Neueinsteiger im Fotobereich
Was soll man sich als erste digitale Kamera anschaffen?
Vergleich der Sensorklassen, Vergleich der Kamera-Modelle, Tipps, Tricks, Kaufempfehlungen.
Dieser (bezüglich der fotografischen Fachausdrücke) einfach und verständlich gehaltene Artikel wendet sich vor allem an Neueinsteiger, Wiedereinsteiger, Aufsteiger, Umsteiger aus dem analogen Bereich - also Personen, welche eine digitale Fotokamera kaufen wollen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel Neueinsteiger im Fotobereich behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Was soll man als Neueinsteiger in die Fotografie kaufen?
- Wer bereits eine Kameraausrüstung besitzt und beim selben Hersteller verbleiben will, aber aufsteigen möchte, findet im Artikel Was soll ich kaufen? viele Ratschläge.
- Wer bereits eine Kameraausrüstung besitzt, aber den Hersteller wechseln will, findet im Artikel Wechseln ? zahlreiche Hinweise.
Hier geht es um Einsteiger in die Fotografie, Wiedereinsteiger, Neueinsteiger, welche nicht durch irgendwelche Altlasten am Neu-Kauf gehindert werden.
Vorab die gute Nachricht
- Seit etwa 2012 werden nur noch gute Kameras hergestellt. Man kann sie alle empfehlen.
- Seit ca. 2015 werden Kameras der Notenklasse 1-2 angeboten. Manche sind sogar in vielen Disziplinen als glatte 1 zu werten.
- Sie können also mit einem Kamerakauf heute nichts mehr falsch machen. Es gibt heute keine schlechten Kameras unter den Neuprodukten mehr.
Dennoch sollten Sie nicht nach dem Aussehen oder Farbgeschmack auswählen, sofern Sie in der Fotopraxis langjährige Freude haben wollen.
Sensorgröße
- Derzeit existieren hunderte Kamera-Modelle zahlreicher Hersteller in unterschiedlichsten Preis-, Gewichts-, Volumen- etc. -klassen.
- Meines Erachtens ist aus fotografischer Sicht das einzige relevante Unterscheidungskriterium jedoch die Sensorgröße. Sie entscheidet, wie viel Licht der Sensor / die Kamera aufnehmen kann. Primär dieses (!) Kriterium der Kamera entscheidet über die Bildqualität.
- Es gibt folgende Klassen mit aufsteigender Sensorgröße und somit Bildqualität:
Je größer der Sensor, desto höher ist die Bildqualität bei wenig Licht.
- Somit wäre in der Theorie eine Mittelformat-Kamera generell am idealsten.
- Allerdings können alle oben genannten Kamera-/Sensorklassen (also auch Smartphones) bei hellem Tageslicht heute bereits gute bis sehr gute Aufnahmen herstellen.
- Der nächste beachtenswerte Punkt liegt in der in der Kamera nachgelagerten Software. So holen die Hochleistungsprozessoren der Profi-Kameras in der Regel bei schlechten Licht eine wesentlich höhere Bildqualität aus dem (nur) Vollformat-Sensor heraus als diejenigen der Mittelformat-Kameras.
- Generell gilt die Vollformat-Klasse sowieso als das Prestigeobjekt vieler Kamerahersteller, in der sie die allermodernste Technik hineinpacken.
Auflösung
- Zwar finden sich viele Vermessungszahlen bezüglich der Auflösung. Für den Laien am häufigsten genannt und somit auffälligsten ist meist die Mega-Pixel-Zahl.
- Hier liegen die Mittelformat-Kameras mit derzeit (Ende 2019) bis zu 150 Mega-Pixeln unangefochten an der Spitze.
- Mehr Mega-Pixel haben sehr viele Vorteile, insbesondere bei der Bildqualität, die nicht nur messbar, sondern spätestens ab Ausdrucken von 20*30 cm auch deutlich sichtbar ist. Die meisten früher geschilderten angeblichen Nachteile können Sie heute vergessen. - Wer es genau wissen will, kann den Artikel Mega-Pixel nachlesen.
- Allerdings sind die heute üblichen Mega-Pixel-Zahlen der anderen Sensorklassen für die meisten Fotografen und Anwendungen absolut ausreichend. Ab den heute üblichen ca. 20 Mega-Pixel erhält man ausreichend Auflösung auch für Ausbelichtungen im Format 50*75 cm. Ich persönlich habe schon sehr gute Drucke mit 1*1,5 Metern gesehen, die sogar weniger als 20 MP besaßen. Überdies findet sich heute sehr hochwertige Skalier-Software, welche kleine Fotos in erstaunlicher Qualität bis zur Wandtapete hochrechnet. (Siehe z.B. PhotoZoom bei Software-Empfehlungen.)
- Vor allem ziehen hohe Auflösungen bei Kameras auch hohe Folgekosten beim noch schnelleren PC, den erforderlichen größeren externen Datensicherungsgeräten etc. nach sich.
Dynamikumfang
- Ein weiteres Feld, auf dem die großen Sensoren der Mittelformat-Kameras brillieren ist der Dynamikumfang. Darunter versteht man die Spanne von der dunkelsten bis zur hellsten Stelle im Foto, welche der Sensor in einer Aufnahme aufzeichnen kann.
- Allerdings kommen inzwischen sehr gute Kameras mit Vollformat-Sensor, fast an diese Traumwerte heran.
- Dennoch ersetzen solche Kameras / Sensoren oft keine HDR(I)-Aufnahmen (High-Dynamik-Range Image), da der in der Realität auffindbare Dynamikumfang noch größer ist. D.h. auch mit den besten Kameras muss man manchmal Mehrfachbelichtungen durchführen. Das kann jedoch heute auch jede andere billige Kamera. Oft können moderne Kameras so etwas sogar automatisch. D.h. Sie geben in einem Programm in der Kamera HDR(I) an, worauf die Kamera 2-5 Aufnahmen macht und dann selbst zu einem einzigen Foto zusammenrechnet.
- Also handelt es sich auch hier um ein allgemeines Jammern auf sehr hohem Niveau.
Preis
- Je hochwertiger die Kamera-Sensoren sind, desto teuer sind sie meist. D.h. das fotografische Gesamtsystem wird je Sensorklasse drastisch teurer.
- Der Preis ist zwar eine ganz subjektive aber letztendlich oft entscheidende Frage.
- Was nützt Ihnen eine sündhaft teure und sehr gute Kamera, für die Sie nur minderwertige Objektive etc. anschaffen können?
Preisregel
- Persönlich halte ich ein Verhältnis von 1:3 für angemessen. Also 1/4 der Gesamtinvestition für die Kamera, 2/4 für die Objektive und 1/4 für den sonstigen Rest wie Blitz, Taschen, Rucksack, Stativ etc. Nur so bereitet die Fotografie wirklich Freude. Ohne das hochwertige Zubehör reizen Sie keine moderne Kamera aus.
- Die meisten Fotografen unterschätzen die Bedeutung der hochwertigen Objektive für moderne Kameras. Nur mit den lichtstärksten und allermodernsten Objektiven - die exakt für diese modernen Sensoren entwickelt wurden - holen Sie die technischen Möglichkeiten der Bildqualität tatsächlich aus einer modernen Kamera. Und praktisch jedes dieser hochwertigen Objektive liegt im vierstelligen Preisbereich und nicht selten sogar im fünfstelligen.
- Oder mit anderen Worten: In vielen Situationen hole ich aus einer 100 Euro Kompaktkamera eine bessere Bildqualität am Stativ heraus als mit so mancher 10.000 Euro Vollformat-Ausrüstung aus der Hand gehalten.
Mir ist aus eigener Erfahrung bekannt, dass diese Aussage bei jüngeren Zuhörern zur Schnappatmung und bei älteren zu einem Kabelbrand im Herzschrittmacher führt. - Nachdem Sie sich wieder von der der Herz-Lungen-Maschine abgehängt haben, sollten Sie dennoch ernsthaft über diese Verhältniszahlen nachdenken. Wenn ich all mein für die Fotografie erforderliches Zubehör miteinrechne, komme ich sogar auf noch schlechtere Werte.
Ausnahmen
Selbstverständlich existieren Ausnahmen:
- Manche Fotografen kommen tatsächlich mit nur einem oder zwei Festbrennweiten für ihren ganz speziellen Fotostil aus.
- Halt-Stopp: Klären Sie einmal, welche Foto-Stile Sie betreiben wollen. Ich meine das ganz im Ernst. Es hilft Ihnen bei der Kameraauswahl erheblich.
- Machen Sie es mit einem Blatt Papier und einem Bleistift, oder kopieren Sie die in meiner Liste aufgeführten und erklärten Fotostile in eine Excel-Liste und bringen Sie sie in eine für Sie persönlich relevante Reihenfolge.
- Die meisten Fotografen werden dann (wie ich) erkennen, dass sie ziemlich viele Stile fotografieren.
- Daraus folgt sofort die nächste Frage: Wollen Sie viele einzelne Festbrennweiten oder lieber einige Zoom-Objektive anschaffen?
- Festbrennweiten sind heute unglaublich optimiert und extrem hochwertig. Aber sie sind auch voluminös, teuer und schwer. Letztendlich holt man mit ihnen dann auch nur am Stativ die technisch heute mögliche Höchstleistung heraus. Deren Bildqualität stellt dann jedoch alles bisher Bekannte in den Schatten.
- Zoomobjektive sind heute zwar auch sehr teuer (unter 2.000 Euro sind z.B. kaum mehr hochwertige Zooms für die Vollformat-Klasse erhältlich). Aber insgesamt sind sie nicht ganz so teuer, schwer und Voluminös wie die einzelnen Festbrennweiten zusammengerechnet. Allerdings sind sie nicht ganz so perfekt in der Bildqualität. Jedoch sind moderne Versionen der letzten Jahre so extrem gut aus der Hand einsetzbar, dass sie im mobilen fotografischen Alltagseinsatz die Lieblinge vieler Fotografen sind.
- Viele erfahrene (Berufs-) Fotografen besitzen jedoch noch wesentlich teureres Zubehör an Objektiven etc. als 2 Mal den Kamerapreis. Allerdings kaufen diese sich dann auch gleich noch ein paar Kamera-Gehäuse dazu, sodass sich das Verhältnis Gesamtausstattung zu den vielen Bodies wieder reduziert.
- Andere Privat-Fotografen kaufen in Raten: Zuerst werden eine Kamera und nur ein Objektiv angeschafft. Mit den Jahren folgen viele weitere Objektive und die gesamte Zusatzausrüstung. Das klingt zuerst harmloser. Aber de facto ist dies sogar meist teurer als ein Gesamtkauf am Anfang. Rechnen Sie es im Zweifel einfach einmal nach und berechnen Sie die Inflation ein, sowie den fallenden Euro, der alles im Fotobereich in Europa verteuert.
- Dennoch variieren die Verhältnisse kaum. Es spielt im Übrigen keine Rolle, wo Sie etwas eingruppieren: So kann man die meist sehr teuren Filter zu den Objektiven zählen oder zum anderen Zubehör.
Fazit
- Multiplizieren Sie den Kamerapreis mit 3-4, um Ihre Gesamtinvestition zu erhalten. Danach können Sie - vom finanzierbaren Gesamtpreis ausgehend ggf. auch den Kamerapreis reduzieren.
- Im Grunde muss man sogar noch weiter gehen und die Investition in einen neuen Hochleistungs-PC samt Grafik-Software mit einrechnen, um eine Hochleistungskamera wirklich ausreizen zu können. Und bei einer 40-100 Mega-Pixel-Foto-Kamera meine ich keinen Laptop aus dem Lebensmitteldiscounter für unter 1.000 Euro. Bei über 60 MP darf es durchaus eine Workstation für über 5.000 Euro sein, wenn Sie auch nur halbwegs flüssig arbeiten wollen - vor allem im Video-Bereich mit 4K-Filmen. Vergessen Sie auch die Datensicherung nicht: Für externe Festplatten und Blu-rays sind bei aktiven Fotografen je Jahr durchaus einige hundert Euro fällig.
- Meines Erachtens ist es sinnvoller, eine Sensorklasse tiefer (=preiswerter) einzusteigen und ein komplettes hochwertiges Gesamt-System anzuschaffen, als in der höheren Sensorklasse nur mit wenigen guten Teilen oder sogar minderwertigen Objektiven zu fotografieren.
- Ich bin sogar wieder einmal bereit darauf zu wetten, dass man mit einer derart optimalen Fotoausrüstung hochwertigere Fotos produziert als mit der nicht zusammenpassenden der nächst höheren Sensorklasse, bei der man an allen Ecken und Enden sparen musste, um sich nur die Kamera leisten zu können.
- Wer nicht glaubt, wie gering die Unterschiede heute sind, kann auch gerne den in den USA durchgeführten Test zwischen APS-C und Vollformat ansehen, der an einem Praxisbeispiel mit zwei Sony-Kameras zeigt, wie gering bis kaum sichtbar die Unterschiede im letztendlich erzeugten Bild sind. Schauen Sie sich dazu nicht nur das zu schnelle Video an, sondern betrachten Sie unten im Text die Bildergalerie, die man durch einen Klick darauf vergrößern kann.- Zur Klarstellung: Ich behaupte nicht, dass es keine Unterschiede gäbe (für Profis oder sehr ambitionierte Fotografen am PC auch sichtbar, sofern man weiß, worauf man achten muss). Aber, wenn diese geringen Unterschiede Sie auf jenen Fotos nicht stören (mich stören sie z.B. nicht), dann sollten Sie (nicht nur als Einsteiger) zumindest über den exorbitanten Mehrpreis für das bisschen höhere Qualität nachdenken.
- Dass Sie mit einem perfekt zusammenpassenden kompletten System mehr Freude beim täglichen Fotografieren haben, steht sowieso außer Zweifel.
Beim Preis sind natürlich die Kompakt- und Bridge-Kameras mit kleinem Sensor sowie Edel-Kompakt- und Edel-Bridge-Kameras mit 1-Zoll-Sensor im Vorteil, da bereits ein gutes Zoom-Objektiv dabei ist, aber fest verbaut. D.h. man muss sich die Kamera genau ansehen. Die typischen (zum Vollformat umgerechnet) äquivalenten 24-200 mm sind gut. Aber das war es dann auch für immer. Die evtl. dazu angebotenen Vorlinsen sind minderwertig und in der Fotopraxis unhandlich. D.h. Ultra-Weitwinkel- oder extreme Teleaufnahmen sowie manche weiteren Dinge wie Makroaufnahmen sind damit ausgeschlossen. Vergessen Sie diesbezüglich die immer wieder zu lesenden oder zu hörenden Aussagen, dass so ein fest mit der Kamera verbauter Zoom auch Makroaufnahmen ermöglicht. Die Definition Makro
ist jedoch sehr weich. In der Praxis sind die Ergebnisse meist ernüchternd. Dazu bedarf es einer Systemkamera und teuren Spezialzubehörs.
Volumen und Gewicht
- Das Volumen und Gewicht ist wiederum eine Frage der Sportlichkeit, des Alters und der eigenen Leidensfähigkeit. D.h. teils ist es messbar, aber teils subjektiv.
- Eine 1-Zoll-Kamera vor allem als Pocket-Kamera ist da im Vorteil.
- Wer eine bestimmte Kamera jedoch innig möchte, kann sich an alles gewöhnen. D.h. ein paar hundert Gramm Gewichtsunterschied im Werbeprospekt sollten dann auch in Relation zur sonstigen mitgetragenen Ausrüstung gesetzt werden.
- So finde ich es immer wieder belustigend, wenn andere Fotografen sich - aus Gründen des Tragekomforts - eine extrem kleine und leichte Kamera zulegen, dann jedoch eine 1-Liter-Wasserflasche an den Rucksack hängen, von der sie bis zum Abend doch nur maximal die Hälfte getrunken haben.
- Für genauso lächerlich halte ich die Milchmädchenrechnung, wenn man Kameras so klein baut, dass der Akku dann nur für 200 Fotos reicht und man gezwungen ist, in der Tasche oder im Rucksack zwei bis drei weitere erstaunlich schwere und vor allem teure Ersatz-Akkus mitzuschleppen.
- Nur das Gesamtgewicht Ihres Gesamtsystems (evtl. inklusive Stativ) ist relevant für die praktische Fotografie - nicht allein das Leergewicht des Kameragehäuses.
- Ein höheres Gewicht der Kamera besitzt im Übrigen auch eine höhere Trägheit und verhilft so in kritischen Situationen dem Fotografen zu einer geringen Anzahl an verwackelten Fotos aus der Hand.
- Aber auch in diesem Punkt vermögen inzwischen die Verwacklungsschutzsysteme vieler moderner leichter Kameras mitzuhalten.
Ergonomie
Hier sind zwei Aspekte wichtig:
- Wie viele Knöpfe und Schalter wollen Sie für den Direktzugriff und wo sollen diese angebracht sein? Je größer das Gehäuse (= großes Volumen und hohes Gewicht), desto ergonomischer wird die Bedienung.
- Wie gut kommen Sie mit den oft sehr verschachtelten Menüs zurecht? Je kleiner die Kameras, umso kleiner und oft schlechter lesbar ist das Display und umso mehr Dinge sind nur dort - und oft zeitaufwändig - einzustellen.
Für viele Fotografen gelten deshalb die größeren Modelle der MFT-Klasse und die APS-C-Klasse als Mittelweg.
Persönlich sehe ich noch gut. Aber Brillenträger sollten unter der Rubrik Ergonomie auch die Bedienung des Suchers / Displays mit der Brille genau testen. Wenn das Display in der Sonne zu sehr spiegelt oder der Sucher nicht auf Ihre Dioptrienzahl einstellbar ist, oder mit der Brille nicht das ganze Sucherfeld eingesehen werden kann, so ist dies ein gravierender Nachteil für die tägliche Fotopraxis, der durch keine - wirklich keine - noch so gute technische Leistung der Kamera aufgewogen werden kann.
Reinigung
Für mich ist die Ergonomie auch verknüpft mit dem Thema Reinigung.
- Äußerlich kann man jede Kamera leicht mit einem Lappen reinigen.
- Auch Objektive zu reinigen, ist an allen Kameras relativ einfach möglich.
- Die Sensoren der Systemkameras ab der MFT-Klasse, über die APS-C-, die Vollformat bis hin zur Mittelformat-Klasse kann man selbst reinigen, auch wenn die Sensorreinigung nicht selten eine Qual ist.
- Geschlossene Systeme, wie die 1-Zoll-Kameras und Kameraklassen darunter, muss man bei Staub etc. auf dem Sensor jedoch einsenden, was sehr teuer werden kann. Meine Kostenvoranschläge beliefen sich jeweils auf über 100 Euro. D.h. im wahrsten Sinne des Wortes wird jeder Dreck immer gleich dreistellig.
Zeit
- Das wichtigste Element für die Fotografie ist jedoch die Zeit. Wer davon zu wenig besitzt oder zu besitzen glaubt, sollte sich ein anderes Hobby suchen.
- Wer noch nicht einmal die Zeit aufbringen will / kann, das Handbuch der Kamera zu lesen, wird keine moderne Kamera wirklich ausreizen. Alle Modelle bieten heute hunderte, wenn nicht über 1.000 Funktionen in Menüs und Untermenüs. Vor allem für Video ist in den letzten Jahren sehr viel in Fotokameras hinzugekommen, was so manchem Fotografen entgeht. Aber selbst viele nützliche Fotofunktionen wie Panorama, HDR(I), Fokus-Stacking etc. verbergen sich in einigen Kameras, welche automatisch ablaufen und das fotografische Leben erheblich erleichtern.
- Selbstredend besitzen auch die teuersten Kameras eine sogenannte P=Programm-Automatik, mit der man bedenkenlos
auslösen
kann. Aber, wer eine derartige Automatik verwenden will, ist definitiv mit einem modernen Smartphone sinnvoller bedient, da dort zahllose hochentwickelte Software-Pakete - teilweise sogar kostenlos - die Fotos bereits bei der Aufnahme optimieren. Eine klassische Kamera sollte man sich hingegen nur anschaffen, wenn man kreativ arbeiten möchte und dazu die notwendige Zeit in die manuelle Einstellung für jedes Foto investiert. Wer bereits an der A(v)-Halbautomatik scheitert (Aperture: Die Blende(Blendenöffnung) wird manuell eingestellt, worauf die Kamera die dazu passende Zeit automatisch sucht), muss es erlernen oder sollte sich zumindest keine Systemkamera anschaffen.
- Letztendlich benötigen Sie nach dem Kauf auch die Zeit, um wirklich oft Fotografieren zu gehen. Denn auch in der Fotografie gilt die Regel, dass man erst nach ca. 10.000 Stunden darin wirklich gut ist. Es dauert bereits einige Zeit, bis man alle Schalter und Funktionen einer Kamera kennt. - Nicht jeder private Fotograf muss zwangsläufig dieses hohe Niveau erreichen, oder sich dies auch nur als Ziel setzen. Aber dann sollte man sich auch in der Kameraausrüstung etwas zurückhalten. So manche sehr teuren Top-Modelle der Kamerahersteller sind eher für diese sehr ambitionierten Fotografen gedacht. Deren Anschaffung kann einen weniger ambitionierten Fotografen aufgrund der Komplexität der vielen Schalter und Einstellmöglichkeiten in einer eher seltenen Fotopraxis sogar behindern. Letzteres führt jedoch erfahrungsgemäß schnell zu Frust, der wiederum die Freude am zukünftigen häufigeren Fotografieren eventuell dämpft.
- Kurzum: Die richtige Selbsteinschätzung als Fotograf hilft dabei, eventuell sogar Geld zu sparen und trotzdem mehr Freude beim Fotografieren zu haben, wobei Letzteres unweigerlich mit der Zeit zu besseren Fotos führt.
Was wollen Sie fotografieren?
- Schlussendlich hängt die Kameraauswahl jedoch maßgeblich davon ab, was Sie mit der Kamera wo und wann machen wollen. Also die klassischen W-Fragen.
- Deshalb können weder ich noch andere hilfsbereite Fotografen ohne dieses Detailwissen, das nur Sie besitzen, eine Entscheidung für Sie treffen. Höchstens kann ich eine Entscheidung für mich treffen. Und ich hätte für jede der guten Kameras aus allen Sensorklassen Einsatzgebiete.
- Vor allem spielt das
Was
(Sie fotografieren) eine große Rolle. Um es ganz klar zu sagen: Nur mit einer Profikamera werden Sie z.B. bei Sportaufnahmen in schlecht beleuchteten Hallen wirklich auf die Dauer glücklich werden. Und dann spielen plötzlich all die Kriterien wie Auflösung in Mega-Pixel (derzeit nur bis ca. 25 MP), Volumen (sehr groß), Gewicht (sehr schwer) und Preis (mit Objektiven 5-stellig) keine Rolle mehr.
Praxistipps zum Kaufen einer Kamera
- Gehen Sie in einer ruhigen Stunde bitte einmal ganz ehrlich - mit einem Stift und Blatt Papier ausgerüstet die W-Fragen durch. Dann finden Sie Ihre Traumkamera selbst sehr schnell.
- Mein persönlicher Vorschlag ist immer, alle in Frage kommenden Kameras unbedingt vor Ort einmal in die Hand zu nehmen und dann die Augen zu schließen.
- Wie fühlt sie sich an?
- Kommen Sie damit klar?
- Oft sind danach die sogenannten Papierwerte plötzlich nebensächlich.
Technisch sind alle modernen Kameras heute gut. Aber jede hat Vorzüge und Nachteile.
- Gleichgültig, was andere und vor allem die Verkäufer Ihnen sagen, schauen Sie sich zuerst einmal in der APS-C-Klasse um.
- Dort ist das Angebot am größten.
- Die Preise sind aufgrund der hohen Konkurrenz im Verhältnis zur heute sehr hohen Leistung am niedrigsten.
- Gewichte und Volumen stehen oft in einem wörtlich zu nehmenden
gesunden Verhältnis
zur Ergonomie.
- Und ketzerisch behaupte ich einmal, dass mindestens 80% aller fotografischen Arbeiten mit einer solchen modernen Kamera hervorragend durchgeführt werden können.
- Wer sich ein bisschen bei Fremdherstellern wie z.B. Sigma umsieht, erhält auch sehr hochwertige Objektive dafür.
- Allerdings spricht natürlich das Image-Syndrom dagegen, da fast alle Hersteller diese APS-C-Klasse nur als Einstieg in die viel teurere und für die Hersteller lukrativere Vollformat-Klasse ansehen.
- Hingegen bin ich auch hier bereit, Geld darauf zu verwetten, das mindestens 3/4 aller Fotografen an einem nachbearbeiteten und an der Wand hängenden ausbelichteten Foto nicht treffsicher sagen können, welche Sensorgröße die Kamera besaß.
Firmenspezifische Informationen
Generelle und verallgemeinernde Aussagen als grobe Richtschnur.
Canon
- Mit bis zu ca. 50% Marktanteil der Marktführer mit einem breiten Angebot ausgereifter für die fotografische Praxis gut geeigneter Produkte im APS-C- und Vollformat-Bereich. Vor allem die neuen Modelle seit dem Jahr 2016 sind hochwertig.
- Technisch sind die Kameras derzeit nicht immer auf dem höchsten Stand der möglichen Technik (insbesondere beim Dynamikumfang). Dafür gilt die Ergonomie in den Bedienmenüs als sehr gut.
- Die neuen Sensoren können jedoch im Live-View für Fotos und allgemein bei Videos wesentlich schneller den Fokus aufnehmen und bei bewegten Motiven sicherer halten als die Konkurrenz
Nikon
- Technisch in manchen Bereichen (z.B. Dynamikumfang) bei manchen Kameramodellen sehr gut bis führend bietet die mit ca. 25% Marktanteil zweite Firma ein sehr breites und attraktives Modellangebot im APS-C- und Vollformat-Bereich.
- Derzeit sind hier zahlreiche Kameramodelle aufgrund der Überproduktion und Konkurrenz bezüglich der gebotenen Leistung preiswerter zu erhalten als bei einigen anderen Marken. Dafür ist das Zubehör teilweise wieder teurer, sodass es sich insgesamt mit Canon die Waage hält.
- Während die Bedienmenüs als mittelmäßig charakterisiert werden, gilt der Service als eher mäßig. Auch für Videos gelten Nikon-Modelle nicht gerade als ideale Kamera.
Sony
- Seit einigen Jahren der innovativste Kamerahersteller, der sich mit ca. 15-20% einen wachsenden Marktanteil im APS-C- und Vollformat-Bereich erkämpft. Vor allem bei den Sensoren hat sich Sony eine Spitzenposition erarbeitet, kann jedoch deren Leistung nicht immer in der (eigentlich möglichen) theoretisch besten Bildqualität umsetzen.
- Allerdings konzentriert sich der Konzern zunehmend auf spiegellose Systeme und die markanten Werbesprüche und technischen Papierwerte lassen sich in der Fotopraxis nicht mit allen Modellen so umsetzen.
- Generell liegen die Preise hoch und der Kunde bezahlt den oft jährlich stattfindenden technischen Fortschritt dort inzwischen mit absoluten Spitzenpreisen in allen Bereichen bis hin zum sehr teuren Zubehör.
Fuji
- Ein bisher kleiner Nischenanbieter, der zum viel beachteten Aufsteiger wurde, weil er sich konsequent auf die APS-C-Klasse mit spiegellosen Systemen konzentrierte und diesen Bereich auch mit Objektiven ausbaute. Hinzu kamen seit 2017 auch Mittelformat-Kameras.
- Hohe Qualität hat dort jedoch inzwischen auch einen dementsprechenden Preis.
- Als vorteilhaft empfinden viele Nutzer die (zumindest bis 2019) ständig nachgelieferten Updates der Firmware, welche die Kamera auch nach dem Kauf etwas weiterentwickeln.
Olympus
- Ein kleiner Nischenanbieter, der seit 2019 nur noch eine Gruppe spiegelloser Micro-Four-Thirds-Modelle anbietet: hochwertige aber inzwischen auch (im Vergleich zu dem kleinen Sensor) hochpreisige Topmodelle.
- Dank der offenen Standards verfügt man in der sogenannten MFT-Klasse inzwischen über zahlreiche Objektive verschiedenster Güte und Preise.
- Siehe aber: Investment-Gesellschaft
Panasonic
- Ein kleiner Nischenanbieter, der ebenfalls spiegellose Micro-Four-Thirds-Modelle anbietet, sich jedoch eher im Bereich Video mit seinen GH4 und 5-Modellen einen sehr guten Namen gemacht hat.
- Aufgrund der inzwischen hohen Preise bei höchster 4K-Videoqualität sind diese Kameras jedoch bei reinen Fotografen nicht so beliebt, da das Preis-Leistungsverhältnis dafür nicht mehr so günstig ist.
Pentax
- Ein kleiner Nischenanbieter, der von APS-C, über Vollformat bis hin zu Mittelformat ein jeweils kleines Produktangebot liefert, das ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Vor allem im APS-C-Bereich ist der Wetterschutz der Kameras einzigartig.
Zur Klarstellung: Jede Firma bietet heute gute Kameramodelle, mit denen jeder gute Fotograf auch gute Fotos herstellen kann. Ferner bietet jede Firma und jedes System Vorzüge, wie auch Nachteile. Der große Vorteil für Kunden liegt seit 2017 darin, dass man eine wirklich große Auswahl ausgereifter Produkte findet.
Kaufempfehlung - zumindest zum Nachdenken
Grundsätzlich können alle Hersteller und Kameramodelle für Einsteiger als geeignet angesehen werden - je nach den Ergebnissen zu Ihren W-Fragen. Dennoch erlaube ich mir ein Beispiel hier zumindest als eine Systemzusammenstellung vorzulegen, die Sie etwas zum Nachdenken anregen soll.
- Als Grundlage nehme ich einen Einsteiger ohne viel fotografische Erfahrung an, der sich jedoch ernsthaft mit der Materie Fotografie beschäftigen will, kreativ arbeiten möchte und bereit ist, dafür auch Zeit aufzuwenden.
- Die finanziellen Mittel sind hierbei etwas beschränkt und die Zielgruppe der Fotos ist nicht der kommerzielle Hochglanz-Printbereich. Dennoch möchte sich der Fotograf sowohl bezüglich seiner Fotostile als auch der Zeit- und Ortswahl inklusive verschiedener Klimata nicht beschränken und die Kamera auch im Urlaub, auf Reisen und bei Wanderungen sowie Spaziergängen zu allen Jahreszeiten und dementsprechendem Wetter verwenden.
- Es sollte somit eine eierlegende Wollmilchsau werden. Dies funktioniert durchaus, sofern man sich bei allen Punkten etwas einschränkt und zu kleineren Kompromissen bereit ist.
- Als derzeit ungeschlagenen Preis-Leistungssieger sehe ich die Nikon D3500, oder D3400. Auch eine D3300 steht bei geringerem Preis Qualitativ bei der Bildqualität kaum nach.
- Vor allem das Gewicht sowie Volumen stellen einen sehr guten Kompromiss dar, der allemal reisetauglich ist.
- Als Objektive sollte man die drei neuesten DX (steht für APS-C-Klasse) Zoom-Modelle von Nikon in der AF-P-Klasse anschaffen: 10-20 mm, 18-55 mm und 70-300 mm - 2023 kaum mehr lieferbar: Suche bei Idealo.de. Sie liefern eine wirklich gute Bildqualität bei gemäßigtem Volumen und Gewicht. Am Stativ wird die Bildqualität für viele Fotostile sogar sehr gut.
- Wer noch höhere Lichtstärken für schwierige Lichtsituationen wünscht, sei auf Sigma 18-35 mm F1.8 Art DC und Sigma 50-100 mm F1.8 Art DC verwiesen, welche (mit dem Kürzel DC) speziell für diese APS-C-Klasse einige Spitzenobjektive bieten. Hier finden Sie weitere DC-Objektive von Sigma.
- Kleinere
Lücken
in den mm der Brennweiten spielen keine Rolle. D.h. Sie müssen nicht lückenlos alle Brennweiten zwischen 8 und 400 mm abdecken.
- Im Übrigen arbeiten Sie in dieser APS-C-Klasse mit dem Crop-Faktor 1,5, der sowieso zu (zum Vollformat äquivalenten) 12-600 mm führt. Also das oben gepriesene 70-300 mm Teleobjektiv ergibt äquivalent 105-450 mm Brennweite, was beachtlich ist und viele fotografische Fälle abdeckt.
- Hinzu kommt eine umfassende Ausstattung mit System-Blitzgerät, Allround-Stativ, Rucksack oder zumindest Fototasche, Ersatzakku, Ersatz-Speicherkarte, eventuell Polarisationsfilter und ND-Filter. Das klingt zwar nach viel Geld, ist jedoch in der APS-C-Klasse erstaunlich preiswert, da Volumen und Gewicht hier (und insbesondere bei der Nikon D3#00) kaum Ansprüche stellen.
Spiegellos oder mit Spiegel?
- Bisher ging ich - ohne es zu betonen - überwiegend auf Kameras mit Spiegel ein, da davon ein viel größeres Angebot existiert.
- Auch wenn dies wieder bittere E-Mails produziert: Für die kreative klassische Fotografie ist diese Frage - Spiegel oder nicht - schlichtweg irrelevant. Sie können definitiv mit beiden Modellen inzwischen sowohl herausragende Fotos als auch gute Videos erstellen. Das hat nicht zuletzt Canon 2019 mit der 90D bewies, einer hochmodernen Kamera mit Spiegel, die im LiveView es mit jeder spiegellosen APS-C-Kamera aufnimmt, sowohl bei Video als auch bei Fotos.
- Der wirklich signifikante Unterschied für die Fotopraxis liegt im Sucher: elektronisch oder optisch. Das ist bei hochwertigen Suchern beider Kategorien wirklich eine Geschmacksfrage. Die Detailunterschiede finden Sie im Artikel: Vergleich: Spiegellos - DSLR.
- In der APS-C-Klasse muss man jedoch derzeit festhalten, dass vergleichbare Kameras ohne Spiegel (z.B. Nikon Z50) oft 2-3-mal so viel Geld kosten, wie die Modelle mit Spiegel. Siehe unser Vorschlag oben mit der Nikon D3300, D3400, D3500.
- In der Vollformat-Klasse ist es hingegen aufgrund des dort seit 2019 tobenden Preiskrieges umgekehrt. Lassen Sie sich jedoch durch die oft niedrigen Kamerapreise spiegelloser Vollformat-Modelle nicht täuschen: Mit neuen, dazu passenden - nativen - Objektiven wird das Gesamtsystem schnell sehr teuer.
- Für Auf-/Umsteiger vom Smartphone sind spiegellose Kameras mit elektronischem Sucher oft leichter zu handhaben. Der Übergang erscheint vielen Anwendern einfacher.
- Die Abwägung Preis zu Leistung fällt Ihnen bei einem Besuch eines Fachgeschäftes sicherlich leichter. Nehmen Sie dort die Kameras in die Hand und arbeiten Sie mit verschiedenen Modellen mit und ohne Spiegel.
Zukunftssicherheit?
- Einen ausführlichen Artikel zum Thema Zukunftssicherheit.
- Mit dem Wechsel vieler Hersteller 2018/19 zu spiegellosen Modellen mit einem jeweils neuen Bajonett (Anschluss des Objektives an die Kamera) tauchte immer häufiger die Frage nach der Zukunftssicherheit auf.
- Die traurige Nachricht war früher und ist auch heute noch: Es gab und gibt de facto keine Zukunftssicherheit.
- Sie kaufen sich heute ein System, bestehend zumindest aus einer Kamera und einem Objektiv.
- Je nach Hersteller mussten Sie auch früher schon damit rechnen, dass nach 1-4 Jahren ein neues Nachfolgemodell herauskam, wodurch das ältere entwertet wurde.
- Aber das betraf immer nur den Wertverlust beim Gebrauchtverkauf. Wenn Sie Ihre Ausrüstung behalten, dann erlitten Sie weder früher noch erleiden Sie heute einen Verlust. Denn die Kamera macht weiterhin schöne Aufnahmen.
- Ganz hart muss ich jedem Neueinsteiger sowieso vom Irrglauben einer sicheren Investition kurieren. Fotografie ist ein Hobby. Wie bei allen anderen Freizeitbeschäftigungen gilt: Entweder können Sie sich das Hobby leisten oder nicht.
- Lassen Sie sich auch nicht von Verkäufern und Herstellern, Freunden oder Influencern verunsichern. Seit 2010 herrscht eine verheerende Krise in der Foto-Wirtschaft. Keiner - wirklich niemand - kann eine seriöse Garantie abgeben, wie es womit weitergeht. - Exakt deshalb geben sogar die Kamerahersteller auch keine schriftliche und somit einklagbare Garantie ab. Alle vagen mündlichen Aussagen sind nichts als Marketing.
- Mein persönlicher Rat an Einsteiger ist: Vergessen Sie das Zukunftsgerede, und entscheiden Sie danach, was Sie jetzt wollen.
- Erfahrungsgemäß ist es so, dass bei einem Teil der Neueinsteiger das Interesse an der Fotografie nach einer gewissen Zeit wieder erlahmt. Das ist absolut in Ordnung. Dann wäre es sinnlos gewesen, auf Zukunftsfähigkeit Wert zu legen und dafür evtl. mehr Geld auszugeben.
- Erfahrungsgemäß ist es so, dass bei einem Teil der Neueinsteiger das Interesse an der Fotografie nach einer gewissen Zeit dramatisch zunimmt und Sie sich fotografisch in ganz andere, zu Beginn überhaupt nicht geahnte Foto-Stile erweitern. Das ist eine menschliche Entwicklung. Auch dann wäre es sinnlos gewesen, auf Zukunftsfähigkeit Wert zu legen und dafür evtl. mehr Geld auszugeben. Denn in jenem Fall werden Sie in ein paar Jahren ein anderes System neu kaufen, weil Sie dann genau wissen, was Sie wollen und exakt dazu benötigen.
- Erfahrungsgemäß ist es allerdings auch so, dass bei einem erheblichen Teil der Neueinsteiger das Interesse an der Fotografie gleich bleibt und sie mit der Erstanschaffung über lange Zeit durchaus zufrieden sind, weil sie im Laufe der Zeit eher kleine Zubehörteile anschaffen, welche in der täglichen Fotopraxis wichtiger sind und mehr Freude bereiten. Selbst dann wäre es sinnlos gewesen, auf Zukunftsfähigkeit Wert zu legen und dafür evtl. mehr Geld auszugeben. Denn alle Systeme sind heute ausgereift, langlebig, und es findet sich noch auf viele Jahre viel Zubehör dafür.
Gebraucht kaufen?
- Einsteigern rate ich dringend davon ab. Das wird ohne weitreichende fotografische Erfahrung und profundes (technisches) Fachwissen nicht nur nervenaufreibend, sondern teuer.
- Wer es genau wissen will, findet im Artikel Gebraucht kaufen? viele Hinweise und Tipps.
Wann soll man kaufen?
- Früher hätte ich gesagt, nach Weihnachten. Manchmal trifft dies auch heute noch zu.
- Aber inzwischen ist der Markt ziemlich irrational. Derzeit laufen wegen der Überproduktion bereits viele Rabattaktionen im Sommer. Und Nikon hat seit 2015 jährlich viele Kameras zu Weihnachten preislich reduziert, um sie überhaupt los zu bekommen. Seit Jahren leidet der Fotomarkt unter einer unvorstellbaren Wirtschaftskrise.
- D.h.: Warten Sie nicht zu lange, sondern kaufen Sie Ihre Wunschkamera bald. Dann können Sie auch damit fotografieren. Und schließlich zählt nur das.
- Sonst gilt immer noch der Scherz aus der PC-Branche: Wenn Sie einige Jahre warten, wird es eine bessere Version zum etwa gleichen Preis geben.
Viel Freude beim Fotografieren und möglichst wenige Frust beim Kaufen.
Weitere Informationen / Links
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Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
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Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
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