Weitere Fachausdrücke rund um diese Kamera-Sonder-Funktion sind: Belichtungsmethoden, Helligkeit, Bildhelligkeit, Matrixmessung, Mehrfeldmessung, Mittenbetonte Messung, Spot-Messung, Matrixbelichtungsmessung, Spot-Belichtungs-Messung, Belichtungszeit, Belichtungsdauer, exposure, Lichtwert, Blende, Belichtungsautomatik, AE, Auto exposure, Automatic Exposure, Belichtungsmesser, Handbelichtungsmesser, integrierter Belichtungsmesser, kamerainterner Belichtungsmesser, Belichtungsspielraum, exposure compensation, Belichtungskorrektur, AWB, Auto white balance, Automatischer Weißabgleich, Integralmessung, mittenbetonte Belichtungsmessung, manuelle Belichtungsmessung, partial metering, Metering Mode, Camera Metering, Exposure Metering, Metering, Evaluative Metering, center-weighted average, HDR, HDRI, Belichtungsreihen.
Dieser Artikel wendet sich an alle Zielgruppen der Fotografie: vom Anfänger bis hin zum altgedienten Fotografen, einschließlich Berufsfotografen.
Einerseits können Sie diesen Text als ein kostenloses Kapitel zur Belichtung im großen Lehrbuch zur Fotografie verwenden (mit Praxis-Übungen unten). - Andererseits werden auch die Profis noch etwas lernen.
Es wendet sich neben den klassischen Fotografen auch an Smartphone-Besitzer, da diese Geräte in den letzten Jahren zunehmend Apps erhielten, mit denen man die Belichtung auch manuell steuern kann, wie eine klassische dedizierte Kamera.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Belichtung behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Zu allen Fachwörtern, die in diesem Artikel verwendet werden, finden Sie unten ausführliche Hilfen mit Beispielfotos und erklärenden / weiterführenden Quellen und Texten.
Damit das ohnedies komplexe Gebiet der Fotografie für Anwender noch unverständlicher wird, werden weltweit zwei völlig unterschiedliche Definitionen zum Begriff Belichtung verwendet.
Ursprünglich meinte der Begriff Belichtung alles, was dazu führte, dass der analoge Film belichtet wurde. Dazu gehört wirklich alles, was Sie sich vorstellen können:
Die Lichtmenge, die auf den Film / Sensor fiel und somit die Helligkeit des aufgenommenen Motives, über die verwendete Verschlusszeit ist von Bedeutung. Eigentlich ist die Öffnungszeit gemeint, während der Licht durch den kurzzeitig geöffneten Verschluss auf den Film / Sensor fällt. (z.B.: 1/125 Sek.).
Hinzu kommt die verwendete Blende des Objektives - also der tatsächliche Kreisdurchmesser, der Licht hindurchließ (z.B. f8).
Ferner ist die Brennweite des Objektives wichtig. Dies gilt vor allem für Zooms (z.B. 100 mm).
Überdies ist der Fokus-Punkt von Bedeutung, auf den man scharf gestellt hatte (z.B. auf die Augen der Person oder das Tier im Mittelgrund).
Dann kommt der Abstand und Winkel zum Motiv hinzu, den man bei der Aufnahme gewählt hatte (z.B. horizontal auf Augenhöhe der fotografierten Person mit 3 Meter Abstand).
Auch die Filter sind relevant, welche man ggf. vor dem Objektiv verwendet hatte (z.B. Polfilter, Sky, UV, ND etc.).
Dazu kommt (ggf. zusätzlich) ein Blitzlicht, das man (zum Aufhellen etc.) verwendet hatte (z.B. mit voller, halber, 1/4 etc. Leistung).
Selbst die ISO-Zahl oder den ASA-Film, den man verwendete, spielt eine Rolle (z.B. ISO / ASA 200).
Schließlich ist auch der Weißabgleich von Bedeutung. Etc.
Im Grunde meinte man alle die Einstellungen an der Kamera, die man nachträglich nicht mehr ändern konnte. Das war für Dia und Negativfilm korrekt. An diesen beiden Filmversionen konnte man nach dem Auslösen (ohne eigenes umfangreiches Chemielabor) tatsächlich nichts mehr verändern.
Ganz korrekt war dies jedoch auch schon zur analogen Zeit nicht, da man beim eigentlichen Ausbelichten des Negativs auf Fotopapier (dem zweiten Schritt der Entwicklung) durchaus die Helligkeit entweder des gesamten Fotos oder zumindest einiger Bildteile verändern konnte (Stichworte: Abwedeln und Nachbelichten / dodge and burn). Ferner konnte man durch Auswahl des Papiers den Kontrast und die Körnung beeinflussen. Hinzu kamen weitere Details bis hin zur im Grunde falschen
Cross Entwicklung, bei der man die falschen / nicht dafür vorgesehenen Chemikalien zur Filmentwicklung benutzte.
Hiermit kommen wir zur heute oft verwendeten Definition von Belichtung.
Viele Fotografen und Software-Entwickler meinen mit Belichtung heute jedoch nur noch die reine Helligkeit (lightness).
Schauen Sie sich dazu einmal die Foto-Software an, die Sie selbst benutzen. Fast alle verwenden den Begriff Belichtung, wenn sie nur die Helligkeit meinen. Als notorisch schlampig ist dafür Lightroom bekannt.
Diese Helligkeit konnte man früher schon und kann man natürlich heute am PC noch einfacher nachträglich verändern.
Viele Fotografen meinen entweder das Eine oder das Andere oder irgendetwas zwischen diesem beiden Extrem-Definitionen.
Damit nun alle Fanatiker ihren bereits hochgepumpten Blutdruck wieder herunterfahren können, werde ich keiner Definition das Sigel der absoluten Wahrheit verleihen.
Festhalten will ich jedoch, dass dazwischen Welten liegen, zum Verstehen und zum Anwenden.
Falls zukünftig jemand den Begriff Belichtung verwendet, so fragen Sie die Person unbedingt, was sie damit genau meint. Ansonsten reden Sie evtl. lange sinnlos aneinander vorbei.
Physiker messen die Lichtintensität in Luxsekunden. - In der Fotografie werden hingegen Belichtungen in LW = Lichtwerten oder EV = Exposure Values gemessen.
Umgangssprachlich wird jedoch oft der Ausdruck Blende(n) (Englisch: stop/stops) verwendet. D.h. 1 Blende (mehr oder weniger Licht) entspricht einem Lichtwert (mehr oder weniger Licht).
Um die Belichtungsmessung verstehen zu können und viele der bis heute kolportierten Märchen darum herum wiederlegen zu können, muss man einige wenige Details aus der fotografischen Geschichte zur Belichtung kennen.
Zu Beginn der Fotografie ging es darum, überhaupt genug Licht einzufangen, um auf dem mit Chemikalien beschichteten Trägermaterial etwas zu sehen. Heute geht es hingegen um die optimale Lichtmenge auf dem Sensor.
In den Anfängen der Fotografie, musste man sich als Fotograf mühsam an die ausgewogene oder gewünschte Belichtung herantasten, da es weder verlässlichen Angaben zur Filmempfindlichkeit noch Belichtungsmesser gab.
Der Unterschied zwischen Profis und Amateuren bestand damals darin, dass die ersteren ausreichend teure Erfahrung gesammelt hatten, um Fotos richtig / wie gewünscht zu belichten. In der dreijährigen Lehre war dies früher auch ziemlich schmerzhaft, wenn der Lehrling für eine falsch belichtete Fotoplatte eine Ohrfeige bekam. Die Amateure machten die Belichtung eher nach Daumenregeln, weshalb es bei Ihnen oft eine Glückssache war.
Im 19. Jahrhundert gab es weder nach Lichtempfindlichkeit einheitlich genormte / produzierte Filme noch wirklich brauchbare Lichtmesser. Erst um die Jahrhundertwende begannen verschiedene Forscher dies genau zu untersuchen und eigene Messverfahren zu entwickeln. 1934 kam es zur ersten DIN 4512, welche die Lichtmessung in Deutschland standardisierte. Ebenfalls in den frühen 1930er Jahren kamen die kommerziellen Weston Film Speed Ratings heraus, welche (vor der ASA) Filmempfindlichkeiten vereinheitlichten. Die US-Firma gab gleichzeitig auch eigene Belichtungsmessgeräte für ihre Filme heraus. Ab 1933 kamen erste deutsche Lichtmessgeräte auf den Markt. Ab den 1940er Jahren entwickelte General Electric ein eigenes Messsystem.
Wie Sie erkennen, war lange Zeit die Belichtungsmessung und die Normierung der Filmempfindlichkeit, die damit zusammen hängt, ein ernstes Problem der Fotografie. Allerdings war es auch wiederum nicht so groß, da die Filmempfindlichkeiten bei Farbfilm in den 1930er und 1940er Jahren bei 5-20 ASA lagen, die der Schwarz-Weiß-Filme bei 16-100 ASA. Das waren jeweils die Maximalwerte der teuersten Filme. Daraus folgt, dass man mit lichtschwachen Objektiven als damaliger Fotograf durchaus einen gewissen Spielraum besaß, weil es noch nicht so genau auf Millisekunden ankam.
So gab es früher für Amateure sich reimende Merkregeln wie: Die Sonne lacht, nimm Blende 8
. Gemeint war meist ein ISO/ASA 50er Film. - Da vor allem moderner Negativfilm Fehlbelichtungen um bis zu 2 Stufen nachträglich im Labor korrigieren konnte, waren solche Regeln meist irgendwie zutreffend. Auch die bis heute weit verbreitete sonnige f16-Regel
traf meist irgendwie zu: ISO 100er Film mit Blende f16 und Belichtungszeit 1/100 Sek.
Andere Fotografen errechneten mühsam mit Tabellen oder Belichtungsscheiben aus Jahreszeit, Region, Uhrzeit, Wetter und Motiv den Belichtungswert.
Spätestens mit den damals höchstempfindlichen Filmen mit 400 ASA Ende der 1960er bis späten 70er Jahre musste die Belichtungsmessung sehr genau werden. In den 1980er Jahren kamen Filme mit ASA 800 bis 1000 heraus. (Kleine Anmerkung am Rande: Die später gerne mit Werten bis zu 3.200 ISO/ASA versehenen Filme boten ISO 1000 oder weniger und wurden nur zu Marketingzwecken aufgebauscht.)
Deshalb kamen erste externe, tragbare Belichtungsmesser heraus. Sie waren teuer, umständlich in der Bedienung, sehr zeitaufwändig und erforderten meist anschließend erhebliche Rechenkunst zur Umrechnung der Messergebnisse in Kameraeinstellungen zur passenden Belichtung. Letzteres wurde dann zunehmend durch viele Dreh-/Rändelräder ersetzt, an welchen man die Vorwahl einstellen resp. die Ergebnisse ablesen konnte. Konkret konnten die hochwertigsten Messgeräte dann in der Schlussphase der Entwicklung zu jeder Blende und ASA-/ISO-Empfindlichkeit den Verschlusswert angeben. D.h. man stellt die gewünschte Blende (z.B. f2,8 für ein Porträt) ein und erhält durch das Belichtungsmessgerät die Zeit in Sekunden angegeben (z.B. 1/250 Sek).
In der Amateurfotografie konnten sich diese separaten Belichtungsmesser allerdings nie wirklich durchsetzen. Deshalb integrierten findige Techniker sie in die Kamera. Die ersten Versionen waren jedoch ungenau und zeigten nur einen senkrechten Metallzeiger im Sucher an, den man je nach Einstellungen der Blende und der Verschlusszeit mehr nach links oder rechts verschieben konnte. Selbst das Wort Viertel-Automatik wäre zu viel für diesen integrierten Belichtungsmesser gewesen. Aber sie waren ein riesiger Erfolg, weil man sie immer in der Kamera und somit dabei hatte sowie direkt im Sucher sehen konnte.
Am Ende der bisherigen Entwicklung stehen derzeit vollautomatisch arbeitende in die Kamera integrierte Belichtungssysteme, welche die Belichtung mit künstlicher Intelligenz fast jedem Motiv in fast jeder Umgebung zu über 90% perfekt anpassen.
Eigentlich wäre somit jedes Denken überflüssig. - Korrekt: Wer nur Dokumentations-Fotos aufnimmt, ist mit der Belichtungsautomatik moderner Kameras - und vor allem der hochentwickelten Smartphones seit 2017 - wirklich sehr gut bedient.
Nur diejenigen, welche künstlerisch arbeiten wollen, sollten die Details kennen, damit Sie wissen, wo und wie Sie eingreifen und in welcher Richtung Sie die Belichtung abändern können.
Wer mehr als dokumentieren will, wer folglich aktiv gestalten will, muss sich die Kernfrage der Fotografie stellen: Was sehe ich hier und jetzt, und was soll der Betrachter am Ende auf meinem Foto erkennen?
Damit ein unbeeinflusster Betrachter etwas erkennen kann, muss man seinen Blick darauf lenken. Das meinte Belichtung in der ursprünglichen Definition im Grunde genommen.
Neben dem Bildaufbau / der Bildgestaltung gehörten dazu auch die Dinge wie Schärfentiefe / Tiefenschärfe, Brennweite, Verschlusszeit, etc. - Aber ketzerisch ausgedrückt geht es in der Fotografie immer um die Frage: mehr oder weniger Licht? Denn Licht (und das Fehlen von Licht als Kontrast dazu) zieht unser Auge an - noch stärker als Farbe.
Nun dürfte auch deutlich werden, dass es keine korrekte
, richtige
, falsche
Belichtung geben kann, sondern nur eine vom Fotografen gewünschte
, die allerdings seinem Ziel dienen muss. Nur in jener Definition der Zielerreichung kann man somit beurteilen, ob eine verwendete Belichtung zielführend
, dienlich
, hilfreich
war, oder nicht.
Der klassische Belichtungsmodus einer automatisch arbeitenden Kamera kann nicht wissen, was Sie künstlerisch wollen.
Wenn Sie die Farben z.B. eines Sonnenunterganges sättigen wollen, dann können Sie etwas unterbelichten. - Die Kamera kann dies auch, sofern Sie den Sonnenuntergangsmodus
auswählen. Die modernen Kameras sind nicht dumm. Die können inzwischen dasselbe, wenn man es auswählt. Aber das können Sie auch selbst und feinfühliger oder stärker.
Wer hingegen Motive leichter, lockerer, schwebender
erscheinen lassen will, der kann z.B. leicht überbelichten.
D.h. mit mehr oder weniger Licht kann man auch eine gewünschte Stimmung vermitteln.
Wer die Belichtung beeinflussen will, muss zuerst einmal verstehen, wie die Belichtung gemessen wird.
Beginnen wir hierzu zuerst einmal mit der in die Kamera integrierten Belichtungsmessung, da sie jeder Eigentümer einer Kamera und eines Smartphones immer besitzt und vor allem bei sich hat.
Ein in die Kamera / das Smartphone integrierter Belichtungsmesser misst immer die reflektierte Lichtmenge. Man spricht hierbei auch von der Objektmessung oder Leuchtdichtemessung. - D.h. die Sonne oder eine andere künstliche Lichtquelle (wie Dauerlicht oder Blitzlicht) strahlt ein Motiv an. Von diesem Motiv werden Lichtanteile zur Kamera gestrahlt.
Sofern man keinen Schuss direkt in die Sonne macht, misst die in der Kamera integrierte Belichtungsmessung folglich nicht die tatsächlich vorhandene Lichtmenge. Das machen nur die externen separaten Belichtungsmesser (siehe dazu unten).
Daraus folgt, dass es elementar wichtig ist, was Sie fotografieren. Es kommt auf das Motiv im Sucher an.
Technisch wird die Messung heute entweder (meist) durch das Objektiv (TTL - Through The Lens) oder (selten) durch einen separat vorne am Kameragehäuse befindlichen Belichtungsmesser durchgeführt.
Zwar findet seit Jahrzehnten eine gewisse Logik in Form von künstlicher Intelligenz Eingang in die Belichtungsmessung aller Kameras. Aber so richtig denken kann ein Belichtungsmesser nicht.
Die Grundaufgabe eines Belichtungsmessers ist, eine ausgewogene Belichtung zu gewährleisten. Ausgewogen heißt ganz eindeutig: gemittelt.
Aber warum muss er mitteln? Warum kann er nicht alles so lassen, wie der Mensch und das Messgerät es sieht?
Das Problem waren früher die Filme und sind heute die Sensoren. Selbst die derzeit besten Videosensoren können nur ca. 17 Blenden Lichtumfang = Lichtwerte aufnehmen, die besten Mittelformat-Kameras maximal 16 und die hochwertigsten Vollformat-Kameras maximal 14 Lichtwerte - jeweils unter idealen Bedingungen.
Das menschliche Auge kann jedoch spielend 24 Lichtwerte erkennen, und was uns in der Natur zwischen Licht und Dunkel geboten wird, ist physikalisch nochmals umfangreicher.
Das selbstgesetzte Ziel eines Belichtungsmessers ist somit, den Mittelwert zwischen dem hellsten und dunkelsten Ton im ausgewählten Sucherfeld zu ermitteln.
Diesen haben Fotografen und Techniker als ca. 18% Grauwert definiert. Das ist so ungefähr die gefühlte Mitte zwischen Schwarz und Weiß.
Hierfür gibt es sogar Graukarten, welche genau diesen Grauton darstellen.
Manche Fotografen kaufen sich diese teuren Karten, stellen sie in direkte Nähe zum zu fotografierenden Motiv und messen dann vor jedem Foto diese Karte (mit voll ausgefülltem Sucherbild und diffus = unscharf) an und stellen danach die Belichtung manuell an der eigenen Kamera ein.
Lesen Sie den Satz bitte nochmals in aller Ruhe durch. Influencer, welche derartige Karten bewerben, verschweigen nämlich gerne den Detailaufwand.
Da ich immer wieder gefragt werde, ob alle Profis diese Karte zur korrekten
Belichtungsmessung verwenden (, weil man sie angeblich zwingend braucht), und ob man sie sich deshalb auch unbedingt anschaffen soll, hier ganz klar: Nein, keinesfalls verwenden alle Berufsfotografen (das meint Profi) solche Graukarten. Selbst nur wenige anspruchsvolle Amateure kaufen sich zwar manchmal diese Graukarten, lassen sie dann aber bald frustriert zuhause.
Persönlich halte ich die Graukarte für einen Fotoartikel aus der Rubrik schöner wohnen
- und dies bereits aus rein physikalischen Gründen, welche Sie leicht selbst nachprüfen können.
Jede Graukarte verändert ihre Oberfläche mit der Zeit. Darauf weist jeder seriöse Hersteller sogar hin. D.h. Sie müssen die Karte mindestens alle paar Jahre neu kaufen. Ansonsten zeigt sie evtl. den Wasserstand im Rucksack
an, aber keinen 18% Grauwert. Sofern Sie die Karte - wie ich all mein Fotomaterial - im Foto-Rucksack, der Fototasche, oder im Foto-Koffer / Foto-Trolley transportieren, hat sie bereits nach wenigen Wochen (durch Verbiegung, Reibung, Knicke, Fingerabdrücke etc.) keine Aussagekraft mehr.
Ein weiterer gerne übersehener Punkt ist die Reflektion des (Sonnen-)Lichtes je nach Winkel.
Die Karte ist eine zweidimensionale Fläche. Wir fotografieren jedoch dreidimensionale Körper (selbst in der Reprofotografie von Gemälden). Deshalb stellt sich bereits hier die Frage, in welchem Winkel Sie die Graukarte aufstellen. Je nach Winkel zur Lichtquelle / Kamera wird ein anderer Helligkeitswert an den Belichtungsmesser der Kamera gesendet.
Falls Sie es nicht glauben, dann nehmen Sie irgendeinen beliebigen verfügbaren Karton und halten Sie ihn in verschiedenen Winkeln zur Sonne. Die Belichtungswerte in der Kamera werden sich je nach Winkel (teilweise extrem) ändern.
Und noch ein weiteres klares Nein: Wenn man die Graukarte (wie oft gefordert) planparallel zur Sensorebene aufstellt, dann erhalte ich keinen ausgewogenen Belichtungswert, da das dreidimensionale Motiv (z.B. Kopf des Models) mit z.B. Stirn oder Nase oder Wangen oder Hals oder auch den Armen etc. einen anderen Winkel zur Kamera (und auch zur Sonne/Lichtquelle) besitzt.
Wenn sich irgendetwas ändert, sei es der Winkel des Motivs sich verändert (weil die blöde
Person nicht stundenlang ruhig stehen kann), oder die Sonne wandert, oder Wolken durchziehen, oder Passanten dem völlig unverständlichen, scheinbar irrsinnigen Treiben des Fotografen zuschauen und Schatten werfen etc., dann muss man neu messen.
Dass der 18% Grauwert nur für bestimmte Sonnenstände (Winkel) genormt ist, die nur zu bestimmten Tageszeiten, zu bestimmten Jahreszeiten, in bestimmten Weltregionen vorkommen, sei nur am Rande erwähnt.
Und zum Abschluss: Ja, die Graukarte kann - wie die Farbkarten - in Zweifelsfällen und bei beruflichen Aufträgen, welche bestimmte Normen erfüllen müssen - insbesondere für die Studiofotografie resp. für Aufnahmen, bei denen man das (künstliche) Licht kontrollieren kann, hilfreich sein.
Für Sparfüchse: Die eigene Handinnenfläche ergibt auch einen mit der Graukarte vergleichbaren Reflexions-Wert. Er liegt nur 1 Lichtwert höher. D.h. die Handinnenfläche reflektiert etwas mehr - aber weitgehend konstant.
Halten wir nochmals fest, dass jeder Belichtungsmesser versucht, den Mittelwert des Sucherbildes so im Histogramm (mittig) anzuordnen, dass möglichst viel von Ihrem Bild ausgewogen (im Sinne von korrekt) belichtet wird. - D.h. der Belichtungsmesser will möglichst wenige Lichter ausbrennen
, ausfressen
lassen und gleichzeitig möglichst wenige Schwarztöne absaufen
, zulaufen
, versumpfen
lassen.
Das Problem liegt nun darin, dass er - vor allem bei großen Landschaftsaufnahmen - nicht wissen kann, worauf Sie persönlich Ihr Augenmerk lenken wollen.
Für die meisten Belichtungsmesser sind alles im Sucher nur Helligkeitswerte zwischen Schwarz und Weiß. Ein klassischer Belichtungsmesser erkennt keine Motive oder Objekte. Er erkennt keine Menschen, Berge, Hunde, Vögel, sondern nur Helligkeitswerte. - Und diese mittelt er. Immer!
Daraus folgt, dass er im Grund noch nicht einmal absolutes Weiß oder Schwarz erkennt.
Kommen wir nun zu den immer wieder diskutierten, aber in der klassischen Foto-Praxis eher seltenen, Problemfällen.
Der Kohlenhaufen ist pechschwarz. Sofern Sie den Sucher-Ausschnitt mit dem Kohlehaufen füllen, ist es dunkel. Der Belichtungsmesser wird nun - korrekt - auf 18% Grau regulieren und die Kohlen grau darstellen. Das wollen Sie jedoch nicht, da Sie und alle Betrachter Kohle mit Schwarz assoziieren.
Der frische Schnee ist weiß - vor allem, wenn die gleißende Sonne darauf fällt. Sofern Sie den Sucher-Ausschnitt nur mit dem Schnee füllen, ist es weiß. Der Belichtungsmesser wird nun - korrekt - auf 18% Grau regulieren und den Schnee grau darstellen. Das wollen Sie jedoch auch nicht, da Sie und alle Betrachter Schnee mit Weiß assoziieren.
Ferner finden sich in allen Lehrbüchern die von allen Fotografen angeblich täglich fotografierten weißen Hundewelpen / Katzenbabys / Häschen / Eisbären im Schnee bzw. nackten Kleinkinder am weißen Südseestrand respektive die schwarze Katze, der Rabe, das Was-auch-immer auf Kohlefeldern, schwarzem Samt etc. - Ganz nebenbei erhält man den Eindruck, dass es nirgendwo mehr so viel Kohle, Schnee und reinweißen Sand gibt, wie in Fotolehrbüchern.
Daraus folgt, dass man dem Belichtungsmesser helfen
muss. Man fügt der Belichtung entsprechende Korrekturwerte (Belichtungskorrektur) hinzu.
Problem erkannt - Gefahr gebannt! - Nein, bedauerlicherweise nicht.
Es existieren unterschiedliche Messverfahren, die man unterschiedlich korrigieren muss.
Bitte ziehen Sie zu den folgenden Punkten unbedingt Ihr Handbuch zu Rate. Jede Kamera weicht minimal ab.
Hier werden die Messverfahren absteigend nach der einnehmenden Fläche des Sucherfeldes geordnet.
Eingeführt wurde diese Matrixmessung 1983 von Nikon als Automatic Multi-Pattern (AMP). Sie wurde sofort von anderen Herstellern nachgeahmt resp. verbessert, weil die Fotografen davon begeistert waren. So bot die Canon EOS 650 1987 bereits 6 Zonen (als evaluative metering mode).
Hierbei handelt es sich um die intelligenteste Belichtungsmessmethode, die inzwischen auch jedes moderne Kameramodell anbietet.
Die Mehrfeldmessung, Matrixmessung (Evaluative Metering, multi-zone metering) benutzt die gesamte Sucherfläche, teilt sie jedoch in Zonen auf, welche bewertet werden.
Wie der Name Mehrfeldmessung bereits sagt, teilt der Belichtungsmess-Sensor den Sucher in mehrere Felder auf. Wie viele es genau sind, hängt von Ihrem Kamera-Modell ab. Meist handelt es sich um mindestens 5 große Bereiche / Felder (vier Quadrate und ein Kreis in der Mitte). Bei manchen Kameramodellen sind es jedoch hunderte. Sony bietet in der A9 z.B. 1.200 Messfelder an. Dennoch ist das System überall ähnlich.
Das ursprüngliche Ziel war es, durch feine Detailmessungen an mehreren Orten jede manuelle Belichtungskorrektur überflüssig zu machen.
Diese Matrixmessung arbeitet heute mit einer Motivdatenbank, die viele verwendete Fotomotive erkennt - evaluiert. - Im Grunde handelt es sich um Produkte der künstlichen Intelligenz, die wir verwöhnten Fotografen heute jedoch als normalen Mindeststandard ansehen.
Zudem arbeitet sie mit Motivkontrast, mit dem sie eine neue - auch von der Datenbank und einer zu erwartenden Fotonorm abweichende - Lichtsituation erkennen kann. - Manche Kameramodelle können damit sogar Gegenlichtsituationen erkennen und entsprechend korrigieren.
Die Trefferquote ist überragend und deckt heute bei modernen Kameras sicherlich über 95% aller denkbaren Fälle des fotografischen Alltags ab. In der Folge verwenden auch die meisten Fotografen fast immer diese Mehrfeld- / Matrix-Messmethode zur automatischen Belichtung.
Nach der Analyse von Millionen Fotos wurden die Felder aufgeteilt und die denkbaren Motive gewichtet. Ohne alle Details zu nennen, will ich einige leichter verständliche Beispiele anführen.
Bei Millionen von Landschaftsaufnahmen im Querformat (landscape) fiel den Analysten der Kamerahersteller auf, dass für die meisten Fotografen der Himmel nicht so wichtig für die Bildaussage war. Er wird folglich von vielen Belichtungssystemen weniger gewichtet. D.h. im Zweifel darf dort eine zu helle Wolke oder die Sonne ausbrennen
.
Ähnlich sieht es bei den untersten Bildelementen aus, die oft ziemlich dunkel sind. Sie werden ebenfalls als nicht so wichtig für die Bildaussage gewertet und dürfen im Zweifel durchaus etwas im Schwarzen versumpfen
.
Was im Detail wie gemessen wird, hängt je nach Kameramodell jedoch auch vom verwendeten Objektiv ab. Je intelligenter die Messung ist, desto modernere (= mit intelligenten Prozessoren ausgestattete) Objektive werden benötigt, um das gesamte Potential auszuschöpfen. Denn bei modernsten Kameras werden Blende, Entfernung zum Motiv, Farbverteilung etc. berücksichtig. Daraus folgt, dass diese modernste Messmethode mit alten oder manuellen Objektiven oft deutlich schlechtere Ergebnisse liefert.
Moderne Kameras mit modernen Objektiven arbeiten bei diesem Matrix-/Mehrfeldmess-System mit dem ausgewählten Autofokus zusammen, berücksichtigen folglich automatisch auch Motive, die außerhalb der Mitte platziert sind. Dadurch erspart man sich in fast allen Fällen das lästige Fokussieren und Schwenken der Kamera (focus and recompose) sowie die weiter untern erklärte Spot-Messung.
Nochmals für Anhänger der manuellen Belichtung mit Spot-Messung: Die moderne Matrixmessung berücksichtigt den (auf das Gesicht) verlegten Autofokuspunkt und gewichtet ihn besonders hoch. Damit ersetzt sie die Spot-Messung.
Fakt ist und bleibt: Die meisten Fotografen kommen mit der Autobelichtungsfunktion Matrix-/Mehrfeldmessung statistisch gesehen bei den meisten Motiven am Weitesten.
Sie ist auch nachweislich am einfachsten in der Bedienung.
Ursprünglich war die Durchschnittsmessung die erste verwendete Methode - allerdings mit einem viel kleineren Messfeld, meist in der Suchermitte. Die heutige Integralmessung misst die gesamte Fläche (ganzen Sucher) und zieht einen Mittelwert daraus.
Sie eignet sich durchaus für gleichmäßig beleuchtete Motive. Ferner kann sie für gleichmäßig belichtete Bildserien verwendet werden, wobei sich jedoch nicht viel ändern darf.
Stellen Sie sich einen Sucherausschnitt vor, in dessen Mitte eine Dame ganz in Weiß gekleidet steht. Die in der Mitte stehende Person nimmt nur einen kleinen Teil der gesamten Sucherfläche ein. Ersetzt man sie nun durch einen Herren im schwarzen Anzug, wird sich diese Integralmessung der Belichtung kaum verändern.
Aber arithmetische Durchschnitte haben so ihre individuellen Tücken, wie mein Statistikprofessor schmunzelnd erwähnte: Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit einem Bein in Eiswasser und mit dem anderen in siedend heißem Wasser. Dann stehen Sie im Durchschnitt ganz bequem.
Prüfen Sie folglich das so erhaltene Fotoergebnis am Monitor genau.
Heute ist die Integralmessung eher selten (z.B. Fuji).
Vorsicht: Manche Definitionen verwenden den Begriff Integral falsch für andere Messverfahren wie Matrix- und Mehrfeldmessung oder mittenbetonte Integralmessung.
Bei der mittenbetonten Messung wird zwar oft der gesamte Sucher verwendet. Aber darin befindet sich ein Rechteck für (je nach Kameramodell) ungefähr 50-80% der Fläche, das hoch gewertet wird. Und darin findet sich wiederum ein Kreis oder eine Ellipse oder ein Trapez in der Mitte - eine kleinere Fläche, die noch höher gewichtet wird, da die meisten (unerfahrenen) Fotografen dort ihre wichtigsten Motive platzieren.
Diese kleinere Fläche in der Mitte wird sehr präzise gemessen und hoch gewichtet.
Die gesamte Fläche darum herum wird jedoch meist als Integral gemessen. Oft wird dabei schlichtweg der Durchschnittswert bestimmt.
Manche Belichtungsmesser in manchen Kameramodellen sind auch hierbei schlauer und bewerten wiederum gewisse Teile (vor allem am Rand) weniger wichtig.
Manche Belichtungsmesser in manchen Kameramodellen gehen fast linear von außen nach innen zur Mitte und bewerten kontinuierlich alles zur Mitte hin immer stärker.
Bei Nahaufnahmen von Gesichtern verwenden zahlreiche Fotografen einen mittenbetonten Belichtungsmesser, der die gewünschten Hautpartien abdeckt und hoch bewertet.
Bei manchen moderneren Kameras kann man diese ursprünglich im Sucher zentrierte Fläche mit dem verschiebbaren Fokus-Punkt auch in alle Richtungen verschieben. Dadurch lassen sich auch größere Motive korrekt belichten, die außerhalb der Mitte platziert sind.
Ursprünglich wurde dies von Canon eingeführt und ist dort bei fast allen Kameras vorhanden.
Meist wird dafür nur eine kleine Fläche zwischen 5-10% (bei wenigen Kameras bis 15%) verwendet.
Die Fläche ist meist kreisförmig kann jedoch auch eine Ellipse sein.
Sie liegt oft (standardmäßig) in der Mitte des Suchers, kann bei hochwertigeren und moderneren Kameras jedoch teilweise auch verschoben werden.
Dies erlaubt kleinere Motive von extrem unterschiedlichen Umfeldern zu selektieren: Z.B eine weiße Katze auf schwarzem Kohlefeld, oder einen Schauspieler / Musiker auf der Bühne mit hellen Leuchten, oder von Motiven vor hellem Gegenlicht.
Wie der Name bereits andeutet, wird nur ein winziger Fleck des Sucherfeldes gemessen.
Bei einfachen Kameras liegt er gewöhnlich exakt in der Mitte. Bei hochwertigen und modernen Kameras kann er teilweise verschoben werden. Dann liegt er meist auf dem verschiebbaren Autofokusfeld.
Bei manchen sehr hochwertigen Kameras kann die Spotmessung nochmals in der Größe klein und winzig klein unterschieden werden.
Meist ist die für die Belichtung verwendete Fläche 1-5% der Sucherfläche groß, respektive bildet einem Kreis von ca. 3-5 Millimeter Durchmesser (bezogen auf das Vollformat). Andere Hersteller geben einen Messwinkel von 1-10 Grad an.
Die Größe des Flecks ist zwar wichtig, aber per se kein Qualitätskriterium.
Winzige Spot-Sensoren können bei Aufnahmen aus großer Entfernung und kleinen Motiven auf großem Hintergrund helfen.
Bei einem geringen Abstand zum Motiv ist der Messbereich jedoch auch extrem klein, sodass man bei einem Porträt evtl. nur noch einen Pickel auf der Backe misst.
Größere Spot-Sensoren können bei Aufnahmen aus geringer Entfernung und größeren Motiven (Kopf) vorteilhaft sein.
Bei einem sehr großen Abstand zum Motiv ist der Messbereich jedoch auch größer und zieht evtl. mehr Partien zur Belichtungsmessung heran (z.B. T-Shirt oder Aura des Gegenlichtes) als man will, sodass man bei einem sehr kleinen Motiv evtl. zu viel Umfeld / Hintergrund mitmisst.
Allerdings geben nicht alle Kamerahersteller für alle Modelle die Fläche oder den Durchmesser des Spot-Sensors an. Aber Sie können es selbst testen, indem Sie einen weißen Kreis auf einem schwarzen Hintergrund (oder umgekehrt) aus ständig steigenden Abständen aufnehmen. Irgendwann fängt der Belichtungsmesser an, den Wert zu verändern, weil das Umfeld nun in die Berechnung einfließt.
Mit einem in die Kamera integrierten Spot-Belichtungsmesser kann - zumindest annäherungsweise - der Kontrastumfang des Motivs bestimmen, indem man den hellsten und dunkelsten Punkt ansteuert und ausmisst.
Sinnvoll ist die winzige Fläche der Spot-Belichtungs-Methode, wenn man aus mehreren Metern Entfernung z.B. auf die Backen der Person belichten will. Ein zu dunkles oder zu helles Gesicht wirkt bei Porträts oft störend. Ob das T-Shirt korrekt belichtet ist, ist hingegen bei einem Porträt meist unwichtig. Bei einer Werbeaufnahme für das T-Shirt, ist es jedoch umgekehrt, da hier die Farbe und Helligkeit des Produkts für den Verkauf stimmen müssen. Dann würde man mit einer Spot-Belichtung auf jenes Detail messen.
Anders sieht es hingegen aus, wenn man eine möglichst farbechte Darstellung von größeren Flächen in unterschiedlicher Helligkeit und verschiedenen Farben wünscht.
Oft wird die Spot-Messung bei extremen Helligkeitsunterschieden empfohlen. So z.B. bei einer Belichtung auf den extrem hellen (Voll-) Mond in dunkler Nacht.
Generell wird die Spot-Messung in allen Lehrbüchern und von fast allen Influencern und sonstigen fotografischen Wichtigtuern als das Non-Plus-Ultra sowie das Sine-qua-non gelobt. - Aber de facto wird sie am aller seltensten verwendet. Die Gründe sind einfach: Die Spot-Messung ist in der Anwendung viel zu kompliziert. Vor allem bei Porträts sind die Spots zu klein.
Und dann kommt es wieder zu der Glaubensfrage, worauf soll man fokussieren? Auf die linke oder die rechte Wange (dem Fotografen zugewandte oder abgewandte), auf das Auge (wieder linkes der rechtes) oder die Nase oder die Stirn? - Ich kann es Ihnen nicht beantworten. Aber aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass Sie für jedes anvisierte Motivteil einen anderen Belichtungswert erhalten.
Bei schnellen Bewegungen ist der Spot-Messer unbrauchbar, was ihn für die Sport- und Wildtierfotografie weitgehend ausschließt, ebenso für Schnappschüsse.
Hinzu kommt, dass viele Kameras zwar einen Spot-Messer besitzen, dieser jedoch immer (!) in der Sensormitte liegt, auch wenn man den Fokus-Punkt frei verschieben kann. D.h. der Fokuspunkt stimmt bei jenen Kameras nicht mit dem Messer der Belichtung überein. Das führt zur völlig verwirrenden Bedienung des Verschiebens des Sucherfeldes nur zum Belichtungsmessen und Speichern des Wertes, dann Zurückführen des Suchers zum ursprünglichen Ausschnitt und dann Fokussieren des oft nicht in der Mitte des Suchers befindlichen Motivs. D.h. man muss nur für die Spot-Belichtungsmessung des Motivs Belichtungsmessung und Rekomposition
betreiben. - Falls Sie diese Sätze nicht begriffen haben, dann werden Sie vermutlich auch an dem Verfahren scheitern.
Bitte probieren Sie es aus.
Zahlreiche Hersteller weisen im Übrigen (im Handbuch) explizit darauf hin, dass die Spot-Messung mit Blitzlicht noch komplizierter sein kann.
Einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass viele preiswerte Kameras keine Spotmessung anbieten, oder deren Umfang deutlich reduzieren.
Sie können dann jedoch auch jedes andere Messverfahren verwenden, indem Sie möglichst nah an das Motiv herangehen, und dieses (z.B. das Gesicht) sucher-/ bildschirmfüllend ausmessen. Zwar verändern sich (je nach verwendetem Objektiv) dann meist andere Rahmenbedingungen negativ und teilweise unkontrollierbar. Aber als grober Richtwert ist dieses Verfahren zu gebrauchen. Wie Sie weiter unten lernen, müssen Sie sowieso jeden Messwert korrigieren / anpassen.
Dafür bieten wenige Profi-Kameras, wie die Canon 1D, sogenanntes Multi-Spot-metering. Dabei werden mehrere Spot-Messpunkte frei ausgewählt und deren Durchschnitt berechnet.
Fakt ist und bleibt: Mit der Spot-Messung kommen die wenigsten Fotografen klar, da das Feld oft zu klein ist und Fehler häufig sind (denken Sie nur an die Lichtseite und die Schattenseite der Nase).
Manche modernen Kameras bieten diese seltene Methode, welche verhindern soll, dass Lichter in extremen Situationen ausbrennen.
Angegeben wird gerne das Beispiel der Scheinwerfer bei Bühnenaufführungen.
De facto wird unterbelichtet, um die hellen Bereiche in das aufnehmbare Spektrum zu manövrieren.
Das kann jedoch dazu führen, dass sehr viele Schattenbereich ganz schwarz zulaufen.
Jedes Kameramodell unterscheidet sich von jedem anderen im Umfang der Messmethoden und der Detailausgestaltung jeder einzelnen Methode.
Je moderner das Kameramodell ist und je hochwertiger / teurer es ist, desto weitgehender können Sie heute die oben erwähnten Messverfahren verschieben und selbst konfigurieren.
Viele Hersteller ändern von einem Modell zum Nachfolger ebenfalls immer wieder Details an der Belichtungsmessung. Und angesichts der Serienstreuung dürfte kaum eine Kamera exakt die identische Belichtung wie eine andere haben.
Bei jedem Neukauf einer Kamera sollte man sich dies erneut bewusst machen und nachprüfen.
Jedes Messverfahren hat durchaus nachweisbare Vorteile in bestimmten Lichtsituationen.
Jedes Messverfahren ist heute hochwertiger als das blinde Raten der früheren Daumenregeln.
Je neuer die Kamera ist, desto mehr künstliche Intelligenz enthält sie und desto mehr Sonderfälle werden automatisch berücksichtigt.
Hochmoderne Mehrfeld/Matrix-Systeme können bis zu 95% aller denkbaren Fotografiefälle sehr gut belichten.
Kein Messverfahren ist perfekt, keines ist schlecht. Alle zeigen ihre Vor- und Nachteile und besitzen somit ihre speziellen Anwendungsgebiete.
Kein Messverfahren ist so gut, dass Sie auf die Kontrolle der Aufnahmen in schwierigen Lichtsituationen verzichten könnten.
Jedes Messverfahren ist so gut, dass Sie - mit dem entsprechenden Wissen und der Erfahrung ausgestattet - in jeder denkbaren Situation mit gewissen Korrekturwerten auf jeden Fall Ihre gewünschte Belichtung erzielen.
Letztendlich gibt kein besseres
oder schlechteres
Belichtungsmessverfahren, sondern nur geeignete für einen / Ihren speziellen Anwendungszweck
.
Nochmals: Moderne Sensoren sind so hochwertig, dass man in der Lage ist, minimale Fehl-
Belichtungen nachträglich in der Software auszugleichen, ohne dass dies die Bildqualität sichtbar beeinflusst.
Große Abweichungen erkennen alle Fotografen bereits auf dem rückwärtigen Display - oder im hochwertigen elektronischen Sucher moderner Kameras.
Machen Sie sich deshalb weniger Sorgen und haben Sie vor allem keine Angst vor den angeblich riesigen Belichtungsproblemen. Im Grunde ist es kein Hexenwerk. Es geht immer nur um die Frage: Etwas mehr oder weniger Licht?
Auch die immer wieder zu hörenden Aussagen wie dieses Foto ist überbelichtet oder unterbelichtet
sind in vielen Fällen schlichtweg falsch.
Grundsätzlich muss man hier zuerst auch wieder unterscheiden zwischen einer (kamera-)technischen Analyse der Begriffe unter-
und überbelichtet
, sowie der künstlerischen, also der vom Fotografen beabsichtigten Handlung zur Zweckerfüllung / Zielerreichung
Sie legen als Fotograf fest, was Ihnen an diesem Bild wichtig ist. Sie legen somit auch mit der Belichtung fest, worauf der Betrachter sein Augenmerk lenken soll. Sofern der wohlwollende und geschulte Betrachter das erkennt, war es zielführend. Sonst nicht.
Deshalb steht es Ihnen frei, Teile des Bildes über- oder unter- zu belichten.
Ferner finden sich inzwischen explizit anerkannte künstlerische Fotostile, wie:
High-Key-Aufnahmen (eine schattenlose Ausleuchtung des Objektes, Fotos mit hohem Anteil an hellen Tönen),
Low-Key-Aufnahmen (Fotos mit hohem Anteil an dunklen Tönen),
Gegenlichtaufnahmen mit völlig ausgefressenen
Haaren oder überstrahlten Ecken und Kanten.
Von künstlerisch experimentellen Fotostilen ganz zu schweigen.
Noch vor nicht zu langer Zeit galt so etwas pauschal als unter- oder überbelichtet.
Ferner gibt es absichtlich in der Kamera zu hoch belichtete ETTR / nach rechts belichtete-Fotos, die man nachträglich am PC wieder herunterregelt, um eine höhere Bildqualität zu erzielen. Daraus folgt, dass das Foto in der Kamera an sich zuerst falsch
= zu hell belichtet wird, aber das Endergebnis sehr wohl einen absolut natürlichen aber viel detailreicheren Bildeindruck liefert.
Viele Kritiker sollten deshalb einerseits zurückhaltender mit pauschalen (meist rein egozentrischen) Urteilen sein und andererseits präziser arbeiten resp. sich zu Fotos detaillierter äußern, was sie eigentlich genau meinen.
Es finden sich unendlich viele Tipps und Tricks, wie man angeblich die perfekte Belichtung mit welcher Belichtungsmethode herausfindet und dann - einmal erkannt - angeblich ein Leben lang treffsicher beim ersten Foto (durch eigene Genialität) anwenden kann.
In meiner jahrzehntelangen Fotopraxis mit zahlreichen Kameras zahlreicher Hersteller halte ich dies jedoch bereits rein physikalisch für Unsinn. Die Belichtungsmethoden werden ständig weiter verbessert oder zumindest verändert. Mit dem Alter der Kamera verändert sich auch deren Belichtungsgenauigkeit.
Aber das ist wie mit dem Autofahren: Einmal gelernt, werden Sie sich mit jeder Kupplung, jedem Gaspedal und jeder Bremse in jedem Auto zurechtfinden.
Deshalb hier eine Anwendungsmethode, die meines Erachtens am verbreitetsten ist und im digitalen Zeitalter auch am effizientesten. Heute kostet ein Testfoto oder auch mehrere fast nichts mehr, außer etwas Zeit. Das sollte Ihnen ein optimal belichtetes Foto schon wert sein.
Sie verwenden die Belichtungsmethode, die Ihre Kamera bietet, die Ihnen am besten liegt und mit der Sie am besten arbeiten können. Meines Erachtens ist es gleichgültig, welche. Jedoch ist es für Anfänger hilfreich nicht ständig zwischen allen denkbaren Methoden zu wechseln, um bei einer einzigen erst einmal Erfahrung zu sammeln. Meines Erachtens bleiben die meisten Fotografen sowieso bei der Mehrfeld-/Matrix-Messung hängen, da sie voreingestellt ist.
Damit machen Sie ein erstes Testfoto.
Dann führen Sie das im englischen Sprachraum als chimping
bekannte Verfahren durch: Sie schauen auf das rückwärtige Kameradisplay und betrachten dort das Drei-Farben-RGB-Histogramm (mehr dazu unten.)
Dann führen Sie die von Ihnen gewünschten Änderungen an der Belichtungskorrektur durch: D.h. entweder an einem Rändelrad oder in den Menüs verändern Sie die Belichtung nach Plus oder Minus.
Wie viel Sie korrigieren ist eine Erfahrungssache. Sie werden es mit der Zeit lernen, Fotosituationen einzuschätzen. - Ganz sicher, da können Sie beruhigt sein.
Persönlich neige ich in neuen Foto-Situationen dazu, + oder - 1 Lichtwert zu geben. Geringere Werte kann ich im Zweifel in einem weiteren Korrekturschritt oder später in der Software am PC zuhause leichter korrigieren.
Dann mache ich ein erneutes Foto und betrachte wieder das RGB-Display.
Das mache ich solange, bis mir die Belichtung gefällt.
Korrekt gelesen: Nicht bis die Belichtung perfekt ist. Perfektion ist auf dem kleinen rückwärtigen Display nicht erzielbar. Auch das Histogramm ist zu ungenau. Details kann man bei modernen Kamera-Sensoren definitiv zu Hause am großen Monitor durchführen.
Je mehr Erfahrung Sie sammeln und je besser Sie Ihre Kamera resp. die Haken und Ösen der Belichtungsmessung an Ihrem Modell kennen, desto schneller funktioniert diese Methode. Die meisten Fotografen haben nach ein paar Jahren beim 2. Foto in fast allen Fällen die gewünschte Belichtung des Motivs.
Falls nicht, dann durchdenken Sie die Fotosituation: Was ist hier anders, ungewöhnlich etc., das weitere Korrekturen erfordert?
Hat sich zwischen den Aufnahmen etwas verändert? Das kann alles Mögliche sein, von vorbeiziehenden Wolken oder Passanten, die Schatten spenden oder die Sonne freigeben; oder die allzu oft vorkommenden persönlichen, ungewollten Veränderungen an der eigenen Kamera oder dem Objektiv.
Wie viel soll man korrigieren? Bis es ihnen gefällt. Es hat seinen Grund, dass manche Kameras die automatische Belichtung bis zu 5 Lichtwerte nach Plus und Minus korrigieren können.
Falls Sie für ausgefallene Lichtsituationen oder Wünsche (z.B. Silhouetten) noch extremere Werte benötigen, sollte man sich die mit der Automatik ermittelten Werte merken und alles manuell an der Kamera einstellen, um dann manuell noch größere Über-/Unterbelichtungs-Korrekturwerte zu erzielen.
Selbstverständlich führt auch jede andere Methode zur Belichtung zum Ziel. Dennoch sollten Sie bei dem Kapitel Belichtung die technischen Fortschritte berücksichtigen. Alte manuelle Methoden zur Belichtung hatten ihre historische Berechtigung. Aber heutige automatische Messmethoden sind inzwischen wirklich - und vor allem ständig reproduzierbar - sehr treffsicher.
Nachtrag für Besitzer spiegelloser Kameras: Diese Methode des Chimpings mit Blick auf das große rückwärtige Display gilt auch für Sie, da bis heute kein EVF (elektronischer Sucher) perfekt das sogenannte WYSIWYG (What you see is what you get) bietet.
Alle weisen mindestens eine Serienstreuung von plus/minus 1/3 Blende auf.
Bei manchen Kameramodellen kommen weitere generelle Abweichungen hinzu. Bei manchen spiegellosen Kameras wird z.B. in dunklen Szenen der Sucher sogar noch mehr aufgehellt. - D.h. das Sucherbild ist ganz selten so genau, wie man denkt.
Vor allem handelt es sich im elektronischen Sucher wie auf dem rückwärtigen Display immer um ein 8-Bit-JPEG-Bild - kein RAW. Die Kamera kann folglich bereits rein physikalisch nicht den exakten Wert der Helligkeit / Belichtung anzeigen.
Wie führt man nun an der Kamera eine Belichtungskorrektur durch?
Dazu gibt es viele Wege:
Man verändert die Belichtungszeit, also die Dauer, die der Verschluss geöffnet ist und Licht auf den Sensor lässt.
Man verändert die Blende, also die kreisförmige Öffnung im Objektiv, welche die Lichtmenge bestimmt, welche auf den Sensor fällt.
Man verändert die ISO-Einstellung des Sensors. Das ist physikalisch zwar falsch, denn die Lichtempfindlichkeit des Sensors ist eine Hardware-Konstante. Aber fast alle Fotografen nennen es so. Und selbst Kamerahersteller, die es besser wissen müssten, wie Leica, schreiben im Handbuch der SL: ...können Sie die Empfindlichkeit des Sensors verändern.
De facto gibt man der nach dem Sensor gelagerten Elektronik einen Multiplikatorwert mit, der die Helligkeit des Bildes beeinflusst.
Man verändert die vorhandene Lichtmenge, indem man die Blitzleistung verändert, oder mehr / weniger oder hellere Lampen verwendet oder deren Leistung reduziert. Oder man verwendet mehr oder weniger, kleinere oder größere hellere oder dunklere Reflektoren, deren Lichtabstrahlung man auch durch den Einstellwinkel verändern kann. Bei der Sonne erreicht man eine Korrektur entweder durch Warten, bis sie höher oder tiefer oder in einem anderen Winkel steht, oder durch Gardinen, Papier, das man auf die Fenster klebt, etc.
Wie ich eingangs erwähnte: Es handelt sich immer um die Frage: mehr oder weniger Licht?
Allerdings findet sich heute bei fast allen modernen Kameras ein Rändelrad oder zumindest ein Menüpunkt, der direkt und unabhängig von allen oben aufgeführten Methoden (also zusätzlich), einfach und verständlich für jeden Fotografen (auch Anfänger) die Belichtung ändert: Die Belichtungskorrektur.
Hochwertige Kameras verfügen vorne oder hinten über ein Rändelrad, auf das entweder automatisch die Belichtungskorrektur gelegt ist, oder zumindest vom Kamerabesitzer gelegt werden kann. Fall es nicht voreingestellt ist, dann tun Sie dies unbedingt mithilfe des Handbuches. Dieses Rändelrad ist Gold wert und erleichtert Ihre Fotopraxis.
Danach brauchen Sie nur noch am Rändelrad zu drehen und können - während Sie durch den Sucher das Motiv im Bild komponieren - die Belichtung Ihren Wünschen anpassen.
Hinweis für Fortgeschrittene: Überprüfen Sie einmal, wie Ihre Kamera diese Belichtungskorrektur durchführt. D.h. machen Sie auf dem Stativ eine sogenannte Belichtungsreihe, indem Sie sagen wir 5 Aufnahmen von +2 bis -2 Lichtwerten Korrektur an jenem Rändelrad 'Belichtungskorrektur' durchführen und anschließend in der Software Ihrer Wahl nachprüfen, was sich an den technischen Daten zu jedem Foto geändert hat. Wurde die Blende verändert, oder die Belichtungszeit, oder der ISO-Wert oder vieles in Kombination? - Bei modernen (intelligenten) Kameras wird je nach Rahmenbedingungen des Motives (und der vorher in den Kamera-Menüs bereits manuell eingestellten selbstgewählten 'Begrenzungen') heute tatsächlich vieles verändert, weil man z.B. eine Verwacklung durch zu lange Belichtungszeiten vermeiden will. - Das ist im Prinzip alles 'sinnvoll'. Aber evtl. wünschen Sie das auch gerade für Ihren Zweck nicht. Deshalb kann es manchmal hilfreich sein, das manuell einzustellen, indem man z.B. die Blende etc. verändert.
Salopp ausgedrückt handelt es sich beim Histogramm um die Berg- und Tal-Formen, die man sich zu jedem Foto auf dem rückwärtigen Kameradisplay anzeigen lassen kann. Tun Sie das bitte immer. - Bei modernen spiegellosen Kameras können Sie das auch bereits im elektronischen Sucher einblenden, um bereits vor der Aufnahme die Belichtung (in Grenzen) zu kontrollieren.
Das Histogramm ist der reinen Anzeige des Fotos bei Fragen zur Belichtung / zur Helligkeitsbeurteilung überlegen:
Das rückwärtige Display der klassischen Kameras ist zu klein, um die Belichtung zu beurteilen. Damit kann man nur den Bildaufbau in etwa prüfen.
Viele rückwärtige Displays der klassischen Kameras (selbst teurer Kameras) sind zu farbungenau oder weisen sogar eklatante Farbstiche auf.
Vor allem sind sie in Punkto Belichtung zu anfällig. Die meisten Displays sind winkelabhängig (verändern also je nach Blickwinkel die Farbe und Helligkeit).
Manche Anzeigen sind in der Helligkeit manuell verstellbar. Manche Displays verstellen sich sogar automatisch / passen sich der Umgebungshelligkeit an.
Aber Sie sollten für Farbfotos (zumindest, wenn die Farben für Ihre Bildaussage wichtig sind) unbedingt das RGB-Histogramm verwenden, die drei Farben gemeinsam ansehen. Nicht das Luminanz-Histogramm, das nur die aufsummierten durchschnittlichen Helligkeitswerte (meist weiß) anzeigt.
Keine für ihre Bildaussage wichtige Farbe darf links oder rechts flach am Rand hängen, sonst fehlen einzelne Farben und es kommt zur Farbverschiebung sowie zur Helligkeitsänderung. - Das reine Weiß-Histogramm ist deshalb zu ungenau.
Wenn Sie ein Bild optimal belichten, sollten alle Informationen im Histogramm exakt im erlaubten Bereich liegen: Meist ist dies der Fall, wenn Sie in der Mitte einen oder mehrere Berge sehen, die zum Rand hin abfallen. - Steile Berge oder Spitzen (Klippen) links und rechts am Rand, zeigen Problemzonen an, die auf dem Ergebnisfoto zumindest nicht optimal abgebildet werden.
Welche Lichtfarben (Wellenlängen) in welcher Intensität zu berücksichtigen sind, kann man nur vom Dreifarben- / RGB-Histogramm des Bildes ablesen.
Bildinformationen und somit Farbdetails im überbelichteten Bereich können ausfressen
und selbst mit RAW-Konvertern nicht immer komplett gerettet werden.
Bildinformationen und somit Farbdetails im unterbelichteten Bereich sind noch stärker betroffen, da dort aufgrund der logarithmischen Struktur sowieso kaum Informationen vorhanden sind.
Dies ist im Übrigen der Grund, warum viele Fotografen das Histogramm auf die Lichter ausrichten, also nach rechts optimieren / verschieben. So kann man mehr Bild- und Farbinformationen aus dem dunklen Bereich erhalten.
Allerdings gehen viele Natur-Motive oft weit über die Dynamik der Kamera hinaus. Die 8-14 Blenden / Lichtwerte guter Kameras unter idealen Bedingungen liegen extrem weit unter dem, was sich in der Natur abspielen kann. D.h. in solchen Fällen wird das Histogramm immer links und rechts beschnitten. Es kommt zu Farbveränderungen und damit zur Helligkeits- / Belichtungsveränderung.
Da dies bei Aufnahmen im Freien der Standardfall ist, müssen Sie sich immer entscheiden, was Sie aufnehmen wollen = auf welches Teil Sie die Belichtung optimal einstellen wollen.
Das für Ihre Bildaussage wichtige Motiv im Bild sollte im Histogramm sichtbar sein. Sofern sich dessen Berge innerhalb des Histogramms befinden, so wird die resultierende Farbinformation hochwertig sein.
Für Ihre Bildaussage weniger wichtige oder unwichtiger Teile (oft der Himmel oder die Sonne oder reflektierendes Glas / Metall, Chrom) kann durchaus ausbrennen = weiter rechts sein.
Für Ihre Bildaussage weniger wichtige oder unwichtiger Teile (oft der Schatten) können links sein.
Hinzu kommt ein wenig bekannter Umstand: Alle Histogramme in Kameras sind JPEG-Histogramme. - Wer im RAW-Modus fotografiert, erhält nur eine ungefähre Aussage über die Belichtung.
Meist kann man mit RAW mehr Details sowohl aus den Schatten als auch aus den Höhen retten, als das Histogramm der Kamera anzeigt. Allerdings ist der exakte Umfang des noch rettbaren Bereiches links und rechts des Histogramms je nach Sensor und Kameramodell unterschiedlich.
Erschwerend kommt hinzu, dass es von der gewählten Belichtungsmessmethode und den allgemeinen Rahmenbedingungen des Fotos abhängt. D.h. selbst mit den besten Kamerasensoren mit den höchsten Dynamikumfängen kann man keine pauschalen Werte angeben.
Daraus folgt: Sie besitzen mit RAW Reserven im Vergleich zum angezeigten Histogramm. Aber niemand weiß, wie groß diese sind. Das Ergebnis mit den tatsächlichen resp. korrigierten Werten eines RAW-Bildes zeigt Ihnen erst das Bildbearbeitungsprogramm am PC an.
Meine fotografische Erfahrung lehrte mich, dass die Reserven bei den Lichtern auch bei den modernsten Sensoren viel geringer sind als bei den Schattenbereichen. Kurzum: Warnungen zu Lichtern sollte Sie ernster nehmen.
Bereits seit vielen Jahren boten höherwertige Kameras eine sogenannte Clipping-Anzeige (Beschneidung) auf dem rückwärtigen Display.
Die meist blinkenden (selten farblich hervorgehobenen) Bildteile sieht das kamerainterne Belichtungssystem als überbelichtet an. D.h. deren Lichter sind zu hell, als dass sie noch mit einer Durchzeichnung der Details dargestellt würden. Im Endergebnis bleibt dort im schlimmsten Fall nur reinweiße Fläche übrig, ohne unterscheidbare Details.
Sofern Ihre Kamera diese Funktion anbietet, sollten Sie sie unbedingt für die Display-Anzeige aktivieren.
Sofern diese bemängelten Bildteile wichtig für Sie / den von Ihnen gewünschten Bildeindruck sind, müssen Sie die Belichtung korrigieren.
Zahlreiche moderne und höherwertige Kameras bieten entweder im EVF (elektronischen Sucher bei spiegellosen Kameras) oder im Schaubild auf dem rückwärtigen Display Zebra-Muster an. Die oft statischen, manchmal fließenden, manchmal auch farblich hervorgehobenen Linien zeigen Bildteile an, welche das kamerainterne Belichtungssystem als überbelichtet ansieht. Auch Zebras zeigen, dass an diesen Stellen die Lichter sind zu hell, als dass sie noch eine Durchzeichnung böten. Im Endergebnis bleibt dort im schlimmsten Fall nur reinweiße Fläche übrig, ohne unterscheidbare Details. Sofern Ihre Kamera diese Funktion anbietet, sollten Sie diese unbedingt für entweder den Sucher, oder - falls Sie dies im Sucher stört und dort auch zu klein ist - zumindest in der rückwärtigen Display-Anzeige aktivieren.
Sofern diese bemängelten Bildteile wichtig für Sie / den von Ihnen gewünschten Bildeindruck sind, müssen Sie die Belichtung korrigieren.
Allerdings gelten für Clipping-Anzeigen und Zebra-streifendieselben Einschränkungen wie für Histogramme: Es handelt sich um JPEG-Informationen. Wer im RAW-Modus fotografiert, erhält nur eine ungefähre Aussage über die Belichtung.
Meist kann man mit RAW mehr Details sowohl aus den Schatten als aus den Höhen retten, als die Clipping-Warnung der Kamera anzeigt. Allerdings ist der exakte Umfang des noch rettbaren Bereiches je nach Sensor und Kameramodell unterschiedlich.
Erschwerend kommt hinzu, dass es von der gewählten Belichtungsmessmethode und den allgemeinen Rahmenbedingungen des Fotos abhängt. D.h. selbst mit den besten Kamerasensoren mit den höchsten Dynamikumfängen kann man keine pauschalen Werte angeben.
Daraus folgt: Sie besitzen mit RAW Reserven im Vergleich zum angezeigten Clipping. Aber niemand weiß, wie groß diese sind. Das Ergebnis mit den tatsächlichen resp. korrigierten Werten eines RAW-Bildes zeigt Ihnen erst das Bildbearbeitungsprogramm am PC an. Meine fotografische Erfahrung lehrte mich, dass die Reserven bei den Lichtern auch bei den modernsten Sensoren viel geringer sind als bei den Schattenbereichen. Kurzum: Warnungen zu Lichtern sollte Sie ernster nehmen.
Fast alle Fotografen fotografieren heute mit AWB (Auto White Balance) - Automatischem Weißabgleich der Kamera.
Bei den meisten modernen Kameras seit 2012 ist dieser auch für viele Fotosituationen erstaunlich treffsicher und wirklich hilfreich.
Hinzu kommt, dass man ihn heute in fast jeder Software nachträglich derart einfach und sogar extrem korrigieren kann, dass sich die meisten Fotografen beim aktiven Fotografieren kaum mehr Gedanken darum machen.
Das sollten Sie jedoch, sofern Sie einerseits an einer perfekten Ausnutzung des Histogramms (= der Sensorleistung) und somit andererseits an der höchsten Bildqualität interessiert sind.
Rufen Sie zum Verständnis des Problems bitte die Fotosoftware Ihres Vertrauens auf und spielen Sie mit dem Weißabgleich herum. - Blenden Sie dazu jedoch unbedingt das Histogramm ein und beobachten Sie die Veränderungen der drei RGB-Farbkurven genau.
Es ist für unseren Beispielversuch völlig gleichgültig, mit welchem Weißabgleich das von Ihnen verwendete Farb-Foto aufgenommen wurde.
Sie werden beim Verschieben des AWB-Reglers teilweise extreme Veränderungen der Kurven erkennen. Diese können auch zu ungewünschten Farb- und sogar Helligkeitsveränderungen führen, wenn bestimmte Farbanteile nach links oder rechts aus dem Histogramm rausfallen.
Es führt in zahlreichen Fällen zu subjektiv wahrgenommenen Helligkeitsveränderungen im Bild, die man in der Regel durch eine weitere Belichtungskorrektur danach wieder ausgleicht.
Selbst, wenn Sie es auf Ihrem Monitor nicht sehen, das führt zu einer messbaren Verschlechterung der Bildqualität.
Es lohnt sich folglich, den Weißabgleich bereits vor der Aufnahme optimal einzustellen, sofern Sie dies bereits erkennen können.
Genau bei letzterem liegt jedoch der Hund begraben. Im Studio kennen Sie (hoffentlich) weitgehend die Lichttemperatur der Leuchten und Blitzgeräte. Aber auch diese sind u.a. abhängig vom Alter der Geräte sowie der Einschaltdauer. Vor allem die wärmeabhängige Änderung ist gefürchtet, weshalb Studiofotografen auch einige Zeit warten, bis die Lampen ihre Betriebstemperatur erreicht haben. Dennoch können verwendete Filter etc. die Lichttemperatur noch erheblich beeinflussen.
In der freien Natur liegt jedoch fast immer Mischlicht vor - in irgendwelchen sonstigen Räumen sowieso.
Korrekt gelesen: Die Lichttemperatur schwankt bei gleichem Sonnenstand z.B. zwischen der Licht- und der Schattenseite eines Motivs. Extrem sichtbar wird dies z.B. im Winter bei Schneelandschaften.
Es existiert somit keine Kamera, die automatisch die richtige
Lichttemperatur bestimmen und somit den passenden Weißabgleich durchführen kann. Sie ermittelt einen passenden Mittelwert.
Es stellt sich somit wieder die Kernfrage: Was sehen Sie, und was soll der Betrachter im Foto erkennen.
Der Haken beim Weißabgleich für uns Menschen liegt nämlich darin, dass unser Gehirn immer einen automatischen Weißabgleich auf den von uns fixierten Bildteil durchführt. So ist für uns z.B. ein weißen Blatt Papier immer weiß, auch wenn es eigentlich bei Kerzenlicht gelb oder im Schneeschatten bläulich erscheint.
Daraus folgt, dass Sie den Weißabgleich auf den Bildteil selbst ausmessen, der Ihnen für Ihre Bildaussage wichtig ist. Das kann der helle Schnee in der Sonne oder auch der (für die Kamera blaue) Schatten seitlich der Berghütte sein. Es ist Ihre Entscheidung.
Der Trost: Zahlreiche moderne Belichtungsmesssysteme richten den Weißabgleich nach dem von Ihnen ausgewählten / angewählten Fokusbereich.
Dennoch sollten Perfektionisten hier manuell Hand anlegen und ggf. den Weißpunkt selbst setzen, bis das von Ihnen als wichtigstes Motivteil definierte Objekt die 'passende' Lichttemperatur besitzt. - 'Passend' meint Ihre Absicht: So kann es sein, dass Sie eine Winterlandschaft als 'kalt' erscheinen lassen wollen. Dann wäre eine gezielte Verschiebung nach Blau für Ihren Bildeindruck evtl. hilfreich, da Menschen die Farbe Blau mit Kälte assoziieren.
Man muss sich klar darüber werden, dass man bei jeder Korrektur der Belichtung etwas gewinnt, aber meist auch etwas verliert.
Sofern das Motiv mit seinem Lichtwertumfang den Dynamikbereich des Sensors (entspricht in etwa dem Histogramm) nicht ganz ausfüllt, so kann man nur gewinnen: Man belichtet nach rechts, also quasi etwas über. Dies ist bei mir z.B. der Fall, sofern ich nur Wolken mit blauem Himmel fotografiere. Dann macht ETTR / Nach rechts belichten Sinn, da man dadurch viel mehr Details im Ergebnisbild erhält.
In sehr vielen fotografischen Situationen ist der Lichtwertumfang des Motivs jedoch größer als der Dynamikumfang des Kamerasensors.
Dann muss man entweder HDR(I)-Aufnahmen erstellen (siehe das folgende Kapitel) oder man muss sich entscheiden.
In vielen Fällen wird man somit Zeichnung in den Lichtern oder Schatten verlieren. Das ist so. Und wenn Sie darüber genau nachdenken, ist das oft auch gut so. Denn es hilft Ihnen, sich auf das Wesentliche zu beschränken: auf das, was der Betrachter anschließend im Bild erkennen soll.
So ist es in vielen Fällen der Architekturfotografie mittelalterlicher Gebäude bei mir so, dass ich bei Gegenlichtaufnahmen einen (teilweise) ausgebrannten Himmel erhalte. Dafür kann ich die Struktur und ggf. auch die Maserung der Fachwerkkonstruktion gut herausarbeiten, oder den im Schatten liegenden Galerien die notwendige Zeichnung geben.
Allerdings kann es bei Aufnahmen von Häuserschluchten nach oben in den Himmel (New-York oder auch manche engen Gassen in mittelalterlichen Städten), Ihnen persönlich wichtiger sein, eine Durchzeichnung der Wolken und des satt-blauen Himmels zu erzielen. Dann werden manche Details der Häuserwände vermutlich im Schatten versinken.
Sie entscheiden, was Ihnen wichtig ist. Der Rest ist unwichtiger und darf durchaus nicht so detailreich abgebildet werden.
Daraus folgt, dass angeblich schlechte Kameras mit einem Sensor von geringerem Dynamikumfang keineswegs nachteilig sein müssen. Ganz im Gegenteil helfen Sie Ihnen, sich präzise auf das Hauptmotiv zu konzentrieren. - Denken Sie immer daran: Die Fotos der letzten 175 Jahre besaßen alle einen viel geringeren Dynamikumfang als moderne Kameras. Dennoch konnte man auch früher faszinierende Bilder aufnehmen, die noch heute den Betrachter fesseln.
Früher - zur analogen Zeit - musste man Belichtungsreihen vor allem bei Verwendung des empfindlichen Diafilms anwenden, da er aufgrund des viel geringeren Belichtungsspielraums keine Fehlbelichtungen vertrug. D.h. man machte automatisch für jede Aufnahme eine Belichtungsreihe mit je nach Kamera entweder 3 Fotos mit 0, -1/3 und +1/3 Belichtungskorrektur, oder 0, -1/2 und +1/2 Korrektur. Dies war nötig, um zu Hause später das gewünschte / beste Dia auszuwählen. 2/3 warf man folglich in die Tonne. Das war trotz der hohen Diakosten immer noch preiswerter, als erneut zum Ort der Aufnahme zu fahren.
Im digitalen Zeitalter der hochmodernen Sensoren, die spielend eine Nachbearbeitung von plus/minus 1 Blende/Lichtwert erlauben, ist dies nicht mehr erforderlich. Kleinere Änderungen nimmt man sinnvoller Weise zu Hause am PC vor.
Belichtungsreihen verwendet man heute fast ausschließlich für HDR(I)-Aufnahmen.
Damit kann auch jede noch so schlechte Kamera einen sehr großen Dynamikumfang (vor allem im Freien) überbrücken und darstellen, indem man einfach mehrere unterschiedlich belichtete Fotos derselben Szene aufnimmt.
Dank spezieller HDR(I)-Software in der Kamera oder auf dem PC kann man heute sogar Szenen mit sich bewegenden Personen aufnehmen, die automatisch korrigiert werden.
Dann sollte man je nach gewünschtem Dynamikumfang, 3 oder 5 Fotos mit jeweils ca. 2 Lichtwerten / Blenden Differenz aufnehmen. Dies ist z.B. -4, -2, 0, +2, +4. Wie Sie dies an Ihrer Kamera einstellen, erfahren Sie in Ihrem Handbuch.
Sie dürfen gerne auch die völlig veralteten Anweisungen aus der Frühzeit der digitalen Fotografie (mit wirklich schlechten Fotosensoren) verwenden, bei denen nur 1 Blende Differenz vorgeschrieben wurden. Aber das erhöht nur den (Zeit-) Aufwand und die Dateigröße. Angesichts der modernen Sensoren und hochentwickelten HDR(I)-Software erbringt es jedoch keinen Vorteil bei der Bildqualität mehr.
In der Regel wird die Kamera die Verschlusszeit variieren, um die Belichtungsreihe zu erstellen. Das sichert eine gleichbleibende Bildqualität, kann jedoch auch zum Verwischen mancher sich schnell bewegender Motive führen. So etwas kann hochwertige Software heute allerdings automatisch korrigieren.
Wohin Sie jedoch den Nullwert legen, das ist wiederum Erfahrungssache. Man kann bei hochwertigen Kameras nämlich auch bei Belichtungsreihen eine Belichtungskorrektur vornehmen. Dies kann durchaus sinnvoll sein, wenn Sie entweder mehr Lichter oder mehr Schatten auflösen
wollen. Auch das ist Ihre persönliche Entscheidung. Persönlich verwende ich HDR(I)-Belichtungsreihen nur mit Belichtungskorrektur in meiner gewünschten Richtung. Denn ich überlege mir vorher, was ich zeigen will.
Die Belichtungsspeicherung wird auch AE-Speicherung genannt (AE steht für Auto-Exposure, Belichtungsautomatik), oder AEL - Auto Exposure Lock.
Das funktioniert bei jeder Kamera mit der halb durchgedrückten Auslöser-Taste.
Viele Kameras besitzen zusätzlich einen speziellen Schalter / eine Drucktaste auf der Kamera-Rückseite zur Belichtungsspeicherung. Er ist oft mit einem Stern (für Licht / Belichtung) oder der Aufschrift AEL gekennzeichnet.
Bei preiswerteren Kameras ohne separate AEL-Taste kann diese Funktion der Belichtungsspeicherung meist auf die AF/ON-Taste gelegt werden.
Vorsicht: Je nach Kameramodell funktioniert die Belichtungsspeicherung jedoch nur mit bestimmten Messmethoden. Kein Scherz. Schauen Sie in Ihrem Handbuch nach.
Um es nochmals zu verkomplizieren, funktioniert diese Belichtungsspeicherung dann auch nur in bestimmten Drive-Modi (wie z.B. Einzelaufnahme oder Serienbilder).
Um es noch weiter zu verkomplizieren, wird bei Objektiven, die man nur manuell fokussieren kann, meist nur das in der Mitte liegende Feld zur Speicherung der Belichtungsmessung verwendet.
Überdies ist oft eine Belichtungsspeicherung bei Langzeitaufnahmen nicht möglich.
Manche Kameras zeigen im Sucher die erfolgreiche Belichtungsspeicherung durch ein Symbol an, andere nicht.
Im Prinzip gehört die Belichtungsspeicherung zur Methode focus and recompose (siehe Back-Button-Focus). Man will ein Motiv aufnehmen, es aber nicht in der Bildmitte platzieren. D.h. man fokussiert auf das Motiv, speichert diese (Belichtungs-) Einstellungen und verschiebt dann den Ausschnitt nach links, rechts, oben, oder unten, oder mehreres zusammen.
Nur bei Belichtungsspeicherung ist in diesem Fall eine korrekte Belichtung auf das Motiv immer gewährleistet.
Würde man das Motiv außerhalb des (wichtigen / am stärksten gewichteten) Belichtungsmessers platzieren, dann würden andere Bildelemente die Belichtung evtl. sehr stark beeinflussen. Am extremsten ist dies oft der Fall, wenn Sie eine Porträt-Aufnahme vor einem Sonnenuntergang (Gegenlicht) machen wollen. Sofern Sie nicht zuerst auf das Gesicht belichten (sowie diese Messung speichern) und erst danach den Ausschnitt im Sucher verschieben, wird die Sonne dominieren und das Gesicht vermutlich ziemlich dunkel werden.
Je moderner jedoch Ihre Kamera ist und je ausgefeilter das Mehrfeldmesssystem arbeitet, respektive die künstliche Intelligenz in Smartphones, desto seltener benötigen Sie diese Methode der Belichtungsspeicherung. Bei modernen Kameras und vor allem Smartphones würde ich heute im Zweifel immer zuerst eine Testaufnahme ohne Belichtungsspeicherung machen. Oft ist diese heute bereits wirklich gut belichtet. - Vor allem Smartphones seit 2017 beherrschen dies fast perfekt - und zwar bereits beim ersten Fotos.
Bitte beachten Sie, dass man im eigentlichen Sinne nicht von Belichtungskorrektur sprechen kann. Denn viele Faktoren der Belichtung lassen sich auch heute noch nicht per Software nachträglich ändern. Gemeint ist in fast allen Fällen nur eine Helligkeitskorrektur.
Kleinere Änderungen der Helligkeit bis zu plus/minus 1 Lichtwert/Blende kann man bei allen Sensoren seit 2012 ohne sichtbaren Qualitätsverlust bei RAW-Dateien durchführen.
Je nach Motiv und Dynamikumfang des Sensors kann man auch Änderungen der Helligkeit bis zu plus/minus 2 Lichtwerten/Blenden ohne sichtbaren Qualitätsverlust durchführen.
Mit allermodernsten ISO-invarianten Sensoren kann man in manchen Situationen bis zu 6 Lichtwerte aufhellen. Aber ich erkenne die Unterschiede im Vergleich zu einem korrekt belichteten Foto immer.
Daraus folgt einerseits, dass man heute zwar tatsächlich beim Fotografieren etwas schludriger arbeiten kann als bei analogen Dias.
Aber es gilt noch immer die Regel: Man kann nur das nachbearbeiten, was aufgenommen wurde. So sind ausgebrannte Lichter weg. Und unterbelichtete Schatten bieten aufgrund der ungünstigen Speicherstruktur für Schattenbereiche ebenfalls wenig Daten, sodass man sie zwar (weitgehend rauschfrei) aufhellen kann, sie jedoch keine Details enthalten.
Ferner gilt noch immer, dass hochwertige (teure) Objektive mehr Licht durchlassen, die Motive schärfer abbilden und auch farbechter sind. All dies erleichtert die Nachbearbeitung erheblich und steigert die Qualität des Bildergebnisses.
Wer die maximale Bildqualität erzielen möchte, sollte somit noch immer vor der Aufnahme die Belichtung relativ genau einstellen.
Oder mit anderen Worten: Wer seine preiswerte Micro-Four-Thirds- oder APS-C-Kamera mit einem preiswerten Kit-Objektiv perfekt auf die gewünschte Belichtung einstellt, kann unter normalen Tageslichtverhältnissen spielend die Bildqualität einer Vollformat-Kamera mit sündhaft teuren Festbrennweiten erzielen, die schlecht belichtete Fotos macht.
Warum sehen trotz aller Belichtungsautomatiken und Kameratricks Fotos aus Fotostudios besser aus, als die der meisten Amateure im Freien? Oder warum sehen Filme im Fernsehen oder Kino immer besser aus als die der Amateur-Videografen?
Auch, wenn die Pauschalantwort darauf immer lautet: Die verwenden bessere Kameras
, ist das so unzutreffend. Sie verwenden sicherlich teurere Kameras. Aber die damit erzielbare Bildqualität ist oft erstaunlich mittelmäßig. Da besitzen betuchte Amateur-Fotografen und -Videografen manchmal hochwertigere Geräte.
Das kann es nicht sein. Denn, wenn Sie genau nachdenken, dann fallen Ihnen nämlich auch alte Fernseh-/Kino-Filme ein, die weitaus besser aussehen, als die modernen Videos auf YouTube. Und vor Jahrzehnten waren selbst die teuersten Profikameras grottenschlecht im Vergleich zu heute.
Jene Berufsfotografen und Filmer gehen das Lichtproblem anders an. Statt, wie die meisten Amateure nach immer besseren Sensoren zu schreien, die einen noch höheren Dynamikumfang abbilden können, schränken sie den Kontrastumfang des Lichtes ein.
Ganz konkret wird im Profibereich meist mit rund 6 Lichtwerten / Blendestufen gearbeitet. Dies kann jede Kamera und vor allem jedes Darstellungsmedium (von Papier bis zum Fernseher) auch darstellen.
Dazu werden dunkle Stellen etwas aufgehellt und helle Partien so lange abgedunkelt, bis sie in die gewünschten 6 Blenden passen. Der technische Aufwand an Lampen, Reflektoren und Abdunklern kann erstaunlich hoch sein, sowie der zeitliche Aufwand hierfür kann viele Stunden (manchmal sogar Tage) für eine einzige Szene / ein einziges Foto betragen. Filmemacher im Freien verwenden im Übrigen sehr oft graduierte/Verlaufs-ND-Filter, welche den oft extrem hellen Himmel herunterregeln.
Aber exakt dadurch wirken Objekte plastisch und Farben gesättigt. Oder wie die Amerikaner sagen: sie poppen. Sie stechen heraus.
Das Kernproblem der Aufnahmen bei Amateuren liegt darin, dass durch den zu großen Dynamikumfang der Szene, immer Teile der Farben aus dem Histogramm (links und rechts) rutschen und dadurch zu blass sind oder zu dunkel und ohne Zeichnung in den Details sind, oder sogar Farbverschiebungen auftreten.
Seit Jahrzehnten führt somit nicht die bessere Kameratechnik zu einer hochwertigeren Bildqualität, sondern die ausgefeiltere Licht-Technik.
Wie gesagt: Es geht immer um die Frage: Mehr oder weniger Licht?
Im Gegensatz zur Kamera, die nur das reflektierte Licht des Objektes messen kann (Objektmessung), misst man mit externen Handbelichtungsmessgeräten das tatsächlich vorhandene Licht. Man führt eine sogenannte Lichtmessung durch.
Da solch ein Handbelichtungsmessgerät das am Ort des Motivs einfallende Licht misst und nicht die unterschiedlichen Reflexionswerte des Objektes, welche es durch Form, Struktur und Farbe immer verändert / verfälscht, war diese Handbelichtungsmessung - vor allem früher - oft signifikant präziser als eine kameraintern durchgeführte.
Insbesondere bei dunklen oder hellen Hintergründen kommen manche kamerainternen Belichtungsautomatiken im Studio auch heute noch an ihre Grenzen.
Ein spezielles Lichtmessgerät für Studios ist für die Praxismessung teilweise erforderlich, sobald man mehr als einen (Studio-) Blitz aus einer Richtung einsetzt, da man die effektive Gesamtlichtleistung nicht mehr so einfach berechnen kann. Das Problem liegt jedoch an folgendem Detail: Studio-Blitzanlagen unterstützen meist keine automatische Blitzlichtsteuerung der Kamera - wie z.B. TTL, E-TTL, iTTL, D-TTL etc.
Ferner kann man mit einem Handbelichtungsmesser den Abfall des Lichtes an einem Motiv (z.B. von der linken zur rechten Schulter bei seitlichem Licht) messen. Bei sehr nah aufgestellten Lichtquellen ist dies sichtbar und kann das Bild positiv oder negativ beeinflussen.
Überdies kann man mit einem Handbelichtungsmesser Beleuchtungskontraste (helle, dem Licht zugewandte, Seite und Schattenseite) gut ausmessen.
Derartige Detailmessungen sind mit einer Spotmessung durch die Kamera zwar auch möglich, aber wesentlich umständlicher.
Es gab und gibt jedoch bis heute einen ausschlaggebenden praktischen Vorteil für diese Handbelichtungsmessmethode: Angenommen Sie haben in einem völlig kontrollierbaren Studio ein Setting aufgebaut, ausgeleuchtet und so ausgemessen, dann ist der Lichtwert fest. D.h. die auf die Haut des Models abgestimmte Belichtung passt immer. Der große Vorteil liegt nun darin, dass dieses Model die Kleidung wechseln kann, ohne dass man die Belichtung ändern muss. Ob die abgebildete Person ein andersfarbiges Top oder einen anderen Rock trägt ist irrelevant. Wer jemals für Modezeitschriften oder Kaufhäuser ganze Kollektionen fotografieren durfte / musste, wird diesen Vorteil schätzen, da er Zeit und Geld spart.
Allerdings verlassen sich die meisten Berufsfotografen, welche derartig umfangreiche / wichtige Aufträge von bezahlenden Großkunden erhalten, nur selten alleine auf diese externen Handbelichtungsmessgeräte, oder das Histogramm, oder das rückwärtige Kameradisplay - alle Mess- und Anzeigegeräte sind anfällig für Fehler. Wer es genau wissen will, der verbindet die Kamera via Tethered shooting (Direktübertragung der Fotos mittels Funk- oder Kabelverbindung) zum PC und kontrolliert alle Testeinstellungen / Fotos direkt am großen kalibrierten Monitor. Denn nur am Endergebnis kann man wirklich die Wirkung der Detaileinstellungen erkennen.
Jedoch war und ist die Messmethode mit externen Handbelichtungsmessgeräten bis heute auch erheblich (zeit-) aufwändiger.
In der Folge wurde und wird diese Handbelichtungsmessmethode besonders bei Porträt- oder Modefotos eingesetzt, wo es auf höchste Kontrolle des Lichtes für bezahlende Kunden ankommt.
Deshalb kann ich auch die Fragen nach dem Nutzen und Soll ich mir so etwas kaufen?
leicht beantworten: Wie jede Fotoausrüstung handelt es ich bei Handbelichtungsmessern um ein Hilfsmittel, ein Werkzeug. Sofern es Ihren Fotoalltag erleichtert, dann ist es sinnvoll. Sofern Sie beruflich im Bereich Mode etc. tätig sind, dann wird auch der Preis und der Zeitaufwand zum Einlernen in dieses Gerät sich lohnen.
Für Amateure, die nur gelegentlich auch einmal eine Aufnahme im Studio durchführen, sind jedoch die Nachteile gravierend:
Für dynamische Aufnahmesituationen (vor allem im Freien) ist der Handbelichtungsmesser ungeeignet (z.B. Sport- und Tierfotografie, Reportage, Straßenfotografie, Schnappschuss)
Sie müssen als Fotograf zuerst mit dem Gerät direkt vor dem zu fotografierenden Objekt (direkt am Objekt / am Motiv) messen.
Einige Handbelichtungsmesser sind im Freien nur eingeschränkt verwendbar.
Manche Handbelichtungsmesser benötigen inzwischen statt handelsüblicher Batterien besonders geformte und teure Akkus mit einem besonderen Ladegerät, das man on Location zusätzlich mittragen muss.
Und nochmals nein: Führen Sie niemals das im Internet genannte Beispiel mit dem Eisbären im Schnee und der Handbelichtungsmessung vor Ort durch. Das gefährlichste Raubtier zu Lande würde sich über Sie als Happen für den kleinen Hunger zwischendurch
freuen.
Und ein weiteres Nein: Im Freien entspricht die Helligkeit am Motiv kaum jemals exakt der Helligkeit am Aufnahmestandort (= der Standort des Fotografen). D.h. der Fotograf kann sich nicht einfach nur um 180 Grad umdrehen, um die Helligkeit am Motiv festzustellen. Pauschal kann man festhalten, dass die Abweichung umso größer wird, je weiter das Motiv vom Fotografen entfernt ist.
Generell ist diese Methode kaum geeignet für alle Aufnahmeorte außerhalb des Studios. Im Freien können Sie das Licht nicht wirklich kontrollieren. Die Folge ist, dass es sich ständig etwas (oder stark) ändert. Profi-Foto- und Filmfirmen sperren auch deshalb den Aufnahmeort im Freien weiträumig ab, spannen Lichtzelte auf und treiben auch sonst einen enormen Aufwand, um das Licht im Freien wenigstens halbwegs zu kontrollieren. Aber auch dann messen sie ständig die einmal ermittelten Lichtwerte nach. Wohl dem, der dafür eigene Angestellte hat.
Kurzum: Im Freien ist die interne Belichtungsmessung durch die moderne Kamera heute wesentlich genauer - und einfacher.
Die Bedienung des Messgerätes ist trotz aller Verbesserungen und Computerchips der letzten Jahrzehnte noch immer kompliziert. Wer es nicht regelmäßig verwendet, muss sich mühsam wieder einlernen.
Der Messkopf des Belichtungsmessers muss zur Messung immer in Richtung der Kamera zeigen. Deshalb steht die Kamera in der Regel auf einem Stativ.
Die Angaben der Hersteller sind zu optimistisch: Weder misst das Handbelichtungsmessgerät mit ausgefahrener Kalotte (die kleine milchige Halbkugel) nur das Streulicht, noch misst es mit eingefahrener Kalotte nur das direkte harte Licht. Beides ist in einem realen Studio auf der Erde bereits physikalisch unmöglich. Daraus folgt, dass Sie dennoch wieder Korrekturwerte anbringen müssen.
Bei weitem nicht alle separaten Handbelichtungsmessgeräte können Blitzlicht messen. Viele sind auf Dauerlichtleuchten ausgerichtet. Manche, die ein Blitzgerät messen können, können nicht mehrere Blitzgeräte korrekt messen (Mehrfachblitzmessung). Allerdings trifft dies bei Vorblitzen auch auf manche kamerainternen Messgeräte zu.
Im Gegensatz zu bei eingefleischten Studiofotografen immer wieder zu lesenden und zu hörenden Falschaussagen funktioniert eine Blitzlichtautomatik (der modernen Kamera) auch mit mehreren System-Blitzgeräten (z.B. bei Funksteuerung) sehr oft - und oft sehr gut. Jedoch bleiben deren Einstellungen weitgehend unbekannt und somit nicht sicher reproduzierbar, was professionelle Studiofotografen stört, da sie im Zweifel alles treffsicher wiederholen wollen / müssen.
Im Übrigen wird gerne übersehen, dass jede (!) Veränderung im Raum den Belichtungswert ändert. Dazu reicht bereits der Fotograf aus, der von seiner Position hinter der Kamera zum Motiv läuft und dort misst. Wenn er wieder zur Kamera zurückgeht, herrscht am Motiv ein etwas anderes Licht als bei der Messung. Deshalb lassen manche Fotografen das Model die Messung durchführen.
Bei aller Messpräzision müssen Sie dennoch Probeaufnahmen durchführen und den Messwert so bestätigen oder (meist) etwas korrigieren.
Hochwertige Handbelichtungsmesse kosten schnell über 500 Euro. Dafür erhält man auch bereits ein Objektiv
Die Handbelichtungsmesser liefern F-Stops / Blendenwerte. Allerdings entsprechen diese nicht den tatsächlichen T-Stops der Objektive. Salopp ausgedrückt verschlucken / dämpfen die Gläser das einfallende Licht auf dem Weg zum Sensor. Je nach Objektivqualität kann dies relativ wenig oder bis zu 1 Blende (bei Spezial-Objektiven auch mehr) betragen. Erstens wissen viele Fotografen nichts darüber, und zweitens ist jedes Objektiv unterschiedlich. Man kann also keinen Pauschalwert zur Korrektur ansetzen. - Moderne Kameras arbeiten jedoch mittels TTL, wobei der interne Belichtungsmesser hinter dem Objektiv liegt und somit immer korrekt den tatsächlich durch das Objektiv hindurchkommenden Lichtwert bestimmt.
Das technische K.O.-Kriterium ist jedoch der Umstand, dass die Handbelichtungsmessgeräte auf ISO genormt sind, die Kameras mit ISO jedoch - formulieren wir es ganz zaghaft und höflich - sehr großzügig umgehen. Manche sprechen hierbei auch von ISO-Betrug. Bei einigen Kameramodellen mancher Hersteller sind heute Abweichungen von bis zu 1,3 Blenden möglich. D.h. Sie müssen für jede ISO-Einstellung der Kamera einen eigenen Korrekturwert ermitteln. Korrekt gelesen: Die schlampigen Firmen lassen den ISO-Wert der Kamera auch noch von unten nach oben in der ISO-Reihe unvorhersehbar variieren.
Da es überall erwähnt sowie gelobt wird, und ich oft danach gefragt werde, habe auch ich mich immer wieder (so alle 5-10 Jahre) ausführlich damit befasst. Das letzte Mal aktuell zum Verfassen dieses Artikels.
Als ich das erste Mal als Jugendlicher mich damit beschäftigte, habe ich es nicht verstanden. Das ist auch kein Wunder. Es handelt sich um ein hochkomplexes theoretisches Modell, das versucht, die gesamte sichtbare Welt abzubilden. - Verschlimmert wurde alles dadurch, dass Ansel Adams zwar fotografieren, aber weder lehren noch schreiben konnte. Er war kein begnadeter Didaktiker. Seine frühen Werke gelten zurecht als hochkompliziert, manche sagen unverständlich.
Bis heute kenne ich nur wenige Personen (u.a. Fred Picker - The Zone VI Workshop 1974), die es nicht nur so verstanden haben, dass sie es selbst fehlerfrei anwenden, sondern auch anderen verständlich erklären können. Dies räumte selbst Adams später als gravierenden Fehler ein und ließ seine Lehrbücher in den 1980er Jahren von Robert Baker überarbeiten. - Zu spät für meinen ersten Frust - und den Millionen anderer Fotografen.
Weiter erschwert wird die praktische Durchführung im Übrigen dadurch, dass sie bezüglich der Belichtung auf dem komplizierten Spot-Messverfahren beruht (siehe oben).
Ansel Adams erste englischen Lehrbücher, in denen er das System entwickelte, nahmen jedoch auch einen nachhaltig positiven
Einfluss auf mich: Dadurch wurde ich langfristig von der Ergreifung des heute oft brotlosen Gewerbes der Berufsfotografen abgehalten.
Stark vereinfacht zielt das Zonensystem darauf ab, den hohen Kontrastumfang des Motivs (in der Natur) so geschickt auf den deutlich geringeren Dynamikumfang des Schwarzweißfilms und in der zweiten Stufe schließlich auf den noch geringeren Dynamikumfang des Fotopapiers zu übertragen, dass ein Betrachter des an der Wand hängenden Fotos einen möglichst natürlichen Bildeindruck erhält.
Ob das Zonensystem wirklich ursprünglich von Adams stammt, ist inzwischen umstritten. Da werden auch andere Namen genannt. Aber er hat es definitiv am weitesten ausgebaut und publiziert.
Dass das Denkmodell so kompliziert ausfiel, hat auch historische Gründe. Ansel Adams lebte zu einer Zeit, als die Fotografie noch um ihre Berechtigung als Kunst kämpfte, weil die meisten wahren Künstler
(vor allem Maler und Zeichner) sie als pures Handwerk verunglimpften. Deshalb benötigte man (oder glaubte es damals zumindest) einen theoretischen Überbau, wie die Kunst, welche an Universitäten gelehrt wurde.
Aber warum hat Adams sich in seinen 3 berühmten aufeinanderfolgenden Lehrbüchern für 11 Zonen entschieden, von denen er 9 als useful
Grauwerte verwendete? Warum nicht 4 oder 256 Grautöne?
Es handelt sich um ein historisches System.
7-9 Grautöne waren zur Zeit des Ansel Adams (um den zweiten Weltkrieg herum) die mit analogem Negativ-Film angesichts der damals vorhandenen Chemikalien erzielbaren sicht- und unterscheidbaren Graustufen. Ganz weiß (reines Licht) und ganz Schwarz (Abwesenheit jeglichen Lichts) wurden (meist) nicht als Grauwerte angesehen.
Ganz genau genommen ging Ansel Adams in seinen Schriften sogar noch einschränkender immer von einzelnen Fotoplatten in den damals (von ihm) verwendeten Großformat-Kameras aus. Nur damit konnte man diesen Dynamikumfang erzielen.
Die meisten Fotografen verwendeten jedoch nur 7 Zonen. - Als vereinfachtes 5-Zonen-System wurde es später auch von Mittelformat-Kameras für analogen Film verwendet.
Daraus folgt, dass man generell zuerst einmal klären muss, welches Zonenmodell überhaupt besprochen wird. Dieses wichtige Detail lassen viele nur mit Halbwissen gesegnete Influencer und Kursleiter gerne unter den Tisch fallen.
Das Ziel des weltweit renommierten Fotografen Ansel Adams war immer die fotografische Perfektion: Siehe hierzu die Fotos von Ansel Adams sowie seine Biografie auf Deutsch und die Biografie auf Englisch, die sich wie immer unterscheiden, weil die politisch gesteuerte Wikipedia in Deutschland fast immer zensiert und schlampig arbeitet.
Somit war sein Wunsch nach der perfekten Belichtung auch nachvollziehbar. Damals waren Fotoplatten sehr teuer. Vor allem konnten Fehlschüsse
(ohne rückwärtiges digitales Display) erst viel später erkannt werden. D.h. im Zweifel war bei einer Fehlbelichtung ein ganzer Tag Arbeit oder in der Landschaftsfotografie eine durch die besondere Wetter- und Lichtstimmung unwiederbringliche Fotosituation verloren.
Viele Angaben sind selbst von Ansel Adams derart vage, dass man sie in der Fotopraxis nicht als direkt umsetzbare Technik verwenden kann. Ich führe hier nur ein Beispiel an, die immer und überall zitierte: Caucasian skin
. Bisher konnte mir niemand sagen, was damit exakt gemeint ist. Das liegt vielleicht daran, dass mir (wie fast allen anderen Fotografen) bei meinen Fotos kein Kaukasier als Vergleich zur Verfügung steht. Auch wenn man linguistisch erfahren in Rechnung stellt, dass manche Amerikaner Caucasian
pauschal für weiße
Menschen verwenden, wird es nicht besser. Denken Sie einmal darüber nach: Meint es Mann oder Frau, die Gesichtsfarbe (wiederum geschminkt oder ungeschminkt), oder Armfarbe, eines Büroangestellten oder Bauern resp. Bauarbeiters, oder eines Kindes oder Rentners, im Spätwinter oder im Hochsommer etc.?
Die Komplexität darf auch nicht verwundern, da es sich um ein theoretisches Modell handelt.
Der chemische Film konnte keine abgegrenzten Zonen darstellen, sondern zeigte bereits damals ein kontinuierliches Spektrum von Schwarz zu Weiß mit allen Schattierungen - zumindest mehr als 11.
Auch das damalige Fotopapier konnte weich übergehende Zwischenstufen anzeigen, litt jedoch meist an der Grenze von 6 Lichtwerten Darstellungsumfang, wodurch ohne spezielle, manuelle Nachbehandlung im Labor schnell Lichter und Schatten verloren gingen.
Und exakt hier unterläuft vielen blinden Befürwortern des Zonensystems ein gravierender Fehler. Adams wollte und besprach explizit die Bild-Nachbearbeitung. Es ging ihm nicht um die Erzeugung des perfekten Bildes in der Kamera - oder wie manche sagen: vor dem Abdrücken des Auslösers. Er wollte (u.a.) die optimale Belichtung der Fotoplatte für die danach folgende maximale Ausnutzung des chemischen Spielraumes im Labor. Er hatte immer die gesamte Produktionskette im Auge.
Die Anwendung des Zonensystems ist schwierig und erfordert in der Fotopraxis viel Zeit, sodass es für viele (schnelle) Fotostile bereits früher nie verwendet werden konnte.
Letztendlich muss man jedoch festhalten, dass das Zonensystem explizit für die analoge Schwarz-Weiß-Fotografie konzipiert wurde. - Bereits die Adaption auf die Farbfotografie führte zu erheblichen weiteren Verkomplizierungen und scheiterte folglich in der Praxis.
Für die digitale Farbfotografie lässt es sich bereits aus rein physikalischen Gründen nicht umsetzen oder anwenden. - Das gilt auch, gleichgültig, was Anhänger des Zonensystems immer wieder behaupten. Bereits die Sensoren funktionieren anders als Film, und die Ausgabemedien (High Dynamic Range Monitore resp. Smartphone-Displays gegenüber Fotopapier) arbeiten völlig anders. Das hat im Übrigen Ansel Adams 1981 bereits selbst so formuliert, als er zur damals schon bekannten Digitalisierung der Fotografie Stellung bezog. - Wie so oft sind die Erfinder eines Denk-Modells weniger fanatisch als dessen Anhänger.
Auch auf die Gefahr hin, dass meine Aussage wieder wilde Beschwerde-E-Mails hervorruft, halte ich somit fest: Wer als moderner Fotograf mit moderner digitaler Ausrüstung Farbfotos macht, muss sich mit diesem Zonensystem nicht beschäftigen.
Das Zonensystem wird in Foto-Kursen nur noch zur Selbstbeweihräucherung der Lehrkörper, zur Abschreckung unbedarfter Studierender und Pseudo-Verwissenschaftlichung einfacher physikalischer und chemischer Vorgänge verwendet. Für die moderne digitale Farbfotografie handelt es sich um historischen Ballast.
Wer sich als Schwarz-Weiß-Fotograf für das Zonensystem interessiert, kann sich bei den folgenden Quellen ausführlich informieren: Da wäre das Zonensystem auf Deutsch und das Zone System auf Englisch jeweils bei Wikipedia.
Aber behalten Sie im Hinterkopf, dass selbst bei modernsten reinen Schwarz-Weiß-Kameras die Sensoren anders arbeiten als analoger Film. Sensoren bescheiden die Höhen abrupt, während analoger Film heute mindestens über 2 Blenden (Belichtungsspielraum) hinweg langsam die überbelichteten Höhen weich abfallen lässt.
Da ich nun schon einmal bei Widerlegen von Gerüchten bin, hier ein weiterer geplatzter Traum vieler Influencer: Alle Profifotografen fotografieren immer und nur im manuellen Modus
.
Das ist absoluter Unsinn. Zeit ist Geld. Und die Belichtungsautomatiken sparen Zeit.
Ferner sind die Messautomatiken in jeder modernen Kamera jedem manuellen System in fast allen Fällen haushoch überlegen. - Wenn es anders wäre, hätten sich Kameras mit Belichtungsautomatik in den letzten Jahrzehnten nicht durchgesetzt - bei Profis und Amateuren. Kein Mensch würde dafür mehr Geld ausgeben und kein Hersteller würde es anbieten.
Natürlich kann man mit Erfahrung alles langsam manuell einstellen. Aber weder ich noch die meisten anderen Fotografen tun sich das heute noch in den meisten Anwendungsfällen an. Die Automatiken funktionieren fast perfekt. Man muss nur erkennen, wann es nicht geht (Erfahrung und vom Kamera-Modell abhängig), um dann manuell zu korrigieren.
Ohne Belichtungsautomatik lässt sich fast keine schnelle Bewegung auch nur halbwegs korrekt belichtet aufnehmen. Für die meisten Nicht-Studio-Fotografen ist der Aufwand deshalb sehr hoch und kaum praktikabel. Kein Mensch oder Tier wartet unter Normalbedingungen so lange, bis Sie Ihre Kamera manuell perfekt eingestellt haben.
Deshalb finde ich es auch immer wieder erstaunlich zu lesen und in Videos zu hören, dass die Befürworter der manuellen Belichtungseinstellung an der Kamera allen Ernstes behaupten, mit ein paar Schalter-Festlegungen an der Kamera hätten sie absolute / volle Kontrolle über alles / das gesamte Geschehen
oder hätte man alles unter Kontrolle
. Die Welt / die Natur lässt sich nicht kontrollieren. Im Freien dürfte dies jedem schnell klar werden. Aber es gelingt noch nicht einmal in einem kleinen Studio über längere Zeit. Der Grund liegt in der Physik.
Wer z.B. den Autofokus verwendet oder den Fokuspunkt (sogar in einer Festbrennweite) manuell verschiebt, muss mit Veränderungen der Belichtung rechnen, die man pauschal gerne unter dem Stichwort Focus Shift / Focus Breathing subsummiert. Die Objektive ändern ihre physikalischen Eigenschaften je nach Einstellung - für viele Fotografen unbemerkt. Dies ist im Übrigen ein weiterer Grund gegen alte Objektive, welche viel häufiger unter diesen optischen Fehlern leiden als neue, hochwertige. Fielen diese Unregelmäßigkeiten bei analogem Film nicht so sichtbar auf, werden sie von den modernen empfindlichen Sensoren sehr wohl registriert. Manuell müsste man hier jedes Mal neu belichten. In einem automatischen Belichtungsmodus wird hingegen jedes Mal neu gemessen und solche Veränderungen nicht nur erkannt, sondern automatisch ausgeglichen.
Was viele Fotografen, Kursleiter und Influencer mit dieser unsinnigen Behauptung des manuellen Belichtens im Übrigen meinen, ist folgendes: Sie verwenden eine der oben genannten Belichtungsautomatiken und korrigieren danach mit einer kleinen manuellen Belichtungskorrektur (wie oben beschrieben mit dem Rändelrad an der Kamera) die Vorgabe der Automatik. Das ist jedoch etwas ganz anderes, als manuell zu belichten = alles an der Kamera manuell einzustellen, weil man einen externen manuellen Belichtungsmesser verwendet.
Des Weiteren sprechen viele Fotografen von manueller Belichtung, obwohl sie nur die Blende und die Verschlusszeit manuell einstellen. Daneben verwenden sie jedoch Auto-ISO, Auto-Weißabgleich, Autofokus, Autobelichtungsmessung (meist mit Matrix) etc. Auch das entspricht nicht einer manuellen Belichtung, bei der wirklich alles an der Kamera manuell eingestellt wird.
Wer jedoch bis zu 3/4 aller Kameraeinstellungen irgendwelchen Automatiken überlässt, sollte sich nicht erdreisten zu behaupten, dass er manuell belichtet. - Achten Sie folglich auf die Details. Die meisten Aussagen zur angeblich manuellen Belichtung (manual exposure, manual mode) entpuppen sich beim Nachprüfen schlicht als Angeberei.
Wo ich jedoch einen Sinn und Vorteil in der manuellen Belichtung sehe, ist das Erlernen von Zuständen und das Reproduzieren von einmal erkannten Einstellungen.
Das einzige Problem
mit den heute wirklich fast perfekt ausgearbeiteten Automatik-Belichtungsmodi ist, dass man als Fotograf nie weiß, was die Automatik nun eigentlich gemacht hat und warum. Daraus ergibt sich der Nachteil
, dass man mit Automatiken weder leicht lernen noch leicht etwas sicher reproduzieren kann.
Und hier setzen die Kursleiter sowie Anhänger der manuellen Belichtung durchaus zurecht ein. - Aber wirklich nur bei diesen beiden Punkten gebe ich jenen Recht.
Falls Sie somit als normaler Fotograf zu den mindesten 3/4 aller Fotografen gehören, denen die Wissensdetails nicht so wichtig sind, warum die Kamera jetzt perfekt belichtet hat, oder Sie nur selten etwas auf Anhieb perfekt identisch im Studio nachstellen müssen, dann können Sie getrost auf die manuelle Belichtung (M-Modus der Kamera) verzichten.
Die manuelle Belichtungssteuerung wird auf den meisten Kameras durch den Buchstaben M auf irgendeinem Wählrad oder im Menü gekennzeichnet.
Dann wird logischer Weise alles von Hand eingestellt: Die Blende, die Belichtungszeit, die ISO-Zahl, der Blitzwert, die exakte Brennweite (vor allem bei Zoom-Objektiven) etc. - Vorsicht: Bei vielen Kameras müssen Sie dennoch in Untermenüs etc. weitere Automatiken abschalten.
Manuell alles einzustellen, ist aufwändig. Aber Sie wissen dann, was Sie eingestellt resp. verändert haben, und können das Ergebnisbild auch entsprechend interpretieren.
Bitte verändern Sie jedoch immer nur eine einzige Variable (z.B. die Belichtungszeit). Ansonsten können Sie wieder nichts ableiten. Nein, wirklich nichts, weil jede manuelle Einstellung ebenfalls eine Fehlertoleranz aufweist. Kombiniert man mehrere Einstellungsveränderungen so können sich die Fehlertoleranzen verstärken oder ausgleichen. Prüfen Sie es ggf. nach: Bei fast keiner Kamera liefert f8 und 1/60 Sek und ISO 400 exakt dieselbe Belichtung wie f2,8 und mit 1/125 Sek. und ISO 100. Bereits die Vignettierung (Randabschattung in den Ecken) wird bei Offenblende zu einer subjektiv wahrgenommenen Helligkeitsveränderung des gesamten Bildes führen.
Solange man irgendetwas an der Kamera in einem (Halb-) Automatikmodus belässt, wird das Lernen, und Reproduzieren nie perfekt funktionieren. Schalten Sie deshalb jede Automatik aus. D.h.:
Legen Sie die ISO auf den kleinsten festen Normalwert. Bei den meisten Kameras ist dies ISO 100 (bei Nikon D850 64, bei manchen Fuji 200 oder 160). Verwenden Sie keine unteren Low-/Sonder-ISO-Werte, da dann die dem Sensor nachgelagerte Elektronik wieder etwas in der Kamera regelt, was meist nicht publiziert wird.
Stellen Sie den Verschluss / Belichtungszeit auf M = Manuell. D.h. die Verschlusszeit liegt auf einem Rändelrad. Meist ist ein längerer Wert für derartige Räume von 1/4 Sek. ganz hilfreich zu Beginn. Je nach Helligkeit im Zimmer dürfen sie auch gerne andere Werte verwenden.
Fixieren Sie die Blende manuell auf f8. Das ist für jedes Objektiv ein sinnvoller Mittelwert für Übungen.
Alternativ können Sie auch ISO 1600, f8 und 1/60 verwenden. Es ist egal, mit welchen festen Einstellungen Sie beginnen.
Beginnen Sie zuerst die Messreihe ohne Blitzgerät. Das können Sie ggf. später hinzuschalten.
Sie müssen auch im RAW-Modus arbeiten, da JPEG kameramodellabhängig und abhängig vom manuell gewählten JPEG-Bildstil tiefe Veränderungen vornimmt. JPEG passt sogar die Belichtung an, sodass das Foto in die Grenzen = in das Histogramm von 8 Bit passt.
Schalten Sie im RAW-Konverter / Ihrer Bildbearbeitung am PC auch alle Automatismen aus - insbesondere die notorisch anfälligen Objektivkorrekturen. Vor allem in Lightroom in den neuesten Versionen ist dies jedoch bei modernsten spiegellosen Kameras und deren neuen Objektiven zwar manuell möglich, wirkt jedoch nicht. Daraus folgt, dass oftmals wildeste Helligkeitskorrekturen (vor allem in den Randbereichen (vermeintliche Vignettierung) an den Bildern durchgeführt werden. Faktisch müssen Sie sich heute zuerst ein lineares Profil kostenlos erstellen. Nur das ist neutral.
Hier finden Sie einige praktische Fotoübungen. Diese sind für Anfänger zum Lernen geeignet, aber auch für fortgeschrittene Fotografen, um ihre neue Kamera bezüglich der Belichtung auszutesten und auszureizen.
Bitte beachten Sie Angaben zum manuellen Modus (im direkt vorausgehenden Abschnitt), der hier ausnahmsweise hilfreich und wichtig ist.
Ändern Sie für jedes Foto (zumindest am Anfang) bitte immer nur ein einziges Detail an den Einstellungen. Wenn man vieles oder alles gleichzeitig verändert, wird es schnell unübersichtlich und zu kompliziert. Das sage ich aus jahrzehntelanger Erfahrung: Auch mir unterlaufen immer wieder Rechenfehler, wenn ich (mal schnell) 3 oder 4 Variablen gleichzeitig bei der Belichtung ändere.
Kontrollieren Sie die Ergebnisfotos bitte am PC-Monitor, da das rückwärtige Display der klassischen Kameras zu klein, zu farbungenau und vor allem in Punkto Belichtung zu anfällig ist. Die meisten Displays sind winkelabhängig (verändern also je nach Blickwinkel die Farbe und Helligkeit). Manche Anzeigen sind in der Helligkeit verstellbar. Manche Displays verstellen sich sogar automatisch / passen sich der Raumhelligkeit an.
Suchen Sie sich ein Motiv. Teddy-Bären sind die geduldigsten und preiswertesten Models.
Stellen Sie ihn (auf ein Podest oder Stuhl) in einen Raum, dessen Licht Sie lange weitgehend kontrollieren können. Zimmer mit Nordfenster und Gardine sind hierfür ideal.
Den Teddy sollten Sie möglichst dem Fenster gegenüber platzieren. Sie selbst stehen im Winkel dazu: z.B. in einer Ecke neben dem Fenster.
Auch eine Lampe, welche den Teddy aus der anderen Ecke oder aus Richtung des Fensters anstrahlt, kann helfen. Studioleuchten sind natürlich noch optimaler. Aber jede Nachttisch-/Büro-Lampe funktioniert auch. Selbst der Farbstich der Warmlampen etc. ist unwichtig. Es geht hier um Helligkeit und Belichtung.
Der Fotoapparat muss auf ein Stativ und passend zum Objektiv (Brennweite) entsprechend nahe zum Teddy positioniert werden. Fangen Sie zuerst mit einem Vollporträt (Füße bis Ohren) an.
Dann fokussieren Sie manuell auf das näher zu Ihnen liegende Auge. Danach schalten Sie den AF aus und verändern auch den Fokusring am Objektiv nicht mehr für die folgende Bildserie.
Nun können Sie im M-Modus an der Kamera die manuelle Belichtung für jedes Foto verändern.
Am sinnvollsten ist es, zuerst einmal die Belichtungszeit = Verschlusszeit in vollen Schritten für jedes Testbild hoch und runter zu regeln. Diese Bildserie dient als Vergleichs-Basis.
Danach verwenden Sie alle obigen Belichtungsmessmethoden (die Ihre Kamera bietet) nacheinander, ohne sonst etwas zu verändern und machen Beispielfotos.
Danach schauen Sie sich alle Fotos auf dem PC-Monitor an und vergleichen diese. Sie werden Unterschiede erkennen. Diese liegen daran, dass jede Methode den Bildinhalt etwas anders interpretiert.
Danach können Sie in den verschiedenen Belichtungsmodi auch einmal die von Ihnen gewünschten Korrekturwerte anbringen. Mit etwas Experimentieren werden Sie bei allen Messmethoden mit entsprechenden Belichtungskorrekturwerten das von Ihnen gewünschte Bildergebnis erzielen.
So finden Sie am einfachsten heraus, welche Belichtungsmessmethode mit Ihrer Kamera-Objektiv-Kombination unter Ihren Rahmenbedingungen (Teddy, Raum, Licht etc.) die für Sie einfachste Art ist.
Danach machen Sie das mit einem Kopfporträt, für das Sie sich näher mit dem Stativ und der Kamera an den Teddy heranbewegen, etc.
Vieles hängt vom Umfeld ab: Extrem helle (Schnee oder Gegenlicht) oder dunkle Umfelder (Kohlenlager) können die Messwerte extrem beeinflussen.
Probieren Sie es aus, indem Sie einen schwarzen Karton und dann einen weißen Karton / Papier direkt hinter das Motiv (Teddy-Kopf) platzieren. Mit einer Kamera-Fernbedienung oder Zeitauslöser können Sie das Blatt auch selbst halten. (Persönlich würde ich in meinem Studio die Sauerei mit echtem Schnee und Kohlebriketts gerne vermeiden.)
Wichtig bleibt jedoch, dass jede Messung ständig kleine Abweichungen zeigen wird, je nachdem welchen Teil des Motives (Kopfes) Sie messen. Das liegt daran, dass nicht einmal bei planem Papier die Reflexionswerte überall oder in allen (Aufnahme-) Winkeln identisch sind. Das ist Physik.
Sie finden weder hier noch sonst wo zu diesem Artikel und zu dieser Übung sinnvolle Beispielbilder.
Der Grund liegt in der Physik: in der Kamera mit Objektiven und in den zahllosen Rahmenbedingungen: Alles ist so unterschiedlich, dass niemand exakt dieselben Ergebnisse reproduzieren kann. Deshalb würden Beispiele nur frustrieren. Aus diesem Grund sind auch die meisten Hinweise / Foto-Anleitungen im Internet zur Studiofotografie mit Vorsicht zu genießen. Es fehlen immer wichtige Angaben, ohne die man keine identischen Fotos machen kann.
Ferner existiert kein perfekter
Belichtungswert: Wenn zwei Fotografen unter exakt identischen Bedingungen gleichzeitig ein Motiv fotografieren, stimmt noch nicht einmal die Belichtung überein. Das muss sie auch nicht. Denn jeder will evtl. etwas ganz anderes zeigen / hervorheben.
Sie sollten nur 1. wissen, was Sie wollen, und 2. wie Sie es erzielen / korrigieren können. Das meint Fotografie.
Und um dies zu erlernen, kann es hilfreich sein, auch einmal manuell zu arbeiten - und obige Übung zu machen.
Viel Freude beim Fotografieren.
Bei diesem Kapitel Belichtung der Fotografie handelt es sich um eines der schwierigsten Themen überhaupt.
Wer mit der Fotografie anfängt, kann unmöglich alles oben Geschriebene beim ersten Durchlesen verstehen.
Bitte führen Sie deshalb die Übungen durch, beschäftigen sich dabei einige Stunden mit Ihrer Kamera und lesen Sie danach den Text nochmals. Sie werden staunen, um wie viel besser Sie dann die Details verstehen.
Wenn man es ein paar Mal gemacht hat, werden Sie erkennen wie einfach es im Grunde ist. - Haben Sie etwas Geduld mit sich.
Im Folgenden finden Sie kommentierte Quellen und Belege sowie Analysen für alle Ergebnisse und Kritiken zu Aussagen zur Belichtung sowie Anmerkungen zu den jeweiligen Testpersonen. Die positiven wie kritischen Einschätzungen im Artikel werden gestützt durch die hier angeführten Belege und Quellen. Sie sollten auf jeden Fall einen Blick in jene Quellen werfen, oder zumindest die zur jeweiligen Quelle angeführten Details beachten.
Die Autoren der deutschen Wikipedia erklären im Artikel Belichtung in der Fotografie sehr kurz die Grundlagen. Dazu passt der englische Artikel Exposure der internationalen Wikipedia, welcher wie so oft viel ausführlicher ist.
Der kurze deutsche Artikel Lichtwert von Wikipedia liefert eine allgemeine Einleitung in die Grundlagen. Dazu passt der viel ausführlichere Artikel Exposure value auf Englisch der US-Wikipedia-Autoren.
Die beiden Artikel Belichtungsumfang und Motivkontrast der deutsch Wikipedia-Autoren liefern ganz kurz eine Einführung in das Thema. Viel ausführlicher sind hingegen die englischen Autoren mit dem Artikel Dynamic range der internationalen Wikipedia.
Die Autoren der deutschen Wikipedia bieten im Artikel Kategorie:Belichtung eine umfangreiche Liste an verlinkten Artikeln zu Fachbegriffen, welche mit der Belichtung in einem Zusammenhang stehen.
Wikipedia liefert im Artikel Belichtungsmessung auf Deutsch einführende Grundlagen zur Messung der Belichtung. Deutlich ausführlicher sind die englischen Autoren im Artikel Light meter der internationalen Wikipedia.
Die deutschen Autoren der Wikipedia geben im folgenden Artikel Filmempfindlichkeit eine Einleitung in ISO/ASA. Dazu passt der signifikant umfangreicherer Artikel Film speed der internationalen Wikipedia über ISO/ASA auf Englisch.
Wikipedia erklärt im Artikel Objektmessung auf Deutsch kurz die Belichtungsmessung durch die Kamera. Dazu passt der Artikel Lichtmessung auf Deutsch zur Belichtungsmessung durch ein externes Belichtungsmessgerät bei der deutschen Wikipedia.
Der extrem kurze Artikel Belichtungsautomatik auf Deutsch führt mit Links in die Thematik ein. Dazu passt der wesentlich ausführlicherer englische Artikel Metering mode zu den Belichtungs-Messverfahren der US-Wikipedia.
Die Digital Photography School erklärt im Artikel Understanding Evaluative Metering on Your EOS Camera auf Englisch die Matrixmessung bei Canon.
Der Internet-Auftritt Photography Life bietet im folgenden englischen Artikel Understanding Metering and Metering Modes Einblicke in die verschiedenen Messsysteme in Kameras.
Die Autoren der deutschen Wikipedia erklären im nächsten Artikel Blitzbelichtungsmessung kurz die Messung der Belichtung beim Blitzen. Dazu passt der englische Artikel Through-the-lens metering der internationalen Wikipedia, welcher viel ausführlicher ist.
Die Artikel Belichtungszeit und Langzeitbelichtung führen auf Deutsch in diesem Bereich bei Wikipedia ein.
Wikipedia erklärt im Artikel Matrixmessung auf Deutsch dieses Messverfahren in der Kamera. Dazu passt der Artikel Integralmessung der deutschen Wikipedia.
Dass der Artikel Handbelichtungsmesser auf Deutsch sowie über die Graukarte auf Deutsch relativ umfangreich ausfielen, ist typisch für die in vielen Dingen völlig veraltete deutsche Wikipedia. Immerhin hat man nun das Beispiel mit dem Eisbären durch ein Foto mit einem weißen Hasen im Schnee ersetzt. Bei dem scheuen Tier wird zwar weder die Handbelichtungsmessung noch die Graukarte funktionieren. Aber man wird beim Versuch zumindest nicht mehr vom Raubtier aufgefressen.
Die deutschsprachigen Autoren liefern im sehr kurzen Artikel High-key-Fotografie sowie im kurzen Artikel Low-key-Fotografie eine erste Einführung zu den beiden Themen bei Wikipedia.
Das deutsche Wikipedia erklärt im Artikel Gegenlicht die Probleme bei der Belichtungsmessung.
Die beiden kurzen Artikel Nachbelichten auf Deutsch und Abwedeln bei Wikipedia erklären dies Ausbelichtungstechnik der analogen Fotografie kurz. Der englische Artikel Dodging and burning ausführlicher das Abwedeln und Nachbelichten bei der US-Wikipedia.
Die englisch-sprachigen Autoren der internationalen Wikipedia erklären im Artikel Sunny 16 rule diese analoge Filmregel. Auch David Lee erklärt im Artikel Wenn die Sonne lacht, nimm Blende acht eine alte Eselsbrücke auf Deutsch.
Die Autoren der deutschen Wikipedia führen im Artikel Belichtungsspielraum in diese Thematik kurz ein.
Die internationale Wikipedia schildert im Artikel Sensitometry die Komplexität hinter der Lichtempfindlichkeitsmessung bei analogem Film.
Die Autoren der internationalen Wikipedia beschäftigen sich im Artikel Clipping auf Englisch mit diesem Phänomen digitaler Sensoren beim Beschneiden der Lichter und liefern dazu Beispielbilder.
Die deutschen Autoren bei Wikipedia beschäftigen sich im Artikel HDRI-Erzeugung aus Belichtungsreihen ausführlich auf Deutsch mit diesem alten respektive veralteten Thema. Auf Englisch wird dies im Artikel High-dynamic-range imaging inzwischen international kurz als nur noch Kapitel abgehandelt, weil das weltweit schon lange Standard bei Fernsehern und Smartphone-Kameras ist.
Die deutsche Wikipedia führt im Artikel Belichtungsreihe in diese Mehrfachaufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungswerten ein. Dazu passt der englische Artikel Exposure bracketing der internationalen Wikipedia zu Belichtungsreihen.
Die Thematik Nach rechts belichten erklärt mein eigener Artikel zur Rauschoptimierung. Dazu passt der Artikel Exposing to the right der internationalen Wikipedia auf Englisch.
Die internationale Wikipedia erklärt im Artikel Exposure compensation auf Englisch die Belichtungskorrektur in der Kamera. Dazu passt das kurze Kapitel Belichtungskorrektur der deutschen Wikipedia.
Die beiden englischen Artikel Illuminance (die Beleuchtung eines Objektive durch eine externe Lichtquelle) und Luminance (das Selbstleuchten) bei der internationalen Wikipedia werfen im wahrsten Sinne des Wortes ein erhellendes Licht auf diese immer wieder verwechselten Phänomene.
Der deutsche Artikel Histogramm bei Wikipedia führt in die Thematik ein. Der Internet-Auftritt Digitalfotografie erklärt im Artikel Histogramme einiges zu allen denkbaren Histogrammen auf Deutsch. Wikipedia erklärt im Artikel Color histogram auf Englisch das Farb-Histogramm und im Artikel Image histogram auf Englisch das typische Fotohistogramm. Der deutsche Internet-Auftritt lernen.zoner (Fotografieren lernen von Zoner Foto Studio) erklärt im folgenden Artikel Das Histogramm und wie man es interpretiert mit vielen Beispielen auf Deutsch, was dabei wichtig ist. Der schweizer Internet-Auftritt Digitipps zeigt im Artikel Histogramm interpretieren in der Fotografie auf Deutsch, worauf man achten muss. Der US-Influencer Ken Rockwell erklärt im folgenden englischen Artikel How to Use Color Histograms die RGB-Histrogramme bei Nikon-Kameras. Der Auftritt Medium führt im kostenlosen Artikel A Photographer's Guide to Color Histogram auf Englisch mit zahlreichen Fotos und deren didaktisch hervorragend in das Thema ein. Der britische Internet-Auftritt Cambridge in Colour erklärt im Artikel CAMERA HISTOGRAMS: TONES & CONTRAST auf Englisch und im Artikel CAMERA HISTOGRAMS: LUMINOSITY & COLOR ebenso auf Englisch die Histogramme in Digitalkameras sehr anschaulich mit Beispielbildern.
Die mit Abstand fundiertesten Artikel zur Belichtung How Camera Light Meters Work auf Englisch und Details about Metering Principles ebenso auf Englisch liefert Wayne Fulton auf seinem Internet-Auftritt scantips.
Fast alle Hersteller bieten die Handbücher zu ihren Kameramodellen als PDF zum Herunterladen an.
Canon Support mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF auf Deutsch - sowie Canon Support USA mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF auf Englisch, ferner Canon Support UK mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF auf Englisch. Für neue Kameramodelle sind fast nur noch Online-Versionen des Handbuches verfügbar.
Das deutsche Nikon Download Center mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF auf Deutsch sowie das englische Nikon Download Center mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF auf Englisch.
Das deutsche Sony E(F)-Bajonett mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF. - Die Handbücher sind meist mehrsprachig resp. die Sprache ist jeweils bei den Einzelmodellen auswählbar. Sowie für das Sony A-Bajonett mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF. - Die Sprache ist jeweils bei den Einzelmodellen auswählbar.
Für alle Kameramodelle der Firma Fujifilm mit allen Handbüchern für alle Kameras als PDF. - Die Handbücher sind nach Sprachen geordnet. Bei Fuji gefallen mir besonders die Menü-Listen für jede Kamera (als Beispiel hier die X-T2). Allerdings sind sie nur auf Englisch verfügbar. Benutzen Sie jedoch keinesfalls die teilweise angebotene Google-Übersetzung.
Der Nachfolger OMD bietet für Kameras von Olympus - englische Handbücher für alle Modelle.
Panasonic bietet für seine Kameras deutsche Handbücher sowie englische Handbücher. - Man muss jedoch ziemlich umständlich einiges eingeben. Ohne einzutippende Modellnummer kommt man nicht weiter.
Pentax bietet für seine Spiegelreflexkameras deutsche Handbücher sowie viel einfacher und übersichtlicher englische Handbücher für alle Kameramodelle an.
Vor allem für derart komplizierte und im Detail je Kamera unterschiedliche Messmethoden rund um das Thema Belichtung ist der Blick in das aktuelle Handbuch Ihrer Kamera unerlässlich.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher