Die Foto-Wirtschaft 2023
Pandemie, Logistikprobleme und Mangelwirtschaft sowie Krieg und Wirtschaftssanktionen erschweren der Fotobranche die Erholung.
Die Foto-Wirtschaft befindet sich nun seit 2010 im Sturzflug.
Krieg, Wirtschaftssanktionen, Corona-Pandemie und Logistikprobleme sowie Inflation setzten den Niedergang der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras fort
Dieser Artikel befasst sich mit der aktuellen Foto-Wirtschaft im Jahr 2023, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller sowie Objektivproduzenten, der Krise der digitalen Kamera- sowie Objektivhersteller, dem Niedergang der gesamten optischen Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens im Jahr 2023 - dem vierten Jahr in Folge, das durch CoViD-19 weiterhin die Wirtschaft nachteilig beeinflusst.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft 2023 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab
- Bei dieser wirtschaftlichen Betrachtung der Kamerahersteller und der nachgelagerten Fotoindustrie, des Fotofachhandels sowie der Berufs- sowie Amateurfotografen im Jahr 2023 handelt es sich um einen wissenschaftlichen Folgeartikel.
- Zum Verständnis der hier publizierten Thesen, Analysen und Bewertungen sind folgende Artikel unabdingbar:
- Foto-Wirtschaft. - Dort finden Sie alle ökonomischen und sozialen Thesen, Theorien und deren Ausarbeitung sowie Beweise und Entwicklungen 2015-2019 detailliert erklärt.
- Die Fotowirtschaft im Jahr 2020 - der Beschleunigung des Absturzes in die Bedeutungslosigkeit.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2020 publiziert.
- Die Fotowirtschaft im Jahr 2021 - Corona-Pandemie setzt den Niedergang der Fotobranche fort.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2021 publiziert.
- Die Fotowirtschaft im Jahr 2022 - Corona-Pandemie, Logistikprobleme und Mangelwirtschaft sowie Krieg setzen den Niedergang der Fotobranche fort.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2022 publiziert.
- Statistiken. - Dort finden Sie alle Details zu meinen statistischen Berechnungen sowie deren Datengrundlagen.
- Foto-Wirtschaft - Objektive - Wechsel-Objektive ökonomisch analysiert - 1955 bis heute alle wirtschaftlichen Daten in übersichtlichen Diagrammen verständlich zusammengefasst - mit detaillierten Analysen.
- Die Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - Die Jahre 2023 bis 2025 entscheiden über die Zukunft - Welche neuen und alten Faktoren beeinflussen die Wirtschaft im Fotobereich?
- Bitte verzichten Sie auf Fragen zu diesem neuen Artikel zum Jahr 2023, solange Sie nicht die obigen Artikel gelesen haben. Aus Zeitmangel kann ich jene Inhalte nicht nochmals als E-Mail jedem einzeln schreiben.
Fakten-Übersicht
Nachdem es in der Fotobranche seit 2010 steil bergab ging, war 2022 in Folge erneut das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern zu verzeichnen.
Hier finden Sie die Analysen zum Jahr 2023:
Letzte Aktualisierung dieses Artikels: 07.02.2023. - Neue Textpassagen: farblich markieren / mit grüner Farbe hervorheben. - Informationen für diejenigen Leser, welche nicht wissen, wie man neue / veränderte Inhalte in Texten kenntlich macht.
Hinweis: Alle weiteren, zukünftig publizierten Details, welche das zurückliegende Jahr 2022 betreffen, wie z.B. CIPA-Monatszahlen der letzten zwei noch ausstehenden Monate (November und Dezember) sowie die Quartals-/Jahresabschlussberichte der Firmen zum Weihnachtsquartal Q4/2022 werden im dazu passenden Artikel Die Fotowirtschaft 2022 publiziert. - Hier finden Sie nur neue Nachrichten, welche das Kalenderjahr 2023 betreffen.
Jährlich verschiffte Kameras 1970 bis heute (laut CIPA, Zahlen bis heute). Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Hinweise zum Schaubild:
- Einige wichtige Firmen - wie Samsung, Leica etc. - sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
- Deutlich erkennt man, dass bis Mitte der 90er Jahre die Steigerungen der Produktion / des Verkaufs eher gering waren. Erst 1996 wurde die Marke von 30 Mio. Kameras pro Jahr überschritten. Das war so ungefähr der damalige Markt der Fotografen. Dann setzte der enorme Aufschwung durch die Digitalisierung der Fotografie ein, der völlig neue Zielgruppen zur Fotografie brachte.
- Der Absturz seit 2010 lässt sich nicht mehr nur durch normale Marktschwankungen erklären.
- Die 2017 durch absichtliche Überproduktion künstlich erzeugte Sockelbildung hielt erwartungsgemäß nicht. Es war in der Krise schon immer falsch, von den Kameraherstellern die Angebotsseite zu erhöhen, wenn die Nachfrage fehlt.
- Nachdem die psychologisch wichtige Unterstützungslinie bei 20 Mio. Kameras (rote durchgezogene Linie) 2018 durchbrochen wurde, blieb für kurze Zeit nur noch die ökonomisch wichtige 10 Mio. Kameras (violette gepunktete existenzielle Linie), welche 2020 unterschritten wurde.
- Die Grafik ist (im linken Bereich) nicht ganz fair, da früher auch noch zahlreiche andere Hersteller aus anderen Ländern eine große Anzahl an Kameras produzierten. D.h. diese japanischen Zahlen vor 2000 sind somit für den Weltmarkt teilweise deutlich zu niedrig angesetzt. Daraus wird ersichtlich, dass der Abschwung bis 2022 bereits dramatisch war. Korrekt berechnet lag die Zahl der 2022 verkauften dedizierten Kameras weltweit nur noch etwa auf dem Niveau der frühen 1970er Jahre oder sogar der späten 1960er Jahre.
Allgemeiner ökonomischer Ausblick für 2023
So gegen Weihnachten (2022) bis zum Jahresanfang (2023) verfasse ich üblicherweise anhand der bisherigen Daten einen allgemeinen Ausblick zum bevorstehenden Wirtschaftsjahr (2023) der Fotoindustrie, den ich auch weitgehend so stehen lasse. Sehen Sie dies bitte als Educated Guessing
anhand meiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber nicht als bereits bewiesene Fakten.
Weiterhin CoViD-19 und die Folgen
- Das Virus SARS-CoV-2, oder die Krankheit CoViD-19, respektive das Corona-Virus, oder schlicht die Pandemie bestimmten die Vorjahre 2020 bis 22. Aber sie verstärkten nur die sowieso im Abschwung sich befindende Weltwirtschaft sowie die niedergehende Fotowirtschaft.
- Dank Impfungen und Medikamenten sowie einer auf die Krankheit inzwischen eingestellten Medizin-Infrastruktur gingen die Todeszahlen in den letzten Jahre zwar deutlich zurück. Aber das Problem der Corona-Erkrankung ist noch lange nicht endgültig beseitig. Das gilt auch, wenn seit Weihnachten 2022 immer mehr Wissenschaftler die Pandemie selbst für beendet erklären: Dies bezieht sich nur auf die weltweite Sichtweise und den Begriff der Pandemie, meint allerdings nicht das Verschwinden der Krankheit oder gar das Verschwinden der Folgen. Das gilt auch, wenn kaum jemand mehr etwas von dem Thema hören oder lesen möchte.
- Das Problem für die gesamte Weltwirtschaft wird auch 2023 die hohe Ansteckungsrate der neuen Varianten sein, die zu (zwar relativ) leichten aber dennoch vielen Infizierten / Erkrankten führen wird, die (zumindest zeitweise) kaum arbeiten können.
- Ferner sollten vor allem ältere Fotografen (die Mehrheit mit dedizierten Kameras) bedenken, dass die Schwere der Krankheit und vor allem die Sterbezahlen ab dem 50. Lebensjahr drastisch ansteigen. Für ältere und kranke Menschen hat der Virus seinen Schrecken kaum verloren, wie die hohen Todeszahlen je Tag alleine in Deutschland belegen.
Status Quo
- Seit dem Absturz 2020 auf unter 10 Mio. produzierter respektive verschiffter Kameras befindet sich die Fotowirtschaft unleugbar in der Nische, die ich 2015 voraussagte. Nun kommt es darauf an, dass sich die Branche wie die schon 2015 mit ihr verglichene Hi-Fi-Industrie stabilisiert. Einen weiteren Absturz oder auch nur ein weiterer kontinuierlicher Rückgang würde sie in eine unaufhaltsame Todesspirale stürzen. Um es deutlich zu sagen: Die realen Verkäufe an Endkunden (das sind weder Produktions- noch Verschiffungszahlen) dürfen 2023 keinesfalls deutlich weiter fallen.
- Die Weltwirtschaft erholte sich 2022 nur eher zaghaft und in Wellen mit erheblichen Unterschieden je nach Land und Kontinent. Während vor allem die USA als Kriegsgewinnler (wie immer) profitierten, litt fast der gesamte Rest der Welt unter den Wirtschaftssanktionen und den daraus resultierenden hohen Inflationsraten. Die Gesamtwirtschaft erholte sich zwar von den Tiefstständen der Pandemie. Aber erneute / weitere Beschränkungen und Teil-Lockdowns in Wellen führten vereinzelt sogar wieder zu Rückschlägen. Darüber dürfen die Höhenflüge der weltweiten Börsen (vor allem zum Jahresende) nicht hinwegtäuschen. Letztere fanden überwiegend nur statt, weil die Investoren kaum andere Anlagemöglichkeiten für das viele Geld in der realen Wirtschaft fanden.
- Halt, Stopp: Meine obige Prognose ist insgesamt eher optimistisch, weil ich für die Weltwirtschaft nur kurzfristige Probleme sehe. Meines Erachtens wird sich auch die Rezession (weltweit gesehen) 2023 eher in Grenzen halten und nur von kurzer Dauer sein. Dennoch muss ich einräumen, dass zahlreiche Analysten angesichts des unkalkulierbaren Krieges und der Wirtschaftssanktionen eher von politischen Risiken für 2023 ausgehen sowie grundlegende ökonomische Problemfelder sehen, die neben weltweiter Inflation, ökonomischer Stagnation, Handelskriegen bis hin zu weiteren militärischen Auseinandersetzungen (vor allem in Asien) reichen könnten.
- Hinzu kommen in Deutschland durch die herrschenden Grünen überwiegend ideologisch getriebene weitere massive Preiserhöhungen hinzu, welche selbst im Idealfall jeden Fotografen erneut mindestens vierstellige Euro-Beträge an Zusatzkosten jährlich aufbürden werden. Dieses Geld fehlt somit 2023 selbstredend beim frei verfügbaren Nettoeinkommen, kann folglich nicht für Fotoausrüstung ausgegeben werden.
- Vom schleichenden Gift der Inflation für den Einzelnen, die erst 2023 ihre wahren Folgen auf allen Gebieten zeigen wird, ganz zu schweigen.
- Dennoch wird dank Milliarden-Hilfen des Staates 2023 evtl. eher nur ein gedämpftes Zwischenjahr werden, statt des von vielen befürchteten ökonomischen Absturzes. Durchschlagen werden die massiven Preiserhöhungen vermutlich erst 2024, wenn jene Staatshilfen auslaufen.
Abnehmende Zuliefer- und Logistikprobleme
- Bei den Zulieferproblemen der Hersteller ist im Laufe des Jahres 2023 von einer signifikanten Erleichterung auszugehen. Die Hersteller hatten sich bereits 2022 weitgehend auf minderwertigere Zulieferteilen von weniger qualitätsbewussten Drittherstellern umgestellt.
- Auch insgesamt werden die Knappheiten bis hin zur Mangelwirtschaft bei Rohstoffen und die Produktionsengpässe bei elektronischen Chips zurückgehen.
- Völlig auszuschließen sind weitere Lockdowns in China zwar nicht. Aber sie werden selbst dann keinen so starken Einfluss mehr auf die Fotowirtschaft haben wie zuvor. Bei der Normalwirtschaft war jedoch Anfang 2023 die Abhängigkeit von der Produktionsstätte China (Werkbank der Welt) noch immer groß. Selbst, wenn dort die politische Führung dem Namen nach an der Null-Covid-Politik festhalten sollte, so werden diese nicht mehr so umgesetzt werden. Auch dort war die Bevölkerung nach drei Jahren Gehorsam müde geworden, wie Demonstrationen Ende 2022 zeigten.
- Zwar waren viele Logistiker auch Ende 2022 eher pessimistisch, ob und wie man die Auslieferproblematik wieder schnell in geregelte Bahnen führen kann. Dennoch bin ich hier optimistischer: Das liegt vor allem am erneut rasant steigenden Tourismus und dem damit verbundenen Flugverkehr. Was viele Passagiere nicht wissen: Das eigene Koffergewicht und Handgepäck wurde in den letzten Jahrzehnten von den Fluggesellschaften überwiegend reduziert, um den zusätzlichen kommerziellen Frachtanteil bei Passagierflügen deutlich zu erhöhen. Denn deren Transport bringt richtig Geld.
- Insgesamt bin ich jedoch bei diesen beiden Problemgruppen Zulieferteile und Abtransport der Fertigprodukte optimistisch: Da wird 2023 eine deutliche Besserung eintreten. Das liegt alleine bereits daran, dass die Weltwirtschaft und somit die Produktion aller Waren zurückgehen wird. D.h. der Rückstau kann langsam abgebaut werden. Dennoch sage auch ich ganz deutlich, dass es nie mehr ein Zurück zu dem Warenwirtschaftssystem von 2019 geben wird. Nicht nur ist jenes kollabiert, sondern das Vertrauen in das Just-in-time-delivery ist verloren gegangen. Das kommt vermutlich nie mehr so zurück, wie wir es früher kannten. Da immer mehr Firmen sich wieder eigene Warenlager anlegen, die aber zuerst einmal aufgefüllt werden müssen, könnten sich Nachfrage und Preise zuerst sogar weiter erhöhen.
Krieg und Wirtschaftssanktionen
- Während die Wirtschaftssanktionen des Westens direkt gegen Russland sowie China und indirekt gegen die Dritte Welt 2023 aufrecht erhalten werden und somit die Weltwirtschaft weiter massiv schädigen, darf man beim Krieg optimistischer sein.
- Nachdem ich bereits nach 4 Tagen Kriegführung analysierte, dass Russland verlieren wird, wird dies nach dem Winter auch Russlands Armeeführung einsehen. Kriegsspiele machen im Sommer eventuell manchen Leuten Spaß, aber in der Kälte und nach einem Jahr mit horrenden Verlusten auf beiden Seiten wird Ermüdung eintreten.
- Die Geschichte zeigte oft, dass je schärfer und kategorischer man jede Verhandlung, jeden Waffenstillstand und Frieden ablehnte respektive für unmöglich oder undenkbar erklärte, desto überraschender traten diese Dinge dann
plötzlich
ein. Irgendwann setzt sich die Vernunft doch wieder auf allen Seiten durch.
- Dennoch muss allen klar sein, dass die Folgeschäden groß sind und sich lange nicht nur auf die beiden kriegführenden Staaten, sondern auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken werden. Ganz besonders hart wird es Europa und seine Wirtschaft treffen. - Zur Ernüchterung eine Analyse aus dem Bürgerkrieg der USA, der in den 1860er Jahren vor allem den Süden betraf. Noch mehr als 100 Jahre später waren die wirtschaftlichen Folgen in den Südstaaten nachteilig sichtbar. Ferner hat es - trotz über 100 Mrd. Euro Transferleistungen je Jahr - auch Jahrzehnte gedauert, bis in der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung die
blühenden Landschaften
entstanden sind. Bei den beiden Kriegsnationen kommt noch die unsagbare Korruption hinzu, welche jeden Wiederaufbau behindert, verzögert, wenn nicht sogar verhindert.
- Ganz anders ist die Lage in Asien, wo die USA immer deutlicher ihre offenen Kriegsvorbereitungen gegen China vorantreiben:
- Die ständig erweiterten Wirtschaftssanktionen - auch unter krassem Verstoß des internationalen Rechtes und der WTO-Handelsverträge - gegen China waren die eine Seite, welche die Weltwirtschaft sowie die Politik die letzten Jahre bereits massiv nachteilig beeinflussten und weiterhin verschärfen werden.
- Solange sich die US-Regierungsmitglieder selbst und ihre befreundeten Firmen durch diese Politik bereichern, wird diese systematische Benachteiligung ausländischer Firmen sogar noch deutlich zunehmen und bald auch andere Firmen aus anderen Ländern als China und Russland betreffen.
- Da vor allem die USA an der Kriegshetze durch die größten Rüstungsaufträge der Geschichte profitieren, werden auch die Kriegspolitik sowie die militärischen Provokationen der USA und ihrer befreundeten Staaten im Pazifik weitergehen.
- Dass dies letztendlich alles in dem von den US-Demokraten (u.a. Obama und Biden) seit 2008 herbeigesehnten Krieg gegen China vor 2030 mündet, ist im Grunde jedem bewusst. Es geht nur noch um den Zeitpunkt des offenen Krieges.
- Japan wird hierbei den höchsten Preis bezahlen, bereits kurzfristig:
- Ende des Jahres 2022 hatte die (sehr) konservative japanische Regierung die Verdopplung der Rüstungsausgaben beschlossen.
- Dies wird die Inflation erhöhen und die Wirtschaft schwächen sowie aufgrund der unfassbaren Rüstungskäufe in den USA (320 Mrd. US-Dollar) die eigene (bereits angeschlagene) Währung Yen weiter schädigen.
- Schlagartig wird Japan damit nicht nur bei den Ausgaben zur drittgrößten Militärmacht nach den USA und China.
- Die Anschaffung von Langstrecken-Angriffswaffen verstößt sogar gegen die eigene Verfassung. U.a. sind über 1.000 (selbstverständlich atomwaffenfähige) Langstreckenraketen zum Angriff auf Nord-Korea, China und Russland geplant.
- Aber von dem erneuten Groß- respektive Weltmacht-Streben Japans (inklusive des Wunsches nach eigenen Atomwaffen) wird auch die Politik und sämtliche Wirtschaftsbeziehungen zu allen anderen asiatischen Ländern belastet - alles ehemals besetzte Kolonien, welche sich noch genau an den Imperialismus Japans und die nie erfolgte Entschuldigung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern können. Vor allem die sowieso bereits belasteten Beziehungen zu Südkorea dürften weiter leiden. - Nur, weil man sich in vielen Ländern über Chinas wirtschaftliche und militärische Macht sorgt respektive sogar vor China fürchtet, heißt dies noch lange nicht, dass man wieder eine militärische Bedrohung durch Japan wünscht.
- Deshalb werden alle anderen Staaten ebenfalls massiv aufrüsten - angeblich wegen der Bedrohung durch Nordkorea, aber faktisch auch als Warnung an Japan. Somit werden auch deren Wirtschaft durch Rüstungs-Inflation und Währungsverfall aufgrund der anstehenden Waffenkäufe in den USA leiden.
- Ganz nebenbei wollen die USA schon lange das
Problem
Nord-Korea final respektive (wie man es dort nennt) mit einem robusten Mandat
lösen. Dasselbe gilt für den Iran, wo vor allem die US-Demokraten die 1979 erlittene Schmach ihres Präsidenten Carter auswetzen wollen, die sie durch die Demütigung bei der Geiselnahme von Teheran für den amerikanischen Diebstahl der rund 8 Milliarden US-Dollar iranischer Staatsgelder erlitten. Und ganz nebenbei wollen die staatstragenden Terrororganisationen in den beiden palästinensischen Staaten (Gaza und Westbank) noch immer die Auslöschung Israels. Zu diesen Krisenherden siehe z.B. The Guardian.
- Der einzige Profiteur der Kriegspolitik sowie der unvorstellbaren Rüstung sind die USA, deren Wirtschaft 2023 - auch angesichts des steigenden Dollars - somit weiter überhitzen wird.
- Ganz nebenbei haben die US-Demokraten als die wahren Feinde der Globalisierung und des internationalen Handels auch massive Sanktionen gegen Europa erlassen. Man nannte das Gesetz IRA - ganz gezielt nach der brutalsten Terrororganisation Europas, der Irisch Republikanischen Armee -, um bereits in der Abkürzung zu zeigen, wie sehr dieses angebliche Inflations-Reduktion-Gesetzt nur gegen Europa gerichtet ist. Faktisch werden alle europäischen Firmen gegenüber US-amerikanischen benachteiligt. Das ist ein klarer Verstoß gegen Handels- und Zoll-Abkommen sowie internationale WTO-Verträge. - So fair sind die US-Demokraten schon immer gewesen.
America First
und Buy American
waren immer und sind noch heute Ihr Wirtschafts-Motto, die nur kurz vom Republikaner Trump ausgeliehen wurden. Da werden Verträge und internationales Recht einfach gebrochen. Sie haben auch schon ganz klar gemacht, dass sie weder an ihrem Verhalten noch an dem Gesetz grundsätzlich etwas ändern wollen.
Fotomarkt
- Das alles hatte und hat auch weiterhin Auswirkungen auf den Fotomarkt. Weder ist die Krankheit CoViD-19 verschwunden - das Virus wird uns nie mehr verlassen, da es endemisch (heimisch) geworden ist -, noch wird sich die Wirtschaft schlagartig erholen oder die Inflation abnehmen. Auch die Menschen werden sich nicht wieder wie 2019 verhalten. Manche Analysten meinen, dass sich vor allem Europa seit Jahren (mindestens seit 2008) in einer Dauerkrise befindet, aus der es keinen Ausweg mehr findet. Das färbt auf die Bevölkerung ab. Ganz im Gegensatz zu den USA, die wirtschaftlich blüht und deren Bevölkerung 2022 im Kaufrausch war und auch 2023 weiterhin sein wird.
- Diese ökonomisch fundamental unterschiedliche Situation im fotografischen Kernmarkt USA im Gegensatz zum Rest der Welt (vor allem Europa) wird auch das Jahr 2023 bestimmen und viele Aussagen verzerren respektive relativieren. - Jeder sei somit bereits jetzt vor der Überinterpretation von US-Statistiken zur Fotowirtschaft im Jahr 2023 gewarnt.
- Berufs-Fotografen dürften nach der Erholung 2022 auch 2023 weitere Erleichterungen bei Hochzeiten etc. erfahren und auf diesen bisher zumindest teilweise beschränkten Einnahmefeldern ökonomische Fortschritte erzielen. Allerdings drohen durch die neuen Content-Creators bei TikTok etc. heftige Verluste bei jungen Kunden. Jedoch wird auch die Inflation der Erholung im Privatkundengeschäft einen Deckel aufsetzen. Ferner müssen viele Firmen drastisch sparen und werden dies sicherlich auch bei Fotoaufträgen (Werbefotografie) tun.
- Überdies wird der gesamte nachgelagerte Bereich der Fotowirtschaft weiterhin betroffen. Das bezieht Software-Firmen ein. Weniger Kameras lassen die Nachfrage nach neuer Software sowie nach Updates / Upgrades sinken. Das betrifft meines Erachtens vor allem die noch als Kaufversionen erhältlichen Produkte. Mietsoftware wird allerdings ebenfalls unter Abonnement-Kündigungen leiden. - Da darf man sich durch den Werberummel für neue Software-Versionen kurz vor Weihnachten nicht täuschen lassen. Die Firmen müssen mehr und aggressivere Werbung schalten, weil der Markt immer kleiner wird.
- Dennoch betrifft dies als Auswirkung der im Artikel Foto-Wirtschaft geschilderten grundlegenden sozialen Veränderungen der modernen Gesellschaft alle klassischen Fotografen: Berufsfotografen wie Amateure. Auch alle daran profitierenden sonstigen Dienstleister wie Foto-Wettbewerbe und Foto-Foren werden vermehrt Einbußen erleiden. Den Foto-Fach-Zeitschriften erging es in den Vorjahren bereits wirklich schlecht. Für 2023 sehe ich kaum Chancen auf eine Besserung für den Print-Bereich. Das ökonomische Problem liegt bei fast allen Firmen in hohen Fixkosten bei ständig schrumpfenden Teilnehmer- / Kundenzahlen - die klassische Fixkostenfalle. Letztere werden durch die hohen Energiepreise und Rohstoffpreise bei Papier vor allem in Europa nochmals drastisch verschärft.
- Für 2023 sind - nach den insgesamt mageren Jahren 2021 und 22 - auch wieder spürbare technische Neuerungen (bis hin zu 8K und 200-MP-Sensor) bei Smartphones zu erwarten. D.h. den dedizierten Kameras entsteht eine wieder stärkere Konkurrenz, die immer deutlicher bei der Bildqualität punktet.
- Der weitere Weg des deutschen Foto-Einzelhandels bleibt unklar. Diejenigen Firmen, welche überlebt haben, hoffen auf den angeblichen Kaufstau. Allerdings bin ich angesichts der allgemeinen Inflation und sonstigen Preissteigerungen in wichtigen Lebensbereichen nicht so optimistisch: Die Reichen haben sich mit dedizierten neuen spiegellosen Kameras bereits eingedeckt. Aber den Ärmeren fehlt dazu 2023 weitgehend das Geld. Mittelfristig sehe ich bei hochwertigen Objektiven gute Gewinnmargen - auch für den lokalen / stationären Fotohandel. Aber spätestens in ein paar Jahren ist der Bedarf für neue spiegellose Kameras und Objektive gedeckt. Was dann? Jedoch könnten bereits kurzfristig die drastisch steigenden Energiepreise für Heizung und Strom manchen (auch lokalen) Firmen große Schwierigkeiten bereiten.
- Erstaunlicher Weise lassen sich auch in Europa viele von den euphorischen Analysen aus den USA blenden. Weil dort die Wirtschaft dank großer Geldgeschenke der Regierung und der vom Krieg profitierenden Rüstungswirtschaft boomt, sind dort auch nach Fotoartikeln gefragt. Aber das lässt sich so nicht auf Europa oder Deutschland übertragen.
Optimismus
- Dennoch sind die Kamerahersteller extrem optimistisch. Sie versuchten bereits 2021 und 2022, mit einer geplanten gigantischen Überproduktion den lahmenden Foto-Markt anzukurbeln. Sie halten an der Meinung fest, dass die gesamte Fotokrise eine reine Angebotskrise sei: Könnten die Kamerahersteller mehr Waren produzieren, dann würden die Kunden viel mehr kaufen.
Die Überproduktion gelang in der ersten Jahreshälfte 2021 in Teilen, kehrte sich jedoch im zweiten Halbjahr um, weil man aus eigenem Verschulden keine Rohstoffe und Zulieferteile im erforderlichen Umfange erhielt. Selbstverschuldet war dies, weil man die eigene Lagerhaltung schlichtweg aus finanziellen Gründen vernachlässigt hatte. 2022 war es umgekehrt: zuerst Unterproduktion und dann steiler Anstieg (die von mir prognostizierte umgekehrte Sinuskurve).
- Dennoch sind alle entschlossen, die Ankurbelung des Fotomarktes durch Überproduktion nun 2023 endgültig nachzuholen und besser zu machen. Also die Überproduktion wird mit allen Mitteln erzeugt werden. Marketing-Analysen wurden in den Wind geschlagen, Mahner ignoriert und logisches Nachdenken setzte aus. Es herrschte Ende des Jahres 2022 und zum Jahresanfang 2023 Glaube und Hoffnung auf bessere Zeiten vor. Denn es muss den seit vielen Jahren behaupteten
Kaufstau
geben. Dem stimme ich sogar bei den in den beiden Vorjahren nicht gelieferten hochwertigen Objektiven für das Vollformat im spiegellosen Bereich zu. Aber nicht in den Bereichen billige Objektive für Einsteiger und schon gar nicht bei den vielen neuen Kameramodellen.
- Laut diversen Aussagen sollen in Asien die Produktionsstraßen für Fotosensoren und den für Kameras erforderlichen Prozessor-Chips Ende 2022 und Anfang 2023 ausgebucht sein. Daraus kann man schließen, dass es einerseits eine hohe Nachfrage durch die Kamerahersteller gibt, aber inzwischen auch wieder ein hohes Angebot bei den Sensor- und Chip-Herstellern vorhanden ist. Daraus folgt, dass die schlimmste Zeit der Knappheit bei Sensoren und Chips 2023 überwunden ist. Aber es wird (zumindest im ersten Halbjahr 2023) auch kein Überangebot dieser wichtigen Zulieferteile und damit weiterhin zwangsweise hohe Preise geben. Daraus folgt wiederum, dass es insgesamt im ersten Halbjahr 2023 wohl auch eher zu Preissteigerungen bei vielen neuen Kameramodellen kommen wird. Zumindest darf man im ersten Halbjahr kaum große Preisnachlässe erwarten.
- Nach allen Berichten und Gerüchten wollen zahlreiche Firmen auch 2023 weder die kleinen Sensorklassen (Kompakt- und Bridge-Kameras, Micro-Four-Thirds und APS-C) völlig aufgeben, noch die Produktion der DSLR-Reihen ernsthaft drosseln. Denn manche Hersteller haben noch immer größere Lagerbestände an alten Sensoren und alten Prozessor-Chips für diese Modelle.
Bei der erwartbaren zahlenmäßigen Beschränkung neuer Sensoren und Chips weicht man ggf. wieder in großem Maße auf die Produktion alter DSLRs etc. aus, obwohl diese kaum mehr Abnehmer finden. Einerseits will man die bereits bezahlten Zulieferteile nicht wegwerfen, andererseits kann man vermutlich im ersten Halbjahr nicht genug neue spiegellose Modelle herstellen und zuletzt will man mit allen Mitteln die Gesamtzahlen der Systemkameras hochhalten, weil man seiner eigenen Propaganda helfen muss: Das sogenannte Tal der Tränen soll zumindest in den vom Management politisch leicht steuerbaren aber letztendlich wertlosen Produktions- und Verschiffungszahlen durchschritten werden. Dieses Managerziel droht gefährdet zu werden, da die DSLR-Verkäufe an Endkunden schneller zurückgehen als die Neukäufe neuer spiegelloser Kameras zunehmen. Meines Erachtens zeigten sich bereits im zweiten Halbjahr 2022 deutliche Sättigungsspuren bei spiegellosen Kameras, die man durch Rabattaktion vor Weihnachten zu überwinden versuchte. Manche Analytiker befürchten deshalb faktisch ein weiteres Schrumpfen des Gesamtmarktes. - Dem stimme ich beim realen Verkauf an Endkunden zu, nicht jedoch bei der Produktion sowie Verschiffung, weil die Japaner - bereits um den eigenen Gesichtsverlust zu vermeiden - lieber sinnlose Überproduktion auf Halde durchführen.
- Viele Analysten erwarten 2023 ein wahres Feuerwerk neuer Kameras - und zwar ab Jahresanfang, evtl. schon ab der CES - der ersten realen (angeblichen Foto-) Messe mit real anwesenden Menschen nach der Pandemie - am 05.-08. Januar in Las Vegas, USA. Aber das ist nur eine allgemeine Endkunden Technikmesse, an der auch nur ein paar Kamerahersteller mit digitalen Kameras teilnehmen.
- Bei den sogenannten Crop-Sensoren (mit
Beschnitt
ist alles unter Vollformat-Größe gemeint) wurden 2022 und werden auch 2023 noch mehr sogenannter Vlogging-Kameras herausgebracht, die ich niemandem für ernsthaftes Video empfehlen kann.
- Bei APS-C setzte 2022 eine wahre Renaissance - nun aber mit spiegellosem Bajonett - ein, welche sich 2023 verstärken wird. 2023 sind zahlreiche neue Modelle zu erwarten. Aber unter 1.000 US$/Euro wird da kaum etwas Sinnvolles erhältlich sein. Das müssen abgespeckte Modelle werden mit beschränktem Nutzen in der täglichen Fotopraxis, die kaum einem Smartphone überlegen sind. Ferner fehlt es noch immer an den dazu passenden Objektiven.
- Diese Aufspaltung der Forschungsgelder, des Entwicklerpersonals und der Produktionskapazitäten auf viele neue Klassen sowie Modelle wird zu Lasten der wichtigen neuen spiegellosen Kameras und Objektive im Vollformat gehen.
- Vermutlich werden wir 2023 sogar ein Feuerwerk an neuen Kameras auch bei Vollformat sehen, das marketing-technisch aufgebauscht (vor allem durch übertreibende Influencer in den USA) auch zu kurzfristigen Käufen führen wird. Aber vor allem bei den Crop-Sensoren und dort wiederum bei APS-C hat sich der Markt verändert. Während früher das Verhältnis (APS-C zu Vollformat) bei bis zu 10:1 lag, ging diese in den letzten Jahren drastisch zurück. Die Objektivverkäufe deuten sogar einen Gleichstand 1:1 an. D.h. viele APS-C-Fotografen stiegen in den letzten Jahren zu spiegellosem Vollformat auf. Aber noch viel mehr APS-C-Fotografen stiegen schlichtweg ganz aus der Fotografie mit dedizierten Kameras aus. Ein weiterer Teil ist mit der Leistung seiner alten DSLR zufrieden und denkt (für die wenigen noch aufgenommenen Fotos) nicht an einen teuren Umstieg zu spiegellosen Kameras.
- Das angekündigte Feuerwerk bei neuen Objektiven für die spiegellosen Kameras für das zurückliegende Jahr 2022 fiel eher gemäßigt aus. Noch viel schlimmer, waren selbst alte Objektive, die seit 2018 angepriesen wurden, in vielen Weltregionen noch immer nicht für Normalkunden erhältlich. Die Hersteller müssen also auf zwei Fronten 2023 nachbessern:
- Die bisher publizierten Objektive müssen wieder in ausreichender Stückzahl produziert und verschifft werden.
- Neue AF-Objektive (nicht die überall angeblich kaufbaren ohne Elektronikverbindung zur Kamera und nur zum manuellen Einstellen) werden dringend benötigt, um die neuen spiegellosen Kameras überhaupt nutzen zu können. Hier muss also die Anzahl an optisch hochwertigen Objektiven (mit zusätzlich elektronischem Anschluss, Autofokus und schnellen Fokusmotoren) drastisch erhöht werden, und jedes Einzelmodell muss nun kontinuierlich in hoher Anzahl produziert und auch zu den Endkunden (weltweit, und nicht nur in die USA) verschifft werden.
- Persönlich halte ich diese Objektivfrage bei spiegellosen Kameras für die zukunftsentscheidende für die gesamte Branche. Die Frustration unter den Käufern der spiegellosen Kameras stieg bereits seit 2021 drastisch an. Lange warten die bestehenden Kunden nicht mehr auf brauchbare Objektive.
- Deshalb halte ich es auch für viel wichtiger, Objektive anzubieten, als weitere neue spiegellose Kameras. Letztere werden kaum gekauft werden, wenn es keine passenden Objektive dazu gibt (vor allem für APS-C). Es handelt sich schließlich um Systemkameras. Ein Einzelteil ohne komplettes System dazu ist schlichtweg für die tägliche Praxis untauglich.
- Überproduktion gepaart mit vielen neuen Kameramodellen wird preislich 2023 langsam einiges verändern. Bereits zum zurückliegenden Weihnachtsgeschäft 2022 mussten alle Hersteller große Cash-Back-Aktionen (Preisnachlässe) gewähren. Vor allem, wenn die optimistische Überproduktion (außer in den USA) nicht auf die erwartete Kaufnachfrage trifft, wird es gegen Ende des Jahres (Weihnachten 2023) vermutlich zu deutlichen Preisnachlässen kommen.
- Dennoch sollte jedem angesichts der Inflation bewusst sein, dass neue Modelle (APS-C und vor allem Vollformat) bei Produktionsstart 2023 zuerst einmal teuer sein werden. Denn die Kamerahersteller wissen genau, dass die reichen Early-Adopters jeden Preis bezahlen, um als Erste die neue Kamera in die Hand zu bekommen. Es geht den Herstellern somit 2023 vor allem um den möglichst maximalen Gewinn.
Erwartungen, Hoffnungen, Gerüchte
Abschließend noch ein paar Anmerkungen zu dem, was 2023 an neuer Hardware evtl. konkret auf die Fotografen zukommt. Dabei will ich auch einige generelle Aspekte der Fotografie aufgreifen, die 2023 wichtig sind / werden.
Bitte beachten Sie dabei, dass erhebliche Unterschiede zwischen meiner ökonomischen Sichtweise, den Wünschen und Hoffnungen der Fotografen, die sich in den Gerüchten sowie auf den Foto-Foren niederschlagen, sowie den tatsächlich dann von den Herstellern herausgebrachten Kameras und Objektiven bestehen.
Canon
- Aus meiner Sicht stünden die Objektive im Vordergrund: So müsste man zahlreiche weitere Objektiven herausbringen sowohl bei den preiswerten als auch bei den hochwertigen. Das Gesamtsystem muss endlich vervollständigt werden. Vor allem müssen alle Objektive dann auch lieferbar und von Normalfotografen bestellbar und für sie erhältlich sein. Vor allem bei Canon wäre es wichtig, dass nun endlich hochwertigere Objektive geboten würden. Denn das Meiste bisher Angebotene ist optisch / qualitativ eher überteuertes Mittelmaß - teilweise schlechter als die preiswerteren Vorgängerversionen am EF-Bajonett.
- Viel wichtiger wäre jedoch, dass Canon endlich seinen Alleingang aufgibt und Lizenzen für sein RF-Bajonett an Dritthersteller vergibt. Ohne diese lassen sich kaum ärmere Kunden im APS-C-Bereich gewinnen. Auch der preiswertere Vollformat-Bereich leidet unter diesem patentrechtlichen Sonderweg. Viele Kunden wünschen eine Kamera von Canon, können sich jedoch (noch) nicht deren teure RF-Objektive leisten.
Da Canon jedoch offensichtlich inzwischen weder fähig noch willens ist, hochwertige Objektive anzubieten, wird man keine Lizenzen vergeben. Denn dann würde sofort ersichtlich, wie minderwertig und überteuert viele Original-Objektive im Vergleich zu Mitbewerbern (vor allem Sigma) derzeit sind.
- Persönlich halte ich eine R1 Profikamera für dringend erforderlich als Gegengewicht zur Sony A1 und Nikons Z9.
- Sonst wechseln noch mehr Presseagenturen und Berufsfotografen zu Sony - mit verheerenden Langzeitfolgen für Canon.
- Es bedarf eines extrem hochwertigen 50-MP-Stacked CMOS-BSI-Sensoren sowie eines grundlegend verbesserten Autofokus-Systems. Profifotografen sind es leid, dass die nur horizontal angeordneten Dual-Pixel bei vielen Aufnahmen versagen.
- Allerdings sei eingeräumt, dass fast alle Analysten im Ausland Canon für unfähig halten, einen derartigen neuen Sensor und somit eine brauchbare R1 bereits 2023 zu liefern. Ferner führen jene Analysten an, das Canon immer bis wenige Tage vor den Olympischen Spielen (also Sommer 2024) wartete. Das mag früher auch funktioniert haben. Jedoch waren das dann immer praktisch identisch aussehende und vor allem zu bedienende Nachfolge-DSLRs. Aber ein Wechsel von der DSLR 1DXIII zu einer spiegellosen R1 erfordert Umlernaufwand von den Fotografen. Das wollen die davon Abhängigen nicht erst wenige Tage vor den Olympischen Spielen erhalten. Die Zeiten haben sich geändert. Entweder sieht das Canon bald ein, oder die Berufsfotografen wandern in noch größerer Zahl zur dann wahrscheinlich früher verfügbaren Sony A1 Mark II ab.
- Überdies hat Canon ein gravierendes Problem beim Video. Die Presseagenturen wanderten u.a. deshalb zu Sony ab, weil diese ein durchgehendes Bild-Format (S-Log) über alle Kameras anbieten. Canon tut sich damit schwer, weil es zwei völlig unterschiedliche Serien (Amateur-Videografen mit den Fotokameras und Profi-Videografen mit der Cine-Reihe) bedient. Da man die eigene (sündhaft teure) Cine-Reihe nicht kannibalisieren will, wurden die Foto-Kameras mit einem anderen sowie drastisch in der Farbgebung veränderten Log-Format ausgestattet, welches keinen einfachen Materialübergang erlaubt. D.h. man muss beim Mischen (A-Roll- und B-Roll-Sequenzen) der Filme von unterschiedlichen Kameras extrem viel am PC im Studio nachbearbeiten, was heute zu viel Zeit und vor allem Geld kostet. Hinzu kommt das völlig unterschiedliche Bedienmenü, das bereits an der Canon R5C dazu führte, dass klassische Fotografen es kaum bedienen können. Deshalb halte ich viele sogenannte Berufsfotografen nicht für fähig, sich mal schnell wenige Tage vor den Olympischen Spielen selbst autodidaktisch umzuschulen.
- Viele erwarten eine R5 Mark II, was ich persönlich für überflüssig aber wahrscheinlich halte. Es wird vermutlich (wie die R6II) ein Hybrid-Modell mit Schwerpunkt noch mehr beim Filmen werden. - Gleich vorweg zur Gerüchteküche um dieses Modell: Die angeblich 61 Mega-Pixel bieten kaum einen sichtbaren Unterschied / Mehrwert in der Fotopraxis zu den 45 MP. Da täuschen sich viele in den reinen Zahlen. - Aber wie bei der R6 sanken auch bei der R5 im zweiten Halbjahr 2022 bereits die Verkaufszahlen drastisch, da der Markt weitgehend gesättigt war. Nur deshalb wurde die R6 Mark II herausgebracht, und deshalb wird auch bald eine R5 Mark II herausgebracht werden. Es geht auch bei teuren Kameras inzwischen nicht mehr um sinnvolle fotografische Mehrwerte für den Kunden, sondern nur noch um Marketing-Shows, damit man kurzzeitig Aufsehen erregt und den Absatz kurzfristig ankurbelt.
- Ob die lange erwartete R5S (oder D/S) mit 80-100 Megapixeln 2023 kommt, ist etwas unsicher. Auch hier gilt für Canon, dass der Markt dafür sehr klein ist. Aber Canon benötigt 2023 wieder einen Werbeerfolg.
- Stattdessen sollen wir 2023 (laut der brodelnden Gerüchteküche) weitere neue APS-C-Kameras mit RF-Bajonett erhalten. Ob diese Ergonomie-Monster zu einem Erfolg werden können, hängt nicht nur von deren technischen Leistungen ab. So würden abgespeckte Versionen, die unter denjenigen von Fujifilm rangieren, abgestraft. Ferner müsste der Preis ansprechend sein, also unter 1.000 US$/Euro. Persönlich halte ich sowohl modernste Technik als auch einen niedrigen Preis für unrealistisch. Also werden die meisten APS-C-Modelle nur kurzfristig und eher in den USA Abnehmer finden. Überdies würden sie dann viele Objektive benötigen, wofür keine Entwickler vorhanden sind. Oder man zieht jene Spezialisten und Produktionskapazitäten vom Vollformat ab. Das wäre noch nachteiliger.
- Ob die von sehr vielen erwarteten (preiswerteren) Vollformat-Ersatzkameras für die R und RP 2023 wirklich kommen, und ob sie dann den erwarteten Aufschwung bringen, bleibt unklar.
- Canon sollte sich hier nicht allzu viele Fehlgriffe im Produkt-Management 2023 leisten, sonst laufen viel treue Kunden davon. Und faktisch sehe ich 2023 Canons Führerschaft bei den Marktanteilen real an Endkunden verkaufter Kameras in Gefahr. - Vorsicht: Ich schrieb tatsächlich an Endkunden verkaufter, nicht produzierter oder verschiffter Kameras.
- Gemäß allen Informationen ist es vor allem Canon, das 2023 eine gigantische Überproduktion mit neuen spiegellosen Kameramodellen anstrebt - koste es was es wolle -, um die eigenen in den letzten Jahren sinkenden Marktanteile zumindest zu halten. Denn die Marktanteile werden überwiegend anhand der Zahlen zur Produktion und Verschiffung gemessen - nicht anhand der real an Endkunden verkauften Kameras. Über letzteres finden sich kaum auch nur halbwegs verlässliche Zahlen, weil das Controlling der Kamerahersteller so rückständig ist.
- Canons Marketing ist zwar stark. Aber es geht hier nicht um kurzzeitige Käufe, sondern es geht um Nachhaltigkeit. Preiswerte Kameras müssen sich in großen Stückzahlen über lange Zeit verkaufen, damit sich das wirklich lohnt, weil die Gewinnmargen hier viel kleiner sind.
- Persönliches Fazit: Außer der vermutlich nicht erscheinenden R1 halte ich alle weiteren (vielen) Neuerscheinungen von Canon 2023 derzeit eher für die Fotografen in der täglichen Fotopraxis für unnötig. Sie werden überwiegend nur minimale Optimierungen bei Video bieten.
Sony
- Kameratechnisch erwarten Fotografen bei Sony vor allem einen Nachfolger für die A1 (also eine leicht verbesserte A1 Mark II). Aber da wäre ich mir nicht so sicher. Analysten erwarten eher eine verbesserte A9 Mark III als Gegenstück zur Canon R3. Ferner sehnen sich einige (vor allem in den USA) nach einer A5 als Gegenstück zur Z5 bei Nikon und RP bei Canon im preiswerten Einsteigersegment der Vollformatkameras. Bei den üblichen 30% (und mehr) Melkkuhzuschlag in Europa sehen diese Angebote dann jedoch hier keineswegs so gut aus und locken nur wenige Fotografen preislich aus dem APS-C-Bereich.
- Bei den Objektiven liegt Sony uneinholbar weit vorne - u.a. dank seiner vergebenen Lizenzen an Dritthersteller. Also kann Sony sich auf die Erneuerung einiger GM-Objektive konzentrieren. Evtl. widmet man sich auch einem 800 mm Teleobjektiv und einigen anderen fehlenden Spezialobjektiven (z.B. Tilt-Shift). Denn auch bei Sony ist noch lange nicht das ganze Objektivspektrum perfekt abgedeckt.
- Jedoch sind auch hier eher einige billige Kameras und billigere Objektive zu erwarten - vor allem im überalterten APS-C-Bereich.
- Sofern Sony das liefert, was es im Angebot hat und minimale Produktpflege betreibt, wird alles reibungslos verlaufen, und man kann evtl. sogar Canon bei den realen Marktanteilen der Endkundenverkäufe einholen.
Nikon
- Hier wünsche ich mir die volle Konzentration auf spiegellose Kameras und Objektive. 2022 war Nikon da - eher gezwungen - auf dem richtigen Weg. Es bleibt zu hoffen, dass man diesen weiter beschreitet: Also weiterhin noch viel weniger Kompakt- und Bridge-Kameras sowie deutlich weniger DSLRs.
- Vermutlich werden wir eine neue Z6 III und eine Z7 Mark III erhalten. Aber da werden einige Interessenten beim neuen Preis und den Ausstattungsdetails ernüchtert werden.
- Ferner halte ich es eher für Wunschdenken - sowohl bei Nikon also auch bei allen anderen Herstellern -, dass nur, weil die absoluten Spitzenmodelle einen Stacked CMOS als Sensor erhielten, diese Technologie nun sofort in alle preiswerten Kameras darunter eingebaut wird. Das war auch bei der Sony A9 (2017) nicht der Fall. Der Grund dürfte in den erheblichen Kosten liegen. Wird der neue Sensor tatsächlich in den Kameramodellen der Mittel- und Einstiegsklassen verwendet, dann müssten diese (vermutlich schmerzhaft) teurer werden.
Überdies kommt eine bereits vor Jahren getätigte Aussage von Canon-Managern hinzu, dass jeder Kunde zukünftig nur noch das erhält, was er bezahlt. Da erstaunlicher Weise keine andere Firma bisher widersprochen hat, sind alle vermutlich derselben Meinung. Daraus folgt, dass hohe Qualität und Leistung nur noch im oberen Preissegment angeboten werden. Oder im Klartext mit anderen Worten formuliert: Unter 1.500 Euro gibt es zukünftig überall nur noch extrem abgespeckte dedizierte Kameras, welche in der Praxis kaum Freude bereiten.
- Bei Nikon kommt der Patentstreit um das Dateiformat der Z9 hinzu. Ohne dieses spezielle und kleine Dateiformat, kann man keine schnelle Kamera herstellen. Angesichts des anstehenden Gerichtstermins wird Nikon jedoch nicht weiter Öl ins Feuer gießen und weitere Kameramodelle damit ausstatten. Da drohen sonst evtl. schmerzlich hohe Strafen.
- Ob die seit Jahren herbeigesehnte Z8 mit 100 MP tatsächlich 2023 das Licht erblickt, halte ich für unsicher. Dieses Anwendungs- und Käufer-Segment ist sehr klein.
- Ferner hoffen viele Fans auf ein erneutes absolutes Nischenmodell: Die spiegellose Retrokamera Zf für das Vollformat.
Fujifilm
- Nachdem man 2022 neue Spitzen-Modelle herausbrachte, wird man diese vermutlich erst einmal konsolidieren. Weitere neue Spitzenmodelle / Nachfolgemodelle bereits 2023 würden die Kunden verärgern. - Vor allem muss Fujifilm den inzwischen deutlich rückständigen (und in Teilen sogar fehlerhaften) Autofokus dieser Top-Modelle durch Software / Firmware-Updates nun umgehend nachrüsten.
- Eher sind jedoch auch hier billige Kameras zur Modellpflege zu erwarten, damit man auch wieder etwas herausgebracht hat. Erfolg verspreche ich mir von Billigkameras bei APS-C allerdings nicht mehr.
- Für Fujifilm entscheiden die beiden nächsten Jahre über die Zukunft. Fehler im APS-C-Bereich würden zu weiteren Verlusten bei Marktanteilen führen.
- Bei Mittelformat erwarte ich von Fujifilm nichts, da Sony keine neuen, schnellen Sensoren anbietet. Diese alten Mittelformat-Sensoren sind so extrem langsam, dass man damit auch kein brauchbares Video anbieten kann. - Insgesamt droht das Mittelformat den Anschluss beim Zukunftsthema Video zu verlieren. Überdies hätte Fujifilm genug zu tun, 2023 endlich die eklatante Serienstreuung bei seinen Mittelformat-Objektiven in den Griff zu bekommen.
Panasonic
- Hier muss man die zwei Sensorbereiche Vollformat und Micro-Four-Thirds unterscheiden.
- Bei Vollformat muss Panasonic - nach der Leerstelle 2021 und 2022 - unbedingt eine 8K-Video-Kamera herausbringen, welche die Konkurrenz videotechnisch in den Schatten stellt. Panasonic war früher der führende Hersteller im Bereich Video. Kommt da nichts beim Vollformat, dann war es das für deren Kunden.
- Neue reine Fotokameras erwarte ich - im Gegensatz zur brodelnden Gerüchteküche - bei Panasonic im Vollformat-Bereich keine. Jene Nachfrage ist bei Panasonic zu gering, und die Lager sind noch mit den alten Modellen voll. Da Panasonic krampfhaft am mäßig guten DFD-Autofokus festhält, würde ein neue Kamera auch an dessen fundamentalen Problemen nichts ändern.
- Am 03. Januar wurde jedoch bekannt, dass Panasonic am 04.01.2023 eine neue Video-Kamera mit Phasen-Autofokus vorstellen wird. Siehe Panasonic S5II und S5IIx.
- Viel eher sollte man noch einige Vollformat-Objektive nachreichen. Aber Panasonic ist eine kleine Firma. Da wird nicht viel kommen. Vermutlich verlässt man sich bei Panasonic bezüglich der Objektive auch zu sehr auf den Partner Sigma.
- So sehr ich Panasonics Ergonomie-Ansatz bei den großen Kameras mit gelungener Wärmeabfuhr schätze, so offen muss ich zugeben, dass der Autofokus erhebliche Schwächen zeigt. Sofern Panasonic hier und bei 8K-Video nichts (möglichst Revolutionäres) bietet, dann ist die gesamte L-Mount-Alliance in der Sackgasse und bald darauf am Ende. Da wird auch das ganze Gerede um eine neue, vertiefte Partnerschaft mit Leica nichts ändern. Denn Leica hat auf keinem Gebiet mehr etwas zu bieten. Selbst die neuen Objektive waren nicht mehr Spitzenklasse, was sich aber erst in den letzten Jahren aufgrund desselben Bajonettes (L-Mount) bei mehreren Anbietern im Vergleich zeigte.
- Persönlich halte ich die kleinen Sensoren für ein ökonomisch schwieriges Pflaster: Die Technik ist inzwischen extrem teuer und weitgehend ausgereizt. Die früheren Video-Kunden sind zu ca. 1/3 zum eigenen Vollformat gewandert und zu ca. 1/3 zu wirklich hochwertigen Video-Kameras der Profiklasse der Fremdanbieter. Selbstverständlich wünscht der verbliebene Rest noch eine bessere Micro-Four-Thirds-Video-Kamera. Aber die GH6 war 2022 (u.a. aufgrund des hohen Preises und des unzuverlässigen Autofokus-Systems) kein sensationeller Erfolg mehr, und die Konkurrenz im Bereich Video ist inzwischen sehr groß.
- Objektivtechnisch sehe ich bei MFT kein Handlungszwang bei Panasonic. Vielleicht kommt dennoch ein Alibi-/Wir-sind-auch-noch-da-MFT-Objektiv.
- Panasonic muss nun mit spitzem Stift rechnen und sich vermutlich fokussieren, ansonsten kollabieren seine beiden Sensor- und Produkt-Klassen.
- Das würde dann auch unweigerlich das mittelfristige Ende für die L-Bajonett-Klassen bei Sigma und Leica bedeuten.
OM
- Bei Kameras werden vermutlich ein oder sogar zwei abgespeckte Billigmodelle nachgeschoben werden, damit man die treuen Altkunden bei Kameras absahnen kann.
- Vielleicht kommt noch ein mittelwertiges Objektiv dazu.
- Ansonsten wird man sich damit begnügen, die vollen Lager mit Altmodellen abzuverkaufen.
- Der Investment-Gesellschaft ging es bei dedizierten Kameras nur noch um lukrative Resteverwertung.
Pentax / Ricoh
- Unwillig und unfähig zu spiegellosen Kameras zu wechseln, steht Pentax in allen drei Sensorklassen vor dem selbstverschuldeten Aus. Daran wird auch das Ende 2022 lancierte Projekt einer neuen analogen Film-Kamera nichts ändern.
- Angesichts der miserablen Lage des dortigen Imaging-Bereiches sehe ich keine neuen digitalen Produkte mehr. Falls etwas kommen sollte, dann wird es technisch nicht überwältigend sein und vor allem nicht die erforderlichen Stückzahlen im Verkauf erzielen.
- Das gesamte Marketing 2022 rund um die angeblich neuartige Manufaktur-Produktion wird erfolglos weitergehen und in die Sackgasse führen.
- Es ist zwar traurig, aber Pentax / Ricoh wird wohl angesichts wegsterbender Bestands-/Altkunden langsam entschlummern - palliative Sterbebegleitung.
Video-Kameras
- Bei (fast) allen neu erscheinenden Kameramodellen wird jedoch 2023 definitiv jedem Fotografen klar werden, dass es sich nur noch um Video-Kameras handelt (auch im Bereich APS-C) - mit geringem Einsatz-Mehrwert für Fotografen.
- Wie bisher wird man diese Kameras jedoch zu Unrecht Hybrid-Modelle nennen - also Zwitter, welche angeblich beides perfekt beherrschen: Fotografie und Film.
- Somit werden viele Fotografen am Jahresende 2023 erkennen, dass zahlreiche neu herausgebrachte Kameramodelle keineswegs eine höhere Qualität für die Fotografie bieten.
- Aber auf die wenigen Fotografen kommt es den Herstellern sowieso nicht mehr an. Nachdem Fujifilm 2022 damit in Vorlage ging, ist das Ziel (nun auch bei APS-C) 8K-Video mit 60 Bildern in der Sekunde für die neuen sogenannten
Content Creators
.
- Letztere sind eine (laut Marktforschern) in den USA angeblich gigantische Anzahl von bis zu 20% der Bevölkerung (alleine ca. 50 Mio. Einwohner der USA), die alle bei YouTube und Konsorten einen eigenen Video-Kanal aufmachen und damit reich werden wollen, weil das alles so einfach wäre.
- Ohne den Influencern zu nahe treten zu wollen, muss man doch sachlich festhalten, dass deren reale ökonomische Bedeutung überschätzt wird. In der Rangliste von wichtigen Gütern und Dienstleistungen (angefangen bei Trinken und Lebensmitteln) rangieren sie in der Wichtigkeit ziemlich weit unten. Im Prinzip handelt es sich derzeit um ein Marketing-Instrument der Firmen, welche durch die Lügen der Influencer mehr Produkte an gutgläubige Zielgruppen absetzen können (Stichwort: Reichweitenerhöhung). Aber wie man bei den Berufsfotografen zunehmend alles mit automatisch oder per Smartphone-App gesteuerten Robotern ersetzt, so wird man Influencer bald durch KI ersetzen. Das ist kein Scherz. Bereits 2022 gelang es mittels Künstlicher Intelligenz ganze Filme zu erzeugen, die ohne Schauspieler auskamen: Alles wurde in Software täuschend echt hergestellt. Bald sind Werbefilme und ganze YouTube-Kanäle so künstlich erzeugbar. Dann benötigt keine Firma mehr teure Influencer.
- Jedoch sind bereits kurzfristig Probleme zu befürchten, da als einziges Argument der Hersteller dedizierter (Video-) Kameras die (angeblich) höhere (Video-Bild-)Qualität angeführt wird gegenüber den Smartphones. Aber die Qualität ist ganz anders bewertet, da sie sich auf 24-30 Bilder je Sekunde für das Fernsehen und Kino in abgedunkelten Räumen bezieht, statt der 50-60 Bilder je Sekunde, welche man bei gleisendem Sonnenlicht auf dem Smartphone benötigt. Ferner wird jene Fernseh- und Kino-Qualität sowieso nur mit den teuersten Kameras und noch viel teureren Objektiven erzielbar - definitiv aber nicht mit den angebotenen Billigprodukten. Und noch immer gilt, dass es das unfassbar umfangreiche und teure Zubehör rund um die Kamera und Objektive ist, das den qualitativen Unterschied beim Film ausmacht: Licht, Kosmetik, Friseur, Kleidung, Schauspielkunst, Drehbuch usw. Aber letztendlich liegt das Missverständnis in der völlig anderen Auffassung von Qualität bei den überwiegend jungen Zielgruppen bei TikTok und Co. Sie grenzen (vor allem seit 2022) mehrheitlich bewusst kommerzielle, beruflich erzeugte, technische Qualität von der durch Spaß und in der Freizeit erzeugten Spontaneität ab. Exakt, weil TikTok seit Weihnachten 2022 sogar im trögen deutschen Vorabendprogramm Werbung schaltet (immer ein schlechtes Anzeichen dafür, dass das Eigenwachstum nicht mehr ausreicht), laufen viele junge Nutzer TikTok inzwischen bereits wieder davon und zu neuen Medien (BeReal, Dispo, Poparazzi, Campfire, Whyzzer, Somewhere Good und vor allem dem Shooting-Star des Winters: Hive Social), weil sie diese technisch perfektionierte Werbung und Kommerzialisierung nicht wünschen. Dort wird der Begriff SOOC verwendet: Straight Out Of Camera, womit unbearbeitet (in Photoshop etc.) gemeint ist. Die Kamera-Hersteller sitzen hier evtl. ihrer eigenen Propaganda und dem Wunschdenken der berufliche von Video lebenden kommerziellen Anbietern sowie eigenen Influencern auf. Propaganda ist immer schlecht, weil man ihr auch selbst erliegen kann. P.S. früher wurde das Wort Propaganda explizit für Werbung verwendet (noch sichtbar bei z.B. Mund- oder Mund-zu-Mund-Propaganda).
- Niemand scheint Hans Christian Andersens Märchen über des Kaisers neue Kleider gelesen zu haben oder sich noch daran zu erinnern, respektive auch so zu erkennen, dass diese Aussagen über ein Millionenheer an neuen Video-Kameras kaufenden Zielgruppen somit kaum stimmen können. Es ist zu befürchten, dass viele - Kamerahersteller wie Content Creators (Träumer) - in ein paar Jahren für alle sichtbar
nackt
dastehen.
- Allerdings sei eingeräumt, dass ich mich dabei durchaus irren kann: Evtl. existieren ja weltweit die dutzenden Millionen an video-begeisterten Möchte-gern-Millionäre oder werden durch diese Propaganda/Werbung erst erzeugt, welche nun alle die billigen dedizierten Video-Kameras bei den klassischen Herstellern erwerben wollen. Denn 2022 gelang es ebenfalls wenigen mittels Propaganda die Welt in einen Krieg zu stürzen und Millionen Menschen in ihr Unglück. - Aber zumindest im Videobereich werden sie bald erkennen, dass diese Vlogging-Kameras definitiv nicht ihre eigentlichen Probleme auf dem Weg zum Erfolg lösen. Man benötigt mindestens 100.000 Follower, um davon leben zu können, und 1 Mio., um wirklich reich zu werden. - Dann kommt das bittere Erwachen für alle nur etwas später.
DSLR-Ende
- Das DSLR-Sterben wird 2023 konkreter werden.
- Nachdem Sony halboffiziell 2021 und 2022 das Ende seines alten A-Bajonettes für (DSLR-Kameras, respektive Kameras mit dem damaligen semipermeablen Filter) verkündet hat, werden 2023 Canon und Nikon folgen (müssen). Faktisch sickerten ersten Details bereits 2022 durch.
- Die Meinungen der Analysten dazu gehen weit auseinander. Viele gehen von einer Parallelentwicklung wie bei den Analogkameras im ersten Jahrzehnt nach 2000 aus.
- Aber damals war die Situation anders: Die Digitalisierung der Systemkameras wurde von vielen Firmen (z.B. Leica) als nur kurzzeitiger Trend angesehen. Und in allen Kamerafirmen gab es zahlreiche Manager, welche das damals ebenso sahen. Dies galt insbesondere, weil sehr viele Endkunden damals der nur mäßig guten Bildqualität der ersten digitalen Kameras noch lange nicht vertrauten. Folglich war es damals klug, nicht die gesamte Produktion sofort auf digital umzustellen. Ferner verdiente man damals blendend in einem stetig wachsenden Mark. So konnte man es sich lange leisten, weiterhin analoge Filmkameras (aber immer weniger Modelle und diese zudem in immer kleineren Stückzahlen) zu produzieren. Erst als der Trend zur Digitalisierung unumkehrbar war, stellte man jene Analogproduktion schließlich ein.
- Heute liegt hingegen ein schrumpfender Markt vor. An der unaufhaltsamen Bewegung hin zu spiegellosen Kameras zweifelt niemand, da man diese zwingend für die Zukunft Video benötigt. Zudem ist deren Entwicklung sowie Produktion einfacher, schneller und preiswerter als die Herstellung von DSLR-Kameras mit vielen beweglichen, mechanischen und somit anfälligen Teilen. Ferner straften die alten DSLR-Endkunden die Hersteller in den letzten Pandemiejahren ab, indem sie insgesamt deutlich weniger DSLRs kauften. Die Firmen mussten somit in den letzten Jahren drastisch sparen und rationalisieren. Da wurden Produktionen komplett in das Ausland ausgelagert und andere Produktionsstraßen aufgegeben. Inzwischen geht es um das Überleben auf dem Zukunftsmarkt spiegellose Systeme, das insbesondere über die Marktanteile ausgetragen wird. Es geht somit um (hohe) Stückzahlen. Da müssen harte Entscheidungen fallen, welche die Manager in den letzten Jahren faktisch ergriffen. Auch, wenn sie das nicht so aktiv publizierten: Ganze Modelle und sogar Sensorgrößen (APS-C) wurden bei DSLRs bereits eingestellt. Da jedoch die Lager auf allen Ebenen vom Hersteller bis hin zum Einzelhändler vor Ort damit noch voll sind, fiel dies dem Endkunden bisher kaum auf.
- Real wurden in den letzten Jahren in den Produktionsstätten immer mehr sogenannte Produktionsstraßen von DSLR-Modellen auf spiegellose Modelle umgestellt. 2023 werden angesichts der angekündigten respektive laut Rumors / Gerüchten neuen spiegellosen Modelle faktisch (viele) weitere Produktionsstraßen dafür erforderlich werden. Denn es soll 2023 um die Massenproduktion in der damit anvisierten APS-C-Klasse gehen.
- Dass ich den früheren Massenmarkt APS-C-Kunden (ca. 10-Mal so groß wie bei Vollformatkameras) nicht mehr sehe, habe ich vor bereits Jahren deutlich gemacht. Unter 1.000 US/Euro bieten dedizierte Kameras heute keine bessere Bildqualität als moderne Smartphones. Ganz im Gegenteil benötigt man dazu zusätzlich teure und mehrere qualitativ hochwertige Objektive, welche nicht nur den Preis hochtreiben, sondern auch das zu transportierende Gewicht und Volumen. Das sind alles drei nicht gerade die aktuellen Zeit- und Markttrends. Aber alle Kamerahersteller sehen das - aufgrund der von ihnen selbst durch bezahlte Influencer geschürten Jubelstimmung in den wirtschaftlich florierenden USA sowie vor allem bei YouTube-Video-Kreatoren - anders. Für die Massenproduktion technisch abgespeckter aber dafür etwas billigerer spiegelloser Kameras benötigen diese Hersteller nun die Produktionskapazitäten der alten DSLR-Modelle.
- Es handelt sich somit eher um eine Frage, wann welche Produktionsstraße auf spiegellose Produktion umgerüstet wird. Die teilweise angeführte Behauptung, dass man dies nicht so einfach könne, erstaunt mich. Das ging bisher immer. So unterschiedlich sind die Herstellungsverfahren nicht. Ferner handelt es sich überwiegend um die Dritte Welt als Produktionsstandort. Dort kann man ganz schnell einen Teil der überflüssigen Belegschaft entlassen, umschulen oder durch neues Personal ersetzen. Daran wird es ganz gewiss nicht scheitern. Oder mit anderen Worten: Daran werden es die japanischen Manager nicht scheitern lassen. Denn es geht um ihre eigene Zukunft.
- So wie wir die schlechte Informationspolitik der Hersteller aus den letzten Jahrzehnten gewohnt sind (siehe: Wunsch und Wirklichkeit), werden sie dies den Endkunden nicht offen kommunizieren. Es geht m.E. nur noch um die bis zum Umrüstung der Produktionsstraßen produzierten Stückzahlen. Da bieten sich zwei Varianten an: Das langsame Ausschleichenlassen, indem man die Produktion langsam auf jeder Produktionsstraße herunterfährt. Das kann sein. Aber faktisch ist dieses langsame Ausschleichenlassen teuer. Oder man produziert bis zum (baldigen) Umbau der Produktion voll weiter und macht dann einen harten Schnitt auf null. So oder so werden die Lager für viele Modelle noch auf Jahre hinaus voll sein. Die wenigen (Rest-)Kunden werden somit sogenannte Neuware im Sinne von unbenutzten Kameras und Objektiven (zu weiterhin hohen Preisen) erwerben können.
- Inzwischen haben alle Analysten eingesehen, dass es zumindest keine weitere Forschung und Entwicklung mehr auf dem Gebiet DSLR geben wird. Weitere Nachfolgeprodukte für manche DSLR-Modelle waren zwar in der Pipeline, sollen jedoch selbst gemäß den gläubigsten Anhängern dieser These inzwischen gestoppt worden sein - außer in ganz kleinem Rahmen bei Pentax.
- Manche Analysten gehen davon aus, dass manche Firmen noch jahrelang die eigenen alten Spitzenmodelle bei DSLR-Kameras produzieren werden. Insbesondere werden die Nikon D6 und D850 immer wieder gebetsmühlenartig genannt. Da erlaube ich mir jedoch den Einwand:
solange die Nachfrage dafür besteht
. Das haben die Hersteller in Anfragen bisher ganz deutlich gemacht. Lässt diese Nachfrage nach oder bricht sie gar ein, dann wird kein Manager diese Meinung mehr im Vorstand vertreten können. Da sehe ich jedoch bei einigen Modellen schwarz. Bei Canon waren weder die DSLR-Modelle 5D Mark IV noch das neueste Profimodell 1DX Mark III ein wirklicher Erfolg. Ähnlich sah es auf der APS-C-Schiene mit der 90D aus. Da sind die Lager schon lange voll, weil die Nachfrage vom unerwartet geringen Niveau ständig weiter zurückging. Und selbst bei Nikon wechselten viele inzwischen von den Modellen D850 und D6 auf die spiegellose Z9. - Es geht somit nicht um die immer wieder vorgebrachte Argumentation, dass es sich bei den alten DSLR-Modellen um technisch ausgereifte und hochwertige Kameras handelt, sondern nur darum, wie der Endkunde das für sich sieht und sein Kaufverhalten ausrichtet. Exakt hierbei scheint jedoch langsam ein Wandel eingetreten zu sein. Immer mehr Fotografen und vor allem Videografen sehen Vorteile für sich in den neuen spiegellosen Modellen. - Vorsicht: Ich schrieb: immer mehr sehen Vorteile für sich. Das gilt vor allem für den extrem technik-affinen Leitmarkt der Fotografie in den USA. Ob diese gesehenen Vorteile begründet und in der Fotopraxis für jeden nutzbar sind, ist ein anderes Thema. Aber Käufe und Meinungen werden leider selten durch harte (wissenschaftlich begründete) Fakten getrieben, sondern durch Psychologie. - Einerseits steuern die Hersteller diese Psychologie, aber andererseits reagieren sie dann mit der Produktion auch auf die Wirkung ihrer eigenen Marketing-Maßnahmen bei den Kunden.
Fakten aus der Fotowirtschaft im Jahr 2023
Meldungen zur Wirtschaft im Januar 2023
Allgemeine Wirtschaft:
- Propagandistisch perfekt getimed wurden in Deutschland zwischen Heilige Drei-Könige und dem Wochenende - also einem Zeitraum, in dem sich kaum jemand für Nachrichten über die freien Urlaubs-/Brückenfeiertage interessiert - die schlechten Nachrichten zur deutschen Wirtschaft publiziert - natürlich wie immer zeitverzögert diejenigen Werte zum November 2022. Was alle wirtschaftlich Interessierten schon in der ersten Novemberwoche wussten und spätestens allen im grünen Wirtschaftsministerium seit Mitte November bekannt war, wurde - wie immer seit der Machtübernahme durch die Grünen - vorsätzlich vertuscht, zensiert und verschleppt. Die Aufträge aus dem Ausland gingen (wie vorausgesagt) deutlich zurück: statt des falsch prognostizierten maximal -0,5% waren es fast das Elffache: -5,3% - und zwar nicht gegenüber dem Vorjahr, sondern gegenüber dem Vormonat Oktober 2022. So sah es im Übrigen auch im Dezember aus. Und es ging im Januar 2023 so weiter. Aber das wird weiterhin von den Grünen Machthabern zensiert und Ihnen allen erst irgendwann im März (vermutlich ebenfalls an einen passenden Feiertag) nachträglich mitgeteilt. - Angeblich gute Nachrichten zur Wirtschaft, wie die leicht durch staatliche Subventionen künstlich herbeigeführte erzielte minimale Rückgänge der Inflationsrate im Dezember, konnten die Grünen sowie deren getreuen Medien alle bereits Mitte Dezember der Bevölkerung mitteilen - so wie dies im Ausland schon immer technisch möglich war und weiterhin ist - auch bei schlechten Wirtschaftsdaten. - So ist dies nun einmal, wenn die Grünen einen Wirtschaftskrieg nicht nur gegen Russland und deren Verbündete, sondern inzwischen auch ganz offen gegen China führen. Dann kaufen nicht nur diese Staaten, sondern auch alle von den (für Grüne offensichtlich völlig unverständlichen) Wirtschaftskreisläufen abhängigen Firmen eben weniger in Deutschland.
- Langsam, aber fast kontinuierlich erholte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar an den Börsen wieder. Jedoch wurden die Kosteneinsparungen von bis zu 10% (im Vergleich zum Tiefststand) bei den Importen keineswegs sofort an die Kunden in Deutschland weitergereicht. Ganz im Gegenteil stiegen die Preise bei Elektronik und Fotografie weiter an.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft:
- Am 04. Januar stellte Panasonic - rechtzeitig zur CES-Messe in Las Vegas - eine neue Kamera vor:
- Wie vorausgesagt, begann das Feuerwerk der Neuankündigungen bereits zu Jahresanfang.
- Dass Panasonic als erste eine neue Kamera vorstellt und dann auch noch zum Phasen-Autofokus übergeht, hatte niemand erwartet. Positiv gewertet: Die Marketing-technische Überraschung glückte.
- Es mag ja sein, dass die Panasonic-Influencer das Anfang 2023 Gebotene hochjubeln und die ekstatischen Fanboys sowieso nicht zu halten sind. Eventuell entging mir ja auch etwas.
- Aber das bisher von Panasonic Vorgestellte hat mich nicht beeindruckt.
- Weit mehr als 20 Jahre nachdem alle anderen den Phasenautofokus bereits in digitalen Systemkameras verwendet haben, nun auch mit so etwas nachzuziehen, ist wahrhaft keine Revolution oder Sensation. Das ist nur ein Nachgeben aufgrund maximaler Beschwerden sowie drastisch zurückgehender Verkäufe aufgrund des alten Kontrastautofokussystems DFD (Depth from Defocus).
- Und auch ein klares Nein: Der angeblich so hochgelobte DFD war bereits rein physikalisch / systembedingt eine nicht mehr zu korrigierende / zu rettende Fehlkonstruktion. Er versagte bis zuletzt bei der neusten MFT-Kamera GH6 und hatte bei den empfindlicheren, weil mit einer geringeren Schärfentiefe / Tiefenschärfe ausgestatteten, Vollformat-Kameras nie eine Chance. Das Ergebnis war ein inakzeptables Pumpen / Schwanken, welches einen Seekrank werden ließ und bei Fotos zu auf dem falschen Detail fokussierten Bildern führte sowie ein ständiges Pumpen bei Videos erzeugte - also nie den Fokus beim Film konstant oder ruhig hielt. Faktisch war der DFD unbrauchbar und die Kameras mussten manuell fokussiert werden.
- Sofern es zutrifft, was man hört, dann hat Panasonic bereits vor langer Zeit diese technische Kehrtwende beschlossen, aber danach noch mindestens über ein Jahr lang die eigenen Kunden belogen, dass man an dem alten Kontrastautofokus DFD festhalten werde und keinen Phasenautofokus anstrebe, damit jene weiterhin die wenig brauchbaren alten Kameras kauften. Dass manche derart getäuschten Altkunden über diese miserable Kommunikation erbost sind, wird kaum erstaunen.
- Dass der neue Phasenautofokus auch wirklich perfekt funktioniert, wurde nach wenigen Tagen schon widerlegt. Hier wird man versuchen, in vielen Firmware-Updates (etwas) nachzubessern.
- Aber darauf alleine kommt es heute nicht mehr an. Wo ist die Künstliche Intelligenz? Wo sind die ca. ein Dutzend Motiverkennungsprogramme? Die Welt hat sich bei KI im Autofokus rasant weiterentwickelt. Da reicht es nicht, einfach nur einen Phasenautofokus Jahre verspätet nachzureichen.
- Vor allem fehlt mir bei der neuen Kamera 8K-Video. Das ist nun wirklich der Standard.
- Man darf gespannt sein, wie viele Alt-Kunden welchen Aufpreis bezahlen, um Jahre zu spät nun endlich eine Fehlerkorrektur für die ersten spiegellosen Vollformat-Kamera-Modelle zu erhalten. Dass Kunden anderer Hersteller, welche das alles schon seit Jahren besitzen, nun zu Panasonic abwandern, ist kaum zu erwarten.
- Hier der ausführliche Testbericht zur Panasonic S5II und S5IIx. Sowie hier ein Kommentar zum Marketing der Kamera.
- Anfang Januar wurde bekannt, dass eine englische farbige Feministin Vorlesungen über den angeblich durch die Fotografie schon immer bis heute praktizierten Rassismus hält. Das eigentliche Problem für die Fotografen ist jedoch, dass diese öffentlichen und kostenlosen Vorlesungen durch staatliche Fördergelder der britischen Regierung offiziell unterstützt werden. - Seit Jahren weise ich in meinen Artikeln darauf hin, dass diese Hetzjagd gegen Fotografen systematisch vorangetrieben wird. Die Fotografen sollten das ernst nehmen. Denn aus der (oft polemischen) Meinungsmache entstehen Gesetze wie z.B. die von den Grünen in der EU durchgepeitschte Datenschutz-Verordnung und das Urheberrecht, welche die Fotografie bereits massiv einschränken. Weitere Einschränkungen werden folgen.
- Schließlich wurde Anfang Januar auch wieder einmal ein Thema hochgekocht, das ich seit Jahren anprangere: Die systematische Aushorchung von Kunden / Fotografen und deren Fotos sowie Videos durch Software der großen Konzerne. Adobe verwendet z.B. Ihre Fotos und alle Daten unerlaubt und ohne Ihr Wissen - einerseits durch KI, andererseits schauen aber auch echte Menschen Ihre Dateien an. Jetzt ist die Aufregung plötzlich groß. Als ich das vor Jahren anprangerte, wollten die Meisten das nicht glauben. - Wer weiterhin Adobes (neuen) Beschwichtigungen glaubt, ist nicht nur naiv, sondern dumm. Selbstredend können diese Firmen auch Ihre Daten auf Ihrem PC aushorchen. Sie haben schließlich selbst deren Software dort installiert. Apple hat es bereits vorgemacht.
Wenige Tage darauf widersprach Adobe den weltweiten Berichten. Ausweichend und vage - wie immer - behauptete Adobe, dass man dies schon seit über einem Jahrzehnt so mache. Das systematische Abhören der Kunden also keine neue Praxis wäre. Dann wird waxweich auf Generative AI
eingeschränkt, das Adobe angeblich nicht betreibe. Alles wäre somit angeblich ein Missverständnis. Wie immer, hätte eine subalterne (externe) Kraft diesen Text versehentlich missverständlich formuliert. - Wie bitte? Ein juristischer, absolut verbindlicher neuer Text zum Datenschutz des weltweit tätigen Großkonzerns? Das waren selbstredend hochbezahlte Juristen, welche den Inhalt explizit mit der Rechtsabteilung und dem Top-Management von Adobe absprachen.
- Der Rückzug aus dem inzwischen defizitären Fotobereich setzte sich Mitte Januar fort, als Costco, ein Billiganbieter, seinen Ausstieg aus dem gesamten Fotobereich ankündigte. Sie verweisen die Kunden auf die Firma Shutterfly, welche jedoch ebenfalls aus Kostengründen die Schließung einiger Dienstleistungen ankündigte.
- Mitte Januar kochte bei Berufsfotografen eine Thema hoch, das auf TikTok schon länger heißlief: Lebenszeit-Flatrate-Fotografie:
- Das ist natürlich rechtlich gesehen Unsinn, da der Fotograf (in diesem Fall die Fotografin) vermutlich überhaupt nicht so lange leben wird, wie ein neugeborenes Baby.
- Deshalb ist das ein Marketing-Trick. Denn in den Verträgen wird das alles drastisch eingeschränkt. Das ist keine lebenslange Fotografie.
- Liest man die Details nach, dann erschrickt man sogar über die vielen Einschränkungen sowie die hohen Grund- und vor allem die Aufpreise.
- Im Übrigen wird bei Flatrates immer einkalkuliert, dass das Interesse an der Nutzung nach einer intensiven Anfangszeit schnell und drastisch nachlässt. Viele Nutzer vergessen sogar bald, dass sie noch Nutzungsrechte besitzen. Das lohnt sich fast immer für den Anbieter. Denn es kommt sogar noch schlimmer: Auch die Nutzer sterben vorzeitig weg, wobei die bereits bezahlten Rechte nicht vererbbar sind.
- Aber auf TikTok und manchen anderen Medien sowie in manchen Staaten ist noch eine rechtlich ziemlich freie Werbung möglich.
- Trotz allem zeigt dies, wie hart der Kampf um Kunden für Berufsfotografen inzwischen auch im Bereich der bisher lukrativen Hochzeitsfotografie geworden ist.
- Mitte Januar stellte Samsung seinen dritten Sensor mit 200 Mega-Pixel vor. Es bleibt jedoch abzuwarten, wann nun endlich die große (immer wieder angekündigte) Offensive der Smartphone-Hersteller damit auch tatsächlich umgesetzt wird. Das erwartete man schon seit 2021. Da alle 200 MP auch als Autofokussensoren genutzt werden, sollte sich die Fokussierungen sowohl bei horizontalen als auch vertikalen Motiven deutlich verbessern. Überdies soll er 4K HDR-Video bieten. Hier das offizielle Werbe-Video. 8K-Video beherrscht der Sensor ebenfalls.
- Wie so oft wurden im Januar wieder irgendwelche Statistiken hochgejubelt:
- Meist beginnt dies mit den berüchtigten BCN-Zahlen aus Japan. Wie alle wissen, halte ich davon wenig. BCN erfasst nur ca. die Hälfte bis maximal 2/3 aller Läden / Verkäufe in Japan und zwar eher die der Konsumenten mit Billigkameras. Ferner werden die geizigen Japaner, die eher billige oder ältere Modelle erwerben, gerne mit der Welt verglichen respektive diese winzigen Zahlen dann zu Unrecht extrapoliert.
- Hier die weitgehend wertlose BCN Award 2023-Liste für Fan-Boys zum Jubeln. Und hier eine wertlose Analyse dazu.
- Faktisch sind Prozentzahlen jedoch wenig hilfreich, solange man dazu keine absoluten Zahlen und vor allem Vergleichswerte des Vorjahres besitzt. Da sieht es jedoch eher düster aus. Denn nicht nur die Produktionszahlen, sondern auch die Verkäufe sanken 2022 nochmals im Vergleich zum Vorjahr 2021.
- Persönlich halte ich vier der fünf vergebenen Preise sowieso für wertlos, da es sich um aussterbende Kameraklassen (Kategorien ohne Zukunftspotential) handelt: Kompakt- und Bridge-Kameras mit eingebautem Objektiv, DSLRs, Camcorder (ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gab) und Aktion-Kameras.
- Überdies werden jeweils nur die drei Erstplatzierten Firmen genannt und alle anderen unterschlagen.
- Ferner ist Japan nicht der von den Kameraherstellern bevorzugte Kernmarkt. Das sind die USA.
- Mitte Januar wurde ein (vermutlich aus dem Dezember 2022 stammendes) Interview mit Yosuke Yamane, dem Vizepräsidenten von Panasonics Entertainment and Communication Geschäft und gleichzeitig Direktor des Imaging-Bereiches publiziert:
- Vorsicht: Diese meist auf Japanisch geführten Interviews werden übersetzt und dann der Klarheit und Lesbarkeit wegen oft zu Themenblöcken zusammengefasst. Bitte beachten Sie dies bei detaillierten Aussagen zu z.B. Marktanteilen. Hier wird selten klar, ob man den weltweiten Gesamtmarkt, Japan, oder sogar nur die Werte für Panasonic meint.
- Er betonte die (aus seiner Sicht bestehenden) Vorteile der Micro-Four-Third-Kameras sowohl gegenüber Smartphones als auch Vollformat-Kameras. U.a. soll er MFT als
indispensable system
- unverzichtbares System
beschrieben haben.
- Panasonic will diese Vorteile auch den Smartphone-Nutzern (vor allem Jugendlichen zwischen 10 und 30 Jahren) nahebringen, damit diese in großer Zahl zu Kameras von Panasonic greifen.
- Daraus darf respektive soll man ablesen, dass sich die Firma nicht davon trennen will / wird.
- Es sei angemerkt, dass dieses Konzept bisher nicht funktionierte, wobei in der Vergangenheit die Vorteile gegenüber den früher schlechteren Smartphones noch größer waren. Aber selbst die angeblichen Vorteile (Gewicht und Volumen) zu Vollformat sind in den letzten Jahren geschrumpft, da alle deren Hersteller inzwischen von den früheren DSLRs auf kleine und leichte spiegellose Kameras umgestellt haben.
- Ferner räumten selbst die Interviewer ein, dass der Manager Fragen zu Fotokameras auswich und lieber über der großen Zukunft bei Video sprach. Fotografen sollten dies zur Kenntnis nehmen. Das schreibe ich seit Jahren - vor allem bei Panasonic. - Somit ist erneut bewiesen, dass die nicht beantworteten Fragen respektive das, was die Firma nicht erwähnt wissen will, wichtig ist. Der publizierte Rest ist somit Werbung. Siehe Grundregel des Journalismus.
- Auch bei der Definition des wichtigen neuen Begriffes
social media creator
blieb er weich mit nur dem Hinweis auf YouTube. - Das ist typisch für die japanischen Kamerahersteller. YouTube ist veraltet und läuft den neuen Trends hinterher. Das erkennt man am besten an den horizontalen Videoformaten.
- Allerdings legte er sich bei diesen Video-Filmern fest:
Things that used to be done as teams are now being done by individuals.
- Dinge, die früher von Gruppen gemacht wurden, werden heute von Einzelpersonen erledigt.
- Daraus darf man eine Konzentration auf Ein-Personen-Vlogger herauslesen. - Jedoch schränkte er gleich ein, dass z.B. die Nachbearbeitung des Films über schnelle Netzwerke von anderen Personen erledigt werden soll. Er spricht explizit von Kollegen und Workflows. Somit räumt er ein, dass die Video-Nachbearbeitung sehr aufwändig ist und auch seiner Meinung nach nicht vom Video-Erzeuger gemacht wird oder werden soll. Dadurch widerspricht er sich, weil es dann doch wieder Teams sind. Das ist seit Jahren meine Rede zu dem aufwändigen Video. (Siehe Video und Vlogging-Kameras.) - Vorsicht: Dies meint die Online mit Videos tätigen Influencer, welche möglichst aktuell publizieren müssen. Amateure können ihren Sommerurlaubsfilm natürlich alleine im Herbst bis Weihnachten selbst bearbeiten.
- Wichtig für alle Filmer ist jedoch seine Aussage, dass zukünftig alles rund um Video vernetzt und in der Cloud geschehen sollte. - Das bestätigt meine Voraussagen zur geplanten Abschaffung der Offline-Software am eigenen PC.
- Viele andere Aussagen sind wie immer in solchen Interviews Gemeinplätze ohne Nährwert. Vor allem Künstliche Intelligenz schränkt er auf die minimalen Verbesserungen bei der Kamera (z.B. Autofokus) sowie die schnellere manuelle Nachbearbeitung ein. Dass KI bereits heute eigene Videos selbst erzeugt (ohne Kamera, Schauspieler und Nachbearbeitung) wird ausgeblendet. Panasonic sieht somit KI ausschließlich als Hilfe / Arbeitserleichterung für den Videografen - nicht als Gefahr für diesen und die Kamerahersteller. - Deshalb ist es immer so wichtig, die Schlagwörter genau zu definieren. Jeder pickt sich - vor allem bei neuen (Technik-)Themen - meist eine eigene vage Teildefinition heraus.
- Selbst seine Ausführungen zur neuen Partnerschaft mit Leica blieb vage bei 'Zusammenarbeit bei der Technologie, Forschung und Personal für die Entwicklung neuer Produkte'. Das war aber bereits vorher und vor allem über die schon lange andauernde frühere Partnerschaft der beiden Firmen bekannt. Er nannte als Details nur die Vorzüge von Leicas Farben und Bildaufbereitung, die man mit den Vorzügen Panasonics bei der Entwicklung und Herstellung kombinieren möchte. Aber die Zusammenarbeit scheint ziemlich flexibel und alles noch im Fluss zu sein.
- Im Januar kam es zum Zusammenschluss zweier Hersteller von Plug-ins für Lightroom: DVLOP and SLR Lounge. Dies ist bezeichnend, da es der Software-Branche angesichts weniger Kamerakäufer weiterhin schlecht geht. Beide Firmen stellten zusammen ihr neues Software-Produkt Impossible Things vor. Es handelt sich um ein Plug-in für Lightroom - also eine Unter-Software für die ohnedies teure Miet-Software von Adobe. Dieses Plugin selbst kostet zwischen 40 und 100 US-Dollar jeden Monat und erlaubt selbst in der teuersten Version nur 2.500 Bildbearbeitungen. Danach muss man für 6 Cent je Bild nachkaufen. Aber es arbeitet nur mit Presets zusammen, die man auch noch erwerben muss. Und letztendlich verschiebt es nur ein paar Regler in Lightroom gemäß vorgewählter Presets für die vorher ausgewählten Fotos und erledigt somit ein paar Anpassungen. - Software wird bald für alle richtig teuer, und zwar abgerechnet nach Einzelfotos.
- Angeblich plant WhatsApp, zukünftig Fotos in besserer oder sogar der eingestellten respektive hochgeladenen Original-Qualität auszustrahlen. Der Wegfall bildverschlechternder Kompressionen oder Beschnitte würde auch andere Anbieter zu solch einem Schritt zwingen. Der viel kleinere Konkurrent Telegram bot so etwas schon länger an. Dies wäre für Fotografen wichtig, da bisher die Bildqualität immer und vor allem völlig unvorhersehbar verringert wurde. Eventuell geht diese Entwicklung dann sogar weiter und würde irgendwann auch einmal Videos einschließen. Denn bisher lohnt sich der Mehraufwand für hochwertige Fotos und Videos kaum, wenn zum Schluss die Sozialen Netze die Bildqualität auf unter Smartphone-Niveau reduzieren.
- Als Ende Januar bekannt wurde, dass nach zahlreichen Projekten anderer optischer Firmen seit mindestens 2021 nun auch Canon Spiegel-Objektive konzipiert, war klar, dass uns eine neue Welle dieser technisch alten Konstruktionen überrollen wird. Die Vorteile sind: klein, leicht, preiswert herzustellen. Die Nachteile: Festbrennweiten mit mäßiger Lichtstärke und einem äußerst unruhigen bis störenden kreisförmigen Bokeh sowohl im Vordergrund, als auch vor allem im Hintergrund.
- Im Januar wurde ferner bekannt, dass die Formal-1-Fahrer ab 2023 gezwungen sind, eine Video-Kamera im Helm zu besitzen, welche ihren eigenen Sichtbereich zeigt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auf den gesamten Straßenverkehr sowie alle Sportbereiche ausgedehnt wird. Die Kamerahersteller haben sich auf diesen lukrativen Automotiv-Bereich schon seit Jahren diversifiziert.
- Nikon gab in Japan bekannt, dass man Preise aufgrund der Inflation einerseits erhöhen muss und andererseits zu sogenannten
offenen Preisgestaltung
übergeht. Letzteres ist eher selten, da normalerweise die Hersteller darauf achten, dass die Verkäufer sich nicht zu stark unterbieten, oder sogar identische Preie verlangen. Aber 'open pricing' kann auch heißen, dass ein Händler bei Knappheit mehr verlangen darf.
- Sony gab bekannt, zumindest in Japan, die Preise seiner Kameras um 14% zu erhöhen. Die Kostenspirale dreht sich kräftig weiter (
sind die Kosten für Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb gestiegen
), und wird auch alle anderen Firmen zu Erhöhungen zwingen.
- Nachdem Nikon bereits im August 2022 keine Bestellungen mehr für das aus dem Jahr 2014 stammende Blitzgerät SB-500 angenommen hatte, stellte es im Januar 2023 die Produktion ganz ein. Ähnliches steht vermutlich für dem aus dem Jahr 2016 stammende SB-5000 bevor, da Nikon nun die Annahme neuer Bestellungen stoppte. Angeblich liegt es am Teilemangel der Zulieferer. Allerdings darf man eher vermuten, dass es technische Probleme sind, weil diese alten Blitzgeräte nicht mehr mit der Z9 und 30+ Bildern in der Sekunde wirklich perfekt zusammenarbeiten.
- In den Sozialen Medien wurde im Januar von Jugendlichen ein neuer Fotostil zelebriert: extrem verzerrte indirekte Aufnahmen über verschmutzte Verkehrsspiegel. So viel zum Glaubenssatz der dedizierten Kamerahersteller: Alle wollen angeblich eine höhere Bildqualität.
- Am 30. Januar gab Ricoh / Pentax bekannt, dass man nach 5 schwierigen Jahren den Präsidenten und CEO ausgetauscht hatte. Das muss nichts bedeuten. Aber bei Olympus wurde damit der Verkauf des leidenden Imaging an eine Investment-Gesellschaft eingeleitet.
- Ende Januar wurde bekannt (Nikkei-Quelle auf Deutsch übersetzt), dass Sony angeblich 90% seiner Kameraproduktion für Japan, den USA und Europa aus China nach Thailand ausgelagert hat.
- In China soll nur noch die Produktion für den chinesischen Markt verbleiben. Interessant ist, dass dies bei Sony offenbar ca. 10% der Kameras ausmacht. Es werden im Nikkei-Artikel sogar Zahlen von 150.000 Stück für den chinesischen Markt genannt (ca. 7,1%), wobei Sony für das letzte Jahr (unklar, ob das Kalender- oder Geschäftsjahr gemeint ist) 2,11 Mio. Kameras als Gesamtproduktion angibt. (Weitere Sekundärquelle Englisch 2. englische Sekundärquelle.)
- Angeblich verlagern auch zahlreiche andere Firmen ihre Produktion und Zulieferer, um den ständig steigenden Wirtschaftssanktionen der USA gegen China zu entgehen. So will Canon angeblich Teile seiner Produktion aus China nach Japan zurückholen.
We will continue to move production back to Japan (Quelle: Q&A auf der Pressekonferenz vom 30. Januar 2023.
- Die von Firmen nun vorgebrachte Ausrede, dass es sich um Maßnahmen gegen die Null-CoViD-Politik und weitere Lockdowns in China handelt, ist unglaubwürdig, da es diese seit November 2022 nicht mehr gab. - Leider hat die US-Regierung auch den japanischen Firmen mit Milliardenstrafen gedroht, falls sie sich den US-Sanktionen nicht anschließen. - Im Übrigen ist China als Produktiosnstandort teuer geworden: Löhne stiegen, Sozialleistungen und deren Abgaben wurden erhöht, Umweltauflagen und -Abgaben wurden verschärft. Exakt das, was der Westen sowie vor allem grüne und linke Organisationen immer forderten. Aber die Firmen wollen das nicht unc treiben den üblichen Subventions- sowie Sozial-Dumping-Tourismus. Thailand und andere arme Lädner sind billiger.
- Thailand war schon früher und ist seit einigen Jahren wieder eine bevorzugte Produktionsstätte für viele Kamerahersteller. U.a. hat auch Nikon vieles dorthin verlagert.
Künstliche Intelligenz:
- Anfang Januar ging es mit den neuen Werkzeugen zur Künstlichen Intelligenz so weiter, wie 2022 aufhörte - rasant: Nvidia stellte einen neue Software vor, die sogar in Echtzeit während eine Videostreams die Augenrichtung einer Person im Film täuschend echt abändern konnte. Nochmals langsam zum Mitdenken: Während der Film aufgenommen und ausgestrahlt wird, wird das Bild abgeändert. Nebenbei korrigiert die Software noch in Echtzeit die Vignette des Objektives und fügt Bokeh (Blurr) im Hintergrund hinzu.
- Ferner erkannte Anfang Januar auch ein Berufsfotograf aus dem Bereich Modefotografie, was ich bereits seit Jahren schreibe: Roboter und vor allem KI (Artificial Intelligence) ersetzen langsam nicht nur den Fotografen, sondern auch die lebenden Models, welche oft divenhaft, viel zu teuer, langsam arbeitend und sowieso nie dann verfügbar sind, wenn man sie benötigt. (Das bezieht sich nicht nur auf die hübschen Models). Für Berufsfotografen liegt das Problem darin, dass sie in diesen rein digitalen Online-Prozess nirgendwo mehr hineinpassen - u.a., weil sie und ihre dedizierten Kameras weder automatisch noch online arbeiten. Wer ehrlich ist, wird zugeben müssen, dass die Berufsfotografie viel zu viele manuelle (Offline-) Zwischenschritte erfordert. Oder ketzerischer formuliert: Die Offline-Aktivität - dieser faktisch geschützte Raum - war bisher noch der letzte Schutzwall für die Einnahmen der Berufsfotografen. Die Berufsfotografen haben sich nicht in die digitale Online-Welt integriert. Deshalb hat die Industrie (die Auftraggeber) diese gesamte ausgelagerte Wertschöpfungskette mit Online-Robotern und Künstlicher Intelligenz nun faktisch ersetzt und ausgeschaltet. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis alles perfektioniert ist und alle Firmen auf die KI-Bilder umgestiegen sind. Aber für die Berufsfotografen wird es bereits vorher finanziell unangenehm, da die Preise durch erste KI-Anwendungen, auch in früher hoch lukrativen Bereichen wie der Modebranche, langsam aber kontinuierlich fallen.
- Die deutsche KI-Firma Neurapix warb Mitte Januar für die KI-Anwendung, welche aus den vorherigen Bildänderungen eines Anwenders (in seiner Foto-Software) lernt und dann alle anderen / weiteren Fotos mit einer Rate von 600 Bildern je Minute in dem gewünschten persönlichen Bildstil bearbeitet. (Sekundärquelle Englisch). Das wäre zwar eine enorme Zeitersparnis (und somit ein ökonomischer Vorteil) für vor allem Berufsfotografen, wird sie dennoch licht langfristig vor den Robotern und der eigentlichen Online-KI retten (siehe oben).
- Erste (optimistische) Analysten waren im Januar 2023 der Überzeugung, dass bereits im Jahr 2025 bis zu 90% des gesamten Inhaltes im Internet durch KI (AI, Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz) erzeugt wird. Dies beträfe Texte, Fotos, Filme etc. (US-Primärquelle / Interview, englische Sekundärquelle.) Alle Fotografen, Videografen und Fachzeitschriften sowie alle anderen (angeblich) Kreativen sollten sich bereits jetzt einmal damit befassen. KI und deren Fähigkeiten entwickeln sich derzeit exponentiell. - Sofern man 6-10-fingrige und mit 32 Frontzähnen ausgestattete Porträt-Fotos akzeptiert, beherrschen sie das schon heute täuschend echt. Diese (noch fehlenden) Details kann man bald dem KI-System antrainieren.
- Mitte Januar berichtete man wieder einmal über die Robotisierung der Fotografie: Die Firma Peris digital Services stellt mit 144 Kameras 3D-Aufnahmen von Kostümen her, die man dann als sogenannte realistische visual effects (VFX) in Filmen verwenden kann. Das ist keine Zukunftsmusik. Die Firma hat bereits ca. 7 Millionen Kostüme digitalisiert. Somit hatten bereits die Fotografen daran nichts verdient. Aber auch die Videografie wird beeinflusst, da man bereits heute Filme ohne Kleidungsstücke vor einem grünen Hintergrund dreht. - Eine Zwischenstufe zu den bald reinen durch KI erzeugten Filmen, welche bereits heute hergestellt werden.
- KI war bereits so weit fortgeschritten, dass unreal_robert - Unreal Robert Pattinson über 1 Million Follower besaß und der echte Schauspieler auf die Fälschung aufmerksam machte, da immer mehr Menschen sie für echt hielten.
- Das Wettrennen aller gegen alle hatte spätestens Ende Januar 2023 begonnen, als WatermarkRemover.io heftig von Fotografen und Institutionen angegriffen wurde. Der Dienstleister bietet exakt das an, was in seinem Namen steht. Er entfernt sämtliche 'störenden' Wasserzeichen in jedem Foto - kostenlos. Derzeit ist er auf bestimmte Datei-Formate und Bildgrößen beschränkt. Aber das KI-Prinzip funktioniert selbstredend immer und überall. Jetzt müssen die Wasserzeichen-Anbieter mit neuen von mir schon einmal vorab als 'KI-Wasserzeichen' benannten Diensten nachrüsten. Denn im Prinzip geht es hier bisher nur um sich identisch wiederholende leicht erkennbare Muster, welche auch einfach vorauszuberechnen sind. Deshalb muss man diese Logik des Vorausberechnens stören. Das funktioniert am besten mit KI.
P.S.: Als neugieriger Wissenschaftler habe ich das Angebot mit meinen Wasserzeichen sofort selbst ausprobiert. Das System scheitert bei der Entfernung - und zwar exakt aus dem obigen Grund: Meine Wasserzeichen wiederholen sich nicht. Also gilt hier eine Entwarnung für meine Beschreibung zu Wasserzeichen. Mein dort vorgeschlagenes Schutzsystem schützt Sie weiterhin zuverlässig vor Missbrauch.
Quartalsberichte
Alle ab Ende Januar 2023 herausgekommenen Quartalsberichte der Kamerahersteller finden Sie bei:
- Quartalsberichte 4. (Kalender-) Quartal 2022
- 30.01.: Canons Quartalsabschluss für das vierte Quartal 2022 - Oktober bis Dezember - und Jahresabschluss - positive Ergebnisse, aber unter den eigenen Erwartungen bei Imaging
- 02.02.2023: Sonys Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-) Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
- 02.02.2023: Panasonics Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
- 07.02.2023: Ricoh / Pentax Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
- Ende Januar publizierte Canon seine Einschätzungen für das Kalenderjahr 2023:
Die Aussichten für die Weltwirtschaft ab dem nächsten Jahr [gemeint ist 2023ff.] werden voraussichtlich aufgrund von pandemischen sowie geopolitischen Risiken und dem Risiko einer wirtschaftlichen Verlangsamung als Reaktion auf die Inflation vor allem in Europa und den Vereinigten Staaten ungewiss bleiben.
- Das klingt nicht mehr so gut: Erstens geht man von mehrjährigen Problemen aus, und zweitens sieht man sogar die USA betroffen.
- Optimistisch geht Canon allerdings von einer weltweiten gesamtwirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr 2023 aus. Ferner sollen 2023 auch die Zulieferprobleme sowie die Logistik beim Abtransport der Waren (zumindest) abnehmen.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven [Systemkameras] wird erwartet, dass die Nachfrage aufgrund des Bedarfs an qualitativ hochwertigen visuellen Ausdrucksmitteln solide bleiben wird.
- Noch immer glaubt das Management daran, dass die meisten Fotografen und Videografen noch höhere Qualität wünschen. - Jedoch sagt man nichts mehr über die zukünftige Aufteilung zwischen DSLRs und spiegellosen Kameras. Die Kompaktkameras werden überhaupt nicht mehr erwähnt.
- Insgesamt erwartet der Canon-Konzern für das neue Geschäftsjahr 2023: +6,3% Umsatz und einen operativen Gewinn von +1,9%.
- Das weltweite Marktvolumen für Systemkameras (DSLR und Spiegellos) für alle Firmen sieht Canon 2023 bei 5,85 Mio. Stück - wie im Jahr 2022. Aber Canon will seinen Anteil daran (durch Überproduktion) steigern.
- Im Bereich Imaging soll 2023 der Umsatz um +8,9% zunehmen und der operative Gewinn um +1,6%. Dabei soll der Unterbereich Cameras +6,8% mehr Umsatz erwirtschaften.
- Da lese ich die Gefahr einer weiteren Produktion auf Halde heraus. Immerhin will man alleine 2,9 Mio. Systemkameras herstellen, also 100.000 mehr als im Vorjahr. Dies soll vor allem durch neue APS-C-Kameras geschehen.
- Sony befindet sich seit Jahren auf einem Expansionskurs, wird sich somit kaum Marktanteile kampflos wegnehmen lassen und deshalb vermutlich mit eigener Überproduktion gegensteuern. Auch die anderen Kamerahersteller können es sich nicht mehr leisten, in einem stagnierenden bis schrumpfenden Markt zusätzlich zu den zahlenmäßigen Rückgängen verkaufter eigener Produkte auch noch Marktanteile zu verlieren.
- Dass der Kampf um Marktanteile vermutlich in der APS-C-Klasse ausgetragen wird, bestätigt ein Gerücht über Sony, welche angeblich einen Speedbooster plant, um damit optisch hochwertige Vollformat-Objektive an APS-C-Kameras anzuschließen. Ein Speedbooster ist ein optisch ziemlich komplizierter Zwischenring (ähnlich einem Adapter), der jedoch die Lichtstärke erhöht. Im Ergebnis entfällt der Crop-Faktor beim Lichtwert (F-Blende). D.h. ein f1,2 Objektiv aus dem Bereich Vollformat würde auch an einer APS-C-Kamera (unter Idealbedingungen) diesen f1,2-Blenden-Wert behalten. Dieses Gerät würde somit das Hauptproblem der bei APS-C fehlenden hochwertigen Objektive technisch lösen oder zumindest für reiche Fotografen lindern. Denn man muss den teuren Speedbooster kaufen und natürlich die teuren Vollformat-Objektive. Für Einsteiger oder durchschnittliche APS-C-Fotografen liegt das hingegen jenseits der finanziellen Schmerzgrenze.
- Auf der Pressekonferenz von Sony am 02.02. fand sich in der mündlich vorgetragenen Rede zu den Ergebnissen Aussagen für den Bereich ET&S mit den Kameras, welche negativ klingen:
Bei den Wechselobjektivkameras lässt zwar der Nachholbedarf [der immer wieder erwähnte Kaufstau] aufgrund von Produktengpässen im vergangenen Geschäftsjahr nach, aber die konjunkturelle Abschwächung hat sich bisher nicht negativ bemerkbar gemacht und die Umsätze sind relativ stabil.
-
Wir gehen davon aus, dass sich das Geschäftsumfeld im nächsten Geschäftsjahr [April 2023 bis Ende März 2024] noch verschärfen wird. Daher werden wir unsere Umsatzplanung für das vierte Quartal noch konservativer revidieren und den Geschäftsbetrieb mit den obersten Prioritäten fortführen, negative Auswirkungen auf das nächste Geschäftsjahr zu verhindern und unsere Bemühungen zur weiteren Stärkung unserer Geschäftsstruktur zu beschleunigen.
Für das nächste Geschäftsjahr gehen wir davon aus, dass wir unser Geschäft gegen Gegenwind betreiben müssen.
- Allerdings geht auch Sony optimistisch von einer Erholung der Wirtschaft weltweit ab Herbst 2023 aus.
- Auch Panasonic äußerte sich besorgt über die weitere Entwicklung im Jahr 2023.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar 2022
Allgemeine Wirtschaft:
- Nachdem die US-Zentralbank die Zinsen Anfang Februar um 0,25% erhöhte, zog die europäische Zentralbank mit 0,5% nach. Auch, wenn viele Politiker abzulenken versuchen: Die Inflation ist noch lange nicht unter Kontrolle.
- Dennoch beflügelte der etwas geringere Zinsaufschlag (als befürchtet) die Börsen, wo vor allem die IT-Werte kräftig zulegten.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar:
- Anfang Februar wurde bekannt, dass - nach Twitter - auch Instagramm, welches 2021 bereits die Fotografen mehrfach verärgert hatte, angeblich beabsichtigt, einen Bezahldienst einzurichten. Wie immer wird das als freiwilliger Zusatz-Service angeboten. Faktisch ist das aber bisher immer so gewesen, dass man ohne diesen Bezahlservice als Normalkunden nicht mehr wahrgenommen wird. Da sind die Techniker bei Internet-Dienstleistern sehr kreativ, wenn es um die Diskriminierung der nichtzahlenden Gäste geht. Dann kann man sich Instagramm und die ganze Arbeit mit Foto etc. dafür auch sparen. Alle IT-/Internet-Anbieter respektive sozialen sind weder sozial noch gemeinnützige Vereine. Sie wollen Geld verdienen. In der schweren Krise werden dazu vermehrt die Nutzer herangezogen.
- Am 08.02. stellte Canon zwei neue Kameras vor:
- Die Vollformat-Kamera R8 (kompletter Test-Bericht).
- Sowie die APS-C- EOS R50:
- Da ich APS-C-Kameras nicht ausführlich einzeln teste, hier ein Kurzzusammenfassung der Kernpunkte.
- In den USA zum Preis von 679 US-Dollar angeboten, ist sie dort sehr preiswert. Auch das Bundle mit 18-45 mm sowie 55-210 mm-Objektiven für 1.29 US-Dollar ist noch im Rahmen.
- Sie gilt als absolute Einsteigerkamera (in zwei Farben) und soll angeblich die M50 ersetzen.
- Kein elektronischer Sucher (EVF), nur 1 SD-Kartenfach, kein IBIS.
- Sie orientiert sich eher an den jungen Video-Erzeugern für YouTube mit schwenkbarem rückwärtigen Display.
Künstliche Intelligenz im Februar:
- Die Nachrichten überschlugen sich: Ein Chatbot mit Künstlicher Intelligenz beantwortet Fragen besser als die Suchmaschine von Google (weitere englische Sekundärquelle mit Testbericht zu Fotofragen). Andere schreiben Hausaufgaben für Schüler. KI verfasst Zulassungsarbeiten für Studenten, anspruchsvolle Fach-Artikel für Technik-Magazine (hier z.B. CNET, Doktorarbeiten für Promovierende usw. Alles geschieht nun gleichzeitig, respektive wird nun endlich publizierte, weil es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Und die Betrogenen schlagen mit KI zurück, denn es existieren die ersten Werkzeuge, welche von KI geschriebene Texte erkennen können (siehe KI-Wettrennen). - Insidern war dies schon lange bekannt.
- Bald wird KI sowieso nur noch gegen KI antreten, weil Menschen zu langsam (und zu dumm) sind.
- Die vorgebrachten ethischen Bedenken bezüglich unzutreffender oder irreführender Aussagen in Artikeln der Fachmagazine zur Fotografie und Videografie teile ich im Übrigen nicht. Da wurde der vermeintliche
Standard
von den Influencern, Foren, Trollen etc. bereits in den letzten 10 Jahren derart tief nach unten verlegt, dass KI das kaum unterbieten kann.
- Da wirkt es geradezu lächerlich, dass es nun KI-Foto-Software gibt, welche nur die/den Ex aus gemeinsamen Bildern löscht und durch ein frei wählbares Wunschmotiv ersetzt.
- Angesichts der sich überschlagenden Meldungen zur KI, kann ich zukünftig nur noch allgemeine Hinweise zu Oberbegriffen geben. Ansonsten würde dies hier ein reiner Artikel (wohl eher eine umfangreiche Dissertation) über Künstliche Intelligenz im Jahr 2023. - Zu den Folgen der KI für die Fotografie und die Fotografen lesen Sie bitte Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
- Wie schlimm es um eine alte Industrie steht, wird immer daran ersichtlich, wie vehement sich deren Protagonisten gegen das Neue wenden und für den Erhalt des Alten einsetzen. Maschinenstürmer. Im Februar brach ein Damm vieler Millionäre / reichen Influencer und deren Gefolgsleute, welche in zahllosen Artikeln und Videos weltweit dieverse (meist abwegige) Thesen publizierten respektive bis zur Ermüdung wiederkauten. Die Zusammenfassung und Analyse für Interssierte.
Grafiken 2023
Werden hier abgedruckt, sobald es Daten aus mindestens zwei Monaten gibt - vermutlich Anfang April 2023.
Prognosen 2023
Jahresvorausschau 2023 - geplante Produktionssteigerung und Überproduktion
Jedes Vorjahr im Dezember respektive Anfang Januar des neuen Jahres versuche ich aufgrund meiner nun jahrelangen Marktanalyse - aber dennoch vorsichtig - allgemeine Tendenzen aufzuzeichnen.
- Das zurückliegende Jahr 2022 war für die Fotowirtschaft erneut ernüchternd. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht wie geplant, die Produktion oder die Verschiffung über die Zahlen des Vorjahres 2021 anzuheben.
- Das will man definitiv 2023 nachholen: Also Überproduktion auf allen Ebenen. Aber letzteres bedeutet - selbst bei funktionierender Logistik - nicht automatisch auch verkaufte Produkte an Endkunden. In den USA mag die Rechnung aufgehen. Aber im Rest der Welt wird es 2023 nicht so gut aussehen. Alle japanischen Hersteller schauen meines Erachtens bei allen Prognosen und Planungen zu sehr auf die florierenden USA.
- Ferner wird seit mindestens 2020 von vielen Analysten und Marktforschungsagenturen vorausgesagt, dass der Markt der (dedizierten) digitalen Fotokameras bis 2027 / 2030 sogar wachsen würde. Allerdings bleibt unklar, ob sich das auf wirkliche Stückzahlen oder auf den damit erzielten Umsatz respektive Gewinn bezieht.
- Daraus folgt im Jahr 2023 eine extreme Diskrepanz zwischen den Produktionszahlen und der Verschiffung auf der einen Seite sowie der real von Fotografen gekauften Foto-Ausrüstung auf der anderen. Das wird ganz besonders für Europa gelten, da hier die wirtschaftlichen Folgen am negativsten ausfallen werden. - Somit sei die klare Warnung ausgesprochen: Irgendwelche positiven Zahlenwerte der CIPA aus Japan werden 2023 keineswegs zu den früher erwartbaren positiven Ergebnissen auf dem europäischen Markt führen. - Vergessen Sie bitte nicht: das bedeutungslose Europa wird von den meisten Herstellern weltweit unter die Dritte Welt eingeordnet - in die Gruppe EMEA: Europe, Middle East, Africa - und exakt so behandelt. Dies gilt umso mehr, als Europa als technikfeindlich und seit den Ökogesetzgebungen, welche die Fotografie und deren Wirtschaft behindern, auch als feindlich gegenüber der Fotografie mit dedizierten Kameras eingestuft wird. - Ferner scheint mir das zurückliegende Jahr 2022 mit der unerwartet hohen Inflation tatsächlich breiten Schichten der Bevölkerung ökonomisch das fotografische Genick gebrochen zu haben.
- Persönlich vermute ich (Ende Dezember 2022) für 2023 eine abgeschwächte Sinuswelle, welche die bisherigen prozentualen Produktionsverteilungen je Monat überlagert: zuerst eine im ersten Halbjahr faktisch erzwungene Überproduktion (gegenüber dem langjährigen Mittel) und in der zweiten Jahreshälfte 2023, wenn die Ernüchterung einsetzt, eine zumindest leichte Drosselung der Überproduktion. Aber zahlreiche Hersteller (insbesondere Canon und Sony) werden ihr Ziel der Überproduktion nicht aufgeben, sondern nur relativieren, da es auch um Marktanteile geht.
- Wir werden somit 2023 vermutlich ein eklatantes Auseinanderfallen der vom japanischen Management politisch leicht steuerbaren Zahlen bei der Produktion sowie Verschiffung auf der einen Seite und den real weltweit getätigten Käufen durch Endkunden auf der anderen Seite sehen.
- Meine erste Detailschätzung je Kameraklasse für 2023 (Stand Dezember 2022):
- Gesamtproduktion: ca. 8,5 - 9,5 Mio. Kameras aller Klassen. Das wäre eine deutliche Überproduktion, die sich in zahlreichen Kameraklassen nicht verkaufen ließe. - Für vernünftig und realistisch absetzbar halte ich 2023 ca. 7 Mio. Kameras. Korrekt gelesen: Ich gehe faktisch von einer weiteren Schrumpfung der Endkundenkäufe aufgrund der 2022 bereits erkennbaren Sättigung bei spiegellosen Kameras aus.
- Kompakt- und Bridge-Kameras: ca. 1 - 2 Mio. Zielwert ca. 1,5 Mio. Das wäre eine erhebliche Überproduktion am Markt vorbei. Aber viele Hersteller wollen diesen Bereich krampfhaft auf hohem Niveau weiterführen. Persönlich hielte ich maximal 1 Mio. für realistisch absetzbar. Da jedoch die Lager damit weltweit voll sind, würde ich die Produktion schon 2023 völlig einstellen. Die Lagerbestände reichen noch zur Deckung der sinkenden Nachfrage für Jahre aus.
- DSLR: ca. 1 - 2 Mio. Zielwert ca. 1,5 Mio. Das wäre eine erhebliche Überproduktion, die sich nicht am Markt verkaufen ließe. Realistisch hielte ich ein Absatzpotenzial von maximal 1 Mio. Kameras mit Spiegel 2023. - Dennoch sollten auch hier die Hersteller die Produktion im Grunde - bis auf 1-2 ganz wenige Top-Geräte in geringer Zahl - sofort einstellen, und den alten DSLR-Kunden bei Inzahlungnahme der alten DSLR für eine neue spiegellose Kamera wirklich attraktive Sonderangebote zum Umstieg einräumen. Für den kleinen Rest der dann noch immer bei DSLR verweilenden Kunden reichen ein Spitzenmodell sowie die weltweit vollen Lager aus.
- Spiegellose Systemkameras: ca. 5-6 Mio.
- Letztere hohe Steigerung gegenüber dem Vorjahr liegt an den geplanten vielen neuen APS-C-Modellen in jeweils großer Zahl.
- Ferner wollen viele Firmen
beweisen
, dass man das sogenannte Tal der Tränen
durchschritten hätte und es ab 2023 wieder (steil) aufwärts ginge. Man will die größte Zahl an produzierten und verschifften spiegellosen Kameras seit Aufzeichnung derselben durch die CIPA erzielen. Selbst, wenn dies nur durch sinnlose Überproduktion und Verschiffung in die Lager der Endregionen geschieht.
- Aber spätestens 2024 wird dann die Ernüchterung wieder einsetzen. So eine angebotsseitige Sockelbildung versagte bereits 2017. Sie verschlimmerte nur die Gesamtlage. Und 2024 wird für Europa ganz hart, weil dann viele der 2022 angelaufenen staatlichen Hilfen auslaufen - vor allem in Deutschland - und die Inflation bei Rohstoffen und vor allem Energie dann erst richtig bei den Endkunden zuschlägt.
- Die von mir absichtlich hoch geschätzte Zahl beruht auf der Monatsproduktion 2022 von über 463.000 Stück im Juni. Sofern man davon ausgeht, dass weitere Produktionskapazitäten von DSLRs umgestellt werden und die Produktionsstraßen der spiegellosen Kameras besser sowie vor allem kontinuierlicher ausgelastet werden, so sind durchaus 550.000 Stück im Monat herstellbar. Multipliziert mit 12 käme man deshalb rein mathematisch auf 6 Mio. oder mehr produzierbare spiegellose Kameras. Es handelt sich schließlich mehrheitlich nicht um komplizierte Profimodelle, sondern 2023 überwiegend um (auch in der Anzahl der Einzelteile) abgespeckte Einsteigerkameras.
- Wechsel-Objektive für Systemkameras: ca. 10-12 Mio. Hier bin ich optimistisch. Sofern die Hersteller die hochwertigen teuren Objektive produzieren, können sie geradezu unglaubliche Stückzahlen verkaufen und atemberaubende Umsätze damit erzielen. Hier besteht tatsächlich ein Nachfragestau. Dies gilt jedoch nicht für die Billigprodukte - auch bei Objektiven für spiegellose Kameras -, die bereits heute die Regale füllen. Allerdings halte ich letzteres für unwahrscheinlich. Die Objektivhersteller werden sich auf die schnell und billig herzustellenden Objektive konzentrieren, da die hochwertigen kaum signifikant in der Produktion gesteigert werden können. Siehe Foto-Wirtschaft - Objektive.
- Hier meine warnende Einschätzung: Falls die Hersteller sich 2023 erneut in der Auswahl und der Menge der Produkte vergreifen, dann sehe ich ernsthafte Konsequenzen für deren Imaging-Bereich in der nahen Zukunft. Aber der völlig unverständliche Produktionsanstieg z.B. der Crop-Sensor-Kameras (alles unter Vollformat) 2022 deutete exakt darauf hin.
Diese ersten Einschätzungen bleiben unverändert stehen, damit Sie als Leser dies und die über das Jahr faktisch eingetretenen Änderungen auch erkennen und nachvollziehen können. Da ich in all den Vorjahren mit meinen Prognosen meist richtig lag oder sogar zu optimistisch war, kann ich mir dies leisten.
Weitere Prognosen der Firmen etc.:
- Ende Januar prognostizierte Canon für 2023 einen Weltmarkt respektive Bedarf von 5,85 Mio. Systemkameras. Wie immer bleibt unklar, ob es sich um Produktion oder Verschiffung handelt. Davon will Canon 2023 selbst 2,9 Mio. Systemkameras (mit und ohne Spiegel) herstellen respektive verschiffen. Das wären alleine bei Canon 100.000 Stück mehr als im Vorjahr. Somit geht man in die Überproduktion. Über die Unterteilung in DSLR und spiegellose Systeme sowie über die Zahl der Kompakt- und Bridge-Kameras schwieg Canon. Ferner bestätigte man Vermutungen, dass weitere APS-C-Modelle 2023 folgen werden, um die eigene Angebots-Basis auszubauen.
Detailberechnungen 2023 - monatlich aktualisiert
Halten wir sachlich fest, dass 2023 mehrere Faktoren gegeneinander streben: Der explizite Wunsch vieler Kamerahersteller zur massiven Überproduktion auf der einen Seite sowie miserable Rahmenbedingungen, wie die weltweit eher mäßig gute Wirtschaft mit Inflation und Käuferunlust sowie Rückgang der Anzahl der aktiven Fotografen kombiniert mit viel weiterem Gegenwind auf der anderen Seite. Verkompliziert wird alles durch den Krieg und weltweite Wirtschaftssanktionen. All dies erschwert 2023 die Prognose.
Meine berechneten Prognosen werden hier abgedruckt, sobald es Daten aus mindestens zwei Monaten gibt - vermutlich Anfang April 2023.
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