Canon R1
Test der R1, Analysen zur R1, EOS R1-Tests, Testberichte und Kaufempfehlungen zur EOS R1.
Canons EOS R1 - Vor- und Nachteile einfach und verständlich erklärt.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel der Canon R1 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Am 14./15. Mai 2025 publizierte Canon eine sogenannte Development-Announcement - eine offizielle Erklärung (auf Englisch), dass man die neue Kamera entwickelt.
Von der R1 liegen derzeit nur Gerüchte vor, die sich jedoch laut Insidern sehr nahe am Endprodukt orientieren.
Mitte April begann weltweit die Marketing-Einweisung bestimmter (handverlesener) Händler. Man erwartet die öffentliche Vorstellung nun frühestens gegen Ende Mai (21.-23.?) 2024. Seit April wurden die üblichen Influencer zum Test der Kamera eingeladen. Andere Quellen vermuten jedoch eher eine Vorankündigung im Juni und die offizielle Vorstellung erst im August mit Lieferung der Kameras zu Weihnachten.
Dieser Artikel wird kontinuierlich aktualisiert: Letzte Aktualisierung 16.05.2024. - Informationen für diejenigen Leser, welche nicht wissen, wie man neue / veränderte Inhalte in Texten kenntlich macht.
Einleitung
- Bei der R1 handelt es sich um ein völlig neues spiegelloses Spitzen-Modell, das sich oberhalb der ebenfalls als Profi- und Sportkamera bezeichneten Canon R3 eingliedern soll.
- Es handelt sich somit um das neue Alltags-Arbeitspferd für sehr anspruchsvolle Fotografien und Videografien im Bereich Sport, Journalismus etc. für Berufsanwender.
Warn-Hinweis der Ärzte und Apotheken:
- Während manche Influencer bereits über Insider-Wissen verfügen - genauso wie Autoren bei CanonRumors, kann ich hier nur analysieren.
- D.h. ich verwende die vorhandenen / publizierten Daten und prüfe sie zuerst einmal auf Plausibilität. Dann gewichte und bewerte ich sie anhand der bisher von Canon herausgebrachten Kameras sowie deren Leistung. Ferner arbeite ich die Wünsche, Hoffnungen und Kritikpunkte am Vorgängermodell ein. Zum Schluss verwende ich die bekannten technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche jedes Modell beschränken und auch jeden noch so futuristischen Techniker im Entwicklerteam bei Canon wieder auf den Boden der Tatsachen herunterholen.
- Es handelt sich somit in vielen Fällen um logische Deduktion - MI (Menschliche Intelligenz).
- Meine mir im abgedunkelten Séance-Raum auf meiner rechten Schulter sitzende schwarze Katze hilft mir zwar bei Kerzenschein beim Blick in die imaginäre Kristallkugel. Aber auch sie ist oft zu weit-sichtig in die Zukunft hinein.
- Bewerten Sie deshalb bitte alles derzeit noch mit einem Augenzwinkern.
Positives zur Canon R1 im Fotobereich
Vorab gilt auch hier zur Beruhigung: Es handelt sich um eine ausgereifte, solide Kamera, mit der man auf jeden Fall sehr hochwertige Fotos und Videos machen kann.
Sensor
- Völlig neu entwickelter Stacked CMOS-BSI-Sensor mit ca. 30 Mega-Pixel mit den Maßen: 36 * 24 mm.
- Die technischen Vorteile dieser relativ neuen Technologie, welche im Bereich der dedizierten Fotokameras zuerst von Sony bei der A9 eingeführt und dann bis zur Sony A1 weiterentwickelt wurden, liegen vor allem in einer wesentlich höheren Auslesegeschwindigkeit der Bilddaten als bei klassischen Rolling-Shutter-Kameras.
- Ferner bedeutet BSI Back-Side-Illuminated - rückwärtige Belichtung, wodurch rein theoretisch mehr Licht von jedem einzelnen Pixel aufgenommen werden kann. Zum Verständnis: Dabei werden in der Produktion die flachen Silicon-Waver mit den Sensoren umgedreht und hinten abgeschliffen, sodass man quasi die vorherige Rückseite als Vorderseite verwenden kann.
- Überdies kann der Sensor Dual Gain (zwei ISO-Basen) verwenden, wodurch das Rauschverhalten bei den im Sportbereich oft verwendeten hohen ISO-Zahlen reduziert wird.
- Diese neuere Technologie erlaubt Canon u.a. wesentlich höhere Bildserien-Geschwindigkeiten, höhere Bildwiederholfrequenzen im elektronischen Sucher und damit ein nicht nur schärferes Sucher-Bild, sondern auch viel einfachere Verfolgung sehr schneller Fotomotive (z.B. Bälle oder Sportler), kürzere elektronische Verschlusszeiten beim Blitzen (mit dem elektronischen Verschluss), einen schnelleren Autofokus etc. Kurzum: Es ist auch für die Praxis der Fotografie ein deutlicher Sprung nach vorne, dessen Potential sich vermutlich erst in den kommenden 5-10 Jahren voll zeigen wird. Dies wird die Grenze zwischen Bewegt-Video und Stand-Foto verwischen.
- Die Auslesegeschwindigkeit des (Rolling-shutter-)Sensors soll unter 1 ms (angeblich 0,8 ms) mit elektronischem Verschluss (bei Fotos) betragen, was extrem schnell ist (für Stacked CMOS - schneller als bei der Sony A1 oder der Nikon Z9). Dies führt auch zu nur geringen Rolling-Shutter-Effekten - außer beim extremen Panning - Mitziehen der Kamera.
- Die ISO-Empfindlichkeit reicht von 50-204.800.
- Bildauflösung maximal: ca. 6.700 * 4.500 Pixel (= 30 Mega-Pixel) im Format 3:2 in den Dateiformaten JPEG, HEIF, RAW (CR1, 14-bit RAW Format) und C-RAW (komprimiert).
- Wie bei der R3 bietet Canon 14-Bit-RAW auch beim elektronischen Verschluss und maximaler Bildseriengeschwindigkeit.
- Hinzu kamen neue verlustbehaftete Komprimiermethoden für RAW. Diese sind für Sportfotografen gedacht, welche bei hohen ISO-Zahlen sowieso nicht mehr den maximalen Dynamikumfang (der Basis-ISO) ausnutzen können, dafür jedoch eine höhere Serienbildgeschwindigkeit sowie größeren Puffer (in Bildern und Sekunden) wünschen.
- Der Dynamikumfang liegt höher als bei der Sony A9III und sogar höher als bei der R3 und der R5.
- Deshalb werden angeblich auch zwei 16-Bit-RAW-Formate angeboten.
- Ferner erlaubt der neue schnelle Sensor in Zusammenarbeit mit dem ebenso schnellen Prozessor, dass man in der Kamera bereits RAW-Dateien zu einem Focus-Stacking zusammenführt.
Geschwindigkeit
- Weiterentwickelter DIGIC X-Prozessor von Canon. Er muss bereits schneller sein als in den bisherigen Kameras 1DX III, R5 und R6, weil die anfallende Datenmenge des Sensors bei der hohen Serienbildgeschwindigkeit höher ist.
- Hinzu kommt ein neuer DIGIC Accelerator - eine Art Beschleuniger-Chip.
- Bis zu 120 Bilder je Sekunde (120 fps) mit dem elektronischen Verschluss - bei voller Autofokus- und Autobelichtungs-(AF/AE-)Nachführung. Somit sollten auch bei höchsten Serienbildgeschwindigkeiten für alle Aufnahmen die Belichtung und der Autofokus perfekt sein.
- Im neuen verlustbehafteten komprimierten CRAW-1:3-Modus: bis zu 60 Bilder je Sekunde - ohne Puffer-/Zeitlimit.
- Im neuen verlustbehafteten komprimierten CRAW-1:2-Modus: bis zu 40 Bilder je Sekunde - ohne Puffer-/Zeitlimit.
- Jene beiden neuen CRAW-Modi sollen unbegrenztes Dauerfeuer erlauben. Damit würde der interne Puffer nie volllaufen und auch die Speicherkarten nicht überfordert werden.
- Überdies wird ein sogenannter 'burst continuous shooting mode' geboten, der kurzzeitig bis zu 240 Bilder je Sekunde liefert.
- Zudem wird wie bei manchen anderen Spitzenkameras ein sogenannter Vor-Speicher / Pre-Buffer angeboten, der bei halb durchgedrücktem Auslöseknopf bis zu einer Sekunde Bilder aufnimmt, bevor man komplett die Auslösetaste herunterdrückt.
- Das sind auf jeden Fall beeindruckende Werte.
- X-Synchronisation: 1/1.250 Sekunde mit dem elektronischen Verschluss auf den 1. Verschlussvorhang.
- Belichtungszeit: definitiv die Werte der R3 mit beeindruckenden 1/64.000 Sek., 1/32.000 Sek., 1/16.000 Sek., 1/12.800 Sek., 1/10.000 Sek., sowie 1/8.000 Sek. bis 30 Sek. mit dem elektronischen Verschluss. Persönlich gehe ich sogar von (eher nur theoretisch nutzbaren) kürzeren Werten aus.
Diese extrem kurzen Belichtungszeiten erlauben es, auch lichtstarke Objektive (f1,2) mit Offenblende am hellen Tag zu verwenden.
- Die neuen, schnelleren Prozessoren erlauben u.a. bereits in der Kamera massive Rauschunterdrückungen zur Erhöhung der Bildqualität durchzuführen, welche früher nur in Software auf dem PC in der Nachbearbeitung möglich waren.
IBIS
- Das aus zahlreichen R-Modellen bekannte IBIS (In Body Image Stabilization) bietet mit seiner fünf-Achsen-Stabilisierung (horizontale bzw. vertikale Verschiebung, Rollen, Gieren und Kippen) kameraintern bis zu ca. 5-6 Blenden Verwacklungsschutz.
- Er ist kombinierbar mit dem zusätzlichen Verwacklungsschutz in manchen Objektiven - in-lens stabilization (IS) - und soll dann im Idealfall bis zu 8 Blenden Verwacklungsschutz liefern.
- Durch das größere Volumen der R1 ist ein sicherer Halt und durch das höhere Gewicht eine größere Stabilität (Impulsfestigkeit) gegeben, sodass der reale Verwacklungsschutz in der Fotopraxis ca. bei der R3 liegen sollte.
- Auch ältere Objektive können stabilisiert werden, sofern man deren Brennweite im Kameramenü einstellt.
- EF-Objektive (von DSLRs) können über den Adapter sogar die koordinierte Bildstabilisierung (IBIS und IS) nutzen. Siehe jedoch meine Anmerkungen unten beim Autofokus.
Autofokus
- Wie üblich wurde der Autofokus mittels KI auf den allerneuesten Stand gebracht.
- Ferner wurde mittels KI erstmals eine neuartige Flugbahnberechnung hinzugefügt, was bei manchen Sportarten hilfreich sein kann, da z.B. Bälle einer mathematisch (voraus-)berechenbaren parabelförmigen Flugbahn folgen. Canon beschreibt dies als verbessertes Halten eines sich bewegenden Objektes, selbst wenn andere Objekte in den Vordergrund treten und es sogar völlig verdecken (z.B. ein Spieler im Vordergrund verdeckt einen anderen, den man eigentlich verfolgen will).
- Zudem kann die AF-Handlungs-Priorität (AF 'Action Priority') angeblich wichtige Handlungen selbst automatisch erkennen und dann darauf fokussieren - z.B., wenn ein Fußballer einen Ball tritt.
- Zudem wird es mittels 'smart object lock focus tracking' einfacher, ein sich bewegenden Motiv einmal anzusteuern, damit es dann automatisch und treffsicher verfolgt wird.
- Viele hoffen noch immer auf den QPAF - Quad Pixel Autofokus
EVF - Elektronischer Sucher
- Noch ist vieles unklar. Aber alle Analytiker erwarten beim Spitzenmodell R1 mindestens das Qualitätsniveau der R3:
- OLED Farbe mit ca. 5,76 Millionen Pixeln Auflösung laut Canon - 5,69 laut Fachzeitschriften. 1.600 * 1.200 Pixel. Dieses neue HDR-OLED soll von Canon selbst konzipiert und entwickelt worden sein.
- Vergrößerung: ca. 0,76-fach
- Augenpunkt / Abstand: ca. 23 mm. Vor allem ist das ganze Okular weit nach hinten ausgerückt, sodass man auch mit einer größeren Nase nicht am rückwärtigen Display anstößt.
- Dioptrienanpassung: -4 bis +2
- Das neu konzipierte und verbesserte EVF bietet 60 (Power saving) und 120 (Smooth) Bilder je Sekunde / Wiederholfrequenz mit einer geringeren Verzögerung sowie optimierter Optik als bisher.
- Dank eines höheren Dynamikumfanges des HDR-Sucherbildes werden Motive realitätsnäher dargestellt. Im nun neuen
Optical Viewfinder Simulation-Modus
(OVF-Modus) werden vor allem Lichter nicht mehr so ausgebrannt und Schatten versumpfen nicht mehr so stark. - Dies halte ich für die herausragendste Neuerung dieser Kamera.
- Kein Blackout. D.h. kein Dunkelbild / Flackern zwischen den Aufnahmen.
- Der elektronische Sucher zeigt genau die Schärfentiefe / Tiefenschärfe an.
Rückwärtiges Display
- Als Sport-Profi-Kamera erwartet man eine in jedem Winkel schwenk- und drehbare rückwärtige Anzeige - fully-articulated 'vari-angle' display / Vari-Angle Touch Screen.
- Evtl. ist zudem (wie bei manchen Sony-Modellen) ein darauf aufgesetztes vollkommen drehbares Display für Video möglich.
- 3,2 Zoll Bildschirm-Diagonale im Verhältnis 3:2.
- 4,15 Mio. Einzelpixel = 1.440 * 960 echte RGB-Pixel. Das sind die Werte aus der R3 und noch immer der Spitzenwert aller Kameras.
- Ferner bietet das rückwärtige Display einen nochmals erweiterten Umfang an Touch-Funktionen, die vor allem schnell reagieren.
Gehäuse
- Maße: Etwas größer als die R3 (mit ca. 150 * 143 * 87 mm).
- Gewicht: ca. 1.000 Gramm (R3: 1.015 Gramm), wobei man allerdings Dinge wie den Multifunktionsschuh und die Augenkappe abmontiert hat. Das ist dennoch deutlich leichter als die 1.440 Gramm schwere DSLR-1DX III.
- Stabiles Magnesium-Chassis mit hochwertigem Polycarbonat-Gehäuse.
- Details des Gehäuses sollen nochmals ergonomisch optimiert worden sein - vor allem beim Griff.
- Die Fotos zeigen ein größeres Gehäuse als bei der R3, das nun auch mit Handschuhen im Winter und insgesamt länger bequem zu halten ist.
- Arbeitstemperatur: 0 bis +40 Grad Celsius und maximal 85% Luftfeuchtigkeit.
- Viele Schalter wurden von der 1DX Mark III sowie der R3 übernommen, die als extrem ergonomisch und ausgereift gelten.
- Da es sich um einen integrierten Hochkantgriff / Hochformatgriff handelt, liegt der Wetter-, Regen- und Spritzwasser-Schutz auf höchstem Niveau - und entspricht dem Spitzenmodell EOS 1DX Mark III. Der Wetterschutz liegt somit über der R5.
- Auch die Erschütterungs- und Stoßfestigkeit soll auf höchstem Niveau liegen - für den anspruchsvollen Einsatz im Freien (Sport und Journalismus) sowie bei Pressekonferenzen.
- Vor allem der Kopf- und Rückbereich des Gehäuses enthält viel Aluminium- und Magnesium-Legierungen, um die bei hohen Video-Raten entstehende Hitze nach außen abzuführen.
- Der bisherige Oberflächengummi wurde komplett durch eine neue, griffigere Kunststoffvariante mit modernem Aussehen ersetzt, die einen noch sichereren Halt erlaubt.
- Die bisherigen oft engen Schranken der individuellen Konfigurierung wurden aufgegeben: Man kann fast jeden Schalter, Knopf und Drehrad so konfigurieren, wie man es möchte.
- Sogar das Quick-Menü kann individuell gestaltet / konfiguriert werden.
- Das EVF ist so weit nach hinten herausgebaut, dass man nun den elektronischen Sucher verwenden kann, ohne ständig mit der Nase Fettflecken auf dem rückwärtigen Display zu hinterlassen.
Konnektivität
- Als hochwertiges Modell, das sich an Berufsfotografen orientiert, wird alles Erdenkliche geboten.
- 2 CFexpress Typ B-Kartenfächer mit Vers.: 4.0
- U.a. werden alle modernen Funkstandards angeboten, auch für die Verbindung zu Mobilgeräten: 2,4 GHz Band Frequenzen: 2.412-2.462 MHz mit den Kanälen 1-11 sowie 5 GHz-Band mit den Frequenzen 5.180-5.825 MHz mit den Kanälen 36-165.
- Bluetooth Version 5.0 oder höher.
- Ethernet 1 GBit LAN
- USB-C 3.2
- Apple-Geräte werden mit Apps unterstützt.
- GPS-Empfänger im Gehäuse integriert.
Zubehör zur R1
- Für derartige Spitzenprodukte wird immer viel Zubehör angeboten.
- Unter anderem ist der neue Zubehörschuh (im Blitzfuß) vorhanden - New accessory shoe oder auch Smart-Shoe genannt, der besonders auf Videografen abzielt. U.a. kann er ein kabelloses Mikrofon betreiben. Dies ist für Videografen sehr hilfreich, da zusätzliche Kabel immer stören und deren Stecker entweder mit der Zeit abbrechen oder im Praxisalltag schlichtweg den Kontakt nicht sauber halten. Der neue Blitzschuh bietet vorne 21 weitere elektronische Kontakte für eine vielfältige Kommunikation.
- Vermutlich wie bei der R3 wird derselbe große Hochleistungs-Akku LP-E19 mit 2700 mAh und 30 Wh aus der 1DX Mark III verwendet. Das entspricht fast der doppelten Kapazität der R5.
- Der Akku ist über USB-C ladbar, und die Kamera ist auch über USB-C betreibbar.
Messverfahren
- Bei allen in Hersteller-Broschüren zu findenden Daten handelt es sich um Laborwerte.
- Sie gelten nur unter Idealbedingungen. Dazu gehören
- exakt zur Kamera und für das Bajonett passende, modernste, lichtstarke, teure Objektive
- bei Offenblende verwendet
- im Labor unter genormtem, gleichbleibendem - meist extrem hellem - Licht
- meist auf einem speziellen Stativ montiert
- schnellste, größte und teuerste Speicherkarten
- modernste, voll aufgeladene Akkus
- bestimmte Menüeinstellungen
- bei ganz bestimmten Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerten
- etc.
- Die von der CIPA vorgegebenen Messkriterien sind meist sehr streng und werden von japanischen Technikern überwiegend genau beachtet. Ganz im Gegensatz zu einst angesehen europäischen Institutionen wie TÜV, Stiftung Warentest oder die französische DXO, die seit Jahren in der Kritik stehen.
- Daraus folgt, dass die Messergebnisse durchaus
wahr
sind. Das wird ggf. von der CIPA nachgeprüft. Aber es handelt sich nicht desto trotz um Maximalwerte.
- Während früher bei DSLRs der mechanische Spiegel oft der begrenzende Faktor war, so sind es bei den modernen spiegellosen Hochleistungs-Kameras meist die Objektive mit ihren Autofokusmotoren sowie Blendenmechanismen.
- Deshalb weise ich auch ständig darauf hin, dass man moderne Kameras nur mit modernsten Objektiven, Akkus, Speicherkarten etc. wirklich ausreizen kann. Das gilt für alle Modelle aller Sensorklassen aller Hersteller.
- Wer hingegen z.B. als
Altglassammler
Objektive an Adaptern an diesen modernen Kameras verwendet, kann sämtliche Messwerte getrost vergessen. Ähnliche Einschränkungen betreffen ältere Akkus und langsame oder kleinere Speicherkarten.
- Aber bereits lichtschwächere Objektive, oder Objektive, die man in der Fotopraxis abblendet, werden signifikant schlechtere Messergebnisse liefern.
- Hinzu kommt die Serienstreuung der Produktionsqualität aller am Gesamtsystem beteiligten Einzelkomponenten, die sich neutralisieren aber auch in einer positiven wie negativen Richtung aufsummieren kann.
- Daraus folgt letztendlich, dass Sie in Ihrer alltäglichen Fotopraxis geringere Werte erhalten werden - bei allen Modellen aller Hersteller.
- Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass pauschale Aussagen mancher Tester in Foren, Fachzeitschriften oder auf YouTube ohne genaue Angabe alle verwendeten Testverfahren (und Einstellungsdetails) nur eingeschränkt verwendbar sind.
- Weil mir immer wieder diese Frage gestellt wird: Alle Messergebnisse sind wahr und zutreffend, betreffen jedoch meist ganz bestimmte Rahmenbedingungen. Meine Erfahrung ist, dass diese noch nie exakt auf meine Fotopraxis zutrafen. Meine Ergebnisse lagen immer unter den Herstellerangaben, aber immer über denjenigen der heftigsten Kritiker.
- Bitte beachten Sie abschließend Ihre eigenen fotografischen Anforderungen: Manche Werte können traumhaft gut oder manche Kritiken vernichtend ausfallen. So lange diese Punkte für Sie und Ihre persönlichen Foto-Stile irrelevant sind, sollten sie auch Ihre Bewertung in keiner Weise beeinflussen.
Einschränkungen / Nachteile bei der Canon R1 im Fotobereich
Die Canon R1 gilt derzeit (zusammen mit der Sony A1, der Sony A9III und der Nikon Z9) als die beste Allround-Kamera im Bereich Vollformat. Aber selbst, wenn wir uns bei Vollformat-Sensoren in der sogenannten Königsklasse
befinden, so finden sich Unterschiede zu anderen Modellen und anderen Herstellern, die man deutlich benennen muss. Es handelt sich zwar um Leiden auf höchstem Niveau. Aber jede Person sollte sich die Einschränkungen vor dem Kauf zumindest klarmachen.
- Gehäuse:
- Derzeit ist noch vieles unklar.
- Dennoch ist bereits vorab bewiesen, dass es sich bei dieser Berufskamera um ein großvolumiges und schweres Gehäuse handelt, das definitiv nicht als Immer-dabei-Kamera für Sparziergänge oder Wanderungen gedacht ist. Ferner werden vermutlich ca. 90% aller Fotografen und Videografen sich am zusätzlichen Hochkantgriff stören.
- Bildqualität:
- Derzeit ist noch vieles unklar.
- Aber Canons Techniker haben explizit Geschwindigkeit 'geopfert', um eine höhere Bildqualität zu erzielen. Sollte dieses Versprechen nicht gehalten werden, würde es viel Unruhe und sogar Abwanderungen geben.
- Dennoch wird die Bildqualität nicht überragend hoch liegen, da bereits die 30 Mega-Pixel heute eher im unteren Bereich der Erwartungen vieler Fotografen liegen. Für viele Sportaufnahmen für Zeitungen und Zeitschriften mag dies für die anvisierte Zielgruppe jener Berufsfotografen ausreichen.
- Aber ohne mechanischen Verschluss und angesichts der gemäßigten Auflösung werden viele Landschaftsfotografen entweder weiterhin die R5 verwenden oder auf die seit fast einer Dekade erwartete extrem hochauflösende Vollformat-Kamera warten.
- Ferner sind die 1:3 und 1:2 CRAW-Modi definitiv verlustbehaftet und können rein physikalisch zumindest für die Basis-ISO-Werte keine so hohe Bildqualität liefern wie verlustfreie Kompressionen (non-destructive compression) oder unkomprimierte RAW-Dateien.
- Geschwindigkeit:
- Kein Global-Shutter-Sensor (ungleich der Sony A9III) und damit in zahlreichen Messbereichen langsamer. Ob sich diese Geschwindigkeitsnachteile in der Praxis zeigen - und, wenn ja, wo -, ist derzeit noch unklar. Zumindest erzeugt dies einen klaren Image-Schaden und Marketing-Nachteil. Es wurde wieder einmal bewiesen, dass Canon technisch bei Sensoren nicht mit dem Marktführer und Technologieführer Sony bei Sensoren mithalten kann. Siehe hierzu das seit ca. 10 Jahren nachgewiesene Sensor-Dilemma.
- Nur mit den neuesten Objektiven und unter idealen (Licht-) Bedingungen sind die absoluten Spitzenwerte zu erzielen. Das ist auch bei vergleichbaren Kameras wie der Sony A1 und der Nikon Z9 so. Alte Objektive, Adapter oder langsame Fokusmotoren in neuen Objektiven, die eher auf maximale Schärfe (vor allem manche Dritthersteller) optimiert sind, sowie suboptimale Lichtverhältnisse (Innenräume, Dämmerung etc.) bremsen diese Hochleistungssysteme aus.
- Die Blitzsynchronisation liegt nur elektronisch vor, da es keinen mechanischen Verschluss mehr gibt.
- Rückwärtiges Display:
- Bisher liegen keine negativen Angaben etwa zur Lesbarkeit oder Spiegelungseffekten vor. Alle Tester schwärmen von diesem nur bei der R3 und R1 vorhandenen bisher besten Display aller Kameras.
- Es ist noch unklar, ob es sich um das nur drehbare System oder das höher entwickelte Klapp- und Drehbare (wie z.B. bei manchen Sony-Kameras) handelt.
- Autofokus:
- Derzeit ist noch vieles unklar.
- Vor allem ist die Bewegungsvorhersage bei erratischen Bewegungen nicht so einfach durchführbar. Während einmal abgeschlossene Bälle nur geringe Flugbahnveränderungen (z.B. durch Effet - Ablenkungs- und Strömungseffekte an rotierenden Körpern) durchführen können, sieht dies z.B. bei Greifvögeln im Sturzflug anders aus.
- Verwacklungsschutz:
- Die maximal 8 Blenden werden nur mit einigen wenigen modernen Objektiven erreicht. Das war bereits bei der R3 so.
- Verschluss:
- Alle Quellen behaupten zwar, dass der elektronische Verschluss in der praktischen Fotografie den mechanischen verdrängen wird, weil er leise ist und keine Nachteile mehr aufweist. Dem misstraue ich jedoch. Selbst bei der Sony A1 erzielt man mit dem mechanischen Verschluss oft eine hochwertigere Bildqualität. D.h. kurzfristig sehe ich noch keinen völligen Ersatz für den mechanischen Verschluss bei allen Fotostilen. - Für die Kernzielgruppe der Sportfotografen wird es jedoch ausreichen.
- Elektronischer Sucher:
- Derzeit ist noch vieles unklar.
- Vieles hängt vor allem von der AF-Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Bildwiederholrate mit real fokussierten Neubildern ab. 120 Bilder in der Sekunde wäre nur Standard. Im Grunde sollten 240 korrekt fokussierte Anzeigebilder im Sucher / auf dem rückwärtigen Display bei diesem schnellen Sensor möglich sein. Ferner sollte der Zeitverzug bis zur Darstellung ebenfalls gering sein - im Idealfall fast gleichzeitig durchgeführt werden, wie beim optischen Prismensucher.
Zum Verständnis: In zahlreichen Kameras wird mit hohen Bildwiederholraten geworben, die jedoch einfach nur die vorherigen Aufnahmen ein zweites Mal anzeigen. Daraus ergibt sich, dass die Motive sich in der Realität schon weiterbewegt haben, aber dies dann erst mit einem Folgebild im Sucher angezeigt wird. Das macht das Sucherbild einerseits unruhig und andererseits erschwert es das Verfolgen schneller Motive.
- Akku:
- Derzeit ist noch vieles unklar. Aber der Vorgänger bei der R3 wurde bereits 2021 heftig kritisiert, weil er technisch den anderen Mitbewerbern hinterherhinkte. Auch hier ist Canon technologisch weit abgeschlagen hinter Sony und sogar Nikon.
- Diverses:
- Derzeit ist noch vieles unklar. Aber bei einer derartigen Spitzenkamera muss die Feinabstimmung aller verbauten Komponenten perfekt sein. Sonst kann man das System nicht als ausgeglichen bezeichnen. Exakt hier hakte es allerdings bei allen Herstellern, jedoch besonders bei Canon in den letzten Jahren maßgeblich, sodass zahlreiche Firmware-Updates erforderlich wurden, um die Modelle den Markterfordernissen anzupassen. Vor allem manche absichtlich von den Technikern eingebauten Hindernisse und Sperren wurden bisher immer wieder bemängelt.
Bitte beachten Sie: Viele der hier angegebenen Foto-Kritikpunkte können per Software - also Firmware-Update - leicht nachträglich optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Canon das bei seinen neuen spiegellosen Kameras auch getan.
Video
Die folgenden Angaben sind für Videografen. Wenn Sie als Fotograf diese technischen Fachausdrücke teilweise nicht verstehen, dann benötigen Sie diese Dinge derzeit auch (noch) nicht.
- 6,7K mit 60P bei 12-bit Cinema RAW Light recording
- 4,22K mit 120P (APS-C) bei 12-bit Cinema RAW Light recording
- DCI (Kinoformat) und 'Standard'-UHD werden geboten.
- Angeblich sollen 4K-Modi oversampled sein, also vom gesamten Sensor ausgelesen werden, was für eine sehr hohe Bildqualität bei Video spricht.
- C-Log 2 und C-Log 3.
Einschränkungen:
- Die 120 Bilder je Sekunde werden nur im Super35-/APS-C-Modus also mit Crop erzielt.
Bitte beachten Sie: Viele der hier angegebenen Video-Kritikpunkte können per Software - also Firmware-Update - leicht nachträglich optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Canon das bei seinen neuen spiegellosen Kameras auch getan.
Verfügbarkeit und Preise
- Da die R1 explizit für die olympischen Spiele publiziert wurde, wird sie ab Frühjahr 2024 verfügbar sein. Das gilt allerdings nur für die Presseagenturen und handverlesenen Berufsfotografen, welche sie als Mitglieder des CPS Canon Professional Services vorbestellen. Normalsterbliche Amateure werden vermutlich länger warten müssen. Man rechnet erst im späten dritten Quartal mit lieferbaren Produkten für Amateure.
- Die EOS R1-Kamera orientiert sich an der Sony A9III sowie der Sony A1. Da Canon zudem als Marktführer agiert und überdies einige Spielereien zusätzlich in die R1 einbaut, ist von einem hohen Preis auszugehen.
- In den USA erwarten Analysten aufgrund des im Januar 2024 stark gefallenen Preises der R3 für die EOS R1 5.999-6.999 US$.
In den USA orientiert sich der Preis an Sony. Die USA sind der Hauptmarkt, der heftig umkämpft wird.
- In Europa wird sie teurer werden. Persönlich schätze ich mindestens 7.499 bis 7.999 Euro, da Canon immer teurer ist als Sony (A9III).
Markteinschätzung Canon R1
Die Zielgruppe sollte jedem ganz klar sein: Es handelt sich um Berufsfotografen mit höchsten Ansprüchen, die das Geld hierfür durch Ihre Arbeit verdienen und vom Finanzamt teilfinanziert erhalten. Oft werden derart teure Kameras sogar eher von Presseagenturen sowie Verlagen angeschafft und dann an deren Fotografen verliehen. Ferner liegt die Zielgruppe bei (wenigen) sehr wohlhabenden hochambitionierten Amateuren, die sich so etwas als Statussymbol gönnen.
Wie bei Sony und Nikon handelt es sich bei diesen Spitzenmodellen der Berufskameras um sogenannte Halo-Produkte, welche die meisten Gaffer in Staunen versetzen sollen.
Bei Fotostilen zielt man auf Sport- und Fotojournalismus
Bei der Beurteilung der Canon R1 muss man zwei Bereiche deutlich unterscheiden:
Video
- Im Bereich Video handelte es 2024 sich bei der R1 um eine signifikante Weiter-Entwicklung im 4K- und 6K-Bereich. Ohne Zeitbegrenzung und mit Überhitzungsschutz dank optimierter Wärmeabfuhr wird dies ein Erfolg im Bereich Video - trotz des auf den ersten Blick hohen Preises. Aufgrund des schwenkbaren rückwertigen Displays gilt dies nicht nur für Kameraleute, die hinter der Kamera stehen, sondern auch für Einmann-Vlogger.
- Da die Kamera - inklusive Bildstabilisierung - so vieles intern bietet, kann man sie auch viel leichter in
schwierige
Veranstaltungen hineinschmuggeln, in die man mit großem Video-Gerät keinen Zugang erhielte. - Anmerkung: Bereits die professionelle C300 von Canon ist ohne erforderliches Zubehör ca. 3-Mal so groß.
- Es muss jedem Anwender aber klar sein, dass die vielfach teureren Profi-Video-Kameras in Einzelpunkten für längere Filmproduktionen durchaus Vorteile zeigen (siehe z.B. die 4K-Video-Kamera X300 Mark III von Canon für fast 12.000 Euro).
- Trotz aller Verbesserungen ist die R1 keine Profi-Video-Kamera für stundenlange Filmproduktionen, sondern eine hybride Kamera - eine Fotokamera mit herausragenden Video-Eigenschaften. Mit anderen Worten: Die R1 ist 2024 bei Canon die einzige Fotokamera für Fotografen und Videografen mit extrem hohen Ansprüchen auf beiden Feldern Foto und Video. D.h. es ist wie bei der Sony A1 und der Nikon Z9 die einzige Kamera, die man zukünftig (für beides) noch herumschleppen muss.
- 8K-Video soll jedoch weiterhin für die R5 sowie deren bald erscheinende Nachfolgerin vorbehalten bleiben. Canon sieht derzeit keinen gesteigerten Sinn bei 8K für die mit der R1 anvisierte Kernzielgruppe. Dies sind nun einmal tendenziell keine Videospezialisten, und sie sollen derzeit für die Redaktionen maximal auch eher kurze Videos liefern.
- Man sollte jedoch die Folgekosten beachten: Um 4K- oder 6K-Video (vor allem im RAW-Format) nutzen zu können, benötigen Sie einen komplett neuen Hochleistungs-PC. Da sollten Sie unter 5.000 Euro für den Tower und nochmals 3.000 Euro für den passenden Monitor respektive für den passenden ebenfalls an den PC anschließbaren Fernseher nicht anfangen.
- Aber selbst dann ist die derzeit verfügbare Software derart schlecht programmiert und folglich langsam, dass Sie Stunden bis Tage zum Rendern langer Filme benötigen werden.
- Da man für 1 Stunde mit 4K-Video 60p bis zu 1 TB an Festplattenspeicher benötigt, sollten Sie sich auch ausreichend externen Speicherplatz für die Datensicherung anschaffen. Während man einzelne externe Festplatten mit bis zu 22 TB relativ preiswert erhält, wird alles darüber nicht nur teuer, sondern meist auch technisch für Laien nicht ganz trivial.
- Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt vielen die Kinnlade herunterfällt und dann der Mund in der Sperre offen bleibt. Persönlich halte ich den Preis für die gebotene Leistung als angemessen. Schauen Sie sich einfach einmal an, was für derartige Leistung im reinen Video-Bereich verlangt wird. Da sind Sie schnell ein Vielfaches los - ohne Objektive und Zubehör.
- Allerdings wird auf viele Anwender auch noch einiges Zubehör direkt für die Video-Kamera hinzukommen: externe Mikrofone, Ohrhörer, evtl. sogar Gimbal oder Spezialstative etc., wenn man unter allen Bedingungen wirklich hochwertige Videos aufnehmen will.
- Dennoch wird das Modell 2024 auch im Video-Bereich ein Erfolg, da sich neben Berufsvideografen für ihre Alltagsarbeit auch zahlreiche Reiche die R1 als Statussymbol im Bereich Video zulegen werden.
- Den anderen Canon-Anhängern mit höchsten Video-Ambitionen wird ebenfalls nicht viel übrig bleiben, da Canon derzeit außer der R1 nur die R5 sowie die R5C als halbwegs vergleichbares Modell anbietet.
- Bei 6K-Video kann man festhalten, dass die R1 derzeit die beste Video-Kamera von Canon unterhalb der professionellen Cinema-Serie darstellt.
Foto
- Die deutlich höhere Leistung bei der Serienbildgeschwindigkeit wird sicherlich manche Berufsfotografen ansprechen.
- Ebenso kann der nochmals verbesserte AF mit dem hochwertigen elektronischen Sucher manche Fotografen zu dem Modell verführen.
- Die nochmals robustere Ausgestaltung des Gehäuses dieses Spitzenmodells wird für Einsätze unter extremen Bedingungen sicherlich hilfreich sein.
- Hinzu kommen einige technische Neuerungen / Spielereien, welche manche technikaffinen Fotografen zum Kauf verleiten werden.
- Insgesamt liegen die Vorteile gegenüber der R3 und R5 jedoch in der Fotopraxis auf Randbereichen, welche die meisten Fotografen eher selten nutzen.
- Ferner gilt für die R1 - wie für alle Profikameras - das schon früher Gesagte, das der Tester Dustin Abbott zur R3 bereits nochmals zusammenfasste:
At the end of the day, however, this is not a camera for everyone. It’s too big, too heavy, and too expensive. It's strengths are overkill for many photographers, ...
- Letztendlich ist dies jedoch keine Kamera für jedermann. Sie ist zu groß, zu schwer und zu teuer. Ihre Stärken sind für viele Fotografen übertrieben, ...
. Aber nur mit der R1 kann man extrem schnelle Bewegungen (z.B. im Sport) aufnehmen. Dafür benötigen Sie jene Spezialisten.
Aussichten
- Derzeit sehe ich keinen großen Haken an der R1. Canon hat auf die eigenen Kunden (Berufs-Fotografen, die für Presse-Agenturen und Zeitschriften arbeiten) und deren Wünsche geachtet.
- Das wird dennoch kein großer Erfolg für Canon. Insgesamt geht man bei derartigen Spezialkameras von bis zu ca. 50.000 Stück im Jahr aus. - Das Hindernis liegt nicht in der zweifelsfrei hochwertigen R1, sondern vor allem in der bereits vorhandenen Umfeld - bei Canon bereits die R3:
- Die Canon R3 ist eine hochwertige Kamera, welche fast alle Wünsche vieler Berufsfotografen bereits erfüllt.
- Selbst, wenn seit spätestens 2018 jedem Branchenbeobachter klar sein sollte, dass Geld für die übrig gebliebenen Fotografen keine Rolle mehr spielt, wird der deutlich höhere Preis der R1 viele Fotoliebhaber doch trocken durchschlucken lassen. Zumindest werden sich viele Kaufwillige das dann doch noch einmal genau überlegen und die dafür erhaltenen Vorteile gegenüber der R5 (bald als Mark II) nachprüfen sowie überschlafen.
- Zahlreiche Interessenten werden folglich diesen Vergleich der R1 mit der R5 unter dem Strich mit einem (für sie persönlich)
negativen
Preis-Leistungs-Verhältnis der R1 abschließen.
- Beim kommerziellen Erfolg geht es meines Erachtens somit nicht um die (eher technischen) Fragen, wie hochwertig die R1 ist. Sie stellt 2024 das Spitzenmodell bei Canon dar. Sondern es geht eher darum, um wie viel übertrifft diese R1 die Leistungen der bereits vorhandenen sehr hochwertigen R5, respektive Canon R3 im Sportbereich?
- Anfangs erschwert sicherlich auch die im Video-Bereich sehr gute R5C nochmals die Erfolgsaussichten der R1, da die R5C in zahlreichen Video-Bereichen und -Aspekten überlegen ist.
- Auch für den Foto-Bereich muss festgehalten werden, dass zu der bereits teuren Kamera noch sündhaft teure neue Objektive angeschafft werden müssen, um das Potential der Kamera wirklich auszureizen. Von lichtschwachen Kit-Objektiv, wie dem Canon RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM kann ich für die R1 nur abraten. Das dazu passende Kit-Objektiv sollte schon das RF 28-70 mm f/2L USM mit durchgehender Blende f2 sein. Aber am besten sind natürlich die sündhaft teuren Festbrennweiten. Und diese Gesamtausrüstung wird dann nicht nur teuer, sondern auch groß und schwer. Auch für Canon gilt: Hohe Bildqualität hat ihr Volumen, Gewicht und Preis. Das ist einfache Physik.
- Kurzfristig zu den olympischen Spielen werden sich viele Agenturen und manche Verlage zwar damit eindecken. Deshalb ist im Frühjahr 2024 mit einer verstärkten Tsunami-Welle der Bestellungen zu rechnen.
- Das Haupthindernis für einen langfristig durchschlagenden Markterfolg sehe ich allerdings darin, dass die Wirtschaftslage insgesamt eher mäßig ist, und es den Zeitungen und Zeitschriften schlecht bis sehr schlecht geht. D.h. die Nachfrage nach allen Profimodellen liegt heute tiefer als früher.
- Hinzu kommt, dass die R1 kaum Fotografen aus dem Lager von Sony oder Nikon abziehen kann. Die R1 ist zwar stabiler gebaut, mit Hochkantgriff / Hochformatgriff ausgestattet und wetterfester sowie ergonomischer als die Sony A9III. Auch die Bildqualität liegt etwas höher. Aber das erzielt nur bei wenigen Interessenten eine Wirkung. Erstens wechseln Berufsfotografen aufgrund ihrer umfangreichen Ausrüstung rund um das herstellerabhängige Kamerasystem nicht so häufig den Anbieter. Zweitens ist die Sony A9III zwar auch teuer, aber in einigen Bereichen wie Global-Shutter technisch überlegen. Drittens sind die meisten noch übrig gebliebenen Nikon-Kunden treu und mit der etwas 'langsameren' Z9 nicht wirklich unzufrieden.
- Es könnte somit auch im High-End-Sport-Bereich ein Gut-genug-Effekt eingetreten sein. - Sinnvoller wären laut einigen Analysten nun wirklich andere Dinge, wie die von Smartphones schon lange gebotenen Sicherheitsaspekte und (jederzeit problemlos funktionierende) mobile Kommunikation.
- Angeblich sei die R1 seit 2019 bereits in der Planung und Entwicklung gewesen. Das wäre eine sehr lange Zeit. Mindestens 2 Jahre wurde das Projekt angeblich durch Sensorprobleme verzögert. Nach vielen weiteren Verzögerungen wurde im Mai 2024 schließlich erneut eine Verzögerung inoffiziell bekannt, weil es angeblich Probleme beim Leeren des Zwischen-Puffers (Schreiben der Daten auf die Speicherkarten) gäbe. - Technische Probleme in der Entwicklung sind üblich. Dafür gibt es exakt diese Entwicklungsphase. Aber 5 Jahre sind nicht nur ungewöhnlich, sondern zu lang, weil sich dadurch zu viele Gerüchte und (unberechtigte) Hoffnungen aufbauen können / konnten. Vermutlich werden viele Fotografen über ihre eigenen übertriebenen Erwartungen enttäuscht sein. - Noch gravierender ist jedoch der Umstand, dass es sogar für Profifotografen immer knapper wurde, sich mit der neuen Kamera noch für die wichtigsten Sportereignisse im Sommer 2024 auszurüsten und sich in die R1 einzuarbeiten. - Somit könnte das Fazit der zwei Gruppen lauten: Für die Techniker (und Träumer) zu wenig, und für die Profianwender zu spät.
- Zukunft: Bereits 2013 schrieb ich in meinem Artikel über die Zukunft der Fotografie, dass diese eindeutig bei Video liegt. Fotografen sollten sich diesen Artikel nun endlich durchlesen. Denn das ist eine Video-Kamera, mit der man auch noch fotografieren kann. 120 Bilder je Sekunde benötigt man im Grunde nur für Zeitlupen-Video.
Deutsche Herstellerinformationen - Canon zur R1
- Erscheinen hier, sobald Canon sie publiziert.
Weitere Informationen zur R1
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Gerüchte und neueste Entwicklungen zur R1:
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