Foto-Wirtschaft - in der Krise

Foto-Wirtschaft im Sturzflug.

Das Ende der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras

vg

Dieser Artikel befasst sich mit der Foto-Wirtschaft, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller, der Krise der digitalen Kamerahersteller, dem Niedergang der Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens.

Aufgrund jahrelanger falscher Grundlagenanalysen kombiniert mit verheerendem Aussitzen der Probleme sowie Optimieren an falschen Stellschrauben durch das Management der Kamerahersteller steht die Fotobranche in den kommenden Jahren vor epochalen Umbrüchen. Erhebliche Teile der heutigen klassischen Fotoindustrie werden in den kommenden Jahren mit anderen Firmenbereichen zusammengelegt werden, untergehen, fusionieren oder aufgekauft werden.

Diese angespannte wirtschaftliche Lage der Hersteller im Fotobereich hat erhebliche Auswirkungen auf Ihre persönliche Fotografie. Nicht nur, dass die Fotografie zukünftig wesentlich teurer werden wird. Sondern ganze Produktzweige, Sensorklassen oder sogar Marken können bald vom Markt komplett verschwinden mit den Folgen, dass Sie nicht nur Fehlinvestitionen getätigt haben, sondern eventuell sogar nicht einmal mehr Ihr Hobby mit der bisherigen Ausrüstung weiter betreiben können.

Da sich über die Fotobranche als Gesamtheit - insbesondere den Zubehörhandel - mangels fundierter Quellen kaum etwas Präzises sagen lässt, beschränkt sich diese Analyse auf den (für Fachleute mit viel Zeit, Geduld und Detailkenntnis) relativ gut dokumentierten Bereich der Kamerahersteller. Dieser hat jedoch direkten Einfluss auf den Produktabsatz sowie Umsatz und letztendlich Gewinn der anderen nachgelagerten Marktteilnehmer.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Die aktualisierten Werte für das Jahr 2016 und Analysen - Gesamtjahresauswertung 2016 - im Sturzflug bergab.

Die Werte für das Jahr 2017 und Analysen: Sinnlose Überproduktion in der ersten Jahreshälfte, dann zog man die Notbremse bei den Kameras kontinuierlich an. Man hatte schon zu lange auf hohem Niveau auf Halde produzierte und diese Produktion in den Weltmarkt geschwemmt.

New: English abstract / English summary of this analysis on the photo industries for my readers from abroad.

Das Jahr 2018 und Analysen - Das schlechteste Jahres-Ergebnis seit den späten 1970er Jahren.

Analysen 2019: 2019 war das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern.

Dieser Artikel stammt in der ersten Fassung ursprünglich vom Juli 2015, enthält die gesamten theoretischen Grundlagen sowie die Detailanalysen der Einzel-Jahre 2015-2019 und wurde aktualisiert sowie ergänzt.

Die Detailanalysen zum Jahr 2020 finden Sie im Artikel: Die Foto-Wirtschaft 2020.

Thesen

Nachdem der Canon Vorstands-Vorsitzende in einem Interview im Januar 2019 fast alle meine Thesen bestätigt hat, können Sie diesen Artikel mit seinen Prognosen nun als weitgehend bestätigte Fakten lesen.

Nachdem Nikon in seinem Halbjahresbericht im November 2019 sogar meine negativsten Szenarien mit seiner Prognose eines mittelfristigen jährlichen Weltbedarfs / einer Nachfrage von nur noch 3 Mio. Systemkameras unterbot, halte ich kritische Marken für unterschritten und muss meine pessimistischen Szenarien nochmals deutlich nach unten korrigieren.

Jährlich verschiffte Kameras

Jährlich verschiffte Kameras 1970 bis heute (laut CIPA).
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.

Hinweise zum Schaubild:

Fragen?

Falls Sie Fragen zu dem Thema oder diesem Artikel haben oder als Firma den Wunsch nach weitergehender Beratung verspüren, so können Sie sich gerne per Kontakt-Formular an mich wenden.

Wirtschaftlicher Abschwung seit 2010

Abgefragte Suchworte Nikon und Canon

Abgefragte Suchworte Canon (rot) und Nikon (blau) bei Google vom 01.01.2004 bis 01.05.2019 (weltweit). Das Interesse an beiden Marken nahm seit 2004 kontinuierlich ab. Beide Firmen hatten bereits im Dezember 2004 die höchsten Nachfragen (Weihnachtsgeschäft).
Einzeln betrachtet erreichte Canon 2019 noch rund 23% seiner maximalen Abfragen aus dem Jahr 2004, Nikon noch rund 25%. Man kann somit pauschal beim Interesse von einem Rückgang auf ein Viertel ausgehen.

photography fotografie

Abgefragte Suchworte photography (rot, links) bei Google vom 01.01.2004 bis 01.05.2019 (weltweit). Sogar das Interesse am gesamten Thema der Fotografie nahm sowohl im englischen als auch im deutschen Sprachraum ab. Im deutschen Sprachraum nahm es kontinuierlich seit dem Messbeginn 2004 ab, weltweit seit Oktober 2011. Im englischsprachigen Raum hat sich das Interesse an der Fotografie fast gedrittelt (37%), im deutschsprachigen Raum mehr als geviertelt.
Leider hat Google, dessen Suchalgorithmus sowieso extrem von dafür bezahlten Hackern aus der Dritten Welt gespammt wird, inzwischen einen massiven Fehler eingebaut, da es keine deutschen Wörter/Themen weltweit mehr korrekt anzeigt. D.h. fotografie (blau, rechts) zeigt die korrekten deutschsprachigen Daten bei Google deshalb nur vom 01.01.2004 bis 01.09.2016 weltweit an.
Die rein für Deutschland angegebenen Wert kann man ebenfalls nicht verwenden, da dort nachweislich grobe Fehler durch externe Manipulation vorliegen, welche Google Ende 2009 zu beheben versuchte.
Wie auch immer: Trotz aller externen Manipulation zeigen alle Grafiken steil nach unten.

Dies korreliert im Übrigen mit den praktisch überall rückläufigen Zahlen für Fotomagazine (siehe z.B. die veröffentlichten Zahlen. Auch wenn hierfür sicherlich noch andere Gründe eine Rolle spielen.

Die Beweise für den langfristigen und strukturell begründeten Niedergang waren also seit Jahren verfügbar, werden aber bis heute von fast allen Analytikern ignoriert. (Jeder kann die Fakten kostenlos und bequem bei Google Trends selbst nachprüfen.)

Die Gründe des Niedergangs

Die Gründe für die Schrumpfung der Fotobranche sind vielfältig:

Bisherige Gegenmaßnahmen der Hersteller

Nachdem die Branche bereits 2009 hart getroffen wurde, leitete man verschiedene Gegenmaßnahmen ein.

Die meisten Hersteller haben inzwischen die meisten der unten aufgelisteten Varianten mit teilweise kurzfristigem Erfolg für die Bilanzen ausprobiert.

Produktionsverlagerung

Sparen

Marketing

Noch mehr Werbung.

Preisdumping

Konzern-Umstrukturierungen

Produktschwemme

Extreme Pseudo-Innovationszyklen

Wenn man somit die Ereignisse der letzten Jahre bei Kameraherstellern Revue passieren lässt, kann man vieles davon durchaus als Panikmodus bezeichnen.

Geringe Innovationszyklen

Vernachlässigung ganzer Sparten

Konzentration auf Vollformat und Qualität

Abgefragtes Suchwort dlsr in Deutschland

Zumindest für Deutschland kann ich ein nachlassendes Interesse am Kerngeschäft DSLR-Kameras nachweisen.
Abgefragtes Suchwort dslr (blau) bei Google vom 01.01.2004 bis 01.05.2019 (nur Deutschland). Das Interesse stieg bis März 2013 an und fünftelte sich seitdem beinahe auf ca. 22%.

Neue Zielgruppe Frauen

Obwohl diese ergriffenen Gegenmaßnahmen zusammengenommen sehr beeindruckend klingen, so handelt es sich dennoch m.E. eher um eine Symptombehandlung. Ketzerisch formuliert handelt es sich sogar nur um die klassischen Maßnahmen aus einem Grundseminar BWL. An die wahren Probleme geht keine Firma heran, da man sie offensichtlich entweder nicht wahrnimmt oder nicht wahrhaben will.

Generelle Herausforderungen

In fast allen Analysen werden zwei Faktoren für den Niedergang der Verkaufszahlen im Fotobereich zitiert, die jedoch eher Symptome als Ursachen sind: Die Finanzkrise 2008, nach welcher der Verkauf 2009 deutlich einbrach, und die Smartphones, welche spätestens ab 2012 äußerst erfolgreich waren. Sicherlich sind diese beiden Dinge wichtig. Aber die wahren Ursachen der anhaltenden Krise der Kamerahersteller lagen und liegen viel tiefer.

2016 und 2017 entscheiden über die Zukunft der Branche

Das Märchen von den reichen Kunden, die alles bezahlen

Wert in 1.000 Yen je verschickter DSL

Wert in 1.000 Yen je verschickter DSL. So wertvoll / teuer waren die DSL im Durchschnitt wirklich.

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompaktkamera

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompakt- und Bridge-Kamera. So wertvoll / teuer waren die Kompakt- und Bridge-Kameras im Durchschnitt wirklich.

Der lange Weg bei spiegellosen Kameras

SLR und spiegellose Kameras in absoluten Zahlen

SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) in Millionen verschifften Gehäusen.

SLR und spiegellose Kameras im prozentualen Vergleich

SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im prozentualen Vergleich (der verschifften Einheiten).

SLR und spiegellose Kameras im Wert-Vergleich

SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im Wert-Vergleich in 1.000 Yen.
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.

Dollar-Wechselkurs

Technologiekosten

Demographischer und sozialer Wandel

Verkannte Technik-Folge-Kosten

Klassische Logistische Funktion - Sättigungskurve

Klassische Logistische Funktion - Sättigungskurve. - Allerdings entspricht der Verlauf der Absatzzahlen der Kamerahersteller nicht dieser immer wieder behaupteten Sättigungs-Kurve. Sie ist also zu optimistisch, wie die Annahme einer einfachen Marktsättigung als Ursache der Krise.

Marktsättigung

Vorab die Definition für ernsthafte Fotografen: Eine Person, welcher bereits der Akt des Fotografierens Freude bereitet. Für sie bildet das Fotografieren selbst den Kern ihres Hobbies / Berufes. Für sie steht das Fotografieren an sich im Zentrum ihrer Tätigkeit. Ernsthafte Fotografen betreiben die Fotografie letztendlich als Selbstzweck. Nur sie bilden den für Hersteller verlässlichen Kern des Fotomarktes, der regelmäßig investiert. Davon grenzen sich z.B. alle Gruppen ab, die Fotografie als Mittel für etwas oder als Medium betrachten.

Klassische Logistische Funktion - Produktlebenszyklen

Viel eher entspricht der Verlauf der Absatzzahlen der Kamerahersteller der Kurve der klassischen Lebenszyklusmodelle / Produktlebenszyklen. - Allerdings wäre es wohl verfrüht, bereits jetzt das komplette Ableben der Branche vorauszusagen.

Marktschrumpfung

iphone dslr

Abgefragte Suchworte iphone (blau, oben) und dslr (rot unten) bei Google vom 01.01.2004 bis 01.05.2019 (weltweit). Bei dem roten Strich unten handelt es sich nicht um die farblich hervorgehobene Null-Linie, sondern um das weltweite Interesse an DSLR-Kameras. Im Vergleich zu iphones liegt es allerdings bei ca. einem Hundertstel. - Wer genau hinsieht, kann jedoch beim Interesse an iphones eine Sättigungskurve erkennen. - Dennoch: Die weit überwiegende Mehrheit interessiert sich nicht für die Fotografie mit klassischen dedizierten Fotokameras.

Viele sichtbare Fotos = viele Fotografen ?

Viele Leser werden nun einwenden, dass das alles nicht wahr sein kann. - Überall sieht man doch haufenweise Fotografen.

Wegbrechender Beifang der Normal-Fotografen

Beifang - Jährlich verschiffte Kameras

Hinweis: Es handelt sich um eine additive Flächendarstellung. Beide Flächen zusammen ergeben die (bereits oben dargestellte) Jahresverschiffung von 2003 (Anfang der dezidierten Messung) bis 2019. Die Einheiten sind in tausend Stück verschiffte Kameras.
Man erkennt auf den ersten Blick, dass bis heute der Beifang (orange Fläche) der Gelegenheitsfotografierer, welche überwiegend Kompakt- und Bridge-Kameras erwerben, extrem hoch ist. Dieser wird zukünftig weitgehend wegbrechen.
Man erkennt jedoch ebenso, dass die Anzahl der verschifften Systemkameras (blaue Fläche) seit 2012 auch deutlich zurückging. 2012 waren es noch fast 20,2 Mio. DSL (Systemkameras mit und ohne Spiegel) und 2019 nur noch weniger als 8,5 Mio. Ein Minus von über 58%.

Neue falsche Thesen zu Smartphones

Nachdem der Niedergang der Fotobranche 2020 von keinem vernünftigen Menschen mehr zu leugnen war, wurden die letzten verzweifelten theoretischen Abwehrkämpfe geführt:

Einstellungsveränderung und Perspektivenwechsel

Die Gründe hierfür beruhen auf tiefgreifenden soziologischen Verwerfungen:

Lebensformen

Lassen Sie mich ein paar Dinge verallgemeinern und zuspitzen, um den Kern herauszuarbeiten. Sie werden selbst erkennen, welcher Kategorie Sie eher zuneigen:

Inkompetente teure Analytiker

Aber die Analysten haben doch seit 20 Jahren immer das Gegenteil behauptet.

Fazit: Kontinuierliche Marktschrumpfung

Prognosen

Die Fotoindustrie hat - wie vorausgesagt - im Schicksalsjahr 2018 (genau gesagt im Spätsommer und Herbst) die Reißleine gezogen und die Weichen neu gestellt:

Die Fotoindustrie hat - wie vorausgesagt - im Jahr 2019 ein miserables Ergebnis eingefahren und deshalb selbst die eigenen Prognosen weiter reduziert:

Der mittelfristig denkbar schlechteste Fall / das denkbare Worst-Case-Szenario stellt sich inzwischen folgendermaßen dar:

Im Gegensatz zu allen Prognosen der Kamerahersteller sehe ich im klassischen Fotobereich keine stabile Größe an loyalen Kunden mehr. D.h. die Nachfrage wird somit kontinuierlich weiter sinken.

Prognose Systemkameras bis 2025

Prognose bis 2025 für Systemkameras:
Bei Systemkameras (DSL - mit und ohne Spiegel zusammen) kann man das optimistische Szenario - das ist die kühne Hoffnung der Kamerahersteller - mit jährlichem leichtem Wachstum ab 2022 von ca. 100.000 Kameras bis 2025 (orange) durchspielen und kommt 2025 auf rund 6,2 Mio. Kameras weltweit.
Das pessimistische Szenario mit -10% jährlichem Rückgang (grau) kommt 2025 auf 4,3 Mio. Systemkameras (DSL - mit und ohne Spiegel) weltweit.
Das extrem pessimistische Szenario mit -20% jährlichem Rückgang (blau) kommt 2025 auf 3,0 Mio. Systemkameras (DSL - mit und ohne Spiegel) weltweit.
Analytiker des Canon Konzerns bestätigten diese Prognosen und unterboten sie sogar noch: So sprach der CEO im Januar 2019 von einer Marktkapazität von nur noch 5-6 Mio. Kameras 2020 weltweit. Das waren auch die Fakten 2020 und 2021 mit 5,3 Mio. Stück.
Nikon ging Ende 2019 mittelfristig (gewöhnlich 5 Jahre) sogar von nur noch 3 Mio. System-Kameras aus.

Prognose Kompakt- und Bridge-Kameras bis 2025

Prognose bis 2025 für Kompakt- und Bridge-Kameras:
Bei Kompakt- und Bridge-Kameras kann man das optimistische Szenario mit durchschnittlich 20% jährlichem Rückgang (das waren weniger als die Werte seit 2010) bis 2025 (orange) durchspielen und kommt 2025 auf rund 1,1 Mio. Kameras weltweit.
Das pessimistische Szenario mit 30% jährlichem Rückgang bis 2025 (grau) kommt 2025 auf rund 0,7 Mio. Kameras bei Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit.

Fehlende Sicherheit - Terroranschläge, Überfälle, Raub, Diebstahl, Belästigung, Nötigung, Erpressung

Und diese bereits negativen Prognosen sind nur zu halten, wenn die Sicherheit wieder hergestellt wird.

Anzahl der ernsthaften Fotografen

Kann man die Zielgruppe der ernsthaften Fotografen bestimmen, auf die sich die Kamerahersteller als regelmäßige Käufer verlassen können? Diese ist als Basismenge für die Zukunft der Branche wichtig.

Bevor nun Panik ausbricht: Das sind diejenigen Menschen, die über viele Jahre hinweg regelmäßig neue Produkte der Kamerahersteller kaufen werden. - Einzeltäter, die gelegentlich (anlassbezogen: Hochzeit, Kinder, Urlaub etc.) einmal - sporadisch - eine Kamera kaufen, kommen hinzu. Aber auf Letztere kann man sich nicht verlassen. Und deren Anzahl wird angesichts der sich ständig verbessernden Smartphones kontinuierlich sinken.

Die Einzelhersteller im Fokus

Selbstredend ist dem Autor bewusst, dass sich der Markt ständig verändert und es erhebliche weltweite, nationale und regionale Unterschiede sowie überdies nochmals Unterschiede je Produktkategorie gibt. Ferner werden viele unterschiedliche (und kaum vergleichbare) Zahlen als Produktion oder Verschiffung oder Verkauf oder Marktanteil in Produktklassen oder in Umsatz und dann wieder in unterschiedlichen Zeiträumen und vor allem verschiedenen Währungen angegeben. Deshalb werden Sie immer Ausnahmen in positiver wie negativer Richtung finden. Aber um überhaupt etwas aussagen zu können, muss man gewisse Dinge vereinfachen und zusammenfassen. Ich räume vorab auch ein, dass ich diese Analyse durchaus aus europäischer / deutscher Sicht betreibe. Analysten in Asien oder dem jeweiligen Mutterland Japan / Korea mögen positivere Werte erhalten.

Und nochmals: Alle Zahlen, die sich zu Marktanteilen finden, sind indirekt errechnete Schätzzahlen. Niemand (noch nicht einmal in den Konzernzentralen) besitzt die tatsächlichen Werte. Auch sie verwenden Befragungen und (teilweise externe) Marktanalysen. Grauimporte, Reimporte, Lagerbestände, auf dem Transportwege sich befindende Waren etc. sind unüberschaubar. Sogenannte Verkäufe der Hersteller erfolgen nicht selten an Importeure, Großhändler oder Zwischenhändler, sodass auch diese Zahlen nicht wirklich etwas über den Verkauf an den Endkunden aussagen. Also können Sie überall (vor allem im Internet) abweichende Zahlen finden, die (hoffentlich) mit derselben Akribie erhoben und berechnet wurden, wie die folgenden hier. Sie beruhen auf mehreren Jahren und nicht einzelnen Quartalen oder Wirtschaftsjahren oder sonstigen unvergleichbaren Berichtszeiträumen. - Aufgrund der unsicheren und nur bedingt vergleichbaren Basiszahlen halte ich eine relative Abweichung der von mir selbst errechneten Marktanteile von jeweils +-10% für möglich. Also aus z.B. 31% Marktanteil könnten 28-34 werden. D.h. man sollte angebliche kleinere jährliche Veränderungen innerhalb dieses Fehlerbereiches ignorieren. Bei z.B. +1 oder -2% Veränderung kann man seriöser Weise weder von Wachstum noch von Verlusten sprechen. Das gibt die suboptimale Zahlenbasis nicht her.

Alle Kamerahersteller

Canon

Nikon

Sony

Festzuhalten bleibt, dass die drei bisher beschriebenen großen Hersteller sich 85% bis über 90% des Gesamtkameramarktes aufteilten. Für die folgenden kleineren Hersteller blieben in den letzten Jahren nur noch 10-15% übrig.

Pentax / Ricoh

Olympus

Panasonic

Samsung

Leica

Fujifilm

Die kleinen Hersteller

Starres Festhalten und falsche Schnellschüsse als Firmenstrategie

Um alles noch unübersichtlicher zu machen, verfolgen die im Bereich der Fotografie tätigen Herstellerfirmen auch noch unterschiedliche Ziele.

Wenn man ehrlich ist, sind das alles sowieso keine Strategien. Man kann nur hoffen, dass die jeweiligen Geschäftsführer noch etwas mehr zu bieten haben. - Wie wäre es z.B. mit einer Strategie wie im Autobereich, bis hin zu selbstfahrenden Miettaxies aus anderem Material und mit einem völlig anderen Antrieb, statt mühsam selbst zu lenkende, die Umwelt belastende, metallene Großinvestitionen, die 90% der Zeit nur unbenutzt vor sich hin rosten? Der Vergleich mit der Autoindustrie ist angebracht, denn auch dort vollzieht sich ein Wandel von der Hardware zur Software, den die Hersteller lange nicht wahrhaben wollten. - Ich hätte da noch viel kühnere Ideen. Aber bereits der letzte Satz ist derzeit nicht nur Zukunftsmusik, sondern reine Utopie für die Fotoindustrie.

Entwicklung 2016

Als Nachtrag werde ich hier regelmäßig fortlaufend die aktuelle Detailentwicklung kurz erläutern. - Quasi als regelmäßiges Update des Artikels.

Politik und Weltwirtschaft

Das Jahr 2016 war politisch und ökonomisch bewegend:

Vertrauensverlust und die scheue Wahrheit

Schicksalsjahr der Fotografie

Das Jahr 2016 war - wie ich bereits 2015 voraussagte - eines der entscheidenden Schicksalsjahre der Fotoindustrie.

2016 Ergriffene Gegenmaßnahmen

Ergebnisse 2016

Die offizielle Zahl für 2016 der produzierter / verschiffter Kameras lag bei rund 24 Mio.

Jährlich verschiffte Kameras

Jährlich verschiffte Kameras (laut CIPA, Zahlen bis 2019.
Der Absturz seit 2010 lässt sich nicht mehr nur durch normale Marktschwankungen erklären.
Der Abschwung verstärkte sich 2016 sogar nochmals. 2016 war zwar das Niveau der vor-digitalen Zeit der Krisenjahre 1986-88 erreicht. Trotz allem bleibt noch eine erhebliche Fallhöhe, da derzeit ganze Zielgruppen aus der Fotobranche zu Smartphone, Video etc. abwandern.
Es bleiben noch zwei wichtige und kritische Unterstützungslinien: bei 20 Mio. Kameras (rote durchgezogene psychologische Linie), welche vermutlich vor 2020 bereits durchbrochen wird, und 10 Mio. Kameras (violette gepunktete existenzielle Linie), welche hoffentlich nicht unterschritten wird.

Absehbare Gefahren

Risiken

Risiken, welche 2016 auftauchten:

Grafiken zum Verlauf 2016

Prozentualer Verlauf 2016 der unterschiedlichen Kamera-Typen

Prozentualer Verlauf der Produktion von Januar bis Dezember 2016 der unterschiedlichen Kamera-Typen:
Dass die Kompakt- & Bridge-Kameras (blaue Linie) auf insgesamt 64 % des Vorjahres abgestürzt sind, ist erschreckend. Alle anderen Analysten (außer mir) gingen von einem minimalen Rückgang aus. Diese beiden Kamera-Klassen betreffen überwiegend die Gelegenheitsfotografierer (Consumer).
Auf den ersten Blick sieht es bei den Systemkameras besser aus: Beide Linien durchstoßen in einzelnen Monaten sogar kurz die 100% Marke des Vorjahres.
Über das ganze Jahr 2016 gerechnet liegen die Kameras mit Spiegel (DSLR) - rote Linie - jedoch bei nur unter 84 % der Vorjahresproduktion.
Über das ganze Jahr 2016 gerechnet liegen die Kameras ohne Spiegel - graue Linie - auch nur bei knapp 96 % der Vorjahresproduktion.
Und alle drei Werte kamen nur zustande, weil man in den Monaten November und vor allem Dezember sinnlos auf Halde produzierte, um die Jahresdaten zu schönen.

Prozentualer Verlauf 2016 der Produktion aller Kameras

Prozentualer Verlauf 2016 der Produktion aller Kameras - im Vergleich zum Vorjahr 2015.
Die ersten 11 Monate 2016 lagen weit unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Ganz deutlich erkennt man den Anstieg im November und die sinnlose Überproduktion im Dezember (über 120% des Dezembers 2015), um die Jahresdaten zu schönen.
Am niedrigsten war die Produktion relativ gesehen im Juli mit rund 47%.
Von Mai bis August - also vier Monate lang - pendelt der relative Produktionswert um die 50% der Vorjahreswerte. Erst im September und Oktober stieg er - erwartungsgemäß zum Weihnachtsgeschäft - wieder etwas an.

Prozentualer Verlauf 2016 der Verschiffung nach Europa

Prozentualer Verlauf 2016 der Verschiffung nach Europa - im Vergleich zum Vorjahr 2015. Der negative Verlauf ist in Europa noch dramatischer als der weltweite Rückgang.
Die ersten 11 Monate 2016 lagen weit unter dem Vorjahreswert.
Von Mai bis August - also vier Monate lang - pendelte der relative Verschiffungswert unter 50% der Vorjahreswerte. Erst zum Weihnachtsgeschäft stieg der Wert im September 2015 wieder auf rund 64% des Vorjahreswertes an. Er sank jedoch unerwartet im Oktober wieder auf unter 56% ab. Im November stieg er wieder unerwartet steil an. - Auch hier erkennt man die sinnlose Liefersteigerung im Dezember, die für das Weihnachtsgeschäft zu spät kam (nämlich erst im Januar und Februar 2017).
Da in Europa - trotz Lieferungsrückgang 2016 um fast 36% zum Vorjahr - dennoch keine Engpässe auftraten, belegt dies, dass die Nachfrage nach Kameras in Europa noch stärker einbrach.

Absoluter Verlauf 2015 und 16 Kameras mit Spiegel

DSLR - mit Spiegel, absolute Zahlen - Verlauf der Produktion von Januar bis Dezember 2016:
Absolut gesehen ist der Rückgang bei DSLRs beachtlich im Vergleich zum Vorjahr. 2016 wurden nicht einmal 8,3 Mio. Stück produziert. Und dies gelang auch nur durch die unvernünftige Überproduktion im Dezember.
Meine Prognose von ca. 8 Mio. DSLR für das ganze Jahr 2016 war somit erstaunlich genau. 2015 waren es noch 9,8 Mio. produzierte DSLR. D.h. die Rückgänge bei den produzierten Kameras (über 15%) sind a) noch katastrophaler als bei den verschifften (-13%) und b) schneiden nun tief in den Kernbereich der Hersteller.

Absoluter Verlauf 2015 und 16 Kameras ohne Spiegel

Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion im Gesamtjahr 2016:
Absolut gesehen ist der Rückgang bei spiegellosen Kameras beachtlich im Vergleich zum Vorjahr. 2016 wurden nur 3,1 Mio. Stück produziert. Und dies gelang auch nur aufgrund der völlig unerwarteten und sinnlosen Überproduktion im November und Dezember.
Meine Prognose von ca. 3 Mio. spiegellosen Kameras für das ganze Jahr 2016 war somit relativ genau. 2015 waren es noch 3,3 Mio. produzierte spiegellose Kameras.

Bereits jetzt lässt sich sagen, dass der seit 2008 so euphorisch gefeierte kometenhafte Aufstieg der spiegellosen Kameras noch immer sehr zäh und langsam verläuft. Der Anteil lag 2016 bei 27,5%. Die DSLR - also Kameras mit Spiegel - hielten noch immer 72,5% des Marktes weltweit.

Temps perdu? - Das Jahr 2016 als verlorenes Jahr zu bezeichnen, wäre zu früh. Wir wissen noch nicht, was die Forschungslabors und die Technikabteilungen sowie das Management unternommen haben, und was davon wann oder wie umgesetzt wird. Das wird letztendlich erst ein historischer Rückblick in einigen Jahren zeigen. Da die Firmen jedoch kaum etwas verlautbaren lassen, sind meine Befürchtungen eher pessimistisch.

Die meisten Analytiker sprachen noch Ende 2016 nur von schrumpfenden resp. abnehmenden Märkten. Mit Verlaub: Wenn eine übergewichtige Person von 121,5 kg 5-10 kg abnimmt, ist dieses Wort angemessen. Bei der oben ersichtlichen Produktions-/Verschiffungskurve seit 2010 ist das jedoch reiner Euphemismus. Hier nahm der Wert 121,5 Mio. (2010) auf nur ca. 24 Mio. (2016) - auf ein Fünftel - ab. Man sollte angesichts des steilen Abfallwinkels schon ehrlicher Weise deutlich von abstürzenden, wegbrechenden oder kollabierenden Märkten sprechen. - Ein Mensch läge bei einer derartigen Gewichtsreduktion schon lange auf der Intensivstation.

2017

Fakten für 2017

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17 Kameras ohne Spiegel

Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2017 (grau):
Absolut gesehen ist die Steigerung der Produktion bei spiegellosen Kameras beachtlich im Vergleich zu beiden Jahren davor. Man scheint dieses Jahr die Trendwende hin zu spiegellosen Systemen auf der Angebotsseite erzwingen zu wollen. Aber die größte Euphorie wurde im Juni und Juli gedämpft, als die Produktion unter der von 2015 lag. August und September stieg die Produktion an, um völlig unerwartet im Oktober um ca. 10% einzubrechen, und stieg im November wieder leicht an, um im Dezember unerwartet drastisch abzustürzen.
4,1 Mio. spiegellose Kameras 2017 ergaben ein Plus von 31% zum Vorjahr. Aber die Berg- und Talfahrt lässt noch immer keinen endgültigen Durchbruch der spiegellosen Kameras erkennen.

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17 Kameras mit Spiegel

Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2017 (grau):
Absolut gesehen ist der Rückgang der Produktion bei Kameras mit Spiegel zwar gering. Aber insgesamt scheinen einige Firmen den Spiegel als Auslaufmodell zu sehen.
Nur noch fast 7,6 Mio. Kameras mit Spiegel 2017 entsprechen einem Rückgang von 8,4% zum Vorjahr.

Prozentualer Verlauf 2017 je Modellklasse

Prozentualer Verlauf 2017 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2017:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Spiegellose Kameras, Kameras mit Spiegel und Kompakt-/Bridge-Kameras deutlich.
Im Jahr 2017 lagen die Kompakt-/Bridge-Kameras mit fast 108% über der Vorjahresproduktion, die Kameras mit Spiegel bei insgesamt rund 92% und die spiegellosen Kameras bei 131% der Produktion - jeweils im Vergleich zu 2016.
Insbesondere der starke Anstieg im Mai liegt am durch das Erdbeben 2016 verursachten Einbruch des damaligen Referenzmonats. Beunruhigend ist allerdings der Einbruch zum Weihnachtsgeschäft (Herbst), der bis zum Jahresende anhielt.
Vor allem hier bei der Produktion zeigt sich deutlich, dass man in der ersten Jahreshälfte 2017 sinnlos auf Halde produzierte und in der zweiten Jahreshälfte die Reißleine zog, weil die Produkte nicht im erwarteten Ausmaß absetzbar waren.

Verschiffung nach Europa 2017 in Prozent

Verschiffung nach Europa 2017 in Prozent:
Die Verschiffung nach Europa lag 2017 mit insgesamt fast 102% nur minimal über dem Vorjahresniveau. Die Schwankungen sehen hier zwar dramatisch aus, liegen jedoch im durchaus üblichen monatlichen Rahmen. Vor allem der starke Anstieg ab Mai lag am durch das Erdbeben 2016 verursachten Einbruch des damaligen Referenzmonats. Der Rückgang im Herbst verwundert: Die Nachfrage scheint nicht den - zugegeben hohen - Erwartungen entsprochen zu haben. Siehe hierzu auch meine diesjährigen ernüchternden Vor-Ort-Kontrollen in Fotogeschäften.

2018

Analysen 2018

Wie ich bereits 2015 voraussagte, wurde 2018 das entscheidende Jahr des Umbruches, auch, wenn viele Fotografen die Folgen noch nicht erkennen oder am eigenen Leibe verspüren.

Grafiken 2018

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17, 18 Kameras ohne Spiegel

Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2018 (violett):
Der Anstieg im März auf 103% des Vorjahres sowie im April auf fast 125% sowie wieder im Juni auf 120% ist beeindruckend, darf aber nicht über das insgesamt nur gute Jahr 2018 hinwegtäuschen: Man erzielte insgesamt nur 3,4% mehr als 2017. - Vor allem die deutliche Delle im Sommer und Frühherbst erstaunt.
Zwar waren die monatlichen Schwankungen enorm. Aber man zwang 2018 endgültig die Wende zu spiegellosen Systemen herbei.

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17, 18 Kameras mit Spiegel

Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2018 (violett):
Absolut gesehen war der Anstieg zum katastrophalen Start im Januar beachtlich. Aber die Werte für das Jahr 2018 lagen 12,2% unter 2017.
Der Einbruch um über 16% im Juli (im Vergleich zum Vorjahr) lag nicht nur an der Sommerpause, sondern auch an der beginnenden Umrüstung mancher Produktionsstätten auf spiegellose Modelle. Dies zeigt auch der Einbruch um über 21% im September. D.h. diese Kapazitäten waren für immer verloren.
Und die Herbstmonate setzten den negativen Trend fort.

Prozentualer Verlauf 2018 je Modellklasse

Prozentualer Verlauf 2018 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2018:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Spiegellose Kameras, Kameras mit Spiegel und Kompakt-/Bridge-Kameras deutlich.
Im Jahr 2018 sah es nur für spiegellose Systeme gut aus. Systemkameras mit Spiegel stagnierten merklich unter den Werten des Vorjahres 2017. Bei Kompakt-/Bridge-Kameras kann man mit dem (erstaunlichen) Monats-Höchstwert von 82,2% im August und insgesamt nur rund 64,2% der Gesamtproduktion 2018 im Vergleich zum Vorjahr nur noch staunen.
Der Knick bei Kameras mit Spiegel im März sowie die weitgehend negative Entwicklung danach deuten meines Erachtens bereits den unumkehrbaren Langzeittrend sowie die Fakten bei DSLRs an.
Die abgesunkene September-Produktion erstaunt jedoch. Alle Segmente fielen prozentual (im Vergleich zum Vorjahresmonat) zurück. Das ist besonders gravierend, da im September und Oktober die Weihnachtsproduktion läuft. Offensichtlich erwartete man vom Weihnachtsgeschäft 2018 nicht viel. Die Lagerbestände mit alter Ware waren zu groß dafür. Der leichte Anstieg der spiegellosen und der Kompakt- sowie Bridge-Kameraklassen im Oktober deutet die Weihnachtsproduktion an, fiel aber verspätet und relativ gering aus. Zum Jahresende kam es zu durchaus üblichen Rückgängen.

Verschiffung nach Europa 201 in Prozent

Verschiffung nach Europa 2018 in Prozent:
Bei der Verschiffung nach Europa verschlägt es jedem Betrachter die Sprache: Die Werte pendeln zwischen nur noch 64 und 90,3% des Vorjahres. 2018 kam Europa insgesamt auf nur magere 74,7% im Vergleich zu 2017. Japan scheint den europäischen Fotomarkt zunehmend abzuschreiben. Bitte überbewerten Sie den steilen Anstieg im August nicht. Es sind Prozentwerte. De facto handelt es sich nur um 112.000 Kameras mehr als im Vormonat und dabei wiederum überwiegend um Pocket-Kameras, die in Europa noch immer überproportional gekauft werden.

Endergebnis 2018

Insgesamt war 2018 ein ernüchterndes Jahr, das alle - selbst meine Hoffnungen - nach unten unterbot. Jedoch lagen die Jahresgesamtergebnisse sehr nah an den von mir aus den einzelnen Monatswerten errechneten Prognosen.

Analysen 2019

Allgemeine Wirtschaft

Erste Offenbarungen

Niederschmetternde Quartalsberichte

Rahmenbedingungen

Die Kamerahersteller

Kleine Sensoren unter Druck

Volle Lager

Preiskrieg

Zerstörte Preishierarchie

Technik

Einzelfirmen und Marktanteile

Lizenzen

Aus zwei mir zugespielten Insider-Informationen zu Sigma schließe ich logisch Folgendes:

Der nachgeordnete Fotomarkt

Steuerhinterziehung im Foto-Fachhandel

In New York kochte Mitte November 2019 ein Rechtsstreit hoch, der viel über die Fotowirtschaft und vor allem den Fachhandel aussagt:

Jahresabschlussbericht Canon 2019 - publiziert am 29.01.2020

Nur Canon publiziert halbwegs offen, schnell und hat ein Geschäftsjahr, das mit dem Kalenderjahr übereinstimmt.

Bei den anderen Firmen sieht es kaum besser aus. Aber deren verklausulierte Jahresendergebnisse werden erst im April oder Mai 2020 publiziert.

Die Produktionsdaten 2019

Produktion 2019 absolut

Produktion der drei Kameraklassen 2019 in absoluten Zahlen:
Der Umstand, dass man erstmals alle drei Kurven auf einem übersichtlichen Diagramm darstellen kann, ist bezeichnend. Die Kompakt- und Bridge-Kameras wiesen früher Produktionszahlen von über 9 Mio. auf - im Monat.
Bitte lesen Sie die Grafik korrekt. Das sind absolute Zahlen der Produktion. Sie zeigen keinen positiven = steigenden Trend der Produktion. Die Werte liegen alle deutlich unter den absoluten Werten der Vorjahre. Das hier sind Monatswerte. Zu den üblichen Monatsschwankungen siehe Statistiken. Die einzige Ausnahme bilden die November- und Dezemberwerte für die spiegellosen Kameras: Sie erreichten in diesen zwei Monaten 2019 einen Spitzenwert.

Aktuelle Fakten und Analysen 2019

Grafiken 2019

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17, 18 Kameras ohne Spiegel

Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2019 (hell-rot):
Die Zahlen für Februar bis Juli waren miserabel und lagen unter denen beider Vorjahre, im August sogar unter denen von 2016. Erst die deutliche Erholung mit +14,7% im September auf fast den Spitzenwert aus dem Jahr 2017 brachte einen Lichtblick.
Vor allem ist der Trend ernüchternd: +7% im Januar, -16% im Februar, -25% im März, -23,5% im April, - 30% im Mai, fast -35% im Juni, fast -17% im Juli und im August fast -25% zum jeweiligen Vorjahresmonat. Ein angeblich unaufhaltsamer Aufschwung bei spiegellosen Systemen sähe meines Erachtens anders aus. Darüber dürfen auch die positiven Monate September +14,7%, Oktober +6,4%, November + 17,3% und Dezember +16,7% gegenüber 2018 nicht hinwegtäuschen. Das ist die Weihnachtsproduktion für die sowieso überwiegend an Weihnachten gekauften spiegellosen Kameras.
Aber die Hersteller wollten 2019 endgültig die Wende zu spiegellosen Systemen herbeizwingen. Allerdings schienen die Kunden dabei nicht mitzuspielen: Die unverständliche Überproduktion im Herbst ging zu einem erheblichen Teil in die Lager.

Absoluter Verlauf 2015, 16, 17, 18 Kameras mit Spiegel

Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2019 (hell-rot):
Absolut gesehen war der Start eine Katastrophe. Der negative Trend ist dramatisch: -22% im Januar, -54% im Februar, -46% im März, -29% im April, -29% im Mai, -45% im Juni, -37% im Juli über -36% im August, -19% im September, -22% im Oktober, -31,8% im November und -15,7% im Dezember im Vergleich zum Vorjahr.
Darüber dürfen auch die Produktionserhöhungen im März bis Mai sowie im August und September nicht hinwegtäuschen.
Angesichts der weltweit derzeit wegbrechenden Nachfrage nach Kameras mit Spiegeln hätte ich persönlich die Produktion nicht mehr erhöht. Nach allen vorliegenden Informationen ging ein großer Teil dieser (Über-) Produktion 2019 in die Lager.

Prozentualer Verlauf 2019 je Modellklasse

Prozentualer Verlauf 2019 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2019 zum Vorjahr 2018:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Spiegellose Kameras, Kameras mit Spiegel und Kompakt-/Bridge-Kameras deutlich.
Im Jahr 2019 sah es nur für spiegellose Systeme nur noch mäßig gut aus. Es ergab sich insgesamt -10,2% Rückgang bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr 2018. Auch hier schwächelt der Markt. Darüber darf der enorme Anstieg im Herbst nicht hinwegtäuschen. Dennoch ist Letztes langfristig positiv zu sehen.
Systemkameras mit Spiegel (DSLR) stürzten dramatisch ab. Der negative Langzeittrend summierte sich 2019 auf -33,6% bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr 2018.
Kompakt- und Bridge-Kameras mit fest verbautem Objektiv setzten 2019 ihren Abstieg mit nur -22,9% im Vergleich zum Vorjahr fort.

Verschiffung nach Europa 201 in Prozent

Verschiffung nach Europa 2019 in Prozent:
Bei der Verschiffung nach Europa hält der seit Jahren negative Trend weiter an. Für 2019 ergibt sich insgesamt ein Rückgang von -19,3% im Vergleich zum Vorjahr.
Völlig sprachlos macht die drastisch erhöhte Verschiffung von März bis Mai - angesichts weitgehend voller Lager und fehlender Nachfrage. Der Hauptanteil dürfte jedoch auf die erhöhte Produktion von Kompakt- und Bridge-Kameras fallen, die vor allem in Europa noch immer gerne gekauft werden.
Dennoch: Entweder ist mir ein geheimer Run auf Fotoapparate entgangen oder die zuständigen Manager waren zu optimistisch an die Beurteilung des Frühsommergeschäftes gegangen. Alternativ bliebe nur, dass die japanischen Zentralen die eigenen Lager in Japan räumen wollten. Frei nach der Prämisse: Volle Lager in Europa sind das Problem unserer dortigen Töchter.

Endergebnisse 2019

Fazit 2019

Zu den Einzel-Analysen der Folgejahre siehe die jeweiligen Einzelartikel in der Navigation: Die Foto-Wirtschaft 2020

Verlust oder Gewinn?

Generelle Szenarien nach 2020

Bis im Sommer 2015 hätte auch ich darauf gewettet, dass die Fotokamerahersteller alle Stürme einfach aussitzen. Hinter den meisten Kameraherstellern stehen als Haupteigner oder zumindest Anteilseigner sehr große, wohlhabende Konzerne, die sich eigentlich die Fotografie als (quersubventioniertes) Hobby leisten könnten. Seit Samsungs undenkbarem Unfall Ende 2015 in Europa hat sich die Welt jedoch verändert. Seit damals wurde alles denkbar.

Die Folgen für Fotografen

Auch das Folgende gilt aus der Sicht Deutschlands und Europas, könnte in Teilen jedoch auch für andere Weltregionen relevant werden:

Auf jeden Fall kommen in den folgenden Jahren erhebliche Unwägbarkeiten auf die (zumindest europäischen) Fotografen zu, welche alle verunsichern.

Das Fazit für die Fotografen fällt deshalb so negativ aus, weil sie meines Erachtens keinerlei Lobby gegenüber den Herstellern besitzen und ihr ohnedies geringer Einfluss durch die zurückgehenden Umsätze seit Jahren sogar sinkt. - Wer nicht glaubt, wie gering unser Einfluss ist, kann ja einmal meine seit 2006 ständig veröffentlichte Wunsch-Liste zur modularen Kamera etc. nachlesen und kurz vergleichen, was davon bis heute umgesetzt wurde.

Die Folgen für die Hersteller

Auf jeden Fall kommen in den folgenden Jahren erhebliche Umbrüche und Unsicherheiten auf die Hersteller zu, welche in der Folge die anvisierten Käuferschichten in ihrem Kaufentschluss weiter zögern lassen.

Wie viele Kamerahersteller braucht die Welt ?

China als Sieger ?

Die Japanische Zentralbank

Die Hersteller verlassen das sinkende Schiff

Folgen für die Händler

Die Detailanalysen zum Jahr 2020 finden Sie im Artikel: Die Foto-Wirtschaft 2020.

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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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