Die Foto-Wirtschaft 2020

Die Foto-Wirtschaft befindet sich seit 2010 im Sturzflug.

Die Corona-Pandemie beschleunigt das Ende der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras

vg

Dieser Artikel befasst sich mit der Foto-Wirtschaft, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller, der Krise der digitalen Kamerahersteller, dem Niedergang der Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens im Jahr 2020 - dem durch die Corona-Pandemie erzwungenen Schicksalsjahr.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft 2020 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Vorab

Fakten-Übersicht

Nachdem es in der Fotobranche seit 2010 steil bergab ging, war auch 2020 in Folge das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern zu verzeichnen.

Jährlich verschiffte Kameras

Jährlich verschiffte Kameras 1970 bis heute (laut CIPA, Zahlen bis heute).
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.

Hinweise zum Schaubild:

Allgemeiner ökonomischer Ausblick für 2020

2020 - (ohne) Olympische Spiele in Tokio

So gegen Weihnachten (2019) und zum Jahresanfang (2020) verfasse ich üblicherweise anhand der bisherigen Daten einen allgemeinen Ausblick zum bevorstehenden Wirtschaftsjahr der Fotoindustrie, den ich auch weitgehend so stehen lasse. Sehen Sie dies bitte als Educated Guessing anhand meiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber nicht als bereits bewiesene Fakten. Ob es sich so entwickelte, können Sie dann am Anfang des kommenden Jahres nachprüfen, wenn alle Fakten publiziert sind.

Corona-Pandemie

Wie ich bereits im Januar 2020 voraussagte, ist mit Seuchen nicht zu spaßen. Man muss sie am jeweiligen lokalen Ausbruchsort mit harten Maßnahmen umgehend bekämpfen. Dies haben fast alle beteiligten Länder zumindest in der bei ansteckenden Krankheiten wichtigen Anfangsphase - versäumt.

Zu allen ausführlichen Erläuterungen und Belegen zur Corona-Pandemie siehe: In eigener Sache 2020.

China

Europa

USA und Kanada

Der Rest der Welt

Wirtschaftliche Folgen der Pandemie

Wirtschaftliche Aussichten

Thesen für die Fotowirtschaft

An Ostern stellte ich folgende weitere Thesen für die Fotowirtschaft auf:

Fakten aus der Fotowirtschaft im Jahr 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im Januar 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im März 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im April 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2020

Der Status Quo Ende Mai und weitere Aussichten für 2020

Nachdem alle Firmen ihre Quartalsergebnisse für das erste Quartal 2020 publiziert und kommentiert haben, lässt sich einiges zusammenfassend erkennen:

Meldungen zur Fotowirtschaft im Juni 2020

Das Paradoxon

Meldungen zur Fotowirtschaft im Juli 2020

Am 28. Juli publizierte Canon seinen 2. Quartalsbericht für den Zeitraum April bis Ende Juni 2020:

Meldungen zur Fotowirtschaft im August 2020

Am 3. August publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Juni:

Am 04.08 publizierte Sony erstaunlich gute Quartalszahlen für das 2. Jahresquartal 2020 = das erste Finanzquartal für das neue Geschäftsjahr von Sony.

Der optische Konzern Tamron, der bei Fotografen vor allem durch seine Objektive bekannt ist, publizierte am 04.08. schlechte Halbjahreszahlen:

Am 05.08. publizierte Olympus erneut schlechte Quartalszahlen.

Am 06. August publizierte Nikon seine miserablen Quartalszahlen für das erste Geschäftsquartal = das 2. Jahresquartal 2020: April bis Juni:

Bereits am 30.07. publizierte Panasonic seine Quartalszahlen für das erste Geschäftsquartal = das 2. Jahresquartal 2020: April bis Juni, die mir jedoch einige Tage entgingen und folglich nachgereicht werden:

Ricoh publizierte am 04.08. eine wenig erfreuliche Jahresaussicht für das Geschäftsjahr 2020 (bis Ende März 2021).

Sigma publiziert nichts.

Kenko Tokina Co., Ltd. publiziert nichts.

Als letzte Firma publizierte am 13.08.2020 endlich auch Fujifilm die schlechten Zahlen des 2. Quartals (= 1. Quartal des Geschäftsjahres der Firma):

Bewertung der Quartalszahlen aller Firmen für das 2. Quartal 2020:

Weitere ökonomische Foto-Nachrichten im August:

Meldungen zur Fotowirtschaft im September 2020

Meldungen zur Fotowirtschaft im Oktober 2020

Quartalsberichte

Ende Oktober wird Canon wieder die Runde der Quartalsberichte eröffnen:

Canons 3. Quartalsbericht

Panasonic

Am 29.10. folgte Panasonic mit seinen Quartalszahlen:

Meldungen zur Fotowirtschaft im November 2020

Bitte beachten Sie: Wie immer kann ich die CIPA-Zahlen erst mit 2 Monaten Verspätung besprechen, weil sie erst dann veröffentlicht werden.

Am 2. November publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat September sowie die Grafik der Verschiffungen:

In den USA senkte Nikon für zahlreiche DSLR-Modelle und viele dazu passende Objektive die Preise Anfang November im Vorweihnachtsgeschäft drastisch ab. Dazu kamen teilweise erhebliche Preissenkungen sowohl bei spiegellosen Kameras als auch deren Objektiven von 100-300 US$. Im Melkkuhland Deutschland blieben sie hoch und vergrößerten so nochmals den nicht zu rechtfertigenden Preisunterschied.

Ricoh / Pentax

Am 04. November publizierte Ricoh offizielle Ankündigungen zur Umstrukturierung:

Am 04. November publizierte Ricoh seinen Halbjahres- und Quartalsbericht:

Sony

Am 04. November publizierte Sony seinen Quartals-Bericht:

Nikon

Am 05. November publizierte Nikon seinen Quartals- und Halbjahresbericht:

Fujifilm

Als einer der letzten Firmen publizierte am 10.11.2020 endlich auch Fujifilm die durchwachsenen Zahlen des Sommerquartals = 2. Quartal sowie des 1. Halbjahres des Geschäftsjahres der Firma:

Fujifilms trickreiche Diagramme

Fujifilms trickreiche Diagramme: Man legt die Quartalsverluste (in Q4/2019 und Q1/2020 also Januar bis Ende Juni) einfach über die links sichtbare Null-Linie respektive führt rechts eine signifikant hochgesetzte neue Null-Linie ein, deren anderer Nullpunkt geschickt unter weiteren Zahlenwerten versteckt wird. Und schon sieht die Statistik sowie die grafische Darstellung des lausigen Ergebnisses (orange Kurve) des leidenden Bereiches Imaging viel schöner aus. Die roten Hervorhebungen (gestricheltes Rechteck und Ellipsen) stammen vom Autor.

Olympus

Am 13.11. publizierte Olympus als letzte Firma endlich ihre Quartalszahlen für das zweite Quartal:

Fazit Geschäftsberichte Sommerquartal = Juli bis September

Meldungen zur Fotowirtschaft im Dezember 2020

Bitte beachten Sie: Wie immer kann ich die CIPA-Zahlen erst mit 2 Monaten Verspätung besprechen, weil sie erst dann veröffentlicht werden.

Am 1. Dezember publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Oktober sowie die Grafik der Verschiffungen - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese zwei Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:

Am 05. Januar 2021 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat November sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese zwei Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:

Weitere Einzelnachrichten zum Dezember:

CIPA Dezemberzahlen und Jahresabschluss

Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Februar die Dezember-Zahlen besprechen.

Am 01. Februar 2021 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Dezember sowie die Grafik der Verschiffungen. Hinzu kam eine Liste der Mitglieder (Stand November 2020) sowie eine kurzgefasste Gesamtjahresstatistik 2020. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese vier Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:

Dezember-Zahlen:

Jahresergebnisse:

Das waren 2020 grottenschlechte Ergebnisse - auf bereits niedrigem Vorjahresniveau. Wie fast jedes Jahr, so wurden mein (angeblich pessimistischen) Einschätzungen und Prognosen durch die Realität sogar noch unterboten.

Fazit:

Quartalsberichte für das vierte Quartal: Oktober bis Dezember 2020

Canon

Wie immer startete Canon am 28. Januar die Publikationen der Quartalsberichte des zurückliegenden Herbst-Quartals - die Monate Oktober bis Dezember 2020 einschließlich.

Bitte beachten Sie vorab die Konzernstruktur:

Jahresgesamtergebnis:

Fazit Gesamtjahresergebnis des Konzerns: Alles solide. Canon hat seinen schweren Tanker in der Krise erfolgreich gewendet.

Die 4. Quartalszahlen für das Weihnachtsquartal:

Aussichten für 2021:

Gesamtfazit Canon: Dem Konzern geht es gut, dem Imaging-Bereich ebenso. Aber die Art, wie es durch Kosteneinsparungen in wichtigen Bereichen und Preiserhöhungen erzielt wurde, dürfte nicht jedem Fotografen respektive Kunden gefallen.

Siehe hierzu auch die neu überarbeiteten Grafiken der Konzern- und Bereichsergebnisse der Firma Canon in den Artikeln Diversifizierung und Sensor-Dilemma (Forschung und Entwicklung).

Panasonic

Am 02. Februar folgte Panasonic mit der Publikationen des 3. Quartalsberichtes des zurückliegenden Herbst-Quartals - die Monate Oktober bis Dezember 2020 einschließlich.

Sony

Am 03. Februar folgte Sony mit der Publikationen des 3. Quartalsberichtes (2. Quelle) des zurückliegenden Herbst-Quartals - die Monate Oktober bis Dezember 2020 einschließlich.

Betrachtung der Einzelsparten:

Für Cameras, die im oben fett hervorgehobenen Bereich EP&S integriert sind, wurde explizit angegeben:

Bewertungen:

Ricoh / Pentax

Am 04. Februar publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das Herbst- / Weihnachtsquartal:

Da der winzige Bereich digital cameras zusammen mit Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services im Bereich Other eingegliedert ist, kann man keine Details analysieren.

Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich und scheint mir auf dem ökonomisch betrachtet richtigen Weg. Aber für die winzige Kamerasparte lege ich keine Hand ins Feuer.

Nikon

Am 04. Februar publizierte Nikon seinen Weihnachts-Quartals-Bericht:

Publizierte stark gerundete Verschiffungs-Zahlen für das Weihnachtsquartal:

Für Fotografen als nachteilig bewerte ich hingegen:

Bewertungen:

Fujifilm

Am 09. Februar publizierte Fujifilm seinen Weihnachts-Quartals-Bericht:

Der Großbereich Imaging:

Einzelaussagen:

Allgemeines:

Bewertung:

Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.

Olympus

Am 12.02. publizierte die Firma Olympus als letzte Firma endlich ihre Quartalszahlen für das Weihnachts-Quartal:

Da man den Bereich Imaging komplett verkaufte, wurde er auch bilanztechnisch ausgegliedert und nicht mehr so dargestellt, wie man es erwarten könnte oder von früher kannte.

Fazit Olympus:

Gesamtbewertung aller Weihnachts-Quartalberichte aller Konzerne

Betrachtet man alle Quartalsberichte zum Weihnachtsquartal aller Firmen gemeinsam, so kann man zusammenfassen:

Grafiken 2020

Produktion 2020 absolut

Produktion der drei Kameraklassen 2020 in absoluten Zahlen:
Bitte lesen Sie die Grafik korrekt. Das sind absolute Zahlen der Produktion. Sie zeigen keinen positiven = steigenden Trend der Produktion. Die Werte liegen (fast) alle deutlich unter den absoluten Werten der Vorjahre. Das hier sind Monatswerte. Zu den üblichen Monatsschwankungen siehe Statistiken.

Auffällig war der starke Einbruch der hellblauen Linie im Februar, den ich auf die Corona-Einflüsse in China zurückführe, wo die meisten dieser Kompakt- und Bridge-Kameras gefertigt werden. Im Oktober kam es zu einer Marktsättigung, da die Hersteller endlich erkannten, dass kaum jemand mehr die Pocket-Kameras will. Die unerwartet schlechteren Novemberzahlen lagen vermutlich an der zweiten Welle der Pandemie, welche die westliche Welt hart traf.

Der Absturz der Kameras mit Spiegel (DSLRs) im März liegt daran, dass diese vor allem auf dem asiatischen Festland hergestellt werden, das unter Corona-Lockdowns im März litt, sowie unter den dann spürbaren Zulieferproblemen der Unterhersteller überall. Danach kam es zum Zickzackkurs. Noch immer wollen manche diese DSLRs nicht aussterben lassen. Zum Weihnachtsgeschäft wurden die Hersteller von übertriebenem Optimismus befeuert.

Der bis Mai kontinuierliche Niedergang der spiegellosen Systemkameras dürfte ebenfalls den Zulieferproblemen geschuldet sein. Danach zog man mit der Produktion neuer Kamera-Modelle (wie Canon R5, R6, Sony A7SIII, Panasonic S5 sowie Nikons Z5, Z6 II und Z7 II).
Der drastische Rückgang im Mai steht sicherlich mit Restriktionen in Japan selbst in Zusammenhang, wo man - zumindest in einigen Bezirken - ebenfalls einen Lockdown light praktizierte. Der leichte Rückgang in absoluten Zahlen im November ist ein ganz schlechtes Anzeichen bei neuen Kameramodellen und der Weihnachtszeit.

Erfreulich fällt die Trendwende im Juni auf, die sich mit Schwankungen fortsetzte. Spätestens seit August ging es wie vorausgesagt steil nach oben. Aber im November traf die zweite Welle der Pandemie alle Hersteller, weil die Nachfrage stagnierte - und das im Weihnachtsgeschäft.

Nachteilig ist hingegen, dass die Gesamtproduktion aller Kameras im Jahr 2020 nur 58,8% der Produktion im Vorjahr ausmachte. -41,2% war ein herber Rückschlag bei der Gesamtproduktion aller Kameras im Jahr 2020.

Produktion 2020 prozentual

Prozentuale Produktion alle Klassen zusammen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019. - Das sieht noch erschütternder aus. Aber im Juni zeigte sich die Trendwende, die sich bis Oktober fortsetzte.
Hier erkennt man am besten meine bereits zu Anfang des Jahres 2020 vorausgesagte Sinuskurve mit starkem Einbruch aufgrund der Pandemie und Weltwirtschaftskrise im ersten Halbjahr und der darauf folgenden Überproduktion im zweiten Halbjahr.
Die rot gepunktete Linie stellt den Jahresdurchschnitt von 58,8% dar.
Wie 2017 deutet sich eine Fortsetzung der Überproduktion für den Anfang des Jahres 2021 an.

Absoluter Verlauf 2015-2020 Kameras ohne Spiegel

Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2020 (grün):
Die Zahlen für Januar bis Juli waren miserabel und lagen unter denen der drei Vorjahre. Durch Mangel an Zulieferteilen lag die Produktion im März bis Juni sogar unter denen der letzten 5 Jahre. Erst ab Juli ging es steil bergauf.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat ernüchternd: -10,7% im Januar, -9,1% im Februar, -44% im März, -52,5% im April, -64,8% im Mai und -54,5% im Juni. Erst im Juli gelang mit der Produktion neuer Modelle die anhaltend deutliche Trendwende mit nur noch -21,4%. Und im August gelang es endlich die Trendwende bei spiegellosen Kameras mit +3,1% zum Vorjahresmonat zu zementieren. Aber seit September ging es mit -13,7% zum Vorjahresmonat, im Oktober mit -2,1% und im November mit -21% sowie mit -10,1% im Dezember auf (vorausgesagt) hohem Niveau eher seitwärts.
Der signifikante Anstieg in der zweiten Jahreshälfte lag an den neuen Modellen (Canon R5, R6 Sony A7SIII, Panasonic S5, Nikons Z5, Z6 II, Z7 II), dem Willen der Manager zur Überproduktion und dem generellen statistischen Trend bei spiegellosen Kameras, die eher als Weihnachtsprodukte zu bezeichnen sind.

Absoluter Verlauf 2015-2020 Kameras mit Spiegel

Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2020 (grün):
Die Monatszahlen für DSLRs im Jahr 2020 waren schlecht und lagen unter denen aller Vorjahre.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat erstaunlich: -33,4% im Januar, -8,5% im Februar, -67,4% im März, -59,8% im April, -80,4% im Mai, -51,5% im Juni, -70,9% im Juli, -53,8% im August, -39,9% im September, -22,1% im Oktober und -18,9% im November sowie -35,7% im Dezember.
Warum man die Produktion im Februar erhöht hat, bleibt mir ein Rätsel. Evtl. lag dies an den beiden neuen Modellen Nikon D780 sowie Canon 1DXIII. Auch die Erhöhung im April scheint zum Teil auf die neuen Modelle Nikon D6 und Canon 1DXIII zurückzuführen sein. Die kontinuierlichen Steigerungen seit dem Monat August kann ich aus Marktsicht nicht erklären. Eventuell waren die Manager in Japan mit den (teilweise veralteten) DSLRs schlichtweg zu optimistisch für das Weihnachtsgeschäft.
Die höheren Werte im Herbst deuten zwar auf eine allgemeine Erholung hin. Aber ich hätte die Produktion der DSLRs nicht mehr erhöht. Eigentlich wollten (außer Pentax) alle Hersteller zu spiegellosen Systemen migrieren. Insgesamt scheint mir die Zick-Zack-Kurve eine Unentschlossenheit des Managements zu belegen. Hochwertige (neue) DSLRs spülen kurzfristig dringend benötigtes Geld in die Kasse. Aber sie halten dann deren Käufer für mindesten 5 Jahre vom Neukauf einer spiegellosen Kamera ab.

Prozentualer Verlauf 2020 je Modellklasse

Prozentualer Verlauf 2020 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2020 zum Vorjahr 2019:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Kompakt-/Bridge-Kameras, Kameras mit Spiegel und Spiegellose Kameras deutlich.
Im Jahr 2020 sah es nur für spiegellose Systeme noch mäßig gut aus. Es ergab sich insgesamt -24,1% Rückgang bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr 2019. Auch hier schwächelte der Markt. Aber im August wurde die 100%-Marke für diesen Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat durchbrochen, fiel im September allerdings wieder signifikant darunter, um sich dann auf hohem Niveau mehr oder weniger seitwärts zu bewegen.
Systemkameras mit Spiegel (DSLR) stürzten ab. Der negative Trend 2020 summierte sich auf -46,6% bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr 2019.
Kompakt- und Bridge-Kameras mit fest verbautem Objektiv setzten 2020 ihren Abstieg mit -47,5% im Vergleich zum Vorjahr fort.
Aber im Juni trat die allgemeine Trendwende ein, die sich in den Folgemonaten mit Schwankungen weitgehend fortsetzte. Allerdings trat ab September insgesamt eine unruhige Seitwärtsbewegung ein.

Verschiffung nach Europa 2020 in Prozent

Verschiffung nach Europa 2020 in Prozent:
Bei der Verschiffung nach Europa hält der seit Jahren negative Trend weiter an. Für 2020 ergab sich insgesamt ein Rückgang von -42,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aber auch hier war eine Trendwende ab Juni unverkennbar.
Die grün gepunktete Linie gibt den Jahresdurchschnitt 2020 von 57,7% an. Wie bei der Gesamtproduktion oben erkennt man die pandemiebedingten Einbrüche im ersten Halbjahr und die erhöhte Verschiffung im zweiten Halbjahr.

Prognosen und Endergebnisse 2020

Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Februar die Dezember-Zahlen besprechen.

Zu den allgemein in der Analyse des Fotomarktes verwendeten statistischen Methoden siehe dort.

Sinuskurve 2020

Sinuskurve 2020:
Bereits Ende Januar 2020 war jedem internationalen Beobachter klar, dass die Pandemie / SARS-CoV-2 / Corona-Virus / CoViD-19 verheerende Auswirkungen auf das Sozialleben aller Staaten und die Weltwirtschaft haben würden. Darüber habe ich seit Anfang 2020 regelmäßig ausführlich berichtet: In eigener Sache 2020. Nur in Deutschland logen das Robert-Koch-Institut, der Gesundheitsminister und viele andere Verantwortliche vor allem in den Medien noch bis Ende März die Bevölkerung wissentlich an.
D.h. für jeden logisch denkenden Menschen war voraussehbar, dass es zu einem Einbruch im ersten Halbjahr und dann zu einer Überproduktion im zweiten Halbjahr kommen würde.
Deshalb legte ich eine Sinuskurve der zuerst pandemieverursachten Unterproduktion in der ersten Jahreshälfte als auch der gezielten Überproduktion in der 2. Jahreshälfte über die zu erwartenden Normalwerte.

Abweichung

Abweichung der Gesamtproduktion des Jahres 2020 vom bisherigen Durchschnitt:
Die blaue Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion der Jahre 2010 bis 2019 als arithmetischen Durchschnitt an.
Die rote Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion des Jahres 2020 an.
Das Jahr 2020 war extrem. Noch nie gab es so viele monatliche Extremwerte der Produktion in einem Jahr: 2020 bot in 7 Monaten die absoluten Extremwerte der Abweichungen (sowohl nach oben als auch nach unten) bei der Gesamtproduktion seit 2010.
Derart extreme Ausschläge sind unvorhersehbar. Somit war das Jahresgesamtergebnis nur schwer prognostizierbar. - Vor allem unter diesen schwierigen Umständen halte ich meine über das Jahr gemachten Voraussagen zum Gesamtergebnis für gut.
Ferner wird an der roten Kurve die von mir vorhergesagte Sinuskurve der zuerst pandemieverursachten Unterproduktion in der ersten Jahreshälfte als auch der gezielten Überproduktion in der 2. Jahreshälfte erkennbar.

Abweichung

Abweichung der Produktion an Kompakt- und Bridge-Kameras des Jahres 2020 vom bisherigen Durchschnitt:
Die blaue Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion der Jahre 2010 bis 2019 als arithmetischen Durchschnitt an.
Die rote Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion des Jahres 2020 an.
Das Jahr 2020 war extrem. Noch nie gab es so viele monatliche Extremwerte der Produktion in einem Jahr: 2020 bot in 6 Monaten die absoluten Extremwerte der Abweichungen (sowohl nach oben als auch nach unten) bei der Gesamtproduktion seit 2012.
Derart extreme Ausschläge sind unvorhersehbar. Somit war das Jahresgesamtergebnis nur schwer prognostizierbar. - Vor allem unter diesen schwierigen Umständen halte ich meine über das Jahr gemachten Voraussagen zum Gesamtergebnis für gut.
Ferner wird an der roten Kurve die von mir vorhergesagte Sinuskurve der zuerst pandemieverursachten Unterproduktion in der ersten Jahreshälfte als auch der gezielten Überproduktion in der 2. Jahreshälfte erkennbar.
Bei Kompakt- und Bridge-Kameras kam es in China bereits im Februar zu einem massiven Einbruch aufgrund des dort früheren aber härteren Lockdowns.

Abweichung

Abweichung der DSLR-Produktion des Jahres 2020 vom bisherigen Durchschnitt:
Die blaue Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion der Jahre 2012 bis 2019 als arithmetischen Durchschnitt an.
Die rote Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion des Jahres 2020 an.
Das Jahr 2020 war extrem. Noch nie gab es so viele monatliche Extremwerte der Produktion in einem Jahr: 2020 bot bei den DSLRs den Spitzenwert aller Kameraklassen mit 9 Monaten mit absoluten Extremwerten der Abweichungen (sowohl nach oben als auch nach unten) bei der Gesamtproduktion seit 2012.
Derart extreme Ausschläge sind unvorhersehbar. Somit war das Jahresgesamtergebnis bei DSLRs nur sehr schwer prognostizierbar. - Vor allem unter diesen schwierigen Umständen halte ich meine über das Jahr gemachten Voraussagen zum Gesamtergebnis für gut.
Ferner wird an der roten Kurve die von mir vorhergesagte Sinuskurve der zuerst pandemieverursachten Unterproduktion in der ersten Jahreshälfte als auch der gezielten Überproduktion in der 2. Jahreshälfte erkennbar.

Abweichung

Abweichung der Produktion spiegelloser Kameras des Jahres 2020 vom bisherigen Durchschnitt:
Die blaue Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion der Jahre 2010 bis 2019 als arithmetischen Durchschnitt an.
Die rote Linie zeigt die monatlichen prozentualen Anteile an der Jahresgesamtproduktion des Jahres 2020 an.
Das Jahr 2020 war extrem. Noch nie gab es so viele monatliche Extremwerte der Produktion in einem Jahr: 2020 bot in 5 Monaten die absoluten Extremwerte der Abweichungen (sowohl nach oben als auch nach unten) bei der Gesamtproduktion seit 2012.
Derart extreme Ausschläge sind unvorhersehbar. Somit war das Jahresgesamtergebnis nur schwer prognostizierbar. - Vor allem unter diesen schwierigen Umständen halte ich meine über das Jahr gemachten Voraussagen zum Gesamtergebnis für gut.
Ferner wird an der roten Kurve die von mir vorhergesagte Sinuskurve der zuerst pandemieverursachten Unterproduktion in der ersten Jahreshälfte als auch der gezielten Überproduktion in der 2. Jahreshälfte erkennbar.

Fazit 2020

How dare you

Dieses Fazit verfasste ich bereits im August 2020.

Wie kann man es wagen, einen Jahresabschluss vorzulegen und ein Fazit zu ziehen, bevor alle Jahresdaten publiziert wurden? Als Ketzer, der schon so oft mit meinen Prognosen Recht behielt, kann ich es, weil sich die fotografische Welt durch die Pandemie und die Weltwirtschaftskrise drastisch geändert hat. Die Hersteller gingen 2020 dazu über, entweder offen oder über selbst gestreute Gerüchte die eigenen Kunden respektive die der Konkurrenz von ihren neuen Produkten vorab zu informieren. Das ist noch nicht die von mir geforderte offene Kommunikation mit den Kunden, aber ein erster Schritt weg von der Geheimniskrämerei.

Fazit zur technischen Entwicklung

Während ich früher mit Kritik nicht sparte, so will ich dieses Jahr Lob aussprechen: Viele Kamerahersteller haben die Zeichen der Zeit erkannt - wenn auch ziemlich spät - und reagierten (sogar korrekt).

Technisches Fazit:

Ungelöstes / offene Wünsche

Wo bin ich wenig bis überhaupt nicht zufrieden?

Wirtschaftliches Fazit und deren Folgen

Was haben die Pandemie und die Weltwirtschaftskrise bewirkt?

Detailauswertungen und Grafiken zum Jahresergebnis 2020

Preisentwicklung der Systemkameras mit und ohne Spiegel

Wert in 1.000 Yen je verschickter DSL

Wert in 1.000 Yen je verschickter DSL - Systemkameras mit und ohne Spiegel. So wertvoll / teuer waren die DSL im Durchschnitt wirklich.

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompaktkamera

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompakt- und Bridge-Kamera. So wertvoll / teuer waren die Kompakt- und Bridge-Kameras im Durchschnitt wirklich.

Der lange Weg bei spiegellosen Kameras zum Erfolg

SLR und spiegellose Kameras in absoluten Zahlen

SLR (blau = mit Spiegel) und spiegellose Kameras (rot) in Millionen verschifften Gehäusen.

SLR und spiegellose Kameras im prozentualen Vergleich

SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im prozentualen Vergleich (der verschifften Einheiten).

SLR und spiegellose Kameras im Wert-Vergleich

SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im Wert-Vergleich in 1.000 Yen.
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.

Wegbrechender Beifang der Normal-Fotografen

Beifang - Jährlich verschiffte Kameras

Hinweis: Es handelt sich um eine additive Flächendarstellung. Beide Flächen zusammen ergeben die (bereits oben dargestellte) Jahresverschiffung von 2003 (Anfang der dezidierten Messung) bis 2020. Die Einheiten sind in tausend Stück verschiffte Kameras.

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