Fujifilm

vg

Kamerahersteller Fuji: Wirtschaftsanalysen, technische Analysen - Geschichte, Gegenwart und Zukunft.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Fujifilm behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Inhalte und Zielgruppen

Firmenstruktur

Daten - Quellenlage

Nach langer Überlegung habe ich mich entschieden, die Jahreszahlen in meinen Grafiken rückwirkend zu verwenden, so wie das offizielle Finanzjahr von Fujifilm und wie Fujifilm es auch in seinem Integrated Report 2020 verwendete. Dies entspricht auch eher der Logik der meisten Menschen, da immerhin 9 der 12 Monate dann im korrekten Kalenderjahr liegen. - Beispiel: Die Jahreszahl 2019 in den Grafiken meint somit das Finanzjahr 2019 von Fujifilm, das vom 01.04.2019 bis zum 31.03.2020 reichte.

Geschichte

Die verschiedenen Geschichtsdaten entnahm ich vor allem den Publikationen der Firma Fujifilm selbst. Aber seien Sie trotz der angeblich offiziellen Daten bitte vorsichtig. Die Firma treibt eine unglaubliche retrospektive Legendenbildung mit schamloser Übertreibung. Da wird gerne suggeriert, dass das erste Entwicklungsprodukt (im Forschungs-Labor) bereits die massenhafte Marktdurchdringung bedeutet hätte.

Konzern

Somit war Fujifilm bereits um die Jahrtausendwende ein weit diversifizierter Großkonzern mit einer für den außenstehenden Laien kaum mehr überschaubaren Anzahl an Produkten und Dienstleistungen.

Umbau

Geschäftsführer

Genauigkeit

Tippfehler, Rundungsfehler, sonstige Fehler

Im Geschäftsbericht zum Geschäftsjahr 2011 (April 2011-März 2012) weichen die Angaben zwischen dem Blatt Financial Results und der Präsentation in fast allen Punkten eklatant ab:

Fujifilms trickreiche Zahlen

Fujifilms trickreiche Zahlen: Man gab völlig voneinander abweichende Werte in selbst wichtigsten Rubriken an. Die roten Hervorhebungen (Rechtecke) stammen vom Autor.
Dass auch die darunter stehenden Vergleichszahlen zum Vorjahr von den dortigen / damaligen Angaben (Geschäftsjahr 2010) abweichen, erstaunt wohl keinen Leser mehr.

Fujifilms trickreiche Zahlen

Fujifilms trickreiche Zahlen: Man gab im Präsentationmaterial höhere Werte an. Die roten Hervorhebungen (gepunktete Rechtecke) stammen vom Autor.

Bevor wieder ein paar bezahlte Trolle in den Foren lügen, dass Fujifilm doch Anmerkungen zu den Änderungen gemacht hätte, hier der Originaltext aus dem Geschäftsbericht zum Jahr 2013, Seite 17:

Fuji Xerox

Was eine Kombination aus übertriebenen Forderungen, blindem Gehorsam der Manager, übertriebenem Optimismus, kreative Buchführung und Schlampigkeit in der Kontrolle und Korrektur von Zahlen bewirken können:

Unstimmigkeiten

Fehler im Diagramm und in den Zahlen

Fehler im Diagramm und in den Zahlen: Man verwendete den 100-fachen Wert. Rote Hervorhebungen (Kästchen) durch den Autor.

Grafiken

Vor allem bei Grafiken für die Presse und dummen Aktionäre, die sich durch einfallsreiche Schaubilder täuschen lassen, wird am meisten getrickst.

Da hätten wir komplexe Diagramme, bei denen der Nullpunkt nach oben verschoben wurde. So werden negative Werte (Verluste) in das Positive angehoben.

Fujifilms trickreiche Diagramme

Fujifilms trickreiche Diagramme: Man legt die Quartalsverluste (in Q4/2019 und Q1/2020 also Januar bis Ende Juni 2020) einfach über die links sichtbare Null-Linie respektive führt rechts eine signifikant hochgesetzte (+26 Mrd.) neue Null-Linie ein, deren anderer Nullpunkt geschickt unter weiteren Zahlenwerten versteckt wird. Und schon sieht die Statistik sowie die grafische Darstellung des lausigen Ergebnisses (orange Kurve) des leidenden Bereiches Imaging viel schöner aus. Die roten Hervorhebungen (gestricheltes Rechteck und Ellipsen) stammen vom Autor.

Oder es werden einzelne Balkendiagramme verkürzt - natürlich nur die schlechten Werte und selbstredend zu Gunsten der Firma, indem man die Balken mit den Verlusten (nach unten) verkürzt.

Fujifilms trickreiche Diagramme

Fujifilms trickreiche Diagramme: Die roten Hervorhebungen (Rechtecke) stammen vom Autor.

Oder es werden im Balkendiagramm falsche Zahlen verwendet und die richtigen - viel negativeren Details - nur im Text irgendwo an zweiter Stelle angegeben.

Fujifilms trickreiche Diagramme

Fujifilms trickreiche Diagramme: falscher operativer Verlust verwendet, und die wahren negativen Zahlen nur an zweiter Stelle im Text erwähnt. Die roten Hervorhebungen (gestrichelte Rechtecke) stammen vom Autor.
Auffällig ist überdies, dass man exakt in jenem Fall bei den mündlichen Erklärungen zum Diagramm den Punkt bewusst überging.

Man kann somit festhalten, dass sich die Mitarbeiter der Firma Fujifilm intensiv mit dem Standardwerk englisch Huff, Darrell and Geis, Irving, How to Lie with Statistics, (1954), Harmondsworth, England, Penguin: 1974, beschäftigt haben und die dort geschilderten Methoden auch anwenden.

Folgen

Schon jetzt kann ich die zwei schriftlichen Einwände der Fuji-Fanboys vor meinem Auge sehen:

  1. He, nun. Was soll's. Schwamm drüber.
  2. Die anderen Firmen werden es sicherlich alle gleich machen.

Zweimal ein entschiedenes Nein:

Konzernentwicklung

Lassen Sie uns nun die Konzernentwicklung in unserem Beobachtungszeitraum von teilweise 1991 bis heute genauer analysieren.

D.h. wir schreiten bei der Analyse von außen von den großen Einheiten Konzern über Bereiche zu Unterbereichen und von den allgemeinen großen wichtigen Finanz-Kennzahlen zu den kleineren und detaillierteren Kennzahlen.

Ausgangswert 2003

In der glorreichen Selbstdarstellung des neuen Fujifilm Konzerns und seines (seit 2003) neuen Geschäftsführers wird gerne der Vergleich mit Kodak (Kodak Englisch) und AGFA (AGFA Englisch) gezogen, mit denen sich Fujifilm bis zum Jahr 2000 den Weltmarkt an analogen Fotofilmrollen im Format 35 mm quasi aufteilte. Beide Konkurrenten litten extrem.

Konzernumsatz

Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2002, das am 31. März 2003 endete: 2.505,703 Mrd. Yen. Dieser beachtliche Konzernumsatz konnte bis zum Geschäftsjahr 2008 sogar auf über 2.846 Mrd. Yen gesteigert werden. Danach lag er jedoch immer signifikant tiefer - auch unter dem Wert von 2003.

Fujifilms Konzernumsatz

Fujifilms Konzernumsatz in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Japan und die Welt

Obwohl Fujifilm behauptet, bereits 1937 seine erste Auslandbasis eröffnet zu haben (Details werden außer Asien keine genannt, weil es evtl. das damals von Japan besetzte China oder Korea war), war der Konzern sehr lange schwerpunktmäßig im Heimatland Japan tätig.

Auffällig war beim Umsatz jenes großen Konzerns im Geschäftsjahr 2003 der noch hohe Anteil von 53,1% Inland / Japan und nur 46,9% restliche Welt / Exporte. Wie Sie anhand der Grafik erkennen können, änderte sich das Verhältnis bald. Aber mit der zunehmenden Abhängigkeit vom Export wuchsen die Abhängigkeiten von Währungskursschwankungen, die auch oft negative Einflüsse auf Umsätze in Yen und vor allem die operativen Gewinne in der japanischen Landeswährung hatten.

Fujifilms Konzernumsatz in Japan und weltweit

Fujifilms Konzernumsatz in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung) - getrennt nach Märkten Japan und Weltweit (overseas).

Noch deutlicher tritt die Entwicklung im prozentualen Vergleich in Erscheinung:

Fujifilms Konzernumsatz in Japan und weltweit

Fujifilms Konzernumsatz prozentual - getrennt nach Märkten Japan und weltweiter Export (overseas).

Diversifizierter Konzern bereits um die Jahrtausendwende

Umsatz der Einzelbereiche im Jahr 2003 in der früheren Reihenfolge (ohne Intersegment-Leistungen):

Auch beim operativen Gewinn der Einzelbereiche in der früheren Reihenfolge:

Fakten:

Bei Amtsantritt 2003 erhielt der neue CEO einen bereits weit diversifizierten Konzern. Das war nicht mit Kodak oder AGFA zu vergleichen.

Konzernstrategien

Ferner lautete die Unternehmensstrategie schon damals (2004):

Überdies hatte man im Jahr 2004 bereits die VISION75 formuliert:

Fakten:

Fazit: Wirtschaftswissenschaften und mathematische Zahlen können sehr ernüchternd sein. Zumindest bei Fujifilm eignen sie sich nicht zur Heroisierung des CEO oder des gigantischen Wandels. Selbst der Medizinbereich (siehe oben) war bereits vorhanden, worin man mit CR (digitale Röntgengeräte) sogar schon seit vielen Jahren Weltmarktführer war.

Faktisch ist der Verlauf des Konzernumsatzes sogar eher ernüchternd. Die Grafik zeigt reine Bruttowerte an - also ohne Inflationsausgleich. Selbst so ist der Trend eher negativ. Inflationsbereinigt sähe es noch schlechter aus.

Weiterer Wandel:

Operativer Konzern-Gewinn

Inflationsbereinigt konnte selbst der operative Gewinn des Fujifilm-Konzerns nicht wirklich gesteigert werden. Die folgende Grafik zeigt reine Bruttowerte an - also ohne Inflationsausgleich.

Fujifilms operativer Gewinn

Fujifilms operativer Gewinn in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Dennoch wird es positiv bewertet, denn der Umsatz des Konzerns war im Beobachtungszeitraum gesunken (siehe Grafik oben). D.h. die Rendite wuchs. Oder?

Umsatzrendite

Unter der Umsatzrendite einer Firma versteht man den Bruch zwischen Umsatz und (in unserem Beispiel) erzieltem operativen Gewinn.

Fujifilms Umsatz-Rendite

Fujifilms Umsatz-Rendite in Prozent.

Fakt ist, dass die Umsatzrendite der Firma Fujifilm in den Jahren des neuen CEOs Shigetaka Komori nicht überragend war.

Forschung und Entwicklung

Der Konzern Fujifilm rühmte sich gerne, ein Forschungskonzern mit dem größten Forschungsetat im Verhältnis zum Umsatz zu sein.

Forschung und Entwicklung

Fujifilms Etat für Forschung und Entwicklung in Mrd. Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Dividende

Nur die Aktiendividende für die Anteilseigner wurde seit 11 Jahren - von allerdings geringem Startwert - kontinuierlich erhöht.

Fujifilms Dividende

Fujifilms Dividende in Yen je Aktie als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Aktienrückkäufe

Auch der Aktienkurs ist wieder erfreulich. Zwar hatte man solche Werte schon einmal um das Jahr 2000. Aber danach sah es auch schon viel schlechter aus. Der Anstieg des Börsenkurses im Jahr 2020 lag an dem Zuliefermaterial für Impfstoffe.
Nach Anklicken des Reiters Date Range können Sie den gewünschten Betrachtungs-Zeitraum (auf z.B. 2000 bis heute) einstellen.

Aber zum Aktienkurs kommt ein umstrittenes Instrument: die Aktienrückkäufe durch den Konzern selbst.

Fujifilms Aktienrückkäufe

Fujifilms Aktienrückkäufe in Mrd. Yen. Netto bedeutet, dass ich Aufkäufe und Verkäufe des Fujifilm-Konzerns aus dem Bereich Treasury (der eigenen Schatzkiste) zusammengezählt habe, so wie es der Konzern in den ersten Jahren (bis 2007) auch nur pauschal angegeben hat.

Fujifilms Aktien im Eigenbestand

Fujifilms Aktien im Eigenbestand in Mio. Stück.

Mitarbeiterzahlen

Fujifilms Mitarbeiterzahlen

Fujifilms Mitarbeiterzahlen in Tausend - ganzer Zeitraum. Bitte beachten Sie, dass die Tabelle unten bereits bei 20.000 beginnt.

Fujifilms Mitarbeiterzahlen

Fujifilms Mitarbeiterzahlen in Tausend, ab dem Jahr 2000.

Fazit Fujifilm-Konzern-Entwicklung

Imaging Solutions

Kommen wir nun zu den Detailbetrachtungen des Bereiches Imaging, der die Fotografen direkter betrifft.

Imaging Solutions - Umsatz

Langer Absturz gefolgt von weitgehender Stagnation.

Umsatz des Bereiches Imaging

Umsatz des Bereiches Imaging als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung) in Mrd. Yen - im Vergleich zum Konzernumsatz (oben):
Die zwei Datenreihen mit der Unterbrechung beim Imaging-Bereich erklären sich aus den unterschiedlichen Zahlenangaben Fujifilms in den Geschäftsberichten. Siehe dort.

Umsatz - analoger und digitaler Bereich

Umsatz - analoger und digitaler Bereich

Umsatz des Bereiches Imaging getrennt in analogen und digitalen Bereich als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung) in Mrd. Yen.

Imaging - Operativer Gewinn

Das Sorgenkind - Imaging Solutions

Imaging Operativer Gewinn

Imaging Operativer Gewinn / Verlust in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Abnehmende Bedeutung des Imaging

Vergleich Umsatz Imaging Solutions und Gesamtkonzern in absoluten Zahlen:

Imaging abnehmende Bedeutung

Imaging - abnehmende Bedeutung: Vergleich des Umsatzes Imaging zum Konzern in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Vergleich Umsatz Imaging Solutions zu den zwei anderen Bereichen des Konzerns in absoluten Zahlen:

Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen

Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen - Umsatzes nur external Customers - also ohne interne Querverrechnungen im Konzern, in Milliarden Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).

Prozentualer Vergleich des Umsatzes Imaging Solutions zu den zwei anderen Bereichen des Konzerns:

Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen prozentual

Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen - prozentualer Umsatz nur external Customers - also ohne interne Querverrechnungen im Konzern.

Vergleich des operativen Gewinnes Imaging Solutions zu den zwei anderen Bereichen des Konzerns in absoluten Zahlen:

operativen Gewinn Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen

Imaging im Vergleich zu den beiden anderen Bereichen - operativer Gewinn in Mrd. Yen.

Bedeutungsverlust des Bereiches Imaging Solutions:

Imaging abnehmende Bedeutung

Imaging abnehmende Bedeutung: Vergleich des Umsatzes Imaging zum Konzern in Prozent.

Bedeutungsverlust der digitalen Kameras des Bereiches Imaging Solutions:

Imaging abnehmende Bedeutung der digitalen Kameras

Imaging abnehmende Bedeutung der digitalen Kameras absolut in Mrd. Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung):
Bitte beachten Sie, dass die Werte für die ersten 5 Jahre von mir rückwärts aus Prozentangaben errechnet wurden und mit Fehlern behaftet sein können, da Fujifilm bekanntermaßen generell Rechenfehler unterlaufen und sehr grob rundet.

Imaging - Forschung und Entwicklung

Der Bereich Imaging zeigte in den letzten Jahren immerhin einen leicht wachsenden Etat für Forschung und Entwicklung.

Imaging - Forschung und Entwicklung

Fujifilms Etat für Forschung und Entwicklung nur für den Bereich Imaging in Mrd. Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung):
Es finden sich nur für wenige Jahre offizielle Zahlen. Und diese widersprechen sich zum Teil bei Fujifilm.

Imaging - Abschreibungen

Der Bereich Imaging verzeichnete ziemlich hohe Abschreibungswerte - auch für zu große Lagerbestände.

Imaging - Abschreibung und Wertminderung

Fujifilms Abschreibungen und Wertminderungen nur für den Bereich Imaging in Mrd. Yen als reine Bruttowerte (ohne Inflationsbereinigung).
Die zwei Kurven mit den unterschiedlichen Zahlen ergeben sich wie immer aus den fehlerhaften Angaben von Fujifilm selbst in den jeweiligen Geschäftsberichten.

Pandemie-Folgen für das Imaging

Da der Imaging-Bereich 2020 von den Pandemiefolgen - der faktischen Weltwirtschaftskrise besonders hart getroffen wurde, musste man reagieren und änderte kurzfristig die Strategie:

Das sind ökonomisch teilweise erwartbare Konsequenzen. Aber die meisten sind für die Fotografen eher nachtteilig.

Fujifilms Marktanteil am Weltmarkt der digitalen Fotokameras

Fujifilm publizierte nur offizielle Zahlen in den Geschäftsberichten, als es erfolgreich war: Geschäftsjahr 2003 - 2011 und indirekt 2015:

Fujifilms Marktanteil

Fujifilms Marktanteil im Prozent am Weltmarkt der digitalen Fotokameras je Geschäftsjahr.
Die Zahl für das Geschäftsjahr 2015 stammt aus einem Interview, das Fuji mit dem Wall Street Journal 2016 führte.

Fujifilms jährlich verschiffte digitale Fotokameras

Fujifilm publizierte nur Zahlen, als es erfolgreich war: Geschäftsjahr 2003 - 2011 und indirekt 2015:

Fujifilms jährlich verschiffte digitale Fotokameras

Fujifilms verschiffte digitale Fotokameras je Geschäftsjahr.

Fujifilms heutiger Marktanteil

Damit die Träume nicht in den Himmel wachsen, hier ein paar Zahlen, die zwar nicht von den einzelnen Firmen bestätigt wurden, aber überall zitiert werden und mehr oder weniger zutreffen:

Halten wir sachlich fest:

Sensoren

Der Aufstieg von ganz kleinen Sensoren

Nachdem wir den Konzern und den Bereich Imaging analysiert sowie entmystifiziert haben, kommen wir nun zu den Details, wie Managemententscheidungen, Technik, Marketing etc. für die Fotografie:

APS-C

Mittelformat

Zukunftsaussichten

Nun könnte der Eindruck entstehen, dass Fujifilm mit seiner Diversifizierung auf zwei Sensorformate besonders gut aufgestellt und damit zukunftssicher sei. Das sehe ich jedoch sehr eingeschränkt.

Fazit:

Technik

Zahlreiche Analytiker sehen bei Fujifilm inzwischen grundlegende technische Probleme auf mehreren Feldern.

Kameras

Video

Fazit Technikprobleme

Fotoapparate

Auch in der folgenden Analyse geht es um ökonomische Auswirkungen - nicht um persönliche Vorlieben einzelner Fotografen, die mit ihrer Kamera (zurecht) zufrieden sind.

Kompakt-Kameras

Hier eine allgemeine Grafik über die Preisentwicklung bei Kompakt und Bridge-Kameras - aller japanischen Hersteller (laut CIPA).

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompaktkamera

Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompakt- und Bridge-Kamera. So wertvoll / teuer waren die Kompakt- und Bridge-Kameras im Durchschnitt wirklich.

Man erkennt den Preiskrieg / Preisverfall in der ersten Dekade. Von 1999 bis 2011 verfielen die Preise fast auf ein Fünftel.
Nur das war Fujis Problem. Fujifilm konnte mit seinen eigenen hohen Produktions- und Vertriebskosten nicht mithalten. Deshalb stieg man kontinuierlich in höhere Preis- und damit verbunden auch Qualitäts-Bereiche sowie Sensorklassen auf.

Bridge-Kameras

Edel-Kompaktkameras mit kleinem Sensor

Edel-Kompaktkameras mit großem Sensor

Systemkameras mit Wechselobjektiven

Modell-Palette

Bei der Analyse des Produktportfolios der Firma Fujifilm bei Digitalkameras trifft einen der Schlag:

Fazit Kameras

Aufgegebene Produkte aus dem Bereich Fotografie

Fehleinschätzungen des Marktes - Managementfehler

Selbstverständlich kann man alle obigen Produkte, die man kurz einführte und dann wieder sterben ließ, auch ebenso gut als Fehleinschätzungen eines neuen (Teil-) Marktes ansehen. Aber da gab es auch richtige Fehleinschätzungen des existierenden (Foto-) Marktes:

Übertreibung, Täuschung, Manipulation

Das Firmenimage

Die Legendenbildung

Nicht nur die Firma, sondern vor allem der langjährige CEO Shigetaka Komori woben - vor allem seit ca. 2012 - gerne an dem großen Teppich der Legendenbildung.

Die angebliche Kontinuität der Kameraherstellung

Gerne rühmt sich Fujifilm und vor allem seine (bezahlten) Influencer einer langen optischen und kameratechnischen Erfahrung: Viele Menschen arbeiten bis heute an der Legendenbildung von der jahrzehntelangen kontinuierliche Erfahrung Fujifilms im Bereich Kameraherstellung und Objektiverzeugung respektive von der großen Kamera- und Optikfirma.

Die Heroisierung des Vorstandsvorsitzenden / CEOs

Der langjährige CEO Shigetaka Komori schilderte sich seit Jahren in Interviews und seinem eigenen Buch selbst gerne oder lässt sich so schildern, als der kühne Visionär und Stratege, der alles lange voraussah, sowie dadurch einen ausschließlich von der Produktion analoger Farbfilme lebenden und somit von einem veralteten analogen Produkt völlig abhängigen Konzern, der sich in die absolut ausweglose Sackgasse manövriert hatte, durch geniale Schachzüge nicht nur umbaute, sondern sogar die eigentlich nur noch abgebrannten Reste der Firma - wie ein Phönix aus der Asche - neu gründete und dann zu ungekannten Höhen emporführte.

In einer Zeit, in der Harry Potter und Herr der Ringe sowie viele andere SciFi-Märchen sich besonderer Beliebtheit erfreuen, war es erwartbar, dass auch ökonomische Legenden wieder Anklang fanden. Nachahmer finden sich ja bis heute auch in der Politik. Lassen Sie uns jedoch die Punkte einmal etwas auf Faktizität abklopfen.

Die Legende der Erblast

Beginnen wir mit der Legende, dass der CEO bei seinem Antritt im Jahre 2003 einen in die Sackgasse manövrierten Konzern erbte, der von einem einzigen Produkt (analoger Farbfilm) abhängig war.

Wie ich bereits bei der Analyse des Konzerns und des Bereiches Images mit harten Zahlen belegte, traf dies in keinem Punkt zu. Verwenden wir zum Beleg nur die wichtigsten Kernzahlen des Konzerns zum Jahr 2003:

Der neue CEO hat somit ab 2003 weder Fujifilm neu gegründet, noch hat er einen vermeintlich lahmen Laden endlich auf Trab gebracht. Ganz im Gegenteil war Fujifilm schon immer ein hochdynamisches Unternehmen, das ständig neue Produkte und neue Märkte eroberte und dafür alte Produkte aufgab. Folglich habe ich - ganz im Gegensatz zur Firmenlegende der Neuzeit - in den obigen ökonomischen Analysen belegt, dass es unter dem neuen CEO auf manchen Gebieten sogar schlechter voranging als früher.

Die Legende vom analogen Film-Jahr 2000

Die Heroisierung gewann in den letzten Jahren einen neuen Zug - Integrated Report 2020, S 4:

Der neue CEO als der wahre ökonomische Supermann?

Festgefahren in der analogen Sackgasse?

Die Legendenbildung rund um analoge Filme

Bei dieser neuen / Teillegende der angeblichen Bedeutung der analogen Filme wird maßlos übertrieben:

Selbstredend unterliefen dem vorherigen Management um das Jahr 2000 auch Fehler. Gemeint sind damit das damalige Führungstriumvirat und später Führungsduo. Aber einer jener Mitentscheider war damals bereits der spätere CEO - Shigetaka Komori.

Fazit: Diese groteske (und aus meiner Sicht unnötige) Legendenbildung wirft leider einen erheblichen Schatten des Zweifels auch auf die tatsächlichen Leistungen des langjährigen CEOs Shigetaka Komori.

Influencer

Das X-T3-Problem

Da viele der obigen ökonomischen und technischen Analysen abstrakt sind, will ich im Folgenden zahlreiche Probleme der Firma Fujifilm anhand des Kameramodelles X-T3 darlegen, das im Herbst 2018 herauskam.

Das Instax-Wunder

Zum Märchen, dass Fujifilm spätestens seit 2010 seine Gewinne vorwiegend aus dem Bereich digitale Kameras erzielt, während der gesamte analoge Bereich sowieso schon vorher ausgestorben war.

Fazit: Ein Gespür für einen aufkommenden Trend in Japan hat man sehr früh erkannt. Aber der Rest war eher eine Mischung aus Zufall, Stolpersteinen, Geduld und Glück - keine Strategie. Fujifilm hat den Retro-Trend weder erfunden noch selbst gefördert. Man nahm die allgemein sich offerierende Welle aufgrund des breiten eigenen Produktangebotes einfach mit.

Verschiffung Instax-Kameras seit 2008

Verschiffung Instax-Kameras seit 2008.
Die Zahlen 1998 bis 2001 sowie 2004-2007 wurden geschätzt anhand der übrigen Werte und der publizierten Gesamtzahl an produzierten Geräten. Ich habe sie mit den aufgrund der bekannten Zahlen erwartbaren Zwischenwerte angesetzt, weil die Kamera-Modelle vor 2008 nur in Japan und insgesamt einen sehr geringen Erfolg verzeichneten. Die realen Zahlen mögen in jenen einzelnen Jahren etwas höher gelegen haben. Aber dann wäre der Absturz 2019 noch drastischer ausgefallen.
Die Zahlen 2009 bis 2013 wurden aus einer von Fuji publizierten Grafik errechnet.
Die Zahlen 2014 bis 2018 wurden von Fujifilm offiziell in Jahresberichten etc. publiziert, aber wie immer grob von der Firma gerundet.
Die signifikant niedrigere Zahl für 2019 ergibt sich aus den anderen Zahlen und der publizierten Gesamtzahl an produzierten Geräten. Sie ist hier von mir definitiv zu hoch angesetzt. Da Fujifilm nichts mehr darüber berichtet, sind die Verschiffung und der Verkauf bereits 2019 weggebrochen. Man kann sich pauschal bei Fujifilm merken: Wenn der Konzern Zahlen verschweigt, dann sind sie wirklich schlecht.
Für das Geschäftsjahr 2020 (bis Ende März 2021) rechne ich aufgrund der Pandemie und Weltwirtschaftskrise mit einem weiteren drastischen Rückgang der Zahlen für die Verschiffung / Verkäufe bei Instax-Kameras. Sie waren 2021 dann auch derart schlecht, dass Fujifilm nichts mehr publizierte.

Marktanteile bei wichtigen Zielgruppen

Zielgruppen

Nachdem wissenschaftlich geklärt ist, dass kaum Berufsfotografen mit Fujifilm-Kameras insbesondere den Modellen der APS-C-Klasse arbeiten, stellt sich die Frage, wer die Käufer oder die Zielgruppen jener Crop-Sensoren waren / sind.

Fazit Imaging-Bereich

Dem Bereich Imaging Solutions bei Fujifilm stehen somit sehr harte Jahre bevor. Zumindest die völlig überquellende Produktpalette muss drastisch reduziert werden.

Fazit Management

Gesamt-Fazit

Quellen

Kritiker

Hyperventilierende Kritiker sollten folgendes beachten:

Neues

Den obigen Artikel verfasste und publizierte ich Anfang 2021. Danach veränderte sich einiges, was ich bereits nachträglich in den Artikel einarbeitete. Den Rest werden ich laufend hier ergänzen.

Hilfe / Feedback

Liebe Leserinnen und Leser,

damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.

Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.

Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.

Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.

Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.

Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon

Pflichtangabe: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Alle derartigen sogenannten 'bezahlten Links' zu Amazon sind farblich in Rot gekennzeichnet.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

Anfang

Inhalt