Größenvergleich

vg

Lohnen sich mehr Pixel Auflösung?

Kurzform vieler Diskussionen: 60 Mega-Pixel sind immer und überall um Welten besser als nur lächerliche 20 Mega-Pixel. - Wirklich?

Dieser Artikel beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Sensorauflösungen bei Kameras.

Immer wieder stellen mir Fotografen die Frage, ob es sich lohnt, in die nächst höhere Auflösungsklasse aufzusteigen, und um wie viel größer dann das Motiv im Bild wird - respektive, um wie viel man das größere Bild der höher auflösenden Kamera beschneiden kann.

Da es hier viele Verwechslungen gibt, will ich dies mit Beispielbildern verständlich darlegen.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Größenvergleich behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Vergleichsbasis

Um sicherheitshalber vorab alle Besitzer jener Kameras zu beruhigen: Persönlich halte ich alle diese Modelle für herausragende Kameras, mit denen man wunderschöne Fotos aufnehmen kann. Mit den meisten Modellen habe ich bereits selbst erfolgreich gearbeitet.

Zahlenvergleich

Pixel in der Fläche

Vergleichen wir nun das Verhältnis der kleinsten Auflösung gegenüber der größten Sensorauflösung bei jedem Hersteller, wobei ich - der Übersichtlichkeit halber - auf die erste Nachkommastelle runde:

Im Durchschnitt ergibt sich so grob die doppelte Auflösung in Pixeln. D.h. wer von der Einsteigerkamera zum Spitzenprodukt wechselt, erhält ca. doppelt so viel Pixel / Auflösung. Wir wollen da nicht so genau sein, weil man die kleinen Unterschiede in der Fotopraxis kaum erkennt. Letzteres werde ich weiter unten beweisen.

Grafische Darstellung der Flächen

Bei den folgenden Grafiken habe ich jeden Sensor in Pixel genau im Verhältnis 1:10 dargestellt. Sie dürfen es gerne nachmessen.

Ferner habe ich die Sensoren mit der geringeren Auflösung perfekt in die Mitte der Sensoren mit der hohen Auflösung zentriert platziert, damit Sie genau erkennen können, wie viel mehr Rand Sie darum herum - ggf. zum Beschneiden - erhalten.

So wie diese Sensoren hier dargestellt sind, entsprechen deren Auflösung der 1:1-Monitorgröße oder dem Ausbelichten auf Papier bei gleicher Pixelzahl je Zentimeter respektive Pixeldichte. - Das entspricht auch dpi (dots per inch).

Canon

Canon: 20 MP gegenüber 44,8 Mega-Pixel = 2,2-fach so große Pixelanzahl.

Nikon

Nikon: 24 MP gegenüber 45,5 Mega-Pixel = 1,9-fach so große Pixelanzahl.

Panasonic

Panasonic und Leica: 24 MP gegenüber 46,7 Mega-Pixel = 2-fach so große Pixelanzahl.

Sony

Sony: 24 MP gegenüber 60,2 Mega-Pixel = 2,5-fach so große Pixelanzahl.

Ohne Zweifel bieten die größeren Sensor-Auflösungen der Spitzenprodukte jedes Herstellers im Vergleich zu den (nennen wir es einmal ketzerisch) Einsteigermodellen signifikanten Raum zum nachträglichen Beschneiden der Bildmotive am PC in spezieller Bildbearbeitungs-Software.

Doppelt so groß?

Nun erhalte ich immer wieder die Antwort, dass sich das auf jeden Fall lohnt, da die Auflösung ja doppelt so groß sei und somit das Bild doppelt so groß.

Aber da muss man vorsichtig und sauber zwei Dinge voneinander unterscheiden.

Doppelte Auflösung meint die Fläche

In der 1:1-Ansicht am Monitor ergibt sich tatsächlich die rund doppelt so große Bild-Fläche.

Wenn wir also nun Personen oder Gegenstände mit der kleinen Kamera-Auflösung aufnehmen und gleichzeitig mit der größten, dann werden die auf dem Foto abgebildeten Personen oder Gegenstände flächenmäßig doppelt so groß sein.

Aber Vorsicht: Das ist ein zweidimensionales Flächenmaß - Länge mal Breite (hier in Pixel).

Nur ca. 1,5-fache Motivhöhe oder Motivbreite

Da die meisten Menschen allerdings nicht in Flächen denken, sondern in Größe, Höhe, Länge - also einem eindimensionalen Längenmaß -, kommt es zu Missverständnissen, die in der Folge viele Aufsteiger zu größeren und teuren Kameras enttäuschen.

Vergleichen wir also die realen Höhen = die vertikale Auflösung der verschiedenen Sensoren der Hersteller - wieder zum leichteren Verständnis auf die erste Nachkommastelle gerundet:

Oh! Plötzlich sieht das alles ganz anders und deutlich weniger erfreulich aus.

Sie dürfen es gerne selbst nachrechnen. Alle Zahlen habe ich oben erwähnt.

Im Durchschnitt werden die abgebildeten Motive (Personen, Berge etc.) als nur 50% größer, sofern man darunter die vertikale Höhe, Länge etc. meint.

Grafische Darstellung

In den folgenden Diagrammen habe ich die jeweils kleinste Sensorauflösung jedes Herstellers links unten in die Ecke der großen eingefügt. Beide sind im korrekten im Verhältnis von 1:10 zu den oben angegebenen Pixel-Zahlen gezeichnet.

Bitte nehmen Sie etwas Rücksicht auf meine selbst gezeichneten Menschen. Wie mir ein Arzt mitteilte, leiden sie an proportional zu langen Armen und Beinen (Marfan-Syndrom).

In allen Fällen gehe ich vom maximal möglichen Aufnahmemaßen aus. Also wir passen den abgebildeten Menschen so knapp in den Sucher / Sensor ein, dass er oben und unten gerade anstößt. In der Fotopraxis ist dies natürlich unrealistisch. Dort verschwendet man bei den hochauflösenden Sensoren in der Regel viel mehr Pixel = Höhe, weil man ja immer beschneiden kann. Dadurch wird der errechnete Höhenunterschied der beiden Sensoren noch geringer.

Ist diese ketzerische Beobachtung in ihrer ganzen Tiefe gewürdigt worden? Meiner Erfahrung ist in der Tat, dass Fotografen mit einer höher auflösenden Kamera weniger genau arbeiten, da sie sich zu sehr auf die mehr Mega-Pixel verlassen. Hingegen arbeiten viele Fotografen mit geringerer Auflösung genauer, um die wenigen Pixel effizienter auszunutzen.

Canon

Canon: 20 MP gegenüber 44,8 Mega-Pixel = 1,5-fach so hoch.

Nikon

Nikon: 24 MP gegenüber 45,5 Mega-Pixel = 1,4-fach so hoch.

Panasonic

Panasonic und Leica: 24 MP gegenüber 46,7 Mega-Pixel = 1,4-fach so hoch.

Sony

Sony: 24 MP gegenüber 60,2 Mega-Pixel = 1,6-fach so hoch.

Nochmals zum Verständnis: Die abgebildete Fläche der Personen entspricht tatsächlich dem obigen flächenmäßigen Vergrößerungsfaktor. Aber eben nicht die Höhe.

Ganz nebenbei: Fällt Ihnen etwas auf? Das ist in etwa auch der Crop-Faktor zwischen APS-C-Sensoren und Vollformat. Vollformat besitzt auch ca. die doppelte Fläche im Vergleich zu APS-C-Sensoren. Beim für die Fotografie wichtigen Licht gewinnt man somit bei der doppelten Fläche eine Lichtstärke, Lichtwert, EV, Blende. Aber die Höhe und Breite des Sensors liegt eben beim sogenannten Crop-Faktor von nur ca. 1,5.

Mathematisch ist das logisch, da Flächen mit der Quadratzahl (m²) angegeben werden. Will man das zurückrechnen, muss man die Wurzel ziehen. Die Wurzel von 2 ergibt je nach Flächenform in etwa 1,4.

Daraus folgt die logische Konsequenz: Will man wirklich die doppelte Motivhöhe erhalten (H=2), dann muss man eben auch die Breite verdoppeln (B=2). Zwei mal zwei ergibt aber vier. Um somit die doppelte Motivhöhe in Pixeln zu erhalten, benötigen Sie faktisch die vierfache Fläche - oder in Sensorauflösung ausgedrückt: die vierfache Pixelanzahl.

Auflösungsunterschiede

Oben habe ich Ihnen versprochen, noch etwas zu den Auflösungsunterschieden der größten Sensoren zu sagen, oder besser zu zeigen.

Die ganz Großen im Vergleich

Aber ich bitte Sie: Da liegen Welten zwischen diesen Sensorauflösungen! - Der Sony 60 MP-Sensor bietet - von unten gesehen (45 zu 60) - 1/3 mehr Pixel als der von Canon. 15,4 Millionen Pixel mehr. - Das sind Welten!

Und selbstverständlich erkennt jeder den Unterschied, wenn der nächstgrößere Sensor 1 Million Pixel mehr Auflösung bietet.

Vergleich aller Sensoren

Blau: Canon mit 44,8 Mega-Pixeln.
Grün: Nikon mit 45,5 Mega-Pixeln.
Gelb: Panasonic / Leica mit 46,7 Mega-Pixeln.
Rot: Sony mit 60,2 Mega-Pixeln.

Zwischen den inneren drei Flächen kann man nur mit wirklich genauem Hinsehen einen minimalen Unterschied erkennen. Ob Sie in der praktischen Fotografie diesen minimalen Größenvorteil durch maximale Ausnutzung der Sucher-/Sensorfläche wirklich herauskitzeln können?

Und selbst die 15 Mega-Pixel mehr des Sony-Sensors gruppieren sich eben außen herum - um die bereits bestehende Fläche. Deshalb ist der Mehrwert ebenfalls eher gering - definitiv erhalten Sie nicht 1/3 mehr Breite oder Höhe.

Ferner ergibt sich aus den Grafiken auch, dass der Gewinn zum Beschneiden eines etwas höher auflösenden Sensors gering ausfällt.

Das ist der Grund, warum ich im Artikel Mega-Pixel bereits vor über 10 Jahren darauf hinwies. Dass ab 20 MP sich ein sichtbarer Mehrwert erst bei einer Vervierfachung der Pixel-Zahl für jeden Betrachter sofort bemerkbar macht. Ein paar Prozent mehr oder weniger oder ein paar Millionen Pixel außen herum spielen in der praktischen Fotografie keine Rolle mehr.

Die Kleinen im Vergleich

Aber selbst der Unterschied zwischen 20 Mega-Pixel und 24 fällt nicht gerade beeindruckend aus.

Vergleich der Sensoren mit geringer Auflösung

Blau: Canon mit 20 Mega-Pixeln.
Rot: Nikon, Panasonic, Leica, Sony mit 24 Mega-Pixeln.

Die Unterschiede bleiben auch hier in einem erstaunlich geringen Rahmen - trotz (von unten, vom 20-MP-Sensor aus gerechnet) einem Fünftel mehr Pixel. Ob die meisten Fotografen in der praktischen Fotografie diesen geringen Größenvorteil durch maximale Ausnutzung der Sucher-/Sensorfläche wirklich herauskitzeln können? Denn auch hier gruppieren sich die 4 Millionen zusätzliche Pixel nur außen herum - um die bereits vorhandene Fläche von 20 MP.

Zumindest hält sich der Gewinn beim Beschneiden in sehr engen Grenzen.

Welche Pixel-Zahl benötigt man wozu?

Generell kann man sich natürlich auf die sichere Seite stellen und behaupten: Mehr ist immer besser. Und in der Tat können Sie mit dem Foto einer 150 MP-Mittelformat-Kamera nichts falsch machen. Es dürfte für alle Anforderungen ausreichen, da es derzeit die größte kaufbare Sensor-Auflösung im Normalfotobereich darstellt.

Digitale Medien

Wohl gemerkt können Sie die maximale Pixelzahl und Fläche der Monitore und Fernseher sowieso nur dann ausnutzen, wenn Ihr Bild zufällig genau dort hineinpasst, was beim heutigen Display-Format von 16:9 kaum der Fall sein dürfte. D.h. von all den Maximalwerten bleiben viel weniger übrig. Und bei Hochkant-Fotos respektive Porträtaufnahmen sieht es nochmals um Klassen schlechter aus.

In der Regel wird Ihr (zu großes) Foto jedoch komprimiert, damit es in diese Auflösungen hineinpasst. Dabei wird die Original-Bildqualität verschlechtert. Korrekt gelesen.

Was jedoch die wenigsten Fotografen wissen: Die moderne Software kann kleinere Bilder bis zu einem gewissen Grad heute sehr gut vergrößern. D.h. ein etwas zu kleines Bild sieht letztendlich auf dem digitalen Bildschirm qualitativ so gut aus wie ein zu großes.

Kundenforderungen

Fotografenwunsch

Fazit

Viel Freude beim Fotografieren - gleichgültig mit welcher Sensorauflösung.

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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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