Spiegellose Vollformat-Kameras
Vergleich aller spiegellosen System-Kameras mit Vollformat-Sensoren - Canon, Nikon, Sony, Panasonic, Leica, Sigma - Canon RF-Bajonett, Nikon Z-Bajonett, Sony FE-Bajonett, Panasonic S, L-Mount-Alliance - Empfehlungen, Kaufberatung, Tipps
Aktuell werden die Kameramodelle Sony A1, Sony A9 Mark I und II, A7III, A7RV, A7RIV, A7RIII, A7SIII, A7IV, A7C, Nikon Z5, Z 6 und Z 7, Z8, Z9, Canon R und RP, R3, R5, R5C, R6, R6II, R8 sowie Panasonic S1, S1R und S1H, S5, S5II, Leica SL, SL2, SL2S und Sigma FP fpL behandelt.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel der Spiegellose Vollformat-Kameras behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab wird darauf hingewiesen, dass zahlreiche Details in anderen Fach-Artikeln, wie z.B.:
- Vergleich: Spiegellos - DSLR Begriffe sowie Vor und Nachteile beider Systeme
- Bajonett - die Objektivanschlüsse
- Objektive etc. erklärt werden.
- Generell hilft ein Blick in das allgemeine Inhaltsverzeichnis des gesamten Auftrittes.
- oder die Benutzung der obigen internen Suchmaschine weiter und erspart mir und Ihnen Schreibarbeit bei unnötigen E-Mails.
Historischer Hintergrund
Die Platzhirsche Canon, Nikon und Sony
Zum Verständnis der momentanen Situation bei spiegellosen Systemkameras mit Vollformat-Sensor ein paar harte Fakten:
- Spiegellose Kameras gab es seit den Anfängen der Digitalisierung der Fotografie. De facto waren zuerst sogar alle digitalen Kameras spiegellos.
- Erst Nikon 1999 gefolgt von Canon im Jahr 2000 kehrten diese Entwicklung massiv um, weil beide Firmen ihre alten Objektive und teuren veralteten Kamerasysteme mit Spiegel sowie ihre milliardenschweren Investitionen in deren Produktionsanlagen schützen wollten. - Nochmals im Klartext: Vor allem Nikon und Canon haben 18 Jahre die spiegellosen Kameras im Vollformatbereich vorsätzlich und systematisch behindert.
- Die Kompakt- und Bridge-Kameras, also Kameras mit kleinem Sensor sowie die Edel-Kameras waren hingegen immer und sind bis heute spiegellos.
- Olympus und Panasonic starteten 2008 mit der Micro-Four-Thirds-Klasse den ersten großen Versuch, spiegellose System-Kameras zu produzieren. Aufgrund des kleinen Sensors, zahlreicher technischer Anfangsprobleme und des wirtschaftlichen Niedergangs der gesamten Fotobranche ab ca. 2010/2012 gelang ihnen bis heute nur ein Achtungserfolg mit geringem ökonomischen Nutzen.
- Sony kam als Nachzügler durch den eher zufälligen Aufkauf der Firma Minolta in großem Stil in den Fotobereich hinein. Die ersten Ansätze mit den NEX-Modellen 2010 - spiegellosen Kameras im APS-C-Format - waren halbherzig. Dieser mit 10 Modellen in nur 4 Jahren umfangreichen Serie fehlte es an so ziemlich allem. Nicht einmal technisch konnte sie überzeugen. Von den wenigen mäßigen Objektiven ganz zu schweigen.
- Aber ab ca. 2012 nahm sich Sony der spiegellosen Kameras ernsthaft an: Dies betraf alle relevanten Komponenten: Geld, Personal, Forschung, Entwicklung, Produktion, Service, Marketing.
- 2013 kamen die ersten ILCE-Kameras (Interchangeable Lens Camera with E-mount) heraus, welche allgemein als Alpha bezeichnet werden: im ersten Jahr die Alpha 3000 im APS-C-Bereich sowie - damals ziemlich unerwartet für viele Beobachter - die A7 und die A7R mit Vollformat-Sensor.
- Seitdem ging es bei Sony mit einer unglaublichen Schlagzahl an neuen Kameras jährlich voran. So wurde die gesamte Konkurrenz düpiert.
- Bis zur Alpha 6600 wurden in 6 Jahren 9 APS-C-Modelle herausgebracht.
- Bis zur A9 Mark II und der A7R IV (2019) sowie der A7SIII und der A7C (2020), der A1 und A7IV (2021) wurden in 8 Jahren 15 Vollformat-Kameras herausgebracht.
- Canon und Nikon beobachteten lange den Markt, wurden jedoch im ökonomisch wichtigen Bereich der Vollformat-Kameras nicht tätig, um ihre eigenen Verkäufe der DSLRs nicht selbst zu kannibalisieren.
- Nikon versuchte sich seit 2011 mit der Nikon-1-Serie erfolglos mit kleinen 1-Zoll-Sensoren mit spiegellosen Systemkameras, ließ es jedoch bald schleifen und stellte die Modellserie 2017 offiziell ein.
- Canon führte 2012 seine spiegellose EOS M-Modellreihe mit APS-C-Sensor ein (bisher 10 Modelle, davon 4 noch verfügbar), baute sie jedoch mit nur 9 Objektiven in den ersten 9 Jahren eher langsam und halbherzig aus.
- Selbstredend haben beide großen Kamerahersteller parallel zu Sony auch im Vollformat-Bereich laufend eigene spiegellose Kameras als Prototypen und Laborprodukte hergestellt, um sich selbst mit den Produkten der Konkurrenz zu vergleichen. Anders lässt sich das schnelle Erscheinen der ersten Produkte im Herbst 2018 nicht erklären. Man muss von mindestens 2 Jahren Entwicklungszeit für eine komplett neue Kamera ausgehen. Bei Objektiven dürfte der Zeitraum sogar noch größer sein.
- Selbst die aggressive Vorgehensweise Fujis bei APS-C sowie Mittelformat-Kameras und Leicas Engagement nahm man eher gelassen hin, da es sich um preislich anders gelagerte Produkte handelte, die den profitablen und imageträchtigen eigenen Kernmarkt der Vollformat-Kameras nicht merklich tangierten.
- Meines Erachtens wurde die A7 Mark II Reihe von Sony 2015 ernster genommen als deren erster Wurf (Mark I), der zwar von bezahlten Influencern gelobt wurde, in der Fotopraxis jedoch nicht überzeugen konnte.
- Aber man sah bei Nikon und Canon lange keinen akuten Handlungsdruck, mit den eigenen Prototypen an die Öffentlichkeit zu gehen.
- Das änderte sich 2018, als Sonys neue A7 Mark III-Modelle plötzlich den Markt abräumten und die bis dahin heile Foto-Welt umstürzten: Am 15. August 2018 gab Sony USA bekannt, dass man im ersten Halbjahr in den USA sowohl bezüglich Stückzahl als auch Umsatz die meisten Vollformat-Kameras verkauft hatte. Das war Platz 1 - zumindest in den USA. Sie behaupteten, 40% des Marktanteils in den USA zu besitzen.
- Selbstredend war dem Top-Management sowohl bei Canon als auch bei Nikon dieser Marktumschwung bereits lange vor der offiziellen Publikation durch Sony bekannt. Die eigenen Verkäufe gingen schließlich dramatisch zurück.
- Danach sah sich Nikon gezwungen, am 23. August seine neue spiegellose Reihe mit dem Z-Bajonett vorzustellen. Canon folgte nur zwei Wochen darauf mit dem RF-Bajonett für seine spiegellose Vollformat-Kamera.
- Ökonomisch lässt sich das plötzliche Umschwenken der Platzhirsche und vor allem exakt zu diesem Zeitpunkt im Jahr ganz einfach erklären:
- Ab dem Sommer 2018 war es sinnvoller, sich seine eigenen DSLRs (alten Kameras mit Spiegel) selbst zu kannibalisieren, als dass eine immer größere Zahl an eigenen Altkunden zu Sony wechselte.
- Das sogenannte Weihnachtsgeschäft (eigentlich der gesamte Herbst von Oktober bis Dezember) ist für Kameraverkäufe extrem wichtig. Hier fällt die Entscheidung über das Jahresergebnis. Manche Firmen im Fotobereich erzielen in diesen drei Monaten 50% ihres Jahres-Umsatzes.
- Passend gab es dazu noch eine Herbstmesse im September für Fotoartikel. - Da diese jedoch im für den Weltmarkt zunehmend unbedeutenden Europa stattfand (photokina in Deutschland), wählten beide Hersteller Publikationstermine davor und zwar auf eigenen Sonder-Shows an anderen Orten. Ganz nebenbei: Das war eine gezielte und unüberhörbare Ohrfeige für die photokina, Deutschland als Marktort und Europa insgesamt. Dass die einzige Zweigveranstaltung in Europa im Brexit-Land England stattfand, sollte auch aufhorchen lassen.
- Zu den Details der Kamerahersteller im spiegellosen Bereich siehe: Der Migrationspfad der Kamerahersteller zu spiegellosen Systemen.
Alle aktuellen Einzel-Tests der jeweiligen Kameras mit ausführlicher Auflistung aller Vor- und Nachteile sowie Bewertungen der spiegellosen Modelle von Canon und Nikon finden Sie unter:
Panasonic
- Wie im Artikel Migration zu spiegellosen Systemen bereits vor Jahren erklärt, halte ich die Entscheidung Canons und Nikons, ihr bestehendes Bajonett mit allen Objektiven aufzugeben, für falsch. Beide öffnen eine gefährliche Flanke, die man in einer derart schweren Wirtschaftskrise der Fotoindustrie niemals hätte ungedeckt lassen dürfen. Damit wurden die Uhren in der Vollformat-Klasse auf null zurückgestellt. Alle Firmen befanden sich somit wieder (und weitgehend auch noch heute) auf Start. Daraus folgt, dass nun weitere Hersteller mit realen Erfolgsaussichten bei Vollformat-Sensoren einsteigen können. Panasonic ergriff die Chance im Herbst 2018.
- Panasonic stellte am 25. September 2018 (1 Tag vor der photokina) eine eigene Vollformat-Kamera vor: Einen Prototyp, der erst seit April 2019 in zwei Varianten S1 und S1R erwerbbar war. Im Sommer / Herbst 2019 kam die S1H als spezielle Video-Kamera hinzu.
- Die Hintergründe dürften die von mir seit Jahren postulierten technischen Probleme bei 8K-Video auf dem kleinen Micro-Four-Thirds-Sensor sein. Technisch würde man das sicher irgendwie auch in den kleinen, schnell überhitzenden Gehäusen hinbekommen. Aber die Lichtausbeute ist derzeit zu gering. Mit nur einem Viertel der Sensorfläche erhält man auch nur 1/4 des Lichtes. Deshalb haben die MFT-Kameras immer Probleme bei schlechten Lichtverhältnissen. D.h. der finanzielle Einsatz wäre sehr hoch und könnte wohl mit der Sensorgröße am preiskritischen Markt nie eingespielt werden.
- Um es nochmals klarzustellen. Panasonic stellt durchaus einige gute Fotokameras her. Aber den Erfolg erzielte es mit seinen Video-Kameras. Bis zur Sony A7SIII im Sommer 2020 war die GH5 die einzige, die für erschwingliches Geld in kleinem Format und bei noch tragbarem Gewicht extrem hochwertige 4K-Video-Qualität erzeugte. - Nachtrag: Spätestens 2021 bot dies jedoch jede spiegellose Vollformat-Kamera.
- Den Schritt in das Foto-Vollformat wagte Panasonic jedoch nur zusammen mit der seit 2001 befreundeten Firma Leica, deren Bajonett es übernahm, und Sigma in einer Partnerschaft, die als L-Mount-Alliance bekannt wurde.
Alles weitere Neue zur Panasonic S1 und S1R sowie der S1H finden Sie im Sonderartikel Panasonic S.
Leica SL
- Die Firma Leica besitzt weltweit ein unglaublich hohes Ansehen - vor allem aufgrund ihrer Geschichte und früherer Produkte.
- Das spiegellose Vollformat-Modell SL stammt aus dem Jahr 2015 (heute nicht mehr offiziell verfügbar). Auch diese 24-Mega-Pixel-Kamera halte ich für grundsolide.
- 2020 kam die technisch weitgehend mit der Panasonic S1R übereinstimmende SL2 hinzu.
- Aber der Preis ist Leica-typisch sehr hoch. Dies gilt insbesondere für die wenigen Objektive (4 Zooms und 5 Festbrennweiten) und den Service. Bereits das Gehäuse der SL kostete auch 2020 Listenpreis 7.000 Euro und am Markt rund 3.750 Euro, die SL2 sogar über 5.800 Euro, weit mehr als eine A9 von Sony, oder weit mehr als doppelt so viel wie eine ebenfalls 24 MP A7III.
- Ferner kann auch diese Leica-Kamera technisch in fast keiner Disziplin mit den anderen Top-Modellen der spiegellosen Kameras mithalten.
- Die neuere Leica SL2-S mit 24 MP ist im Prinzip ebenfalls nur eine Panasonic S1 die man mit rotem Punkt zum mehr als doppelten Preis vertreibt.
- Für viele Fotografen fällt die Leica SL in den Bereich Statussymbol mit dem roten Punkt.
- An der strategischen Partnerschaft mit Panasonic und Sigma verdient Leica über die Lizenzgebühren extrem viel Geld. Ökonomisch hat sich die Partnerschaft somit kurz- und mittelfristig nur für Leica gelohnt. Aber zukünftig wird Leica in Tests auch genauer betrachtet werden. Alle bisherige Nachsicht für die oft skurrilen Sonderwege der Firma Leica wird nun entfallen. Dann treten auch die Nachteile der Kameras und Objektive deutlicher hervor: Zu schwer, zu groß und im direkten Vergleich zu teuer sowie dafür zu schlecht.
- Zum Abschluss noch ein technisches Detail: Das L-Bajonett hieß zuerst T-Bajonett und wurde zuerst für die APS-C-Kameras von Leica (TL) eingeführt. Es handelt sich somit nicht um ein hochmodernes oder für Vollformat optimiertes Bajonett. Wenn man sieht, was Sony aus seinem APS-C-Bajonett bisher alles im Bereich Vollformat gemacht hat, so muss dies nicht allzu einschränkend sein. Aber ganz so zukunftssicher / technisch perfekt geeignet ist es nicht im Vergleich zu Canons RF- oder vor allem Nikons Z-Bajonett.
Sigma
- Kurz nach Panasonic gab auch Sigma offiziell bekannt, sich am Panasonic-/Leica-Anschluss zu beteiligen und 2019 eine eigene neue Vollformat-Kamera herausbringen.
- Obwohl die Aussichten in einer Partnerschaft mit anderen Firmen höher sind, halte ich das Vorgehen für riskant. Sigma hat die vorherigen Kameras nicht wirklich gut vermarktet. Dabei haben zahlreiche Kunden viel Geld verbrannt. Ob das andere Fotografen riskieren wollen?
- Überdies handelt es sich um den Foveon-Sensor, der schon jahrelang dahinsiechte, nachdem Sigma jene Firma 2008/09 aufkaufte. In den USA gilt er als
Wankelmotor
der Fotografie. Deshalb räumen viele Analysten der Kamera nur geringe Chancen ein. Der Sensor ist technisch bei Tageslicht hervorragend und punktet auch bei der Farbauflösung, kann jedoch bei höheren ISO-Stufen sowie bei der Farbreinheit nicht immer überzeugen.
- Dann spielt auch die Ankündigung der im Laufe des Jahres 2019 bereits verfügbaren 14 passenden eigenen Sigma-Objektive keine große Rolle. Die sind eher für die anderen Kameras mit L-Bajonett der Partner interessant.
- Dass man einen SA-L-Adapter ankündigte, ist zwar als Kundenbindungsaktion für eigene Altkunden verständlich. Dennoch halte ich es technisch für erstaunlich. Wie will man APS-C- (23,5*15,7 mm) und APS-H-Objektive (nur etwas größer als APS-C, 26,7 * 17,9 mm) an das Vollformat anpassen?
- Interessant ist eher der angekündigte Adapter für Canon EF-Objektive zum neuen L-Bajonett.
- Im Sommer kam die Vollformat-Sigma FP heraus. Sie konnte jedoch mit ihrem 24,6 Mega-Pixel-Sensor bei einem Preis von 2.000 Euro nicht wirklich überzeugen. Der Hauptnachteil liegt in der aufpreispflichtigen Modulpolitik. Die Rohkamera ist zwar klein und leicht, kann in dem Zustand jedoch keine Ansprüche der ernsthaften Fotografen erfüllen. Mit allen Modulen ist sie hingegen teuer, unhandlich und schwer. Im Übrigen verzichtete man mit diesem ersten Wurf auf den unbeliebten Foveon-Sensor und verwendete eine Standard-Bayer-Matrix. Auch der Nachfolger / das weitere Modell fp L mit 60 MP-Sony-Sensor fand kaum eine Echo in der Presse noch Käufer.
Wie auch immer: Durch dies zwei neuen Firmen (Panasonic und Sigma) wird der Vollformat-Markt noch enger. Zumindest die Preise für Kameras werden deshalb nicht in den Himmel wachsen können.
System- und Produkt-Analyse
Mit diesem Hintergrundwissen, lassen sich nun auch die verschiedenen spiegellosen Systeme mit Vollformat-Sensor aller Anbieter leichter analysieren und für die tägliche Fotopraxis bewerten.
- Gleichgültig, wie Sie sich als Fotograf auch entscheiden: Das Vollformat verlangt Gesamtinvestitionen, die schnell die 10.000 Euro-Grenze überschreiten. Eine Kamera und die klassischen drei lichtstarken Zooms (Ultraweitwinkel-, Normal- und Tele-Zoom), ein Makroobjektiv und ein 1,4 oder 2-fach-Telekonverter sind sehr teuer. Hinzu kommt das gerne übersehene Zubehör, wie Stativ, Foto-Rucksack, Fototasche, sowie die Kleinteile wie z.B. Ersatz-Akkus und Speicherkarten.
- Dies gilt für Hersteller-Wechsler als auch für Umsteiger (DSLR = reflex zu DSLM = mirrorless, oder mirrorless cameras = MILCs) sowie Aufsteiger, da Sie de facto alles neu brauchen. Sie erfahren weiter unten, warum dies so pauschal für jedes Teil gilt. Oder Sie können weitere Details dazu im Artikel Wechseln ? erfahren.
- Daraus folgt, dass der Wechsel zu einem spiegellosen Kamera-System (DSLM) vorher gut überlegt sein sollte.
- Gerne freue ich mich über mit Belegen und Fundstellen untermauerte Ergänzungen.
- Viele Details über die Herstellerfirmen habe ich ausführlich im Artikel über DSLRs im Vollformatbereich abgehandelt (Vollformat Herstellervergleich), auf den ich verweise, da ich hier nichts dupliziere.
- Zur ökonomischen Lage der Hersteller und der Fotobranche insgesamt beachten Sie bitte: Foto-Wirtschaft.
- Zu den grundlegenden Vor- und Nachteilen der spiegellosen Kameras gegenüber DSLRs (Kameras mit Spiegeln) siehe: spiegellose Kameras.
- Es handelt sich hier um eine generelle Analyse der für die Fotopraxis relevanten Ober-Kategorien. Wer einzelne Pixel abzählen, Gramm nachwiegen oder AF-Sensoren nachzählen möchte, kann dies gerne selbst anhand der technischen Angaben zu den beschriebenen Produkten unter folgenden alphabetisch angeordneten Hersteller-Adressen tun:
- Canon EOS R Kamera
- Canon EOS RP
- Canon EOS R5
- Canon EOS R5C - Hinweis: Sie ist weitgehend identisch zur R5 und wird somit als diese gewertet. Nur bei signifikanten Unterschieden gebe ich sie separat an.
- Canon Canon R6
- Canon Canon R3
- Nikon Z 5
- Nikon Z 6
- Nikon Z 7
- Nikon Z 6 II
- Nikon Z 7 II
- Nikon Z8 folgt hier, am 10.05.2023. Derzeit sind praktisch alle Bewertungen ähnlich zur Z9.
- Nikon Nikon Z9
- Sony A1 = ILCE-1
- Sony A9 = ILCE 9
- Sony A9 = ILCE 9 Mark II
- Sony A7R III = ILCE 7RM3
- Sony A7R IV = ILCE 7RM4
- Sony A7R V = ILCE 7RM5
- Sony A7 III = ILCE 7M3
- Sony A7 IV = ILCE 7M4
- Sony A7C = ILCE 7C
- Sony A7S III = ILCE 7SM3
- Sony ZV-E1
- Panasonic S1 = DC-S1E-K LUMIX S
- Panasonic S1R = DC-S1RE-K LUMIX S
- Panasonic S1H = DC-S1H LUMIX S
- Panasonic S5 = DC-S5E-K
- Panasonic S5II = DC-S5M2
- Panasonic S5IIx = DC-S5M2X
- Leica SL - nicht mehr offiziell gelistet
- Leica SL2 neues Modell 2020
- Leica SL2-S neues Modell 2020/21
- Sigma FP und fp L
- Meine eigenen ausführlichen Test-Berichte zu folgenden Kameras, Objektiven und Bajonetten finden Sie hier:
- Bekenntnis vorab - zur Beruhigung aller Gemüter: Wie in allen meinen Artikeln geschrieben, halte ich sämtliche seit 2012 erschienenen Kameras für gut und sämtliche der letzten Jahre für sehr gut. Wir
leiden
hier folglich - vor allem bei Vollformat-Kameras - auf sehr hohem Niveau. - Aber dennoch ist - vor allem angesichts der Preise in dieser Königsklasse Vollformat ein Vergleich und auch Kritik erlaubt, sinnvoll und hilfreich, sowohl für Sie als Fotograf/in als auch für die Hersteller, damit wir alle noch hochwertigere Ausrüstung und zufriedenere Fotografen erhalten.
- Dennoch rate ich kategorisch von den Sony-Modellen der Serien Mark I und II ab. Sony wusste durchaus, warum sie in so schneller Folge die Mark III herausbrachte. Das hat Gründe, welche Sie in Ihrer fotografischen Praxis jeden Tag spüren. De facto rate ich sogar nur noch zu ab 2020 neu verfügbaren Modellen der deutlich aufgewerteten Serie IV respektive A7S III.
Service bei spiegellosen Vollformat-Systemen
Ohne Service werden Sie als Fotograf auf lange Sicht nicht glücklich werden mit Ihren spiegellosen Vollformat-Kameras und dazu passenden Objektiven. Dies betrifft vor allem die Reparatur im Schadensfall.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- kein Sehr Gut
- kein Gut
- Sony, Panasonic, Canon - mit einem Befriedigend
- Sigma
- Leica
- Nikon - oft ungenügend
- Zahlreiche Belege und ausführliche Begründungen hierzu finden Sie u.a. in dem Artikel Vollformat Herstellervergleich im Kapitel Service.
- Alle Hersteller bieten zwar einen relativ gesehen hochwertigen Profi-Service. Aber dieser ist meist nur für gewerbliche Fotografen mit vielen Kameras und sehr teuren Objektiven zugänglich. Deshalb darf er hier nicht berücksichtig werden, sondern nur der alltägliche Service für Otto-Normal-Verbraucher. Falls Sie Mitglied jenes Profi-Services sind, können Sie die obige Reihenfolge für Ihre persönliche Entscheidung / Auswahl vergessen, da Sie überall (meist) gut bedient werden (negative Ausnahmen bestätigen allerdings zunehmend die Regel). Eine Ausnahme bildet seit 2021 Nikon, dass weltweit Personal im Service-Bereich (auch bei Berufsfotografen) entließ.
- Zu Sony bleibt zu ergänzen, dass es noch immer überwiegend ein Elektronik-Konzern ist, der seinen Service im Fotobereich noch immer auf- und ausbaut. D.h. es kommt im Einzelfall sehr darauf an, einen kompetenten Ansprechpartner zu finden. Vor allem bei Reparaturen kursieren jedoch Schreckensmeldungen über teilweise lange Reparaturzeiten bis hin zur Weigerung, da man die Ersatzteile für die schnell wechselnden (alten) Produkte nicht mehr vorrätig hat.
- Auch Canon hat in den letzten Jahren im Service-Bereich deutlich eingespart und vor allem 2022 spürbar nachgelassen, aber bei Nikon wurde das generell als unzufrieden beurteilte Niveau durch die extremen Sparmaßnahmen der letzten Jahre weltweit nochmals gesenkt.
- Bei Panasonic gilt der Wert bisher für Micro-Four-Thirds-Modelle und muss sich für Vollformat erst noch bestätigen. Es ist also vorläufig und mit Vorsicht zu genießen.
- Sigma ordne ich derzeit im Mittelfeld ein, da der Service für die Objektive relativ gut ist. Für die neuen Kameras kann man jedoch noch nichts Genaues aussagen. Definitiv ist das Sigma-Händler- und -Service-Netz klein.
- Leica liegt im unteren Mittelfeld, nicht nur weil jeder Service meist sündhaft teuer ist, sondern weil es auch immer wieder Beschwerden gibt.
- Vor allem seit Anfang 2021 ordne ich Nikon ganz weit unten ein, da Nikon weltweit Garantien und sogar die Gewährleistung bei Schäden kürzt.
- Der Einstieg / Umstieg auf neue, oft nicht wirklich ausgiebig getestete spiegellose Systeme wird dazu führen, dass eine wesentlich größere Anzahl an Anfragen auf den sowieso überlasteten Service-Bereich aller Firmen zukommt.
- Ganz offen will ich Ihnen da keine großen Hoffnungen bei keinem Anbieter machen.
- Nikon hat nachweislich 2018 seine spiegellosen Produkte überstürzt herausgebracht.
- Canon dürfte ebenso unter Zeitdruck gestanden haben und auch keine extensiven Praxis-Tests durchgeführt haben.
- Sony ist bereits durch das enorme eigene Marktwachstum und - trotz Aufstockung im Service-Bereich - am Limit. Durch die neuen Produkte der Mitbewerber wird man auch dort die Taktrate neuer Produkte wieder erhöhen. Damit verbunden sind mehr Fehler und ein höheres Anfrageaufkommen.
- Gemäß meiner langjährigen Erfahrung als Projektleiter und sogar Programm-Manager in der IT leidet unter Zeitnot meist der Testbereich besonders.
- D.h. vor allem in den Anfangsjahren der Umstellung auf spiegellose Systeme - sowie bei jedem übereilt herausgebrachten neuen Modell - werden die Zahlen der (intern übersehenen) Probleme und daraus folgend die Service-Anfragen steigen. Das ist bei neuen Systemen und neuen Produkten heute so.
- Bei Sony gilt zu beachten, dass in den USA 2021 eine
Sammelklage eingereicht wurde, weil die Serienstreuungen der Kameras in Kombination mit verweigertem Reparatur-Service ein Ausmaß überschritten hatten, das viele Fotografen bei derart hohen Preisen nicht mehr hinnehmen wollten. Je nachdem, wie der Prozess ausgeht, respektive welche weiteren negativen Details publiziert werden, werde ich Sony auch in Europa drastisch abwerten. Dies gilt deshalb, weil bekannt ist, dass fast alle Firmen weltweit in die sogenannte
Dritte Welt
(EMEA: Europe, Middle East, Africa) sogenannte 'B-Ware' liefern und die 'A-Ware' in die USA sowie nach Asien geht, weil man in jenen Ländern mit kritischen Fotografen mit drastischen Strafen rechnen muss - man in Europa jedoch mit (fast) allem davonkommt.
- Aufgrund meiner umfangreichen eigenen Tests fast aller neuen spiegellosen Kameras im Vollformat-Bereich muss ich leider festhalten, dass man im Grunde erst nach ca. einem Jahr und mindestens einem halben Dutzend nachgelieferten Firmware-Updates damit in der täglichen Fotopraxis wirklich sehr gut arbeiten kann.
- Jeder Early Adopter, der sich eine nagelneue, gerade herausgekommene Kamera anschafft, sei gewarnt: Zumindest Adobe liefert seit Jahren - trotz Milliarden-Gewinnen - weder rechtzeitig noch teilweise überhaupt mehr passende lineare RAW-Profile, sondern nach vielen Monaten nur potthässliche eigene Anpassungen. In manchen Fällen weigert sich die Software-Firma sogar, über viele Monate überhaupt, ein Update für Camera RAW zu liefern, sodass man die RAW-Bilder der neuen Kamera nicht einmal in Photoshop + Lightroom einladen oder in Bridge betrachten kann.
- Dass von den Kameraherstellern teilweise 2-3 Jahre später erst wertvolle Funktionen der Kamera in Software-Updates nachgeliefert werden, darf auch nicht verschwiegen werden.
Ergonomie Handgriff
Nur mit einem guten Halt an der Kamera werden Sie lange Freude beim Fotografieren in der täglichen Praxis haben.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Canon R3, Nikon Z9, Sony A1 mit angeschraubtem vertikalen Handgriff
- Panasonic S1, S1R und S1H
- Canon R
- Canon R5 und R6
- Nikon Z6II und Z7II
- Nikon Z5, Z6 und Z7
- Sony A1, ohne angeschraubtem vertikalen Handgriff
- Canon R8
- Leica SL, SL2, SL2-S
- Panasonic S5, S5II, S5IIX
- Sony Modelle Mark IV und A9 Mark II sowie A7S Mark III, A7RV
- Canon RP
- Nikon Z5
- Sony ZV-E1
- Sony Modelle Mark III
- Sigma
- Die neuen Profigehäuse von Canon, Nikon und Sony - mit - einem zusätzlichen vertikalen Handgriff - gelten vor allem bei Berufsfotografen als die ergonomischste Gehäusevariante. - Vorsicht: Viele Amateurfotografen kommen damit überhaupt nicht zurecht und wünschen eher Gehäuse ohne jene (für sie störenden) Hochkantgriffe, die sowohl das Gewicht als auch das Volumen der Kamera drastisch vergrößern. Dennoch zeigen jenes größere Volumen und Gewicht auch Vorteile auf anderen Gebieten, wie z.B. dem Verwacklungsschutz bei Aufnahmen oder der meist deutlich längeren Akkulaufzeit.
- Panasonic besitzt bei allen S1-Modellen den derzeit ergonomischsten und profiliertesten Handgriff an spiegellosen Vollformatkameras. Er ist weitgehend identisch zu einer Vollformat-DSLR. Auch große Männerhände finden mit allen Fingern darauf Platz.
- Canon besitzt einen großen und profilierten Handgriff an der R, R5 und R6. Er ist fast identisch zu einer Vollformat-DSLR. Auch große Männerhände finden mit allen Fingern darauf Platz.
- Dicht folgen die bei beiden Nikon-Modellen identischen Handgriffe der Z 6 und Z 7. Zumindest Mittelgroße Männerhände finden darauf mit allen Fingern Platz.
- Die Sony A1 (ohne Hochkantgriff) wurde in Details verbessert und rangiert knapp dahinter.
- Leica besitzt zwar den größten Griff. Aber er ist nicht ergonomisch geformt. De facto sieht er (wie das Kameragehäuse insgesamt) aus, als ob ein Technikstudent eine Fräs-Maschine optimiert hätte, aber kein Ergonomieexperte die Kamera entwickeln durfte. Entsprechend schlecht lassen sich größere und schwerere Objektive damit halten.
- Ab der Panasonic S5, S5II, S5IIX handelt es sich um kleinere Kameragehäuse, die zwangsweise Nachteile aufweisen müssen.
- Die Canon RP ist absichtlich sehr klein gebaut, sodass der Griff - vor allem in der Länge - gelitten hat. Personen mit größeren Händen wird zum - oft kostenlosen - Zubehörteil des anschraubbaren Griffteiles unten am Kameraboden geraten, damit auch der kleine Finger auf der Kamera noch Platz und Halt findet.
- Obwohl Sony seine Handgriffe - nach heftiger Kritik - inzwischen bei den A7 Mark III und der A9 deutlich vergrößert hat, finden Männerhände noch immer keine Unterstützung für den kleinen Finger. Das mag bei leichten Objektiven und nur kurzzeitiger Benutzung der Kamera sowie auf dem Stativ keine Rolle spielen. Bei schwereren (Tele-) Objektiven ermüdet die rechte Hand jedoch deutlich schneller aufgrund der nicht so ergonomischen Formgebung. Deshalb rate ich dringend zu den Mark IV-Versionen.
- Sonys Modelle Mark IV und auch die A9 Mark II sowie A7S Mark III sind etwas ergonomischer.
- Sigmas kleine FP kann ohne Handgriff ernsthafte Fotografen nicht überzeugen. Man kann jedoch teuer zwei Versionen hinzukaufen: Handgriff HG-11 sowie großer Handgriff HG-21. Auch der Handgriff der fp L kann nicht wirklich überzeugen.
- Selbstverständlich hängt die Detailbewertung von Ihrer Handgröße, Ihren Objektiven, Ihrem Einsatzzweck etc. ab. Aber es handelt sich um weltweit so beschriebene Erkenntnisse. Probieren Sie es auf jeden Fall vor einem Kauf aus.
- Persönlich rate ich schon seit vielen Jahren, viel mehr Bedeutung der Ergonomie insgesamt beizumessen. Sie entscheidet schließlich erheblich mit, wie Sie täglich bei Ihrer Arbeit mit Ihrer Kamera sich erfreuen oder dabei frustriert werden.
- Festzuhalten bleibt bei allem Lob, dass auch heute noch keine spiegellose Kamera beim Punkt Griffergonomie an die Qualitäten der Top-DSLRs aller drei Firmen (Canon, Nikon, Sony) heranreicht. Umsteiger von Kameras mit Spiegel sollten dies berücksichtigen und ausgiebig testen. Erst die neuesten Profimodelle mit Hochkantgriff erleichtern einem altgewohnten DSLR-Fotografen den einfachen Umsteiger von zu Spiegellos in der täglichen Fotopraxis - aber zu einem sehr hohen Preis.
Menü-Strukturen der Kamera
Nur mit einer logisch aufgebauten, leicht zu bedienenden und einfach zu memorierenden Menü-Struktur (Software User interface) werden Sie schnell Details ändern können und lange Freude beim Fotografieren in der täglichen Praxis haben.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Leica SL
- Panasonic
- Canon
- Nikon
- Sigma
- Sony
- Dass Leica den Spitzenplatz belegt, liegt nur daran, dass die Menüs der SL derart wenig Punkte beinhalten, die der Fotograf verändern darf, dass es am übersichtlichsten ist. Das Menü der SL2 ist bereits deutlich unübersichtlicher.
- Panasonic führt hauchdünn vor Canon. Ein Grund ist die neue Menüstruktur auf zwei Ebenen, welche das Panasonic-Menü etwas übersichtlicher gestaltet. Der zweite Grund ist der bei den R und RP nicht mehr ganz so perfekt logische Aufbau neuer Punkte wie bei den hochwertigen DSLRs. Der Touchscreen ist bei beiden Panasonic-Modellen ebenfalls hochwertig und fast perfekt zur Menübedienung geeignet.
- Canon besitzt noch immer die in sich logischste und vor allem eine übersichtliche Menüstruktur. Dies wird zusätzlich durch die hohe Funktionalität des Touchscreens auf dem rückwertigen Display ergänzt. Aber sowohl bei der R als auch der RP wurden einige neue Punkte eher angehängt als perfekt integriert. Signifikant hochwertiger sieht es hingegen bei den beiden neuen R5 und R6 aus, die getrennte übersichtliche Menüs zu Foto und Video besitzen.
- Dicht folgen die bei Nikon-Modellen identischen Menüstrukturen der Z5, Z 6 und Z 7 sowie Z9. Menüs sind oft zu lang, so dass man keinen einfachen Überblick je Seite erhält, sondern zuerst scrollen muss.
- Obwohl Sony seine Menüstrukturen inzwischen deutlich verbessert hat, gelten die Menüs noch immer als deutlich unergonomischer im Vergleich zu den Mitbewerbern. - Erst die A7S Mark III sowie die A1 können mit ihren völlig neu gestalteten Menüs mehr überzeugen, reichen jedoch noch immer nicht an Canon heran.
- Alle Hersteller bieten heute zwar sogenannte frei konfigurierbare
My Menus
. Aber Nikon und Sony können dadurch manche Ergonomiedefizite in ihrer Menüstruktur nur abmildern, nicht beheben.
- Fairer Weise muss erwähnt werden, dass Sony in seinen tief verschachtelten Menüs deutlich mehr einstellbare Sonderfunktionen zur Verfügung stellt / versteckt als die Mitbewerber.
- Allerdings muss man auch festhalten, dass die Funktionsvielfalt bei Sony ungenügend bis überhaupt nicht dokumentiert ist.
- Bei allen spiegellosen Kameras muss man jedoch konstatieren, dass die im Vergleich zur DSLR größere Anzahl an Menüpunkten bisher eher angehängt, als optimal integriert wurde. Hier fehlen bei allen Herstellern noch einige (Software-) Optimierungsversionen.
- Selbstverständlich hängt die Detailbewertung von Ihren Benutzergewohnheiten ab. Aber es handelt sich um weltweit so beschriebene Erkenntnisse. Probieren Sie es auf jeden Fall vor einem Kauf aus.
- Persönlich rate ich seit vielen Jahren, viel mehr Bedeutung der Software-Ergonomie insgesamt zuzumessen. Sie entscheidet schließlich erheblich mit, wie Sie täglich bei Ihrer Arbeit mit Ihrer Kamera umgehen werden. Unergonomische Menüs führen oft dazu, dass man die unglaublich vielen Möglichkeiten einer spiegellosen Kamera nicht oder zumindest nicht effizient ausnutzt.
- Zur oft hierbei angebrachten Kritik: Man kann sich zwar auch in unergonomische Menüs einlernen. Aber sie bleiben unergonomisch. Dies merken Sie selbst vor allem dann, wenn Sie wieder einmal eine längere Pause von Wochen eingelegt haben.
- Unterschätzen Sie vor allem beim Umstieg von DSLR nicht, dass an den kleineren spiegellosen Vollformatkameras logischer Weise auch deutlich weniger direkt zu bedienende Schalter und Tasten vorhanden sind. Deshalb müssen Sie viel öfter die Menüs verwenden.
EVF - Elektronischer Sucher - Electronic View Finder
Da spiegellose Kameras kein reales Abbild der Natur anzeigen, da sie ja nicht die Natur einfach nur spiegeln (wie DSLRs), hängt ein großer Teil der Bedienergonomie vom elektronischen Sucher ab. Er entscheidet nicht nur, ob Sie sich mit der Kamera wohl fühlen, sondern auch, ob Sie damit überhaupt arbeiten können.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sony A1, A7RV, Canon R3, Nikon Z9
- Sony A7S III
- Canon R3
- Nikon Z9
- Canon R5
- Sony A7R IV
- Panasonic S1 S1R und S1H
- Leica SL2
- Canon R6
- Nikon Z 7 und Z 6 und Z5 sowie Z7II, Z6II
- Canon R
- Nikon Z5
- Sony A9 sowie A9 Mark II und A7RIII
- Leica SL
- Canon R8
- Canon RP
- Panasonic S5, S5II, S5IIX
- Sony A7III
- Sony A7C
- Sigma FP, weil er nur als Modul auf das Display anbaubar / aufsteckbar ist.
- Sony ZV-E1, weil nicht vorhanden
- Mit über 9,44 Million Pixel beim EVF (QXGA resolution): das sind 2.048 * 1.536 Pixel war dies im Sommer 2020 bis Sommer 2021 (bei der Sony A7S III, A7RV und A1) der unangefochtene Spitzensucher, dessen Vorteile jedoch nicht mehr alle Fotografen wahrnehmen konnten.
- Die R3 (HDR) und Z9 (fast verzögerungsfreie Anzeige) setze ich als gleichwertig an, weil sie im Detail Verbesserungen zeigen, welche manchen Fotografen als gleichwertig erscheinen. Wie in diesem Punkt sind die Unterschiede dieser drei Profi-Kameras insgesamt minimal.
- Seit 2021 folgten aufgrund der vor allem optisch sehr guten Bildqualität die in Puncto EVF-Auflösung geringeren Kameras Canon R3 und Nikon Z9.
- Die Auflösung des Suchers der Canon R5 liegt zwar mit 5,76 MP (1.600 * 1.200 Punkte mal den 3 Farben RGB) bei den weiter unten rangierenden Modellen der Mitbewerber. Aber Canon hat einige Anzeigedetails im Sucher (z.B. beim Kippen zum Hochkantbetrieb) ergonomischer gelöst.
- Sonys neue A7R IV bietet zwar nur denselben elektronischen Sucher wie die Panasonic-Modelle. Aber die technische Detailumsetzung gefällt mir persönliche minimal besser.
- Aufgrund der hohen Auflösung für Nichtbrillenträger folgt Panasonic beim elektronischen Sucher momentan ganz dicht der Sony A7R IV. Bei Brillenträgern wird die Auflösung jedoch reduziert, damit sie das ganze Sichtfeld überblicken können. Ferner kostet dieses SVF auch sehr viel Strom.
- Technisch baugleich ist der Sucher der SL2 von Leica.
- Aufgrund des Vergrößerungsfaktors von 0,8 liegt Nikon mit der Z5, Z6 und Z7 in dieser Disziplin (3,69 Millionen Bildpunkten, Quad VGA = 1.280 * 960 Punkte mal den 3 Farben RGB) weit oben. Das Sucherbild ist in beiden Kameras Z 6 und Z 7 hell, klar und scharf. Selbst Personen mit Brille können aufgrund des bei beiden Kameras hohen Augenpunkts von 21 mm bis in die Ecken alles sehen.
- Canon folgt beim EVF der RP ganz dicht auf Nikon. Der Vergrößerungsfaktor ist mit 0,76 etwas kleiner. Aber das Sucherbild ist noch heller, sehr klar und scharf. Aufgrund des höchsten Augenpunkts von 23 mm kann wirklich jeder Brillenträger bis in die Ecken alles sehen. Ferner wird die Lichtleistung bei Dunkelheit extrem angehoben, sodass man im Sucher nachts viel mehr sieht als in der Natur.
- Auch wenn mir persönlich die sehr gute Einstellungsmöglichkeit des Sucherokulars bei der Leica gefällt, so ist der elektronische Sucher selbst nicht mehr aktuell und liegt derzeit maximal im Mittelfeld. Auch die darin einblendbaren Anzeigen liegen unter den heutigen Möglichkeiten der Mitbewerber. Ja, die Auflösung von 1.400 * 1.050 Pixel * 3 Farben sind sehr gut und auch die 0,8-fache Vergrößerung sind gut, aber das Seitenverhältnis ist z.B. 4:3 und somit für 3:2-Fotos oder 16:9-Videos suboptimal.
- Sony hat z.B. bei der A7 Mark III nur einen Augenpunkt von 18,5 mm. Brillenträger sollten somit zumindest nachprüfen, inwiefern sie alles sehen können. Ferner schaltet Sony in den Mark III die Bildqualität werksmäßig in einen Stromsparmodus. Den sollten Sie ausschalten, um die höchste Bildqualität zu erhalten. Das ist wichtiger, als ein Paar Fotos mehr je Akkuladung aufnehmen zu können. Überdies bietet Sony die volle Auflösung des Suchers nur im Bildbetrachtungs-Modus und senkt sie bei Aufnahmen, vor allem im Dauerfeuer deutlich ab. Der Vergrößerungsfaktor des EFV beträgt jedoch 0,78-fach.
- Ferner gilt zu beachten, dass Sony bei der (preiswerteren) A7 III einen wesentlich schlechteren EVF (mit nur 2,36 Mio. Pixeln) verwendet als in den Spitzenmodellen A9 sowie Mark II und A7R III. Nur in letzteren wird wie bei Nikon und Canon der hochwertige EVF mit 3,69 Mio. Pixeln Auflösung verwendet. Und nur die neue A7R IV verwendet den hochwertigen Sucher mit 5,6 Mio. Bildpunkten. Und derzeit einzig die A7S Mark III sowie die A1 besitze den Spitzensucher mit über 9 Mio. Bildpunkten. - Nochmals: prüfen Sie den Unterschied der Auflösung nach. Er fällt jedem sofort auf.
- Fairerweise möchte ich hinzufügen, dass manchen Fotografen subjektiv der Sucher bei Canon spontan besser gefällt, und sie ihn in Tests höher bewerten als die der Mitbewerber. De facto kann man je nach Gewichtung der Einzelheiten wirklich fast alle als gleichwertig oder zumindest ausreichend ansehen.
- Selbstverständlich hängt die Detailbewertung von Ihren Augen ab. Aber es handelt sich um weltweit so beschriebene Erkenntnisse. Probieren Sie es auf jeden Fall vor einem Kauf aus. Wenn Sie bereits in den ersten Minuten etwas stört, dann wird dies mit den Jahren immer störender.
- Persönlich rate ich vor allem bei dieser spiegellosen Kameraklasse, eine extreme Bedeutung auf die Sucher-Ergonomie zu legen. Falls Sie Kopfschmerzen vom Blick in den Sucher erhalten, wird das Fotografieren zum Stress.
- Dazu habe ich eine unangenehme Anmerkung: Viele elektronische Sucher flackern bei künstlichem Licht z.B. von Leuchtstoffröhren:
- Am visuell störendsten trat das Flackern (Flicker) bei der Nikon Z 7 auf, gefolgt von der Sony und erheblich geringer bei der Canon R.
- Das Flackern könnte daher kommen, dass die Netzfrequenz der künstlichen Zimmerbeleuchtung und die Display-Bildwiederholfrequenz nicht synchronisiert sind.
- Zum Verständnis ein Gegenbeispiel: Die Synchronisation hochwertiger Studiokameras (Video / TV) wird über ihre Netzversorgung sichergestellt. Da das Versorgungsnetz europaweit synchron arbeitet, sind alle daran angeschlossenen Geräte - also auch die Leuchtstoffröhren und Videokameras - so geschaltet, dass die Einzelbilder immer in Phase zur Helligkeit im Studio erzeugt werden.
- Tragbare Videokameras und nichtflackernde Sucher hochwertiger Kameras verwenden vermutlich einen Sensor für diese Frequenz (prinzipiell z.B. eine Fotozelle und 50-60 Hz Filter dahinter).
- Nachtrag: Da ich kein Fachmann hierfür bin, wäre ich dankbar, wenn eine Fachkraft aus dem Videobereich / Fernsehbereich mir hier
Nachhilfe
geben könnte. Es handelt sich m.E. um denselben störenden Rolleffekt bei Röhrengeräten, den man früher häufig bei der Aufnahme von Röhrenbildschirmen mit mobilen Videokameras kannte.
- Ich räume gerne ein, dass ich in diesem Punkt Rollen / Flackern sehr empfindlich bin. Aber Sie sollten es auf jeden Fall überprüfen - insbesondere, falls Sie öfters in Innenräumen arbeiten.
- Neueste Profimodelle ab 2021 erlauben eine Feineinstellung der Bildschirmfrequenz (auch für Video). D.h. man kann mit Automatismen und auch manuell in oft sehr feinen Hz-Schrittweiten die Kamera so auf eine Flackerquelle einstellen, dass der negative Effekt weder auf Fotos noch in Videos noch im Sucher erscheint.
- Lassen Sie sich vor allem als Umsteiger von DSLR nicht von den vielen neuen Features blenden.
- Sie können nun so vieles Interessante an Funktionen und Informationen einblenden lassen, dass es einen zuerst beeindruckt, dann erschlägt.
- In der Tat werden Sie sich später (außerhalb des Fotogeschäftes), wenn sie am eigentlichen Motiv arbeiten, darüber ärgern, dass manche Dinge (wie z.B. Wasserwaagen und Histogramme) oft an wirklich ungünstigen Stellen über das Motiv geblendet werden und dort wichtige Teile des Motives verdecken.
- Prüfen Sie hingegen eher, wie Sie mit den wichtigen Punkten zur Erkennung von Fokusebenen klarkommen. Erkennen Sie sofort und unmissverständlich, wo welches Detail im Motiv nun scharf eingestellt ist? Gibt es Hinweise / Anzeigen, in welcher Richtung Sie ggf. korrigieren müssen?
- Testen Sie den elektronischen Sucher (EVF) auch bei verschiedenen Helligkeiten (helles Sonnenlicht, Schattenbereiche, stark abgedunkelte Räume).
- Wie werden die verwendete Blende, Schärfentiefe / Tiefenschärfe bis hin zum Bokeh optisch angezeigt?
- Wird alles für Sie persönlich Wichtige eingeblendet, oder ist es zumindest einblendbar? So können die Nikon-Z-Modelle (alle von Z5 bis Z9) keine Farbhistogramme einblenden, die ich z.B. benötigte. Mir reichen zur Belichtungskontrolle keine weißen Helligkeits- = Luminanz-Histogramme aus.
- Dieser elektronische Sucher ist das zentrale Element einer spiegellosen Kamera. Widmen Sie ihm deshalb auch viel Zeit zum Testen und sprechen Sie wirklich jedes Sie störende Detail an. Entweder es lässt sich sofort umkonfigurieren, oder es wird Sie erfahrungsgemäß immer stärker stören.
- Umsteiger von DSLR sollten bedenken, dass selbst die besten elektronischen Sucher keineswegs Objekte immer absolut farbecht noch im realen Dynamikumfang darstellen können. D.h. z.B. beim Foto im Zimmer mit Blick aus dem Fenster werden selbst die besten EVFs Spiegeln unterlegen sein. Ferner kann für Umsteiger das Sucherbild bei Blitzlichtaufnahmen ungewohnt sein, da EVFs kein Blitzlicht simulieren können.
- Um es auch ganz klar zu sagen: Mich als Ergonomie-Experten kann bis heute noch kein elektronischer Sucher wirklich in allen Punkten überzeugen. Sie müssen also mit einigen Einschränkungen leben.
Rückwärtiges Display
Die nach dem elektronischen Sucher (EVF) zweitwichtigste Schnittstelle ist das rückwärtige Display. Auch hier entscheiden die Einstellmöglichkeiten massiv über Ihre tägliche Fotopraxis.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Canon R3
- Canon R5
- Canon R6
- Canon R8
- Sony A7RV
- Sony A7S III
- Sony A7 IV
- Canon R
- Panasonic S1 und S1R
- Nikon Z9
- Leica SL2
- Nikon Z5-7
- Sigma FP
- Canon RP
- Sony, alle restlichen Modelle inklusive der neuen A1 sowie der Sony ZV-E1
- Leica SL
- Canon und manche neueste Sony-Modelle besitzen komplett drehbare und in alle Richtungen ausrichtbare rückwärtige Displays. Für Ein-Mann-Vlogger - Personen, die sich selbst Filmen - ist dies ein unschätzbarer Vorteil. Aber auch bei extremen Arbeiten am Boden oder über Kopf ist es hilfreich.
- Ferner ist bei Canon der Touchscreen auf dem rückwärtigen Display am umfassendsten umgesetzt. Die rund 2,1 Mio. Pixel lösen alle Darstellungen gut auf.
- Gefolgt wird es seit 2020 vom ebenfalls frei schwenkbaren rückwärtigen Display der Sony A7S III sowie 2021 von der A7IV.
- Dicht folgen die bei beiden Panasonic-Modellen identischen rückwärtigen Displays der S1 und S1R. Allerdings kann man sie nur hoch- und (eingeschränkt) runter-klappen sowie etwas nach rechts zur Seite klappen, jedoch nicht verdrehen oder verschwenken. Die rund 2,1 Mio. Pixel lösen alle Darstellungen gut auf.
- Die Z9 bietet zwar ein umfangreich klappbares Display, aber eben doch kein schwenkbares.
- Dicht folgen die bei beiden Nikon-Modellen identischen rückwärtigen Displays der Z 6 und Z 7 - identisch zu Z 6 II und Z 7 II. Allerdings kann man sie nur hoch- und (eingeschränkt) runter-klappen, nicht verdrehen oder verschwenken. Überdies sind derzeit nicht alle Touch-Screen-Funktionen möglich. Besonders erstaunt dies bei der derzeit nicht möglichen Fokuspunkt-Verlegung. Die rund 2,1 Mio. Pixel lösen alle Darstellungen gut auf.
- Das bisher nicht genau getestete Touch-Display der SL2 mit 2,1 Mio. Pixel und 3,2 Zoll Diagonale liegt irgendwo im Mittelfeld.
- Obwohl Sony seine Displays verbessert hat, belegen sie bei vielen Modellen derzeit noch Plätze im Mittelfeld. Man kann das rückwärtige Display nur hoch- und runter-klappen, nicht verdrehen oder verschwenken. Die rund 1,4 Mio. Pixel lösen alle Darstellungen nur relativ gut auf. Überdies sind derzeit relativ wenige Touch-Screen-Funktionen möglich und diese funktionieren selbst bei der neuen A7R IV träge. Vor allem der letzte Punkt lässt den Abstand zu Canon und auch Nikon beim Display deutlich spürbar werden. Sonys Modelle können zwar den Fokus-Punkt per Touch-Screen setzen und verschieben. Aber die meisten Tester halten dies für ziemlich umständlich. Auch bei der sonst gelobten A1 wird das rückwärtige Display massiv kritisiert.
- Das Leica-Display der SL ist fast so gut, aber auch wie der Sucher etwas älter. 2,95-Zoll TFT-LCD ist klein und 720 * 480 Pixel nur Standard. Teilweise ist er Berührungssensitiv.
- Die verwendeten Displays unterscheiden sich zwar etwas in der gebotenen Auflösung, funktionieren jedoch alle relativ gut auch bei Tageslicht. Aber Wunder darf man von keinem z.B. bei gleißendem Tageslicht erwarten. Vor allem sind sie bezüglich Bildqualität, Touchscreen-Fähigkeiten und z.B. automatischer Helligkeitsanpassung weit von der Qualität moderner Mobiltelefone entfernt. Bei gleisendem Sonnenschein sind die meisten Displays nicht wirklich brauchbar. Dann müssen Sie den elektronischen Sucher auch für die nachträgliche Bildbetrachtung verwenden.
- Selbstverständlich hängt die Detailbewertung von Ihren individuellen Benutzergewohnheiten ab. Aber es handelt sich um von allen Testern so erkannte Probleme. Persönlich kann ich es wirklich nicht nachvollziehen, dass nach mindesten 10 Jahren Kritik an diesen Details noch immer nicht alle Hersteller bei allen Modellen den optimalen Standard bei rückwärtigen Displays bieten.
- Prüfen sollten Sie unbedingt nicht nur die angepriesenen Touch-Funktionen, sondern vor allem evtl. unbeabsichtigte Ergebnisse durch ungewolltes Touchieren des rückwärtigen Displays. Vor allem Sony-Modelle fallen hier immer wieder negativ auf. Bedenken Sie, dass Sie beim Arbeiten / Fotografieren mit der Nase oder den Fingern immer wieder dieses Touch-Screen berühren.
- Achten Sie je nach Hauptverwendungszweck der Kamera auch auf das Seitenverhältnis des Displays. 4:3 mag für Fotos gerade noch brauchbar sein. Aber für 16:9-Videos oder sogar noch schmalere Cine-Videos ist das wenig hilfreich. Tendenziell fahren die meisten Anwender mit einem Seitenverhältnis des Displays von 3:2 besser.
- Minuten nachdem ich diesen Artikel wieder überprüft und aktualisiert habe, fand ich einen Artikel über Sonys neue Modelle A7R IIIa und A7R IVa, welche endlich ein verbessertes rückwärtiges Display erhalten sollen: 2,36 Mio. Pixel statt der lausigen 1,44 Mio. Achten Sie deshalb auf das kleine a und erwerben Sie keine alten Kameras ohne dieses kleine a mehr. Der Unterschied ist sichtbar und katapultiert diese 2 Modelle von Sony in das obere Mittelfeld. Vorsicht: Im Sony-Jargon heißen die beiden verbesserten Modelle LCE-7RM4A und ILCE-7RM4A - also mit großem A am Ende. Dafür sinkt zwar die Akkuleistung. Aber das ist es auf jeden Fall wert.
- Bei der Sony A7RV wird hier nur die Lesbarkeit und Touchfunktion bewertet. Sofern man ein sowohl klappbares als auch zusätzlich schwenkbares rückwärtiges Display wünscht, bietet dies derzeit nur diese Kamera. Somit nimmt diese Display-Aufhängung derzeit uneingeschränkt Platz eins bei der Flexibilität ein.
Schulter-/Top-Display
Diese Zusatz-Anzeige bieten nicht alle Hersteller und Modelle an.
- Canon R, R3, R5, Nikon Z9, Z 7, Nikon Z 6, Leica SL und SL2 sind meines Erachtens gleichwertig.
- Persönlich gefällt mir jedoch das von Nikon etwas besser, da ich kein Fan stufiger Buchstaben und Zahlen bin, sondern bei Schrift den Kantenglättungseffekt bevorzuge.
- Panasonic bietet bei seinen Modellen S1 und S1R sowie S1H nur alte LCD anzeigen. Aber sie sind immer noch besser als keine Anzeige, wie bei Sony oder Sigma.
- Beim Schulter-Display handelt es sich um eine rechteckige, moderne OLED Anzeige mit sehr hoher Bildqualität, die für Stativbetrieb, oder in der Nacht, oder auch beim Kamerabetrieb am Boden hilfreich sein kann, da dort wichtige Einstellungen abgelesen werden können.
- Hier zeigt sich der Vorteil der etwas tieferen Gehäuse. Bei den schmaleren Sony-Modellen und der FP von Sigma findet dieses Top-Display keinen Platz.
- Persönlich würde ich diese Schulter-Anzeige nicht überbewerten. Aber die meisten DSLR-Nutzer sind sie gewohnt.
Schalter und Bedienelemente
Als nächstwichtiger Punkt geht es um die direkten Bedienoptionen. Aufgrund der Volumenreduktion bei spiegellosen Kameras steht auch weniger mit Schaltern und Bedienelementen belegbare Oberfläche zur Verfügung.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Nikon Z9, Canon R3 - und als Video-Kamera die R5C, da sie zahlreiche separat belegbare Tasten und Schalter für das Filmen besitzt.
- Panasonic S1 und S1R
- Sony A1
- Sony A9 Mark II
- Canon R5
- Sony A7S III, A7RV
- Sony A7 IV
- Nikon Z 7 und Z 6 - identisch zu Z 7 II und Z 6 II
- Canon R6
- Canon R8
- Canon RP
- Canon R
- Sony A7R IV
- Sony A9
- Nikon Z5
- Panasonic S5, S5II, S5IIX
- Sony A7RIII und A7III
- Leica SL2
- Leica SL
- Sigma FP
- Sony ZV-E1, weil nicht vorhanden
- Die beiden Profimodelle von Nikon und Canon sind pauschal betrachtet spitze und in etwa gleichwertig, aber mit Unterschieden im Detail. D.h. sie wurden auf die jeweilige alte DSLR-Zielgruppe der Berufsfotografen bei beiden Herstellern hin optimiert. Persönlich neige ich der Z9 etwas mehr zu, das sie zumindest einige beleuchtete Schalter für die Nachtfotografie besitzt.
- Die beiden Modelle von Panasonic sind extrem groß und erlauben folglich viele und große Schalter. Vor allem in diesem Punkt haben die Entwickler auf die Rückmeldungen der Profifotografen gehört.
- Die neue Sony A1 sowie die etwas ältere A9 II folgen dicht, da man bei ihnen viele Details etwas optimiert hat.
- Dann folgt die neue Canon R5, bei der man sich Mühe gab und aus allen früheren Fehlern gelernt hat.
- Nikon führt minimal vor weiteren Canon-Modellen, da es u.a. einen sogenannten Joystick hinten besitzt, mit dem man viele Dinge schnell auswählen und ansteuern kann. Vor allem sind DSLR-Nutzer ihn gewohnt. Links oben hat Nikon einen zwar reduziertes aber dennoch vorhandenes Wählrad, mit u.a. drei selbst fest konfigurierbaren Programmplätzen. Dennoch ist nicht alles perfekt: So können manche Fotografen die neuen 2 Funktionstasten vorne erst nach einem umständlichen Umgreifen erreichen. Mir persönlich geht es jedoch umgekehrt: Ich kann die hinten angebrachten AF-ON-Taste und den Joystick erst nach Umgreifen erreichen.
- Die Canon EOS R6 ist rundum gelungen
- Auch die Z5 von Nikon kann überzeugen. Ähnliches gilt für Panasonics S5, S5II, S5IIX.
- Canons preiswerte RP liegt minimal vorne, weil das Modell die inzwischen weitgehend verhasste Multi-Funktions-Taste rechts oben der R nicht verwendet.
- Canon folgt mit der teureren R dahinter, weil es auf relativ großer Fläche ebenfalls sehr viele direkt anwählbare Schalter bietet - und vor allem das sinnvolle drehbare frei programmierbare Funktionsrad am Adapter resp. den neuen Objektiven. Der Joystick fehlt jedoch, und links oben wird für den Ein-Aus-Schalter sehr viel wertvolle Fläche verschenkt. Ferner haben immer mehr Tester ernsthafte Probleme mit der Multi-Funktions-Taste rechts, weshalb sie jene sogar komplett ausschalten. Die Schalter-Bedien-Ergonomie ist bei der R derzeit keinesfalls so hoch wie bei hochwertigen DSLR-Kameras von Canon.
- Die neuen Modelle beginnend mit der A7R IV wurden an zahlreichen Details optimiert, was man sofort spürt.
- Die für Sportfotografie optimierte A9 folgt dicht. Aber nicht alle Schalter liegen dort, wo man sie blind erwartet.
- Ähnlich sieht es mit der weiter abgespeckten A7er-Serie aus. Da sie noch kleiner sind, sind nicht für alle Hände alle Knöpfe und Schalter ideal angebracht.
- Leica rangiert unten, da die SL nur wenige Schalter bietet, diese ungewöhnlich zu bedienen sind, keine Beschriftung und keine Beleuchtung besitzen. Wer andere Kameras gewohnt ist, der muss (mit dem Handbuch) erheblich umlernen. Ferner funktionieren die Rändelräder bei höherer Geschwindigkeit nicht. Überdies liegen nicht alle Elemente, wo ich sie blind erwarte oder ohne umzugreifen hinkomme.
- Sigmas FP liegt erwartungsgemäß auf dem letzten Platz, da es sich um die kleinste Kamera handelt. Der Kamerawinzling bietet de facto kaum Schalter.
- Vieles hängt hier zwar von Ihrer eigenen Handgröße und Halteposition ab. Aber das sollten Sie auf jeden Fall ausgiebig testen, vor allem falls Sie blind (also mit dem Auge ständig am Sucher) arbeiten wollen.
- Gleich zur Kritikabwehr auch hier: Es handelt sich hierbei um wissenschaftliche Ergonomiekriterien. Darin kann man sich nicht einlernen. Man kann geringere Ergonomie ggf. nur hinnehmen.
- Umsteiger von DSLR sollten beachten, dass kaum eine spiegellose Kamera auch nur annähernd so viele Schalter und direkte Wahlräder anbietet, wie die Spitzen-DSLRs. D.h. die bisher gewohnte Ergonomie ist in diesem Punkt teilweise bis erheblich reduziert. - Erst seit 2021 bieten Canon mit der R3 und vor allem Nikon mit der Z9 eine ergonomisch hochwertige Kamera, die in etwa das höchste Niveau der früheren Spitzen-DSLRs bietet. Jene zwei Profimodelle eignen sich somit am einfachsten für Umsteiger, haben jedoch u.a. einen hohen Preis.
- Parallelnutzer von DSLR und spiegellosen Kameras resp. solche Fotografen, die so etwas beabsichtigen, sollten (selbst bei Kameras eines Herstellers) beachten, dass das permanente Wechseln mit erheblichem Umlernen einhergeht. Das - wie es die Amerikaner nennen - Muscle-memory (die Muskel-Erinnerung der Finger) wird Sie dabei öfters in die Irre führen.
Gewicht
Spiegellose Kameras werden immer mit ihrer Gewichtseinsparung beworben. De facto wuchsen in den letzten Jahren die Gewichte jedoch an.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sigma FP
- Sony ZV-E1
- Canon R8
- Canon RP
- Sony A7C
- Sony A7III und A7RIII
- Sony A7IV - mit zusätzlichem Batteriegriff weit unten
- Sony A9 - mit zusätzlichem Batteriegriff weit unten
- Canon R - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Canon R6 - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Sony A7RV - mit zusätzlichem Batteriegriff weit unten
- Sony A1 - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Canon R5 - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Nikon Z 7 und Z 6 sowie Z5
- Nikon Z 7 II und Z 6 II
- Leica SL
- Leica SL2
- Panasonic S1R und S1
- Canon R3
- Nikon Z9
- Bei den beiden videozentrierten Kameras Sony A7SIII und Canon R5C fällt die Eingruppierung nach Gewicht schwer. Sie sind zwar minimal schwerer als vergleichbare reine Fotokameras. Aber für den Videobereich sind beide angesichts der jeweils gebotenen (auch Kühl-) Leistungen extrem leicht.
- Wichtig ist, wie man die Gewichte ermittelt. Da werden inzwischen viele Tricks angewandt, um auf dem Papier einige Gramm gegenüber den Mitbewerbern zu sparen. So sollte der Wert den Akku und eine Speicherkarte enthalten. Denn anders kann niemand fotografieren.
- Die Unterschiede liegen meist bei erstaunlich wenigen Gramm und werden bei manchen Modellen durch den erforderlichen mitzutragenden zweiten Akkus schnell wieder ausgeglichen. Nur die Modelle ab Leica sind spürbar schwerer als die Mitbewerber.
- Sigmas FP kommt allerdings nur auf das Minimalgewicht von 422 g (einschließlich Batterie und SD-Karte), respektive 370 g (nur Gehäuse), ohne alle für die Fotopraxis erforderlichen Anbauten / Sondermodule.
- Auf dem Papier sind die Unterschiede - netto Gewichte (ohne Akku und Speicherkarte) sowie die Bruttogewichte - zwar gering. Aber de facto müssen bei Nikon und Canon die über 100 Gramm schweren Adapter hinzugerechnet werden, da auch heute noch viele Objektive nur für das alte Bajonett verfügbar sind.
- Falls Sie großen Wert auf geringes Gewicht legen, dann sind die aktuellen A7-Modelle von Sony im Vorteil oder die derzeit leichteste spiegellose Kamera im Vollformatbereich, die Canon RP.
- Vorsicht: Bitte beachten Sie, dass die Gewichte des Gesamtsystems maßgeblich von den lichtstarken Objektiven bestimmt werden. In diesem Punkt sehen alle minimalen Papiervorteile der Kameragehäuse (bodies) dann wieder nebensächlich aus. Vor allem manche extrem lichtstarken Objektive von Nikon und Canon sind unerwartet schwer.
- Dass die Profi-Kameras R3 und Z9 ganz unten landen, liegt an deren Hochkantgriff in Kombination mit größeren, schwereren Akkus. Für manche Profifotografen hat dies Vorteile, weil sie die Kamera dann (vor allem mit schweren Objektiven - ergonomischer halten können - also länger schmerzfrei. Hobby-Fotografen wünsche heute hingegen überwiegend eher leichte Kameras.
- Auch Personen, welche eher spazieren gehen und wandern werden vermutlich auf leichte Kameragehäuse einen besonderen Wert legen, während den klassischen Autofotografen, oder Personen, welche sie sowieso mit Katjuscha und Foto-Koffer / Foto-Trolley hinter sich herziehen und auf dem Stativ verwenden, das Gewicht eher untergeordnet erscheint.
- Lassen Sie sich auch nicht von den ganz offensichtlich bezahlten Influencer beeindrucken, die - wie dieser Engländer hier (2:40 Min) - für Nikon dreist behauptet, er würde auf seine Wanderungen tatsächlich ständig 2-3 Kameragehäuse sowie 5-6 Objektive im Rucksack mitschleppen und:
dann zählt jedes Gramm
. Ersten ist dies nachweislich falsch, und zweitens nimmt er im Film dafür lieber eine Flasche Bier mit. Wenn Sie wirklich Gewicht auf Wanderungen sparen wollen, dann lassen Sie die restlichen Kameragehäuse zu Hause und nehmen Sie nur Ihr bestes mit sowie dafür das beste Zoom-Objektiv. Es gibt viele gute Gründe für spiegellose Kameras, aber heute nicht mehr das Gewicht.
- Ferner erlaube ich mir einige Praxishinweise:
- Je schwerer das Gehäuse ist, umso verwacklungssicher ist es (Masseträgheit) generell beim eigenen Zittern (Kälte oder Seniorenoszillation).
- Je schwerer das Gehäuse ist, umso verwacklungssicher ist es (Masseträgheit) bei der Verwendung des mechanischen Verschlussvorhanges. Da liegen leider einige Nachteile bei den manchen modernen spiegellosen Kameras vor: Der Verschluss scheint mit im Vergleich zu den DSLRs durchschnittliche viel heftiger zuzuschlagen. D.h. bei wenig Masse der Kamera und modernen schnellen mechanischen Verschlüssen erschüttern diese - je nach verwendeter Belichtungszeit - das Bild sichtbar - ggf. auch auf dem Stativ.
- Vor allem mit einem Objektiv fühlen sich die minimal leichteren Kameras oft mit der Tragezeit schwerer an, weil man das Gesamtsystem schlechter halten kann. D.h. es kann unter dem gefühlten Langzeit-Gewichtsaspekt ergonomischer sein, eine etwas schwerere Kamera mit einem hochwertigeren / ergonomischeren Griff auszuwählen.
- Allerdings muss klar sein, dass derartige anschraubbare Akku-Griffe ein erhebliches Mehrgewicht beisteuern, welche alle obigen Rangfolgen relativieren. Nicht selten bringen die zusätzlichen anschraubbaren Griffe mit einem zweiten Akku sogar mehr Gewicht zum Kameragehäuse als die schwersten Kameras in der Liste mit integriertem Hochkantgriff und vor allem nur einem größeren Akku aufweisen. Daraus folgt, dass viele der beliebten Kameras mit immer beliebterem Zusatzgriff ganz unten in der Gewichts-Liste landen.
Volumen
Spiegellose Kameras werden immer mit ihrer Volumenreduktion beworben. De facto wuchsen in den letzten Jahren die Volumina jedoch an.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sigma FP
- Sony ZV-E1
- Canon R8
- Canon RP
- Sony A7RIII und A7III sowie A7C
- Sony A9 - mit zusätzlichem Batteriegriff weit unten
- Sony A1 - mit zusätzlichem Batteriegriff weit unten
- Nikon Z 7 und Z 6 sowie Z5
- Sony A7R IV und A7S III sowie A7 IV
- Canon R - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Canon R5 - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Canon R6 - mit zusätzlichem Batteriegriff ganz unten
- Leica SL
- Leica SL2
- Panasonic S1R und S1
- Canon R3
- Nikon Z9
- Auch hier ist bei den videozentrierten Kameras Sony A7SIII und Canon R5C sowie Panasonic S1H die Eingruppierung über das Volumen schwierig . Sie sind zwar größer als vergleichbare reine Fotokameras. Aber für den Videobereich sind sie angesichts der jeweils gebotenen (auch Kühl-) Leistungen extrem klein.
- Wichtig ist, wie man die Maße ermittelt. Da werden inzwischen viele Tricks angewandt, um auf dem Papier sogar hinter der Kommastelle Bruchteile von Millimetern gegenüber den Mitbewerbern zu sparen.
- Persönlich halte ich die Unterschiede der meisten spiegellosen Kameras in Punkto Ausmaße für eher gering. Nur die Modelle ab Leica sind spürbar größer als die Mitbewerber.
- Sigmas FP kommt allerdings nur auf das Minimalvolumen von ca. 113 × 70 × 45 mm ohne alle für die Fotopraxis erforderlichen Anbauten / Sondermodule.
- Auf dem Papier sind die Unterschiede der Volumina zwar gering. Aber de facto müssen bei Nikon und Canon die Adapter hinzugerechnet werden, da auch heute zahlreiche Objektive nur für das alte Bajonett verfügbar sind.
- Falls Sie großen Wert auf geringes Volumen legen, dann sind die aktuellen Modelle von Sony im Vorteil.
- Vorsicht: Bitte beachten Sie, dass die Volumina des Gesamtsystems maßgeblich von den lichtstarken Objektiven bestimmt werden. In diesem Punkt sehen alle minimalen Papiervorteile der Kameragehäuse (bodies) dann wieder nebensächlich aus. Vor allem manche extrem lichtstarken Objektive von Nikon und Canon aber auch bei Sony sind unerwartet groß.
Sigma hat sich mit diesem Foto sowieso selbst disqualifiziert: Die winzige Kamera erkennt man nur an dem silbernen Haltering für den Kameragurt. Links davon befindet sich ein riesiges Zoomobjektiv und rechts davon das Aufsteck-Okular.
- Ferner hat das Volumen auch einen Einfluss auf die Oberfläche und somit die Anzahl und Größe der Schalter sowie Bedienelemente. D.h. die Ergonomie muss bei geringerem Volumen abnehmen.
- Bitte beachten Sie auch hierbei, dass anschraubbare Akku-Griffe ein erhebliches Volumen beisteuern, welche alle obigen Rangfolgen relativieren. Nicht selten erhöhen die zusätzlichen anschraubbaren Griffe das Volumen der reinen Kameragehäuse drastisch. Daraus folgt, dass viele der beliebten Kameras mit immer beliebterem Zusatzgriff weit unten in der Volumen-Liste landen.
Wetterschutz
Sofern Sie auch im Freien fotografieren, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kamera zumindest Spritzwasser und Staub etwas abwehrt.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Nikon Z9 und Canon R3
- Panasonic S1R und S1
- Leica SL und SL2
- Sony A1
- Canon R5
- Nikon Z 7 und Z 6 - identisch zu Z 7 II und Z 6 II - sowie Z5
- Sony A9 Mark II
- Sony A7RV und A7R IV
- Sony A7IV
- Canon R
- Canon R6
- Sony A9
- Sony A7C
- Sigma FP
- Sony A7RIII und A7III
- Canon R8
- Canon RP
- Sony ZV-E1
- Canon R5C, Sony A7S III und Panasonic S1H aufgrund der Belüftungsschlitze.
- Ganz oben rangieren logischer Weise die teuren absoluten Profimodelle für den harten Berufsalltag.
- Die ersten Plätze liegen eng beieinander. Bis zu Nikon besitzen alle einen hochwertigen Schutz vor externen Einflüssen.
- Die neuesten Modelle von Sony A1, A9 Mark II sowie A7R Mark IV wurden deutlich beim Schutz verbessert.
- Während die R5 auf absolutem Spitzenniveau liegt, folgt Canon dicht mit den älteren sowie preiswerteren Modellen, verspricht dort aber nur Spritzwasser- und Staubschutz der 6D.
- Es folgt die für Sportfotografie optimierte A9 Mark I.
- Sigmas FP rangiert derzeit relativ weit unten, weil sie sehr klein ist und noch nicht ausreichend getestet. Aber allzu viel Schutz darf man angesichts des geringen Gewichtes und Volumens nicht erwarten, auch wenn es an insgesamt 42 Stellen staub- und spritzwassergeschützt sein soll.
- Erwiesenermaßen schlecht sieht es bei der weiter abgespeckten A7er-Serie aus, da die A7RIII in Spritzwassertests unerwartet deutlich durchfiel.
- Von dem extrem preiswerten Einsteigermodell Canon RP darf man keinen hochwertigen Wetterschutz erwarten. Aber auch diese Kamera hält erstaunlich viel aus.
- Darunter sind die ernsthaften Videokamera Canon R5C, A7S III und Panasonic S1H anzusiedeln, da sie die heiße Luft aus dem Inneren über Schlitze abführen. Aber selbst sie halten etwas Nieselregen aus.
- Dass man für strömenden Regen immer einen besonderen Zusatzschutz benötigt, dürfte klar sein. Aber zumindest bei einigen Modellen von Sony sollte man bereits deutlich vorher eigene Schutzmaßnahmen ergreifen.
- Die erstaunlich aufwändigen Schutzmaßnahmen des Sensors durch den sich automatisch schließenden Verschluss bei der Canon R beim Abschalten der Kamera bewährten sich in der Praxis. Sie kann das Staubproblem beim Objektivwechsel deutlich reduzieren. Bereits die Idee und ihre Umsetzung sind lobenswert. Deshalb hat Sony sie auch bei der A1 übernommen. Nikon folgte 2021 bei der Z9 mit einem ähnlichen Staubschutz für den Sensor, aber durch eine eigene Membran, weil die Z9 keinen mechanischen Verschluss mehr besitzt.
- Allerdings muss man für spiegellose Kameras bisher festhalten, dass deren Sensor Staub und Schmutz viel häufiger ansammelt, als dies bei DSLRs der Fall ist. Für Umsteiger bedeutet dies, dass Sie im Zweifel bei Ihrer spiegellosen Kamera viel öfter den Sensor reinigen müssen. Notorisch anfällig für Staub auf dem Sensor sind die Modelle von Sony.
Speicherkarten
Ein heiß diskutierter Punkt ist die Anzahl und Art der verwendeten Speicherkarten. Falls Sie sich für die technischen Hintergründe der erheblichen Risiken bei Speicherkartenausfällen interessieren: Ausfallsicherheit.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sony A1, A7RV und A7S Mark III mit 4 Speicherkartenfächern in zwei logischen Gruppen: SD-Speicherkarten (UHS-II) als auch CFexpress Type A
- Nikon Z9 2 CFexpress-Kartenfächer
- Canon R3 - CF-Express und UHS-II SD
- Panasonic S1R und S1 - CF-Express und UHS-II SD
- Canon R5 - CFexpress und UHS-II SD
- Sony A7IV - CFexpress und UHS-II SD
- Nikon Z7 II und Z6 II
- Canon R6 und R6II - 2 UHS-II SD
- Sony A7S III - 2 UHS-II SD
- Sony A9 Mark II und Sony A7R IV mit 2 schnellen UHS-II-Fächern.
- Sony A9, A7RIII und A7III mit 1 schnellen UHS II und einem langsameren UHS-I-Fach - also insgesamt 2 Fächern.
- Nikon Z5 mit zwei UHS-II SD
- Leica SL2 - 2 UHS - II
- Leica SL, 2 aber extrem langsam beim Schreiben
- Nikon Z 7 und Z 6 mit 1 XQD-Fach
- Canon R8, R sowie RP mit 1 UHS II-Fach sowie Sigma FP und Sony ZV-E1 mit 1 UHS II-Fach.
- Sony erfüllte 2020 mit der A7S III alle Wünsche der Anwender mit 2 Speicherkartenplätzen, die als Duo-Kartenfächer jeweils zwei unterschiedliche Karten aufnehmen können. Die A1 und die A7RV bieten identisches.
- Aus der Sicht der Berufsfotografen bietet seit 2021 die Z9 das Optimum mit 2 großen und schnellen CFexpress-Kartenfächern.
- Panasonic führte hier lange klar, da sie auch in diesem Punkt auf die Rückmeldungen der Profifotografen gehört haben.
- Auch Canon lernte aus seinen Fehlern und brachte 2020 mit der R5 und R6 zwei Kartenfächer heraus.
- Auch Nikon lernte aus seinen Fehlern und brachte Ende 2020 mit der Z7 II und Z6 II zwei Kartenfächer heraus.
- Erst die neuesten Modelle Sony A9 Mark II und Sony A7R IV mit 2 schnellen UHS-II-Fächern können wirklich überzeugen. Allerdings ist das Schreiben des Puffers bei der A7R IV mit einer qualvoll langen Pause verbunden.
- Sony bietet in den älteren Modellen immerhin zwei unterschiedliche Karten, die leidlich schnell arbeiten.
- Leica bietet zwar auch zwei Kartenfächer. Aber das Schreiben des Puffers auf auch nur eine Karte geschieht sehr langsam.
- Bei Speicherkarten handelt es sich nicht um die Frage, ob Ihnen eine Speicherkarte mit Fotos ausfällt, sondern nur um die Frage, wann dies passiert.
- Wie Sie diesen Sicherheitsaspekt selbst bewerten, liegt bei Ihnen und hängt natürlich vom Wert der Aufnahmen ab.
- Fakt ist, dass beide Hersteller - Canon wie Nikon - um Platz, Gewicht und Geld zu sparen, in den ersten spiegellosen Kameras (2018/19) ihre eigenen früheren Sicherheitsstandards und Profianforderungen absenkten. Das dürfen sie natürlich. Aber es sollte auch jedem Käufer bewusst sein.
- Fakt ist jedoch auch, dass das XQD-Fach bei Nikons Z-Modellen derzeit noch nicht einmal annähernd die spezifizierte Leistung für den extremen Mehrpreis der Karte bietet. D.h. der Speicherpuffer der Kamera leert nicht so schnell auf die Karte, wie man dies erwarten dürfte. Daraus folgt eine längere Phase des Blockierens der Kamera resp. der Geschwindigkeitsbeeinträchtigung anderer Kamerafunktionen während des Speicherns. Auch hier gilt wieder einmal, dass man in der Praxis etwas nachprüfen muss, und nicht blind irgendwelchen rein theoretischen maximalen Papier-Werten vertrauen darf.
- Deshalb stieg Nikon 2021 bei der Z9 auch auf die schnelleren CFexpress-Karten um.
- Vergessen Sie auch bitte alles Gerede um eine angebliche Zukunftssicherheit von gewissen Speicherkarten (insbesondere XQD).
- Bereits früher stellten sich solche Hoffnungen oft als unzutreffend heraus. Aber in der heutigen Wirtschaftskrise der Fotoindustrie wette ich auf keinerlei Technologie als zukunftssicher.
- Im Übrigen kann es Ihnen bei einem Verbrauchsgut wie Speicherkarten, die meist nach 4-5 Jahre ausgetauscht werden sollten, gleichgültig sein, ob jene für den Hersteller auch in 20 Jahren noch Profit abwirft.
- P.S.: Nichts wird so schnell technologisch überholt wie Speicherkarten. Es vergeht kaum ein Jahr, in welchem nicht ein neuer, noch besserer = schnellerer Standard verabschiedet wird. Und exakt dies ist das Problem für den Endanwender. Selbst, wenn das neue Kind den alten Familiennamen behält, so arbeitet es anders und ist somit in Ihrer alten Kamera nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt verwendbar.
- Fazit: Sie werden sich für jede neue Kamera neue Speicherkarten zulegen müssen. - Jedes Mal.
- Wir wollen letztendlich auch noch den Preis für Speicherkarten in eine historische Relation setzen. Korrekt: moderne, extrem schnelle und vor allem große Speicherkarten kosten hunderte Euro. Und ich wiederhole es nochmals gerne, dass man bei Vollformat-Sensoren sich in der Königs-Klasse befindet, und dafür auch das notwenige Geld aufbringen muss. Aber früher habe ich für einen einzigen Urlaub mehr für Filmrollen und Entwicklung bezahlt. Selbst, wenn Sie die Speicherkarte wie ich als Verbrauchsmaterial sehen und spätestens nach 4 Jahren aus dem aktiven Dienst zurückziehen, dann haben Sie damit zehntausende Fotos aufgenommen. Selbst bei 400 Euro Kartenpreis und konservativ gerechnet nur 40.000 Fotos errechnet man 1 Cent je Foto.
- Und zum Abschluss noch Fuji: Wenn Fuji in der Lage ist, in einer kleinen Kamera (X-T3) für nur 1.500 US$ zwei Kartenfächer unter zu bringen, dann sollte es auch für Nikon und Canon möglich sein. 2020 waren 2 Kartenfächer in den neuen Modellen auch plötzlich möglich.
Serienbildgeschwindigkeit
Zwar wurde bei spiegellosen Kameras zunehmend übertrieben. Aber am drastischsten fällt dies bei der Serienbildgeschwindigkeit auf. Hier werden für die Fotopraxis völlig irrelevante Einstellungen verwendet, nur um im Vergleich zu den DSLRs (und den Konkurrenzmodellen) zu beeindrucken.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Nikon Z9 mit bis zu 120 Bilder je Sekunde in einem sehr kleinen JPEG-Auflösung, 30 stark komprimiertem RAW und 20 in hoher Bildqualität. Alles nur elektronisch, da kein mechanischer Verschluss mehr existiert.
- Canon R6II und R8 mit bis zu 40 Bildern in der Sekunde.
- Sony A1 Mark II mit bis zu 30 Fotos elektronisch und 10 mit mechanischem Verschluss bei 50 MP-Bildauflösung.
- Canon R3 mit 30 Bilder je Sekunde elektronisch, 12 mechanisch. Aber alles nur mit 24 MP-Auflösung.
- A9 Mark II mit bis zu 20 Fotos elektronisch und 10 mit mechanischem Verschluss.
- Fast gleichauf liegen Canon EOS R5 und R6 mit 20 elektronisch und 12 mechanisch.
- Danach folgte derzeit die Sony A7S III mit ebenso 10 Bildern je Sekunde, welche sich mit 12 MP aber kaum für das Fotografieren eignet.
- Sony A9 mit real meist 2-5 Bildern / Sek. mit mechanischem Verschluss und ca. 10 Bildern elektronisch. Nur mit ganz wenigen Objektiven wie dem Sony 400 mm f2,8 GM erreicht man im Idealfall fast die angegebenen 20 Bilder je Sekunde.
- Nikon Z6 II mit bis zu 10/12 Bilder je Sekunde.
- Nikon Z7 II mit bis zu 10 Bilder je Sekunde.
- Sony A7IV mit bis zu 10 Bilder je Sekunde.
- Sony ZV-E1, aber nur elektronisch, da kein mechanischer Verschluss vorhanden ist.
- Sony A7RV mit 10 Bildern elektronisch / Mechanisch aber nur 6-7 bei 14-Bit-RAW-Fotos.
- Sony A7R IV mit 8 Bildern mit Autofokusnachführung elektronisch und 5-6 mechanisch.
- Sony A7III mit bis zu 8 Bildern / Sek. (Live). Realistisch bleiben zum Schluss bei Sport-Praxis-Tests jedoch auch nur 5 scharfe Bilder je Sekunde.
- Leica SL mit theoretisch 7 von der Kamera richtig belichteten Fotos. Aber nicht alle sind scharf. Die Anzahl und Trefferquote hängen stark vom Objektiv ab. Nur die modernen lichtstärksten Objektive erzielen bis zu 7 scharfe Fotos. Andere Leica-Objektive können Werte weit darunter liefern.
- Nikon Z 6
- Sony A7RIII
- Nikon Z 7 mit real 5 Bildern / Sek. - Aber manche Praxis-Tests ermittelten auch nur 4 Bilder die Sekunde. Und dann lag die Fokusgenauigkeit sehr niedrig bei ca. nur etwas mehr als der Hälfte. Rechnet man dies um auf Treffer-Fotos, dann kommt man auch nur auf 2-3 Fotos je Sekunde.
- Nikon Z5 und Panasonic S5, S5II, S5IIX sind je nach AF-Modus und verwendetem Objektiv als Einsteigermodelle auch keine sehr schnellen Kameras.
- Canon R mit real 3 Bildern je Sek. - Aber manche Praxis-Tests ermittelten auch nur 2 Bilder die Sekunde.
- Canon RP mit real 2 Bildern je Sek.
- Es handelt sich bei den Werbeprospektangaben um keine Druckfehler oder ein Versehen. Das ist gezielte Irreführung: Wenn z.B. in der großen Werbeüberschrift der A9 Mark I 20 Bilder je Sekunde beworben werden und in der kleinen Fußnote dann die Einschränkung auf bis zu nur 2,5 steht.
- Aber auch bei der Z9 und der R3 muss man entweder den Prospekt sehr genau lesen - mit allen drastischen Einschränkenden Fußnoten - oder in der Praxis von den Maximalwerten erhebliche Abstriche machen.
- In noch immer vielen Bereichen liegen zahlreiche (vor allem ältere) spiegellose Kameras deutlich hinter vergleichbaren Kameras mit Spiegeln. Erst die neuesten Modelle können wirklich überzeugen, da sie neben hoher Serienbildgeschwindigkeit auch den Autofokus so schnell nachführen können.
- Die einzigen Kameras, welche überzeugen können, sind die Sony A1, Canon R3 und Nikon Z9, die ältere Sony A9 Mark I sowie insbesondere die neuere A9 Mark II - alles Profimodelle, welche tatsächlich für Sportaufnahmen und sich schnell bewegende Tiere (z.B. Vögel) geeignet sind . Etwas unerwartet zähle ich auch die neue A7R Mark IV - trotz deren hohen Mega-Pixel-Zahl - sowie seit 2020 die Canon R5 und R6 sowie die Sony A7SIII dazu. Alle anderen (älteren) Modelle sind weder für Sport- noch die Tierfotografie schnell bewegter Objekte geeignet.
- Im Grunde kamen erst 2021 die ernsthaften Profimodelle hinzu, welche nun in allen Bereichen zumindest mit den DSLRs gleichzogen oder deren Werte überboten: Die Z9, A1 und R3 sind meines Erachtens bei der Geschwindigkeit in der relevanten Fotopraxis insgesamt gleichwertig. Mit allen können Berufsfotografen die höchsten Anforderungen der Sportfotografie etc. erfüllen.
- Dennoch sollte man bei spiegellosen Modellen bei Geschwindigkeitsangaben grundsätzlich Vorsicht walten lassen.
- Entweder wird die Bit-Tiefe der RAW-Datei verringert, oder die RAW-Datei verlustbehaftet komprimiert - also in beiden Fällen die Bildqualität reduziert -, oder der Autofokus funktioniert ab dem 2. Bild nicht, oder die Belichtung, oder die Schärfenachzeichnung, oder die Genauigkeit des AF-Systems usw. Solche - nur für Testlabore konzipierten - Szenarien sind für die praktische Fotografie wertlos.
- Man kann inzwischen pauschalieren, sofern man nur die wirklich scharfen Fotos zählt: Halbieren Sie die Prospekt-Werte und seien Sie dann auch noch skeptisch.
- Achten Sie im Übrigen auch auf den verfügbaren kamerainternen Puffer. Er entscheidet darüber, wie lange Sie die hohe Serienbildgeschwindigkeit halten können. Meist ist nach wenigen Sekunden Schluss. Das reicht für den Konsumentenbereich / Amateurfotografen aus. Aber nicht mehr.
- Dass alle Hersteller inzwischen zu derartigen Mitteln greifen, belegt, dass sie selbst nicht daran glauben, ihre derzeit in diesem Punkt noch nicht ausgereiften spiegellosen Kameras mit der Wahrheit verkaufen zu können.
- Die hohen Zahlen lassen sich im Übrigen nur mit dem elektronischen Verschluss erzielen, der jedoch bei vielen Kameras bei künstlichen, billigen und somit flackernden Lichtquellen sichtbare Streifen im Foto produziert (Banding). Der mechanische Verschluss, welcher dieses Banding vermeidet, ist hingegen (nicht selten) laut und definitiv langsamer.
- Ferner gelten diese Traumwerte immer nur für die lichtstärksten, teuersten (und oft nur wenige) Objektive bei Offenblende. Will man abblenden oder billige oder gar alte Objektive an einem Adapter verwenden, kann man die Labormesswerte zur Serienbildgeschwindigkeit getrost vergessen.
Bildqualität im Fotobereich
Selbstverständlich zählt beim Fotografieren das Endergebnis, was hinten rauskommt
. Aber Mega-Pixel alleine geben hierfür nicht den Ausschlag.
Halt Stopp: Die folgenden Aussagen gelten nur, sofern Sie die hochwertigsten, teuersten und lichtstärksten - nativen (also dafür exakt optimierten) - Objektive an die jeweilige Kamera befestigen. Bei Objektiven unterschiedlicher Qualität kann sich die Reihenfolge der Kameras schnell ändern. Ferner gelten diese Labormesswerte nur auf dem Stativ unter optimalen Labor-Lichtbedingungen.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sony A7RV und A7R IV
- Sony A1
- Nikon Z9
- Canon R5
- Nikon Z 7 II, weil sie seltener Banding zeigt
- Sony A7RIII
- Panasonic S1R
- Leica SL2
- Nikon Z 7
- Sony A7 Mark IV
- Canon R3
- Sony A9 Mark II
- Sony A9
- Canon R6II
- Canon R8
- Canon R6
- Nikon Z 6 und Z6 II
- Sony A7III
- Panasonic S1
- Sigma FP
- Canon R
- Nikon Z 5
- Panasonic S5, S5II, S5IIX
- Leica SL 2S
- Leica SL
- Canon RP
- Sony A7S III und Sony ZV-E1
- Der 60 MP-Sensor der A7R IV und A7RV stellt derzeit die absolute Krone bei der feinen Auflösung dar. Punkt.
- Dank insgesamt erstaunlich guter Werte kann sich die Sony A1 - trotz weniger Pixel - direkt dahinter platzieren.
- Nikons Z9 rangiert ebenfalls hoch, obwohl sie
nur
45 MP bietet. - Die Tests verliefen bisher durchwachsen. D.h. die absolute Bildqualität ist in manchen ISO-Bereichen geringer als bei der D6 und bei der D850 / Z7. Durch den hochwertigeren Autofokus und die hohe Serienbildgeschwindigkeit werden dennoch insgesamt für die Zielgruppe der Sport- und Wildtierfotografen hochwertigere Endergebnisse erzielt. Für Fotografen stehender Motive auf dem Stativ aufgenommen liegt das Ergebnis jedoch deutlich weiter unten.
- Der neueste Sensor von Canons R5 liegt zwar rund 15 Mega-Pixel unter dem Spitzenwert von Sony, was jedoch nur bei der Basis-ISO (100) erkennbar ist. Aber die Bildqualität ist bei hohen ISO-Zahlen sogar hochwertiger. - Bitte achten Sie deshalb bei jeder Kameras genau darauf, wo Sie häufiger fotografieren. So kann es sinnvoll sein bei (Langzeit-) Stativaufnahmen entweder mehr auf die Basisqualität in der niedrigsten ISO-Stufe zu achten, oder bei handgehaltenen schnellen Sport- und Tieraufnahmen in der Dämmerung eher auf die Bildqualität der daraufhin optimierten meist Sportkameras bei hohen ISO-Werten.
- Dahinter setze ich die Nikon Z7 II, wegen ihrer ISO-64-Qualitäten, die man jedoch fast nur auf dem Stativ nutzen kann.
- Für die Fotopraxis sind alle bisherigen Kameras extrem hochwertig.
- Sonys A7RIII liegt gemäß Laborwerten allgemein auf dem Platz dahinter mit ganz ähnlichen technischen Leistungen zur Nikon Z7 - aber ohne negative Banding-Effekte. Im Zweifel sollten Sie sich nicht durch die
nur
42,4 MP abschrecken lassen. Die Differenz von rund 3,3 MP spüren Sie in der Fotopraxis nicht.
- Panasonic S1R führt im optimalen Fall minimal, dank der etwas höheren Auflösung von über 47 MP. Aber diese Bildqualität lässt sich aus vielen Gründen derzeit nicht immer und sowieso nur auf dem Stativ erzielen.
- Ähnlich sieht es bei der unsteten Leica SL2 aus, die auf dem Stativ mit manchen Objektiven unter gewissen Umständen hohe Werte erzielen kann. Aber in zahlreichen Fällen auch nicht.
- Nikon hat mit seiner Z 7 zwar 45,7 Mega-Pixel und auch der fehlenden Tiefpassfilter verhilft zu einer etwas höheren Bildschärfe. Letztendlich verstehen es die Techniker bei Nikon noch immer am besten, etwas mehr Bildqualität aus einem Sensor herauszukitzeln, als die Mitbewerber. Vor allem die Bildqualität bei ISO 64/32 (meist nur auf dem Stativ erzielbar) ist derjenigen der anderen Kameras überlegen und liegt fast auf dem Niveau einer Mittelformat-Kamera. - Aber: Labor-Tests ergaben teilweise massive horizontale Banding-Effekte sowie sogar sichtbare vertikale Striping-Effekte, die bereits bei kleinen Ausdrucken sichtbar sind. Ferner ist das Farbrauschen in höheren ISO-Stufen sichtbar höher als bei der D850. Es ist immer noch gut, aber nicht mehr so gut wie bei der Referenz zu diesem fast identischen Sensor, der D850.
- Sony bot seit 2021 in der A7IV einen neuen hochwertigen Zwischensensor mit 32,7 MP.
- Danach folgt die neue A9 Mark II sowie die ältere A9 (Mark I) von Sony, die allerdings (auch preislich) in einem anderen Lager spielen. Dennoch: Hier geht es um die Bildqualität bei spiegellosen Kameras mit Vollformat-Sensor. Die 24 MP liefern bis hin zu hohen ISO-Werten eine hohe Bildqualität.
- Erstaunlich gut vermag sich die neue Canon EOS R6 trotz nur 20 Mega-Pixel zu schlagen, da ihr Sensor von der Profikamera 1DX Mark II stammt und auch mit sehr wenige Licht gut klarkommt.
- Sie wird in puncto Bildqualität gefolgt von der Nikon Z 6. Nicht nur die geringere Anzahl an Pixel (24 MP), sondern vor allem der Tiefpassfilter reduzieren die Schärfe deutlich. Der sogenannte AA-Filter reduziert zwar auch Moirés. Aber diese lassen sich heute in der Software-Nachbearbeitung am PC auch entfernen. Hier bemerkt man dann deutlich die andere Zielgruppe der preiswerteren Kamera Z 6. Es geht hier eher um Bequemlichkeit und Arbeitsreduktion, nicht so sehr um höchste Bildqualität.
- Sie wird in puncto Bildqualität dicht gefolgt von der Sony A7III. Mit 24 MP ist sie wirklich gut. Aber die Techniker von Sony kitzeln - trotz Verbesserungen - derzeit noch immer keine so schönen Farben aus dem Sensor heraus wie Nikon.
- Es folgt die Panasonic S1 mit ebenfalls 24 MP. Sie bietet den Vorteil, kein Banding zu erzeugen, da der Autofokus anders funktioniert.
- Mit 24 MP rangiert Sigmas FP in diesem Umfeld. Aber viele Details dieser winzigen Kamera (wie fehlendes IBIS) behindern in der Fotopraxis aus der Hand aufgenommen eine hohe Bildqualität. Auf dem Stativ sieht das viel besser aus.
- Ohne Bildstabilisierung kommt Leicas SL mit nur 24 MP auf keinen besseren Platz. Hier zeigt sich am deutlichsten, dass Leica keinen adäquaten Sensoren bieten kann. Für die meisten Fotografen mag 24 MP ausreichen. Aber angesichts des Preises ist diese Auflösung sehr gering. Vor allem erschrecken die Überschärfung und sichtbaren Farbverschiebungen bei JPEG. Dass man mit der Kamera im RAW-Modus dennoch herausragende Fotos erzeugen kann (wobei jedoch Banding auftritt), liegt an den hochwertigen Objektiven und der Tatsache, dass sie perfekt auf diese Kamera abgestimmt sind. Das Gesamtsystem macht somit hier die Gesamtbildqualität aus. Nur wegen des mittelmäßigen Sensors kauft sich niemand eine Leica. Der Nachfolger SL II steht sowieso bereits in den Startlöchern.
- Weit unten findet sich Canons R. 30 Mega-Pixel klingen zwar gut. Aber der AA-Filter reduziert die Schärfe. Hinzu kommt, dass der verwendete Sensor bezüglich Dynamikumfang (wie viele Lichtwerte zwischen hellster und dunkelster Stelle im Bild kann er aufnehmen) und ISO-Invarianz den Mitbewerbern von Sony und Nikon um Jahre hinterherhinkt. Das mag bei Vergleichen zwischen Fotos bei Tageslicht nicht so deutlich auffallen. Aber in Grenzbereichen der Available light-Fotografie kann man es nicht nur messen, sondern sogar deutlich sehen. Ferner fehlt der Bildstabilisator in der Kamera.
- Dass die extrem preiswerte Canon RP beim der Sensor-Bildqualität weit unten liegt, darf niemanden verwundern. Aber auch damit kann man sehr schöne Fotos machen. Wir sprechen hier schließlich über einen Vollformat-Sensor.
- Mit nur 12 MP Sensor bildet die (Video-Kamera) Sony A7S III das Schlusslicht. Für die Fotografie mit dedizierten Kameras ist dies ziemlich wenig. Das beherrscht heute jedes Smartphone - und in der Nacht sogar handgehalten besser.
- Diese Aussagen zur Bildqualität beziehen sich (insbesondere bei Farben) auf JPEG und RAW. Allerdings kann sich das Ergebnis natürlich je nach (an der Kamera) verwendeten JPEG-Voreinstellungen deutlich ändern.
- Die reine Bildqualität ist bei allen Kameras heute ausreichend für schöne Fotos. Es kommt jedoch auf Ihr persönliches Ziel mit den Fotos an: Wie groß soll ausbelichtet / vergrößert werden, wo wird publiziert, wer ist die Zielgruppe, was ist das Betrachtungs-/Zielmedium etc.
Halt-Stopp:
- Das waren Labortests auf dem Stativ, welche messbare Unterschiede ergaben. Diese sollte man durchaus beachten, aber nicht überbewerten.
- Wir befinden uns hier in der Vollformat-Klasse. Sofern die Sensorgröße identisch ist (36 * 24 mm) dann ist das Photonenrauschen identisch und nur das minimale elektronische Sensorrauschen unterscheidet sich etwas. Hinzu kommen minimale Unterschiede bei den verwendeten Filtern vor dem Sensor sowie in der kamerainternen Aufbereitung (auch für RAW). Aber letztendlich sind alle Ergebnisfotos hochwertig.
- Bei am PC nachträglich ausgearbeiteten Fotos erkennen die meisten geschulten Betrachter bei den ungefähr gleichwertigen Sensorauflösungen - also die Klassen 20-24, 30-33 und 42-60 MP am an der Wand hängenden Foto und selbst oft am Monitor keine Unterschiede mehr.
- Vor allem bieten alle Hersteller heute in den modernsten Modellen eine 5-Achsen Bildstabilisierung in der Kamera an, welche zusammen mit dem Verwacklungsschutz im Objektiv gemeinsam bis zu 8 Blenden Verwacklungsschutz erzielt. Dadurch wird die Bildqualität in der Fotopraxis deutlich verbessert, da man so Aufnahmen aus der Hand unter Lichtbedingungen machen kann, unter denen man sonst ein Stativ benötigte, was aber immer öfter verboten wird. Klartext. Wenn Ihre Kamera 1-2 Blendenstufen mehr Verwacklungsschutz bietet, dann ist die durch die niedrigere verwendbare ISO-Zahl erzielte Bildqualität in vielen fotografischen Situationen definitiv sichtbar höher als jeder noch so perfekte Messwert der besten anderen Kamera, welche dies nicht kann.
- Falls Sie nicht sicher sind, ob Sie 20-24 oder 42-60 MP benötigen, kann ihnen der Artikel Größen-Vergleich mit verständlichen Schaubildern weiterhelfen.
- Und im Zweifel gilt noch immer der alte Spruch: Ein hochwertiges (meist teures) Objektiv an einer Kamera mit geringer auflösendem Sensor liefert definitiv eine hochwertigere Bildqualität als ein billiges Objektiv an einer hochauflösenden Kamera. Jeder Sensor kann nur das auflösen, was ein Objektiv ihm liefert. Deshalb kann es in der Fotopraxis sinnvoller sein, sich zu einer 20 MP-Kamera das teuerste, lichtstarke Porträt-Objektiv (für einen höheren Preis als die Kamera) anzuschaffen, statt einer teuren Kamera mit einer billigen sogenannten
Dunkelscherbe
.
- Oder mit anderen Worten: Über 30 MP sollten Sie nur noch die neuesten dafür konzipierten Objektive (oft Festbrennweiten) verwenden, wenn Sie das Potential der Kamera wirklich ausreizen wollen.
Autofokus
Letztendlich hängt die Bildqualität davon ab, ob auf das gewünschte Detail auch scharf fokussiert wurde. Oder mit anderen Worten: Knapp daneben ist auch unscharf.
Halt Stopp: Die folgenden Aussagen gelten nur, sofern Sie die hochwertigsten, teuersten und lichtstärksten - nativen (also dafür exakt optimierten) - Objektive an die jeweilige Kamera befestigen. Bei Objektiven unterschiedlicher Qualität - oder dem Einsatz eines Adapters - kann sich die Reihenfolge der Kameras schnell ändern.
Ferner hängt die Leistung des AF-Systems maßgeblich von der in der Kamera installierten Firmware-Version ab. Die Autofokus-Leistung ist fast ausschließlich von der dahinter liegenden und sie steuernden Software abhängig. Da alle Hersteller diese laufend optimieren und aktualisieren, kann sich die Autofokus-Leistung damit massiv verbessern. Laden Sie deshalb bei spiegellosen Kameras regelmäßig das neueste Firmware-Update herunter und installieren Sie es. Mindestens vierteljährlich sollten Sie auf der Produkt- / Support-Seite des Herstellers nach neuen Updates suchen.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Canon R3, Sony A1, Nikon Z9, Sony ZV-E1. Die Unterschiede sind minimal. Jede Kamera hat bei irgendeinem Unterpunkt zum Autofokus Vorteile. Aber alle sind Spitzenkameras.
- Canon R6II und R8
- Sony A9 Mark II
- Sony A9 - nur mit neuem Firmware-Update.
- Canon R6 und R5 sowie Sony A7RV
- Sony A7S III und Canon R5C im Video-Bereich
- Panasonic S5II und S5IIX
- Sony A7R IV
- Sony A7RIII
- Sony A7IV
- Sony A7III
- Nikon Z 7 II und Nikon Z 6 II
- Sony A7C
- Nikon Z 7
- Nikon Z 6
- Canon R
- Sigma FP
- Canon RP
- Panasonic S5
- Leica SL
- Panasonic S1 und S1R
- Leica SL2S
- Leica SL2
Es handelt sich hier um pauschale Urteile über alle Messmöglichkeiten hinweg. Im Detail kann jedoch jede Kamera je nach AF-Modus mehr oder weniger gute Ergebnisse erzielen. D.h. keineswegs ist jede spiegellose Kamera in jeder der angebotenen Betriebsarten auch gleich treffsicher. Dennoch kann man die obigen Großgruppen durchaus miteinander vergleichen.
- Dass die Sport-Kameras für Berufsfotografen von Canon, Nikon und Sony, dürfte bei einer Sportkamera nicht verwundern. Die Trefferquote liegt mit den teuersten Tele-Objektiven beeindruckend hoch. Vor allem gilt dies aufgrund des für Porträts wichtigen Augen-Autofokusses, der auch im Dauerfeuer bei bewegten Motiven inzwischen erstaunlich gut funktioniert.
- Hier haben alle Kameras in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Mit allen Profikameras werden alle Berufsfotografen jede gestellte fotografische Aufgabe problemlos meistern können. Definitiv.
- Die Sony A1 stufe ich nun höher, weil Sony mit neuesten Firmware einige Korrekturen anbringt, die in den ersten Firmware-Versionen bei 30 Bilder je Sekunde noch zu einigen unerwartet unscharfen Fotos führten.
- Dank neuem AF, der neben Augen auch Gesichter und Profile erkennt, Tiere unterscheidet etc., stellen R6 und R5 ernstzunehmende Rivalen für die obigen Sportkameras dar. Sie mögen (mit
nur
20 Bildern je Sekunde) nicht ganz so schnell sein, dafür sind sie derzeit allerdings treffsicherer. Vor allem die Leistungen der preiswerten R6 sind beeindruckend gut.
- Die Sony A7RV bot 2022 zwar das technologisch modernste KI-Konzept (sowohl für Foto als auch für Video), konnte im Ergebnis in der praktischen Fotografie bisher allerdings nicht wirklich die darüber liegenden Kameras deklassieren. Hier behalte ich mir vor, bei entsprechenden Firmware-Updates die A7RV höher einzustufen. Aber auch dann sind die Unterschiede wirklich minimal.
- Der etwas überarbeitete AF der Sony A7S III ist für manche Anwendungen bei Video derzeit Sonys Spitzenprodukt.
- Dass Sonys neue A7R IV den Folgeplatz belegt, liegt auch am vorhandenen Augenautofokus und vielen verbesserten Details.
- Danach folgt die ältere Sony A7RIII mit ebenfalls relativ schnellem und treffsicherem Augenautofokus.
- Die neue A7IV liegt gut im Mittelfeld und ist in der Fotopraxis hochwertiger als das Vorgängermodell.
- Sony A7III belegt trotz weniger Sensoren dank schnellem Augenautofokus den Folgeplatz. Es kommt nicht immer auf eine größere Zahl an irgendwas an, sondern auf die damit gebotene Leistung.
- Mit zwei Prozessoren gelingt es Nikon in den neuen Z7 II und Z6 II die Autofokus-Leistung zu verbessern. Aber an die Qualitäten von Sony und Canon reicht es nicht heran.
- Bis zum Modell Sony A7C dürften die meisten Anwender in der täglichen Fotopraxis kaum nachteilige Unterschiede feststellen. Im Folgenden sieht es jedoch bereits anders aus.
- Nikons Z 7 stellt zwar oft sehr gut scharf, aber der inzwischen per Firmware nachgerüstete Augenautofokus ist noch langsam und mit manchen derzeitigen kleinen Schwächen belegt sie den Folgeplatz. Vor allem das Fehlen des in DSLRs anerkannt guten 3D Autofokus-Systems erstaunte viele Fotografen. Das Gesichtserkennungsverfahren arbeitet in den Z7- und Z6-Versionen ebenfalls nicht so genau, wie bei den DSLRs. Vor allem wird das komplizierte Wechseln des Fokuspunktes bei der Z7 und Z6 von allen Testern massiv moniert.
- Nikons Z 6 bietet zwar größere, lichtstärkere Pixel, aber weniger AF-Sensoren. Die Kamera stellt zwar oft gut scharf, aber der erst per Firmware nachgerüstete Augenautofokus ist langsam, und mit manchen derzeitigen kleinen Schwächen belegt sie den Folgeplatz.
- Sigmas FP liegt mit Augenautofokus im Mittelfeld.
- Canon liegt mit der R dicht folgend auf dem nächsten Platz. Es bietet zwar die höchste Anzahl an AF-Sensoren. Aber der langsame Ausleseprozess des Sensors und der nachgelagerte langsame Prozessor können die theoretische Leistung in der Praxis derzeit nicht umsetzen. Die Kamera bietet zwar einen Augenautofokus, aber erst per neuester Firmware-Nachrüstung im kontinuierlichen Betrieb. Ferner zeigte er sich bisher als etwas grob und nicht immer treffsicher.
Im Gegensatz dazu arbeitet der Autofokus bei Canons R und RP immer mit der Offenblende, erhält also zum Messen die maximal mögliche Lichtmenge. Den schnellen Fokuswechsel haben die Techniker bei Canon zwar etwas einfacher gestaltet (als Nikon). Aber auch er funktioniert über das Touch-Display für Umsteiger von DSLRs ungewohnt.
- Leica liegt ziemlich weit hinten, da der reine Kontrastautofokus nicht mehr zeitgemäß ist. Er war nie besonders treffsicher - vor allem mit lichtschwachen Objektiven - und auch nicht schnell. Aber viele moderne Funktionen wie Augenerkennung fehlen komplett.
- Dass die ansonsten durchaus überzeugenden Modelle S1, S1R und S1H von Panasonic in dieser Disziplin ganz hinten liegen, hat ihre Ursache in dem eigenwilligen Konzept des AF von Panasonic. Jene Eigenentwicklung (CDAF - contrast detect auto focus als DFD - depth from defocus) funktioniert bereits mit Micro-Four-Thirds-Modellen weder schnell noch zuverlässig. Aber er versagt oft bei Vollformat. Viel nachteiliger als die geringe Trefferrate ist einerseits die Nichtvorhersagbarkeit und andererseits das im Sucher ständig irritierend sichtbare Pumpen des AF, das zusätzlich das Sucherbild auch noch unscharf macht. Fazit: Sie erhalten derzeit zwar oft scharfe Fotos. Aber die Schärfe liegt nicht immer dort, wo Sie sie als Fotograf wünschen.
- Wie man mit einer weitgehend von Panasonic stammenden Technik der SL2 den grottenschlechten Autofokus der S1R noch unterbieten kann, zeigte Leica mit der SL2. Das macht sprachlos.
- Die Unterschiede der zweiten Gruppe ab Nikon Z7 sind nicht weltbewegend und liegen bei jedem Modell auf bestimmten spezifischen Ebenen. Aber derzeit sind sie dennoch messbar und fallen insbesondere zu den besseren Ergebnissen der ersten Gruppe und sogar der DSLRs auf. Ferner haben Nikon, Canon und Sony 2019 die Chance genutzt (und werden es vermutlich weiter tun), per Firmware-Update einiges beim Autofokus nachzurüsten resp. zu optimieren. Die Reihenfolgen sind somit variable, je nachdem, wer wann welches Firmware-Update herausbringt. Spielen Sie als Nutzer unbedingt regelmäßig das neueste Firmware-Update ein, um den Autofokus optimal auszureizen. Aber wirkliche Abhilfe kann nur ein schnellerer Prozessor - also mehr Rechenleistung im Nachfolgemodell - bringen.
- Bei allen Kameras unterscheidet sich nicht nur die Anzahl der AF-Sensoren, sondern vor allem die Flächen-Abdeckung des Sensors sowie die Lichtstärke etwas. Ob die Abdeckung 80, 90 oder 100% beträgt, spielt m.E. keine so große Rolle. Eher kommt es auf die Treffsicherheit an. - Die angegebenen AF-Lichtwerte bis hin zu fast vollständiger Dunkelheit werden sowieso nur mit extrem lichtstarken Objektiven bei Offenblende erreicht.
- Zum Schluss nochmals: Die Treffergenauigkeit der Kameras hängt direkt mit der Geschwindigkeit des sich bewegenden Motivs zusammen. Für Landschaftaufnahmen und Porträts stehender oder sich nur langsam bewegender Personen braucht man sich keinerlei Sorgen zu machen. Das kann jede Kamera perfekt.
Video
Spiegellose Systemkameras sind geradezu prädestiniert für den Videobetrieb.
Hierbei muss man deutlich zwei Anwendungsfelder unterscheiden:
- Der Kameramann steht als Einmann-Vlogger vor der Kamera.
- Der Kameramann steht im Mehrpersonen-Filmbetrieb hinter der Kamera.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge beim ersten Punkt - Einmann-Vlogger vor der Kamera - folgende:
- Canon R5C
- Je nach Anwendungsgebiet und Vorlieben Canon R3, R5 und Sony A7S III sowie A7RV
- Canon R6II
- R8
- Canon R6
- Canon R
- Canon RP
- Sony A1
- Sony A7IV
- Sony A7C
- Nikon Z 7 und Z 6
- Sony A7R IV, A7RIII, A7III, A9 (Mark I und II)
- Panasonic S1
- Panasonic S1R
- Leica SL und SL2
- Nikon Z5
- Sigma FP
- Dies ergibt sich vor allem aus der Handhabung, welche mit dem völlig nach vorne drehbaren Touch-Display bei den oberen Modellen bis Canon RP möglich wird.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge beim zweiten Punkt - Kameramann steht hinter der Kamera - folgende:
- Bei 8K-Video:
- Canon R5C
- Canon R5
- Nur RAW 8K-Cine - sonst 8K UHD Nikon - Z9 mit Firmware-Update 2.# seit Mai 2022
- Ohne Cine-8K also nur UHD 8K-Video: Sony A1
- Ohne Cine-8K also nur UHD 8K-Video: Sony A7RV
- Bei 6K-Video: Panasonic S1H
- Bei 4K-Video: Sony A7S III
- Sony ZV-E1, aber eher für Creators und nciht für ambitionirrte Filmer.
- Bei 4K und Full-HD: Canon R6II, R6 und R8
- Panasonic S1 mit kostenpflichtigen Log-Dateien / Firmware-Update
- Nikon Z 7 und Z 6
- Sony A7 IV
- Sony A7R IV
- Sony A7RIII, A7III, A9 (Mark I und II)
- Panasonic S1
- Sony A7C
- Leica SL2 und SL
- Panasonic S1R
- Canon R
- Canon RP
- Nikon Z5
- Sigma FP
- Der Sommer 2020 veränderte fast alles im Bereich Video. Canon und Sony boten mit 3 neuen Modellen sehr viel auf unterschiedlichen Anwendungsfeldern. Sonys A1 rundete dies Anfang 2021 mit Normal-8K ab.
- Ende 2021 bot Nikon mit der Z9 auch 8K, wird es aber erst im Laufe des Jahres 2022 mit Software aufwerten. Dann stufe ich dieses Modell (nach Praxistests) höher ein.
- Derzeit bildet jedoch die R5C unangefochten mit Cine-8K die Spitze bei Video.
- 8K ist der neue Video-Standard. Wobei man noch das Cine-Format und UHD unterscheiden muss.
- Panasonics S1H bietet mit 6K-Video derzeit die einzige anerkannte und (z.B. von Netflix) zertifizierte Profi-Video-Kamera. Alle anderen rangieren auf dem Gebiet des Videos auf Amateurniveau.
- Dagegen fallen die weiteren Modelle - trotz zahlreicher Firmware-Updates etwas ab.
- Dies ergibt u.a. sich aus der Bildqualität, die bei manchen älteren Canon-Modellen vor allem bei 4K unterlegen ist. Das liegt überwiegend am oben bereits beschriebenen veralteten Sensor. Hinzu kommen ein 1,74-facher Beschnitt (Crop) und ein störend sichtbarer Rolling-Shutter-Effekt.
- Die Unterschiede zwischen Nikon und Sony sind beim Thema Video nicht groß aber fein:
- Nikon bietet neben einem eigenen Log-Format, über HDMI extern auch noch 10 Bit out mit 4:2:2 an.
- Sony bietet derzeit z.B. bei der A7RIII nur 8-bit 4:2:2 extern an. Dafür bietet Sony ein Hybrid Log Gamma für HDR TV und Monitore an.
- Vor allem bieten Nikon und Sony eine 5-Achsen Bildstabilisierung in der Kamera an, welche die Bildqualität in der Videopraxis deutlich verbessert und der elektronischen Bildstabilisierung bei Canon überlegen ist.
- Ferner bieten Nikon und Sony den vollen Sensorumfang für 4K an, deren Ergebnisse sie auf 4K herunterrechnen (oversampling). Dadurch wird der Rolling Shutter verringert und die Bildqualität insgesamt erhöht.
- Die meisten Tester sind jedoch der Überzeugung, dass sich Video auf der Z7 und Z6 etwas leichter bedienen lässt als bei der A7 Mark III-Reihe. Deshalb erfolgt hier auch die etwas höhere Positionierung.
- Alle Hersteller bieten heute Focus Peaking. Aber nicht alle bieten immer Zebra Warnungen und interne LUT.
- Beim Autofokus für Video gilt die Reihenfolge
- Canon R3, R5, R6, R6II, R8, R und RP mit dem Dual-Pixel, der minimal treffsicherer ist, aber vor allem weichere Übergänge erzeugt.
- Sony A1 und A7S III
- Nikon Z7 und Z6 - nur in der Version II
- Sony absteigend mit A7IV, A7R IV, A7RIII, A7III, A9, A7C da der AF im Video-Betrieb nicht immer so treffsicher ist und auch nicht so weiche Übergänge durchführt.
- Leica SL2 und SL
- Panasonic S1 und S1R
- Da jedoch viele Kameraleute den Fokus sowieso manuell setzen, ist dies nicht für jeden und immer so wichtig. Bei mehreren Stufen Graufiltern, die viele Videografen verwenden, funktionieren die meisten AF-Systeme sowieso nicht mehr zuverlässig im Video-Modus.
- Falls Sie als reiner Fotograf arbeiten, dann können Sie dies alles zu Video ignorieren. Nicht ignorieren sollten Sie jedoch den Tatbestand, dass die Zukunft der Fotografie im Video liegt.
Akku-Leistung - Ausdauer
Wie lange der Akku hält, hat entscheidenden Einfluss darauf, wie viele Ersatzakkus Sie mit sich führen müssen.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge insgesamt folgende:
- Sony A1
- Nikon Z9
- Canon R3
- Sony A9 Mark II- vor allem mit Batteriegriff
- Sony A9 - vor allem mit Batteriegriff
- Sony A7R IV und A7RV
- Sony A7III
- Sony A7RIII
- Canon R - mit zusätzlichem Batteriegriff auf Platz 2.
- Nikon Z 6 II
- Nikon Z 7 II
- Nikon Z 6
- Nikon Z 7
- Leica SL
- Panasonic S1
- Panasonic S1R
- Panasonic S5
- Panasonic S5II, S5IIX
- Sony ZV-E1
- Leica SL2
- Sony A7S III
- Canon R6
- Canon R6II
- Canon R5
- Canon R8
- Canon RP
- Sigma FP
- Dies betrifft den Foto-Betrieb. Im Video-Betrieb können Sie alle Herstellerangaben vergessen. Da benötigen Sie entweder zahlreiche Ersatzakkus je Filmtag oder gleich eine externe Power Bank (Anker Powercore 26800 PD mit 9V, 3A. - Achten Sie auf den erforderlichen Zusatz
PD
- Power Delivery - und den USB-C-Anschluss) oder im Studio einen externen Stromanschluss für die Steckdose.
- Dass Sportmodelle und vor allem Sony hier vorne liegen, erstaunt angesichts ihrer enormen Leistung zuerst. Aber der Akku ist größer und sie bieten ggf. mit dem bei Sony zusätzlichen Batteriegriff eine spürbare Laufzeitverlängerung.
- Auch an der A7R IV hat man einiges optimiert. Aber bei Sony muss man immer vorsichtig sein, weil die CIPA-Zahlen sich auf einen unergonomisch eingestellten elektronischen Sucher beziehen. Optimal eingestellt sinkt die Ausdauer signifikant.
- Und um gleich noch einen obendrauf zu satteln: Auch die A-7-Mark III-Serie ist den Mitbewerbern von Canon und Nikon bei der Akkuleistung spürbar überlegen.
- Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass Sony inzwischen die Werkseinstellungen drastisch auf Sparmodi eingestellt hat. Diese sollte man als erstes wieder auf die Maximalmodi hochsetzen. Selbst dann ist die Akkulaufzeit noch höher als bei Nikon und Canon. Aber alle Funktionen laufen damit ergonomischer für den Fotografen ab. Das sollte es Ihnen wert sein.
- Die Akkuleistungen bei Nikon und Canon sind sehr ähnlich und schwanken eher gemäß den verwendeten Sparmodi und der praktischen Anwendung.
- Dass Leicas SL und die beiden Panasonic-Modelle unten rangieren, liegt vor allem an deren stromfressenden hochauflösenden elektronischen Suchern.
- Sigmas FP besitzt nur einen relativ kleinen Akku.
- Fazit:
- Alle Akkus liegen bei spiegellosen Systemen weit unter den Leistungen der vergleichbaren DSLRs. Dies liegt u.a. an der erheblich höheren Leistungsaufnahme für die häufiger verwendeten rückwärtigen Displays aber vor allem am elektronischen Sucher (EVF).
- Die in der Fotopraxis erzielbaren Werte liegen zwar deutlich höher als bei den angegebenen CIPA-Testwerten.
- Aber ohne einen Ersatz-Akku sollten Sie bei den meisten spiegellosen Kameras (außer den neuesten Profimodellen) zum Fotografieren nicht das Haus verlassen. Für den Video-Betrieb dürfen es auch mehrere Ersatz-Akkus sein.
- Allerdings sind die Ladefunktionen unterschiedlich.
- Canon und Nikon liefern noch externe Akku-Ladegeräte zur Kamera mit. Bei Sony kosten sie oft ein erhebliches Aufgeld.
- Alle bieten zwar eine USB-Ladefunktion des Akkus in der Kamera. Aber dabei blockiert man teilweise die Kamera resp. bindet sie an das Stromnetz fest.
- Hinzu kommt bei Canon R der zusätzlich erforderliche Ladeadapter für das USB-Kabel, der das mobile Konzept konterkariert.
- Bitte beachten Sie, dass die Akku-Leistung deutlich zunimmt, wenn man die immer beliebteren Akku-Handgriffe zusätzlich anschraubt. Dennoch sollte man diese nur anschaffen, wenn man den Hochkantgriff zur Kamera wünscht und nutzen kann. Ansonsten ist das Herumtragen weiterer Akkus einfacher und vor allem kostengünstiger.
Bajonett
Nikon und Canon loben sich und werden von der Presse sowie Influencern für die neuen Bajonette gelobt.
- Vergessen Sie all das Werbegerede der von solchen Nachrichten finanziell profitierenden Medien und Influencern sowie Firmen.
- So waren manche Aussagen, wie diejenige von Nikon, dass erst durch das neue Bajonett lichtstärkere Objektive möglich wären, physikalisch falsch. Extrem lichtstarke Objektive hatten viele andere Firmen schon seit Jahren für alle (auch die alten) Bajonette im Angebot.
- Lassen Sie sich auch von den technischen Angaben des Auflagenmaßes (Flange distance, Flanschabstand) nicht beeindrucken. Ob es 20 mm (Canon, Leica, Sigma, Panasonic), 18 mm (Sony), oder 16 mm (Nikon) sind, hat für die praktische Fotografie oder Sie als Käufer keine Bedeutung. Das Gerede:
weniger Abstand sei besser
, ist pseudo-technischer Unsinn. Ebenso steht es mit dem Durchmesser: Nikon (55 mm), Canon (54 mm), Leica mit Panasonic und Sigma (51,6 mm), Sony (46,1 mm). Größer ist auch hier nicht identisch mit besser.
- Von neuen Bajonetten profitieren zuerst nur die Techniker, welche nun bestimmte Objektive einfacher konstruieren und herstellen können.
- D.h. in zweiter Linie profitieren die Hersteller davon, da sie so viel Geld für Forschung, Entwicklung und Produktion einsparen. Aber - nach allem, was wir bisher über Preise für die neuen Objektive erfahren haben - steigen diese kräftig an (plus 25-50% werden es wohl über die Jahre und alle neuen Modelle hinweg werden). D.h. die Firmen geben die erzielten Einsparungen nicht nur nicht weiter, sondern sie melken hier den Kunden sogar zusätzlich.
- Bei neuen Bajonetten verliert immer der Kunde:
- Altkunden werden finanziell geschädigt. Bereits mit den ersten Gerüchten sanken die Gebrauchtwerte. Bei Erscheinen der ersten Objektive sanken sie schubweise/rutschartig weiter. Und mit jedem Objektiv in einer bestimmten Brennweitenklasse werden vergleichbare Objektive für das alte Bajonett nochmals schlagartig an Wert verlieren.
- Neukunden und Umsteiger auf das neue Bajonett haben erfahrungsgemäß über viele Jahre unter einem mangelnden Angebot, geringer Auswahl und somit hohen Preise sowie mangelnder fotografischer Flexibilität zu leiden.
- 2021 kam die Nicht-Lieferbarkeit vieler neuer Objektive für spiegellose Kameras hinzu, was weltweit für Frust sorgte.
- Deshalb ist und bleibt ein neues Bajonett nur nachteilig für Fotografen.
- Daraus folgt, dass Sony mit seinem
alten
Bajonett derzeit klar in Führung gegangen ist.
- Vergessen Sie auch bitte all den Unsinn über den angeblich strategischen Vorteil neuer Bajonette. Theoretisch mag es in 10 oder 20 Jahren der Fall sein, dass die jetzigen neuen Bajonette Vorteile in kleinen Nischen ausspielen. Aber das ist reine Zukunftsmusik. Davon haben Sie in Ihrer heutigen oder selbst mittelfristigen praktischen Fotografie nichts. - Und nochmals: Spezialobjektive für Nischenbereiche waren schon immer sündhaft teuer.
- Sony gelang es im September 2018, ein Objektiv mit f1,4 vorzustellen. Leica stellte 2019 ein neues 50 mm f1,2 Objektiv her. Also lässt sich das sehr wohl mit den angeblich alten und viel zu kleinen Bajonetten auch machen. Ferner sind die Fotos damit wirklich beeindruckend. Also auch bei der Bildqualität sieht man derzeit keinen Vorteil / Nachteil.
Wo technisch Vor- / Nachteile möglich wären, ist bei Objektiven unter f1. Aber wie viele Festbrennweiten wollen Sie davon wofür anschaffen und herumtragen? Das sind wirklich teure und nur in wenigen Fotobereichen einsetzbare Spezialobjektive, die es wohlgemerkt schon heute auch für Sony gibt. Wie viele davon haben Sie sich denn bisher davon angeschafft?
- P.S.: Die optische Zukunft liegt in Computational Photography (mit künstlicher Intelligenz gesteuerter Software-Korrekturen, wie sie bei Smartphones seit 2017 eingeführt wurden) - nicht in aus schwerem Metall, Kunststoff und Glas bestehenden Objektiven.
- Zusammenfassend: Für die praktische Fotografie produziert ein neues Bajonett auf mindestens 5 Jahre für Fotografen mehr Nachteile als Vorteile.
Objektive
Direkt mit dem Bajonett verbunden sind die Objektive. Nur native Objektive - d.h. speziell für dieses Bajonett und diese Kamera konzipierte und gebaute Objektive - können die neuen Vorzüge der neuen spiegellosen Kameras ausnutzen.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge folgende:
- Sony
- Dann kommt lange nichts.
- Leica, Panasonic, Sigma - dank des gemeinsamen Standards.
- Nikon Z
- Canon RF
- Die Links führen direkt zu den Listen der von mir untersuchten Objektive zu diesen spiegellosen Bajonetten.
- Sony produziert seit 2013 Objektive für sein FE-Bajonett - also für seine Vollformat-Sensoren. Bitte verwechseln Sie dies nicht mit dem E-Bajonett und den E-Objektiven für APS-C.
- Zwar sind viele der ersten Objektive für Vollformat kaum zu empfehlen. Das reduziert die heute verfügbaren rund 30 eigenen Sony-Objektive. Aber alle G-Master-Objektive sind hochwertig, lichtstark und auch entsprechend teuer sowie schwer. Die Mitte 2019 herausgebrachten neuen Teleobjektive (600 mm F4) / Telezooms (200-600 mm f5,6-6,3) runden das Angebot bei langen Brennweiten sowohl für die Tier- als auch die Sportfotografie bis 600 mm ab. Sie eignen sich auch für den Einsatz mit 1,4 und 2-fach Konvertern.
- Abgesehen vom neuen Telezoom (200-600 mm) kann ich Ihnen allerdings nur zu den GM-Objektiven raten. - Ansonsten sollten Sie sich ernsthaft mit einer Kamera aus dem APS-C-Sektor und hochwertigen Objekten beschäftigen. - Sie erhalten dort für weniger Geld eine höhere Bildqualität, als wenn Sie minderwertige Objektive an eine Vollformat-Kamera montieren.
- Da Sony - als derzeit einzige Firma im Vollformat-Bereich - das Bajonett mit den Anschlussinformationen lizensiert - also herausgibt -, finden sich dafür inzwischen auch wirklich hochwertige Objektive von Drittanbietern: Arax, Carl Zeiss, HandeVision, Lensbaby, Meike, Samyang, Shenyang Zhongyi, Venus Optics, Zunow etc. Vor allem bei Sigma sollten Sie einen Blick in das laufend wachsende Angebot werfen.
- Hier die Gesamtliste der Sony E- und FE-Objektive - Bitte beachten Sie die Einschränkung: Nur FE-Objektive sind geeignet für den Vollformat-Sensor.
- Hier die Liste der Drittanbieter für Sony E- und FE-Objektive - Bitte beachten Sie die Einschränkung: Nur FE-Objektive sind geeignet für den Vollformat-Sensor.
- Die L-Mount-Alliance (Leica, Panasonic, Sigma), punktete auch 2022 noch mit sehr vielen Objektiven vor allem von Sigma
- Leica: Zooms und Festbrennweiten, wobei viele Leica-Objektive extrem teuer, ziemlich groß und schwer sind.
- Panasonic: Zooms und Festbrennweiten.
- Sigma bot über 30 angepasste Objektive für das L-Bajonett an: Zoom-Objektive und Festbrennweiten. Einschränkend gilt jedoch, dass viele dieser alten Objektive von Sigma nur für das L-Bajonett angepasst wurden. Es handelt sich somit nicht immer um neuentwickelte native Objektive, die das technische Potential des L-Bajonetts maximal ausnutzen. Hinzu kommen allerdings interessante Adapter für Sigmas SA- und Canons EF-Objektive an das L-Bajonett.
- Nikon stellte Ende 2022 zwar weniger Objektive zur Verfügung als Canon. Aber dennoch habe ich Nikon höher gestuft. Erstens sind jene Objektive oft hochwertiger und zweitens öffnete sich Nikon 2022 langsam für Fremdfabrikate / Dritthersteller. Ferner waren manche interessanten und hochwertigen Teleobjektive bei Nikon 2022 (relativ gesehen) erstaunlich
preiswert
- im Vergleich zu den Mitbewerbern.
- Dennoch ist nicht alles rosig: Erfahrungsgemäß hat Nikon aufgrund seiner inflexiblen Produktionsmethoden für normale Endkunden kaum jemals die geplanten Lieferziele eingehalten, da interessante = häufig nachgefragte Objektive weltweit oder zumindest regional oft jahrelang kaum verfügbar sind.
- Canon stellte bis Ende 2022 zwar weit mehr neue RF-Objektive vor als Nikon für dessen Z-Bajonett. Aber dennoch stufte ich Canon seit 2022 tiefer. Manche Objektive sind lichtstark, aber teuer, schwer und groß, manche sind ohne Bildstabilisierung, manche sind lichtschwach. Das ist alles noch ziemlich durchwachsen und unvollständig. Vor allem waren die hochwertigeren ab Sommer 2021 oft kaum lieferbar. Hinzu kamen aus Sicht vieler Anwender Tricks bei Teleobjektiven, bei denen man einfach einen 2-Fach-Telekonverter in vorhandene Modelle fest einbaute und dann die
neuen
Objektive (eigentlich nur Brennweiten in Millimetern) zu völlig überteuerten Preisen anbot. Das kann der Anwender viel preiswerter mit einem selbst gekauften 2-Fach-Tele-Konverter am Normal-Objektiv erzielen. Der Hauptgrund für die Herabstufung liegt jedoch in der 2022 von Canon klar geäußerten harten Rechtsposition, womit man allen Drittherstellern jede Produktion von AF-Objektiven für das neue RF-Bajonett verbot. Das verteuert die Preise aller Objektive bei Canon, reduziert die Auswahl, reduziert letztendlich (mangels Konkurrenz) die Qualität und frustriert viele Kunden. Denn die wenigen manuell fokussierbaren Objektive der Dritthersteller für das RF-Bajonett sind an modernen Hochleistungskameras kaum einsetzbar.
- Man muss es allerdings auch Ende 2022 ganz deutlich sagen: Weder Nikon, noch Sigma, noch Canon konnten bisher ihre Versprechen bezüglich tatsächlich lieferbaren Objektiven erfüllen. Bei allen lagen erhebliche Verzögerungen vor.
- Fazit: Wer sofort mit einem weitgehend vollständigen Satz an nativen Objektiven - Zooms und Festbrennweiten - arbeiten will, kann nur Sony wählen. Das wird auch noch einige Jahre so bleiben. Erste Besserungen erwarte ich erst 2023 für Canon und Nikon. Seit Ende 2020 finden sich zwar bei beiden die sogenannte Heilige Dreifaltigkeit - Zooms im Bereich Weitwinkel, Normalbrennweite und 70-200 mm Telebrennweite mit f2,8. Aber keiner von beiden Herstellern bietet für normale Privatkunden kaufbar bisher z.B. wirklich lichtstarke Telebrennweiten. Lassen Sie sich da von Ankündigungen oder gedruckten Werbebroschüren nicht blenden. Für Ihre Fotopraxis geht es nur um bei Ihnen (vor Ort) sofort verfügbare / beziehbare Objektive der neuen Bajonette.
- Zusatz zur Technik der neuen Objektive, da ich immer wieder danach gefragt werde:
- Das ganze Gerede über die angeblich andere Physik bei minimal kürzerer Flange distance / Auflagenmaß ist wissenschaftlicher Unsinn. Es ist zukünftig für die Firmen durch den kürzeren Abstand nur einfacher und billiger, gleichwertige Objektive herzustellen.
- Man hätte dasselbe auch bei / mit den alten Bajonetten machen können. Auch viel lichtstärkere Objektive finden sich schon seit vielen Jahren (siehe z.B. meine bereits kaufbare Belege bei anderen Objektivherstellern) für die alten Bajonette. Es geht also, sofern man will.
- Und dass grundsätzlich jedes neue Objektiv, das einem alten folgt, eine etwas höhere Abbildungsleistung besitzt, ist üblich - bei allen Bajonetten und bei allen Herstellern.
- Nochmals: Falls ein etwas geringeres Auflagenmaß tatsächlich zu einer neuen Physik / besseren Optik führen würde, dann hätten die minimalen optischen Abstände in Smartphones bereits seit über 10 Jahren die höchste Bildqualität geliefert. Allerdings sind Optik und die gesamte Physik etwas komplexer als die Werbesprüche aus den Marketing-Abteilungen der Hersteller viele Fotografen glauben machen wollen.
- Aber ohne diese
Märchenstunde
lassen sich dem Kunden nicht so leicht wieder 10, 15 oder 20.000 Euro für fast dieselbe Abbildungsleistung im Vollformat aus der Tasche ziehen.
- Wirklich hochwertiger wäre die Abbildungsleistung nur geworden, wenn man die seit Jahren bei allen Herstellern patentierten gebogenen / gekrümmten Sensoren eingeführt hätte.
- Aber da hätte man mit nur einer neuen Kamera nicht so viel am Kunden verdient.
- Zu den nachteiligen Software-Tricks bei neuen Objektiven und deren Nachbehandlung in der Kamera auch bei RAW zur
Verbesserung
der Objektive siehe dort.
- Nebenbei hat Sony mit dem neuen G-Master 24 mm F1.4 GM FE im September 2018 bewiesen, dass sie ein extrem lichtstarkes Weitwinkelobjektiv und dazu noch extrem leicht (445 Gramm) bauen können. Damit sind hoffentlich auch alle Märchen der Nikon-Anhänger widerlegt, die behaupten, Sony könnte aufgrund des kleineren Bajonettdurchmessers überhaupt keine lichtstarken Objektive herstellen. - Auch das ist physikalisch völliger Unsinn.
- Da inzwischen die Kritik an den wenigen Objektiven immer heftiger wird, gehen die Influencer zu grotesken Behauptungen über:
- Man bräuchte zum Fotografieren nur ganz wenige Objektive. - Das mag vielleicht für einen einzigen Fotostil gelten. Aber das betrifft definitiv nicht die Mehrzahl der Fotografen - weder Amateure noch Profis. Im Übrigen sind es dieselben Millionäre, die selbst dutzende von Objektiven besitzen, die nun den armen anderen Fotografen solch einen Unsinn erzählen, dass sie sich etwas einschränken sollen.
- Die anderen Objektive könnte man leihen. - Da es derzeit kaum andere gibt, kann man sie nicht ausleihen. Selbst wenn diese extrem teuren neuen Objektive geliefert werden, werden nur wenige Verleiher sie anbieten - zu dann noch höheren Leihgebühren. Das Leihwesen ist in Europa unbeliebt bei Fotografen, und in Deutschland eingeschränkt sowie umständlich.
Kurzum: Das sind alles wertlose Ausreden.
Adapter
Die Anhänger von Canon und Nikon werden zurecht auf die Adapter verweisen, mit denen man viele alte eigene Objektive anschließen kann.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge folgende:
- Canon RF
- Nikon Z
- Sony
- Über die Qualität der Adapter von Panasonic und Sigma lässt sich nicht viel sagen. Die meisten bisherigen Tests verliefen eher mäßig gut.
Canon bietet - etwas verwirrend - 3 verschiedene Adapter an. Alle kosten Aufpreis.
- Der einfache Mount-Adapter EF-EOS R / EF-RF-Adapter (EF-EOS R) schließt Objektive nur an die Kamera an. - Das reicht faktisch für die meisten Fotografen völlig aus. Investieren Sie allerdings den höheren Preis für das Original, da Dritthersteller hier eher wacklige Konstruktionen liefern, die in der Fotopraxis nicht dauerhaft überzeugen.
- Der einstellbare Adapter (Control Ring Mount Adapter) EF-EOS R kann an dem zusätzlichen Ring frei belegbare Sonderfunktionen einstellen. Dazu gehören u.a.: Blendenöffnung, Belichtungszeit, ISO-Zahl, Belichtungskorrektur. D.h. dieser Adapter wertet die alten Objektive funktional sogar etwas auf.
- Der dritte Adapter mit sinnvoller Nutzung für Filter (Filter Mount Adapter) kann mit einem variablen ND-Filter oder einem zirkularen Polarisationsfilter (CPL) ausgestattet werden.
Nikon bietet einen einfachen Adapter an, den es sogar als Bundle offiziell bis Weihnachten 2018 preiswerter abgab und bei manchen Händlern auch heute noch so abgegeben werden. Aber nur 93 alte Objektive werden brauchbar angeschlossen. Die restlichen ca. 1.000 werden je nach Alter absteigend immer weniger unterstützt. - 2021 oder eher 2022 kam der neue FTZ II hinzu, den Sie auf jeden Fall für die Z9 benötigen, da sonst der dortige Hochkantgriff mit dem alten FTZ blockiert wird.
Auch Sony bietet verwirrende 4 Adapter für seine eigenen alten A-Bajonett-Objektive. Aber auch sie kosten Aufpreis und zeigten einige Probleme sowie Einschränkungen.
Vorsicht:
- Die angebotenen Adapter funktionieren - wie alle Adapter - manchmal gut, manchmal weniger gut, manchmal nicht. Mit jener üblichen Unzuverlässigkeit aller Adapter entsteht in der täglichen Fotopraxis keine bis kaum Freude. Sie können nie sicher sein, dass die Aufnahme gelingt.
- Und selbst, wenn die Adaption der alten Objektive gelingt, so arbeiten die Objektive über die Adapter zumindest langsamer an den neuen Kameras - oder sogar nur mit funktionalen Einschränkungen.
- Alle Tests mit allen Adaptern haben bisher ergeben, dass sie mit Telebrennweiten für die Sportfotografie oder Tierfotografie mit sich schnell bewegenden Motiven - vor allem an Kameras mit langsamen Prozessoren - nicht geeignet sind. - D.h. in der Umkehrung ganz drastisch: auf dem Stativ für Stillleben sind sie eingeschränkt tauglich.
- Wie sagte Ende 2018 ein aggressiver Influencer bei YouTube:
Jeder Mensch, bei dem sich auch nur zwei Gehirnzellen im Kopf aneinander reiben, wird dies erkennen.
- Auch Sie dürfen gerne Ihre eigenen Erfahrungen mit Adaptern sammeln. - Aber bitte kommen Sie dann nicht zu mir zum Jammern. Ich habe meine niederschmetternden Erfahrungen bereits gesammelt und Sie hiermit nochmals ausdrücklich davor gewarnt.
- Mitte 2020 deutete sich eine kleine Verbesserung an. Durch die drastisch höhere Rechenleistung der neuesten Kameras sollen manche Adapter mit manchen alten Objektiven an den neuesten Kameras etwas zuverlässiger arbeiten. Ähnliches wurde Ende 2021 von den neuesten Hochleistung-Kameras Nikon Z9 und Canon R3 berichtet. Es häng somit definitiv auch mit der Kamera-/Prozessorleistung zusammen. Prüfen Sie es bitte selbst nach.
Blitzsysteme
Vor allem bei Blitzsystemen ist noch vieles unklar.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge folgende:
- Canon RF
- Sony
- Leica
- Panasonic
- Nikon Z
- Der neue Canon-Systemblitz Speedlite EL-1 ist wirklich für spiegellose Kameras auch bei hoher Serienbildgeschwindigkeit geeignet. Aber der Preis von fast 1.200 Euro wird viele Fotografen abschrecken.
- Sony besitzt eine lichtstarken Systemblitz für seine spiegellosen Kameras: HVL-F60RM und Mark II, Leitzahl 60 mit Funk. Aber nicht alle Kameras verwenden die Lichtnetze für die Fokussierung bei Blitzlicht.
- Leica besitzt eigene Blitzsysteme.
- Bei Panasonic sollen alle alten Blitzgeräte uneingeschränkt funktionieren.
- Nikon hat noch nichts publiziert. Aber erste Tests haben bereits nachgewiesen, dass manche Dinge nicht mehr mit spiegellosen Kameras funktionieren. Wie bei vielen spiegellosen Kameras fehlt z.B. die rote Blitzlichtunterstützung (rotes Gitternetz auf dem Objekt) für den Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen. Das derzeit vorhandene grüne Licht der Kamera irritiert viele Nutzer.
- Man darf vermuten, dass einige Funktionen am Blitz bei den Herstellern Canon, Nikon, Panasonic und Sigma nach dem Systemwechsel nicht mehr so funktionieren, wie früher gewohnt. D.h. man muss vermutlich bald neue Blitzgeräte anschaffen.
Zubehör von Drittanbietern, Fremdherstellern
Auch hier spielt Sony seinen langjährigen Vorsprung aus.
Derzeit ist die bewertete Reihenfolge folgende:
- Sony
- Dann kommt lange nichts.
- Sigma FP
- Canon RF und Nikon Z
- Leica
- Panasonic
- Sony besitzt nicht nur einen langen Vorsprung, sondern hat z.B. beim Bajonett wichtige Details lizensiert. Dies erlaubt Drittanbietern die Bereitstellung sinnvoller Elemente, welche das Gesamt-Foto-System interessant machen.
- Canon und Nikon kämpfen nicht nur mit dem zeitlichen Rückstand, sondern wollen zusätzlich auch alles geheim halten. Deshalb wird es Drittanbietern nicht leichtfallen: Das kostet Geld und vor allem Zeit.
- Daraus folgt, dass Zubehör bei Nikon und Canon im neuen spiegellosen Bereich zuerst sehr teuer war und auch weiterhin sein wird.
- Das fängt im Übrigen bereits mit den Akkus an. Zwar loben sich beide Hersteller, dass Sie als Fotograf auch Ihre alten Akkus verwenden können. Aber nicht zum Laden in der Kamera. Dazu benötigt man neue Versionen. Diese Akkus sehen fast identisch aus, sodass die Verwechslungsgefahr in der Fotopraxis besteht. - Also werden Sie in der Realität doch mindestens zwei neue Akkus kaufen. D.h. auch hier gilt: alles neu. Bei Akkus lässt sich das verschmerzen, da sie Verbrauchsmaterial sind und mit den Jahren altern sowie stets weniger Leistung erbringen.
- Bei den neuesten Kameras wiesen alle Hersteller 2020 darauf hin, dass alte (angeblich kompatible) Akkus zudem die Leistung der Kamera reduzieren.
- Bei Leica ist weniges vorhanden, aber teuer.
- Bei Panasonic muss für das Vollformat noch vieles erst entwickelt werden.
- Sigma hat bei der FP den Vorteil der eigenen vielen Objektive. Aber bei allen anderen Zubehörteilen sieht es bei seiner sehr speziellen FP extrem eingeschränkt aus.
Preisvergleich
Gerne werden hier Äpfel mit Birnen verglichen.
- Im Bereich der spiegellosen Kamera-Systeme werden zunehmend die Kameragehäuse subventioniert und dafür die Objektive verteuert. Am auffälligsten treibt dies Sony, aber dicht gefolgt von Nikon, und auch Canon kann sich davon nicht freisprechen.
- Leica war schon immer exklusiv.
- Panasonic stieg mit beiden Modellen S1 und S1R sehr hoch im Preissegment ein.
- Sigma liefert eigentlich mit der FP für UVP 2.000 Euro keine vollwertige Kamera. Erst mit zahlreichem teuren Zubehörmodulen wird daraus eine verwendbare Kamera.
- Vorsicht: Das Gesamtsystem ist bei allen Herstellern extrem teuer. Die Unterschiede halte ich derzeit angesichts der wenigen Objektive für nicht seriös berechenbar. Aber erste grobe Schätzungen deuten auf 25-50% Mehrkosten zu bisherigen DSLRs vor allem durch die neuen Objektive hin.
- Lassen Sie sich deshalb vor allem von den preiswerten Einsteigerkameras mit bis zu 24 MP nicht täuschen (Canon RP, Nikon Z5, Nikon Z 6, Sony A7III, Sony A7C und Sigma FP).
- Auch der mit der Canon RP eingeleitete Preiskrieg bei Kameragehäusen änderte nicht viel am System-Gesamt-Preis.
- Insbesondere beim System-Gesamt-Preis kann keine Firma zaubern. Die Vollformat-Klasse ist die Königsklasse. Hier wollen alle Firmen eine erhebliche Gewinnmarge erzielen, da die abgesetzten Stückzahlen (besonders im Vergleich zur APS-C-Klasse) eher gering sind. Man geht noch immer vom Faktor 1:2 bis 1:5 aus.
- Zahlreiche Modelle von Nikon und Canon gelten in den USA - trotz ständiger Preisabschläge - als überteuert (im Vergleich zu den Mitbewerbern). Was sollen da erst deutsche Kunden sagen.
- Bei Video muss man für professionelles Arbeiten mit den neuen spiegellosen Kameras oft noch erheblich in Zubehör investieren. Dann wird der Preisunterschied zu den sowieso schon preiswerteren Panasonic GH5 oder sogar der teuren Fuji X-T4 schnell groß.
- Nochmals: Bitte berechnen Sie immer System-Gesamtpreise - inklusive allem Zubehör - selbst, wenn Sie die Einzelteile nacheinander / auf Raten anschaffen wollen.
Zukunft, Aussichten, weitere Entwicklungen
Der aktuelle Vergleich aller Systeme bei spiegellosen Vollformat-Kameras zeigt, dass alle Hersteller noch einiges zu tun haben.
- Canon und Nikon sowie Panasonic hatten Ihren jeweils ersten Wurf bei spiegellosen Kameras mit Vollformat-Sensor im Spätsommer 2018 / Frühjahr 2019 gelandet. Sigma folgte Ende 2019.
- Im Gegensatz zu allen hohen Erwartungen, Vermutungen, monoton heruntergebeteten Glaubenssätzen bis hin zu Verschwörungstheorien der gläubigen Anhänger, haben alle weder geheime Techniken jahrelang zurückgehalten noch irgendwelche Superchips, Wunder-AF-Systeme noch geniale HDR-Sensoren etc. angeboten.
- Angesichts der Vergleichslatte Sony und anderer Anbieter spiegelloser Kameras (anderer Sensorklassen) war es das damals in zahlreichen Details unterlegene Ergebnis, das viele Anhänger und Analytiker enttäuschte.
- Canon und Nikon zeigten erneut, dass sie als optische Firma absolute Höchstleistungen bei Objektiven vollbringen können. Das ist technisch herausragend und lobenswert.
- Auch auf dem Gebiet der Ergonomie spielen sie dank jahrzehntelanger Erfahrung ihre Vorteile gekonnt aus.
- Aber auf dem Feld der Elektronik sieht es nicht so gut aus: Nikon hängt Sony hinterher. Vor allem Canon bot mit der R und RP nur mäßig gute Sensoren mit mäßig guter Bildqualität, mäßig gute Autofokussysteme im Fotobereich, mäßig gute Video-Leistungen, keine Bildstabilisierung in der Kamera.
- Erst 2020 brachte Canon mit der R5 und R6 wirklich hochwertige spiegellose Kameras im Bereich Vollformat heraus, die den DLSRs überlegen waren. Nikon konnte dank zweier Prozessoren sowie zweier Kartenfächer in den Nachfolgemodellen Z7II und Z6II zumindest die gravierendsten Nachteile ausgleichen.
- Aber bei den Objektiven sieht es bei Canon und Nikon noch dünn aus - vor allem, wenn man die tatsächlich lieferbaren Modelle betrachtet.
- Sogar das mit viel Vorschuss bedachte Projekt von Panasonic, das im Detail für Profis und fortgeschrittenen Amateure wirklich viel Sinnvolles bietet, erlitt aufgrund des nur mäßig guten Autofokus-Systems einen Dämpfer.
- Sony wird hingegen seine in den letzten Jahren praktizierte Verlangsamung der Zyklen wieder zurücknehmen, die Schlagzahl erhöhen und nun noch schneller noch mehr neue Kameras sowie vor allem Objektive herausbringen (müssen). Sony muss seine Spitzenposition bei spiegellosen Kameras verteidigen. Die Verteidigung ist eine ungewohnte Situation für den bisherigen Angreifer Sony.
- Während Canon und Nikon vor allem bei der Elektronik sowie den damit verbundenen Funktionen nachbessern müssen, so liegt der Nachholbedarf bei Sony eindeutig auf der Seite der Ergonomie. Letzteres gilt sowohl für die Menüs (Software) als auch die Gehäuse (Griffe, Schalter). Panasonic benötigt hingegen einen (vermutlich komplett neu zu entwickelnden) zuverlässigen Autofokus.
- Alle haben noch viel zu tun bei den elektronischen Suchern. So sehr sie bereits gelobt werden, aus ergonomischer Sicht muss das EVF in vielen Aspekten noch erheblich optimiert werden.
- Die ökonomische Frage bleibt allerdings: Wie lange können und wollen sich alle Firmen die extremen Investitionen in Forschung und Entwicklung leisten, während der anvisierte Fotomarkt im Sturzflug bleibt und es derzeit kaum Hoffnung gibt, langfristig aus der Krise zu gelangen, also die Kosten zu amortisieren.
- Vor allem in den Pandemie-Jahren 2021 und 2022 zeigte sich eine gewisse technische Sättigungskurve. Viele Kameras waren ausgereift und Verbesserungen betrafen eher Details, welche keineswegs immer zu einer höheren Bildqualität führten.
Fazit - Empfehlungen
Selbst auf die Gefahr hin, dass ich eine Flut von Hass-E-Mails von Foto-Fanatikern damit auslöse, folgende Hinweise und Empfehlungen:
Status Quo
- Jahrelang habe ich (wie auch viele andere Fotografen, Tester und Analytiker) Sony für die mit der Serie A Mark I und Mark II begangenen Fehler kritisiert. Aber nach 7 Jahren erkannte man wirklich die Früchte in der A1. Damit ist nebenbei auch bewiesen, dass Kritik zu sinnvollen Verbesserungen für die Fotografen führt.
- Canon und Nikon haben 2018 - aus Sicht der Fotografen / Altkunden - die denkbar schlechteste Variante der Migration von DSLR zu spiegellosen Kameras gewählt.
- Beide neuen Bajonette für die neuen spiegellosen Kameras sind völlig inkompatibel zu allen alten eigenen und auch allen sonstigen existierenden Bajonetten.
- Sämtliche alten Objektive werden entwertet. Wir sprechen über mehr als 100 Mio. bei Nikon und über 130 Mio. bei Canon.
- Die angebotenen Adapter funktionieren - wie alle Adapter - mäßig. 2022 kann man ergänzend festhalten, dass neue Kameras mit hoher Prozessorleistung inzwischen mit den Adaptern etwas bessere Ergebnisse erzielen. Aber die Leistung der sogenannten nativen Objektive der neuen Bajonette erzielen sie - vor allem bei den hohen Serienbildgeschwindigkeiten - nicht.
- Native - also für die neuen Kameras geeignete - Objektive sind bis heute nur in eingeschränkter Stückzahl vorhanden und überwiegend teuer.
- Canon vergibt keine Lizenzen und publiziert auch keine Bajonettangaben. Nikon ist sehr wählerisch bei der Vergabe von Lizenzen. Das behindert Dritthersteller und verringert das mögliche Angebot.
- Die ersten 2018 und 2019 vorgestellten Kameras entsprachen - als erstem Wurf - nicht den Erwartungen aller Kunden und wurden kritisiert.
- Erst mit den neuen Produkten ab 2020 wurde ein Lichtblick bei Canon und bei Nikon sichtbar. Wirklich hochwertige Profikameras folgten 2021 bei beiden.
Empfehlungen
- Wer heute sofort mit einem weitgehend vollständigen Satz an nativen Objektiven - Zooms und Festbrennweiten - an ausgereiften spiegellosen Kameras arbeiten will, kann nur Sony wählen. Das wird auch noch einige Jahre so bleiben. Siehe z.B. die meist aktuelle Liste der für das spiegellose Sony-Vollformat-System verfügbaren Objektive. Das größere Angebot für Sony führt in vielen Brennweiten-Klassen auch zu einem tieferen Preisniveau.
- Diese Empfehlung für das spiegellose System bei Sony gilt sowohl für jeden Neueinsteiger in die Fotografie, als auch jeden Fotografen, der wegen spiegellosen Kameras komplett den Hersteller wechseln will.
- Wer als Altkunde / Bestandskunde bei Canon und Nikon zu deren spiegellosen Kameras / System wechseln will, viel Geld hat und eine ausreichende Frusttoleranz besitzt, kann dies bereits heute angehen. Dasselbe gilt für Panasonic und Sigma.
- Allerdings hat Nikon aufgrund seiner bekannten Schwäche, die Produktion flexibel anzupassen, bereits nach 6 Tagen - Ende August 2018 - bekannt gegeben, dass es angesichts der Vorbestellungen zu Lieferverzögerungen kommen wird. Ende 2019 unterlief Nikon derselbe Fehler mit dem 58 mm f0,95 Objektiv: Nach wenigen Tagen musste man die Vorbestellungen wieder stoppen. Aufgrund solcher Planungsinkompetenz bei Nikon steht zu befürchten, dass es zu ähnlichen Dauerzuständen wie in der ersten Dekade des Jahrhunderts kommt: Produkte wurden angekündigt, ein paar hundert an ein paar dutzend auserwählte Händler weltweit versandt. Und der Rest der Welt musste oft 1-2 Jahre auf die Ware warten. - Seien Sie deshalb bei Vorbestellungen ohne kostenloses Rücktrittsrecht vorsichtig. In 1-2 Jahren ist die Ware veraltet. Sony ist viel schneller.
- Auch bei Panasonic und Sigma sieht es kaum besser aus.
- Das Angebot bei Leica ist klein (auch die Objektivanzahl) und hochpreisig. Wer sich bisher keine Leica SL gekauft hat, wird es nun - angesichts der vergleichbaren aber preiswerteren Produkte der L-Mount-Alliance - wohl kaum mehr tun.
- Allen anderen Fotografen bei Canon und Nikon (mit einer DSLR-Ausrüstung), die an der Freude an einer problemlosen Fotografie interessiert sind, muss man noch immer raten, zu warten. Benutzen Sie Ihre vermeintlich alten Kameras, gehen Sie fotografieren und schauen Sie in ein paar Jahren wieder bei Canon und Nikon sowie Panasonic vorbei. Solange werden die Firmen benötigen, bis sie einerseits wirklich ausgereifte spiegellose Kameras anbieten (2020 geschehen: R5 und R6 sowie Z6 II und Z7 II) und andererseits über ein ausreichend komplettes Angebot an hochwertigen Objektiven in allen Brennweiten sowie Preisklassen verfügen (das fehlt noch). Bis dahin sollten dann auch Dritthersteller mittels Reverse Engineering die Elektronikchips der beiden Bajonette entschlüsselt haben und eigene hochwertige Objektive anbieten, sodass die Marktpreise sinken.
- Nochmals: Alle Kameras seit 2012 sind hochwertig. Falls Sie eine derartige Ausrüstung besitzen, besteht momentan keinerlei Handlungsdruck für Sie. Es besteht auch kein Zwang, kurzfristig umzusteigen, weil momentan so viel Werbung gemacht wird. Spiegellose Kameras zeigen Vorteile, besitzen jedoch auch einige Nachteile. Die Entscheidung pro oder kontra ist nur von Ihren individuellen Anforderungen abhängig. Bleiben Sie deshalb gelassen. Sie können die derzeitigen Informationswellen / Info-Tsunamis ja durchaus interessiert als Anregungen nutzen, um sich über Ihre eigene Fotografie und deren Weiterentwicklung Gedanken zu machen. Eine regelmäßige eigene Standortbestimmung verhilft einem auch zu besseren Fotos.
- Nachdem Nikon die Nachfolger (II) für die Z6 und Z7 Ende 2020 herausbrachte kann ich niemandem mehr zum Kauf der Vorgängermodelle raten, es sei denn, Sie erhalten jene für unter dem halben Marktpreis der neuen Version II. Nikon hat bereits klargestellt, dass man jene alten Kameras nicht mehr softwaretechnisch aufwerten kann. Bei Nichtgefallen werden Sie diese alten Kameras nur noch unter drastischen Verlusten gebraucht verkaufen können.
- Neueinsteigern in den spiegellosen Vollformatbereich kann derzeit nur eingeschränkt zu Canon und Nikon, Panasonic und Sigma geraten werden: Nur, falls Ihnen das jetzt im Fotofachgeschäft angebotene und sofort frei verfügbare native Gesamt-System im spiegellosen Bereich vollumfänglich ausreicht, sollten Sie den Schritt zu diesen Firmen erwägen. Auf keinen Fall würde ich als Neueinsteiger einen Adapter und alte Objektive kaufen, nur um eine der angebotenen spiegellosen Kameras jener Hersteller zu verwenden. Der Wertverlust in den kommenden Jahren wird extrem werden.
- Auch beim Videobereich bin ich etwas skeptisch. D.h. bisherige Fotografen bei Nikon und Canon, welche nun zunehmend Videos machen wollen, sollten sich zuerst einer genauen Selbst-Analyse unterziehen. Gelegentliche Videos funktionieren auch mit Ihrer alten DSLR. Wer oft und dann auch (auf den Geschmack gekommen) hochwertigere Videos gestalten will, kommt um eine dafür optimierte Kamera nicht herum. Vor allem sind die alten für Spiegelkameras konzipierten Objektive bei Canon und Nikon nicht für den Video-Betrieb an den neuen spiegellosen Kameras optimiert. Sony und vor allem Panasonic (mit Micro-Four-Thirds) sind in diesem Punkt spürbar weiter (sowie preiswerter). Aber selbst dies ist noch nicht wirklich perfekt. Es hat seinen Grund, warum eigene Video-Kameras angeboten werden.
- Bei der Leica SL / SL2 / SL2S tue ich mich schwer, halte es letztendlich jedoch mit dem Rezensenten der angesehenen DPReview:
So far as I can tell, there just isn't a strictly rational reason to recommend this camera to any particular type of photographer, but when has purchasing a Leica ever been a strictly rational decision?
- Es handelt sich um eine durchaus gute Fotokamera, mit der man hochwertige Fotos machen kann. Vermutlich ist es derzeit sogar die beste Allround-Kamera von Leica. Aber ich weiß nicht, wem ich sie empfehlen sollte. Für keinen Fotostil und für keinen Verwendungszweck (inklusive Video) scheint sie mir ideal zu sein. Dies gilt insbesondere, wenn man den Preis berücksichtigt.
- Ähnlich schwer fällt mir eine Empfehlung für die Sigma FP/fpL. Es handelt sich meines Erachtens um eine sehr spezielle Kamera für wenige Liebhaber.
- Geht man die Analyse von der Seite der Anforderungen an, so kann man derzeit folgendes festhalten:
- Wer eine Reisekamera oder etwas für den Fotojournalismus sucht, kann derzeit durchaus auch zu Canon greifen: Die Canon RP oder die R6 mit einem 24-105 mm Objektiv ist dafür ausreichend oder das RF 24-240 mm F4-6.3 IS USM. Lassen Sie dann jedoch die Finger von den zu teuren oder an dieser Kamera kaum sinnvoll verwertbaren anderen Objektiven. Bei Sony kann man 2022 hierfür auch die neue A7IV mit vergleichbarem Zoom-Objektiv empfehlen.
- Wer Landschaftsfotografie oder Studio-Aufnahmen mit maximaler Auflösung sowie höchster Bildqualität im spiegellosen Bereich sucht, sollte zur neuen Sony A7RV oder der Canon R5 greifen. Bei letzterer ist allerdings die noch geringe Anzahl an passenden Objektiven zu beachten.
- Auch mit Nikons Z 7 II kommt man bei Landschaftsfotografie oder Studio-Aufnahmen gut zurecht.
- Für schnell bewegte Objekte der Sportfotografie im spiegellosen Bereich führt jedoch noch immer kein Weg an Sonys A1, Canons R3 oder Nikons Z9 vorbei, mit denen man selbstverständlich auch alles andere aufnehmen kann.
- Canons R3 und Nikons Z9 waren allerdings auch im Herbst 2022 für Normalkunden nur eingeschränkt verfügbar. Ferner ist deren Preis nur von Berufsfotografen oder reichen Amateuren bezahlbar.
- Wer einfach nur die beste All-Round-Kamera im spiegellosen Bereich für fast alle Aufgaben sucht, wird im hochpreisigen Segment derzeit mit der R5 oder der A7RV und im erschwinglicheren Preisbereich mit der R6 am besten bedient. Wer sehr viel Geld ausgeben kann, ist auch mit der A1 als All-Round-Kamera gut bedient.
- Bitte beachten Sie, dass diese Empfehlungen allgemein und natürlich zeitabhängig sind. Im spiegellosen Vollformat-Bereich ist der Wettbewerb sehr hart, und jede Firma versucht derzeit, die Produkte der Konkurrenz mit eigenen neuen zu übertrumpfen.
- Fakt ist jedoch, dass die neue A7IV bei Sony auch jeden Amateur zufrieden stellen wird. Aber sie nimmt mit 32,7 MP eine generelle Zwischenstellung ein, die man sich an Weihnachten oder zum Geburtstag gönnen kann, aber sonst (vor allem als Um- und Aufsteiger) genau überlegen sollte.
- Ganz schwierig wird die Frage, wie sich Kunden beim Kauf neuer Objektive für das alte DSLR-Bajonett verhalten sollen:
- Sofern Sie das anvisierte Objektiv jetzt für Ihren Fotowunsch haben wollen (zwingend benötigen ist etwas anderes) und Geld für Sie keine Rolle spielt, dann kaufen Sie es. Denn evtl. damit jetzt gemachte schöne Fotos können für Sie subjektiv mehr wert sein, als der Wertverlust der Ausrüstung (sogenannte Opportunitätskosten).
- Sofern Sie diese DLSR-Objektive für die alten Bajonette jetzt preiswert gebraucht erhalten, dann kann sich das ebenfalls lohnen, sofern Ihre Kamera nicht zu alt ist und noch ein paar Jahre durchhält.
- Neue Objektive sind hingegen wirklich kritisch zu sehen, insbesondere solche im 4- und 5-stelligen Preisbereich.
- Selbst Berufsfotografen, die davon leben, sollten sich klarmachen, dass das Finanzamt bei derart hochwertigen Gütern 7 Jahre zur Abschreibung vorsieht. Das ist jedoch völlig unrealistisch. Beide Hersteller (Canon und Nikon) werden meines Erachtens vorher ihre DSLR-Serien de facto einstellen. Also rechnen Sie sich vor jedem Kauf aus, ob Sie die Kosten in 2-3 Jahren erwirtschaften können.
- Um es jedem Kamerabesitzer nochmals klar zu sagen: Sobald irgendein Insider irgendwo auf der Welt Informationen leaked, dass Nikon oder Canon ihre DLSR-Serien und damit das alte Bajonett und damit wiederum alle alten Objektive sterben lassen, sind alle Altgeräte schlagartig maximal nur noch 20-30% wert - und das auch nur noch als Liebhaber- und Sammlerstücke für Nostalgiezwecke, falls Sie dann überhaupt noch einen Abnehmer für den Elektroschrott / Sondermüll finden werden. Denn die Fotowirtschaft wird in ein paar Jahren noch viel schlechter dastehen als heute schon.
- Allerdings will ich auch klar sagen, dass die angekündigten hochwertigen extrem lichtstarken Objektive bei Canon und Nikon für ihre neuen spiegellosen Systeme sehr teuer werden und dies über mehrere Jahre auch bleiben.
- Im englischen Sprachraum nennt man diese Zwickmühle eine klassische
catch 22
-Situation. Gleichgültig, wie Sie sich als Altkunde auch immer verhalten, Sie verlieren.
- Alles weitere finden Sie einen eigenen Artikel dazu: DSLR-Zukunft.
Weitere Informationen
- The Best Mirrorless Cameras in 2021 - Englischer Überblick über aktuelle spiegellose Kameras, 06.05.2021. Ein ziemlich wildes subjektiv und kommerziell ausgewähltes Spektrum von APS-C über Vollformat bis hin zu Mittelformat wird besprochen und mit merkwürdigen Plaketten (aufgrund der US-Preistabellen) versehen.
- Best Mid-Range Full Frame Mirrorless: Canon R6, Sony a7 III, Nikon Z6 II, Panasonic S5 - Englisches Video, 28.11.2020, Vergleich der momentan verfügbaren spiegellosen modernen Kameras im mittleren Preissegment für das Vollformat.
- Lenses for mirrorless: how Canon, Nikon, Panasonic and Sony full-frame options compare - Englisch, 06.09.2020, Vergleich der momentan verfügbaren Objektive der spiegellosen Bajonette für das Vollformat.
- Buying Guide: The best lenses for Sony mirrorless cameras - Kaufempfehlungen für Objektive am Sony-Vollformat
- Mirrorless compared: Nikon Z7 and Sony a7R III - Ausführlicher englischer Vergleich der Kameras Sony AR III mit Nikon Z 7
- Nikon Z6 vs Sony a7 III: Specs and key features compared - Ausführlicher englischer Vergleich der Kameras Sony A III mit Nikon Z 6
- Canon EOS R visual size comparison against the Sony A7 III and Nikon Z6 - Größenvergleich der Kameras Sony A III, Nikon Z und Canon R
- Sony a7 III vs. Canon EOS R vs. Nikon Z6, which is best? - Vergleich der 3 Einsteigerkameras Sony A III, Nikon Z6 und Canon R - Fazit:
They're all good cameras but there are practical differences
. Wie ich sagte: Alles grundsolide Kameras, mit jedoch erheblichen Unterschieden.
- Lenses for mirrorless: how Canon, Nikon, Panasonic and Sony full-frame options compare - Vergleich der Objektivreihen Sony FE, Canon RF, Nikon Z und L-mount: Panasonic, Leica und Sigma, vom 30.04.2020.
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