Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Bokeh der Objektive.
Bokeh gehört zu den seit ca. zwei Jahrzehnten in Foren hitzig und strittig diskutierten Themen, wobei sich wenig Fachwissen mit viel Unwissen paart. Deshalb finden interessierte Fotografen hier einen auf allen mir zugänglichen wissenschaftlichen Fakten beruhenden Artikel zu Bokeh und den technischen Hintergründen. Ferner erfahren Fotografen, was Bokeh in der Praxis bewirkt, wie man Bokeh einsetzen und wie man dessen Nachteile verhindern oder zumindest einschränken kann.
Wie immer erkläre ich alles rund um das Thema Bokeh ohne mathematische oder physikalische Formeln einfach und für jeden verständlich.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Bokeh behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Medizinischer Warnhinweis über die Nebenwirkungen vorab: Wer keinen psychischen Schaden nehmen will, Bokeh nicht kennt und weiterhin froh fotografieren möchte, sollte den folgenden Artikel nicht lesen. Sie werden das hier Gelernte nicht mehr vergessen können.
Definitionen Bokeh
Ok. Sie sind hart im Nehmen. - Also los. Fangen wir mit etwas Einfachem an, das die Fotografie von den Menschen und der realistischen Malerei oder der Zeichenkunst unterscheidet.
Der gesunde Mensch nimmt seine Umwelt scharf wahr - den Vordergrund, das Motiv im Mittelgrund und den Hintergrund. Und auch der realistische Maler und Zeichner malt scharfe Gemälde. Die Objekte werden sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund eines Motivs in beiden Fällen nicht unscharf. Sie werden mit zunehmender Entfernung nur kleiner. Oder der Maler gestaltet ihm weniger wichtige Dinge mit nicht so ins Auge fallenden Farben oder mit weniger Details. Der Fotoapparat kann dies nicht. Der Fotoapparat oder der Fotograf fokussiert sich auf ein Motiv - er wählt selektiv aus -, um diese Auswahl (= Fokusebene) scharf abzulichten. (Wir sehen hier einmal von den extrem seltenen plenoptischen Kameras ab.) - Als Folge wird alles hinter und vor dieser Fokusebene immer unschärfer. Technisch spricht man hierbei vom sogenannten Zerstreuungskreis, der immer größer wird. Dabei gehen für das menschliche Auge des Foto-Betrachters alle Details zunehmend ineinander über, bis sie nicht mehr erkennbar sind. Auch alle Farben vermischen sich zunehmend, aber die Gesamthelligkeit des Hintergrundes und des Vordergrundes bleiben erhalten.
Wortbedeutung und Geschichte
Bokeh: 3 Schreibweisen auf Japanisch
Das Wort Bokeh (genau genommen bokeru, von dem es abgeleitet wurde) stammt aus dem Japanischen, wo es ziemlich weit für unscharf, Unschärfe, Schleier, Dunst, Trübung, verschwommen, verwischt, bis hin zu verwirrt (bei Menschen) verwendet wird.
Das zweisilbige Wort wird korrekt bo ke ausgesprochen, wobei beide Silben gleich betont werden.
Allerdings wird es - vor allem im anglo-amerikanischen Raum - meist als bouka ausgesprochen, wobei die erste Silbe oft überbetont wird. Dies ist zum Verständnis vieler erklärender englischer Videos (siehe Quellen unten) wichtig zu wissen.
Ferner findet sich sowohl im Deutschen wie im Englischen auch noch die Schreibweise boke ohne das H am Ende.
In Japan wurde Bokeh (insbesondere bokeh-aji im Sinne von Bokeh-Qualität) bereits zu analogen Zeiten in der Fotoszene (evtl. seit den 1980er Jahren) verwendet und bei Objektiven mindestens seit den frühen 1990er Jahren in japanischen Foto-Fachmagazinen besprochen.
Im Westen wurde dieser Ausdruck erst durch einen Englischen Artikel (im Photo Techniques Magazin) eines kanadischen Wissenschaftlers Harold M. Merklinger 1997 bekannt. (Siehe Linkliste unten). Jener Artikel ist bis heute grundlegend. Jedem mit sehr guten Englischkenntnissen sei er empfohlen. Fast alle neueren Autoren weltweit schreiben von ihm so ziemlich alles (auch oft das Missverstandene) ab.
Bokeh meint eine ästhetische Qualität und ist somit subjektiv. D.h. es existiert bis heute kein physikalisches Messverfahren, um die Qualität des Bokeh zu messen. Stattdessen wird fast immer von
gutem, schönem, sahneweichem, angenehmem, ansprechendem, gefälligem, eindrucksvollem, nebligem, seidenweichem, elegantem, exzellentem, weichem, sahnigem, einem nebligen, ruhigen, natürlichen, super cremigem, harmonischem, oder
Bokeh gesprochen, oder ganze Phrasen verwendet: cream cheese bokeh, Ein Bokeh wie von Monet gemalt etc.
Gutes = schönes Bokeh wird dabei oft charakterisiert durch eine für den Betrachter angenehm weiche Unschärfe mit großen, weichen und gleichmäßigen Zerstreuungskreisen / Unschärfekreisen. Bokeh-Liebhaber wünschen sich Kreise, die groß, vollständig und rund sind, die gleichförmig eingefärbt sind und die eine eher weiche Außenkante besitzen.
Als ich den Begriff Bokeh bei Google eingab, wurden fast 46 Mio. Treffer gefunden. Auf den ersten Blick scheint es somit für die Fotografie ein sehr wichtiges, wenn nicht sogar eines der zentralen Themen überhaupt zu sein. Selbst der Begriff DSLR bringt es nur auf knapp 100 Mio. Treffer.
Im Umkehrschluss darf man sich durchaus die berechtigte ketzerische Frage stellen, wie die weltweite Fotografie vor dem Jahre 1997 - also mehr als 150 Jahre lang - ohne Bokeh auskam.
Mathematik, Physik und Physiologie
Bisher vergebene Liebesmüh.
Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich bei Bokeh um Konvolution (convolution) - eine Wellen-Überlagerung, Faltung = Mathematische Funktion, wie Wellen sich gegenseitig beeinflussen und verändern. Licht ist eine Welle.
Mathematiker wissen um die Komplexität des Themas, und nicht mathematisch interessierte Fotografen wollen die Details nicht wirklich wissen. (Falls doch: Faltung, Convolution, Interferenz).
Mathematisch-physikalisch kommt man nicht weiter. Man kann zwar die Zerstreuungskreise berechnen oder den Verlauf der Unschärfe von der Schärfeebene nach beiden Richtungen (also vor und hinter dem scharf fokussierten Objekt) messen. Aber das meint Bokeh nicht. Das qualitative Bokeh - das Aussehen der Unschärfe, die Art des Überganges von Scharf zu Unscharf und die Wirkung dieser Unschärfeformen auf den Betrachter - lässt sich weder vorausberechnen noch nachträglich quantifizieren.
Im Übrigen kommt es bei Überlagerungen der Lichtwellen zu erstaunlichen Phänomenen: Für das menschliche Auge können Helligkeits-Linien auftreten, die physikalisch nicht messbar, also nicht vorhanden sind. Dennoch gaukelt das Gehirn den meisten Menschen ihre Existenz vor. Siehe zu dem Kapitel Sinnestäuschungen auch Das Motiv beim Bildaufbau. Daraus folgt, dass Bokeh zu einem Teil auch auf physiologischen Effekten beruht.
De facto existiert bis heute kein mathematisch-physikalischer Ansatz. Es finden sich nur Daumenregeln, Erfahrungswerte und Beispiele sowie Beispielfotos, welche Sie als Fotograf so nicht exakt nachmachen können. Sie besitzen schlichtweg nicht exakt dasselbe Objektiv an exakt derselben Kamera bei demselben Licht mit demselben Hintergrund, demselben Model etc.
Im Grunde wäre damit der naturwissenschaftliche Artikel beendet. Aber man kann sich einem nicht messbaren optischen und physiologischen Phänomen auch auf andere Weise wissenschaftlich nähern.
Unterscheidungen
Bokeh als Verlauf - allgemeine oder weite Definition von Bokeh. Hier wurde mit einem 100 mm Makro-Objektiv ein Zollstock fotografiert. Abgesehen von der Blende sind alle Einstellungen identisch, und die Fotos wurden identisch bearbeitet.
Es handelt sich um Aufnahmen von links nach rechts, erste Reihe: f2,8 - f4 - f5,6 - f8
Zweite Reihe: f11 - f16 - f22 - f32.
Man erkennt deutlich, wie die Schärfentiefe / Tiefenschärfe zunimmt. Spätestens bei f22 wird die Schärfe jedoch durch die Beugung wieder sichtbar reduziert. (Diesen Beugungseffekt könnte man zwar durch massive Nach-Schärfung deutlich mildern. Aber hier wurden alle Fotos exakt gleich geschärft, um die realen Veränderungen darzustellen.)
Bokeh in der allgemeinen Form betrifft die Art des Übergangs von Scharf zu Unscharf.
In den Diskussionen werden heute unbewusst zwei Definitionen von Bokeh verwendet, wodurch es zu ständigen Missverständnissen kommt.
Bokeh meint einerseits den allgemeinen gesamten Schärfeverlauf des Fotos. D.h. den Übergang des scharfen Bereiches des fokussierten Objektes bis hin zu den weit von dieser Fokusebene entfernt liegenden unscharfen Bereichen im Vorder- und Hintergrund. Ich möchte dies die allgemeine oder weite Definition von Bokeh nennen. (Siehe Foto oben.)
Bokeh meint andererseits die exakte Ausformung von punktförmigen Lichtquellen auf Fotos, deren Quelle außerhalb des scharfen Bereiches des liegen - also in den unscharfen Bereichen im Vorder- und Hintergrund helle Glanzlichter bilden. Ich möchte dies die spezielle oder enge Definition von Bokeh nennen. Im Englischen nennt man dies vereinzelt auch Hollywood type Bokeh. Mit dieser letzteren engen Definition beschäftigt sich dieser Artikel. (Siehe Foto unten.)
Bokeh als exakte Ausformung von punktförmigen Lichtquellen auf Fotos, deren Quelle außerhalb des scharfen Bereiches des liegen = spezielle oder enge Definition von Bokeh. Hier wurden verschiedene Versionen von mir zusammengestellt.
Grundsätzliche Anmerkungen zu Bokeh
Vorsicht: Erstaunlicher Weise wird Bokeh in zahlreichen Diskussionen (u.a. an Beispielbildern) auch immer wieder mit optischen Fehlern an Objektiven, Kameras, Fotografenfehlern und der Beugung verwechselt.
Ferner ist ein Punkt für das Verständnis der gesamten Diskussion grundlegend, der m.E. ganz selten explizit erwähnt wird:
Bokeh wird für viele Fotografen deshalb wichtig, weil sie von einer spezifischen Regel der Fotografie ausgehen, nämlich: Ein 'gutes' Bild wird dadurch charakterisiert, dass überflüssige oder störende Elemente fehlen / nicht sichtbar sind.
Das heißt im Umkehrschluss: Bokeh wird dazu verwendet, für die Kernbildaussage überflüssige Elemente so auszublenden, dass sie nicht mehr stören.
Unter diesem Gesichtspunkt werden dann auch Aussagen wie störendes Bokeh verständlich: Die Hintergrund- oder Vordergrundgestaltung lenkt von der Kernbildaussage ab oder stört diese.
Oder, um es auf ein Beispiel zu bringen: Einem derart orientierten Fotografen nützt es wenig, wenn er die störende Fabrik im Hintergrund durch eine extrem helle und durch Wiederholung einfacher Muster und Strukturen die Aufmerksamkeit geradezu an sich reißende unscharfe Hintergrundgestaltung ersetzt.
Dieses Phänomen lässt sich im Übrigen bei zahlreichen Themen der Fotografie finden, welche bereits über Jahre oder Jahrzehnte (zu Tode) diskutiert werden: Die meisten Beteiligten haben sich von den früheren Grundlagen bereits soweit gelöst resp. diese vergessen, dass sie jene nicht mehr definieren können (oder wollen). Das führt zwangsläufig zu Missverständnissen und Kommunikationsproblemen.
Wenn man diese Grundlage jedoch heranzieht, dann stellt man fest, dass Bokeh / resp. das gezielte Ausnutzen der minimalen Schärfentiefe / Tiefenschärfe nur eine von vielen Techniken darstellt, um das Gesamtziel zu erreichen. Ganz einfache andere Techniken zur Zielerreichung wären z.B. der Beschnitt oder die Wahl einer anderen Perspektive.
Hinzu kommt bei der Verwendung extremer Offenblenden noch ein weiterer Aspekt, der ebenfalls selten explizit erwähnt wird: sichtbare Unschärfe fügt dem Abbild zahlreicher Objekte eine Illusion der Dreidimensionalität hinzu (lassen sie räumlicher wirken), welche bei großer Schärfentiefe / Tiefenschärfe oft nicht erzeugt wird. Festzuhalten bleibt jedoch auch hierbei, dass es sich um ein physiologisches Phänomen handelt, das erst in unserm Gehirn entsteht. Das Foto bleibt weiterhin zweidimensional.
Als letzter Punkt sei erwähnt, dass gezielte großflächige Unschärfe auch als Mittel der Abstraktion verwendet werden kann, wie es oft in der abstrakten Fotografie der Fall ist.
Vorkommen von Bokeh
Wann tritt Bokeh besonders sichtbar in Erscheinung
Oder: Wie kann man Bokeh bewusst erzeugen?
Die Rahmenbedingungen für allgemeines sowie spezielles Bokeh sind generell: geringe Schärfentiefe / Tiefenschärfe und große Unschärfe. Dies kann man auf folgende Weisen erzeugen:
Großformatige Sensoren (Vollformat oder Mittelformat). Je größer der Sensor ist - genauer die Sensordiagonale -, desto geringer fällt die Schärfentiefe / Tiefenschärfe des verwendeten Objektives aus. Daraus folgt, dass größere Sensoren viel schneller den Vorder- und Hintergrund in Unschärfe sinken lassen.
Bei Objektiven mit großer Offenblende (Blendenzahl f2,8 oder kleiner), sofern man diese Offenblende dann auch beim Fotografieren benutzt.
Um den unscharfen Hinter- und Vordergrund sichtbar vom scharf fokussierten Motiv abgrenzen zu können, benötigen die Durchmesser der Unschärfekreise eine Mindestgröße. Da letzterer Effekt allerdings vom Betrachter subjektiv abhängig ist, folgt daraus, dass man oft erst mit Offenblenden nahe der f1 bei allen Betrachtern und vielen Motiven sowie Aufnahmesituationen auf der sicheren Seite ist.
Bei hochwertigeren Systemkameras steuern Sie dies über den Modus Zeitautomatik A(v) oder Manuell M.
Bei billigen Pocket-Kameras ohne manuelle Einstellmöglichkeit der Blendenvorwahl, erreichen Sie eine weit offene Blende für gutes Bokeh auch mit Motivprogrammen für Sport oder Porträts.
Objektive mit langer Brennweite in mm. Je länger das Teleobjektiv ist, desto geringer fällt die Schärfentiefe / Tiefenschärfe aus. Dadurch verringert sich der Schärfentiefebereich / Tiefenschärfebereich meist dramatisch und der Hintergrund versinkt schneller in Unschärfe. Daraus folgt für Besitzer eines Zooms, dass sie diesen möglichst am oberen Ende nutzen sollten - einen 24-70 mm Zoom bei 70 mm und einen 70-200 mm-Zoom bei 200 mm, sofern das Motiv es zulässt. Es dürfen auch 300, 400 mm oder mehr Brennweite sein.
Kurze Fokus-Distanz - also ein geringer Abstand des Fotografen mit seiner Kamera zum aufzunehmenden Model/Motiv. Perfekt spricht man hierbei im Deutschen auch von einer geringen Gegenstandsweite. Dadurch verringert sich der Schärfentiefebereich / Tiefenschärfebereich meist dramatisch und der Hintergrund versinkt schneller in Unschärfe
Der Hintergrund hinter dem Model / aufgenommenen Objekt sollte relativ (zum Abstand des Motivs zur Kamera) gesehen weit davon entfernt sein. So ist sichergestellt, dass vieles in Unschärfe versinkt.
Das Ergebnisbild sollte möglichst groß aufgezogen werden: Ein 32-Zoll Monitor oder Poster-Größe im Ausdruck verstärken den Bokeh-Effekt. Je größer, umso beeindruckender wirkt der Unschärfe-Effekt. Dies ist auch ein Grund, warum manche Fotografen den aufgenommenen Bildausschnitt dann nochmals stark beschneiden, um das Restbild noch weiter aufziehen zu können.
Für das spezielle Bokeh sind weitere Punkte hilfreich:
Direkt gegen Lichtquellen fotografieren: z.B. gegen das Sonnenlicht, das durch Baumblätter fällt. Diese Lichtquellen müssen jedoch im unscharfen Bereich des Hinter- oder Vordergrundes liegen.
Einen ansonsten möglichst dunklen Hintergrund wählen (z.B. in der Nacht). Dies lässt die selbststrahlenden Lichtquellen besonders in Erscheinung treten.
Für das eher seltene Vordergrund-Bokeh:
Platzieren Sie das Motiv, Model etc. weiter im Hintergrund und fokussieren Sie mit Telebrennweiten und Offenblende darauf.
Dann sorgen Sie dafür, dass sich im unscharfen Vordergrund (möglichst nahe bei ihnen und der Kamera) Lichtquellen etc. befinden.
Alle Einzelpunkte gelten immer, sofern man die anderen Faktoren / Rahmenbedingungen gleich hält respektive in gleicher Richtung verwendet. D.h. man kann natürlich alle obigen Punkte zusammen verwenden, um den Bokeh-Effekt zu maximieren.
Selbst, wenn Sie keine sündhaft teuren Lichtriesen mit f1,2 als Objektive besitzen, können Sie mit den anderen obigen Tipps durchaus Bokehs erzeugen. Das gelingt sogar mit billigen Pocketkameras.
Wann tritt Bokeh kaum sichtbar in Erscheinung?
Oder: Wie kann man Bokeh bewusst vermeiden?
Die Rahmenbedingung ist generell: große Schärfentiefe / Tiefenschärfe. Dies kann man auf folgende Weisen erzeugen:
Kleinformatige Sensoren (Pocketkameras mit 1/2,3 Zoll oder 1-Zoll-Sensoren) verwenden. Je kleiner der Sensor ist - genauer die Sensordiagonale -, desto größer fällt die Schärfentiefe / Tiefenschärfe des verwendeten Objektives aus. Daraus folgt, dass kleinere Sensoren viel leichter fast den gesamten Vorder- und Hintergrund scharf halten.
Objektive mit geringer Offenblende verwenden, oder lichtstarke Objektive manuell auf solche f-Werte einstellen / abblenden.
Ab Blendenzahl f8 wird es schwierig, Bokeh zu erzeugen. Ab f11 wird es sehr schwierig. Bei f16 dürfte die Grenze liegen. Denn bei spätestens f16 treten selbst bei Vollformatkameras die meist ebenso ungewünschten Beugungseffekte deutlicher in den Vordergrund.
Mit zunehmender Blendenzahl wächst die Schärfentiefe / Tiefenschärfe. D.h. große Bereiche des Fotos sind scharf.
Bei billigen Pocket-Kameras ohne manuelle Einstellmöglichkeit der Blendenvorwahl, erreichen Sie eine geschlossene Blende auch mit Motivprogrammen für Landschaft oder Architektur.
Objektive mit kurzer Brennweite in mm verwenden. Je weitwinkliger das Objektiv ist, desto größer fällt die Schärfentiefe / Tiefenschärfe aus. Dadurch vergrößert sich der Schärfentiefebereich / Tiefenschärfebereich meist deutlich und Vorder- sowie Hintergrund bleiben scharf. Daraus folgt für Besitzer eines Zooms, dass sie diesen möglichst am unteren Ende nutzen sollten - einen 24-70 mm Zoom bei 24 mm und einen 70-200 mm-Zoom bei 70 mm, sofern das Motiv es zulässt. Es darf auch ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv mit weniger als 20 mm Brennweite sein.
Weite Fokus-Distanz - also ein sehr großer Abstand des Fotografen mit seiner Kamera zum aufzunehmenden Model/Motiv. Dadurch vergrößert sich der Schärfentiefebereich / Tiefenschärfebereich meist deutlich, wodurch Vorder- und Hintergrund insgesamt schärfer abgebildet werden.
Der Hintergrund hinter dem Model / aufgenommenen Objekt sollte relativ (zum Abstand des Motivs zur Kamera) gesehen nahe liegen. So bleibt alles scharf.
Das Ergebnisbild sollte möglichst klein verwendet werden: Je kleiner das Monitorbild und der Ausdruck sind, desto schärfer wirkt es. Allerdings ist bei modernen Kameras hierbei keine Daumengröße gemeint. Aber selbst Fotos der Mega-Pixel-Boliden wirken bei 20*30 cm dennoch schärfer als bei 1,5 * 1 Metern.
Nicht direkt gegen Lichtquellen fotografieren - weder gegen das Sonnenlicht (auch nicht durch Baumblätter hindurch) noch direkt gegen Autoscheinwerfer.
Einen möglichst gleichmäßigen und unauffälligen Hintergrund wählen. Dies lässt sich z.B. bei Makros oder bei allen Aufnahmen im Studio fast immer realisieren.
Alle Einzelpunkte gelten immer, sofern man die anderen Faktoren / Rahmenbedingungen gleich hält respektive in gleicher Richtung verwendet. D.h. man kann natürlich alle obigen Punkte zusammen verwenden, um den Bokeh-Effekt zu minimieren.
Selbst, wenn Sie Objektive mit einem subjektiv für das Motiv ungeeigneten Bokeh besitzen, können Sie mit den obigen Tipps durchaus hochwertige Bilder erzeugen. Das gelingt sogar mit billigen Kameras und einfachen Kit-Objektiven.
Einsatz von Bokeh
Porträts. Das ist de facto das Haupteinsatzgebiet, in dem auch die meisten hitzigen Diskussionen geführt werden. - Persönlich würde ich das Spektrum sogar noch etwas einengen auf überwiegend romantische Frauen- und Kinderporträts, sowie Hochzeiten.
Manche listen auch noch Modefotografie auf, wobei ich dies unter Porträts subsumieren würde und keinesfalls so pauschal sehe. Betrachten Sie dazu einmal bei Ihrem nächsten Schaufensterbummel oder bei Modefotos im Internet die Bilder genau. Viele sind erstaunlich scharf und sowieso in andere Hintergründe hineinmontiert.
Makro-Fotografie. Das wird zwar oft genannt, spielt de facto heute jedoch angesichts von Focus-Stacking - eine viel geringere Rolle.
Als Untergruppe kann jedoch die Food-Fotografie genannt werden, die durchaus, aber mit einer gemäßigten Unschärfe arbeitet. Auch hier gilt - wie bei der Modefotografie -, dass der Kunde die Produkte zweifelsfrei erkennen muss.
Sport- und Tier-Fotografie mit großen Teleobjektiven. Auch dies wird immer wieder angeführt, spielt de facto jedoch eine deutlich geringere Rolle.
Bokeh kann abstrahieren und Farben im unscharfen Bereich betonen. D.h. für die abstrakte Fotografie kann es durchaus sinnvoll verwendet werden.
Blendenform
Das Bokeh wird durch die Konstruktion der Objektive beeinflusst.
Die Anzahl der Blendenlamellen und deren Form in einem Objektiv lässt sich im Voraus berechnen, steuern und nachträglich auch messen.
Die Anzahl der Blendenlamellen und deren Form in einem Objektiv hat - als ein Faktor unter mehreren - Einfluss auf das Aussehen der Zerstreuungskreise / Unschärfekreise - also die sichtbare Form der Lichtpunkte außerhalb der fokussierten Schärfenebene. Somit kann sie das Bokeh beeinflussen. Bitte beachten Sie meine Einschränkung kann.
Vielecke in einem Kreis: 3-, 4-, 5-, 6-, 7-,
8-, 9-, 10-, 11- und 19-Eck der Blendenform.
In der Theorie wünscht man sich kreisrunde Blendenöffnungen bei jeder gewählten Blendenzahl, da die Kreisform die wenigsten und unauffälligsten Veränderungen mit anderen Objektiven erzeugt.
Sofern man gerade geformte Blendenlamellen wählt, steigt mit der Anzahl der Lamellen selbstredend die Annäherung an die Kreisform.
Das ist ein Grund, warum Anhänger des Bokehs bei jedem Objektiv als Erstes auf die Anzahl der Lamellen schauen.
Bei eingefleischten Bokeh-Spezialisten gelten ungerade Blendenzahlen den geraden als überlegen, da die dadurch erzeugten Abbilder des Zerstreuungskreises nicht symmetrisch sind. Symmetrische Objekte (vor allem wenn sie sich auch noch wiederholen) fallen eher auf. asymmetrische Formen in Zerstreuungskreisen fallen folglich statistisch gesehen weniger auf. Ganz stimmt das nicht. Denn ab nun werden Sie immer die Ecken in den Zerstreuungskreisen zählen. Einmal darauf hingewiesen fallen sie auf - gleichgültig wie viele Ecken sie besitzen.
Als historisches Idealmaß gelten 19 Blendenlamellen.
In der Praxis ist dies allerdings erheblich komplizierter:
Fast alle modernen und vor allem hochwertigen Objektive verwenden heute 7 oder mehr Blendenlamellen.
Fast alle modernen und vor allem hochwertigen Objektive verwenden heute mehr oder weniger abgerundete Blendenlamellen als Kontur.
Allerdings ändert sich mit jeder Blendenöffnung, Blendenzahl, Durchmesser der Blende etwas die Form. D.h. man kann überhaupt nicht immer die ideale Kreisform erzielen.
Ferner hat die Anzahl der Lamellen auch einen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Objektivs. Denn man muss die Blende i.d.R. zum Fokussieren öffnen und zur Aufnahme wieder auf den voreingestellten Wert schließen.
Überdies hat die Anzahl der Lamellen auch einen Einfluss auf die Anfälligkeit des Objektives im Alltagsbetrieb.
D.h. jeder Objektivhersteller wird einen Kompromiss zwischen allen Anforderungen durchführen, der definitiv unterhalb des idealen Kreises liegen wird.
De facto bilden selbst die hochwertigsten Objektive eher eine vieleckige und leicht gebogene Fußballform als Zerstreuungskreis an.
Hinzu kommt, dass zahlreiche moderne hochwertige Objektive bei Offenblende eine absolut runde Iris besitzen (ohne Lamellen). D.h. erst beim Abblenden spielt die Lamellenanzahl und deren Form eine sichtbare Rolle. - Probieren Sie es einfach aus.
Überdies hat die Vignettierung lichtstarker Objektive am Rand einen Einfluss auf die Kreisform. Nicht selten wird das in der Mitte kreisrunde Bokeh dann am Rand elliptisch. - Oder umgekehrt: Sehen Sie in der Mitte kreisrunde Bokehs und am Rand elliptische, so können Sie mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit behaupten, dass diese Aufnahme bei Offenblende gemacht wurde.
Hinzu kommt ein gerne verschwiegener Aspekt:
Bei geraden Lamellenanzahlen führt die Beugung bei Gegenlicht zu einer gleichen Zackenanzahl bei den Sternen - also 6 zackige Beugungssterne bei 6 Lamellen.
Bei ungeraden Lamellenzahlen führt die Beugung bei Gegenlicht zu doppelzahligen Sternzacken - bei 7 Lamellen also 14 zackige Sterne rund herum.
Man kann beides als schön oder nicht schon empfinden. Aber man sollte es wissen, damit man es zur eigenen Zielerreichung korrekt verwenden kann.
Ferner wird bei aller der Konzentration auf die ideale Kreisform gerne übersehen, dass andere Effekte wie die chromatische Aberration, welche sich am Kreisrand des Zerstreuungskreises in Farbringen (meist grünlich oder violett) zeigt, viel störender sein kann. Oft kann man diese jedoch nachträglich mit hochwertiger Software reduzieren oder sogar ganz entfernen. Ferner nimmt die chromatische Aberration mit zunehmender Unschärfe sowie beim Abblenden des Objektives ab. - Diese apochromatische Korrektur der Farbränder im Objektiv selbst ist für lichtstarke Objektive sehr aufwändig.
Zu völlig unkorrigierbaren Formen kann es jedoch in folgenden Fällen kommen:
Zwar werden alleinstehende kreisrunde Lichtquellen im Idealfall von idealen Blendenöffnungen rund abgebildet. Aber wenn mehrere kreisrunde Lichtquellen zu eng beieinander stehen und dadurch zusammenhängende Formen bilden, können sie zusammen besonders in den Überlappungen unvorhersehbare - sehr helle und damit auffällige - Sonderformen / Muster bilden. Weitere Sonderformen können durch zwar runde aber in der Farbe unterschiedliche Lampen bei Überlappung erzeugen. In der Überlappung der Lichtquellen können dann andere Mischfarben die Überlappungsformen unschön betonen. Siehe Foto unten.
Kreisrunde Lichtquellen werden ferner in nichtglatten Körpern verbogen gespiegelt. Am schlimmsten ist hierbei eine Wasseroberfläche. Dazu reicht bereits eine Pfütze. Aber auch manches Schaufenster oder eine Auto-Front- oder Heckscheibe kann diesen Effekt erzeugen.
Überschneidungen mit Farbveränderungen, die zu völlig neuen elliptischen Formen führen, welche dann doch stören, obwohl die ursprünglichen Kreise fast ideal rund waren.
Ein weiterer unschöner Effekt kann bei Einsatz von Blitzgeräten und Partikeln in der Luft entstehen. Staub, Regentropfen, Schnee, kleine Insekten etc. können das Licht dann im unscharfen Bereich störend spiegeln, wobei die unscharfen Partikel die Form der Blendenöffnung mehr oder weniger annehmen. Teilweise werden diese Partikel resp. das durch sie hervorgerufene Diffraktionsmuster als Geisterflecken / Light Orbs bezeichnet.
Zum Schluss noch ein physikalisches Grundphänomen: Sofern Sie auf unendlich fokussieren, wird die davor liegende Unschärfe ein Blendenmuster der Punktquelle abbilden. Fokussieren Sie hingegen mit ihrem Objektiv weit vor das Motiv, also im Prinzip wenige Zentimeter vor der Kamera, dann wird sich dieses erkennbare Blendenmuster spiegeln. Bei einem Objektiv mit 3 oder 5 Lamellen (siehe Eigenbau unten) ist dies am auffälligsten, da dann meist eine Spitze plötzlich oben ist, wo vorher eine Gerade lag. Daraus folgt, dass man dadurch selbst mit heute nicht mehr angebotenen (schlechten) Objektiven mit sehr wenigen Lamellen die im Foto sichtbare Form des Bokehs durch die Umstellung der Fokussierung von Nah auf Fern beeinflussen kann. Das funktioniert mit Ihren hochwertigen neuen Objektiven ebenfalls.
Und nochmals: Diese Iris-/Blendenform erkennt man nur bei Verwendung des engen Begriffes von Bokeh mit exakt runden Punkt-Lichtquellen als Motiv. Ich will diese zur Verdeutlichung einmal als Selbststrahler bezeichnen. Auf andere Formen der Objekte (z.B. Blumen oder Grashalme = gerade Stangen), die von anderen Lichtquellen beleuchtet werden, hat die Ausgestaltung der Blendenform kaum Einfluss. Wer es nicht glaubt, sollte zumindest die Testfotos der Firma Zeiss hierzu ansehen Seite 33f. Dort sind Fotos von Objektiven mit 5-9 Lamellen abgebildet. - D.h. alle anderen fotografierten (nicht selbst leuchtenden) Motive werden im unscharfen Bereich durch die Form der Blendenlamellen kaum sichtbar beeinflusst. Physikalisch präzise betrifft dies auf der einen Seite kleine bis winzige Punktquellen, welche die Lamellenform zeigen, und größere Objekte, welche meist überhaupt nichts von der Lamellenform zeigen. Im Übergangsbereich zwischen ganz kleinen Partikeln und mittelgroßen Objekten können beide Formen sichtbar werden.
Anhand von tausenden bisher hergestellten Objektiven konnte auch belegt werden, dass eine relativ hochwertige Blendenform nah am Kreisideal alleine nicht automatisch zu einem guten Bokeh führt.
Angesichts der Blendenform kann man die subjektive und ästhetische Frage des Bokeh auch andersherum stellen: Wie sehr stören Sie nicht ganz kreisrunde Formen bei der Unschärfe?
Sphärische Aberration / spherical aberration
Physikalisch kommt zur optischen Geometrie der Strahlen im Objektiv noch die Aberration hinzu. - Damit ist schon einmal physikalisch klar und wissenschaftlich unzweifelhaft, dass die reine Anzahl der Blendenblätter (Diaphragmas) nicht alleine ausschlaggebend ist für das Bokeh.
Vorab ein grundlegendes physikalisches Problem, das von nur wenigen Fotografen verstanden wird und zu endlosen Missverständnissen führt: Die Theorie der mechanischen Optik besteht auf einem idealen Modell, bei dem man annimmt, dass jede ideale runde Lichtquelle in der realen Außenwellt hinter dem Objektiv auf der Sensorebene in der Kamera zu einem ebenso kreisrunden scharfen Zerstreuungskreis führt. Oder dass ein winziger Punkt in der realen Außenwelt auch zu einem einzigen winzigen scharfen Punkt auf der Sensorebene führt. Allerdings gibt es in der Praxis auch die Aberration der Objektive, weil die Linsen gekrümmt sind. Die Aberration besagt extrem vereinfachend, dass das Licht hinter der gekrümmten Linse nicht über die gesamte Diagonale / Fläche eines Objektives auf einen kleinen Punkt fixiert ist. Die sphärische Aberration kennzeichnet diese Abweichung über die Entfernung von der Zentralachse des Objektives (Mittelpunkt) hin zum Rand. Dadurch entsteht ein verschwommenes Abbild. Manche Kenner des Themas behaupten, dass ursprünglich exakt dieser Effekt der Aberration die Bedeutung von Bokeh gewesen sein soll.
Die sphärische Aberration eines Objektives lässt sich im Voraus berechnen, steuern und nachträglich auch messen.
Die sphärische Aberration hat - als ein Faktor unter mehreren - Einfluss auf das Aussehen der Zerstreuungskreise - also die sichtbare Form der Lichtpunkte außerhalb der fokussierten Schärfenebene. Somit kann sie das Bokeh beeinflussen. Bitte beachten Sie auch hier meine Einschränkung kann.
In der Theorie finden sich drei mögliche Korrektur-Zustände eines Objektives:
Normal- oder nicht-korrigierte Objektive führen zu gleichmäßig hellen Scheiben von innen nach außen - hinter der Fokusebene.
Dies bezeichnen viele Fotografen als mäßig gutes Bokeh.
Diese in der Theorie ideale Form existiert in der Praxis jedoch nicht, da der Zerstreuungskreis nach außen immer etwas schwächer - d.h. diffuser - wird.
Unter-korrigierte Objektive führen - hinter der Fokusebene - zu Scheiben, welche innen im Zentrum am hellsten sind und dann kontinuierlich von innen nach außen dunkler werden, also weich in den anderen Bereich übergehen.
Dies gilt bei vielen Fotografen als schönes etc. Bokeh.
Allerdings darf sich hierfür der Helligkeitskonus nicht scharf auf das Zentrum konzentrieren.
Der unscharfe Hintergrund wirkt dann meist ruhig.
Häufig bleiben dann auch die Umrisse der Strukturen im unscharfen Hintergrund etwas länger erhalten.
Allerdings können extrem unterkorrigiert Linsen zu einem stark verengten hellen Mittelpunkt führen, der schlimmstenfalls Spiegelungen des Inhaltes im unscharfen Bereich hervorruft.
Ferner führt unterkorrigierte sphärische Aberration zu einer spürbaren blendenabhängigen Fokusverschiebung, die im Deutschen Blendendifferenz heißt. Deren Ausmaß verändert sich sogar in Abhängigkeit vom Aufnahmeabstand. D.h. bei manueller Fokussierung muss man beim Verändern der Blende jedes Mal nachfokussieren.
Über-korrigierte Objektive führen - hinter der Fokusebene - zu Scheiben, welche innen im Zentrum mehr oder weniger hell sind, aber am Rand eine sichtbare, helle Umrandung besitzen.
Zahlreiche Fotografen erinnert dies an Seifenblasen, und sie nennen es auch Seifenblasen-Charakteristik, soap-bubble characteristic oder weniger höflich: look like little rolled condoms. Andere sprechen hierbei auch von Zwiebelringen.
D.h. hier sind die Lichtflecken scharf vom umgebenden anderen Bereich abgegrenzt. Dies gilt bei vielen Fotografen als schlechtes etc. Bokeh.
Diese Form kann im schlimmsten Fall (extreme Spiegellinsen-Objektive) dazu führen, dass sich Elemente aus der scharfen Ebene im unscharfen Hintergrund spiegeln und in den Zerstreuungskreisen wiederholen.
In der Praxis ist dies allerdings erheblich komplizierter:
Leider sind runde und mit normaler sphärischen Aberration hergestellte Objektive keine Garantie für weiches Bokeh.
Und bezüglich der sphärischen Aberration überkorrigierte Objektive produzieren nicht automatisch ein hartes Bokeh.
Fast alle modernen teuren Objektive bei Vollformat-Kameras sind heute auf extreme Offenblende und Schärfe konzipiert sowie auf bis zu 100 Mega-Pixel Sensoren berechnet. Dies wünscht die Mehrzahl der Fotografenkunden und die Hersteller bieten das an, was der Markt fordert sowie die Kunden bezahlen. Hinzu kommt ein physikalisches Phänomen, dass bei immer größerer Offenblende moderner Objektive sogar bei nicht korrigierter Aberration oder sogar leichter Unterkorrektur die Zerstreuungskreise dennoch außen einen hellen Ring zeigen. Das betrifft so ziemlich alle modernen Objektive an digitalen Kameras und vor allem alle teuren in der vierstelligen Preis-Klasse. Daraus folgt leider in den Augen der Bokeh-Liebhaber, dass fast alle modernen hochwertigen und teuren Objektive angeblich ein schlechtes Bokeh zeigen.
Vor allem die heute (zur Vermeidung der Beugung aufgrund der zunehmenden Mega-Pixel-Zahlen der Sensoren) erforderlichen hohe Offenblende vieler Objektive ist kaum perfekt zu korrigieren, wohingegen Objektive mit gemäßigter Blende ab f4 oder f5,6 im Vergleich dazu leicht zu korrigieren sind. D.h. man darf bezüglich des Bokehs nicht moderne Hochleistungsobjektive (sogenannte Lichtriesen) mit alten oder neuen Normalobjektiven vergleichen. Wer dies dennoch tut, vergleicht einen Ferrari Superfast mit einem Citroën 2CV, die sich u.a. auch bezüglich der Federung unterscheiden. - Wenn man die Objektive vergleicht, dann unbedingt bei identischer (äquivalenter = im Vergleich zum Vollformat) Blendenöffnung. Die neuen hochwertigen Objektive zeigen beim Abblenden auf f5,6 nämlich auch wieder ein durchaus angenehmes Bokeh.
Mir ist kein Objektiv bekannt, das über die gesamte Fläche (also bis in die Ecken hinein) mit derselben sphärische Aberration arbeitet. Bereits daraus folgt, dass fast alle Objektive vor allem in den Randbereichen eine zunehmend andere Charakteristik (auch bezüglich des Bokehs) aufweisen.
Jedes Objektiv, das dank Unter-korrigierten sphärische Aberration im Hintergrund die weichen Bokeh-Kreise von Hell zu dunkel zeigt, besitzt automatisch (das ist physikalisch zwingend) die als eher störend bezeichneten Lichtscheiben mit hellem Rand im Vordergrund.
D.h. der unscharfe Vordergrund wirkt meist hart und störend.
Bei überkorrigierten Objektiven ist es hingegen genau umgekehrt.
D.h. bezüglich des Bokehs muss man einen Tod sterben: Entweder vor oder hinter der Fokuseben sieht es nicht ganz so optimal aus.
Will man dies korrigieren, muss man einen noch höheren Aufwand treiben, um in beiden unscharfen Bereichen (vor und hinter der Fokusebene) dieselben positiven resp. gewünschten Bokeh-Eigenschaften zu zeigen.
Dies scheint mir auch der Grund zu sein, dass die meisten Bokeh-Experten eher den Unschärfebereich im Hintergrund meinen, wenn sie über Bokeh reden. Das hat auch statistische Gründe, da die meisten Fotos so aufgenommen werden, dass im Vordergrund keine Hindernisse sichtbar sind.
Will man das Bokeh im Hintergrund (oder Vordergrund) spürbar verbessern, so muss man die sphärische Aberration massiv korrigieren. Das hat jedoch zur Folge, dass die Focus-Verschiebung erheblich wird, was wiederum das Scharfstellen auf ein Motiv erschwert.
Je stärker man unter- oder überkorrigiert, desto geringer wird der Kontrast des gesamten Objektives. D.h. es wirkt insgesamt weniger scharf.
Ferner sind die Bokeh-Einflüsse eher direkt beim Übergang von scharf fokussiertem Modell (der Fokuseben) zum unscharfen Hintergrund sichtbar. Mit zunehmender Unschärfe (= zunehmender Entfernung vom Motiv = von der Fokusebene) sowie beim Abblenden des Objektives nimmt der spezielle Bokeh-Effekt (sei er positiv oder negativ) ab.
Festzuhalten bleibt jedoch, dass mit der Korrektur der sphärischen Aberration der für den Zerstreuungskreis kleinste mögliche Durchmesser für ein bestimmtes Objektiv festgelegt wird. Dies ist nicht nur messbar, sondern sogar sichtbar. Extrem überkorrigierte Objektive zeigen meist einen sehr kleinen und dafür hellen Zerstreuungskreis. Extrem unterkorrigierte Objektive zeigen hingegen meist einen größeren, aber dafür schwächeren Zerstreuungskreis. Aber der letztendlich kleinste mögliche akzeptable Zerstreuungskreis (damit das Bild scharf wirkt) legt der Sensor mit seiner Pixelgröße fest. Letzteres führt dazu, dass jedes Objektiv an jedem Sensor eine andere Wirkung zeigt. Am deutlichsten wird dies bei unterschiedlichen Sensorklassen (z.B. Vollformat und APS-C). - Seien Sie also vorsichtig, wenn jemand das Bokeh eines Objektives an seiner APS-C-Kamera lobt. Das Bokeh exakt dieses Objektives könnte bei Ihnen an der Vollformatkamera anders aussehen.
Anhand von tausenden bisher hergestellten Objektiven konnte auch belegt werden, dass eine neutrale oder unterkorrigierte sphärische Aberration alleine nicht automatisch zu einem guten Bokeh führt.
Angesichts der sphärischen Aberration kann man die subjektive und ästhetische Frage des Bokeh auch andersherum stellen: Wie sehr stören Sie hellere Ränder bei der Unschärfe?
Formen des Bokehs
Nachdem wir die zwei wichtigsten wissenschaftlich belegbaren Kriterien für Bokeh (Lamellenanzahl und -form sowie die sphärische Aberration) kennengelernt haben, kommen weitere Details hinzu.
Die exakte Ausgestaltung des Bokehs ändert sich mit der von Ihnen jeweils gewählten Blende.
Die Form ändert sich je nach verwendetem Motiv - vor allem in Abhängigkeit von dessen Form und Strukturen.
Die Form ändert sich je nach verwendetem Hintergrund - vor allem in Abhängigkeit von dessen Helligkeit sowie Abstand zum Motiv und zum Fotografen.
Die Form des Bokehs ändert sich je nach Farben im Vorder - und Hintergrund, da jede Farbe eine andere Wellenlänge besitzt, die auch jeweils anders durch das Objektiv geleitet und nochmals anders auf dem Sensor abgebildet wird.
Dass sich das Bokeh je nach verwendetem Objektiv ändert, geht bereits aus den zwei oben erklärten optischen Gründen hervor. Aber sie ändert sich auch bei Verwendung von Telekonvertern, Zwischenringen, Filtern vor und hinter dem Objektiv (nach dem Objektiv in eigenen Schubfächern des Tele-Objektivs oder in Adaptern) und der gewählten Kamera. Die Kameras unterscheiden sich ebenfalls alle im Sensor, dessen Auflösung, dessen davor verwendeten Filtern, dessen nachgelagerten Bildaufbereitungsprozessoren etc.
Ferner spielen u.a. Lichtwinkel, Lichtstärke sowie der Abstand des Fotografen zum Motiv eine wichtige Rolle.
Überdies nehmen manche Effekte zum Rand hin zu oder ab.
Hinzu kommen Fakten aus der Praxis der Objektive, die von der immer wieder beschriebenen idealen Theorie abweichen: Die Schärfentiefe / Tiefenschärfe verläuft bereits konzeptionsbedingt meist nicht konstant von der Mittelachse einer Objektives bis zum Rand. Von den Serienschwankungen der Produktion ganz abgesehen, wodurch sich diese Veränderungen der Schärfentiefe / Tiefenschärfe zusätzlich auch noch von der Mittelachse in alle Richtungen unterschiedlich auswirkt. Daraus ergeben sich Folgen auch für das Bokeh.
Ganz nebenbei: Alle Berechnungs-Werkzeuge für die Schärfentiefe / Tiefenschärfe gehen von den optischen Idealen aus. Darauf folgt wiederum für die fotografische Praxis, dass die Ergebnisse solcher Berechnungen oder Tabellen nur als grobe Daumenregel zu verwenden sind.
Was ist nun die ideale Form der Linsenöffnung für das perfekt geformte Bokeh?
Das hängt vom fotografierten Objekt und von Ihrem Ziel, also der von Ihnen gewünschten Wirkung ab.
Zwar würden viele Bokeh-Experten nun pauschal antworten: Generell weiche Verläufe nach außen, welche nur kreisrunde Blenden erzeugen können. Aber das trifft meines Erachtens eher bei Porträts von Kindern oder hübscher Damen in romantischer, ruhiger Umgebung zu.
Moderne, kantige, stählerne, technische Objekte können hingegen von einem harten und eckigen Bokeh sogar profitieren. Ebenso kann eine hektische Großstadtkulisse bei Nacht durchaus durch ein unruhiges Bokeh sogar weiter in die gewünschte Richtung verstärkt werden.
Fazit: Jede Pauschalierung ist unangebracht. Selbst mit ein und demselben Objektiv können völlig unterschiedliche Bokeh-Effekte entstehen, welche das ganze qualitativ-ästhetische Bewertungs-Spektrum von gut bis schlecht abdecken.
Um es mit anderen Worten zusammenzufassend: Die messtechnischen Unterschiede hochwertiger Objektive sind heute eher gering, können jedoch je nach den obigen Details sehr deutlich zu Tage treten.
Bokeh-spezifische Marktübersicht der Objektive
Generell werden alle Zoom-Objektive und alle kleinen sowie leichten Tele-Objektive (gegenüber den früheren riesigen und schweren Fernobjektiven) pauschal von Bokeh-Spezialisten abgewertet, da sie angeblich bauartbedingt fast immer ein grottenschlechtes Bokeh erzeugen.
Das betrifft heute so ca. 95% aller jährlich verkauften Objektive.
Vor allem gerne in Foren verteufelt werden alle Objektive von Canon, fast alle von Nikon und praktisch alle von Sony. Dass letztere Firma ihrer Objektive von und mit Zeiss entwickelt, wird dabei gerne verschwiegen. Auch hier kommen wir wieder auf mindestens 90% Marktanteil.
Allerdings ist diese aus dem 20. Jahrhundert kolportierte Aussage bei modernen hochwertigen Zoom-Objektiven (insbesondere in der Preisklasse über 2.000 Euro) definitiv unzutreffend.
Das hindert selbsternannte Bokeh-Experten jedoch nicht daran, derartigen pauschalen Unsinn weiter zu behaupten.
Was physikalisch jedoch festzuhalten ist, ist die Tatsache, dass viele Festbrennweiten eine größere Offenblende bieten als Zooms und dadurch die Schärfentiefe / Tiefenschärfe geringer ausfallen kann.
Daraus folgt wiederum, dass der unscharfe Bereich schneller einsetzt und stärker ausgeprägt ist, sofern man auch bei dieser Offenblende fotografiert.
Im Grunde wird dieses schlechte Bokeh der meisten Objektive nur noch durch das der (heute sehr seltenen) Spiegellinsenobjektive unterboten, welche durch die Spiegelkonstruktion ringförmige Zerstreuungskreise (Donuts) bilden.
Im Übrigen wird seit Jahrzehnten die Bokeh-Thematik mit Vorliebe völlig unsachlich an jenen Spiegellinsen-Objektiven demonstriert, die kaum jemand besitzt.
Da werden dann auch noch bewusst die schlechtesten Vertreter der Spiegellinsen-Objektive herausgesucht, die vereinzelt sogar unscharfe Doppelschattenbilder von Türmen, Telegrafenstangen etc. im Hintergrund abbilden.
Das darf man heute getrost als reine Panikmache ohne praktische fotografische Relevanz klassifizieren.
Fakt ist jedoch, dass spätestens mit den Mega-Pixel-Boliden (bei Vollformat derzeit bis 50 MP) seit spätestens 2010 alle Objektive zunehmend auf Schärfe optimiert werden.
Die meisten Firmen berechnen ihre hochwertigen Objektive inzwischen auf 100 Mega-Pixel, weil die Pixelanzahl auf den Sensoren stetig weiter steigen wird.
Dies führt oft zu chromatischer Überkorrektur und hohen MTF-Kurven, die heute eine früher ungeahnte Schärfe fast bis zum Rand erbringen.
Als Nachteil wird dadurch oft das Bokeh härter.
D.h. in der Umkehrung: deutlich weniger scharfe Objektive mit niedrigeren MTF-Kurven bieten tendenziell die Chance auf ein weicheres und somit subjektiv schöneres Bokeh - aber keine Garantie.
Und noch eine Warnung an alle, die nun glauben, man könne das Bokeh bereits aus einer MTF-Kurve ablesen: Jene sind leider nicht wirklich genormt und damit nicht einfach vergleichbar. Ferner ist die MTF-Kurve eines Objektives nur eines von vielen Kriterien.
Spezialobjektive für gutes Bokeh
Da wir nun von selbsternannten Bokeh-Experten gelernt haben, dass die meisten Objektive ein schlechtes Bokeh erzeugen, haben sich die Hersteller bemüht und bieten spezielle Objektive mit gutem Bokeh an.
So bietet Nikon ein Objektiv an, bei dem man manuell die Bokeh-Eigenschaft verändern kann. Man kann sie variabel mit sphärischer Über- bzw. Unterkorrektur einstellen:
DC steht für Defocus Control. - Damit kann man wahlweise das Bokeh im Hintergrund oder im Vordergrund optimieren. Allerdings funktioniert dies nicht in beiden Unschärfebereichen gleichzeitig, wodurch das Bokeh im jeweils anderen Bereich wiederum etwas leidet.
Andere Hersteller bieten Objektive mit Apodisations-Filter an, die störende helle Ränder / Ringe an den Lichtpunkten entfernen:
Allerdings führt Apodisation zu einem Auflösungsverlust und zu einer Lichtreduktion (bis zu 1,5 Blenden). Deshalb liegt der T-Wert auch deutlich unter dem F-Wert der Blende. - Auch hier gilt: In der Physik handelt man sich für jeden Vorteil meist auch mindestens einen Nachteil ein.
Andere Objektive verwenden anamorphe Linsen, die dann zu elliptischen Zerstreuungskreisen führen. Weil diese Objektive gerne in Filmen (im Video-Bereich) verwendet werden, kann man dies daran erkennen, dass viele vertikale, flache Ovale erscheinen.
Dem aufmerksamen Leser ist bereits aufgefallen, dass es sich bei den Spezialobjektiven um leichte Teleobjektive handelt, welche man früher typischer Weise für Porträt-Aufnahmen verwendet hat. Allerdings hat sich in den letzten 10-20 Jahren der Geschmack etwas verändert und eine stetig wachsende Zahl an Porträt-Fotografen verwendet heute Brennweiten deutlich unter 100 mm dafür (oft wird heute 85 mm als klassisches Porträt-Objektiv angesehen), manche Fotografen verwenden dafür jedoch bis hin zu 35 mm Weitwinkelobjektive.
Überdies sollten Sie Ihre Erwartungen herunterschrauben: Es handelt sich um Spezialobjektive, welche nur unter bestimmten Bedingungen (siehe oben) einen minimalen positiven Einfluss auf das Bildergebnis haben. Die meisten Fotografen sind deshalb enttäuscht. Vor allem bei den 90% Normalfotografien - für die jene Objektive nicht gedacht sind - liefern sie insgesamt eher weiche bis wenig scharfe Bildergebnisse. Und selbst der z.B. bei den beiden obigen Nikon-Objektiven manuell veränderbare Bokeh-Effekt hält sich in engen Grenzen. Auf dem rückwärtigen Kameradisplay ist meist kaum ein Unterschied erkennbar. Dafür muss man einen großen Monitor zu Hilfe nehmen und / oder das Bild erheblich vergrößern. - Ferner sei darauf hingewiesen, dass unter gewissen Umständen sogar das scharfe Motiv durch diese Korrekturen (meist nachteilig) verändert werden kann.
Ferner handelt es sich um teure und keinesfalls in allen Fotofachgeschäften vorrätige Objektive, da sich die Nachfrage in engsten Grenzen hält. - Letztere relativiert m.E. auch die praktische Bedeutung des in Foren oft als zentrales Thema der Fotografie diskutierten Bokehs.
Ein weiteres Objektiv, das nicht speziell für Bokeh gebaut wurde, aber dafür weltweit gelobt wird, ist das Leica 50 mm / f0.95 ASPH. (E60). In Europa ist es ab ca. 10.000 Euro erhältlich. Für das Schnäppchen erwarten Sie dann aber bitte keinen Autofokus. - Ich vergaß: Sie benötigen jedoch noch eine Leica SL, um das Objektiv verwenden zu können. Macht nochmals fast 6.000 Euro. Mit etwas Zubehör ergeben sich schnell 20.000 Euro. Aber das sollte Ihnen ein gutes Bokeh schon wert sein. Oder?
Ferner finden sich bei Zeiss auch einige Objektive in der Reihe Batis und Otus, welche zumindest einige Bokeh-Experten bei manchen Aufnahmesituationen teilweise überzeugen können. Dass man bei Billigpreisen von 1.000-5.000 Euro je Festbrennweite selbstverständlich Abstriche beim Bokeh machen muss, dürfte jedem einleuchten. Aber dafür können Sie die - oft ebenfalls nur manuellen (z.B. Otis) - Zeiss-Objektive zumindest an die meisten DSLR-Kameras anschließen, ohne auch noch einen neuen Body kaufen zu müssen.
Dass sämtliche von Bokeh-Experten gelobten Objektive selbstredend keine Bildstabilisierung eingebaut haben, dürfte klar sein. Denn so etwas gilt ebenfalls als Qualitätsreduzierend, da es dazu eine bewegliche Linse im Objektiv erfordert, welche wiederum Einfluss auf den Zerstreuungskreis nimmt. Sie sollten also entweder einen IBIS - eingebauten Bildstabilisator in Ihrer spiegellosen Kamera - besitzen, oder mit einer DSLR bei Offenblende eine sehr ruhige Hand haben.
Generelle Einschränkungen zum Thema Bokeh
Bokeh funktioniert im Grunde nur gut mit Umgebungslicht (ambient light, available light) und mit Dauerlicht (meist im Studio). D.h. es wird sehr schwierig, gleichzeitig mit einem (extrem herabgeregelten) Blitz zu arbeiten, um z.B. das Gesicht einer Person aufzuhellen.
Mit Offenblende bei hellem Tageslicht zu arbeiten, wird selbst bei ISO 50 oder 32 sehr schwierig. D.h. man benötigt dann einen ND-/Graufilter.
In der Nacht hingegen werden Stadtaufnahmen oft schwierig, da dann die ISO-Zahl auch bei Zooms mit einer Offenblende von f2,8 relativ schnell in hohe Bereiche geht. D.h. man benötigt bei DSLRs dann oft ein Stativ, um mit rauscharmen ISO 100 etc. arbeiten zu können. Aber selbst mit spiegellosen Kameras und eingebautem IBIS (Bildstabilisator in der Kamera) stößt man bei handgehaltenen Aufnahmen schnell die Rauschgrenze.
In der Nacht wird ferner das automatische Fokussieren je nach Kamera schwierig. Oft hilft hier nur das Anstrahlen des Objektes mit einer Taschenlampe, fokussieren, dann auf manuellen Fokus umstellen (oder Arbeiten mit dem Back-Button-Focus) und die Taschenlampe ggf. wieder ausschalten.
Die heute übliche Bildstabilisierung in den Objektiven (IS/VR) und auch in der Kamera am Sensor (IBIS) hat nachweislich unter vielen Aufnahmebedingungen einen nachteiligen Einfluss auf das Bokeh. D.h. man sollte es ggf. ausschalten, sofern man das mit dem Objektiv optimale Bokeh erzielen will.
Nicht alle Hintergründe eignen sich für Bokehs.
Weiße Wände, blauer Himmel oder selbst gleichmäßig bewölkter Himmel ergeben kaum ein sichtbares Bokeh.
Fleckige Hintergründe können - vor allem bei der Umwandlung in Schwarz-Weiß-Fotos - hingegen den Betrachter evtl. deutlich irritieren und vom Hauptmotiv ablenken. Das gilt unabhängig vom verwendeten Objektiv.
Bokeh ist und bleibt immer ein entweder durch die Kamerahardware oder Software erzeugtes Artefakt / Kunstprodukt. Es handelt sich nicht um einen natürlichen Seh-Eindruck. Der Mensch kann mit seinen Augen kein Bokeh in der realen Umwelt erkennen.
Bei allen Fotos, die ich sowohl im Internet als auch in Druckform ständig gezielt suche, oder per Zufall finde und betrachte, spielen solche mit gezieltem Einsatz von Bokeh-Effekten eher eine minimale Rolle. D.h. statistisch gesehen finden sich insgesamt wenige solche Aufnahmen. Mit scheint es eher ein Randgebiet der Fotografie zu sein.
Probieren Sie die Bokeh-Fotografie unbedingt aus. Sie werden selbst erkennen, wie schnell dieser Effekt des speziellen Bokehs die Betrachter Ihrer Fotos ermüdet. Es nutzt sich als Stilmittel schnell ab. - Bokeh ist sowieso nur ein fotografisches Stilmittel unter sehr vielen.
Überhaupt scheint der Bokeh-Effekt eher fotografische Laien besonders zu beeindrucken, die so etwas noch nicht oder eher selten gesehen haben.
Und noch ein grundlegendes Problem: Eine geringe Schärfentiefe / Tiefenschärfe allein macht noch kein gutes Foto aus.
Eigenes Bokeh selbst basteln
Bokeh-Schablonen und eigene Blendenformen selbst basteln.
Sie wollen Lichter im unscharfen Bereich selbst in eine besondere Bokeh-Form, wie Dreiecke, Sterne, Herzen, Schneekristalle etc. bannen? Das funktioniert ganz einfach.
Nehmen Sie Ihr gewünschtes Objektiv, und stellen Sie es mit der Vorderseite senkrechte auf einen schwarzen relativ dünnen Bastelkarton.
Zeichnen Sie mit dem Bleistift einen Kreis um den Frontradius des Filter-Halters.
Alternativ können Sie auch den Innendurchmesser jenes Filterhalters am Objektiv ausmessen und mit dem Zirkel einen Kreis in den Ausmaßen auf den Karton zeichnen.
Danach malen Sie das Motiv dort exakt mittig in die Scheibe.
Achten Sie darauf, dass das Motiv kleiner ist als die maximale Blendenöffnung des Objektives. Diese neue Form soll später schließlich die Blendenlamellen Ihres Objektives ersetzen. Fällt die Form zu groß aus, ist der Effekt minimal oder nicht sichtbar. - Jedoch muss man auf jeden Fall etwas mit der Größe der gestanzten Lochformen experimentieren, da dies von vielen Elementen abhängt. D.h. ein etwas kleineres oder größeres Loch kann den Eindruck deutlich verbessern.
Schneiden Sie dann den Kreis und die darin gezeichnete Form aus.
Passen Sie das Ganze ggf. noch etwas an Ihr Objektiv an und kleben Sie es mit Gaffer-Tape, Tesa-Streifen etc. daran fest.
Unten im Linkverzeichnis finden Sie auch Videos und Texterklärungen dazu.
Falls Sie sich das nicht zutrauen, so können Sie solche Bokeh-Filter auch käuflich erwerben.
Seit Jahrzehnten werden übrigens auch erfolgreich Spülen-Abflussgitter (aus dem Baumarkt) verwendet. Ideal sind solche, welche aus zwei Teilen bestehen, die man gegeneinander verdrehen kann, um den Austritt / die Lochform zu verändern. (Bilder: Siphon Sieb)
Bokehrama - Bokeh Panorama
Physikalisch bedingt werden die Bokeh-Unschärfe-Kreise am größten, wenn man eine Telebrennweite verwendet. Dann sinkt jedoch der Blick-/Abbildungswinkel. D.h. man kann im Grunde nur die Person (oder sogar nur deren Gesicht) abbilden. Das Umfeld wird ausgeschlossen.
Will man hingegen Weitwinkelaufnahmen machen, die das Umfeld miteinschließen, dann steigt automatisch die Schärfentiefe / Tiefenschärfe an.
Man kann jedoch Bokeh-Aufnahmen mit Panoramen verknüpfen. Daraus entstand Bokehrama: Panoramaaufnahmen = Weitwinkelperspektive mit ganz geringer Schärfentiefe / Tiefenschärfe.
Der größte Unterschied zu Panoramen besteht darin, dass man mit Offenblende arbeitet, also eine minimale Schärfentiefe / Tiefenschärfe erzielen will.
Zuerst legt man den Fokuspunkt fest. Dazu setzt man das Modell oder ein Double z.B. auf die Position (eine Bank oder einen Stuhl, eine Treppenstufe etc. Darauf fokussiert man scharf und stellt auf manuell um, damit man diesen Fokuspunkt hält. - Das ist z.B. ein Fall, in dem sich die Back-Button-Focus-Methode bewährt.
Ferner sollte man auch alle anderen Einstellungen vom Gesicht des Modells ausgehend messen und dann manuell festlegen: die Belichtung, ISO-Zahl, Blende und Weißabgleich fest einstellen, da die Automatik zu unschönen Helligkeits- und Farb-Unterschieden etc. bei den Teilbildern im zusammengefügten Panorama führen kann.
Dann macht man meist zuerst einmal mit der Telebrennweite (z.B. 200 mm f2,0 oder 400 mm f2,8, aber auch ein leichtes Teleobjektiv mit 85 mm f1,4 reicht aus) viele Teilaufnahmen vom Umfeld, das man zu einem Panorama zusammenfasst.
Dann macht man das passende ideale Foto von der Person. Letzteres passt man dann mittels Masken oder ebenfalls mittels Panoramasoftware in das Panorama ein.
Je nach verwendetem Objektiv und verwendetet Panoramasoftware muss man die bei Offenblende oft entstehende Objektiv-Vignettierung in jedem Einzelbild vorab entfernen. Erst moderne kostenpflichtige Panorama-Software (wie PTGui) kann diese Dinge beim Einladen und Stitchen automatisch korrigieren.
Andere Fotografen gehen umgekehrt vor und fotografieren das Model zuerst.
Brenizer selbst (siehe hier das Video von ihm, besonders den 2. Teil mit den Nachtstraßenaufnahmen) macht im Übrigen von den Gesichtern ausgehend kreisförmig nach außen sich drehende Spiralen, um das Bokehrama zu erstellen. - Im Klartext: Er fängt immer mit den sich ständig bewegenden Köpfen an. Er fotografiert so lange das Gesicht, bis er einen schönen Ausdruck hat. Sonst fotografiert er überhaupt nicht weiter. Dann geht er spiralförmig nach außen, bis ihm die Umgebung in der Breite und Höhe ausreicht.
Gleich wie, Sie benötigen viele Fotos vom Umfeld.
Erwähnt wird immer wieder eine Bokehrama-Methode nach Ryan Brenizer (einem US-Hochzeitsfotografen, der sie 2008 publizierte), für die sich sogar Berechnungs-Werkzeuge im Internet finden. Aber de facto handelt es ich um ein einfaches Panorama. Und diese gab es schon viel früher, sogar von Porträts mit geringer Schärfentiefe / Tiefenschärfe.
Zuerst sucht man sich den Ort, den man sorgfältig auswählen sollte, da man u.a. auch Zeit für die Panoramafotos benötigt. Das sollte kein schattiger Weg im belebten öffentlichen Stadtgarten sein. Es empfehlen sich hingegen eher abgelegene oder hohe Orte (Hochhausdach), wo man seltener gestört wird.
Dann sollte man sich vorher den Rahmen - also die gesamte Bildgröße überlegen / visualisieren. Denn diesen Rahmen muss man mit Panoramafotos mehr als komplett überdecken. Wie bei Panoramen üblich sollte man große Überlappungen (mindestens 25-40%) je Foto verwenden. Anfängern sei hierzu ein Stativ empfohlen. Fortgeschrittene machen dies überwiegend aus der Hand.
Komplex wird m.E. nur die Beleuchtung des Models. Denn dieses wird fast immer im Gegenlicht aufgenommen - tagsüber und nachts. D.h. man muss zumindest das Gesicht aufhellen. Aber exakt dies ist schwierig und bedarf vieler eigener Tests oder Erfahrung. Meist muss man die Blitzleistung extrem herunterregulieren (bis zu 1/128), damit das Model nicht völlig unnatürlich (wie irgendwo anders ausgeschnitten und hier falsch eingeklebt) in der (Stadt-) Landschaft wirkt.
Die Models müssen jedoch ruhig bleiben. Größere Bewegungen - und sei es nur Wind, der die Haare bewegt oder das dünne Sommerkleid verändert - oder gar Hand-, Kopf- oder Beinbewegungen lassen sich nur mit viel Aufwand in Photoshop nachträglich korrigieren.
Bei der Bokeh-Fotografie handelt es sich bereits um einen eher kleinen Fotostil. Bokehramas stellen hierin nochmals eine sehr kleine Untergruppe dar.
Zugeben muss man jedoch, dass die damit erzielbare Schärfentiefe / Tiefenschärfe derart gering ist, dass die Wirkung - sofern man jedes Detail perfekt durchführt - außergewöhnlich ist. - Allerdings ist der optische Effekt auch derart auffällig, dass viele Betrachter dies für absolut unnatürlich halten. Vor allem Nichtkenner der Materie deuten dies oft pauschal als reine Photoshop-Manipulation und werten das Foto ab.
Angesichts von 50-Mega-Pixel-Kameras und 35-85 mm Objektiven mit f1,4 und weniger Offenblende, die fast dasselbe können, sehe ich einen hohen Aufwand, viele Fehlermöglichkeiten (Nodalpunktverschiebung) und bei den meisten derartigen Fotos nach dieser Bokeh-Panorama-Methode eher geringe Nutzen. M.E. lohnt sich das nur mit wirklich lichtstarken Teleobjektiven und dann aber oft dutzenden bis zu mehreren hundert Fotos. Aber auch für die mit extremen Telebrennweiten erzeugten riesigen Zerstreuungskreis für Nachtaufnahmen gibt es inzwischen Software, um die Effekte nachträglich hineinzumalen. Bei Tageslicht sind die entsprechenden Unschärfe-Filter sowieso schon lange sogar in Photoshop eingebaut verfügbar.
Wer es dennoch gerne einmal ausprobieren möchte, findet unten eine ganze Liste mit Texten und Videos als Hilfe und Anregung zu Bokehramas.
Computational Photography
Seit 2017 können Smartphones mittels Computational Photography Bokeh künstlich errechnen und dann in das Bildergebnis hineinproduzieren.
Bokeh-Emulation
Bokeh und Unschärfe am PC nachträglich erzeugen.
Hochwertige Grafiksoftware kann heute Unschärfe sowie Bokeh erzeugen.
Grundsätzlich muss jedoch erst einmal darauf hingewiesen werden, dass die meisten diese mit einem (Gaußschen) Weichzeichner verwechseln. Das trifft jedoch weder die kontinuierlich entstehende fotografische Unschärfe im weiteren Sinne, noch Bokeh im engeren Sinne.
Da es sich bei Bokeh um den mathematischen Vorgang der Konvolution handelt, kann man dies grundsätzlich natürlich auch in Software Programmieren. Man spricht hierbei auch von synthetischen Bokeh. Allerdings stößt man angesichts der Komplexität heute noch an technische Grenzen, welche oft zu viel Rechenleistung / Zeit erfordern. Deshalb können viele bereits in Software vorhandene Effekte wie Lens Blur, Objektivunschärfe etc. nicht immer überzeugen.
In ein paar Jahren wird dies jedoch auch auf dem PC oder Tablet zu Hause dank Künstlicher Intelligenz sicherlich in hoher Qualität problemlos durchführbar sein.
Dennoch kann man mit hochwertiger Grafiksoftware und Masken sowie manueller Arbeit bereits heute einige gutaussehende Effekte einsetzen.
Einfaches Beispiel in Photoshop:
Wählen Sie den Hintergrund um das Hauptmotiv herum z.B. mit Zauberstab oder dem Schnellauswahl-Werkzeug etc. aus.
Verwenden Sie einen Weichzeichner-Filter im ausgewählten Hintergrund: Filter, Weichzeichnungsgalerie, Tilt-Shift.
Heben Sie den Wert oben rechts für Weichzeichnen zuerst einmal auf über 100 px an, damit Sie den Effekt erkennen.
Anschließend können Sie die Linien über das Foto verschieben, bis die gewünschten Bildzonen verschwimmen.
Danach wählen Sie rechts unten den Reiter Effekte, um Bokeh-Lichter (zuerst massiv hochregeln, z.B. 50%) und Bokehfarbe einzustellen.
Da hierdurch die Lichter komplett ausfressen, müssen Sie unten den Helligkeitsbereich einengen, auf z.B. 100-120 oder 130-140.
Spielen Sie damit herum, bis Sie die gewünschte Wirkung erzielt haben.
Generell gilt: Je höher der eingestellte Bokeh-Lichter-Wert ist, desto enger sollte der Helligkeitsbereich sein.
Der Regler Bokehfarbe sättigt. Das kann nachts sinnvoll sein. Am Tag würde ich es persönlich nicht übertreiben, da es sonst schnell unnatürlich wirkt.
Sie können mit dem Pinsel-Werkzeug auch eigene perfekt runde Bokeh-Kreise (mit Verlauf) in das Foto einfügen.
Eine oft von fortgeschrittenen Photoshop-Anwendern verwendete Methode ist die Tiefenkarte oder das Tiefenbild:
Entweder verwenden Sie eine eigene Ebene, eine Maske oder einen Alphakanal.
Dann ziehen Sie mit dem Verlaufswerkzeug einen Grauverlauf - also von Schwarz zu Weiß - in das Foto, so wie Sie die Tiefe gestalten wollen.
Eine weitere Methode ist das Defocus Stacking.
Diese eignet sich insbesondere für Kameras mit kleinem Sensor, die Objekte nicht gut freistellen können.
Sie machen mindestens zwei Aufnahmen vom (stehenden) Objekt: eine scharfe und mindestens eine mit manuell etwas verstelltem Autofokus.
In Photoshop legen Sie beide Bilder übereinander und maskieren manuell das scharfe Bild an den Stellen, an denen Sie die Unschärfe des darunterliegenden Fotos wünschen.
Lehr-Videos zu Photoshop zum Thema Bokeh finden Sie unten in der Link-Liste.
Dort wird z.B. gezeigt, wie man aus eigenen Fotos (seien sie noch so schlecht) gute eigene Bokeh-Overlays mit den oben geschilderten Befehlen erstellt und diese Overlays dann auf gute Fotos als Bokeh anwendet.
Man kann jedoch auch eines von hunderten kostenlosen vorgefertigten Bokeh-Overlays in Photoshop mit Ebenen verwenden.
Laden Sie das Foto in Photoshop etc. ein.
Erzeugen Sie eine Ebene darüber und laden Sie dort das Bokeh-Overlay
Stellen Sie den Ebenen-Modus auf Negativ multiplizieren (Screen), da dies die dunklen Stellen des Overlays ausblendet und die hellen Kreise hervorhebt.
Danach können Sie im Ebenenfenster noch die Deckkraft der oberen Overlay-Ebene nach eigenem Geschmack anpassen.
Ferner können Sie noch über Bild, Korrekturen, Tonwertkorrektur die Leuchtkraft der Überlagerungsebene beeinflussen.
Je nachdem, wie groß Ihr Bokeh-Overlay im Verhältnis zu Ihrem Foto ist, können Sie die soeben erzeugte Ebene auch duplizieren und über weitere Bildpartien verschieben, vergrößern, verkleinern, verzerren etc.
Wirklich beeindruckende Lehr-Videos zu Photoshop zum Thema Bokeh finden Sie unten in der Link-Liste.
Lohnt es sich auf Bokeh zu achten?
Ja. Als i-Tüpfelchen kann es Ihre Fotos abrunden, sofern:
Ihre Kamera-Technik in perfektem Zustand ist und Sie diese auch komplett beherrschen.
Schmutz auf dem Objektiv oder auf dem Sensor sollte nicht vorhanden sein, da er den Bildeindruck mindestens so stören kann, wie ein schlechtes Bokeh.
Die Kamera und Objektive müssen einwandfrei gewartet sein und auch funktionieren. Dejustierte Objektive oder Objektive mit Front- / Back-Fokus sowie dejustierte Autofokussysteme sind schlimmer als das schlechteste Bokeh.
Wenn der Fokus z.B. bei Porträts nicht auf das nähere Auge gelegt wird, dann interessiert sich kein Betrachter mehr für das Bokeh.
Verwackelte oder unscharfe Fotos sind ebenfalls schlechter als jedes noch so grottenschlechte Bokeh.
Sie jeden Aspekt des Bildaufbaus verstanden haben und auch in der Praxis anwenden können.
Ein Foto, das keine Geschichte (und zwar glaubwürdig) erzählt, ist es für die meisten Betrachter uninteressant. Sie dürfen natürlich z.B. als abstrakter Fotograf davon abweichen. Aber auch dies muss zumindest dem geschulten Betrachter wiederum klar werden.
Nur, wenn der Bildaufbau den Betrachter im Bild hält, wird er zum Bokeh schauen. Bilder, die einen nicht festhalten / fesseln, sind schlechter als schlechtes Bokeh.
Sie jeden Aspekt der Lichtgestaltung (auch unter Zuhilfenahme von Kunstlicht) in Fotos verstanden haben und anwenden können.
Sie die Software-Nachbearbeitung am PC ebenfalls ausgereizt haben.
D.h. Sie arbeiten sowieso mit dem RAW-Format, damit Sie die Nachbearbeitung perfekt durchführen können.
Sie besitzen hochwertige Software zur Bildbearbeitung und kennen sich damit auch aus.
Dann kann das Bokeh in bestimmten Situationen, bei bestimmten Motiven den kleinen aber feinen künstlerischen Unterschied ausmachen.
Bokeh-Objektive anschaffen
Lohnt es sich, besondere Objektive für das Bokeh anzuschaffen?
Unter welchen fotografischen Umständen kann ein spezielles Bokeh-Objektiv hilfreich sein?
Dies kann man erneut nur eingeschränkt beantworten: Sofern Sie
die obigen Anforderungen (im Abschnitt Lohnt es sich auf Bokeh zu achten?) erfüllt haben,
spezielle Motive (meist Porträts)
in schwierigen Gegenlichtsituationen aufnehmen wollen
und dabei (mit weitgehend offener Blende) eine ganz bestimmte (weiche) Stimmung erzielen wollen,
oder ganz bestimmte Makro-Aufnahmen durchführen wollen, ...
... so kann dies hilfreich sein.
Verstehen Sie mich richtig: Ich bin hierbei immer praktisch eingestellt: Kameras und Objektive sind für mich nur Werkzeuge, welche die fotografische Arbeit erleichtern. Wenn Sie dies tun, dann kann sich deren Benutzung lohnen.
Mieten
Sofern Sie nur selten damit arbeiten wollen, oder es nur einmal ausprobieren möchten, so würde ich das entsprechende Objektiv bei einem Fachhändler etc. gebührenpflichtig ausleihen.
Zeiss bietet für einige seiner Objektive Lens 4 rent - ein Mietservice für Deutschland und Österreich an.
Für das Mieten spezieller Objektive von Canon, Nikon und Sony sollten sie sich zuerst einmal an einen regionalen Fachhändler wenden, sofern Sie - angesichts der katastrophalen Wirtschaftskrise in der Fotoindustrie - noch so einen gut ausgestatteten Fachhändler mit Mietservice in Ihrer Gegend besitzen.
Neukauf?
Sofern Sie bereits wissen, was Sie benötigen und auch sicher wissen, dass Sie das Objektiv unbedingt und oft benötigen, so rate ich den meisten zum sorgenfreien Neukauf. Der Preis ist meist vierstellig. Siehe die Liste oben.
Gebrauchtkauf?
Sofern Sie bereits wissen, was Sie benötigen, und auch sicher wissen, dass Sie das Objektiv unbedingt und oft benötigen, so kann man ein altes hochwertiges Objektiv auch gebraucht kaufen. Aber:
Bedenken Sie die gravierenden Nachteile alter Objektive an neuen Kameras z.B. bezüglich Auflösungsvermögen, Schärfe und Kontrast sowie Farbwiedergabe.
In Foren findet man viele solche Empfehlungen von Altglas-Sammlern, fast immer mit physikalisch unhaltbaren Behauptungen, wie: Mit Objektiven aus den 80er Jahren können Sie auch heute noch herausragende Fotos an digitalen Kameras machen.
Es ist traurig, dass diese Nostalgiker sich nicht nur weigern, Testberichte zu lesen, sondern auch selbst derartige Vergleichs-Tests an ihren eigenen Kameras nie durchführen.
Da ich schon länger fotografiere, besitze ich sogar ältere Objektive und kann es jedem sofort belegen. Jeder Vergleich jedes alten analogen Objektives an einer digitalen Kamera fällt niederschmetternd aus, da diese alten analogen Objektive für analogen Film gerechnet wurden. Die Unterschiede fallen sogar jedem Laien sofort am Monitor und sogar bei Ausdrucken spätestens ab 20*30 cm auf. Mit etwas geübtem Auge wird es sogar bei Ausdrucken 10*15 cm erkennbar.
Hinzu kommen belegbare weitere Nachteile, wie der Umstand, dass früher zahlreiche Objektive aufgrund der hohen Lichtbrechung mit radioaktivem Thorium-Oxyd behandelt und beschichtet wurden. So z.B. die Asahi Objektive für Pentax. Sie erkennen dies z.T. an einem leicht bräunlichen Ton der Gläser. Sie können auch einen Geigerzähler verwenden, oder warten, bis Sie an Krebs erkranken. Exakt aus jenem Grund wurde Thorium-Oxid nämlich verboten. Daneben findet sich oft das ebenfalls radioaktive Lanthan in vielen alten Objektiven. Neben Asahi Pentax verwendeten auch der Patentinhaber Kodak sowie Canon, Konica und weitere Thorium in mehreren Objektiven zwischen 1945 und 1980.
Auch wenn ich sonst eher skeptisch über jede jährlich hochgejubelte angebliche Neuerung in der Fotografie berichte, so lässt sich der Fortschritt bei Objektiven für hochmoderne digitale Kameras über die letzten 20 Jahre wirklich von jedem Betrachter sofort sehen. Dadurch sind moderne Kameras der APS-C-Klasse jeder alten analogen Kamera bis einschließlich zur Vollformatklasse inzwischen haushoch überlegen, da der analoge Film selbst unter idealen Bedingungen nicht mehr mithalten kann. Moderne Vollformatkameras sind inzwischen qualitativ hochwertiger als jede analoge Mittelformat-Kamera und sogar die meisten jemals gebauten Großformat-Kameras.
Auch immer wieder zu lesende Aussagen wie: Gutes Bokeh ist nie ein Problem. sind physikalisch völliger Unsinn. Wer weiches Bokeh erzeugen will, muss das Objektiv generell hin zu einer weichen Wiedergabe konzipieren = unscharf gestalten. D.h. ein Objektiv mit gutem Bokeh ist heute an modernen hochauflösenden Kameras für fast keine der üblichen Aufgaben auch nur im Ansatz geeignet - außer für die ganz seltenen Fälle, in denen ein gutes Bokeh gewünscht wird.
Dann kommt jedoch immer die romantische Retourkutsche, dass man ja angeblich überhaupt keine Schärfe wolle, niemand sie brauche oder wünsche. - Steile Thesen, die allen Herstellern, Testmagazinen und fast allen modernen Fotografen widersprechen.
Im Laufe der Diskussion lassen die Nostalgiker dann irgendwann die Katze aus dem Sack: Man wolle den alten Stil der weichen Fotos bewahren. - Wissenschaftlich gemeint ist der Pictorialismus. - Auch dies darf selbstverständlich jeder, der es will. Aber dazu reichen ein billiges Kit-Objektiv und ein Weichzeichner in jedem beliebigen Grafikprogramm. - Oder man wendet sich der Lomographie zu, das klassische Auffangbecken vieler (auch junger) Nostalgiker. - Im Übrigen war auch der Pictorialismus damals nur eine von sehr vielen Stilrichtungen. Man denke nur an die Gruppe f/64 (Group f/64) mit Fotografen wie Ansel Adams, welche die höchste Schärfentiefe / Tiefenschärfe zum Ziel hatte.
Alles endet schließlich in dem Manifest: Die Fotografie war früher besser. - Definitiv: Nein. Alle Fachmagazine seit dem 19. Jahrhundert strebten immer nach höherer Schärfe, größerem Dynamikumfang (der Filme), geringerem Volumen, geringerem Gewicht, einfacherer Bedienung der Kamera etc. bei der Fototechnik. Abgesehen von ein paar Künstlern, die schon immer mit Unschärfe experimentierten, legte die absolute Mehrheit aller Fotografen grundsätzlich höchsten Wert auf Schärfe sowie stets bessere Technik.
Falls Sie also erfahren genug sind, sich ein altes gebrauchtes Objektiv anzuschaffen, dies dann auch noch funktioniert, nicht gealtert ist, nicht dejustiert ist, keinerlei Schmutz im Innern besitzt und nicht unter Pilzbefall leidet etc., dann sollten Sie es auch an einer alten analogen Kamera mit möglichst grobem Film (ASA 200) oder höher verwenden. Dafür waren diese Objektive gedacht und dort erzielen sie die optimale Wirkung - auch bezüglich des Bokehs.
Die immer wieder bezüglich ihres guten Bokehs gelobten weichen Objektive der guten, alten, analogen Filmzeit bieten weniger Schärfe, sind nicht für Digitalkameras berechnet und keinesfalls für hoch-auflösende Sensoren der 40-Plus Megapixel-Klasse geeignet. Das darf auch nicht verwundern, denn zahlreiche dieser alten Objektive besitzen bei Offenblende nur 5-10 Mega-Pixel Auflösungsvermögen. (Die Werte gelten für den Vollformat-Sensor. Bei APS-C und Micro-Four-Thirds sinkt dies aufgrund der geringeren Fläche durch den Crop-Faktor nochmals deutlich ab.)
Falls es digitale Kameras sein müssen, dann reicht wirklich jedes 10 Jahre alte Modell. Aber Vollformat sollte es sein, da die alten Objektive alle auf Kleinbild = Vollformat gerechnet wurden. Selbstredend lassen sich manche mittels Adapter auch an APS-C- oder Micro-Four-Thirds-Kameras anschließen. Aber bereits durch den zentralen kleinen Bildausschnitt (Crop) verändert sich der Gesamteindruck. Hochwertige moderne Mega-Pixel-Boliden hingegen verändern den gewünschten Eindruck erheblich, da sie versuchen, das Bild scharf zu machen.
Nur kurz erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass die meisten alten Objektive nicht mit Autofokus an neuen Kameras arbeiten und keine Bildstabilisierung besitzen. D.h. Sie sollten absolut ruhig stehen und die Kamera perfekt ruhig halten können, um bei f2 oder weniger Offenblende ein bewegtes Motiv (Porträtaufnahme) manuell fokussiert auch scharf auf die Augen halten zu können. Meist handelt es sich bei Aufnahmen mit alten Objektiven um gestellte Szenarien, wobei sowohl das Model als auch der Fotograf sich an eine Wand anlehnen und man dutzende Aufnahmen macht, damit eine einzige überhaupt auf die gewünschte Fokusebene scharf wird. Ohne Fokus-Peaking (also mit den meisten DSLRs) wird das sowieso nicht funktionieren.
Abschließend noch eine persönliche Erfahrung: Sofern Sie wirklich hochwertige ultra-scharfe Objektive besitzen, mit denen Sie ständig arbeiten, so kann es durchaus sein, dass Sie das Bokeh mancher analogen, alten Objektive als deutlich zu weich einstufen. Bokeh ist subjektiv. D.h. es hängt auch von Ihren aktuellen Rahmenerfahrungen und Referenzen ab.
Berufsfotografen
Erstaunlicher Weise stellte ich in allen meinen Recherchen zu diesem Artikel wieder einmal fest, dass sich die meisten Berufsfotografen weder mit Bokeh wirklich auskennen noch sich darum kümmern, noch die dafür angepriesenen teuren Bokeh-Objektive kaufen.
Dies darf auch nicht verwundern, da kein Normalkunde dies bezahlt. Mindestens 90% der nicht fotografierenden Menschheit kennt das Wort Bokeh überhaupt nicht. Und von denen, die es schon einmal gehört haben, können erneut die Mehrzahl es nicht korrekt beschreiben.
Um nicht auf meine eigene (eventuell enge) Erfahrung hereinzufallen, fragte ich nochmals zahlreiche Berufsfotografem über Bokeh und Kunden: Kein einziger hatte jemals einen bezahlenden Kunden, der sich über das Bokeh aufgeregt, oder ein Foto deshalb moniert hätte. Dies betrifft sowohl Privatkunden als auch Firmen wie Zeitungen, Zeitschriften oder Verlage.
Meine Studien als Ergonomieexperte führten mich immer wieder zu der Erkenntnis, dass fast alle Menschen zuerst und fast ausschließlich auf die scharfen Teile einer Abbildung schauen und sich kaum bis überhaupt nicht mit den unscharfen Dingen befassen. Hierfür existieren wissenschaftliche Eye-Tracking-Verfahren.
Wie so oft scheint der ganze Bereich Bokeh wieder einmal ein Spezialthema der hochambitionierten Amateurfotografen zu sein. Und dies sogar weltweit.
Auffällig ist auch, dass Bokeh insbesondere für Fotografen wichtig ist, die Schärfe in Fotos ablehnen, oder deren Bedeutung für die Bildaussage eines Fotos zumindest stark herabsetzen bis geringschätzen.
Amateure
Um alle restlichen Amateurfotografen zu beruhigen: Auch ich (wie vermutlich über 95% aller Fotografen) habe mein gesamtes fotografisches Leben (einige Jahrzehnte) immer nur mit - aus Sicht der Bokeh-Spezialisten - schlechten Objektiven gearbeitet - und tue dies mit Freude noch heute. - Ich gehöre nämlich zu der Mehrzahl der Menschen, die zuerst und überwiegend auf den scharfen Teil des Fotos achten. Dorthin, wo der Fotograf meinen Blick auch lenken wollte. Erst in einem weiteren Analyseverfahren schaue ich auch auf den unscharfen Bereich. Aber ganz offen gesagt, habe ich noch nie ein Bild kritisiert, weil das Bokeh nicht optimal war. In weit über 90% aller Fälle stören mich bei einer eingehenden Bildanalyse eher banalste handwerkliche fotografische Fehler an den Fotos.
Lassen Sie sich nicht in die Irre führen: Für die meisten fotografischen Aufgaben der täglichen Praxis spielt Bokeh (in der speziellen / engen Definition) keine wichtige Rolle.
Falls Sie nun das Bokeh Ihrer eigenen Objektive stört, so verwenden Sie bitte zuerst einmal die oben genannten Tipps, um zu deutliches Bokeh zu verringern. Der aller einfachste Trick ist wirklich: Ändern Sie Ihre Perspektive etwas. Dadurch verändert sich der Hintergrund und meist bewirkt dies mehr Positives als die teuerste Bokeh-Linse.
Bokeh-Aufnahmen selbst machen
In Erklär-Videos zu Bokeh werden immer aufwändige Konstruktionen im Studio oder zumindest komplizierte Stativaufbauten im Freien vorgestellt.
Am Einfachsten lassen sich Bokeh-Aufnahmen (im engeren Sinne) auf einem Weihnachtsmarkt machen. Dort stehen Ihnen alle erforderlichen Lichtquellen im Überfluss zur Verfügung.
Es funktioniert wirklich mit fast jedem Objektive ab ca. 50 mm Brennweite.
Sie finden hier das obige Beispielfoto bildschirmfüllend, welches ich nur für diesen Artikel gemacht habe.
Das Foto erhebt keinerlei Anspruch auf künstlerische Wertigkeit. Es soll ganz im Gegenteil nur demonstrieren, wie man mit einfachsten Lichtquellen durchaus interessante Effekte erzielen kann. Die Aufnahme wurde frierend aus der Hand mit f2,8 aufgenommen.
Ferner braucht auch kein selbsternannter Bokeh-Experte mich zu meinem grotten-schlechten Objektiv zu informieren. Ich weiß es bereits. Es ist einen Normalzoom 24-70 mm (keine edle Festbrennweite), hat nur knapp über 2K gekostet, stammt weder von Zeiss noch von Leica, und wurde zudem an einer alten, 4K-billigen Vollformat-Kamera verwendet. Wie teilte mir ein Bokeh-Experte hierzu bereits mit: Wer so geizig ist, mit einer lächerlichen Ausrüstung von nur 6K das Haus zu verlassen, der darf auch keine Qualität erwarten.
Als Praxis-Tipp für alle Armen wie mich: Sie müssen nicht immer extrem (also bis zum Anschlag in beide Richtungen defokussieren. Oft reicht bereits eine gewisse Defokussierung aus, um interessante Effekte zu erzielen. Je mehr Sie defokussieren, desto unterschiedlicher fallen die Wirkungen aus. Einfach ausprobieren.
Hier ließ sich im Übrigen die Back-Button-Focus-Methode hervorragend einsetzen. Drückt man auf die AF-On-Taste wird scharf fokussiert für das erste Beispielbild. Defokussiert man anschließend manuell, so bleibt dies beim Auslösen erhalten. Im Normalfall müsste man sonst im manuellen Modus fokussieren, was mir im kalten Winter bei Offenblende nicht so leicht fällt.
Quellen sowie weitere Informationen
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass ich für diesen wissenschaftlichen Artikel wieder viel böse Post erhalten werde. Das nennt man im Englischen übrigens Flak(-Beschuss) oder seltener firestorm. Die Wortneuschöpfung Shit-Storm für das Internet wurde wieder einmal von Deutschen erdacht, die keine Ahnung von Englisch haben. Dennoch sollten alle die beiden ersten wissenschaftlichen Artikel auf Englisch über Bokeh lesen. Danach werden Sie sich nämlich die E-Mail-Kritik an mich ersparen.
Depth of Field and Bokeh - PDF - Englischer Artikel von Dr. H.H. Nasse. Sehr umfangreich und interessant, aber typisch für deutsche Techniker: kompliziert. Der deutsche Artikel ist leider immer wieder zeitweise nicht mehr verfügbar, da Zeiss einen erschreckend ungepflegten Internet-Auftritt besitzt.
Diese beiden wissenschaftlichen Artikel eignen sich hervorragend zur Langzeitsedierung von Foren-Schwätzern. Man kann sie sehr wohl als Flunitrazepam-Ersatzstoffe bezeichnen.
Bokeh in pictures - Englisch, 2009. Eine kleine Geschichte vom Herausgeber Mike Johnston, der 1997 drei Artikel zu Bokeh veröffentlichen ließ, u.a. den von Harold Merklinger, welche im Westen den gesamten Hype um das Thema Bokeh starteten.
Schärfe-Ebene und Blendenwert bei hoch lichtstarker Optik - Zeiss-Objektive mit Adapter an Olympus-MFT-Sensor. Informationen zur blendenabhängige Fokusverschiebung = Blendendifferenz bei unterkorrigierter sphärischer Aberration.
The Bokeh Kings: A Look at 50 mm M Lenses - Vergleich über 40 teurer Objektive - Englisch, 2014. Hier Teil 1 mit 12 Objektiven. LHSA - Leica Historical Society of America.
Create and Apply Bokeh Overlays In Photoshop - Video, Englisch - Erklärt, wie man fremde Bokeh-Overlays über die eigenen Fotos blendet und selbst verändert. - Ziemlich langes Video, aber dafür mit mehr Tricks zum Erstellen eigener Bokeh-Overlays, und wie man sie nachträglich bearbeitet. 2016. Das Video ist selbst für fortgeschrittene Photoshop-Anwender lehrreich.
Free Bokeh Overlays for Photoshop - 10 kostenlose Filter, die Bokeh in Photoshop erzeugen - Englisch. Die Filter sind untereinander angeordnet mit Werbung dazwischen. Also jeweils bitte lange scrollen. Die zehn müssen leider einzeln mühsam heruntergeladen werden und sind nur 750 Pixel groß. Aber für Fotos für das Internet reichen sie aus.
Bokeh Photography Tutorial - Video - Englisch. Praktisches Heim-Beispiel mit 200 mm-Zoom und 50 mm-Festbrennweite, leicht verständlich mit preiswerter Lichterkette erklärt. - Vor allem die weiteren Beispielbilder am Ende des Videos sind inspirativ.
Bokeh Basics: Take and Make Great Photography with Gavin Hoey - Video - Englisch - Adorama Lehrvideo mit einer MFT-Kamera. Interessant ist auch die Nachbearbeitung im Photoshop, um störende Spiegelungen mit Übereinanderlagerung zweier Fotos und Ebene-Masken zu entfernen.
Guide on how to make funny Bokeh Shapes - Video - Englisch, Testbericht über gekaufte Bokeh-Schablonen. Dann Selbstbauanleitung. Gelingt selbst mit zwei linken Händen. Vor allem der Negativ-Trick mit Klarsichtfolie, die man mit schwarzem Filzstift ummalt, ist clever.
Bokehrama - shallow depth of field with big photos - Englisch, 2016. Allerdings verwendet der Autor ein so schlechtes Foto, dass man denkt er hätte das Modell im Studio fotografiert und schlecht ausgeschnitten in die Landschaft hineinkopiert. Das ist jedoch nur ein typisches Beispiel, wie man mit zu viel Blitz-Leistung jedes Bokeh-Bild zerstören kann. Bokeh funktioniert als Fotostil nur dann gut, wenn man auch alle anderen Themen der Fotografie beherrscht - wie die Beleuchtung.
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