Einzug des ersten Konstanzer Bischofs Maximus. 600

vg
Lage des Gemäldes im Kreuzgang

Bilddaten

Das dritte historische Gemälde zur Geschichte der Insel in Konstanz.

Einzug des ersten Konstanzer Bischofs Maximus. 600

Einzug des ersten Konstanzer Bischofs Maximus. 600, Zustand 2014.

Bildbeschreibung

Einzug des ersten Konstanzer Bischofs Maximus. 600

Einzug des ersten Konstanzer Bischofs Maximus. 600, Original-Zustand in den 1890er Jahren fotografiert.

Geschichtsfakten

Nach der Zerstörung des Bischofssitzes in Windisch in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts wurde dieser nach Konstanz verlegt. 1  Man vermutet allgemein zwischen 590 und 613 als Jahr der Wirksamkeit des Bischofssitzes Konstanz. Es bleibt allerdings unklar, ob es sich bei Konstanz um eine Verlegung oder eine Neugründung des Bistums handelt. Bei Windisch handelte es sich um ein an der spätrömischen Verwaltungsorganisation orientiertes romanisches Bistum, das eher für die in der Ostschweiz wohnende und seit ca. 300 christianisierte romanische Bevölkerung zuständig war und mit dem Abwandern großer Teile dieser Bevölkerung nach Südwesten dann nach Lausanne verlegt wurde. Der neue Standort Konstanz war zumindest im Sinne des Frankenkönigs, der die Alemannen nicht wirklich militärisch bezwingen konnte und deshalb über den Weg des Christentums politisch zu beeinflussen suchte. 2  Dies läutete für das verkehrstechnisch damals günstig gelegene Konstanz bis zur Aufhebung des Bistums 1821 eine erhebliche Aufwertung ein. Bischof Maximus könnte evtl. 585/590 tatsächlich der erste Bischof von Konstanz gewesen sein (Liste der Konstanzer Bischöfe). Die älteste Handschrift mit einem Bischofskatalog stammt jedoch erst aus dem 12. Jahrhundert. Dort wird Maximus als erster Bischof erwähnt. 3 

Allerdings wollte man mit diesem Gemälde auch zeigen, dass Konstanz früh und stabil christlich und somit rechtschaffen war. Wichtig wurde dieses Bild ferner, weil das Konstanzer Bistum im Verlauf des Mittelalters das größte im deutschen Raum war, und manche der Bischöfe ihren Sitz gerne als Roma Secunda (Zweites Rom) sahen sowie mit entsprechenden Kirchen ausstatten.

Dass der Bischof oder die abgebildete Kathedrale ("Hallen des Inselschlosses" 4 , wie Zeppelin meinte,) auf der damals sumpfigen Insel gewesen sein soll, ist nicht belegt und auch nicht wahrscheinlich. Gemäß einzelner Legenden glaubten manche im 19. Jahrhundert allerdings, dass nicht nur die Römer, sondern auch die Bischöfe bis 800 auf der Insel residierten. Dass Zeppelin diese Legenden als Beleg verwendet, ist für einen Historiker erstaunlich. In einem Vortrag 1889 geht er sogar noch einen trickreichen Schritt weiter: Nachdem er das Römerkastell unbewiesen auf seine Insel verlegt hatte, zog er eine andere Quelle heran, welche die Merowingerburg und anschließend das bischöfliche Schloss auf den Trümmern dieses Kastells auf seiner Insel festlegte. 5  Unwissenschaftlich geht Zeppelin von völlig unbewiesenen Behauptungen aus, sofern sie in sein Insel-Schema passen, und biegt dann die bekannten Quellen zurecht, statt dass er von bewiesenen Fakten ausgehend sich den älteren und vagen Vermutungen nähert. Da das Römerkastell auf dem Niederburghügel / Münsterhügel erbaut wurde, wurde auch das Münster später dort erbaut. - Zeppelin verleibt sich und seiner Insel mit diesem Bild das Christentum als wichtiger Stütze des Mittelalters und das Stadtzentrum von Konstanz ein.

Die Kelten besiedelten jedoch nachweislich den Münsterhügel in der Niederburg am Ende des 2. Jahrhunderts vor Christus. 6  Man vermutet im Übrigen in Konstanz um das Jahr 600 auch eher eine romanisch sprechende Bevölkerung. 7  Konstanz lag in der Mitte des großen Gebietes des Bistums, das aber kulturell getrennt war, wobei Konstanz an der "Kulturscheide" 8  lag. Vor allem die Christianisierung unterschied sich in beiden Gebieten (Süden und Norden) noch erheblich. Vermutlich wurde es deshalb als Bischofssitz und Verwaltungszentrum ausgewählt. Verkehrstechnisch hatten andere Städte gleichwertiges wie Flüsse und Handelswege zu bieten.

Hier geht es zum vierten geschichtlichen Ereignis auf der Insel - Besuch Kaiser Karls des Großen u. Gemahlin Hildegard bei Bischof Johann III. Empfang der Mönche v. St. Gallen u. Reichenau 780

1 Zur Gründung und Frühzeit des Bischofssitzes (7. bis 9. Jahrhundert) siehe Maurer, Konstanz im Mittelalter, S. 25ff. Feger, Konstanz, Aus der Vergangenheit einer alten Stadt, S. 184ff.

2 Maurer, Konstanz im Mittelalter, S. 25. Feger, Konstanz, Aus der Vergangenheit einer alten Stadt, S. 184f. Im 7. Jahrhundert scheint das Bistum jedoch unter den Einfluss alemannischer Herrscher gekommen zu sein.

3 Maurer, Konstanz im Mittelalter, S. 25. De facto weiß man aber außer den Namen, wenig über jene ersten Bischöfe.

4 Zeppelin, Über die historischen Fresken von Professor Karl Häberlin im Kreuzgang des Inselhotels in Konstanz, S. 15.

5 Zeppelin, Über die historischen Fresken von Professor Karl Häberlin im Kreuzgang des Inselhotels in Konstanz, S. 16.

6 Maurer, Konstanz im Mittelalter, Die Anfänge: von der keltischen Siedlung zum römischen Constantia (1. Jahrhundert v. chr. Bis 6. Jahrhundert n.Chr.) S. 11ff.

7 Maurer, Konstanz im Mittelalter, S. 23. Feger, Konstanz, Aus der Vergangenheit einer alten Stadt, S. 184.

8 Maurer, Konstanz im Mittelalter, S. 23.

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