APS-C-Kameras, Tests, Kaufempfehlungen
Dieser Artikel wendet sich an Fotografen/innen aller Stufen: Einsteiger, Anfänger, Hobbyfotografen, ambitionierte Fotografen und Profis, die entweder eine Erstkamera oder eine Zweitkamera in der APS-C-Klasse suchen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei APS-C-Kameras behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab
Zur Beruhigung mancher Gemüter und zur Vermeidung sinnloser Glaubenskriege im APS-C-Bereich:
- Seit ca. 2016 / 2017 bieten alle Hersteller im APS-C-Bereich auch wirklich hochwertige Kameramodelle an, so dass die Auswahl inzwischen leichter fällt.
- Dennoch finden sich noch immer erhebliche Unterschiede in wichtigen Details, die man deutlich benennen muss, damit Sie Ihre Entscheidung für Ihre passende APS-C-Kamera treffsicher fällen können.
- Kritik an Herstellern ist noch immer erlaubt und zur zukünftigen Optimierung wichtig, vor allem, da die Preise einiger APS-C-Kameras inzwischen bei denen mancher physikalisch bedingt in puncto Bildqualität hochwertigeren Vollformat-Kamera liegen.
- D.h. die Preisschere hat sich inzwischen im APS-C-Bereich weit geöffnet, von unter 400 bis weit über 2.000 Euro. Und keineswegs erhält man immer für weit über 1.000 Euro eine sichtbar höhere Bildqualität oder mehr Bedienungskomfort als für unter 500.
- Ferner setzen alle Hersteller jeweils andere Schwerpunkte auf den für die praktische Fotografie wichtigen Feldern Ergonomie und Bedienung. Hinzu kommen andere Firmenstrategien und Marketing-Ausrichtungen, die hier ebenfalls beleuchtet werden.
- Hinweis: Es findet sich ein neuer Artikel, der sich nur mit den neuesten und rein spiegellosen APS-C-Kameras beschäftigt, welcher diesen Artikel hier ergänzt.
- Dieser Artikel hier bleibt weiter aktuell und wird auch regelmäßig aktualisiert, da er mehrere Grundlagen zum allgemeinen Verständnis sowie vor allem zu den noch immer erhältlichen und vor allem in vielen Fällen der Fotografie sinnvolleren DSLR-Modellen (mit Spiegel) enthält.
Definition APS-C
- Ursprünglich wurde der Name APS-C von Canon von einem analogen Film-Format auf digitale Kameras übernommen.
- Andere Hersteller nennen (aus reinem Konkurrenzverhalten) ihr Format deshalb meist DX oder DX-Format.
- Weltweit hat sich jedoch in der Praxis in Foren, Zeitschriften und der Werbung APS-C als Gruppenname durchgesetzt.
- Weder bei den Herstellern untereinander noch bei den einzelnen Kameramodellen eines einzelnen Herstellers ist jedoch das Format bis heute genormt, sodass sich unzählige Größen finden.
Im Prinzip haben sich inzwischen drei Sensorgrößen herausgebildet, welche die meisten Hersteller für ihre APS-C-Kameras verwenden:
- Foveon: ca. 20,7 * 13,8 mm mit ca. 286 Quadratmillimeter Fläche: Sigma (wurde jedoch Ende 2018 eingestellt, da Sigma sich dem Vollformat zuwandte)
- APS-C: 22,2 * 14,8 mm mit ca. 329 Quadratmillimeter Fläche: Canon
- DX: 23,7 * 15,6 mm mit ca. 370 Quadratmillimeter Fläche: Nikon, Pentax, Sony
Zahlreiche andere Formate, wie z.B. der etwas größere APS-H-Sensor von Canon werden heute nicht mehr in der allgemeinen Fotografie verwendet.
Hier finden Sie einige der heute gängigen Sensorgrößen. Sensorgrößen im Vergleich.
- Unerklärlicher Weise schwanken alle Längen- und Breitenangaben zu den Sensorgrößen im Internet. Somit weicht auch die Fläche der Sensorgröße je nach Informationsquelle ab.
- Überdies halten sich auch die Hersteller keineswegs immer an ihre eigenen offiziell angegebenen Größenklassen (siehe hierzu z.B. Nikon). Es wird der neueste oder preiswerteste Sensor verwendet. Im Zweifel sprechen seriösere Hersteller dann von nutzbaren XY Mega-Pixeln.
- Grob kann man jedoch festhalten, dass die Sensoren dieser APS-C-Klasse etwa 1/3 bis zur Hälfte der Fläche des Kleinbildformats / Vollformats bieten.
- Fakt bleibt allerdings, dass minimale Unterschiede, wie ein paar Quadratmillimeter mehr oder weniger bei diesen Sensoren keinen sichtbaren Einfluss auf die Bildqualität haben. Das sind nur in speziellen Labors technisch messbare Details. Erst der Übergang zu völlig anderen Größenklassen wie dem Vollformat bringt einen generell sichtbaren Vorteil bei der Bildqualität.
Vorteile
Hier sollen die Vorteile dieser APS-C-Klasse insbesondere für einen Neueinsteiger in die Fotografie resp. einen Aufsteiger aus dem Bereich der Bridge-Kameras sowie der Smartphones beurteilt werden, da dies die größte anvisierte Zielgruppe der Hersteller darstellt.
- Bei APS-C-Kameras handelt es sich um Systemkameras, welche dem Fotografen eine extreme Flexibilität erlauben: D.h. er findet für fast jeden Einsatzzweck das passende Zubehör.
- Das Angebot an unterschiedlichen Herstellern ist groß.
- Das Angebot an Kamera-Modellen ist sehr groß.
- Mit dieser Sensorgröße besitzen die meisten Hersteller die längste Erfahrung.
- Als Folge daraus finden sich wirklich ausgereifte und preiswerte Systeme.
- Hier finden die meisten Fotografen die beste Ausrüstung für das Geld = das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
- APS-C-Kameras bilden in unserem Sprachbereich - trotz Rückgängen in den letzten Jahren und einem spürbaren Einbruch seit 2018 - noch immer den größten Markt mit dem umfangreichsten Angebot an Produkten bei Systemkameras.
- Noch immer soll bei den Kameraherstellern das Verhältnis der produzierten / verkauften Kameras zwischen Vollformat und APS-C bei ca. 1:5 liegen. D.h. im Bereich APS-C werden die größten Volumina bewegt und auch der insgesamt größte Verdienst erzielt. - Dies gibt Ihnen als Kunden zumindest eine gewisse Sicherheit, dass die Hersteller den Bereich APS-C- nicht sofort sterben lassen. (Auch wenn sich seit dem Umbruchjahr 2018 alles auf Vollformat zu bewegt. - Siehe hierzu den Artikel Sensor-Sterben.)
- APS-C-Kameras bilden die Brücke zwischen Einsteiger und Profi, sodass ein Neuling in der Fotografie sich und seine Qualitäten damit sehr lange (weiter-) entwickeln kann.
- Die Ergonomie ist für fast alle Menschen ausgereift: Größe und Gewicht der Kameras sowie Schalteranzahl, Form und Größe der Bedienelemente eignen sich für fast jeden.
- Die Auflösung der APS-C-Kameras liegt heute bei bis über 32 Mega-Pixeln und somit (umgerechnet auf die Fläche) teilweise deutlich höher als bei zahlreichen Vollformat-Kameras.
- Viele Modelle bieten einen ausklappbaren Blitz.
- Die Bildqualität ist heute ausgereift, sodass sie sich für fast alle Einsatzgebiete eignet.
- Durch den Crop-Faktor mit einer Brennweitenverlängerung von 1,5 bis 1,6 lassen sich Teleobjektive (auch Zooms) der Vollformat-Klasse im Bereich von 400-600 mm (teilweise mit zusätzlichem 1,4-Fach-Telekonverter) vor allem für die Tierfotografie verwenden und ersparen in einigen Fällen so die sündhaft teure Anschaffung von extremen Teleobjektiven in der Vollformat-Klasse.
Weitere Details und Erläuterungen zu den hier grob pauschalierten Vorteilen finden sie in den Einzelkapiteln weiter unten.
Nachteile
Diese Kameraklasse bietet allerdings auch zahlreiche Nachteile.
Auch hier sollen die Nachteile dieser APS-C-Klasse insbesondere für einen Neueinsteiger in die Fotografie resp. einen Aufsteiger aus dem Bereich der Bridge-Kameras sowie Smartphones beurteilt werden, da dies die größte anvisierte Zielgruppe der Hersteller darstellt.
Ferner sollen auch einige Unterschiede innerhalb der sich inzwischen aufgrund der langen Entwicklungsdauer weit auseinanderentwickelten Spanne der APS-C-Kameras insgesamt beleuchtet werden. Denn APS-C umfasst heute einen sehr weiten Bereich.
- Da APS-C-Sensoren nur rund die Hälfte der Fläche eines Vollformat-Sensors besitzen, fangen sie auch nur rund die Hälfte des Lichtes ein. Deshalb ist die Bildqualität bereits rein physikalisch betrachtet immer geringer als bei Vollformat.
- Da es sich bei APS-C-Kameras um System-Kameras handelt, erhält man nur das Kamera-Gehäuse und muss den Rest separat dazu erwerben. - Für Systemfotografen ist dies selbstverständlich, für Einsteiger oder Aufsteiger dann in der weitreichenden Konsequenz oft unerwartet.
- Man ist bei vielem Zubehör, wie z.B. Objektiven und Blitzgeräten, an das System des Herstellers gebunden. - D.h. die Wahl einer APS-C-Kamera (wie jeder Systemkamera) will gut überlegt sein, da sie einen meist längerfristig an einen Hersteller bindet.
- Die als sogenanntes Bundle angebotenen billigen Kit-Objektive sind meist kaum für die Praxis geeignet, sodass es oft sinnvoll ist, nur das Gehäuse zu erwerben.
- Es finden sich meist zwei Objektivsysteme, die verwendet werden können: Speziell auf diesen Sensor gerechnete moderne Objektive, die dann meist auch nur auf APS-C-Kameras eine brauchbare Bildqualität liefern, und Objektive der Vollformat-Kameras desselben Hersteller-Systems, die auch verwendet werden können, oft etwas lichtstärker, jedoch auch deutlich schwerer und teurer sind. - Ein Vorteil entsteht dadurch erst für Profifotografen, welche APS-C-Kameras als Zweitkamera verwenden / als Zusatz- / Ersatz- / Fallback-System für die sowieso vorhandene Vollformat-Kamera. Und nicht immer ist die Bildqualität der Vollformat-Objektive dann an der APS-C-Kamera wirklich gut. Das muss man im Einzelfall ausprobieren.
- Schwere Teleobjektive (insbesondere aus dem Vollformat-Bereich) lassen sich mit den Kameragehäusen (Bodies) der kleineren Einstiegsmodelle kaum halten. Auch wenn manche Tierfotografen aufgrund des Crop-Faktors und der damit verbundenen Vergrößerung das tun.
- Es lassen sich kaum lichtstarke hochwertige Objektive finden, die speziell für die APS-C-Klasse gerechnet wurden.
- Lobenswerte Ausnahmen für fast alle APS-C-Kameras sind u.a. die Sigma Zooms: Sigma 18-35 mm F1.8 Art DC und Sigma 50-100 mm F1.8 Art DC.
- Dies gilt insbesondere für die kaum vorhandenen Festbrennweiten.
- Eine weitere positive Ausnahme bilden manche Objektive von Fuji, die jedoch nur an deren Kameras funktionieren.
- Die meisten lichtstarken hochwertigen Objektive aller Hersteller wurden für Vollformat-Kameras entwickelt und weisen überdies einen markanten Preissprung im Vergleich zum APS-C-Segment auf. Wer sich solche Objektive anschafft, der ist sicherlich bereit, auch noch den kleinen Aufpreis bis zur ersten Vollformat-Kamera zu bezahlen.
- Auch Ultra-Weitwinkel-Objektive fehlen für APS-C weitgehend. Diejenigen der Vollformat-Kameras sind nicht für APS-C geeignet, das sie mindestens mit dem Crop-Faktor 1,5 multipliziert wieder normale Weitwinkelobjektive darstellen.
- Vor allem im Bereich der Zoom-Objektive findet sich bei APS-C oft qualitatives Mittelmaß.
- Durch den sogenannten Crop-Faktor ist die Schärfentiefe größer als bei Vollformat-Kameras. D.h. man kann bei gleichen Objektiven z.B. bei Porträts nicht so leicht den Hintergrund freistellen. Hinzu kommt, dass die Objektive für APS-C oft eine hohe Anfangs-Blendenöffnung besitzen, sodass der Schärfentiefebereich / Tiefenschärfebereich sich nochmals erhöht.
- Um es klar zu sagen: Nicht nur ich, sondern viele Analysten weltweit sind der Meinung, dass die großen drei Hersteller (Canon, Nikon, Sony) den APS-C-Bereich mit sehr guten auf den Sensor optimierten Objektiven hätten ausstatten müssen - zusammengefasst: kleiner, leichter, qualitativ hochwertiger. Dann hätte Micro-Four-Thirds keine Chance am Markt gehabt. Jene MFT-Hersteller haben sich jedoch verbündet und standardisierte Objektive in sehr hoher Anzahl exakt für ihren Sensor hergestellt, welche zudem austauschbar auf alle MFT-Kameras aller jener MFT-Hersteller passen.
- Die Einstiegskameras im APS-C-Bereich sind (wie in vielen Einstiegsbereichen anderer Sensorklassen auch) oft mit vielen Automatiken überladen.
- Die Einstiegskameras sind aufgrund des geringen Volumens oft mit kleinen Batterien und geringer Ausdauer versehen.
- Die Einstiegskameras besitzen aufgrund der geringen Größe oft wenige oder relativ kleine Schalter und sind dafür oft mit langen und nicht immer einfachen Menüs ausgestattet.
- Erst die dann deutlich teureren Modelle am oberen Ende des Angebotsspektrums der APS-C-Kameras sind anspruchsvolle Amateure und für Berufsfotografen sinnvoll ausgestattet und dann meist auch mit besonderem Staub- und Wasserschutz versehen.
- Im Vergleich zu zahlreichen Micro-Four-Thirds-Kameras sind sowohl das Kameragehäuse selbst als auch die Objektive im Durchschnitt deutlich schwerer und auch voluminöser.
- Bei einer APS-C- Kamera handelt es sich nicht mehr um eine
Immer-dabei-Kamera
.
- APS-C-Kameras bilden überall die breite Brücke zwischen Kompaktkameras und Vollformat-Kameras, zwischen Einsteiger- sowie Anfänger-Kameras und Profikameras. Dies führt zu einem Spagat, der den Markt uneinheitlich und unübersichtlich macht.
- Der Markt wird auch deshalb ziemlich unübersichtlich, weil inzwischen manche Hersteller sich selbst kannibalisieren, indem sie - wie Nikon - 2020 noch immer gleichzeitig 10 gelistete APS-C-Neuprodukte anbieten (Anfang 2016 waren es sogar noch 15). Und bei den Händlern finden sich weltweit noch viel mehr ältere Modelle sogar als Neuware.
- Da der APS-C-Sensor mit ca. der halben Fläche des Vollformatsensors auch meist ca. eine um einen Lichtwert schlechtere Bildqualität liefert (vergleiche z.B. die nutzbare ISO-Zahl), reicht die Sensorgröße (auch mit sehr lichtstarken Objektiven der Vollformat-Klasse) oft nicht für Sportaufnahmen bei schlechten Lichtbedingungen aus. - Auch die 2016 neu erschienene (allerdings rund 2.000 teure) Nikon D500 ändert dies nicht wirklich. Für das Geld erhält man dann übrigens auch bereits Vollformatkameras.
- Insgesamt erhält man bei einigen Herstellern den Eindruck, dass sie ihre eigene APS-C-Klasse nicht als eigenständige und vollwertige Sensorklasse sehen. D.h. diese Klasse wird ziemlich stiefmütterlich behandelt. Profitechnik bleibt weitgehend der Vollformat-Klasse vorbehalten. Dafür werden in der APS-C-Klasse zu viele marktschreierische Spielereien aus der Marketing-Abteilung angeboten, die für die Fotopraxis jedoch meist nicht relevant sind. Im Prinzip will man damit nur die Anfänger anlocken und so an die eigene Marke binden. Das Marketing-Ziel scheint in einigen Firmen die profitable Vollformatklasse zu sein, zu der man den Kunden langsam hin(er)zieht.
Dies verkennt jedoch das Potential des APS-C-Sensors.
- Letztendlich fehlten lange absolute Profimodelle in der APS-C-Klasse. Die Canon 7D Mark II sowie die D500 von Nikon und die Fuji X-T3/4 sowie die Fuji X-H1 waren die ersten ernst zu nehmenden Modelle in diesem Bereich.
- Von unten bedrängen die sehr guten spiegellosen Systemkameras der Micro-Four-Thirds-Klasse der aggressiv auftretenden Firmen Olympus und Panasonic inzwischen die APS-C-Klasse und am oberen Rand verlieren die traditionellen Hersteller immer mehr ambitionierte Fotografen an (ihre oft eigenen) Vollformat-Modelle, deren Marktpreise sich mit den hochwertigen Modellen der APS-C-Modelle überschneiden. Dies gilt insbesondere seit dem Einsetzen des Preiskrieges 2019 bei Vollformat-Kameras, der bereits 2019 zu Vollformatkameras für unter 1.000 US$ / Euro führte. So wird dieses früher dominierende Marktsegment der APS-C-Kameras inzwischen durch die unangenehme Sandwich-Position systematisch reduziert.
- Die meisten APS-C-Kameras sind weder leicht noch klein genug, um mit den Micro-Four-Thirds zu konkurrieren, noch ist ihre Ausstattung und Bildqualität profitauglich, um sich mit der Vollformat-Klasse vergleichen zu können.
- Zu den mit APS-C-Kameras insbesondere in Europa unterhalb von ca. 1.000 Euro inzwischen erwirtschafteten Verlusten siehe Foto-Wirtschaft. Auf die Dauer kann sich keine Firma leisten, diesen Bereich zu subventionieren.
- Es bedarf folglich keiner hellseherischen Fähigkeiten, um - langfristig - das Ende dieser historisch gewachsenen Zwischenstufe - also der gesamten APS-C-DSLR-Kamera-Klasse - vorherzusagen. Siehe Sensor-Sterben.
- Die deutschen APS-C-Kamera-Besitzer müssen sich dennoch kurzfristig keine Sorgen machen, da der deutschsprachige Markt inzwischen konservativ, innovationsdesinteressiert, marketing-gläubig, markentreu und völlig überteuert ist. Lieber investieren die Deutschen aufgrund ihrer Detailverliebtheit in winzigste technische Optimierungen (Gimmicks und Spielereien wie WLAN und NFC oder kamerainterne RAW-Bearbeitung bzw. interne Bildbewertung), als zu erkennen, dass ganz neue Technologien den Foto-Markt seit Jahren weltweit revolutionieren.
- Damit die APS-C-Klasse langfristig überlebt, sind dennoch erhebliche Veränderungen erforderlich:
- Drastische Reduktion der unübersichtlichen Modellpalette auf nur drei sinnvolle Modelle: Einstiegs-Kamera, (ambitionierte) Hobby-Kamera und eine Profi-Kamera.
- Als Profi-Modell müsste ein wirkliches Profimodell analog zum Top-Modell der Vollformat-Kamera-Serie (Nikon D6 sowie Canon 1D X Mark III) entwickelt werden, das wirklich sämtliche Anforderungen des Profieinsatzes erfüllt und deren Leistungen auf APS-C-Niveau bietet. So wie es die Nikon D500 2016 begann, die Canon 90D 2019 demonstrierte, Sony mit der A6600 2019 versuchte, oder Fuji mit der X-T4 2020 zeigte.
- Entwicklung hochwertiger lichtstarker Objektive speziell für die APS-C-Klasse, um die Vorteile bei Gewicht und Volumen dieses Sensors auch zu nutzen.
- Zwei Kartenschächte für alle Modelle mit mindestens einem Schacht für hochwertige, schnelle und moderne Speicher-Karten.
- Erhöhung der Zeiträume bei Neuzyklen auf mindestens 3 Jahre zur Verringerung des Wertverlustes, wobei dann nur noch sinnvolle technische Neuerungen zu einem neuen Modell führen.
Weitere Details und Erläuterungen zu den hier grob pauschalierten Nachteilen finden Sie in den Einzelkapiteln weiter unten.
Systemunterschiede
- Die meisten Hersteller produzieren Systemkameras mit einem Klappspiegel (DSLR). So setzen Canon, Nikon und Pentax in der APS-C-Klasse auf einen Spiegel.
- Sony wandte sich früh vom klassischen Klappspiegel bei Systemkameras ab und verwendet in den älteren APS-C-Modellen bis heute stattdessen eine halbdurchlässige Schicht die man als translucent (durchschimmernd) bezeichnet. Die Kameras werden dann auch oft statt als DSLR als SLT (Single Lense Translucent) bezeichnet. Aber hier wird 1/3 des Lichtes für den Phasen-Autofokus gespiegelt. Nur das restliche Licht (ca. 2/3) fällt ständig auf den Sensor. Andere Angaben sprechen von 30 % umgelenkten Lichtes. Dies scheint dafür verantwortlich zu sein, dass die Bildqualität bei wenig Licht etwas schlechter ist. - Allerdings ließ Sony diese Technik auslaufen, da diese Kameras seit Jahren vernachlässigt wurden.
- Hinzu kommen Systemkameras ohne Spiegel. Diese spiegellosen Kameras werden von Fuji (X-Serie) und Sony (NEX-Reihe / Alpha-Modelle) und Canon (M-Reihe) in der APS-C-Klasse verwendet. Nikon stieß 2019 mit einer ersten Z-Mount-Kamera für APS-C-Sensoren hinzu.
Früher gab es auch noch Samsung (mit seiner technisch hervorragenden NX-Reihe). Allerdings zog sich Samsung Ende 2015 aus Europa zurück und stellte 2016 weltweit den Vertrieb ein.
Bei spiegellosen APS-C-Kameras sind die Gehäuse zwar etwas kleiner und leichter, aber dafür auch nicht mehr so bequem zu halten, insbesondere mit schweren lichtstarken Objektiven.
- Bei Sony finden sich unter den Alpha-Modellen sicherlich interessante Alternativen für Personen, welche nicht so sperrige Kameras herumtragen wollen. Allerdings sind sie aufgrund des größeren Sensors, der größere und schwerere Objektive erfordert, bei weiten nicht so handlich wie etwa die Micro-Four-Thirds-Klasse. Dafür gibt es sogar optimierte Objektive, allerdings mit eigenem Bajonett, das zum A-Bajonett der älteren APS-C-Kameras von Sony inkompatibel ist. Ferner sind diese kaum leichter als die klassischen A-Objektive. Völlig verwirrend wurde die Angelegenheit jedoch, als Sony Ende 2013 dazu überging, die Modelle willkürlich zu benennen. Seitdem heißen neue spiegellose NEX-Modelle mit E-Bajonett alle Alpha - wie die klassischen APS-Modelle mit dem Translucent-Spiegel. Man kann die neueren Modelle der APS-C-Klasse nur an der vierstelligen Zahl erkennen.
- Fujifilm bietet inzwischen eine relativ umfangreiche Auswahl an Fujinon-Objektiven mit X-Bajonett genau für seine X-Modelle der APS-C-Klasse an, welche die Vorteile der Sensorgröße optimaler ausnutzen. Ähnliches gilt für Pentax für sein K-Bajonett zumindest für manche Objektive.
- Alle hier beschriebenen Techniken sind heute ausgereift und können empfohlen werden. Die Qualitätsunterschiede aller Kamera-Systeme liegen eher im messbaren als im in der Praxis sichtbaren Bereich. - Zur Klarstellung: Auf das Endergebnis - das ausbelichtete Foto - haben die hier geschilderten technischen Unterschiede kaum Einfluss.
- Kameras mit APS-C-Sensor, die nicht dem DSL-Standard entsprechen, z.B. Sucherkameras oder Kompaktkameras mit nicht wechselbarer Festbrennweite, werden hier nicht beschrieben. (Siehe dazu z.B. Edelkompaktkameras).
Sucher
- Als Abgrenzung zu den unteren Kamera-Klassen findet sich bei APS-C-Kameras (fast) immer ein Sucher.
- Sucher erlauben - im Gegensatz zu reflektierenden und blendenden Displays auf der Kamerarückseite -, auch unter extremen Lichteinflüssen das Motiv sauber zu erkennen und die Bildkomposition in Ruhe durchzuführen.
- Je teurer die APS-C-Kamera ist, desto größer wird die effektive Vergrößerung / Suchervergrößerung und das abgebildete Sichtfeld in Prozent sowie die Helligkeit bei Prismensuchern.
- Preiswerte Einsteigermodelle erlauben einem Fotografen nur eine eingeschränkte Bildkomposition, da darum herum immer noch etwas mehr aufgenommen wird (ca. 90-95%-Sucher). Für Anfänger und Schnappschüsse mag dies vorteilhaft sein. Ambitioniertere Fotografen wollen jedoch meist selbst den Bildausschnitt genau bestimmen. Das wird meist erst mit den teuren APS-C-Modellen möglich.
- Meist bieten allerdings nur die Topmodelle einen hellen Pentaprismensucher, der 100 Prozent des Bildfelds abdeckt.
- Nur der heute überall vorhandene Live-View zeigt auf dem rückwärtigen Display der Kamera eine 100%-Ansicht des zukünftigen Fotos an. Ambitionierte Fotografen müssen deshalb bei den meisten APS-C-Kameras den Monitor als Motivsucher für die Bildgestaltung verwenden.
- Aber auch bei diesen Topmodellen liegt die effektive Vergrößerung der Prismensucher bei meist nur unter 0,7 (manche Einstiegsmodelle sogar unter 0,5) und somit deutlich unter dem der Vollformat-Kameras.
Die Stelle hinter dem Komma ist aber für den subjektiven Bildeindruck im Sucher erheblich.
- Hier können die elektronischen Sucher ihren Vorteil ausspielen, da sie fast immer 100% abbilden.
- Ferner kann man im elektronischen Sucher bereits (fast) alle an der Kamera vorgenommenen Korrekturen einblenden. D.h. das Bild wird bereits mit der eingestellten Belichtungskorrektur etc. angezeigt.
- Allerdings beschränken die Hersteller bei elektronischen Suchern der billigen Kameras die Pixelanzahl und somit die Abbildungsqualität im Sucher. Vor allem bei wenig Licht kann es dort unter Umständen zu unschönem Grießeln im Sucher kommen.
- Manche elektronischen Sucher wirken trotz Verstärkung dennoch etwas dunkel.
- Ferner weisen zahlreiche elektronische Sucher in preiswerteren Kameras noch immer einen erheblichen Zeitversatz bei der Darstellung auf. So können sich schnell bewegende Motive durchaus - zumindest teilweise - aus dem Bildkreis entfernt haben, bis man abdrückt.
- Bereits heute in den absoluten Spitzenprodukten und zukünftig insgesamt werden die Abbildungsleistungen der elektronischen Sucher jedoch qualitativ hochwertiger und schneller, sodass sie einem 100%-Prismensucher in nichts mehr nachstehen werden.
- Meist nur elektronische Sucher bieten beim Filmen den Live-Modus - einen Blick durch den Sucher - und darüber hinaus auch den schnellen Phasen-Autofokus an. Viele andere Kameras nutzen den langsamen Kontrastautofokus zum Filmen und bilden das Ergebnis nur auf dem rückwärtigen Display ab.
- Als derzeitige Empfehlung kann man jedem Interessenten bei jedem Sucher (elektronischen wie Prismen) nur anraten, diesen bei schlechten Lichtverhältnissen (halbdunkler Raum) selbst auszutesten.
- Vor allem aus dem Profi-Bereich absteigende Fotografen (Zweitkamera etc.) werden sich mit den meisten der preiswerten Kameras - vor allem im direkten Sucher-Vergleich - erfahrungsgemäß nur schwer anfreunden können.
- Gitternetzlinien können heute einige Modelle im Sucher einblenden. Manche Modelle bieten dies jedoch nicht an, oder nur als einsetzbare Mattscheiben / Sucherscheiben.
- Ein sinnvoller künstlicher Horizont (Wasserwaage) wird zwar vermehrt angeboten, ist jedoch noch keineswegs Standard.
- Diverse Kamerafunktionen werden standardmäßig eingeblendet. Allerdings ist hierbei die Zeichengröße unterschiedlich.
- Ferner bieten auch nicht alle Modelle eine sinnvolle Dioptrienanpassung für Brillenträger an.
- Nur bessere Modelle bieten eine Abblendtaste, mit der man im Sucher bereits die eingestellte Schärfentiefe erkennen kann.
- Ein bisher nicht diskutierter und hinreichend untersuchter Punkt ist jedoch die Sensorbelastung bei spiegellosen Systemen.
- Da das Licht ständig auf den Sensor fällt, um von dort aufbereitet an den Sucher geliefert zu werden, heizt sich der Sensor auf. In den Studios der Testlabors ist dies sicherlich gering. Aber im Freien bei Sonnenschein am Strand oder im Schnee halte ich dies nicht für ideal.
- Bei herkömmlichen Klapp-Spiegel-Systemen wird das Licht nur ganz kurz - nach dem Auslösen - auf den Sensor gelassen.
- Es finden sich überall Hinweise, dass man normale Sensoren nach einer Langzeitaufnahme erst wieder kühlen soll. Warme oder heiße Fotosensoren führen zu einer deutlich schlechteren Bildqualität. (Siehe hierzu u.a. den Artikel Hitze und Kälte).
- Ferner altert ein Sensor schneller, wenn er ständig dem Licht ausgesetzt ist.
- Verschlimmert wird dies seit ca. 2017 dadurch, dass einige Hersteller spiegelloser APS-C-Kameras dazu übergingen das ständige störende Überhitzen der Kameras mit daraus folgender Zwangsabschaltung dadurch zu umgehen, dass man die Grenztemperatur einfach heraufsetzte, bevor die Kamera zwangsweise abschaltet.
- Warum diese physikalischen Effekte bei spiegellosen Kameras nicht störend sein sollen, bleibt das Geheimnis der Marketing-Abteilungen.
Crop-Faktor / Formatfaktor
- Jeder spricht von ihm, und kaum einer versteht ihn. Ein erklärender Artikel zum Crop-Faktor, für Personen, die sich für die Details interessieren.
- Englisch bedeutet to crop beschneiden. Und exakt dies war ursprünglich gemeint. Der große Bildkreis des Objektives einer alten analogen Kleinbildkamera wird durch den wesentlich kleineren Sensor nicht voll ausgefüllt. Das theoretisch mögliche Abbild wird somit beschnitten.
- Genau genommen geht man vom gemessenen Wert der Diagonalen des Abbildes aus. D.h. man misst die Bild-Diagonale eines 3:2 Sensors. Anschließend setzt man sie zur Bilddiagonalen eines Kleinbildsensors / einer Vollformat-Kamera (mit 43 mm) in Bezug.
- Hieraus ergeben sich dann die überall zu lesenden Werte für den Formfaktor / Crop-Wert / Brennweitenverlängerung / Brennweitenverlängerungsfaktor etc. von gerundet 1,5 für Nikon und 1,6 für Canon.
- Der historische Hintergrund lag um das Jahr 2000 darin, dass die Kamerahersteller nicht in der Lage waren, das volle Format der Kleinbildkamera (36*24 mm = Vollformat) als Sensor herzustellen. Als diese größeren Sensoren technisch einige Jahre später möglich wurden, blieben sie dennoch bis heute teurer in der Produktion.
- Seit es jedoch die speziell für APS-C-Kameras gefertigten Objektive gab, wurde die Definition ungenau, da diese Objektive exakt auf die Sensorgröße abgestimmt waren. D.h. deren Bildkreis wird nicht mehr beschnitten, sondern (meist) voll ausgenutzt.
Ausgenommen hiervon sind Fremdhersteller, welche alle Marken beliefern wollen. Diese bauen Objektive mit einem etwas größeren Bildkreis, damit er auf alle Kameras und Sensoren passt.
Dieser Beschnitt hat nun vielfältige Folgen für die praktische Fotografie:
- Man spricht unzutreffend von einer Brennweitenverlängerung. Jedoch besitzen die Objektive eine spezifische Brennweite, die so nicht geändert werden kann. Gemeint ist die KB-äquivalente (Kleinbildäquivalente) Brennweite, die man durch Multiplikation mit den obigen Faktoren je Hersteller erhält. De facto ändert sich jedoch nur der Bildwinkel. D.h. aus einem 100 mm Objektiv einer Vollformat-Kamera wird ein äquivalentes 150-160 mm Objektiv an einer APS-C-Kamera.
- Da sich scheinbar die Brennweite verlängert (deshalb findet sich auch oft der Ausdruck
Verlängerungsfaktor
oder Bildwinkelfaktor
), kann man mit APS-C-Kameras kleinere und leichtere Tele-Objektive mit großer effektiver Brennweite herstellen.
- Ein weiterer Punkt ist die größere Schärfentiefe bei APS-C-Sensoren im Vergleich zu Vollformat-Kameras. Denn auch der Bereich der Schärfentiefe muss mit dem Crop-Faktor multipliziert werden.
- Montiert man ein Objektiv mit Offenblende f2,8 einer Vollformat-Kamera an eine APS-C-Kamera, dann wird daraus eine äquivalente Offenblende von ca. f4.
- Dies hat den Vorteil, dass ein wesentlich größerer Bereich z.B. einer Makroaufnahme scharf ist.
- Der Nachteil beruht in der eingeschränkten Möglichkeit der Freistellung von Objekten. Dies gilt insbesondere, da die meisten Objektive der APS-C-Kameras sowieso eher mäßige Offenblendwerte bieten. D.h. mit herkömmlichen / preiswerten APS-C-Zooms kann man nur schwer freigestellte Porträts aufnehmen.
- Dies ist mit ein Grund, warum viele Fotografen alte 50 mm-Objektive der Vollformat-Kameras mit f1,4 gerne als Porträt-Objektiv an APS-C-Kameras verwenden. Es ergibt ca. 75-80 mm äquivalente Brennweite bei f2,1 bis f2,25 äquivalenter Offenblende beim Vollformat.
- Direkt mit der Schärfentiefe zusammen hängt die Blendenzahl. Diese muss ebenfalls mit dem Crop-Faktor multipliziert werden. Falls man folglich ein Objektiv mit der Offenblende f1,0 an einer APS-C-Kamera verwendet, so wirkt es dort wie ein Objektiv mit der Offenblende f1,5-f1,6. D.h. aus den so beliebten F2,8 werden dann de facto f4,2-f4,5. Dies führt letztendlich zu dem oben besprochenen Phänomen der größeren Schärfentiefe. Es führt jedoch auch dazu, dass der Lichtwert für die Offenblende sich spürbar verschlechtert. Mit anderen Worten: Es fällt spürbar weniger Licht auf den Sensor.
- Um das Rauschen zweier Sensoren zu vergleichen, muss man die ISO-Zahl sogar mit dem Quadrat des Crop-Faktors multiplizieren. Bei APS-C ergeben sich so 1,5*1,5=2,25 bis 1,6*1,6=2,56. Dann wird aus ISO 100 bei APS-C bereits ISO 225 bis 256 bei einer Vollformatkamera. Dies erklärt, warum die Bildqualität bei wenig Licht bei APS-C-Kameras immer deutlich geringer ausfallen wird.
- Wer gut Englisch beherrscht, findet alles auch noch einmal in Video 1, Video 2 erklärt oder in einem Text.
Bildqualität
- Bei Tageslicht ist die Aufnahme einer APS-C-Kamera mit der einer Vollformat-Kamera gleicher Auflösung durchaus vergleichbar.
- Mit heute 16-32 Mega-Pixeln lässt sich jedes Foto auch auf A3 vergrößern. D.h. selbst Doppelseiten von Hochglanzmagazinen können damit beschickt werden.
- Auch Poster und selbst Acryl- und Leinwandformate mit bis zu 1,50 * 1 Meter lassen sich damit in guter Qualität erzeugen.
- Technisch gesehen reicht die Qualität somit vollkommen aus, um Micro-Stock-Portale damit zu beliefern und somit Geld zu verdienen.
- In der Praxis zeigen sich erst ab ca. ISO 800 kleinere Qualitätseinbußen bei APS-C-Kameras gegenüber dem Vollformat.
- Ab 1.600 ISO erkennt man meines Erachtens das Rauschen. Aber es erlaubt noch immer gute bis befriedigende Bildqualität in normalen Abzügen bis 20*30 cm.
- Zwar werden manche Kameras immer wieder in Tests wegen ihrer Grundeinstellung des JPEGs abgewertet. Aber alle mir bekannten APS-C-Kameras erlauben das manuelle Anpassen dieser JPEG-Vor-Einstellungen, sodass Sie in der Praxis mit allen Kameras dieser Größenklasse die gewünschten Ergebnisse in derselben Qualität erzielen können. - Lassen Sie sich hier nicht von Laborwerten blenden.
- Alle mir bekannten APS-C-Kameras bieten ferner einen RAW-Modus an, mit dem der erfahrene Fotograf bei schwierigen Lichtverhältnissen eine noch höhere Bildqualität erzielen kann.
- Je schlechter die Lichtverhältnisse werden, umso sichtbarer werden jedoch die Unterschiede zwischen APS-C-Sensor und Vollformat.
- Mit Zubehör wie Stativ und Blitzgerät lässt sich der nutzbare Bereich der APS-C-Kameras weit ausdehnen.
- Nur bei extremen Situationen zeigen sich die Grenzen der APS-C-Kameras. Überlegen Sie sich aber ernsthaft, wie oft Sie unter jenen Situationen tatsächlich fotografieren. Für diese letzten 10 Prozent Qualität müssen Sie bei Profi-Kameras (6.000-Euro-Klasse) und passenden Objektiven (bis zu fünfstellige Beträge) bis zum 10-fachen investieren.
- Trotz aller vorgebrachten Kritik handelt es sich heute bei modernen APS-C-Kameras um Spitzenprodukte, welche die breiten Anforderungen des Fotoalltags gut bis sehr gut erfüllen.
Mega-Pixel-Anzahl
- Nikon, Pentax, Sony legten schon vor einigen Jahren mit Modellen mit 24 Mega-Pixeln vor. Ende 2014 bot Samsung erstmals 28 Mega-Pixel (NX1), stellte den Europavertrieb jedoch Ende 2015 komplett ein. Fujifilm folgte 2016 mit ersten 24 MP-Modellen und steigerte es Ende 2018 auf 26 Mega-Pixel. 2019 überbot Canon alle mit zwei APS-C-Kameras mit über 32 Mega-Pixeln auf dem Sensor.
- Andere Modelle bieten zwischen 16 und 20 Mega-Pixel. Aber auch dies reicht aus.
- Persönlich kann ich in der Praxis nur minimale Unterschiede bei der Bildqualität im Zusammenhang mit der Pixel-Anzahl moderner APS-C-Kameras erkennen.
- Im Labor sind die Messergebnisse unter idealen Licht- etc. -Bedingungen und Top-Objektiven jedoch messbar.
- Oft liegt das allerdings eher an optimierten Prozessoren und besser abgestimmter Software (Signalverarbeitung) als an der Pixelanzahl.
- Nochmals: Die Sensor-Fläche ist bei allen Modellen fast identisch. D.h. es fällt fast so viel Licht darauf. Und nur diese Lichtmenge entscheidet über die mögliche Bildqualität.
- Da selbst das Profi-Top-Modell von Nikon im Jahre 2020 (D6 für über 7.000 Euro) nur 20,8 Mega-Pixel boten, und die Profifotografen damit alles machen können, sehe ich nicht unbedingt die Notwendigkeit für 24 oder mehr Mega-Pixel im Hobby-Bereich.
- Je mehr Mega-Pixel eine Kamera hat, desto größer kann man - als Vorteil - Elemente aus einem Foto ausschneiden und vergrößern.
- Höhere Pixel-Anzahlen führen jedoch auch zu geringeren förderlichen Blenden und schränken somit den Einsatzbereich der Kamera nachteilig ein:
- Bei 16 Mega-Pixeln liegt die förderliche Blende für APS-C bei 7-11. (D.h. ab f7 wird die schädliche Beugung messbar und ab Blendenzahl f11 für jeden sichtbar. Diese Werte sind eher konservativ. Puristen setzen sie um 1-2 Blenden tiefer an.)
- Bei 24 Mega-Pixeln liegt die förderliche Blende bereits bei f6-9.
- Bei 28 Mega-Pixeln liegt die förderliche Blende bereits bei f5,5-8,2.
- Siehe z.B. den Rechner (bitte den dortigen Artikel herunterscrollen bis zum Punkt
Diffraction Limited Aperture Calculator
).
- So wird es mit preiswerten Zooms, die im Telebereich oft nur eine Öffnungsblende von 5,6 bieten, bereits bei 24 MP sehr schwierig, sinnvoll zu arbeiten. Im Prinzip ist man mit der Offenblende bereits am Limit. Allerdings wird bei den eher mäßig guten Objektiven noch immer generell empfohlen / gefordert, die Objektive um 2 Blenden (also auf f11) abzublenden, um die optimale Bildqualität zu erhalten.
- D.h. je mehr Mega-Pixel Sie nutzen wollen, umso hochwertiger sollten Ihre Objektive sein.
- Meines Erachtens ist heute jede Mega-Pixel-Anzahl zwischen 16 und 32 empfehlenswert. Machen Sie sich darüber keine Gedanken.
Tiefpassfilter
- Tiefpassfilter dienen dazu, hässliche Moirés zu entfernen. Diese entstehen oft bei vielen Linien im Bild. D.h. Häuser, Treppen, Fensterreihen, Jalousien, Gartenhag, Streifenanzüge, Tischdecken etc. können sie erzeugen.
- Allerdings senken Filter die theoretisch mögliche Auflösung ab.
- Inzwischen finden sich zunehmend Modelle mehrerer Hersteller, welche auf einen oder beide Tiefpassfilter verzichten.
- Dadurch erzielen sie ein noch schärferes Bild mit höherer Auflösung und angeblich auch etwas geringeres Rauschen.
- Aber dadurch entstehen in ungünstigen Situationen auch Moirés, die man nachträglich mit spezieller PC-Software entfernen muss.
- Moirés sind nicht präzise vorhersagbar und oft erst in der 1:1-Auflösung am Monitor oder im Ausdruck als störend erkennbar.
- Theoretisch überzeugt der Tiefpassfilter von Pentax, der zwar fehlt, aber manuell als Sensor-Schwingungen hinzugeschaltet / simuliert werden kann.
- Persönlich bin ich deshalb etwas gespalten:
- In Studios mit kontrollierbaren Motiven und Lichteinstellungen halte ich den - unter Verwendung hochwertiger Objektive - mess- und sichtbaren Vorteil fehlender Tiefpassfilter für sinnvoll nutzbar.
- In der allgemeinen Stadt-, Architektur, Porträt- und Mode-Fotografie im Freien erscheinen mir die am PC erforderlichen Nacharbeiten der Moirés für zu aufwändig und ich bevorzuge dafür einen Tiefpassfilter.
ISO-Zahl und Lichtstärke
- APS-C-Kameras haben in den letzten Jahren bei der Lichtausbeute erstaunliche Fortschritte erzielt.
- Die in der Werbung angegebenen ISO-Zahlen von über 50.000 muss man zwar für eine brauchbare Bildqualität um 3 Blenden reduzieren. Aber ISO 6.400 sind immer noch beeindruckend.
- Allerdings bieten die Standard-Objektive der APS-C-Klasse insbesondere im Telebereich meist nur Blende 5,6 an.
- Die bei Vollformat-Kameras verwenden Spitzenobjektive bieten jedoch meist 2 Blenden mehr Licht (d.h. Blende 2,8 im Telezoom-Bereich).
- Hierin liegt der Grund, warum man mit einer Vollformat-Kamera, die eine Blende mehr bei der ISO-Zahl (ISO 12.800) und 2 Blenden (f2,8) bei den Objektiven letztendlich unter schwierigen Lichtverhältnissen dennoch sichtbar bessere Fotos machen kann. Insgesamt drei Lichtwerte / Blenden Unterschied (2 bei den Objektiven und 1 bei der Sensorfläche der Kamera) sind nicht nur in der Fotopraxis spürbar, sondern im Bildergebnis sichtbar.
- Im Klartext: Qualitativ herausragende Sportaufnahmen in Hallen bei wenig Licht sind mit APS-C-Kameras mit herkömmlichen APS-C-Objektiven ohne lichtstarken Blitz kaum zu machen. Serienaufnahmen ohne Blitz sind weitgehend ausgeschlossen. Hierbei handelt es sich eher um Glückstreffer.
- Zwar können Profis diese Lücke reduzieren, indem sie ihre hochwertigen Objektive aus der Vollformat-Klasse am APS-C-Gehäuse verwenden. Aber sie sind nicht nur teuer, sondern auch noch schwer und voluminös.
- Für den durchschnittlichen Hobby-Fotografen der APS-C-Klasse sind solche lichtstarken (Sport-Tele-) Objektive eher ungeeignet und deshalb dort auch kaum zu finden.
- Ferner bieten zahlreiche APS-C-Kameras nur eine Einstellung der ISO-Zahl in vollen Schritten an. D.h. bei geringsten Grenzüberschreitungen wird - nicht wie bei Profisystemen - in Drittelschritten, sondern eine ganze Stufe hochgeschaltet.
- Inzwischen macht sich auch ein Täuschungsmanöver bemerkbar: So verwendet z.B. die Firma Fuji eindeutig nachweisbar für viele ihre Kameras eine (zu den eigenen Gunsten) falsche ISO-Anzeige. (Siehe hierzu u.a. ISO-Betrug). D.h. angebliche Test-Vergleichs-Bilder bei z.B. ISO 200 sind heute bei verschiedenen Kameras nicht mehr direkt untereinander vergleichbar, da viele Kameras diesen wichtigen Wert unterschiedlich festlegen.
Objektive
- Bei diesen ohne Zweifel heute sehr hochwertigen APS-C-Kameras wird nun das Objektiv entscheidend für die Bildqualität.
- Es finden sich allerdings mindestens drei große Gruppen an Objektiven, die in der Diskussion (insbesondere in Foren) oft gerne (auch absichtlich) vermischt werden.
- Zahlreiche Objektive stammen noch aus der analogen Zeit der Kleinbildkameras. Viele Jahre warben die Hersteller explizit damit, dass man die alten Objektive an den neuen Digitalkameras weiterverwenden könnte. Ansonsten wäre damals der schnelle Umstieg auf digitale Kameras nicht durchführbar gewesen. Diese Objektive waren jedoch für analogen Film optimiert / gerechnet worden. Je dichter man die Sensoren mit Pixel bestückte, desto deutlicher wurden die Nachteile dieser alten, analogen Objektive.
- Selbstverständlich kann man sehr viele alte, analoge Objektive weiterverwenden. Aber sie bieten bei APS-C-Sensoren mit 20 oder mehr Mega-Pixeln definitiv nicht mehr die heute erwünschte Schärfe. Manche Fotografen behaupten sogar, dass man ab 10 Mega-Pixel die alten Objektive nur noch als
Effekt-Objektive
verwenden kann. Insbesondere für weiche Porträts werden sie heute gerne verwendet.
- Die zweite Gruppe besteht aus den neuen, für APS-C-Kameras speziell gerechneten Objektiven. Aber auch hier wurden davon meist die älteren auf eher ca. 10 Mega-Pixel gerechnet, sodass sie für die heute anzutreffenden 24 und mehr Mega-Pixel auch nicht immer besonders geeignet sind. D.h. nur die neueren Objektive der letzten ca. 5 Jahre, die man speziell für APS-C-Kameras herstellte, sind am optimalsten.
- Hinzu kommen die neuen Objektive der digitalen Vollformat-Kameras. Sie sind teuer, lichtstark, schwer und voluminös. Sie werden fast nur von Fotografen verwendet, die bereits eine Vollformat-Kamera besitzen und dafür jene Objektive benötigen.
- Es ist zumindest umstritten, ob jene Vollformat-Objektive tatsächlich für APS-C-Kameras geeignet sind.
- Der Hauptgrund liegt in der wesentlich höheren Pixeldichte der APS-C-Sensoren. In APS-C-Kameras werden auf etwa der Hälfte der Fläche gleichviel oder sogar wesentlich mehr Pixel untergebracht, als in vielen Vollformat-Kameras. D.h. an die Qualität der Gläser müsste man bei APS-C-Objektiven im Grunde eine höhere Anforderung stellen, als an diejenigen Objektive, welche für viele Vollformat-Kameras gedacht sind.
- Festzuhalten bleibt, dass Vollformat-Objektive nicht für APS-C-Sensoren gerechnet sind - also nicht darauf optimiert wurden.
- In Labortests schneiden diese Objektive an APS-C- Kameras insgesamt meist dennoch etwas besser ab. Das darf jedoch nicht täuschen. Das Augenmerk liegt bei diesen Tests auf den negativen Effekten am Rand des Objektivs, der durch den kleineren Sensor bei APS-C wegfällt. - Er wird durch den Crop - wie oben beschrieben - einfach weggeschnitten.
- Festzuhalten bleibt allerdings auch, dass man das am Endergebnis des Fotos nicht sehen kann. - Zumindest kann man Schwächen nicht eindeutig diesem Faktor zuweisen.
- Dennoch kann einem durchschnittlichen Hobby-Fotografen nicht dazu geraten werden, diese teuren Objektive nur für eine APS-C-Kamera anzuschaffen. Um diese Spitzenobjektive in allen Punkten auszunutzen, benötigen Sie eine Vollformat-Kamera. D.h.: Nur, wenn Sie in absehbarer Zeit tatsächlich in diese Oberklasse aufsteigen wollen, lohnt sich eine derartige Investition langfristig. Es finden sich inzwischen auch vermehrt Hinweise und Aussagen, welche deutlich machen, dass man keineswegs mit allen hochwertigen Objektiven aus dem Vollformat-Bereich eine wirklich hochwertige Bildqualität an APS-C-Kameras erhält. Im Zweifel muss man dies mit jedem Objektiv an der speziellen Kamera austesten.
- Nur mit den speziell für APS-C- Kameras gefertigten Objektiven erhält man den Vorteil bei Gewicht und Volumen, welcher der kleinere Sensor ermöglicht. Diese beiden Faktoren sind für den Bedienungskomfort in der Praxis meist wesentlich entscheidender, als die höhere Lichtausbeute.
- Schauen Sie sich bei den Objektiven auch bei den zahlreichen Fremdherstellern um. Oft bieten jene Fremdmarken gute Objektive zu sehr günstigen Preisen an. Oder sie bieten wie die Sigma Art-Reihe zu hohen Preisen absolute Spitzenqualität für die APS-C-Klasse.
Alte Objektive weiterverwenden
- Zwar kann man alte, analoge Objektive auch an APS-C-Kameras weiterverwenden. Aber man kann damit nie die Qualität eines neuen APS-C-Objektives erreichen.
- Die von vielen Herstellern teilweise bis heute gepriesene Weiterverwendbarkeit alter Objektive sollte deshalb kein Kriterium für eine Herstellerwahl sein.
- Bitte beachten Sie ferner das
Kleingedruckte
. Die meisten alten Objektive benötigen einen sogenannten Mitnehmer
. Diesen bieten jedoch nur noch wenige moderne APS-C-Kameras. Bei Nikon muss man inzwischen auf die teuren Modelle D7500 sowie D500 zurückgreifen.
Die anderen APS-C-Kameras erlauben die Verwendung alter Objektive nur im manuellen Modus. Das mag in der Studio-Porträt-Fotografie noch möglich sein. Manuelles Scharfstellen und Blende-Einstellen kann jedoch im Alltagseinsatz nicht als schnappschusstauglich bezeichnet werden.
- Hinzu kommt bei noch älteren Objektiven teilweise noch der Verlust der Belichtungsmessung und somit der Belichtungsautomatik. D.h. man muss auch dies komplett selbst ausrechnen, testen und einstellen.
- Und manche Objektive lassen sich bereits rein mechanisch nicht mehr anschließen, weil Objektivteile im Weg sind.
- Viele beratungsresistente Fotografen versuchen es dennoch kurzzeitig und lassen die Investition für Adapterringe etc. nach kurzer Zeit frustriert im Schrank verstauben.
- Zu allen weiteren Problemen siehe den ausführlichen Artikel Bajonett.
- Fazit: Eine neue APS-C-Kamera schöpft ihr enormes Potential nur mit neuen speziellen APS-C-Objektiven aus.
Formatanpassung
Die meisten APS-C-Kameras bieten zahlreiche Bild-Formate zum Speichern an.
- Üblich sind 3:2-Profiformate
- Und 4:3-Formate.
- Ferner bieten einige Modelle 16:9 an.
- Den überall erwähnten und sogar gelobten Mehrwert von Nikons neuerem Angebot (z.B. D7100) den Crop-Faktor manuell auf fast 2 zu erhöhen und die Pixelzahl durch Beschnitt von 24 auf 15 Mega-Pixel zu beschränken, kann ich nicht nachvollziehen. Damit geht keinerlei Qualitätsgewinn einher. Nur die Serienbildgeschwindigkeit wird etwas erhöht.
- Generell kann sowieso nur jedem geraten werden, in der höchsten Auflösung zu fotografieren und abzuspeichern. Ansonsten verschenken Sie wertvolles Potential.
Material
- In der preiswerten Einstiegsklasse findet sich fast nur Kunststoff am Gehäuse. Höflich spricht man dabei gerne von Polycarbonat.
- In der Mittelklasse wird durchaus schon etwas Aluminium dazu verbaut.
- Man darf die Zielgruppe nie vergessen: Die meisten Anwender dieser APS-C-Klasse bestehen aus Hobby-Fotografen, die eher selten Fotografieren und dann eher pfleglich mit ihrer Ausrüstung umgehen.
- Erst die Topmodelle der Hersteller bieten stabile Gehäuse aus Magnesiumlegierungen oder Edelstahl, die auch garantiert mehrere Jahre lang härtere Belastungen aushalten.
- Aber beachten Sie auch den Artikel Mythos Metall. In der Regel hält jede billige Plastikkamera länger als die darin eingebaute Elektronik.
- Ordnen Sie sich also korrekt ein, evtl. auch mit Hilfe einer Vertrauensperson, damit Sie kostspielige Fehlinvestitionen (in beide Richtungen) vermeiden.
Display
- Die Qualität der Kamera-Displays steigt in der APS-C-Klasse meist mit dem Preis.
- Die Einsteigerklasse verwendet teilweise kleinere Displays mit wenigen Pixeln, die bei Lichteinfall entweder die Sonnenstrahlen reflektieren oder zu schwach strahlen.
- Ein Test sollte bei hellem Tageslicht im Freien und nicht im Fotogeschäft stattfinden.
- Im Gegensatz zu vielen Vollformat-Kameras besitzen fast alle APS-C-Kameras verstell-, schwenk-, klapp- oder drehbare Displays.
- Allerdings unterscheiden sich fast alle Modelle im Schwenk-, Klapp- bzw. Drehwinkel, so dass man dies am besten selbst ausprobiert.
- Bei all den immer wieder und überall gelobten Vorteilen dieser beweglichen Displays sollte man jedoch auch die damit verbundene potentielle mechanische Schwachstelle erkennen. Bricht dieses Scharnier, dann entsteht ein dreistelliger Schaden, der im ungünstigsten Fall sogar den Zeitwert der Kamera übersteigen kann.
- In neuen Modellen setzen sich Touch-Screens durch, welche teilweise Bedienvorteile beim Festlegen des Fokuspunktes als auch in den Befehlsmenüs bieten.
- Hochwertige Modelle bieten oben auf der APS-C-Kamera noch ein weiteres, beleuchtbares (Info-) Display mit der Anzeige aller wichtigen Einstellungen. Für die Arbeit im Dunkeln oder am Stativ kann dies hilfreich sein.
Blitz
- Die begrenzten Baugrößen der APS-C-Kameras erlauben keine lichtstarken internen Blitzgeräte:
- Der eingebaute, ausklappbare Blitz besitzt oft eine geringe Leitzzahl (Lichtstärke).
- Die angegebenen Leitzahlen liegen selten über 9-12 und sind eher optimistische Marketing-Angaben.
- Die optimistischen Herstellerangaben der Blitzreichweite reichen nicht zur Ausleuchtung eines größeren Zimmers.
- Werden mehr als 3 Meter Blitzreichweite angegeben, dann handelt es sich gemäß meinen Tests fast immer um Pseudo-Reichweiten mit hohen ISO-Zahlen, die eine geringere Bildqualität liefern.
- Externe, lichtstarke Blitzgeräte (der Profikameras) sind auf diesen Kameras die einzig empfehlenswerte Lösung.
- Allerdings lassen sich auf manchen preiswerten Einstiegskameras die Profiblitzgeräte zwar montieren, aber nicht mit allen Funktionen ansteuern. Somit lässt sich nicht das gesamte Potential des teuren Blitzgerätes nutzen. Überdies werden die leichten Kameras mit den schweren Blitzen kopflastig.
- Zusätzlich angebotene kleinere - nicht ganz so leistungsstarke - externe Blitzgeräte sind an APS-C-Kameras dennoch nicht empfehlenswert.
- Manche internen Blitzgeräte müssen mechanisch durch Betätigen eines Schalters ausgeklappt oder ausgefahren werden. Dieser Blitz arbeitet somit nicht mit einem Voll-Automatik-Modus der Kamera zusammen.
- Da die integrierten Blitzgeräte immer sehr eng an der Bildachse des Objektivs liegen, erzeugen sie bei Menschen und Tieren grundsätzlich roten Augen. Diese werden bei modernen APS-C-Kameras mit Automatismen zwar verringert, aber keineswegs immer perfekt beseitigt.
- Der interne Blitz ist hart, gerade und wirkt plan auf das fotografierte Gesicht. Eine schöne Modellierung ist deshalb beim derartigen Blitzeinsatz mit fast allen APS-C-Kameras nicht möglich.
- Allerdings eignen sich die eingebauten Blitze oft gut als Aufhellblitz bei Gegenlicht im Freien.
- Überlegen Sie sich deshalb vor dem Kauf genau, was Sie bezüglich des Blitzes von Ihrer Kamera erwarten.
- Erstaunlicherweise ist die Blitzsynchronzeit mancher Kameramodelle sehr langsam (z.B. 1/180 Sekunde). Oft bieten nur die Topmodelle 1/250 Sekunde X-Zeit.
- Der eingebaute, ausklappbare Blitz bezieht seine Energie aus dem Foto-Akku und reduziert somit die Laufzeit der Kamera nochmals.
- Ferner ist die Ladezeit des internen Blitzes abhängig von der Akkuladung der Kamera. Im optimalen Zustand sind 2-3 Sekunden möglich. In der Praxis steigt die Ladezeit jedoch oft deutlich an.
- Diese eingebauten Blitze leuchten selbst bei Topmodellen nur bis zu einer Objektivbrennweite von ca. 15 mm APS-C = ca. 24 mm Vollformat (= Kleinbildkamera) aus.
GPS
- Eigentlich ist dies eine faszinierende Idee: Man macht ein Foto und die Kamera hält fest, wo man war und in welche Richtung (Kompass) man fotografiert hat sowie in welcher Höhe (Höhenmesser) man sich befand.
- Auf einsamen Bergwanderungen oder langen Kreuzfahrten ist dies mehr als nur hilfreich.
- Allerdings sind die damit verknüpften Probleme groß.
- Der GPS Empfänger benötigt mindestens eine Minute - in ungünstigen Situationen sogar länger als zwei Minuten -, bis er die Koordinaten bestimmt hat. Das ist somit nicht für gelegentliche Schnappschüsse geeignet.
- Drücken Sie vorher auf den Auslöser, dann hängt es je nach Kamera davon ab, was geschieht. Entweder wird der zuletzt gesicherte GPS-Ort verwendet (also ein falscher) oder es wird nichts gespeichert. Hierüber gibt es oft keinerlei Rückmeldung an den Fotografen. D.h. man kann sich nicht darauf verlassen, dass korrekte GPS-Daten gespeichert werden.
- In Gebäuden funktioniert GPS fast nie.
- Auf Stahlschiffen (Kreuzfahrt) funktioniert der GPS-Empfänger nur an Deck. Aber selbst dort ist die Abweichung des Kompasses oft extrem.
- In tiefen Häuserschluchten oder in engen Tälern sowie Schluchten, Klamm etc. ist es kaum zu gebrauchen.
- Der Stromverbrauch ist hoch, wenn man die Kamera mit dem GPS ständig anlässt. Dies verringert die sowieso schon geringe Akkulaufzeit der Kameras weiter.
- Aus all den Gründen hat sich GPS bisher kaum durchgesetzt. Inzwischen setzt man eher auf GPS per Smartphone, das man mit der Kamera verbinden soll.
- Das Hauptproblem tritt jedoch zu Hause auf, wenn man feststellt, dass die weltweit unterschiedlichen verwendeten Koordinatensysteme nur mit jeweils weniger Software zusammenarbeiten.
- Informieren Sie sich deshalb vorher, was Sie machen wollen. Die meisten Systeme (auch im Internet) sind zueinander inkompatibel und verlangen zeitaufwändige und teure Daten-Konvertierungen.
- Selbst wenn alles funktioniert, so sind die Hardware-Anforderungen an Ihren PC zu Hause für eine schnelle Darstellung der exakten Position in genauen Karten hoch. Auf langsamen Laptops macht der Bilderwechsel mit GPS keinen Spaß.
Film / Video
- Praktisch alle APS-C-Kameras bieten heute umfangreiche Video-Möglichkeiten an.
- Full-HD ist Standard. Seit 2016 fand 4K in teurere Modelle Einzug.
- Manche bieten bis zu 60p. D.h. die Kamera zeichnet bis zu 60 Bilder in der Sekunde auf. Im Vollbildmodus (Full-HD) erreichen manche bis zu 240P (Zeitlupe) oder sogar bei 4K 60p.
- Hierzu werden zunehmend spezielle Objektive angeboten, welche das Filmen angeblich kinderleicht machen.
- Zahlreiche Modelle bieten inzwischen sogar eine kontinuierliche Schärfenachführung. Aber in der Praxis ruckelt und pumpt es bei vielen Kameras dann doch etwas oder die Schärfe wird nicht schnell oder weich nachgeführt. Ferner hört man die Zoomgeräusche oft auf der Tonspur. Nur die neueren Canon-Modelle mit Dual-Pixel-Technologie beherrschen diesen weichen kontinuierlichen Fokus derzeit perfekt (z.B. 80D, EOS 7D Mark II, 90D). Auch die neuesten Fuji-Modelle (ab 2018) beherrschen dies durchaus gut.
- Überdies bieten die Videos oft einen geringeren Dynamikumfang als die entsprechenden JPEG-Bilder.
- Vereinzelte leichte bis starke Farbfehler sind in Videos der APS-C-Kameras oft zu finden.
- An feinen Strukturen und in Schattenbereichen treten teilweise störende Bildfehler auf.
- Wer öfters filmt, für den kann ein separater Video-Knopf an der Kamera hilfreich sein.
- Allerdings nehmen nicht alle APS-C-Kameras Stereoton auf und nicht immer lässt sich ein externes Stereomikrofon anschließen.
- Vor allem bei den für Video erforderlichen Anschlüssen sieht es bei APS-C-Kameras oft schlecht aus. Entweder werden nur kleine Stecker oder keine oder USB-Dongle-Adapter angeboten. Dies schränkt ernsthafte Filmer (z.B. ohne Ohrhörer) ein.
- Einige APS-C-Kameras verwenden eher alte Video-Formate, die sich nicht optimal nachbearbeiten lassen.
- Einen Anschluss für externe Recorder sind noch immer selten, genau so selten wie High-Bit-LOG-Formate, zum idealen nachträglichen Bearbeiten.
- Wer jemals mit einer speziellen Video-Kamera gefilmt hat, wird die Video-Funktion in einer Fotokamera - insbesondere in der APS-C-Klasse - sowieso nur als Notlösung betrachten.
- Nachdem die ersten Anbieter mit 4K-Video 2016 vorpreschten, werden die anderen Hersteller folgen (müssen). Ob dies sinnvoll und somit eine Kaufentscheidung ist, muss jeder Fotograf selbst entscheiden:
- Gern wird übersehen, dass dafür mindestens 50, besser 60 Bilder je Sekunde für Schwenks oder sich schnell bewegende Motive erforderlich sind. Bei schnellen Bewegungen dürfen es auch 100 Bilder je Sekunde sein. Sonst erkennt man störende Ruckler.
- Die Auflösung ist bei 4K viermal so groß wie bei Full-HD. Die Kamera-Sensoren können dies spielend aufzeichnen (ca. 8 Mega-Pixel).
- Das Problem beginnt jedoch bei den Speicherkarten, die extrem hohe Schreibraten bieten müssen.
- Den 4K-Fernseher, damit man den Film dann auch in voller Auflösung betrachten kann, erhält man inzwischen zu bezahlbaren Preisen selbst im Lebensmitteldiscounter.
- Aber die Anforderungen an den heimischen PC für die Filmbearbeitung werden unterschätzt. Ein hochmoderner Prozessor mit 32, 64 oder besser 128 GB RAM, eine schnelle Grafikkarte mit mindestens 8 GB Grafik-RAM sowie ultraschnelle, sehr große Festplattenspeicher (evtl. sogar M.2-SSD) dürfen es schon sein, wenn Sie auch nur halbwegs schnell 4K-Filme rendern wollen.
- Weit über 90% aller derzeit verwendeten privaten PCs erfüllen diese Anforderungen nicht. Laptops sind hierzu meist völlig ungeeignet.
- Wer sich unsicher ist, findet im Artikel Video weitere Auswahlkriterien.
Verschlusszeit
- Auch bei der Verschlusszeit und der Lebensdauer des mechanischen Verschlusses wird die große Spannweite der APS-C-Kameras deutlich.
- Meist finden sich keine genauen Angaben über die Anzahl der Auslösungen. Man darf dort von 100.000-150.000 ausgehen. Aber auch dies dürfte für die meisten Amateure ausreichen.
- Im mittleren Preissegment der APS-C-Kameras werden überwiegend 1/4.000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit geboten. Nur Spitzenmodelle bieten 1/8.000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit, wobei man bis zu 200.000 Auslösungen (z.B. Canon EOS 7D Mark II) findet.
- Spiegellose Kameras bieten inzwischen mit sogenannten elektronischen Verschlüssen - die keine Verschlüsse mehr sind - 1/16.000 Sek. und sogar 1/32.000 Sekunde an. In der Praxis zeigen diese Fotos dann jedoch Rolling Shutter (deutsch), eine hässliche Verbiegung gerader Linien (typisch bei Helikopter-Rotorblättern), und zahlreiche weitere unerwünschte Nebeneffekte.
- Ferner bieten bessere Modelle den sogenannten B-(Bulb-) Modus, bei dem man beliebig lange Belichtungszeiten für Nachtaufnahmen einstellen kann.
- Man muss sich die Details dazu bei jedem Modell genau in den technischen Angaben bzw. dem Handbuch durchlesen.
Serienbild-Geschwindigkeit
- Auch bei der Serienbildgeschwindigkeit wird die enorme Spannweite der APS-C-Kameras sichtbar.
- Preiswerte Einstiegsmodelle bieten in der Praxis nur etwa 2-5 Bilder in der Sekunde, wobei sie diese Geschwindigkeit meist auch nicht lange durchhalten. Dies gilt nur für die anspruchslosen JPEG-Dateien. Bei RAW sind die Werte oft deutlich geringer und werden nur für wenige Fotos in Reihe durchgehalten. Eine löbliche Ausnahme bilden in der Einstiegsklasse die Nikon D3300/D3400/D3500 mit bis zu 5 Bildern je Sekunde.
- In der APS-C-Mittelklasse sind heute ca. 5 Bilder je Sekunde möglich. Manche Modelle (z.B. Nikon D5600) halten dies im Modus JPEG bis zu 100 Fotos und bei RAW bis zu mehr als 10 Fotos in Serie durch. Aber auch sie ersetzen keine Vollformat-Profikameras, da u.a. die Anzahl der Reihenaufnahmen hintereinander dennoch relativ eng begrenzt ist.
- Die Canon 7DII bringt es auf bis zu 10 Bilder je Sekunde. 2016 übernahm im APS-C-Segment Nikons D500 die Leistungskrone mit 10 Bilder je Sekunde für 200 Bilder in Folge. Das waren für die Sportfotografie durchaus ernst zu nehmende Werte.
- Spitzenmodelle können bis zu 12 Bilder in der Sekunde für bis zu 14 Bilder in Folge (Nikon D7100) oder 8 Bilder in der Sekunde für bis zu 130 JPEG-Fotos (bei der Canon 7DII) resp. die D7500 8 Bilder RAW je Sekunde bei bis zu 50 Serienaufnahmen schießen. Nur die D500 von Nikon brachte es 2016 mit nagelneuem XQD-Speicherchip auf 10 Bilder je Sekunde für 200 Bilder in Reihe.
- Ende 2018 übertraf Fujis X-T3 alles. Jedoch sind die Angaben in den Werbeprospekten von bis zu 30 Bildern je Sekunde in der Fotopraxis nicht zu erreichen, da sie für spezielle Labortests gemacht wurden. Aber dennoch sind damit in der Fotopraxis definitiv über 10 Bilder je Sekunde möglich und derzeit Spitzenklasse.
- Diese Werte werden jedoch bei allen Herstellern nur mit modernen und extrem schnellen sowie teuren Speicherkarten unter idealen Lichtverhältnissen sowie mit hochwertigen Objektiven erzielt, die auch in jener Geschwindigkeit scharf fokussieren können.
Autofokus
- Die Anzahl der Phasen-Autofokus-Sensoren ist meist deutlich geringer als bei Vollformat-Kameras.
- Insbesondere mit der Anzahl der hochwertigen Kreuzsensoren gehen die Hersteller in der APS-C-Klasse meist sehr sparsam um.
- Einsteigermodelle bieten teilweise unter 10 Autofokus-Sensoren, und dann ist nur einer in der Mitte ein Kreuzsensor.
- Bei zahlreichen Modellen im Einsteiger- oder Mittelbereich sind Kreuzsensoren zur exakteren Fokussierung lichtstarker Objektive keineswegs auf Lichtstärke f/2,8 ausgelegt, sondern oft nur auf eine Empfindlichkeit bis Lichtstärke 1:5,6. Daran lassen sich teure, lichtstarke Objektive nur eingeschränkt verwenden.
- Spitzenprodukte wie die Pentax K-3 bieten hingegen 27 AF-Messfeldern, davon 25 Kreuzsensoren oder die Nikon D7100/7200/7500 51 Messfelder, darunter 15 Kreuzsensoren. Nur Canons 7DII mit 65 Kreuzsensoren und Nikons D500 mit 153 Fokusmessfeldern (einschließlich 99 Kreuzsensoren) bieten Profiniveau. Vorsicht: Von Nikons 153 Sensoren bei der D500 sind nur 55 manuell auswählbar / ansteuerbar.
- Durch die schlechtere Ausstattung preiswerter Modelle sind zwar die in den Labors getesteten Fokussierzeiten schnell, aber der Fokus fokussiert in der Praxis nicht immer auf das richtige Motiv und selbst dann nicht immer korrekt. D.h. das Gewünschte wird nicht immer scharf und der Ausschuss liegt - vor allem bei bewegten Motiven - höher.
- Während die meisten modernen Autofokussysteme in der APS-C-Klasse heute bei hellem Tageslicht sehr schnell reagieren, arbeiten zahlreiche Autofokus-Systeme vor allem bei schwachem Licht relativ langsam.
- Auch wenn in den letzten Jahren die Anzahl der Sensoren anstieg, so konzentrieren sie sich oft extrem um den Mittelpunkt und decken somit nur einen kleinen Teil des Suchers ab.
- Dies erschwert das Fokussieren von am Rand liegenden Motiven vom Stativ erheblich.
- Ferner kann eine geringe Autofokus-Sensor-Zahl, die zudem in der Mitte platziert ist, bei sich bewegenden Motiven die Verfolgung nicht sicher gewährleisten. D.h. für Sportaufnahmen sind diese Systeme preiswerter APS-C-Kameras kaum geeignet.
- Ferner sind manche Autofokus-Systeme deutlich störend hörbar. Für Tieraufnahmen oder unbeobachtete Schnappschüsse ist dies hinderlich.
- Verwechseln Sie dies jedoch nicht mit dem Kontrast-Autofokus im Live-View. Hier finden sich meist dutzende Sensoren, die dennoch oft langsam arbeiten.
- Inzwischen finden sich einige Modelle, die im Live-View mit Hybrid-Autofokus arbeiten. Diese verwenden sowohl eine Kontrastmessung als auch eine Phasenerkennung. Sie arbeiten zwar genauer, aber in manchen Modellen noch eher langsam.
- Canon brachte 2013 einen Dual Pixel CMOS Autofokus heraus (ab EOS 70D), bei dem die doppelte Pixelanzahl u.a. für die Fokussierung verwendet wird. Damit wird eine schnellere Fokussierung im Live-View- und Videobetrieb erzielt und in der Weiterentwicklung in Modellen seit 2016 vor allem der kontinuierliche Verfolgungs-Autofokus deutlich verbessert. Damit kann man sogar mit Live-View erstmals sich bewegende Objekte treffsicher aufnehmen.
- Erst die modernen spiegellosen Modelle von Canon M, Sony Alpha und Fuji bieten einen breit gestreuten Autofokus auf dem Sensor. Und wiederum erst die neuesten Modelle von Fuji (ab 2018) bieten das vom spiegellosen Vollformat-Bereich bekannte sehr breite Autofokusfeld, das kaum noch Wünsche offen lässt. Hier lassen sich die Fokuspunkte fast überall hin legen - und sie funktionieren dann (in Fujis teuren Topmodellen) auch relativ treffsicher.
- Beeindruckend schnell und treffsicher ist hingegen der Augen-Autofokus für Porträts bei neueren (teuren) Sony-Modellen. Canon zog 2019 nach, ist aber noch nicht ganz so perfekt. Die anderen Anbieter hängen in diesem Punkt etwas hinterher.
Belichtungs-Messmethoden
- Einsteiger APS-C-Kameras bieten meist zwei bis drei und hochwertige Modelle bis vier Belichtungsmessmethoden: Matrix, mittenbetont, selektiv und Spot.
- Allerdings unterscheiden sich die Modelle erheblich in den Details. D.h. ambitionierte Fotografen sollte sich das Handbuch genau ansehen. Es spielt in der Praxis eine erhebliche Rolle, ob die Spotmessung 2%, 5% oder bis zu 10% des Suchers ausmacht oder überhaupt nicht vorhanden ist.
- Nur bessere Modelle besitzen eine umfassend einstellbare Belichtungskorrektur sowie Blitzbelichtungskorrektur bzw. können nutzbare Belichtungsreihen und Blitzbelichtungsreihen durchführen. Einstiegsmodelle schränken diese Funktionen - wenn überhaupt vorhanden - nicht selten ein.
Verbindung
- Kabelverbindungen zwischen Kamera und PC bestehen oft aus USB-2-Kabeln mit winzigen und speziellen Steckern. Nur neue, teure Modelle verfügen bereits über schnelle USB-3-Schnittstellen. Und nur wenige der neuesten Modelle verfügen über USB-C.
- WLAN kommt bei neuen Modellen hinzu, um z.B. Bilder an einen Tablet-PC zu übertragen.
- NFC - Near Field Communication - bieten neue Modelle an, um sie über ein Smartphone z.B. fernsteuern zu können.
- Alles funktioniert zwar, aber ein schneller Datentransfer ist damit meist nicht möglich.
- Als Folge ist es meist sinnvoller, den Speicherchip aus der Kamera herauszunehmen und in ein schnelles Lesegerät am PC zu stecken, um die Fotos zu transferieren.
Volumen, Gewicht und Ergonomie
- Die große Spanweite der APS-C-Modelle führt erneut zu erheblichen Unterschieden.
- Während die kleinsten Einstiegskameras (ohne Spiegel) bei unter 300 Gramm (Sony Alpha 5100, Canon M10) beginnen, bringen Profikameras in der APS-C-Klasse realistisch über 900 Gramm auf die Waage (Nikon D500 mit 860 Gramm, Pentax KP 703 g inkl. Speicherkarte und Akku) - gemeint ist nur das leere Gewicht der Kamera ohne Batterie und Zubehör, wie Objektive, Blitz etc. Vereinzelt werden sogar der Gehäusedeckel und die Speicherkarte entfernt, um das Werbe-Gewicht abzusenken.
- Mit dem Preis nehmen meist auch das Volumen und das Gewicht sowie die Ergonomie der APS-C-Kameras zu.
- Vor allem Männer mit größeren Händen sollten dies genau beachten, da man an den preiswerten kleinen Kameras nicht immer alle Finger unterbringen kann (der unterste, kleine Finger hängt oft frei in der Luft) und ergonomische Griffe meist erst bei größeren Kameras zu finden sind.
- Vor allem bei kleineren Kameras müssen zwangsläufig zahlreiche Tasten mehrfach belegt werden, was in der Praxis zu erheblicher Verwirrung führen kann.
- Größere Finger kommen meist auch mit den größeren Drehknöpfen und Schaltern der Profigeräte leichter zurecht.
- Zwar nimmt mit dem Gewicht der Profikameras auch die Traglast zu, aber auch die Masseträgheit, wodurch sich verwacklungsfreier auslösen lässt.
- Mit dem Volumen nimmt in der Regel auch die Akkuleistung / Batteriekapazität zu, sodass sich die Laufzeit erheblich verlängern kann.
- In der APS-C-Klasse wird der direkte Zusammenhang zwischen Preis, Gewicht, Volumen und Ergonomie am deutlichsten ersichtlich.
Automatiken, Halbautomatiken und Manuell
- An diesem Punkt erkennt man am ehesten die Brückenfunktion dieser APS-C-Kameras.
- Fast alle Kameras bieten zahlreiche Automatiken an für Einsteiger, bis hin zur Gesichtserkennung und Filtereffekte sowie Kunstfilter, aber auch die Halbautomatiken und Möglichkeit zur manuellen Gestaltung für ambitioniertere Fotografen.
- Vor allem bei den preiswerten Einsteigermodellen finden sich eine kaum mehr überschaubare Anzahl an auswählbaren Automatiken, die dann auch nicht immer ergonomisch in teilweise unübersichtlichen Menüs versteckt sind.
- HDR(I) sowie Panorama-Funktionen bieten viele Kameras an. In der Praxis brauchbar sind jedoch nicht alle. Hier hilft nur der Einzeltest. - Meines Erachtens ist spezielle PC-Software dafür noch immer geeigneter.
- Je hochwertiger die Kameras werden, desto geringer wird die Anzahl der Automatiken, und umso stärker treten die halbautomatischen Modi P, Av, Tv und sogar M in den Vordergrund, was sich besonders an mehr, größeren und ergonomischeren Dreh- und Auswahlschaltern zeigt.
- Man sollte deshalb einen erheblichen Teil des Testens hierauf verlegen. In der Praxis entscheidet sich an einem auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Bedienungskomfort letztendlich die Lust an der Fotografie. Jedes System und jedes Kameramodell besitzt Vor- und Nachteile. - Es muss zu Ihnen passen. Nicht zum beratenden Verkäufer oder zum befreundeten Fotografen.
Marken / Hersteller
Klarstellungen vorab:
- Die Sensoren aller Hersteller sind alle vergleichbar. Somit ist - rein physikalisch bedingt - die Bildqualität aller Modelle auch fast identisch.
- Alle Hersteller kochen mit Wasser. Keiner kann zaubern. Sie legen die gegebenen physikalischen Grenzen der Sensoren mittels kamerainterner Software-Nachbearbeitung (Signalaufbereitung/ -verarbeitung) nur etwas anders aus.
Stellen Sie sich das so wie einen Zeitschriften-Gummi vor: Der eine Hersteller formt ihn zu einem Kreis, der andere zu einem Rechteck, der dritte zieht ihn zu einem Trapezoid.
Mittels eigener Feineinstellung des JPEGs oder zumindest des RAW-Formats können Sie das Meiste wieder in Ihre gewünschte Richtung ausgleichen.
- Die Serienstreuung ist bei allen Herstellern und allen Modellen größer als der (sowieso mittels Anpassung des JPEGs oder RAWs) in der Praxis sichtbare Unterschied der Bildqualität.
- Ich verwette auch in der APS-C-Klasse 1.000 Euro darauf, dass niemand in der Lage ist, anhand der ausbelichteten an der Wand hängenden Fotos fehlerfrei den Hersteller oder sogar das Kameramodell zu bestimmen.
- Wer sich etwas Mühe gibt, wird mit jedem Kameramodell jedes Herstellers atemberaubende Fotos machen können.
- Und wer als Einsteiger einfach nur sorgenfrei fotografieren will, für den sind die minimalen Unterschiede der Testlabors sowieso uninteressant.
Wer eine Marke empfiehlt, wird in Fotokreisen sofort einen rein emotional gesteuerten Glaubenskrieg vom Zaun brechen. Dennoch versuche ich mit den mir aktuell zur Verfügung stehenden Fakten zumindest ganz zaghaft Hinweise zu geben, welche der geneigte Leser für seine Auswahl in Betracht ziehen kann. Zahlreiche der hier genannten Modelle waren 2022/23 zwar nicht mehr offiziell im Katalog der Hersteller aufgelistet, wurden jedoch (teilweise sogar noch neu) am Markt vertrieben. Aber auch gebraucht sind manche eine Überlegung wert.
- Die Hersteller sind heute über alle Faktoren gemessen durchaus vergleichbar und gleichwertig. Zwar bieten manche (noch) nicht das umfangreiche Sortiment an Objektiven und Zubehör wie andere. Aber hierfür bieten sich dann oft Fremdhersteller mit gleichwertigen Objektiven etc. an.
- Das Alter respektive das Erscheinungsjahr haben einen Einfluss auf die angebotene Qualität der Kamera. Insbesondere neue Kameras bieten mehr. Dies wird vor allem im Bereich Video sichtbar. Wer sich also neben der Fotografie auch für das Video-Filmen interessiert, sollte zumindest immer auch einen Blick auf die Neuerscheinungen werfen.
- Da Fuji in seiner in den letzten Jahren unglaublichen Aufholjagt ein Modell nach dem anderen herausbrachte, bietet es heute zusammen mit Nikon das zahlenmäßig größte Angebot an aktuellen Kameras an, gefolgt von Canon mit zwei Serien (mit und ohne Spiegel) sowie etwas abgeschlagen Sony (mit zwei Systemen Translucent und spiegellos).
- Nachteilig ist dieser für APS-C-Kameras mit ca. 1 Jahr bei Fuji und manchen anderen Herstellern sehr kurze Erneuerungszyklus bei manchen Modellen jedoch für den Werterhalt. Ferner darf man bei solch einem kurzen Entwicklungs-Zeitraum maximal eine Modellpflege, aber keine umwälzenden Neuerungen erwarten.
- Sony und Pentax bieten z.B. eine Bildstabilisierung in der Kamera / am Sensor an (auch objektivunabhängige Bildstabilisierung per Sensorshift genannt). D.h. man kann alle Objektive anschließen, auch preiswertere ohne integrierte Bildstabilisatoren und trotzdem die Vorteile dieser Verwacklungsschutz-Technik nutzen. Diese Technik bietet je nach Kameramodell und Objektiv bis zu 4 Blenden Verwacklungsschutz. Andere Hersteller integrieren dies meist eher in die Objektive. Allerdings zogen seit 2018 alle Anbieter zumindest im oberen Preisbereich mit IBIS (In Body Image Stabilisation) nach. Es ist heute oft eine Preisfrage.
- Wer für relativ wenig Geld eine sehr gut spritzwasser- und staubgeschützte Kamera sucht, sollte zumindest einen Blick auf die auch sonst sehr großzügig ausgestattete PENTAX K-70 werfen. Andere Hersteller bieten vergleichbares erst bei ihren Top-Modellen, wenn überhaupt.
- Wer jedoch sowieso nur bei optimalen Schönwetterverhältnissen fotografiert, benötigt nicht zwangsweise eine speziell geschützte Kamera. Als einmaliger kurzzeitiger Wasser-/Regenschutz reicht auch eine Klarsicht-Folie aus dem Küchenbereich aus.
- Das Topmodell von Canon ist derzeit die (allerdings schon etwas in die Jahre gekommene) 7DII. Laut meinen Informationen wird es auch keine 7D Mark III mehr geben.
Ferner kann man seit 2016 noch ein weiteres neues Modell besonders empfehlen: 80D - oder bei Idealo.de. Die 2017 dazugekommenen Modelle 800D und 77D sind zwar preiswerter aber in vielem vergleichbar, da sie denselben 24 Mega-Pixel-Sensor verwenden.
Im September 2019 kam die 90D heraus, welche noch höhere Leistungen zeigt und bei vielen Testern momentan bezüglich der Auflösung von über 32 Mega-Pixeln als die beste APS-C-Kameras überhaupt gilt. Aktueller Preis der 90D. Derzeit würde ich die 90D den anderen Modellen (auch der 7D Mark II) vorziehen.
Im September 2019 kam auch die zur 90D technisch fast identische aber spiegellose M6 Mark II heraus, die derzeit hochwertigste spiegellose APS-C-Kamera Canons. Aktueller Preis der M6 Mark II.
- Bezüglich der hohen Auflösung, der guten Bildqualität sowie der hohen Serienbildgeschwindigkeit werden die Sony Alpha Modelle immer wieder gelobt. Derzeit ist vor allem die a6300 sehr interessant. Interessant für die Sportfotografie ist auch die seit Dezember 2016 verfügbare a6500
sowie die neue a6600.
- Canon erhält in fast allen Tests die beste Bewertung für die Menüführung. Persönlich kann ich nach zahlreichen Tests vieler Modelle ebenfalls bestätigen, dass die Menüs in deren Modellen meist erheblich übersichtlicher sind und über Direktzugriffe schneller bedienbar.
Natürlich kann man - nach sorgfältigem Studium des Handbuches und eingehender Beschäftigung mit den Befehlslisten - sich an jedes Menü gewöhnen, aber lange Menülisten, die man durchscrollen muss, halten in der Praxis den Benutzer grundsätzlich länger auf.
- Technisch gesehen halte ich das derzeitige Angebot von Nikon im APS-C-Kamera-(Body)-Bereich für attraktiv. Insbesondere die automatische Verzeichnungskorrektur mit kompatiblen Objektiven bei der JPEG-Verarbeitung vermag zu überzeugen. Die Preise sind allerdings auch hoch im Vergleich zu manchen Mitbewerbern. Jedoch sind manche Modelle auch veraltet und nur noch bedingt empfehlenswert (D7100 und älter, D5400 und älter, D3200 und älter). Dennoch kann man jedem Interessierten einen Blick auf die
- Die D3300 mit diversen Kit-Objektiven - die D3400 ist nur minimal hochwertiger). Dasselbe gilt für die neuere aber inhaltlich erneut etwas abgespeckte D3500. - Bezüglich der Bildqualität sind sie identisch.
- Und die D5500 ohne Kit-Objektiv und mit Kit-Objektiv empfehlen. Unerwartet bot Nikon Ende 2016 auch noch eine D5600 an, die jedoch kaum Neuerungen für die praktische Fotografie brachte. SnapBridge und andere Software-Details hätte man auch mit einem Firmware-Update erzielen können.
- Ferner bieten sich die etwas ältere D7200
- und natürlich die professionelle D500 oder bei Idealo.de.
- Die seit Juni 2017 verfügbare D7500 kann mich hingegen nicht wirklich überzeugen - vor allem bei dem in Deutschland wieder einmal überzogenen Preis. Entscheiden Sie sich da eher für die ältere D7200 (für alle unbewegten Motive) oder die D500 (bes. für die Sport- und Tierfotografie).
- Auch die neuen Z-Modelle in der APS-C-Klasse wie die Z50 bieten fotografisch wenig für den sehr hohen Preis.
- Leica-Anhänger finden in der X2 eine äußerst puristische aber durchaus gute Kamera, die dank des guten fest verbauten Objektives mit f2,8 eine sehr gute Bildqualität liefert, zu allerdings Leica-typisch hohem Preis. Jedoch eignet sie sich eher für fortgeschrittene Fotografen, welche die Kamera auch manuell einzustellen wissen.
- Wer eine kleine, leichte und handliche APS-C-Kamera sucht, kann sich bei den Alpha 5#00-Modellen von Sony oder den M#-Modellen von Canon umsehen.
- Samsung stellte jedoch den Europavertrieb Ende 2015 ein. Deren hochwertige APS-C-Kameras sind nur noch vereinzelt und auf dem außereuropäischen Markt erhältlich.
Fujifilm
Fujifilm bot in den letzten Jahren eine durch Milliardeninvestitionen ermöglichte beispiellose Aufholjagd, die 2018 ihre Früchte trug.
- Fujifilm besitzt eine sehr eingeschworene Fan-Gemeinde, die über die folgenden Fakten sicherlich entsetzt ist:
- Beim APS-C-Sensor hing Fujifilm bis zu den 2016 erschienenen X-Pro2 und der X-T2 den Mitbewerbern auch bezüglich der Mega-Pixel-Auflösung deutlich hinterher. 2016 bot man erstmals halbwegs aktuelle 24 Mega-Pixel-Sensoren.
- Nach weltweiter, teilweise heftiger Kritik an Fuji - insbesondere am damaligen Topmodel X-T2, das trotz eines Einführungspreises mit Batteriegriff von über 2.000 Euro zahlreiche Dinge nicht bot - ließ Fuji bereits im Sommer 2017 inoffiziell den Nachfolger durchsickern. - Fazit: Lassen Sie als Normalfotograf die Finger von Modellen vor dem Jahr 2018. Die sind nur etwas für eingefleischte Fuji-Anhänger, die genau wissen, was sie wollen - und dann auch mit den erheblichen Nachteilen leben können und wollen.
Anfang 2018 wurde mit der X-H1 die erste ernst zu nehmende Kamera von Fuji angeboten, mit erheblichen Vorteilen gegenüber Vorgängermodellen:
- Angeblich bot die X-H1 19 Verbesserungen gegenüber der X-T2.
- Die X-H-Serie bildete ab nun die Spitzenklasse bei Fuji - und die X-T-Serie wurde herabgestuft.
- Dieses Nachfolgemodell bot endlich den lange geforderten 5-Achsen-Bildstabilisator - IBIS (in body image stabilization). Erst mit dem kamerainternen Bildstabilisator kann man viele völlig unstabilisierte Fuji-Objektive auch aus der Hand sicher verwenden.
- Der Verschluss bot beim Fotografieren erstmals Electronic First Curtain (EFC), um die Erschütterungen zu reduzieren.
- Dass man das Magnesium-Gehäuse um 25% verstärkte, bestätigt Gerüchte über die mangelnde Stabilität beim Vorgänger. Auch die Oberfläche der Kamera wurde härter gemacht, damit sie nicht mehr so leicht beschädigt wird.
- In ergonomischer Hinsicht wurden zahlreiche Schalter und Knöpfe größer und die (Griff-) Mulden tiefer ausgeprägt, wodurch sie sich leichter bedienen lassen.
- Hinzu kam ein von fortgeschrittenen Fotografen gewünschter AF-On Schalter.
- Allerdings hat man wieder Änderungen an den Schaltern und Drehknöpfen vorgenommen und die sinnvolle Belichtungskorrektur entfernt, aber noch immer die unsinnige manuelle ISO-Einstellung gelassen, obwohl fast alle Fotografen mit ISO-Auto arbeiten.
- Dafür kam ein modernes und für anspruchsvolle Fotografen sinnvolles Top-Display hinzu.
- Zumindest hat sich die Griffergonomie deutlich verbessert, indem man am tieferen Griff endlich einen soliden sowie sicheren Halt erhält. Aber die Batterie blieb dennoch klein mit geringer Leistung (310 Fotos). Auch die Zunahme an Volumen und Gewicht liegt voll im Trend bei spiegellosen Kameras und erhöht die Halteergonomie.
- Durch die vergrößerte Augenkappe haben manche Brillenträger nun Probleme, das ganze Sucherfeld bis in die Ecken zu überblicken.
- Der Touchscreen ist sehr empfindlich und sprunghaft. Andere Optionen liefen mit dem Touchscreen hingegen (Fuji-typisch) noch immer extrem langsam ab, wurden aber mit Firmware-Updates etwas besser.
- Aber nicht alles ist ergonomisch verbessert worden. Der erste Druckpunkt beim Auslöser wird von allen seriösen Testern als sehr weich bis unmerkbar beschrieben.
- Und zahlreiche (vor allem Video-) Bedienmenüs sind sehr lang, unübersichtlich und müssen gescrollt werden, was die Arbeit verlangsamt. Zitat zur Ergonomie vor allem bei Video:
Everywhere I look I find details that make the camera feel like its not been fully thought through.
Quelle
- Im Videobereich fiel endlich die Fuji-eigene (wie technische Analytiker behaupten wegen der Überhitzungsprobleme) Beschränkung der Video-Laufzeit von 15 Minuten und man kann nun zumindest mit dem zusätzlichen Handgriff wie alle Konkurrenzmodelle knapp 30 Minuten filmen. Vorsicht: 30 Minuten Video werden nur mit dem kühlenden Zusatzgriff geboten, ohne bleibt es bei 20 Minuten wegen der noch immer nicht wirklich gelösten Überhitzung. Und wie Tester in den USA herausfanden, gilt für 4K-Videos noch immer die 15 Minutengrenze.
- Das erstmals vorhandene flache und bearbeitungsfreudige F-Log-Farbprofil sowie 12 Blenden Dynamikumfang spricht (mit seiner potentiellen Dynamikerhöhung) fortgeschrittene Videografen an.
- Das in mehreren Richtungen klappbare Display besitzt nun ein Touchscreen und ist zwar gut, aber angesichts einer 4K-Video-Kamera keineswegs auf dem Stand der Konkurrenten in puncto Bedienbarkeit. Für Ein-Mann-Video-Blogger ist auch diese Kamera nicht geeignet, da man sich nicht selbst während der Aufnahme sehen und kontrollieren kann.
- Auch der Video-Crop-Faktor von 1,17 bleibt. D.h. der Bildausschnitt wird kleiner, wenn man von Foto zu Video umschaltet.
- Dafür gibt es nun 120 Bilder / Sekunde für 1080p.
- Endlich kann man Video- und Fotoeinstellungen speichern, und muss bei jedem Wechsel nicht mehr alles neu einstellen. Aber alle manuellen Einstellungen an den Knöpfen oben werden nicht übernommen und müssen weiterhin jedes Mal neu konfiguriert werden. Nur mit dem Movie Silent Control-Modus, der alles auf das Display legt, kann man die Schalter oben umgehen.
- Überbelichtungshinweise mittels Zebra Warnungen sind noch immer eingeschränkt.
- Trotz aller Verbesserungen liegt sie in puncto Video in allen relevanten Punkten deutlich unter der Panasonic GH5.
- Auch der neue elektronische Sucher liegt nun (mit 3,69 Millionen Pixel OLED) qualitativ auf dem Niveau der Mitbewerber.
- Die Anti-Flacker-Option erlaubt endlich auch das halbwegs korrekt belichtete Fotografieren unter künstlichem Licht.
- Auch mit dem neuen Bluetooth schloss man zu den Mitbewerbern auf.
- Der Autofokus wurde nochmals verbessert, liegt aber gemäß allen Tests noch immer nicht auf dem Niveau der anderen Spitzen-Sport-Kameras im APS-C-Bereich. Beim Autofokus wurde auch die Lichtempfindlichkeit von +0,5 auf -1EV abgesenkt - gut, aber kein Spitzenwert.
- Der früher aufgrund der starken Rolling Shutter-Effekte kaum brauchbare elektronische Verschluss wurde nur etwas verbessert. Und mechanisch bleiben von den traumhaften 14 Bildern nur noch 8 Bilder in der Sekunde mit dem guten und vor allem leise arbeitenden mechanischen Verschluss. Aber maximal 28 Bilder (2-3 Sekunden) Puffer sind für eine Sportkamera ziemlich wenig. Allerdings beschränkt der elektronische Verschluss den sehr guten Dynamikbereich bei mechanischem Verschluss.
- Jedoch ist die Batterieleistung mit nur 1 Batterie noch immer mäßig. Dies ist der Grund, weshalb - bisher und auch zukünftig - die meisten ernst zu nehmenden Fotografen gleich zum zusätzlichen Batteriegriff mit zwei weiteren Batterien greifen werden. Er erhöht auch viele weitere Leistungen der Kamera, die erst damit zu einer wirklichen Sportkamera wird.
- 900 Fotos mit Batteriegriff und insgesamt 3 Batterien ist gut, aber auch kein traumhafter Spitzenwert. Da bietet manche andere Kamera bereits mit einer Batterie mehr.
- Das Schulterdisplay kann nicht ausgeschaltet werden und verbraucht somit ständig Strom.
- Auch für das externe Mikrofon oder Ohrhörer benötigt man den Zusatzgriff.
- Nur mit zusätzlichem Batteriegriff bietet die Kamera die flüssigere Sucheranzeige mit 100 statt 60 Hertz.
- In den USA für 1.900 US$ angeboten, kostete sie in Deutschland erstmals ebenfalls nur 1.900 Euro. Hinzu kommen 300 Euro für den erforderlichen vertikalen Griff. - Insgesamt lag man so bei 2.200 Euro nur für das Gehäuse. Damit hatte Fuji endgültig den Spitzenplatz aller APS-C-Kameras beim Preis übernommen. Dafür erhält man auch schon wirklich sehr gute Vollformat-Kameras. - Für die meisten Fuji-Fans stellte dieser hohe Preis sicherlich kein Problem dar. Aber realistisch gesehen erhält man z.B. bei der Nikon D500 als Fotograf für weniger Geld in vielen Punkten mehr.
- Dennoch handelt es sich bei der X-H1 m.E. um die erste empfehlenswerte Fuji-Kamera.
- Und abschließend noch eine Werbeeinschränkung: Die Kamera wird für Tier-/Naturfotografen beworben. Dann sollten auch endlich hochwertige (lichtstarke) Teleobjektive im Bereich 600 mm verfügbar sein. Das beworbene 100-400 mm Zoom-Objektiv mit 2-Fach-Konverter bietet nur eine Offenblende von 11. Das liegt bei APS-C-Sensoren bereits weit im Beugungsbereich.
- Ende 2019 hat Fuji dieses Modell weltweit verramscht, weil es einfach keine Nachfrage mehr erzielte. Als Schnäppchen unter 1.000 Euro (nur mit Griff) kann sie sich noch immer lohnen.
X-T3
- Die im Herbst 2018 herausgebrachte X-T3 bietet ebenfalls zahlreiche sinnvolle Neuerungen, die sie zu einem interessanten Modell machen.
- Neuer 26,1 Mega-Pixel-Sensor (X-Trans CMOS 4). Er stammt von Sony, verwendet jedoch immer noch die umstrittene Farbmatrix von Fuji, welche in zahlreichen Software-Paketen zu eher mäßigen Bildern und teilweise zu Problemen führen kann.
- Deutlich schnellerer X Prozessor 4.
- Verbessertes Autofokus-System mit 425-Punkten als Hybrid-AF-System für Kontrast und Phasen-Autofokus - mit 91% vertikaler und 94,5% horizontaler Bildfeldabdeckung bei der Gesichtserkennung. In anderen Modi bietet die Kamera bis zu 99% Abdeckung. Aber die Gesichtserkennung funktioniert nicht immer einwandfrei bei mehreren Gesichtern im Bild.
- Verbesserte kontinuierliche AF-Verfolgung und Gesichts- sowie Augenerkennung sowie -verfolgung.
- Realistische 10-11 Bilder je Sekunde mit mechanischem Verschluss. Die beworbenen 30 Bilder bei elektronischem Verschluss sind extrem eingeschränkt und kaum praxisrelevant.
- Denselben hochwertigen elektronischen Sucher wie die X-H1.
- Hochwertiges 4-K-Video mit bis zu 60 Bildern je Sekunde, sogar mit 10 bit 4:2:0 H.265 intern und 4:2:2 extern über HDMI. Aber es liegt trotzdem noch nicht auf Sony-Niveau. Und der 1,18 Crop blieb erhalten. Nur bei 30p kann die Kamera oversampling betreiben und die gesamte Sensorfläche nutzen. Und bei 60p bleibt die 20-Minuten-Sperre bei Videos. Nur bis 30p kann man 30 Minuten filmen. Trotz der enormen Fortschritte im Bereich Video kann sie noch nicht zur Panasonic GH5 aufschließen.
- Mit zwei UHS-II-Kartenfächern ist sie auch bei Ausfällen einer Speicherkarte sicher.
- Die Menüs lassen sich dank Touchscreen und Überarbeitung der Menüstruktur leichter bedienen sowie konfigurieren.
- Die Batterieleistung wurde etwas verbessert.
- Aber viel wichtiger ist, dass man diese Kamera (erstmals) ohne zusätzlichen Batteriegriff mit der maximalen technischen Leistung betreiben kann.
- Im Vergleich zur X-H-Serie fehlt zwar der IBIS (in die Kamera eingebaute Bild-Stabilisator). Aber die Kamera ist eher auf die Sportfotografie ausgerichtet, in der man sowieso mit geringen Verschlusszeiten arbeitet.
- Auch den kleinen Handgriff und die relativ kleinen Schalter sollte man austesten. Nicht jeder Mann mit großen Händen kommt damit klar.
- Vor allem der - im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich herabgesetzte - Preis (in Deutschland rund 1.500 Euro UVP) macht diese Hochleistungs-Kamera interessant.
- Einen ausführlichen Testbericht zur X-T3 auf Englisch finden Sie bei DPReview
- Fazit: Eine hochwertige Kamera in vielen technischen Bereichen im spiegellosen APS-C-Sektor. X-T3 bei Amazon.
- 2020 lieferte Fujifilm sogar noch ein Firmware-Update nach, das die Leistungen der Kamera theoretisch deutlich erhöht, sofern man die dazu passenden neuen, schnellen, lichtstarken und teuren Objektive verwendet.
X-T4
- Bereits im Februar 2020 stellte Fujifilm den Nachfolger vor, der merkwürdigerweise nicht als Nachfolger, sondern zusätzlich im Programm als Ergänzung für 1.800 Euro verkauft werden soll.
- Neben den vielen kleinen Verbesserungen sticht für Fotografen vor allem der in die Kamera eingebaute Bildstabilisator hervor, der bis zu 6,5 Lichtwerte (nur mit den neuesten Objektiven) bieten soll.
- Für die Fotopraxis dürfte ferner der neue mechanische Verschluss Vorteile zeigen.
- Aber manche Dinge bleiben auch unerfüllt, wie der immer noch zu geringe Puffer für eine Sportkamera.
- Für Videografen wurde neben vielen Detailverbesserungen vor allem der allseits gewünschte in alle Richtungen komplett drehbare Monitor geboten. Aber man hat den Kopfhöreranschluss entfallen lassen.
- Fazit: Die X-T4 stellte 2020 das Beste dar, was man in diversen technischen Bereichen im spiegellosen APS-C-Sektor kaufen kann. Ferner wurden die Video-Eigenschaften deutlich verbessert. X-T4.
- Rezensionen: Fujifilm X-T4 review.
- Abgesehen vom Tracking Autofokus, der zwar treffsicherer arbeitet, aber noch immer nicht mit Sonys oder selbst Canons AF bei APS-C-Kameras mithalten kann, stellt die Kamera eine signifikante Verbesserung in allen Punkten zur Vorgängerversion X-T3 dar.
- Trotz des bereits hohen Preises muss man sich jedoch selbst ein externes Ladegerät anschaffen. Überdies fehlt für Video ein direkter Ausgang für die Kopfhörer an der Kamera (nur im zusätzlichen Batteriegriff enthalten).
Generelles Zu Fujis APS-C-Kameras:
- Trotz meiner Kritik an vielen Details (vor allem der älteren und kleineren Fuji-Kameras) besteht der meiner Meinung nach größte Vorteil darin, dass Fujifilm versucht, auf dieses Sensor-Maß Objektive herzustellen.
- D.h. sie sind im Idealfall etwas kleiner und leichter als für das Vollformat konstruierte Objektive.
- Allerdings sind die wirklich hochwertigen Objektive von Fujinon auch teuer im Vergleich zu Mitbewerbern.
- Einschränkung: Da die alten Fuji X-Objektive (vor allem die weitwinkligen Festbrennweiten) auf Schärfe optimiert wurden, zeigen sie ein sehr langsames Autofokus-Verhalten und sind für die bei Bewegtmotiven erforderlichen kontinuierlichen Autofokus-Verfolgungen kaum geeignet. D.h. die Anzahl der einsetzbaren Objektive für z.B. die Sportfotografie reduziert sich deutlich.
- Die ZEISS Touit Objektive für Fuji bieten zwar Autofokus, liegen aber nur zwischen 12 und 50 mm Brennweite.
- Folglich halte ich die meisten (alten) Kameras zu dem Preis nur etwas für Liebhaber und Anhänger der klassischen Drehknöpfe, die jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Kameras nicht blind bedienbar sind (siehe z.B. Belichtungskorrektur). Ferner ist die Auswahl der Drehknöpfe teilweise nicht praxisgerecht. So fotografieren über 90% der Fotografen entweder in der Basis-ISO-Einstellung oder in ISO Auto. Für derart selten veränderte Einstellungen einen großen Drehknopf oben auf der Kamera zu verwenden, ist kaum hilfreich. - An diesem Punkt zeigt sich auch ganz deutlich die Ausrichtung der Designer bei Fuji am Retro-Look. Dies kommt einer Hauptzielgruppe der Kunden entgegen: ältere Analog-Fotografen, die von Nikon enttäuscht abwandern.
- Als großer Vorteil musste man bei Fuji früher lobend anerkennen, dass nur diese Firma ihre Produkte auch nach der Ersterscheinung laufend weiter mit Firmware-Updates und teilweise sogar mit Nachrüstung der Kamera bediente. Leider hat sich dies 2019 geändert und Updates mit sinnvollen Neuerungen wurden kaum mehr angeboten. Ganz im Gegenteil hat man dafür die Taktrate neuer Kameras erhöht und zwang seitdem Fotografen zum ständigen teuren Neukauf mit massivem Wertverlust der alten Kameras.
- Hinzu ist der Systempreis der hochwertigen Fuji-Kameras - also alles zusammen, von Kameragehäuse über spezielle Objektive bis hin zur Nachbearbeitungssoftware teuer. Da Fuji bis 2020 keine Lizenzen vergab, liegen Objektive sowie Zubehör in entsprechenden Preisklassen. Fujifilm bot offensichtlich erstmals Tokina eine Lizenz für X-Objektive an. Aber durch die Pandemie litt Tokina schwer und brachte bisher kaum Objektive für Fujifilm heraus.
- Vor allem die von Fuji als einzigem Unternehmen für manche seiner APS-C-Modelle gewählte eigenwillige Sensormatrix zieht Nachteile und Kosten für die Kunden nach sich:
- Die meiste Software zur Bildnachbearbeitung kommt mit dem extrem grünlastigen Sensor nicht klar. Hieraus folgen vor allem in der Landschaftsfotografie vermatschte Wiesen, Büsche und Wälder. Sogar Lightroom in den neueren Versionen ab April 2019 verbessert dies trotz der Sonderfunktion
enhance details / Details verbessern
kaum, führt jedoch in vielen Fällen sogar zu noch stärkeren unerwünschten grünen Säumen / Rändern bei feinen Strukturen (wie Netzen).
- Nur die Software Capture One Pro (auch kurz COP genannt) kommt damit halbwegs klar. Sie ist jedoch hochkomplex, für Berufsfotografen konzipiert, für Anfänger schwierig zu erlernen, fordert hohe PC-Leistung, ist dann dennoch langsamer als Lightroom und Photoshop, sowie insgesamt den beiden Programmen im allgemeinen Leistungsumfang signifikant unterlegen. COP legt dafür mehr Wert auf individuelle Details. Hinzu kommt ein sehr hoher Preis, der inzwischen mindestens jährlich komplett neu herausgebrachten Software (Anfang 2020 Version Nr. 20). Bei 350 resp. 500 Euro je Lizenz wird das auf die Dauer teuer. Deshalb wird inzwischen auch ein Abonnement für 24 Euro im Monat angeboten. Selbst die eingeschränkte Version nur für Fuji kostet noch rund die Hälfte. Addieren Sie das zum Gesamtpreis des Kamera-Systems hinzu. - Und schauen Sie sich die Software, die man kostenlos testen kann, unbedingt vorher an. Sie ist sehr komplex und keineswegs selbsterklärend.
- Eine Gesamtbeurteilung der Software finden Sie bei Capture One Pro (COP)
Als Wehrmutstropfen muss man jedoch für deutsche Kunden hinzufügen, dass aufgrund des vorsätzlich von der EZB herbeigeführten Euroverfalls die neuen Kameras der APS-C-Klasse in den letzten Jahren um durchschnittlich 30% teurer wurden. Manche neuen Spitzen-Modelle liegen sogar im Bereich guter Vollformat-Kameras.
Zubehör
Weil APS-C-Kameras Systemkameras sind, sollten Sie Zubehör des passenden Systems anschaffen, um deren Potential auszunutzen.
Objektive
- Kit-Objektive werden oft im Bundle mit dem Gehäuse preiswert angeboten. Oft sind sie jedoch bezüglich Abbildungsleistung und Lichtstärke nur für den Einsatz durch Einsteiger und bei Tageslicht geeignet.
- Hingegen finden sich heute durchaus gute Extrem-Zooms. 18-300 mm Brennweite lassen sich so in einem Objektiv vereinen. Das ist für Reisen ideal, da die meisten Fotos keinen Objektivwechsel erfordern. Dadurch ist dann auch der Sensor vor Verschmutzung etwas besser geschützt.
- Ambitionierte Hobby-Fotografen werden sich hingegen eher für mehrere Einzelobjektive entscheiden, welche letztendlich jedoch denselben Brennweitenbereich abdecken.
Speicherkarte
- Sie benötigen je nach Kameratyp zumindest eine größere Chipkarte.
- Angesichts von 24- bis 32-Mega-Pixel-Boliden und RAW-Fähigkeit der Kameras empfehle ich inzwischen mindestens 32 GB für Fotografen. Wenn Sie öfters filmen, dann sollte es eine 64 GB-Karte oder 2 32 GB-Karten sein. Bei längeren 4K-Filmen dürfen es auch 128 GB Speicher sein.
- Die Frage nach der Anzahl lässt sich nicht klar beantworten. Manche Fotografen schwören auf die Verteilung des Gesamtspeichers auf mehrere Karten. Andere warnen davor. SD-Karten sind sehr empfindlich und können beschädigt werden. Das spricht jedoch sowohl für eine Karte, die fast immer geschützt in der Kamera verbleibt, wie für zwei, wobei man die freie sehr gut verpacken muss. - Siehe hierzu auch den Artikel Ausfallsicherheit.
- Achten Sie genau auf die Anforderungen des Herstellers.
- Zwar können Sie meist auch langsame Speicherkarten verwenden, aber dann sinkt die Aufnahmegeschwindigkeit der Kamera oft drastisch.
- Während es bei Einsteigerkameras keine Rolle spielt, welche Speicherkarte Sie kaufen (meist reicht eine preiswerte aus), so sollten Sie sich ab ambitionierten Kameras dafür interessieren.
- Ist die Speichergeschwindigkeit zu gering, so wird die Kamera durch die Speicherkarte ausgebremst. Dies macht sich besonders bei Serienaufnahmen im Dauerfeuer bemerkbar.
- Noch wichtiger ist es für Videoaufnahmen, da mit langsamen Karten bestimmte Formate wie 4K oder Full-HD mit hoher Bildzahl je Sekunde überhaupt nicht aufgenommen werden können.
- Eine sehr gute (englische) Vergleichsliste (sogar je getesteter Kamera) finden sie bei camera memory speed.
- Schnelle SD-Karten haben jedoch ihren Preis.
- Für manche lahmen Prozessoren in preiswerten APS-C-Kameras, mit denen Sie nur gelegentlich ein dokumentarisches Einzelfoto machen, wäre diese Investition jedoch übertrieben.
- Kaufen Sie keine Speicherkarten auf Vorrat. Die Preise ändern sich laufend und die Technik schreitet schnell voran.
Transportbehältnis
- Solange Sie bei kleinen APS-C-Objektiven bleiben, reichen mittelgroße Taschen und kleine bzw. mittelgroße Rucksäcke aus.
- Sobald Sie jedoch lichtstarke Objektive aus dem Bereich der Vollformat-Kameras erwerben, benötigen Sie große Taschen und große Rucksäcke.
- Nicht nur die Kosten schnellen dann nach oben, sondern auch das Volumen und das Gewicht. Ferner wird die Auswahl spürbar geringer.
- Siehe hierzu den Artikel Transport und Schutz der Fotoausrüstung.
Stativ
- Solange Sie bei kleinen APS-C-Objektiven bleiben, reichen viele mittelpreisige Stative und Stativköpfe aus.
- Sobald Sie jedoch lichtstarke Objektive aus dem Bereich der Vollformat-Kameras erwerben, benötigen Sie große, stabile Stative und hochwertige Stativköpfe.
- Nicht nur die Kosten schnellen dann nach oben, sondern auch das Volumen und das Gewicht. Ferner wird die Auswahl spürbar geringer.
- Siehe hierzu den Artikel Stative.
Legen Sie sich ausreichend Geld für das Zubehör zurück. Nur so nutzen Sie das Potenzial der APS-C-Kamera aus und haben lange Freude daran.
Zahlreiches Zubehör können Sie jedoch zumindest zuerst zurückstellen: Hierzu zählen zusätzliche anschraubbare Batteriehandgriffe.
Kaufempfehlungen
Hier folgen nun meine Kaufempfehlungen nach jahrelangen Tests derartiger Kameras mit APS-C-Sensoren.
Vorab: Moderne APS-C-Kameras aller Hersteller sind gute, technisch ausgereifte und insgesamt meist relativ preiswerte Fotoapparate, mit denen Sie hervorragende Fotos machen können.
Vorüberlegungen für alle
- Überlegen Sie sich vorher ernsthaft, ob Sie sich tatsächlich eine APS-C-Kamera zulegen wollen.
- Heute finden sich sehr gute kleinere Micro-Four-Thirds-Kameras, die durchaus vergleichbare Leistungen bieten, sich jedoch durch geringeres Volumen und geringeres Gewicht auszeichnen.
- Für vielreisende Fotografen oder etwas ältere Personen kann dies der entscheidende Ergonomievorteil sein.
- Allerdings liegen sehr gute Micro-Four-Thirds-Kameras eher im oberen Preissegment der APS-C-Kameras. D.h. sie sind derzeit mindestens so teuer, wenn nicht deutlich teurer als APS-C-Kameras.
- Inzwischen finden sich im MFT-Bereich auch ausreichend hochwertige Objektive.
- Alle Details zu Micro-Four-Thirds.
Einsteiger, Hobbyfotografen, Gelegenheitsfotografierer, Dokumentationsfotografierer
- Gehen Sie in ein Fotogeschäft und kaufen Sie nach
Gefühl
.
- D.h. ganz konkret: Nehmen Sie jede Kamera (ohne Objektiv) in die Hand, schließen Sie die Augen und prüfen Sie, ob dieses Modell bei Ihnen gut in der Hand liegt.
- Spüren Sie die Knöpfe und Schalter, sodass Sie diese auch ohne Sichtkontakt darauf bedienen können?
- Liegen die Schalter dort, wo Sie sie wollen?
- Schauen Sie sich das Menü und die Menüführung an. Die Aufteilung muss Ihnen persönlich gefallen, denn Sie müssen nachher dort alles finden.
- Bleiben Sie im unteren Preisbereich und erwerben sie ggf. ein sogenanntes Kit-Objektiv im Bundle gleich mit.
- Die Hersteller kochen alle mit demselben Wasser. Markenbewusstsein ist deshalb irrelevant.
- Die physikalischen Grenzen sind in dieser Preisklasse eng.
- Die Qualitätsunterschiede aller Kameras mit einem APS-C-Sensor sind minimal.
- Die Mega-Pixel-Anzahl ist unwichtig. Alles zwischen 16 und 32 Mega-Pixeln ist in Ordnung.
- Die Produktbezeichnung ist irrelevant: In einem Jahr ist Ihre Kamera wahrscheinlich durch den Nachfolger angeblich deklassiert, definitiv jedoch veraltet, und kein Mensch erinnert sich mehr an Ihr Produkt.
- Und zum Schluss tatsächlich noch einige in der Fotobranche sonst oft diskreditierend benutzte klassische Frauenargumente: Gefallen Ihnen die Farbe und die Form (das Styling)? Wenn ja, dann werden Sie diese Kamera öfter mitnehmen und stolz verwenden.
Ambitionierte Hobby-Fotografen
- Hier lohnt es sich, einige Testberichte vor der eigentlichen Kaufentscheidung zu lesen. Nicht, weil diese korrekt wären, sondern weil die Tester auf Schwachstellen hinweisen, die Sie dann selbst für Ihren Einsatzzweck bewerten können.
- Die Erfahrung zeigt, dass die meisten ambitionierten Hobbyfotografen mit den preiswertesten Einstiegsmodellen aller Hersteller bald nicht mehr zufrieden sind und dann eine weitere Kamera nachkaufen müssen. Da wäre es vielleicht sinnvoller, gleich ein oder zwei Modelle höher einzusteigen.
- Insbesondere müssen Sie sich einige Gedanken über das Zubehör und den von Ihnen geplanten Ausbau machen.
- Alle Anbieter bieten durchaus gute Produkte. Aber Angebot und Preis des für Sie individuell erforderlichen Zubehörs kann sich dennoch erheblich unterscheiden.
- Treffen Sie die Systemauswahl mit Bedacht und schlafen Sie nach dem Einholen aller Informationen nochmals darüber. Ein nachträglicher Systemwechsel zu einem anderen Hersteller ist sehr teuer, da meist nur sehr wenig des alten Zubehörs weiter verwendet werden kann.
Profifotografen
- Meist besitzen Fotografen dieser Gruppe bereits eine Vollformat-Kamera, deren Sensor-Größe eine sehr gute Bildqualität unter allen Bedingungen garantiert.
- Falls Sie eine Zweitkamera wünschen, so empfiehlt sich nur das Top-Modell der APS-C-Klasse desselben Herstellers.
- Als Profi besitzen Sie hoffentlich einen extrem leistungsstarken externen Blitz. Damit lassen sich dann auch bei schlechteren Lichtverhältnissen mit APS-C-Kameras mit kleinerem Sensor meist noch sehr gute Fotos erzeugen.
- Nur am Topmodell der APS-C-Klasse lässt sich alles Systemzubehör - insbesondere die schweren lichtstarken Objektive sowie leitzahlstarken Blitzeräte - ergonomisch betreiben.
- Falls jedoch eine Zweitkamera auf Profi-Niveau erworben werden soll, so schaffen Sie sich sinnvoller eine preiswerte Vollformat-Kamera an. Diese werden seit dem 2019 erfolgten Preiskrieg für weniger Geld als das Top-Modell der APS-C-Klasse angeboten und sind bei der Lichtausbeute unter schwierigen Lichtverhältnissen immer noch eine Klasse besser.
- Wenn das entscheidende Kriterium der Zweitkamera die sehr hohe Serienbildgeschwindigkeit für Sportaufnahmen am Tage ist, dann ist das Top-Modell der APS-C-Klasse empfehlenswert. Wenn Sie höchste Bildqualität auch bei schlechten Lichtverhältnissen und geringer Serienbildgeschwindigkeit benötigen, dann ist eher ein Vollformat-Modell zu empfehlen.
- Wer sich als Profi gewichtsmäßig deutlich verkleinern will, sollte eher über eine spiegellose System-Kamera der Micro-4/3"-Klasse nachdenken. Diese bieten zum dementsprechenden Preis inzwischen gute bis sehr gute Bildqualität. (Siehe Artikel Micro-Four-Thirds.) - Allerdings gilt dies nur noch kurzfristig, da ich langfristig keine Zukunft mehr für jene Sensorklasse sehe. Siehe Sensor-Sterben.
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