Immer wieder wird - ohne jede Wissenschaftlichkeit und Fachkenntnis, aber auf polemischte Art und Weise - von selbsternannten Foto-Influencern wild über die Ausfallsicherheit respektive die Ausfallhäufigkeit bei Speicherkarten und Kameras hergezogen - in Videos auf YouTube gesprochen oder in Foto-Foren etc. geschrieben.
In diesem Artikel über Ausfallsicherheit bei Speicherkarten und Kameras erfahren Sie anhand von Fakten und Beweisen, was wirklich wie zu beurteilen ist, ob und wie Sie dies in der Fotopraxis betrifft sowie, was Sie zum eigenen Schutz tun können.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel Ausfallsicherheit bei Speicherkarten und Kameras behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Kameras
Quellenlage
Da ich mich als Wissenschaftler zur Bewertung einer Situation immer zuerst um die Frage nach der Quellenlage bemühe, musste ich wieder einmal Ernüchterndes feststellen:
Die wilden Geschichten über weltweit ständig plötzlich und absolut unvorhersehbar ausfallende Kameras (immer völlig irreparable Totalschäden), welche mir seit Jahrzehnten von allen Seiten ständig zugetragen werden, beruhten bei konkreten Nachfragen grundsätzlich auf Hörensagen. D.h. der Informant selbst hat den Schaden selbst nicht bei seiner Kamera erlebt, sondern kennt jemand, der ihm davon erzählt hat, dass jenem der Schaden so widerfahren sei. Der Informant war regelmäßig nicht einmal beim Schadensfall zugegen.
Häufig wird auch schamlos übertrieben. Wenn ein Objektiv blockiert oder nicht mehr scharf stellt, handelt es sich oft weder um einen Totalschaden des Objektives noch der Kamera. In vielen Fällen muss man das System nur ausschalten, das Objektiv abschrauben, den Akku aus der Kamera herausnehmen, etwas warten, und kann dann alles wieder zusammenstecken, worauf es wieder funktioniert. Falls es dennoch nicht funktioniert, kann man i.d.R. das vermeintlich defekte Objektiv durch ein anderes ersetzen und die Hochzeit weiter fotografieren. - D.h. es ist nicht zutreffend, dass selbst der Ausfall eines wichtigen Teiles sofort eine gesamte Hochzeit gefährdet.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass die meisten im Internet kursierenden Geschichten über Schäden an Kameras auf nicht vorgesehene Überlastung und / oder mangelnde Pflege zurückzuführen sind.
Und bevor jetzt wieder E-Mails des Berufs-Foto-Prekariats eintrudeln, gleich hier vorab: Kameras im beruflichen Einsatz sollte man nicht nur, sondern muss man durchschnittlich mindestens einmal im Jahr komplett durchchecken und vom Hersteller pflegen lassen. Gleichgültig, ob sie Fehlermeldungen anzeigen oder nicht. Dafür wurde bereits vor Jahrzehnten von den großen Herstellern der Profiservice für Berufsfotografen eingerichtet, den heute fast alle Firmen anbieten. Wer sich als armer Berufsfotograf die Pflege seiner Ausrüstung nicht leisten will oder kann, darf anschließend auch nicht jammern. Geiz ist nämlich nicht geil, sondern rächt sich bei vernachlässigter Technik bitterlich - und meist schnell.
Ferner behaupte ich, dass ein weiterer Teil der Schäden auf vorsätzliche längere Missachtung von Warnhinweisen der Kamera beruhen.
Immer wieder begegnen mir Fotografen, die über irgendein Detail an der Kamera fluchen. Wenn ich ihnen helfen will, stellt sich dann heraus, dass man die Fehlermeldung schon länger erhält. In den meisten Fällen wurde dennoch weder das Handbuch zur Rate gezogen, noch im Internet die Fehlermeldung recherchiert, noch die Kamera zum Herstellerservice geschickt.
Auf meine sarkastische Frage, was diese Leute bei einer blinkenden Warnlampe im Auto machen würden, erhalte ich immer entgeisterte Blicke und ernte fassungslose Kommentare, wie: Natürlich sofort zur Werkstatt fahren. Es könnte ja etwas Wichtiges sein. - Exakt.
Überdies behaupte ich, dass viele Unfälle auf das Alter der Ausrüstung allgemein zurückzuführen sind.
Auch Kameras besitzen eine Lebenserwartung. Diese wird nicht in Jahren berechnet, sondern in der Regel in Auslösungen. Und dabei kann man sich bei gebrauchten Kameras (wie bei Gebrauchtautos) deutlich verschätzen. Deshalb rate ich den meisten unerfahrenen Fotografen vom Gebrauchtkauf auch ab.
Allerdings sieht es auch bei den von Anfang an im eigenen Besitz befindlichen Kameras nicht viel besser aus. Sowohl bei Amateuren als auch bei Berufsfotografen stelle ich immer wieder extreme Abweichungen zwischen den eigenen Einschätzungen der bisher gemachten Fotos und der real auf der Kamera dann ausgelesenen Anzahl fest. - Ach, doch so viele. Das hätte ich nicht gedacht. - Eben!
Damit ich dieses Foto machen konnte, auf dem der Reiher seine Beute gekonnt nochmals in die Luft wirft, dabei herumdreht und dann durch einen weiteren Klapp mit dem Schnabel tötet, musste ich über 1,5 Stunden bei ihm unbequem in der Hocke sitzen bleiben. Wir hatten eine stillschweigende Übereinkunft getroffen: Ich ließ ihn in Ruhe an dem idealen Platz fischen, und er ließ mich im Gegenzug fotografieren. Aber ich benötigte insgesamt fast 500 Aufnahmen um diesen rotierenden Fisch in seinem Schnabel so zu erhalten. - Natürlich habe ich insgesamt noch weitere schöne Aufnahmen dabei gemacht.
Deshalb bin ich immer skeptisch, wenn mir Fotografen erzählen, sie hätten mit ihrer Kamera insgesamt erst ein paar hundert Aufnahmen gemacht.
Ferner sollte man die immer wieder kolportierten Geschichten (oft dieselben) auch einmal in Relation zur Gesamtmenge betrachten. Von 1999 bis 2017 einschließlich wurden allein von japanischen Firmen 1.153.606.000 digitale Fotokameras verkauft / verschifft. Das sind mehr als 1,1 Mrd. Stück. - Ich wage die These, dass in diesen 19 Jahren mehr Pkw in Straßenunfällen (also im aktiven Einsatz) beschädigt wurden, als digitale Fotokameras.
Fazit / Bitte:
Ich bitte nun alle Fotografen, die persönlich einen Totalschaden an der eigenen digitalen Fotokamera erlitten haben, sich bei mir zu melden, mir einen genauen Bericht des Herganges und Schadensschilderung zukommen zu lassen.
Ich werde den Unfall auf jeden Fall eingehend analysieren, begutachten und als Gegenleistung helfen, wo ich kann.
Lesen Sie aber bitte zuerst den Artikel zu Ende, um sicherzugehen, dass ich Ihren Fall nicht schon abgehandelt habe.
Ausfallsicherheit bei Kameras
Entgegen allen Horrorgeschichten über angeblich ständige Ausfälle jeder Kamera, halten Fotokameras erstaunlich viel aus.
Wie robust Fotokameras heute sind, belegen zahlreiche Videos:
Unglaubliche Anwendungen in diesem Film (z.B. Einhämmern von Nägeln in ein Holzbrett) gehören vermutlich nicht mehr zum normalen Gebrauch, belegen aber, wie robust selbst billige Plastik-Kameras dennoch sind.
Wer sich einmal die abstrusen Videos mit den völlig realitätsfernen Aktionen zum Zerstören der Gehäuse ansieht, wird erstaunt feststellen, dass die Kameras danach noch immer arbeiteten.
Bevor ich das mit alten Kameras gesehen hatte, hätte ich darauf nie gewettet. Die Ausfallsicherheit bei Kameras liegt somit heute (vor allem bei neueren Modellen) selbst bei Amateurgeräten weit über den Erwartungen.
Sie finden weitere Filme bei YouTube unter den Stichworten destroy camera.
Selbst ein schwer beschädigtes Objektiv hat nachweislich keinen bis kaum sichtbaren Einfluss auf die Bildqualität. US-Artikel über angeblich zerstörte Objektive. - Ein ähnliches Foto eines zerstörten Objektives, das dennoch gute Fotos machte (etwas herunter-scrollen). - Selbst eine zerstörte Frontlinse macht noch gute Aufnahmen. D.h. Sie können weiterhin fotografieren.
Zweckentfremdung
Wer seine Kamera Zweckentfremdet, darf sich über die Konsequenzen = Schäden auch nicht wundern:
Hersteller gehen bei allen Produkten (auch im Fotobereich) von einem zu erwartenden Gebrauch - (usual wear and tear) aus.
Hierbei handelt es sich oft um einen ziemlich willkürlich vermuteten Durchschnittsfotografen je Kameramodell.
Dies betrifft sowohl Amateure / Consumer, als auch begeisterte Fotografen / Prosumer, sowie Berufsfotografen / Profis.
Nochmals: Jeder einzelne Hersteller legt dieses Anforderungsprofil und somit auch Nutzungsprofil für jedes seiner Produkte unterschiedlich fest. Ob Sie sich als individueller Fotograf darin befinden, hängt von Details ab.
Tendenziell hören die Hersteller auf Kundenrückmeldungen und verbessern Details und erhöhen so insgesamt über die Jahre die Standards je Geräteklasse.
Aber die Hersteller kennen weder Sie persönlich noch Ihre individuellen momentanen Anforderungen. Das ist Ihre eigene Verantwortung.
Früher ließen sich unbedarfte Fotografen im Fachgeschäft beraten und wurden dort gemäß ihren Angaben auch kompetent beraten. An Ende eines oft längeren Gespräches erhielten sie die für ihr Anforderungsprofil geeignete Kamera.
Viele moderne Kunden fühlen sich jedoch so schlau und kompetent, dass sie sich nur noch schnell bei Influencern, in Foren oder in den Kurzbewertungen bei Amazon umsehen und dann blind das sowieso schon vorher ausgewählte Modell kaufen - oft ohne die Kamera überhaupt einmal in der Hand gehabt zu haben. Da ist es natürlich eine reine Glückssache, wenn eine Kamera einmal zu einer Anforderung passt.
Kameras, welche für Einsteiger und Amateure konzipiert wurden, für diese gebaut, nur für diese beworben werden und auch offiziell nur an diese verkauft werden, sind preiswerter und nur für den gelegentlichen Gebrauch eines Amateurs gedacht. Wer - u.a. aus Geiz - eine solche preiswerte Kamera ständig im harten Berufsalltag eines Fotografen verwendet, wird sie angesichts der hohen und oft extremen Dauerbelastung schneller an die Grenzen führen, als jeder Amateur. Daraus folgt, dass es durchaus sein kann, dass eine Amateurkamera im harten Berufsalltag bei schlechter Pflege nur wenige Jahre durchhält.
Erstaunlich oft werden pauschal Schäden durch Hitze oder Video-Betrieb (oder beides zusammen) gemeldet:
Auch hierbei muss man jedoch genau unterscheiden.
Überhitzungsprobleme mit zeitweisem Kameraausfall kommen vor.
Vor allem kleine, preiswertere, ältere spiegellose Fotokameras (insbesondere von Sony die Reihen Mark I und II) leiden darunter. Dies tritt vor allem beim Filmen im Hochsommer auf (dann, wenn die meisten Hochzeiten stattfinden).
Andere Kameras, selbst teure und hochwertige (wie z.B. Nikon D850 und D500) sind notorisch dafür bekannt, dass sie mit Objektiven von Fremdherstellern sich aufhängen und einen Neustart mit Herausnahme des Akkus erfordern.
Aber in keinem mir bekannten Fall führten selbst derartige Probleme zur völligen Zerstörung der Kamera.
Bei Überhitzung sendet die Kamera Warnhinweise aus. Man muss diese schon absichtlich übergehen oder sogar mit technischen Tricks umgehen, wenn man eine Kamera auch nur beschädigen will. - Jedoch sagte ein Ingenieur in diesem Zusammenhang einmal so treffend: Keine Kamera ist idiotensicher, sofern der Idiot glaubt, über technische Kenntnisse zu verfügen.
Ähnliches gilt im Übrigen für Blitzgeräte. Trotz Verwendung eines zusätzlichen externen Akkufaches ist mir noch nie ein Systemblitzgerät überhitzt. Dennoch weiß ich, dass so etwas immer wieder berichtet wird. Meine Nachprüfungen ergaben in allen Fällen eine absichtliche technische Umgehung des vorhandenen Hitzeschutzes - also Vorsatz.
Wenn Sie lange Zeit 4K-Video-Aufnahmen machen wollen, dann müssen Sie auch eine richtige Video-Kamera dafür verwenden - ein Modell, das für diese Hitzespezifikationen auch im Hochsommer im Dauerbetrieb ausgelegt ist.
Nicht ohne Grund ist die deutlich teurere aber in vielen Entwicklungsschritten nun ausgereifte und auf Video spezialisierte Panasonic GH5 so beliebt bei Amateur-Videografen.
Aber festzuhalten bleibt auch hier, dass ich keinen nachprüfbaren Beleg dafür gefunden habe, dass Foto-Videokameras wegen Hitzestaus oder Überhitzung abgebrannt sind. Sie legen zum Schutz nur eine Zwangspause ein, die je nach Modell und Umgebungstemperatur jedoch lange dauern kann.
Eigentlich müsste es jedem klar sein: Vor allem kleinvolumige, dichtgepackte spiegellose Fotokameras sind nicht optimal für Dauervideo verwendbar.
Grundsätzlich handelt es sich um Foto-Kameras. Mit diesen kann man natürlich auch zwischendurch einmal ein paar kurze Videos aufnehmen. Aber nur dafür sind sie in der Regel konzipiert. Daraus folgt, dass die meisten bekannt gewordenen Überhitzungsprobleme als Zweckentfremdung zu klassifizieren sind.
Richtige Video-Kameras für den stundenlangen Dauereinsatz finden sich hingegen im speziellen Video-Profi-Bereich von Canon, Panasonic, Sony und zahlreichen weiteren Video-Fachfirmen wie Red.
Diese sind selbstredend deutlich teurer. Das hat seinen Grund. Sie sind u.a. viel größer und schwerer. Dadurch kann man sie stabiler bauen und so u.a. die thermischen Probleme viel leichter kontrollieren. - Wer glaubt, Technik, Physik und Firmen überlisten zu können, indem er an der falschen Stelle spart, muss mit überhitzungsbedingten Pausen leben.
Ferner mag es den Einen oder Anderen verwundern. Aber bei größeren und schwereren Kameras ist die Griff- und Halteergonomie deutlich erhöht, sodass jene Kameras paradoxer Weise seltener herunterfallen als kleine Kameras mit glatten Oberflächen, insbesondere aus dem Pocket-Bereich inklusive Edelkameras. Am aller anfälligsten sind diesbezüglich die Smartphones mit den heute rutschigen Glasoberflächen.
Durch Menschen verursachte Unfälle
Der Fotograf stellt das größte Risiko für die Kamera dar. - Um alle Leser vorab zu beruhigen, verwende ich nur meine eigenen Beispiele.
Selbstverständlich werden Kameras beschädigt. Auch mir unterlief einmal ein schwerer Unfall (mein schwerster): Eine Metall-Kamera (zur Analogzeit) stürzte mir mit einem daran montierten Teleobjektiv ganz unglücklich aus relativ großer Höhe über mehrere Stufen herunter und schlug schließlich auf dem Teerboden auf. Abgesehen von ein paar äußerlichen Kratzern war jedoch das Bajonett, also die Verbindung zwischen Teleobjektiv und Kameragehäuse nicht sichtbar aber dennoch etwas gelockert. Dies ist übrigens die dafür vorgesehene Sollbruchstelle. Also hatten die Techniker alles richtig gemacht. Denn Kamera und Objektiv selbst arbeiten einwandfrei weiter. Aber sofern ich das Objektiv in eine bestimmte Richtung drückte, dann gelangte durch einen winzigen Spalt am Bajonett etwas Streulicht in das Gehäuse, und die Fotos erhielten dadurch einen farbigen Lichtstich.
Halten wir folgendes sachlich fest:
Der Sturz passierte aufgrund eines Fehlers, den ich zu verantworten hatte: Unachtsamkeit gepaart mit Hektik.
Sowohl die Kamera als auch das Objektiv funktionierten danach weiterhin einwandfrei. Selbst ein schwerer Sturz führte nicht zum Ausfall auch nur eines relevanten Teiles.
Sofern ich das Objektiv nicht in eine bestimmte Richtung verbog, waren alle Fotos auch weiterhin einwandfrei. Ich hätte damit auch jede Hochzeit erfolgreich weiter fotografieren und Kundenaufträge erfüllen können.
Das Bajonett ließ sich - zu Hause genau untersucht - von mir selbst abmontieren, das verbogene Teil zurückbiegen und alles wieder festschrauben.
Ja, es war ein Schaden und damals ein großer Schock für mich. Aber es war kein Totalschaden. Kamera und Objektiv funktionieren noch heute - nach Jahrzehnten.
Mein nächst gravierender Unfall bestand in einem abgebrochenen Blitzfuß:
Wieder war es mein Fehler, da ich den Bouncer-Aufsatz mit straffem und sehr engen Gummiband auf den Kopf des Systemblitzgerätes so montieren wollte, wie es der Hersteller in einem Film gezeigt hatte: Der Blitz war bereits auf der Kamera montiert.
Kurzum: Dafür ist ein Blitzfuß nicht ausgelegt. Er brach ab. Das wird er bei jedem auf einer Kamera montierten Blitz tun. Es ist dabei völlig gleichgültig von welchem Hersteller der Blitz oder die Kamera oder der Bouncer mit Gummiband ist.
Dumm, wenn man Herstellervideos glaubt. Erfahrung und Schaden machen klug. Durch A-Priori-Denken hätte ich den Schaden vermeiden können.
Trotz dieses Schadens konnte ich meine Tanzsportaufnahmen machen.
Der Blitzfuß ließ sich für ein paar Euro binnen weniger Tage ersetzen. Das Gesamtsystem funktionierte danach wieder einwandfrei.
Auf weitere Fälle von eindeutiger Fotografenfehlern gehe ich nur kurz ein:
Dass mir immer wieder irgendwelche Stative (ohne Kamera) in freier Natur herunter- oder umfallen, ist nun einmal so. Das sind Werkzeuge.
Auch viele Kratzer und Abschabungen an jeglicher Ausrüstung sehe ich inzwischen gelassen.
Dass mir meine komplette Fotoausrüstung sowohl in der Fototasche schon vom fahrenden Fahrrad aus dem Fahrradkorb auf die Straße fiel
oder im Rucksack beim Bremsen vom Autositz nach vorne unten katapultiert wurde, sei nur am Rande erwähnt.
Sie überstanden es.
Persönlich habe ich bereits Unfälle gesehen, bei denen Fotografen ihr Stativ mit Kamera umstürzten. Alle Teile haben diesen Unfall mit den üblichen Kratzern überstanden. Sie finden derartige Videos auch im Internet. Allerdings sah ich auch schon ein Video, in dem derselbe Fotograf ein teures Teleobjektiv beim Herumalbern die Treppe herunterfallen ließ. Das war dann ein Totalschaden, da im Innern praktisch alle Linsenelemente zersprangen / splitterten und der Fokus-Motor daraufhin blockierte.
Fazit aller meiner Schadensursachen, Schäden und Folgeschäden:
Eigene Dummheit
Hektik
Unachtsamkeit
Alle Sollbruchstellen erfüllten exakt ihren Zweck: Sie brachen und schützten so meine wertvollen Teile.
In allen Fällen konnte ich weiterhin fotografieren.
Trotz Jahrzehnten an oft harter Fotopraxis ging mir noch nie ein Gesamtsystem mit einem Totalausfall während eines Fotoshootings verloren.
Hingegen habe ich es durchaus schon erlebt, dass alte Kameras - mit langer Vorankündigung über immer mehr kleine Details - irgendwann einmal altersbedingt den Geist aufgaben. Dann stellt sich die Frage, ob man reparieren lässt oder nicht. In meinen Fällen lohnte sich dies aufgrund des Zeitwertes meist nicht.
Fazit Ausfallsicherheit Kameras / Tipps für Fotografen
Sofern Sie die folgenden Anforderungen erfüllen, werden Sie viel Jahre Freude an Ihrer Kamera mit hoher Ausfallsicherheit haben:
Schaffen Sie sich exakt die Kamera an, die zu Ihrem aktuellen Anforderungsprofil passt - unabhängig vom Hersteller, der Sensorklasse, des Aussehens oder des Preises. Holen Sie sich dazu ggf. kompetenten Rat ein.
Es existieren heute nur noch gute Kameras, aber nicht alle passen optimal zu jedem Fotostil.
Verwenden Sie die Kamera in den dafür vorgesehenen Spezifika.
Falls sich Ihre Anforderungen ändern, dann werden Sie über eine Neuanschaffung nachdenken müssen.
Falls Sie nur kurzfristig eine höhere / andere Anforderung haben, dann kann man sich eine passende Kamera leihen.
Achten Sie auf Fehlermeldungen oder Veränderungen des Kameraverhaltens. Eine einzige, einmalige Fehlermeldung kann man ignorieren. Falls sie jedoch mehrfach auftaucht, sollte man dem bald nachgehen.
Geben Sie Ihre Kamera als Berufsfotograf, aber auch als Amateur regelmäßig in den Service zum Hersteller. Die Service-Intervalle hängen von Ihrer Nutzung ab.
Vermeiden Sie beim Fotografieren Hektik und seien Sie achtsam.
Profi
Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ereifern sich selbsternannte Fachleute über den Ausdruck Profi und seine angeblichen Auswirkungen auf die Qualität von Kameras resp. deren Leistungen, Ausstattungen und damit letztendlich deren Ausfallsicherheit.
Profi ist die englische Abkürzung von professional, was im deutschen Berufs... bedeutet.
Noch vor ca. 25 Jahren war die Welt im wahrsten Sinne des Wortes relativ geordnet: Berufsfotograf konnte man fast nur werden, nachdem man eine solide Ausbildung durchlaufen hatte. In deren Verlauf hatten erfahrene alte Fotografen den jungen die Vorteile bestimmter Kameratypen erklärt und die Lehrlinge waren geistig noch dazu in der Lage, diese Vorteile auch zu erkennen. Daraus folgte, dass sich die meisten Berufsfotografen sogenannte Profi-Ausrüstungen anschafften.
Die Vorteile jener Ausrüstung lagen als täglich hart herangenommene Werkzeuge in der Ausdauer.
Die absolute Leistung war oft nicht optimal, sondern auf maximale Reproduzierbarkeit gerichtet und genau für die von den industriellen Kunden geforderten Rahmenbedingungen ausgerichtet. Korrekt gelesen. Zeitungen, Zeitschriften, Verlage etc. setzten fest, was Berufsfotografen wie zu liefern hatten. Das gelegentliche private Porträt oder Passbild machte Berufsfotografen selten wirklich reich.
Jene Profikameras hatten damals wie heute viele Charakterzüge, welche Amateure bis heute nicht verstehen. Amateure legen auf ganz andere Dinge Wert.
Im Übrigen waren auch die Berufsfotografen nicht dumm. Sie erkannten durchaus, dass ihre Ausrüstung in fast allen Fällen zu schwer, zu voluminös, zu laut war, nicht die maximal mögliche Bildqualität lieferte etc. Aber sie lebten damit aus einem ganz anderen Grund.
Das Hauptmotiv ist kalkulierbare Ausfallsicherheit. Das heißt nicht absolute Ausfallsicherheit, sondern berechenbare, voraussehbare Zeiträume, mit denen man bei normaler Nutzung und bei regelmäßiger Pflege kalkulieren konnte.
Und falls diese rein statistische Rechnung gemäß der Gaußschen Verteilungskurve in Einzelfall nicht aufging, dann half der Profiservice des Herstellers mit schneller Reparatur, oft sofortigem leihweisem Ersatzgerät oder Komplettaustausch.
Für Berufsfotografen mit vollem Auftragsbuch spielt Geld primär keine Rolle, sondern Zeit. Sie können nicht warten. Vor allem wollen Sie nicht in Ungewissheit leben. Sie brauchen verlässliche Werkzeuge und Partner.
Dies geht sogar noch weiter. Bei wichtigen politischen Ereignissen oder bei großen Sportveranstaltungen (Olympische Spiele, WM, EM) bauen die großen Kamerahersteller für die Berufsfotografen direkt vor Ort eigene Service- und Wartungs-Zentren, sowie Ausleih- und Austauschstationen auf. Da kann man einfach hineinspazieren und erhält sofort jeden gewünschten Ersatz. (Siehe z.B. Bild Canon oder u.a. Nikon.)
Ein mir bekannter englischer Sportfotograf warf sich für ein Moto-Cross-Rennen in einer Außenkurve in den Dreck und fotografierte die dicht an ihm vorbeirasenden Motorräder: Sand, Schlamm, Wasser, Steine, ganze Erdbrocken samt Gras flogen durch die Luft. - Alles wurde auf ihn und seine Fotoausrüstung geschleudert. Danach sahen er und seine Fotokamera unbeschreiblich aus. Aber seine Fotos waren sensationell. Als ich ihn ziemlich fassungslos anstarrte, entgegnete er nur: Das war es mir wert. Auf meine Frage, was die Kamerafirma zur der Reinigung sagen wird, meinte er typisch britisch: Oh, they won't be amused, was man Deutsch etwa mit Die wird der Schlag treffen übersetzen kann. Auf meine Gegenfrage: Hätten Sie sich und die Kamera nicht etwas schonen können?, antwortet er nur knapp: Dafür werde ich nicht bezahlt. - Und genau das ist der Punkt: Bildhauer, Maurer oder Schreiner werden auch nicht dafür bezahlt, dass sie ihr Werkzeug, ihren Hammer und Meißel, schonen, sondern dafür, dass sie damit etwas erschaffen, was sonst keiner kann. Und exakt deshalb schaffen sich diese Berufstätigen auch Werkzeuge an, die das Meiste aushalten.
Nur dieses Kriterium war und ist bis heute das ausschlaggebende für einen Kamerahersteller bei seiner firmeninternen Definition einer Profikamera:
Sie müssen das Meiste aushalten können, sie müssen am robustesten sein
und dem Berufsfotografen mit dem Schwerpunkt Journalisten im Bereich Presse, Sport und danach Wildtierfotografie mit dem in seinem Terrain am einfachsten und sichersten zu bedienen Werkzeug ausstatten.
Sie müssen nicht die beste denkbare Bildqualität liefern, sondern nur diejenige welche die Auftraggeber (meist Verlage) fordern und bezahlen,
aber das reproduzierbar, garantiert, immer.
Wer mir bis hierhin gefolgt ist, der hat erkannt, dass ich keine Kameras, Modelle oder Namen genannt habe. Das ist der Kern, den kaum jemand versteht.
Die Kategorie Profi ist eine von den Kameraherstellern rein willkürlich geschaffene Bezeichnung für die Liste der aktuell teuersten Kameras und Objektiven, für die sie den oben beschriebenen Profiservice anbieten.
Nochmals im Klartext: Jeder Hersteller legt jedes Jahr neu fest, welche Kameras und Objektive er in sein Profi-Service-Programm aufnimmt und besonders betreut. Das sind laut seiner Definition dann die Profi-Kameras. Meist gehen die Anforderungen zu Ausstattungsdetails nach oben. Aber wie Nikon 2018 mit seinen spiegellosen Kameras der Z-Reihe zeigte, kann das Ausstattungsniveau in Teilen auch abgesenkt werden. - Alles, was im Service-Programm für Profis gelistet ist, gilt als Profi-Kamera und Profi-Objektiv. Basta.
Wie gesagt, gab es früher tatsächlich eine hohe Übereinstimmung zwischen den von Berufsfotografen benutzen Kameras und denen im Profi-Service-Programm der Hersteller enthaltenen. Deshalb wurde Profi-Service gerne mit Profifotograf gleichgesetzt.
Mit der zunehmenden Entrümpelung alter Verordnungen, Entschlackungen der Verwaltung etc. wurden jedoch - vermutlich ungewollt - sämtliche Schleusen geöffnet. Deshalb durften alle unbedarften arbeitslosen und oft sonst hoffnungslosen Menschen, welche eine Kamera halten konnten, sich seit ca. dem Jahr 2000 weltweit als Berufsfotograf bezeichnen. Mir selbst sind arme Berufsfotografen/innen bekannt, welche sich nur die billigste Einsteigerkamera für 400 Euro mit Kit-Objektiv leisten konnten - aber nur gebraucht bei eBay für 200 Euro. Sie finden weitere Beispiele weltweit über YouTube, da es heute offensichtlich zum guten Stil gehört, derartige Lebensgeschichten zu verbreiten.
Seitdem bewegen sich die zwei Begriffe Berufsfotograf/in und Profikamera mit Profi-Service auseinander.
Ich wage die These, dass heute die Mehrzahl der berufstätigen Fotografen sich aufgrund der miserablen Wirtschaftslage und ihrer geringen Jahreseinkommen von unter 20.000 Euro (das liegt weit unter dem gesamten deutschen Durchschnittseinkommen) keine Profikamera im Sinne der sich ständig wandelnden Definitionen der Kamerahersteller leisten kann. Die Mehrzahl der berufstätigen Fotografen arbeitet somit mit preiswerteren Modellen. Damit kann man durchaus arbeiten. Aber es fehlt der Service der Hersteller.
Das stört jedoch das fotografische Prekariat nicht, da sie keine vollen Auftragsbücher besitzen und somit nicht unter Zeitdruck leiden. Die Kamera muss für diese berufstätigen Fotografen nicht ausfallsicher nach den neuesten und höchsten Kriterien sein. - Wenn man es überspitzt formulieren will, denken und handeln die meisten kleinen Berufsfotografen wie Amateure. Sie planen den logisch vorhersehbaren Ausfall im Grunde nicht ein. Er kommt dann irgendwann über sie, wie ein unvorhergesehenes Unwetter (Denn von Meteorologie verstehen die meisten ebenso wenig wie von Kameratechnik).
Nochmals: Jedes Teil fällt irgendwann aus. Für jedes Teil haben Techniker in der Entwicklung und Produktion Minimal-Kriterien der Nutzung eingeplant. Eigentlich sollte dies auch jedem neuen Berufsfotografen klar sein, da das Finanzamt ihn die Ausrüstung nach genau festgelegten Regeln abschreiben lässt. Und erstaunlicher Weise spielt dabei der Preis eine Rolle. Je teurer die Anschaffung ist, desto länger muss man sie abschreiben. Hier besteht jedoch auch eine tatsächliche Korrelation: Die Hersteller verbauen in Kameras die 6-7.000 Euro kosten, auch hochwertigere Teile als in Einsteigerkameras für 400 Euro. So ist das nun einmal in der Marktwirtschaft.
Heute machen alle Hersteller ihr Profi-Service-Programm von teuren Kameras und Objektiven abhängig:
Canon - CPS Canon Professional Services - teilweise kostenlos (Silver) bis ca. 300 USD/Euro.
Nikon - NPS Nikon Professional Services - teilweise kostenlos (Carbon Plus)
Dort finden Sie auch die Liste der Kameras und Objektive, welche im Profi-Service-Paket aktuell gepflegt werden.
Nachdem Nikon diese Z-Kameras in der Werbebroschüre 14 Mal als professional bezeichnet hat, wird die Z-Serie und S-Line auch in das Profi-Service-Programm aufgenommen. D.h. Nikon senkt nun wieder seinen Standard. Das darf jede Firma tun.
Olympus - Olympus Pro Service - eine Spanne von kostenlos bis zu 229 Euro im Jahr. Rabatte bei Mehrjähriger Zahlweise.
Panasonic - Lumix Profi Service - 99 bis zu 199 Euro im Jahr
Sony - Sony Imaging PRO Support - kostenlos bis ca. 100 USD/Euro
Fujifilm - Fujifilm Professional Service - 2 Jahre kostenlos, danach kostenpflichtig.
Einige Firmen verlangen nicht einmal mehr einen Gewerbenachweis als Berufsfotograf. D.h. auch Amateure könnten dort theoretisch Mitglied werden und den besonderen Service für Ihre Kameras und Objektive nutzen. Sie erkennen daran, dass dies nichts mit Berufsfotografen zu tun hat. - Nur der Service ist professionell - im Sinne von hochwertig.
Fazit:
Der Profi-Hersteller-Service ist eine frei definierte und sich jährlich ändernde Kategorie der Hersteller und hat heute fast nichts mehr mit den Berufsfotografen zu tun.
Die Schere der Berufsfotografen hat sich in den letzten 20 Jahren extrem geöffnet. Viele müssen heute aufgrund knappster Einkünfte über Jahre hinweg mit billigsten veralteten Kameras arbeiten, während sich einige wenige noch immer jährlich die neueste und teuerste Ausstattung leisten können.
Definitionen
Es mag zwar banal erscheinen, aber nur weil alle Fotografen mit den Begriffen funktionstüchtig, Funktionstüchtigkeit, sicher, ausfallsicher, Sicherheit, Ausfallsicherheit etc. herumjonglieren, heißt dies noch lange nicht, dass alle diese Begriffe verstehen oder darunter dasselbe verstehen.
Um den Begriff Ausfallsicherheit zu definieren, muss man zuerst einmal definieren, was ein Ausfall ist. Und um diesen zu verstehen, muss man wiederum vorher abklären, was unter Funktionstüchtigkeit verstanden wird.
Funktionstüchtigkeit und Leistung
Das klingt ganz einfach, ist es jedoch nicht. Es hängt von zahlreichen Details ab.
Grundsätzlich muss man zuerst einmal sachlich zwischen einer binären Funktionstüchtigkeit im Sinne von funktioniert oder funktioniert nicht und einer qualitativ abgestuften Leistungsfähigkeit im Sinne von funktioniert mehr oder weniger gut unterscheiden. Bereits diese banale Unterscheidung zwischen Funktion und Leistung / Leistungsfähigkeit treffen die meisten Menschen - inklusive Fotografen - oft nicht. Wir werden feststellen, dass dies auch keineswegs trivial ist.
Stellen Sie sich einen neuen Gartenschlauch vor, den Sie zum ersten Mal verwenden.
Sobald Sie ihn ausgepackt haben, werden Sie ihn anschließen und einen Funktionstest durchführen. Sofern Wasser am Ende des Schlauches herauskommt, hat er de facto seinen Funktionstest bestanden. Der Schlauch ist somit funktionstüchtig.
Sofern es sich um Ihren ersten Gartenschlauch handeln sollte, so besitzen Sie keinerlei Referenzwert.
D.h. in diesem Fall, dass die Leistung (fälschlicherweise landläufig als Funktionstüchtigkeit bezeichnet) wird von Ihnen danach definiert, wie viel Wasser am Ende des Schlauches je Zeiteinheit heraussprudelt.
Aufmerksame Beobachter würden zwar feststellen, dass am Schlauchende weniger Wasser pro Zeiteinheit herausströmt, als aus dem Wasserhahn im Bad. Aber das nähme man hin.
Ein Physiker würde Ihnen das mit Reibungswiderstand, Strömungswiderstand, Schlauchlänge, Materialeigenschaften etc. erklären.
Verständlicherweise wollen die meisten Menschen jene Details zum Gartengießen aber überhaupt nicht wissen. Da geht es ihnen ähnlich wie den meisten Fotografen.
Dieser Leistungs-Wert ist subjektiv und individuell - Ihr Referenzwert.
Selbst, wenn der US-amerikanische, der russische, oder der chinesische Geheimdienst einen Super-Gartenschlauch entwickelt hätte, der deutlich leistungsfähiger wäre, würden Sie dennoch den Wasserausfluss Ihres eigenen Schlauches für gut halten, solange Sie jene bessere Referenz nicht kennen.
Das ist im Übrigen auch der Grund, warum Fotografen, welche ein bestimmtes Fotosystem verwenden, das absolut gesehen nicht ganz so gut abschneidet, darunter überhaupt nicht leiden, solange sie den Unterschied nicht kennen.
Schneidet nun jemand den Schlauch irgendwo zwischen Anschluss und Ende durch, so würde jeder diesen Zustand als nicht mehr funktionstüchtig deklarieren. Ein Ausfall würde somit bedeuten: Der Schlauch erfüllt nicht mehr seinen vorgesehenen Zweck.
Knicke ich mit beiden Händen gewaltsam den Schlauch und versuche ich, den Wasserfluss mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft zu unterdrücken, so wird der Wasserdurchfluss fast erliegen. Die Leistung des Gartenschlauches wäre zeitweise stark eingeschränkt, aber der Schlauch noch nicht komplett oder für immer funktionsuntüchtig. Man könnte kaum von einem Total-Ausfall im klassischen Sinne sprechen.
Stelle ich mich auf dem Schlauch, so würden Sie dies bemerken, da die danach ausfließende Wassermenge im Vergleich zu Ihrem Referenzwert / Ihrer Erfahrung abnimmt. Die meisten würden hier von einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit sprechen.
Steche ich hingegen mit einer Nadel einmal in den Schlauch, so erfüllt der Gartenschlauch insgesamt gesehen noch immer seine Funktion sowie seine Leistungsfähigkeit. Die meisten Nutzer würden dies anhand der am Endstück noch immer ausströmenden Wassermenge nicht bemerken. Das eine kleine Löchlein dürfte die meisten auch nicht stören, sofern Sie es denn überhaupt finden.
Steche ich nun immer öfter mit einer Nadel in den Schlauch, so erfüllt der Gartenschlauch insgesamt gesehen noch immer seine Funktion.
Die meisten Nutzer würden auch diesen Unterschied anhand der am Endstück noch immer ausfließenden Wassermenge nicht bemerken.
Man kann den Schaden im Grunde nur indirekt erkennen, indem man die langsam entstehenden Wasserpfützen auf der Terrasse und den Gartenwegen erblickt und ihren Ursachen nachgeht.
Nebenbei bemerkt ist das übrigens auch ein wichtiges Indiz für Ihre Kamera: Die meisten sich anbahnenden Ausfälle und Schäden können Sie durchaus, aber oft nur indirekt erkennen.
Ein Techniker würde zwar weiter gehen und die ganze Sache über Wasserdruck im Schlauch, Durchflussmenge und Durchflussgeschwindigkeit messen. Allerdings handelt es sich auch hierbei um relative Einheiten, da die Messinstrumente laufend an Genauigkeit zulegen. In ein paar Jahren würde der Techniker kleinere Unterschiede in der Leistungsfähigkeit erkennen können. usw.
D.h. es handelt sich bei einer derartigen Störung um eine relative Abnahme der Leistungsfähigkeit, die Sie aber erst bemerken müssen.
Bei der Leistungsfähigkeit (fälschlicherweise oft Funktionstüchtigkeit genannt) gehen wir von einem Erfahrungswert oder unserem Referenzwert aus.
Daraus folgt, dass die meisten Menschen mit Ausfällen und Ausfallsicherheit landläufig einerseits ein binäres also absolutes und andererseits ein relatives Phänomen meinen.
Bei einem Ausfall handelt es sich somit
entweder um einen binär definierbaren Zustand der Funktionsfähigkeit im Sinne von Totalausfall (=0) im Gegensatz zu funktioniert (=1)
oder um eine extreme und irreversible Leistungsbeeinträchtigung, die wir a) bemerken und b) nicht hinnehmen wollen, da die ggf. restliche Leistungsfähigkeit deutlich unter unserem Referenzwert liegt.
Falls Fotografen zum Fotohändler gehen und ihm irgendetwas in der Art sagen wie: Ich habe das Gefühl, meine Kamera funktioniert nicht mehr so richtig wie früher, dann leiden jene Personen an dieser Verwechslung und werden große Probleme haben, jene vermeintliche Funktionsstörung (eigentlich Leistungsabnahme) zu beweisen.
Denn es kommt tatsächlich vor, dass man sich mit seinen Gefühlen bezüglich früherer Referenzwerte irrt.
Ferner gehören solche Kunden zu den beliebtesten in Fotofachgeschäften.
Falls Sie nun ungläubig staunen: Das sind auch die klassischen Ausreden der unseriösen Kundendienste: Wir sehen nichts.Wir können keinen Fehler finden.Wir können keine signifikante / markante Abweichung vom Sollwert / Referenzwert messen.
Kommen wir nun zu Funktion und Leistung bei unserem Fotosystem zurück: Ein Objektiv lässt niemals 100% des Lichtes zum Sensor durch und besitzt auch niemals eine 100% ideale Abbildungsleistung. Das System ist hochkomplex und wir besitzen sowieso nur relative Referenzen: Das Objektiv X ist derzeit das lichtstärkste, hochwertigste, beste .... - Deshalb attestieren wir ihm die Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit.
Sinkt nun diese Spitzenleistung durch die jährlich üblichen Alterungsprozesse im Glas und an den Beschichtungen etc. um ca. 2-3%, würden viele Fotografen das kaum als Ausfall bezeichnen.
Ähnlich sieht es beim Autofokus-System aus. Es trifft auch bei den besten Kameras z.B. niemals zu 100% das anvisierte Auge. Eine Trefferquote irgendwo zwischen 80 und 100% werden somit die meisten Fotografen akzeptieren. D.h. nach allgemeiner Meinung funktioniert das AF-System.
Nehmen wir beispielhaft eine AF-Trefferquote von 90% als Leistung des AF-Systems und unseren Referenzwert an. Sinkt nun diese jährlich durch übliche Alterungsprozesse um ca. 2-3%, würden viele Fotografen das kaum als Ausfall bezeichnen.
Die meisten würden es vermutlich nicht einmal störend bemerken.
Selbst wenn sie es messen oder fühlen könnten, würde kaum jemand von einem Ausfall des AF-Systems sprechen.
Da alle Bauteile grundsätzlich langsam ihre Leistung verlieren und somit ihre Funktionstüchtigkeit langsam eingeschränkt wird, nehmen wir dies auch hin.
Wo die Schmerzgrenze der ertragbaren jährlichen Leistungsreduktion oder der insgesamt akzeptierten Reduktion liegt, wird vermutlich zudem von Fotograf zu Fotograf schwanken.
Nebenbei bemerkt sind diese kontinuierlichen Alterungsprozesse dafür verantwortlich, dass wir beim Kauf einer neuen Kamera nach 10 Jahren einen so großen Qualitätssprung feststellen (oder dies zumindest glauben). Einerseits sind neue Kameras tatsächlich etwas hochwertiger geworden. Aber andererseits wurde unsere eigene Kamera durch Alterungsprozesse langsam immer schlechter. Selbst im Vergleich zu einer neuwertigen Ausfertigung unseres alten Modells würden wir den vermeintlichen Fortschritt (=Unterschied) erkennen.
Auch wenn die meisten Menschen einen Gartenschlauch im Gegensatz zu einem Objektiv oder einer Kamera für einen einfachen Gegenstand halten, so handelt es sich jedoch ebenfalls bereits um ein hochkomplexes System. Falls Sie einer umfangreichen Dissertation darüber bis zum Ende folgten, wären Sie ganz erstaunt, dass dennoch Wasser am Ende des Schlauches herauskommt.
Je größer, übergeordneter und komplexer ein Gesamtsystem ist, je komplexer die Bauteile einer Kamera sind, desto geringer empfinden wir die langsam eintretenden störenden negativen Einflüsse. Zwar nimmt die Leistung kontinuierlich ab, aber die Funktionstüchtigkeit bleibt unserer Meinung nach erhalten und die Ausfallwahrscheinlichkeit ist folglich gering.
Das schließe ich auch aus einer psychologischen Studie, in der belegt wurde, dass Menschen sich an ihrem Wohnort wohl führen, sofern sich weniger als 4% je Jahr ändert.
Je mehr wir uns jedoch der molekularen, der atomaren Ebene, den Elektronen, der binären Ebene nähern, auf der nur noch die Zustände 1 oder 0, ja oder nein, an oder aus, funktioniert oder funktioniert nicht existieren, desto klarer und enger wird die Funktionsfähigkeit definiert werden müssen. Und damit auch das Kriterium der Ausfallsicherheit.
Daraus folgt jedoch, dass kleine, filigrane, weitgehend homogene Bauteile anfälliger sind für von uns bemerkbare äußere Einflüsse.
Bei übergeordneten komplexen Systemen tritt der Effekt auf, dass man es selbst kaum überprüfen kann.
Die meisten übergeordneten komplexen Systeme werden in qualitativen Abstufungen der Leistungsfähigkeit bewertet. Daneben existieren jedoch auch binäre Systeme (wie z.B. Transistoren in Speicherkarten), bei welchen die Funktionsfähigkeit beurteilt wird. Bei Letzteren lautet das Ergebnis immer 1 oder 0. Ja oder nein.
Ausfall
Der Unterschied zwischen reduzierter Leistungsfähigkeit und Funktionsuntüchtigkeit ist auch keinesfalls so trivial, wie manche nun glauben. Denn oft beruht eine auf höherer Ebene feststellbare Leistungsreduktion auf einem (teilweisen) Funktionsausfall auf tieferer (elementarer) Ebene.
Zahlreiche Fotografen sprechen von einem Ausfall, wenn etwas überhaupt nicht mehr funktioniert resp., wenn ein aus ihrer Sicht wichtiges Teil ausfällt (z.B. der Verschluss, oder ein klemmender Spiegel, oder ein Komplettausfall der Elektronik), und sie dadurch nicht mehr weiterfotografieren können.
Bei einem Fotosensor besteht jedoch z.B. das Problem, dass er aus 20-50 Millionen einzelnen Pixeln besteht. Davon fallen ständig einige aus. Für sich genommen ist das jeweils ein Totalausfall. Irgendwann wird der Punkt erreicht, an dem man die Ausfälle auch mit dem bloßen Auge sehen kann. Aber es handelt sich noch immer nicht um einen Totalausfall des gesamten Sensors.
Deshalb scheint es sinnvoller von qualitativen Beeinträchtigungen zu sprechen statt von Ausfall im klassischen Sinne.
Ein Techniker würde den Begriff Ausfall vermutlich auf die kleinstmögliche ihm bekannte Einheit - also das Pixel - herunterbrechen. Ein Fotograf würde den Ausfall hingegen eher mit der größtmöglichen Einheit Kamera in Verbindung bringen. D.h. es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen einem Theoretiker und einem Praktiker.
Auch wenn ein praktischer Fotograf die Definition des Ausfalls eher im sichtbaren und spürbaren Bereich legen wird, so kann man einen Ausfall, jedoch auch abstrakt über die Veränderung definieren, welche sich nachteilig auf die Materialeigenschaften oder Funktionen auswirken. Naturwissenschaftler können dies auf die Ebene der Moleküle und Atome herunterbrechen. Jene verändern sich laufend.
Dass tatsächlich - auch ohne, dass er irgendetwas macht - ständig nachteilige Veränderungen ablaufen, erkennt der Fotograf z.B. am Akku. Durch elektrochemische Prozesse entlädt sich dieser kontinuierlich.
Daraus folgt jedoch, dass je kleiner die Bausteine sind, die Fehleranfälligkeit steigt, weil bereits das Beschädigen kleinster Verbindungsbrücken zu einem Schaden führen kann.
Während somit ein nur mit dem Mikroskop erkennbarer 1 mm langer und 1 Mikrometer dicker Haarriss in einem 5 mm dicken Magnesium-Gehäuserahmen oder dem Kunststoffgehäuse der Kamera völlig belanglos ist, kann exakt derselbe Haarriss auf einer Leiterbahn in einem Chip bereits zum Ausfall jenes elektronischen Bausteines führen.
Daraus folgt jedoch wiederum generell, dass mit zunehmender Miniaturisierung die Wahrscheinlichkeit der Anfälligkeit jener Teile steigt. Mit anderen Worten: Microchips in Speicherkarten besitzen bereits größenbedingt ein höheres Ausfallrisiko als z.B. der Kameragriff.
Ausfallsicherheit
Bereits bei der einfachsten Frage nach der Berechenbarkeit wird es schon kompliziert. Ausfallsicherheit lässt sich zwar berechnen. Aber nicht so, wie die meisten Menschen dies glauben. Es handelt um Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Statistik. Das war die Sache mit dem Lottogewinn oder dem Roulette in der Spielbank.
Nehmen wir ein typisches Verschleißteil, wie den Verschluss der Kamera.
Hierfür geben die Hersteller bei hochwertigen Modellen einen Testwert an. Sagen wir, es wären 200.000 Auslösungen - Ein heute durchaus üblicher Wert.
Auf diesen Wert wurde der Verschluss vom Hersteller mindestens einmal getestet. D.h. das hielt das Teil im Test unter Laborbedingungen aus. Allerdings handelt es sich um eine extreme Dauerbelastung, da der Verschluss im Endlosbetrieb bei maximaler Leistung im Dauerfeuer verschlissen wird. Dabei läuft er heiß. Das erreichen Sie mit Ihrer Kamera auch nur unter Laborbedingungen, da bereits jeder Akku vorher aufgibt. (Video eines künstlich nachgestellten Verschleißtests eines Verschlusses.)
Daraus folgt, dass Sie unter normaler Benutzung der Kamera, wenn sich also das Material immer wieder abkühlen und entspannen kann, vermutlich deutlich mehr Auslösungen erzielen.
Aber es handelt sich um einen meist gemittelten Testwert. Und nun wird es komplizierter.
Baumaterialien verhalten sich - wie eigentlich alles - gemäß der Gauß Verteilung oder Gaußschen Verteilungskurve. Diese sagt etwas über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens aus. Aber sie legt es nicht exakt fest.
D.h. etwas kann früher, exakt zu dem Zeitpunkt oder auch später eintreten. Diese Glockenkurve sagt nur aus, in welchem Bereich die höchste Wahrscheinlichkeit liegt. Und das ist individuell verschieden. Ich spiele seit Jahrzehnten Lotto und habe noch nie einen größeren Gewinn erzielt. Andere Menschen spielen nur ein Mal im Leben und gewinnen Millionen.
Prof. Gauß (der merkwürdig gekleidete Herr auf dem früheren 10-Mark-Schein) fand heraus, dass die Normalverteilung der Vorgänge immer einer Kurve entsprach, die irgendwo einen deutlichen Berg aufwies. D.h. es finden sich zwar Teile, die über das ganze Spektrum verteilt sind. Aber die meisten davon ballen sich dennoch - typisch für einen bestimmten Untersuchungsgegenstand - an einer bestimmten Stelle = treten also dort häufig auf.
Diese Gaus Verteilung korreliert mit vielen Dimensionen:
Das oben besprochene Beispiel behandelt die Zahl der Benutzungen / Auslösungen: Es leuchtet ein, das mit einer steigenden Zahl an Benutzungen die Wahrscheinlichkeit ansteigt, dass ein Schaden eintritt.
Eine weitere Korrelation liegt im Alter der Materialien: Da jedoch jedes Teil ständig altert - Elektronik auch im ausgeschalteten Zustand - steigt mit zunehmendem Alter die Ausfallhäufigkeit an. Deshalb warne ich nicht nur vor gebrauchten Kameras, sondern auch vor dem Kauf von Lagerware, die seit Jahren irgendwo herumliegt. Elektronikteile altern bereits in der Verpackung. Nach fünf Jahren ist sie somit nicht mehr neuwertig.
Sie werden feststellen, dass viele Kamera-Versicherungen sich mangels andere Kriterien oft auf das Alter festlegen. Die Prämien steigen mit jedem Jahr markant an. Das geschieht unabhängig von der tatsächlichen Benutzung - auch, wenn die Benutzung über Schätzwerte miteinberechnet wird.
Eine weitere Korrelation liegt in thermischen Veränderungen: Ständiges Erhitzen und Abkühlen geht gemäß den unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten aller Materialien mit Wärmeausdehnungen einher, welche das Material belasten - auch wenn die Kamera selbst überhaupt nicht benutzt wird. Also eine Kamera, welche ständig vom Kalten ins Warme und umgekehrt getragen wird, wird extrem belastet. (Siehe hierzu Hitze und Kälte.)
Generell hängt es jedoch auch von der Geschwindigkeit der Zustandsänderung ab, mit der Temperaturänderungen, Feuchtigkeitsveränderungen und Druckunterschiede ablaufen. Je größer die Unterschiede sind und je schneller sie ablaufen, desto stärker wird das Material belastet. Hinzu kommt, dass aufgrund des jeweils unterschiedlichen Änderungsverhaltens (z.B. unterschiedliche Wärmeausdehnungen) an den Verbindungsstellen zwischen zwei Materialien sehr schnell sehr hohe Spannungen entstehen können.
Eine weitere Korrelation hängt mit der sich ändernden Luftfeuchtigkeit zusammen: Wer seine Kamera ständig aus einem klimatisierten trockenen Raum in die tropisch warm-feuchte Luft bewegt und wieder zurück, sorgt für eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich Feuchtigkeit auf und auch in der Kamera auf allen elektrischen und mechanischen Teilen niederschlägt. Korrosion gehört jedoch zu den nicht vorgesehenen oder eingerechneten Störfaktoren, welche die Lebensdauer drastisch verringern können. - Die Kombination von heute fast überall vollklimatisierten Räumen und der dramatischen Zunahme der Weltreisen führt in den letzten Jahren zu prozentual deutlich mehr Kameraschäden als früher.
Noch schlimmer sieht es bei direktem Wasserkontakt aus. Wasser schädigt alles: Metalle und Kunststoffe. Aber Wasser gilt als größter Feind der Elektronik. Erstens leitet es Strom und kann so im angeschalteten Zustand der Kamera zu einem Kurzschluss führen. Zweitens besitzt es chemische Bestandteile (Salze), welche auch nach der Trocknung noch schwerste Korrosionsschäden verursachen können.
Entgegen weitverbreiteter Verschwörungstheorien über geplante Obsoleszenz bei Kameras, die absoluter Unsinn sind, tun alle Kamerahersteller alles Erdenkliche, um einen Gewährleistungsfall zu vermeiden. Dieser stellt nämlich den GAU dar. Die reinen Materialkosten sind dabei völlig nebensächlich. Bereits die personelle Gesamtabwicklung eines Schadens verschlingt mehr als den Gesamtgewinn, der mit diesem Gerät erzielt wurde. Bereits aus diesem Grund sorgen alle Hersteller dafür, dass ihre Produkt mit minimalster Ausfallwahrscheinlichkeit die ersten beiden gesetzlich geforderten Jahre überstehen. D.h. sie verschieben den Berg der Gaußschen Kurve möglichst weit nach rechts. Dies wissen auch die Versicherungen mit deren hochkompetenten Mathematikern und bieten deshalb für die ersten zwei Jahre sehr gemäßigte Prämien an.
Hinzu kommt, dass diese Normalverteilung (Gauß-Kurve) für jedes Bauteil getrennt zu berechnen ist.
Sie werden erstaunt sein auf wie viele tausend kleine Teile man dies bei einer Kamera herunterbrechen muss.
Jedes unterliegt seiner eigenen Gaußschen Verteilungskurve.
Theoretisch haben Sie die Chance, dass alle Teile dieselbe Kurve zeigen. Aber auch diese Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. D.h. die Chance, dass die gesamte Kamera in allen Teilen gleichlang hält, ist eher unwahrscheinlich. Der Hauptgrund liegt darin, dass es sich schlichtweg um zu viele unterschiedliche Bausteine von zu vielen verschiedenen Herstellern aus zu vielen Materialien handelt, die zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt, an unterschiedlichen Orten, von unterschiedlichen Menschen, aus unterschiedlichen Rohstoffen, aus unterschiedlichen Quellen, unter unterschiedlichen Produktionsbedingungen hergestellt wurden. - Bitte behalten Sie den langen Satz im Gedächtnis. Wir benötigen ihn später bei den Speicherchips wieder.
Viel wahrscheinlicher ist, dass die verschiedenen Teile einer Kamera nacheinander ausfallen. Wann jedoch exakt der Verschluss, der Spiegel, der Ein-Aus-Schalter, der Sensor, der Akku ausfällt, unterliegt der Gauß Verteilung und kann de facto vom Fotografen nur abgeschätzt werden.
Bereits aufgrund der Gaußschen Verteilung halte ich den immer wieder kolportierten gleichzeitigen Totalausfall aller Teile für unwahrscheinlich.
So paradox es klingen mag, die Profikameras sind z.B. gemessen auf die Lebensdauer in Jahren nicht ausfallsicher oder langlebig.
Rechnet man die sehr hohe Serienbildgeschwindigkeit (Bilder je Sekunde) und die im Vergleich zu Einsteigerkameras gigantische Anzahl der Auslösungen, die z.B. ein Verschluss in Profikameras hält, so wird dies bei 50-100.000 Fotos je Jahr, die ein erfolgreicher Fotograf spielend macht, trotzdem extrem schnell erreicht.
Nochmals: Die billigste Einsteigerkamera hält bei einem Amateur meist viel länger als die teuerste Profikamera bei einem erfolgreichen Sportfotografen, weil ein völlig unterschiedliches Benutzungsprofil bei diesen zwei Zielgruppen vorliegt.
Umgerechnet auf die Zeit in Jahren und Monaten ist die Ausfallsicherheit der teuersten Profikameras für 6-7.000 Euro in den Händen der Profis geringer als die der billigsten Einsteigerkameras für Amateure für 400 Euro, die jene aber nur ein paar Mal im Monat für jeweils ein paar Schnappschüsse verwenden.
Wer als erfolgreicher Sportberufsfotograf seine Kamera mit jährlich 50, 100.000 oder mehr Auslösungen belastet, hat sie nach spätestens 4 Jahren verschlissen. Das wissen übrigens erfolgreiche Berufsfotografen und kalkulieren das in die Rechnungen für ihre Kunden mit ein.
Die landläufige Meinung, dass ein Laie beurteilen können, welches Teil an einem Kamerasystem anfällig ist, also häufiger ausfällt als andere, ist trügerisch. Ebenso kann man normalerweise als Fotograf nicht vorausberechnen, wann ein Defekt eintritt. Nicht selten sind es die kleinen, wackligen Plastikteile, denen man nichts zutraut, welche noch funktionieren, nachdem zentrale Einheiten wie der Sensor schon defekt sind.
Theoretisch ist es möglich, dass Ihr Speicherchip sowohl Ihre Kamera als auch Sie selbst überlebt. Statistisch und erfahrungsgemäß ist es jedoch eher umgekehrt. Dies lässt sich bereits abstrakt logisch erklären und verstehen.
Grundsätzlich laufen Veränderungsprozesse wärmeabhängig ab.
Die meisten nachteiligen Veränderungen nehmen mit höherer Temperatur deutlich an Geschwindigkeit zu. Bei vielen Materialien kann man pauschal davon ausgehen, dass sie bei hoher Wärme schneller altern.
Jedoch ist es nicht immer möglich, Idealtemperaturen zu halten. So entsteht beim Fluss von Elektronen durch Leiterbahnen immer Wärme. Je kleiner diese Bauteile sind, umso komplizierter wird die Wärmeabfuhr.
Daraus folgt, dass sich manche Bauteile oft sehr stark erhitzen. Liegt der Stromfluss zu lange an und kann die Wärme nicht perfekt abgeleitet werden, kann ein Bauteil sogar überhitzen oder schmelzen oder sogar abbrennen.
Diese unerwünschte Erwärmung durch Elektronen kennen die meisten Benutzer bei Batterien, Akkus und Laptops aus eigener Erfahrung. Der Vorgang findet jedoch in allen elektrischen und elektronischen Bauteilen statt.
Daten auf einem Speicherchip bestehen letztendlich jedoch aus irgendwie durch Elektronen - also Strom - erzeugte kleine Zustandsveränderungen in Materialien.
D.h. jedes Schreiben von Daten auf einen Speicherchip und jedes Auslesen führt dazu, dass Strom dorthin fließt und die Speicher erhitzt. Elektronen sind Energie. Da Energie nicht vernichtet werden kann, wandelt sie sich oft in Wärme um.
Je mehr Daten dort auf gleicher Fläche abgespeichert werden, desto dichter gepackt die Daten dort also liegen, desto schneller erhitzt der Bereich. In den letzten Jahrzehnten der digitalen Fotografie hat die Speicherdichte deutlich zugenommen, von meinem alten 16 MB Stick auf heute bis zu 512 GB.
Hinzu kommt, dass die Schreib- und Lesegeschwindigkeit ebenfalls mit der sich bewegenden Elektronenanzahl - dem Strom - korreliert. Je schneller man Daten auf einen Speicher-Chip schreibt oder von ihm liest, desto mehr Elektronen fließen je Zeiteinheit, und desto schneller wird der Speicher erhitzt. Die Schreibgeschwindigkeit hat sich z.B. bei den mir derzeit noch vorliegenden Speicherchips von früher ca. 1 MB auf 400 MB je Sekunde erhöht.
Daraus folgt, dass mit zunehmender Datendichte der Speicher und zunehmender Lesegeschwindigkeit das Wärmeproblem und somit die Überhitzungsgefahr ansteigt. Grundsätzlich wurden in den letzten Jahren jedoch beide Faktoren drastisch erhöht. Zwar laufen die Prozesse nicht linear ab. Aber es handelt sich dennoch um eine deutlich höhere Energie, welche abgeführt werden muss. Dies hat natürlich einen primär negativen Einfluss auf die Ausfallsicherheit.
Hinzu kommt, dass man die heutige Speicherdichte nur erreichen konnte, indem man sämtliche Bauteile nochmals verkleinerte. Auf die frühere Chipfläche mit 16 MB Speicher passen heute spielend 256 GB. D.h. die Leiterbahnen darin sind inzwischen mikroskopisch klein. Physikalisch bedingt erhitzen sich jedoch schmalere Leiterbahnen schneller als dicke, sodass dort noch mehr Hitze entsteht.
Manche Leiterbahnen sind inzwischen bereits derart schmal (NAND Flash Speicherkarten besitzen heute 16 nm), dass Physiker sogar bereits untersuchen, inwieweit elektromagnetische Strahlung von außen (z.B. Röntgenstrahlung oder Mikrowellen) diese Bahnen zerstören kann. Auch diese Ergebnisse beruhen auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen, da der größte Teil der Strahlen nicht auf Leiterbahnen trifft. Dennoch ist es eine ganz schlechte Idee, einen nass gewordene Speicherchip zum Trocknen in die Mikrowelle zu legen. Ebenso ungünstig ist es, den Speicherchip stundenlang in die pralle Sonne zu legen, oder in die Nähe von elektromagnetischen Geräten wie Lautsprechern.
Es bleibt festzuhalten, dass sich die Größenordnungen moderner Speicherchips auf mehreren Ebenen ständig und massiv zu Ungunsten der Ausfallsicherheit verändern. Stellen Sie sich das ungefähr so vor, wie wenn jemand mit einem Gewehr aus 100 Metern Entfernung versuchen würden, eine Zigarette (unser 16 MB-Chip) zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Treffers dürfte gering sein. Anders sieht es hingegen aus, wenn man mit einer Schrotflinte 1 Meter vor einer Scheune steht. Die Wahrscheinlichkeit, aus der Entfernung nun das Scheunentor (moderner Speicherchip) zu treffen, ist sehr hoch.
Speicherkarten
Gauß Verteilung
Speicherkarten bestehen überwiegend aus homogenen Teilen, die von einem oder zumindest ganz wenigen Herstellern, aus ganz wenigen Rohstoffen, aus ganz wenigen Quellen, unter fast identischen Bedingungen von ganz wenigen Herstellern, zur selben Zeit, am selben Ort verarbeitet werden. Bei den meisten Speicherchipkarten handelt es sich sogar um absolute Einer-Zuweisungen. D.h. praktisch alles ist bei einer Serie absolut identisch.
Das klingt zuerst einmal hervorragend, weil sich so theoretisch perfekte Qualität sichern lässt. In der Tat unternehmen die Hersteller alles, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Aber gemäß der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist dies statistisch gesehen kontraproduktiv. Stellen Sie sich zum Vergleich eine Firma mit vielen Angestellten vor.
Sofern die Firma einen üblichen Querschnitt der Bevölkerung als Mitarbeiter/innen besitzt, dürften sich die sowieso seltenen Verletzungen durch Beinbrüche gering halten und über das Jahr verteilen.
Falls die Firma jedoch nur Skifahrer/innen angestellt hat, kann sie ihre Betriebsferien auf Januar und Februar legen.
Um es nochmals wissenschaftlich zu formulieren: Bei derart homogenen Bestandteilen besteht die große Wahrscheinlichkeit / Gefahr, dass die Gauß Verteilung aller Bauteile fast zusammenfällt, also die Kurven aller verwendeten Elemente fast übereinander liegen. Dies kann ein Grund für die so oft beobachteten plötzlichen Totalausfälle bei Speicherkarten sein.
Karten-Typen
Macht es nun einen signifikanten Unterschied für die Ausfallsicherheit, welche Speicherkarten verwendet werden?
Es finden sich zahlreiche Speicherkarten für Foto-Kameras und Video-Kameras.
Die meisten Speicherkarten sind zueinander entweder komplett inkompatibel oder zum direkten eigenen Vorgänger nur abwärtskompatibel.
Hinzu kommt, dass die meisten Kameras auch nur exakt einen Kartentyp mit exakt der vorgegebenen Spezifikation vertragen. D.h., selbst wenn neue Spezifikationen derselben Karte bezüglich der Größe in das Kartenfach passen würden, könnte die Kamera sie dennoch nicht verwenden.
Bereits daraus ergibt sich für Fotografen in der Praxis, dass sie mit jeder Kamera an ganz wenige Karten-Typen fest gebunden sind und keine große Auswahl haben.
SD-Karte, Secure Digital Memory Card, SecureDigital Card
SD bietet mit 5 Kartenfamilien in 3 Größen mit zusätzlich unterschiedlichen 3 Bussen eine verwirrende Vielfalt.
SD (bis 2 GB), SDHC (bis 32 GB), SDXC (bis 2 Tera-Byte Daten und Geschwindigkeiten von 156 MB/s to 312 MB/s), SDUC (128 TB Daten und eine Geschwindigkeit bis zu 985 MB/s über das SD Express interface).
SD ist derzeit die am meisten verwendete Karte, mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
SD wurde gezielt für kleine und kleinste mobile Geräte entwickelt: Deshalb gibt es sie in unterschiedlichen Größen (normal, mini, micro).
Hinzu kommen die Class / Klassen von 1 (MByte/Sek.) bis 10 (=10 MByte/Sek.). Da dies alles überholt ist, schreiben die Hersteller heute zusätzlich die Geschwindigkeit der Leserate auf den Chip.
UHS gibt die mindeste Schreibgeschwindigkeit an 1=10 MByte/Sek., 3=30 MByte/Sek.
Hinzu kommen V-Klassen, welche die Video-Geschwindigkeit beim Schreiben angeben: V10 mit 10 MByte/Sek. bis V90 mit 90 MByte/Sek.
Ferner unterscheiden sich die Busse: der UHS-II-Bus kann sogar bis zu 312 MByte/s übertragen. Aber, weil gerne Äpfel mit Birnen verglichen werden: Die derzeit besten UHS-II-Karten kosten auch fast so viel wie die manche Speicherkarten bei XQD und CFast.
Da die SD-Karten alle aus Kunststoff bestehen, klein und leicht sind, sind sie biegbar und nicht ganz so stabil wie die anderen Karten. Die 9-11 Kontakte liegen offen und neigen zur Verschmutzung sowie bei alten Modellen zur Oxydation. Dadurch können die Speichermodule selbst anfälliger gegen statische Elektrizität sein. Die Stege zwischen den Kontakten können abknicken oder brechen, falls man beim Einschieben Gewalt anwendet.
Dafür besitzen SD-Karten einen Überschreibschutz (Software und Hardware), der manche Fotografen jedoch eher stört, da er versehentlich eingeschaltet werden kann.
Kürzlich unterlief mir aufgrund meiner - wie man mir durchaus zu Recht nachsagt - professoralen geistigen Abwesenheit ein schweres Missgeschick: Ich hatte meinen SD-Speicher-Chip mit 32 GB, nach dem sofortigen Überspielen nach der Ankunft zu Hause in der Brusttasche meines Hemdes vergessen. Am nächsten Morgen wusch ich das Hemd zuerst 2,25 Stunden bei 40 Grad mit Colorwaschmittel. Dabei fiel der Speicherchip unbemerkt in die Trommel. Anschließend wurde der Chip nochmals 2,75 Stunden bei 60 Grad mit Vollwaschmittel gewaschen. In beiden Fällen verwendete ich zusätzlich eine Intensivspülung und schleuderte den Chip jeweils mit 1.400 U/min. Es handelte sich um den billigsten Chip, den ich in einer Aktion bei Media-Markt erwerben konnte. Allerdings per Zufall von SanDisk. Ich ließ ihn danach 7 Stunden im gut belüfteten Zimmer in aller Ruhe trocken, ohne etwas zu tun. Er überlebte alles, die Daten waren noch immer auslesbar und der Chip war noch immer in der Kamera beschreibbar. Ich verwende ihn folglich weiter. - So viel zu den überall zu lesenden pauschalen Behauptungen, dass SD-Chips generell hochempfindlich wären. - Nein, bitte machen Sie dies nicht zum Test nach. Das wird von keinem Hersteller empfohlen. - Aber haben Sie auch etwas mehr Vertrauen in die SD-Karten.
CF, CompactFlash
Standard seit 1994. CF verwendet ein paralleles ATA-Interface mit einem 50-pin Stecker.
Sehr weite Verbreitung (u.a. Canon, Nikon) - aber eher in teureren Kameras, meist höhere Speicherkapazität als gleichzeitige vergleichbare Karten (heute bis 512 GB), noch relativ preiswert (im Verhältnis zur Speicherkapazität),
Erstaunlich hohe Temperaturunempfindlichkeit auch bei schwankenden Temperaturen. Sie zeigen ferner eine hohe Schockresistenz.
Die Speichergeschwindigkeit wird als Vielfaches der CD-Geschwindigkeit von 150 kB/Sek. angegeben, wobei das Herstellerangaben zur Lesegeschwindigkeit sind, während die Schreibwerte darunter liegen.
Größtes vorhandenes Kartenformat. Dank der Kartendicke gelten diese Karten auch als stabiler im Vergleich zu dünnen Karten beim Zerbrechen. Dank der Kartengröße lässt sie sich leichter einstecken.
Aber sie passt aufgrund Ihres Platzbedarfs nicht in kleine Kameras. Ferner fehlt ihnen (im Vergleich zu SD-Karten) der mechanische Schreibschutz.
CompactFast, CFast
seit 2008, dank Serial-ATA-Interface deutlich schneller als CF
gleiche Größe wie CompactFlash, aber technisch nicht abwärtskompatibel.
Teuer. Wird in zahlreichen hochwertigen Video- und Foto-Kameras verwendet (z.B. bei Arri, Hasselblad, Canon, Blackmagic).
XQD-Karten
Seit 2011, Weiterentwicklung der CF-Karten, speziell von Sony für Nikon. Sie sollten CF ersetzen, werden bis heute jedoch von nur drei Herstellern (Sony, Delkin und Nikon) angeboten.
Obwohl zuerst von Sony entwickelt, verwendet dort nur 1 Video-Camcorder diese Karten. Neben Phase one mit 3 Kameras verwendet vor allem Nikon das Kartenformet: D4, D4s, D5, D850, D500 Z 6 und Z 7.
Mit aktuell max. 440 MBit/Sek Lesen und max. 400 MBit Schreiben befinden sie sich bereits nahe am eigenen Spezifikationslimit und werden vermutlich bald ersetzt werden.
Die Karten sind etwas größer als SD-Karten (und doppelt so schwer), aber kleiner als CF-Karten. Da sie teilweise aus Metall hergestellt werden, sind sie relativ stabil und gelten als sicher gegen Verbiegen und Zerbrechen, sind jedoch sehr teuer.
Das verwendete Metall wird für die Ableitung der entstehenden Hitze am Speicherchip benötigt, und ist folglich primär nicht zur Versteifung gedacht (wie immer behauptet wird).
CFexpress
CFexpress soll viele Karten (u.a. XQD, CompactFast, CompactFlash, einfache SD-Karten) ablösen. Die Spezifikation 1.0 wurde bereits 2017 verabschiedet.
Es verwendet das PCI Express-Interface. Ein neues NVM Express Protokoll erhöht die Schreib- und Lesegeschwindigkeit, reduziert die Wartezyklen und verbraucht weniger Strom, ist aber technisch zu keinen älteren Karten abwärtskompatibel. Geplant sind bis zu 2-8 Gbit/Sek. = 250 MByte/Sek. bis 1 GByte/Sek. Datentransfer.
Delkin stellt 2018 erste Karten vor.
Nikons Z 6 und Z 7 sind bereits darauf vorbereitet.
Neu ist, dass man alle Kartengrößen verwenden kann, so haben Firmen Karten für XQD-Größe (Typ B) für 2018 vorgestellt. D.h. man kann dann ältere Kameras aufrüsten (derzeit z.B. Z 6 und Z 7), aber muss dafür die Kamera-Firmware ändern.
Ganz ehrlich gesagt konnte ich die Glaubenskriege um die angeblichen Vorteile eines Kartentyps gegenüber einem anderen in puncto Sicherheit nie logisch oder in der Praxis nachvollziehen:
Die angebliche höhere Korrosion der offen liegenden Stecker an SD-Karten ist Unsinn, da diese heute bei hochwertigen neuen Karten vergoldet sind. Überdies liegen die Kontakte vertieft und können somit mit den Fingern nicht berührt werden.
Dass man mit Gewalt jedes Teil zerstören kann, ist unbenommen. Aber man muss wirklich viel machen, um eine SD-Karte zu zerbrechen. In einem SD-Kartenfach (in der Kamera oder extern zur Lagerung) aufbewahrt ist so sicher, wie jede andere Karte auch.
Falls Sie dennoch verschmutzt, kann man die offenen Stecker an einer SD-Karte leichter reinigen. Falls nämlich Schmutz in die geschützten Stecker der CF-Karten und deren Nachfolger gelangt, werden Sie den nicht mehr herausbekommen.
Wem dies immer noch nicht ausreicht, dem sei zu den neuen extrem sicheren Sony TOUGH-Karten geraten. (Hier eine Auswahl bei Amazon.) Die sind zertifiziert staub- und wasserdicht sowie Biegegeprüft und fallsicher sowie ziemlich schnell. Das ist definitiv mehr als jeder andere Speicherkartentyp anbieten kann.
Und auch die wilde These, dass XQD-Karten angeblich noch nie ausgefallen seien, können Sie nach den neuesten Untersuchungen / Befragungen in den USA in das Reich der Märchen verlegen. Alle Karten sind von Ausfällen betroffen.
Fazit:
Behandeln Sie Ihre Kamera-Speicherkarte so vorsichtig wie eine Festplatte. Schließlich können darauf heute hunderte oder sogar tausende wertvoller Fotos lagern.
Verwenden Sie immer etwas Sorgfalt bei jeder Karte beim Einschieben in das Kartenfach und beim Herausnehmen und legen Sie sie auf jeden Fall - immer - sofort in ein dafür geeignetes Plastik-Aufbewahrungsfach für Speicherkarten. Dann lebt jede Speicherkarte lange.
Wer Speicherkarten sorglos offen herumliegen lässt, oder in die staubige (Hosen-/Brust- etc.) Tasche steckt, kann jede Karte schädigen.
Haltbarkeit des Speichers
Der Solid-State-Speicher aller heutigen Speicherchips für Kameras gilt als robust.
Der sehr oft (und in praktisch allen oben genannten Speicherkartentypen) verwendete NAND Flash wurde 2015 mit 500 bis 3.000 Schreib-/Lösch-Zyklen je Speicherblock angegeben. Das ist weniger ausdauernd als z.B. eine magnetische Festplatte. Ferner sind dies die optimalen Zielwerte. Ob jeder Hersteller diese Vorgabe einhält, kann nicht nachgeprüft werden.
CF-Karten sollen laut Standard: 10.000 Schreibzyklen und laut Hersteller: 1-2 Millionen aushalten.
Erst moderne Speicherkarten-Controller verteilen die Schreib- und Löschvorgänge optimal, sodass nicht z.B. die Anfangsblöcke schnell das Limit erreichen, sondern möglichst alle Speicherblöcke gleichmäßig belastet werden. Wie der Hersteller dies bei jeder Speicherkarte handhabt, ist nicht immer bekannt. D.h. Sie können es für Ihre derzeit verwendete Karte oft nicht zweifelsfrei herausbekommen.
Zum Verständnis: Angenommen der Hersteller würde immer auf den 1. Block schreiben, dann wäre dies nachteilig. Ferner wäre es auch nachteilig, wenn er immer auf den ersten freien Block schriebe und Sie z.B. Ihre Karten jeden Tag einmal leeren (=die Fotos auf den PC hinüberkopieren und dann löschen). Dann könnte nach 500 Tagen Fotografierens Schluss sein. Es könnte sogar früher geschehen, sofern der Controller nicht überschreibt, sondern (sicherheitshalber) zuerst löscht. Dann wäre nach 250 Fotos auf der Stelle / Tagen Schluss.
Da NAND-Flash-Speicher sehr oft Lesefehler produziert, mussten die Hersteller zahlreiche Vorkehrungen treffen, um diese zu korrigieren (error checking and correcting, ECC). Im Prinzip werden zu jedem Speicherblock Checksummen irgendwo abgespeichert und der Speicher-Block solang gelesen (Karte wird langsamer) bis die Checksumme stimmt.
Datentechnisch unterscheiden sich moderne Speicherkarten für Kameras kaum mehr. D.h. datentechnisch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit durchaus vergleichbar.
Regelmäßige Polemik: Der Streit um das zweite Kartenfach
Mit fast jeder neuen Kamera kommt es irgendwo im Internet erneut zur hitzigen Diskussion über die Frage des Sinnes von zwei Speicherkartenfächer zum gleichzeitigen Speichern aller Daten auf 2 Datenträger.
Immer wieder outen sich zahllose Influencer als Profifotografen mit folgenden erstaunlichen Stellungnahmen: Wir Profifotografen haben weder zwei Speicherkarten-Schächte gefordert, noch brauchen wir sie, noch wünschen wir sie, noch benutzen wir sie.
Ich befürchte, diese Menschen lügen noch nicht einmal. Das sind exakt dieselben Typen von Berufsfotografen, welche mir E-Mails zum Artikel Hochzeitsfotografie schreiben und aus Sicherheitsmotiven fordern, dass man mit mindestens 2 Kameras zum Brautpaar fahren muss, weil es sonst grob fahrlässig, unprofessionell, eine Missachtung des Brautpaares, eine Geringschätzung des Auftraggebers, eine Demütigung des Kunden etc. sei. Aber die Fotos speichern sie nur auf 1 Speicherkarte.
Nach Jahrzehnten Arbeit und Erfahrung in der IT muss ich jedoch festhalten, dass Speichermedien viel häufiger einen Defekt erleiden als Fotokameras. Das Verhältnis dürfte bei mindestens 2:1, wenn nicht sogar bis zu 5:1 liegen. Sofern man sie halbwegs pflegt, erleiden moderne Fotokameras kaum mehr unvorhersehbare (= unangekündigt eintretende) Defekte.
Hingegen ist jedem mir bekannten ernsthaften älteren Fotografen (mindestens 10 Jahre digitale Fotografie und mindestens 10.000 Fotos je Jahr) bereits mindestens einmal eine Speicherkarte ausgefallen. Es handelt sich also nicht um die Frage, ob Ihnen eine Speicherkarte mit Fotos ausfällt, sondern nur um die Frage, wann dies passiert.
Bisher hatte ich persönlich Glück: Meine Speichermedien fielen entweder aus, nachdem ich die Fotos bereits auf den PC gesichert hatte. Oder ich besaß Sicherungskopien. Letzteres ist jedoch kein Glück, sondern das Ergebnis einer konsequenten Datensicherung.
Jene Influencer haben Recht, wenn sie behaupten, dass man 2 Speichermedien in 2 Kartenfächern meist nicht benötigt. Nur dann, wenn eine davon ausfällt. - Das ist ähnlich wie mit dem Sicherheitsgurt im Auto. In den meisten Fällen werden Sie sich umsonst anschnallen.
Falls Sie als reiner Privatfotograf Ihrem Hobby täglich nachgehen, und dokumentarisch Ihre Wohnzimmerblume einmal ablichten, Ihren Hund zweimal fotografieren, oder das Auto selbst blitzen bzw. Ihr Kind aufnehmen - sowie noch am selben Tag diese wenigen Fotos auf den PC überspielen, so benötigen Sie definitiv keine 2 Kartenfächer in der Kamera für das simultane Speichern auf 2 Karten. - Genau für diese Zielgruppe werden jedoch auch nur Kameras angeboten, welche nur 1 Speicherkarte unterstützen. Die Hersteller haben dies erkannt.
Bereits in einem Urlaub rate ich Ihnen jedoch dazu, täglich Ihre Fotos auf einen weiteren externen Datenträger (meist Laptop) zu sichern. 3 Wochen Urlaub im Ausland nachzuholen, nur weil alle Fotos gelöscht sind, macht sicherlich Freude, ist jedoch auch teuer.
Berufsfotografen, welche von ihren Fotos leben, deren Existenz (und ihrer Familie) eventuell von diesem oder weiteren Aufträgen abhängen, sollten das hohe aber vermeidbare Risiko eines Verlustes nicht eingehen. Denn im Zweifel sind das dann meine Kunden, welche jammernd bereit sind, fast jeden Preis zu bezahlen, um diese Daten/Fotos wieder zu retten. - Und genau für jene Berufsfotografen oder ambitionierten Amateure haben alle Hersteller seit Jahren Kameras mit 2 Kartenfächern im Angebot. Diese 2 Kartenfächer wurden in den letzten Jahren sogar systematisch hinab zu tiefer angesiedelten, preiswerten Kamera-Modellen ausgeweitet.
Eine mit diesen Aussagen der Profifotografen direkt im Zusammenhang stehende ebenso steile These ist: Die neuen, kaum erhältlichen und sündhaft teuren XQD-Karten sind viel sicherer als frühere Karten.
Grundsätzlich sind mobile Speichermedien extrem anfällig.
Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Staub, Erschütterungen etc. fordern ihnen viel mehr ab, als jeder Festplatte in Ihrem PC oder Laptop. Das gilt umso mehr, als man diese Speicherkarten ständig aus der Kamera herauszieht, in Lesegeräte am PC steckt, wieder herauszieht und wieder in die Kamera steckt.
Sie haben natürlich jedes Mal sowohl die Kamera vorher ausgeschaltet als auch die Speicherkarte vom PC korrekt per Software abgemeldet (unmount). - Das gilt für alle Betriebssysteme: Apple Mac, Windows, Linux etc. - Nicht wahr?! - Ich habe früher in der Eile meist vergessen, die USB-Speicher-Karten vom PC auszuloggen und mir dadurch so manchen USB-Stick ruiniert. USB-Sticks sind auch nur Datenspeicher.
Bei jedem - selbst korrekt durchgeführten - manuellen Zugriff wird die Speicherkarte belastet. Von extremen Dingen wie unsachgemäßem Drücken oder Biegen, auf verstaubten Tischen Offen-herumliegen-Lassen, offenes Hinein-Stecken in verschmutzte Brust- oder Hosentaschen ganz zu schweigen.
Evtl. vergleichen jene Influencer neue XQD- mit SD-Karten und halten die kleineren SD-Karten für zerbrechlicher, leichter biegbar sowie verschmutzbar, was zumindest diskussionswürdig ist.
Jedoch werden dabei auch gerne unseriös Äpfel mit Birnen verglichen: schlampigste Markenfälschungen bei billigsten SD-Karten für unter 5 Euro mit 500-Euro-XQD-Karten.
Aber der elektronische Prozess der Datenübertragung an sich ist nicht sicherer.
Nachtrag: Nach meiner Kritik in diesem Artikel sprechen einige Influencer inzwischen auch nur noch wachsweich von einer höheren Haltbarkeit, Strapazierfähigkeit (durability) - vermeiden also das Wort (Daten-) Sicherheit.
Fakt bleibt, dass alle mir bekannten Hersteller in ihre hochwertigen Modelle (unabhängig von der Gehäusegröße oder der Frage nach Spiegel oder spiegellos) spielend zwei SD- oder sogar eine CF- mit einer SD-Karte einbauen konnten und können.
Jeder Hersteller darf seine eigenen bisherigen hohen Standard (wie z.B. Nikon 2018 mit der Z 6 und Z 7) jederzeit auch wieder absenken. Aber er muss sich dann auch Kritik dafür gefallen lassen.
Eine neuerdings von interessierten Kreisen verbreitete dreiste Aussage, um Kritiker mundtot zu machen, ist folgende:
Zur analogen Zeit benutzen alle Fotografen auch nur einen Film. - Also benötigt man auch keine zwei Speicherkarten.
Das ist jedoch eine unzutreffende Analogie. Bei 360 Fotos eines konservativen bis durchschnittlichen früheren Arbeitstages waren dies 10 unabhängige Rollen á 36 Fotos oder 15 á 24 Fotos. Selbst wenn eine ganze Filmrolle durch einen extremen Schaden defekt war, waren die anderen verwendbar. Nie handelte es sich deshalb folglich zur analogen Filmzeit um einen Totalschaden. Keine gesamte Hochzeit ging verloren, sondern maximal ein paar Bilder. - Bei einem Speicherkarten-Schaden sieht es jedoch oft anders aus. Die meisten Fotografen verwenden heute derartig große Speicherkarten, dass sich darauf sogar oft mehr als nur 1 ganzer Arbeitstag an Fotos befindet.
Aufgrund der Gnade meiner frühen Geburt kann ich auch aus eigener Erfahrung mitteilen, dass auch zur analogen Zeit erhebliche Schäden auftraten. Einzelne Filme wurden falsch im Labor behandelt, die Negative falsch ausbelichtet / abgezogen, Sendungen gingen verloren etc. Die oft zu hörende Zusatzthese moderner junger Influencer: Wahre analoge Fotografen hatten auch kein Backup, weil sie keines benötigten, ist somit Unsinn. Wir hätten es benötigt, aber es gab damals keine zweite Filmrolle, sonst hätten viele sie verwendet. Deshalb hatten viele Berufsfotografen früher eine zweite oder dritte oder vierte analoge Kamera um den Hals hängen. - Korrekt gelesen. Wer Wert auf Sicherheit / ein Backup legte, musste damals die teure, schwere und großvolumige Variante der weiteren Komplettausrüstung verwenden. - Da ist eine zweite Karte in einem zweiten Speicherfach durchaus einfacher zu handhaben.
Fakten zu Kartenausfällen
Erstaunlicherweise zeigen Speicherkarten ihren Ausfall kaum vorher an resp. die meisten Nutzer würden die Zeichen sowieso nicht erkennen. D.h. irgendwann trifft es einen aus heiterem Himmel.
Ferner unterliegen solche Verschleißphänomene der Statistik. D.h. selbst, wenn ein Speichermedium-Hersteller eine MTBF (Mean Time Between Failure) angibt, handelt es sich um einen Statistikwert gemäß der Gaußschen Verteilungskurve. Das ist wie beim Lotto: Falls Sie Glück haben, trifft es Sie beim ersten Mal. Im englischen Sprachraum nennt man so etwas doa - dead on arrival, also Tod bei Ankunft / der ersten Nutzung. Wenn Sie Pech haben, dann kann es Jahrzehnte dauern.
Ganz im Ernst. Meine uralten Speicherkarten in Fotokameras aus der digitalen Steinzeit funktionieren zum Teil noch heute. Aber erstaunlicherweise fallen mir die neueren Karten im Verhältnis dazu deutlich häufiger aus. - Aber wie gesagt: Das ist Statistik.
Prüfen wir nun die Kernaussage der vermeintlich höheren Ausfallsicherheit neuer Karten: Sofern man den reinen Zahlen der technischen Daten glauben darf, ist dies korrekt, hat jedoch einen kleinen Haken.
Die modernen Speicherkarten weisen oft eine deutlich geringere Ausfallrate je Bit auf, als alte Speicherkarten.
Der erwähnte Haken liegt jedoch darin, dass wir heute Speicherkarten verwenden, die viel größer sind. Für meine nun 15 Jahre alte digitale Pocket-Kamera besitze ich noch eine Speicherkarte mit 16 MB - das sind Megabyte. Heute sind hingegen 256 GB und 512 GB verfügbar.
Rein hypothetisch: Angenommen die neuen super sicheren Speicherkarten wären 1.000 Mal sicherer als diejenigen von vor 15 Jahren, dann wäre je Bit oder Byte die alte Karte dennoch sicherer. - Und nur das zählt.
Dann nehmen wir halt die erlaubten / möglichen Schreibzugriffe: Auch deren Rate hat sich bei modernen Speicherkarten deutlich erhöht. Allerdings liegt auch hier der Haken im Detail.
Die meisten Fotografen gehen davon aus, dass 1 Schreibzugriff = 1 Schreibzyklus = 1 Foto sei, das auf die Speicherkarte geschrieben wird. Theoretisch kann dies sein. Das hängt allerdings von der Speicherkarte, deren Formatierung, deren Dateisystem, dem Schreibgerät, dem Betriebssystem des Schreibgerätes (Kamera / PC), dessen Dateisystem etc. ab.
Da heute die RAW-Dateien spielend 30, 50 oder sogar 100 und mehr Megabyte besitzen, ist es eher unwahrscheinlich, dass dies in 1 Schreibzyklus kopiert wird.
Hat man also früher eine 2 MB JPEG-Datei auf die kleine alte Speicherkarte geschrieben, so muss man heute größere Dateien schreiben. Gehen Sie getrost davon aus, dass die Zahl der Schreibzugriffe sich ebenfalls stärker erhöhte als der Sicherheitsgewinn neuer Speicherkarten.
Aber selbst, wenn wir dieselbe Dateigröße annehmen, so passen dennoch auf die modernen Speicherkarten viel mehr Fotos / Dateien. D.h. die neue Karte muss mehr Schreibzugriffe vertragen können, um auch nur gleich sicher zu sein.
Sie dürfen in allen Fällen getrost davon ausgehen, dass die erzielten Sicherheitsgewinne neuer Karten durch deren Speichergröße - umgerechnet auf das Einzelfoto - wieder wettgemacht werden.
Aber es kommt noch schlimmer: Falls eine Speicherkarte einen Defekt aufweist, so betrifft dies in über der Hälfte der Fälle nicht nur ein einzelnes Foto, sondern sofort den gesamten Speicher, also alle darauf befindlichen Fotos. Im Extremfall vernichtet ein einzelnes defektes Bit 512 GB an Daten. Das sind schnell mehrere tausend Fotos.
Und auch hier gilt immer: Alle Produktspezifikationen sind gemittelte Angaben, die als Statistikwerte anzusehen sind. Wenn Sie Pech haben, trifft es Sie am ersten Tag.
Nachtrag: Delkins Ankündigung (vom 24.08.2018), defekte XQD-Karten nun binnen 48 Stunden auszutauschen, ist m.E. kein gutes Zeichen. Es belegt nur, dass diese XQD-Karten offensichtlich ausfallen, und es einen Bedarf für schnellen Ersatz gibt. - Aber eine neue Karte bringt Ihnen nicht die alten, verlorenen Fotos wieder.
Fazit Speicherkarten
Dennoch gilt es auch hier, das eigene Gehirn zu aktivieren und Panik zu vermeiden:
Selbstverständlich arbeite auch ich mit Kameras, die nur 1 Speicherkarten-Schacht besitzen. Aber ich mache mir dieses Risiko bewusst und tue alles, um es zu minimieren. Das reicht von ständiger besonderer Vorsicht bis hin zu regelmäßiger und baldiger Sicherung der Fotos auf einen Laptop oder PC.
Für kaum wiederbringliche Aufnahmen, oder solche, deren Wiederholung sehr aufwändig oder teuer wären, benutze ich Kameras mit 2 Speicherkartenfächern, die von allen Herstellern für wichtige Fotografien auch seit vielen Jahren angeboten werden.
Bei Speicherkarten handelt es sich um Verbrauchmaterial, das altert, also auch regelmäßig ausgetauscht werden sollte.
Falls Sie Speicherkarten zwischen verschiedenen Kameras wechseln, so sollten Sie sie in der jeweils verwendeten Kamera neu formatieren, um das Dateisystem an die Kamera anzupassen.
Falls Sie Speicherkarten zur Datenübertragung in ein Lesegerät am PC stecken und danach dort (vom PC aus) die Daten löschen, sollten Sie mindestens 1 Mal im Jahr die Speicherkarte dennoch in der Kamera neu formatieren, damit das Dateisystem wieder so sauber ist, wie es die Kamera haben will.
Nochmals der Tipp von oben: Melden Sie Karten am PC-Lesegerät sorgfältig ab und warten Sie die Bestätigungsmeldung ab, bevor Sie die Karte herausziehen.
Gleichgültig, welche Karten Sie verwenden, gehen Sie noch heute in ein Geschäft und kaufen Sie sich dort die billigste zu Ihrer Kamera passende Karte als Ersatz. Manche Fotografen raten sogar dazu, gleich mehrere von den heute billigen Karten zu kaufen. Und nehmen Sie diese Ersatzkarte(n) immer mit (z.B. im Autohandschuhfach, oder Geldbeutel etc.). Sie kann im Extremfall als Ersatz für Ihre defekt gewordene Karte dienen, oder falls Sie diese zu Hause vergessen haben.
Jeder darf mich gerne ängstlich nennen. Aber aus Schaden werden die Meisten irgendwann klug.
Resümee Ausfallsicherheit
Da Kameras als übergeordnete, komplexe Gebilde arbeiten, zeigen sich dort elementare Schäden (= solche auf kleinstem Niveau) eher als Leistungsabnahme und nur selten sofort als totaler Funktionsverlust. Somit ist die Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtsystems gering.
Da Speicherbausteine jedoch überwiegend auf der binären Ebene arbeiten, können dort auch kleinste Ausfälle eines Bausteines sehr schnell zum Funktionsverlust der Gesamteinheit führen. Somit ist die Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtsystems hoch.
Kurzfassung: Kameras sind aufgrund ihrer Komplexität relativ ausfallsicher, Speicherbausteine sind aufgrund ihrer Homogenität eher ausfallgefährdet.
Aber die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls darf man nicht gleichsetzen mit der Sicherheit eines eintretenden Ausfalls. Das war die Sache mit dem Glück.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen immer viel Freude und Glück beim Fotografieren.
TestDisk / PhotoRec - TestDisk ist eine englische Software zum Testen und Wiederherstellen einer Speicherkarte / Festplatte. Mit photorec und QPhotoRec kann man auch Bilder wieder retten. Das ist alles keine Garantie. Bei meiner defekten Speicherkarte half das alles nicht. Aber einen Versuch ist es immer wert. - Die Software muss nicht installiert werden.
H2testw - ist eine englische Software zum Testen einer Speicherkarte / Festplatte. Damit kann man neue Speichermedien auf die tatsächliche Leistung prüfen. Denn oft werden Speicherkarten gefälscht. - Die Software muss nicht installiert werden.
Berichte und Analysen zu wahren Unfällen mit Kameras sowie deren Ausfallrisiko bei Verleihfirmen:
Reihenfolge der Schadenshäufigkeit - Kurzfassung: Wasser, Sand, trockene geworfene staubartige / fein pulverisierte / puderartige Farbstoffe (Aufnahmen bei sogenannten Colour-Runs), Fallen-Lassen von Kameras und Objektiven. Fällt Ihnen etwas auf? Mit etwas Vorher-Denken und den üblichen Schutzmaßnahmen lässt sich das alles vermeiden. Laut Aussagen der Verleihfirma lassen sich fast alle Schäden durch einen - sowieso an der Kamera angebrachten - Tragegurt vermeiden. Man muss ihn nur (richtig) benutzen.
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