Buchkritik
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Anmerkungen zum Buch Westphalen, Christian, Die Große Fotoschule
Normalerweise bin ich der Meinung, dass jedes Fotobuch, jedes Buch über die Fotografie bzw. jeder Fotobildband eine Bereicherung darstellt, und dass man sich unbedingt Bücher zur Fotografie aus der städtischen oder universitären etc. Bücherei ausleihen und anschauen sowie lesen sollte. Allerdings bin ich unter den mehreren tausend Büchern auch auf eines gestoßen, für welches dies nicht gilt.
Dieser alte Artikel aus dem Dezember 2011 blieb erhalten, da er zahlreichen grundlegende Themen der Fotografie behandelt und Details erläutert, welche auch heute noch relevant sind.
Positives zum Werk
Sehr ambitionierte semiprofessionelle Fotografen mit erheblichen Grundlagenkenntnissen, die sich die Zeit nehmen,
- 600 Seiten aufmerksam durchzulesen,
- dabei selbst die gebotenen Inhalte jeweils auf Korrektheit kritisch zu hinterfragen sowie im Zweifelsfall selbst zu überprüfen,
- im Buch gefundene Fehler selbst zu korrigieren
- und danach die zahlreichen Anregungen aktiv auszuprobieren und umzusetzen
werden sicherlich von diesem Buch bedingt profitieren.
Kein Buch ist absolut fehlerfrei. Aber hunderte von Fehlern aller Kategorien in einem 2., korrigierte[n] Nachdruck
, wobei Lektoren bereits zum zweiten Mal alles durchkorrigiert haben wollen, sind nicht akzeptabel.
Maßstab der Kritik
Als Maßstab der Kritik, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge ziehe ich ausschließlich die eigenen Kriterien des Verlages / Autors heran:
Das neue Standardwerk für die Digitalfotografie
(Buchdeckel hinten), herausgegeben von einem renommierten Sachbuchverlag.
- Professioneller Fotograf (Westphalen) mit jahrzehntelanger Erfahrung als Sachbuchautor.
- Selbstverständlich kann ich als Wissenschaftler sämtliche hier angeführten Punkte mit Einzelbelegen präzise untermauern.
Falsche Jahresangabe und veralteter Wissenstand
- Im Impressum wird irreführend als Druckdatum der 2. Auflage das Jahr 2012 angegeben, obwohl ich das Werk bereits 2011 erworben habe.
- Der Autor selbst schreibt mehrfach: 2010, Januar 2010, Stand 2010. S. 529
(Stand 2010)
; S. 499 Abb. 11.46 Januar 2010
; S. 572 Im Ordner 2010
- Auch die Analyse der gesamten Inhalte verstärkt den Eindruck, dass der technische Stand weitgehend auf dem Wissen bis zum Jahr 2010 beruht.
- Diese irreführende Angabe ist besonders deshalb ärgerlich, da sich sowohl 2010 als auch 2011 vieles im sich schnell entwickelnden Bereich der Digital-Fotografie veränderte, und seit geraumer Zeit bekannt war, dass es 2012 zu erheblichen Veränderungen kommen würde.
- So finden wichtige Details zur modernen Fotografie keinen Eingang. Als Beispiel aus völlig unterschiedlichen Bereichen seien nur der Doppelkreuzsensor oder die Stereoskopie (3D-Fotografie) angeführt.
- So wird eine veraltete Version der Software Photoshop beschrieben, die nicht mehr existiert.
- Der Autor weist sogar im Bilduntertitel explizit auf diesen Umstand hin. Dennoch wird ein Beispielbild der Software auf einem Drittel der Seite abgedruckt und beschrieben.
- Dass vereinzelte Themen veralten, ist unabwendbar. Dass Autor und Verlag diesen Umstand kennen und dennoch den Inhalt bewusst nicht entfernen, sondern den Leser auch noch gezielt auf diesen (selbstverursachten) Missstand hinweisen, ist eines Standardwerks nicht würdig.
- Ferner wird die Software Photomatix Pro ausführlich in einer veralteten Version beschrieben, die seit Anfang 2011 nicht mehr angeboten wurde.
Verschmutze Seiten
- Aufgrund des unsauber durchgeführten Bindeprozesses befinden sich auf zahlreichen Seiten störend sichtbare Schmutzflecke und Streifen.
- Häufig finden sich diese an den Grenzen der Teilbindungen.
- S. 481 unten; S. 484 ganzes unteres Drittel verschmiert; S. 521 unten mehrere Schmutzflecke bis in den Kasten hinein
- S. 4 links zwischen den beiden Fotos,
- S. 18 links am Rand über der Zahl 2
- S. 102 links im Abbildungstext 3.4.
- S. 136 oben
- S. 172 links unten
- Dies ist auch ein Beleg für die unzureichende Endkontrolle / Qualitätssicherung.
Inzwischen konnte ich diese verschmutzten Seiten auch in anderen Büchern des Galileo-Verlages nachweisen, sodass dies kein Einzelfall darstellt.
Nur durchschnittliche Druckqualität insbesondere bei Fotos
- Ergonomische, gut lesbare Typografie, sowie ein ergonomisches Layout / Satz / Spiegel, passend zum Charakter des Sachbuches.
- Gute, aber keineswegs sehr gute Papierqualität.
- Die Haptik der Papierqualität ist noch akzeptabel.
- Teilweise schlechte bis sehr schlechte Wiedergabequalität der Fotos:
- Insbesondere beim Vergleich der Originaldateien auf der mitgelieferten CD mit der Abbildung im Buch wird deutlich erkennbar, wie groß der Qualitätsverslust im Druck ist.
- Auf durchschnittlich jeder vierten Seite (also insgesamt weit über 100 Seiten) färben die abgebildeten Fotos auf die gegenüberliegende Seite ab, wodurch diese weißen Textseiten farblich vergrießeln / verschmutzen oder Fotos teilweise verschmutzt werden.
- Dies liegt vermutlich an einer, im Vergleich zur geringen Saugkraft des Papiers, beim Druck eingestellten zu hohen Farbsättigung der Fotos (Überschreiten der Sättigungsgrenze). Zusätzlich trocknete der zu hohe Farbanteil dann vor dem Zusammenfalten der Bogen / dem Binden auch nicht völlig aus.
- S. 418 vergrießelt durch 419;
- S4 links oben,
- S. 5 rechts
- S. 6 links, S. 7 rechts
- S. 8 links
- S. 10 links, S. 11 rechts
- S. 12 links
- S. 17 rechts vergrießelt durch 16
- S. 20 links oben vergrießelt durch 21
- S. 23 vergrießelt durch 22
- S. 24 vergrießelt durch 25
- S. 30 links
- S. 34
- S. 37 rechts extrem
- S. 41 rechts
- S. 42 links
- S. 45 rechts
- S. 46 links
- S. 49 rechts
- S. 51 rechts
- S. 54 links
- S. 58 links
- S. 60 links
- S. 65 rechts
- S. 68 oben
- S. 72 links
- S. 74 links
- S. 79 rechts
- S. 81 rechts
- S. 86 links
- S. 90 links und oben
- S. 99 rechts extrem
- S. 105 rechts
- S. 108 links,
- S. 113 rechts oben
- S. 115 rechts oben
- S. 118 links oben
- S. 122 links
- S. 133 rechts
- S. 142 links
- S. 160 links
- S. 165 rechts
- S. 171 rechts
- S. 175 rechts
- S. 181 rechts
- S. 182 links, 183 rechts
- S. 185 rechts
- S. 186 links, 187 rechts
- S. 188 links
- S. 193 rechts
- S. 194 links
- S. 197 rechts
- S. 203 rechts
- S. 205 rechts
- S. 213 rechts
- S. 218 links
- S. 220 links
- S. 223 rechts
- S. 225 rechts
- S. 228 links oben
- S. 239 rechts
- S. 240 links
- S. 243 rechts
- S. 244 links, 245 rechts
- S. 252 links
- S. 254 links
- S. 256 links
- S. 260 links
- S. 262 links
- S. 267 rechts
- S. 275 recht oben
- S. 276 links im Foto
- S. 278 links
- S. 280 linker Rand in der Mitte
- S. 287 rechts
- Hier breche ich ab.
- Häufig findet sich die Verschmutzung, wenn Fotos in den Beschnittbereich hineinragten.
Von einem Fotobuch darf man eine höhere Qualität erwarten.
Inzwischen konnte ich diese schlechte Bildqualität auch in anderen Büchern des Galileo-Verlages nachweisen, sodass dies kein Einzelfall darstellt.
Fotos - Teilweise mangelhaftes Bildmaterial
- Zahlreiche Fotos sind didaktisch zweckmäßig und einfach gestaltet, um zielgerichtet Beispiele zu erklären.
- Allerdings finden sich nur selten sehr gute Fotos oder faszinierende Aufnahmen (wirkliche
Hingucker
- Fotos mit Wow-Effekt).
Auf diesem Feld bieten sowohl andere Profis als auch Amateure mehr.
- Es bleibt unklar, warum manche identischen Fotos mehrfach in unterschiedlichen Kapiteln im Buch verwendet werden.
Ein Profifotograf sollte einen eigenen ausreichenden Stock besitzen. Sonst sollte man für ein Standardwerk Fremdmaterial hinzukaufen.
Für ein Buch dieser Preisklasse, das Standards setzen will, wirken Wiederholungen unangemessen.
- S. 140, S. 403 Tanker; S. 178, S. 387 Traktor,
- Eingeschränkt mit leicht anderem Bild aber bei identischem Motiv: S. 24, S. 192: Sprengung; S. 74: Motorroller
- Wesentlich schwerwiegender ist jedoch der mehrfach zu findende Fehler, dass für exakt dieselben Fotos unterschiedliche technische Daten in den Bildunterschriften angeben werden.
- S. 403 und S. 140 600 mm, f8, oder 300 mm f5,6;
- S. 178 Traktor und S. 387 17 oder 21 mm Brennweite
- Wer mehrfach technische Daten zu Bildern nachweislich falsch angibt, dem wird man im Rückschluss auch die Angaben zu allen anderen Fotos nicht mehr ungeprüft glauben können.
- So erscheint es mir, aufgrund der im Abdruck erkennbaren weitreichenden Schärfentiefe, eher fraglich, ob bei Abbildung 11.20, S. 479, tatsächlich nur mit der offenen Blende f6,3 gearbeitet wurde.
- Solche technischen Angaben, die in einem Fotosachbuch von Relevanz sind - insbesondere, wenn man das Werk Standard bezeichnet - werden dann jedoch wertlos, da sie eine Pseudopräzision vortäuschen, die nicht eingelöst wird.
- Ferner ist dies angesichts der 2. korrigierten Auflage ein weiteres Zeichen mangelnder Qualitätssicherung.
- Teilweise wurden die Fotos in die Seitenränder hinein gesetzt und dort extrem beschnitten. Dadurch wirken Fotos beengt bzw. verstümmelt, da teilweise sogar wichtige Fotobestandteile fehlen.
- S. 394 die unteren beiden Fotos der Wracks;
- S. 397 rechts;
- S. 518 unten links Schwanzflosse des Fisches fehlt.
- Hier hätte der Fotograf bereits im Vorfeld zum Satz - bei seiner eigenen Bildbearbeitung - größere Ränder um seine Bilder lassen müssen, um den Beschnitt miteinzuberechnen. Wer Fotos für Bücher liefert, kennt sich damit normalerweise aus.
- Sehr vielen Fotos scheint die Leuchtkraft im Druck abhandengekommen zu sein. Evtl. deutet dies auf Fehler in der Konvertierung zum korrekten CMYK-Modus hin.
- Ferner zeigt sich hier eine weitere Schwäche in der Qualitätssicherung der gesamten Prozessabläufe.
- Für die Leserschaft im deutschen Sprachraum wurden Beispielfotos falsch gewählt.
- Z.B. das Foto des wärmetechnisch nicht gedämmten Fotostudios auf S. 331 unter dem Dachstuhl eines Hauses sollte nicht zur Nachahmung verwendet werden. Es ist nicht für Deutschland geeignet. Der Fotograf Michael O'Meara ist Ire und lebt in Galway - direkt am Atlantik, wo es weder besonders kalt noch heiß ist.
Wer sich ein Labor direkt unter dem nicht wärmeisolierten Dachstuhl einrichtet, darf sich bei den wesentlich extremeren Temperaturen in Deutschland, sowohl im Winter wie im Sommer, über Schäden an seiner gesamten Foto-Ausrüstung nicht wundern.
Bildfehler - Handwerkliche Fehler
Manche Beispielbilder weisen handwerkliche Fehler auf, einige widersprechen den Textangaben, andere sind weder didaktisch hilfreich noch zielführend, da sie etwas Anderes beschreiben.
Verdrehte / verkantete Fotos
- Da der Profifotograf mehrfach Fotos abdruckt, bei welchen alle bildgestaltenden Elemente unbeabsichtigt schief sind, weil er die Kamera verdreht / verkantet gehalten hat, und dies auch in der nachträglichen Bildbearbeitung nicht korrigiert, wird er seinem eigenen hohen Anspruch nicht gerecht.
- S. 225: Dies betrifft Fenster, Säulen, Wände, Tisch und selbst der Kerzenleuchter neigt sich nach links.
- Auch der Turm von Siena S. 363 ist leicht nach rechts geneigt.
- S. 390 beide Fotos unten sind leicht nach links verdreht.
- Insgesamt weisen einige seiner Fotos eine Neigung nach links auf.
- Legen Sie hierzu nur einmal ein Geodreieck an die Schulterlinie der Dame, um zu erkennen, wie deutlich nach links geneigt sie ist.
- Selbst ein Amateur hätte die zuerst senkrechten und waagrechten Linien auf die tatsächliche Horizontale zurechtgedreht.
Handwerkliche Fehler
- Sogar von ihm selbst als zu vermeidende handwerkliche Fehler unterlaufen dem Fotografen (Abbildung 8.64, S. 386).
- Er lobt im Text sein Beispielfoto zum Thema Beschnitt:
und außer den Passanten lenkt kaum noch etwas ab.
- Aufgrund des unsauber durchgeführten Beschnitts lenkt jedoch auf diesem Beispielfoto z.B. noch die leicht durch Beschnitt zu entfernende großflächige Reklametafel rechts vom Zentralmotiv des Gebäudes ab.
- Farbflecken in den Fotos, die nicht auf einen Fehler des Objektivs geschoben werden können.
- Das Foto auf S. 488 unten: roter Streifen rechts.
- S. 227 Abb. 5.27 zeigt rechts oben einen weißen Fleck.
- Dass weder das Lektorat noch das Korrektorat diese Fehler in 2 Auflagen fand, belegt, wie suboptimal die Qualitätssicherung bei diesem Werk war.
Sich widersprechende Bilder und Texte
- Immer wieder widersprechen sich Text und Beispielfoto.
- Das Beispielbild zum Thema Vorder- und Hintergrund entspricht nicht den eigenen Forderungen des Fotografen, die er im Text daneben postuliert:
Wenn er [der Vordergrund] zum Bild nichts beiträgt, dann lassen Sie ihn weg.
- Das Bild daneben weist jedoch u.a. drei störende Elemente im Vordergrund auf: Ausguss / Abfluss links, Bodenflecken in der Mitte und abweichender Bodenuntergrund rechts, welche das Auge des Betrachters anziehen und im Vordergrund halten, statt den Blick in das Bild nach hinten / oben hineinzuziehen.
- Der Autor widerspricht sich auch im Text immer wieder selbst.
- Widerspruch in der Bilddeutung, S. 404, Abb. 9.8.
- Zwar gilt die auf dem Foto sichtbare Farbe Grün als entspannend. Allerdings wird die vom Fotografen gewählte nach rechts aufsteigende Diagonale an anderer Stelle (S. 373) im Text selbst korrekt als dynamisch und somit Spannung erzeugend beschrieben.
- Falsche Bildinterpretation:
- Das Foto auf S. 369 mit den Raben:
- Erstaunlich, dass der Fotograf selbst nicht erkennt, dass auf dem rechten Ast - genauer gesagt auf dem Stammstumpf des Astarmes ein zweiter Rabe sitzt, der seine Behauptung widerlegt und somit die Bildwirkung mehr als nur stört.
- Als didaktisch unpassend muss man in einem Sachbuch den Zusammenhang von Text und Foto bezeichnen, wenn ein spezifisches Thema beschrieben und auf derselben Seite ein angeblich dazu passendes und erklärendes Beispielfoto abgedruckt wird, in dessen Fußnote man dann schreibt, dass dieses Foto mit einer anderen widersprüchlichen Technik erstellt wurde, die dem Haupttext völlig entgegen läuft.
(S. 259 Abbildung 6.23 Blendenautomatik im Text beschrieben und das Foto mit Zeitautomatik erstellt.)
- Widersprüche zwischen Text und dabeistehendem Beispielbild:
- Während der Autor für Stillleben eine Brennweite von 70-100 mm fordert, bietet er direkt unter diesem Text ein Foto an, das er mit 35 mm Brennweite aufgenommen hat. S. 515.
- Entweder ist hier das Bild mit dem falschen Bildtext (35 mm) versehen, oder es handelt sich um ein didaktisch ungeeignetes Beispielfoto.
- Ferner zeigt sich hier wiederum ein Mangel in der Qualitätssicherung, weil den Lektoren / Korrektoren dieser - sogar in der Bildunterschrift explizit genannte - Widerspruch nicht auffiel.
- Falsche Bildinterpretation des verwendeten eigenen Beispielmaterials:
- S. 393 oben. Durch die bildbeherrschenden Pfeile auf der Straßendecke wird der Blick des Betrachters nicht in das Bild hinein auf den Fluchtpunkt gezogen, sondern eindeutig aus dem Bild herausgeführt und somit vom Fluchtpunkt weggeführt.
- Abgesehen von der Fehlinterpretation wirkt das Bild durch diesen gegenläufigen Effekt sogar unruhig. Ein Fehler, den der Fotograf selbst mehrfach zu Recht bei anderen bemängelt.
Mangelhafte Zielgruppenanalyse und Zielgruppenausrichtung
Die anvisierte Zielgruppe des Buches bleibt unklar und wird nur nebulös umschrieben.
- Es finden sich im Text zwar Worte wie
Anfänger
, Amateur
, Einsteiger
.
- Aber diese Zielgruppe kann aufgrund der vom Autor / Fotografen gewählten Beschränkung auf RAW-Bilder nicht gemeint sein.
- Der Autor vertritt als professioneller Fotograf hohe Ansprüche, wobei er typisch für diese Gruppe den Wert der einzelnen Festbrennweiten und des RAW-Formats betont und als Anwendungsmaßstab setzt.
- Der Autor verkennt dabei die seit über 10 Jahren sichtbare Marktentwicklung, dass selbst viele professionelle Fotografen, die ihren Lebensunterhalt damit erfolgreich bestreiten, diese puristische Ansicht weder teilen, noch praktizieren, noch empfehlen, weil viele Kunden und Auftraggeber den geringen Mehrwert von RAW bei erheblicher Mehrarbeit nicht würdigen und auch nicht bezahlen.
- Spätestens im Kapitel 7 Blitzfotografie, das mit 50 Seiten sehr umfangreich ausgefallen ist, wird die de facto enge Zielgruppe der (semi-) professionellen Fotografen deutlich:
- Insbesondere die mehrfachen Hinweise auf den Assistenten, der dem Fotografen bei der Arbeit hilft, schränken die tatsächliche Zielgruppe ein.
- Der Autor schränkt die ohnedies enge Zielgruppe ohne Grund bei manchen Themen sogar noch weiter ein - wie beim Thema Blitz auf sehr sportliche Fotografen mit hoher physischer Kondition. Der Autor selbst schreibt auf S. 324 Abbildung 7.45 über eines seiner Fotos:
Der Blitzgenerator steckte im Rucksack, der Blitzkopf über meiner Schulter an einem kleinen Stativ, das auch am Rucksack steckte. So konnte ich mobil und aus der Hand mit 1200 J blitzen.
Der Blitzgenerator allein wiegt nach Angaben des Autors 10 kg. Hinzu kommen noch mehrere Kilo für Stativ, Fotokamera und Objektiv usw.
- Auch die Verwendung von Worten wie
günstig
(S. 320) für Zusatzgeräte im vierstelligen Bereich (z.B. Hensel Blitzgeräte) schränkt die Zielgruppe ein.
- Auch die de facto durchgeführte Orientierung am über 1.000 Euro teuren und mit mehreren tausend Befehlen und Optionen komplizierten Photoshop als Bildbearbeitungssoftware legt die Zielgruppe auf fortgeschrittene Nutzer fest.
- Die Beschreibung von Mittelformat (Hasselblad) und Fachkameras belegt die professionelle Orientierung.
- Nur im Vorwort findet sich relativ unspezifisch
auch für ambitionierte Amateure
. Das ist jedoch die eigentliche Zielgruppe.
- Das Buch wendet sich somit eher an sehr ambitionierte semiprofessionelle Fotografen / Fotografinnen.
- WLAN-Steuerung und MiFi-Steuerung (Computer- und Funknetze) für Fotoausrüstungen sind aufgrund ihrer Komplexität eher für den Profibereich geeignet.
Dann jedoch zu behaupten, dass diese von
Normalbürgern
einfach
aufzubauen seien, belegt eine Fehleinschätzung der Kenntnisse der Zielgruppe der Amateure. (S. 388)
- Für Profi-Fotografen bietet das Buch trotz 600 Seiten Umfanges allerdings weder umfassende noch tiefgehende Informationen.
- Dies alles wäre akzeptabel, wenn man den Leser darauf hinweisen würde. Der Werbetext auf dem Buchrücken bleibt jedoch (so darf man vermuten: bewusst) vage.
- Falls man jedoch dieses Buch als Standardwerk für alle Fotografen - vom Anfänger bis zum Profi - vermarktet, dann ist eine mangelhafte Zielgruppenausrichtung des Autors als Fehler zu bewerten.
Stil
- Zwar behauptet der Autor im Vorwort, alles
kompakt
zu beschreiben;
und in der Tat finden sich Seiten mit hochkomprimiertem Inhalt.
Aber die Spannweite des Stils ist für ein Sachbuch zu groß, denn es finden sich oft auch sehr weitschweifige Passagen.
- Langatmige, komplizierte, teilweise in Passiv-Struktur gehaltene Sätze passen auch nicht zu einem Sachbuch.
- Ferner finden sich zahllose überflüssige Füllwörter und Floskeln (insbesondere
praktisch
, eigentlich
, nämlich
, vielmehr
, gerade
).
- Bereits durch Weglassen dieser überflüssigen und den Lesefluss hemmenden Füllwörter und weitschweifenden Sätze würde sich ausreichend Platz ergeben, die fehlenden Aspekte in den bisherigen Umfang des Buches einzufügen.
- Willkürliche Setzung bzw. Nichtsetzung von Absatz-Grenzen verwirren.
- S. 389.:
... noch verändern. Sie müssen sich...
- Während manche
Anregungen
des Fotografen weiterführende Dinge betreffen, die einem Fotografen weiterhelfen, wirken andere hingegen eher wie stupide Hausaufgabenanweisung für Fotografenlehrlinge, bzw. als ob man sie aus einer Kursaufgabe für Fotografiestudenten des 1. Semesters abgeschrieben hätte. (z.B. S. 341, S. 397, S. 525)
Angemaßte Kompetenzen mit sofortigem Fehler und Imageschaden
- Niemand verlangt von einem Fotografen, dass er Latein oder Griechisch beherrscht. Wenn er sich jedoch bewusst mit derartigen falschen Federn schmückt, und ihm dabei prompt Anfängerfehler unterlaufen, so beschädigt er damit nicht nur die Glaubwürdigkeit seiner Person, sondern das Image des Verlages, der dies weder korrigiert noch solch eine deplatzierte Selbstdarstellung in einem Sachbuch unterbindet.
- S. 330 Studio statt lateinisch studium, studii, Neutrum. Die Endung Studio ist Dativ oder Ablativ.
- Einem Sachbuch völlig unangemessen bleiben die mehrfachen Bezüge zur Quantenphysik, die wohl nur der 'Aufwertung' der eigenen Person sowie des eigenen Handwerks dienen, und von welcher der Autor offensichtlich nicht einmal die Grundlagen versteht.
Das Feld der Fotografie ist bereits umfangreich und komplex genug, dass man es nicht auch noch durch die Quantentheorie belasten muss.
Grammatik-Fehler
Dass man vom Stil eines Fachbuches nicht allzu viel erwarten darf, ist akzeptabel.
dass / das
- Dass sich jedoch Grammatik-Fehler, wie das mehrfache Verwechseln von
dass
und das
in beide Richtungen wiederholt finden, erstaunt hingegen, wenn man bedenkt, dass es sich hier bereits um den 2., korrigierte[n] Nachdruck
handelt.
- z.B. S. 343, 410 (dass gleichermaßen Frauen...)
Wortverdopplungen
...und der in das das vom Sensor vorgegebene Seitenverhältnis passt.
(S. 386, 8.10.12)
Verb-/Partizip Präsens-Fehler
- S. 391, Abb. 8.72:
In diesem Bild mit den spitz zusammenlaufen [-den] Straßen
Kasusfehler
- Vergrößerungsobjektive sind ein Versuch wert --->Akkusativ
einen
S. 494, Abbildung 11.39.
Die Wirkung einer Farbe hängt auch von dem [n] umliegenden Farben ab.
S. 417, 9.4
Sehr früh schon wurde etwa in Landschaftsaufnahmen Himmel einbelichtet, den [r] in der Originalaufnahme ...
S. 527, Kap 12.1
Wortverdrehungen / Wortdreher
- S. 400
... - deshalb auch sind >>nachts alle Katzen grau<<.
Vergrößerungsobjektive sind ein Versuch wert an einem Balgengerät
--> Versuch an einem Balgengerät wert
, S. 494, Abbildung 11.39.
- Allerdings ergibt auch das m.E. kein verständliches oder gutes Deutsch. -->
Für die Makrofotografie kann es lohnenswert sein, testweise ein Vergrößerungsobjektiv auf ein Balgengerät vor die Kamera zu montieren.
Teilweise kaum verständliche Wortwahl und Satzkonstruktion
Die Größe ist dabei nicht unbedingt von der Maximalleistung notwendig.
S. 496
- Evtl. muss man den ganzen Satz ersetzen durch das Folgende:
Denn je höher die maximale Leistungsfähigkeit eines Blitzes ist, desto schneller kann im Teillastbetrieb das nächste Blitzfoto aufgenommen werden.
Fehlende oder falsche Wortendungen und unerklärliche, überflüssige Zusatzwörter
Es entspricht je nach der Temperatur des Körpers damit [deleatur] verschieden [-en] Lichtquellen.
S. 408 oben.
Verwechslung der Groß-Klein-Schreibung
- Wenn man die direkte Anrede des Lesers mit Sie und Ihnen durchführt, dann muss auch einheitlich Ihr(e) mit großem I geschrieben werden. S. 410; S. 525 unten im roten Kasten Punkt 5.
Mehrfach inhaltlich wie technisch / sachlich falsche Wortwahl
- S. 415.
..., dass die Kamera Schwierigkeiten mit der Wiedergabe bekommt,...
--> Aufzeichnung
oder Aufnahme
.
- S. 417, 9.4.1
... am Auge selbst, das ... assoziiert.
Der Mensch kann assoziieren oder das Gehirn. Das Auge kann selbst kann nicht assoziieren.
Singular /Plural-Verwechslung bei Verben
Himmel ..., den [r] in der Originalaufnahme durch die starke Blauempfindlichkeit nur weiß erschienen
--> erschien. S. 527, Kap 12.1
Logik
Sehr bunte Bereiche treffen dann auf wenig gesättigte Flächen, was die Farbwirkung weiter verstärkt.
S. 420. --> wodurch sich die Farbwirkung verstärkt / wodurch sich der Farbeindruck weiter erhöht.
Ein Farbstich ist ein Zuviel von [deleatur] einer bestimmten Farbe
S. 421, 9.5
Besser jedoch: Ein Farbstich ergibt sich durch den überproportionalen Anteil einer bestimmten Farbe.
Tippfehler
Refllektor
S. 476, Bildunterschrift zu Abb. 11.16
Viele Fehler wie dieser lassen den Schluss zu, dass man noch nicht einmal eine heute überall vorhandene Rechtsschreibkorrektur über den Text hat laufen lassen. Ein weiterer Punkt für die mangelhafte Qualitätssicherung.
Fehlende Verbendungen
Auch ohne zu verreisen, werde [n fehlt hier] Sie ...
, S. 497,
Aber auch dort, wo er erlaub [t] ist,...
S. 512, 11.12
Passivkonstruktionen
- Passivkonstruktionen bis zur Verständnislosigkeit, obwohl Passiv in Sachbüchern sowieso meist verpönt ist.
Auch ohne zu verreisen, werde [n] Sie Themen in Ihrer Nähe finden, die andere Menschen wirklich interessieren werden, wenn sie Ihnen gekonnt nahegebracht werden.
S. 497 letzter Absatz, 11.8.2
Grammatikfehler
- Ihnen aus der persönlichen Anrede verwechselt mit ihnen als Personalpronomen.
Auch ohne zu verreisen, werde [n] Sie Themen in Ihrer Nähe finden, die andere Menschen wirklich interessieren werden, wenn sie Ihnen [falsch, hier klein: ihnen] gekonnt nahegebracht werden.
, S. 497 letzter Absatz, 11.8.2
Willkürliche Satzkompositionen
- Willkürliche Satzkompositionen ohne Komma, Punkt oder auch nur logischer inhaltlicher Verbindung
Live View erleichtert die Bildkomposition und früher war meist nach spätestens 36 Bildern Schluss, weil man unter Wasser keine Filme wechseln konnte.
11.14, S. 518
Tempus- / Zeitfehler
Photoshop hat ...
--> Photoshop hatte zuvor...
S. 534, Abb. 12.10
Logischer Widerspruch
Gerade...
im Zusammenhang mit schrägen Linien S. 552, 12.9 --> Vor allem...
Fehlendes Verb
Photoshop (.psd): Es kann alles, was Photoshop auch kann und [ist] das beste...
S. 576, 2. Absatz.
Verwechslung Singular- / Pluralform
..., die zur [r deleatur] ... führen.
Abbildungsfehler
Verwechslung der Fälle: Dativ / Genitiv / Akkusativ
- Zumindest die Lektoren sollten das Buch
Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
von Bastian Sick kennen.
Belichtung | Vorgang, während dem ...
--> dessen
. Glossar, S. 583
Kasusfehler: Verwechslung der Fälle
- Hier Präposition statt mit Genitiv.
Belichtungsreihe | ... In der Praxis ist es meist besser, ... statt die Blende
--> der Blende
. Glossar, S. 583
Rechenfehler / Multiplikationsfehler / Logikfehler
- Four Thirds |
Die Sensoren sind damit halb so groß...
- -->
1/4
, da halbe Länge mal halber Breite 1/4 der Fläche ergibt. Glossar, S. 585f.
Selbst banalste Rechenaufgaben der Grundschule werden nicht gemeistert.
Verwechslung der Konjugationen / Logikfehler
..., aber es gibt auch Einbein- oder Klemmstative.
--> und
Stativ| S. 588 rechte Spalte oben
Falsche Wortwahl
..., so dass Farbstiche durch die Lichtfarbe verkleinert ...
--> verringert
, abgeschwächt
Weißabgleich| S. 589
Fehlender Trenn-Strich
...ich den Kamera-, Licht, und Zubehörherstellern
--> Licht-
; S. 590 letzter Absatz.
Unzutreffende Wortwahl
mathematisch besser
--> effizienter
- S. 333. Bildunterschrift 7.61
von 1937
--> aus dem Jahr 1937
Sachfehler / Theoriefehler
Hinzu kommen unverhältnismäßig viele Fehler in der Theorie des Fotografierens:
- Während der Autor im Bereich der Praxis der Fotografie mit seinem profunden Erfahrungswissen durchaus auch für fortgeschrittene Anwender wichtige Hinweise und bedenkenswerte Ratschläge erteilen kann, zeigen sich auf dem Feld Theorie der Fotografie sowie der wissenschaftlichen Hintergründe Lücken und Schwachstellen, über die er nicht selten mit nebulösen Satzkonstruktionen und wissenschaftlich unzutreffenden Bezügen hinwegzugehen versucht.
- Die Porträt-Fotografie meint die Fotografie von Lebewesen und umfasst somit mehr als hier beschrieben, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Es existiert z.B. auch ein Bereich der Tierporträts.
- Rauschen: Das Rauschen des Sensors existiert als physikalischer Faktor immer. Es ist gleichgültig, ob Licht auf den Sensor fällt, oder nicht.
Rauschen ; S. 587f.
Im Übrigen existieren zahlreiche Formen / Arten des Rauschens. Neben dem Dunkelrauschen u.a. das Ausleserauschen, Bildrauschen, Schrotrauschen.
- Die Autofokusfunktion hängt nicht von der manuell oder elektronisch gewählten Blende ab, sondern davon, ob ein Objektiv autofokusfähig ist.
Dies liegt bereits in der einfachen technischen Tatsache begründet, dass derartige Autofokussysteme immer in der maximalen Offenblende scharf stellen und danach erst, für das Foto, auf eine gewünschte manuelle Blendenzahl abblenden. Somit kann jedes autofokusfähige Objektiv unbedenklich abgeblendet werden. Der Autofokus funktioniert auch dann.
D.h. die Aussage, dass ab einer Blende von 8 der Autofokus nicht funktionieren soll, ist unzutreffend. 4.6.3, S. 186.
Der Autor verwechselt dies vermutlich mit der Offenblende, einer von zahlreichen grundlegenden physikalischen Rahmenbedingungen, welche die Autofokusfunktion beeinflussen.
- Die genaue Dauer der Blauen Stunden ist nicht 15 Minuten - wie behauptet -, sondern hängt von zahlreichen Faktoren wie z.B. der Jahreszeit, dem Breitengrad des Aufnahmeortes und dem Wetter ab.
- Bei der ausführlich erklärten Kalibrierung von Monitoren fehlt jeder Hinweis auf die Relevanz der Farbtemperatur des Umgebungslichtes. Man kann eine Monitorkalibrierung auch entfallen lassen, wenn man die Einflüsse des sich ständig verändernden Sonnenlichts (über den Tagesverlauf und die Jahreszeiten - Lichtstärke und Lichttemperatur), das ins Zimmer auf den Arbeitsplatz fällt, oder der in der Dämmerung und bei Dunkelheit verwendeten Bürobeleuchtung (Kunstlichtquellen) sowie die am Arbeitsplatz wechselnde Zimmertemperatur außer Acht lässt.
Solches Halbwissen auf physikalischen Spezialgebieten führt nur zu sinnloser Mehrarbeit, die dem Leser nicht hilft.
- Auch die spärlichen Hinweise zum professionellen Offset-Druck müssen - angesichts der anvisierten Zielgruppe - als Manko betrachten werden. Wer jemals Grafiken oder Fotos gesetzt / selbst gelayoutet hat, kennt die Probleme, die im Druck entstehen, weil kaum eine Druckerei die vorgegeben Farben gleich produzieren kann. Selbst dieselbe Druckerei wird die identische Datei beim zweiten Druck kaum mehr identisch wiedergeben.
- In zahlreichen Fällen (z.B. Monitor-, Druckerkalibrierung etc.) wäre es sinnvoller gewesen, kurz und sachlich auf die Möglichkeiten, Grenzen und Probleme hinzuweisen. Den Rest erklärt sowieso das Handbuch der teuren Spezialanwendung, bzw. sie wird dem Endanwender durch den Fachservice des Anbieters erklärt.
- Im Zusammenhang mit dem Monitor (entweder bei Kalibrierung oder Hardware - S. 530) wäre es sinnvoll, auf die Darstellungsgröße des Bildschirmes hinzuweisen. Für die Auflösung darf 1920 * 1080 als Untergrenze angesehen werden. Ferner sollte ein Grafikmonitor für Bildbearbeitung im semiprofessionellen oder professionellen Bereich mindestens 24 Zoll Bildschirmdiagonale besitzen. In Testberichten der Computerzeitschriften wird speziell auf die Tauglichkeit guter Monitore für Grafiker hingewiesen.
Sachfehler / Praxisfehler
- Manche falschen Aussagen belegen, dass dem Berufsfotografen besondere Kenntnisse auch auf einigen Praxisfeldern fehlen:
- So ist die Aussage, dass in der Landschaftsfotografie Verzeichnungen der Objektive keine Rolle spielen, unzutreffend. S. 480; 11.6.
- Das wird spätestens bei Horizonten mit Wasser sehr störend. Jeder Fotograf, der an Seen oder dem Meer arbeitet, wird dies sehr schnell erkennen. Tonnen oder kissenförmige Verzeichnungen führen zu einem nicht geraden Wasserverlauf, der jedem ungeübten Betrachter sofort negativ in die Augen sticht.
- Auch die Aussage, dass in der Landschaftsfotografie Objektive nicht lichtstark sein müssen, trifft nur zu, solange man weder in der Dämmerung noch bei schlechtem Wetter oder Nebel arbeitet. S. 480; 11.6.
- Es werden Ratschläge erteilt, die eindeutig unzutreffend sind.
- S. 82
Sensorreinigung nass/trocken:
... [zur Spatelgröße] aber auch auf einem Vollformatsensor ist es meist einfacher, mit der kleinen Variante für APS-C-Sensoren zu arbeiten.
- Nicht nur meine jahrelangen Tests zur Sensorreinigung belegen das Gegenteil. Mit zu kleinen Swabs verschmiert man nur den Sensor.
- Auch die Kollegen des Autors in dessen eigenem Verlag raten in Büchern und Filmen dringend davon ab. Siehe z.B. Blende 8 Folge 31 - Sensorreinigung selbst gemacht aus dem Jahr 2012 - also weit vor der Auflage dieses Buches. Vielleicht hätte der Autor einmal bei seinen kompetenteren Kollegen nachgefragt, bevor man solchen Unsinn an die Leser weitergibt. Derartige falsche Ratschläge führen zu Frust, Geldverlust und evtl. sogar Schäden.
Fachausdrücke falsch verwendet
- So verwechselt der Autor u.a. Brennweite (Objektiveigenschaften) mit Perspektive (Standpunkt) - zwei unterschiedlichen Bildgestaltungsmitteln.
S. 368, 8.9. Menge
- Aus der Farbenlehre kennt man bunte und unbunte Farben. Was der Autor mit bunteren Farben meint, entzieht sich der Fachsprache. Derart eigenwillige Neudefinitionen sollte man in Sachbüchern erklären. (S. 418.)
Fachfremde Wortwahl
- Unübliche Wahl von Fachworten, die der Benutzung in der Fachpresse widersprechen.
- Selbstverständlich darf der Fotograf eigene Namen für Dinge verwenden, die ihm persönlich am besten gefallen. Wenn jedoch die Fachpresse das Wort (Spiegellose) Systemkamera verwendet, dann erwartet man von einem Sachbuchautor, dass er dies zumindest hinter dem von ihm bevorzugten Wort EVIL hinzufügt. Im Übrigen wird dieser Kameratyp im englischen Sprachraum wegen der image-schädigenden Bedeutung des Akronyms evil (böse) sowieso anders genannt siehe hierzu den Artikel Spiegellose Systemkameras.
- Diesen Kameratyp nur nebenbei zu erwähnen, belegt überdies die mangelnde Aktualität des Werkes, da Marktforschungsunternehmen seit 2008 im Bereich der spiegellosen Systemkameras das größte Wachstum sehen und alle Firmen sich inzwischen darauf mit ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen konzentrieren. Diese Kameras werden in den kommenden Jahren, aufgrund ihrer technischen und marketing-technischen Vorteile, in weiten Bereichen sogar die Spiegelreflexkameras verdrängen.
Falsche Schwerpunktsetzung
- Statt wichtige Details der Panoramafotografie wie die identische Blende, Brennweite und Belichtung zu erklären, die massiven Einfluss auf die Bildqualität haben, geht der Autor dieses Werkes - wie so oft - weitschweifig auf die winzige Problematik des sehr speziellen Nodal-Punkts ein, dessen minimale Fehler die meiste Software heute in der sowieso erforderlichen Nachbearbeitung am PC bereits automatisch erstaunlich gut kompensiert.
- Wie man bei der Differenz der auf der CD gelieferten sehr guten Bildern zu den Druck-Ergebnissen im Buch erkennt, ist es oft vergebene Liebesmüh, im Highend-Bereich der Foto-Technik Feinjustierung zu betreiben, sei dies RAW, Monitor-Kalibrierung oder Nodalpunktkorrektur etc., solange andere wesentlich wichtigere Teilschritte - wie der Offset-Druck oder die Ausbelichtung im Foto-Labor - außerhalb der eigenen Kontrolle und des von einem selbst gewünschten normierbaren Qualitätsstandards liegen.
- Es wäre schön gewesen, wenn der Autor auf diesen Umstand in einem so umfangreichen Sachbuch auch sachlich hingewiesen hätte.
- Solange nicht alle Teilsegmente einer in der Fotografie oft sehr umfangreichen Prozesskette klar voraussagbare und vor allem jederzeit reprodurzierbare Ergebnisse liefern, muss man sich evtl. mit 90% garantierter Leistung zufrieden geben.
Teilweise kaum nachvollziehbare Auswahl der Inhalte / Fehlende Objektivität
- In zahlreichen Kapiteln (wie z.B. Objektive) wird erhebliche Produktwerbung für einzelne Hersteller betrieben. Objektive in Kap. 9, S. 99ff.
- Andererseits werden andere bedeutende und in der Praxis wichtige Firmen nicht genannt. So z.B. bei Blitzgeräten der seit Jahrzehnten renommierte Hersteller Metz.
- Selbstverständlich darf ein Fotograf eine für sich optimale persönliche Auswahl treffen. Dennoch erwartet man von einem Sachbuchautor, dass er objektiv auch den Rest des Spektrums - insbesondere die drei großen Marktführer - erwähnt. Dies gilt vor allem, wenn zahlreiche seiner professionellen Kollegen mit derartigen Geräten arbeiten.
- Sätze wie 7.1.4. S. 296
...es gibt auch Fremdhersteller,...
legen den Schluss nahe, dass man diese selektive Auswahl bewusst traf.
- Der für viele Fotografen hilfreiche Zusatz
(z.B. Metz)
wäre bei 600 Seiten Umfang drucktechnisch möglich gewesen.
Merkwürdige / untypische Vorlieben des Fotografen
- Es bleibt unerklärlich, warum der Autor zahlreiche Porträt-Fotos (mit Vollformatkameras) mit 50 mm-Objektiven oder sogar im Weitwinkel-Bereich durchführt und abbildet.
Die negativen Erscheinungen, wie lange Nase, wulstige Lippen, spitzmäusiges Gesicht, verzerrte Backen, deformierte Wangen, verzogener Kopf etc. führen zu wenig schmeichelhaften Fotos, mit denen nur wenige Auftraggeber(innen) zufrieden sein dürften. z.B. S. 108, 130, 142 (40 mm), 263, (S. 338), S. 359, S. 370, S. 465, S. 469 Porträt mit sogar 28 mm.
- Hier stellt sich der Autor außerhalb des Kreises der meisten seiner Kollegen.
- Als Künstler darf der Fotograf selbstverständlich gegen Regeln verstoßen. - In einem Sachbuch sollte man dies jedoch klar deutlich machen. Die meisten Porträtfotos werden weltweit im Bereich von 80 bis 135 mm Brennweite erstellt.
- Er selbst schränkt dies eigenwillig auf 70-100 mm ein. S. 515.
- Aber er unterschreitet somit selbst seine eigenen Vorgaben - einer der vielen selbstproduzierten Widersprüche im Buch.
- Auch seine Vorliebe für das Festbrennweitenobjektiv 50 mm für fast alle Motive ist heute keineswegs mehr Mainstream - weder im Amateur- noch im Profilager.
Fotoschwerpunkt neben dem Mainstream der Fotografie
- Der Fotograf scheint seine Schwerpunkte in den Bereichen Architektur-Fotografie und dort wiederum in der Fotografie von Industrieanlagen zu setzen.
- Es ist selbstverständlich erlaubt, Randbereiche der Fotografie in einem dann dementsprechend betitelten Spezialbuch zum dominierenden Thema zu machen. Für ein Sachbuch der gesamten Fotografie wirkt diese Betonung jedoch unangemessen.
- Ferner zeigt der Fotograf ein besonderes Interesse an
Schrott
: verrostete Schiffe / Wracks (S. 394), verrostete Kessel, ausgemusterte Lokomotiven, verfallene Industrieanlagen usw. Das kann künstlerisch wertvoll sein - insbesondere in der historisierenden Fotografie -, aber dann sollte man dies in einem Sachbuch auch so benennen. Den Mainstream der Fotografie bilden solche Fotos nicht.
Puristische Lehrmeinung
- Von einem Sachbuch darf man erwarten, dass neben der puristischen Lehre auch die reale Marktsituation zumindest sachlich erwähnt wird.
- Der Autor verwechselt zu Unrecht manche technische und harte Markttrends mit zeitlich bedingten Modeerscheinungen, die er nicht mag und deshalb nicht unterstützt. Von einem Sachbuchautor erwartet man jedoch eine sachliche Differenzierung.
- Bei manchen Punkten, wie der scharfen Abgrenzung der Porträt-Fotografie vom Bereich Beauty-Fotografie (S. 464), verkennt der Autor als puristischer Fotograf die Entwicklung der letzten 10 Jahre.
Seine professionellen Kollegen belegten schon mehrfach - auch im Fernsehen -, dass Porträts nicht nur durch das auch viel früher schon übliche Schminken, mit Licht vorteilhaft In-Szene-Setzen
etc., sondern nun zunehmend nachträglich am PC in Richtung Schönheit retuschiert werden und somit die vom Autor gezogene Pseudogrenze der beiden Bereiche verwischt.
- Auch er selbst belegt in anderen Kapiteln, dass zahlreiche für ihn Kern-Elemente der Beauty-Fotografie, wie frontales Licht (S. 217) und High Key (S. 270), heute auch im Bereich Porträt von seinen professionellen Kollegen verwendet werden.
- Das Motiv des Wandels liegt auch überwiegend eher bei den Kunden / Kundinnen, welche dies wünschen. Die professionellen Foto-Dienstleiter haben diesen Markt-Trend jedoch bereits seit geraumer Zeit aufgegriffen und weitergeführt.
- Selbstverständlich darf ein Künstler seinen Idealen anhängen und selbst eigenwillige Meinungen auch in der Fotografie formulieren.
Von einem Sachbuchautor erwartet man jedoch - zumindest daneben - die sachliche Darstellung der aktuellen Marktsituation und Trends, auch wenn jene dem Künstler missfallen. Denn nicht alles lässt sich pauschal als vorübergehende Mode-Erscheinung abwerten.
Falls der Künstler dies nicht leisten will oder kann, so muss man ihm für ein Sachbuch einen kompetenten Sachbuchautor zur Seite stellen oder das Ergebnis von einem kompetenten Sachbuchautor redigieren lassen.
Mangelnde Didaktik / schwer verständliche Satzkonstruktionen
- Für ein Fach- und Sachbuch finden sich zahlreiche schwammige Formulierungen wie die Folgende:
Blendenautomatik/Zeitvorwahl | In diesem Modus verändert die Kamera die Blende zur Belichtungssteuerung. Da die Blende auch die Reichweite des Blitzes beeinflusst, schwankt diese mit der Umgebungshelligkeit. Falls nur im Nahbereich geblitzt werden muss, haben Sie in diesem Modus die Möglichkeit, eine Verschlusszeit festzusetzen, die noch kurz genug ist, um das Bild durch die Bewegung nicht komplett zu verwischen (zum Beispiel 1/15), und trotzdem wird die Belichtungsautomatik durch das Abblenden bei hellerem Licht dafür sorgen, dass das Dauerlicht nicht überbelichtet wird.
Blendenautomatik S. 304f.
- Der Leser benötigt nicht nur erhebliches Grundwissen, und muss diesem Absatz langsam und konzentriert sowie vermutlich mehrfach lesen, bevor man erahnen kann, was der Autor damit meinen könnte.
- Wenn die von führenden Didaktikern oft geäußerte Aussage zutrifft, dass man etwas selbst erst völlig durchdacht und verstanden hat, wenn man es anderen Personen einfach und verständlich erklären kann, dann bleibt beim Autor dieses Buches zumindest der Verdacht, dass er einige Dinge - insbesondere aus dem theoretischen Bereich der Fotografie - noch nicht völlig verstanden hat.
- Auch die Anordnung mancher Themen ist didaktisch suboptimal gelöst.
Das Thema Geotagging S. 484 hat keinen direkten Bezug zur Panorama-Fotografie und sollte deshalb nicht zwischen den Absätzen zu diesem Thema stehen.
- Auch hier zeigt sich wieder, dass die Qualitätssicherung nicht funktioniert. Nur weil der bunte Hinweis-Kasten layout-technisch gut an ein Seitenende passt, passt er noch lange nicht zu den Inhalten des ihn umgebenden Textes.
Sachkompetenz sollte in einem Sachbuch vorgehen.
- Falsche Anordnung von Texten in anderen Kapiteln.
- Das Kapitel 11.13.2 Tricks des Studiofotografen scheint nicht ideal zum Unterkapitel Stillleben zu passen, sondern eher zum Kapitel 7 Blitzfotografie zu gehören, in dem alles über Studiofotografie erklärt wird.
- Oder man ändert den Titel bei 11.13.2 auf
Food-Fotografie
ab.
Wiederholungen und Unzutreffendes
- Mehrfach werden Dinge in unterschiedlichen Kapiteln wiederholt.
- Hier wäre in einem Sachbuch der Verweis auf das Hauptkapitel sinnvoller.
- Reine Wiederholungen - teilweise sogar wörtlich - sind noch das kleinere Übel.
- Nachteiliger sind falsche Informationen, wie im Kapitel Porträts, in dem wichtige Rechtsaspekte in der Fotografie missverständlich bis falsch dargestellt werden.
- S. 468f., 11.2.3
- Bei Porträtaufnahmen ist vor einer Veröffentlichung die Einholung der Genehmigung des abgebildeten Rechteinhabers verpflichtend. Das Medium der Veröffentlichung ist davon unabhängig.
- Im Kapitel Fotorecht bleibt vieles vage und unspezifisch. Es finden sich keine Hinweise auf die gängigen Gesetze / Paragrafen, die sich nicht so schnell ändern, als dass man sie nicht abdrucken könnte.
- Falls der Autor - obwohl professioneller Fotograf - in einem Sachbuch nicht die rechtlichen Kenntnisse besitzt und selbst auch nicht einmal bei Wikipedia nachschlagen will, sollte der Verlag als Gastautor /-beitrag einen Rechtsanwalt zu dem heiklen Thema zu Wort kommen lassen.
Unausgewogene bis unsachliche Beurteilung technischer Grundlagen
- In diesem Standardwerk wird das Format JPEG objektiv wie subkutan durch Weglassen und vage Wortwahl ab- und dafür das Dateiformat RAW aufgewertet. (Zu den wahren Details siehe RAW und JPEG.)
- Die pauschale Behauptung, dass man Fotos im JPEG-Format nur eingeschränkt bearbeiten kann, ist unzutreffend. Man kann die Daten beim Öffnen des JPEG-Bildes in ein anderes Format (wie z.B. . tiff .psd) konvertieren und dort weiterbearbeiten. Z.B. S. 22, S. 24f.
- Es sinkt (S. 24) unten nicht zwangsläufig die
Informationsmenge
des Fotos, sondern die Datenmenge bei der Kompression im JPEG, da ähnliche Daten zusammengefasst werden. Das Format bietet auch Kompressionsraten an, deren Bildverschlechterung visuell nicht wahrnehmbar sind.
- Im Übrigen gibt es nicht 1 JPEG, sondern JPEG umfasst eine Norm mit zahlreichen Komprimierverfahren.
- Die Behauptung ist übertrieben und in dieser Form unhaltbar, dass RAW immer das bessere Ergebnis liefert, da:
Im Widerspruch zur strengen Auslegung von Rohbilddateien als ein Abbild der Rohdaten des Bildsensors ... Hersteller eine kamerainterne Bildbearbeitung auch auf Rohbilddateien durch[führen], deren Details jedoch, ähnlich der internen Bearbeitung von JPEG-Dateien, i.d.R. nicht offengelegt wird.
Zitat aus Wikipedia.
D.h. auch Roh-Bilder sind meist bereits in der Kamera irgendwie bearbeitet worden.
- RAW besitzt als proprietäres Format (jeder Hersteller und z.T. jede Kamera nutzt ein eigenes Datei-Format) bereits den inhärenten Nachteil, dass es keine Garantie dafür gibt, dass zukünftige Software die alten Kamerastandards noch unterstützt. Damit wären alle Fotos in jenem spezifischen RAW-Format später nicht mehr lesbar und bearbeitbar.
- Fachzeitschriften wie c't geben seit vielen Jahren Sonderhefte zu dem Thema digitale Fotografie heraus, in denen sehr ausgefeilte Prozesse für die optimale Bearbeitung von JPEG-Fotos erklärt werden. (Z.B. special Digitale Fotografie 06/2005; S. 108ff.)
- Ferner findet sich für den Bereich JPEG zahlreiche Software, die - wie im Bereich der Rauschunterdrückung (z.B. Neat Image) - der Profi-Software Photoshop überlegen ist und deshalb sogar als Add-on in diese Profisoftware integriert werden kann.
- Die Versteifung auf den angeblich die höhere Qualität liefernden RAW-Modus ist sachlich nicht fundiert. Der Autor belegt selbst anhand von zwei absoluten Top-Programmen, dass bereits die Auswahl des RAW-Konverters sichtbare Einflüsse auf das Bildergebnis hat.
Diese sind so deutlich sichtbar, dass der Laie sie sogar im wesentlich anspruchsloseren Offset-Druck-Beispiel erkennt. S. 533 Abb. 12.8)
- Beide Standards haben somit ihre Berechtigung und sollten mit allen Vorzügen und auch Nachteilen objektiv und sachlich dargestellt werden. Anderen Autoren gelingt dies präzise, knapp und übersichtlich z.B. in Tabellenform.
Fehlendes
Zahlreiche Themen werden nicht erwähnt
- Obwohl es das Ziel des Standardwerkes (Zitat aus dem Vorwort) war,
alle wichtigen Grundlagen zusammenzufassen
, fehlt vieles.
- Das Kapitel 11 Motive = Anwendungsfelder der Fotografie - fällt sehr knapp aus.
Sämtliche Unterkapitel weisen erhebliche Lücken auf und können nur als unvollständige Kurz-Einführung in die Vielfallt der Fotografie angesehen werden.
- Viele mir bekannte Werke bieten zu jedem Einzelthema mehr Grundlagen, Tipps und Tricks.
Selbst kostenlose Internetauftritte von Amateurfotografen bieten hier mehr Information.
- Die Hauptursache liegt dabei nicht in der Seitenbeschränkung, sondern im weitläufigen Stil und der oft merkwürdigen Fokussierung des Autors auf sehr spezielle Subthemen.
Mit einem sachlichen Stil und marktorientierter Themenauswahl hätte man auf der zur Verfügung stehenden Fläche (über 60 Seiten) eine wesentlich höhere Informationsdichte erzielen und die Themen wesentlich umfassender beschreiben können.
- Angaben zu Laptops (oder Tablets) fehlen bei der Hardware völlig. Profis und Semiprofis nehmen diese vermehrt auf Reisen und sogar zu normalen Foto-Locations mit, um ihre Foto-Ergebnisse sofort vor Ort zu prüfen.
- Externe Festplatten sollten heutzutage USB 3 Standard besitzen, damit die Sicherung großer Fotobestände halbwegs zügig abläuft. Die Festplattenkapazität kann kaum groß genug sein, insbesondere, wenn man zusätzlich zum bearbeiteten Endergebnis auch noch die Original-RAW-Dateien sichert.
- Einerseits werden Zusatzgeräte im vierstelligen Bereich (z.B. Hensel Blitzgeräte) als
günstig
bezeichnet, wobei dies selbst professionelle Fotografen erstaunt.
- Andererseits finden sich weder im Buch noch auf der CD Hinweise oder Links zu den zahlreichen im Internet verfügbaren kostenlosen Bauanleitungen, die es Interessierten ermöglichen, sehr preiswert an effiziente Zusatzgeräte zu gelangen, die überdies auch noch ganz individuell auf die eigene Arbeitssituation angepasst werden können, sodass sich sogar Profis dafür interessieren. (Als Beispiel sei hier nur die Softbox / der Bouncer genannt ..., den man in 1-2 Stunden Arbeit für wenige Euro selbst herstellen kann. Diese sind dann nicht nur für das eigene Blitzgerät optimal angepasst, sondern leichter, mobiler als viele kaufbare Varianten und alles, was im Kapitel 7 Blitzfotografie beschrieben wird.)
- Insgesamt fehlen zahlreiche konkrete Hinweise, wie man preiswert selbst in dem von Verlag und Autor anvisierten anspruchsvollen Bereich der semiprofessionellen / ambitionierten Amateure bzw. der Profifotografen fotografieren kann.
- Einerseits werden andere (digitale) Medien wie die DVD und das Internet verwendet. Andererseits werden deren Möglichkeiten bei weitem nicht im Sinne der Leser ausgereizt.
So wäre eine Linksammlung zu wichtigen Quellen auch auf der CD möglich gewesen.
Das Argument des angeblichen Veraltens der Links wirkt wenig überzeugend, wenn man im Buch selbst nur einen mindestens 2 Jahre alten Stand publiziert.
- Trotz des hohen Anspruches des Standardwerkes werden noch nicht einmal die im Internet kostenlos verfügbaren Informationen mancher privater Seiten geboten.
- Insbesondere fehlt eine tragbare Stichwortliste mit den wichtigen Eckpunkten. Diese Informationen hätte man in (tabellarisch) übersichtlicher Form als einzeln ausdruckbare PDF-Dateien auf der DVD anbringen können.
- Der historische Rückblick auf die Fotografiegeschichte fällt extrem spartanisch aus.
- Manche Dinge werden überhaupt nicht erklärt, sondern nur kurz erwähnt, sodass sie für einige Leser nicht verständlich bleiben. Ferner werden manche Dinge nicht mit Fotobeispielen untermauert, sodass sie im Unklaren bleiben.
Von einem Sachbuch darf man jedoch erwarten, dass verwendete Fachausdrücke - insbesondere, wenn man sie fett hervorhebt und somit für wichtig hält - zumindest in Klammern kurz erklärt werden.
Falls dies aus Platzgründen oder mangelndem Wissen nicht durchführbar erscheint, so sollte man derartige Fachausdrücke nicht erwähnen. (Gobo, S. 329, 7.9.5)
- Oft fehlen in den technischen Bereichen wichtige Details und tiefergehende Fakten.
So sind die Angaben des Autors zu RGB /CMYK für die anvisierte Zielgruppe des Semiprofis nicht zielführend (S. 532). Im Buchdruck wird CMYK verlangt und manche Verlage / viele Drucker verlangen eine optimal angepasste CMYK-Datei für den Satz. Dies betrifft insbesondere Fotografen, die selbst layouten und diese Ergebnisse dann direkt drucken lassen. Hier wäre der Hinweis hilfreich, dass das speziell verwendete CMYK-Format vom jeweiligen Verlag / Drucker abhängt, da sehr viele CMYK-Formate existieren - nicht nur eines. Eine selbst durchgeführte CMYK-Konvertierung kann wesentlich besser ausfallen als eine im Verlag / beim Drucker automatisch durchgeführte. Eine falsche eigene Umwandlung in CYMK führt jedoch fast ausnahmslos zu negativen Druckergebnissen. Der Grund liegt darin, dass RGB nicht gleich RGB und CMYK nicht gleich CMYK ist.
- Die wirklichen theoretischen Hintergründe, warum und genau wann und wo der Autofokus nicht immer perfekt funktioniert werden im Buch nicht erläutert.
So finden sich viele Faktoren, wie mehrere Zwischenringe, Konverter, Extender, besonders lichtstarke oder besonders lichtschwache Objektive mit unterschiedlichen Einflüssen auf die unterschiedlichen Autofokus-Sensoren usw. Ferner kann es auch an den erforderlichen Kontrasten des Objektes zum Ausmessen etc. liegen.
- Der Autor weist zwar mehrfach auf die wichtige Verschlagwortung der Fotos hin, erteilt aber keine wirklichen Tipps, wie dies mit tausenden von Fotos geschehen soll. Z.B. Verschlagwortung bereits in der Kamera, Software-Tools, die über tausende von (auch alten) Fotos hinweg EXIF-Dateien verschlagworten können.
- In einem Standardwerk der Fotografie wäre es sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass weder ein Monitor noch die Fotoausbelichtung im Fachgeschäft und schon gar nicht der Offset-Druck den Lichtwertumfang darstellen kann, den das menschliche Auge wahrnimmt oder eine Fotokamera aufnimmt. Die genauen Grenzwerte für jedes Medium wären als Grundlage in einem Standardwerk sinnvoll.
- Daraus wird auch leicht ersichtlich, wie gering der Einfluss einer Optimierung am falschen Ende letztendlich überhaupt ist.
- Beim Thema Panoramafotografie findet sich z.B. kein Hinweis auf die zu wählenden gleiche Blende und (Entfernungs-) Fokussierung besonders jedoch die identische Belichtung für alle Teilaufnahmen. Dies liegt vermutlich daran, dass der Autor dies selbst nicht weiß, da sein eigenes Beispiel auf der DVD exakt unter dem Problem der unterschiedlichen Teilhelligkeiten der Teilfotos leidet.
S. 483f, 11.6.3 und auf der CD gelieferte Beispieldateien zum Kapitel 12.10 aus dem Unterordner Picos.
- Andere Fotografen, welche öfters mit Panoramen arbeiten, weisen darauf hin, dass man vorab eine mittlere Belichtung für alle Teilfotos auswählen soll, diese falls möglich (manuelle Festlegung aller Faktoren) fest an der Kamera einstellen sollte und dann erst alle Aufnahmen des Panoramas macht.
- Zum Thema HDR(I) finden sich in anderen Werken wesentlich aussagekräftigere Erklärungen, statt nur unter die Abbildungen hinzuschreiben, dass es 'schiefgegangen' ist, und dass man nicht übertreiben soll. Da der Autor jenes Beispielbild selbst erstellt hat, wäre es hilfreich, wenn er die Dinge erklärte, welche zu den Fehlern führten. D.h. man kann durchaus angeben, welche Regler er in der Software zu stark verändert hat. S. 282; Abb. 6.52.
Fehlende Kapitel
- Ein Foto-/Abbildungsverzeichnis fehlt (selbst für die fremden Fotos).
- Ferner fehlt ein Literaturverzeichnis.
Niemand ist so genial, dass er sich alles im Bereich der Fotografie selbst erarbeitet hätte.
- Das Thema Pseudo-HDR(I) wird nicht erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine Technik, mit der man aus einem einzigen Foto nachträglich ein Foto mit höherem Lichtwertumfang (Hochkontrastbild) erstellen kann.
- Außerdem erhält man den Eindruck, dass der Autor glaubt, man könne nur aus RAW-Fotos ein HDR(I)-Foto erstellen. Es funktioniert jedoch auch problemlos mit JPEG.
Ebenso sieht es mit Panorama-Fotos aus.
- Es fehlt ein Kapitel, wie man in den Bereich der Fotografie einsteigen kann, Studiengänge, Lehre, Praktika etc. Oder soll man vermuten, dass der Autor keine weitere Konkurrenz wünscht?
- Ferner fehlen konkrete positive Tipps, wie man als Semiprofi mit seinem Hobby Geld dazu verdienen kann. Der farbige Kasten auf S. 521 ist zu klein und beleuchtet kaum Details. Weil der Autor dort sowieso nur erklärt, was man nicht tun sollte, bleibt seine Haltung eher defensiv, aber dafür - wie öfters - weitschweifig.
- Es fehlt ein Kapitel mit Leitfaden zu einem Thema, welches fast jeden Fotografen interessiert: die Organisation einer eigenen Ausstellung.
- Viele dieser marktrelevanten Themen wurden von anderen Autoren bereits in irgendeiner Form behandelt und sind folglich einerseits interessant und anderseits auch in ein kleineres Werk einfügbar.
Mangelnde Analysefähigkeit und fehlende ökonomische Kenntnisse
- Kritik an der Marktentwicklung im Fotobereich, insbesondere an den stetig fallenden Preisen und somit Gewinnen der Fotografen zu üben, ist für einen davon lebenden Profi legitim. Allerdings erstaunt es in diesem Zusammenhang, dass er nicht auch auf die wesentlich niederschmetterndere Situation der Einsteiger hinweist:
- Junge angehende Fotografinnen und Fotografen müssen oft jahrelang schlecht bezahlte oder sogar kostenlose Praktika bei etablierten professionellen Fotografen ableisten und als billige Assistenten und Handlanger arbeiten sowie ihre erhebliche Kreativität - nicht selten ohne eigene Namensnennung - dem Profi zur Verfügung stellen, um überhaupt in diesen Markt einsteigen zu können.
- Es bleibt zu hoffen, dass der Autor nicht aus Eigeninteresse auf diesem Auge blind ist.
- In einem Sachbuch hätte man auch auf diesen Aspekt kurz und sachlich hinweisen können.
- Im Übrigen zeigt der Preisverfall im Fotobereich keine verwerfliche Modeerscheinung an, sondern belegt den marktüblichen Trend der Effizienzsteigerung.
- Während die Herstellung der Kameras und der analogen Filme bereits vor dem 2. Weltkrieg durchrationalisiert und automatisiert wurden, geschah dies mit der Filmentwicklung / Ausbelichtung nach dem 2. Weltkrieg, sodass die Fotografen systematisch auf ein immer engeres Feld zurückgedrängt wurden.
- Mit der Digitalisierung der Fotografie wurde der letzte Schutzbereich des Handwerks Fotografie rationalisiert, und zwar aus Sicht der Fotografen bedauerlicherweise vom am höchsten technisierten und rationalisierten Bereich - der Computerindustrie.
- Hinzu kommt, dass diese Computeranwender in ihren Arbeiten überwiegend auch noch dem Pareto-Prinzip verhaftet sind, wobei 20% Leistung ausreicht um 80% Qualität zu erzielen.
- So wird seit ca. 10 Jahren auch die vermeintlich künstlerische 'Schutzzone' der Fotografie ergriffen. In der Folge wird eine höhere Rationalisierung und Prozessoptimierung nun auch von Fotografen gefordert.
Dies mag dem hehren künstlerischen Ideal des Autors und mancher anderer Profifotografen zuwider laufen, bleibt jedoch ein Faktum, da sich nicht (wie hier geschehen) hinweglamentieren lässt.
- Der vom Autor beklagte Preisverfall hat viele Gründe, die in ein Sachbuch, das sich Standardwerk nennen möchte, auch kurz erwähnt werden sollten.
- 1. Eine zunehmenden Zahl an Menschen fand durch preiswertere und immer bessere Technik Zugang zur Fotografie.
- 2. Durch das Internet wurde die lokale Marktmacht jedes einzelnen Fotografen aufgehoben, da die Digitalisierung der Fotografie sowie moderne Suchmaschinen Fotos und deren Fotografen ubiquitär verfügbar machten.
- 3. Der in der Gegenwart und für die Zukunft kostensensitivste Punkt ist jedoch der ökonomisch / rationalisierungstechnisch grundlegend unterschiedliche Prozess der Bildbearbeitung.
- a) Der Autor versucht, mit einer quantitativen Feinoptimierung seine manuelle Prozesskette in der RAW-Datenbearbeitung leicht zu verbessern.
Eigentlich ist das bereits ein Widerspruch in sich selbst, da man bei der manuellen RAW-Nach-Bearbeitung über den Rationalisierungstand einer Manufaktur nicht hinauskommt.
Lässt man die sehr aufwändige RAW-Konvertierung, wie es der Autor ganz offensichtlich tut, (S. 530; Abb. 12.4) gemäß einer vorgewählten Grundeinstellung automatisch konvertieren, so verschenkt man exakt den kleinen Qualitätsvorteil, den dieses Bildformat bietet, fast völlig.
Im Prinzip handelt es sich bei einer solchen automatischen vom PC selbst durchgeführten Konvertierung der RAW-Dateien um einen Etikettenschwindel.
Ferner belegt sie, dass sogar der Autor die manuelle Konvertierung der RAW-Dateien für zu aufwändig erachtet.
- b) Zahlreiche seiner professionellen Kollegen und vor allem viele semiprofessionelle Fotografen wandten sich jedoch der, davon ökonomisch grundlegend zu unterscheidenden, qualitativen Prozessoptimierung mittels JPEG zu. Hierbei wird der Großteil des Prozessschrittes 'digitale Nachbearbeitung', wenn nicht alles, automatisiert und bereits in die Fotokamera verlegt.
- Hierbei handelt es sich aus ökonomischer Sicht um zwei völlig unterschiedliche Prozessketten, wobei die zeitlichen und somit finanziellen Vorteile bei der Prozesskette JPEG liegen.
Bei oft minimalen Qualitätsunterschieden im Endprodukt der Fotos, können Anbieter mit dieser vereinfachten Prozesskette auch einen Preissprung nach unten wagen und dennoch damit ihr finanzielles Auskommen finden.
- Schade, dass der Autor diese ökonomische Marktentwicklung entweder nicht sauber analysieren oder zumindest nicht so formulieren kann.
- Die Hersteller der Kameras haben diesen Trend schon lange erkannt. Nicht ohne Grund bieten sie deshalb in den Spitzenkameras die gleichzeitige Speicherung von RAW- und JPEG-Dateien an, um diese beiden Gruppen der professionellen Fotografen bedienen zu können.
Es wird somit in Zukunft zu einer Trennung im professionellen Lager der Fotografie kommen, wenn er sich nicht bereits schon weitgehend vollzogen hat:
- Auf der einen Seite wird es einige wenige künstlerische Profis geben, die sich mit viel Zeit ihrer Aufgabe (vor allem der manuellen Nachbearbeitung) widmen können. Sie werden die wenigen Kunden bedienen, denen der geringe qualitative Mehrwert von RAW-Bildern die erheblichen Mehrkosten auch wert ist. Dieser Markt ist vorhanden und wird auch weiterhin existieren, wie der Luxusbereich bei fast allen Gütern belegt.
- Auf der anderen Seite werden zahlreiche professionelle Fotografen mit JPEG und hocheffizienten Prozessketten in der Bilderstellung sowie Nachbearbeitung den breiten Markt der Midrange- und Lowrange-Kunden bedienen. Sie werden sich jedoch zukünftig jeder Neuerung, insbesondere Effizienzsteigerung, schnell anpassen müssen, um sich gegen den stetig wachsenden Bereich der semiprofessionellen Fotografen, vor allem im Lowrange-Bereich, behaupten zu können, die zunehmend nebenberuflich den Markt bearbeiten werden.
- Derartige Sachanalysen würden in einem angeblichen Standardwerk auch Einsteigern bei der Orientierung für das Berufsleben helfen.
Diskrepanzen / Widersprüche und mangelhafte Kontrolle der Angaben
Angesichts der 2. korrigierten Auflage erstaunen die vielen inhaltlichen Widersprüche.
- So wird über das Buch verteilt z.B. behauptet, dass sich bei Blende 22 die Beugungsunschärfe als Grenze negativ auswirkt. An anderer Stelle finden sich Behauptungen wie 16, 11 oder 8.
- Unbegreiflich wirken angesichts der de facto anvisierten Zielgruppe der (semi-) professionellen Fotografen dann Sätze wie:
Gerade als Anfänger fragt man sich, wie stark eine Blitzanlage eigentlich sein muss, damit man in der täglichen Arbeit nicht eingeschränkt ist.
S. 321.
- Weder dem Autor noch allen seinen Bekannten im Profibereich sind Foto-Anfänger bekannt, die täglich in ihrem Fotostudio arbeiten und dann auch noch mit Einschränkungen (nicht ihres kleinen Blitzgerätes, sondern) einer großen Blitzanlage kämpfen.
- Hier wird vermutlich aus professioneller Berufsblindheit die Realität im Amateur-Bereich nicht mehr erkannt.
- In solchen Aussagen kombiniert sich mangelnde Zielgruppenanalyse mit fehlender präziser Zielgruppenorientierung.
Veraltete Hardware-Angaben
- Auch bei der PC-Leistung widerspricht sich der Autor im Buch selbst.
Einerseits behauptet er, dass selbst ein alter PC für die Bildbearbeitung ausreichen würde, andererseits belegt er im Schaubild neben dem Text, dass selbst sein Hochleistungs-PC bei der RAW-Konvertierung (S. 530) völlig ausgelastet ist.
- Der Autor widerspricht sich diesbezüglich mehrfach selbst. Auf S. 557 weist er im Text darauf hin, dass selbst auf seinem High-Tech-PC die Bildbearbeitung von Panoramen rechenaufwändig ist.
Nach einer Weile erscheint das Ergebnis.
Wer im 16- oder sogar 32 Bit-Modus Bildkonvertierung und / oder Bild-Bearbeitung durchführen möchte, sollte dies nicht mit einem alten PC tun.
- Die Angaben zum Prozessor sind veraltet.
Dies darf aufgrund des mindestens 2-jährigen Wissensrückstandes nicht verwundern. S. 530.
- Entgegen den Äußerungen des Autors ist auch eine moderne Grafikkarte mit mindestens 1 GB RAM heutzutage für die Bildbearbeitung dringend zu empfehlen.
Klischees und Kitsch
- Der Autor wendet sich zu Recht gegen Klischees und Kitsch in der Fotografie.
- Dann beschreibt er jedoch selbst
einen fast musikalischen Zusammenhang
bei Fotos. S. 380.
- Wer Fotos anderer als Kitsch bezeichnet, der muss sich angesichts des Rückschlagrechts auch anrechnen lassen, dass zahlreiche renommierte Fotografen das Nachfotografieren von Postkartenmotiven (hier im Buch der exzessive Einsatz des Motives Mont St. Michel in Frankreich) in die Rubrik Kitsch einordnen. S. 138, S. 288, S. 388 3 Mal, S. 415.
Bildbearbeitung und Software - Kapitel 12
Der Ansatz des Standardwerkes, die beiden Prozesse der Fotoaufnahme und der anschließenden Nachbearbeitung am PC in einem Buch zu vereinen, ist hochgesteckt und löblich. Er wird jedoch im Buch selbst nicht eingelöst.
- Mit 55 Seiten kann das Kapitel 12 Bildbearbeitung, angesichts der mächtigen Software, nur einen minimalen Einblick in das weite Feld gewähren. Schade, dass darauf nicht hingewiesen wird.
- Für Anfänger ohne erhebliche Grundkenntnisse in der Software Photoshop ist dieses kurze Kapitel kaum nutzbar.
- Hier wird sichtbar, dass der hochgesteckte Anspruch des allumfassenden Standardwerkes über Fotografie und Bildnachbearbeitung am PC nur angeschnitten werden kann.
- Es handelt sich hier nicht um eine Erklärung des Programmes Photoshop. Es werden nur ca. ein Dutzend Befehle (von über 1.000) und diese auch nur in Teilen angeführt. Und selbst dabei bleibt der Autor eine detaillierte Erklärung der Bedeutung aller Menüpunkte und Regler sowie der Grenzen und Gefahren der Übersteuerung meist schuldig.
Detailhinweise
- S. 535 Für die RAW-Konvertierung ist es sinnvoll, rechts oben das Symbol
Vollbildmodus aktivieren
anzuklicken, damit man alle Details im Foto besser erkennen kann.
- Um bei allen Einstellungen sofort einen Vergleich vorher/nachher zu erhalten, kann man auch den Haken in das Kästchen rechts oben vor
Vorschau
setzen und wieder entfernen.
So muss man nicht erst das Bild speichern, wie es der Autor macht, um die 2 Bilder zum Vergleich vorher / nachher zu erhalten.
- Ein Hinweis wäre hilfreich, wie man die neueste Version des RAW-Konverters Camera RAW erhält
- Der Autor benutzt und beschreibt einen veralteten RAW-Converter.
- Inhaltliche Fehler:
S. 548 Klicken Sie unter Vorgabe auf Rottöne...
--> Wählen Sie im Bereich Farbtöne den Menüpunkt Rottöne aus. ...
Fehler Zwischen Buch und CD
Wiederholt werden im Buch-Text fehlende oder falsche Fotos auf der CD beschriebenen.
- Es wird ein Fotobearbeitungsschritt beschrieben, dessen Beispielbild auf der mitgelieferten CD fehlt und deshalb nicht nachvollzogen werden kann.
- Wiederholt werden im Buch-Text fehlende oder falsche Fotos auf der CD beschriebenen: S. 551 unscharf maskieren 12.8.1 Abbildung 12.40
- Panorama:
Es werden 4 zu ladende Fotos / Dateien beschrieben. Auf der CD finden sich jedoch nur 3, die außerdem anders benannt sind.
S. 556, 12.10. Siehe auch die vier falschen Namen in Abbildung 12.48 (_MG_3164 bis 66)
- Bei Panorama stimmen die abgebildeten Fotoinhalte auch nicht mit den Beispielbildern auf der CD überein: S. 556f.
- Es fehlen in der Schilderung Bearbeitungsschritte, um zum Ergebnis der Enddatei zu gelangen.
- Falsche Belichtungskorrekturen angegeben.
Obwohl der Autor angibt, dass seine Fotos mit -2, 0 und +2 Belichtungskorrekturen gemacht wurden, (12.12, S. 560), sind die Beispieldateien tatsächlich mit -3, -1, +1 versehen.
- Es fehlt der Hinweis, dass auf vielen Monitoren bei der Darstellung von 32-Bit-Bildern nur ein schwarzes Bild sichtbar ist. Der Nutzer muss mit Ansicht, 32-Bit-Vorschauoptionen zuerst die Belichtung auf 0 korrigieren.
Der Autor kennt als Profi sicherlich die Zwischenschritte und weiß, wie er auftretende Probleme lösen kann. Diese Betriebsblindheit
wird manchen Lesern des Buches jedoch kaum lösbare Schwierigkeiten bereiten.
Wählen Sie unter Art den Modus Inhaltssensitiv.
S. 569, unten. Allerdings befindet sich die dazu passende Leiste im Programm oben und nicht mehr im zuvor beschriebenen alten Menü.
Ferner wird die dazu gehörende Abbildung erst nach einem Seitenumbruch auf der Folgeseite angezeigt.
-->Wählen Sie in der Menüzeile am oberen Bildschirmrand unter Art den Modus Inhaltssensitiv.
Veraltete Software
- Die gesamte Beschreibung der Software Photomatix Pro ist seit Anfang 2011 veraltet und unzutreffend. S. 564ff.
- In der aktuellen Version sind die Befehle anders benannt und an anderer Stelle positioniert. Vieles hat sich in der neuen Version vereinfacht.
- Dass diese neue Version nicht eingearbeitet wurde, ist unverständlich, da sie laut Amazon bereits seit dem 19. Januar 2011 verfügbar war.
Mangelhafte Qualitätssicherung
- Ob der Umfang von 600 Seiten zielgruppengerecht und optimal ist, darf bezweifelt werden. Denn offensichtlich haben sich - außer mir - bisher noch nicht einmal die dafür bezahlten Lektoren und Korrektoren der Mühe unterzogen, das gesamte Werk aufmerksam zu lesen.
- Die Qualitätssicherung wirkt in der gesamten Produktionskette (von der Zielgruppenanalyse bis hin zur Produktion der CD) suboptimal.
Fazit - Kein Standard-Werk
Der Ansatz, ein Standwerk zur Fotografie zu schaffen, ist lobenswert. Es trifft unter anderem auch mein Interesse.
- Es zeigte sich jedoch, dass dies hier bisher nicht gelungen ist.
- Bei sauberer Analyse hätte jedem bereits im Vorfeld klar sein müssen, dass ein einziger Fachmann dieses weite Gebiet nicht fundiert beschreiben kann.
- Es handelt sich nicht um ein Standardwerk für alle denkbaren Fotografen.
- Ein Standardwerk würde einen Standard setzen.
- Hier handelt es sich eher um ein veraltetes und nur teilweise brauchbares Kompendium zahlreicher Fakten, die teilweise subjektiv zusammengestellt wurden.
- Angesichts der suboptimalen Qualitätssicherung muss der interessierte Leser selbst alle Dinge kritisch hinterfragen und selbst auf Richtigkeit überprüfen, um wirklich Nutzen aus dem Buch zu ziehen.
- Auch die Prozesse: Planung, Konzeption, Zielgruppenanalyse, Zielgruppenorientierung wurden offensichtlich suboptimal durchgeführt.
- Es bleibt die Diskrepanz zwischen dem einerseits hohen Anspruch des Verlages
Standardwerk
sowie den professionellen Ansprüchen des Berufsfotografen und Autors und andererseits den tatsächlich gelieferten Ergebnissen im Buch.
- Falls der Verlag das Prädikat
Standardwerk
für dieses Buch zu Recht verwenden möchte, so existiert folglich erhebliches Verbesserungspotential.
Die weiteren detaillierten Kritikpunkte an diesem Werk lasse ich hier entfallen, in der Vermutung, dass das Bisherige jedem für ein Urteil reicht.
Sofern man diese Fehler behebt, so dürfte dieses Werk, da es dann sicherlich einen Standard setzt, auch durchaus 10 Euro mehr, also 49,95 Euro, kosten. Zu diesem Preis sollte der geringe Mehraufwand für Korrekturen mehr als abdeckbar sein.
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