Test der Z9, Analysen zur Z9, Z9-Tests, Testberichte und Kaufempfehlungen zur Nikon Z9.
Vor- und Nachteile der spiegellosen Profikamera für Foto und Video einfach und verständlich erklärt.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel der Nikon Z9 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Nachdem Nikon Anfang bereits März 2021 eine sogenannte Development News herausgegeben hatte, wurde die Z9 am 28.10.2021 endgültig der Öffentlichkeit vorgestellt.
Von der Z9 liegen neutrale Testberichte von Produktionsmodellen vor.
Wie immer ist Nikon nicht in der Lage, weltweit eine einheitliche Namensgebung durchzusetzen. So finden sich Z9 wie Z 9 (mit Leerstelle). Ferner wird das Z amerikanisch weich (sieh) ausgesprochen - also weder zett noch britisch-englisch sed.
Einleitung
Bei der Z9 handelt es sich um ein nicht nur völlig neues Modell, sondern eine neue Modellreihe, die sich an der absoluten Spitze eingliedert.
Es handelt sich somit um eine Profikamera für sehr anspruchsvolle Amateur- sowie Berufsfotografen für absolute Spezialaufnahmen höchster Anforderung im Bereich Sportfotografie, Wildtierfotografie und Video - also eine sogenannte Hybrid-Kamera.
Positives zur Nikon Z9 im Fotobereich
Vorab gilt auch hier zur Beruhigung: Es handelt sich um eine ausgereifte, solide Kamera, mit der man auf jeden Fall sehr hochwertige Fotos und Videos erstellen kann.
Völlig neu von Nikon konzipierter und entwickelter (Nikon-O-Ton: designed and developed) Stacked CMOS-BSI-Sensor mit 45,71 Mega-Pixel mit den Maßen: 35,9 * 23,9 mm. Nun ja, im Juni 2022 stellte sich heraus, dass er doch von Sony stammte, welche als Unter-Auftragnehmer für alle Kamera-Hersteller Sensoren konzipieren, designen, entwickeln und dann in Serie herstellen.
Ohne Tiefpassfilter (zumindest laut offiziellen Angaben. Da scheint die verfrühte anderslautende Nachricht aus Indien irreführend gewesen zu sein.)
Die technischen Vorteile dieser neuen Technologie, welche im Bereich der dedizierten Fotokameras zuerst von Sony bei der A9 eingeführt und dann bis zur Sony A1 weiterentwickelt wurden, liegen vor allem in einer wesentlich höheren Auslesegeschwindigkeit der Bilddaten.
ISO 64 bis 25.600. Dazu Hi1 und Hi2 (ISO 32-104.200)
Höherer Rauschspannungsabstand als bei der D6 und somit ein größerer Dynamikumfang als die D6. Nikon spricht bei Z9 von einer Mischung aus D6 und D850.
Ferner bedeutet BSI Back-Side-Illuminated - rückwärtige Belichtung, wodurch rein theoretisch mehr Licht von jedem einzelnen Pixel aufgenommen werden kann. Zum Verständnis: Dabei werden in der Produktion die flachen Silicon-Waver mit den Sensoren umgedreht und hinten abgeschliffen, sodass man quasi die vorherige Rückseite als Vorderseite verwenden kann.
Diese neue Stacked-Technologie erlaubt Nikon u.a. wesentlich höhere Bildserien-Geschwindigkeiten, höhere Autofokus-Frequenzen sowie eine treffsichere Verfolgung sehr schneller Fotomotive (z.B. Greifvögel), kürzere elektronische Verschlusszeiten beim Blitzen (nur mit dem elektronischen Verschluss) etc. Kurzum: Es ist auch für die Praxis der Fotografie ein enormer Sprung nach vorne, dessen Potential sich vermutlich erst in den kommenden 5-10 Jahren voll zeigen wird. Diese neue Sensor-Technologie, über die alle Hersteller verfügen, wird die Grenze zwischen Bewegt-Video und Stand-Foto verwischen.
Die Auslesegeschwindigkeit des Sensors soll unter 4ms (1/270 Sek. rolling shutter) liegen (schneller als bei der Sony A1 mit ca. 6 ms mit elektronischem Verschluss bei Fotos), was extrem schnell ist. Das erlaubt 1/250 Sek. Blitz-Synchronisation. Mit high-speed sync (HSS) sind es bis zu 1/8.000 Sek.
Dies führt auch im Video-Modus zu nur geringen Rolling-Shutter-Effekten - außer beim extremen Panning - Mitziehen der Kamera. Der störende Rolling-Shutter-Effekt ist in manchen Details geringer als bei der Sony A1 und der Canon R3.
Der Dynamikumfang liegt - laut Firmenangaben - bei bis zu 14 Lichtwerten / Blenden (Freie Tests konnten das jedoch bis heute nicht bestätigen) bei NEF (RAW): 14 Bit. RAW-Dateien sind auf der Z9 alle immer komprimiert - entweder verlustfrei oder verlustbehaftet.
Erstmals erhält der Sensor bei Nikon einen Staubschutz. Er besteht aus mehreren horizontalen lamellen- / blattähnlichen Membranen (sensor shield), die sich ähnlich einer Objektivblende vor den Sensor schieben, wenn man die Kamera ausschaltet oder das Objektiv wechselt. Im Gegensatz zu Canon und Sony-Modellen handelt es sich nicht um die normale (empfindliche) Verschlusseinheit, sondern um einen zusätzlichen stabilen Staub-Schutz-Mechanismus.
Ferner ist lobenswert, dass die Einschalt- und Ausschalt-Zeiten mit diesem (oder trotz dieses) Schutzmechanismus extrem kurz sind - ganz im Gegensatz zu den langen Wartezeiten bei manchen anderen Kameras.
Auch die Einschaltzeit ist kürzer als bei den Mitbewerbern.
Hinzu kommt eine Zweifachbeschichtung des Sensors mit einer elektrisch leitenden und einer Fluor-Schicht, um Staub abzustoßen.
Bildqualität: High Efficiency Kompressions-Optionen: HE* Modus liefert verlustbehaftete Dateien mit ca. 1/2 der Größe der unkomprimierten RAWs. Das stärker verlustbehaftete komprimierende HE-Format verkleinert auf ca. 1/3 der unkomprimierten RAW-Dateigröße.
Geschwindigkeit der Z9
Weiterentwickelter EXPEED 7-Prozessor von Nikon mit neuentwickeltem Imaging Pipeline Processor, um die Auslesegeschwindigkeit des Sensors nutzen zu können. Er soll angeblich 10-Mal schneller arbeiten als derjenige der Z7 II. Der Prozessor muss bereits schneller sein als in den bisherigen Kameras, weil die anfallende Datenmenge des Bild-Sensors bei der hohen Serienbildgeschwindigkeit höher ist. Aber die Z6/Z7 Mark II besaßen zwei Prozessoren, sodass die gesamt verfügbare Rechenleistung der Z9 nominal nur ca. beim Fünffachen liegt.
Bis zu 20 Bilder je Sekunde (elektronisch) in der maximalen Pixel-Auflösung.
Bildraten in Sondermodi:
Serienaufnahme langsam (CL): ca. 1 bis 10 Bilder/Sek. - RAW und JPEG) im FX- oder DX-Format
Serienaufnahme schnell (CL): ca. 10 bis 20 Bilder/Sek. - RAW und JPEG) im FX- oder DX-Format
Highspeed-Serienaufnahme (C30): ca. 30 Bilder/Sek. - 45 Megapixel, JPEG normal/groß
Highspeed-Serienaufnahme (C120): ca. 120 Bilder/Sek. (High Speed Frame Capture +) mit ca. 11,3 Mega-Pixel = 4.128 * 2.752 Pixel). - Das reicht auf jeden Fall für die Sportfotografie in Zeitungen oder für das Internet aus. Die Dateigröße beträgt nur ca. 3-3,5 MB.
Bis heute gibt es widersprüchliche Angaben zum Format: Fast alle Quellen behaupten, es sei in DX (=APS-C). Nur ein Nikon-Influencer behauptet, es wäre ein Full-Sensor-Readout. Nikon bleibt ebenfalls unspezifisch. Angesichts der sehr kurzen Auslesezeit kann ein Auslesen des Vollformatsensors in der gesamten Fläche und das Herunterrechnen in ein kleines JPG-Format möglich sein.
Das sind auf jeden Fall beeindruckende Werte.
Puffer laut (offiziellem) englischem Handbuch zur Z9- mit einer 325 GB ProGrade Digital Cobalt CFexpress-Karte:
1.000 Bilder in voller Auflösung mit 20 Bildern/s (komprimiertes RAW: HE Raw compression und JPEG) im FX- oder DX-Format in einer Serie aufnehmen.
685 Bilder mit High Efficiency Star RAW.
79 Bilder mit verlustfreiem RAW.
X-Synchronisation: 1/200 bis 1/250 Sekunde mit dem elektronischen Verschluss. Bis zu 1/8.000 Sek. ist mit der automatischen FP-Kurzzeitsynchronisation möglich.
Belichtungszeit: 1/32.000 Sekunde bis 30 Sekunden automatisch mit dem elektronischen Verschluss. Manuelle Belichtungssteuerung (M) bis 900 Sekunden (= 15 Minuten).
Ferner zeigten diverse Tests erneut, dass die nochmals größere Rechenleistung des neuen Prozessors bei der Z9 dazu führt, dass im Zusammenhang mit dem neuen FTZ-II-Adapter die alten (DSLR-) F-Objektive schneller und treffsicherer arbeiten. Dies fiel bereits beim Aufstieg von der Z6/Z7 Mark I auf die Mark II auf. Damit dürfte nun endgültig bewiesen sein, dass die neuen Bajonette hochanspruchsvolle elektronische Schnittstellen sind - und schon lange nicht mehr nur mechanische Schraubverschlüsse zum Befestigen des Objektivs. - Also nun zur Klarstellung: Mit der Z9 nehmen die bisher leidigen Adapter-Probleme auch bei Nikon dank der hohen Rechenleistung deutlich ab - respektive verschwinden fast ganz.
IBIS der Z9
Das aus anderen spiegellosen Kameras von Nikon bekannte IBIS (In Body Image Stabilization) bietet mit seiner fünf-Achsen-Stabilisierung (horizontale bzw. vertikale Verschiebung, Rollen, Gieren und Kippen) kameraintern bis zu ca. 5-6 Blenden Verwacklungsschutz.
Durch das größere Volumen ist ein sicherer Halt und durch das höhere Gewicht eine größere Stabilität (Impulsfestigkeit) gegeben, sodass der reale Verwacklungsschutz in der Fotopraxis sogar noch höher als bei der Z7II liegen sollte.
Synchro VR: Im Gegensatz zu früheren Kameras von Nikon arbeitet in der Z9 nun die kamerainterne IBIS-Steuerung mit dem VR der Objektive zusammen (so wie bei Canon, Fujifilm, Olympus, Panasonic). Allerdings funktioniert dies nur bei:
Nikkor Z 70-200 mm F2.8 VR S (nach einem anstehenden Firmware-Update),
Z MC 105 mm F2.8 VR
und dem mit der Z9 angekündigten Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S.
Ferner soll dies auch mit alten VR-Objektiven am FTZ-II-Adapter funktionieren.
Angegeben werden bis zu 6 Blenden Verwacklungsschutz mit diesen Objektiven.
Dadurch erhöht sich die Treffsicherheit in allen Richtungen weiter. - Hinweis: Bisher zeigten viele spiegellose Kameras in manchen Ausrichtrungen (vor allem horizontal bei horizontalen Linien bei wenig Licht) Fokussierprobleme, da die meisten AF-Systeme durch deren Anordnung der AF-Sensoren dies nur schwer wahrnehmen konnten.
Neben dem optimiertem Augen-Autofokus kommen hochwertigere Tier-AF und vor allem ein Fahrzeuge-/Pkw-Autofokus und Züge, Motorräder sowie Flugzeuge hinzu.
Automatische Erkennung von Körper, Kopf, Gesicht und Augen. Bei Tieren erkennt und wechselt der AF automatisch zwischen Körper sowie Augen.
Darüber hinaus wurde das 3D-Tacking verbessert. Endlich funktioniert die Z9 so, wie alte Spitzen-DSLRs - aber nun natürlich über fast das gesamte Sichtfeld / fast die ganze Sensorfläche hinweg. Ferner arbeitet es mit der Personen-Erkennung zusammen.
Vor allem muss man beim Nikon-Autofokus nicht vorher festlegen, welches Motiv (Personen oder Tiere etc.) man anvisieren will. Dafür gibt es einen Auto-Modus. Aber man kann es auch manuell einstellen, um Verwechslungen auszuschließen.
Empfindlichkeit: -6,5 bis +19 LW - mit der sogenannten Sternenbildansicht: -8,5 bis +19 LW. Gemessen im Fotomodus bei ISO 100 und einer Temperatur von 20 Grad Celsius mit Einzelautofokus (AF-S) sowie einem Objektiv mit einer Lichtstärke von 1:1,2.
493 AF-Felder. Jedoch stehen bei der Z9 mehr Messfelder (405) für die automatische Messfeldwahl zur Verfügung.
120 AF Berechnungen je Sekunde.
Nikon gab an, dass bis zu 10 Objekte gleichzeitig von der Kamera im Autofokus gehalten und berechnet werden können. Das erleichtert den schnellen Wechsel zwischen Motiven in z.B. Sportsituationen.
Praxis-Tests bestätigten, dass der neue Autofokus nicht nur einfacher zu benutzen ist (als bei allen anderen spiegellosen Kameras von Nikon), sondern treffsicherer arbeitet und vor allem zuverlässiger das Ziel hält. Ferner arbeitet der AF auch treffsicherer und konsistenter als bei der D6 und der D850.
Weitere Praxistests bestätigten, dass der Verfolgungsmodus auch mit älteren Objektiven am Adapter sehr schnell funktioniert.
Ein Praxistest mit einem Serienmodell bestätigte, dass der Autofokus auch mit Telekonvertern bei f11 (typische Tierfotografie 500 mm * 2) noch sehr präzise und schnell arbeitet.
Vor allem Wildtierfotografen kann nach zahlreichen Tests mit Serienmodellen zur Z9 geraten werden. Der Autofokus konnte in praktisch allen Situationen überzeugen und lag immer über den Trefferwerten der D850 und D6. Dies galt auch unter Berücksichtigung, dass man derzeit nur alte Telebrennweiten (600, 800 mm) am Adapter verwenden kann.
EVF - Elektronischer Sucher der Z9
Elektronischer 1,27-cm-(0,5-Zoll-)OLED-Sucher.
Neuer elektronischer Sucher ohne Schwarzbilder / Dunkelphase zwischen den Aufnahmen - blackout-free EVF.
3,69 Megapixel-Sucher (Quad VGA). Das sind 1.280 * 960 Pixel.
Einstellbar sind (siehe Einschränkungen und Firmware 2.0) bis zu 120 Bilder Wiederholrate im Sucher.
Extrem hohe 3.000cd / m2 Lichtstärke (3.000 Nits = 3.000cd/m2 Candela je Quadratmeter) des EVFs selbst für hellstes Sonnenlicht geeignet. Das ist jedoch die Maximalstärke. Im Normalbetrieb soll es mit 760 nits arbeiten.
Farbabgleich sowie automatische und 16-stufige manuelle Helligkeitssteuerung.
Bildfeldabdeckung: ca. 100 % (vertikal und horizontal)
Vergrößerung: ca. 0,8-fach - mit einem 50-mm-Objektiv, Fokuseinstellung auf unendlich und -1,0 dpt.
Augenabstand: Lage der Austrittspupille: 23 mm - bei -1,0 dpt, ab Mitte der Okularlinsenoberfläche. Vorsicht: Nikon USA gibt nur 21 mm an.
Dioptrienanpassung: -4 bis +3 dpt
Die Z9 kann gleichzeitig den künstlichen Horizont und das Histogramm einblenden. Eine Kleinigkeit, die das Leben vieler Landschaftsfotografen sicherlich erleichtert. Ferner kann man die Einstellungen der Anzeigen im EVF sehr weitgehend selbst konfigurieren.
Rückwärtiges Display der Z9
Touchscreen mit 8 cm / 3,2 Zoll Diagonale, TFT LCD mit 2,1 Millionen Punkten.
Die erste Sport-Profi-Kamera von Nikon mit einer in verschiedenen Winkeln schwenk- und klappbaren rückwärtigen Anzeige. Nikon spricht vollmundig von einem um 4 Achsen schwenkbaren Display.
Erstmals funktioniert das rückwärtige Display auch in der vertikalen Betriebsart / im Porträt-Modus - kann also alle Anzeigen lesegerecht / ergonomisch anordnen.
Das rückwärtige Display bietet einen Nachtmodus für z.B. die Sternenfotografie an, bei welchem die blendende Helligkeit augenschonend reduziert und auf Rot umgestellt wird (Warm Display Colors).
Gehäuse der Z9
Maße: 150 * 149 * 91 mm. Das ist etwas kleiner als die D6. Da es sich bei der Z9 um ein an den DSLR-Berufsmodellen orientierendem Gehäuse handelt, ist es voluminöser und schwerer als das der Z7.
Gewicht: ca. 1.340 Gramm mit Akku und Speicherkarte. Das ist etwas (ca. 60 Gramm) leichter als die D6, aber schwerer als die Canon R3 (1.015 Gramm) und deutlich schwerer als Sony A1 (737 Gramm ohne und 1.027 mit Batterie-/Hochkantgriff).
Stabiles Magnesium-Chassis mit hochwertigem Polycarbonat-Gehäuse.
Viele Schalter wurden von der D6 übernommen, die als extrem ergonomisch und ausgereift gilt.
Zahlreiche Schalter besitzen eine Hintergrund-Beleuchtung, wodurch der Nachteinsatz erheblich erleichtert wird.
Da es sich um einen völlig integrierten Hochkantgriff / Hochformatgriff handelt, liegt der Wetter-, Regen- und Spritzwasser-Schutz auf höchstem Niveau - und entspricht dem Spitzenmodell D6.
Auch die Erschütterungs- und Stoßfestigkeit soll auf höchstem Niveau liegen - für den anspruchsvollen Einsatz im Freien (Sport und Journalismus) sowie bei Pressekonferenzen.
Es findet sich ein dritter Funktion-Joystick, den man dann verwenden kann, wenn man mit dem Auge direkt am elektronischen Sucher arbeitet.
Von 40 Grad Plus bis (minus) -10 Grad Celsius offiziell zugelassen. Beeindruckend!
Bis 85 % Luftfeuchtigkeit (nicht kondensierend) zertifiziert.
Drei Funktions-Schalter befinden sich (zumindest teilweise) in der Nähe beider Griffe vorne an der Kamera und ein weiterer hinten.
Zahlreiche Schalter sind weitgehend frei konfigurierbar. Darunter befinden sich auch Spielereien, wie die Anpassung der Lautstärke des Verschlusses. Man kann das Klickgeräusch so laut machen wie bei der D6.
Die Tür zum Kartenfach wird nun durch einen eigenen zusätzlichen Verschlussmechanismus vor dem unbeabsichtigten Öffnen gesichert. Die Kartenfächer der Z6 (Mark I und II) / Z7 (Mark I und II) öffnen sich bei manchen Berührungen / Schlägen leider von selbst.
Ein neues Menü-System: Viele weitere Funktionen in den überarbeiteten Menüs zur Feineinstellung der Kamera und vor allem auch weitere flexible Belegungsmöglichkeiten der Schalter. U.a. gibt es ein neues Netzwerk-Menü mit allen Einstellungen zur Netzwerkfähigkeit der Z9. - Mir gefallen an den Menüs vor allem die neuen Möglichkeiten, sofort auf der Übersichtsebene etwas umstellen (z.B. Funktion Ein / Aus) zu können, ohne dass man sich dazu erst in das Untermenü begeben muss.
Konnektivität der Z9
Als hochwertiges Modell, das sich an Berufsfotografen orientiert, wird alles Erdenkliche geboten.
Zwei parallel ansteuerbare XQD/CFexpress-B-Kartenfächer, die auch noch einen neuartigen Verschluss / eine neue Klappe erhalten.
Ethernet: Gbit LAN (IEEE 802.3ab - 1000BASE-T).
Ferner werden alle modernen Funkstandards angeboten (2,4 und 5Ghz WiFi - 2412 bis 2462 MHz (Kanal 11) und 5180 bis 5320 MHz), auch für die Verbindung zu Mobilgeräten.
USB-C.
Bluetooth 5.0. - Na also, es geht doch, wenn man will.
HDMI-Ausgang: HDMI-Anschluss (Typ A) full-size.
Audioeingang: 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo, mit Spannungsversorgung) 14 Bit Aufzeichnung.
Audioausgang: 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo).
10-poliger Anschluss: Integriert (für Kabelfernauslöser MC-30A/MC-36A und andere optionale Zubehörkomponenten).
Neueste Positionsbestimmungs-Systeme sind integriert - GPS (USA), GLONASS (Russland), QZSS (Japan). Nette Kleinigkeit von Nikon: Man kann mit dem GPS die Kamera-Uhrzeit präzise aktualisieren.
In die Kamera integrierter Sprachrecorder für eigene Aufzeichnungen / Sprachnotizen zu Fotos.
Zubehör zur Z9
Für derartige Spitzenprodukte wird immer viel Zubehör angeboten.
Ein neuer EN-EL18d Akku mit 10,8V, 3300mAh.
Er bietet nun 36 Wattstunden statt bisher 30.
Der Akku kann auch per USB-C geladen werden.
Der Akku soll 740 Fotos mit dem rückwärtigen Display und 700 mit dem elektronischen Sucher nach den CIPA-Messregeln erlauben.
Vorsicht: Höhere angegebene Werte beziehen sich auf in der Fotopraxis wertlose Stromsparmodi.
Aber Nikon gab an, dass man in einem (nicht näher spezifizierten) Serienbildmodus angeblich 5.310 Fotos am Stück mit einem Akku aufnehmen kann.
Zahlreiche Tester schätzen in Tests inzwischen diesen großen Akku, weil man ihm vertrauen kann. Er hält für einen guten Tag auch bei anspruchsvollen Aufnahmen. D.h. man muss nicht ständig auf den Akkustand achten oder mit mehreren Akkus jonglieren.
Ein neues MH-33 Akku-Ladegerät (Eingang: 5V/9V-3A, Ausgang: 12,6V-1,6A wird angeboten.
Netzadapter EH-7P; EH-6d; erfordert den Akkufacheinsatz EP-6a
Für erfreulich und interessant halte ich auch die kostenlose App NX Mobile Air, welche u.a. die schnelle Bildübertragung zwischen Kamera und Smartphone über ein USB-Kabel steuern kann.
Die kostenlose Fernsteuerungs-Software NX Tether soll für PC und Apple / Mac angeboten werden.
Messverfahren
Bei allen in Hersteller-Broschüren zu findenden Daten handelt es sich um Laborwerte.
Sie gelten nur unter Idealbedingungen. Dazu gehören
exakt zur Kamera und für das Bajonett passende, modernste, lichtstarke, teure Objektive
bei Offenblende verwendet
im Labor unter genormtem, gleichbleibendem - meist extrem hellem - Licht
meist auf einem speziellen Stativ montiert
schnellste, größte und teuerste Speicherkarten
modernste, voll aufgeladene Akkus
bestimmte Menüeinstellungen
bei ganz bestimmten Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerten
etc.
Die von der CIPA vorgegebenen Messkriterien sind meist sehr streng und werden von japanischen Technikern überwiegend genau beachtet. Ganz im Gegensatz zu einst angesehen europäischen Institutionen wie TÜV, Stiftung Warentest oder die französische DXO, die seit Jahren in der Kritik stehen.
Daraus folgt, dass die Messergebnisse durchaus wahr sind. Das wird ggf. von der CIPA nachgeprüft. Aber es handelt sich nicht desto trotz um Maximalwerte.
Während früher bei DSLRs der mechanische Spiegel oft der begrenzende Faktor war, so sind es bei den modernen spiegellosen Hochleistungs-Kameras meist die Objektive mit ihren Autofokusmotoren sowie Blendenmechanismen.
Deshalb weise ich auch ständig darauf hin, dass man moderne Kameras nur mit modernsten Objektiven, Akkus, Speicherkarten etc. wirklich ausreizen kann. Das gilt für alle Modelle aller Sensorklassen aller Hersteller.
Wer hingegen z.B. als Altglassammler Objektive an Adaptern an diesen modernen Kameras verwendet, kann sämtliche Messwerte getrost vergessen. Ähnliche Einschränkungen betreffen ältere Akkus und langsame oder kleinere Speicherkarten.
Aber bereits lichtschwächere Objektive, oder Objektive, die man in der Fotopraxis abblendet, werden signifikant schlechtere Messergebnisse liefern.
Hinzu kommt die Serienstreuung der Produktionsqualität aller am Gesamtsystem beteiligten Einzelkomponenten, die sich neutralisieren aber auch in einer positiven wie negativen Richtung aufsummieren kann.
Daraus folgt letztendlich, dass Sie in Ihrer alltäglichen Fotopraxis geringere Werte erhalten werden - bei allen Modellen aller Hersteller.
Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass pauschale Aussagen mancher Tester in Foren, Fachzeitschriften oder auf YouTube ohne genaue Angabe alle verwendeten Testverfahren (und Einstellungsdetails) nur eingeschränkt verwendbar sind.
Weil mir immer wieder diese Frage gestellt wird: Alle Messergebnisse sind wahr und zutreffend, betreffen jedoch meist ganz bestimmte Rahmenbedingungen. Meine Erfahrung ist, dass diese noch nie exakt auf meine Fotopraxis zutrafen. Meine Ergebnisse lagen immer unter den Herstellerangaben, aber immer über denjenigen der heftigsten Kritiker.
Bitte beachten Sie abschließend Ihre eigenen fotografischen Anforderungen: Manche Werte können traumhaft gut oder manche Kritiken vernichtend ausfallen. So lange diese Punkte für Sie und Ihre persönlichen Foto-Stile irrelevant sind, sollten diese auch Ihre Bewertung in keiner Weise beeinflussen.
Einschränkungen / Nachteile bei der Nikon Z9 im Fotobereich
Die Nikon Z9 gilt derzeit (zusammen mit der Sony A1) als die beste Allround-Kamera / Hybrid-Kamera im Bereich Vollformat. Aber selbst, wenn wir uns bei Vollformat-Sensoren in der sogenannten Königsklasse befinden, so finden sich Unterschiede zu anderen Modellen und anderen Herstellern, die man deutlich benennen muss. Es handelt sich zwar um Leiden auf höchstem Niveau. Aber jede Person sollte sich die Einschränkungen vor dem Kauf zumindest klarmachen.
Sensor:
8.256*5.504 Pixel = 45,4 MP nutzbare Pixel - nicht mehr.
Viele rätseln, warum die Brutto-Größe des Sensors derart eklatant von der davon benutzten wahren Fläche abweicht. Fast 5 MP mehr sind viel.
Aber keiner hat eine Lösung, da Nikon nichts dazu sagt. Mir wurden hingegen Insider-Informationen zugespielt, welche etwas Licht darauf werfen könnten. Jedoch fehlen bisher weitere Bestätigungen dazu.
Korrekt ist, dass dies einen Crop ergäbe, sofern die angegebenen Fläche sich auf die 52 MP bezieht statt auf die 45,4 MP nutzbarer Pixel. Aber das kann man erst mit kaufbaren Z9 selbst zuhause ausprobieren, indem man ein Objektiv auf dem Stativ an zwei Kameras (z.B. Z7II und Z9) hängt.
Allerdings ist das auch nicht die Welt, da sich die Pixel ja außen herum anordnen: Ich errechne ca. 8.863 * 5.909 für die Brutto-Fläche. Das ergäbe ca. 7% Crop zu den real nutzbaren 8.256*5.504 Pixeln.
Aber das ist seit Jahren so: Die Hersteller machen keine Angaben zu den wahren Werten der Fläche der nutzbaren Pixel. Die weichen alle vom Idealmaß 36*24 mm etwas ab. Fast alle sind kleiner als Kleinbild.
Aber trösten Sie sich: Bei den Brennweitenangaben der Objektive wird noch mehr geschummelt.
Gehäuse:
Es handelt sich um großvolumiges und schweres Gehäuse, das den üblichen Anforderungen der spiegellosen Kameras vieler Amateur-Fotografen (klein, leicht) widerspricht. Das Gehäuse wurde speziell an den Wünschen von Berufsfotografen ausgerichtet. Gehen Sie in erster Annäherung in etwa von dem Volumen und Gewicht einer Z7 II mit angeschraubtem Akku-Hochkant-Griff aus.
Immer mehr Fotografen, welche schon länger mit spiegellosen Kameras arbeiten, halten das Gewicht der Z9 für entschieden zu groß und sogar ermüdend bei der tägliche Arbeit.
Keine zweite LCD-Anzeige mehr vorhanden, wie z.B. bei der D6.
Zahlreiche Schalter wurden im Vergleich zur D6 etwas verändert. U.a. der Wiedergabe-Schalter zur Bildbetrachtung wurde z.B. verlegt: von links oben auf die rechte Schulter, was oft bemängelt wird. Aber man kann es umprogrammieren.
Mit dem aktuellen Firmware sind nicht alle Schalter frei konfigurierbar. Dies betrifft unter anderem die Schalter am unten angebrachten Hochkantgriff.
Nicht alle Schalter am Gehäuse sind hintergrundbeleuchtet.
Manche erfahrene Fotografen bemängeln die im Vergleich zur D6 nicht ganz so hochwertigen Materialien respektive Verarbeitung z.B. bei der Speicherkartenfachabdeckung, Abdeckung des Blitzfußes und mancher Schalter.
Falls man den alten FTZ-Adapter verwendet, kann man den vertikalen Griff der Z9 nicht mehr benutzen / halten, weil der Stativsockel des Adapters zu groß ist. Man benötigt somit zwingend den neuen FTZ-II-Adapter.
Es finden sich nur wenige Deckkappen für die vielen Anschlüsse an die Kamera, so dass man fast immer einen weiteren Anschluss offenlegt. Manche Anwender bei schlechtem Wetter (Regen, im Winter) wünschen sich mehr und dafür kleiner unterteilte Deckkappen für die Anschlüsse (ähnlich zur D5.
Der neue Verschlussmechanismus des Kartenfaches wird von manchen Anwendern als zu umständlich kritisiert.
Bildqualität:
Man darf von Nikon mehr erwarten als von Sony. Aber dennoch gilt, dass alle Sensorhersteller mit demselben Wasser kochen. Der Dynamikumfang liegt bei besonderen ISO-Einstellungen etwas über der Sony A1. Aber eine insgesamt höhere in der Praxis spürbare Bildqualität ist auch bei Serienmodellen nicht gegeben. Man legte bei der Z9 den Schwerpunkt auf Geschwindigkeit. Faktisch spielen minimale Unterschiede für die praktische Fotografie bei heute fast identischer Bildqualität modernster Kameras auch keine große Rolle mehr.
Keine Pixelshift-Funktion.
Viele schnelle Modi arbeiten nur mit komprimierten RAW-Dateien, über die sich Nikon bedeckt hält. Wo dabei wie die Bildqualität in welchem Umfange leidet, war auch im Frühjahr 2022 noch umstritten, da Nikon mehrfach etwas am Firmware änderte. Viele bezahlte Influencer behaupten, dass man in vielen Situationen kaum Nachteile erkennen könne. Aber in Labortests wurden solche immer gemessen.
Es existiert keine manuell (in 0,1 Hz-Schritten) fein tunebare Anti-Flacker-Kompensation wie bei anderen modernen Kameras. Dies macht den rein elektronischen Verschluss anfällig für Banding bei künstlichem Licht (vor allem Sportaufnahmen in Stadien oder Hallen). Meist ist das Banding jedoch sowohl bei Fotos als auch Video kontrolliert. In extremen Licht-Situationen tritt es allerdings sichtbar störend in Erscheinung - auch bei Serienmodellen der Z9, wie immer mehr Tester im Sportbereich einräumen.
Im Juli 2022 lieferte Nikon mit dem Firmware-Update 2.1 einen ersten Anti-Flicker-Modus nach.
Tester geben an, dass die 30 Bilder je Sekunde nur mit JPEG normalen Bildqualität gemacht werden können - und nicht in groß.
Dateigrößen:
Vorsicht: Das hängt etwas vom Motiv und der ISO-Zahl ab.
Komprimiertes aber verlustfreies RAW: ca. 55-60 MB.
Verlustbehaftetes stark komprimiertes High Efficiency Star RAW: ca. 33 MB.
Stark verlustbehaftetes extrem komprimiertes High Efficiency RAW: ca. 22 MB.
Extrem stark verlustbehaftetes JPEG Large: ca. 24 MB.
Kein HEIF.
Nikon soll für die Z9 ein neues RAW-Komprimierungsverfahren verwenden: TicoRAW.
Als Einschränkung muss man jedoch hervorheben, dass Tico angibt, die Formate wären mathematically lossless / near-lossless / visually lossless / lossy. Was das mathematisch verlustfrei für die beste Bildqualität in der Realität bedeutet, werden Tests belegen. Bereits seit Anfang 2022 kursierten mehrere Angaben von den Testern, dass die Bildqualität zwar fast der Z7II entspricht, bis auf die bei der Z9 nun eingeschränkten Lichter. Labortests bestätigten dies.
Ende November 2021 erhielt ich einige Informationen dazu: Die Hersteller wissen sehr genau, warum sie das komprimierte Foto (in der besten Qualitätsstufe) nur als mathematisch verlustfrei bezeichnen. Das ist Werbung: Faktisch gibt es nur Verlustfreie Kompression, weil aus dem komprimierten Bild exakt ein zum Original identisches Foto erstellt / ausgepackt werden kann - Pixel für Pixel identisch. Alles andere ist nicht identisch und somit verlustbehaftet. - Mathematisch soll in diesem Fall heißen, dass gewisse Testsummen im Bild exakt so wieder hergestellt werden können. Aber ob dies wirklich ein ähnliches Foto zum Original erzeugen kann, bleibt bisher unklar.
Sogar Anfragen von Software-Entwicklern wurden auch 2022 nicht beantwortet. Es bleibt alles eine Black-Box, die nur von Nikon und intoPix gekannt wird. Alle machen ein großes Geheimnis darum. Das schränkt jedoch die Nutzung durch andere Fotos-Software ein. Ferner wurde bekannt, dass 1 Bit definitiv verloren geht. Aber selbst dazu werden keine vor allem nachprüfbaren Details genannt. Und 1 Bit ist viel: Das halbiert den Dateninhalt.
Es ist somit zu befürchten, dass bald auch für diese Version der komprimierten Datei das gleiche Marketing-Gerede einsetzt, wie für die beiden definitiv noch stärker verlustbehafteten komprimierten Varianten (HE und HE*): Man (wer auch immer das sein möge) könne kaum Unterschiede zum Original erkennen. Dies wird sich umso leichter behaupten lassen, als Normalsterbliche kein Original mehr erhalten, ihnen folglich die Vergleichsmöglichkeit fehlt.
Bei einer Kamera in dieser Preisklasse - und dem Spitzenprodukt einer Firma hätte ich persönlich mehr erwartet. Vor allem von Nikon, das bisher größten Wert darauf legte, eine zumindest minimal höhere Bildqualität in Labortest zu erzielen.
Erste freie Labortests (siehe die verlinkten Quellen unten) ergaben einen Dynamikumfang je ISO-Wert für die Z9 von maximal 11,3 Blenden. Dieser Dynamikumfang ist gut für eine Sportkamera. Aber da boten andere Nikon-Kameras schon mehr. Wie ich vermutet hatte, liegt die D850 bis ISO 400 darüber.
Auch andere Tester stellten inzwischen fest, dass der Dynamikumfang gut aber nicht sehr gut ist. Dies wird beim starken Aufhellen unterbelichteter Fotos sichtbar. Hier kommt es bei der Z9 nicht nur zu mehr Rauschen, sondern zu extremen Farbveränderungen. - Vorsicht: Bei den (in der Fotopraxis) üblichen +2 Lichtwerten sind die nachteiligen Effekte kaum sichtbar.
Einige Fotografen wünschen wieder ein unkomprimiertes RAW-Format, da sie nicht immer mit hohen Bildraten je Sekunde arbeiten. Komprimiertes RAW ist zwar kleiner (ca. 55-60 MB). Aber die Datei muss auf dem PC erst entpackt werden, was dort wiederum in der Nachbearbeitung Zeit kostet. Sony kann schließlich auch 50 MP-Fotos unkomprimiert in der Kamera abspeichern - Dateigröße über 100 MB. - Mein Gegeneinwand: Sie benötigen sowieso einen neuen, schnellen PC für diese Kamera. Mit einem 3L-Produkt (lenden-lahmer Laptop) sollten Sie bei keiner der hochmodernen spiegellosen Top-Kameras arbeiten. - Aber Fakt ist (zumindest derzeit), dass Nikon den erforderlichen Daten-Durchsatz - also die notwendige Bandbreite - innerhalb der Kamera nicht erzeugen kann.
Die JPEG-Qualität war bereits früher bei Nikon hochwertig, und sie ist auch bei der Z9 sehr gut.
Aus der von techradar mitgeteilten Aussage Nikon says the Z9 has new algorithms to help process out noise in dimly-lit situations darf man schließen, dass nun auch Nikon AI verwendet, um das Rauschen der Bilder (auch RAWs) in der Kamera zu reduzieren. Siehe RAW-Betrug.
12-Bit-RAW-Dateiformate sind nicht mehr verfügbar. Alle RAW-Dateiformate sind nun immer 14-Bit. Persönlich halte ich dies für einen Vorteil. Dafür gibt es nun ja die zwei verlustbehafteten Kompressionsstufen.
Manche Testaufnahmen (siehe Video unten) zeigten durchgehend überbelichtete Gesichter bei Personen im kontinuierlichem AF-Serienbildmodus, obwohl Gesichts- und Augenautofokus eingestellt waren. Dies betrifft u.a. die JPEGs bei 120 Bilder / Sekunden, sodass man die Lichter kaum retten kann. Andere Fotos waren hingegen unterbelichtet. Das ist ein altes von mir immer wieder bemängeltes Kriterium bei Nikon. Kurzum: Die Autobelichtung scheint auch bei Serienmodellen der Z9 derzeit noch nicht optimal zu sein.
Auch andere Tester bestätigen inzwischen mit Serienmodellen, dass die Z9 der D850 bis etwa 400 ISO einschließlich bei der Bildqualität etwas unterlegen ist.
Im Frühjahr 2022 bestätigten auch immer mehr Testlabore, dass die Bildqualität mit Serienmodellen aufgrund der höheren Serienbildgeschwindigkeit der Z9 etwas litt, aber noch immer sehr gut ist. Das ist ein seit Jahren erkennbarer Trend bei allen Herstellern: Es wird etwas Bildqualität zugunsten einer höheren Geschwindigkeit bei modernen spiegellosen Kameras geopfert.
Ferner war auch bei der Nikon Z9 der Konverter von Adobe (Ende März 2022) noch immer nicht optimiert ist. Da muss man einiges von Hand nachregulieren (und am besten ein eigenes lineares Profil und Presets erstellen). Vor allem sollte man derzeit nicht zu sehr unterbelichten, weil Adobe das nachher nicht ganz so gut aufhellen kann und vor allem nicht alle weiteren Änderungen erlaubt.
Einige Tests zeigen dafür jedoch eine etwas höhere Bildqualität bei Langzeitbelichtungen als dies bei den früheren spiegellosen Kameras von Nikon der Fall war.
Aufgrund der Patentrechte von IntoPix an den sogenannten High Efficiency-Komprimierungen wurden beide Dateiformate auch im Mai 2022 noch keineswegs von allen und dann auch keineswegs von diesen Software-Anbietern korrekt dargestellt. Nur NX Studio stellt es garantiert korrekt dar, ist jedoch nicht die Software der Wahl für viele Fotografen.
Geschwindigkeit:
Nur mit den neuesten Objektiven und unter idealen (Licht-) Bedingungen sind die absoluten Spitzenwerte zu erzielen. Das ist auch bei vergleichbaren Kameras wie der Sony A1 so. Alte Objektive, Adapter oder langsame Fokusmotoren in neuen Objektiven, die eher auf maximale Schärfe (vor allem manche Dritthersteller) optimiert sind, sowie suboptimale Lichtverhältnisse (Innenräume, Dämmerung etc.) bremsen diese Hochleistungssysteme drastisch aus.
Nur mit den neuesten und teuersten Speicherkarten der ProGrade Cobalt-Serie mit einer garantierten Dauer-Datenrate von 1.400 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben kann die Kamera die angegebenen Spitzenwerte erreichen.
Der nur noch elektronische Verschluss kann nur 20 Bilder je Sekunde bieten. Da hatten zahlreiche Nikon-Fans 30 erwartet, wie bei der Sony A1 und Canons R3.
Zwar kann man auch alte XQD Speicherkarten verwenden. Aber damit lassen sich nicht die hohen Geschwindigkeiten oder langen Puffer erzielen.
Tests ergaben, dass die wahre Blitzsynchronisationszeit mit Vollformat nur bei 1/200 Sekunde liegt. Die angegebenen bis zu 1/250 Sek. lässt sich mit Vollformat nicht realisieren.
In den Modi mit 30 und 120 Bildern je Sekunde wurde mit Firmware 1.# nicht optimal / für jeden erkennbar angezeigt, dass man tatsächlich auslöst. Es gab dafür kein sinnvolles optisches Feedback im elektronischen Sucher (erst ab Firmware 2.0). Die meisten Fotografen schalten den störenden Klickton des EVFs aus.
Gemessener Puffer: aufnehmbare Bilder je RAW-Dateiformat im Puffer laut DPReview, gemessen mit einer SanDisk Extreme Pro 128 GB. - Bildausschnitt aus dem unten verlinkten Test-Video.
Mit verlustfreiem RAW ließen sich laut Tests in den USA (DPReview) nur ca. 40 Bilder im Serienbildmodus mit einer schnellen SanDisk Extreme Pro 128GB erzielen. Das ergibt bei 20 Bildern in der Sekunde nur ca. 2 Sekunden Dauerfeuer, bevor der Speicherprozess auf die Karte alles verlangsamt. (Siehe jedoch meine Ausführungen weiter unten.)
Das deutsche fotoMagazin kam mit einer extrem schnellen Speicherkarte (SanDisk Extreme Pro mit 1.700 MB Schreiben) auf 72 Bilder Puffer in diesem Modus.
Mit verlustbehaftetem HE* (High Efficiency Star) RAW ließen sich ca. 70 Bilder im Serienbildmodus mit einer schnellen SanDisk Extreme Pro 128GB erzielen. Das ergibt bei 20 Bildern in der Sekunde ca. 3,5 Sekunden Dauerfeuer.
Mit sehr verlustbehaftetem HE (Standard High Efficiency) RAW ließen sich ca. 150 Bilder im Serienbildmodus mit einer schnellen SanDisk Extreme Pro 128 GB erzielen. Das sind bei 20 Bildern in der Sekunde ca. 7,5 Sekunden Dauerfeuer.
Das sind deutlich geringere Werte, als Nikon sie angibt. Vielleicht ist mit der neuesten größten und teuersten Speicherkarte der ProGrade Cobalt-Serie mehr erzielbar. Zumindest gibt ein Nikon Influencer in einem Video an, dass er auf 1.869 Bilder mit einer ProGrade Cobalt 325 GB-Karte kam. Aber er verwendete das ganz kleine / komprimierte Dateiformat High Efficiency RAW und eine ziemlich unrealistische Studiokonfiguration, wobei immer dasselbe statische Foto aufgenommen wurde. - Weitere Tests werden sicherlich mehr Licht in den Zahlenwirrwarr respektive die hohen Kartenanforderungen bringen.
Inzwischen werden Angelbird XT und Delkin Black als ebenfalls brauchbare Speicherkarten für die Z9 angegeben, weil auch sie eine hohe Dauerschreibgeschwindigkeit bieten. Nikon hat inzwischen folgende CFexpress-Type-B-Karten als verwendbar publiziert: Sony CEB-G, Lexar Professional CFexpress Type B Card, ProGrade Cobalt 1700R, SanDisk Extreme Pro Series. Vorsicht: Das heißt nur, dass man sie auch benutzen kann, nicht, dass damit die Höchstleistungen erzielt werden.
Nachtrag: Die österreichisches Firma Angelbird bietet inzwischen Speicherkarten bis zu 4TB AV PRO CFexpress MK2 Type B an und zwar mit garantierten Schreibraten von 1.300 bis 1.550 MB/Sekunde sowie kostenloser dreijähriger Datenrettung. Allerdings liegt der Preis auch bei 517 Euro für 1TB, 1.142 Euro für 2TB und 2.142 Euro für die 4TB-Version.
Interessant ist auch die Grafik ganz unten, welche ziemlich deutlich den Leistungsverlauf vieler anderer herkömmlicher Karten anzeigt. Daraus folgt eindeutig, was ich und andere Tester schon lange sagen: Die meisten Speicherkarten werden mit der Datenbelegung langsamer. Es lohnt sich somit auf jeden Fall, gelegentlich die Karte wieder in der Kamera zu formatieren.
Im April 2022 kündigte Nikon eine (angeblich) eigene CFexpress-Karte (MC-CF660G) für die Z9 mit 660 GB zum Preis von 730 US-Dollar an, das ab 08.06.2022 in den USA erhältlich war. In Deutschland kommt sicherlich noch ein schmerzlicher Melkkuhzuschlag oben drauf. Aber mit bis zu 1.700 MB / Sek. beim Lesen und bis zu 1.500 MB /Sek. beim Schreiben sollte sie die Kameraanforderungen erfüllen. - Aber diese Speicherkarte von Nikon ist sogar in den USA signifikant teurer als die definitiv schnellere Delkin-Karte. - Nachtrag: Wie ich wieder einmal Recht hatte. In Deutschland kostete diese schnelle Speicherkarte am 09.06.2022 829 Euro.
Im Mai 2022 kündigte Delkin eine weitere noch schnellere Karte für die Z9 an: Black series CFexpress Type B. Sie soll erstmals die Puffergrenze der Z9 für das größte RAW-Format aufheben. Geplant sind 75GB, 150Gb, 325GB, 512GB und 650GB-Karten. Die Preise dafür dürften - vor allem in Deutschland - sehr hoch liegen.
Es ist erstaunlich, wie emotional diese unterschiedlichen Puffer-Werte diskutiert werden:
Jeder, der sich jedoch einmal etwas mit Physik befasst hat, weiß, dass die (externen) Rahmenbedingungen die Ergebnisse massiv beeinflussen.
Somit halte ich beide extremen Ergebnisse für wahr.
Sie selbst müssen entscheiden, welches Ihr häufiges Fotoszenario ist.
Sofern Sie sich ein helles, wohl temperiertes Studio mit Stativ leisten und dort ein statisches - sich also überhaupt nicht bewegendes - Motiv mit einem Festbrennweiten-Porträt-Objektiv mit Offenblende (von vermutlich um f1) und einer absolut neuen, ganz speziellen (und folglich teuren) Speicherkarte eines einzigen Herstellers im kleinsten und verlustbehaftetsten RAW-Bildformat fotografieren, dann liegen Sie eher bei dem oberen Extremwert. Hierbei ist jedoch nicht einmal klar, ob der Autofokus eingeschaltet war oder welcher AF-Modus, und ob der Nikon-Influencer für den Test nicht ein handverlesenes Speicherkartenmodell des Herstellers für den Test erhalten hat. Je weniger andere Aufgaben die Kamera parallel abarbeiten muss (wie z.B. das aufwändige AF-System oder IBIS/VR zu bedienen), desto intensiver kann sich der Prozessor um das Komprimieren und Wegspeichern der Daten kümmern. - Ferner sollten Sie dann auch (wie jener Nikon-Influencer in einem seiner Videos nebenbei einräumt) einen Techniker von Nikon zur Seite stehen haben, der Ihnen u.a. beim Optimieren der Kamera(-Einstellungen) etc. hilft.
Sofern Sie jedoch eher wie der andere Tester im Freien an einem durchschnittlichen Oktobertag sich auf einem Sportplatz schnell bewegende Sportler mit einem bewegten Telezoom-Objektiv und definitiv kontinuierlichem Verfolgungs-AF mit aktivierter Augenerkennung (evtl. sogar noch etwas abgeblendet), aber definitiv mit aktiviertem VR am Objektiv und im IBIS, sowie einer nur 128 GB-Speicherkarte, welche zudem gebraucht war, und zusätzlich auch noch in der höchsten Bildqualität (also verlustlosem RAW) fotografieren, dann liegen Sie eher bei dem unteren Extremwert. Hierbei ist jedoch noch nicht einmal klar, ob dies wirklich die denkbar schlechtesten Licht- und Wettersituationen sowie ungünstigsten technischen Rahmenbedingungen waren, unter denen manche Fotografen arbeiten. Erwähnt sei hier nur das unten verlinkte Video des Tierfotografen und Filmers auf Spitzbergen.
Ferner hängt der Puffer respektive die Pufferzeit auch von der an der Kamera eingestellten und dann in der Fotopraxis real erzielbaren wahren Serienbildgeschwindigkeit ab. So gibt Nikon (wie alle anderen Hersteller auch) an, dass man bis zu 20 Bilder in der Sekunde aufnehmen kann. Laut Telefonauskünften im Spätherbst 2021 soll diese Serienbildgeschwindigkeit in einer realistischen Fotopraxis im Freien (mit Vorserienkameras und Beta-Firmware) eher bei ca. 10-15 Fotos je Sekunde mit maximalem RAW und abgeblendetem Telezoom-Objektiv Augen-AF und allen sonstigen gewünschten Sondermodi liegen. Das wäre bereits ein sehr hoher Wert und würde auch die Pufferzeit verlängern (auf ca. 3-6 Sekunden mit den oben erwähnten Speicherkarten), weil die Speicherkarte den Puffer auch während der weiteren Aufnahmen ständig Daten wegspeichern kann. - P.S.: Die meisten Fotografen schalten für die meisten Aufnahmen später in der Fotopraxis sowieso wieder auf kleinere Serienbildgeschwindigkeiten herunter. Exakt dafür hat Nikon im neuen Menü der Z9 lobenswerter Weise auch sehr sinnvolle Stufen der Serienbildgeschwindigkeit vorwählbar im Angebot (Einzelschritte 1-6, 8, 10, 12, 15, 20 Bilder je Sekunde maximal).
Jeder seriöse Wissenschaftler wird Ihnen folglich auf eine derartige pauschale Frage nach einer festen Zahl immer antworten: Es kommt darauf an ...
In einem weiteren Video (unten verlinkt) prüfte jener Nikon-Influencer im Januar 2022 14 Speicherkarten nach und kam bei verlustlosem RAW auf die Werte von 32-83 Bilder bis der Puffer voll war. Dabei nahm er wieder unter idealen Lichtbedingungen ein stehendes Motiv mit Offenblende (f1,2) im wohltemperierten Studio mit eingestellt 20 Bildern die Sekunde auf. Falls das Ihre Fotopraxis darstellt, werden die Werte vermutlich bei Ihnen ähnlich ausfallen.
Ein weiteres Detail fiel in den Praxistests auf: Mit 30 Bildern in der Sekunde Dauerfeuer kann man nur bis 1/60 Sekunde Belichtungszeit aufnehmen. Will man z.B. bei Sportfahrzeugen mitziehen (Panning), dann muss man es umständlich umstellen: Die Bilderzahl je Sekunde auf 20 herabsetzen. Bei 20 Bilder je Sekunde kann man hingegen jede Belichtungszeit wählen, wobei sich die Bildzahl dann automatisch anpasst. Faktisch ergaben sich zwischen 1/200 Sek. und 1/50 Sek. noch 15 Bilder je Sekunde. Das sind noch immer sehr gute Werte. Aber eben nicht die im Prospekt angepriesenen. Die Werte sinken zwar auch bei den Profikameras der Mitbewerber, aber automatisch - ohne manuelle Umstellung. Ferner lagen die Nikon Z9-Werte meist unter denen der Canon R3 und auch der Sony A1.
Rückwärtiges Display:
Viele hatten ein komplett schwenkbares rückwärtiges Display erwartet.
Das rückwärtige Display der Z9 besitzt keine automatische Helligkeitsanpassung.
Weder das rückwärtige Display noch der elektronische Sucher bieten derzeit Farb-Histogramme - ein altes Leiden der Z-Reihe, das ich seit 2018 bemängele. Man kann erst in der Rückschau bei den aufgenommene Fotos ein RGB-Histogramm einblenden.
Immer mehr Nutzer bemängeln die unergonomische Bildbetrachtung. Vor allem, wenn man im Serienbildmodus sehr schnell erreichbare hunderte Fotos durchblättern und kurz ansehen sowie bewerten will, ist das mit dem Firmware 1.# auf dem rückwärtigen Display mühsam und zeitaufwendig.
Autofokus:
Die Autofokus-Messpunkte decken nicht die gesamte Höhe und Breite des Bildes ab, sondern nur 90% horizontal und 90% vertikal: Es bleibt somit ein nicht ansteuerbarer Rand rundherum.
Mir fiel im offiziellen Video-Teaser Nr. 3 vom 20.10.2021 auf, dass bei Mannschaftssportarten der Augenautofokus nicht funktioniert, sondern nur ein Körper-AF eingeblendet wird.
Andere Beobachter bemängeln, dass der Augen-AF gewisse Schwächen bei sich schnell bewegenden Athleten zeigt.
Die maximalen AF- und Geschwindigkeitswerte scheint man derzeit im Telebereich nur mit neuesten Objektiven der S-Line zu erhalten - also dem 70-200 mm f2,8 und dem neuen 100-400 mm Telezoom.
Nur 493 AF-Felder und nur 405 Messfelder für die automatische Messfeldwahl sind ziemlich wenig im Vergleich zu den Mitbewerbern. Für Sportfotos mag dies ausreichen. Aber so mancher Landschaftsfotograf etc. stößt da evtl. an Grenzen. Zumindest hätten viele Beobachter bei Nikons Spitzenmodell mehr erwartet.
Das Auto-Fokus-Quadrat ist nur in blassem Gelb verfügbar und kann nicht umprogrammiert werden. Dadurch ist der Kontrast oft sehr gering zum dahinterliegenden Motiv. Das stört einige Fotografen erheblich, da sie das AF-Feld dann nicht sicher verorten können.
Der Autofokus zeigte sich bereits in ersten Tests und auch Recorder-Aufzeichnungen deutlich - nochmals: deutlich - hochwertiger als derjenige der Z7 II sowie Z6 II und hat (bereits in diesen Vorserienversionen) zu Sony und Canon fast aufgeschlossen. Für Nikon ist dies ein großer Sprung. Aber es fehlen derzeit noch ein paar Feinarbeiten am AF, die vermutlich in Firmware-Updates nachgeliefert werden. Zumindest besitzt der sehr leistungsfähige Expeed 7-Prozessor das Potential dazu.
Was z.B. mehrere Tester inzwischen bemängelt haben, ist das Fehlen eines programmierbaren Schalters, der den Autofokus leichter und schneller aus-/umschaltet, wenn er sich versehentlich auf das falsche Motiv festgeklebt hat. Nikons Z9 wählt bei mehreren Personen im Sucherrahmen nicht immer die erwartbare Person zum Fokussieren aus. Dann muss man eher mühsam die Auswahl wechseln.
Das AF-System schwächelt regelmäßig, wenn andere Objekte zwischen das Motiv und den Fotografen kommen. Das können Haare des Models sein, die sich vor die Augen schieben, oder Gegenstände, welche dieses in der Hand vor das Gesicht hält respektive nur die Hand, oder andere Personen, die sich bei Mannschaftssportarten dazwischen drängen. Einige Fotografen bezeichnen das AF-System deshalb auch als erratisch: Es springt in manchen Fotosituationen zwischen Bildelementen hin und her.
Dieses sprunghafte Verhalten des Autofokus-Systems wurde Ende 2021 / Anfang 2022 auch mit Serienmodellen bei Sportaufnahmen bestätigt. Und dies gilt sogar, wenn man die schärfste Einstellung a3 Focus tracking with lock-on auf maximaler Stufe 5 wählt.
Im Gegensatz zur D6 konnte man mit Firmware 1.# keine Gruppen von AF-Feldern mehr selbst zusammenstellen / Größen selbst bestimmen. Das wurde zum Teil in Firmware 2.0 nachgereicht, aber auch nicht perfekt gelöst.
Im Juli 2022 folgte mit Firmware-Update 2.1 ein nochmals verbesserter Autofokus.
Der Sternenlicht-Modus (Starlight mode) erlaubt zwar einen genaueren AF bei Dunkelheit, arbeitet jedoch langsamer. Das entspricht anderen Kameras.
Weitere Praxistests zeigten, dass mit älteren Objektiven am Adapter der erst-Autofocus nicht ganz so schnell funktioniert wie mit nativen Z-/S-Line-Objektiven. Ist jedoch erst einmal das Motiv erfasst, dann wird es im Verfolgungsmodus auch mit adaptierten Objektiven relativ schnell und treffsicher gehalten. - Einschränkung: Wir sprechen von lichtstarken, hochwertigen Sportobjektiven, die mit schnellen Fokusmotoren ausgestattet sind. - Fazit: Es mag sein, dass das erste oder die ersten Fotos einer Bild-Serie mit Adapter nicht ganz so scharf sind. Aber insgesamt liegen die scharfen Bildergebnisse bei erfahrenen Nikon-Fotografen auch mit der Z9 bei weit über 90% Trefferquote. Das sind die erwartbaren üblichen sehr hohen Werte in jenem Profibereich moderner Kameras.
Weitere Test mit Serienmodellen belegten, dass die Z9 erstaunlich oft (mit im Grunde allen Objektiven) Probleme am Anfang von Bild-Serien mit dem AF zeigt. Da ist oft das erste oder sind sogar manchmal mehrere Fotos unscharf bis nicht ganz scharf. Nach ein paar Bildern ist das AF-Ergebnis jedoch sehr gut.
Dennoch stellte man auch mit den Serienmodellen der Z9 fest: Viele Fotografen waren mit den alten Objektiven am Adapter zwar zufrieden, aber warten trotzdem sehnsüchtig auf die noch schneller fokussierenden neuen Telebrennweiten für das spiegellose Bajonett, die auch leiser fokussieren müssen. Hier sind Sony und vor allem Canon bei alten Teleobjektiven am Adapter etwas zügiger und leiser unterwegs. Zur Beruhigung: Man bekommt mit der Z9 und alten Teleobjektiven gute Fotoergebnisse (vor allem in der Wildtier- / Vogel-Fotografie). Aber es könnte bei Nikon noch etwas perfektioniert werden.
Erstaunlicher Weise stellten einige Tester früh fest, dass das 50 mm F1,2-Objektiv mit der Z9 bei f1,2 Offenblende nicht wirklich scharfe Fotos liefert. Ähnliches galt für die F1,8 der S-Line-Objektive. Man musste abblenden. Evtl. sind sie zu langsam (für die Z9) zum Fokussieren.
Praxistests ergaben, dass die Z9 - wie alle spiegellose Kameras - zunehmend Probleme mit dem Autofokus zeigt, je näher das sich schnell bewegende Objekt ist. Aber bei der Z9 waren die Probleme etwas größer als bei der Sony A1 und der Canon R3. D.h. die Zahl der nicht ganz korrekt fokussierten Bilder nimmt in der Nähe zu und liegt höher als bei den direkten Mitbewerbern. Aber die Trefferrate lag trotzdem definitiv höher als bei der D6.
Ferner scheint der Fahrzeug-Autofokus noch zu schwächeln: Er zielt auf die Seiten des Fahrzeugs und nicht auf die Front / Fahrzeuglichter, wie vom Marketing versprochen. Das entspricht zwar auch den anderen Profikameras, die Fahrzeuge nicht immer sauber treffen. Dazu benötigt man noch immer eher einmalige manuelle Fokussierung und dann den Verfolgungsmodus.
Langzeit-Praxis-Tester fanden heraus, dass man den allgemeinen / automatischen AF-Erkennungsmodus zwar auch verwenden kann. Aber dann arbeitet der AF langsamer und ist weniger treffsicher. Sinnvoller ist es da schon eher, die spezielle (Vor-)Auswahl auf Menschen, Tiere und Fahrzeuge vorzunehmen. Damit ist der AF definitiv schneller und spürbar treffsicherer. - Das gilt im Übrigen für alle vergleichbaren hochwertigen Kameras.
Langzeittester stellten fest, dass die Fokus-Genauigkeit der Z9 von der Helligkeit des Motivs abhängt (nicht von der allgemeinen Helligkeit des Gesamtbildes). Somit wird ein helles (z.B. beleuchtetes) Motiv selbst in der Nacht genau fokussiert. Aber ein (fast) schwarzes (z.B. bei Gegenlicht) kann selbst am sonnigen Tag zu Fokusfehlern führen. Da das AF-System zudem mit der Anzeige (EVF / Display) zusammen zu hängen scheint, hat eine eventuelle Einstellung einer Unterbelichtung (z.B. -2EV) an der Kamera spürbar nachteilige Effekte bei einem Motiv, das sowieso bereits eher dunkel ist. Das tritt zudem besonders bei Tieraufnahmen ein, da Nikons AF nicht für Tiergesichter, sondern eher für Menschen konzipiert respektive auf diese trainiert wurde.
Andere Tester hatten regelmäßig (und zwar auch noch bei Firmware 2.0) die besten AF-Werte bei Offenblende. Bei abgeblendeten Objektiven (z.B. F8 bei einem Teleobjektiv mit F4-Offenblende) fanden sie signifikant schlechtere Autofokus-Zeiten und auch AF-Werte.
Vor allem bei fliegenden Vögeln (auch mit Firmware 2.0) verfehlte die Z9 Ziele deutlich öfter als die Vergleichskandidaten Sony A1 und Canon R5. Dies galt bei der Z9 auch bei Nachhilfe mit 3D-Tracking und manueller Ansteuerung des fliegenden Zieles.
Laut Mark Goldstein, Photography Blog, Großbritannien, soll die Autofokus-Fläche auf dem Sensor nur 78 * 83% betragen. Das ergäbe nur eine Gesamtsensorflächenabdeckung von ca. 65%.
Verwacklungsschutz:
Es bleibt bei der Liste der Einschränkungen der Z7II.
Synchro VR wird derzeit nur mit dem Nikkor Z 70-200 mm F2.8 VR S (nach einem anstehenden Firmware-Update), dem Z MC 105 mm F2.8 VR und dem Z 100-400 mm F4.5-5.6 VR S geboten.
Verschluss:
Es gibt keinen mechanischen Verschluss mehr.
Alle Quellen behaupten zwar, dass der elektronische Verschluss in der praktischen Fotografie den mechanischen verdrängen wird, weil er leise ist und keine Nachteile mehr aufweist. Dem misstraue ich jedoch. Selbst bei der Sony A1 und Canons R3 erzielt man mit dem mechanischen Verschluss oft eine (etwas) hochwertigere Bildqualität. Das Qualitätsproblem ist rein physikalisch erst mit einem sogenannten global shutter behebbar. D.h. kurzfristig sehe ich noch keinen völligen Ersatz für den mechanischen Verschluss.
Dies führt bei manchen Aufnahmen bei künstlichem Licht oder Gegenlicht zu sichtbaren Bildbeeinflussungen.
Elektronischer Sucher:
Die Auflösung gilt - je nach Betrachter - als etwas bis unerwartet gering.
Tester geben an, dass die Bildwiederholfrequenz des EVFs (mit Firmware 1.#) bei langsamen ca. 60 Hz liegt und definitiv nicht bei den angegebenen 120 Hz. So kann man kaum wirklich schnelle Motive verfolgen. - Daraufhin habe ich die gesamten Unterlagen bei Nikon in Deutschland sowie den USA zur Z9 nochmals durchgelesen und konnte keine Angaben vom Hersteller zur Bildwiederholrate des elektronischen Suchers finden. Das ist verdächtig.
In manchen Testvideos erkennt man bereits, dass manche Brillenträger auch bei der Z9 evtl. Probleme haben und über die Brillengläser (den oberen Rand) hinweg in den Sucher schauen müssen.
Nikon hat zwar einen kurzen Werbefilm publiziert, welcher die Funktion des elektronischen Suchers darstellt, aber nicht wirklich viele Details preisgibt.
Nicht alle Fotografen sind mit der Anzeige beim Fotografieren zufrieden. In lauter Umgebung hört man das einstellbare elektronische Klicken nicht und man sieht (mit Firmware 1.#) die Auslösungen auch nicht gut optisch im Sucher dargestellt.
Der Sucher ist natürlich bei langen Belichtungen (z.B. 1/8 Sekunde oder länger) auch schwarz. Black-out-free meint nur die kurzen / schnellen Belichtungszeiten bis ca. 1/250 Sek.
Etwas störend ist auch, dass die Einstellungen in den Menüs für den Sucher nicht zusammenhängend gruppiert / angeordnet sind. Im Menüsystem (zumindest bis Ende April 2022) lagen sie in 3 Menüs und zwei Custom Settings Gruppen.
Funktion des Elektronisches Suchers: Das große Bild.
Akku:
Zwar soll auch der alte Akku der D6 in der Z90 irgendwie arbeiten. Aber es gelten ähnliche Einschränkungen wie bei allen neuen spiegellosen Kameras: Die Höchstleistungen der Kamera werden nur mit dem neuen Akku erbracht.
Diverses:
Das GPS liefert keine Kompassdaten.
NX MobileAir wird in den USA mit einer kostenlosen Version für nur 999 Fotos und einem Album angeboten. Darüber kostet es 5 US$ je Monat.
Mehrere Probleme mit der Blitzsynchronisation wurden im Firmware-Update 1.1. bereits behoben.
Wie bei anderen modernen Kameras strengt sich Adobe nicht mehr sonderlich an. Die Z9 wird nur mäßig gut in Camera RAW unterstützt. Vor allem bei hohen ISO-Zahlen stimmen weder das Rauschen / die Rauschunterdrückung noch die Farbtemperatur mit Nikons NX studio auch nur annähernd überein. Nikon verwendet wärmere Farben und korrigiert das Rauschen viel stärker als Adobe. Dies betrifft Lightroom und Photoshop.
Einige Nutzer bemängeln, dass einerseits bei diesem Flaggschiff Befehle im Menü fehlen, die in anderen spiegellosen Kameras schon 2021 nachgereicht wurden (Portrait impression balance: Adjust Hue and Brightness PDF S. 8, Anpassungen des Farbtons und der Helligkeit bei Hauttönen), und andererseits sogar einige Funktionen in der Z9 entfernt wurden (z.B. bei Multiple exposure / Mehrfachbelichtung und HDR overlay). Insgesamt sind nicht alle Tester mit den überladenen Menüs der Z9 zufrieden.
Es finden sich zwar zwei Bänke, in die man Menüeinträge konfigurieren kann. Aber das wurde insgesamt relativ kompliziert. Vor allem lassen sich die Konfigurationen nur unter einem Namen auf die Karte abspeichern, wodurch sich keine verschiedenen Einstellungen laden lassen. Das Laden jener (Vor-)Einstellungen ist dann auch noch kompliziert. In den USA hat das sogar Nikon eingesehen und bot seit März 2022 eigene Kurse für Berufsfotografen an, um ihnen die komplizierten Menüs zu erklären Nikon Z9: Making Sense of Menus. Da gäbe es somit aus ergonomischer Sicht einiges an den Menüs zu optimieren.
Das Update 2.0 von Ende April 2022 war für Fotos zwar hochwertige, aber nicht perfekt:
Für den Fotobereich brachte Pre-Release-Capture / Pre-Buffer den größten Vorteil, da die Kamera ständig Fotos aufnimmt und bereits diejenigen vor dem Auslösen des Knopfes nun (wie ein Smartphone) festhält. D.h. man kann fast keine wichtigen Fotos mehr verlieren, weil man einen Bruchteil zu spät den Auslöser gedrückt hat. Vor allem für Sportfotografen ist dies hilfreich, weil man den (Vor-)Puffer auf bis zu 1 Sekunde voreinstellen kann. Bei einer durchschnittlichen Reaktionszeit des Menschen von ca. 1/4 Sekunde und weiterer Verzögerung der Kamera kann man von durchschnittlich 1/3 Sekunde Verzug ausgehen. Somit sollte man mit 1 Sekunde Puffer vorab definitiv auf der sicheren Seite sein. - Aber dazu muss man das Ziel kontinuierlich verfolgen und den Finger am halb gedrückten Auslöser halten. Ferner funktioniert es nur mit JPGs und bei 30 oder 120 Bilder je Sekunde.
Die AF-Box im Sucher kann man nun manuell selbst in der Größe (innerhalb eines Feldes von 19 * 11 AF-Sensoren) festlegen. Das ist eher etwas für Sonderfälle. Die meisten Anwender werden weiterhin 3D-Tracking oder Augen-AF verwenden.
Motion Blend macht Serienaufnahmen einer (Sport-) Bewegung und fasst sie zu einer einzigen Aufnahme zusammen. Das ist ähnlich wie Stroboskop-Aufnahmen bei Blitzlichtgeräten. Aber hier funktioniert es ohne Blitz. Das ist eher eine Spielerei für Amateure.
Save Consecutive Frames: Im Prinzip wird eine Video-Aufnahme gemacht und diese dann als Fotos exportiert. Allerdings sind diese dann im Format 16:9 und mit geringerer Auflösung sowie nie so ganz scharf.
Dann wurde die Bildwiederholrate im elektronischen Sucher von 60 auf 120 Hz erhöht, wodurch das Sucherbild (für Foto und Video) etwas ruhiger und weicher wirkt. Dadurch wird allerdings (wie üblich) mehr Strom verbraucht.
Überdies kann man die Beleuchtung des Suchers / die Sucherhelligkeit für Nachtaufnahmen reduzieren.
Eine in die Kamera bereits integrierte Zeitschaltuhr für den B-Modus für beliebig lange Belichtung wird angeboten.
Daneben finden sich noch zahlreiche Kleinigkeiten, wie: Freier einstellbare AF-Punkt-Auswahl-Geschwindigkeit, Bildsprung bei der Bild-Wiedergabe direkt an das Ende oder den Anfang etc.
High-Res Zoom für 4K Video, High-Speed Frame Capture+ mit 60 fps für DX-Foto-Serien, Verbesserter Verfolgungs-AF, Bluetooth timecode Kompatibilität mit anderen Nikon-Kameras, High-frequency flicker reduction (reduziert Banding bei Neonröhren) auch für Video, und vor allem noch weitere Konfigurierbarkeit vieler Schalter am Gehäuse.
Das Firmware 3.1 brachte im Januar 2023 weitere kleinere Optimierungen. Weitere Verbesserungen folgten mit Firmware 4.0 und beim Autofokus vor allem 4.1 im Oktober 2023.
Mitte Dezember 2022 musste Nikon in den USA für die Z9 eine Rückrufaktion starten, weil durch die (von mir seit mindestens einem Jahr angeprangerte) Verwendung minderwertiger Bauteile (parts that do not meet our quality standards) das Bajonett klemmte und Objektive sowie Adapter nicht mehr von der Kamera gelöst werden konnten. Kurz darauf folgte die deutsche Seite (Teile verwendet wurden, die unseren Qualitätsstandards nicht entsprechen).
Kaum waren jene Probleme halbwegs behoben, traten Ende 2023 und Anfang 2024 weltweit gravierende Schäden am Sensor-Shield / dem Sensor-Schutz-Mechanismus auf, die zum Totalausfall der Kamera führten. Da es jedoch kaum Ersatzteile gab, mussten viele Kunden (vor allem in Europa) wochen- bis monatelang auf die Reparatur warten und konnten ihre defekte Kamera nicht verwenden. Siehe hierzu den Kommentar und weitere Details.
Bitte beachten Sie: Viele der hier angegebenen Kritikpunkte können per Software - also Firmware-Update - leicht nachträglich optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Nikon das bei seinen neuen spiegellosen Kameras auch getan.
Die folgenden Angaben sind für Videografen. Wenn Sie als Fotograf diese technischen Fachausdrücke teilweise nicht verstehen, dann benötigen Sie diese Dinge derzeit auch (noch) nicht.
8K-Video (7.680 * 4.320 Pixel) werden bei bis zu 60 Bilder je Sekunde für 1 Stunde Dauerbetrieb geboten.
4K-Video mit 120, 60 und 30 Bildern in der Sekunde.
Keine Zeitbegrenzung bei 8K30p - wie sonst oft üblich bei 30 Minuten. Maximal 125 Minuten bei 8K UHD / 30p. Zumindest zeigt ein Werbefilm 1 Stunde und 20 Minuten als Video-Länge in den Tropen.
Keine Überhitzung, angeblich selbst in den Tropen.
N-Log und HLG (Hybrid Log-Gamma) Aufnahmen mit 10 bit.
Codecs: Apple ProRes 422 HQ (10 Bit - seit Frühjahr 2022 mit nachgeliefertem Firmware-Update), H.265/HEVC (8 Bit/10 Bit), H.264/AVC (8 Bit)
Die 9 Arten der Motiv-/Subjekt-Erkennung funktionieren auch bei Video-Aufnahmen.
Mit einem seit Frühjahr 2022 nachgelieferten Firmware-Update: intern 12bit N-RAW Video mit 8K / 60p und intern 12bit ProRes RAW Recording.
4K/UHD-Film mit Oversampling aus 8K ist bei Aufnahmen mit 30p/25p/24p möglich. - Aber: Ein Firmware-Update 2.0 seit Frühjahr 2022 für 50p/60p-Filmmaterial mit Oversampling aus 8K.
8K-Standbilder als JPEG-Dateien
Die Verzögerung über HDMI wurde im Vergleich zur Z6 II halbiert , sodass man die Ausgabe an einem externen Monitor nun erstmals gebrauchen kann.
Man kann fast alle Funktionen der Kamera im Videomodus auch mit dem Auge am elektronischen Sucher und Tastern bedienen. Das können viele andere Kameras nicht, sondern benötigen dazu den rückwärtigen Touch-Screen.
Bandbreiten:
ProRes 422HQ 4K/60P: 1.768 Mbps
8K H.265 10-bit: 400 Mbps - und 8-bit: 370 Mbps.
4K 60P 10-bit H.265: 340 Mbps und 8-bit: 300 Mbps.
4K 30P 10-bit: 190 Mbps und 8-bit: 150 Mbps.
1080P: von 30 Mpbs bis 190 Mbps je nach an der Kamera gewählten Einstellungen.
Videografen bezeichnen in Tests der Serienmodelle die Haupttöne als sehr gut.
Die Z9 greift im Video-Modus die Augen einer Person bereits bei sehr großer Entfernung auf. Darin ist sie derzeit allen anderen Hybrid-Kameras überlegen. Ferner nimmt die Kamera auch bei Kopfdrehungen der Person sehr schnell das Auge wahr, sobald auch nur ein kleiner Teil davon sichtbar wird.
Ferner konnte die Z9 in Praxistests bei 4K 120P überzeugen, da sie viele Dateiformate in vor allem meist noch leichter handhabbaren Dateigrößen anbietet.
Einschränkungen:
Das nur teilweise und eingeschränkt klappbare rückwärtige Display ist selbst für Kameramänner hinter der Kamera heute suboptimal, aber für sogenannte Ein-Mann-Vlogger, die vor der Kamera stehen, ist so die Z9 nicht als Videokamera verwendbar.
Zuerst nur UHD sowohl für 8K als auch für 4K. - DCI / Cine-Format wird erst mit dem Firmware-Update 2.0 (siehe unten) ab Ende April 2022 ein 8.256 * 4.644 N-RAW sowie ein 8.192 * 4.320 DCI-8K geboten.
Während bei Foto +-5 LW Korrektur angegeben werden, sind es als Filmsequenz-Belichtungskorrektur nur -3 bis +3 LW (Schrittweite: 1/3 oder 1/2 LW).
4K mit 120p wurde mit Firmware 1.# zwar von der vollen Sensorgröße erzeugt, aber nur entweder binned oder line-skipped. Dies bedeutet selbstredend eine schlechtere Bildqualität. (Wurde mit Firmware-Update 2.0 Ende April auch nur bis 60P oversampling von 8K behoben.)
Ein leichter Rolling-Shutter-Effekt ist bei fast allen Modi zu sehen, da bei Video die schnellste Auslesezeit des Sensors bei ca. 14ms liegt - deutlich langsamer als bei Fotos. Bei 120 Bilder in der Sekunde im Video-Modus werden wieder die sehr schnellen 5ms erreicht und der Rolling-Shutter-Effekt ist geringer. Dafür ist dann die Bildqualität geringer. Siehe verlinkte Testvideos unten.
Es findet sich kein digital hot-shoe - also kein neuer Fuß für Blitzgeräte und Mikrofone, Verteiler etc. wie bei anderen modernen Kameras von Sony oder Canon. Offensichtlich plant Nikon (derzeit) keine derartigen für die Videografie sinnvollen Zubehörteile ohne weiteren Kabelanschluss.
Videos konnten in Tests mit Firmware 1.# nicht gleichzeitig auf beide Karten gespeichert werden. D.h. man kann keine redundante Sicherungskopie eines Filmes anlegen, obwohl die Z9 zwei identische Speicherkartenfächer besitzt.
Wave-Forms fehlten unter Firmware 1.#, wurden aber in einem Firmware-Update eingeschränkt nachgereicht.
Bitte beachten Sie, dass derzeit alles darauf hindeutet, dass diese Kamera auf den US-Markt konzipiert ist. Deshalb gibt es z.B. kein exaktes 24p sondern das dort verwendete 23,98p.
Manche Menü-Einstellungen für Videografen sind nicht ergonomisch platziert. So ist N-Log unter den Video file types (Codec-Settings) angeordnet und nicht bei den Picture Profiles.
Ferner können nicht alle von Videografen oft verwendeten Kernfunktionen in das User-Menu übertragen werden. D.h. man muss manchmal ziemlich tief in den Menüs suchen.
Die Tester von Computer Bild stellten fest, dass es bei Videoaufnahmen nach 1,5 Stunden zur Warnung kam, weil die Speicherkarte heiß wurde.
In ersten Tests mit Serienmodellen wurde ein leichter Rolling-shutter in manchen Schwenks (vor allem bei direktem hin- und her / links-rechts-links-rechts) festgestellt.
Die Bildstabilisierung bei Video funktioniert zwar gut. Aber ernsthafte Videografen werden dennoch einen Gimbal beim Gehen verwenden. Die elektronische Korrektur in der Kamera wirkt manchmal etwas ruckartig / abgehackt.
Ein Tester stellte mit einem Serienmodell im Praxistest fest, dass beim Filmen die Kamera dreimal blockierte und den Film einfror. Das kann am frühen Firmware (1.#) liegen, aber muss natürlich behoben werden.
Tester mit Serienmodellen stellten fest, dass der Autofokus im Filmbetrieb zwar sehr genau arbeitet (am genauesten aller Nikon-Kameras), aber manchmal springt. Das kann am frühen Firmware (1.#) liegen, aber muss natürlich behoben werden.
Viele der wirklich interessanten Video-Eigenschaften wurden erst mit dem Firmware-Update 2.0 Ende April 2022 geboten:
Mit Physikkenntnissen kann man auch heute bereits kaum glauben, dass 8K 60p mit denselben beeindruckende Dauerleistungen geboten werden kann, wie die oben geschilderten Zeiten von 2 Stunden Dauerbetrieb.
Allerdings funktioniert Marketing heute so: Man kündigt etwas für später (die Zukunft) an und verschiebt somit auch die Kritik an den Einschränkungen in die Zeit nach den neutralen Tests mit kaufbaren Serienprodukten - und vor allem in die Zeit nach den Vorbestellungen vieler interessierter Kunden.
Noch wichtiger dürfte der FOMO-Effekt (fear of missing out) sein: Fast alle Videografen warteten vom November 2021 monatelang in Schockstarre ab, was Ende April 2022 kam.
Das Update 2.0 für Video war ebenfalls hochwertig, aber auch nicht perfekt:
Für 8K-Videos benötigt man 12-Bit-N-RAW. Aber diese kann man bis heute nur auf Edius-X (589 Euro) und Davinci Resolve Studio (319 Euro) bearbeiten. Andere Programme (z.B. von Apple oder Adobe) unterstützen es nicht.
PRORES RAW ist jedoch auf 4K-Video (24-60p) beschränkt.
N-RAW wird zwar auch bei 4.1K geboten. Aber dann ist die Bildqualität schlechter als bei oversampled compressed 4K aus 8K.
4K 60P wird nun als hochwertige Oversampled-Datei von 8K geliefert. Aber das kostet mehr Strom und reduziert die Akku-Laufzeit.
Für die bei Video immer öfter auftretenden Back-Fokus-Probleme soll endlich eine Lösung angeboten werden. Die Z9 fokussierte bei Videos extrem oft auf das Objekt im Hintergrund oder teilweise auch im Vordergrund (Bäume, Wände, Felsen) statt auf die unübersehbare Person im Mittelgrund. Dies geschah besonders oft, wenn sich jene Person mit dem Gesicht etwas abwandte / wegdrehte. Danach kam der Fokus meist nicht mehr zur Person (dem Hauptmotiv) zurück. - Neutrale Testergebnisse (zu diesem Punkt mit Firmware 2.#) liegen noch nicht vor.
Bei aktiven Video-Aufnahmen wurde ein roter Rahmen hinzugefügt, damit man erkennt, dass die Kamera auch wirklich aufnimmt.
Zwei Größen der Waveforms werden angeboten, die aber eher etwas für Spezialisten im Video-Bereich sind. Sie geben zwar leichter lokalisierbare Lichter an. Aber dennoch sind Waveforms noch immer so kompliziert, dass viele Amateure einfach die Zebras verwenden, um zu erkennen, ob und wo etwas überbelichtet ist. Und die Wave-Forms können im Sucher / auf dem Display nicht frei verschoben respektive nicht in der Größe beliebig eingestellt werden.
ISO-Anpassungen kann man nun bei Videos (aber nur im manuellen Modus) in 1/6 Blendenstufen durchführen.
Man kann nun im laufenden Video den Vergrößerungsfaktor einstellen.
Zusätzlich kann man zum langsamen nun auch einen schnellen Fokus-Wechsel in Videos aus-/anwählen und auf einen Schalter legen.
Leider blieben auch in der Firmware 2.0 viele wichtige Video-Einstellungen optional. D.h. man muss sie manuell erst mühsam in zahlreichen Unter-Menüs aktivieren.
Überdies kündige Nikon Mitte April 2022 einen Griff für die kabelgebundene Video-Fernbedienung an: MC-N10.
Ende 2022 folgte Firmware-Update 3.0, das wiederum viele Details auch für Video verbesserte. Im Januar 2023 folgte die Version 3.1 (siehe oben).
Verfügbarkeit und Preise der Z9
Die Z9-Kamera orientiert sich an der Sony A1 sowie der eigenen D6 aus dem DSLR-Bereich. Da Nikon zudem sich mit diesem Model als Technikführer positionieren will und überdies einige Spielereien zusätzlich in die Z9 einbaut, war immer von einem sehr hohen Preis auszugehen.
In den USA kostet die Z9 5.500 US$ (weniger als die D6).
Dass der Preis in den USA drastisch niedriger liegt, hängt mit Sony zusammen. Die USA sind der Hauptmarkt, der heftig umkämpft wird. Europa ist hingegen die Melkkuh, die man gnadenlos schröpft, um sich die Dumping-Preise in den USA leisten zu können.
Verfügbarkeit der Z9: Am 11.11. publizierte Nikon USA, dass die Z9 und Zubehörteile noch vor dem Jahresende verschickt werden. Angesicht der Zulieferprobleme waren dies jedoch 2021 nur geringe Stückzahlen.
Vor allem in Europa hielten die extremen Lieferprobleme bei der Z9 bis Jahresmitte 2022 an.
Manche Analytiker empfahlen deshalb jedem Interessenten, einfach blind vorzubestellen. Das schränke ich jedoch auf den folgenden wichtigen Zusatz ein: sofern Sie von der Vorbestellung kostenlos zurücktreten können und keine Anzahlung leisten müssen.
In den USA wurden erste Serienprodukte der Z9 seit dem 13.12.2021 an wenige handverlesene Influencer ausgeliefert.
Sie benötigen aber zwingend weiteres Zubehör, um diese Kamera sinnvoll betreiben zu können:
ProGrade Digital Cobalt CFexpress-Karte, wobei Nikon sie selbst als Referenz-Messkarte verwendet hat / angibt und ein Influencer bereits eine 325 GB erfolgreich testete. Normalerweise nimmt die Speichergeschwindigkeit sogar mit der Kartengröße (minimal) zu. Ob dies allerdings auch bei der 650 GB von ProGrade gilt, muss erst noch getestet werden.
Die 325 GB kostet derzeit ca. 445 Euro und die 650 GB ca. 740 Euro.
Manche Fotografen erstaunt, dass die Z9 preiswerter als erwartet ist und unter den Preisen der Mitbewerbermodelle angesiedelt und vor allem preiswerter als die D6 angeboten wurde.
Einerseits ist dies eine Kampfansage Nikons an die Mitbewerber, welche Nikon schon abgeschrieben hatten.
Andererseits ist es erforderlich, um die eigene Berufsfotografen bei der Stange zu halten. Denn es gibt noch lange kein funktionierendes Gesamtsystem um die Z9 herum. Es fehlen u.a. noch immer die meisten erforderlichen S-Line- / Z-Teleobjektive, um diese Kamera auch nur annähernd auszunutzen.
Ferner kann Nikon sich das leisten. Das sind verschmerzbare Marketing-Kosten. Denn die Stückzahlen sind in dieser Klasse generell gering. Hinzu kommt, dass vermutlich im ersten halben Jahr sowieso kaum ein Privatfotograf ein Modell erhält, da man kaum Chips zur Herstellung bekommt. Nach dem Zeitraum hätte man auch eine höher bepreiste Kamera vermutlich im Preis absenken müssen. Also kann man es auch gleich tun. Und so ist die Wirkung beeindruckend.
Markteinschätzung Nikon Z9
Die Zielgruppe sollte jedem ganz klar sein: Es handelt sich um Berufsfotografen mit höchsten Ansprüchen, die das Geld hierfür durch Ihre Arbeit verdienen und vom Finanzamt teilfinanziert erhalten. Ferner liegt die Zielgruppe bei (wenigen) sehr wohlhabenden hochambitionierten Amateuren, die sich so etwas als Statussymbol gönnen.
Bei Fotostilen zielt man auf: Tieraufnahmen, (schnelle) Sportfotografie und Fotojournalismus.
Bei der Beurteilung der Nikon Z9 muss man zwei Bereiche deutlich unterscheiden:
Video
Im Bereich Video handelt es sich bei der Z9 um einen epochalen Sprung für Nikon: erstmals werden 8K geboten. Aufgrund des nur klappbaren rückwertigen Displays gilt dies jedoch nur für Kameraleute, die hinter der Kamera stehen.
Außer der Sony A1 und der R5 existierten 2021 keine anderen Video-Kameras, die eine derartige Video-Leistung in einer so kleinen und so leichten Bauform zu einem derartig geringen Preis bietet. Anfang 2022 kam jedoch die Canon R5C hinzu. Da die Z9 - inklusive Bildstabilisierung - so vieles intern bietet, kann man sie auch viel leichter in schwierige Veranstaltungen hineinschmuggeln, in die man mit großem Video-Gerät keinen Zugang erhielte. - Anmerkung: Jede professionelle Video-Kamera ist ohne erforderliches Zubehör mindestens doppelt so groß.
Es muss jedem Anwender aber klar sein, dass die vielfach teureren Profi-Video-Kameras in Einzelpunkten für längere Filmproduktionen durchaus Vorteile zeigen.
Trotz aller Verbesserungen ist die Z9 keine Profi-Video-Kamera für stundenlange Filmproduktionen, sondern eine hybride Kamera - eine Fotokamera mit herausragenden Video-Eigenschaften. Mit anderen Worten: Die Z9 ist bei Nikon die einzige Fotokamera für Fotografen und Videografen mit extrem hohen Ansprüchen auf beiden Feldern Foto und Video. D.h. es ist wie bei der Sony A1 die einzige Kamera, die man zukünftig (für beides) noch herumschleppen muss.
Man sollte jedoch die Folgekosten beachten: Um 8K-Video nutzen zu können, benötigen Sie einen komplett neuen Hochleistungs-PC. Da sollten Sie unter 5.000 Euro für den Tower und nochmals 3.000 Euro für den passenden Monitor respektive für den passenden ebenfalls an den PC anschließbaren Fernseher nicht anfangen.
Aber selbst dann ist die derzeit verfügbare Software derart schlecht programmiert und folglich langsam, dass Sie Stunden bis Tage zum Rendern langer Filme benötigen werden.
Da man bereits für 1 Stunde mit 8K-Video 30p bis zu 1 TB an Festplattenspeicher benötigt (bei 60 Bildern je Sekunde werden es deutlich mehr), sollten Sie sich auch ausreichend externen Speicherplatz für die Datensicherung anschaffen. Während man (2023) einzelne externe Festplatten mit bis zu 22 TB relativ preiswert erhält, wird alles darüber nicht nur teuer, sondern meist auch technisch für Laien nicht ganz trivial.
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt vielen die Kinnlade herunterfällt und dann der Mund in der Sperre offen bleibt. Persönlich halte ich den Preis für die gebotene Leistung als angemessen. Schauen Sie sich einfach einmal an, was für derartige Leistung im reinen Video-Bereich verlangt wird. Da sind Sie schnell ein Vielfaches los - ohne Objektive und Zubehör.
Allerdings wird auf viele Anwender auch noch einiges Zubehör direkt für die Video-Kamera hinzukommen: externe Mikrofone, Ohrhörer, evtl. sogar Gimbal oder Spezialstative etc., wenn man unter allen Bedingungen wirklich hochwertige Videos aufnehmen will.
Dennoch wird das Modell im Video-Bereich ein Erfolg, da sich neben Berufsvideografen für ihre Alltagsarbeit auch zahlreiche Reiche die Z9 als Statussymbol im Bereich Video zulegen werden.
Den anderen Nikon-Anhängern mit höchsten Video-Ambitionen wird ebenfalls nichts übrig bleiben, da Nikon derzeit außer der Z9 nichts vergleichbares anbietet.
Interessierten Videografen kann man unter obigen Gesichtspunkten auch zum Kauf raten.
Foto
Die höhere Leistung bei der Serienbildgeschwindigkeit wird sicherlich manche Berufsfotografen ansprechen.
Ebenso kann der verbesserte AF mit dem hochwertigeren elektronischen Sucher manche Tierfotografen zu dem Modell verführen.
Die nochmals robustere Ausgestaltung des Gehäuses gegenüber der Z7 wird für Einsätze unter extremen Bedingungen sicherlich hilfreich sein.
Hinzu kommen einige technische Neuerungen / Spielereien, welche manche technikaffinen Fotografen zum Kauf verleiten werden.
Insgesamt liegen die Vorteile gegenüber der Z7 jedoch in der Fotopraxis eher auf Randbereichen der Geschwindigkeit, welche die meisten Normal-Fotografen selten nutzen.
Aufsteigende Fotografen von preiswerteren DSLR-Kameras sollten sich die Details genau ansehen. Die Z9 ist zwar sehr gut. Aber eventuell bietet sie viel mehr, als die meisten Amateure für viele Fotostile benötigen. Der Aufpreis zu anderen spiegellosen Modellen bei Nikon wäre dann sinnvoller in hochwertige Objektive investiert.
Etwas anders sieht es für Umsteiger von hochwertigen DSLRs (z.B. D5, D6, D850) aus, die bisher zögerten, weil ihnen viele Details an den bisherigen spiegellosen Kameras aus gutem Grund nicht gefielen. Mit der Z9 hat Nikon die erste spiegellose Kamera hergestellt, die sich anfühlt und bedienen lässt wie eine D850 und D5/D6. Die Ergonomie ist sehr hochwertig - auch für Menschen mit großen Händen - und die Kamera fühlt sich gewohnt an. Alle relevanten alten Funktionen wurden übernommen und verbessert - vor allem der seit 2018 bei den früheren Z-Modellen bemängelte Autofokus - 3D-Tracking ist wieder vorhanden. Wer von diesen hochwertigen DSLR-Modellen zur Z9 umsteigt, wird kaum Probleme haben, erhält aber in fast allen Bereichen eine hochwertigere Kamera. Dies wird vielen alten Skeptikern den Umstieg von Spiegel zu spiegellos erleichtern.
Sorgen um die Objektive
Angesichts des hohen Preises einerseits der neuen Kamera Z9 als auch andererseits der alten angeschafften (bis zu fünfstellig) teuren Teleobjektive machen sich viele Nikon-Fotografen zurecht Sorgen um die hohen Folgekosten.
Es existiert die Möglichkeit der Adapter am spiegellosen Z-Modell. Aber das muss man im Detail ausprobieren. Nikons erste Würfe der Z6 und Z7 aus dem Jahr 2018 hatten manchmal mit Telefestbrennweiten so ihre leidigen Probleme in der Fotopraxis. Die Mark II sind dabei schon deutlich besser. Das liegt vermutlich auch am schnelleren Doppel-Prozessor, der sowohl Kamera als auch die Schnittstellen zum Adapter / Objektiv - also das Bajonett - steuern.
Die Z9 verwendet einen noch schnelleren Prozessor, der noch optimaler mit den Objektiven arbeiten sollte.
Die ersten Tests mit der Z9 mit alten Telefestbrennweiten bei den olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 sollen erstaunlich erfolgreich verlaufen sein. Der Rest wird sicherlich in den kommenden Monaten optimiert. Denn Nikon bietet noch nicht viele neue hochwertige S-Teleobjektive für die spiegellose Z-Serie an. - Aber auch Canon hat seine beiden "neuen" Teleobjektive nur an das spiegellose System etwas angepasst. D.h. auch Nikon muss über Monate oder Jahre zuerst einmal die alten Teleobjektive verwenden.
Nikon darf sich mit der Z9 keinen Fehler erlauben. Es ist die einzige / letzte Chance auf den technologischen Spitzenplatz bei spiegellosen Kameras. Das weiß man auch bei Nikon. Die Profis würden keinen schweren Fehler mehr verzeihen. Viele sind bereits zu Sony (A1) abgewandert. Niemand akzeptiert im Berufsumfeld (Sport und Journalismus) unerklärliche Adapterstörungen, die zu Bildverlusten führen, weil man die Kamera ausschalten muss (Kaltstart, inklusive kurzzeitiger Herausnahme des Akkus). Deshalb gehe ich optimistisch bei der Z9 von einem fast perfekt arbeitenden neuen FTZ-II-Adapter auch mit alten Objektiven aus. Gemeint sind hochwertige Festbrennweiten, die auch an der D850 und D6 perfekte Ergebnisse ablieferten. Nur darauf konzentriert man sich bei der Z9.
Aber:
Klar sein muss, dass nur die teuersten und besten alten Objektive mit den schnellsten Fokusmotoren die bis zu 20 Bilder je Sekunde scharf erzeugen können. Langsame Fokusmotoren in den eher auf Schärfe getrimmten (Kunst-/Art-) Objektiven (bes. Landschaft, Porträts, Architektur) werden die Z9 ausbremsen - wie bei allen anderen Kameraherstellern auch.
Überdies sind manche Sport- und Wildtier-Objektive bei Nikon etwas älter, sodass ich (und auch andere Berufsfotografen) nicht davon ausgehe, dass sie bereits für 20 Bilder in der Sekunde an spiegellosen Systemen konzipiert wurden. Hinzu kommt selbst bei perfekt arbeitenden Adaptern natürlich der rein physikalisch bedingte Zeitverzug durch das Hindurchleiten der Signale durch zwei weitere Schnittstellen (an der Front- und Rückseite des Adapters).
Ferner gehe ich aus der Praxis meiner Tests davon aus, dass diese Super-Dauerfeuer-Werte - auch bei neuestens Objektive der S-Reihe - nur für Offenblende gelten. Denn auch das Fokussieren bei Offenblende und das anschließende Abblenden (um sagen) wir 2 Lichtwerte kostet Zeit. Da bleiben auch bei der Sony A1 von den 30 Bildern / Sek. auf dem Papier in der täglichen Foto-Praxis deutlich weniger übrig. Oder man stellt eben auf Auslösepriorität. Dann sind aber viele Fotos unscharf.
Generell gelten die Papier-Werte eher für ideale Licht-Studio-Bedingungen im Labor.
Fazit: Die sogenannten alten Top-Tele-Objektive werden gut funktionieren. Sie können sie definitiv auch an der Z9 verwenden. Um allerdings wirklich alles aus der Kamera in Punkto Geschwindigkeit herauszukitzeln, wird langfristig der Umstieg auf die in ein paar Jahren verfügbaren neuen S-Tele-Objektive anstehen.
Bis Mai 2022 wurden alle diese Annahmen / Angaben in Praxis-Tests bestätigt: Alte hochwertige Teleobjektive funktionieren gut bis sehr gut. Aber nur die neusten S-/Z-Line-Teleobjektive arbeiten perfekt an der Z9.
Die Sorge um das Rauschen
Vor allem potentielle Auf-/Umsteiger von der D5 und D6 machen sich Sorgen um das angeblich dramatisch höhere Rauschen bei 45 Mega-Pixel.
Dies gilt vor allem deshalb, weil Nikon die D5 und D6 deutlich für hohe ISO-Zahlen optimiert hat. Allerdings führt dies auch dazu, dass jene Kameras bis ISO 400 nicht so optimal sind.
Zum Rauschen bei der Z9 würde ich mir dennoch weniger Sorgen machen. Die Sensoren sind heute hochwertig. Nikons Techniker sind bekannt dafür, dass sie eine sehr hochwertige Rauschunterdrückung verwenden, welche das elektronische Rauschen des Sensors sehr gut korrigiert. Da ist Nikon spitze.
Nachdem ich mich nochmals ausgiebig mit der Technik der Sensoren der D5, D6, D850 (BSI) und dem der Z9 beschäftigt habe, schränke ich dies weiter ein. Fakt ist, dass die lichtaufnehmende Sensorfläche des Stacked-Sensors der Z9 mindestens 40% geringer ist als die der anderen BSI-Sensoren, weil der Chipsatz neben dem lichtaufnehmenden Teil des Sensor liegt und nicht dahinter, wodurch etwa die Hälfte der Fläche fehlt. Selbstredend kann man diesen Nachteil durch Microlinsen auf dem Sensor etwas abmildern. Aber ca. 25-35% der Lichtmenge werden dennoch fehlen. Dies erklärt auch den geringeren angegebenen ISO-Umfang der Z9.
Das Photonenrauschen ist hingegen bei allen gleichgroßen Sensoren (Vollformat) identisch. Rein physikalisch erwarte ich also von der Z9 ein vergleichbares Rausch-Bild wie von der D6.
Aber alle Praxistests ergaben bei allen modernen Kameras sogar eine höhere Bildqualität bei mehr Mega-Pixeln. D.h. die Auflösungen waren etwas höher und das Rauschen sogar etwas geringer als bei weniger MP. Das klingt jetzt etwas nach Zauberei, ist jedoch im Zweifel einfach moderne KI - also nachgelagerte Software in der Kamera - auch bei RAW. Das ist heute nicht nur bei Smartphones (Computational Photography), sondern auch bei modernen spiegellosen Kameras die Regel.
Allerdings will ich auch gleich wieder die Euphorie etwas dämpfen. Siehe meine Artikel zum RAW-Betrug sowie zu modernen Objektiven. Hinzu kommen bei der Z9 die Tricks mit dem Kompressions-RAW, die selbst in der besten Stufe nur mathematisch gleichwertige sind - also nicht wirklich verlustfrei. Da auch zahlreiche (bezahlte) Influencer von der angeblichen Rauschfreiheit berichten, wird diese - zumindest bei hohen ISO-Zahlen - eindeutig mit KI erzeugt.
Die D850 war bereits die in Bezug auf Bildqualität die hochwertigste DSLR. Bezüglich der Z9 erwarte ich nur labor-technisch messbar bessere Werte - und diese auch nur in Details. Ob man die wirklich in jedem Bild in jeder kleinen Druckauflösung oder an jedem kleinen Monitor sieht, darf bezweifelt werden. Aber immerhin bleiben dann noch immer die 45 MP. Also wird die Bildqualität bei der Auflösung (gegenüber der D6) steigen. - Oder anders formuliert: Wie bei fast allen neuen spiegellosen Kameras (Canon R5 und Sony A1) erhält man die größere Auflösung und das Rauschen der früheren Sport-Profikameras aus dem DSLR-Bereich.
Will man das Rauschen weiter verringern, kann man die Pixelzahl nachträglich am PC reduzieren. So ergaben zahlreiche Tests, dass 45-60 MP-Vollformat-Kameras ein geringeres Rauschen zeigen als 24 MP-Kameras, sofern man beide aufgenommenen Fotos auf die 24 MP der Basiskamera zum (Bild-)Vergleich reduziert.
Das einzige Problem dabei ist allerdings immer die Vergleichbarkeit. Selbstredend rauscht ein 45-/50/60MP-Bild auf einen Pixel gerechnet etwas mehr als 24 MP. Aber eben nicht bei der Basisgröße (24 MP). Allerdings liegt bei der Bildverkleinerung auf die Basisgröße wieder eine mathematische Funktion im Hintergrund, welche letztendlich faktisch (zumindest für das menschliche Auge subjektiv) auch schärft und etwas entrauscht. Deshalb sind Vergleiche immer schwierig.
Oder nochmals anders formuliert: Man erhält mehr Mega-Pixel, eine höhere Auflösung und damit Beschneidefähigkeit / Crop, ohne viel bei der Bildqualität einzubüßen. Bereits dies sehe ich als Vorteil.
Oder ganz subjektiv formuliert: Die meisten Fotografen attestieren einer höher auflösenden modernen Kamera eine höhere (mit dem Auge sichtbare) Bildqualität als dem Vorgängermodell mit geringerer Auflösung. Oder noch subjektiver: Kaum jemand will danach wieder seine alte Kamera mit der geringeren Auflösung verwenden.
Falls Sie in wenigen Fotos tatsächlich das Rauschen stören sollte, so empfehle ich hochwertige Rauschunterdrückungssysteme, wie sie heute in fast jeder modernen Foto-Software vorhanden sind. Oder man schaut sich das ganz spezielle Programm von Topazlabs an: Topaz Denoise AI. Das ist definitiv preiswerter und ergonomischer, als eine zweite Kamera (z.B. D6) anzuschaffen und für alle Fälle ständig mitzuschleppen.
Nachtrag: Inzwischen haben sich an Serienmodellen der Z9 viele meiner logischen Herleitungen bewahrheitet:
Bis ca. 400 IOS ist das Rauschen / die Bildqualität gegenüber der D850 unterlegen.
Bei höheren ISO Werten ist das Rauschen gegenüber der D6 unterlegen.
Das ist messbar und am Monitor sichtbar.
Unangenehm fällt auf, dass Nikon mit seiner eigenen PC-Software das Rauschen der Z9 bei hohen ISO-Werten gnadenlos einebnet - ebenso wie alle Details im Bild. Adobe zeigt hingegen eine geringe Rauschunterdrückung bei hohen ISO-Werten, behält dabei allerdings auch mehr Details.
Aber es wird von allen Testern nicht als Beinbruch oder als sogenannter deal-breaker bezeichnet, der vom Kauf abraten würde. Denn der anvisierten Zielgruppe kommt es auf die anderen Mehrwerte durch den erwiesenermaßen bisher besten Autofokus aller Nikon-Kameras in Kombination mit der hohen Serienbildgeschwindigkeit an.
Hingegen werden manche Fotografen, die in Einzelaufnahmen eher unbewegliche Motive auf dem Stativ aufnehmen, kaum Vorteile bei der Z9 in den Punkten Rauschen oder Bildqualität finden.
Höhere Bildqualität?
Nikon stellt die höhere Bildqualität der Z9 heraus.
Allerdings stellen sich da einige Fragen, die jeder Fotograf sich individuell beantworten muss.
Womit wird verglichen?
Selbstredend ist in einigen Punkten die gesamte Bildqualität der Z9 über alles (alle Foto-Stile) gemessen durchschnittlich höher als bei der D850, Z7 Mark II sowie der D6. Aber da wird man den Durchschnitt verwenden, oder auf marketing-technisch wertvolle Einzelaspekte abstellen.
D.h. es kann in einigen Detailbereichen auch minimale Nachteile geben oder zumindest keinen sichtbaren (sondern nur labortechnisch nachweisbaren) Fortschritt geben.
Allerdings geben seit 2020 alle Hersteller etwas bei der maximalen Bildqualität nach, um dafür eine höhere Geschwindigkeit zu erhalten. Der Hintergrund ist sogar logisch und für manche Fotostile sinnvoll: Ein absolut scharfes Foto vom exakt gewünschten Augenblick (z.B. Vogel exakt beim Eintauchen des Kopfes in das Wasser oder dem Ball am Kopf des Fußballers, respektive am Golfschläger) ist vielen Fotografen mehr wert, als ein um ein durch nur wenige Prozent größerer Dynamikumfang hochwertigeres Foto des Vogels ein halber Meter davor oder danach oder ein unscharfes Foto vom Eintauchen, weil der Autofokus nicht sauber arbeitete. - Die Z9 bietet eine höhere Serienbild-Geschwindigkeit als die D6 und eine ca. dreifache der D850 bei noch treffsicherem Autofokus.
Wer folglich eher sitzende Tiere, oder Landschaft, oder Architektur, oder Porträts sich eher langsam bewegender Models oder stehende Produkte im Studio fotografiert, könnte mit der D850, Z7II oder bei Nachtaufnahmen mit der D6 bereits heute eine gleichwertige oder in Randbereichen der Fotografie sogar minimal hochwertigere Bildqualität (auf dem Stativ) erzeugen.
Dies gilt definitiv, wenn man die heutigen RAW-Dateien in Software maximal aufbereitet. Die Nachbearbeitung macht heute sehr viel aus. Hier ein Beispiel. Sehen Sie sich dort bitte die beiden letzten Fotos an. Das zweitletzte Foto zeigt die Roh-Datei und das letzte Foto die nachbearbeitete Version. Da liegen (Software-) Welten dazwischen.
Noch ketzerischer: Nicht nur ich, sondern viele Fotografen holen aus jeder hochwertigen Vollformat-Kamera seit 2012 - also definitiv der D6 und der D850 - mit den in meinem Artikel Software-Empfehlungen beschriebenen preiswerten Programmen eine höhere Bildqualität heraus, als jede neue spiegellose Kamera (intern automatisch) selbst erzeugen kann. - Zugegeben: Dazu ist neben der Spezialsoftware bei alten Kameras einige Zusatz-Hardware (meist Stativ) erforderlich und die Zeit zum Anwenden der PC-Software. Aber vieles kann man auch heute nur mit derartiger Software machen. Auch die Z9 erfordert Zusatzsoftware für absolute Spitzenergebnisse.
Wer maximale Bildqualität wünscht, wird wohl noch etwas (1-2 Jahre) auf die vermutete Z8 warten müssen, die mit 60-100 MP dann mehr Auflösung und sicherlich auch einen größeren Dynamikumfang für Stativaufnahmen und bei Einzelbildern im Studio bieten wird. Aber das ist eine ganz andere Ausrichtung sowohl bei den Fotostilen als auch den Kunden-Zielgruppen.
Lange Rede kurzer Sinn: Es kommt auf viele Details an. Wir befinden uns mit allen diesen Kameras (D6, D850, Z7 II, Z9, Canon R5, Sony A7RIV und Sony A1 und Canon R3) im extrem hohen Qualitätsbereich von 95-99% des technisch derzeit überhaupt Machbaren. Da dürfte bereits die Serienstreuung des kaufbaren Modells in Deutschland höher sein als ideale Labormesswerte der Herstellermodelle.
Vergleiche
Forum, Forum im Internet! Welche spiegellose Profikamera ist die beste auf der Welt?
Vor allem zwischen den Fans von Sony und Nikon brach bereits nach einem Tag ein erbitterter Streit um die beste respektive bessere Kamera aus.
Es ist meines Erachtens wenig hilfreich, Papierwerte zu vergleichen. Das wird jedoch hauptsächlich gemacht.
In der Fotopraxis zählen oft andere Details. So ist Sonys Objektivangebot derzeit nicht nur viel breiter und weiter entwickelt. Diese Objektive sind auch verfügbar im Sinne von: für private Normalmenschen kaufbar.
Hingegen liegen die ergonomischen Vorteile eindeutig bei Nikons Gehäuse sowie Menüsystem.
Und nochmals für alle: Papier-Werte, die man in der Praxis nicht anwendet (weil man z.B. nicht filmt), sind für einen selbst auch irrelevant für Vergleiche.
Wenn man sich die Nutzer beider heute extrem hochwertigen Foto-Systeme ansieht, dann handelt es sich auch um unterschiedliche Zielgruppen. Nur wegen ein paar besseren Zahlen, wechselt kaum ein Anwender heute mehr das System. System-Wechsler haben meist andere und viel tiefergehende Gründe.
Man sollte die Kameraentwicklung ganz gelassen und emotionsfrei als ein ständiges Froschhüpfen betrachten, wobei immer ein Modell eines Herstellers kurzzeitig ein Modell eines anderen in zumindest einem Detail überspringt. - Letztendlich hilft diese kontinuierliche Weiterentwicklung allen Fotografen.
Nachdem inzwischen seriöse Testberichte freier Tester über alle neuen spiegellosen Profikameras vorliegen kann man für sämtliche festhalten, dass jeder erfahrene Fotograf damit seine hochwertigen Fotos aufnehmen und seine Arbeiten erledigen kann. Die Unterschiede liegen im Detail und sind oft persönliche Vorlieben. Mit jeder wird jeder Fotograf (aus der anvisierten Zielgruppe) glücklich werden.
Kaufempfehlungen für Fotografen
Sofern man reich ist, oder sowieso unbedingt auf eine spiegellose Profikamera bei Nikon umsteigen will, kann man die Z9 blind bestellen. Technisch kann man damit nichts falsch machen. Sie wird spätestens nach ein paar Firmware-Updates sehr gut funktionieren und das Top-Modell bei Nikon sein.
Sofern Sie nicht ganz sicher sind, würde ich mir die Z9 für (mindestens) einen Tag ausleihen. Die Leihgebühr kann man bei einem guten Fotofachgeschäft ggf. auf den Kauf anrechnen lassen. Denn persönlich bin ich heute eher der Überzeugung, dass es definitiv nicht an der hochwertigen Foto-Technik der Z9 oder einer anderen modernen spiegellosen Kamera scheitern wird, aber evtl. am elektronischen Sucher. Gleichgültig, wie gut er ist, manche Brillenträger haben mit fast allen EVFs Probleme. Das sollte man vor dem Kauf unbedingt ausgiebig testen. Falls dabei im schlimmsten Fall Kopfschmerzen auftreten sollten, dann werden manche Fotografen mit der Kamera evtl. nicht glücklich werden, gleichgültig wie hochwertig die sonstige Technik sein sollte. Erstaunlicher Weise fällt vielen erfahrenen langjährigen DSLR-Nutzern (vor allem Brillenträgern) der Umstieg auf den elektronischen Sucher nicht so leicht.
Gelegenheitsfotografierer sollten jedoch die anvisierten Zielgruppen der Z9 bedenken. Für Profikameras gilt meist auch heute noch der alte Spruch, dass sie für Normalfotografen zu groß, zu schwer und zu teuer sind.
Meinungen zur Z9
Natürlich kursierten von der ersten Minute der offiziellen Vorankündigung an - bevor noch alle Daten oder Preise publiziert waren - wilde Meinungen über die Nikon Z9 im Internet, vor allem bei YouTube und den Foto-Foren.
Alle Gegner und (bezahlten) Trolle argumentierten sofort auf den üblichen Schienen:
1. Bessere Technik hin oder her - die Kamera ist viel zu teuer.
Korrekt ist, dass die Z9 sehr teuer ist. Die Gründe sind jedoch vielfältig:
Nikon verlangt als einer der Marktführer immer höhere Preise. Das ist generell so in allen Branchen und auf allen Märkten üblich, wenn man sich wie mit der Z9 als Technikführer positionieren will, dann wird man diese Kamera nicht verschleudern. Das beste Beispiel liefert Apple. Wer sich das nicht leisten kann, ist einfach zu arm für diese Marke oder zumindest dieses Kamera-Modell.
Im Übrigen hat es auch ökonomische Vorteile, bei einem der Branchenführer etwas mehr zu bezahlen. Denn er wird die schwerste Krise der Foto-Wirtschaft überleben. Wer bei kleinen Firmen wie Olympus kauft, muss damit rechnen, dass eine Investment-Gesellschaft die angeschlagenen Firmenreste des Imaging mit allen Kameras zerschlägt. Das sind dann statt 20% Aufpreis bis zu 100% Verlust.
Die Technik der Z9 ist derzeit in vielen für die praktische Fotografie relevanten Bereichen zahlreichen anderen spiegellosen Modellen bei Nikon haushoch überlegen - vor allem bei der Geschwindigkeit. Dies rechtfertigt einen höheren Preis. D.h.: Wer etwas anderes erzählt, hat technisch in der Fotografie keine Ahnung. Insbesondere hat er definitiv keine Ahnung von den mit dieser Kamera anvisierten Zielgruppe der Berufsfotografen.
Vor allem hat auch Nikon schon vor mehreren Jahren klar kommuniziert und wiederholt dies seitdem in jedem Quartalsbericht, dass man nicht mehr am fotografischen Prekariat interessiert ist, sondern sich mit allen neuen Produkten bei Vollformat auf die Kernzielgruppen konzentrieren wird: ambitionierte reiche Amateure und Berufsfotografen, die damit Geld verdienen, also deren Kunden die Ausrüstung bezahlen, respektive die Foto-Ausrüstung vom Finanzamt teil-/mitfinanziert bekommen.
Überdies sind die Wechselkosten horrend. Das umfasst nicht nur die gesamte Hardware, von Kameras, Objektiven über Akkus, Blitzgeräten, Speicherkarten etc., sondern meint auch den Zeitaufwand zum Neueinlernen in ein anderes System eines anderen Herstellers. Daraus folgt, dass zahlreiche hochinvestierte Nikon-Berufs-Fotografen den Mehrpreis tragen werden, weil die Alternativen - ganzheitlich gerechnet - viel zu teuer sind. Das gilt auch für Canon, Sony, Fuji, Pentax. Darum prüfe, wer sich ewig bindet.
Letztendlich wurden hier absichtlich populistisch und vorsätzlich betrügerisch zwei Preise miteinander verglichen: Die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP, MSRP) des Herstellers eines neuen Produktes werden nicht selten mit den Straßenpreisen / Marktpreisen von seit Monaten oder sogar Jahren auf Halde produzierte (DSLR-) Kameras verglichen, die kaum mehr jemand in der Krise gekauft hat, die folglich massiv im Preis unterhalb des ursprünglichen empfohlenen Verkaufspreises des Herstellers liegen. Am dreistesten ist es, wenn die neuen Modelle von Nikon mit Konkurrenzmodellen anderer Hersteller verglichen werden, von denen man bereits weiß, dass sie als Auslaufmodelle herabgesetzt werden, weil deren Nachfolger angekündigt sind und in wenigen Monaten erscheinen werden. - Die Straßenpreise der Z9 werden in Zukunft langfristig auch etwas sinken.
Angesichts der Gesamt-Systempreise erlaube ich mir auch den unmissverständlichen Hinweis an die Kritiker: Wer in der Vollformat-Klasse - der Königsklasse - nur wegen ein paar hundert Euro an der Kamera herumnörgelt, der ist im Bereich Vollformat schlichtweg fehl am Platz. Das meine ich ganz zu Ihrem persönlichen finanziellen Schutz. Sie können die Z9 nur mit den lichtstärksten und teuersten Objektiven wirklich ausreizen. Da sind Sie schnell bei 10-15.000 Euro nur für ein paar hochwertige Objektive. Ganz zu schweigen von den wirklich teuren Festbrennweiten im Telebereich, die heute schon jeweils fünfstellige Preise aufrufen. Wer den Kamerapreis als Hindernis anführt, wird in anderen Sensorklassen mehr Freude an der Fotografie zu geringeren System-Kosten finden.
Bereits Mitte November 2021 hatten die Vorbestellungen der Z9 alle Erwartungen übertroffen. Offensichtlich waren sehr viele Fotografen bereit, diesen Preis zu bezahlen. - Misstrauen Sie deshalb diesbezüglichen Forenschreiberlingen.
2. Das benötigt kein Mensch. - Das ist Overkill.
Wie beim Thema Mega-Pixel sind es immer wieder dieselben Kreise, welche diesen Unsinn seit über 20 Jahren publizieren.
Fazit seit fast 200 Jahren Fotogeschichte und Technikentwicklung in der Fotografie: Es gibt immer Fotografen, welche jede Neuerung benötigen, wollen und bezahlen. Korrekt ist auch, dass es Fotografen mit bestimmten Fotostilen gibt, welche das Eine oder Andere (momentan noch) nicht benötigen.
Zumindest die Zielgruppen der Tier- und Sportfotografen, welche entweder nicht nahe genug an das zu fotografierende Objekt kommen, oder das Ergebnisbild beschneiden / croppen müssen, oder generell hochauflösende Fotos zum Verkaufen benötigen, haben derzeit kaum Alternativen. Es gab 2021 nur noch die ebenfalls teure Sony A1.
Ferner mag es sein, dass manche Landschaftsfotografen, die immer nur auf dem Stativ fotografieren und immer nur manuell fokussieren, lieber eine Sony A7R IV mit 60 MP oder eine Mittelformat-Kamera mit 100-150 MP benötigen und damit auch besser arbeiten können, weil deren Kunden das auch bezahlen.
Aber für die Berufsfotografen, die ihren Lebensunterhalt mit Fotos aus den Bereichen Sportfotografie, Journalismus und Tierfotografie gibt es derzeit kaum eine bessere All-Round-Kamera. Alleine der hochwertige Autofokus ist eine Arbeitserleichterung, die binnen eines Jahres bei allen neuen Nikon-Kameras auch zu finden sein wird - weil viele Normalfotografen das ebenfalls haben wollen.
Auch das Nebenargument, die Dateigröße wäre bei 45 MP zu groß, ist nachweislich nur bedingt zutreffend. Diejenigen Fotografen, welche das wollen, nehmen die Dateigröße in Kauf. Die anderen können bildverschlechternde Kompressions-RAW-Dateien verwenden.
Mich erstaunt immer wieder, dass angeblich niemand 10 oder mehr Bilder je Sekunde benötigen würde. Das ist Unsinn. Handgehalten ist dies hilfreich, weil man dann im Dauerfeuer immer das perfekte Bild erhält. Man muss das Model nicht zehnmal oder öfter die Situation durchspielen lassen. Draufhalten und auf zur nächsten Szene - shoot and forget. Zu Hause ist das perfekte Foto schnell gefunden. Die Übrigen kann man bei Bedarf löschen. Bei praktisch unendlich vielen erlaubten elektronischen Auslösungen ist das heute kein Kostenfaktor mehr. - Ganz im Ernst kann ich niemanden mehr verstehen, der hunderte Kilometer fährt, hohe Eintrittsgebühren (für z.B. Parks) bezahlt und dann aus falsch verstandener Sparsamkeit nur Einzelaufnahmen macht, weil er die Kamera schonen will. Ich arbeite nur noch im Serienbildmodus im kontinuierlichen AF-Modus (Verfolgungsmodus) und mache seit Jahren von jedem Motiv im sogenannten Burst mindestens 3-5 Aufnahmen - mindestens. Denn irgendjemand blinzelt immer, oder es kommt ein Windstoß, oder ein Passant läuft unbemerkt hinten in das Bild, oder eine Biene kreuzt etc.
Kein Mensch brauche 8K-Video.
Das Gerede kam bisher bei jeder neuen Technologie auf: beim analogen Fernsehformat 16:9, beim normal HD-Fernsehen mit 720 Zeilen, bei Full HD, bei 4K. Das war bisher immer dummes Geschwätz, das viele Kunden binnen weniger Jahre ignorierten.
Den ganzen Unsinn sagten im Jahr 2008 auch alle Fotografen Canon 5D Mark II, als sie als erste Kamera Full-HD-Video anbot. Binnen weniger Monate entwickelte sie sich zu der am meisten nachgefragten Video-Kamera. Sie schrieb Video-Geschichte. Sie befeuerte YouTube erst richtig. Damit wurden sogar Kino-Filme und ganze Fernsehserien gedreht.
8K ist der neue Video-Standard. Punkt.
Fazit:
Pauschale Verallgemeinerungen sind gefährlich und treffen fast nie auf Sie persönlich zu. Lassen Sie sich deshalb keinen Unsinn von (bezahlten) Trollen einreden, sondern schalten Sie Ihr Gehirn ein und denken Sie selbst über Ihre eigene Foto-/Video-Situation nach. Im Zweifel können auch Sie die neu entwickelten Techniken benötigen.
Ob Sie sich das Gebotene jetzt schon leisten wollen respektive können, ist eine andere Frage.
In spätestens fünf Jahren wird das in jeder Kamera enthalten sein. So war es bisher immer. Neuerungen diffundieren vertikal nach unten zu preiswerteren Modellen und horizontal zu anderen Herstellern.
Persönlich finde ich es lobenswert, dass sich Nikon so angestrengt hat - und dass sich nun die anderen Hersteller auch wieder anstrengen müssen. - Wir als Fotografen profitieren alle davon - gleichgültig, welche Marke oder welches Modell wir kaufen.
Aussichten der Z9
Derzeit sehe ich keinen großen Haken an der Z9. Nikon hat auf die eigenen Kunden und deren Wünsche geachtet. Die Z9 soll die Eier legende Wollmilchsau werden - wie die Sony A1 die einzige herumzuschleppende Kamera, die man für die bisher separaten Felder schnelle Sport- und hochauflösende Landschafts-Fotografie sowie Videografie mit 8K benötigt.
Das wird dennoch kein großer Erfolg für Nikon. Das Hindernis liegt nicht in der zweifelsfrei hochwertigen Z9, sondern vor allem an ihrer Ausgestaltung:
Die Z7 II ist bereits eine hochwertige Kamera, welche fast alle Wünsche fast aller Amateur- sowie vieler Berufsfotografen erfüllt.
Die Z7 II ist erst ein Jahr alt, sodass viele interessierte Fotografen aufgrund der sehr hohen Nachfrage nach diesem Modell sich sogar erst 2021 damit eindecken konnten. Ein weiterer schneller Umstieg / Aufstieg zur Z9 ist bei vielen dieser stolzen Besitzer eher unwahrscheinlich.
Selbst, wenn seit spätestens 2018 jedem Branchenbeobachter klar sein sollte, dass Geld für die übrig gebliebenen Fotografen keine Rolle mehr spielt, wird der (ca. doppelt so) hohe Preis der Z9 viele Fotoliebhaber doch trocken durchschlucken lassen. Zumindest werden sich viele Kaufwillige das dann doch noch einmal genau überlegen und die dafür erhaltenen Vorteile gegenüber der Z7 und Z6 nachprüfen:
Mehr Bilder in der Sekunde in der Serienbildgeschwindigkeit sind reizvoll. Aber die Leistungen der Z7 II dürften den meisten Fotografen ausreichen.
Ein noch schnellerer und noch treffsicherer Autofokus. Aber das Autofokussystem der Z7 II ist ebenfalls hochwertig und dürfte selbst für die manche Sportaufnahmen ausreichen. Vor allem erhielt auch er im April 2022 ein neues Firmware-Update.
Ein noch hochwertiger elektronischer Sucher, der bei Sportaufnahmen die Objektverfolgung noch etwas weiter erleichtert. Aber der elektronische Sucher der Z7 II ist auch bereits gut.
Ein Hochkantgriff, der die meisten Amateurfotografen eher stört, weil man erstens umgreifen muss, und zweitens dann nicht alle Schalter sowie Funktionen dort zur Verfügung stehen. D.h. der etwas höheren Halteergonomie stehen (für viele Amateure) Nachteile im Bedienungskomfort durch massives Umlernen und Umgreifen gegenüber. Hinzu kommen vor allem das größere Volumen und das höhere Gewicht, das viele Amateure eher meiden wollen.
Längere Akkulaufzeit dank integriertem neuen Hochleistungsakku mit viel höherer Ladung. Aber bei der Z7 II kann man leicht und bequem weitere Ersatzakkus mitnehmen. Vor allem ergibt sich bei der Z7 ein spürbarer Gewichts- und Volumenvorteil. Die Z9 ist eine große schwere Berufskamera, die nur bedingt für Reisen oder Wanderungen geeignet ist.
Vorteile im Bereich Video - vor allem bei 8K-Video. Das betrifft sowieso nur Videografen. Und mit den Video-Leistungen der Z6 und Z7 kann man auch hochwertige 4K-Videos erstellen.
Hinzu kommen noch einige Spielereien / Gimmicks wie das AF-System, die selbst, wenn sie in der Fotopraxis immer funktionieren, nicht für jeden Fotografen einen signifikanten Mehrwert in der täglichen Fotopraxis bieten.
Zahlreiche Interessenten werden folglich diesen Vergleich der Z9 mit der Z7 unter dem Strich mit einem (für sie persönlich) negativen Preis-Leistungs-Verhältnis der Z9 abschließen.
Beim kommerziellen Erfolg geht es meines Erachtens somit nicht um die (eher technischen) Fragen, wie hochwertig die Z9 ist. Sie stellte 2021/22 das Spitzenmodell bei Nikon dar. Sondern es geht eher darum, um wie viel übertrifft diese Z9 die Leistungen der bereits vorhandenen sehr hochwertigen Z7 II respektive der ebenfalls noch relativ neuen D6?
Auch für den Foto-Bereich muss festgehalten werden, dass zu der bereits teuren Kamera (zumindest langfristig) noch sündhaft teure neue Objektive angeschafft werden müssen, um das Potential der Kamera wirklich auszureizen. Von vielen lichtschwachen Objektiven bei Nikon kann ich für die Z9 nur abraten. Lichtstarke Zoom sollten es schon sein. Aber am besten sind natürlich die sündhaft teuren Festbrennweiten. Und diese Gesamtausrüstung wird dann nicht nur teuer, sondern auch groß und schwer. Auch für Nikon gilt: Hohe Bildqualität hat ihr Volumen, Gewicht und Preis. Das ist einfache Physik.
Ende August 2021 fand ich in umfangreichen Recherchen im Ausland heraus, dass zahlreiche Nikon-Berufsfotografen (zumindest kurzfristig) nicht auf die Z9 umsteigen wollten.
Der Hauptgrund lag neben der bereits angeschafften D6 in den zahlreichen alten angeschafften teuren Tele-Objektiven. Da Nikon momentan keine neuen (lichtstarken Festbrennweiten-) Teleobjektive für diese spiegellose Kamera anbietet, vertrauten die meisten Berufsfotografen nicht dem bisher bekanntermaßen anfälligen alten Adapter. Da wurden sie schlichtweg in den vergangenen Jahren zu sehr enttäuscht. Selbst wenn der (neue) Adapter nun an der Z9 endlich reibungsfrei arbeiten sollte, so befürchteten viele Fotografen, dass er etwas langsamer ist als die alten Objektive direkt an der D6.
Hinzu kam der Umstand, dass es wohl Jahre dauert, bis man alle erforderlichen lichtstarken Teleobjektive in diesem Bereich neu konzipiert und entwickelt hat, sowie sie dann in ausreichender Stückzahl wirklich frei für Einzelfotografen kaufbar sind. Normalerweise werden nämlich zuerst die Presseagenturen damit beliefert. Hier hat Nikon (wie auch Canon) 2021 leider ein erbärmliches Versagen an den Tag gelegt, weil die vollmundigen Versprechen nach einem Feuerwerk an neuen Objektiven zumindest 2021 nicht erfüllt wurden.
Ergänzt wurde das durch die erwarteten horrenden Investitionen. Berufsfotografen benötigen schnell drei derartige Teleobjektive zum Preis von über 10.000 Euro je Stück.
D.h. viele Berufsfotografen sahen - auch angesichts der 2021 desolaten Berufssituation aufgrund der Pandemie - kaum Chancen, den fotografisch minimalen Mehrwert der Z9 bei derartigen Gesamtsystemkosten wieder einzuspielen.
Dann kam noch ein Ergonomiedefizit hinzu: Der am (alten) Adapter fest angebrachte Stativfuß stört viele Berufsfotografen immens bei er täglichen Arbeit.
Negativ abgerundet wurde 2021 all dies für viele Berufsfotografen dadurch, dass Nikon schlichtweg keinen sauberen Übergang von DSLR zu Spiegellos anbot. D.h. über Jahre hinweg muss ein Berufsfotograf, der auch spiegellos arbeiten will, parallel dazu zusätzlich noch die D6 mit deren Objektiven verwenden. Denn die neuen Objektive der spiegellosen S-Reihe passen definitiv nicht an die DSLRs. Für doppelte Kosten, doppeltes Volumen und doppeltes Gewicht waren allerdings nur wenige Berufsfotografen zu gewinnen. Verschlimmert wurde die Unsicherheit über den Umstieg dadurch, dass Nikon sich über die Zukunft sowohl bei DSLR als auch spiegellos nicht wirklich verständlich äußert.
Nachtrag Ende Oktober 2021: Die neue Kamera und vor allem deren (für Berufsfotografen erschwingliche) Preis lässt inzwischen manche Profis wieder überlegen, ob sie nicht doch von der D850/ D5/D6 auf die Z9 umsteigen sollen. Wie ich oben ausführte, fühlt sie sich fast identisch an und ist in zahlreichen Punkten schlichtweg den DSLRs überlegen. Manche wollen jedoch noch echte / neutrale Tests mit dem neuen FTZ-II-Adapter abwarten, da sie derzeit weder die alten Objektive ersetzen können noch aus finanziellen Gründen wollen.
Das Haupthindernis für einen durchschlagenden Markterfolg sehe ich allerdings darin, dass die Z9 auf Monate, wenn nicht Quartale hinaus nur in geringer Stückzahl verfügbar sein wird. Alle Hersteller - auch Nikon - litten 2021/22 unter dem Chipmangel und extremen Lieferproblemen auf allen Ebenen.
Mit der Z9 will Nikon primär einen Beweis für seinen wiedererlangten Anschluss an die technologische Spitze demonstrieren. Nikon hatte in den letzten 3 Jahren auf wirklich zahlreichen relevanten Gebieten den technischen Anschluss verloren. Die Z9 ist quasi eine Technologiestudie, die man werbetechnisch ausschlachten möchte. Deshalb wurden auch erstmals wie bei Sony extreme Laborwerte publiziert, die kaum jemand in der Fotopraxis erreichen oder sinnvoll verwenden kann. Bei den deutschen technischen Spezifikationen finden sich deshalb 18 einschränkende Fußnoten. Dieser Werbeerfolg ist Nikon bei der Z9 derzeit wichtiger als gigantische Stückzahlen verkaufter Kameras.
Generell gelten derart teure Berufskameras bei allen Herstellern als Nischenprodukte mit überschaubarer verkaufter Stückzahl.
Zukunft: Bereits 2013 schrieb ich in meinem Artikel über die Zukunft der Fotografie, dass diese eindeutig bei Video liegt. Fotografen sollten sich diesen Artikel nun endlich durchlesen.
D3-Moment?
Vom Management des Nikon-Konzerns und vielen (bezahlten) Influencern wurde seit der offiziellen Veröffentlichung der Z9 von einem D3-Moment gesprochen.
Historischer Hintergrund zum Verständnis
Obwohl Nikon als erste Firma 1999 eine brauchbare und erschwingliche System-Digitalkamera herausbrachte, überholte Canon bald auf allen Gebieten. Vor allem konnte Nikon lange Jahre keine Vollformatkamera anbieten. Eigene Nikon-Kunden wanderten deshalb damals zum einzigen Konkurrenten (Canon) ab.
2007 bot Nikon die D3, welche auf einen Schlag laut Analysten wieder ein technisches Patt herstellte und laut Nikon-Anhängern die technische Überlegenheit zeigte.
Wie auch immer man die technischen Details bewertet, Fakt ist jedoch, dass jene D3 Kamera damals das Selbstwertgefühlt der gebeutelten Nikon-Anhänger und auch das angeschlagene Image des Konzerns wiederherstellte.
In einer vermeintlich ähnlichen Situation, versuchte Nikon 2021 mit der Z9 an jenen Moment anzuschließen.
Einordnung
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Z9 eine Image-Kamera. Hiermit zeigt Nikon, was es technisch kann.
Dies schlachtet Nikon und vor allem seine schon mehrfach bei spiegellosen Kameras unangenehm aufgefallene Marketing-Abteilung aus.
Als Nischenkamera spielt sie jedoch kaum eine Rolle im Massen-Fotomarkt. Dazu ist der Profibereich viel zu klein.
Zeitvergleich 2007 und 2021
Jeder Historiker weiß: Geschichte wiederholt sich nicht.
2007 war die Zeit des grenzenlosen Aufschwunges im digitalen Kameramarkt. Dieser steile - und von (fast) allen damaligen Analysten und Kameramanagern als unaufhaltsamer sowie endlos weitergehende - Höhenflug hielt insgesamt bis 2010 und bei manchen Systemkameras bis 2012 an. Seitdem kennt die Fotoindustrie jedoch nur noch eine Richtung: Im Sturzflug steil bergab: -94% weniger produzierter Kameras bis 2020.
Obwohl es zwar bereits vor dem Jahr 2007 Kameras in Mobiltelefonen gab und 2007 Apples erstes iPhone / Smartphone herauskam, nahmen dies vor 2012 nur ganz wenige Analysten ernst. - Seit Jahren werden hingegen jährlich über 1 Milliarde Smartphones mit bis zu 4 integrierten Foto- und Video-Kameras verkauft - gegenüber nur noch weniger als 10 Mio. dedizierten Kameras. Die klassischen Fotografen machen somit heute nicht einmal mehr 1% der Gesamtfotografen (und Gesamtvideografen) aus - eine verschwindend geringe Randgruppe.
Während man in den besten Zeiten der blühenden Verkäufe der digitalen Systemkameras von ca. 50.000 verkauften Profikameras im ersten Jahr ausging (sowohl bei Canon als auch bei Nikon), brachen diese Verkaufszahlen in den Folgejahren immer deutlich ein. - Kurz nachdem ich das geschrieben hatte, bestätigte die Finanzzeitschrift Nikkei exakt 3.500 Stück je Monat für die Z9 als offiziellen Produktionswert. - D.h. es handelte sich um ein überwiegend saisonales Geschäft - meist zu den Olympischen Spielen. Als man jene Spiele in Sommer und Winter zwei Jahre versetzt aufteilte, folgte Nikon mit leicht verbesserten Zwischenmodellen alle zwei Jahre. Die Hauptkäufergruppe waren im Übrigen die Presseagenturen, welche ihre angestellten und freien Fotografen damit ausstatteten. Freischaffende Berufsfotografen schafften sich oft auch solche Kameras an - als sie sich das in den früher hoch lukrativen Zeiten noch leisten konnten, als sie mit der Hochzeitsfotografie eine Gelddruckmaschine besaßen.
Aber sowohl die Presseagenturen schränkten in den letzten Jahren ihr eigenes sowie freies Mitarbeiterreservoir drastisch ein, als auch der früher lukrative Markt der freien Berufsfotografen brach deutlich ein oder unter der Pandemie schlichtweg komplett weg. Die große Zahl an Quereinsteigern zerstörten zudem die Preise, sodass viele Berufsfotografen sich heute überhaupt keine Profikamera oder Profiobjektive mehr leisten können. Nicht selten wird dies aus Scham verklausuliert, dass man keine so schweren Kameras mehr wolle, oder derartige Kameras heute nicht mehr benötige, weil preiswertere, kleinere und leichtere Kameras dies alles auch könnten. Faktisch sind diese angeführten Motive auch korrekt, aber in zahlreichen Fällen nicht der entscheidende Grund zum Verzicht auf eine sogenannte Profiausrüstung gemäß den ständig steigenden Definition der Hersteller.
Als Ausgleich findet sich jedoch heute (wie auch 2007 und in den Folgejahren) bei Nikon ein erstaunlich hoher prozentualer Anteil an vermögenden ambitionierten Hobby-Fotografen, welche sich damals und auch heute diese Kamera wieder gönnen. Wie ich oben aus Überzeugung festhielt, ist die Z9 die ideale Auf-/Umsteigerkamera von der D5/D6/D850 zum spiegellosen System von Nikon - ohne störende Umgewöhnungseffekte.
Aber Fakt bleibt, dass sowohl die Berufsfotografen (freischaffend wie angestellt bei Presseagenturen, Zeitschriften, Verlagen etc.) als auch die Amateure drastisch in der Zahl seit 2007 abgenommen haben - insgesamt und weltweit sowie bei allen Kameraherstellern.
Hinzu kommt, dass sich der Marktanteil von Nikon seit der D3 etwa gedrittelt hat: ca. 13% bei allen Kameras und weit weniger als 10% bei spiegellosen Systemen sind schwere Bürden. D.h. für Nikon bleiben somit in absoluten Verkaufszahlen noch weniger potentielle Kunden übrig.
Technisch wie ökonomisch hat sich der dedizierte Kameramarkt auch geändert: Während früher die Unterschiede jedes neuen Kameramodells zum vorhergehenden bedeutend waren, haben sie sich inzwischen eingeebnet - sowohl zwischen Modellreihen als auch Herstellern. Vieles lässt sich nur noch in Labortests unterscheiden. Hinzu kommt die völlige Veränderung des Marktes: Canon ist schon lange nicht mehr der Hauptgegner von Nikon. Zwischen denen beiden Firmen wandern kaum mehr Fotografen hin und her, zumindest nicht wegen minimal höherer technischer Messwerte eines Kameramodells. Es gibt da inzwischen noch andere Mitbewerber, welche technisch hochwertige Kameras und vor allem auch Objektive anbieten. Neben Fujifilm sei vor allem Sony genannt, die mit einem unvorstellbaren Forschungsetat den Sensorbereich aufrollten und nun den ersten Platz aller Systemkameras weltweit erobern wollen. Während Sony Canon Platz eins bei Marktanteilen streitig macht, muss Nikon im Abstiegskampf sich derzeit gegen Fujifilm um Platz drei bei den Marktanteilen wehren.
Überdies sind viele in den letzten Jahren zu anderen Herstellern wie Sony abgewanderte Presseagenturen und auch Amateure dort zufrieden und werden kaum - zumindest nicht sofort - wieder zurückkehren.
Hinzu kommt, dass man 2007 eine ganze Serie vorhandener Objektive für Vollformat besaß und Nikon ständig weitere neue herausgab, produzierte und weltweit anbot. - Heute ist es jedoch anders: Nikon hinkt selbst seinen eigenen Plänen bei der Neuentwicklung neuer S-Line /Z-Objektive als auch durch den Chipmangel bei der Produktion und vor allem aufgrund der weltweiten Logistikprobleme bei der Auslieferung hinterher. Auch ein neuer, verbesserter Adapter sowie massive Verbesserung der Anbindung alter Objektive kann diesen Objektivmangel nicht verbergen.
Fazit
Nikon versucht, eine Vergangenheit zu beschwören, die nicht mehr existiert.
Das Image wird sich sicherlich in der heutigen gutgläubigen Zeit wieder auf die Z9 und den Nikon-Konzern übertragen lassen. Dafür werden die Werbeagenturen und Influencer schon sorgen.
Aber die ökonomische Nagelprobe / der Lackmustest bei den Verkaufszahlen steht noch aus.
Sofern Nikon seine Lieferprobleme bei Chips und der Logistik in den Griff bekommt, sowie in den kommenden Jahren weitere hochwertige Kameras wie die Z9 herausbringt, dann wird Nikon den 3. Platz bei den Marktanteilen der Systemkameras halten. Aber mehr ist nicht möglich. Da sollte man realistisch bleiben. - Denn selbst Nikon bestätigte dies exakt so in seinem Sommerquartalsbericht vom 4. November 2021, wo es seinen weltweiten Marktanteil bis April 2022 - trotz Z9 - auf nur noch ca. 13-14% einschätzte.
Modernes Marketing und reale Anwendbarkeit
Bereits bei anderen Kamera-Modellen bemängelte ich seit Jahren bei allen Herstellern im Vollformat-Bereich vor allem bei spiegellosen Modellen das inzwischen völlige Auseinanderfallen von (Vor-)Ankündigungen respektive Publikationen und Endanwender-Verfügbarkeit. Deshalb erlaube ich mir dies auch bei der Z9 zu tun.
Vorankündigung von Nikon Anfang März 2021 als Development News. Vorablieferung von unbrauchbaren Vorserienmodellen an handverlesene Influencer ab Herbst 2021. Offizielle Vorstellung der Z9 am 28.10.2021. Lieferung der ersten Serienmodelle an (bezahlte) und vor allem handverlesene Influencer ab Dezember 2021. Lieferung weniger Einzelexemplare an erste Berufsfotografen ab ca. Januar 2022. Erstes brauchbares Firmware-Update ab Ende April 2022.
Wir haben somit eine aktive Marketing-Phase von über einem Jahr, bis ein halbwegs brauchbares Produkt an Endkunden geliefert wurde.
Hinzu kam, dass Nikon im Frühsommer 2022 einen Rückstau der Bestellungen einräumte, der bei bis zu 1 Jahr liegen soll. D.h. manche Interessenten, welche sich heute eine Z9 bestellen, erhalten ihre Kamera erst im Frühsommer 2023.
Vor allem an den Firmware-Updates zeigt sich ein Grundproblem aller Kamerahersteller:
Sie besitzen zu wenige Software-Spezialisten.
Sie besitzen zu wenig Expertise in der (vor allem schnellen Weiter-) Entwicklung von Software für Kameras.
Sie besitzen zu geringe und zu schlampig arbeitende Testkapazitäten, sodass unvollständige und vor allem fehlerhafte Firmware-Versionen herauskommen.
Trotz allen Beteuerungen nehmen die Ergonomieprobleme in den immer weiter überfüllten Bedienungs-Menüs weiter zu, da man in der Entwicklung von Software-Ergonomie entweder kaum Ahnung hat, oder diese (evtl. aus Zeitgründen) nicht angewandt wird.
Faktisch führt dies dazu, dass eine moderne Kamera erst nach ca. 1 Jahr und mehreren Firmware-Updates für Endnutzer überhaupt in der Fotopraxis halbwegs frustfrei einsetzbar ist.
Neben der Optimierung der Produktion und der Auslieferung (Logistik) müssen alle Hersteller dringend an diesem Segment Software-Entwicklung Optimierungen vornehmen. Die Konkurrenz der Smartphone-Hersteller ist da viel weiter. Dort würden derartige Fehler von den Kunden nicht mehr akzeptiert werden.
Patentstreit
RED reichte im Mai 2022 eine Patentklage in den USA gegen Nikon ein, weil Nikon das angeblich geschützte Komprimierverfahren von RED für dessen Dateien in der Z9 verwendet. Siehe Foto-Wirtschaft-2022 (Direktsprung zum Kapitel).
Im September 2022 reichte Nikon in den USA die Gegenklage gegen RED ein. Siehe Foto-Wirtschaft-2022 (Direktsprung zum Kapitel).
Ohne hier nochmals die dort bereits erwähnten (auch rechtlichen) Analysen zu wiederholen, will ich hier auf die Konsequenzen für die Nikon Z9-Fotografen sowie den Wert der Kamera eingehen:
Bestenfalls gewinnt Nikon den Rechtsstreit: Dann dürfte die Software / das Komprimierverfahren auch für weitere Kameras (z.B. Nikon Z9 Mark II) verwendet werden. - Dieses optimistische Szenario halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Dazu hat Nikon bisher rechtlich zu wenig geliefert.
Im Normalfall einigt man sich gütlich nach ein paar Jahren. Bis dahin hängt allerdings alles in der Schwebe. Zumindest wird es Nikon solange nicht wagen, dieses Komprimierverfahren auf weitere neue Kameras auszurollen (dort einzusetzen). So etwas würde Gerichte immer verärgern und schadete somit dem Rechtsstreit.
Eine gütliche Einigung meint hierbei: Nikon darf das Patent verwenden und bezahlt dafür eine akzeptable Summe an RED. Das ist durchaus üblich. - Aber dafür muss Nikon finanzielle Rückstellungen vornehmen, welche die Bilanz verschlechtern und irgendwann auf die Kunden abgewälzt werden - z.B. bei zukünftigen Produkten. - Das erwarte ich im Grunde. Aber dadurch würde die Mark II nochmals deutlich teurer. Ferner wäre dann ein Einsatz der Kompression auf billigeren Kameras sehr erschwert.
Im schlechtesten Fall gewinnt RED und Nikon erhält eine harte Strafe für die Patentverletzung sowie muss einen hohen Schadenersatz bezahlen.
Das kann insgesamt hunderte von Mio. US$ kosten oder sogar über 1 Milliarde US-Dollar betragen. So etwas würde den Nikon-Konzern extrem schwer belasten sowie ggf. sogar die Imaging-Abteilung gefährden.
Schlimmer wäre dann allerdings für die Fotografen direkt der Verlust des Komprimierverfahrens. Dies müsste dann entweder sofort entfernt werden durch eine neues Firmware-Update. Dadurch würde die Kamera aber deutlich langsamer, weil sie keine komprimierten Dateien mehr in den Puffer oder auf die Speicherkarte schreiben kann. Faktisch macht dies die Kamera für den beabsichtigten Einsatzzweck der Sport- und Wildtierfotografie unbrauchbar.
Sofern es ganz unglücklich läuft, muss Nikon sogar alle verkauften Z9 zurückrufen und einstampfen - kein Scherz. Das hat schon so manches Gericht verlangt. Wer seine Kamera nicht freiwillig abgibt, erhält keinen Service etc. mehr. Das bedeutet in der Praxis ebenfalls schnell das Einsatzende. Im Extremfall kann ein Gericht sogar die Sperrung aller mit dem Komprimierverfahren aufgenommenen Fotos und Videos verlangen. D.h. Software darf die RAW-Dateien der Z9 nicht mehr auslesen. Das würde dann auch alle alten Fotos unzugänglich machen.
Schon immer habe ich darauf hingewiesen, dass Kameras keine sinnvolle Investition sind. Aber mit einem derartigen Rechtsstreit sinkt der Wiederverkaufswert evtl. drastisch und gleichzeitig steigt das Risiko für Käufer sowie Besitzer nochmals - und zwar ziemlich unkalkulierbar.
Der Hintergrund dieses Rechtsstreites ist im Übrigen ganz einfach: Die japanischen Firmen sind Hardware-Hersteller (Kameras und Objektive). Von der heute elementaren Software zum Fotografieren und Filmen (also dem Betrieb der Kameras) verstehen sie (höflich ausgedrückt) relativ wenig. Da kann so ein Fehler wie eine Patentverletzung schon einmal vorkommen. Dazu muss man sich bei Software sehr genau auskennen, weil dort vieles in einer erschreckenden Weise irgendwie rechtlich geschützt ist. Es reicht dabei nicht aus, einfach eine Software von einer anderen Firma einzukaufen. Siehe TicoRAW von IntoPix. Da muss man sich in jede Programmzeile einarbeiten und prüfen (lassen), ob nicht jemand an irgendetwas ein Patent hält. Denn rechtlich sind sich in den USA die Analysten einig: Programmieren darf man so etwas. Aber der Käufer darf es als Kamerahersteller nicht in seiner Kamera verwenden, sofern eine andere Firma das Verfahren explizit für Kameras schützen ließ. Deshalb ging RED auch gegen Nikon und nicht IntoPix vor. - Zugegeben, von Nikon erhofft man sich auch mehr Geld.
Wie auch immer: Der Rechtsstreit wird jahrelang das Image der Firma Nikon schädigen, wichtige Personalressourcen binden, die Entwicklung hemmen und alle Fotografen mit der Z9 belasten. Somit ist nun hoffentlich jedem klar, dass es (bereits aus diesem Grunde) definitiv nicht zu einem positiven D3-Effekt kommen wird.
Entwarnung kam am 25. April 2023, als sich beide Parteien außergerichtlich (gegen Geldzahlungen) einigten. Somit darf Nikon das Kompressionsverfahren benutzen.
Z9 Handbuch - Deutsch, nur kurzes PDF 74 Seiten und Web-Anleitung. Nochmals: kein deutsches ausführliches Handbuch vorhanden.
Weitere Informationen zur Z9
Artikel
Langzeit-Test-Bericht (ca. 6 Monate) mit der Z9: Nikon Z9 long-term shooting experience - Englisch, 29.08.2022. Weitgehend positiv - aufgrund der neuesten Firmware-Updates und der Beschränkung auf Fotografie.
Nikon Z9 review: a DSLR-like stills/video monster - Englisch, 14.04.2022. Sehr gute Bewertung mit 94% - Gold Award. Das Gesamturteil beinhaltet bereits die Verbesserungen der Firmware 2.0, die Ende April 2022 verfügbar war.
Nikon Z9 Camera Review - Englisch, 22.03.2022. Sehr umfangreicher Testbericht eines ausgewiesenen Nikon-Experten, der es meist genau nimmt. (Allerdings hatte er sich bereits Monate vorab dazu entschieden, diese Kamera hochzujubeln. Also bitte etwas Vorsicht walten lassen.)
Interview: Sports photographer Mark Pain on the new Nikon Z9 - DPReview, Englisch, 30.01.2022. Ein Nikon-Berufsfotograf im Sportbereich erzählt seine Eindrücke zur Z9. Er geht mit Beispielfotos u.a. auf das leidige Banding (Streifenbildung bei Leuchtreklame) in Sportarenen ein.
Nikon Z9: Test der Profi-Systemkamera - Deutsch, Computer Bild, 15.01.2022. Ausführlicher Testbericht. Die Tester erzielten das konträre Ergebnis zu allen anderen Testern weltweit: Angeblich ist der Autofokus der Nikon Z9 der Sony A1 und Canon R3 überlegen. Obwohl es Gegenbeweise gibt, behaupten sie, dass sich der AF der Z9 nie von Objekten, die zwischen Kamera und Motiv kommen, stören lässt.
Nikon Z 9 First Impressions - Englisch, 06.01.2022. Ausführlicher Testbericht. Vorsicht: Der Autor war über zwei Jahrzehnte bezahlter Nikon-Influencer. Und der Test dauerte nur 1 Woche.
Nikon Z9 Review: It Makes Other Cameras Feel Like Antiques - Englisch, 07.01.2022. Ausführlicher Testbericht. Leider vergleicht er völlig unseriös die Z9 mit der Z6 und hebt deshalb die (logischer Weise) wesentlich besseren Leistungen hervor. Vorsicht: PetaPixel machte keine Labortests. Das ist ein rein subjektiver Test eines einzigen Pro-Nikon-Fotografen, der die Kamera nur ein paar Tage testete.
Photographic Dynamic Range versus ISO Setting - Englisch, 01.01.2022. Dynamikumfang je ISO-Wert für die Z9. Ein Maximalwert von 11,3 Blenden Dynamikumfang ist gut für eine Sportkamera. Aber da boten andere Nikon-Kameras schon mehr.
Hands-on with new Nikon FTZ II adapter - Englisch, 21.12.2021. Ohne Stativmanschette ist der FTZ II 10 Gramm leichter als der Vorgänger. Er soll exakt die identische Funktionalität des Vorgängers besitzen - nicht mehr. Also bleibt es bei den ca. 90 wirklich nutzbaren alten Objektiven mit voller AF- etc. Funktionalität.
Quick Sony A1 vs. Nikon Z9 specifications comparison - Englisch, 29.10.2021. - Vorsicht: Es ist wenig hilfreich, Papierwerte zu vergleichen. In der Fotopraxis zählen oft andere Details. So ist Sonys Objektivangebot derzeit nicht nur viel breiter und weiter entwickelt, diese Objektive sind auch verfügbar im Sinne von: für private Normalmenschen kaufbar. Hingegen liegen die ergonomischen Vorteile eindeutig bei Nikons Gehäuse sowie Menüsystem. - Und nochmals für alle: Papier-Werte, die man in der Praxis nicht anwendet (weil man z.B. nicht filmt) sind für einen selbst auch irrelevant für Vergleiche. Wenn man sich die Nutzer beider heute hochwertigen Systeme ansieht, dann handelt es sich auch um unterschiedliche Zielgruppen. Nur wegen ein paar besseren Zahlen wechselt kaum ein Anwender heute mehr das System. System-Wechsler haben meist andere und viel tiefergehende Gründe.
Canon R3 vs. Nikon Z9 - Englisch, 30.10.2021. - Vorsicht: Es ist wenig hilfreich, Papierwerte zu vergleichen. In der Fotopraxis zählen oft andere Details. Der völlig neue mit den eigenen Augen bedienbare Autofokus der R3 spielt in einer ganz anderen Klasse. Aber dafür bietet sie weniger bei der Pixelzahl sowie im Bereich Video. Hingegen besitzt Canon bereits neue an das RF-System angepasste 600 und 800 mm Teleobjektive. - Wie gesagt: Vergleichen Sie nur Dinge, die für Sie in Ihrer eigenen Fotopraxis relevant sind. Abschließend noch ein Wort zu diesem Vergleich: Weder die Z9 noch die R3 ist als Serienprodukt getestet. Da sollte man mit Vergleichen vorsichtig sein.
Nikon D6 vs Nikon Z9 specifications comparison - Englisch, 30.10.2021. Dieser Vergleich dürfte für Umsteiger von Nikon DSLRs zu spiegellosen Systemen hilfreich sein. Aber bitte beachten Sie die Details. Nur weil etwas angeblich kompatibel ist und (auch irgendwie) verwendet werden kann wie der Akku oder die alten XQD-Speicherkarten, bedeutet dies nicht, dass Sie damit auch die Höchstleistungen der Z9 erreichen. Ganz im Gegenteil: Sie benötigen für diese neue Hochleistungskamera faktisch alles neu, um sie ausreizen zu können. Dies gilt vor allem für Dinge, wie den FTZ-Adapter (siehe oben).
Comparing Nikon D6 vs Nikon Z9 - B&H, Englisch, 30.10.2021. Dieser Vergleich dürfte für Umsteiger von Nikon DSLRs zu spiegellosen Systemen hilfreich sein. Aber bitte beachten Sie die Details. Nur weil etwas angeblich kompatibel ist und (auch irgendwie) verwendet werden kann, wie der Akku oder die alten XQD-Speicherkarten, bedeutet dies nicht, dass Sie damit auch die Höchstleistungen der Z9 erreichen. Ganz im Gegenteil: Sie benötigen für diese neue Hochleistungskamera faktisch alles neu, um sie ausreizen zu können. Dies gilt vor allem für Dinge wie den FTZ-Adapter (siehe oben).
Trotz neuester Firmware-Updates (Vers. 3.1), die den Autofokus deutlich verbesserten, hatte er noch immer Probleme mit dem Tier-Autofokus beim Fotografieren von Vögeln sowohl im Gebüsch als auch fliegend. Er gehört zu den vielen Nikon-Anwendern, welche dann zahlreiche komplizierte Tricks mit mehreren Funktions-Schaltern erfanden, um irgendwie den Autofokus zu optimieren - was Kameras von Sony und Canon automatisch beherrschen und jedem Laien sofort erlauben.
Nikon Z9 Review - Englisch, 23.04.2022. Eine Art Zusammenfassung aller Ergebnisse von DPReview. Allgemeine abschließende Einschätzung. Kurzform: Für reiche Fotografen geeignet.
Nikon Z9 ... is it CHEATING??? - Englisch, 07.03.2022. Jared Polin untersucht die Funktion 120 Bilder je Sekunde mit genauen Details.
Is the Nikon Z9 the D6 Killer? - Englisch, 26.02.2022, The Camera Store - Händler. Sehr detaillierter Vergleich der zwei Modelle, vor allem bei der Lichtempfindlichkeit in z.B. Theatern, Ballett mit schwacher und vor allem ungleichmäßiger Beleuchtung.
Nikon Z9 Autofokus Test - wie gut ist der Autofokus der Z9 wirklich? - Deutsch, 13.02.2022. Testet den Foto-AF bei diversen Motiven und erklärt Einstellungsdetails dazu an der Z9. So erklärt er eine Abkürzung mit Fn4-Taste, um die Motivauswahl (den AF-Modus-Wechsel) direkt ansteuern zu können. - Er verwendet im Übrigen ein typisches Cage / einen Rahmen zum Filmen, der das Gehäuse der Z9 komplett umhüllt.
Nikon Z9 Sensor Test - Wie gut ist der Sensor der Z9? - Deutsch, 08.02.2022. Er testet den Sensor auf die Bildqualität bei diversen Motiven und einer Studio-Auflösungskarte bei der Z9. Vergleich mit der Bildqualität der Z6 und Z7. Leider verwendet er ziemlich unrealistische Einstellungen (ISO 64, Stativ und 9 Lichtwerte unterbelichtet). Ferner verwendet er keine richtigen Vergleichsstandards. Irgendwie sehen alle Testergebnisse bei ihm immer gleich aus. Faktisch haben seriöse Tester in standardisierten Labors signifikante Unterschiede festgestellt. Eines der logischen Grundprobleme liegt bei Adobe Lightroom / Camera RAW, weil die Software beide Kameras unterschiedlich behandelt. D.h. er liefert keinen Sensor-Vergleich, sondern (wie so viele Influencer, die das nicht verstehen) einen Test der Adobe Software - genauer gesagt der unterlegten RAW-Profile, die leider nicht linear sind, sondern sich je nach Kamera-Modell deutlich unterscheiden.
Nikon Z 9 Praxis Review - Vergleich mit Z 6II / Z 7II - Deutsch, 05.02.2022.1 Stunde. Vorsicht: Influencer. Wie so oft bei deutschen Werbetreibenden: Falsche Daten angegeben: Es sind z.B. nur 20 Bilder / Sek. im RAW-Modus, nicht die von ihm behaupteten 30. So ist das halt mit Influencern: Das Fleisch ist willig. Aber der Geist ist schwach. (Heinrich Heine).
Nikon Z9 - Die eierlegende Wollmilchsau? Krolop&Gerst - Deutsch, 04.02.2022. Über 1 Stunde. Vorsicht: bezahlter Influencer, der seit Jahren immer wieder durch physikalisch unsinnige Falschaussagen negativ auffällt. - Er erhielt ein sogenanntes Presse-Paket - ein Vorserienmodell mit viel Zubehör für 2 Wochen zum Test.
Nikon Z9 - Speed Test - Englisch, 27.01.2022. Geschwindigkeitstest mit neuestem Firmware 1.11.
Er hat 14 Speicherkarten getestet. Aber trotz viel Gerede sagt er wieder nicht genau, wie und mit welchen Einstellungen er fotografierte. Es war wieder ein stehendes Motiv im hell beleuchteten Studio (eine ziemlich unrealistische Situation für Serienbildaufnahmen. Aber sei es drum).
Inzwischen räumt dieser Nikon-Influencer auch Fehler bei seinen früheren Tests ein und gibt zu, dass er selbst auch mit weniger Bildern je Sekunde aufnimmt. Daraus folgt logischer Weise ein länger anhaltender Puffer, wie ich oben bereits erläuterte. Seine gemessenen Werte liegen folglich auch viel höher als selbst die Angaben von Nikon im englischen Handbuch für die schnellste Speicherkarte.
Er bleibt meines Erachtens dabei: Für höchste Anforderungen benötigt man die von Nikon empfohlene schnellste Karte. Für normale Landschaftsfotografen reichen auch andere Speicherkarten aus.
Vorsicht beim Herunterladen seines PDF. Er hält sich nicht an den Datenschutz Europas nach DS-GVO bezüglich Ihrer Daten. Verwenden Sie folglich nur eine weitere kostenlose E-Mail-Adresse dafür - nicht ihre Haupt-E-Mail-Adresse.
Und noch ein Hinweis: Er gehört zu jenen Brillenträgern, die am Monitor angeblich keine Unterschiede zwischen den diversen Bildformaten sehen. Angesichts der vom Hersteller der Dateiformate (TICO) genannten klaren Unterschiede (bei RAW) und den signifikant unterschiedlichen Dateigrößen der Formate sollte sich jeder selbst sein eigenes Urteil über solche (jeden Wissenschaftler fassungslos machenden) Aussagen eines kommerziell tätigen Influencers bilden. Bei perfekt ausgeleuchteten Studioaufnahmen mit maximal 6 Blenden Umfang sieht man kaum Unterschiede (bei keiner Kamera). Aber falls Sie zu den wenigen Fotografen gehören, die im Freien u.a. bei Gegenlicht aufnehmen, dann sieht man sie auf jeden Fall. Messbar sind die Unterschiede sowieso immer. - Fazit: Wer eine höhere (Serienbild-) Geschwindigkeit wünscht, muss bei der Bildqualität Abstriche machen. Das war schon immer so.
Nikon Z9 Test Teil 2 - Autofokus - Deutsch, 23.01.2022. Vorsicht: Nikon-Influencer. Menschen- und Tier-Autofokus sowie kurz einen Pkw getestet. Dabei funktionierte der Autofokus relativ gut, aber alles ohne Hindernisse zwischen Fotograf / Videograf und Motiv. Aber nicht immer saß der Fokuspunkt perfekt.
Nikon Z9 Autofocus test - Owls in Flight - Englisch, 22.01.2022. Vorsicht: Nikon-Influencer. Autofokus getestet. Aber irgendwie stimmt vieles am Video nicht: U.a. ist alles seitenverkehrt gespiegelt - Schriften sind nicht lesbar. Kamera komplett seitenverkehrt. Ferner verliert der Autofokus bei der Eule im Flug immer wieder kurz das Motiv. Auch die Fotoaufnahmen der Eule im Flug scheinen in zahlreichen Fällen nicht wirklich scharf zu sein.
Nikon Z9 Top Five Wildlife Settings - Englisch, 18.01.2022. Vorsicht: Offizieller Nikon-Berufs-Fotograf. Aber er liefert interessante Tipps und Einstellungen für die Z9 für die Wildtierfotografie.
Nikon Z9, geht doch! - Deutsch, 09.01.2022. Reicher Privatmann, der sich die Z9 privat kaufte (als 17 Digitalkamera von Nikon). Bildvergleiche der Z9 mit der Z7II. Auch er stellt ein etwas höheres Rauschen fest. Ferner viele Tests mit Objektiven und Tele-Konvertern für die Tierfotografie. Er bietet aus seiner Erfahrung wirklich hilfreiche Tipps und Einstellungen für die Wildtierfotografie mit der Z9.
Worth the wait - The Nikon Z9 is EPIC! - Englisch, 28.10.2021. Vorsicht: das ist ein Nikon-Fan und bezahlter Influencer, der zudem einen Techniker von Nikon zur Seite gestellt bekam. Die Kamera hat er 3 Tage getestet. Er machte u.a. einen AF-Vergleichstest zwischen der A7II und der Z9, wobei die Z9 drastisch besser abschnitt. Ferner vergleicht er den AF bei der D6 mit dem alten 200 mm F2,0 Objektiv und der Z9 mit dem neuen FTZ-II-Adapter. Auch dabei schneidet die Z9 besser ab.
Nikon Z9 videos - Englisch, 28.10.2021. Listet alle neuen Videos zur Z9 auf, ständig aktualisiert.
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