Pandemie, Logistikprobleme und Mangelwirtschaft sowie Krieg und Wirtschaftssanktionen erschweren der Fotobranche die Erholung.
Die Foto-Wirtschaft befindet sich nun seit 2010 im Sturzflug.
Krieg, Wirtschaftssanktionen, Corona-Pandemie und Logistikprobleme sowie Inflation setzten den Niedergang der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras fort
Dieser Artikel befasst sich mit der Foto-Wirtschaft im Jahr 2023, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller sowie Objektivproduzenten, der Krise der digitalen Kamera- sowie Objektivhersteller, dem Niedergang der gesamten optischen Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens und der Videografie im Jahr 2023 - dem vierten Jahr in Folge, das durch CoViD-19 weiterhin die Wirtschaft nachteilig beeinflusst.
Hinzu kommt die neue Gefahr der Synthographie - der künstlichen Erzeugung von Bildern durch generative KI.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft 2023 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab
Bei dieser wirtschaftlichen Betrachtung der Kamerahersteller und der nachgelagerten Fotoindustrie, des Fotofachhandels sowie der Berufs- sowie Amateurfotografen im Jahr 2023 handelt es sich um einen wissenschaftlichen Folgeartikel.
Zum Verständnis der hier publizierten Thesen, Analysen und Bewertungen sind folgende Artikel unabdingbar:
Foto-Wirtschaft. - Dort finden Sie alle ökonomischen und sozialen Thesen, Theorien und deren Ausarbeitung sowie Beweise und Entwicklungen 2015-2019 detailliert erklärt. Sowie die Folgeartikel: 2020, 2021, 2022.
Statistiken. - Dort finden Sie alle Details zu meinen statistischen Berechnungen sowie deren Datengrundlagen.
Foto-Wirtschaft - Objektive - Wechsel-Objektive ökonomisch analysiert - 1955 bis heute alle wirtschaftlichen Daten in übersichtlichen Diagrammen verständlich zusammengefasst - mit detaillierten Analysen.
Die Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - Die Jahre 2023 bis 2025 entscheiden über die Zukunft. - Welche neuen und alten Faktoren beeinflussen die Wirtschaft im Fotobereich?
Bitte verzichten Sie auf Fragen zu diesem neuen Artikel zum Jahr 2023, solange Sie nicht die obigen Artikel gelesen haben. Aus Zeitmangel kann ich jene Inhalte nicht nochmals als E-Mail jedem einzeln schreiben.
Definition: Wenn hier von Fotowirtschaft und Kameras gesprochen wird, so ist der Bereich der klassischen, dedizierten Kameras gemeint, die nur für das Fotografieren und Filmen konzipiert sind und hergestellt werden. Nicht gemeint sind u.a. Smartphones.
Fakten-Übersicht
Nachdem es in der Fotobranche seit 2010 steil bergab ging, war 2022 in Folge erneut das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern zu verzeichnen.
Einige wichtige Firmen - wie Samsung, Leica etc. - sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Deutlich erkennt man, dass bis Mitte der 90er Jahre die Steigerungen der Produktion / des Verkaufs eher gering waren. Erst 1996 wurde die Marke von 30 Mio. Kameras pro Jahr überschritten. Das war so ungefähr der damalige Markt der Fotografen. Dann setzte der enorme Aufschwung durch die Digitalisierung der Fotografie ein, der völlig neue Zielgruppen zur Fotografie brachte.
Der Absturz seit 2010 lässt sich nicht mehr nur durch normale Marktschwankungen erklären.
Die 2017 durch absichtliche Überproduktion künstlich erzeugte Sockelbildung hielt erwartungsgemäß nicht. Es war in der Krise schon immer falsch, von den Kameraherstellern die Angebotsseite zu erhöhen, wenn die Nachfrage fehlt.
Nachdem die psychologisch wichtige Unterstützungslinie bei 20 Mio. Kameras (rote durchgezogene Linie) 2018 durchbrochen wurde, blieb für kurze Zeit nur noch die ökonomisch wichtige 10 Mio. Kameras (violette gepunktete existenzielle Linie), welche 2020 unterschritten wurde.
Die Grafik ist (im linken Bereich) nicht fair, da früher auch noch zahlreiche andere Hersteller aus anderen Ländern eine große Anzahl an Kameras produzierten. D.h. diese japanischen Zahlen vor 2000 sind somit für den Weltmarkt teilweise deutlich zu niedrig angesetzt. Daraus wird ersichtlich, dass der Abschwung bis 2022 bereits dramatisch war. Korrekt berechnet lag die Zahl der 2022 verkauften dedizierten Kameras weltweit nur noch etwa auf dem Niveau der frühen 1970er Jahre oder sogar der späten 1960er Jahre.
Allgemeiner ökonomischer Ausblick für 2023
So gegen Weihnachten (2022) bis zum Jahresanfang (2023) verfasse ich üblicherweise anhand der bisherigen Daten einen allgemeinen Ausblick zum bevorstehenden Wirtschaftsjahr (2023) der Fotoindustrie, den ich auch weitgehend so stehen lasse. Sehen Sie dies bitte als Educated Guessing anhand meiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber nicht als bereits bewiesene Fakten.
Weiterhin CoViD-19 und die Folgen
Das Virus SARS-CoV-2, oder die Krankheit CoViD-19, respektive das Corona-Virus, oder schlicht die Pandemie bestimmten die Vorjahre 2020 bis 22. Aber sie verstärkten nur die sowieso im Abschwung sich befindende Weltwirtschaft sowie die niedergehende Fotowirtschaft.
Dank Impfungen und Medikamenten sowie einer auf die Krankheit inzwischen eingestellten Medizin-Infrastruktur gingen die Todeszahlen in den letzten Jahre zwar deutlich zurück. Aber das Problem der Corona-Erkrankung ist noch lange nicht endgültig beseitig. Das gilt auch, wenn seit Weihnachten 2022 immer mehr Wissenschaftler die Pandemie selbst für beendet erklären: Dies bezieht sich nur auf die weltweite Sichtweise und den Begriff der Pandemie, meint allerdings nicht das Verschwinden der Krankheit oder gar das Verschwinden der Folgen. Das gilt auch, wenn kaum jemand mehr etwas von dem Thema hören oder lesen möchte.
Das Problem für die gesamte Weltwirtschaft wird auch 2023 die hohe Ansteckungsrate der neuen Varianten sein, die zu (zwar relativ) leichten aber dennoch vielen Infizierten / Erkrankten führen wird, die (zumindest zeitweise) kaum arbeiten können.
Ferner sollten vor allem ältere Fotografen (die Mehrheit mit dedizierten Kameras) bedenken, dass die Schwere der Krankheit und vor allem die Sterbezahlen ab dem 50. Lebensjahr drastisch ansteigen. Für ältere und kranke Menschen hat der Virus seinen Schrecken kaum verloren, wie die hohen Todeszahlen je Tag alleine in Deutschland belegen.
Status Quo
Seit dem Absturz 2020 auf unter 10 Mio. produzierter respektive verschiffter Kameras befindet sich die Fotowirtschaft unleugbar in der Nische, die ich 2015 voraussagte. Nun kommt es darauf an, dass sich die Branche - wie die schon 2015 mit ihr verglichene Hi-Fi-Industrie - stabilisiert. Einen weiteren Absturz oder auch nur ein weiterer kontinuierlicher Rückgang würde sie in eine unaufhaltsame Todesspirale stürzen. Um es deutlich zu sagen: Die realen Verkäufe an Endkunden (das sind weder Produktions- noch Verschiffungszahlen) dürfen 2023 keinesfalls deutlich weiter fallen.
Die Weltwirtschaft erholte sich 2022 nur eher zaghaft und in Wellen mit erheblichen Unterschieden je nach Land und Kontinent. Während vor allem die USA als Kriegsgewinnler (wie immer) profitierten, litt fast der gesamte Rest der Welt unter den Wirtschaftssanktionen und den daraus resultierenden hohen Inflationsraten. Die Gesamtwirtschaft erholte sich zwar von den Tiefstständen der Pandemie. Aber erneute / weitere Beschränkungen und Teil-Lockdowns in Wellen führten vereinzelt sogar wieder zu Rückschlägen. Darüber dürfen die Höhenflüge der weltweiten Börsen (vor allem zum Jahresende) nicht hinwegtäuschen. Letztere fanden überwiegend nur statt, weil die Investoren kaum andere Anlagemöglichkeiten für das viele Geld in der realen Wirtschaft fanden.
Halt, Stopp: Meine obige Prognose ist insgesamt eher optimistisch, weil ich für die Weltwirtschaft nur kurzfristige Probleme sehe. Meines Erachtens wird sich auch die Rezession (weltweit gesehen) 2023 eher in Grenzen halten und nur von kurzer Dauer sein. Dennoch muss ich einräumen, dass zahlreiche Analysten angesichts des unkalkulierbaren Krieges und der Wirtschaftssanktionen eher von politischen Risiken für 2023 ausgehen sowie grundlegende ökonomische Problemfelder sehen, die neben weltweiter Inflation, ökonomischer Stagnation, Handelskriegen bis hin zu weiteren militärischen Auseinandersetzungen (vor allem in Asien) reichen könnten.
Hinzu kommen in Deutschland durch die herrschenden Grünen überwiegend ideologisch getriebene weitere massive Preiserhöhungen hinzu, welche selbst im Idealfall jeden Fotografen erneut mindestens vierstellige Euro-Beträge an Zusatzkosten jährlich aufbürden werden. Dieses Geld fehlt somit 2023 selbstredend beim frei verfügbaren Nettoeinkommen, kann folglich nicht für Fotoausrüstung ausgegeben werden.
Vom schleichenden Gift der Inflation für den Einzelnen, die erst 2023 ihre wahren Folgen auf allen Gebieten zeigen wird, ganz zu schweigen.
Dennoch wird dank Milliarden-Hilfen des Staates 2023 evtl. eher nur ein gedämpftes Zwischenjahr werden, statt des von vielen befürchteten ökonomischen Absturzes. Durchschlagen werden die massiven Preiserhöhungen vermutlich erst 2024, wenn jene Staatshilfen auslaufen.
Abnehmende Zuliefer- und Logistikprobleme
Bei den Zulieferproblemen der Hersteller ist im Laufe des Jahres 2023 von einer signifikanten Erleichterung auszugehen. Die Hersteller hatten sich bereits 2022 weitgehend auf minderwertigere Zulieferteilen von weniger qualitätsbewussten Drittherstellern umgestellt.
Auch insgesamt werden die Knappheiten bis hin zur Mangelwirtschaft bei Rohstoffen und die Produktionsengpässe bei elektronischen Chips zurückgehen.
Völlig auszuschließen sind weitere Lockdowns in China zwar nicht. Aber sie werden selbst dann keinen so starken Einfluss mehr auf die Fotowirtschaft haben wie zuvor. Bei der Normalwirtschaft war jedoch Anfang 2023 die Abhängigkeit von der Produktionsstätte China (Werkbank der Welt) noch immer groß. Selbst, wenn dort die politische Führung dem Namen nach an der Null-Covid-Politik festhalten sollte, so werden diese nicht mehr so umgesetzt werden. Auch dort war die Bevölkerung nach drei Jahren Gehorsam müde geworden, wie Demonstrationen Ende 2022 zeigten.
Zwar waren viele Logistiker auch Ende 2022 eher pessimistisch, ob und wie man die Auslieferproblematik wieder schnell in geregelte Bahnen führen kann. Dennoch bin ich hier optimistischer: Das liegt vor allem am erneut rasant steigenden Tourismus und dem damit verbundenen Flugverkehr. Was viele Passagiere nicht wissen: Das eigene Koffergewicht und Handgepäck wurde in den letzten Jahrzehnten von den Fluggesellschaften überwiegend reduziert, um den zusätzlichen kommerziellen Frachtanteil bei Passagierflügen deutlich zu erhöhen. Denn deren Transport bringt richtig Geld.
Insgesamt bin ich jedoch bei diesen beiden Problemgruppen Zulieferteile und Abtransport der Fertigprodukte optimistisch: Da wird 2023 eine deutliche Besserung eintreten. Das liegt alleine bereits daran, dass die Weltwirtschaft und somit die Produktion aller Waren zurückgehen wird. D.h. der Rückstau kann langsam abgebaut werden. Dennoch sage auch ich ganz deutlich, dass es nie mehr ein Zurück zu dem Warenwirtschaftssystem von 2019 geben wird. Nicht nur ist jenes kollabiert, sondern das Vertrauen in das Just-in-time-delivery ist verloren gegangen. Das kommt vermutlich nie mehr so zurück, wie wir es früher kannten. Da immer mehr Firmen sich wieder eigene Warenlager anlegen, die aber zuerst einmal aufgefüllt werden müssen, könnten sich Nachfrage und Preise zuerst sogar weiter erhöhen.
Krieg und Wirtschaftssanktionen
Während die Wirtschaftssanktionen des Westens direkt gegen Russland sowie China und indirekt gegen die Dritte Welt 2023 aufrecht erhalten werden und somit die Weltwirtschaft weiter massiv schädigen, darf man beim Krieg optimistischer sein.
Nachdem ich bereits nach 4 Tagen Kriegführung analysierte, dass Russland verlieren wird, wird dies nach dem Winter auch Russlands Armeeführung einsehen. Kriegsspiele machen im Sommer eventuell manchen Leuten Spaß, aber in der Kälte und nach einem Jahr mit horrenden Verlusten auf beiden Seiten wird Ermüdung eintreten.
Die Geschichte zeigte oft, dass je schärfer und kategorischer man jede Verhandlung, jeden Waffenstillstand und Frieden ablehnte respektive für unmöglich oder undenkbar erklärte, desto überraschender traten diese Dinge dann plötzlich ein. Irgendwann setzt sich die Vernunft doch wieder auf allen Seiten durch.
Dennoch muss allen klar sein, dass die Folgeschäden groß sind und sich lange nicht nur auf die beiden kriegführenden Staaten, sondern auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken werden. Ganz besonders hart wird es Europa und seine Wirtschaft treffen. - Zur Ernüchterung eine Analyse aus dem Bürgerkrieg der USA, der in den 1860er Jahren vor allem den Süden betraf. Noch mehr als 100 Jahre später waren die wirtschaftlichen Folgen in den Südstaaten nachteilig sichtbar. Ferner hat es - trotz über 100 Mrd. Euro Transferleistungen je Jahr - auch Jahrzehnte gedauert, bis in der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung die blühenden Landschaften entstanden sind. Bei den beiden Kriegsnationen kommt noch die unsagbare Korruption hinzu, welche jeden Wiederaufbau behindert, verzögert, wenn nicht sogar verhindert.
Ganz anders ist die Lage in Asien, wo die USA immer deutlicher ihre offenen Kriegsvorbereitungen gegen China vorantreiben:
Die ständig erweiterten Wirtschaftssanktionen - auch unter krassem Verstoß des internationalen Rechtes und der WTO-Handelsverträge - gegen China waren die eine Seite, welche die Weltwirtschaft sowie die Politik die letzten Jahre bereits massiv nachteilig beeinflussten und weiterhin verschärfen werden.
Solange sich die US-Regierungsmitglieder selbst und ihre befreundeten Firmen durch diese Politik bereichern, wird diese systematische Benachteiligung ausländischer Firmen sogar noch deutlich zunehmen und bald auch andere Firmen aus anderen Ländern als China und Russland betreffen.
Da vor allem die USA an der Kriegshetze durch die größten Rüstungsaufträge der Geschichte profitieren, werden auch die Kriegspolitik sowie die militärischen Provokationen der USA und ihrer befreundeten Staaten im Pazifik weitergehen.
Dass dies letztendlich alles in dem von den US-Demokraten (u.a. Obama und Biden) seit 2008 herbeigesehnten Krieg gegen China vor 2030 mündet, ist im Grunde jedem bewusst. Es geht nur noch um den Zeitpunkt des offenen Krieges.
Japan wird hierbei den höchsten Preis bezahlen, bereits kurzfristig:
Dies wird die Inflation erhöhen und die Wirtschaft schwächen sowie aufgrund der unfassbaren Rüstungskäufe in den USA (320 Mrd. US-Dollar) die eigene (bereits angeschlagene) Währung Yen weiter schädigen.
Schlagartig wird Japan damit nicht nur bei den Ausgaben zur drittgrößten Militärmacht nach den USA und China.
Die Anschaffung von Langstrecken-Angriffswaffen verstößt sogar gegen die eigene Verfassung. U.a. sind über 1.000 (selbstverständlich atomwaffenfähige) Langstreckenraketen zum Angriff auf Nord-Korea, China und Russland geplant.
Aber von dem erneuten Groß- respektive Weltmacht-Streben Japans (inklusive des Wunsches nach eigenen Atomwaffen) wird auch die Politik und sämtliche Wirtschaftsbeziehungen zu allen anderen asiatischen Ländern belastet - alles ehemals besetzte Kolonien, welche sich noch genau an den Imperialismus Japans und die nie erfolgte Entschuldigung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern können. Vor allem die sowieso bereits belasteten Beziehungen zu Südkorea dürften weiter leiden. - Nur, weil man sich in vielen Ländern über Chinas wirtschaftliche und militärische Macht sorgt respektive sogar vor China fürchtet, heißt dies noch lange nicht, dass man wieder eine militärische Bedrohung durch Japan wünscht.
Deshalb werden alle anderen Staaten ebenfalls massiv aufrüsten - angeblich wegen der Bedrohung durch Nordkorea, aber faktisch auch als Warnung an Japan. Somit werden auch deren Wirtschaft durch Rüstungs-Inflation und Währungsverfall aufgrund der anstehenden Waffenkäufe in den USA leiden.
Ganz nebenbei wollen die USA schon lange das Problem Nord-Korea final respektive (wie man es dort nennt) mit einem robusten Mandat lösen. Dasselbe gilt für den Iran, wo vor allem die US-Demokraten die 1979 erlittene Schmach ihres Präsidenten Carter auswetzen wollen, die sie durch die Demütigung bei der Geiselnahme von Teheran für den amerikanischen Diebstahl der rund 8 Milliarden US-Dollar iranischer Staatsgelder erlitten. Und ganz nebenbei wollen die staatstragenden Terrororganisationen in den beiden palästinensischen Staaten (Gaza und Westbank) noch immer die Auslöschung Israels. Zu diesen Krisenherden siehe z.B. The Guardian.
Der einzige Profiteur der Kriegspolitik sowie der unvorstellbaren Rüstung sind die USA, deren Wirtschaft 2023 - auch angesichts des steigenden Dollars - somit weiter überhitzen wird.
Ganz nebenbei haben die US-Demokraten als die wahren Feinde der Globalisierung und des internationalen Handels auch massive Sanktionen gegen Europa erlassen. Man nannte das Gesetz IRA - gezielt nach der brutalsten Terrororganisation Europas, der Irisch-Republikanischen Armee -, um bereits in der Abkürzung zu zeigen, wie sehr dieses angebliche Inflations-Reduktion-Gesetzt nur gegen Europa gerichtet ist. Faktisch werden alle europäischen Firmen gegenüber US-amerikanischen benachteiligt. Das ist ein klarer Verstoß gegen Handels- und Zoll-Abkommen sowie internationale WTO-Verträge. - So fair sind die US-Demokraten schon immer gewesen. America First und Buy American waren immer und sind noch heute deren Wirtschafts-Motto, die nur kurz vom Republikaner Trump ausgeliehen wurden. Da werden Verträge und internationales Recht einfach gebrochen. Sie haben auch schon ganz klar gemacht, dass sie weder an ihrem Verhalten noch an dem Gesetz grundsätzlich etwas ändern wollen.
Fotomarkt
Das alles hatte und hat auch weiterhin Auswirkungen auf den Fotomarkt. Weder ist die Krankheit CoViD-19 verschwunden - das Virus wird uns nie mehr verlassen, da es endemisch (heimisch) geworden ist -, noch wird sich die Wirtschaft schlagartig erholen oder die Inflation abnehmen. Auch die Menschen werden sich nicht wieder wie 2019 verhalten. Manche Analysten meinen, dass sich vor allem Europa seit Jahren (mindestens seit 2008) in einer Dauerkrise befindet, aus der es keinen Ausweg mehr findet. Das färbt auf die Bevölkerung ab. Ganz im Gegensatz zu den USA, die wirtschaftlich blüht und deren Bevölkerung 2022 im Kaufrausch war und auch 2023 weiterhin sein wird.
Diese ökonomisch fundamental unterschiedliche Situation im fotografischen Kernmarkt USA im Gegensatz zum Rest der Welt (vor allem Europa) wird auch das Jahr 2023 bestimmen und viele Aussagen verzerren respektive relativieren. - Jeder sei somit bereits jetzt vor der Überinterpretation von US-Statistiken zur Fotowirtschaft im Jahr 2023 gewarnt.
Berufs-Fotografen dürften nach der Erholung 2022 auch 2023 weitere Erleichterungen bei Hochzeiten etc. erfahren und auf diesen bisher zumindest teilweise beschränkten Einnahmefeldern ökonomische Fortschritte erzielen. Allerdings drohen durch die neuen Content-Creators bei TikTok etc. heftige Verluste bei jungen Kunden. Jedoch wird auch die Inflation der Erholung im Privatkundengeschäft einen Deckel aufsetzen. Ferner müssen viele Firmen drastisch sparen und werden dies sicherlich auch bei Fotoaufträgen (Werbefotografie) tun.
Überdies wird der gesamte nachgelagerte Bereich der Fotowirtschaft weiterhin betroffen. Das bezieht Software-Firmen ein. Weniger Kameras lassen die Nachfrage nach neuer Software sowie nach Updates / Upgrades sinken. Das betrifft meines Erachtens vor allem die noch als Kaufversionen erhältlichen Produkte. Mietsoftware wird allerdings ebenfalls unter Abonnement-Kündigungen leiden. - Da darf man sich durch den Werberummel für neue Software-Versionen kurz vor Weihnachten nicht täuschen lassen. Die Firmen müssen mehr und aggressivere Werbung schalten, weil der Markt immer kleiner wird.
Dennoch betrifft dies als Auswirkung der im Artikel Foto-Wirtschaft geschilderten grundlegenden sozialen Veränderungen der modernen Gesellschaft alle klassischen Fotografen: Berufsfotografen wie Amateure. Auch alle daran profitierenden sonstigen Dienstleister wie Foto-Wettbewerbe und Foto-Foren werden vermehrt Einbußen erleiden. Den Foto-Fach-Zeitschriften erging es in den Vorjahren bereits wirklich schlecht. Für 2023 sehe ich kaum Chancen auf eine Besserung für den Print-Bereich. Das ökonomische Problem liegt bei fast allen Firmen in hohen Fixkosten bei ständig schrumpfenden Teilnehmer- / Kundenzahlen - die klassische Fixkostenfalle. Letztere werden durch die hohen Energiepreise und Rohstoffpreise bei Papier vor allem in Europa nochmals drastisch verschärft.
Für 2023 sind - nach den insgesamt mageren Jahren 2021 und 22 - auch wieder spürbare technische Neuerungen (bis hin zu 8K und 200-MP-Sensor) bei Smartphones zu erwarten. D.h. den dedizierten Kameras entsteht eine wieder stärkere Konkurrenz, die immer deutlicher bei der Bildqualität punktet.
Der weitere Weg des deutschen Foto-Einzelhandels bleibt unklar. Diejenigen Firmen, welche überlebt haben, hoffen auf den angeblichen Kaufstau. Allerdings bin ich angesichts der allgemeinen Inflation und sonstigen Preissteigerungen in wichtigen Lebensbereichen nicht so optimistisch: Die Reichen haben sich mit dedizierten neuen spiegellosen Kameras bereits eingedeckt. Aber den Ärmeren fehlt dazu 2023 weitgehend das Geld. Mittelfristig sehe ich bei hochwertigen Objektiven gute Gewinnmargen - auch für den lokalen / stationären Fotohandel. Aber spätestens in ein paar Jahren ist der Bedarf für neue spiegellose Kameras und Objektive gedeckt. Was dann? Jedoch könnten bereits kurzfristig die drastisch steigenden Energiepreise für Heizung und Strom manchen (auch lokalen) Firmen große Schwierigkeiten bereiten.
Erstaunlicher Weise lassen sich auch in Europa viele von den euphorischen Analysen aus den USA blenden. Weil dort die Wirtschaft dank großer Geldgeschenke der Regierung und der vom Krieg profitierenden Rüstungswirtschaft boomt, sind dort auch nach Fotoartikeln gefragt. Aber das lässt sich so nicht auf Europa oder Deutschland übertragen.
Optimismus
Dennoch sind die Kamerahersteller extrem optimistisch. Sie versuchten bereits 2021 und 2022, mit einer geplanten gigantischen Überproduktion den lahmenden Foto-Markt anzukurbeln. Sie halten an der Meinung fest, dass die gesamte Fotokrise eine reine Angebotskrise sei: Könnten die Kamerahersteller mehr Waren produzieren, dann würden die Kunden viel mehr kaufen.
Die Überproduktion gelang in der ersten Jahreshälfte 2021 in Teilen, kehrte sich jedoch im zweiten Halbjahr um, weil man aus eigenem Verschulden keine Rohstoffe und Zulieferteile im erforderlichen Umfange erhielt. Selbstverschuldet war dies, weil man die eigene Lagerhaltung schlichtweg aus finanziellen Gründen vernachlässigt hatte. 2022 war es umgekehrt: zuerst Unterproduktion und dann steiler Anstieg (die von mir prognostizierte umgekehrte Sinuskurve).
Dennoch sind alle entschlossen, die Ankurbelung des Fotomarktes durch Überproduktion nun 2023 endgültig nachzuholen und besser zu machen. Also die Überproduktion wird mit allen Mitteln erzeugt werden. Marketing-Analysen wurden in den Wind geschlagen, Mahner ignoriert und logisches Nachdenken setzte aus. Es herrschte Ende des Jahres 2022 und zum Jahresanfang 2023 Glaube und Hoffnung auf bessere Zeiten vor. Denn es muss den seit vielen Jahren behaupteten Kaufstau geben. Dem stimme ich sogar bei den in den beiden Vorjahren nicht gelieferten hochwertigen Objektiven für das Vollformat im spiegellosen Bereich zu. Aber nicht in den Bereichen billige Objektive für Einsteiger und schon gar nicht bei den vielen neuen Kameramodellen.
Laut diversen Aussagen sollen in Asien die Produktionsstraßen für Fotosensoren und den für Kameras erforderlichen Prozessor-Chips Ende 2022 und Anfang 2023 ausgebucht sein. Daraus kann man schließen, dass es einerseits eine hohe Nachfrage durch die Kamerahersteller gibt, aber inzwischen auch wieder ein hohes Angebot bei den Sensor- und Chip-Herstellern vorhanden ist. Daraus folgt, dass die schlimmste Zeit der Knappheit bei Sensoren und Chips 2023 überwunden ist. Aber es wird (zumindest im ersten Halbjahr 2023) auch kein Überangebot dieser wichtigen Zulieferteile und damit weiterhin zwangsweise hohe Preise geben. Daraus folgt wiederum, dass es insgesamt im ersten Halbjahr 2023 wohl auch eher zu Preissteigerungen bei vielen neuen Kameramodellen kommen wird. Zumindest darf man im ersten Halbjahr kaum große Preisnachlässe erwarten.
Nach allen Berichten und Gerüchten wollen zahlreiche Firmen auch 2023 weder die kleinen Sensorklassen (Kompakt- und Bridge-Kameras, Micro-Four-Thirds und APS-C) völlig aufgeben, noch die Produktion der DSLR-Reihen ernsthaft drosseln. Denn manche Hersteller haben noch immer größere Lagerbestände an alten Sensoren und alten Prozessor-Chips für diese Modelle.
Bei der erwartbaren zahlenmäßigen Beschränkung neuer Sensoren und Chips weicht man ggf. wieder in großem Maße auf die Produktion alter DSLRs etc. aus, obwohl diese kaum mehr Abnehmer finden. Einerseits will man die bereits bezahlten Zulieferteile nicht wegwerfen, andererseits kann man vermutlich im ersten Halbjahr nicht genug neue spiegellose Modelle herstellen und zuletzt will man mit allen Mitteln die Gesamtzahlen der Systemkameras hochhalten, weil man seiner eigenen Propaganda helfen muss: Das sogenannte Tal der Tränen soll zumindest in den vom Management politisch leicht steuerbaren aber letztendlich wertlosen Produktions- und Verschiffungszahlen durchschritten werden. Dieses Managerziel droht gefährdet zu werden, da die DSLR-Verkäufe an Endkunden schneller zurückgehen als die Neukäufe neuer spiegelloser Kameras zunehmen. Meines Erachtens zeigten sich bereits im zweiten Halbjahr 2022 deutliche Sättigungsspuren bei spiegellosen Kameras, die man durch Rabattaktion vor Weihnachten zu überwinden versuchte. Manche Analytiker befürchten deshalb faktisch ein weiteres Schrumpfen des Gesamtmarktes. - Dem stimme ich beim realen Verkauf an Endkunden zu, nicht jedoch bei der Produktion sowie Verschiffung, weil die Japaner - bereits um den eigenen Gesichtsverlust zu vermeiden - lieber sinnlose Überproduktion auf Halde durchführen.
Viele Analysten erwarten 2023 ein wahres Feuerwerk neuer Kameras - und zwar ab Jahresanfang, evtl. schon ab der CES - der ersten realen (angeblichen Foto-) Messe mit real anwesenden Menschen nach der Pandemie - am 05.-08. Januar in Las Vegas, USA. Aber das ist nur eine allgemeine Endkunden Technikmesse, an der auch nur ein paar Kamerahersteller mit digitalen Kameras teilnehmen.
Bei den sogenannten Crop-Sensoren (mit Beschnitt ist alles unter Vollformat-Größe gemeint) wurden 2022 und werden auch 2023 noch mehr sogenannter Vlogging-Kameras herausgebracht, die ich niemandem für ernsthaftes Video empfehlen kann.
Bei APS-C setzte 2022 eine wahre Renaissance - nun aber mit spiegellosem Bajonett - ein, welche sich 2023 verstärken wird. 2023 sind zahlreiche neue Modelle zu erwarten. Aber unter 1.000 US$/Euro wird da kaum etwas Sinnvolles erhältlich sein. Das müssen abgespeckte Modelle werden mit beschränktem Nutzen in der täglichen Fotopraxis, die kaum einem Smartphone überlegen sind. Ferner fehlt es noch immer an den dazu passenden Objektiven.
Diese Aufspaltung der Forschungsgelder, des Entwicklerpersonals und der Produktionskapazitäten auf viele neue Klassen sowie Modelle wird zu Lasten der wichtigen neuen spiegellosen Kameras und Objektive im Vollformat gehen.
Vermutlich werden wir 2023 sogar ein Feuerwerk an neuen Kameras auch bei Vollformat sehen, das marketing-technisch aufgebauscht (vor allem durch übertreibende Influencer in den USA) auch zu kurzfristigen Käufen führen wird. Aber vor allem bei den Crop-Sensoren und dort wiederum bei APS-C hat sich der Markt verändert. Während früher das Verhältnis (APS-C zu Vollformat) bei bis zu 10:1 lag, ging diese in den letzten Jahren drastisch zurück. Die Objektivverkäufe deuten sogar einen Gleichstand 1:1 an. D.h. viele APS-C-Fotografen stiegen in den letzten Jahren zu spiegellosem Vollformat auf. Aber noch viel mehr APS-C-Fotografen stiegen schlichtweg ganz aus der Fotografie mit dedizierten Kameras aus. Ein weiterer Teil ist mit der Leistung seiner alten DSLR zufrieden und denkt (für die wenigen noch aufgenommenen Fotos) nicht an einen teuren Umstieg zu spiegellosen Kameras.
Das angekündigte Feuerwerk bei neuen Objektiven für die spiegellosen Kameras für das zurückliegende Jahr 2022 fiel eher gemäßigt aus. Noch viel schlimmer, waren selbst alte Objektive, die seit 2018 angepriesen wurden, in vielen Weltregionen noch immer nicht für Normalkunden erhältlich. Die Hersteller müssen also auf zwei Fronten 2023 nachbessern:
Die bisher publizierten Objektive müssen wieder in ausreichender Stückzahl produziert und verschifft werden.
Neue AF-Objektive (nicht die überall angeblich kaufbaren ohne Elektronikverbindung zur Kamera und nur zum manuellen Einstellen) werden dringend benötigt, um die neuen spiegellosen Kameras überhaupt nutzen zu können. Hier muss also die Anzahl an optisch hochwertigen Objektiven (mit zusätzlich elektronischem Anschluss, Autofokus und schnellen Fokusmotoren) drastisch erhöht werden, und jedes Einzelmodell muss nun kontinuierlich in hoher Anzahl produziert und auch zu den Endkunden (weltweit, und nicht nur in die USA) verschifft werden.
Persönlich halte ich diese Objektivfrage bei spiegellosen Kameras für die zukunftsentscheidende für die gesamte Branche. Die Frustration unter den Käufern der spiegellosen Kameras stieg bereits seit 2021 drastisch an. Lange warten die bestehenden Kunden nicht mehr auf brauchbare Objektive.
Deshalb halte ich es auch für viel wichtiger, Objektive anzubieten, als weitere neue spiegellose Kameras. Letztere werden kaum gekauft werden, wenn es keine passenden Objektive dazu gibt (vor allem für APS-C). Es handelt sich schließlich um Systemkameras. Ein Einzelteil ohne komplettes System dazu ist schlichtweg für die tägliche Praxis untauglich.
Überproduktion gepaart mit vielen neuen Kameramodellen wird preislich 2023 langsam einiges verändern. Bereits zum zurückliegenden Weihnachtsgeschäft 2022 mussten alle Hersteller große Cash-Back-Aktionen (Preisnachlässe) gewähren. Vor allem, wenn die optimistische Überproduktion (außer in den USA) nicht auf die erwartete Kaufnachfrage trifft, wird es gegen Ende des Jahres (Weihnachten 2023) vermutlich zu deutlichen Preisnachlässen kommen.
Dennoch sollte jedem angesichts der Inflation bewusst sein, dass neue Modelle (APS-C und vor allem Vollformat) bei Produktionsstart 2023 zuerst einmal teuer sein werden. Denn die Kamerahersteller wissen genau, dass die reichen Early-Adopters jeden Preis bezahlen, um als Erste die neue Kamera in die Hand zu bekommen. Es geht den Herstellern somit 2023 vor allem um den möglichst maximalen Gewinn.
Künstliche Intelligenz
Bereits 2022 deklarierte ich zum Jahr der Künstlichen Intelligenz in der Fotografie. Aber sie wird 2023 exponentiell schnell voranschreiten und auch im Berufsbereich eingesetzt werden.
Binnen weniger Jahre wird sie den gesamten Bereich des sogenannten Imagings umkrempeln. Und damit meine ich nicht das von den Kamera-Herstellern bisher publizierte (Lächerliche) um den Autofokus, sondern die komplette künstliche Erzeugung von Bildern durch Software - ohne jede optische Hardware - Generative KI.
Deshalb bin ich nicht ganz so optimistisch wie die Kamerahersteller und werde einen besonderen Blick auch in der Berichterstattung darauf werfen.
Nachtrag Anfang März 2023:
Die Entwicklung der KI hat sich exponentiell beschleunigt und scheint nun viele plötzlich in ihren Auswirkungen zu überraschen. Das liegt an dem weit verbreiteten linearen Denken.
Sofern von den Kameraherstellern bis zu ihren Quartalspräsentationen Ende April respektive Anfang Mai 2023 keine neue Strategie publiziert wird, wie sie auf diese ernste Herausforderung eingehen und aktiv reagieren wollen, dann war es das. Das geht dann so aus wie bei den Smartphones seit 2007 - nur viel schneller und drastischer.
Das hirnlose Gerede von Canon und Nikon, die als Nachzügler 2018 bei spiegellosen Kameras dreist behaupteten, dass sie so viel besser und schneller das gesamte Feld (gemeint waren vor allem Sony und Fujifilm) aufrollen könnten, hat sich nämlich nicht bewahrheitet.
Dieses sogenannte Aufrollen funktioniert (wenn überhaupt bei Zuspätgekommenen) nur bei eigenen Stärken. Aber die liegen bei Kameraherstellen bei der Hardware. Künstliche Intelligenz ist jedoch überwiegend Software. Und exakt auf diesem Gebiet schwächeln alle Kamerahersteller.
Erwartungen, Hoffnungen, Gerüchte
Abschließend noch ein paar Anmerkungen zu dem, was 2023 an neuer Hardware evtl. konkret auf die Fotografen zukommt. Dabei will ich auch einige generelle Aspekte der Fotografie aufgreifen, die 2023 wichtig sind / werden.
Bitte beachten Sie dabei, dass erhebliche Unterschiede zwischen meiner ökonomischen Sichtweise, den Wünschen und Hoffnungen der Fotografen, die sich in den Gerüchten sowie auf den Foto-Foren niederschlagen, sowie den tatsächlich dann von den Herstellern herausgebrachten Kameras und Objektiven bestehen.
Canon
Aus meiner Sicht stünden die Objektive im Vordergrund: So müsste man zahlreiche weitere Objektiven herausbringen sowohl bei den preiswerten als auch bei den hochwertigen. Das Gesamtsystem muss endlich vervollständigt werden. Vor allem müssen alle Objektive dann auch lieferbar und von Normalfotografen bestellbar und für sie erhältlich sein. Vor allem bei Canon wäre es wichtig, dass nun endlich hochwertigere Objektive geboten würden. Denn das Meiste bisher Angebotene ist optisch / qualitativ eher überteuertes Mittelmaß - teilweise schlechter als die preiswerteren Vorgängerversionen am EF-Bajonett.
Viel wichtiger wäre jedoch, dass Canon endlich seinen Alleingang aufgibt und Lizenzen für sein RF-Bajonett an Dritthersteller vergibt. Ohne diese lassen sich kaum ärmere Kunden im APS-C-Bereich gewinnen. Auch der preiswertere Vollformat-Bereich leidet unter diesem patentrechtlichen Sonderweg. Viele Kunden wünschen eine Kamera von Canon, können sich jedoch (noch) nicht deren teure RF-Objektive leisten.
Da Canon jedoch offensichtlich inzwischen weder fähig noch willens ist, hochwertige Objektive anzubieten, wird man keine Lizenzen vergeben. Denn dann würde sofort ersichtlich, wie minderwertig und überteuert viele Original-Objektive im Vergleich zu Mitbewerbern (vor allem Sigma) derzeit sind.
Persönlich halte ich eine R1 Profikamera für dringend erforderlich als Gegengewicht zur Sony A1 und Nikons Z9.
Sonst wechseln noch mehr Presseagenturen und Berufsfotografen zu Sony - mit verheerenden Langzeitfolgen für Canon.
Es bedarf eines extrem hochwertigen 50-MP-Stacked CMOS-BSI-Sensoren sowie eines grundlegend verbesserten Autofokus-Systems. Profifotografen sind es leid, dass die nur horizontal angeordneten Dual-Pixel bei vielen Aufnahmen versagen.
Allerdings sei eingeräumt, dass fast alle Analysten im Ausland Canon für unfähig halten, einen derartigen neuen Sensor und somit eine brauchbare R1 bereits 2023 zu liefern. Ferner führen jene Analysten an, das Canon immer bis wenige Tage vor den Olympischen Spielen (also Sommer 2024) wartete. Das mag früher auch funktioniert haben. Jedoch waren das dann immer praktisch identisch aussehende und vor allem zu bedienende Nachfolge-DSLRs. Aber ein Wechsel von der DSLR 1DXIII zu einer spiegellosen R1 erfordert Umlernaufwand von den Fotografen. Das wollen die davon Abhängigen nicht erst wenige Tage vor den Olympischen Spielen erhalten. Die Zeiten haben sich geändert. Entweder sieht das Canon bald ein, oder die Berufsfotografen wandern in noch größerer Zahl zur dann wahrscheinlich früher verfügbaren Sony A1 Mark II ab.
Überdies hat Canon ein gravierendes Problem beim Video. Die Presseagenturen wanderten u.a. deshalb zu Sony ab, weil diese ein durchgehendes Bild-Format (S-Log) über alle Kameras anbieten. Canon tut sich damit schwer, weil es zwei völlig unterschiedliche Serien (Amateur-Videografen mit den Fotokameras und Profi-Videografen mit der Cine-Reihe) bedient. Da man die eigene (sündhaft teure) Cine-Reihe nicht kannibalisieren will, wurden die Foto-Kameras mit einem anderen sowie drastisch in der Farbgebung veränderten Log-Format ausgestattet, welches keinen einfachen Materialübergang erlaubt. D.h. man muss beim Mischen (A-Roll- und B-Roll-Sequenzen) der Filme von unterschiedlichen Kameras extrem viel am PC im Studio nachbearbeiten, was heute zu viel Zeit und vor allem Geld kostet. Hinzu kommt das völlig unterschiedliche Bedienmenü, das bereits an der Canon R5C dazu führte, dass klassische Fotografen es kaum bedienen können. Deshalb halte ich viele sogenannte Berufsfotografen nicht für fähig, sich mal schnell wenige Tage vor den Olympischen Spielen selbst autodidaktisch umzuschulen.
Viele erwarten eine R5 Mark II, was ich persönlich für überflüssig aber wahrscheinlich halte. Es wird vermutlich (wie die R6II) ein Hybrid-Modell mit Schwerpunkt noch mehr beim Filmen werden. - Gleich vorweg zur Gerüchteküche um dieses Modell: Die angeblich 61 Mega-Pixel bieten kaum einen sichtbaren Unterschied / Mehrwert in der Fotopraxis zu den 45 MP. Da täuschen sich viele in den reinen Zahlen. - Aber wie bei der R6 sanken auch bei der R5 im zweiten Halbjahr 2022 bereits die Verkaufszahlen drastisch, da der Markt weitgehend gesättigt war. Nur deshalb wurde die R6 Mark II herausgebracht, und deshalb wird auch bald eine R5 Mark II herausgebracht werden. Es geht auch bei teuren Kameras inzwischen nicht mehr um sinnvolle fotografische Mehrwerte für den Kunden, sondern nur noch um Marketing-Shows, damit man kurzzeitig Aufsehen erregt und den Absatz kurzfristig ankurbelt.
Ob die lange erwartete R5S (oder D/S) mit 80-100 Megapixeln 2023 kommt, ist etwas unsicher. Auch hier gilt für Canon, dass der Markt dafür sehr klein ist. Aber Canon benötigt 2023 wieder einen Werbeerfolg.
Stattdessen sollen wir 2023 (laut der brodelnden Gerüchteküche) weitere neue APS-C-Kameras mit RF-Bajonett erhalten. Ob diese Ergonomie-Monster zu einem Erfolg werden können, hängt nicht nur von deren technischen Leistungen ab. So würden abgespeckte Versionen, die unter denjenigen von Fujifilm rangieren, abgestraft. Ferner müsste der Preis ansprechend sein, also unter 1.000 US$/Euro. Persönlich halte ich sowohl modernste Technik als auch einen niedrigen Preis für unrealistisch. Also werden die meisten APS-C-Modelle nur kurzfristig und eher in den USA Abnehmer finden. Überdies würden sie dann viele Objektive benötigen, wofür keine Entwickler vorhanden sind. Oder man zieht jene Spezialisten und Produktionskapazitäten vom Vollformat ab. Das wäre noch nachteiliger.
Ob die von sehr vielen erwarteten (preiswerteren) Vollformat-Ersatzkameras für die R und RP 2023 wirklich kommen, und ob sie dann den erwarteten Aufschwung bringen, bleibt unklar.
Canon sollte sich hier nicht allzu viele Fehlgriffe im Produkt-Management 2023 leisten, sonst laufen viel treue Kunden davon. Und faktisch sehe ich 2023 Canons Führerschaft bei den Marktanteilen real an Endkunden verkaufter Kameras in Gefahr. - Vorsicht: Ich schrieb tatsächlich an Endkunden verkaufter, nicht produzierter oder verschiffter Kameras.
Gemäß allen Informationen ist es vor allem die Firma Canon, welche 2023 eine gigantische Überproduktion mit neuen spiegellosen Kameramodellen anstrebt - koste es was es wolle -, um die eigenen in den letzten Jahren sinkenden Marktanteile zumindest zu halten. Denn die Marktanteile werden überwiegend anhand der Zahlen zur Produktion und Verschiffung gemessen - nicht anhand der real an Endkunden verkauften Kameras. Über letzteres finden sich kaum auch nur halbwegs verlässliche Zahlen, weil das Controlling der Kamerahersteller so rückständig ist.
Canons Marketing ist zwar stark. Aber es geht hier nicht um kurzzeitige Käufe, sondern es geht um Nachhaltigkeit. Preiswerte Kameras müssen sich in großen Stückzahlen über lange Zeit verkaufen, damit sich das wirklich lohnt, weil die Gewinnmargen hier viel kleiner sind.
Persönliches Fazit: Außer der vermutlich nicht erscheinenden R1 halte ich alle weiteren (vielen) Neuerscheinungen von Canon 2023 derzeit eher für die Fotografen in der täglichen Fotopraxis für unnötig. Sie werden überwiegend nur minimale Optimierungen bei Video bieten.
Sony
Kameratechnisch erwarten Fotografen bei Sony vor allem einen Nachfolger für die A1 (also eine leicht verbesserte A1 Mark II). Aber da wäre ich mir nicht so sicher. Analysten erwarten eher eine verbesserte A9 Mark III als Gegenstück zur Canon R3.
Ferner sehnen sich einige (vor allem in den USA) nach einer A5 als Gegenstück zur Z5 bei Nikon und RP bei Canon im preiswerten Einsteigersegment der Vollformatkameras. Bei den üblichen 30% (und mehr) Melkkuhzuschlag in Europa sehen diese Angebote dann jedoch hier keineswegs so gut aus und locken nur wenige Fotografen preislich aus dem APS-C-Bereich.
Bei den Objektiven liegt Sony uneinholbar weit vorne - u.a. dank seiner vergebenen Lizenzen an Dritthersteller. Also kann Sony sich auf die Erneuerung einiger GM-Objektive konzentrieren. Evtl. widmet man sich auch einem 800 mm Teleobjektiv und einigen anderen fehlenden Spezialobjektiven (z.B. Tilt-Shift). Denn auch bei Sony ist noch lange nicht das ganze Objektivspektrum perfekt abgedeckt.
Jedoch sind auch hier eher einige billige Kameras und billigere Objektive zu erwarten - vor allem im überalterten APS-C-Bereich.
Sofern Sony das liefert, was es im Angebot hat, und minimale Produktpflege betreibt, wird alles reibungslos verlaufen, und man kann evtl. sogar Canon bei den realen Marktanteilen der Endkundenverkäufe einholen.
Nikon
Hier wünsche ich mir die volle Konzentration auf spiegellose Kameras und Objektive. 2022 war Nikon da - eher gezwungen - auf dem richtigen Weg. Es bleibt zu hoffen, dass man diesen weiter beschreitet: Also weiterhin noch viel weniger Kompakt- und Bridge-Kameras sowie deutlich weniger DSLRs.
Vermutlich werden wir eine neue Z6 III und eine Z7 Mark III erhalten. Aber da werden einige Interessenten beim neuen Preis und den Ausstattungsdetails ernüchtert werden.
Ferner halte ich es eher für Wunschdenken - sowohl bei Nikon also auch bei allen anderen Herstellern -, dass nur, weil die absoluten Spitzenmodelle einen Stacked CMOS als Sensor erhielten, diese Technologie nun sofort in alle preiswerten Kameras darunter eingebaut wird. Das war auch bei der Sony A9 (2017) nicht der Fall. Der Grund dürfte in den erheblichen Kosten liegen. Wird der neue Sensor tatsächlich in den Kameramodellen der Mittel- und Einstiegsklassen verwendet, dann müssten diese (vermutlich schmerzhaft) teurer werden.
Überdies kommt eine bereits vor Jahren getätigte Aussage von Canon-Managern hinzu, dass jeder Kunde zukünftig nur noch das erhält, was er bezahlt. Da erstaunlicher Weise keine andere Firma bisher widersprochen hat, sind alle vermutlich derselben Meinung. Daraus folgt, dass hohe Qualität und Leistung nur noch im oberen Preissegment angeboten werden. Oder im Klartext mit anderen Worten formuliert: Unter 1.500 Euro gibt es zukünftig überall nur noch extrem abgespeckte dedizierte Kameras, welche in der Praxis kaum Freude bereiten.
Bei Nikon kommt der Patentstreit um das Dateiformat der Z9 hinzu. Ohne dieses spezielle und kleine Dateiformat, kann man keine schnelle Kamera herstellen. Angesichts des anstehenden Gerichtstermins wird Nikon jedoch nicht weiter Öl ins Feuer gießen und weitere Kameramodelle damit ausstatten. Da drohen sonst evtl. schmerzlich hohe Strafen.
Ob die seit Jahren herbeigesehnte Z8 mit 100 MP tatsächlich 2023 das Licht erblickt, halte ich für unsicher. Dieses Anwendungs- und Käufer-Segment ist sehr klein.
Ferner hoffen viele Fans auf ein erneutes absolutes Nischenmodell: Die spiegellose Retrokamera Zf für das Vollformat.
Wir werden jedoch 2023 wohl eher mit weiteren spiegellosen APS-C-Kameras von Nikon beglückt werden. Die Gerüchteküche brodelt schon lange von einer neuen Z30 bis hin zur Z90.
Fujifilm
Nachdem man 2022 neue Spitzen-Modelle herausbrachte, wird man diese vermutlich erst einmal konsolidieren. Weitere neue Spitzenmodelle / Nachfolgemodelle bereits 2023 würden die Kunden verärgern. - Vor allem muss Fujifilm den inzwischen deutlich rückständigen (und in Teilen sogar fehlerhaften) Autofokus dieser Top-Modelle durch Software / Firmware-Updates nun umgehend nachrüsten.
Eher sind jedoch auch hier billige Kameras zur Modellpflege zu erwarten, damit man auch wieder etwas herausgebracht hat. Erfolg verspreche ich mir von Billigkameras bei APS-C allerdings nicht mehr.
Für Fujifilm entscheiden die beiden nächsten Jahre über die Zukunft. Fehler im APS-C-Bereich würden zu weiteren Verlusten bei Marktanteilen führen.
Bei Mittelformat erwarte ich von Fujifilm nichts, da Sony keine neuen, schnellen Sensoren anbietet. Diese alten Mittelformat-Sensoren sind so extrem langsam, dass man damit auch kein brauchbares Video anbieten kann. - Insgesamt droht das Mittelformat den Anschluss beim Zukunftsthema Video zu verlieren. Überdies hätte Fujifilm genug zu tun, 2023 endlich die eklatante Serienstreuung bei seinen Mittelformat-Objektiven in den Griff zu bekommen.
Panasonic
Hier muss man die zwei Sensorbereiche Vollformat und Micro-Four-Thirds unterscheiden.
Bei Vollformat muss Panasonic - nach der Leerstelle 2021 und 2022 - unbedingt eine 8K-Video-Kamera herausbringen, welche die Konkurrenz videotechnisch in den Schatten stellt. Panasonic war früher der führende Hersteller im Bereich Video. Kommt da nichts beim Vollformat, dann war es das für deren Kunden.
Neue reine Fotokameras erwarte ich - im Gegensatz zur brodelnden Gerüchteküche - bei Panasonic im Vollformat-Bereich keine. Jene Nachfrage ist bei Panasonic zu gering, und die Lager sind noch mit den alten Modellen voll. Da Panasonic krampfhaft am mäßig guten DFD-Autofokus festhält, würde ein neue Kamera auch an dessen fundamentalen Problemen nichts ändern.
Am 03. Januar wurde jedoch bekannt, dass Panasonic am 04.01.2023 eine neue Video-Kamera mit Phasen-Autofokus vorstellen wird. Siehe Panasonic S5II und S5IIx.
Viel eher sollte man noch einige Vollformat-Objektive nachreichen. Aber Panasonic im Bereich Imaging ist eine kleine Firma. Da wird nicht viel kommen. Vermutlich verlässt man sich bei Panasonic bezüglich der Objektive auch zu sehr auf den Partner Sigma.
So sehr ich Panasonics Ergonomie-Ansatz bei den großen Kameras mit gelungener Wärmeabfuhr schätze, so offen muss ich zugeben, dass der Autofokus erhebliche Schwächen zeigt. Sofern Panasonic hier und bei 8K-Video nichts (möglichst Revolutionäres) bietet, dann ist die gesamte L-Mount-Alliance in der Sackgasse und bald darauf am Ende. Da wird auch das ganze Gerede um eine neue, vertiefte Partnerschaft mit Leica nichts ändern. Denn Leica hat auf keinem Gebiet mehr etwas zu bieten. Selbst die neuen Objektive waren nicht mehr Spitzenklasse, was sich aber erst in den letzten Jahren aufgrund desselben Bajonettes (L-Mount) bei mehreren Anbietern im Vergleich zeigte.
Persönlich halte ich die kleinen Sensoren für ein ökonomisch schwieriges Pflaster: Die Technik ist inzwischen extrem teuer und weitgehend ausgereizt. Die früheren Video-Kunden sind zu ca. 1/3 zum eigenen Vollformat gewandert und zu ca. 1/3 zu wirklich hochwertigen Video-Kameras der Profiklasse der Fremdanbieter. Selbstverständlich wünscht der verbliebene Rest noch eine bessere Micro-Four-Thirds-Video-Kamera. Aber die GH6 war 2022 (u.a. aufgrund des hohen Preises und des unzuverlässigen Autofokus-Systems) kein sensationeller Erfolg mehr, und die Konkurrenz im Bereich Video ist inzwischen sehr groß.
Objektivtechnisch sehe ich bei MFT kein Handlungszwang bei Panasonic. Vielleicht kommt dennoch ein Alibi-/Wir-sind-auch-noch-da-MFT-Objektiv.
Panasonic muss nun mit spitzem Stift rechnen und sich vermutlich fokussieren, ansonsten kollabieren seine beiden Sensor- und Produkt-Klassen.
Das würde dann auch unweigerlich das mittelfristige Ende für die L-Bajonett-Klassen bei Sigma und Leica bedeuten.
OM
Bei Kameras werden vermutlich ein oder sogar zwei abgespeckte Billigmodelle nachgeschoben werden, damit man die treuen Altkunden bei Kameras absahnen kann.
Vielleicht kommt noch ein mittelwertiges Objektiv dazu.
Ansonsten wird man sich damit begnügen, die vollen Lager mit Altmodellen abzuverkaufen.
Der Investment-Gesellschaft ging es bei dedizierten Kameras nur noch um lukrative Resteverwertung.
Pentax / Ricoh
Unwillig und unfähig zu spiegellosen Kameras zu wechseln, steht Pentax in allen drei Sensorklassen vor dem selbstverschuldeten Aus. Daran wird auch das Ende 2022 lancierte Projekt einer neuen analogen Film-Kamera nichts ändern.
Angesichts der miserablen Lage des dortigen Imaging-Bereiches sehe ich keine neuen digitalen Produkte mehr. Falls etwas kommen sollte, dann wird es technisch nicht überwältigend sein und vor allem nicht die erforderlichen Stückzahlen im Verkauf erzielen.
Das gesamte Marketing 2022 rund um die angeblich neuartige Manufaktur-Produktion wird erfolglos weitergehen und in die Sackgasse führen.
Es ist zwar traurig, aber Pentax / Ricoh wird wohl angesichts wegsterbender Bestands-/Altkunden langsam entschlummern - palliative Sterbebegleitung.
Video-Kameras
Bei (fast) allen neu erscheinenden Kameramodellen wird jedoch 2023 definitiv jedem Fotografen klar werden, dass es sich nur noch um Video-Kameras handelt (auch im Bereich APS-C) - mit geringem Einsatz-Mehrwert für Fotografen.
Wie bisher wird man diese Kameras jedoch zu Unrecht Hybrid-Modelle nennen - also Zwitter, welche angeblich beides perfekt beherrschen: Fotografie und Film.
Somit werden viele Fotografen am Jahresende 2023 erkennen, dass zahlreiche neu herausgebrachte Kameramodelle keineswegs eine höhere Qualität für die Fotografie bieten.
Aber auf die wenigen Fotografen kommt es den Herstellern sowieso nicht mehr an. Nachdem Fujifilm 2022 damit in Vorlage ging, ist das Ziel (nun auch bei APS-C) 8K-Video mit 60 Bildern in der Sekunde für die neuen sogenannten Content Creators.
Letztere sind eine (laut Marktforschern) in den USA angeblich gigantische Anzahl von bis zu 20% der Bevölkerung (alleine ca. 50 Mio. Einwohner der USA), die alle bei YouTube und Konsorten einen eigenen Video-Kanal aufmachen und damit reich werden wollen, weil das alles so einfach wäre.
Ohne den Influencern zu nahe treten zu wollen, muss man doch sachlich festhalten, dass deren reale ökonomische Bedeutung überschätzt wird. In der Rangliste von wichtigen Gütern und Dienstleistungen (angefangen bei Trinken und Lebensmitteln) rangieren sie in der Wichtigkeit ziemlich weit unten. Im Prinzip handelt es sich derzeit um ein Marketing-Instrument der Firmen, welche durch die Lügen der Influencer mehr Produkte an gutgläubige Zielgruppen absetzen können (Stichwort: Reichweitenerhöhung). Aber wie man bei den Berufsfotografen zunehmend alles mit automatisch oder per Smartphone-App gesteuerten Robotern ersetzt, so wird man Influencer bald durch KI ersetzen. Das ist kein Scherz. Bereits 2022 gelang es mittels Künstlicher Intelligenz, ganze Filme zu erzeugen, die ohne Schauspieler auskamen: Alles wurde in Software täuschend echt hergestellt. Bald sind Werbefilme und ganze YouTube-Kanäle so künstlich erzeugbar. Dann benötigt keine Firma mehr teure Influencer.
Jedoch sind bereits kurzfristig Probleme zu befürchten, da als einziges Argument der Hersteller dedizierter (Video-) Kameras die (angeblich) höhere (Video-Bild-)Qualität angeführt wird gegenüber den Smartphones. Aber die Qualität ist ganz anders bewertet, da sie sich auf 24-30 Bilder je Sekunde für das Fernsehen und Kino in abgedunkelten Räumen bezieht, statt der 50-60 Bilder je Sekunde, welche man bei gleisendem Sonnenlicht auf dem Smartphone benötigt. Ferner wird jene Fernseh- und Kino-Qualität sowieso nur mit den teuersten Kameras und noch viel teureren Objektiven erzielbar - definitiv aber nicht mit den angebotenen Billigprodukten. Und noch immer gilt, dass es das unfassbar umfangreiche und teure Zubehör rund um die Kamera und Objektive ist, das den qualitativen Unterschied beim Film ausmacht: Licht, Kosmetik, Friseur, Kleidung, Schauspielkunst, Drehbuch usw. Aber letztendlich liegt das Missverständnis in der völlig anderen Auffassung von Qualität bei den überwiegend jungen Zielgruppen bei TikTok und Co. Sie grenzen (vor allem seit 2022) mehrheitlich bewusst kommerzielle, beruflich erzeugte, technische Qualität von der durch Spaß und in der Freizeit erzeugten Spontaneität ab. Exakt, weil TikTok seit Weihnachten 2022 sogar im trögen deutschen Vorabendprogramm Werbung schaltet (immer ein schlechtes Anzeichen dafür, dass das Eigenwachstum nicht mehr ausreicht), laufen viele junge Nutzer TikTok inzwischen bereits wieder davon und zu neuen Medien (BeReal, Dispo, Poparazzi, Campfire, Whyzzer, Somewhere Good und vor allem dem Shooting-Star des Winters: Hive Social), weil sie diese technisch perfektionierte Werbung und Kommerzialisierung nicht wünschen. Dort wird der Begriff SOOC verwendet: Straight Out Of Camera, womit unbearbeitet (in Photoshop, DaVinci etc.) gemeint ist. Die Kamera-Hersteller sitzen hier evtl. ihrer eigenen Propaganda und dem Wunschdenken der beruflich von Video lebenden kommerziellen Anbietern sowie eigenen Influencern auf. Propaganda ist immer schlecht, weil man ihr auch selbst erliegen kann. P.S. früher wurde das Wort Propaganda explizit für Werbung verwendet (noch sichtbar bei z.B. Mund- oder Mund-zu-Mund-Propaganda).
Niemand scheint Hans Christian Andersens Märchen über des Kaisers neue Kleider gelesen zu haben oder sich noch daran zu erinnern, respektive auch so zu erkennen, dass diese Aussagen über ein Millionenheer an neuen Video-Kameras kaufenden Zielgruppen somit kaum stimmen können. Es ist zu befürchten, dass viele - Kamerahersteller wie Content Creators (Träumer) - in ein paar Jahren für alle sichtbar nackt dastehen.
Allerdings sei eingeräumt, dass ich mich dabei durchaus irren kann: Evtl. existieren ja weltweit die dutzenden Millionen an video-begeisterten Möchte-gern-Millionäre oder werden durch diese Propaganda/Werbung erst erzeugt, welche nun alle die billigen dedizierten Video-Kameras bei den klassischen Herstellern erwerben wollen. Denn 2022 gelang es ebenfalls wenigen mittels Propaganda die Welt in einen Krieg zu stürzen und Millionen Menschen in ihr Unglück. - Aber zumindest im Videobereich werden sie bald erkennen, dass diese Vlogging-Kameras definitiv nicht ihre eigentlichen Probleme auf dem Weg zum Erfolg lösen. Man benötigt mindestens 100.000 Follower, um davon leben zu können, und 1 Mio., um wirklich reich zu werden. - Dann kommt das bittere Erwachen für alle nur etwas später.
Nachdem Sony halboffiziell 2021 und 2022 das Ende seines alten A-Bajonettes für (DSLR-Kameras, respektive Kameras mit dem damaligen semipermeablen Filter) verkündet hat, werden 2023 Canon und Nikon folgen (müssen). Faktisch sickerten ersten Details bereits 2022 durch.
Die Meinungen der Analysten dazu gehen weit auseinander. Viele gehen von einer Parallelentwicklung wie bei den Analogkameras im ersten Jahrzehnt nach 2000 aus.
Aber damals war die Situation anders: Die Digitalisierung der Systemkameras wurde von vielen Firmen (z.B. Leica) als nur kurzzeitiger Trend angesehen. Und in allen Kamerafirmen gab es zahlreiche Manager, welche das damals ebenso sahen. Dies galt insbesondere, weil sehr viele Endkunden damals der nur mäßig guten Bildqualität der ersten digitalen Kameras noch lange nicht vertrauten. Folglich war es damals klug, nicht die gesamte Produktion sofort auf digital umzustellen. Ferner verdiente man damals blendend in einem stetig wachsenden Mark. So konnte man es sich lange leisten, weiterhin analoge Filmkameras (aber immer weniger Modelle und diese zudem in immer kleineren Stückzahlen) zu produzieren. Erst als der Trend zur Digitalisierung unumkehrbar war, stellte man jene Analogproduktion schließlich ein.
Heute liegt hingegen ein schrumpfender Markt vor. An der unaufhaltsamen Bewegung hin zu spiegellosen Kameras zweifelt niemand, da man diese zwingend für die Zukunft Video benötigt. Zudem ist deren Entwicklung sowie Produktion einfacher, schneller und preiswerter als die Herstellung von DSLR-Kameras mit vielen beweglichen, mechanischen und somit anfälligen Teilen. Ferner straften die alten DSLR-Endkunden die Hersteller in den letzten Pandemiejahren ab, indem sie insgesamt deutlich weniger DSLRs kauften. Die Firmen mussten somit in den letzten Jahren drastisch sparen und rationalisieren. Da wurden Produktionen komplett in das Ausland ausgelagert und andere Produktionsstraßen aufgegeben. Inzwischen geht es um das Überleben auf dem Zukunftsmarkt spiegellose Systeme, das insbesondere über die Marktanteile ausgetragen wird. Es geht somit um (hohe) Stückzahlen. Da müssen harte Entscheidungen fallen, welche die Manager in den letzten Jahren faktisch ergriffen. Auch, wenn sie das nicht so aktiv publizierten: Ganze Modelle und sogar Sensorgrößen (APS-C) wurden bei DSLRs bereits eingestellt. Da jedoch die Lager auf allen Ebenen vom Hersteller bis hin zum Einzelhändler vor Ort damit noch voll sind, fiel dies dem Endkunden bisher kaum auf.
Real wurden in den letzten Jahren in den Produktionsstätten immer mehr sogenannte Produktionsstraßen von DSLR-Modellen auf spiegellose Modelle umgestellt. 2023 werden angesichts der angekündigten respektive laut Rumors / Gerüchten neuen spiegellosen Modelle faktisch (viele) weitere Produktionsstraßen dafür erforderlich werden. Denn es soll 2023 um die Massenproduktion in der damit anvisierten APS-C-Klasse gehen.
Dass ich den früheren Massenmarkt APS-C-Kunden (ca. 10-Mal so groß wie bei Vollformatkameras) nicht mehr sehe, habe ich vor bereits Jahren deutlich gemacht. Unter 1.000 US/Euro bieten dedizierte Kameras heute keine bessere Bildqualität als moderne Smartphones. Ganz im Gegenteil benötigt man dazu zusätzlich teure und mehrere qualitativ hochwertige Objektive, welche nicht nur den Preis hochtreiben, sondern auch das zu transportierende Gewicht und Volumen. Das sind alles drei nicht die aktuellen Zeit- und Markttrends. Aber alle Kamerahersteller sehen das - aufgrund der von ihnen selbst durch bezahlte Influencer geschürten Jubelstimmung in den wirtschaftlich florierenden USA sowie vor allem bei YouTube-Video-Kreatoren - anders. Für die Massenproduktion technisch abgespeckter aber dafür etwas billigerer spiegelloser Kameras benötigen diese Hersteller nun die Produktionskapazitäten der alten DSLR-Modelle.
Es handelt sich somit eher um eine Frage, wann welche Produktionsstraße auf spiegellose Produktion umgerüstet wird. Die teilweise angeführte Behauptung, dass man dies nicht so einfach könne, erstaunt mich. Das ging bisher immer. So unterschiedlich sind die Herstellungsverfahren nicht. Ferner handelt es sich überwiegend um die Dritte Welt als Produktionsstandort. Dort kann man ganz schnell einen Teil der überflüssigen Belegschaft entlassen, umschulen oder durch neues Personal ersetzen. Daran wird es gewiss nicht scheitern. Oder mit anderen Worten: Daran werden es die japanischen Manager nicht scheitern lassen. Denn es geht um ihre eigene Zukunft.
So wie wir die schlechte Informationspolitik der Hersteller aus den letzten Jahrzehnten gewohnt sind (siehe: Wunsch und Wirklichkeit), werden sie dies den Endkunden nicht offen kommunizieren. Es geht m.E. nur noch um die bis zum Umrüstung der Produktionsstraßen produzierten Stückzahlen. Da bieten sich zwei Varianten an: Das langsame Ausschleichenlassen, indem man die Produktion langsam auf jeder Produktionsstraße herunterfährt. Das kann sein. Aber faktisch ist dieses langsame Ausschleichenlassen teuer. Oder man produziert bis zum (baldigen) Umbau der Produktion voll weiter und macht dann einen harten Schnitt auf null. So oder so werden die Lager für viele Modelle noch auf Jahre hinaus voll sein. Die wenigen (Rest-)Kunden werden somit sogenannte Neuware im Sinne von unbenutzten Kameras und Objektiven (zu weiterhin hohen Preisen) erwerben können.
Inzwischen haben alle Analysten eingesehen, dass es zumindest keine weitere Forschung und Entwicklung mehr auf dem Gebiet DSLR geben wird. Weitere Nachfolgeprodukte für manche DSLR-Modelle waren zwar in der Pipeline, sollen jedoch selbst gemäß den gläubigsten Anhängern dieser These inzwischen gestoppt worden sein - außer in ganz kleinem Rahmen bei Pentax.
Manche Analysten gehen davon aus, dass manche Firmen noch jahrelang die eigenen alten Spitzenmodelle bei DSLR-Kameras produzieren werden. Insbesondere werden die Nikon D6 und D850 immer wieder gebetsmühlenartig genannt. Da erlaube ich mir jedoch den Einwand: solange die Nachfrage dafür besteht. Das haben die Hersteller in Anfragen bisher ganz deutlich gemacht. Lässt diese Nachfrage nach oder bricht sie gar ein, dann wird kein Manager diese Meinung mehr im Vorstand vertreten können. Da sehe ich jedoch bei einigen Modellen schwarz. Bei Canon waren weder die DSLR-Modelle 5D Mark IV noch das neueste Profimodell 1DX Mark III ein wirklicher Erfolg. Ähnlich sah es auf der APS-C-Schiene mit der 90D aus. Da sind die Lager schon lange voll, weil die Nachfrage vom unerwartet geringen Niveau ständig weiter zurückging. Und selbst bei Nikon wechselten viele inzwischen von den Modellen D850 und D6 auf die spiegellose Z9. - Es geht somit nicht um die immer wieder vorgebrachte Argumentation, dass es sich bei den alten DSLR-Modellen um technisch ausgereifte und hochwertige Kameras handelt, sondern nur darum, wie der Endkunde das für sich sieht und sein Kaufverhalten ausrichtet. Exakt hierbei scheint jedoch langsam ein Wandel eingetreten zu sein. Immer mehr Fotografen und vor allem Videografen sehen Vorteile für sich in den neuen spiegellosen Modellen. - Vorsicht: Ich schrieb: immer mehr sehen Vorteile für sich. Das gilt vor allem für den extrem technik-affinen Leitmarkt der Fotografie in den USA. Ob diese gesehenen Vorteile begründet und in der Fotopraxis für jeden nutzbar sind, ist ein anderes Thema. Aber Käufe und Meinungen werden selten durch harte (wissenschaftlich begründete) Fakten getrieben, sondern durch Psychologie. - Einerseits steuern die Hersteller diese Psychologie, aber andererseits reagieren sie dann mit der Produktion auch auf die Wirkung ihrer eigenen Marketing-Maßnahmen bei den Kunden.
Fakten aus der Fotowirtschaft im Jahr 2023
Meldungen zur Wirtschaft im Januar 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Propagandistisch perfekt zeitlich geplant wurden in Deutschland zwischen Heilige Drei-Könige und dem Wochenende - also einem Zeitraum, in dem sich kaum jemand für Nachrichten über die freien Urlaubs-/Brückenfeiertage interessiert - die schlechten Nachrichten zur deutschen Wirtschaft publiziert - natürlich wie immer zeitverzögert diejenigen Werte zum November 2022. Was alle wirtschaftlich Interessierten schon in der ersten Novemberwoche wussten und spätestens allen im grünen Wirtschaftsministerium seit Mitte November bekannt war, wurde - wie immer seit der Machtübernahme durch die Grünen - vorsätzlich vertuscht, zensiert und verschleppt. Die Aufträge aus dem Ausland gingen (wie vorausgesagt) deutlich zurück: statt des falsch prognostizierten maximal -0,5% waren es fast das Elffache: -5,3% - und zwar nicht gegenüber dem Vorjahr, sondern gegenüber dem Vormonat Oktober 2022. So sah es im Übrigen auch im Dezember aus. Und es ging im Januar 2023 so weiter. Aber das wird weiterhin von den Grünen Machthabern zensiert und Ihnen allen erst irgendwann im März (vermutlich ebenfalls an einen passenden Feiertag) nachträglich mitgeteilt. - Angeblich gute Nachrichten zur Wirtschaft, wie die leicht durch staatliche Subventionen künstlich herbeigeführte erzielten minimalen Rückgänge der Inflationsrate im Dezember, konnten die Grünen sowie deren getreuen Medien alle bereits Mitte Dezember der Bevölkerung mitteilen - so wie dies im Ausland schon immer technisch möglich war und weiterhin ist - auch bei schlechten Wirtschaftsdaten. - So ist dies nun einmal, wenn die Grünen einen Wirtschaftskrieg nicht nur gegen Russland und deren Verbündete, sondern inzwischen auch ganz offen gegen China führen. Dann kaufen nicht nur diese Staaten, sondern auch alle von den (für Grüne offensichtlich völlig unverständlichen) Wirtschaftskreisläufen abhängigen Firmen eben weniger in Deutschland.
Langsam, aber fast kontinuierlich erholte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar an den Börsen wieder. Jedoch wurden die Kosteneinsparungen von bis zu 10% (im Vergleich zum Tiefststand) bei den Importen keineswegs sofort an die Kunden in Deutschland weitergereicht. Ganz im Gegenteil stiegen die Preise bei Elektronik und Fotografie weiter an.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft:
Am 04. Januar stellte Panasonic - rechtzeitig zur CES-Messe in Las Vegas - eine neue Kamera vor:
Wie vorausgesagt, begann das Feuerwerk der Neuankündigungen bereits zu Jahresanfang.
Dass Panasonic als erste eine neue Kamera vorstellte und dann auch noch zum Phasen-Autofokus überging, hatte niemand erwartet. Positiv gewertet: Die Marketing-technische Überraschung glückte.
Es mag ja sein, dass die Panasonic-Influencer das Anfang 2023 Gebotene hochjubeln und die ekstatischen Fanboys sowieso nicht zu halten sind. Eventuell entging mir ja auch etwas.
Aber das bisher von Panasonic Vorgestellte hat mich nicht beeindruckt.
Weit mehr als 20 Jahre nachdem alle anderen den Phasenautofokus bereits in digitalen Systemkameras verwendet haben, nun auch mit so etwas nachzuziehen, ist wahrhaft keine Revolution oder Sensation. Das ist nur ein Nachgeben aufgrund maximaler Beschwerden sowie drastisch zurückgehender Verkäufe aufgrund des alten Kontrastautofokussystems DFD (Depth from Defocus).
Und auch ein klares Nein: Der angeblich so hochgelobte DFD war bereits rein physikalisch / systembedingt eine nicht mehr zu korrigierende / zu rettende Fehlkonstruktion. Er versagte bis zuletzt bei der neusten MFT-Kamera GH6 und hatte bei den empfindlicheren, weil mit einer geringeren Schärfentiefe / Tiefenschärfe ausgestatteten, Vollformat-Kameras nie eine Chance. Das Ergebnis war ein inakzeptables Pumpen / Schwanken, welches einen Seekrank werden ließ und bei Fotos zu auf dem falschen Detail fokussierten Bildern führte sowie ein ständiges Pumpen bei Videos erzeugte - also nie den Fokus beim Film konstant oder ruhig hielt. Faktisch war der DFD unbrauchbar und die Kameras mussten manuell fokussiert werden.
Sofern es zutrifft, was man hört, dann hat Panasonic bereits vor langer Zeit diese technische Kehrtwende beschlossen, aber danach noch mindestens über ein Jahr lang die eigenen Kunden belogen, dass man an dem alten Kontrastautofokus DFD festhalten werde und keinen Phasenautofokus anstrebe, damit jene weiterhin die wenig brauchbaren alten Kameras kauften. Dass manche derart getäuschten Altkunden über diese miserable Kommunikation erbost sind, wird kaum erstaunen.
Dass der neue Phasenautofokus auch wirklich perfekt funktioniert, wurde nach wenigen Tagen schon widerlegt. Hier wird man versuchen, in vielen Firmware-Updates (etwas) nachzubessern.
Aber darauf alleine kommt es heute nicht mehr an. Wo ist die Künstliche Intelligenz? Wo sind die ca. ein Dutzend Motiverkennungsprogramme? Die Welt hat sich bei KI im Autofokus rasant weiterentwickelt. Da reicht es nicht, einfach nur einen Phasenautofokus Jahre verspätet nachzureichen.
Vor allem fehlt mir bei der neuen Kamera 8K-Video. Das ist nun wirklich der Standard.
Man darf gespannt sein, wie viele Alt-Kunden welchen Aufpreis bezahlen, um Jahre zu spät nun endlich eine Fehlerkorrektur für die ersten spiegellosen Vollformat-Kamera-Modelle zu erhalten. Dass Kunden anderer Hersteller, welche das alles schon seit Jahren besitzen, nun zu Panasonic abwandern, ist kaum zu erwarten.
Anfang Januar wurde bekannt, dass eine englische farbige Feministin Vorlesungen über den angeblich durch die Fotografie schon immer bis heute praktizierten Rassismus hält. Das eigentliche Problem für die Fotografen ist jedoch, dass diese öffentlichen und kostenlosen Vorlesungen durch staatliche Fördergelder der britischen Regierung offiziell unterstützt werden. - Seit Jahren weise ich in meinen Artikeln darauf hin, dass diese Hetzjagd gegen Fotografen systematisch vorangetrieben wird. Die Fotografen sollten das ernst nehmen. Denn aus der (oft polemischen) Meinungsmache entstehen Gesetze wie z.B. die von den Grünen in der EU durchgepeitschte Datenschutz-Verordnung und das Urheberrecht, welche die Fotografie bereits massiv einschränken. Weitere Einschränkungen werden folgen.
Schließlich wurde Anfang Januar auch wieder einmal ein Thema hochgekocht, das ich seit Jahren anprangere: Die systematische Aushorchung von Kunden / Fotografen und deren Fotos sowie Videos durch Software der großen Konzerne. Adobe verwendet z.B. Ihre Fotos und alle Daten unerlaubt und ohne Ihr Wissen - einerseits durch KI, andererseits schauen aber auch echte Menschen Ihre Dateien an. Jetzt ist die Aufregung plötzlich groß. Als ich das vor Jahren anprangerte, wollten die Meisten das nicht glauben. - Wer weiterhin Adobes (neuen) Beschwichtigungen glaubt, ist nicht nur naiv, sondern dumm. Selbstredend können diese Firmen auch Ihre Daten auf Ihrem PC aushorchen. Sie haben schließlich selbst deren Software dort installiert. Apple hat es bereits vorgemacht.
Wenige Tage darauf widersprach Adobe den weltweiten Berichten. Ausweichend und vage - wie immer - behauptete Adobe, dass man dies schon seit über einem Jahrzehnt so mache. Das systematische Abhören der Kunden also keine neue Praxis wäre. Dann wird wachsweich auf Generative AI eingeschränkt, das Adobe angeblich nicht betreibe. Alles wäre somit angeblich ein Missverständnis. Wie immer, hätte eine subalterne (externe) Kraft diesen Text versehentlich missverständlich formuliert. - Wie bitte? Ein juristischer, absolut verbindlicher neuer Text zum Datenschutz des weltweit tätigen Großkonzerns? Das waren selbstredend hochbezahlte Juristen, welche den Inhalt explizit mit der Rechtsabteilung und dem Top-Management von Adobe absprachen.
Mitte Januar kochte bei Berufsfotografen eine Thema hoch, das auf TikTok schon länger heißlief: Lebenszeit-Flatrate-Fotografie: Einmal bezahlen und ein Fotograf muss einen das ganze eigene Leben lang immer und überall fotografieren.
Das ist natürlich rechtlich gesehen Unsinn, da der Fotograf (in diesem Fall die Fotografin) vermutlich überhaupt nicht so lange leben wird, wie ein neugeborenes Baby.
Deshalb ist das ein Marketing-Trick. Denn in den Verträgen wird das alles drastisch eingeschränkt. Das ist keine lebenslange Fotografie.
Liest man die Details nach, dann erschrickt man sogar über die vielen Einschränkungen sowie die hohen Grund- und vor allem die Aufpreise.
Im Übrigen wird bei Flatrates immer einkalkuliert, dass das Interesse an der Nutzung nach einer intensiven Anfangszeit schnell und drastisch nachlässt. Viele Nutzer vergessen sogar bald, dass sie noch Nutzungsrechte besitzen. Das lohnt sich fast immer für den Anbieter. Denn es kommt sogar noch schlimmer: Auch die Nutzer sterben vorzeitig weg, wobei die bereits bezahlten Rechte nicht vererbbar sind.
Aber auf TikTok und manchen anderen Medien sowie in manchen Staaten ist noch eine rechtlich ziemlich freie Werbung möglich.
Trotz allem zeigt dies, wie hart der Kampf um Kunden für Berufsfotografen inzwischen auch im Bereich der bisher lukrativen Hochzeitsfotografie geworden ist.
Mitte Januar stellte Samsung seinen dritten Sensor mit 200 Mega-Pixel vor. Es bleibt jedoch abzuwarten, wann nun endlich die große (immer wieder angekündigte) Offensive der Smartphone-Hersteller damit auch tatsächlich umgesetzt wird. Das erwartete man schon seit 2021. Da alle 200 MP auch als Autofokussensoren genutzt werden, sollte sich die Fokussierungen sowohl bei horizontalen als auch vertikalen Motiven deutlich verbessern. Überdies soll er 4K HDR-Video bieten. Hier das offizielle Werbe-Video. 8K-Video beherrscht der Sensor ebenfalls.
Wie so oft wurden im Januar wieder irgendwelche Statistiken hochgejubelt:
Meist beginnt dies mit den berüchtigten BCN-Zahlen aus Japan. Wie alle wissen, halte ich davon wenig. BCN erfasst nur ca. die Hälfte bis maximal 2/3 aller Läden / Verkäufe in Japan und zwar eher die der Konsumenten mit Billigkameras. Ferner werden die geizigen Japaner, die eher billige oder ältere Modelle erwerben, gerne mit der Welt verglichen respektive diese winzigen Zahlen dann zu Unrecht extrapoliert.
Faktisch sind Prozentzahlen jedoch wenig hilfreich, solange man dazu keine absoluten Zahlen und vor allem Vergleichswerte des Vorjahres besitzt. Da sieht es jedoch eher düster aus. Denn nicht nur die Produktionszahlen, sondern auch die Verkäufe sanken 2022 nochmals im Vergleich zum Vorjahr 2021.
Persönlich halte ich vier der fünf vergebenen Preise sowieso für wertlos, da es sich um aussterbende Kameraklassen (Kategorien ohne Zukunftspotential) handelt: Kompakt- und Bridge-Kameras mit eingebautem Objektiv, DSLRs, Camcorder (ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gab) und Action-Kameras.
Überdies werden jeweils nur die drei Erstplatzierten Firmen genannt und alle anderen unterschlagen.
Ferner ist Japan nicht der von den Kameraherstellern bevorzugte Kernmarkt. Das sind die USA.
Mitte Januar wurde ein (vermutlich aus dem Dezember 2022 stammendes) Interview mit Yosuke Yamane, dem Vizepräsidenten von Panasonics Entertainment and Communication Geschäft und gleichzeitig Direktor des Imaging-Bereiches publiziert:
Vorsicht: Diese meist auf Japanisch geführten Interviews werden übersetzt und dann der Klarheit und Lesbarkeit wegen oft zu Themenblöcken zusammengefasst. Bitte beachten Sie dies bei detaillierten Aussagen zu z.B. Marktanteilen. Hier wird selten klar, ob man den weltweiten Gesamtmarkt, Japan, oder sogar nur die Werte für Panasonic meint.
Er betonte die (aus seiner Sicht bestehenden) Vorteile der Micro-Four-Third-Kameras sowohl gegenüber Smartphones als auch Vollformat-Kameras. U.a. soll er MFT als indispensable system - unverzichtbares System beschrieben haben.
Panasonic will diese Vorteile auch den Smartphone-Nutzern (vor allem Jugendlichen zwischen 10 und 30 Jahren) nahebringen, damit diese in großer Zahl zu Kameras von Panasonic greifen.
Daraus darf respektive soll man ablesen, dass sich die Firma nicht davon trennen will / wird.
Es sei angemerkt, dass dieses Konzept bisher nicht funktionierte, wobei in der Vergangenheit die Vorteile gegenüber den früher schlechteren Smartphones noch größer waren. Aber selbst die angeblichen Vorteile (Gewicht und Volumen) zu Vollformat sind in den letzten Jahren geschrumpft, da alle deren Hersteller inzwischen von den früheren DSLRs auf kleine und leichte spiegellose Kameras umgestellt haben.
Ferner räumten selbst die Interviewer ein, dass der Manager Fragen zu Fotokameras auswich und lieber über die große Zukunft bei Video sprach. Fotografen sollten dies zur Kenntnis nehmen. Das schreibe ich seit Jahren - vor allem bei Panasonic. - Somit ist erneut bewiesen, dass die nicht beantworteten Fragen respektive das, was die Firma nicht erwähnt wissen will, wichtig ist. Der publizierte Rest ist somit Werbung. Siehe Grundregel des Journalismus.
Auch bei der Definition des wichtigen neuen Begriffes social media creator blieb er weich mit nur dem Hinweis auf YouTube. - Das ist typisch für die japanischen Kamerahersteller. YouTube ist veraltet und läuft den neuen Trends hinterher. Das erkennt man am besten an den bei YouTube noch immer dominierenden horizontalen Videoformaten.
Allerdings legte er sich bei diesen Video-Filmern fest: Things that used to be done as teams are now being done by individuals. - Dinge, die früher von Gruppen gemacht wurden, werden heute von Einzelpersonen erledigt. - Daraus darf man eine Konzentration auf Ein-Personen-Vlogger herauslesen. - Jedoch schränkte er gleich ein, dass z.B. die Nachbearbeitung des Films über schnelle Netzwerke von anderen Personen erledigt werden soll. Er spricht explizit von Kollegen und Workflows. Somit räumt er ein, dass die Video-Nachbearbeitung sehr aufwändig ist und auch seiner Meinung nach nicht vom Video-Erzeuger gemacht wird oder werden soll. Dadurch widerspricht er sich, weil es dann doch wieder Teams sind. Das ist seit Jahren meine Rede zu dem aufwändigen Video. (Siehe Video und Vlogging-Kameras.) - Vorsicht: Dies meint die Online mit Videos tätigen Influencer, welche möglichst aktuell publizieren müssen. Amateure können ihren Sommerurlaubsfilm natürlich alleine im Herbst bis Weihnachten selbst bearbeiten.
Wichtig für alle Filmer ist jedoch seine Aussage, dass zukünftig alles rund um Video vernetzt und in der Cloud geschehen sollte. - Das bestätigt meine Voraussagen zur geplanten Abschaffung der Offline-Software am eigenen PC.
Viele andere Aussagen sind wie immer in solchen Interviews Gemeinplätze ohne Nährwert. Vor allem Künstliche Intelligenz schränkt er auf die minimalen Verbesserungen bei der Kamera (z.B. Autofokus) sowie die schnellere manuelle Nachbearbeitung ein. Dass KI bereits heute eigene Videos selbst erzeugt (ohne Kamera, Schauspieler und Nachbearbeitung) wird ausgeblendet. Panasonic sieht somit KI ausschließlich als Hilfe / Arbeitserleichterung für den Videografen - nicht als Gefahr für diesen und die Kamerahersteller. - Deshalb ist es immer so wichtig, die Schlagwörter genau zu definieren. Jeder pickt sich - vor allem bei neuen (Technik-)Themen - meist eine eigene vage Teildefinition heraus.
Selbst seine Ausführungen zur neuen Partnerschaft mit Leica blieb vage bei 'Zusammenarbeit bei der Technologie, Forschung und Personal für die Entwicklung neuer Produkte'. Das war aber bereits vorher und vor allem über die schon lange andauernde frühere Partnerschaft der beiden Firmen bekannt. Er nannte als Details nur die Vorzüge von Leicas Farben und Bildaufbereitung, die man mit den Vorzügen Panasonics bei der Entwicklung und Herstellung kombinieren möchte. Aber die Zusammenarbeit scheint ziemlich flexibel und alles noch im Fluss zu sein.
Im Januar kam es zum Zusammenschluss zweier Hersteller von Plug-ins für Lightroom: DVLOP and SLR Lounge. Dies ist bezeichnend, da es der Software-Branche angesichts weniger Kamerakäufer weiterhin schlecht geht. Beide Firmen stellten zusammen ihr neues Software-Produkt Impossible Things vor. Es handelt sich um ein Plug-in für Lightroom - also eine Unter-Software für die ohnedies teure Miet-Software von Adobe. Dieses Plugin selbst kostet zwischen 40 und 100 US-Dollar jeden Monat und erlaubt selbst in der teuersten Version nur 2.500 Bildbearbeitungen. Danach muss man für 6 Cent je Bild nachkaufen. Aber es arbeitet nur mit Presets zusammen, die man auch noch erwerben muss. Und letztendlich verschiebt es nur ein paar Regler in Lightroom gemäß vorgewählter Presets für die vorher ausgewählten Fotos und erledigt somit ein paar Anpassungen. - Software wird bald für alle richtig teuer, und zwar abgerechnet nach Einzelfotos.
Angeblich plant WhatsApp, zukünftig Fotos in besserer oder sogar der eingestellten respektive hochgeladenen Original-Qualität auszustrahlen. Der Wegfall bildverschlechternder Kompressionen oder Beschnitte würde auch andere Anbieter zu solch einem Schritt zwingen. Der viel kleinere Konkurrent Telegram bot so etwas schon länger an. Dies wäre für Fotografen wichtig, da bisher die Bildqualität immer und vor allem völlig unvorhersehbar verringert wurde. Eventuell geht diese Entwicklung dann sogar weiter und würde irgendwann auch einmal Videos einschließen. Denn bisher lohnt sich der Mehraufwand für hochwertige Fotos und Videos kaum, wenn zum Schluss die Sozialen Netze die Bildqualität auf unter Smartphone-Niveau reduzieren.
Als Ende Januar bekannt wurde, dass nach zahlreichen Projekten anderer optischer Firmen seit mindestens 2021 nun auch Canon Spiegel-Objektive konzipiert, war klar, dass uns eine neue Welle dieser technisch alten Konstruktionen überrollen wird. Die Vorteile sind: klein, leicht, preiswert herzustellen. Die Nachteile: Festbrennweiten mit mäßiger Lichtstärke und einem äußerst unruhigen bis störenden kreisförmigen Bokeh sowohl im Vordergrund, als auch vor allem im Hintergrund.
Im Januar wurde ferner bekannt, dass die Formel-1-Fahrer ab 2023 gezwungen sind, eine Video-Kamera im Helm zu besitzen, welche ihren eigenen Sichtbereich zeigt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auf den gesamten Straßenverkehr sowie alle Sportbereiche ausgedehnt wird. Die Kamerahersteller haben sich auf diesen lukrativen Automotiv-Bereich schon seit Jahren diversifiziert.
Nikon gab in Japan bekannt, dass man Preise aufgrund der Inflation einerseits erhöhen muss und andererseits zur sogenannten offenen Preisgestaltung übergeht. Letzteres ist eher selten, da normalerweise die Hersteller darauf achten, dass die Verkäufer sich nicht zu stark unterbieten, oder sogar identische Preie verlangen. Aber 'open pricing' kann auch heißen, dass ein Händler bei Knappheit mehr verlangen darf.
Sony gab bekannt, zumindest in Japan, die Preise seiner Kameras um 14% zu erhöhen. Die Kostenspirale dreht sich kräftig weiter (sind die Kosten für Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb gestiegen), und wird auch alle anderen Firmen zu Erhöhungen zwingen.
Nachdem Nikon bereits im August 2022 keine Bestellungen mehr für das aus dem Jahr 2014 stammende Blitzgerät SB-500 angenommen hatte, stellte es im Januar 2023 die Produktion ganz ein. Ähnliches steht evtl. für den aus dem Jahr 2016 stammenden SB-5000 bevor, da Nikon nun die Annahme neuer Bestellungen stoppte. Angeblich liegt es am Teilemangel der Zulieferer. In den USA waren dann plötzlich im April wieder manche kaufbar.
Am 30. Januar gab Ricoh / Pentax bekannt, dass man nach 5 schwierigen Jahren den Präsidenten und CEO ausgetauscht hatte. Das muss nichts bedeuten. Aber bei Olympus wurde damit der Verkauf des leidenden Imaging an eine Investment-Gesellschaft eingeleitet.
Ende Januar wurde bekannt (Nikkei-Quelle auf Deutsch übersetzt), dass Sony angeblich 90% seiner Kameraproduktion für Japan, den USA und Europa aus China nach Thailand ausgelagert hat.
In China soll nur noch die Produktion für den chinesischen Markt verbleiben. Interessant ist, dass dies bei Sony offenbar ca. 10% der Kameras ausmacht. Es werden im Nikkei-Artikel sogar Zahlen von 150.000 Stück für den chinesischen Markt genannt (ca. 7,1%), wobei Sony für das letzte Jahr (unklar, ob das Kalender- oder Geschäftsjahr gemeint ist) 2,11 Mio. Kameras als Gesamtproduktion angibt. (Weitere Sekundärquelle Englisch2. englische Sekundärquelle.)
Angeblich verlagern auch zahlreiche andere Firmen ihre Produktion und Zulieferer, um den ständig steigenden Wirtschaftssanktionen der USA gegen China zu entgehen. So will Canon angeblich Teile seiner Produktion aus China nach Japan zurückholen. We will continue to move production back to Japan (Quelle: Q&A auf der Pressekonferenz vom 30. Januar 2023.
Die von Firmen nun vorgebrachte Ausrede, dass es sich um Maßnahmen gegen die Null-CoViD-Politik und weitere Lockdowns in China handelt, ist unglaubwürdig, da es diese seit November 2022 nicht mehr gab. - Leider hat die US-Regierung auch den japanischen Firmen mit Milliardenstrafen gedroht, falls sie sich den US-Sanktionen nicht anschließen. - Im Übrigen ist China als Produktionsstandort teuer geworden: Löhne stiegen, Sozialleistungen und deren Abgaben wurden erhöht, Umweltauflagen und -Abgaben wurden verschärft. Exakt das, was der Westen sowie vor allem grüne und linke Organisationen immer forderten. Aber die Firmen wollen das nicht und treiben den üblichen Subventions- sowie Sozial-Dumping-Tourismus. Thailand und andere arme Länder sind billiger.
Thailand war schon früher und ist seit einigen Jahren wieder eine bevorzugte Produktionsstätte für viele Kamerahersteller. U.a. hat auch Nikon vieles dorthin verlagert.
Künstliche Intelligenz im Januar:
Anfang Januar ging es mit den neuen Werkzeugen zur Künstlichen Intelligenz so weiter, wie 2022 aufhörte - rasant: Nvidia stellte eine neue Software vor, die sogar in Echtzeit während eine Videostreams die Augenrichtung einer Person im Film täuschend echt abändern konnte. Nochmals langsam zum Mitdenken: Während der Film aufgenommen und ausgestrahlt wird, wird das Bild abgeändert. Nebenbei korrigiert die Software noch in Echtzeit die Vignette des Objektives und fügt Bokeh (Blurr) im Hintergrund hinzu.
Ferner erkannte Anfang Januar auch ein Berufsfotograf aus dem Bereich Modefotografie, was ich bereits seit Jahren schreibe: Roboter und vor allem KI (Artificial Intelligence) ersetzen langsam nicht nur den Fotografen, sondern auch die lebenden Models, welche oft divenhaft, viel zu teuer, langsam arbeitend und sowieso nie dann verfügbar sind, wenn man sie benötigt. (Das bezieht sich nicht nur auf die hübschen Models). Für Berufsfotografen liegt das Problem darin, dass sie in diesen rein digitalen Online-Prozess nirgendwo mehr hineinpassen - u.a., weil sie und ihre dedizierten Kameras weder automatisch noch online arbeiten. Wer ehrlich ist, wird zugeben müssen, dass die Berufsfotografie viel zu viele manuelle (Offline-) Zwischenschritte erfordert. Oder ketzerischer formuliert: Die Offline-Aktivität - dieser faktisch geschützte Raum - war bisher noch der letzte Schutzwall für die Einnahmen der Berufsfotografen. Die Berufsfotografen haben sich nicht in die digitale Online-Welt integriert. Deshalb hat die Industrie (die Auftraggeber) diese gesamte ausgelagerte Wertschöpfungskette mit Online-Robotern und Künstlicher Intelligenz nun faktisch ersetzt und ausgeschaltet. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis alles perfektioniert ist und alle Firmen auf die KI-Bilder umgestiegen sind. Aber für die Berufsfotografen wird es bereits vorher finanziell unangenehm, da die Preise durch erste KI-Anwendungen, auch in früher hoch lukrativen Bereichen wie der Modebranche, langsam aber kontinuierlich fallen.
Die deutsche KI-Firma Neurapix warb Mitte Januar für die KI-Anwendung, welche aus den vorherigen Bildänderungen eines Anwenders (in seiner Foto-Software) lernt und dann alle anderen / weiteren Fotos mit einer Rate von 600 Bildern je Minute in dem gewünschten persönlichen Bildstil bearbeitet. (Sekundärquelle Englisch). Das wäre zwar eine enorme Zeitersparnis (und somit ein ökonomischer Vorteil) für vor allem Berufsfotografen, wird sie dennoch nicht langfristig vor den Robotern und der eigentlichen Online-KI retten (siehe oben).
Erste (optimistische) Analysten waren im Januar 2023 der Überzeugung, dass bereits im Jahr 2025 bis zu 90% des gesamten Inhaltes im Internet durch KI (AI, Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz) erzeugt wird. Dies beträfe Texte, Fotos, Filme etc. (US-Primärquelle / Interview, englische Sekundärquelle.) Alle Fotografen, Videografen und Fachzeitschriften sowie alle anderen (angeblich) Kreativen sollten sich bereits jetzt einmal damit befassen. KI und deren Fähigkeiten entwickeln sich derzeit exponentiell. - Sofern man 6-10-fingrige und mit 32 Frontzähnen ausgestattete Porträt-Fotos akzeptiert, beherrschen sie das schon heute täuschend echt. Diese (noch fehlenden) Details kann man bald dem KI-System antrainieren.
Mitte Januar berichtete man wieder einmal über die Robotisierung der Fotografie: Die Firma Peris digital Services stellt mit 144 Kameras 3D-Aufnahmen von Kostümen her, die man dann als sogenannte realistische visual effects (VFX) in Filmen verwenden kann. Das ist keine Zukunftsmusik. Die Firma hat bereits ca. 7 Millionen Kostüme digitalisiert. Somit hatten bereits die Fotografen daran nichts verdient. Aber auch die Videografie wird beeinflusst, da man bereits heute Filme ohne Kleidungsstücke vor einem grünen Hintergrund dreht. - Eine Zwischenstufe zu den bald reinen durch KI erzeugten Filmen, welche bereits heute hergestellt werden.
Das Wettrennen aller gegen alle hatte spätestens Ende Januar 2023 begonnen, als WatermarkRemover.io heftig von Fotografen und Institutionen angegriffen wurde. Der Dienstleister bietet exakt das an, was in seinem Namen steht. Er entfernt sämtliche 'störenden' Wasserzeichen in jedem Foto - kostenlos. Derzeit ist er auf bestimmte Datei-Formate und Bildgrößen beschränkt. Aber das KI-Prinzip funktioniert selbstredend immer und überall. Jetzt müssen die Wasserzeichen-Anbieter mit neuen von mir schon einmal vorab als 'KI-Wasserzeichen' benannten Diensten nachrüsten. Denn im Prinzip geht es hier bisher nur um sich identisch wiederholende leicht erkennbare Muster, welche auch einfach vorauszuberechnen sind. Deshalb muss man diese Logik des Vorausberechnens stören. Das funktioniert am besten mit KI.
P.S.: Als neugieriger Wissenschaftler habe ich das Angebot mit meinen Wasserzeichen sofort selbst ausprobiert. Das System scheitert bei der Entfernung - und zwar exakt aus dem obigen Grund: Meine Wasserzeichen wiederholen sich nicht. Also gilt hier eine Entwarnung für meine Beschreibung zu Wasserzeichen. Mein dort vorgeschlagenes Schutzsystem schützt Sie weiterhin zuverlässig vor Missbrauch.
Quartalsberichte
Alle ab Ende Januar 2023 herausgekommenen Quartalsberichte der Kamerahersteller finden Sie bei:
02.02.: Sonys Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-) Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
02.02.: Panasonics Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
07.02.: Ricoh / Pentax Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
08.02.: Fujifilm Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember - positive Ergebnisse. - Zu den Details
09.02.: Nikon Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember - positive Ergebnisse. - Zu den Details
Fazit Weihnachtsquartalsberichte - Den Konzernen geht es gut bis sehr gut. - Zu den Details
Ende Januar publizierte Canon seine Einschätzungen für das Kalenderjahr 2023:
Die Aussichten für die Weltwirtschaft ab dem nächsten Jahr [gemeint ist 2023ff.] werden voraussichtlich aufgrund von pandemischen sowie geopolitischen Risiken und dem Risiko einer wirtschaftlichen Verlangsamung als Reaktion auf die Inflation vor allem in Europa und den Vereinigten Staaten ungewiss bleiben. - Das klingt nicht mehr so gut: Erstens geht man von mehrjährigen Problemen aus, und zweitens sieht man sogar die USA betroffen.
Optimistisch geht Canon allerdings von einer weltweiten gesamtwirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr 2023 aus. Ferner sollen 2023 auch die Zulieferprobleme sowie die Logistik beim Abtransport der Waren (zumindest) abnehmen.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven [Systemkameras] wird erwartet, dass die Nachfrage aufgrund des Bedarfs an qualitativ hochwertigen visuellen Ausdrucksmitteln solide bleiben wird. - Noch immer glaubt das Management daran, dass die meisten Fotografen und Videografen noch höhere Qualität wünschen. - Jedoch sagt man nichts mehr über die zukünftige Aufteilung zwischen DSLRs und spiegellosen Kameras. Die Kompaktkameras werden überhaupt nicht mehr erwähnt.
Insgesamt erwartet der Canon-Konzern für das neue Geschäftsjahr 2023: +6,3% Umsatz und einen operativen Gewinn von +1,9%.
Das weltweite Marktvolumen für Systemkameras (DSLR und Spiegellos) für alle Firmen sieht Canon 2023 bei 5,85 Mio. Stück - wie im Jahr 2022. Aber Canon will seinen Anteil daran (durch Überproduktion) steigern.
Im Bereich Imaging soll 2023 der Umsatz um +8,9% zunehmen und der operative Gewinn um +1,6%. Dabei soll der Unterbereich Cameras +6,8% mehr Umsatz erwirtschaften.
Da lese ich die Gefahr einer weiteren Produktion auf Halde heraus. Immerhin will man alleine 2,9 Mio. Systemkameras herstellen, also 100.000 mehr als im Vorjahr. Dies soll vor allem durch neue APS-C-Kameras geschehen.
Sony befindet sich seit Jahren auf einem Expansionskurs, wird sich somit kaum Marktanteile kampflos wegnehmen lassen und deshalb vermutlich mit eigener Überproduktion gegensteuern. Auch die anderen Kamerahersteller können es sich nicht mehr leisten, in einem stagnierenden bis schrumpfenden Markt zusätzlich zu den zahlenmäßigen Rückgängen verkaufter eigener Produkte auch noch Marktanteile zu verlieren.
Dass der Kampf um Marktanteile vermutlich in der APS-C-Klasse ausgetragen wird, bestätigt ein Gerücht über die Firma Sony, welche angeblich einen Speedbooster plant, um damit optisch hochwertige Vollformat-Objektive an APS-C-Kameras anzuschließen. Ein Speedbooster ist ein optisch ziemlich komplizierter Zwischenring (ähnlich einem Adapter), der jedoch die Lichtstärke erhöht. Im Ergebnis entfällt der Crop-Faktor beim Lichtwert (F-Blende). D.h. ein f1,2 Objektiv aus dem Bereich Vollformat würde auch an einer APS-C-Kamera (unter Idealbedingungen) diesen f1,2-Blenden-Wert behalten. Dieses Gerät würde somit das Hauptproblem der bei APS-C fehlenden hochwertigen Objektive technisch lösen oder zumindest für reiche Fotografen lindern. Denn man muss den teuren Speedbooster kaufen und natürlich die teuren Vollformat-Objektive. Für Einsteiger oder durchschnittliche APS-C-Fotografen liegt das hingegen jenseits der finanziellen Schmerzgrenze.
Auf der Pressekonferenz von Sony am 02.02. fand sich in der mündlich vorgetragenen Rede zu den Ergebnissen Aussagen für den Bereich ET&S mit den Kameras, welche negativ klingen:
Bei den Wechselobjektivkameras lässt zwar der Nachholbedarf [der immer wieder erwähnte Kaufstau] aufgrund von Produktengpässen im vergangenen Geschäftsjahr nach, aber die konjunkturelle Abschwächung hat sich bisher nicht negativ bemerkbar gemacht und die Umsätze sind relativ stabil. -
Wir gehen davon aus, dass sich das Geschäftsumfeld im nächsten Geschäftsjahr [April 2023 bis Ende März 2024] noch verschärfen wird. Daher werden wir unsere Umsatzplanung für das vierte Quartal noch konservativer revidieren und den Geschäftsbetrieb mit den obersten Prioritäten fortführen, negative Auswirkungen auf das nächste Geschäftsjahr zu verhindern und unsere Bemühungen zur weiteren Stärkung unserer Geschäftsstruktur zu beschleunigen.
Für das nächste Geschäftsjahr gehen wir davon aus, dass wir unser Geschäft gegen Gegenwind betreiben müssen.
Allerdings geht auch Sony optimistisch von einer Erholung der Wirtschaft weltweit ab Herbst 2023 aus.
Auch Panasonic äußerte sich besorgt über die weitere Entwicklung im Jahr 2023.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar 2022
Allgemeine Wirtschaft:
Nachdem die US-Zentralbank die Zinsen Anfang Februar um 0,25% erhöhte, zog die europäische Zentralbank mit 0,5% nach. Auch, wenn viele Politiker abzulenken versuchen: Die Inflation ist noch lange nicht unter Kontrolle.
Dennoch beflügelte der etwas geringere Zinsaufschlag (als befürchtet) die Börsen, wo vor allem die IT-Werte kräftig zulegten.
Mit der in Deutschland üblichen Zensur für schlechte Wirtschaftsnachrichten wurden Ende Februar die niederschmetternden Wirtschaftsdaten für das 4. Quartal 2022 (Oktober bis Dezember 2022) publiziert: -0,4% offiziell zugegebene Schrumpfung der Wirtschaft beim Brutto-Inlands-Produkt (BIP). Das lag selbst unter allen negativen Erwartungen. Sogar Optimisten gingen im Februar nur noch von 0,2% Gesamt-Wirtschaftswachstum für das ganze Jahr 2023 in Deutschland aus, wobei sie dieses Wachstum in das zweite Halbjahr legen. Denn bisher sahen alle zwar vorliegenden aber der Bevölkerung meist verheimlichten Wirtschaftsdaten zu 2023 für Deutschland negativ aus. Das zeigte sich nicht nur an Firmen-(Teil-)Verlegungen in das Ausland, sondern auch in Ankündigungen von Massenentlassungen - vor allem in den energieträchtigen Branchen. BASF wird kein Einzelfall bleiben.
Der einzig erfreuliche Aspekt war, dass manche Erzeugerpreise weiterhin leicht sanken.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar:
Anfang Februar wurde bekannt, dass - nach Twitter - auch Instagram, welches 2021 bereits die Fotografen mehrfach verärgert hatte, angeblich beabsichtigt, einen Bezahldienst einzurichten. Wie immer wird das als freiwilliger Zusatz-Service angeboten. Faktisch ist es aber bisher immer so gewesen, dass man ohne diesen Bezahlservice als Normalkunde nicht mehr wahrgenommen wird. Da sind die Techniker bei Internet-Dienstleistern sehr kreativ, wenn es um die Diskriminierung der nichtzahlenden Gäste geht. Dann kann man sich Instagram und die ganze Arbeit mit Fotos etc. dafür auch sparen. Alle IT-/Internet-Anbieter respektive sozialen Netze sind weder sozial noch gemeinnützige Vereine. Sie wollen Geld verdienen. In der schweren Krise werden dazu vermehrt die Nutzer herangezogen.
Am 08.02. stellte Canon zwei neue Kameras vor:
Die Vollformat-Kamera R8 (kompletter Test-Bericht).
Sowie die APS-C- EOS R50:
Da ich APS-C-Kameras nicht ausführlich einzeln teste, hier ein Kurzzusammenfassung der Kernpunkte.
In den USA zum Preis von 679 US-Dollar angeboten, ist sie dort sehr preiswert. Auch das Bundle mit 18-45 mm sowie 55-210 mm-Objektiven für 1.229 US-Dollar liegt noch im US-Rahmen.
In Deutschland wird sie für 829 Euro angeboten - 1.149 Euro mit dem RF-S 55-210 f5 - 7,1. Das ist - wie immer im Melkkuhland - deutlich teurer und definitiv kein (wie man in den USA sagt:) Mitnahmepreis mehr für den kleinen Fotohunger zwischendurch.
Sie gilt als absolute Einsteigerkamera (in zwei Farben) und soll angeblich die M50 ersetzen.
Nur 1 SD-Kartenfach, kein IBIS, kein rein mechanischer Verschluss mehr.
Sie orientiert sich eher an den jungen Video-Erzeugern für YouTube etc. (instagramable Content) mit schwenkbarem rückwärtigen Display.
Um mit etwas Positivem zu enden: Der von Fotografen heftig kritisierte neue grüne Modus A+ ist sicherlich noch nicht ausgereift. Aber dies ist der erste Schritt der klassischen Kamerahersteller hin zu Computational Photography und sinnvoller KI in dedizierten Kameras. Klartext: Hier werden einige der Vorteile der Smartphones bei KI aufgegriffen und erstmals in dedizierten Kameras angewendet. Als Ergänzung zu wirklich hochwertiger Optik wäre das vermutlich der einzige Weg aus der sonstigen Sackgasse für die Kamerahersteller. Aber als bisher - wie so oft - nur verwendeter billiger Trick, um optische Qualität und somit Geld in der Herstellung der Kameras und Objektive einzusparen, wird es nicht zum Ziel führen. Denn bei den Smartphones wird zusätzlich KI angewandt, um die vorhandene immer bessere Optik noch weiter zu verbessern und somit noch näher an die Bildqualität der großen dedizierten Kameras heranzubringen. Das sind elementare Unterschiede im Kundenservice und somit auch im Kundenbild.
Freie (open-source) Software, welche kostenlos von engagierten Programmieren in deren Freizeit hergestellt wird, ist immer gefährdet. Im Februar meldete Darktable ein Problem, weil sein einziger Entwickler für das Apple-System nicht mehr weitermachen will. - Auch so kommt es zur Marktkonzentration.
Als ob die Kamerahersteller dedizierter (klassischer) Kameras nicht schon genug Probleme und Konkurrenz durch das Smartphone hätten, kam im Februar ein weiteres hinzu: Apple will angeblich eine Kamera in seine Armbanduhr integrieren und hat sich dafür schon einmal die Patente gesichert. Allerdings wurden auch (nach dem Image-Debakel von Google eher heimlich) Kameras in Brillengestelle integriert.
Auch in den florierenden USA wird von den Kameraherstellern rationalisiert, zusammengelegt und gespart. Im Februar schloss Hasselblad alle seine Niederlassungen an der Ostküste und zentralisierte alles in Kalifornien.
Die Firma lilo photostudio bot 2023 mit Robotik betriebene Fotostudios an, welche den Fotografen ersetzen und dennoch hochwertige Porträtaufnahmen erstellen. Sie haben sogar den wichtigsten Störfaktor für Kunden erkannt und benannt: No photographer - no stress. - Kein Fotograf - kein Stress für den Kunden. - Alles in unter fünf Minuten und für weniger als 20 US$ (19 Euro) - inklusive des ausgedruckten Fotos sowie aller digitalen Dateien (per E-Mail zugesandt). (Weiterer Bericht darüber.)
Anfang Februar wurden Studien veröffentlicht (Link bie Bloomberg nciht mehr vorhanden), welche ein jährliches Wachstum des Imaging von ca. 4,4% zwischen 2021 und 2028 prognostizieren. 2020 soll der Weltweite Umsatz bei 105,2 Mrd. US-Dollar gelegen haben und 2028 stolze 149,4 Mrd. US-Dollar erreichen. Bitte lesen Sie die Angaben mit der gebotenen Vorsicht: Hierbei handelt es sich nicht um die Kamerahersteller oder digitale Kameras, sondern alles, was irgendwie mit Fotos und Video zu tun hat. Dazu gehören auch die Bereiche Automotive (Fahrzeuge, Schiffe, Flugobjekte), Überwachung, Datensicherung etc. Ferner handelt es sich um Brutto-Werte ohne Inflationskorrektur. Angesichts der derzeitigen Inflation wäre dies sogar eine reale Schrumpfung des Marktes. Hier kann sich jeder Interessierte selbst eine kostenlose Kopie eines Teils der Auswertung herunterladen. Bereits diese Angaben sind ziemlich vage und nicht so fundiert. Meines Erachtens wird u.a. der Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf den Foto- und Video-Bereich in der Analyse unterschätzt. Jedoch haben Dritte daraus dann noch eigene Ableitungen publiziert, welche wenig seriös sind.
Sony Creators' Cloud für Berufs-Fotografen und -Videografen wurde im Februar für Amateure und Einzelpersonen geöffnet. Dies war nur konsequent, da andere Firmen dies auch anboten. Einige Dinge waren noch unklar respektive waren im Februar noch im Aufbau. Die Preise für Abonnenten sollen zwischen 15-49 US-Dollar im Monat liegen. Siehe auch den englischen Bericht dazu.
Mitte Februar wurde bekannt, dass die Foto-Plattform BeReal ihre aktiven Mitgliederzahlen seit Oktober 2022 beinahe halbiert hatte. Die Hauptschuld geben alle Analysten der selbstgewählten Beschränkung von nur 1 Foto, das man am Tag hochladen darf.
Mitte Februar gab Sigma bekannt, dass es ab sofort mit drei neuen APS-C-Festbrennweiten-Objektiven das Nikon Z-Bajonett beliefert. Englischer Bericht. Obwohl es sich nur um APS-C-Objektive handelt, war das aufgrund eines Lizenzabkommens mit Nikon möglich geworden. Somit war es eine schallende Ohrfeige für Canon, welche mit Rechtsanwälten gegen jeden Objektivhersteller vorgeht, der automatische Objektive für das RF-Bajonett herstellt. Allerdings gab Sigma nichts zu Vollformat-Objektiven für Nikons Z-Bajonett bekannt.
Ganz so glücklich schien Nikon mit seiner Auslagerung des größten Teils seiner Produktion nach Südostasien nicht geworden zu sein. Denn im Februar wurden Gerüchte bekannt, wonach Nikon plant, wieder eine Fabrik in Japan zu errichten. Das sind die vielen Strategiewechsel, welche ich kritisiere, weil sie meist aus kurzsichtigen Sparmotiven entstanden, weil einem Manager irgendwann der Kragen platzte.
Falls Sie es als Leser nicht bemerkt haben sollten: Nach der Elektronik-Messe in Las Vegas mit Fotoanbietern verlief auch die spezielle Foto-Messe CP+ in Tokio vom 23.-26. Februar ereignislos. Ankündigungen neuer Produkte führen die Hersteller nicht mehr auf Messen durch. Insgesamt fand sich sowieso kaum etwas Neues oder Erwähnenswertes. Während manche Hersteller uralte Kameras (aus den 1990er Jahren) zeigten, bot Canon einen eigenen Stand für Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) Produkte. Andere stellten ihre sogenannten neuen Produkte aus dem Jahr 2022 vor. Die gelobten hohen Besucherzahlen sollten allerdings nicht überbewertet werden, da es seit Jahren wieder die erste Messe in Japan zur Fotoindustrie war. Lauf- und Schau-Interessenten sind noch keine bezahlenden Neukunden. Meines Erachtens sind Messen eher ein Kundenbindungsinstrument für existierende Foto- und Video-Kunden, welche eine Bestätigung für ihre bereits früher getroffenen Kaufentscheidung suchen.
Künstliche Intelligenz im Februar:
Die Nachrichten überschlugen sich: Ein Chatbot mit Künstlicher Intelligenz beantwortete Fragen besser als die Suchmaschine von Google (weitere englische Sekundärquelle mit Testbericht zu Fotofragen). Andere schreiben Hausaufgaben für Schüler. KI verfasst Zulassungsarbeiten für Studenten, (hier z.B. CNET, Doktorarbeiten für Promovierende usw. Alles geschieht nun gleichzeitig, respektive wird nun endlich publiziert, weil es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Und die Betrogenen schlagen mit KI zurück, denn es existieren die ersten Werkzeuge, welche von KI geschriebene Texte erkennen können (siehe KI-Wettrennen). - Insidern war dies schon lange bekannt.
Bald wird KI sowieso nur noch gegen KI antreten, weil Menschen zu langsam (und zu dumm) sind.
Die vorgebrachten ethischen Bedenken bezüglich unzutreffender oder irreführender Aussagen in Artikeln der Fachmagazine zur Fotografie und Videografie teile ich im Übrigen nicht. Da wurde der vermeintliche Standard von den Influencern, Foren, Trollen etc. bereits in den letzten 10 Jahren derart tief nach unten verlegt, dass KI das kaum unterbieten kann.
Da wirkt es geradezu lächerlich, dass es nun KI-Foto-Software gibt, welche nur die/den Ex aus gemeinsamen Bildern löscht und durch ein frei wählbares Wunschmotiv ersetzt.
Angesichts der sich überschlagenden Meldungen zur KI, kann ich zukünftig nur noch allgemeine Hinweise zu Oberbegriffen geben. Ansonsten würde dies hier ein reiner Artikel (wohl eher eine umfangreiche Dissertation) über Künstliche Intelligenz im Jahr 2023. - Zu den Folgen der KI für die Fotografie und die Fotografen lesen Sie bitte Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
Wie schlimm es um eine alte Industrie steht, wird immer daran ersichtlich, wie vehement sich deren Protagonisten gegen das Neue wenden und für den Erhalt des Alten einsetzen. Maschinenstürmer. Im Februar brach ein Damm vieler Millionäre / reichen Influencer und deren Gefolgsleute, welche in zahllosen Artikeln und Videos weltweit diverse (meist abwegige) Thesen publizierten respektive bis zur Ermüdung wiederkauten. Die Zusammenfassung und Analyse für Interessierte.
In den USA eskalierte ein Rechtsstreit um KI-Kunstwerke: Ein Künstler wollte darauf Urheberrechte erstreiten und wandte sich nach der ersten Instanz sogar als Berufungsinstanz an das dortige Bundesgericht. Das U.S. Copyright Office wurde von dem Künstler verklagt und lehnt derartige Erzeugnisse als generell nicht-schützenswert ab. Der elementare Streit geht sicherlich sogar noch vor die Verfassungsrichter. Denn die Sachlage ist komplex: Es geht dort um die grundlegende Frage: Können nur Menschen Urheberrechte beantragen und besitzen? - Kommt Ihnen das Bekannt vor? Genau: Das ist der Kampf der Tierschützer um Gleichstellung der Tiere mit den Menschen. Siehe Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
Im Februar 2023 verkündete die Firma Absolutely AI stolz, dass sie als erste einen reinen Foto-Wettbewerbe gewonnen hatte, indem sie in einem australischen Preisausschreiben die Juroren komplett austrickste. Das Natur-Foto ist auch beeindruckend. (Siehe auch Australian Photography.) Aber bereits 2022 hatte ein offiziell als Gemälde eingereichtes Bild einen Kunstwettbewerb gewonnen. Ferner wird die KI-Technik der Firma Absolutely AI bereits von Vogue und anderen Firmen als Titelfotos verwendet - statt echte Fotografen zu bezahlen. (Siehe auch hier, wo ein Fotograf das offen zugab.) Bereits 2023 hatte man somit einen wichtigen Wendepunkt erreicht. Ohne großen Zeitaufwand, ohne Geldaufwand, ohne jedes fotografische Wissen und ohne jede Mühe (von der eigenen Wohnzimmercouch aus) wurde dieses Fotos binnen Minuten erstellt.
Wie groß die Gefahr der KI für die Fotografie ist, wird an den heftigen emotionalen Reaktionen der Gegner der KI erkennbar: Als sich ein berühmter Berufsfotograf offen zur AI bekannte und dann auch noch klarstellte, dass es keinen Weg zurück gibt, wurde er weltweit angegriffen. - Aber das Hauptmotiv lässt sich nicht hinwegdiskutieren: Künstliche Intelligenz lässt Fotografen und Videografen kinderleicht die eigene Begrenzungen (Zeit, Ort, Geld, Können etc.) überschreiten. Deshalb werden auch Amateure sie verwenden.
Andere bringen hingegen die analoge Film-Fotografie in Stellung als angeblich einzig wahres Gegenmittel gegen künstliche Intelligenz, weil man nur analogem Film trauen könnte. Leider wurde diese nachweislich unzutreffende Aussage bereits im 19. Jahrhundert durch massive Retuschen am Negativ sowie vor allem am Positiv widerlegt.
Andere Analysen jubelten bereits darüber, dass der Trend der künstlichen Intelligenz bei Apps zur Fotobearbeitung bereits wieder vorüber sei. Allerdings stellte die Untersuchung nur einen Teilaspekt der KI-Software in der Nachbearbeitung vorhandener Bilder auf Smartphones dar, schließt vom reinen Herunterladen der Software auf die angebliche Nutzung und bezieht sich dann wiederum überhaupt nicht auf das, was inzwischen mit KI gemeint ist: Die Erzeugung von Bildern durch Worteingabe (Generative KI).
Mitte Februar erregte ein Künstler Aufsehen, weil er Fotos von hypothetischen Kindern zwischen nicht verheirateten Schauspielern erstellte. Wenn Sie also bereits vor der Heirat wissen wollen, wie Ihre Kinder mit dem anvisierten Partner aussehen, dann können Sie dies mit KI inzwischen selbst ausprobieren. Vielleicht wählen Sie angesichts der Ergebnisse dann einen anderen Partner - oder schaffen sich doch lieber einen niedlichen Hund an.
Mitte Februar war die Aufregung wieder groß, als ein weiterer Fotograf als sogenannter KI-Betrüger entlarvt wurde. Er hatte über 30.000 Follower auf Instagram, welche seine Fotos offenbar als beeindruckend empfanden. Auffällig war eher, dass es drei Monate dauerte, bis man dies herausfand, weil er es selbst in einem Artikel eingestand. So gut waren die KI-Fotos bereits. Den meisten Betrachten war die KI-Erstellung offenbar nicht ersichtlich und vermutlich auch egal.
Für den Video-Bereich kam KI-Software heraus, welche die Tonmischung / Sound-Mixing automatisierte. Vor allem die Reparatur-Werkzeuge (verrauschte oder kaum verständliche Tonsequenzen) konnten überzeugen. So etwas Banales kann eine komplette Neuaufnahme ersparen.
Im Februar wurde bekannt, dass Spendenbetrüger KI-Fotos angeblich aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien verwendeten, um zu Spendenaktionen aufzurufen.
Eine Internationale Foto-Fach-Zeitschrift zog Ende Februar auch resigniert das Fazit: Es ist zu Spät - Der Fuchs ist bereits im Hühnerstall. Allerdings sind seine angeblich Mut-machenden Folgerungen unlogisch. All das, was jener Autor glaubt, was AI angeblich nicht könne, kann es bereits.
Verzweifelt wollte ein Fotograf wieder einmal das Hobby Fotografie vor dem Ansturm der KI retten. Unglücklich war an seinem Glaubensbekenntnis nur, dass er drei (Technik, Ausrüstung und mit-geteilte Erfahrungen) seiner vier angeführten Punkte für das Hobby der Fotografie mit dedizierten klassischen Fotokameras falsch interpretierte und dabei (aus Unwissenheit) den Smartphones eine Steilvorlage bot, die das alles besser, einfacher und billiger können.
CIPA Januar-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im März die Januar-Zahlen besprechen.
Am 01. März 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Januar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Januar 2023-Zahlen:
Die Januar-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick sehr negativ. Sie lagen in allen Kategorien weit unter den Januar-Zahlen des Vorjahres 2022.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -33,2% im Vergleich zum Januar 2022.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -31,4% im Vergleich zum Januar 2022. Das werte ich als zumindest positiven Schritt in die richtige Richtung. Allerdings halte ich eine monatliche Produktion von über 100.000 dieser ungeliebten Modelle noch immer für deutlich zu hoch.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -66,4% im Vergleich zum Januar 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht sehr positiv, weil man nun endlich die Überproduktion jener ungeliebten Kameras deutlich reduzierte. Allerdings muss man den weiteren Trend abwarten. Es ist noch nicht sicher, dass man die Produktion nun endlich dauerhaft auf vernünftige Zahlen herabgesetzt hat. Da erlebten wir auch in den Vorjahren Überraschungen mit unerwarteten Produktionssteigerungen im Laufe des Jahres.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -7,3% im Vergleich zum Januar 2022. Das liegt ungefähr noch in den erwartbaren Grenzen dieser Kamerakategorie mit ihrer auf Weihnachten hin orientierten Produktion.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -35,4% im Vergleich zum Januar 2022. Letzteres lag allerdings überwiegend an den beiden ungeliebten Klassen DSLR und Kompakt-Kameras.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -42,9% im Vergleich zum Januar 2022.
Die nur rund +0,1% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung sind als positiv zu werten, da man Produktion und Verschiffung im Gleichklang fahren konnte. - Allerdings löst man so nicht das große Problem der vollen Lager.
Im Januar nehmen die Produktionszahlen zum Dezember meist leicht (-3,2% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten aber im Januar 2023 einen extrem hohen Rückgang um -43,3% zum Vormonat Dezember (2022) zu verzeichnen. - Fazit: Das war ein insgesamt schlechter Start in das Jahr 2023. Dennoch bin ich hier nicht so pessimistisch, wie es weltweit alle Analysten sein werden, da diese extremen negativen Prozentzahlen auf den bisher mit sinnloser Überproduktion bedienten Klassen der DSLRs und Kompaktkameras beruht.
Dennoch war selbstredend der Rückgang der spiegellosen Kameras (der Zukunft) nicht so erfreulich. Meines Erachtens lag dieser Rückgang an der nun nach rund 4 Jahren eingetretenen Marktsättigung bei neuen spiegellosen Vollformatkameras und dem keineswegs so guten Start bei den neuen spiegellosen APS-C-Kameras. Gerne wiederhole ich hier meine Befürchtung, dass der ganze Wirbel um neue APS-C-Kameras (zumindest momentan) eher eine künstlich von den Herstellern marketing-technisch getriebene Luftblase zu sein scheint.
Die Börsen reagierten noch immer auf jede Nachricht erstaunlich nervös: Ängste (vor Zinserhöhungen) und Hoffnungen (auf steigendes Wirtschaftswachstum) hielten sich im ganzen ersten Quartal abwechselnd die Waage, schienen mir jedoch in vielen Fällen überbewertet zu werden. Ob das Brutto-Inland-Produkt (bei ca. 10% Inflation) irgendeines Landes nominal zulegt, sagt nichts darüber aus, ob die privaten Konsumenten in der ganzen Welt wirklich mehr konsumieren. Aber auch evtl. weiter steigende Zinsen würden am sowieso bereits eingeschränkten privaten Kaufverhalten (zumindest in Deutschland und der EU) kaum mehr etwas ändern.
Anfang März trafen - wie die Kritiker der grünen Kriegs-, Öko- und Sanktionspolitik voraussagten - die ersten Zahlbescheide über mehr als 1.000 Euro Stromkostenvorauszahlung pro Monat bei deutschen Kunden ein. Das war jedoch erst der Anfang. Ernsthaft schwierig wird es für die Konsumenten (wie ebenfalls vorausgesagt) erst im Jahr 2024, wenn alle staatlichen Hilfsgelder auslaufen. Bis zu 12.000 Euro Mehrkosten je Jahr nur für Strom fehlen dann selbstredend in der Haushaltskasse für sonstige Ausgaben, wie z.B. für Luxushobbies und deren Güter wie die Fotografie und Videografie.
Die Analysten waren sich im März ziemlich uneinig: Während eine Hälfte einen Aufschwung der Weltwirtschaft durch die ökonomische Erholung in China sahen, prognostizierten andere den Niedergang der chinesischen Wirtschaft aufgrund der westlichen Sanktionen und als Rückwirkung schwere Schäden für die Weltwirtschaft. Beides sind zwar Extrempositionen, die kurzfristig wohl kaum eintreten. Aber langfristig wird der von den USA mit Unterstützung der Engländer und vor allem der deutschen Grünen geführte Wirtschaftskrieg gegen China mit Sanktionen und Verboten chinesischer Produkte Schäden für alle verursachen.
Die nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) Anfang März drohende Bankenkrise in den USA, weil dort viele Banken aufgrund hochriskanter Start-up-Finanzierungen nicht realisierte Anleiheverluste besitzen, könnte noch negative Auswirkungen haben. Mitte März erwischte es eine weitere Regional-Bank (First Republic Bank), welche mal schnell 30 Milliarden US-Dollar Hilfe benötigte. Das ist noch lange nicht ausgestanden und könnte zuerst die USA und dann den Rest der Welt hart treffen - wie zuletzt 2007/2008. Als es kurz darauf die Credit Suisse erwischte und sie mit Hilfe des Staates gerettet werden musste, beteuerten wieder alle Politiker unisono, dass unser Bankensystem sicher sei. Das ist immer ein ganz schlechtes Anzeichen.
Dass die EZB die Zinsen um 0,5% weiter erhöhte, ging weitgehend unter. Die Inflation wird auch mit 3,5% Zinsen nicht eingedämmt werden können. Das ist zu wenig. Solange die Zinsen der Kredite unter der wahren Inflation liegen, wird es immer Spekulanten geben, welche aus der Differenz Gewinn zu schlagen wissen.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im März:
Zwar ist das erste Jahres-Quartal - vor allem in Deutschland - immer nachfrageschwach. Aber dieses Jahr schien es in der Fotobranche noch schlechter zuzugehen, da viele Firmen entweder ihre alten Rabatt-Aktionen verlängerten, verstärkten oder neue auflegten. Bei vielen Firmen lag dies auch daran, dass sie noch ihre Jahresbilanzen polieren wollten, da ihr Geschäftsjahr zum 31. März endet. - Für die Imaging-Abteilungen der optischen Konzerne waren das keine erfreulichen Indikatoren.
Canon Europe publizierte, dass es den CPS - Canon Professional Service zukünftig nur noch gegen Geld anbietet. Die nur noch drei Stufen kosten 100, 200, und 350 Euro im Jahr (zzgl. MwSt.) - für große Firmen 1.000, 3.000 und 5.000 Euro. Der Profi-Service wird sowieso nur für Firmen angeboten - nicht für Privatfotografen. In den USA forderte Canon bereits 100, 300 und 1.000 US-Dollar für die dortigen drei Stufen des CPS. Aber dort gab es noch einen kostenlosen Silber-Status. Englischer Bericht. - Gewöhnen Sie sich daran: Service wird entweder schlechter, oder wirklich teuer, oder beides. - Canon äußerte dann, dass Privatfotografen - alle, welche keinen offiziellen Firmenstatus nachweisen können - degradiert werden und in den Canon Club gehen müssen. Kundenservice?
Am 07. März fand bei Ricoh/Pentax die jährliche Investoren-Versammlung statt, auf welcher der Vorstand seine Zukunftspläne darlege. In allen drei Unterlagen (PDFs) findet sich das Wort Camera nicht. Nur das Wort imaging / image wird erwähnt, meint aber nicht dedizierte Kameras, sondern Kameras für Sicherheit / Überwachung sowie die Produktion.
Obwohl alle Quellen und (Insider-) Informanten bis Ende 2022 uns ein Kamerafeuerwerk der Sonderklasse für bereits Anfang 2023 vorausgesagt hatten, konnte man in den ersten zwei Monaten nicht viel davon feststellen.
Ganz im Gegenteil mehrten sich Gerüchte und Hinweise, dass das (bereits Vor-) Weihnachtsgeschäft 2022 nicht nur weltweit und vor allem in Europa, sondern sogar in den USA unter den eigenen (allerdings extrem hoch angesetzten) Erwartungen aller Hersteller lag.
Sie erinnern sich: Alle Hersteller gingen vom angeblichen Kaufstau aus: Millionen reicher Fotografen würden weltweit nur darauf warten, endlich ihr vieles frei verfügbares Geld für eine neue Kamera ausgeben zu dürfen, sofern die Hersteller nur Kameras produzieren und liefern können. Die gesamte Fotokrise wäre eine reine Krise des mangelnden Angebotes.
Allerdings waren die Warenlager bereits im Sommer 2022 voll und wuchsen bis zum Herbst 2022 in den Konzern-Zentralen sogar noch an. Dann räumte man gewaltsam einen Teil, indem man die Kameras und Objektive aus den Zentrallagern in die Zwischenlager weltweit der Unterfirmen und Importeure verschickte, welche zur Abnahme gezwungen sind (auch, wenn sie keine weitere Ware benötigen). Aber dort scheinen die Lager auch voll zu sein und vor allem voll zu bleiben.
Somit könnte etwas daran sein, dass man in den Konzernzentralen seit Ende 2022 und vor allem Anfang 2023 wieder einmal eine Kehrtwende machte. Darauf deuten u.a. die weiterlaufenden hohen Rabattangebote hin. Auch die deutlich herabgesetzten Produktions- sowie Verschiffungs-Zahlen im Januar könnten dies belegen.
Nun, ja. Aber die hatten seit 2018 alle neu erschienen spiegellosen Kameras. Im Grunde waren jene Modelle erst nach einem Jahr und mehreren Firmware-Updates halbwegs frustfrei verwendbar. D.h. technische Probleme haben in den letzten Jahren keinen Kamerahersteller daran gehindert, ein neues Modell auf den Markt zu werfen. Somit vermute ich das wahre Problem eher in den vollen Lagern und den noch keineswegs abbezahlten und abgenommenen Produktionszahlen bei Sensoren und Prozessoren sowie sonstigen Zulieferteilen. Das betrifft wieder die Skaleneffekte. Selbstredend kann man - sagen wir bei bereits 75% - aufhören, den Rest einfach einstampfen und bilanztechnisch abschreiben, weil man ein neues Kameramodell mit neuem Sensor und neuem Prozessor herausbringen will. Aber dadurch werden die Gewinne drastisch gesenkt, denn die Hersteller der Zulieferteile pochen auf Entschädigungen für die nicht abgenommenen aber bestellten Kontingente. Da die Zulieferer derzeit noch am längeren Hebel sitzen, kann kaum ein Kamerahersteller einfach ein sogenanntes japanisches Machtwort sprechen. Dann bekäme er derzeit als Antwort überhaupt keine Neuware mehr. Die Auftragsbücher sind bei den Zulieferern voll. Falls jemand kurzfristig Sonderwünsche anmeldet, wir der spielend leicht durch einen anderen Kunden auf der Warteliste ersetzt.
Einen weiteren Aspekt dieses nun aufgetauchten Gerüchtes halte ich für ebenso bemerkenswert: Die alte R5 soll als Ausgleich mit einem besonderen Firmware-Update nachgerüstet werden, damit sie noch Käufer findet. - Das ist nun plötzlich technisch möglich - nachdem man den Kunden jahrelang von der angeblichen technischen Unmöglichkeit der umfangreichen Software-Nachrüstung erzählt hat, weil man lieber neue Kameras verkaufte. - Meinen ausführlichen Kommentar mit technischen Erläuterungen dazu finden Sie im Kapitel Unverschämtheiten.
Die französische Fotozeitschrift phototrend führte auf der japanischen Foto-Messe CP+ im Februar einige Interviews durch, welche sie in Abständen publizierte: hier das bereits mit Google-Translate übersetzte deutsche Interview mit Canon.
Vorsicht: Der wahre Wortlaut der Antworten wurde aus dem Japanischen ins Französische und dann automatisch ins Deutsche übersetzt. Ferner werden die langatmigen und unspezifischen / sehr höflichen Antworten der Japaner von den meisten westlichen Interviewpartnern (angeblich zum besseren Verständnis) gerne zusammengefasst - will heißen: stark gekürzt.
Wer also Französisch versteht, sollte das französische Original verwenden.
Zu den offiziellen oder eher offiziösen Antworten füge ich Kommentare sowie Interpretationen zur Erläuterung hinzu. Dies erscheint sinnvoll, da weltweit Unsinn über den angeblichen Inhalt dieses Interviews mündlich wie schriftlich (vor allem in reißerischen Titeln) publiziert wird.
Canon geht von einem kontinuierlich wachsenden Kameramarkt der Systemkameras aus. - Kein Druckfehler. Das glaubt Canon seit Jahren.
Der Trend hin zu Video hält an.
Aber: 3D, Virtual Reality und Augmented Reality sind die Zukunft. Die Manager sprachen diesbezüglich von großen Veränderungen im Imaging des Konzerns. - Das dürfen Fotografen, aber auch Videografen im Bereich 2D durchaus als klare Drohung auffassen. - Wie ich bereits 2015 schrieb, werden die meisten die neuen Imaging-Abteilungen der Konzerne, deren Produkte und Dienstleistungen bald nicht mehr wiedererkennen. Das Angebot reicht derzeit schon hin bis zu sogenannten Mehrwert-Analysen rund um Bild-Daten für Firmen und Behörden u.a. im Sicherheitsbereich (totale KI-Überwachung der Bevölkerung klingt nicht so schön). Aber auch Endkunden (Fotografen und Videografen) sollen durch automatisierte Bildbearbeitung von in die Canon-Cloud hochgeladenen RAW-Dateien (gegen Geld) Vorteile haben. D.h. Imaging diversifiziert sich nicht nur bei den Produkten, sondern entwickelt sich zunehmend zur Dienstleistung. Das richtet sich direkt gegen Adobe und dessen verhasste Software-Pakete, die viele Anwender nur gezwungener Maßen verwenden. - Wir entwickeln uns somit wieder zurück - hin zur Fremd-Bildentwicklung im Labor des 20. Jahrhunderts - nur, dass wir nicht mehr die Filmrolle dort abgeben, sondern die Dateien in die Cloud hochladen.
Die kleinen spiegellosen Kameras der EOS M-Serie (APS-C) sollen weiterhin angeboten werden. - Aber von Weiterentwicklung spricht niemand mehr. Das entspricht der seit Jahren geäußerten Parole: Modelle werden (weiter-)produziert, solange Nachfrage besteht. Die M-Serie ist in den USA sehr gefragt, weil dort billige Elektronikketten sie preiswert an unbedarfte Einsteiger, nicht selten mit ganzen Sets an Zubehör, verkaufen - Pakete, die auf den ersten Blick attraktiv wirken.
Canon hält es für einen Vorteil, zur dedizierten Kamera auch noch ein Smartphone anschaffen und bedienen zu müssen, damit man kommunizieren kann: le plaisir d'utiliser conjointement deux produits, le smartphone et l'appareil photo.
Bezüglich der Rechtstreitigkeiten mit Drittherstellern über das RF-Bajonett hielt man sich vage bis bedeckt. Aber man hat angeblich Cosina mit dem Voigtländer 50 mm f/1 eine Lizenz für das Canon RF-Bajonett erteilt - als erste Ausnahme. Mit anderen Objektivherstellern wird angeblich verhandelt. - Das ist wie ich vermutete: Zuerst lässt man alle Dritthersteller ungehindert viel Geld investieren, dann schlägt man mit den Rechtsanwälten kräftig rein. Und zum Schluss hat man die mächtige Verhandlungsbasis für hohe Lizenzgebühren und Sonderwünsche. Was bleibt den Drittherstellern anderes übrig, als sich auf dieses Spiel einzulassen. Dabei geht es nicht nur um viel Geld, sondern typisch für Japan, auch um Machtdemonstration und Unterwerfung. Die Kunden haben kaum Positives davon zu erwarten. Die Objektiv-Angebote bleiben teuer - teilweise überteuert für die nicht selten mäßige optische Bildqualität. Explizit antwortete ein Manager, dass Canons Ziel für 2023 ist, den eigenen Marktanteil an spiegellosen (RF-)Objektiven sogar zu erhöhen. Das bedeutet, dass man auch die manuellen Objektive für das RF-Bajonett verdrängen will. Anders lässt sich der Anteil beim RF-Bajonett nicht erhöhen. Hoffen wir einmal, dass hier ein Übersetzungsfehler oder Missverständnis vorlag.
Ein Satz ging im Interview etwas unter: ... dans le monde virtuel. La haute qualité des images réelles sera donc notre force. Das beziehe ich direkt auf KI und somit die neue Einstellung (Strategie geht mir zu weit) Canons dazu: Man will hohe reale Bildqualität verwenden, um diese in die neuen Zukunftsfelder der AR, VR, MR einzubringen (da steht nichts von zweidimensionalem Foto oder Video). - Das ist logisch nachvollziehbar, weil höhere Qualität das alte Mantra der Kamerahersteller ist. Ob es jedoch von Relevanz gegenüber der Künstlichen Intelligenz sein wird, bleibt fraglich. Denn deren Bildqualität nimmt laufend drastisch zu (zwei- sowie dreidimensional). Und im virtuellen Raum kommt es evtl. auf reale Bilder überhaupt nicht an, weil wir bereits heute diese Unterscheidung kaum mehr an erzeugten Beispielen treffen können.
Laut phototrend stellte Canon keine einzige DSLR mehr auf der Fotomesse CP+ aus - nicht einmal das von den Canon-Managern selbst gelobte Profimodell 1DXIII. Ein deutliches Zeichen. - Angeblich will Canon dennoch nicht abrupt aussteigen, aber man räumte die sinkende Nachfrage ein.
Im März musste wieder ein angesehenes US-Online-Nachrichtenblatt nach 25 Jahren schließen SportsShooter.com. Trotz angeblich 7.000 bezahlender Abonnenten. Dass es der einzige übrig gebliebene Betreuer nach zwei Jahren alleiniger Arbeit nicht mehr weiterführen wollte und konnte, war verständlich. Auch ich weiß, wie viel Mühe es kostet, einen Internet-Auftritt auch nur zu pflegen, geschweige denn zu erweitern. Dass es allerdings in den USA trotz tausender bezahlender Abonnenten nicht gelang, ist ein schlechtes Omen für die Fotowirtschaft insgesamt. Wenn es in der wohlhabendsten Nation, deren Bevölkerung dank Vollbeschäftigung und starken Dollars im Geld schwimmt und deren Fotografen alles kaufen, was angeboten wird, nicht klappt, dann werden es Fotomagazine und Online-Aufritte in anderen Ländern noch schwerer haben. Nochmals: Dieses Magazin wurde auf Englisch betrieben und besaß eine weltweite Reichweite. Was soll da ein deutschsprachiges Fachmagazin machen?
Im März kam eine weitere ernüchternde Nachricht von Canon, dass es aufgrund von angeblich produktionstechnischen Gründen den bereits Anfang November 2022 vorgestellten neuen System-Blitz EL-5 bis in den Sommer 2023 verschieben muss. Er soll als erstes Modell den neuen Multi-Funktions-Blitzfuß / -Schuh an den neuesten spiegellosen Kameras nutzen. Laut Insidern liegen die Gründe jedoch überwiegend an grundlegenden technischen Problemen. Während Nikon mit dem erfahrenen Blitzhersteller Nissin zusammenarbeitet, versucht es Canon auch hier im Alleingang.
Hinzu kam ein im März sich auch in der Fotopresse äußerndes Image-Problem für Canon: Man warf der Firma u.a. ganz offen Geldgier vor.
Nachdem Sony auf ziemlich dubiose Weise (durch Selbsteinschätzung - kein Scherz) als einziger Kamerahersteller unter die angeblich ethischsten Konzerne gewählt wurde, wurde Canon in New York offen als sogenannter Klima-Leugner angegriffen - der nächste Image-Schaden.
Wer dahinter steckt, dürfte leicht zu erraten sein: Sony will den USA-Markt endlich monopolisieren, um so sein Ziel der Markführerschaft im Foto- und Videobereich weltweit zu erreichen. Dabei wird offensichtlich inzwischen mit stahlharten Bandagen gekämpft. Denn der Markt schrumpft weiter, statt zu wachsen. - Allerdings stellte sich Canon Anfang 2023 auch wirklich selbst mehrere Beine gleichzeitig. - Wie ich voraussagte, steht Canon 2023 ein hartes Jahr bevor. Und die bisherige Marktführerschaft wackelte dadurch bedenklich. Noch ein paar weitere derartige Flops, und es steht ein Management-Wechsel bei Canon an.
Im März kam eine Marktanalyse / Untersuchung aus Australien (Link inzwischen auf rechtlichen Druck hin entfernt) hinzu, welche Canon den letzten Platz bei der Zuverlässigkeit der Kameras attestierte. Obwohl dies eine kleine australische Zeitschrift (Photo Review) nur unter ihren Lesern durchgeführt hatte, von denen nur 271 antworteten, sowie 44% über DSLRs urteilten und 22% über Kompaktkameras, war das Ergebnis niederschmetternd für Canon, weil fast alle Zeitschriften weltweit dies (verkürzt) publizierten. Da wurden ganz schnell Titel verfasst, wie: Is Canon the least reliable brand? Camera reliability survey gives surprising results (Quelle).
Da kam Ende März eine anachronistische Meldung von Canon selbst, dass die Firma 20 Jahre ununterbrochen Marktführer bei System-Kameras war. Das mag je nach Berechnung zutreffend sein. Aber historische Rückblicke sagen wenig über die Zukunft aus. Ferner gilt der alte Spruch: Hochmut kommt vor dem Fall.
Im März jammerten viele Berufsfotografen und Kunden wieder über die Insolvenz eines weiteren großen Anbieters für Hochzeitsfotos in den USA: Tolman in Utah gab auf und bezahlte in der Folge weder seine Fotografen noch lieferte er Fotos an die Kunden. Viele Insolvenzen in diesem Kerngeschäft der Berufsfotografen erstaunen - vor allem in den USA, wo es wirtschaftlich gut aussieht. Das sind keine erfreulichen Zeichen für die Fotowirtschaft insgesamt. Zugegeben werden muss allerdings, dass es sich wieder einmal um eine seit 2020 schnell gewachsene Franchise-Kette handelte, die auf etablierte lokale Fotografen überall in den USA setzte. Schnelles Wachstum wird oft über Kredite finanziert, die bei auch in den USA steigenden Zinsen erst einmal erwirtschaftet werden müssen. Diese Kredit-/Zinsfalle könnte noch viele Firmen weltweit treffen.
Ende August stellten sich weitere Fragen zu jenem Unternehmen, weil Teile offenbar unter neuem Namen aber mit denselben Problemen weiter betrieben wurden. Englische Sekundärquelle dazu.
Am 17. März publizierte das japanische Fachmagazin Digicame einen Artikel des Wirtschaftsmagazins Nikkei zu einem Interview mit einem Sony-Manager über die Geschichte des E-Bajonetts. Der Wahrheitsgehalt von angeblich historischen Rückblicken von verantwortlichen Managern ist immer kritisch zu sehen. Das hält definitiv keinem wissenschaftlichen / historischen Anspruch stand. Dennoch sind die Einschätzungen zur alten Alpha-Klasse mit Spiegel respektive translucent Mirror eher ernüchternd. Was viele Analysten vermuteten, verkauften sich viele Modelle damals nicht so gut. Sie sollen jahrelang nur rote Zahlen geschrieben haben. 2008 entschied man sich zu spiegellosen Systemen um. Ein Angebot von Micro-Four-Thirds zur Zusammenarbeit lehnte Sony allerdings ab und baute dann das eigene E-Bajonett für APS-C auf, weil man von der übernommenen Firma Minolta das Wissen um APS-C besaß. Zuerst plante man damals auch kein Vollformat.
Mitte März kam wieder eine BCN-Statistik heraus, von der ich wenig halte, die ich dennoch Ihnen nicht vorenthalten will, weil sie in Foren heiß diskutiert wird: Sony hat irgendwie in der Kategorie Video-Kameras (was auch immer darunter genau fällt) in Japan Panasonic von Platz eins beim Umsatz verdrängt.
Titel: Results of 'Integrated Survey of Photo Imaging Market: Japan Edition'.
Das Ziel / die Befragten waren Besitzer von dedizierten Kameras in Japan - 1.000 Frauen und Männer zwischen 10 und 70 Jahren. Aber man musste eine neue Kamera in den letzten 6 Monaten gekauft haben (also Neukunden) und damit über 30 Fotos gemacht haben (etwas aktivere Fotografen). Sie wurde im Oktober 2022 durchgeführt, als es in Japan wieder einzelne CoViD-Beschränkungen gab. Durchgeführt wurde die Befragung von jener BCN, die ich aufgrund ihrer merkwürdigen Aufbereitung von Daten und vor allem deren oft eigenwilligen Auswertung nicht so schätze. - Also bewerten Sie die Aussagen bitte nicht über. So fehlt in dieser Fotografen-/innen-Befragung das ganze Video-Segment, auf das fast alle Firmen so hoffen.
Auch unter dieser engen Zielgruppe rangierte die Aussage High picture quality/resolution erst auf Platz 6 der frei gegebenen (ungestützten) Antworten. Das ist niederschmetternd, weil die höhere Bildqualität angeblich das Hauptmotiv für den Kauf einer dedizierten Fotokamera sein soll - zumindest laut Glaubensbekenntnis der Hersteller.
Einige der plakativ publizierten Aussagen sind inhaltlich / technisch schlichtweg falsch und belegen das geringe Wissen jener Kamerabesitzer/innen über Smartphones.
Erstaunlicherweise werden jene Falschaussagen teilweise auch noch von den Analysten von BCN aufgegriffen und nochmals falsch wiederholt: So wäre es einfacher, mit einer Kamera (Stativaufbau etc.) eine Nachtaufnahme zu machen, als mit einem Smartphone aus der Hand im Vorbeigehen. - Das ist bezahlte Werbung, aber keine wissenschaftliche Publikation.
Wertvoller sind da schon eher die Aussagen der Befragten zu den aufgenommenen Motiven: Landschaften (46%), gefolgt von Sparziergängen (38%, also auch Landschaftsfotografie), Blumen (fast 30%), Kinder (23%), Familie / Freunde (19%), Haustiere/Tiere (18%), Beruflich (15%), Snapshots (15%), Essen (14%), Fahrzeuge (14%), Selbstporträt (13%) usw. in immer kleinerem Umfang. Sportaufnahmen (ein Hauptfeld) werden nicht explizit gelistet. - Wenn man von der Landschaftsfotografie absieht, kann man fast alles andere mit einem Smartphone einfacher aufnehmen. Offensichtlich handelte es sich bei den Befragten überwiegend um eingeschworene / blinde Anhänger der dedizierten Kameras, welche modernste Smartphones noch nie richtig getestet haben.
Auch die Rangliste der Gründe, warum die Kamerabesitzer/innen Fotos aufnehmen, ist eher ernüchternd für die Hersteller: Kaum ein Argument, das eine dedizierte Kamera zwingend erfordern würde. Über 60% machen es, um Erinnerungen festzuhalten.
Ganz niederschmetternd für die These der höheren Qualität wird es dann bei den Betrachtungsmedien: Fast 40% schauen sich ihre Fotos nur im kleinen Druckformat des billigen Farbdruckers zu Hause an. Erst weit abgeschlagen folgt auf Platz zwei mit ca. 15% Online-Medien, welche die Bilder auch drastisch verkleinern und die Qualität herabsetzen. - Das waren die Aussagen der 1.000 engagierten Fotografen/innen, welche sich im letzten Halbjahr ein neue Kamera zugelegt hatten.
Wie bereits geschrieben ist das definitiv nicht repräsentativ für die ganze Welt. Aber dennoch sind die Ergebnisse ernüchternd: Vieles beruht auf (heute) unzutreffendem / überholtem Wissen. Und die Motive (in beiden Bedeutungen des Wortes gemeint) zur Fotografie erzwingen in vielen Fällen keine dedizierte klassische Kamera. Was passiert, wenn diese Kunden das selbst erkennen?
Zu den erstaunlichen Befragungsergebnissen (sowie meinen ketzerischen Analysen daraus) passt ein neuer Trend bei TikTok: Gen Z shake. Während die Kamerahersteller alles Erdenkliche tun, um Bilder scharf zu bekommen und dafür Millionen in die Forschung für Verwacklungsschutzsysteme investieren, verwackeln die jungen Filmerinnen bei TikTok absichtlich und machen daraus einen neuen Stil der Jugend. Verwackelt und unscharf ist derzeit in Mode. Wie ich schon 2015 analysierte: Sie wollen authentisch verwackeln. Das ist für sie ein Zeichen der Echtheit und Lebensnähe. - Wie wollen die klassischen Kamerahersteller jene wichtige Zielgruppe gewinnen? Sie haben ganz offensichtlich keinerlei Ahnung, was die überhaupt machen und wollen.
Am 21. März schlug die Foto-Nachrichten-Bombe in den USA ein: DPReview - die angesehenste und größte Foto-Fachpublikation im englischsprachigen Raum - gab nach 25 Jahren aus finanziellen Gründen auf. Deshalb hier Hintergrundinformationen und Fakten statt des weltweiten sentimentalen Nostalgie-Gejammers:
DPReview - Digital Photography Review - wurde 1998 in London gegründet, 2007 von Amazon gekauft und die Redaktion 2010 nach Seattle im Staate Washington am Pazifik verlegt - nahe der Amazon-Zentrale.
Bereits seit Längerem nahm die Zahl der Artikel auf dem Internetauftritt des Verlages ab und man wärmte dafür Uraltthemen über analoge Filme auf.
Die genauen Umstände der Schließung bleiben unklar, da im Grunde der mächtige und reiche Amazon-Konzern dahinter steht, der allerdings selbst in Schwierigkeiten steckt - Vorsicht: Das meint in den US-Konzernzentralen nur, dass man statt bisher unermesslichen Milliarden-Gewinnen an den Finanzämtern vorbei nun nur noch normale Milliarden-Gewinne erwirtschaftet. Deshalb hat das dortige Management - bevor es zu sehr seine eigenen Boni kürzen muss - auch schon einmal zehntausende der kleinen Mitarbeiter entlassen.
Aber offensichtlich lohnt sich für Amazon das Fotogeschäft insgesamt in den USA und weltweit nicht mehr. - Das ist die wahre Botschaft hinter der zwangsweisen Abschaltung von DPReview - der bisher einträglichen Werbeplattform für neue Fotoprodukte. Denn Amazon sieht eine uncertain economy selbst in den USA, wo die Kamerahersteller noch euphorisch von grenzenlosem Wachstum bei Foto- und vor allem preiswerten Videoprodukten (Vlogging-Kameras) für die angeblich (weltweit) Milliarden Content-Creators ausgehen. Das meinen manche Analysten ernst, da sie die 4-6 Milliarden Smartphone-Besitzer mit Vloggern gleichsetzen, von denen die meisten angeblich eine höhere Bildqualität wünschen.
Aufgrund der mir vorliegenden Amazon-Zahlen kann ich für Deutschland / Mitteleuropa einen Umsatzrückgang bei Fotokameras, Objektiven und Zubehör von rund 85% seit dem Jahr 2017 festhalten. Minus 85% in 5 Jahren sind eine Katastrophe. Dies betraf sowohl die Stückzahlen als auch den Kapitalumsatz als auch (wenn auch in etwas geringerem Umfange) die damit zusammenhängenden Gewinne. Dies darf auch nicht verwundern, da die Fotowirtschaft seit 2010 fast 95% der produzierten Kameras verloren hat.
Amazon ist der typische Händler des sogenannten Otto-Normalverdieners respektive des kleinen Mannes auf der Straße, was als positiv anzusehen ist und auch den Erfolg der Firma begründete. Amazon deckt die breite Käuferschichten der Unter- und Mittelklasse ab. Somit wurde Amazon vom Einbruch der Fotografie mit dedizierten Kameras in dieser Zielgruppe hart betroffen. Amazon profitiert nicht von dem immer wieder beschriebenen Anstieg der sündhaft teuren Profi-Kameras der Berufsfotografen und reichen, engagierten Amateure, die mal kurz fünfstellige Summen für ein neues Kamerasystem ausgeben können. Dass man hier auf Seiten des Managements angesichts der Zahlen handeln musste, ist absolut logisch und konsequent. Aber man hätte es früher bereits machen können und müssen, da dem Controlling viel genauere Zahlen in Echtzeit schon lange vorlagen.
Das meinte ich seit 2015 in meinen Wirtschaftsartikeln mit den Managern, welche lange Zeit tatenlos zuschauen, obwohl sie die Probleme sehen, denen aber irgendwann plötzlich der Kragen platzt und die dann völlig überreagieren.
Ferner widerlegt dies auch das Gerede der Kamerahersteller, dass diese Mittelschicht weltweit in großer Zahl (viele Millionen bis zu evtl. Milliarden Menschen) auf die preiswerten Vlogging-Kameras umstiegen, oder auf noch mehr dieser abgespeckten Billigprodukte warten würden. Zumindest im von Krieg, Wirtschaftssanktionen, Inflation und grünen Ökomaßnahmen gebeutelten Europa lässt sich dies nicht nachweisen. Aber selbst in den USA scheint der etwas größere Erfolg jener Produkte Amazon nicht auszureichen. Fakten. Ansonsten hätte Amazon seine eigene Werbeplattform DPReview für exakt diese Produkte nicht so kalt abgestellt.
Nachtrag zu den ökonomischen Daten:
Sofern die mir zugespielten Zahlen aus dem Jahr 2021 zutreffen, werden obige Vermutungen bestätigt.
Es lagen unfassbare Personal-Kosten (mit sechsstelligen Jahresgehältern) vor, die jeder Redakteur einer Fotofachzeitschrift in Deutschland fassungslos den Kopf schüttelnd als völlig unglaubwürdig bezeichnen würde.
Hinzu kamen noch viel höhere (siebenstellige) Betriebskosen (vor allem für den völlig überdimensionierten Internet-Auftritt), weil typisch für die USA wirklich alles in der Firma outgesourced wurde. Service ist in den USA allerdings sehr teuer.
Diesen ungeheuren Wildwuchs hätte man viel früher beschneiden müssen, so wie alle japanischen Firmen - genannt seien hier vor allem die kleineren Nikon und Sigma - dies erfolgreich taten. So hätte man sich dem sich im Sturzflug befindlichen Fotomarkt bei dedizierten Kameras anpassen können.
Wie oben vermutet, fiel dies auch dem Controlling bei Amazon / DPReview auf. Aber man ließ sich laut Quelle 2016 von teuren externen Consultants beraten. Jene erzählten die üblichen beiden Märchen der Fotoindustrie.
Einerseits wüchse der Fotomarkt. - Dies liegt an einem Missverständnis, das außer mir niemand aufklärt: Jene externen Berater meinen damit den Gesamtmarkt und somit vor allem die Smartphones, welche heute 99% der Fotos erstellen. Da hätte man genau nachfragen müssen. Denn bei den dedizierten Kameras sieht es anders aus. Aber so ist es mit dem Wissen: Man glaubt eher Dinge, welche einen bestätigen und beruhigen. Da frägt kaum jemand nach, denn das würde die eigene und die Position des Vorgesetzen evtl. schwächen.
Bei den Verantwortlichen der Redaktion kommt hinzu, dass sie um diesen Umstand wussten. Nun wird wohl auch klar, warum dieses Fotofachmagazin sich immer um ernsthafte ökonomische Analysen der Fotowirtschaft drückte. Da hätte man Farbe bekennen müssen und seinen eigenen Arbeitsplatz gefährdet.
Bei DPReview kam hinzu, dass man sich kaum mit Smartphones befasste. Zaghafte - aus meiner Sicht erfolgreiche erste - Versuche wurden schnell wieder eingestellt, da der Test-Markt bei Smartphones damals auch schon aufgeteilt war.
Andererseits wurde von den externen Beratern die altbekannte Durchhalteparole gepredigt: Die Fotowirtschaft / die Firma X / die Produktklasse Y erreicht dieses Jahr die Talsohle. Danach geht es wieder (steil) aufwärts. - Die Hoffnung, welche externe Berater seit 2010 für viel Geld jedem Gutgläubigen verkaufen.
Schließlich wurde von jenen externen Spezialisten analysiert, dass der Grund des Rückganges der Einnahmen angeblich am verwendeten Medium Text läge (DPReview war bis dahin auf Artikel ausgerichtet). Wolle man mehr Interessenten bei DPReview, was gleichbedeutend sei mit mehr Käufern für Kameraprodukte bei Amazon über die affiliate Links, so müsse man einen Video-Kanal eröffnen und sich zu dessen Betrieb ein paar einflussreiche Influencer einkaufen. Bei denen klappe es schließlich auch. Der Denkfehler hierbei war das Herumdoktern an den Symptomen, statt Ursachenforschung zu betreiben: Wenn die allgemeine Nachfrage - also der Markt - schrumpft, dann kann man zwar in dem immer kleineren Teich als Haifisch agieren und anderen Marktanteile wegnehmen. Aber der Teich wird bei ständig zurückgehendem (Geld-) Regen dennoch immer kleiner. Im Übrigen war in jener Endphase der Kameraindustrie und Hochphase von YouTube der Teich - Markt der Influencer im Fotobereich - sowieso im englischsprachigen Ausland bereits aufgeteilt. Da hatten die Etablierten bereits die Vorteile als Magneten zu wirken und fast alles aufzusaugen. Somit verschlang die Anschaffung der beiden teuren Influencer (auch, wenn jene zwei schlechter bekleidet waren, als manche Obdachlose bei uns) und der Aufbau des Video-Kanals sowie der Betrieb nochmals Unsummen, konnten jedoch den Niedergang des gesamten Kameramarktes und damit auch den Rückgang der eigenen Einnahmen daraus nicht aufhalten.
Im Übrigen geht aus den Quellen hervor, dass jede nun aufkommende Kritik an Amazon über die angeblich schlechte Behandlung der Angestellten bei DPReview völlig haltlos ist. Ganz im Gegenteil hielt sich Amazon an US-Gewohnheiten und Verträge, wobei langjährige Angestellte in hohen Gehaltsklassen eine extrem hohe Abfindung erhalten, welche selbst bei den exorbitanten deutschen Steuern jedem ein jahrelanges Auskommen garantieren würden. Falsches Mitleid ist hier völlig unangebracht. Das ist ganz anders als bei den kleinen auf Stundenbasis oder mit Kurzzeitverträgen, ohne Rechte und ohne Gewerkschaft angestellten Packern an den Packstationen von Amazon.
Zum nun vielgepriesenen Konkurrenzverlag PetaPixel:
PetaPixel ist ebenfalls eine inzwischen große englischsprachige und vor allem international aufgestellte Fachpublikation für Foto und Video.
Allerdings fehlen hier wichtige Grundlagen für einen Ersatz von DPReview.
Das Online-Magazin PetaPixel stand noch vor wenigen Jahren vor dem Aus, bevor es komplett umgebaut wurde. Daraus folgt ein ziemlich junges und wild zusammengestelltes neues Personal.
DPReview verfügte über einen großen Stab an eigenen festangestellten fachlich qualifizierten Mitarbeitern. Darunter befanden sich nicht nur die überall anzutreffenden Foto- und Video-Enthusiasten, sondern auch mathematisch und physikalisch begabte sowie ausgebildete Fachkräfte.
Während Amazon alles bei DPReview finanzierte, ist bei PetaPixel finanziell nichts gesichert. Das Magazin ist somit extrem abhängig von den Werbefirmen und folglich den Kameraherstellern. Neutralität darf man folglich nicht erwarten.
Dies erkennt jeder bereits daran, dass man bei jenem Auftritt meist mit Werbe-Cookies zugemüllt wird - selbst, wenn man sie aktiv ablehnt. Überdies finden sich zwischen den angeblich neutralen Artikeln auch als Featured Reviews bezeichnete von daran Interessierten geschriebene Werbeartikel, die sich als offizielle Testberichte ausgeben.
Überdies gewinnt man bei vielen Artikeln und vor allem den Inhalten den Eindruck, dass die dortige Redaktion Lieb-Kind sein will und es mit niemandem verderben möchte. So werden sogar extremste Randgruppen mit völlig abwegigen und unwissenschaftlichen bis hin zu nachweislich falschen Aussagen publiziert. Selbst grotesker Unsinn bleibt unwidersprochen. Dafür findet sich unter fast jedem Artikel der Hinweis, dass für den Inhalt nicht die veröffentlichende Redaktion, sondern angeblich allein der Autor verantwortlich sei. Eine auch journalistisch sehr merkwürdige Auffassung für Nachrichtenbeiträge. Es handelt sich schließlich nicht um private Kommentare.
Im Gegensatz zu DPReview besitzt PetaPixel kein eigenes Labor zum Test der Kameras. Man verlässt sich ausschließlich auf die (nicht zertifizierte) Erfahrung von irgendwelchen praktischen Fotografen und Videografen, die als sogenannte freie Mitarbeiter einen Praxistestbericht verfassen und exakt für diesen bezahlt werden. Das sind oft nur individuelle Meinungen Einzelner.
In zahlreichen naturwissenschaftlichen Bereichen fehlt den Autoren dort nachweislich das Wissen. Entweder fehlen komplette Bereiche und Aussagen oder jene sind populärwissenschaftlich - also oberflächlich - hingewurschtelt - abgehandelt wäre zu hochtrabend dafür. Ferner sträuben sich viele Autoren auch hier vor klaren Stellungnahmen zu harten (wissenschaftlichen) Fakten. Man will es mit kaum jemandem verderben.
Viele ökonomische Analysen bei PetaPixel sind nicht nur oberflächlich und reine Jubelpresse für die Hersteller, sondern inhaltlich teilweise auch falsch. So kann man z.B. nicht nur auf die Gewinne und steigenden Umsätze im abgewerteten und von Inflation gebeutelten YEN blicken. Denn es geht u.a. um die Skaleneffekte - ein Fachwort, das jenen Analysten dort scheinbar fehlt. Kein Kamerahersteller kann mit immer weniger superreichen Fotografen angesichts der erforderlichen Serien-/Massenproduktion überleben. Luxusproduktion und Manufaktur funktioniert nur mit Luxusprodukten außerhalb der Massenproduktion (z.B. Diamanten). Deshalb ist nicht nur die Gewinnmarge der teuersten Produkte maßgebend für den langfristigen Erfolg des jeweiligen Imaging-Bereiches. Aber auch der Blick auf die Konzerngewinne täuscht oft, wie man bei Olympus sah, welche sich dann exakt wegen der Diskrepanz der Bereiche vom Imaging trennte.
Deshalb passt es auch zur Personalpolitik der Firma PetaPixel, dass sie sofort die beiden YouTube-Influencer von DPReview übernahmen, aber nicht die wissenschaftlich ausgebildeten Angestellten.
In nicht wenigen Fällen erinnern die Publikationen von PetaPixel an die Boulevardpresse. Mit reißerischen Titelzeilen soll die Reichweite erhöht werden, um selbst mehr Werbeeinnahmen zu erzielen.
Bei all dem sentimentalen Gejammere im Netz über die Abschaltung des Fotomagazins wird gerne mit dem angeblich großen Interesse an den zweifellos hochwertigen Inhalten von DPReview argumentiert. Geradezu hirnlos klingt es, wenn deutsche Fasler in diesem Zusammenhang nun davon sprechen, dass dies evtl. ein Anzeichen dafür sein könnte, dass die Fotoindustrie ihren Zenit erreicht hätte. Der Zenit der Kameraindustrie wurde in den Jahren 2008 bis 2010 überschritten. Völlig übersehen wird dabei, dass Interesse inzwischen keinesfalls gleichzusetzen ist mit Einnahmen. Das sollten alle beachten - auch die Kamerahersteller.
Da die Firmen derart an Werbung sparen, sieht es düster aus für die Foto-Fachzeitschriften und Foren weltweit, welche auf Werbeeinnahmen angewiesen sind.
Es werden wohl nur noch die für ihre mangelnde Wahrheitsliebe berüchtigten Influencer übrigbleiben, denn objektive und kritische Berichterstattung zu Foto- und Video-Produkten sowie Zubehör, wie meine Seite, wird inzwischen systematisch von Suchmaschinen zensiert.
Amazon respektive DPReview kündigten an, dass die Inhalte nur noch eine begrenzte Zeit verfügbar sein werden. Dann wird man wohl alles löschen und somit 25 Jahre solider Arbeit vernichten. Danach kann jeder wieder jeden Unsinn zur Fotografie behaupten, denn die anders lautenden Quellen sind gelöscht.
Wie ich 2015 mit der Lebenszykluskurve der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras formulierte, gibt es kein weiches, sanftes, langsames Ausschleichen in der Endphase eines Produktes, was viele Kritiker bis heute nicht wahrhaben wollen. Das Ende kommt schlagartig - und für viele unerwartet.
Kurz darauf wurde eher zufällig bekannt, dass ein weiterer Verlag mit Fotozeitschriften bereits im Februar von einem anderen Verlag übernommen wurde. Jeder, der kann, verkauft jetzt noch schnell den 'Ballast' an einen Gutgläubigen (um nicht zu sagen Dummen).
Im Nachgang zu DPReviews Aufgabe schlugen sich dutzende Anbieter um die ehemaligen Foren-Benutzer bei DPReview. Viele Firmen wollen sogar neue Foren eröffnen. Allerdings ist dies in der Krise schwierig, da inzwischen ein einziger Troll mit einem KI-Chatbot ein Forum lahmlegen kann. Ohne viele Geld und Spezialsoftware zum Schutz wird der Betrieb eines Forums immer schwieriger. Folglich droht den Forenbetreibern verstärkt der Weg zur Gebührenerhebung für bezahlende Mitglieder und somit das Aus. Denn die meisten der dortigen Mitglieder werden dafür kein Geld ausgeben. Denn die Foren sind sowieso bereits mit störender Werbung zugepflastert.
Normalerweise steht der CEO von Sigma, Herr Kozuto Yamaki, mit beiden Füßen auf dem Boden der ökonomischen Realität. Aber in einem Interview im Februar auf der Messe CP+ soll er sich sehr optimistisch geäußert haben:
Ich glaube die Nachfrage der Menschen nach Objektiven ist grenzenlos. - Es bleibt ein Rätsel, wie dieser Satz zustande kam. Hoffen wir einmal auf einen Übersetzungsfehler oder ein Missverständnis. Denn das ist doch wohl eher unwahrscheinlich. Selbst erfahrene Fotografen haben kaum mehr als 10 Objektive für ein Kamera-System bei sich herumliegen. Und mit sich tragen will heute kaum jemand mehr als 5. Die meisten stöhnen bereits bei drei zu tragenden Objektiven. Ferner würde der CEO sich damit selbst widersprechen, weil er in letzter Zeit u.a. die Entwicklung und Produktion von Sigma-Objektiven für Micro-Four-Thirds- sowie Pentax-Kameras eingestellt hat, obwohl von deren Herstellern sogar noch neue Kameras herauskommen und alte Modelle weiter produziert werden. Aber er sagte damals selbst zur Begründung, dass die Nachfrage nach Objektiven weggebrochen sei.
Ansonsten sind seine Aussagen erstaunlich sachlich und nüchtern - wie immer.
Über 2023 meint er: It will be tough this year due to recession and inflation in markets like North America and Europe. - Aufgrund von Rezession und Inflation in Märkten wie Nordamerika und Europa wird es dieses Jahr schwierig. So wie ich und im Gegensatz zu vielen euphorischen Kameraherstellern sieht er eine Rezession und ein schwieriges Jahr voraus - und zwar auch für die boomenden USA. Zudem befürchtet er (meiner Meinung nach zurecht), dass viele Fotografen das wenige noch verfügbare Geld zugunsten von Reisen und (externem) Essen umschichten werden, statt Kameras und Objektive zu erwerben.
Er geht von einem weiter schrumpfenden Mark aus, hofft aber auf eine baldige Bodenbildung: I think the market is shrinking, but I hope it will soon hit bottom and flatten out. Jedoch hoffen das alle seit nunmehr 12 Jahren (vergeblich).
Ganz vorsichtig (typisch japanisch) windet er sich um die Beantwortung der Frage zum bisherigen Erfolg der L-Mount-Alliance - dem Bündnis zwischen Leica, Panasonic und Sigma. Nach nunmehr 5 Jahren sind offenbar immer noch keine Erfolge sichtbar. Das ist ein herber Rückschlag. Er hofft aber optimistisch auf die Zukunft. Das Beste, was er zu dem Thema sagen kann, ist: so I think the L-mount system has become an attractive option. - Deshalb denke ich, dass das L-Mount-System inzwischen eine attraktive Option darstellt. - Hoffentlich sehen das die potentiellen Kunden zumindest zukünftig auch so.
Sigma geht davon aus, dass in 3-5 Jahren keinerlei DSLRs mehr auf dem Markt (neu) kaufbar sein werden. Dennoch will die Firma weiterhin Objektive anbieten, sofern dafür Nachfrage besteht.
Dies gelingt Sigma nur, weil sie vor allem kaum etwas out-sourcen, da dies nur die Kosten unnötig erhöht. Korrekt gelesen. Sigma betreibt nur eine einzige Produktionsstätte - und zwar in Japan. Das war schon immer meine Aussage: Je komplizierter die Produkte sind, desto sinnvoller ist es, sie im eigenen Haus selbst herzustellen, da ansonsten (vor allem im fremdsprachigen Ausland) enorme Abstimmungsarbeiten und Kontrollkosten auftreten.
Im März wurde immer klarer, dass die US-Regierung den völligen Wirtschaftskrieg gegen China führen will und dazu u.a. alle Firmen, die irgendwelche (angeblichen) Gefahren für die (wie immer beschützten) US-Firmen darstellen, zerschlagen werden. TikTok wurde (wie immer ohne jegliche Beweise) systematisch denunziert und soll nun sogar verboten werden, wenn der chinesische Eigentümer seine Firma nicht (weit unter Wert) an eine US-Firma verkauft. So funktioniert die neue Welt-Wirtschafts-Ordnung der USA. Für Fotografen und Videografen hat dies extreme ökonomische Nachteile, weil TikTok die führenden kreativen Köpfe sowie die Werbeetats der Firmen seit Jahren angezogen hat. Ohne die oft erheblichen Einnahmen von dort, werden viele Fotografen und Videografen es schwer haben. Denn die alten US-Firmen (wie Fakebook, Instagram und Co) sind inzwischen nicht nur technisch, sondern auch in der Nutzergunst weit abgeschlagen.
Ende März publizierte DPReview ein Interview mit Nikons Managern auf der CP+ in Japan, das andeutet, dass auch Nikon nun auf die angebliche Content-Creator-Welle springen will: Jeder kann ein Content Creator werden. Nun, ja, theoretisch ist das möglich. Aber wie viele machen es wirklich? Wie immer bleibt alles im Vagen bis Unklaren.
Ende März publizierte DPReview ein Interview mit Panasonics Abteilungsleiter des Imagings, wobei ein ganzes Team von Panasonic Ende Januar nach Seattle zur US-Redaktion des Fachverlages flog. Offenbar war dies dem japanischen Management wichtig - also Werbung:
Micro-Four-Thirds sei ein unersetzbares System und damit wichtig. Viele Argumente wurden hierbei schlicht unsauber vermischt und führen zur plakativen Aussage MFT-Kameras seien a gateway for younger users - ein Sprungbrett für Jugendliche zu Systemkameras. Nur, weil junge Menschen leichte Smartphones lieben, kann man nicht logisch daraus folgern, dass sie auch leichte dedizierte Kameras kaufen werden. Das war schon das vergebliche Wunschdenken der letzten Dekade.
Die Video-Erzeugung wird zunehmen - eine Banalität. Daraus abzuleiten, dass jene Menschen Vollformat-Video-Kameras und zudem von Panasonic kaufen werden, lässt sich jedoch nicht zwangsweise folgern. Auch das ist Wunschdenken - wie bei allen Firmen.
Interessanter war eher, wie der Top-Manager um den heißen Brei redete, als es um neue Kameras für Fotografen ging. Da geht es Panasonic so wie allen Herstellern: Alles wird schon lange auf Video ausgerichtet. Fotografen sind inzwischen abgeschrieben. Aber man will es - japanisch höflich - noch nicht so deutlich sagen.
Die wirkliche Zielgruppe sind auch für Panasonic: We're targeting the social media creator - jene berüchtigten Content-Creatoren. Auch hier blieb alles unklar und wachsweich. Aber er erwähnte explizit YouTube. Das sind die alten Influencer (im Querformat), nicht die neuen Jugendlichen auf den modernen Medien wie TikTok etc. (im Hochformat). Somit wird die wahre (veraltete) Ausrichtung - zumindest durch Freud'sche Versprecher - deutlich.
Dann wurde noch - wie bei allen Herstellern - die cloud network technology als Zukunft angeführt. Auch Panasonic will seine neuen Kameras mit irgendeiner Cloud verbinden. Ferner will auch Panasonic die Nachbearbeitung (der Fotos und Filme) auf (seine) Online-Plattform zwingen.
Zum Schluss musste dann auch noch die KI erwähnt werden, wobei die Manager sie nur als Mittel zur Reduktion der Fotografen-Fehler und somit zur Reduktion der benötigten Aufnahmezeit sehen. Ferner will man damit die (somit indirekt zugegebene komplizierte) Bedienung der dedizierten Kameras sowie der noch komplizierteren Bildnachbearbeitungs-Software für Einsteiger erleichtern. - Das ist dasselbe systemimmanente Denken, wie bei allen Herstellern. - Die KI-Realität geht im Bildbereich jedoch schon lange ganz andere Wege - ohne Kameras, Fotografen sowie Videografen.
Am 29. März stellte Sony seine neue Vlogging-Kamera vor.
Ausführlicher Testbericht und Analysen zu Sony ZV-E1.
Es handelt sich um eine in wichtigen technischen Bereichen abgespeckte Sony A7SIII zu einem geringeren Preis. Der Hintergrund ist rein ökonomischer Art. Die alten Modelle A7SIII sowie FX3 waren zu teuer und erzielten sowieso nur in der Anfangszeit eine hohe Nachfrage.
Dennoch bleibt unklar, wie die technische Umsetzung zum Erfolg führen soll.
Auf der einen Seite haben wir eine extrem kleine und leichte Kamera, welche den Anforderungen der jungen Generation etwas entgegen kommt. Aber mit dem angebotenen leichten, kleinen und preiswerten Kit-Zoom-Objektiv kann man exakt diese Kamera nicht als Vlogger verwenden, da die Automatiken das Bild viel zu sehr beschneiden. Verwendet man jedoch die erforderlichen weitwinkligen, lichtstarken Objektive daran, wird das Gesamtsystem schwer, groß und vor allem sehr teuer - wie immer bei Vollformat.
Zahlreiche angebotene Automatiken in diesem neuen Modell scheinen (manche der hyperventilierenden) Tester zu faszinieren. Bei genauerem Hinsehen funktionieren sie aber nur ohne jegliche Kontrolle und Einflussmöglichkeit des Filmers. Vor allem wird die Bildqualität dadurch drastisch unter 4K reduziert und anschließend mit KI wieder auf 4K vergrößert. Das ist im Grunde keine echte 4K-Aufnahme mehr.
Letztendlich bleibt die Frage unbeantwortet, warum junge Menschen, die bereits ein teures Smartphone besitzen, das fast all das Gebotene der neuen dedizierten Vlogging-Kamera schon beherrscht und dazu noch mehr sowie vor allem die Konnektivität zur Cloud bereits eingebaut hat, nun sehr viel Geld für die ZV-E1 ausgeben sollen, die noch nicht einmal für Hochkant-Videos der modernen sozialen Medien optimiert wurde.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein neuer Effekt bei der Nachfrage bei dedizierten Kameras auf. Ich nenne dies Tsunami-Welle oder Rogue Wave respektive Monsterwelle. Erzeugt wird sie durch ein völlig übertriebenes Marketing, das durch die Jubel- und Lügenpresse der dafür bezahlten Influencer und inzwischen auch oft der unkritischen Fachpresse binnen weniger Tage oder zumindest in den ersten Wochen nach der Veröffentlichung ins Exponentielle gesteigert wird. Als Folge rast sie als rein künstlich erzeugte und übersteigerte Nachfrage am Anfang auf die Hersteller zu und überfordert sie bei den heute reduzierten Produktionskapazitäten. Fast alle Beteiligte - vom kleinsten Einzelhändler bis zum Top-Manager in der japanischen Zentrale - gehen von einem Wunder aus. Dann bricht die Welle jedoch fast genauso schnell wieder ein - auf ein (unerwartet) sehr niedriges Nachfrageniveau, welches zuerst aufgrund der miserablen internen Informationsweitergabe vom Einzelhändler vor Ort zur Zentrale in Japan nicht erkannt wird und dann zur Panikreaktion führt: Ein neues Modell muss her.
Neuzeitliche Tsunami-Welle oder Monsterwelle der Nachfrage.
Nicht selten kommt es sogar zu einem drastischen Tal der Tränen, weil die völligen Übertreibungen bis hin zu Lügen der Influencer irgendwann doch durch die Käufer selbst widerlegt und publiziert werden.
Über die dadurch insgesamt geringe Fläche = verkaufte Stückzahlen schweigen wir sowieso besser. Denn bei dieser Analyse würde sich herausstellen, wie verheerend das negative Influencer-Marketing in Wirklichkeit ist: nur eine kurzzeitige Brandrodung.
Künstliche Intelligenz im März:
Wieder war es TikTok, wo der neue KI-Filter Bold-Glamour eingesetzt wurde, welcher Gesichter perfekt fälschen kann - oder, wie man das neudeutsch nennt: hyperrealistisch erzeugt.
Seit Monaten wurden immer mehr Berichte über wissenschaftliche Ergebnisse beim Umsetzen von Gehirnströmen im Bildern mittels KI publiziert. Positiv gedacht kann dies bei Sprachstörungen Menschen bei der Kommunikation helfen oder auch stummen und schreibbehinderten erlauben, eigene Fotos zu erzeugen. Ende März wurden weitere Forschungsergebnisse anderer Universitäten zu dem Thema (vom November 2022) publiziert. Negativ interpretiert lassen sich damit auch Ihre Gedanken lesen und direkt in Bilder umsetzen. Somit könnte bereits das Denken bald gefährlich werden. Aber gemeint ist nicht Shakespeares allgemeinen Vermutung, die er im Drama Cäsar sagen ließ: Er denkt zu viel: die Leute sind gefährlich. Bald wissen die anderen Mächtigen und Reichen auch, was Sie denken. KI macht's möglich.
Die US-Behörden mussten im März eine peinliche Überwachungspanne einräumen. Während die USA einen Wirtschaftskrieg gegen China führen, weil jene u.a. die eigene Bevölkerung (im völligen Verstoß gegen die Menschenrechte) vor allem mit KI-gesteuerten Kameras überwacht, haben die US-Polizeibehörden exakt dieselbe KI-Überwachungssoftware klammheimlich eingeführt, um die eigene Bevölkerung zu überwachen. Sie führt die Filme aller vorhandenen Überwachungskameras zusammen und stellt fest, wer mit wem wie oft kommuniziert und folglich eng befreundet sein muss. - Also. Vorsicht, wenn Sie demnächst in einem Restaurant jemanden nach dem Salzstreuer fragen. Es könnte dazu führen, dass Sie plötzlich im Zusammenhang mit Terrorismus oder Schlimmerem angeklagt werden. Denn die von insbesondere den Grünen in der EU vorgesehene neue KI-Gesetzesvorlage sieht exakt diese Überwachungsmöglichkeit mittels KI durch alle staatlichen Behörden explizit als erlaubt gegenüber der eigenen Bevölkerung vor, während sie die Nutzung der KI für Firmen und Privatpersonen einschränkt bis faktisch verbietet. Kurzfristig können Sie sich noch durch hässliche Pullover und Hosen vor der KI-Überwachung schützen, bis die KI in ein paar Wochen gelernt hat, diesen Störfaktor herauszurechnen.
Kurz darauf wurde bekannt, dass das FBI (US-Bundespolizei) jahrelang unbescholtene Bürger überwachte, um ihre eigene völlig unbegrenzte Überwachungs-KI zu trainieren - u.a. die treffsichere Personenerkennung aus 1.000 Meter Entfernung. Da ist es schon treffend, dass die US-Geheimdienstbehörden, welche das Programm bezahlen, es Janus getauft haben. Auch die USA haben ihre zwei Gesichter.
Im März wurde Samsung beschuldigt, die aufgenommenen Fotos vom neuen Smartphone durch KI mittels völlig anderer Aufnahmen aus dem Internet aufgehübscht zu haben. Das habe ich schon lange vorausgesehen. Hier ging es nur um Nachtaufnahmen vom Mond. Aber das Prinzip ist schon lange klar: Seitdem alle Hersteller von dedizierten Kameras und Smartphones vor dem Abspeichern der RAW-Dateien alles mittels KI verändern (manche sagen auch fälschen), so ist das nur die logische Weiterführung. Somit weiß niemand mehr, was er eigentlich (selbst) aufgenommen hat, oder ob er es überhaupt war. Siehe hierzu meinen Kommentar zum Wissen in der Fotografie und den dramatischen Folgen. - P.S.: Der Vorwurf der Fälschung ist unsinnig, da das Abbild des Mondes echt und korrekt ist und das Foto auch. So stimmen sogar Winkel und Perspektive. Das Problem ist mit dieser KI, dass die Grenzen dessen verschwimmen, was Menschen sich so als gesichertes Wissen zurechtlegten.
Mitte März jubelten die menschlichen Fotografen (m.E. völlig zu Unrecht) über einen angeblich neutralen Sieg eines Fotografen gegen KI-Fotos, indem er ein so extrem bearbeitetes Foto vorlegte, das man schlichtweg nicht mehr von KI unterscheiden konnte. Was soll das beweisen? Im Übrigen glaube ich aus vieljähriger Erfahrung (Foto-Wettbewerbe) einem Wettbewerbsausrichter kein Wort zur angeblichen Neutralität, Kompetenz oder Fairness bei der Auswahl des Gewinners.
Im März warb eine AI-Firma damit, dass sie sogar die Kameraeinstellungen von jedem Kameramodell jedes Herstellers simulieren kann, um Porträt-Aufnahmen zu erstellen, die es nicht gibt. Im Grunde gibt es gar nichts: Die AI Model-Agentur ist eine Software. Ferner gibt es kein Fotostudio, keine Kameras, keine echten Menschen (Models), noch überhaupt einen Ort. KI ersetzt einfach alles.
Mitte März gelang es der KI-Software Midjourney v5 nicht nur Hände korrekt mit 5 realistischen Fingern darzustellen, sondern sogar Menschen hinter reflektierendem Glas überzeugend realistisch darzustellen. Das ging schneller als selbst ich erwartete. Allerdings handelt es sich um ein kostenpflichtiges KI-Programm. Dennoch wird sie ab sofort Berufsfotografen auf zahlreichen Gebieten / Foto-Stilen arbeitslos machen.
Die KI wurde bereits im März auch kommerziell aktiv eingesetzt. So erregte die Software Try it on aufsehen, die von jedem selbst erzeugten Selfie auf dem Billig-Smartphone professionelle Porträts für Bewerbung, Partnersuche etc. anbot - 17 US-Dollar für 100 hochwertige Porträt-KI-Fotos. Das dürfte Berufsfotografen in einem ihrer Brot- und Butter-Gewerbe beeinträchtigen.
Und kurz darauf kündigte der Jeans-Hersteller Levi's an, AI zur Erzeugung neuer Kataloge und Online-Fotos zu verwenden, um die Diversität zu erhöhenIncrease Diversity. Das habe ich schon vorausgesagt. Fakt ist jedoch, dass dies nur eine Ausrede ist, um Geld zu sparen. Denn man benötigt so weder menschliche Models, noch Visagisten, Friseure, Fotografen, Kameras, Studios etc.
Ende März empfahlen Autoren in Fachzeitschriften den Fotografen bereits, sich an KI zu wenden, wenn einem selbst die Ideen ausgehen. Das ist aber die Kernkompetenz der Kreativität. Somit ist Künstliche Intelligenz auch in den Augen der Fotofachjournalisten bereits kreativ.
Bis Ende März kamen immer mehr neue Anbieter von KI-Generatoren auf den Markt, welche Texte in Grafiken und Filme konvertieren. Siehe z.B. Picsart. So langsam wurde die Übersicht schwierig.
Im März wurde ein neues Wort im anglo-amerikanischen Raum publiziert: Synthographie - die künstliche Erzeugung von Bildern. Bereits in meinem grundlegenden Artikel zur Foto-Wirtschaft subsummierte ich 2015 diese für dedizierte Kameras gefährliche Entwicklung hin zur virtuellen Bildgestaltung unter dem Begriff Virtual Reality. Aber mit diesem neuen eigenständigen Begriff, der auch gleich eine persönliche Variante mit Synthographer (gleichwertig zu Fotograf und Videograf) erhielt, gewinnt dieser Zweig des Maschine Learning und der noch größeren Überkategorie der KI ihren eigenständigen Namen. Das mag für Fotografen lächerlich und nebensächlich erscheinen, ist jedoch von enormer psychologischer Bedeutung, da damit quasi ein Ritterschlag der öffentlichen Anerkennung verbunden ist.
Der von vielen als die Kaiserkrone der Fotowettbewerbe angesehene Sony World Photography Awards 2023 wählte - ohne es zu erkennen - ein KI-Doppel-Porträt aus den 1940er Jahren zum Sieger in der Kategorie Kreative Fotos (bei 200.000 Einsendungen). Als der Gewinner seinen Betrug zugab und den Preis zurückgeben wollte, winkten die Juroren ab. Er solle den Preis behalten. - Das war es endgültig für die klassische Fotografie.
Der Geschäftsbereich Imaging Group: Die wichtigsten Produkte, welche die Imaging Group derzeit tragen, sind das EOS R System, das Cinema EOS System, professionelle Camcorder, Broadcast-Objektive, Netzwerkkameras usw.
Zum Zweck des Aufnehmens und Anzeigens von Bildern haben wir dieses Geschäft aufgebaut. Von nun an treiben wir jedoch durch die Entwicklung neuer Technologien und als Reaktion auf Marktveränderungen die Expansion in neue Geschäftsfelder voran, vor allem Bilderlebnis, Bildnutzung und Nutzung von Komponenten, wie auf dieser Grafik gezeigt. (Folie 2 des obigen PDFs.)
Auf der Grafik werden die drei neuen Zukunftsfelder aufgeführt:
Erlebnis: VR (Virtual Reality, MR (Mixed Reality - eine Art Augmented Reality / angereicherte Realität - Canon spricht dabei auch synonym von 3D und XR), Volumetric Video (3D-Video mit Body-Kameras an den Spielern, um die Sportart aus deren Position zu sehen - aber auch für Spielfilme, Werbung etc.), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (beides sind automatische respektive Roboter-Systeme vor allem zum Ersatz von Fotografen).
Nutzung / Anwendung: Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS. Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste.
Schlüsselbereiche Key Components: Smart Mobility, Component Solutions werden.
Klar dargestellt wird, dass die bisherigen Produkte EOS R sich hin zu MR und VR entwickeln sollen, Cinema EOS und Professional Camcorder hin zu New Concept und IP-Remote. Die Broadcast und Cinema Objektive sollen zu Advanced Surveillance und die Network Cameras und Imaging Solutions zum neuen Feld Video Analysis. Imaging Solutions soll zu den Schlüsselbereichen Smart Mobility, Component Solutions.
Bitte lesen Sie dieses Diagramm auf Folie 2 korrekt: Das steht deutlich, dass sich die alten (Kamera-)Bereiche zu den neuen entwickeln. Da steht nichts davon, dass diese neuen Bereiche zusätzlich entstehen sollen (neben den alten).
In dem ziemlich umfangreichen Strategiepapier, von dem das hier besprochene Imaging nur ein kleiner Teil ist, wird zwar auch vereinzelt noch das Wort 'expandieren' und 'Expansion' verwendet. Allerdings verwenden dies die japanischen Kamerahersteller seit Jahrzehnten euphemistisch:
So 'expandierte' man seit den 1990er Jahren von analogen Kameras zu digitalen, bis nur noch digitale übrig blieben.
So 'expandierte' man seit 2010 von 121 Mio. verschiffter Kameras auf nur noch 8 Mio. Stück 2022.
So 'expandierte' man seit spätestens 2011 von Fotokameras zu Video-Kameras, bis schließlich nur noch Video-Kameras übrig blieben mit denen man leidlich auch noch fotografieren kann (sogenannte Hybrid-Kameras), respektive bei Vlogging-Kameras nicht mehr.
So 'expandierte' man seit der Jahrtausendwende die Produktionsstätten nach China, Thailand, Vietnam etc.
So 'expandierte' man seit der Jahrtausendwende auf die Geschäftsbereiche Medizin und Healthcare, bis man (siehe Olympus und seine Investment-Gesellschaft) sich von der Fotobranche trennte.
Analysten wissen schon lange, dass der Euphemismus 'expandieren' in Wirklichkeit verlagern bedeutet.
Noch nie hat Canon so unmissverständlich deutlich in Schriftform mitgeteilt, dass die Firma und dort wiederum vor allem der Kernbereich Imaging sich von den klassischen dedizierten Kameras (sowohl für Fotografen als auch für Videografen) sowie insbesondere der klassischen zweidimensionalen Fotografie mit dedizierten Foto-Kameras abwendet. - Allerdings handelt es sich nur um die konsequente Fortsetzung meiner bereits 2012 bei Video-Zukunft als auch 2015 bei der Wirtschaftsanalyse gemachten Prognosen.
Man will die hohe Profitabilität von 2021 12% und 2022 15,8% weiter beibehalten. - Dies kann nur mit teuer verkauften und billig hergestellten Produkten geschehen. Diese sehr hohe Profitabilität benötigt man zum Aufbau der neuen Zukunftsfelder. D.h. die Kamerakunden werden nun noch stärker gemolken, indem man (optisch) noch minderwertigere Ware (Moderne Objektive, durch KI aufgehübscht: RAW-Betrug) noch teurer verkauft. Anders ist vor allem bei preiswerten APS-C-Kameras und deren Objektiven keine derart hohe Gewinnmarge erzielbar.
Ferner will Canon auf jeden Fall die Marktführerschaft respektive den eigenen Marktanteil bei Kameras halten. Das kann nur in einer gnadenlosen Marktschlacht gegen alle anderen Firmen insbesondere Sony geschehen. Dies bedeutet, dass Canon weiterhin an seinen Plänen zur Überproduktion festhält. Canon geht optimistisch von 5,5-6 Mio. System-Kameras als Gesamtmarkt für 2023 aus. Canon will auf allen Feldern (auch bei spiegellosen Kameras) den größten Marktanteil erringen und halten. Explizit wird auf die Wachstumsstrategie vor allem durch weitere neue Kameramodelle hingewiesen.
Dazu will man zukünftig die Entwicklungszeit (u.a. ohne Prototypen) verkürzen und noch schneller noch mehr neue (noch weniger getestete) Produkte auf den Markt werfen. - Das geht auf Kosten der Qualität und führt durch kurze Erneuerungsphasen zu drastischem Wertverlust der alten Modelle.
Ferner wird überall immer wieder auf den Ersatz der Menschen durch Roboter hingewiesen, weil es angeblich (auch bei Fotografen und Videografen) einen Mangel an Fachpersonal gäbe. - Die Berufsfotografen und kommerziellen Videografen sollten sich warm anziehen.
Wie schon lange vorausgesagt: Bald wird niemand mehr die Imaging-Bereiche wiedererkennen, weil sie praktisch nichts mehr mit klassischen dedizierten (Foto-)Kameras zu tun haben.
CIPA Februar-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im April die Februar-Zahlen besprechen.
Am 03. April 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Februar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Februar 2023-Zahlen:
Die Februar-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick nicht so gut. Sie lagen in wichtigen Kategorien unter den Februar-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -13,4% im Vergleich zum Februar 2022.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +1,1% im Vergleich zum Februar 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über 125.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -41,1% im Vergleich zum Februar 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht nicht mehr ganz so positiv, weil man erneut (+24.000) mehr ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat Januar 2023.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -5% im Vergleich zum Februar 2022. Das liegt ungefähr in den erwartbaren Grenzen dieser Kamerakategorie mit ihrer auf Weihnachten hin orientierten Produktion. Dennoch ist das nicht so positiv. Da bedarf es mehr.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -9,6% im Vergleich zum Februar 2022. Aber im Vergleich zum direkten Vormonat Januar 2023 stieg die Verschiffung um +19,2% an. Somit ist die Lage schlecht, aber sie bessert sich zumindest etwas.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -20,3% im Vergleich zum Februar 2022. Aber immerhin nahmen die absoluten Zahlen um fast +28.000 gegenüber dem niederschmetternden direkt vorausgehenden Monat Januar 2023 zu.
Die nur rund +0,4% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung sind als positiv zu werten, da man Produktion und Verschiffung weitgehend im Gleichklang fahren konnte. - Allerdings löst man so nicht das große Problem der vollen Lager.
Im Februar nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Januar meist leicht (-1,7% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten aber im Februar 2023 eine starke Zunahmen um +19,6% zum Vormonat Januar (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich positiv, weil sich der Trend umkehrte.
Dennoch war selbstredend der Rückgang (zum Vorjahres-Februar) der spiegellosen Kameras (der Zukunft) nicht erfreulich. Meines Erachtens lag dieser Rückgang an der nun nach rund 4 Jahren eingetretenen Marktsättigung bei neuen spiegellosen Vollformatkameras und dem keineswegs so guten Start bei den neuen spiegellosen APS-C-Kameras. Gerne wiederhole ich hier meine Befürchtung, dass der ganze Wirbel um neue APS-C-Kameras (zumindest momentan) eher eine künstlich von den Herstellern marketing-technisch getriebene Luftblase zu sein scheint.
Die Börsen reagierten noch immer auf jede Nachricht erstaunlich nervös: Ängste (vor Zinserhöhungen) und Hoffnungen (auf steigendes Wirtschaftswachstum) hielten sich weiterhin abwechselnd die Waage.
Während die Manager in Europa und Deutschland etwas Licht sahen, blieben die Verbraucher mit ihren Ausgaben zögerlich bis knausrig.
Etwas verwirrend war, dass viele Analysten die Situation deutlich unterschiedlich bewerteten. Während der IWF seine Prognosen für 2023 senkte, erhöhten deutsche Institutionen sie.
In den USA schockierten Mitte April unerwartet schlechte Einzelhandelsdaten die Aktienmärkte: -1% bei den Einzelhändlern im ersten Quartal (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) deutete auf erhebliche Käuferzurückhaltung hin. Dies war besonders überraschend, weil in den USA bei offizieller Vollbeschäftigung und steigenden Löhnen im Grunde fast jeder viel Geld zur freien Verfügung hat.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im April 2023:
Bevor das Online-Magazin DPReview seine Berichterstattung einstellte, wurde am 06. April nochmals eine optimistische Zukunftsprognose publiziert:
The camera market may finally be reaching an equilibrium - Die Kamerawirtschaft würde 2023 ein Gleichgewicht erreichen. - Schön wäre es. Leider sprechen die Fakten dagegen, denn bereits die Überalterung der Fotografen ist nicht aufzuhalten.
Alle Hersteller sind davon überzeugt, dass dank Video die Produktion- und vor allem die Verkaufszahlen sogar wieder ansteigen sollen. Alle reden nur noch von den Creators: Darunter verstehen die Top-Manager in Japan vor allem die Gen-Z (alle zwischen ca. 1995 und ca. 2010 Geborenen). Für jene Jugendlichen will jeder Hersteller einzigartige (unique) Produkte anbieten. Wie die anderen Worte Creator und Gen-Z bleibt auch dieses Attribut ziemlich vage.
Überdies sehen die Kamerahersteller die Smartphones (seit 2023) plötzlich nicht (mehr) als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Die (jungen) Kunden würden das schon noch begreifen.
Anfang April publizierte Canon eine Liste mit Support-Daten, worin die Firma angab, wie lange Kameras noch repariert werden können. (Englische Sekundärquelle.) So verlieren die DSLR 5D Mark III und die APS-C-Kamera 70D, die M3, M10 bereits 2023/2024 den Status. Zahlreiche weitere Modelle folgen 2025/26. Das ist unerwartet kurzfristig. Offensichtlich will Canon hier Ballast abwerfen. Dies hat negative Einflüsse auf den Gebrauchtmarkt. Beunruhigend ist, dass selbst für die neusten Kamera-Modelle nichts Genaues genannt wird.
Die neue App MiMojo erleichtert die komplexe Verwaltung vieler und vor allem großer Videos auf dem Smartphone für Smartphone-Videografen. Somit wird eine weitere Lücke im Smartphone-Bereich geschlossen und den dedizierten Kameras sowie der Offline-/PC-Software weggenommen. (Englische Sekundärquelle.)
Die dänische Verleihfirma Wedio wurde 2018 gegründet und ist die größte sowie am schnellsten wachsende Verleihplattform für Content-Creators - vor allem mit Filmausrüstung. (Englische Sekundärquelle.) Auf diesem Marktplatz können Filmemacher von anderen Filmemachern sowie Fotografen Ausrüstung ausleihen. Angeblich wurden fast 100.000 monatliche Nutzer gemessen sowie 18.000 Produkte im Angebot. Der Ausleih-Vorgang ist mit 25.000 Pfund versichert. Für zusätzliches Wachstum konnte die Plattform 1,25 Millionen Euro an Investorengeldern sichern. U.a. soll damit die Verkaufsplattform für Gebrauchtausrüstung ausgebaut werden. - Somit setzen auch Investoren zunehmend auf Content-Creators und deren (Video-)Bedarf.
Ricoh / Pentax stellte im April eine neue Kamera vor:
Der Preis für diese spezielle Schwarz-Weiß-Kamera ist mit 2.500 Euro sehr hoch. Aber anders lässt sich das nicht mehr bei den kleinen Auflagen im Manufaktur-Betrieb herstellen. In den USA kostet sie dennoch nur 2.000 US-Dollar. Das sind aktuell 1.816 Euro. Daraus folgt ein dreister Melkkuhzuschlag von fast 700 Euro für Europa (+38%).
Sie war ab Ende April verfügbar.
Physikalisch handelt es sich um den alten Farb-Sensor (6.192 * 4.128 Pixel), bei dem man den Bayer-Filter entfernt hat. Das ist kein Hexenwerk, und wird auf Wunsch auch von anderen Firmen angeboten.
Die technischen Daten sind durchschnittlich für eine moderne APS-C-Kamera.
Dass die Kamera äußerlich weitgehend identisch ist zur hochwertigen K-III, ist von Vorteil. Dass man das Display auf Schwarz-Weiß umstellte, kann in gewissen Situationen Vorteile bieten, welche man jedoch selbst bei hoher Sonneneinstrahlung testen muss. Aber, dass man die Menüs nur noch in SW bietet, ist ergonomisch eher von Nachteil.
Marktchancen: Sie wird definitiv vereinzelte, reiche Liebhaber finden - vor allem als Zweitkamera. Aber mit derartigen Nischenprodukten kann Ricoh/Pentax nicht den eigenen Kamerabereich retten. Da man diese Kamera jedoch nicht zurückverwandeln kann in eine Farbkamera, ist das kaum ein Modell für den Breitenmarkt.
Einen Tag später stellte Leica seine neue M11 Monochrom vor:
Die technischen Daten sind teilweise gut für eine moderne Vollformat-Kamera. Allerdings fällt auf, dass die größte Auflösung nur im Format DNG geboten wird mit 9.528 * 6.328 Pixeln (knapp 60,3 MP). Daraus lässt sich ableiten, dass die Kamera intern bereits KI für die Bildbearbeitung verwendet.
Marktchancen: Sie wird ab April 2023 definitiv vereinzelte, sehr reiche Liebhaber finden. Aber bei einem Preis von in Deutschland 8.750 Euro nur für die Kamera bleibt dies ein absolutes Nischenprodukt. In den USA kostet sie 9.195 US-Dollar. Das sind aktuell nur rund 8.300 Euro. Daraus folgt, dass auch die deutsche Firma Leica nun einen Melkkuhzuschlag für Europa verlangt.
Canon:
In den USA gab Canon Mitte April bekannt, dass sie nun einen NFT-Marktplatz (non-fungible tokens) aufbauen mit dem Namen Cadabra. Dies ist im Zuge der Umorientierung weg von Kameras und hin zum sogenannten Content zu sehen, den Canon seit Jahren beschreitet. Der Marktplatz soll den Content-Creators erlauben, ihre Kunstwerke an Sammler zu verkaufen. - Der Markt dafür geriet allerdings seit 2022 ziemlich unter Druck, nachdem dort aufgrund von Massenbetrügereien ein Wertverfall eintrat und vor allem durch den Wirtschaftskrieg der USA gegen Bitcoin etc. der Wert des klassischen Bezahlmittels für NFTs drastisch verfiel. Dennoch zeigt dies die neue Orientierung der Firma (ziemlich unkritische englische Sekundärquelle dazu.)
Kurz darauf wurde bekannt, dass Canon mit einem Basketball-Verein eine Zusammenarbeit ausbaute, um ein Spiel in 3D aus jeder frei wählbaren beliebigen Spielersicht in Echtzeit über Fernsehen zu übertragen (englische Sekundärquelle dazu.)
Daraus folgt die weitere Diversifizierung des Imaging. Hier geht es um VR- und 3D-Enthusiasten (vorwiegend aus der PC-Spieleszene), welche (meist mit speziellen 3D-Brillen) hautnah direkt am / im Spiel sein wollen. Für die Mehrheit der klassischen Sportzuschauer am zweidimensionalen Fernsehgerät ist das jedoch viel zu hektisch und kaum brauchbar, weil keine Körperkamera am Spieler so arbeitet, wie das Gehirn des Spielers in Kombination mit seinen Augen: So kann ein Spieler nicht nur seine Kopf drehen, sondern auch den ca. 180-Grad Blick fokussieren. D.h. der Zuschauer sieht in 3D dennoch nicht, was der Spieler anvisiert und somit will. Es hatte seine Gründe, warum bisherige TV-Sportübertragungen mit verschiedenen Kameras (Überblick, Detailaufnahmen) aus verschiedenen Betrachtungswinkeln arbeiten, sowie Spezialistinnen blitzschnell dazwischen auf das Relevante umschalten.
Persönlich halte ich beide hier genannten Felder für Randbereiche respektive Nischen. Aber Canons Management (wie das vieler anderer Hersteller) sieht inzwischen in derartigen kleinteiligen Produkten / Dienstleistungen / Märkten die Zukunft des Imagings.
D.h. die Einnahmen des Bereiches Imaging werden wachsen, aber auf ganz anderen Feldern als der früher zentralen Kamera-Hardware.
Während früher bereits galt, dass der Konzerngewinn nichts über das Imaging und dessen Zukunftssicherheit aussagte, so wird bald der Imaging-Gewinn nichts mehr über Kameras aussagen. Das Management strebt Gewinne in vielen Zukunftsfeldern an und lässt aussterbende (Kern-) Bereiche (wie die klassischen dedizierten Fotokameras) zurück.
Der Drohnenhersteller DJI stellte Mitte April seine neue Nachtflugdrohne New Inspire 3 mit 8K75p auf einem Vollformat-Sensor vor. Damit dürfte 8K definitiv als neuer Video-Standard zementiert sein (englische Sekundärquelle dazu).
Können Sie sich noch an die weltweit zahllosen Artikel während der Pandemie über analogen Film erinnern. Seit Anfang 2020 wurde den Fotografen - vor allem von notleidenden Fotofachmagazinen - vorgemacht, dass es eine gigantische Welle des neuen respektive wiedererwachten Interesses für analogen Film gäbe. In Wahrheit machte Kodak Alaris, die Teil-/Restfirma von Kodak, welche noch analoge Filme herstellt, in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 Verluste und benötigte im Herbst 2022 sogar dringend weiteres Kapital, um nicht zu kollabieren. Nun wurde bekannt, dass sie zum Verkauf steht, weil sie momentan einmal etwas mehr Gewinn erzielt, als in den schlechten Jahren zuvor und die Investoren deshalb aussteigen wollen. Aber das gelang nur, indem man weltweit alles drastisch zusammenstrich. - Seien Sie immer vorsichtig, wenn abstruse Dinge von den großen Mediengiganten hochgejubelt werden. Meist handelt es sich nur um bezahlte Werbung. Und irgendwann kommt doch die Wahrheit heraus.
Erneut stand Adobe in der Kritik:
Im April wurden immer mehr Foto-Fachmagazine darauf aufmerksam, dass Adobe auch bei Video-Software nur teure, instabile, veraltete Software liefert, die langsam und unkomfortabel / unergonomisch arbeitet.
Seit Jahrzehnten kritisiere ich Adobe allgemein für seine arrogante Behandlung der Kunden mit derartig minderwertigen Produkten. Aber seit 2022 kritisieren auch andere Adobe dafür heftig. Seit damals wanderten immer mehr Filmproduzzenten von Premiere zu DaVinci Resolve von Black Magic.
Nicht immer fair, aber insgesamt durchaus zutreffend kritisierten viele Vlogger bei YouTube diese Problematik seit Sommer 2022. Als Belohnung wurden nun die lautesten Schreihälse mit dem meisten Followern gegen Bezahlung als Berater zu Adobe eingeladen. Denn allzu viel darf sich Adobe nicht mehr nach den Flops der letzten Jahre erlauben. Aber bisher ging es immer nur darum, angeblichen Kunden zuzuhören. Mehr kam selten.
Für 2023 versprach man jedoch erstmals, dass die langsame Software (aber nur auf den neuesten, teuersten Rechnern mit modernsten Hochleistungs-Prozessoren) etwas schneller laufen soll.
Im Grunde genommen ist das seit 2011 verfügbare DaVinci Resolve keine ganzheitliche Software, sondern besteht aus einer Gruppe von verschiedenen Software-Modulen, die jedoch in den 12 Jahren seither bis zur Version 18 optimiert wurden.
Gelobt werden besonders die Farb-Korrektur-Werkzeuge sowie die Geräuschentfernungs-Werkzeuge.
Den Durchbruch schaffte man nur dank der kostenlosen Version, sowie den hochwertigen regelmäßigen Updates, die auch als Version X.y einen wirklichen Mehrwert boten - ganz im Gegensatz zu den Platzhirschen, wo vor allem Adobe oft nicht einmal im Jahres- oder Zweijahresrhythmus so viel Neues bot, wie BlackMagic bei einer Nachkomma-Version.
Das ist exakt das (sinnvolle) Vorgehen aller Nachzügler und Internet-Firmen: Einen wirklichen Mehrwert für den Anwender / Kunden bieten und zwar zuerst kostenlos. - Es ist zudem exakt das Gegenteil der etablierte Software-Firmen und Kamera-Hersteller. Somit hat Erfolg logisch nachvollziehbare Gründe - ebenso wie der Verlust an Marktanteilen seine belegbaren Ursachen hat.
Optimiert wird alles bei BlackMagic noch durch das sogenannte gesamte Ökosystem: (preiswerte) Video-Kameras, (preiswerte) Hardware-Zubehöre zum Video-Schnitt (Schnittpulte: Speed Editor) und Software, wobei man die Studio-Software beim Kauf der Kamera oder der Schnittpulte immer kostenlos dazu erhält. - Korrekt gelesen: Es gibt noch guten Service. - Selbstredend sind dies Lockvogelangebote. Denn die wirklichen Studio-Hardware der High-End-Profis kostet dann mehr. Aber nicht jeder (und definitiv nicht für / bei YouTube oder TikTok) benötigt diese teure Kino-Film-Ausstattung.
Dass Cloud-Anwendungen für Team-Arbeit und Software für mobile Geräte wie iPad vorhanden sind, ist lobenswert und lässt Adobe alt aussehen. Ganz deutlich sieht man dies bei KI-Werkzeugen, bei denen Adobe seit Jahren (vor allem im Fotobereich) nachziehen musste, was andere schon boten. So geschah es nun 2023 auch mit Firefly bei Video.
Vorsicht: Es existiert eine abgespeckte, kostenlose Version und eine DaVinci Resolve Studio für (aktuell:) 345 Euro für die lebenslange Lizenz. Hinweis: Es empfiehlt sich eher, ein Schnittpult(Speed Editor für ca. 450 Euro) anzuschaffen, da man dafür inklusive der Studio-Software nur 100 Euro mehr bezahlt.
Obwohl es den USA blendend ging, sparten die Firmen, vor allem im IT-Bereich weiterhin mit spitzem Stift. So wurden überall Leute entlassen. Dies betraf auch Meta und damit Instagram und somit alle Fotografen dort. Nach den Kündigungswellen im November 2022 und März 2023 soll ab Mai eine dritte Runde folgen. Der Eigentümer und Milliardär Zuckerberg sprach vom Jahr der Effizienz - ein Euphemismus für Massenentlassungen. US-Wirtschaftszeitungen sprechen von insgesamt bis zu 10.000 Entlassungen. Da bleibt auch im Service nicht viel übrig.
Ein gerade ausscheidender Sony-Manager trug wieder einmal in einem Interview zu einer Verschwörungstheorie bei: Man hätte die Mitbewerber Canon und Nikon über die Fähigkeiten der spiegellosen Kameras getäuscht, bis es zu spät war. (Weitere englische Sekundärquelle.) Das ist natürlich Unsinn, da beide Konkurrenten sich jedes Modell von Sony kauften, zerlegten und selbst testeten. Das macht jede Entwicklungsabteilung überall so. Im Übrigen arbeiteten fast alle mit denselben externen Beratern und Entwicklern sowie denselben Sensorfachleuten etc. zusammen sowie auch alle seit langem untereinander kooperierten. Da weiß jeder genau, was die nächsten Jahre technisch möglich ist und als Produkt herauskommt. Viel eher belegte der Inhalt des Interviews nur erneut, wie Sony (und auch alle anderen Firmen) in der jeweiligen Anfangsphase der spiegellosen Kameras die eigenen Kunden über den Tisch zogen mit unausgereiften Produkten - den sogenannten 'ersten Würfen'. Das Problem war bei Systemkameras schon lange nicht mehr die Technik, sondern das perfekt aufeinander eingestellte Gesamtsystem: Kamera, große Auswahl an passenden Objektiven, Zubehör, Software. Hinzu kommen bei Nachzüglern wie Sony ein aufzubauendes Marketing sowie Vertrieb, Service und ausreichende Produktionskapazitäten. Anerkennen muss man bei Sony allerdings, dass es konsequent - auch im Niedergang der Fotowirtschaft - an seinen Expansionsplänen festhielt und vor allem auf die Influencer bei YouTube setzte.
Um der ständig zunehmenden US-Prüderie gerecht zu werden zensierte eine weitere Foto-Plattform Imgur alle Inhalte. Alles, was in den hyper-religiösen USA als nackt angesehen wird, wird kommentarlos gelöscht. (Weitere englische Sekundärquelle.)
Für meine Leser bringt dieser vierte Bericht nichts Neues, nur eine weitere Bestätigung aller meiner seit vielen Jahren bekannten Thesen, Theorien, Fakten, Analysen und Zustandseinschätzungen. (Dazu dann noch den lauwarmen Aufwasch einer weiteren englische Sekundärquelle.)
Vorab: Der Titel der Studie ist irreführend: Es handelt sich um eine Befragung von überwiegend Berufsfotografen - nicht um den Zustand der gesamten Fotowirtschaft. Zu letzterer gehört noch viel mehr.
Bitte seien Sie bei Überinterpretationen vorsichtig. Derartige Befragungen unterliegen deutlichen Fehlerquellen.
Über 2.000 Befragte in 78 Ländern gaben im Februar 2023 ein durchwachsenes Bild der aktuellen Fotoindustrie ab. Vorsicht: Fast alle befragten stammten aus den (wirtschaftlich 2022 florierenden) USA (68%), Kanada, England, Australien sowie anderen englischsprachigen Ländern.
Obwohl man sich überwiegend (88%) an Berufsfotografen/-Videografen wandte, war die Alterspyramide extrem nach rechts verschoben mit dem Schwerpunkt bei 50-60 Jahren. Die Überalterung ist extrem. 12% gaben an, (Foto-)Studenten oder Amateurfotografen zu sein. Zumindest die Studenten erklären die wenigen jungen Fotografen.
Dass weit über 40% der Berufsfotografen angaben, über 60.000 bis über 100.000 US-Dollar im Jahr netto zu verdienen, zeigt den Reichtum und das Übergewicht der USA an. Fast 20% gaben an, dass ihre Einnahmen 2022 gegenüber 2021 zunahmen, was angesichts der endenden Pandemie erwartbar war. Dass jedoch fast 40% angaben, dass ihre Einnahmen gleichzeitig abnahmen, ist negativ. Rund 27% gaben an, dass ihr Geschäft 2022 mittelmäßig dahindümpelte. Fast 59% sahen keine negativen Einflüsse mehr durch die Pandemie, aber über 41% spürten 2022 noch solche Beschränkungen.
14% spürten 2022 keine Nachteile durch Preissteigerungen, rund 68% spürten jedoch leichte bis erhebliche Kostensteigerungen. Über 18% hatten keine Ahnung über den Einfluss von Preissteigerungen auf ihr Geschäft. Letztere werden bald bankrottgehen. Fast 32% mussten ihre Preise erhöhen. Über 38% konnten es jedoch 2022 nicht. Letzteres zeigt den angespannten Gesamtmarkt. Aber über 43% sind optimistisch für die Zukunft, dass alles besser wird.
Erschrecken dürften jedoch die Angaben zur Nutzung der Künstlichen Intelligenz: bereits 2% gaben an, generative KI (zur Erzeugung neuer Fotos) zu verwenden, und bis zu 34% zumindest KI beim Schärfen und der Retusche anwendeten. Je nach Fotostil waren die KI-Werte noch höher: bei bis zu 58% bei der Pferdefotografie. Insgesamt nutzen fast 14% KI-Werkzeuge regelmäßig und 36% zumindest zeitweise. Über 20% stehen der KI im Übrigen positiv gegenüber, nur etwas über 11% negativ. Die meisten Befragten sind zu dem Thema noch unentschieden.
Schockieren dürften die 52% der DSLR-Nutzer und nur 41% der spiegellosen Fotografen. Die Kamerahersteller haben trotz aller (Werbe-)Bemühungen bisher den Mehrwert der neuen Kameramodelle keineswegs der Mehrheit der Berufsfotografen vermitteln können - noch nicht einmal für Video.
Ganz negativ sehen inzwischen die Angaben zu Smartphones aus, die bei Video-Erstellung bis zu 16,9% liegen - das sind fast alles Berufsvideografen.
Trotz allem Gerede von sozialen Netzen erhielten die meisten Fotografen ihre meisten Aufträge noch immer durch mündliche Weiterempfehlungen.
Berufsfotografen finden noch interessante Angaben zu Durchschnitts-Stundensätzen etc. in der Studie.
In den USA nahmen die bewaffneten Angriffe und Überfälle auf Fotografen nicht ab. Inzwischen wird hemmungslos und ohne Warnung in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten - auch in der Nacht - auf Hobby-Fotografen geschossen.
Immer mehr Firmen (wie Picsart) folgten dem Trend und boten Dienstleistungen für Fotografen und Videografen im Internet in einer Cloud oder auf einem Großrechner als Server an. Dabei wurde meist ein kostenloses wertloses Lockvogelangebot unterbreitet und für die wirklich brauchbaren Dienstleistungen viel Geld verlangt. - Das Ende der Offline-PC-Software ist nahe.
Messen und Convents im Wandel:
Im Messeland Deutschland mit dem von mir 2018 vorausgesagten Niedergang der photokina, der 2019 mit dem abrupten Ende eintrat, wurde jedem Fotografen klar, dass Messen sich nicht mehr durchführen lassen, weil die Firmen nicht mehr die horrenden Kosten tragen wollen, weil letztendlich dabei nichts herausschaut. Faktisch kamen immer dieselben Schaulustigen, Gaffer und Schwätzer, welche weder kauften noch (im Gegensatz zu bezahlten Influencern) Werbung für die Firma machten. Hinzu kamen die nicht selten kaum besser ausgebildeten und wenig erfahrenen Journalisten, welche immer wieder dieselben banalen Fragen stellten und zudem von Zeitschriften stammten, die man heute sowieso nicht mehr benötigt, weil sie kaum mehr eine Reichweite erzielen.
Anfang 2023 trat offenbar auch in den USA zunehmend die Erkenntnis ein, dass sich Messen und Zusammenkünfte (convents) nicht mehr lohnten - weder für die Austragenden noch die Gäste. Dass in den wirtschaftlich florierenden USA, welche zudem der Kernmarkt der Fotografie und des Videos waren, sowie die Hochburg der Influencer, und einem Land, in dem fast jeder sogar große Strecken gerne zurücklegt, sich diese Meinung durchsetzte, erstaunt. Trotzdem erkannte man auch dort, dass der Zeitaufwand, die Kosten und die oft auf Zusammenkünften / Messen erhaltene Qualität der Informationen, Dienstleistungen und Waren häufig nicht vergleichbar sind mit dem Online-Angebot im Netz. Auch in den USA reißen sich überwiegend nur noch die extrem extrovertierten Personen um öffentliche Auftritte auf derartigen Zusammenkünften / Messen.
Wen verwundert es, dass wissenschaftlich seriös arbeitende sowie didaktisch erfahrene Dozenten, oder etwas schüchterne begabte Fotografen selten dort auftreten? Somit findet man auf Messen und dortigen Seminaren eher angeberische Prahler aus dem Marketing, welche plakative Schlagwörter in reinen Selbstdarstellungs-Shows anbieten - mit vermeintlich großem (kurzfristigem) Unterhaltungswert, aber ohne nachhaltige Substanz.
Im Übrigen ist die abschließende Lobeshymne auf die Messen reiner Selbstzweck, weil der Schreiber jenes Artikels davon lebt und er vom massiven Rückgang der Nachfrage betroffen ist.
Fazit: Das Interesse nahm zahlenmäßig auch in den USA ab, und die Anbieter haben es selbst verschuldet: Hohe Preise bei gleichzeitig wenig brauchbarem Inhalt lassen sich nicht unbegrenzt lange aufrechterhalten. Irgendwann kommt die Wahrheit doch heraus und nicht alle Kunden lassen sich ihr Leben lang belügen sowie ausnutzen. - Ein Hinweis auch an die Kamera-Hersteller.
Am 25. April stellte das Amtsgericht in Zentral-Kalifornien den Patentstreit REDs gegen Nikon ein. Das US-Recht ist zwar nicht mit unserem vergleichbar, aber es lief auf eine mehr oder weniger gütliche Einigung respektive einen außergerichtlichen Vergleich der zwei Parteien hinaus, welcher durch die Anwälte ausgehandelt wurde. Da hatte Nikon noch einmal Glück gehabt. Denn Gründe nannte das Gericht nicht. Man einigte sich auf eine geheim bleibende Formel, welche Nikon offenbar die Nutzung erlaubt. Beobachter gehen davon aus, dass hierfür Geld floss, aber beide Seiten keinen jahrelangen Prozess mit Image-Schaden in der Öffentlichkeit wünschten, weil die Streitfrage ziemlich kompliziert ist. (Weitere englische Sekundärquelle). Da die Details unklar bleiben, darf man davon ausgehen, dass u.a. komprimiertes RAW in der Z9 erlaubt ist. Aber für andere Kameras und Hersteller ist das weiterhin unklar.
Nachdem Sony mit seinem Treffen auf der Privatinsel bei San Diego so viel Werbung erhielt, plante Fujifilm sein X Summit und Fujikina Events am 24. Mai in Bangkok. So verwöhnt man mit Millionen US-Dollar die einflussreichen Influencer, damit jene weiterhin die ahnungslosen Kunden über den Tisch ziehen. P.S.: Die Kunden bezahlen durch die überhöhten Preise für Kameras und Objektive selbstverständlich derartige Luxus-Feste sowie die Geschenke an jene Influencer.
Ende April stand wieder einmal eine App respektive ein soziales Netz in der Kritik. BeReal soll die Rechte an den dort eingestellten Fotos für 30 Jahre für alle denkbaren Zwecke erhalten haben bzw. sich über ziemlich windige AGB besorgt haben. Da ich seit über 10 Jahren vor den miesen Tricks der sogenannten 'sozialen' Netze die Fotografen warne, dürfte dies hinreichend bekannt sein. Wer dort Fotos oder Videos einstellt, verliert nicht nur seine Rechte daran, sondern haftet sogar unbegrenzt für Rechtstreite vor internationalen Gerichten nach internationalem Privatrecht. Viel Freude dabei. Denn Sie haften persönlich und unbegrenzt u.a. für alle Verstöße gegen den Datenschutz, das Marken- und Patentrecht etc. Lesen Sie also die hochkomplizierten englischen 'Terms' (AGB), denn nur jene gelten.
Vor allem im April wurde wieder eine ganze Welle (bezahlter?) Artikel über neue Trends bei TikTok publiziert. Angeblich würden TikToker nun plötzlich erkennen, dass alle Smartphones angeblich 'Schrott' wären und nur dedizierte Fotokameras gute Fotos machen könnten.
Forscht man nach, so stellt man sehr viele Kreis-Verlinkungen und gegenseitige Bezüge fest. So viele scheinen es nicht zu sein, welche diesem angeblich neuen Trend folgen.
Liest man genauer nach, dann beschränkt sich die Diskussion auch auf in der Bildinterpretation sehr erfahrene Fotofachleute (visually literate Gen Z users bei TikTok).
Niemand bestreitet, dass man mit einer Studio- und Fotoausrüstung im fünfstelligen Bereich hochwertigere Fotos als mit einem alten, billigen Smartphone machen kann - sofern man das dazu erforderliche Wissen besitzt.
Aber bei genauer Lektüre stellt sich heraus, dass jene TikToker eher alte Kompaktkameras meinen, wegen ihres eigenen unscharfen Flairs.
Vergleicht man hingegen ein brandneues Top-Smartphone mit einer billigen dedizierten modernen spiegellosen Kamera, dann sieht das schon ganz anders aus. Das gilt insbesondere, wenn der Fotograf oder Videograf keine Ahnung hat. Dann macht nämlich jedes High-Tech-Smartphone automatisch hochwertigere Aufnahmen.
Überdies fehlt der Hinweis, dass man das für besondere Bilder erforderliche Zubehör (Studio-Licht, Blitz etc.) auch an Smartphones verwenden kann und dazukaufen kann, was viele professionell arbeitende TikToker im Übrigen inzwischen auch tun: Die verwenden Gimbals, Ring-LED-Leuchten etc.
Zum Schluss fehlt wieder einmal die Definition von Qualität: Für TikTok-Hochkant-Fotos und Videos reicht jedes Smartphone aus. Ansonsten wäre das kein Erfolg geworden.
Das alles riecht zu sehr nach einer von Kameraherstellern bezahlten (verzweifelten) Kampagne, auf welche unfähige oder korrupte Journalisten in Foto-Fachjournalen hereingefallen sind.
Selbstverständlich werden sich dadurch manche unerfahrene Jugendliche zum Kauf einer teuren neue Systemkamera verleiten lassen. Aber die meisten sind weder derart fotografiebegeistert noch so dumm, auf solchen Unsinn hereinzufallen.
Ferner ist es unzutreffend, dass die Mehrheit der Jugendlichen, oder auch nur eine relevanter Teil die KI kritisiert. Ganz im Gegenteil wird auf TikTok KI in einem unfassbaren Ausmaße angewandt. Auch die KI-Kritik an den Smartphones stammt nur von wenigen und kann dort ja noch abgeschaltet werden - ganz im Gegensatz zur KI in Kameras. Siehe RAW-Betrug.
Dazu passt eine Gesetzesvorlage in den USA, welche Kindern jede Verwendung von Sozialen Netzen verbieten soll. Danach dürfen Kinder unter 13 überhaupt nie mehr so etwas machen und alle unter 18 nur noch unter Aufsicht der Eltern. Fragen Sie einmal Ihre Kinder oder Enkel, wie sie das finden. Denn bald werden die deutschen Grünen nachziehen. Dies hat nichts mit angeblichem Kinderschutz zu tun, sondern mit der immer aggressiveren Wirtschaftskriegsführung der USA gegen China. Denn die Jugendlichen bewegen sich schon lange nicht mehr bei Fakebook oder YouTube - den US-Giganten, welche dadurch Verluste erleiden. Letztere US-Firmen will man schützen. Das Gesetz zielt gegen das chinesische TikTok, welches viel mehr Freiheiten bietet. Korrekt gelesen. Die USA zensieren und verbieten seit Jahren fast alles, was nicht ihren eigenen Firmeninteressen nutzt. - Noch ein Schmankerl: Begründet wird das allen Ernstes damit, dass während der Pandemie und den staatlich verordneten Lockdowns sich (laut nicht näher genannten Befragungen) viele Jugendliche depressiv fühlten. Der Staat schränkte jahrelang die Freiheit der Jugendlichen ein. Und, weil sie daraufhin teilweise depressiv wurden, schränkt der Staat nun deren Freiheit noch weiter ein. - Dadurch werden sie sicherlich zu gesetzestreuen und vor allem glücklichen Staatsdienern.
Künstliche Intelligenz im April - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Die KI-Software Midjourney drehte den Befehl /describe, mit dem man Bilder erzeugen kann, um und beschreibt dadurch (den Inhalt der) Bilder ziemlich treffend. Damit kann nun jeder Nutzer fremde Bilder analysieren und dann exakt jenen Text bei Midjourney eingeben, um neue eigene Bilder zu erzeugen. Ähnliche Bilderklärungen lieferte bereits ChatGPT-4 im März. - Ketzerische Anmerkung: Nun kann auch jeder Fotograf herausbekommen, was er selbst aufgenommen hat.
Diese belegten den aussichtslosen Verteidigungskampf der Hard-core-Fotografen, welche nichts am Wandel der letzten 10-15 Jahre begriffen hatten. - In jenem Artikel wird schlichtweg Fotografie derart eng und willkürlich definiert, dass KI-Fotografie nicht dazugehört. Als ob dies eine Lösung wäre. - Dazu verwendet jener Autor jedoch zahlreiche Falschaussagen und unwahre Unterstellungen, welche die aussichtslose Lage bereits ausreichend beleuchten.
Im Übrigen ist seine Haupt-Aussage schlichtweg unzutreffend: KI lernte von (Milliarden von) Fotos jedes Detail über Fotografie. Somit waren echte Fotos und somit auch Licht daran beteiligt. Deshalb ist seine Definition (bei echter Fotografie müsse Licht beteiligt gewesen sein) bereits nicht als Abgrenzung haltbar. Noch schafft KI nichts Neues aus dem Nichts - Es ist noch keine creatio ex nihilo, sondern im Prinzip nur geschickte Anwendung aller erlernten Milliarden echten Fotos sowie deren Bestandteilen. Exakt das wird von Juristen momentan auch an der sogenannten 'Generative Pretrained AI' kritisiert.
Halten wir ferner sachlich fest, dass das für Normalnutzer zugängliche KI-Wissen extrem eingeschränkt und völlig veraltet ist. Wissenschaftler erhalten Zugang zu neuen aktuell in der Erprobung befindlichen KI-Systemen, die viel weiter sind und fast alle Probleme, welche bisher noch von Laien kritisiert werden, behoben haben. Und der harte innere Kern der Entwickler und Forscher bei den KI-Firmen ist nochmals mindestens ein halbes Jahr weiter, wobei die erzielten Ergebnisse laut Insider-Informationen derart revolutionierend sind, dass man sie derzeit lieber geheim zu halten versucht. Wir sehen also nur die Spitze des Eisberges und viele, welche das nicht sehen wollen, argumentieren somit völlig am Thema vorbei. Der Wandel ist viel weiter als alle glauben und ist definitiv nicht mehr aufzuhalten.
Bereits Ende des Jahres 2023 werden vermutlich auch die Endanwender KI-Software-Versionen erhalten, welche keinen nachweisbaren Unterschied mehr zwischen Fotos digitaler High-End-Kameras und KI-Erzeugnissen aufzeigen. Letztendlich besteht jede digitale Datei nur aus 0 und 1 (auch RAWs). Dann wird auch IT-Spezialisten der Gegenbeweis schwer fallen. Viele Laien (und selbst die Juroren des weltweit angesehensten Sony-Fotowettbewerbs) erkennen bei kaufbaren KI-Versionen bereits heute keinen Unterschied mehr zwischen KI-erzeugten Bildern und jenen durch eine digitale Kamera 'aufgenommenen'. Das Thema kochte weltweit immer höher.
Anfang April 2023 verzeichnete alleine Instagram bereits über 170.000 KI-Bilder.
Aufgrund der von mir durchgeführten Markterhebungen schätze ich (konservativ), dass inzwischen bereits tausende Fotografen und Videografen zu KI - zumindest teilweise - wechselten, um diese - zumindest ergänzend - in ihren (noch realen) Fotos anzuwenden. So werden Requisiten, Hintergründe, etc. schon länger so erzeugt. Ferner nimmt der Zulauf zu generativen KI-Programmen wöchentlich zu. Auch dies scheint eine (von vielen in der Wirkung unterschätzte) Potentialfunktion zu sein.
Anfang April wurde ein Lied auf YouTube publiziert AllttA - Savages, das komplett von KI komponiert, getextet, arrangiert, gesungen und produziert wurde. Nur Spezialisten konnten noch den KI-Sänger von Original unterscheiden. Auch wenn ich kein Kenner dieser Musikrichtung bin, halte ich das gelieferte Ergebnis für beeindruckend. Es finden sich inzwischen viele derartiger KI-Musikproduktionen. KI wird alles verändern - nicht nur die Fotografie. Im ersten Schritt wird das erheblichen Einfluss auf die Videografie nehmen.
Mitte April stellte Amazon sein neue KI-Plattform in der eigenen Cloud vor: Bedrock.
Zuerst einmal liefert Amazon eine klare Definition: Generative AI is a subset of machine learning powered by ultra-large ML models, including large language models (LLMs) and multi-modal models (e.g., text, images, video, and audio). - Generative [aus alten, bestehenden Inhalten neue Inhalte erzeugende] KI ist eine Teilmenge des maschinellen Lernens, das durch sehr große ML-[Maschinelles Lernen]-Modelle unterstützt wird, einschließlich großer Sprachmodelle (LLMs - large language models) und multimodaler Modelle (z. B. Text, Bilder, Video und Audio). - Modalität meint die Möglichkeit/Notwendigkeit betreffend respektive die Art und Weise betreffend.
Hier noch ein interessanter, kurzer, erklärender englischer Artikel zur Generativen KI.
Dann stellt die Firma klar, dass sie seit Jahrzehnten KI verwendet, weil das im Prinzip nichts Neues ist. Bedrock geht nur einen Schritt weiter:
Amazon Bedrock ist ein neuer Service zum Erstellen und Skalieren von generativen KI-Anwendungen, bei denen es sich um Anwendungen handelt, die als Reaktion auf Eingabeaufforderungen Text, Bilder, Audio und synthetische Daten generieren können. Mieter erhalten somit Zugriff auf alle Modelle (foundation models - FMs) sowie alle Daten, Methoden und Anwendungen, um sie für ihre eigenen Zwecke zu kombinieren und weiter zu trainieren.
Zudem stellt Amazon mit Bedrock den Anwendern die extrem schnelle und moderne Hardware zur Verfügung, welche für derartige KI-Anwendungen erforderlich sind.
Wer somit als Firma oder sehr reiche Privatperson sich das leisten kann, kann seine eigene KI maßgeschneidert entwickeln.
Zugegeben: Das ist nichts für den Otto-Normal-Fotografen auf der Straße - auch, wenn es einige kostenlose Schnupperangebote gibt. Bisher konnten nur wenige Geheimdienste und sehr reiche Firmen so etwas überhaupt machen.
Somit werden viele Firmen dies nutzen, um damit eigene KI-Software zu entwickeln. Dadurch wird das Gesamtangebot an (vor allem speziellen) KI-Lösungen bald sehr groß werden.
Einerseits ist Bedrock folglich eine Alternative zu ChatGPT und DALL-E 2, geht aber andererseits mit der Vermietung wichtiger KI-Grundlagen und KI-Ressourcen darüber hinaus - ein neues Geschäftsmodell. Das belegt, wie KI auch die Wirtschaft komplett verändern wird.
Immer mehr Betrüger nutzen KI für alles Mögliche: Hier verkaufte einer Pornos einer KI-Frau. Erstaunlich war nur, wie viele darauf hereinfielen.
Für April musste man ernüchtert festhalten, dass nur noch Software-Updates mit dem Stichwort AI (Artificial Intelligence) herauskamen. Ohne dieses Kürzel wagte niemand mehr aufzutreten. Das ist negativ zu bewerten, weil das meiste Gebotene lächerlich war und das Kürzel AI/KI zur leere Worthülse verkam. Pillepalle-Funktionen, die es seit Jahren bereits gab, nun mit dem in der Öffentlichkeit angesehenen Wort AI/KI zu verzieren, deutete - wie um das Jahr 2000 die sogenannte Internet-Welle - an, dass in Wirklichkeit die meisten Firmen keine Ahnung davon hatten und auch nichts auf dem eigentlichen Feld der generativen KI bieten wollten oder konnten. - Eingeräumt werden muss jedoch, dass es vor allem die (Fach-)Presse war, welche dies aufbauschte, selbst nicht genau zwischen computational photography (ca. 99% der heute in Software verfügbaren KI-Funktionen) und der eigentlichen generativen KI unterschied. Beides ist ein Teil der Künstlichen Intelligenz.
Ganz im Gleichschritt mit der westlichen Kriegspropaganda wurde auch bei KI von den Gegnern zunehmend gnadenlos übertrieben und gelogen: reality is at stake - Die Realität ist in Gefahr. Nein, natürlich ist nur die naive Betrachtung der Fotos als Realität gefährdet. D.h. die Verfechter jener Lügen müssen ihr eigenes Weltbild endlich einmal aktualisieren. Denn weder im analogen 19. Jahrhundert noch im 20. war - insbesondere seit der Digitalisierung mit Photoshop - jemals ein Foto die Realität oder gar ein Beweis für die ganze Wahrheit.
Aber auch Aussagen wie The World is Not Ready erinnern an politische und vor allem doktrinäre / grüne Propaganda, welche wieder einmal den Fortschritt be- und verhindern wollen. Es ist interessant in weltweiten (Foto-Fach-)Medien publiziert zu lesen, dass wieder einmal ein paar Maschinenstürmer zu wissen glauben, wann etwas für die Menschheit erlaubt werden soll. Wollen Sie uns mit kostenpflichtigen zertifizierten Kursen erst umerziehen, bevor wir als angebliche DAUs (dümmste anzunehmende Nutzer) sie uns das dann gnadenhalber irgendwann erlauben?
Jene Maschinenstürmer, welche die Fotografen retten wollen, sollten sich lieber mit den wahren Gefahren der Fotografie befassen. Denn in zahlreichen Ländern (hier z.B. die USA) wird inzwischen offiziell in wichtigen Zeitungen darüber gestritten , ob es ethisch vertretbar und somit erlaubt sei, störende Dinge wie absichtlich grell pink gefärbte Haare einer Person aus einem Hochzeitsbild zu entfernen oder umzufärben. - Nein, das ist kein Witz, sondern bitterer Ernst und wird bald zu Prozessen vor Zivil- und Strafgerichten führen. Denn in führenden Fotopublikationen meldeten sich die politisch Überkorrekten bereits zu Wort und forderten ein generelles Verbot jeder Retusche, weil sie rassistisch und diskriminierend sowie zutiefst unethisch wären.
Nachdem der Cloud-basierte extrem teure KI-Service (je Einzelbild) von Neurapix nicht so viele Kunden fand, wurde Ende April Neurapix instant angeboten. Nun kann man auf dem eigenen PC- ohne die eigenen Fotos hoch in die Cloud und danach wieder mühsam herunterzuladen - alles auf seinem eigenen PC bearbeiten - für 80 US-Dollar im Monat zzgl. Steuern und Gebühren. - Das ist erst der Anfang. Bald werden weitere Firmen folgen und die Preise werden sinken sowie die Qualität der KI-Bearbeitung gleichzeitig zunehmen.
Die Gegner der KI griffen Ende April die Veranstalter der Foto-Wettbewerbe an. Sie sollten KI verbieten etc. Dies zeigt die völlige Hilflosigkeit jener Aktivisten. Selbst kann man schon lange nichts mehr ausrichten, weil die Mehrheit KI entweder will oder zumindest (gleichgültig) hinnimmt. Nun sind wieder einmal andere Schuld. Aber Halt-Stopp. Als ich vor vielen Jahren die Ausrichter der Foto-Wettbewerbe für Unfähigkeit bis Korruption angriff, da waren alle zu deren angeblicher Ehrenrettung zur Stelle. Als ob es dort irgendetwas zu retten gäbe. Das war und ist nun einmal kommerzieller Sumpf, der für die Veranstalter hochlukrativ ist. Aber auch viele der jetzt laut aufschreienden Teilnehmer an Fotowettbewerben tun dies nur, weil sie sich ihrer teuer erkauften (Entschuldigung: natürlich hart erarbeiteten) Pfründe verlustig gehen sehen. Denn die meisten Sieger aller Wettbewerbe standen schon immer vorher fest. Man kennt sich halt und weiß, wie das Geschäft läuft.
Generell gilt, dass die Maschinenstürmer alle selbst kommerzielles Interesse daran haben, dass KI verboten wird. Sie verdienten als Fotografen und Videografen an der manuell von ihnen selbst angewandten KI jahre- bis jahrzehntelang hervorragend. Sie tun alles, um zu verhindern, dass Laien das nun mit neuer generativer KI auch (und vor allem billiger) machen.
Ende April erregte die KI-Firma runway, welche sich um Video kümmert, erneut Aufsehen mit einem KI-Werkzeug, das Videos in alles Denkbare umwandelt. Sie war im April auch als iOS-App auf Smartphones lauffähig. (Weitere englische Sekundärquelle). Zar ist das alles noch nicht wirklich perfekt. Aber man konnte immerhin schon Bokeh nachträglich zu einem fertigen Video hinzufügen. - Nochmals ganz langsam zum Mitdenken für vor allem Videografen, die gerade fünfstellige Summen für spezielle Video-Objektive ausgegeben haben: KI verändert nachträglich am PC Ort und Umfang des Bokehs zu jedem Video mit jedem Smartphone oder jeder Billigstkamera aus dem Bereich Foto und Video.
CIPA März-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Mai die März-Zahlen besprechen.
Am 25. April 2023 publizierte die CIPA (unerwartet früh) die Zahlen zum Monat März sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
März 2023-Zahlen:
Die März-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick besser als die vorausgehenden beiden miserablen Monate. Sie lagen in vielen Kategorien über den März-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +5,6% im Vergleich zum März 2022.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +1,4% im Vergleich zum März 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über 143.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -39,5% im Vergleich zum März 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht nicht mehr ganz so positiv, weil man erneut (+30.000 = +35,4%) mehr ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat Februar 2023.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +41,9% im Vergleich zum März 2022. Das war eine gewaltige Steigerung zum direkten Vormonat Februar 2023 um fast 116.000 oder +48,4%.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +6% im Vergleich zum März 2022. Aber im Vergleich zum direkten Vormonat Februar 2023 stieg die Verschiffung um +30,4% oder fast +136.000 an. Somit hat sich die miserable Start-Situation deutlich gebessert.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -7,9% im Vergleich zum März 2022. Aber immerhin nahmen die absoluten Zahlen erneut um fast +17.000 gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Februar 2023 zu.
Die rund +5,2% höheren Produktionszahlen im März im Vergleich zur Verschiffung sind negativ zu werten, da die Produktion die Verschiffung erneut deutlich übertraf und somit die Lager noch weiter auffüllte. Die Kamerahersteller wollen ihren alten Plan der Überproduktion erzwingen.
Im März nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Februar meist deutlich (+23% im langjährigen Mittel) zu. Wir hatten aber im März 2023 eine starke Zunahmen um +36,5% zum direkten Vormonat Februar (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich einerseits positiv, weil sich der Aufwärtstrend vom Februar positiv fortsetzte. Aber andererseits deutete sich bei diesem monatlichem Wachstum eine Überproduktion an - auf Halde.
Jedoch muss man etwas Wasser in die angeblich guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung gesteigert. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Dennoch waren die Quartalsergebnisse miserabel für die ersten drei Monate 2023 (Q1).
Quartalszahlen der Verschiffung in absoluten Zahlen.
Mit nur 1.404.043 verschifften Kameras unterbot das erste Quartal 2023 sogar die bisher tiefsten Quartalszahlen vom Pandemie-Frühjahrsquartal 2020.
Quartalsberichte 1. Quartal und Jahresabschlussberichte für übergreifende Wirtschaftsjahre - Erwartungen
Ab Ende April werden die Konzerne ihre Quartalsberichte und die meisten ihre Jahresabschlussberichte abliefern. Die Erwartungen sind gemischt:
Einerseits werden die meisten Konzerne nominal blendende Jahresbilanzen in Yen vorlegen - eventuell die besten der Konzerngeschichte. Die Euphorie darüber wird folglich keine Grenzen kennen. Aber bereinigt um den Währungsverfall des japanischen Yen und um die auch dort hohe Inflation sieht das nicht mehr ganz so gut aus.
Andererseits wird man langsam, zaghaft und vermutlich eher in Nebensätzen einräumen, dass 2023 nicht ganz so gut aussieht, wie man sich das noch im November 2022 vorgestellt hatte. Zumindest wird man eine wie auch immer geartete gewisse Verlangsamung im ersten Kalenderquartal nicht mehr ganz verschweigen können respektive sogar seit dem zurückliegenden Weihnachtsquartal bereits eine gewisse Verlangsamung des Wachstums nicht mehr leugnen können. Aber zugeben wird man so etwas höchstens auf 'unhöfliche' Anfragen westlicher Aktionäre. Ansonsten geht das in der gefeierten Jahresgesamtbilanz unter.
Bei den Kameras und Objektiven sieht es als Luxusprodukten noch mäßiger aus: Zumindest die im Herbst 2022 hochfliegenden Träume der grenzenlosen Überproduktion werden wohl wortreich durch andere Floskeln und Worthülsen (wie KI) ersetzt werden. Vermutlich wird man dennoch von 'Bodenbildung' sprechen, aber den prognostizierten steilen Aufschwung zu neuen Höhen der Kameraproduktion etwas in die 'nahe Zukunft' verschieben - so wie seit 2010 jährlich praktiziert.
Wie ich immer schon davon überzeugt war, dass die japanischen Konzerne aufgrund ihrer Diversifizierung alles abwettern können, sogar einen geplanten (Atom-) Krieg gegen China, so sagten die Konzernbilanzen nie etwas über die Zukunft des Imagings aus. Siehe hierzu Olympus mit der Investment-Gesellschaft.
Bereits mit der Jahresbilanz von Canon Ende Januar 2023 deutete sich an, dass die Bilanzzahlen des Bereiches Imagings ebenfalls zunehmend an Aussagekraft verlieren: Der Bereich wurde derart ausdifferenziert, mit Spezialvideo-Kameras für Kino und Kabel-/Bezahl-Fernsehen sowie Überwachungskameras, dass man über die klassischen dedizierten Kameras kaum mehr etwas aussagen kann. Somit wird auch jeder derart diversifizierte Bereich Imaging überleben. Dies gilt umso mehr, als zahlreiche weitere Bereiche wie Automotive (Kameras für alles, was fährt, schwimmt, taucht, fliegt), Robotik (vor allem in der Industriefertigung), VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality), Content-Vermarktung, Service rund um Imaging und Überwachung, Medizin etc. stetig weiter anwachsen. Bei zahlreichen Firmen kommen dann noch eigene Smartphones oder zumindest die Zusammenarbeit mit Smartphone-Herstellern dazu.
Noch gravierender ist allerdings die inzwischen unleugbare Abwendung aller Kamerahersteller von den Fotografen: Sie entwickeln und produzieren inzwischen nur noch Video-Kameras, die man höflich derzeit noch Hybrid- oder Vlogging-Kameras nennt, die man auch irgendwie noch zum Fotografieren verwenden kann.
Somit sagen selbst die Kernzahlen der angeblich produzierten Kameras nichts mehr über den Nutzen für die Fotografen aus. Denn die klassischen Fotografen haben die Manager bereits abgeschrieben. Geschichte.
Zur KI wird man viele Worthülsen finden. Aber um die generative KI (diejenige, welche selbst Bilder erzeugt) wird man sich wortreich winden. Keineswegs will man wie ein Smartphone-Hersteller Anfang des Jahres 2023 angegriffen werden, dass man Elemente (Mond) mit generativer KI aufhübscht. Andererseits zielt man exakt darauf hin, weil man selbst die Zukunft nur noch in der Cloud sieht: Der Kunde soll seine Filme (aus denen man auch Fotos herausziehen kann, sofern es unbedingt sein muss) direkt von der Kamera (über Funknetze) in die Hersteller-Cloud laden. Dort werden sie von den Herstellern mit eigenen KI-Großrechnern automatisch bearbeitet (quasi das alte/neue Fotolabor). Dafür muss der Kunde extra (für jeden Film und jedes Foto) bezahlen. Ferner wird er so komplett gebunden, da ein Wechsel des Herstellers zukünftig mit dem Verlust aller früheren Aufnahmen (respektive zumindest der gesamten KI-Nachbearbeitung des Rohbildes) bestraft wird. Denn es lagert zukünftig alles in der Hersteller-Cloud.
Daraus folgt, dass es auch weiterhin sogar die Unter-Unter-Bereiche Camera geben wird. Faktisch rutschte schon seit Jahren dieser reine Fotobereich immer tiefer in der Hierarchie oder wurde mit vielen anderen Bereichen zusammengelegt. Aber die Aussagekraft für die Fotografen wird bald wie die Bilanzen der Reedereien oder Flugzeughersteller eher uninteressant sein.
Canons Quartalsabschluss für das erste Quartal 2023: 01.01. - 31.03.
Am 26.04. publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 1. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Januar bis März 2023 einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 148. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Da Canon zahlreiche Details umfassender erwähnt als andere Firmen, gehe ich hierauf im Folgenden auch ausführlicher ein.
Quartalszahlen Q1 Konzern und Unterbereiche:
Konzern-Umsatz: 971,125 Mrd. Yen = +10,4% zum Vorjahresquartal (Q1/2022). Aber es waren -16% im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Operativer Gewinn: 84,475 Mrd. Yen. = +11% zum Vorjahresquartal (Q1/2022). Aber es waren -13% im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Zieht man vom operativen Gewinn den auf einer anderen Folie (4 der Präsentation) ganz nebenbei eingeräumten Währungs-Einfluss/-Verlust von 14,3 Mrd. Yen ab, dann ergibt dies -7,8% zum Q1/2022.
Überdies wurde selbst dieses mäßige Ergebnis nur dank massiver Preiserhöhungen um 9,9 Milliarden Yen im ersten Quartal erzielt.
Bereich Printing: Umsatz: 556,704 Mrd. Yen = +10% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022 - Operativer Gewinn: 50,618 Mrd. Yen = -3,7% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -12,8% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -3,7% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Imaging: Umsatz: 192,359 Mrd. Yen = +22,5% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 37,256 Mrd. Yen. = +178,8 gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022. - Das ist ein sehr gutes Ergebnis.
Aber es waren -20,7% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -15,9% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Medical: Umsatz: 130,857 Mrd. Yen = +10,8 gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 6,880 Mrd. Yen = +8,8% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -13,2% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -30,9% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Industrial: Umsatz: 58,379 Mrd. Yen = -12,4% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 7,418 Mrd. Yen = -39,2% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -38,8% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -44,5% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Das waren nominal gute bis sehr gute Ergebnisse im Vergleich zu Q1/2022. Berücksichtigt man jedoch den drastischen Währungsverfall des Yen sowie die hohe Inflation in Japan. Dann sieht das nicht mehr ganz so positiv aus.
Selbstredend kann man ferner das Weihnachtsquartal als in manchen Bereichen eher gut bezeichnen und das 1. Quartal zu Jahresanfang als tendenziell eher mäßig gut. Aber hier stellte sich doch ein deutlicher Rückgang über alle Bereiche im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal - trotz Währungsverfalls und Inflation - heraus. - Warten wir also das zweite Quartal ab. Laut optimistischer Canon-Interpretation müsste es dann drastisch überall bergauf gehen.
Dennoch waren es in allen Konzern-Bereichen solide Gewinne. Aber faktisch gingen sie währungs- und inflationsbereinigt zurück oder stagnierten zumindest.
Fazit: Das Geschäft lief im ersten Quartal gut, aber definitiv nicht ganz so gut wie von Canon erwartet.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) stieg im Imaging nominal im ersten Quartal 2023 auf 20,844 Mrd. Yen an. Aber die +3,9% gegenüber Q1/2022 decken nicht einmal die Inlandsinflation aus und definitiv nicht den Währungsverfall gegenüber dem Dollar, in welchem ein Großteil der Forschung zu bezahlen ist. Somit wurde der Etat faktisch erneut gekürzt. Hinzu kommt der gerne übersehene Aspekt, dass inzwischen fast alles Geld in die neuen Bereiche fließt: VR (Virtual Reality), MR (Mixed Reality), 3D und XR, Volumetric Video (3D-Video), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (Roboter-Systeme), Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS (Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste), Smart Mobility, Component Solutions etc. Der Rest fließt in die Weiterentwicklung der Video-Kameras. Für klassische zweidimensional arbeitende Fotokameras bleibt kaum etwas übrig, da man sie für ausentwickelt hält und sowieso bereits abgeschrieben hat.
Die Lagerbestände im Imaging stiegen im ersten Quartal 2023 weiter drastisch um 18,9% an auf nunmehr 163,6 Mrd. Yen. Das ist sehr negativ zu bewerten. Das gilt auch, wenn man den etwas vagen Hinweis berücksichtigt, dass ein Teil des Lagerbestandes angeblich absichtlich erzeugt wurde, um ab April 2023 eine große Verkaufsoffensive zu starten. Denn zumindest bei Foto-/Video-Kameras und deren Objektiven konnte ich davon im April nichts erkennen.
Faktisch dürfte es eher so sein, wie ich schon letztes Jahr für das Weihnachtsquartal voraussagte: Die vom japanischen Management politisch steuerbaren Verschiffungszahlen wurden in zu großem Optimismus damals hochgetrieben. Aber der Verkauf stockte an Weihnachten. Deshalb musste man die Verschiffung im 1. Quartal 2023 reduzieren, da die Märkte respektive Händler sich weigerten, weitere alte Kameras in das eigene Lager zu legen.
Diese unfassbar hohen Lagerbestände beunruhigten sogar Canon, sodass man sich zu einer proaktiven Stellungnahme gezwungen sah:
Ab dem zweiten Quartal planen wir eine Änderung unserer Richtlinien für die Teilebeschaffung und das Bestandsmanagement und die Rückkehr zu einem System, in dem wir nur [noch] über den erforderlichen Bestand verfügen, um unseren Produktionsplan zu erfüllen. Wir planen, zu normalen Lagerbeständen zurückzukehren, mit Ausnahme einiger Teile und Materialien, für welche die Beschaffungsaussichten ungewiss sind. Infolgedessen erwarten wir, dass der Gesamtbestand, einschließlich des Fertigwarenbestands, am Ende des Jahres im Vergleich zu Ende März niedriger sein wird.
Bezüglich der Sensoren und Chips war man im April 2023 optimistisch: Die Situation hat sich jedoch entspannt und bis auf einige Produkte können wir jetzt genügend Produkte liefern, um die Nachfrage zu decken.
Das nominelle Cash-Flow in Yen ist zwar hoch, aber seit Jahren in Details rückläufig - und dies trotz Inflation und Währungsverfall. Ferner beabsichtigt man, Kredite zurückzubezahlen, weil die Zinsen und somit die Tilgung / Belastung immer weiter steigen. Überdies benötigt man viel Geld für die Modernisierung der Produktionsstätten.
Jahresprognosen des Konzerns für 2023: 4.313 Mrd. Yen Umsatz (+7%) und 380 Mrd. Yen Gewinn (+7,5%) gegenüber dem Vorjahr 2022.
Für das Imaging erwartet man 2023 nun noch mehr als vor drei Monaten: 901,1 Mrd. Yen Umsatz (+12,1%) und 138,7 Mrd. Yen Gewinn (+9,5%).
Auch das klingt nominal alles wunderbar, deckt aber weder den Währungsverfall noch die Inflation ab.
Detailanalysen:
Da meine früheren englischen Zitate sowieso kaum gelesen werden und manche Leser sie inzwischen als 'störend' empfinden, hier nur noch die deutschen Übersetzungen. Interessierte können die englischen Originale auch in den oben verlinkten Dateien selbst nachlesen.
Wir begannen das Jahr 2023 ... vor verschiedenen Problemen stehend, die sich negativ auf das externe Umfeld auswirken könnten, wie z. B. wachsende geopolitische Risiken und schnell steigende Zinssätze auf der ganzen Welt. - Wischi-Waschi, weil man sich nach mehr als einem Jahr Krieg und Wirtschaftssanktionen noch immer nicht klar positionieren will oder kann.
Seitdem ist die Inflationsrate (über die alle besorgt waren) jedoch dank der Umsetzung geeigneter Maßnahmen einem Abwärtstrend gefolgt, und auch die Konsumausgaben und Beschäftigungsbedingungen sind stabil geblieben. - Das klingt sehr optimistisch. Hoffen wir, dass die potentiellen Kunden (Firmen wie Privatkonsumenten) das weltweit auch so sehen.
Auch die Märkte für unsere Produkte kehren in einen normalen Post-COVID-Zustand zurück. Neue Unternehmungen zeigen ein noch größeres Wachstumspotenzial, da alle vier neuen Tätigkeitsfelder, einschließlich Netzwerkkameras, mit zweistelligen Wachstumsraten wachsen, um das unternehmensweite Nettoumsatzwachstum voranzutreiben. - Großes Wachstum auf den neuen Wachstumsfeldern des Konzerns. - Damit sind nicht die dedizierten Foto-Kameras gemeint. Siehe Canons Strategiepapier.
Wir konnten auch die Profitabilität aufrechterhalten, weil der Anstieg der Teile- und Logistikkosten seinen Höhepunkt erreichte. - Nun, ja, also sah sich Canon auf dem Höhepunkt der bisher laufend zunehmenden Kostensteigerung. Aber von einem Ende der Kostenerhöhung spricht niemand. Nur die Steigerungsrate der Inflation erhöhte sich nicht mehr weiter.
Insgesamt liegen unsere Ergebnisse unternehmensweit im Wesentlichen im Rahmen unserer Planung. - Das klang auch schon euphorischer und bestätigt mein obiges Fazit zu den Zahlen. Auch Canon beginnt nun, immer mehr um den heißen Brei herumzureden.
Im Bereich Imaging stieg der Umsatz um mehr als 20% und die Rentabilität verbesserte sich auf 19,4% dank neuer spiegelloser Kameras, die das Absatzwachstum und die Verbesserung des Produktmixes vorantreiben, und Netzwerkkameras, bei denen wir ein Umsatzwachstum von etwa 50% verzeichneten. - Man lobt zwar die spiegellosen (Video-)Kameras, sagt aber, wo das wirkliche Wachstum lag - bei Überwachungskameras.
Ferner schränkt man auf einer anderen Folie ein, dass die Umsatztreiber nicht die klassischen dedizierten Kameras waren, sondern nur die Überwachungskameras.
Vorsicht: Auch Canon beginnt nun, zunehmend mit den Texten und Interpretationen der Gesamtzahlen zu tricksen. Das meinte ich mit zunehmend wertlosen Bereichskennzahlen. Wenn die Bereiche (Imaging) so viele Unterbereiche / Abteilungen mit so vielen Produkten beinhalten, dann sagen die Gesamtzahlen nicht mehr so viel über die Einzelprodukte aus. Dann kann man leicht mit vagen Sätzen manipulieren, die man zudem wachsweich aus dem Japanischen ins Englische übersetzt. Selbstredend tragen neue Kameras zum Umsatz bei. Das ist immer und überall bei neuen Produkten so. Banalitäten, die von anderen echten Problemen ablenken sollen.
Ganz kleinlaut finden sich dann Zahlen über die Kameras auf Folie 11 der Präsentation:
Cameras Q1/2023: -0,4% in lokaler Währung.
DILC - Systemkameras mit Wechselobjektiven: Q1/2023: 560.000 (wie immer von Canon ganz grob auf Zehntausender gerundet. Das waren jedoch (laut offiziellen Canon-Angaben) -6% gegenüber Q1/2022.
Das war das schlechteste Quartalsergebnis bei den Systemkameras seit dem verheerenden Pandemie-Frühjahrsquartal 2020:
2020Q1: 610.000
2020Q2: 500.000
2020Q3: 640.000
2020Q4: 1.010.000
2021Q1: 650.000
2021Q2: 730.000
2021Q3: 640.000
2021Q4: 720.000
2022Q1: 590.000
2022Q2: 680.000
2022Q3: 730.000
2022Q4: 860.000
2023Q1: 560.000
Und somit war es auch eines der schlechtesten Quartalsergebnisse des Canon-Konzern bei digitalen Systemkameras überhaupt. Vor allem der Rückschlag von rund 300.000 Systemkameras im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal 2022 (ca. -35%) war verheerend. Deshalb gibt es auch beim Marktführer keinerlei Grund zum Jubel im ersten Quartal 2023.
Fakten. Das meine ich mit den nominalen Umsatz- und Gewinnzahlen im abgewerteten Yen bei zusätzlich hoher Inflation im Großbereich Imaging und massiven Preiserhöhungen der Kameras. In tatsächlich verschifften Stückzahlen sieht das dann oft ernüchternd aus. Hinzu kommt, dass jene verschifften Produkte noch nicht einmal alle verkauft sind. Viele liegen in Lagern bis hin zum kleinen Einzelhändler weltweit herum. Somit bestätigen sich alle meine Vermutungen sowie Berechnungen zum ersten Quartal 2023: Es war nicht so gut. Ganz im Gegenteil war es ein denkbar schlechter Start in das Jahr 2023.
Dennoch hofft Canon auf +12% mehr Umsatz in lokaler Währung sowie 2,9 Mio. verschiffter System-Kameras (+1%) für das gesamte Jahr 2023.
Diese Fakten relativieren dann auch weitere positiv klingende Aussagen:
Inmitten einer Erholung bei Reisen und anderen Freizeitaktivitäten war die Nachfrage nach Kameras stabil, und neue spiegellose Kameras, die von jedem Bereich auf den Markt gebracht wurden, weckten das Kaufinteresse. - Das ist aktive Vertuschung durch einleitende Banalitäten: Jede neue Kamera verkauft sich am Anfang - hier die EOS R 7, EOS R 10 and EOS R 6 Mark II. Wichtig ist der langanhaltende Effekt. Ansonsten war es nur ein Strohfeuer. - Und die Detailanalyse des Satzes ergibt sogar, dass sich die alten bestehenden Modelle immer schlechter verkauften. Nur die neuen Modelle führten dazu, dass man nur -6% Rückgang hinnehmen musste.
Für bezeichnend erachte ich es, dass man die neue EOS R8 nicht erwähnte. So gut scheint sich dieses abgespeckte Modell nicht zu verkaufen.
Was die Preisgestaltung betrifft, so waren die Auswirkungen durch anhaltende Bemühungen zur Anpassung der Preise als Reaktion auf den Kostenanstieg und die weitere Erhöhung der Preise für einige Produkte mit 9,9 Milliarden Yen positiv. - Knallharte Preiserhöhungen führten zum besseren Gewinnergebnis. Ohne massive Preiserhöhungen wäre der ausgewiesene nominale Gewinn noch weiter rückläufig gewesen als ohnedies schon.
... die Ausgaben zeigten einen Anstieg von 31,5 Milliarden Yen. Sie spiegeln einen Anstieg der verkaufsbezogenen Ausgaben im Zusammenhang mit höheren Verkäufen und Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere in neue Unternehmen, wider. - Wie bitte? Die Forschungsaktivitäten stagnierten beim Imaging nachweislich. Also steigen die sogenannten Verkaufsausgaben umso mehr. Dies meine ich mit den seit Jahren von mir angeprangerten unfassbaren und stetig weiter wachsenden Geldern für die Influencer. Inzwischen sind die Kamerahersteller offensichtlich weitgehend von den wenigen mächtigen Influencern abhängig und erpressbar. Siehe u.a. Sonys Luxus-Camp auf der Privatinsel.
Obwohl die Unsicherheit hinsichtlich der globalen Wirtschaftsaussichten vor allem aufgrund von politischen [Maßnahmen] und geldpolitischen Lockerungseffekten weiterhin hoch ist, erwarten wir für die zweite Jahreshälfte eine Fortsetzung des Wachstums, wenn auch in moderatem Tempo, was auch unsere Prognose war, als wir unsere Finanzergebnisse im Januar bekanntgaben. - Man hofft weiterhin auf ein besseres zweites Halbjahr. Aber die größte Euphorie auf eine drastische Verbesserung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr ist verflogen.
Die Nachfrage nach unseren Produkten ist im Wesentlichen solide, und wir gehen davon aus, dass das Angebot an Produkten aufgrund der Verringerung der Teileknappheit steigen wird. - Wieder eine ziemlich weiche Aussage.
Vor diesem Hintergrund werden wir die Wettbewerbsstärke unserer Produkte nutzen und ab der zweiten Jahreshälfte den Vertrieb in allen Geschäften weiter ausbauen. Wir haben sogar unsere Prognose für verkaufsstarke Imaging-Produkte angehoben. Sowie: In diesem Jahr werden wir unser Angebot an spiegellosen Kameras der EOS R-Serie weiter verbessern, sowohl Gehäuse als auch Objektive. - Das ist die seit Jahren geplante Überproduktion und sinnlose Modellvielfalt, an der man festhält.
Darüber hinaus erwarten wir im Vergleich zu unserer vorherigen Prognose, dass wir die Kosten um 10 Milliarden Yen senken können, da die Komponenten- und Logistikkosten ab dem zweiten Quartal allmählich sinken und den Anstieg der Versorgungs- und Logistikkosten begrenzen. - Gemeint ist damit die Fortsetzung des Ersatzes hochwertiger Produkte von erstklassigen Herstellern durch minderwertige Ware früher nicht in Erwägung gezogener zweit- und drittklassiger Hersteller. Man will diesen Weg der Kosteneinsparung sogar noch verstärken.
Fazit: Canon:
Dem Konzern geht es nominal gut. Aber in den Details zeigen sich Problemfelder.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Es findet sich keine Aussage / Stellungnahme zur neuen generativen KI.
Es herrscht das Prinzip Hoffnung auf die zweite Jahreshälfte vor.
Sonys Quartalsabschluss für das erste Quartal 2023 - Januar bis März - sowie Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022
Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2022:
Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2022 bis zum 31. März 2023 und nennt es rückwirkend - also FY (Financial Year) 2022.
Konzernumsatz: 11.539,8 Mrd. Yen = +16% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte Umsatz der Konzerngeschichte.
Operativer Gewinn: 1.208,2 Mrd. Yen = +0,5% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte operative Gewinn der Konzerngeschichte.
Free Cash Flow (Operating CF + Investing CF, aber ohne Financial Services): 415,5 Mrd. Yen = -48,9% gegenüber dem vorherigen guten Finanzjahr. Dazu schreibt man: Wir planen, den Rückgang des operativen Cashflows aufgrund des Anstiegs des Betriebskapitals hauptsächlich durch kurzfristige Kreditaufnahme auszugleichen ... - Nun, ja, kurzfristige Kredite sind angesichts der derzeitigen Inflation nicht mehr so billig.
Ausbezahlte Jahresgesamtdividende: 75 Yen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das waren 10 Yen mehr als im vorausgehenden Geschäftsjahr.
Nominal klangen die Jahresendergebnisse sehr gut, berücksichtigen allerdings nicht den drastischen Währungsverfall des Yen und die hohe Inflation.
Betrachtung der Einzelsparten im gesamten Geschäftsjahr 2022:
Game & Network Services (G&NS): 3.644,6 Mrd. Yen = +33% Umsatz, 250 Mrd. Yen operativer Gewinn = -27,8%. - Die Spielebranche legte auf extrem hohem Niveau nochmals etwas beim Umsatz zu, musste jedoch Einbußen beim operativen Gewinn hinnehmen.
Music: 1.380,6 Mrd. Yen = +23,6% Umsatz, 263,1 Mrd. Yen operativer Gewinn = +24,7%. - Die Musikbranche boomte noch immer.
Pictures: 1.369,4 Mrd. Yen = +10,5% Umsatz, 119,3 Mrd. Yen operativer Gewinn = -45,1%. - Die bereits im Vorjahr florierende Filmbranche legte beim Umsatz zu, musste jedoch beim Gewinn drastische Rückgänge hinnehmen.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S = früher Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 2.476 Mrd. Yen = +5,9% Umsatz, 179,5 Mrd. Yen operativer Gewinn = -15,7%. - Der Großbereich ET&S (früher EP&S) legte beim Umsatz zu musste aber beim Gewinn deutliche Rückgänger hinnehmen. Zu diesem Bereich gehören auch die Kameras.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 1.402,20 Mrd. Yen = +30,3% Umsatz, 212,2 Mrd. Yen operativer Gewinn = +36,4%. - Der im Vorjahr noch etwas leidende Sensorbereich konnte sich beim Umsatz und Gewinn weiter erholen. Das lag vor allem an der leichten Besserung der Nachfrage nach Smartphone-Sensoren - aber auch an der Zunahme der Nachfrage nach neuen, hochwertigen und modernsten Sensoren für teure spiegellose Kameras.
Financial Services Segment: 1.454,5 Mrd. Yen = -5,2% Umsatz, 223,9 Mrd. Yen operativer Gewinn = +49,2%. - Der Finanzsektor reduzierte seinen hohen Umsatz aus dem Vorjahr weiter, konnte aber den operativen Gewinn deutlich steigern.
All Other: 87,6 Mrd. Yen = -11,3% Umsatz, 16,8 Mrd. Yen operativer Gewinn = -6,6%. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns verringerten den Umsatz und den Gewinn.
Nominal klangen auch diese Jahresendergebnisse der Bereiche gut bis sehr gut, berücksichtigten allerdings nicht den drastischen Währungsverfall des Yen und die hohe Inflation.
Erklärungen dazu vom Konzern:
Zu fast allen Bereichen erwähnt Sony Kostensteigerungen, geringeren Absatz vor allem im ersten Quartal 2023 und die Abwertung des Yen.
Im Großbereich ET&S mit den Kameras hielt man fest, dass die größten Probleme aus dem Fernsehgeschäft entstanden, weil TV-Geräte deutlich weniger Absatz fanden.
ET&S: Im Geschäftsjahr 22 konnten wir trotz des schwierigen Geschäftsumfelds einen Gewinn erzielen, der fast dem ursprünglichen Plan für das gesamte Segment entsprach, indem wir den Betrieb stärkten und die Kosten gründlich kontrollierten. - Also Sparmaßnahmen und dennoch wurde das Ziel nur fast erreicht.
Im Geschäftsjahr 23 rechnen wir mit Risiken wie einer stärkeren Konjunkturabschwächung, daher haben wir unsere Umsatzprognose im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.
Beim Betriebsergebnis erwarten wir, das Niveau des vorangegangenen Geschäftsjahres zu halten, indem wir die Fixkosten bei Fernsehern und Smartphones senken, die sich in einem besonders schwierigen Geschäftsumfeld befinden.
Die Nachfrage nach Digitalkameras entwickelt sich weiterhin gut, und wir planen, hauptsächlich durch die Einführung von konkurrenzfähigen Produkten, die Gewinnmöglichkeiten zu maximieren. - Das klingt etwas positiver als zu den anderen Unterbereichen. Aber auch hier werden wir mit weiteren neuen (APS-C-) Modellen beglückt, obwohl die Modellvielfalt bei Sony sowieso bereits überbordend ist.
Für April 2022 bis März 2023 hält man sowohl für den Umsatz als auch den Gewinn fest: Umsatzsteigerung bei Digitalkameras aufgrund gestiegener Stückzahlen. Das ist erfreulich. Aber die Basis im vorausgehenden Geschäftsjahr war eher niedrig.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass das Geschäftsumfeld für das laufende Geschäftsjahr [gemeint ist April 2023 bis März 2024] äußerst instabil sein wird,...
Sowie: ... selbst in solch einer [wirtschaftlichen] rauen Umgebung, ... - Das klingt nicht wirklich optimistisch für das laufende Jahr 2023.
Erfreulicher klingen die Aussagen zum Marktanteil bei Sensoren: Unser Bildsensorgeschäft hat unsere Wettbewerber deutlich übertroffen, und unser globaler Marktanteil auf Wertbasis ist von 44% im Geschäftsjahr 21 auf 51% im Geschäftsjahr 22 deutlich gewachsen. - Aber einschränkend muss man festhalten, dass Sony gerne mit solchen Tricks arbeitet: Marktanteil auf Wertbasis. Da Sony teure Sensoren anbietet, bedeutet dies, dass man bei den Stückzahlen keinen solch großen Marktanteil besitzt.
Still and Video Cameras im ganzen Geschäftsjahr 2022:
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S = früher Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment).
565,018 Mrd. Yen = +36,2% Umsatz (Sales to external customers). Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn. - Aber zumindest beim Umsatz kann man festhalten, dass auch nach Abzug der Währungsgewinne und der Inflation bei Cameras noch ein Plus übrig bleibt, das eben auch an den gestiegenen verschifften Stückzahlen (sowie den Preiserhöhungen) lag.
Interessant ist jedoch die Folie 16 mit den Growth Axis Business, zu denen auch Sony sich bewegen will: Netzwerkdienstleistungen, Hawk-Eye (beim Sport, sieht aus wie Canons Vorhaben), Medizinbereich (Life Science), Virtual Production. Mit letzterem meint man KI-erzeugte Videos und Fotos. Im Laufe des Mai 2023 will Sony die Details dazu publizieren.
Fazit zum zurückliegenden Geschäftsjahr:
Dem Sony-Konzern ging es im letzten Geschäftsjahr sehr gut, aber...
Sony prognostiziert für das neue Geschäftsjahr April 2023 bis März 2024:
Eine Reduzierung des Umsatzes von -0,4% auf dann 11.500 Mrd. Yen, und -3,2% weniger operativen Gewinn auf dann 1.170 Mrd. Yen. Das sind noch immer hohe Gewinne.
Man erwartet auch im Bereich ET&S einen Umsatzrückgang von -3,9% auf 2.380 Mrd. Yen für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2023. Allerdings prognostiziert man eine leichte Zunahme des operativen Gewinnes +0,5% vor allem im für die Kameras wichtigen Bereich ET&S auf 180 Mrd. Yen.
Somit trübt sich die Gesamtlage ein. Ferner handelt es sich um Nominalzahlen, ohne Berücksichtigung des anhaltenden Währungsverfalles des japanischen Yen und der Inflation.
Quartalsbericht für das erste Kalender-Quartal 2023 = Januar bis März 2023 = Q4 für das letzte Sony Geschäftsjahr:
Game & Network Services (G&NS): 1.073,198 Mrd. Yen = +61,3% Umsatz, sowie 38,864 Mrd. Yen operativer Gewinn = -55,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche zeigte Zuwächse beim Umsatz, aber Rückgänge beim Gewinn.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 1.246,55 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 1.073,198 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -13,9% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -66,6% zu 116,248 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Music: 349,496 Mrd. Yen = +18,6% Umsatz, sowie 60,440 Mrd. Yen operativer Gewinn = +21,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche konnte den Umsatz und Gewinn zum Vorjahresquartal steigern.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 363,747 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 349,496 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -3,9% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -4% zu 62,961 Mrd. Yen fast so schlecht aus.
Pictures: 359,040 Mrd. Yen = +15% Umsatz, sowie 15,535 Mrd. Yen operativer Gewinn = +40,7%. - Die Filmbranche lieferte beim Umsatz und Gewinn gute Werte.
Hier sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 331,537 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit 359,04 Mrd. Yen gut aus. Das waren immerhin +8,3% beim Umsatz. Aber beim operativen Gewinn sah es mit -39% zu 25,445 Mrd. Yen schlecht aus.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S : 493,847 Mrd. Yen = -0,04% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber -33,041 Mrd. Yen operativer Verlust. Das war sogar der dreifache Verlust vom Vorjahresquartal (damals 2022 - waren es noch -11,556 Mrd. Yen). - Der Großbereich (mit den Kameras) stagnierte beim Umsatz, schrieb aber wieder größere Verluste.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 752,823 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 493,847 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -34,4% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -33,041 operativem Verlust zu 81,094 Mrd. Yen operativem Gewinn noch schlechter aus. - Erklärt wird das nicht. Aber aus Einzelteilen kann man schließen, dass das Problem überwiegend bei den Smartphones und den Fernsehern lag - und angeblich nicht so sehr bei den dedizieren Kameras.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 348,828 Mrd. Yen = +36,6% Umsatz, sowie 31,687 Mrd. Yen operativer Gewinn = +195% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich konnte den Umsatz erhöhen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aber der operative Gewinn explodierte geradezu.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 417,151 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 348,828 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -16,4% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -62,7% zu 84,851 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Financial Services Segment: 493,280 Mrd. Yen = +76,4% Umsatz, sowie 33,738 Mrd. Yen operativer Gewinn = -29,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor erhöhte zwar den Umsatz, musste jedoch Rückschläge beim operativen Gewinn hinnehmen.
Hier sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 359,032 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit 493,280 Mrd. Yen gut aus. Das waren immerhin +37,4% beim Umsatz. Aber beim operativen Gewinn sah es mit -37,8% zu 54,263 Mrd. Yen schlecht aus.
All Other: 22,497 Mrd. Yen = -9,7% Umsatz, sowie 0,074 Mrd. Yen operativer Gewinn. Da im Vorjahresquartal ein Verlust ausgewiesen wurde, kann man keine Prozentzahlen berechnen. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten noch immer zu kämpfen: Der Umsatz ging zurück, aber man konnte einen sehr kleinen operativen Gewinn ausweisen.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 25,060 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 22,497 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -10,2% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -99,2% zu 9,062 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Auch die Konzerngesamtwerte sahen durchwachsen aus: Im Weihnachtsquartal 2022 mit 3.412,914 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 3.063,550 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -10,2% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit nur noch 128,464 Mrd. Yen = -70% zu 428,737 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S: 106,307 Mrd. Yen = +40,5% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Jedoch sahen Die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 171,146 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 106,307 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -37,9% beim Umsatz.
Somit kann man festhalten, dass das erste Kalenderquartal 2023 auch für Sony eher unerwartet negativ verlief - zumindest schlechter als das Weihnachtsquartal.
Auch bei Sony stieg der Lagerbestand im Konzern an auf 1.468 Mrd. Yen Ende März 2023. Das waren +68% zu den 874 Mrd. Yen Ende März 2022. Sogar vom 31.12.2022 zum Ende des Winterquartals (Ende März) kamen nochmals +0,2% hinzu.
Der Lagerbestand bei ET&S (inklusive Kameras) - stieg von 341,3 Mrd. Yen Ende März 2022 auf 368,5 Mrd. Yen Ende März 2023 an (+8%). Aber immerhin nahm der Lagerbestand vom 31. Dezember 2022 bis Ende März 2023 um -11,5% ab. Dieser Wert lag sogar nochmals unter dem Höchststand bei ET&S von 491,6 Mrd. Yen Ende September 2022.
Was die Lagerbestände am Ende des Geschäftsjahres betrifft, so konnten wir unseren Januar-Plan hauptsächlich bei Fernsehgeräten weiter eingrenzen, und wir waren in der Lage, auf einem Niveau abzuschließen, das fast auf dem Niveau des Endes des Geschäftsjahres 21 liegt, ohne die Auswirkungen der Wechselkurse. - Dieser Satz ist wieder einmal ziemlich trickreich mit zahlreichen Einschränkungen formuliert. Die Lagerbestände sind faktisch gestiegen. Aber man hat die Auslandsproduktion in Dollar belassen und nicht in abgewertete Yen umgerechnet. Und fast heißt eben auch nicht genau so gut.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) im für die Fotografen wichtigen Bereich ET&S stieg im Geschäftsjahr 2022 auf nun 155,728 Mrd. Yen (+9,8% gegenüber dem Vorjahr). Wenn man jedoch den Währungsverlust und die Inflation berücksichtigt, entspricht dieses nominale Wachstum einer Schrumpfung des wichtigen Etats.
Gesamtfazit Sony:
Dem Konzern ging es insgesamt nominal (in Yen ohne Währungsausgleich und Inflation) betrachtet im Geschäftsjahr 2022 blendend, jedoch im ersten Kalenderquartal 2023 nicht mehr ganz so gut.
Sony wird - wie alle Mitbewerber - noch mehr, teurere Kameras und ebenso teure Objektive anbieten.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Dafür findet sich eine noch unklare Aussage / Stellungnahme / Ankündigung zur neuen generativen KI, die man offensichtlich selbst auch anbieten will.
Für das Jahr 2023 war man unsicher und hielt sich mit Prognosen weitgehend zurück.
Ricoh / Pentax
Am 08. Mai publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht:
Ricoh verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April 2022 bis März 2023, nennt es aber rückblickend 2022. Das hier besprochene vierte Quartal umfasst den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Jahresabschlussbericht Finanzjahr 2022 - April 2022 bis März 2023:
Konzern-Jahres-Umsatz: 2.134,1 Mrd. Yen = +21,4% zum Vorjahresergebnis Der Umsatz lag jedoch unter den eigenen Erwartungen.
Operativer Gewinn: 78,7 Mrd. Yen Gewinn. = +96,6% zum Vorjahresergebnis. Das klingt gut, lag aber ebenfalls -3% unter den eigenen Prognosen.
Die Analyse des zurückliegenden Geschäftsjahres fiel im Konzern durchwachsen aus:
Während des Geschäftsjahres nahm die Weltwirtschaft ab und wieder zu aufgrund von Faktoren wie der Verbreitung der COVID-19-Omikron-Variante, der Inflation in Europa und den Vereinigten Staaten, [zuerst] der Umsetzung und [dann] dem Ende der Lockdowns in China, der Verknappung von Halbleitern und Teilen sowie Materialien und einer anschließenden moderaten Erholung des Angebots sowie großer Wechselkursschwankungen.
Ricoh ist sehr vom Firmen-Geschäft abhängig: Vor diesem Hintergrund blieben die Bürobesuchsquoten in unserem Kernbüromarkt niedrig, angesichts der wachsenden Akzeptanz von [Heim-] Fernarbeit und anderen Aspekten der 'neuen Normalität'. Eine Erholung der Drucknachfrage hielt sich somit in Grenzen. Obwohl es Anzeichen für eine sich verbessernde Entwicklung bei den Transportkosten, eine Linderung der Teile- und Materialknappheit und eine Verbesserung bei der Beschaffung von Produkten der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) gab, führten Faktoren wie Unbehagen über die Unternehmensführung in der Finanzbranche und Bedenken über eine Rezession aufgrund einer restriktiveren Geldpolitik als Reaktion auf die Inflation in Europa und den Vereinigten Staaten zu anhaltender Unsicherheit über die globalen Geschäftsaussichten.
Ferner verwies man auf den verfallenden Yen, welcher sich kurzfristig nominal positiv für die Bilanzzahlen auswirkt, aber langfristig schädlich ist.
Vorab: Ricoh hat wieder einmal größere Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns durchgeführt, die sich auf die Bilanzahlen auswirken. Deshalb mussten die Vorjahreszahlen der Bereiche auch angepasst werden. Das fällt besonders beim für die Kameras wichtigen Bereich Other auf.
Other-Jahres-Umsatz: 108,649 Mrd. Yen = +461,5% zum Vorjahresergebnis.
Operativer Verlust: -15,521 Mrd. Yen Verlust = immerhin -79% weniger Verlust als im Vorjahr.
Diese besseren Ergebnisse im Vergleich zu den lausigen im Vorjahr lagen aber fast ausschließlich an dem Kauf der Firma PFU, die somit die Bilanz aufhübschte.
Durch den Zukauf der umsatzstarken Firma PFU sank allerdings die Bedeutung der ohnedies kleinen und schwächelnden Abteilung Cameras im Bereich Other noch weiter.
Der Forschungs- und Entwicklungs-Etat des Konzerns wurde erhöht: R&D expenditures: 107,7 Mrd. Yen = +11% für das gesamte Geschäftsjahr 2022. Das werte ich generell als positiv. Aber der Wert deckt kaum die Inflation und den Währungsverfall. D.h. faktisch darf man nicht viel erwarten - vor allem keine revolutionären Neuentwicklungen für den winzigen Bereich Kameras.
Die Lagerbestände des Gesamtkonzern stiegen auf 314,368 Mrd. Yen zum Ende des März 2023 an (+35,2%). Das Problem aller Firmen.
Ungern hören Analysten den erneuten Rückgang des Cashflows im Vergleich zum Vorjahreswert.
Durch den Firmenaufkauf war ebenfalls erwartbar, dass die Belegschaft weltweit um fast 3.000 zunahm auf 81.000 (Ende März 2023).
Quartalsergebnis des Konzerns = 4. Quartal (= 1. Kalenderquartal = Januar bis März 2023):
Konzern-Umsatz: 605,572 Mrd. Yen = +25,6% zum Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 39,132 Mrd. Yen = +172,8% zum Vorjahresquartal.
Bereichs-Umsatz Other im 4. Quartal: 43,948 Mrd. Yen = +925% zum Vorjahresquartal. Das ist extrem positiv, lag aber an der Linderung des Teilemangels sowie der neuen Firma PFU.
Operativer Gewinn: 2,1 Mrd. Yen. Da man im Vorjahresquartal (ohne die Firma PFU) noch einen verheerenden Verlust ausweisen musste, kann man keine Zahlen berechnen.
Dem Konzern und dem Bereich Other ging es im ersten Jahresquartal 2023 (= 4. Geschäftsquartal) deutlich besser.
Aber das lag überwiegend an der neuen Firma PFU.
Das überaus gute Ergebnis im ersten Kalenderquartal 2023 lag daran, dass es Ricoh erst damals gelang, den durch Teilemangel verursachten gigantischen Rückstau an Aufträgen weitgehend abzuarbeiten.
Da der winzige Bereich Ricoh Imaging mit den digital cameras nach der Umstrukturierung zusammen mit vielen weiteren Unterbereichen (wie Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services) im Bereich Other eingegliedert ist, kann man keine Details analysieren. Siehe oben.
Zumindest kann man jedoch festhalten: Dem gesamten Teilbereich Other ging im letzten Kalenderjahr eher schlecht. Und er konnte sich vor allem durch den Erwerb der Firma PFU so stark erholen.
Explizit erwähnt Ricoh nur:
... die Verbesserung der Profitabilität im Kamerageschäft. - Allerdings meint man damit meist die 360-Grad-Rundum-Kamerassysteme.
Explizit nennt man sie nun Edge devices - Peripherie-/Rand-Geräte: Vernetzte Geräte mit Datenverarbeitungsfunktionen wie Multifunktionsdrucker oder Kameras, die als Ein- und Ausgangspunkt für verschiedene Daten wie Text, Fotos, Audio und Video dienen. - Das klingt zumindest nicht mehr nach selbständigen dedizierten Kameras für Fotografen.
In Bezug auf die Video- und Audiodigitalisierung haben wir im Juni 2022 das RICOH Meeting 360 V1 auf den Markt gebracht, ein All-in-One-Telekonferenzgerät mit integrierter 360°-Kamera als Edge-Gerät, um das Gefühl der Präsenz bei Web-Meetings zu verbessern.
Jedoch fand sich das Wort Kameras auch bei den 'Industrial Solutions': einschließlich Automotiv-Kameras. Gemeint sind damit Kameras für sich bewegende Fahrzeuge aller Art. Dorthin diversifizierte sich auch Ricoh.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr (April 2023 - März 2024) ist durchwachsen:
Erwarteter / angestrebter Konzern-Umsatz im Geschäftsjahr 2023 (01.04.2023 - 31.03.2024): 2.250 Mrd. Yen (+5,4%), aber nur einen operativen Konzern-Gewinn von 70 Mrd. Yen (-11,1%).
Erwarteter / angestrebter Umsatz im Geschäftsjahr 2023 im Bereich Other: 173 Mrd. Yen (+35,5%) und einen operativen Verlust von weiterhin -3 Mrd. Yen (aber immerhin -6% geringeren Verlust als im Vorjahr).
Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich (langsam), aber vor allem beim Bereich Other sah und sieht es auch weiterhin nicht ganz so gut aus.
Weder zum Krieg noch den Wirtschaftssanktionen noch der neuen Künstlichen Intelligenz finden sich konkrete Aussagen.
Wie viele Firmen verwendet Fujifilm das übergreifende Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2022. Das hier besprochene vierte Firmen-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Fujifilm Gesamtkonzern Jahresabschluss für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 (April 2022 bis März 2023):
Umsatz: 2.859,041 Mrd. Yen = +13,2% gegenüber dem Vorjahresergebnis. Größter Umsatz seit 2008.
Operativer Gewinn: 273,079 Mrd. Yen = +18,9% gegenüber Vorjahresergebnis.
130 Yen Jahresgesamt-Dividende (zum 13. Mal in Folge erhöht).
In den anderen Firmenbereichen sah es im zurückliegenden Geschäftsjahr allerdings im Detail unterschiedlich aus.
Der Großbereich Imaging im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022:
Umsatz (External customers): 410,3 Mrd. Yen = +23,1% gegenüber dem Vorjahresergebnis.
Operativer Gewinn: 72,876 Mrd. Yen = +97,2% gegenüber dem Vorjahresergebnis. Das ist sehr erfreulich, lag aber an dem mittelmäßigen Ergebnis des Vorjahres von 36,977 Mrd. Yen.
Es werden keine Angaben zum operativen Gewinn / Verlust der Unterbereiche gemacht. Fujifilm weiß sicherlich, warum es diese schlechten Detail-Ergebnisse verheimlicht.
Einzelaussagen zum Imaging für das Jahresergebnis:
Analoger Bereich: Im Consumer-Imaging-Bereich steigerten die stetigen Verkäufe von Sofortbildsystemen, Farbpapier und Trocken-Minilabs/-Materialien den Umsatz. Der Umsatz mit Sofortbildsystemen war im Jahresvergleich höher, da sowohl die Geräte- als auch die Filmverkäufe stark waren. Im März 2023 haben wir INSTAX mini 12, das neueste Einstiegsmodell der INSTAX-Sofortbildkameraserie, und die Smartphone-App INSTAX UP! auf den Markt gebracht, das INSTAX-Drucke digitalisiert, sodass Benutzer die digitalisierten INSTAX-Fotos auf ihren Smartphones genießen können. Die INSTAX-Serie wird Menschen auf der ganzen Welt weiterhin neue Werte bieten, indem sie analoge und digitale Technologien kombiniert. - Also kamen die meisten Umsatzsteigerungen und der Gewinn weiterhin aus dem analogen Bereich der Filme sowie deren Film-Kameras.
Digitaler Bereich: Im professionellen Bildbereich [gemeint sind digitale Foto- und Video-Kameras] stiegen die Umsätze, da sich die Verkäufe der neuen Produkte der Digitalkameras der X-Serie, X-H2S, X-H2 und X-T5, die mit den neuesten Bauteilen der fünften Generation ausgestattet sind, gut entwickelten. Im März 2023 haben wir mit dem Verkauf des FUJINON HZK25-1000 mm begonnen, einem kastenförmigen Dualformat-Broadcast-Zoomobjektiv, das zwei Arten großer Bildsensoren unterstützt und eine optische Leistung von mehr als 4K erreicht. Es erleichtert den Einsatz von Kinokameras, die in der Rundfunkbranche immer häufiger vorkommen, und bietet filmische visuelle Darstellungen wie eine geringe Schärfentiefe für wunderschönes Bokeh bei Live-Übertragungen von Sportveranstaltungen und Musikkonzerten. Wir werden weiterhin leistungsstarke Kameras, Objektive und Zubehör entwickeln und liefern, um den vielfältigen Anforderungen von Videoprofis an vorderster Front gerecht zu werden. - Das klingt gut für die Profi-Bereich der Kino- und Fernsehkunden, aber eher verhalten für die X-Modelle der Amateure.
Umsatz analoger Imaging-Bereich (Consumer Imaging): 266,9 Mrd. Yen = +21,9% gegenüber dem Vorjahr 2021.
Umsatz digitaler Imaging-Bereich (Professional Imaging): 143,4 Mrd. Yen = +25,4% gegenüber dem Vorjahr 2021.
Die Detailanalyse dieses Jahresergebnisses legt offen, dass der gesamte Bereich Imaging zwar nur 14% des Umsatzes 2022 aber 26,7% der operativen Gewinne erzielte. Das jedoch lag am unerwartet schlechten Abschneiden der Bereiche Healthcare und Advanced Materials im Jahr 2022.
Aber in der Detailanalyse räumt man ein, dass dies unter den eigenen Erwartungen für das zurückliegende Geschäftsjahr lag.
Aber nicht alles war rosig im Konzern-Jahresergebnis:
Dass die Mitarbeiterzahl von 75.474 Ende März 2022 auf nur noch 73.878 sank, deutet die Entlassungen an.
Überdies stieg der Lagebestand erneut von 504,5 auf 567,3 Mrd. Yen Ende März 2023 um fast +12,5% auf Mrd. Yen. Daraus folgt, dass auch Fujifilm hierbei litt.
Auch dadurch ging der Cash-Flow allerdings deutlich zurück gegenüber dem Vorjahr.
Die Investitionen für Forschung und Entwicklung stiegen im letzten Geschäftsjahr zwar von 150,5 Mrd. Yen auf 154,1 Mrd. Yen um +2,4%. Das bewerte ich dennoch als negativ, weil es weder die Inflation noch den Währungsverfall ausgleicht. Aber beim Imaging war die Steigerung deutlicher von 8,5 auf 9,5 Mrd. Yen (+11,8%), was jedoch auch die Nachteile nicht ausglich.
Quartalszahlen für das erste Kalenderquartal 2023 = das 4. Geschäftsquartal von Fujifilm:
Fujifilm Gesamtkonzern 4. Quartal (Januar bis März 2023):
Umsatz: 764,781 Mrd. Yen = +15% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 70,5 Mrd. Yen = +63,2 gegenüber demselben Vorjahresquartal. Somit konnte das erste Kalenderquartal 2023 bei Fujifilm überzeugen. Dies betraf vor allem den Bereich Healthcare.
In den anderen Bereichen sah es im 1. Kalenderquartal 2023 unterschiedlich gut aus.
Der Gesamtbereich Imaging im ersten Quartal 2023:
Umsatz: 73,198 Mrd. Yen = +18,2% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 10,2 Mrd. Yen = +343% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Aber im Vorjahresquartal waren es nur 2,3 Mrd. Yen Gewinn. Deshalb entstehen so große Prozentzahlen.
Noch immer legt die Detailanalyse dieses letzten Quartalsergebnisses offen, dass der gesamte Bereich Imaging nur 11,3% des Umsatzes im ersten Kalenderquartal 2023 aber immerhin 14,5% der operativen Gewinne erzielte. Dennoch kann man diesen Bereich nicht als existentiell notwendig für den Konzern deklarieren.
Quartalsergebnisse Q1 2023 der Unterbereiche des Imaging:
Umsatz Consumer Imaging = analoger Bereich: 53,5 Mrd. Yen = +16,3% zum Vorjahresquartal.
Umsatz Professional Imaging = digitaler Bereich, aber mit den teuren sowie für den Hersteller lukrativen (Video-)Profikameras für Fernsehanstalten und Kino und deren Spezialobjektiven: 33,1 Mrd. Yen = +21,7% zum Vorjahresquartal.
Viel Umsatz stammt aus dem Profibereich des Fernsehens und Kinos. Es dürfte deshalb auch einleuchten, warum Fujifilm sich beharrlich weigert, irgendwelche Gewinnzahlen für die Unterbereiche zu publizieren.
Fujis Prognosen für das kommende Geschäftsjahr bis Ende März 2024:
Das Management bei Fujifilm blickt optimistisch auf 2023/4.
Der Umsatz soll im Konzern um +3,2% auf 2.950 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +6,2% auf ein historisches Hoch von 290 Mrd. Yen anwachsen. Die Dividende soll im kommenden Geschäftsjahr um +20 Yen je Aktie auf 150 Yen erhöht werden. Alle Bereiche sollen sich verbessern, aber vor allem Healthcare und Advanced Materials, welche im letzten Jahr etwas schwächelten. Das klingt nominal gut, berücksichtigt aber nicht die Inflation und den Währungsverfall.
Im Bereich Imaging soll der Umsatz um +9,7% auf 420 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +2,1% auf 75 Mrd. Yen anwachsen. Das gleicht nicht einmal die Inflation oder den Währungsverfall aus. In Fremdwährung geht man somit von einer Schrumpfung aus.
Die Detailprognose ist noch ernüchternder: Analoger Bereich: +270 Mrd. Yen Umsatz (+1,2%) und digitaler Bereich 150 Mrd. Yen Umsatz (+4,6%). Das ist eine Schrumpfung in Fremdwährung.
Wachstumsstrategie im Segment Imaging: Im Imaging-Segment werden wir das Imaging-Geschäft durch Maßnahmen wie die Einführung attraktiver neuer Sofortbildsysteme und spiegelloser Digitalkameras, die Erkundung weiterer Vertriebsmöglichkeiten für die Drucker von FUJIFILM Business Innovation Corp. und den Vorstoß in neue BtoB-Bereiche, einschließlich Projektoren und Mehrzweckkameras mit großer Reichweite ausbauen. Wir werden auch neue Geschäfte und Produkte fördern, darunter das Geschäft mit Bildinspektionslösungen, die vollständige Einführung eines [Firmen-] BtoB-Geschäfts für Sofortfotosysteme und die Veröffentlichung von INSTAX UP!, einer Smartphone-App, die Benutzern neue Möglichkeiten des Genießens der INSTAX-Sofortbildkameras bietet. - Das ist einerseits (wie immer) vage und andererseits doch deutlich hin auf Diversifizierung, weg von den dedizierten Kameras gerichtet.
Fazit und Bewertung:
Dem Fujifilm-Gesamt-Konzern ging es - angesichts der Weltwirtschaftslage - gut. Um die weitere Zukunft jenes überwiegenden Medizin- und Spezial-Material-Konzerns muss man sich definitiv keine Sorgen machen. In jene beiden Zukunfts-Bereiche fließen auch weiterhin fast alle Investitionen.
Keine Aussagen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der KI lassen - wie bei bisher fast allen Firmen - allerdings kein wirkliches Umlenken erkennen.
Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.
Panasonics Quartalsbericht und Jahresabschluss
Am 10. Mai publizierte Panasonic seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2023:
Panasonic verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2022) bis März (2023), nennt es aber vorausschauend 2023. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März einschließlich.
Geschäfts-Jahres-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 8.378,90 Mrd. Yen = +13,4% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr April 2021 bis März 2022.
Konzern Operativer Gewinn: 286,6Mrd. Yen = -19,3% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr. Es war ein satter Gewinn des zugegebener Maßen riesigen und weit diversifizierten Großkonzerns.
Der Großkonzern ist insgesamt gesund aufgestellt. Allerdings beruhte ein erheblicher Anteil der guten Zahlen auf den für Japan günstigen Währungsschwankungen. Ferner nahm das im Vorjahr noch sehr kränkelnde Cash-Flow deutlich zu. Letzteres geschah jedoch durch eher unerwartete Steuerrückzahlungen und Einmal-Steuer-Einsparungen. Und das Net-Cash war insgesamt noch immer negativ. Letzteres ist angesichts der steigenden Zinsen für Kredite unglücklich.
Aber die Lagerbestände nahmen erneut zu um +13,8% auf 1.288,751 Mrd. Yen zu. Dennoch gelang es zumindest im 1. Kalender-Quartal 2023, den absoluten Firmenhöchststand vom Ende Dezember 2022 zu reduzieren.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (R&D) nahmen zwar deutlich zu auf 469,785 Mrd. Yen (+11,9%). Jedoch war das nicht einmal ein Ausgleich des Währungsverfalls und der Inflation. Somit war nicht alles perfekt.
Ferner musste man einräumen, dass die Fixkosten stiegen und die Materialkosten für Rohstoffe und Zulieferteile sowie die Versandkosten sich erhöhten (wie bei allen Firmen).
Der Gesamtumsatz stieg im Jahresvergleich aufgrund höherer Umsätze vor allem in den Bereichen Lifestyle, Automotive und Connect sowie aufgrund der Währungsumrechnung. - Einerseits nahmen die Umsätze real in Fremdwährungen zu, was sehr erfreulich ist. Andererseits lag ein großer Teil der nominal guten Zahlen eben auch am Währungsverfall des Yen.
Der bereinigte Betriebsgewinn ging aufgrund des starken Gewinnrückgangs in den Bereichen Industrie und Energie zurück, obwohl der Gewinn bei Automotive und Connect gestiegen ist. - Das klingt schon etwas durchwachsen.
Der Nettogewinn stieg aufgrund eines Steuerabzugs in Höhe der IRA-Steuergutschrift. Dabei handelt es sich um das eindeutig die EU diskriminierende Investitionsgesetzt der USA, das vor allem US-Firmen extrem bevorzugt. Insgesamt geht es hier um über 1.000 Mrd. US-Dollar, welche für illegale Steuersubventionen der Demokraten an in den USA produzierende Firmen ausgegeben werden. Deshalb eröffnen derzeit so viele Firmen in den USA irgendwelche (angeblichen) Fabriken. Panasonic profitiert u.a. durch seine Akku- / Batterie-Fabrik in den USA davon. Panasonic erhielt dadurch alleine im 1. Quartal 2023 40 Mrd. Yen geschenkt. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet man sogar bis zu 100 Mrd. Yen Steuergeschenke. Das erschwert und entwertet selbstredend jegliche Analyse.
Jedoch wird der kleine Teilbereich Imaging nicht erwähnt. Imaging gehörte bisher zum Großbereich Lifestyle. Dieser umfasst die früheren Bereiche 'Appliances' und 'Life Solutions'. D.h. die Kameras rutschten bei der Konzernreform im April 2022 nochmals eine Ebene tiefer. Appliances (AP) umfasst Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.) Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird. Hinzu kommt der ungünstige Umstand: Lifestyle mit Living Appliances and Solutions Company, Heating & Ventilation A/C Company, Cold Chain Solutions Company, and Electric Works Company include part of sales and profit of China and Northeast Asia Company. D.h. diese Zahlen sind nochmals aufgeblasen.
Allerdings werden 'Cameras' überhaupt nur ein einziges Mal und zwar im Bereich Connect Untergruppe 'Media Entertainment' erwähnt. Jedoch meint man damit TV-Kameras: Rückgang der Verkäufe professioneller AV-Kameras aufgrund der Nachfrageabschwächung in China und Europa. Aber gut klang das auch nicht.
Lifestyle:
Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um +10% auf 3.483,3 Milliarden Yen. Dies ist auf günstige Verkäufe von Produkten wie A2W in Europa, Vitrinen in Nordamerika und elektrischen Baumaterialien für Märkte in Übersee sowie auf den Effekt der Währungsumrechnung zurückzuführen, obwohl die Verkäufe von Unterhaltungselektronik in Japan zurückgingen.
Der Betriebsgewinn sank im Vergleich zum Vorjahr auf 103,1 Milliarden Yen. Dies ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Auswirkungen von Maßnahmen wie Preisänderungen die Auswirkungen der rückläufigen Verkäufe von Unterhaltungselektronik in Japan sowie die Auswirkungen von Rückrufkosten bei Heating & Ventilation A/C Company [da musste man Kleidertrockner zurückrufen] nicht vollständig ausgleichen konnten ('HAVC').
Diese negativen Faktoren hatten den überwiegenden Einfluss, trotz der positiven Auswirkungen höherer Umsätze in so wichtigen Geschäftsbereichen wie HVAC in Europa, Elektrobaumaterialien für Japan und Übersee sowie Vitrinen in Nordamerika. Das klingt ziemlich durchwachsen. Aber kein Wort über den winzigen Bereich mit den Kameras.
Aber der operative Gewinn sank selbst nominal etwas um -4,7% auf 103,1 Mrd. Yen.
Explizit führt man bei der Untergruppe 'Living Appliances and Solutions' Company im Großbereich Lifestyle an:
+ Preisänderungen [gemeint sind eigene Preiserhöhungen aller Produkte], Reduzierung der Marketingkosten
- Verschlechterung des externen Geschäftsumfelds (Yen, Abschreibungen, Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Logistik),
- sinkende Nachfrage aufgrund der weltweiten Inflation
Vor allem letzteres sollte man beachten, da kaum jemand den rückläufigen Konsum wirklich in seiner ganzen Tragweite zu würdigen scheint.
Die Quartalszahlen für das 1. Kalenderquartal 2023 waren durchwachsen:
Quartals-Umsatz: 2.154,4 Mrd. Yen = +9,6% zum Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 54,4 Mrd. Yen = -34,7% zum Vorjahresquartal.
Aber im Bereich Lifestyle waren die Ergebnisse noch negativer:
865,8 Mrd. Yen Umsatz = +5,5% gegenüber dem Vorjahresquartal
Jedoch: -1,1 Mrd. Yen operativer Verlust gegenüber 15,4 Mrd. Yen operativem Gewinn im Vorjahresquartal.
Beim Bereich, der die Kameras enthält, zeigte sich somit im ersten Kalenderquartal 2023 eine deutliche Bremsspur.
Die aktuelle Lage und der Ausblick werden (nominal in Yen) insgesamt positiv beschrieben:
Dennoch ist man für den Firmenausblick für das Finanzjahr bis Ende März 2024 nominal optimistisch: Umsatz (+1,4% auf 8.500 Mrd. Yen) und operativer Gewinn (+49% auf 430 Mrd. Yen) sollen steigen. Lifestyle, Automotive, Connect, Energy sollen Umsatz und Gewinn steigern, der Bereich Industry wird jedoch bei Umsatz und Gewinn Rückgänge erleiden. Hinweis: Leider gibt Panasonic in der Rede fälschlicher Weise an, dass der Umsatz um 4% statt 1,4% steigen soll, was sich auf eine merkwürdige Berechnung des Währungsausgleiches zurückführen lässt. Nominal bleiben es 1,44% prognostiziertes Umsatzwachstum in Yen.
Wie so viele Firmen erwartet Panasonic ein ROE von 9%. Das ist sehr viel für den Kamerabereich und lässt sich nur mit teuren Modellen mit hoher Gewinnmarge erzielen.
Den weiterhin steigenden Fixkosten sowie Rohstoff-, Material und Zulieferkosten sowie Versandausgaben will man mit noch drastischeren Sparmaßnahmen sowie großangelegten Preiserhöhungen begegnen. Das sind die klassischen Maßnahmen aller Firmen.
Panasonic geht von einem bis März 2024 zunehmend stärkeren Yen gegenüber dem US-Dollar und Euro aus.
Auch hier finden sich keine Aussagen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der KI, und somit lässt sich kein wirkliches Umdenken erkennen.
Dem weit diversifizierten Panasonic-Konzern ging es gut. Aber in manchen Details liegt Optimierungspotential vor. Das Schweigen über Imaging und Kameras ist eher negativ zu sehen.
Nikons Quartalszahlen und Jahresabschluss
Am 11. Mai publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2023:
Da Nikon zunehmend (vor allem durch Weglassungen von früheren Vergleichszahlen) trickst, viele Leser bei dieser Firma kaufen und regelmäßig um umfassendere Analysen bitten, will ich wie bei Canon etwas umfassender auf die wichtigen Details eingehen.
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2022) bis März (2023), nennt es aber vorausschauend 2023. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Geschäfts-Jahres-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 628,105 Mrd. Yen = +16,4% zum vorigen Geschäftsjahr 2022.
Operativer Gewinn: 54,908 Mrd. Yen. Das entspricht fast +10% gegenüber dem Vorjahr.
Imaging-Umsatz: 227,100 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninternen Einnahmen Intersegment) = +27,4% zum vorigen Geschäftsjahr 2022.
Operativer Gewinn: 42,213 Mrd. Yen. Das entspricht +121,4% gegenüber dem allerdings nur mäßig guten Vorjahr.
Für den Bereich Imaging hielt man fest:
Die Gruppe konzentrierte sich auf die Ausweitung des Vertriebs von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse und Wechselobjektiven für Profis und Hobbyfotografen. Die Verkäufe des Flaggschiffmodells, der spiegellosen Vollformatkamera Z9, und der Wechselobjektive für spiegellose Kameras blieben stark.
Infolgedessen verzeichnete die Gruppe im Geschäftssegment 'Imaging Products' einen Umsatz von 227.100 Millionen Yen (plus 27,4 % im Vergleich zum Vorjahr) und einen Betriebsgewinn von 42.213 Millionen Yen (plus 121,4 % im Vergleich zum Vorjahr), was auf höhere durchschnittliche Verkaufspreise pro Einheit zurückzuführen ist und die positiven Auswirkungen der Yen-Abwertung. - Das Übliche: Preiserhöhungen und Yen-Abwertung führten zum guten Ergebnis.
Das waren mehr oder weniger die (nicht nur von mir) erwarteten guten Zahlen.
Beim Cash-Flow trickste man und schrieb ziemlich viel um den heißen Brei: Das sah deutlich schlechter aus als im Vorjahr.
Die Jahresgesamtdividende wurde auf 45 Yen je Aktie erhöht. Im Vorjahr waren es 40 Yen gewesen.
Negativ sehe ich, dass die Lagerbestände insgesamt im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. Im Konzern stiegen sie auf 277,281 Mrd. Yen an - um +16%.
Auch im Bereich Imaging nahm der Gesamtlagerbestand zu: von 45,2 Mrd. Yen Ende März 2022 auf hohe 65,3 Mrd. Yen Ende März 2023 (+44,5%).
Neutral sehe ich den erstmals wieder erhöhten Etat für Forschung und Entwicklung (von im Vorjahr 15,2 Mrd. Yen) auf 18,8 Mrd. Yen. Das sind immerhin +23,7% für den Bereich Imaging. Das könnte in etwa die Inflation und den Währungsverfall des Yen ausgleichen.
Die Wirtschaftseinschätzung des vergangenen Geschäftsjahres ist bezeichnend für Nikon:
Während des Geschäftsjahres, das am 31. März 2023 endete, wurde die Weltwirtschaft durch Faktoren wie den Anstieg der Rohstoffpreise, der durch die anhaltende Ukraine-Krise ausgelöst wurde, und den Anstieg der Leitzinsen in verschiedenen Ländern zur Kontrolle der anhaltenden Inflation negativ beeinflusst - trotz der abnehmender Auswirkungen von COVID-19.
Im Geschäftsbereich Imaging Products erholten sich die ausgelieferten Produktmengen, da auf dem Markt für Digitalkameras eine Verringerung der Probleme bei der Beschaffung von Komponenten zu verzeichnen war, welche teilweise auf die Knappheit an Halbleitern zurückzuführen war.
Im wichtigen klassischen FPD-Sektor lief es jedoch nicht so gut: Rückgänge des Umsatzes und des Gewinnes mussten hingenommen werden. Dafür konnte der neue Bereich Healthcare überzeugen. Die beiden strategischen Bereiche Components Business liefen gut und der Customized Products Business sehr gut.
Als nachteilig sehe ich den noch weiter gesunkenen Marktanteil von nur noch 700.000 Systemkameras = 12% (laut meinen Berechnungen aus den offiziellen Zahlen der Firma Nikon). Im vorherigen Geschäftsjahr waren es zwar auch 700.000 Kameras bei jedoch einem geringeren Gesamtmarkt und somit rund 13,7% Marktanteil im Vorjahr - nach 15% Marktanteil vor zwei Jahren. - D.h. Nikon konnte sich zwar bei der Verschiffung (mehr ist das nicht) zahlenmäßig stabilisieren. Aber die anderen Firmen konnten zulegen. Bitte beachten sie hierzu, dass Nikon stark rundet und im Gegensatz zur CIPA von April bis März des Folgejahres rechnet, was zu abweichenden Ergebnissen führt.
Auch der erneut reduzierte Marktanteil von 12,3% bei Objektiven (1,16 Mio. Stück) ist ernüchternd. Im vorherigen Geschäftsjahr waren es noch 1,27 Mio. Stück (13,5%) und zwei Jahre zuvor 1,35 Mio. Objektive und fast 15% Marktanteil.
Bei dem sich sowie im freien Fall befindenden - und aus meiner Sicht inzwischen unwichtigen - Bereich der Kameras mit kleinen Sensoren - Compact DSC / Bridge- und Kompakt-Kameras - waren es nur noch 110.000 Stück (5,5% Marktanteil).
Bitte beachten Sie bei den von mir berechneten Marktanteilen, dass Nikon auf 10.000 rundet, sodass die wahren Werte sogar noch deutlich schlechter liegen können.
Das bedeutet, dass die Produktion der System-Kameras mehr oder weniger stagnierte und in den anderen Bereichen zurückging, und auch noch Nikons Marktanteil weiter schrumpfte. Bei Systemkameras und deren Objektiven muss Nikon gegensteuern, da man sonst bei langfristig weiter schrumpfendem Weltmarktvolumen in die unrentable Zone unter 10% abrutscht.
Quartalsergebnis erstes Kalenderquartal 2023 = 4. Geschäfts-Quartal (= Januar bis März):
Konzern-Umsatz: 172,1 Mrd. Yen = +29,1% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Operativer Konzern-Gewinn: 4,3 Mrd. Yen = +43,3% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Imaging-Umsatz: 42,7 Mrd. Yen = +1,2% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 1,0 Mrd. Yen = +400% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Bevor die Euphorie anhand der prozentualen Steigerung zu hoch schwappt: Das sind mäßige Ergebnisse, da weder Inflation noch Währungsverfall berücksichtig wurde. Vor allem die Ergebnisse für das Imaging sind ernüchternd.
Verschiffte / verkaufte Kameras im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum ersten Quartal 2022 anhand der von Nikon gerundeten Zahlen:
Kompakt- und Bridge-Kameras: von 20.000 auf 10.000 = -50%.
Wechselobjektive: von 250.000 auf 230.000 = -8%.
Systemkameras (mit und ohne Spiegel): von 150.000 auf 120.000 = -20%.
Trotz möglicher Rundungsfehler (auf Zehntausender) ist der Rückgang im ersten Quartal 2023 gegenüber den Vorjahreswerten deutlich.
Im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal 2022 waren die Rückgänge der Verschiffung sogar verheerend: -43% bei Systemkameras, -28% bei Objektiven und -67% bei Kompakt- und Bridge-Kameras. Das erste Kalenderquartal 2023 verlief bei Nikon miserabel.
Das erste Kalenderquartal 2023 zeigte somit auch bei Nikon einige Bremsspuren.
Zukunfts-Prognosen für das neue Geschäftsjahr 2024:
Was das Geschäftsumfeld für das am 31. März 2024 endende Geschäftsjahr im Bereich Bildverarbeitungsprodukte betrifft, wird erwartet, dass der Digitalkameramarkt für Produkte der mittleren bis oberen Preisklasse solide bleibt. - Nun, ja. Das klang schon euphorischer. Und endlich räumt man (zumindest indirekt) ein, dass es im Bereich der billigen Kameras (alles unter 1.000 Euro) schlecht aussieht. Ansonsten hätte man etwas Positives dazu geschrieben.
Die Aufkäufe fremder Firmen zur Diversifizierung sollen konsequent weitergeführt werden: Mit Wirkung zum Geschäftsjahr, das am 31. März 2024 endet [gemeint ist somit: ab sofort], richtet der Konzern ein neues berichtspflichtiges Segment ein, das Digital Manufacturing Business [abgekürzt immer wieder in den Unterlagen als DMB oder DMU - für Unit - bezeichnet]. In diesem Konzern-Bereich verfügt die Gruppe [gemeint ist der Nikon-Konzern] über integrierte Abteilungen, Tochtergesellschaften und andere Bereiche, die auf den Feldern AM [Advanced Manufacturing - gemeint sind moderne Industrieanlagen, die u.a. mit Robotern und KI betrieben werden] und anderen Geschäftsbereichen tätig sind, einschließlich des Geschäftsfeldes Industrielle Messtechnik und SLM [von der Nikon Tochter AM aufgekaufte SLM Solutions Group AG], die zuvor in der Sparte Industrielle Messtechnik und Sonstiges enthalten waren, Teil des AM-Geschäfts, das zuvor im Komponentengeschäft enthalten war, und Teil der Next Generation Project Division, die zuvor im Unternehmensgewinn (-verlust) enthalten war und keinem Segment zugeordnet werden kann. D.h. diese werden nun in einem eigenen, neuen Konzernbereich gebündelt. Hier, im Firmengeschäft (B2B) - abseits der Kameras und Optik - liegt ab sofort ein wichtiger Bereich der Zukunft des Konzerns.
Nikons Management ist unsicher über die Zukunft.
Nikon geht von einem sich leicht erholenden Yen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar in den kommenden Monaten aus. Dies belastet dann die ausgewiesenen Nominal-Werte in Yen in den zukünftigen Bilanzen.
Der Konzern-Umsatz soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2024 zwar um fast 5,9% auf 665 Mrd. Yen steigen.
Der Konzern-Gewinn soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2024 aber auf nur 43 Mrd. Yen sinken (-21,7%).
Der Umsatz im Bereich Imaging soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2023 um +5,7% auf 240 Mrd. Yen steigen.
Der operative Gewinn im Bereich Imaging soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2023 hingegen um -10% auf 38 Mrd. Yen sinken.
Das Imaging Products-Geschäft soll die hohe Margen beibehalten, auch wenn die Marktnormalisierung und die nachlassenden Auswirkungen eines schwächeren Yen die Gewinne senken.
Nikon erzielte angeblich in den Vorjahren einen ROE von 7%, 2023 einen ROE von 5% und strebt bis 2025 ein ROE von 9% an. Letzteres lässt sich nur mit hochpreisigen Kameramodellen mit einer hohen Gewinnmarge erzielen.
Man plant eine noch höhere Dividende von 50 Yen im kommenden Geschäftsjahr auszuschütten, um die Aktionäre bei Laune zu halten. Denn die Konkurrenz schüttet jährlich höhere Dividenden aus, was die Aktie unter Druck und Nikons Management unter Zugzwang setzt.
Fazit Nikon:
Der Konzern hat sich erholt. Aber die Umstrukturierung ist noch voll im Gange und erfordert viel Kapital für Firmenaufkäufe sowie Investitionen in neue Geschäftsfelder. Ferner liegen auch beim weitgehend sanierten Imaging noch so manche Problemfelder vor, wie die (zu) hohen Lagerbestände.
Aber die zukünftigen / erwarteten Ergebnisse sind unsicher und liegen teilweise unter den aktuellen.
Mich beunruhigen vor allem die sinkenden Marktanteile der Firma bei gleichzeitig sinkenden eigenen absoluten Stückzahlen der Produktion respektive der Verschiffung.
Das alles gilt dann sowieso auch nur für die ohnedies insgesamt optimistische Zukunftseinschätzung der Weltwirtschaft durch das Nikon-Management.
Nikon wendet sich - nach der weitgehenden Stabilisierung des Imagings - inzwischen den wahren Zukunftsfeldern der Firma zu. Das sollte jedem Fotografen bewusst sein.
Fazit für alle Quartalsberichte des ersten Quartals 2023
Nominal in Yen sah es bei allen Konzernen gut bis sehr gut aus. Real unter Berücksichtigung der hohen Inflation und vor allem des dramatischen Yen-Verfalles muss man dies allerdings deutlich einschränken.
Uneinheitlich fiel das erste Quartal für die Konzerne aus: bei manchen ging es aufwärts bei anderen abwärts.
Die Lagerbestände sind jedoch bei allen Firmen zu hoch. Das geht mit schnell veraltenden Elektronikprodukten nicht lange gut.
Über die ständig weiter schrumpfenden Kamera-Unter-Bereiche kann man immer weniger aussagen. Viele Konzerne vertuschen Details oder verschweigen inzwischen den ganzen Bereich der dedizierten Kameras in den Berichten.
Niemand geht auf den realen Krieg gegen Russland oder den ständig von den USA weiter eskalierte Wirtschaftskrieg gegen China ein. Die Inflation nimmt man irgendwie fatalistisch hin - gemäß dem Motto: Die höheren Preise geben wir alle an die dummen Kunden weiter. Beim Yen ist man teilweise sogar so optimistisch, dass er sich wieder erholt.
Abgesehen von Sony sprach keiner über KI. Und selbst Sony will auch erst später Genaueres dazu verlauten lassen.
Das ist etwas wenig, besonders für die sowieso unter enormem Druck stehenden dedizierten Kameras. Ferner erinnert es zunehmend an die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören nichts sagen, dann ziehen die vielen Gefahren rundherum sicherlich an einem vorbei.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Als in den USA Anfang Mai die angeschlagene First Republic Bank (immerhin die vierzehntgrößte Bank der USA) durch JP Morgan übernommen werden musste, kam die Angst einer weltweiten Bankenkrise zurück. Denn der US-Präsident sowie andere Politiker logen ziemlich dreist, dass das US-Finanzsystem stabil sei. Dort lagern viele uneinbringbare faule Kredite bei vielen Banken - als Folge der weitgehend überhitzten US-Wirtschaft und vor allem der seit dem Machtwechsel durch die Demokraten verteilten Subventionen, um den sowieso fast leergefegten Arbeitsmarkt noch weiter anzukurbeln. Ferner standen die USA wieder einmal vor der im Juni von der dortigen Zentralbank vorausgesagten Zahlungsunfähigkeit. - Das bisherige Allheilmittel der Demokraten des Gelddruckens wird sicherlich erneut angewandt. Denn die Demokraten haben inzwischen alle wichtigen Behörden mit eigenen linientreuen Personen besetzt. Selbst die Zentralbank und alle Aufsichtsbehörden gehören den Demokraten und werden auf Anweisungen des Präsidenten so weitermachen wie bisher. Aber die Bürger verlieren langsam das Vertrauen. Vor allem die Reichen ziehen seit Monaten im steigender Zahl und wachsendem Kapitalumfang ihre Einlagen bei vielen Banken ab.
In Deutschland wurde nach der Rezession im Weihnachtsquartal 2022 mit Tricks vor allem des Grünen Wirtschaftsministeriums das Wachstum im ersten Quartal 2023 auf 0 festgesetzt, damit man keine Rezession erklären musste. Und zahlreiche Analysten der Grünen vertraten auch die Meinung, dass es in Deutschland seit Monaten deutlich wirtschaftlich bergauf gehe. Jedoch beziehen Sie sich dabei auf ziemlich eklektizistisch ausgewählte Befragungen oder selektiv ausgewählte Wirtschaftsbereiche.
Andere Analysten hielten jedoch vor allem Deutschland für gefährdet und waren auch nicht davon überzeugt, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2023 wirklich aufwärts gehen würde. Nicht nur der Privatkonsum war schwach, auch hatten die meisten Firmen inzwischen ihre während der Pandemie aufgefüllten Auftragsbücher abgearbeitet.
Schließlich stellte auch der Grüne Wirtschaftsminister das fest, was ich bereits im März 2022 anhand der vielen Sanktionen und der dadurch hervorgerufenen Energieknappheit mit starken Steigerungen vor allem der Strompreise etc. prognostizierte: Große Teile der deutschen Industrie sind nicht überlebensfähig, wollen abwandern oder schließen. Deshalb der merkwürdige Vorschlag, nun plötzlich der Industrie billigen Strom anzubieten respektive den Preis zu deckeln. Das ist bereits aufgrund des EU-Rechtes eine unzulässige Subvention und somit unmöglich.
Überdies lag die offiziell zugegebene Inflation noch immer viel zu hoch, sowohl in Deutschland, als auch der EU und sogar den USA. Somit werden wohl weitere Zinserhöhungen folgen müssen. Wie vor einem Jahr prognostiziert ist Inflation ein schleichendes Gift.
Dass die wichtigsten Zentralbanken in den USA und Europa ihren Zinssatz Anfang Mai nur um nochmals 0,25% erhöhten, wurde bereits an der Börse gefeiert, obwohl jeder weiß, dass man damit niemals die Inflation absenken kann. Aber bei immer noch zugegebenen 7% Inflation in Europa und ständig weiter in die Zahlungsunfähigkeit rutschenden US-Banken war die Situation keinesfalls rosig.
Nachtrag: Am 25.05. stellte jedoch das von den Grünen noch nicht völlig beherrschte Statistische Bundesamt beim Nachrechnen fest, dass die optimistische (erste) Prognose nachweislich falsch sei und Deutschland im 1. Quartal erneut mit -0,3% eine Wirtschaftsschrumpfung hinnehmen musste. Damit lag mit 2 negativen Quartalen in Folge (Q4/2022: -0,5% und Q1/2023: -0,3%) eindeutig eine sogenannte technische Wirtschaftsrezession vor. - Aber das hatte jeder denkende Mensch oder einfach nur den Markt beobachtende schon lange festgestellt. Sowohl das Weihnachtsgeschäft als auch die ersten Monate in diesem Jahr verliefen schwach.
Erstaunlicher Weise nahm der US-Unternehmer Elon Musk nach einigen zaghaften Versuchen in Medien im Mai Ende Mai 2023 erstmals öffentlich Stellung gegen den von den USA betriebenen Wirtschaftskrieg und gegen die von den USA erzwungene völlige Abkoppelung der chinesischen Wirtschaft von der westlichen Welt. Fakten, über die man in Deutschland nur ungern spricht und kaum berichten will.
Ende Mai wurde ferner klar, dass die chinesische Wirtschaft - nach ersten Erfolgen von Februar bis April - sich bei weitem nicht so schnell von der Pandemie erholte, wie viele erhofften. Manche sprachen im Mai sogar von einer Dämpfung. Und die ökonomischen Grundprobleme (hohe Verschuldung, rückläufige Infrastrukturausgaben, schwächelnder Konsum, angeschlagener Immobilienmarkt, sinkende Firmengewinne und zerrüttete Beziehungen zum Westen - vor allem den USA) sind noch immer nicht gelöst. Das hat negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2023:
In den USA warb Nikon mit Rabatten von bis zu 500 US-Dollar für das dort wichtige Mai-/Frühjahrsgeschäft. So wurde dort die D850 nun offiziell (MSRP - manufacturer's suggested retail price) für 2.500 US$ angeboten (umgerechnet 2.280 Euro). Im Melkkuhland Deutschland kostete sie hingegen 2.900 Euro.
Dann wurden in den USA auch noch 19 Z-Objektive um bis zu 300 US-Dollar herabgesetzt.
Nachdem die Gerüchte zur neuen Nikon Z8 durchgesickert waren, eröffnete Canon einen neuen Preiskrieg mit der R5: Auf dem Fotohauptmarkt - in den USA - wurde Anfang Mai der Kamera-Preis um 500 US-Dollar abgesenkt und zusätzlich dem Käufer ein Akku-Hochkantgriff für 350 US-Dollar geschenkt. Diese beiden Geschenke müssen die dummen Europäer bezahlen, denn hier wurde weder der Kamerapreis gesenkt noch zusätzlich teure Extras verschenkt.
Vor allem in den USA stand Canon zunehmend in der Kritik, weil die Preise für Kameras und Objektive schlichtweg zu hoch lagen. - Halt-Stopp: In den USA lagen die Preise bereits vorher durchschnittlich 30% unter denen in Europa. In weiten Kreisen der Fotografen und auch der Bevölkerung der USA erhielt Canon den unschönen Image-Schaden des Abzockers. Canon stand somit unter massivem Zugzwang. Aber natürlich nicht in Deutschland, wo jede (auch noch so berechtigte) Kritik unterdrückt, oder bei Google einfach zensiert wird. - So ist das mit Wunsch und Wirklichkeit.
Kurz darauf folgten weitere Firmen dem Preisdumping in den USA, wobei es bis zu 500 US-Dollar Nachlass auf viele Fotoprodukte bei Canon, Nikon und Sony gab. Manche Geschäfte wie Adorama legten dann nochmals Beigaben im Wert von bis zu 350 US-Dollar (z.B. für einen kostenlosen Akku-Hochkantgriff) drauf. So erfreulich dies für die Fotografen ist, so zeigt es doch, dass der Absatz bei Kameras und Objektiven auch in den florierenden USA stockt. Keine Firma verschenkt freiwillig Geld, wenn es nicht zwingend erforderlich ist.
Vor allem in den USA und Europa fiel auf, dass Nikon zunehmend weitere (alte DSLR-) Objektive auslaufen ließ und diese tatsächlich aus dem Firmenangebot und demjenigen der Großhändler verschwanden, sodass wirklich nur noch geringe Restbestände vorhanden waren.
Anfang Mai fiel u.a. mir auf, dass auch die alt-ehrwürdige US-Internet-Fachzeitschrift imaging-resource.com nicht mehr aufrufbar war. Seit angeblich 2019 in finanziellen Schwierigkeiten, 2020 aufgekauft und mit anderen Fachpublikationen (Outdoor Photographer, DigitalPhotoPro) zusammengelegt, dann erneut von einer weiteren (Musik-)Dachfirma aufgekauft, wurden sie wohl alle klammheimlich eingestellt. Verbuchen Sie es unter das 'leise Sterben' der Masse. Nur ganz wenige spektakuläre Fälle werden wirklich besonders besprochen. Denn es sind inzwischen viel zu viele 'Opfer' zu beklagen.
Mitte Mai brachte die Online-Zeitschrift PetaPixel einen Nachruf des Firmengründers. Abgesehen von der geradezu widerlichen Selbstbeweihräucherung desjenigen, der sich am rechtzeitigen Verkauf jener Internet-Fachzeitschrift bereicherte, und alle seine Angestellten reinlegte, ist nur der Umstand interessant, dass selbst in den USA ein Bezahlmodell (Abonnenten) scheiterte. Die Fotokunden sind heute selbst im reichen USA zu geizig für Fotonachrichten zu bezahlen.
Ende Mai war der Internet-Auftritt des Magazins Imaging Resource plötzlich wieder erreichbar. Ohne Kommentar oder neuere Einträge. Dann kam die Nachricht vom Verkauf gefolgt vom geplatzten Verkauf. Reines Chaos in der Endphase.
Nachtrag zum April: Nikon plant, in den USA eine neue Fabrik zu eröffnen. Aber im Gegensatz zu den Hoffnungen und wilden Spekulationen steht weder im originalen englischen Presse-Text, noch in der deutschen Übersetzung etwas von Foto- oder Video-Kameras. Jeder Nikon-Kunde sollte da genau lesen. Es geht um völlig neue Geschäftsfelder, auf die Nikon expandieren will - weg von dedizierten Kameras. Deshalb habe ich darüber auch nicht berichtet. Alle Firmen diversifizieren sich seit Jahren, weil das Geschäft mit dedizierten Kameras immer schlechter läuft.
Die japanische Börsenzeitschrift Nikkei meldete am 6. Mai, dass Nikon seit einiger Zeit verstärkt auf dem internationalen Arbeitsmarkt nach hochqualifiziertem Personal sucht und jenen Personen (für japanische Verhältnisse) weit überdurchschnittliche Gehälter bezahlt. Allerdings will ich jeder Fehlinterpretation gleich begegnen: Nikkei schreibt ausdrücklich, dass es sich um (junge) Personen für die neuen Aufgabenfelder in den neuen diversifizierten Bereichen des Konzerns handelt - nicht beim alten Bereich Kameras. Überdies handelt es sich nur um 1-3-jährige Zeitverträge. Danach will man jenen Personen ggf. eine 'adäquate Position' anbieten. - Im Übrigen machen dies seit Jahren immer mehr Firmen in Japan, weil deren klassisches Bezahlsystem nach Seniorität unattraktiv für junge, begabte Menschen war / ist. Schließlich werden viele Aufgaben in Japan insgesamt schlecht bis lausig bezahlt - trotz Währungsverfall und hoher Inflation. Dort wird man nur als Manager oder Firmeninhaber respektive Politiker wirklich reich. Und zahlreiche junge angestellte Mitarbeiter können von ihrem offiziellen Gehalt im Hochpreisland Japan kaum anständig leben.
Zwar habe ich schon mehrfach darüber berichtet, dass in den letzten Jahren jeder halbwegs clevere Unternehmer versuchte, seine Firmen im Bereich Foto zu verkaufen, und dass dies Folgen haben würde. Nun geraten immer mehr dieser Aufkäufer in (erwartbare) Schwierigkeiten. So soll es nun der chinesischen Firma Sino Promise Group ergangen sein, welche von Kodak die Unterfirma Alaris abkaufte, welche viele Dinge (u.a. Chemikalien) für die Analogfotografie und Fotopapier herstellen. Erste Chemikalien / Rohstoffe, wie HC-110 (Entwickler), fehlten bereits (englische Sekundärquelle März, 2. englische Sekundärquelle April, 3. englische Sekundärquelle Mai). Die Firmen wären sowieso kollabiert. Aber nun ergeht es eben dem neuen Besitzer so. - Bevor nun die Digitalfotografen hämisch jubeln und gehässig auf die Analogfotografen blicken: Das betrifft (bald) auch Sie. In der Produktzyklus-Endphase nimmt kein Unternehmer mehr Rücksichten.
Gleichzeitig gab Nikon in Japan bekannt, dass sich die Preise ab dem 18. Mai in Japan für viele Kameras und Objektive erhöhen werden. Meist fängt man dort an und die anderen Ländern folgen bald darauf. Dennoch wird es vermutlich schwer werden, diese Preiserhöhungen in den hart umkämpften USA sofort umzusetzen, da man sich dort einen Preiskrieg mit Canon und Sony liefert. Deshalb wird Europa vermutlich wieder den doppelten Aufschlag als Ausgleich bezahlen müssen.
Mitte Mai stellte Canon eine weitere billige Vlogging-Kamera vor: die PowerShot V10. Mit einem fest eingebauten Objektiv (19 mm äquivalente Brennweite) ist sie jedem Smartphone auch in jedem anderen technischen Detail unterlegen. Dazu wird dann auch noch teures Zubehör angeboten / erforderlich. 449-479 Euro. Um für TikTok und andere moderne soziale Netze Aufnahmen im Hochkantformat aufzunehmen, muss man die Video-Kamera quer halten. Das ist nicht nur unergonomisch, sondern auch unlogisch. Da es sich jedoch um einen 1-Zoll-Sensor handelt, werden deren Produktionszahlen zu dem monatlichen CIPA-Zahlen gezählt und den bereits im ersten Quartal wieder drastisch angestiegenen Bereich der Kompakt-Kameras weiter in die Höhe treiben. Man darf von mindestens 100.000 derartiger Kameras ausgehen, welche Canon davon dieses Jahr auf Halde produziert. - Wie Personen in Asien vermuten, handelt es sich beim Sensor um alte Bestände, welche Canon von Sony bestellte, aber nun nicht mehr in ungeliebten Fotokameras verbauen kann. Also verwendet man sie für Video-Kameras.
Immer mehr Kamerahersteller stoppen die Produktion sowie den Vertrieb und reduzieren klammheimlich den Support und Service für DSLR-Modelle oder stellen ihn sogar ein. Hier ein Bericht über Hasselblads H-System (Mittelformat-Kameras). Nicht einmal teuerste Kameras der Berufsfotografen werden verschont. Ziehen Sie daraus Ihre eigenen Schlüsse für Privatkunden mit DSLR-Kameras. - Zur Klarstellung: Wir sprechen hier nicht über uralte analoge Filmkameras, sondern über teure Digitalmodelle, die noch bis vor kurzem verkauft wurden. Die Marktkonzentration schreitet unaufhaltsam voran. Jeder Hersteller muss sparen und beschränkt sich auf die neuesten Modelle. Altkunden werden abgeschrieben.
Bereits das ganze Jahr 2023, aber vor allem im Mai und in den zu dieser Zeit publizierten Bilanzberichten wurde - ganz ökologisch - auf den Anteil an recyceltem Kunststoff hingewiesen, den Kameras verwenden (hier als ein Beispiel Sony). Nun, ja. Das haben alle Hersteller schon seit Jahrzehnten verwendet, weil er nämlich preiswerter ist als neuer Kunststoff. Nur hat man das früher nicht erwähnt, weil es als minderwertig galt / gilt. Somit hat das angeblich 'neue ökologische Bewusstsein' nichts verändert, sondern man trägt es nun nur deutlich (dick auf und) zur Schau, was in Wirklichkeit immer ökonomische Gründe hatte.
In den USA reißen die Überfälle, Einbrüche und Diebstähle von Foto- und Video-Ausrüstung nicht ab. Ganz im Gegenteil werden sie immer organsierter und dreister. Lohnende Ziele wurde inzwischen auch YouTube-Influencer, welche ihre teuren Studios in den Videos offen zur Schau stellten. Aber Sie müssen mit jenen Millionären kein Mitleid haben: Sie erhalten (fast) alles von der Versicherung ersetzt. - Ganz im Gegensatz zu privaten Fotografen, welche in den USA fast täglich beraubt werden.
Wie in den Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft bereits erwähnt, werden immer mehr Fotoaufnahmen verboten. Der neueste Trick zur Beschränkung privater Fotografen besteht darin, dass man moderne spiegellose Kameras verbietet. Smartphones bleiben aber erlaubt.
Ein freundlicher Leser teilte mir mit, dass in Deutschland der Preis der Nikon Z6II drastisch herabgesetzt wurde. Die Nachfolgerin - Z6 Mark III - steht wohl bereits in den Startlöchern. In der Tat bestätigte Idealo.de den Preisabsturz von über 300 Euro am 16.05. (Verlaufskurve des Preises oben rechts). - Um so viel kann man den früheren Preis herabsetzen - und noch immer in Deutschland einen Gewinn machen. Auch dies ist ein weiterer Beleg dafür, wie überteuert hierzulande die normalen / offiziellen Preise für Fotoausrüstung sind. - Erstaunlich: Nun plötzlich stimmen die US-Preise von (Adorama) 1.696,95 US$ (aktuell ca. 1.570 Euro) mit den deutschen Preisen (von 1.549-1.579 Euro) überein. Nur vorher mussten wir in Deutschland den Melkkuhzuschlag bezahlen.
Neue Kamera-Modelle:
Ende Mai stellte Canon seine neue Spiegellose APS-C-Kameras R100 vor. In den USA soll sie 480 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 450 Euro), in Deutschland 699 Euro. Es ist die derzeit billigste spiegellose APS-C-Kamera von Canon. - Technisch ist sie jedem Smartphone unterlegen.
Ende Mai stellte Fujifilm seine neue kleine Spiegellose APS-C-Kameras X-S20 vor. In den USA soll sie 1.299 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 1.210 Euro), in Deutschland 1.399 Euro. Als Nachfolgerin der (vor allem in den USA) beliebten S-10, wurde sie allerdings deutlich teurer. Fujifilm musste (wie in seiner ganzen Firmengeschichte gezeigt) auch für diese im Grunde 'abgespeckte X-H2' höhere Preise verlangen, um die Verluste bei Digitalkameras nicht weiter anwachsen zu lassen. Denn auch dort sanken die Absatzzahlen. Da viele andere billige Modelle bei Fujifilm faktisch in den letzten Monaten ausliefen, bildet diese X-S20 das neue Einstiegsmodell. - Aber zu diesem leeren Kameragehäuse kommen dann noch teure Objektive. - Aus Firmensicht ökonomisch nachvollziehbar wird bei Fujifilm der Einstieg für Fotografen und Videografen immer teurer.
Ende Mai stellte Sony seine neue kleine Vlogging-Kamera ZV-1 Mark II vor. Sie besitzt ein fest eingebautes Zoom-Objektiv mit 18-50 mm äquivalenter Brennweite. Somit handelt es sich erneut nicht um eine Systemkamera mit Wechselobjektiven. In den USA soll sie 899,99 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 840 Euro), in Deutschland 999 Euro. - Auch dieses Modell ist technisch jedem modernen Smartphone unterlegen. Hier ein kurzer Testbericht.
Bei allen handelt es sich um die vorausgesagten abgespeckten kleinen Modelle mit sogenannten Crop-Sensoren, mit denen man krampfhaft versucht, nun die sogenannten 'Armen' anzulocken. Aber die erheblichen technischen Einschränkungen und die in Mitteleuropa relativ hohen Preise werden dies in der aktuellen Wirtschaftsrezession vermutlich erschweren.
Dennoch beabsichtigen alle Hersteller von jenen neuen Modellen hunderttausende auf den Markt zu werfen. Das ist die bereits im letzten Herbst für 2023 vorausgesagte Überproduktion, um die eigenen prozentualen Marktanteile zu halten. - Wer als Anwender etwas wartet, kann jene Modelle zu Weihnachten sicherlich mit einem deutlichen Rabatt erhalten.
Auffällig war bei allen neuen Kameramodellen, dass sich die Werbung der Hersteller dafür und der sonstigen Influencer-Jubel-Presse in Grenzen hielt. Offenbar wird nur bei sehr guter Bezahlung auf breiter Front gejubelt. Das ist ökonomisch verständlich: Denn bei diesen 'Billigmodellen' kann man keine der üblichen hohen 'Beraterhonorare' (Schmiergelder) bezahlen. Bei 'Billigkameras' sind die Gewinnmargen zu gering.
Ende Mai brachte Leica auch noch seine neue Q3 Sucherkamera mit fest verbautem 28 mm-Objektiv heraus. Auch hierbei handelt es sich (wie bei der Vorgängerin Q2) erneut nicht um eine Systemkamera mit Wechselobjektiven. Aufgrund des 60 Megapixel BSI-Vollformat-Sensors von Sony und des hohen Preises von 6.000 (in den USA nur 5.999 US$ = ca. 5.600 Euro) wird sie dennoch auf jeden Fall zahlreiche Abnehmer unter der reichen Leica-Klientel finden. - Ketzerischer Nachtrag: Denn bei Leica stellt die neue Q3 auch ein 'preiswertes' Modell dar. (Hier noch ein erster Kurztest.)
Ende Mai sickerte durch, dass Apple seinen alten Cloud-Dienst My Photo Stream kurzfristig am 26. Juli sperrt und am 25. August alle Dateien darauf unwiderruflich löscht. So viel zum allgemeinen Versprechen der Datensicherung in Clouds. Apple und allen anderen Firmen geht es nur um Gewinnmaximierung - niemals um die Datensicherung der Kundendaten. Wer Cloud-Betreibern für viel Geld seine Daten anvertraut, besitzt somit keine Langzeitgarantie.
Am 31. Mai wurde ein drei Monate altes (kein Scherz) Interview aus Japan endlich publiziert, das etwas Licht (zumindest) auf Canon warf:
U.a. räumte ein Canon-Manager mit der alten Behauptung der spiegellosen Kamera-Hersteller auf, dass angeblich durch den Wegfall so vieler Teile, die Kameras billiger würden: Wenn wir Spiegelreflexkameras mit spiegellosen Kameras vergleichen, ist es wahr, dass spiegellose Kameras teurer sind, weil die für sie verwendeten Teile teurer sind. Ausdrücklich erwähnt er die auch von mir angeführten elektronischen Sucher als Hauptkostentreiber. - Somit wäre wieder einmal eine meiner schon vor vielen Jahren aufgestellten Thesen offiziell bestätigt worden, welche bis heute viele Kritiker bestreiten.
Auch eine meiner weiteren Prognosen bestätigte er: ... es gibt noch Raum für Erweiterungen im Einstiegsbereich... - Wir werden also mit noch mehr billigen Einsteigerkameras / Vlogging-Kameras beglückt werden, welche jedem Smartphone unterlegen sind. Allerdings begrüßte der erfahrene Fotograf und Reporter für PetaPixel sogar diese Billigkameras (vor allem die R100) wegen des in den USA sehr niedrigen Preises. Deshalb dürfen Sie als Leser zukünftig auch dementsprechend positive Testergebnisse von jener Zeitschrift dafür erwarten.
Ansonsten wurde - wie immer wachsweich - bei allem auf die Kundennachfrage hingewiesen: Sofern sich Käufer finden, wird ein Produkt weitergeführt. - Mein Zusatz: Ansonsten wird alles Frühere eingestellt.
Bei der Diskussion bezüglich der umstrittenen Lizenzvergabe für RF-Objektive antwortete man nur, dass man in Gesprächen mit Firmen sei.
Auch bei der heiklen Frage der Firmware-Updates wollte man nichts Genaues antworten. Evtl. wollte auch Canon zum Zeitpunkt des Interviews im Februar 2023 keine (kostenlos) mehr nachliefern.
Bei der Prozessor-Frage wurde erneut bestätigt, dass Digic X nur eine Familie ist mit unterschiedlichen Inhalten (u.a. Speichergröße), welche logischer Weise zu unterschiedlichen Leistungen führen. Das gilt inzwischen für alle Kamerahersteller.
Canon bleibt beim schon 2011 strategisch beschlossenen und seit 2012 umgesetzten Umstieg auf Video-Kameras, weil immer mehr Kunden dies fordern würden.
Dann unterlief den Managern offenbar ein Fehler, weil sie versehentlich von RF-Objektiven der zweiten Generation sprachen, die schneller sein werden als die der ersten. Evtl. kann man bald die gekauften teuren RF-Objektive der alten ersten Generation entsorgen, weil es dann neue (noch teurere) gibt.
Bei der KI distanzierte Canon sich von jeder Art der verändernden oder gar generativen KI. Allerdings betreiben sie dies bei Objektiven und Kameras nachweislich schon seit Jahren. Keinesfalls geht es Canon um die in diesem Interview und auch sonst permanent bemühte reinen Abbildung der Wahrheit im Foto / Video. - Das ist bei KI die von mir seit längerem kritisierte Blindheit (auf zumindest einem Auge): KI wird die Fotografie grundlegend verändern. Da reichen die bisherigen wenigen KI-Spielereien beim Autofokus zur leichteren Motiverkennung und Motivverfolgung zukünftig nicht mehr aus.
Realistisch räumte ein Manager ein, dass viele Kunden ihre Kameras sehr lange behalten. - Erstaunlich, dass viele andere Menschen in der Fotowirtschaft dies auf allen Ebenen (von der Entwicklung bis zum stationären lokalen Verkäufer) noch immer bestreiten. Von den Influencern und Testern bei den Fachzeitschriften ganz zu schweigen.
Künstliche Intelligenz im Mai - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Anfang Mai wurde bekannt, dass man den 79 Jahre alten Harrison Ford mit KI auf 35 Jahre verjüngt, um einen weiteren Indiana-Jones-Film herzustellen. KI kann nun auch Filme derart hochwertig verändern.
Vogue verwendete ein Foto, und erneut zusätzlich generative KI, um u.a. das Titelbild des Magazins in Italien herzustellen. Einerseits war die KI bereits so hochwertig, und andererseits ist Vogue dafür bekannt, neue (kostensparende) Wege zu beschreiten. Derzeit erregt man mit KI noch Aufsehen - Kritik ist auch Aufsehen und Werbung. Aber bald wird KI der Standardfall sein.
In China bot die große IT-Firma Tencent für 145 US-Dollar ein hochauflösendes Deepfake jeder erdenklichen Person an. Man benötigt nur ein paar Videoaufnahmen und 100 gesprochene Sätze der (echten) Person. Nach ca. 24 Stunden erhält man in der Cloud das Ergebnis: ein komplett gefälschtes Video einer Person, das man z.B. als Gesprächspartner zur Beantwortung von Anfragen an Firmen, Ärzten etc. verwenden kann. So lassen sich im Prinzip Call-Center etc. komplett ersetzen. Denn KI bietet schon lange die hochwertigeren Antworten zu fast allen Themen. Nun erhält man dazu auch noch ein freundliches Gesicht. (1. Quelle, 2. Quelle).
Ketzerischer Nachtrag: Wer zukünftig eine Frage zu Fotografie oder Videografie hat, der benötigt keine Hilfe in Foto-Foren mehr, wo Trolle und Fanboys einen nur lächerlich machen. Das kann bald jeder Frager selbst im eigenen Browser mit ChatGPT und solch einer freundlichen KI-Person selbst schnell, kompetent und höflich beantwortet bekommen. - KI wird alles verändern und viele arbeitslos machen. Deshalb wird in Foren auch so heftig gegen KI gehetzt. Die meisten dort spüren schon den Druck (zumindest unterbewusst).
Als Anfang Mai bekannt wurde, dass auch ein historischer Fotoauftritt über die Geschichte Londons auf ein KI-Foto hereingefallen war, wurde wieder die KI an sich angegriffen. Aber faktisch waren die Publizisten der Geschichtsseite verantwortlich, weil sie offensichtlich noch nie irgendwelche ihnen zugesandten Fotos überprüft hatten. Denn auch früher wurde schon an Fotos manipuliert oder sie gestellt oder komplett gefälscht. Das eigentliche Problem ist nicht die KI, sondern die Bequemlichkeit und Unbedarftheit der meisten Menschen im Umgang mit Fotos.
Erstaunlich aber erwartbar war auch der Einsatz von komplett mit KI gefälschten Fotos durch Amnesty International. Zusammen mit den Grünen und anderen ihnen nahestehenden Gruppen wollen sie in Europa jeden KI-Einsatz für Privatpersonen und Firmen einschränkten oder gar verbieten. Aber sie selbst wenden die KI-Fotos bereits hemmungslos zum vorsätzlichen Fälschen an.
Anfang Mai wurde eine Studie in der angesehenen Fachzeitschrift nature publiziert, welche mittels KI Gedanken von außen lesbar macht - ohne, dass man in das Gehirn mit Messinstrumenten eindringen muss: Semantic reconstruction of continuous language from non-invasive brain recordings. Ganz einfach erklärt, kann das KI-System alle Ihre Gedanken lesen und als verständliche Sätze ausgeben. Das kann KI heute schon. Und darüber sollte man sich Gedanken machen (Wortspiel ist beabsichtig). Die künstlich erzeugten Fotos sind dagegen geradezu lächerlich. - Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.
Obwohl ich meine Leser bereits früher auf die extreme Beschleunigung der Entwicklungsgeschwindigkeit bei Künstlicher Intelligenz immer wieder hingewiesen habe (u.a. Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft, bedarf es offensichtlich erst Altgedienter KI-Forscher, um die fotografische Welt aufzurütteln:
Nun fallen alle 'plötzlich' aus den Wolken und sehen nur noch gigantische Gefahren. Das ist der übliche Rückschlag des Pendels. Es wird nun eine hektische Phase des Pseudo-Aktivität folgen, in welcher sich alle Politiker und Manager sowie selbsternannte Retter und Heilsbringer profilieren.
Faktisch ist das aber bereits gelaufen, weil man ökonomisch 7% jährliches Wachstum durch KI prognostiziert: Wie ich schon vor Jahren berichtete, werden viele Berufe verloren gehen. Goldman Sachs geht in einer Studie von 300 Mio. durch KI vernichteten Stellen aus - alleine in den USA und Europa. Das betrifft 1/4 der gesamten Arbeitsplätze. Dafür gibt es dann aber auch ein paar neue. Manche Analysen gehen sogar von über 40% der Tätigkeiten (vor allem in Büros) aus, welche durch KI automatisiert werden könnten.
Generative KI wird bald die Preise und Einnahmen in den sogenannten kreativen Bereichen wie Journalismus (Schreiben von Artikeln) und Bilderstellung / Bildgestaltung (alles rund um Fotografie und bald auch Videografie) senken. D.h. hier werden zuerst die Einnahmen sinken, bevor es zur Arbeitslosigkeit kommt. Aber ohne ausreichend Einnahmen kaufen jene Personen auch keine Kameras oder Objektive mehr nach.
Mitte Mai gab Google bekannt, dass es nun selbst auf eigene Faust Fotos als KI kennzeichnet. Wer weiß, wie schlampig die angeblich intelligentesten und vor allem höchstbezahlten Programmierer bei Google arbeiten und wie korrupt jene Firma im Auftrag der eigenen Werbekunden u.a. Wissenschaftler und Kritiker zensiert, der darf sich bald über die üblichen falschen Kennzeichnungen auf seinen eigenen Fotos und Filmen freuen. In Wirklichkeit will Google nur, dass alle Kunden den firmeneigenen KI-Generator Firefly verwenden. Jene Anwender werden selbstverständlich bevorzugt behandelt.
Ganz nebenbei: Google hatte erst wenige Tage zuvor selbst eine neue KI-App Magic Editor auf den Markt gebracht, welche jedem Unerfahrenen das einfache und komplette Fälschen (Entschuldigung: Bei Google heißt das in diesem eigenen Fall natürlich 'Optimieren') von Fotos auf dem Smartphone erlaubt: wholesale changes to what a photo shows - Komplettänderungen.
Weil die von den Grünen EU-Politikern ständig verschärften KI-Vorschriften nun europaweites Gesetz werden sollen, kündigten die ersten KI-Firmen an, dann aus Europa abzuwandern. Hier Open AI. Ein Tag darauf relativierte der CEO von Open AI - Altman - zwar seine Drohungen, aber nicht so, wie deutsche Medien dies behaupteten. Er forderte weiterhin, dass man in der EU nicht überreguliert. Faktisch findet die meiste Entwicklung sowieso schon lange im Ausland statt. Es geht jetzt nur noch darum, ob deutsche Privatpersonen Zugang dazu erhalten respektive KI überhaupt nutzen dürfen. Denn das wollen die Grünen den europäischen Firmen und Privatpersonen trickreich verbieten. Nur der (Grüne) Staat und dessen Behörden sollen KI frei anwenden dürfen. Begründet wird dies von den Grünen geschickt über das von ihnen selbst erst vor wenigen Jahren durch die EU gepeitschte einseitige und völlig überzogene Urhebergesetz, das die mit ihnen befreundeten Verlage als sogenannte Urheber bevorzugt und private Urheber (die eigentlichen Erzeuger) - wie Fotografen und Videografen - benachteiligt. Denn bei der KI geht es erneut um Milliardeneinnahmen für die alten Verlage, welche folglich auch in der entsprechenden (politisch gewünschten) Richtung in Europa berichten.
Im März hatte ich bereits von professioneller KI-Porträt-Software in den USA berichtet. Nun erfuhr ich, dass es mit Profile Bakery inzwischen auch einen deutschsprachigen Anbieter hierfür in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein) - in Zürich - gibt. Auch er bietet an, von zu ihm auf den Server hochgeladenen privaten (Smartphone-) Fotos professionell aussehende Bewerbungsfotos etc. binnen weniger Stunden mit seinem KI-Head-Shot-Tool zu erzeugen.
Ende Mai stellte Google seine neue KI-Software Studio vor. Hier die Detailerklärungen dazu. Sie soll den kommerziellen Firmen erlauben, ohne teure und zeitraubende Fotografen einen eigenen Shop mit Produkten zu erstellen. Das war ein schwerer Schlag für die Produktfotografie.
Im Mai kamen immer mehr Filme heraus, welche mit KI verändert wurden: So gelang es fast fehlerfrei alte Schwarz-Weiß-Filme in Farbe zu konvertieren.
Die neue KI-Software Gan.ai kann vorhandene Filme individualisieren. D.h. jeder Zuschauer erhält aus einem einzigen Originalfilm dann seine private Filmversion. Die erst 2021 in Kalifornien gegründete KI-Firma brauchte somit nur 2 Jahre zur Entwicklung dieser anspruchsvollen Software. (Englische Sekundärquelle.)
Adobe erregte mit einer Beta-Version seiner Software Photoshop aufsehen für das neue Füll-Werkzeug (generative fill), das mit Generativer KI (fast) alles in ein (bestehendes) Bild einfügen, oder das Bild außen herum erweitern, oder nun wirklich alle Wasserzeichen sauber entfernen kann. Das wird die Alltagsfotografie mehr verändern als die teure oder komplizierte Generative KI per Zeilenangabe, denn sie wird in ein paar Monaten (mit dem Herbst-Update) millionenfach weltweit im Einsatz sein bei fast jedem Amateur- und Berufsfotografen. (Hier ein paar Anwendungsbeispiele sowie ein weiterer englischer Testbericht. Und hier ein deutscher Artikel dazu.)
Seit Jahren werfen vor allem US-Institutionen, Behörden und Magazine TikTok vor, auch ohne Nachfrage Gesichter etc. aufzuhübschen. Im Zuge der US-Sanktionen und -Strafgesetzgebung gegen alle chinesischen Firmen wurde seit Monaten wieder jeder kleine Bericht medial hochgepuscht. - In der Regel lassen sich alle diese Dinge vom Anwender selbst abstellen. Aber dazu sind die Nutzer meist zu bequem oder zu unwissend. Schauen Sie einfach einmal nach, was in Ihrem Smartphone von Google, Apple oder all den anderen (angeblich seriösen) Herstellerfirmen so automatisch gemacht wird. Die meisten Anwender haben keinerlei Überblick mehr. KI ist schon lange in unserem Leben allgegenwärtig. Und den meisten Anwender ist es auch ganz Recht so, weil sie es täglich verwenden (wollen), denn es macht alles 'schöner' und 'einfacher'. Deshalb ist es schon erstaunlich, dass in Deutschland die Mehrheit in Befragungen gegen KI eingestellt ist.
Handelt es sich erneut um eine durch grüne Medien gesteuerte Massenverdummung? - Die etwas Älteren erinnern sich sicherlich noch an die vergleichbare Heuchelei, als vor ein paar Jahren Langstrecken-Luisa - eine berühmt-berüchtigte, reiche Klimaaktivistin, welche im Jahr hemmungslos mehr Flugkilometer absolvierte, als die meisten Menschen im ganzen Leben - die Deutschen im Fernsehen aufforderte, endlich weniger zu fliegen.
Sensor-Entwicklung
Bereits vor vielen Jahren deutete sich ein Sensor-Dilemma an, das sich jedoch seit 2020 kontinuierlich durch weitere Faktoren verschärfte.
Vor allem im Vollformat-Bereich fällt auf, dass sich die Sensorentwicklung in den letzten Jahren verlangsamte.
Sigma hängt inzwischen um mehrere Jahre bei seiner Entwicklung eines dreilagigen RGB-Foveon-Sensor hinter dem eigenen Zeitplan.
Canon musste den Start der R1 mit dem neuen Stacked-Sensor sowie die neue R5 Mark II um ca. 1 Jahr auf 2024 verschieben.
Sony bot in der Sony A7RV den alten langsamen Sensor des Vormodells A7RIV.
Nikon enttäuschte im Mai 2023 viele seiner Anhänger mit dem alten Sensor der Z9 in der neuen Z8.
Es handelt sich somit um generelle Probleme, welche (fast) alle Kamerahersteller betreffen.
Zuerst wäre da einmal die Pandemie mit den lokalen Reisebeschränkungen bis hin zu Lockdowns: Insbesondere das sogenannte Home-Office legte die Bereiche F&E über Monate lahm. Die Forschung und Entwicklung findet überdies mit vielen externen Partnern statt. Dürfen diese nicht frei reisen, dann stockt vieles. Denn vor allem im hochsensitiven F&E-Bereich wird kaum jemand etwas in den definitiv abgehörten Internet-Konferenzen erzählen. Da geht es um Patente, die Milliarden wert sind. Im Übrigen ist zweidimensionales Video unbrauchbar für F&E. Da machten sich auch Top-Manager Illusionen und wurden spätestens 2022/2023 hart auf den Boden der Realität zurückgeholt. Der persönliche Kontakt ist für das reibungslose Zusammenspiel sowie vor allem für die Umsetzung von Forschung zu Entwicklung und Produktion unersetzbar.
Dann wirbelte die Pandemie und deren Bekämpfung die Rohstoffmärkte und die Zuliefermärkte durcheinander. Man benötigt viele unterschiedliche Stoffe und Teile für die Forschung und Entwicklung, die immer schwieriger zu erhalten waren. Hinzu kamen die Logistikprobleme, Transportbeschränkungen etc., welche alles weiter verlangsamten und verteuerten.
Als sich dies bessern wollte, führte der Westen als Bestrafung massive Wirtschaftssanktionen zuerst gegen Russland und dann auch gegen China ein, welche in einer bis heute noch nicht von allen verstandenen Kettenreaktion die Märkte erschütterten, den Transport weiter erschwerten und alles (von Rohstoffen bis hin zu Fertigprodukten) drastisch verteuerte und verlangsamte.
Vor allem waren und sind es die USA, welche sämtliche (natürlich nur ausländischen) Firmen der Welt erpressen, sich ihren strikten Sanktionen insbesondere gegen China anzuschließen, und jedem mit Milliardenstrafen drohen, der direkt oder indirekt irgendetwas an irgendjemanden liefert, der es wiederum über Dritte an andere derzeit ungeliebte Staaten liefern könnte. Da blickt inzwischen niemand mehr durch die Lieferketten. Die Firmen liefern folglich keine High-Tech mehr an niemanden, bevor man nicht mit gigantischer Bürokratie schriftliche Garantieren erhält, dass man damit keinen Ärger mit den USA bekommt. Man darf inzwischen nicht einmal mehr mit Forschern anderer Firmen sprechen, sofern diese nicht wiederum selbst sich dem US-Recht und deren Sanktionen unterwerfen. In fast allen Fällen führt dies zu unglaublichen Verzögerung und in vielen Fällen schlichtweg zum Aus. Forschung und Entwicklung standen deshalb seit einem Jahr fast still. Das Hauptproblem liegt darin, dass man schlichtweg sehr viele Rohstoffe und Zulieferteile aus China bezog oder dort produzieren ließ - auch in Kleinstserie. Die internationale Zusammenarbeit war früher vor allem bei F&E extrem. Jetzt geht das alles nicht mehr. Gleichwertige Ersatzfirmen oder Ersatzstoffe stehen kaum oder keine bereit.
Die durch die Sanktionen erzeugte Inflation ist im Bereich Forschung und Entwicklung extrem und liegt weit über derjenigen im normalen Lebensmittelbereich. Hinzu kommt der unfassbare Währungsverfall des japanischen Yen 2022: Denn alle Sensorhersteller arbeiten mit externen (meist US-) Firmen als Beratern zusammen. Die meisten externen Beraterfirmen lassen sich somit auch nur in US-Dollar bezahlen. Dasselbe galt für Rohstoffe, Produkte, Kleinstserien etc. Dies führte zu weiteren Kostensteigerungen. Gleichzeitig wurden - vor allem seit 2020 - die Etats für Forschung und Entwicklung drastisch reduziert, weil die Konzerne sparen mussten. Bis heute konnte nicht einmal die Inflation ausgeglichen werden. Dies führte zu massiven Einschränkungen der faktischen Forschung und Entwicklung.
Hinzu kommt, dass wir uns bereits seit Jahren bei Sensoren auf einem sehr hohen Qualitätsniveau befinden. Wer dort noch Verbesserungen erzielen will, der muss exponentiell viel Geld ausgeben für neue Forschungs- und Entwicklungs-Ergebnisse. Aber jene Ausgaben werden definitiv nicht mehr mit Foto- und auch nicht mehr mit klassischen dedizierten Video-Kameras eingespielt werden. Bei beiden sind die Stückzahlen zu gering. D.h. man muss die Technik für etwas anderes entwickeln und dann die 'Abfallprodukte' für Foto- und Video-Kameras anpassen. Exakt dies geschieht seit Jahren - mit teilweise negativen Effekten. So sank der Dynamikumfang bei zahlreichen Sensoren, damit man jene etwas schneller machen konnte. - Faktisch wird seit Jahren alles für kleine Smartphone-Sensoren entwickelt und für Überwachungskameras, Roboterkameras, Automotiv-Kameras etc.
Personalmangel: Auch, wenn es merkwürdig klingt, selbst den japanischen Mutterkonzernen liefen und laufen die Forscher und Entwickler im Bereich Kamerasensoren davon, weil sie schon lange wissen, dass mit dedizierten Kameras kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Vollformatsensoren vor allem für Fotokameras sind inzwischen so etwas wie Zweitaktmotoren. Alle fähigen und karriereorientierten Kräfte forschen und entwickeln nur noch für Smartphones sowie ähnlich zukunftsträchtige Felder. Dort bieten jene Firmen Geld im Überfluss, moderne Labore, große Mitarbeiterstäbe und vor allem gute Bezahlung. Auch, wenn es jetzt ganz hart kommt: Japan besitzt mit seinem Senioritätsprinzip eine lausige Bezahlmoral: Da werden junge hochbegabte Wissenschaftler mit Hungerlöhnen abgespeist, mit denen man kaum alleine in den teuren japanischen Großstädten leben kann - geschweige denn eine Familie gründen kann. Gleichzeitig werden unfähige, überalterte (über 70-jährige) Alkoholiker hochbezahlt, welche nur noch den Fortschritt aufhalten und den Nachwuchs schikanieren. Entsprechend kollabierte in den letzten Jahren das gesamte Personal-Management-System. Nun müssen alle Firmen mit teuren Headhuntern und völlig neuen Vertrags- sowie Bezahlstrukturen die jungen hochmotivierten und fähigen Forscher und Entwickler auf dem freien Markt sogar weltweit suchen.
Entwicklung: Die meisten Menschen denken, wenn jemand in einem Labor etwas erforscht hat, dann kann man das sofort in einer neuen Kamera verkaufen. Leider ist die Entwicklung eine sehr zeitaufwändige Sache. Denn die Umsetzung eines Laborergebnisses in die Großserienproduktion ist oft schwieriger, als gedacht. Somit mag es in den Forschungslaboren aller Firmen durchaus Sensoren mit 120 oder über 200 Mega-Pixeln geben. Aber man kann sie nicht in Serie produzieren, weil dann zu viel Ausschuss entsteht, oder der Preis zu hoch wird, oder die Fehlerrate (je Transistor oder Pixel etc.) so hoch ist, dass der angestrebte technische Vorteil wieder aufgezehrt wird.
Vor allem sind inzwischen die meisten Produktionsanlagen weltweit veraltet. Die Pandemie hat alle um Jahre zurückgeworfen. Die wenigen neuen Produktionsstätten sind komplett überlastet. Die Investition in weitere neue Sensorproduktionsstätten für Vollformat oder gar Mittelformat sind derart hoch, dass dies in den derzeitig unsicheren Situation kaum jemand genehmigt. Deshalb werden immer mehr Tricks gesucht und gefunden, wie man aus kleinen Sensoren irgendwie große 'zusammenklebt'. Das Problem ist tatsächlich, dass Vollformat sich - mangels Zukunftschancen - nicht lohnt. Es gibt sowieso bis heute keine Vollformatsensoren aus einem Stück in relevanter Serienproduktion. Mittelformatsensoren werden noch mehr zusammengeflickt. Dadurch ergeben sich so viele Fehlerstellen (z.B. an den Nähten), dass die Problembehebung wieder die Vorteile aufzufressen drohen.
Die derzeit sichtbaren Folgen des Nadelöhrs sind: Verschlechterung der Bildqualität z.B. beim Dynamikumfang im Fotobereich, weil man die Sensoren für die Überwachung auf hohe Video-Frequenzen und Nachtaufnahmen optimiert, Verlangsamung der Umsetzung der Forschungsergebnisse für Foto- und Video-Kameras, Preiserhöhungen, Verzögerungen auf allen Ebenen, Neu-Aufguss alter Sensoren in angeblich neuen Kameras mit faktisch erheblichen Einschränkungen auf vielen Gebieten bis hin zum elektronischen Sucher, der nicht genügend Daten vom Fotosensor erhält, oder lausigem Rolling Shutter beim Video, oder Überhitzung etc. Es ist inzwischen ein unüberschaubarer Rattenschwanz geworden, der sich nicht mehr vertuschen lässt. Denn es fehlt die Feinabstimmung der vielen Komponenten einer Kamera, weil aktuell die Peripherie den Sensoren in der Entwicklung voraus ist.
Es bleibt deshalb eine negative Diagnose: In den drei Jahren 2020 bis 2022 wurde die Forschung und Entwicklung vor allem der Vollformat-Sensoren auf vielen Feldern erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Überdies sieht es derzeit nicht so aus, als ob die Kamerahersteller die Problemfelder dieses Jahr in den Griff bekommen könnten oder auch nur wirklich wollten. Folglich ist noch nicht einmal sicher, dass der gesamte Rückstand bis 2024 aufgeholt werden kann.
Somit deuten sich auch hier negative Folgen für die Fotowirtschaft an.
Deshalb wird definitiv alles teurer, und es wird Jahre dauern, bis neue brauchbare Produkte für Fotokameras herauskommen, wenn überhaupt noch. Faktisch erwarte ich nur noch neue Video-Eigenschaften, für die man gnadenlos weitere Fotoqualitäten opfert. So sind die neuen sogenannten Vlogging-Kameras für Fotografen weitegehend bis völlig unbrauchbar.
Vor allem erscheint mir durch die nun zementierte Abhängigkeit der Forschung und Entwicklung vom Smartphone-Bereich der zeitlich nachgelagerte dedizierte Kamerabereich hoffnungslos unterlegen. Es nützt wohl kaum mehr etwas, wenn man 2-5 Jahre später dieselbe Technik bei Vollformat einsetzen kann. Deshalb könnten die Prognosen von Sony für 2025 zutreffen: Smartphones könnten ab dann die Fähigkeiten der derzeit besten dedizierten Kameras erreichen.
CIPA April-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Juni die April-Zahlen besprechen.
Am 01. Juni 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat April sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
April 2023-Zahlen:
Die April-Zahlen belegen den steilen Aufstieg in die Überproduktion - trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Sie lagen in vielen Kategorien über den April-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +22,7% im Vergleich zum April 2022. - Allerdings nahmen die April-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 um -1,9% oder fast -12.000 Stück ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +7,5% im Vergleich zum April 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über +9.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch. - Allerdings nahmen die April-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 zumindest um -7,1% oder -10.000 Stück ab.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: nur noch -21,1% im Vergleich zum April 2022. Dennoch waren diese Zahlen aus meiner Sicht nicht mehr ganz so negativ, weil man zumindest rund -9.000 (= -8,1%) weniger der ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat März 2023.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +55,6% im Vergleich zum April 2022. Das war eine nochmalige Steigerung zum direkten Vormonat März 2023 um über 7.500 Stück oder +2,1%. - Das ist sehr positiv zu werten. Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Sämtliche Monatsergebnisse für 2023 lagen auch bei den spiegellosen Kameras - der Zukunft - deutlich unter den Spitzenwerten der Vorjahre.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +19,9% im Vergleich zum April 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat März 2023 stieg die Verschiffung um +12% oder fast +70.000 an. Somit hat sich die miserable Start-Lage vom Januar 2023 deutlich zu einer Verschiffung auf Halde (in den Zielländern) gewandelt.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +6,4% im Vergleich zum April 2022. Auch die absoluten Zahlen nahmen erneut um über +8.000 gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 zu.
Die erstaunlich deutlichen -7,9% geringeren Produktionszahlen im April im Vergleich zur Verschiffung sind aus japanischer (Hersteller-)Sicht positiv zu werten, da sie nun die Lager zu räumen begannen. Ob jedoch die Zielländer alle Kamera-Produkte in Endkundenverkäufe umsetzen können, bleibt abzuwarten.
Im April nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden März meist etwas (-0,4% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten im April 2023 jedoch eine stärkere Abnahme um -1,9% zum direkten Vormonat März (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich leicht positiv, weil sich der völlig übersteigerte Aufwärtstrend der ersten drei Monate vorerst deckelte. Aber dennoch deutet sich bei diesen monatlichen Zahlen eine Überproduktion auf Halde ab.
Jedoch muss man etwas Wasser in die vermeintlich hohen / guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht wirklich überzeugt sind.
Bei den Objektiven sah es in den ersten 4 Monaten erstaunlich schlecht aus: -10,2% gegenüber der Produktion des Vergleichszeitraumes 2022. Foto-Wirtschaft - Objektive mit Details und Grafiken.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Juni 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Auch im Juni hielten sich noch die Optimisten mit den Pessimisten die Waage: So klar waren die ökonomischen Indikatoren (noch immer) nicht.
Einerseits einigten sich die Parteien in den USA (wie immer) auf einen weiteren faulen Kompromiss zur Verschuldung. Aber die Kriegssituation in der Ukraine eskalierte immer mehr, sodass zahlreiche Personen einen großen Krieg der Supermächte im Sommer befürchteten. Jedoch nahmen die militärischen Provokationen (vor allem) der Seestreitkräfte vor China zu. Die NATO führte Anfang Juni die größten Luftwaffenübungen der Geschichte über Deutschland durch.
Nach der Abschwächung der Konjunktur in China mussten auch deutsche Firmen (kleinlaut) einräumen, dass die Auftragslage (vor allem aus dem Ausland) rückläufig war.
Anfang Juni musste dann auch die EU kleinlaut zugeben, dass alle ihre Schätzungen zur Wirtschaft zu optimistisch waren und die gesamte EU-Wirtschaft nach einem miserablen Herbst-/Weihnachtsquartal (Q4/2022) auch ein unerwartet schlechtes erstes Quartal 2023 erlitt. Mit zwei Quartals-Rezessionen in Folge spricht man von einer technischen Rezession. Das war ein herber Schlag für die Wirtschaftssanktionsanhänger und Kriegstreiber in der EU, welche bis zum Schluss wieder tricksten, um die Zahlen zu 'schönen'. Nun benötigen sie einen neuen Schuldigen, denn die eigene verfehlte Wirtschaftspolitik mit laufend verschärften Wirtschaftssanktionen gegen Russland, China und noch ein paar andere ungeliebte Staaten dürfen es nicht sein. Es sind sonst entsprechende Wahlergebnisse zum EU-Parlament zu befürchten.
Während die US-Fed im Juni die hohen Zinsen unangetastet ließ, mussten die EU-Zentralbank zum 8. Mal erhöhen - um weitere 0,25% auf 4% beim Leitzins. Aber auch dies reichte bei weitem nicht aus, die Inflation einzudämmen. Deshalb kündigte man weitere Zinserhöhungen an, statt sie gleich zu tätigen.
Im Laufe des Juni wurde immer klarer, dass die Propaganda der Grünen und anderen Kriegstreiber nicht aufgingen. Die deutsche Wirtschaft sah auch mittelfristig bis ins Jahr 2024 eher mäßig aus, und es wurde nur eine langsame Erholung erwartet.
Während manche noch einen massiven Aufschwung im Herbst erhofften und dadurch auf eine schwarze Null für das Gesamtjahr 2023 hofften, erwarteten manche sogar eine Rezession im ganzen Jahr 2023. - Aber nicht die Sanktionen seien schuld, sondern der (dumme) Bürger, der sich weigere zu konsumieren, weil er die Inflation überschätze. Vor allem gegen Ende des Juni trübten sich die ökonomischen Aussichten immer weiter ein und erfassten auch das Management vieler Firmen. Viele erkannten, dass man ihnen etwas vorgemacht hatte respektive sie sich selbst etwas vorgemacht hatten.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Juni 2023:
Anfang Juni hatte der im Mai endgültig ausgebrochene erneute Preiskrieg in den USA alle Hersteller und alle Sensorklassen erreicht. Alle Kamerahersteller und vor allem die Fotohändler boten Rabatte, Sonderangebote, Vorteils-Pakete etc. an. Das war die logische und direkte Folge der geringen Nachfrage in Kombination mit der Flutung der Märkte durch die Kamerahersteller mit alten Waren aus ihren überfüllten Lagern. Siehe hierzu die steil ansteigenden Verschiffungszahlen 2023 der CIPA (oben). Angeheizt wurde der Preiskrieg auf dem fotografischen Hauptmarkt - in den USA - überdies durch den Kampf aller um Marktanteile. Wie schon vor Jahren vorausgesagt, lohnt sich weder die Produktion noch der Vertrieb unter einer bestimmten Stückzahl. Bei in den ersten Monaten sinkenden Verkaufszahlen konnte sich niemand zusätzlich auch noch Verluste beim eigenen Marktanteil erlauben.
Canon musste in den USA schon wieder die Preise senken. Das betraf vor allem sogenannte Refurb-Produkte. Das sind im Prinzip Rückläufer der Geschäfte und des eigenen Online-Shops, welche kaum oder sogar unbenutzt sind und nochmals vom Service gewartet wurden, damit man die Garantie darauf geben kann. So kostete die R5 dort offiziell nur noch 3.000 US-Dollar (aktuell ca. 2.745 Euro). Trotz ebenfalls 300 Euro Sommer-Preisnachlass in Deutschland kostete sie hier noch 4.275 Euro. Die R5 stand seit Monaten unter Druck der Nikon Z8. Auch insgesamt lief es für Canon 2023 bisher nicht so gut: Falsche Produkte, welche überteuert angeboten wurden. Aber in den USA war der Preiskrieg extrem geworden: EOS R6 für $1.299 (1.190 Euro) und die EOS RP für $599 (550 Euro) für Vollformat-Kameras. Ferner wurden manche Objektive verbilligt. Das mögen absolute Schnäppchen für die US-Fotografen sein. Aber in einem wirtschaftlich florierenden Land sind derartig niedrige Preise ein Zeichen für eine sehr geringe Nachfrage. Canon bekommt seine vollen Lager anders vermutlich nicht mehr leer. Das hat Auswirkungen auf die Mitbewerber.
Anfang Juni stellte Sony seine beiden neuen CFexpress Typ A-Speicher-Karten mit 960 und 1.920 GB vor, welche ab 19. Juni in den USA für 1.400 US erhältlich waren. In Deutschland kommt noch der Melkkuhzuschlag oben drauf: fast 1.800 Euro. - Es wird immer teurer. Speicherkarten kosten inzwischen mehr als manche Vollformat-Kamera.
2022 mussten sich die Smartphone-Hersteller teilweise heftige Kritik für ihre unerwartet schlechten Neuprodukte anhören, die im Laufe des Jahres auch zu Verkaufsrückgängen führten. Grund waren einerseits die Pandemie-Beschränkungen, welche die Forschung und Entwicklung behinderten. Aber andererseits war es auch etwas arrogante Herablassung, weil man teilweise glaubte, nicht viel abliefern zu müssen: Die dummen Kunden würden die Minderleistung trotzdem abkaufen. Nachdem man den Denkfehler erkannte, wurden neue Produkte vorgestellt respektive angekündigt, welche definitiv wieder das Prädikat Fortschritt verdienen: 200 MP-Sensor, 4 eingebaute Kameras mit bis zu 10-fach-optischem Zoom und 8K-Video mit beeindruckender Bildstabilisierung bot das Samsung S23 Ultra seit Februar. Erstmals bot Samsung zudem in Deutschland denselben hochwertigen, schnelleren sowie gleichzeitig stromsparenderen Qualcomm-Prozessor an und benachteiligte somit die 'Dritte Welt' (EMEA) nicht mehr vorsätzlich. Apple will im Spätsommer nachziehen und Google im Herbst. Auch die anderen Smartphone-Hersteller werden deshalb dieses Jahr noch einiges Neue bieten. Das alles setzt die dedizierten Foto- und Video-Kameras weiter unter Druck. Denn die Bildqualität ist inzwischen hochwertig und steigt ständig weiter. Gleichzeitig werfen die dedizierten Kamerahersteller technisch abgespeckte Billig-Modelle auf den Markt, welche den Smartphones unterlegen sind. Das kann für die Kamerahersteller nicht gut ausgehen.
Während das Fotografensterben weltweit leise voranschritt, wurde wieder einmal eine berühmte Zeitung genannt (Los Angeles Times), weil sie gleich mehrere Fotojournalisten entließ. In Deutschland geschieht so etwas kaum, weil die Zeitungen respektive deren Verlage (Mutterkonzerne) fast alle miteinander zusammenarbeiten und derartige image-schädigenden Nachrichten zensieren. Wichtig bleibt jedoch festzuhalten, dass es auch in den wirtschaftlich boomenden USA stetig bei Fotografen bergab ging. Als Grund der diesmaligen Entlassungen wurden (reichlich spät) die CoViD-Folgen genannt. Aber Gründe findet man immer, wenn man Kostenträger loswerden will.
Eine weitere Richtung der Diversifikation der optischen Firmen bestand seit Jahren in AR/VR/MR (Augmented / Virtual Reality / Mixed Reality). Anfang Juni gab auch Apple mit seiner neuen Vision-Pro-Strategie bekannt, dass es mit seiner neuen Brille und der 3D-Kamera dorthin expandiert. Das wird einerseits eine heftige Konkurrenz für die Kamerahersteller und andererseits den Weltmarkt öffnen. Gleichgültig, was die verschlafenen und oft technikfeindlichen Europäer von AR/VR/MR halten: Es wird auf jeden Fall kommen und es wird die Fotografie sowie Videografie in den nächsten Jahren irreversibel - u.a. in Richtung HDR und 3D - verändern. Weitere englische Sekundärquelle.
Anfang Juni verursachte ein Artikel über den Rückzug der Firma Zeiss aus dem Fotobereich großen Wirbel. Dann dementierte Zeiss dies, aber nur halbherzig: But we have to face the facts. In the first months of the pandemic, the global market declined significantly and irreversibly. And companies have to adapt. - Aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. In den ersten Monaten der Pandemie [Anfang 2020] ging der Weltmarkt deutlich und unumkehrbar zurück. Und Unternehmen müssen sich anpassen. - Und natürlich bringen wir unsere einzigartige Expertise in die mobile Bildgebung ein. Denn es ist auch klar, dass Verbraucher sowie ambitionierte und berufstätige Fotografen zunehmend ihr Smartphone für die ganztägige Fotografie bevorzugen.. Es geht nur noch um den Abverkauf der alten Objektive. Zumindest neue Produkte für die neuen spiegellosen Bajonette wird Zeiss vermutlich nicht mehr entwickeln. - Harte Fakten am Ende eines Produktzyklus'. (Hier eine weitere englische Sekundärquelle dazu.) - Ganz nebenbei: Das Zeiss-Kamera-Modell ZX1 - eine Mischung aus dedizierter Kamera mit Android Betriebssystem - fand kaum Interessenten und wird nicht fortgesetzt.
Weltweit schritten die Fusionen voran: So übernahm der Händler Analogue Wonderland in England die Firma SilverPan Film Lab für Chemikalien für Analogfilme in Bristol. In der (auch Fach-) Presse wird dies vollmundig gerne als sinnvolle Erweiterung des Händlers publiziert, was in Wirklichkeit die ökonomische Aufgabe des Labors war, weil sich Labore weltweit im Niedergang befinden.
Auch, wenn man bei BCN-Wirtschaftsanalysen viele Einschränkungen machen muss, so zeigen sie einen - durch den höheren Verkauf von Z8 und Z9 - ansteigenden Marktanteil bei Nikon in Japan zwischen Dezember 2022 und Mai 2023 an. Aber selbst in Prozentwerten sah Nikon Anfang 2022 schon besser aus. Somit ist dies ein gute Nachricht für Nikon im japanischen Heimatmarkt, aber kein Grund zur weltweiten Euphorie. Bitte beachten Sie bei Prozentzahlen immer, dass das Weihnachtsgeschäft 2022 sowie das erste Halbjahr 2023 in absoluten Zahlen gesehen weltweit unerwartet schlecht verlief.
Praktisch jeder Software-Hersteller von Foto-Software wandert zu Smartphones ab. - Entschuldigung. Die offizielle Sprachregulierung ist: Er expandiert dorthin. Aber manche wie Capture One haben auf dem iPhone Probleme. So einfach ist die Migration nicht.
Überall wurden früher kostenlose Dienstleistungen bepreist oder bereits kostenpflichtigen teurer. Erstmals gab es nun Protest gegen einen derartigen Anbieter: Reddit. Ob die ergriffenen drastischen Mittel der Sperrung tausender Zugänge durch die protestierenden Aktivisten legal oder auch nur legitim sind, bleibt unklar. Aber langfristig wird es kaum mehr kostenlose Angebote im Internet geben. Daten und Informationen sind wertvoll. Ferner ist die Programmierung aufwändig und auch KI kostet Geld. Bereits der laufende Betrieb ist teuer. Die wahre Ur-Sache ist nicht der angeblich böse Konzern. Selbstredend sind dessen Manager kapitalistisch orientiert und somit geldgierig. Aber der Hintergrund sind die seit Jahren wegbrechende Werbeeinnahmen etc. Aufgrund der seit 2022 explodierenden Energiepreise weltweit sind Internet-Dienstleistungen davon ebenso betroffen. Sinkende Einnahmen bei steigenden Kosten führen zwangsweise zu Preiserhöhungen für die Kunden. Das betrifft alle: Auch Foto-Fachmagazine etc.
Was technisch wirklich möglich ist, zeigen besondere Kameras wie The Big Sky: ca. 18.000*18.000 Pixel Auflösung in HDR bei sogar Video mit 10 Bit und 120 fps. Das ergibt ca. 316 Mega-Pixel Auflösung. 16K-Video war schon lange labortechnisch verfügbar. Soviel zu dem hirnlosen Geschwafel aller selbsternannten angeblichen Techniker, die seit über 20 Jahren in Foren etc. schreiben, dass so etwas weder physikalisch, optisch noch (produktions-)technisch möglich wäre, respektive, dass wir schon längst mit unseren einfachen Kameras die physikalischen Grenzen erreicht hätten. P.S.: Die Kamerasysteme für die Geheimdienste können schon seit vielen Jahren noch viel mehr - siehe z.B. die Satelliten-Aufnahmen oder Fotos der Aufklärungsflugzeuge/-Drohnen.
In den USA wurden Gerüchte hoch gehandelt, dass Canon angeblich sein RF-Bajonett öffnet / lizensiert und Sigma eventuell noch 2023 zwei Objektive herausbringen könnte. Die Euphorie will ich gleich dämpfen: 2 Objektive, die sich nicht mit Canons Produkten überschneiden dürfen, sind keine Lösung des gravierenden Problems: Canons RF-Bajonett bietet zu wenige hochwertige und gleichzeitig preiswerte Objektive. Ferner sind Gerüchte (vor allem mit nur credibility 1) keine offiziellen Firmen-Ankündigungen. Aber exakt der Wirbel um diese Gerüchte zeigte die Problematik bei Canon und in der daniederliegenden Fotobranche insgesamt an: Es finden sich kaum mehr hochwertige Neuigkeiten / Nachrichten.
Mitte Juni wurde bekannt, dass DPReview von Gearpatrol aufgekauft wurde:
Gerüchte gab es schon lange dazu, vor allem, weil der Server nicht wie angekündigt abgeschaltet wurde und eine kleine Rumpfmannschaft den Betrieb irgendwie am Leben zu erhalten versuchte.
Das klingt positiv, denn Gearpatrol agiert seit 2007 relativ erfolgreich im US- / englischsprachigen Markt.
Aber es handelt sich bei Gearpatrol um eine sehr breit aufgestellte Testzeitschrift: Unser Portfolio umfasst alles von Autos bis zu Wohnen, von Stil bis Technik, von Outdoor bis hin zu Uhren - alles wird aus der Sicht der Produkte beschrieben. Hier ein tagesaktueller Überblick der besprochenen Produkte.
Da bleibt für Fotografie und Videografie mit dedizierten Kameras nur ein kleiner Randbereich in jener Online-Zeitschrift, die auch zwei Mal im Jahr als kaufbare Druckversion erscheint, - so wie es die faktische Situation der gesamten Fotowirtschaft inzwischen auch ist.
Ferner war diese Online-Publikation unter Fotografen kaum bekannt - nicht einmal in den USA. Überdies liegen die guten Zeiten von Gear-Patrol ein Zeit zurück. Ab 2015 ging es mit der Fachpublikation - zumindest laut den öffentlich zugänglichen Suchanfragen bei Google - ebenfalls bergab.
Illusionen sollte sich da kein Leser / Kunde machen.
Über die Vertragsdetails wurde nicht viel publik. Aber der frühere Besitzer Amazon musste sicherlich viel Geld und (Internet-) Service 'drauflegen', um sein Gesicht zu wahren (siehe Olympus).
Der Inhalt der Online-Fach-Publikation wird sich ebenfalls ändern: Erwähnt wurden explizit gemischte Medien neben der (zweidimensionalen) Fotografie und Videografie. Damit sind die neuen Bereiche Generative KI, MR, AR, VR, XR etc. gemeint. Sofern Sie als Leser diese Abkürzungen (noch) nicht verstehen, wird Sie das hart treffen. - Ferner scheint auch bezüglich der Konzeption und Ausrichtung ein kompletter Wandel vorzugehen: Bisher war DPReview ein überwiegend neutrales Hardware-Portal mit freien Diskussionsforen. Nun soll es anders werden: Mit Blick auf die Zukunft ist es unsere Vision, eine beispiellose Kombination aus Inspiration, Einblicken, Bildung und Gemeinschaft zu bieten, die das kreative Potenzial unserer Kunden freisetzt und verstärkt. - Das klingt sehr nach Action-Events, Motivations- und Begeisterung-Meetings/-Kursen, Lehrportal und (abgeschlossener? bezahlter?) Gemeinschaft (Foren sowie Wettbewerbe) für alle diese neuen 3D-Themen.
Klartext: Gearpatrol ist ein knallhart agierendes kapitalistisches Unternehmen, das mit anderen Firmen zusammenarbeitet (sogenannte 'gesponsorte' Produkte einbindet), den Datenschutz missachtet und die Leser mit Cookies sowie Werbung traktiert. - Wie vorausgesagt: 'Kostenlose neutrale Information' stirbt weitgehend aus im Foto- und Videobereich.
Dennoch werden auch die neuen Besitzer nicht glücklich werden. Denn die Talfahrt der Fotowirtschaft ist nicht mehr aufzuhalten. Und alle Beteiligte (vom Amazon-Management, der eigenen DPReview-Belegschaft sowie deren 'Fahnenflüchtigen' bis hin zu den Lesern und Influencern draußen) haben DPReview in den letzten Monaten massiven (irreparablen) Schaden zugefügt. Das wird nie wieder so, wie früher.
Hinzu kommt, dass das neue Konzept - eine Art von Sonys Kando - bei älteren Fotografen und Videografen nie wirklich zündete, obwohl es dort hochgradig von Sony subventioniert war. Somit werden die älteren Kunden nicht mehr bedient. Das wird zu einem Sterben auf Raten.
Am 27. Juni publizierte DPReview wieder einen Labor-Testbericht zur Canon EOS R8 mit Studio Szenen-Aufnahmen. Wer diese nun durchführte, blieb unklar. Der frühere dafür ausgebildete Techniker war zumindest nicht mehr in der aktuellen Personalliste auffindbar. Somit konnte man Ende Juni festhalten, dass es weiterging. Aber über die Qualität und die verwendeten Standards ließ sich nichts aussagen.
Im Juni wurde wieder einmal eine Studie über Fotos breit diskutiert = missverstanden:
Das Gerüchtemagazin Photo Rumors verbreitete eine Studie zu Fotos bei Flicker.
Die Analyse selbst stammte jedoch von SimpleGhar - einem Online Shopping Partner, der sonst weitgehend unbekannt ist.
Die Datenerhebung wird weder näher erklärt noch wissenschaftlich belegt: Irgendwie waren es angeblich über 470 Millionen Fotos bei Flicker - mit der Einschränkung: Die Fotos mussten einen leicht zugänglichen und auslesbaren Hersteller- und Modellnamen besitzen. Es gibt somit keine Aussage, wie viele Fotos bei Flicker lagern, aus welcher Zeit diese stammen, oder das letztendlich verwendete Sample daraus. Das sagt somit noch nicht einmal etwas über die Fotos bei Flicker aus - geschweige denn etwas über alle Fotos auf allen Internet-Plattformen der Welt.
Noch wird die Anzahl der Fotografen angegeben, oder als (Korrektur-) Maß verwendet.
Vorsicht: Nun kommen wir zum zweiten Sample, das für die Länderberechnung herangezogen wurde: Je Land wurden angeblich bis zu 5.000 Fotos analysiert, die 'neuer' waren. Was damit gemeint ist, bleibt unklar (letzte Woche, letzter Monat, letztes Quartal, letztes Jahr?). Die Maximalzahl von 5.000 Fotos je Land dürfte sich auf die USA beziehen. Je kleiner die Länder sind, desto weniger Fotos wurden somit analysiert. Überhaupt wurden sowieso nur die 100 meistbevölkerten Länder untersucht, wie auch immer das definiert wurde. Denn viele überbevölkerte Staaten Afrikas wurden ignoriert, aber z.B. Guatemala miteinbezogen. - Halt-Stopp: 100 Länder multipliziert mit maximal 5.000 Fotos ergibt jedoch bestenfalls nur 500.000 Fotos und nicht über 470 Millionen. Damit liegt die Basis der Länderanalyse ganz niedrig.
Dann wurden auch noch Länder und Nutzer entfernt, welche 'viele Fotos hochluden' und dadurch die Werte beeinflussten. Das klingt zuerst einmal sinnvoll. Aber ohne Details ist das wertlos bis manipulativ. Zumindest reduziert es die Anzahl von maximal 500.000 Fotos weiter.
Die Frage, ob Flickr wirklich noch das Maß der Fotografie ist, bleibt offen. Vor allem die Jugend ist weder bei Fotografie noch bei Flickr, sondern bei Video und TikTok etc. engagiert.
Überdies sagen die Zahlen überhaupt nichts über die verkauften Kameras (Hersteller, Marke, Modell, Verkaufszeitpunkt) aus, sondern nur über die damit erstellten Fotos in einer gewissen Zeit, die auch noch auf Flicker hochgeladen wurden, wobei der Fotograf darauf achtete, dass diese Herstellerdaten bei den Fotos leicht auslesbar sind und erhalten bleiben. Man kann damit (wenn überhaupt) eher etwas über die Nutzung der eigenen Kamera durch manche Fotografen ablesen.
Fazit: Schön aufbereitete Grafiken, ohne jeglichen Wert für die Fotografie mit dedizierten Kameras, die Fotografie insgesamt oder den Zukunftsmarkt Videografie. Für die Fotowirtschaft insgesamt sind sie noch unergiebiger. Sie sagen auch nichts über die Popularität (Populus = das Volk) eines Kameramodells aus. Denn dazu hätte man die Fotografen und deren Seriennummern der Kameras untersuchen müssen. Einfach nur die Anzahl an publizierten Fotos zu verwenden, lässt keinen Rückschluss auf die Beliebtheit eines Herstellers oder Kameramodells im Verkauf eines Landes zu. So ist es bereits aufgrund des Preises von aktuell 7.300 Euro Unsinn, dass die Sony A1 die beliebteste = meistgekaufte Kamera Deutschlands sei. Aber die Fanboys jeder Couleur hatten wieder etwas zum Feiern oder Streiten - im beginnenden Sommerloch.
Erstaunlicher Weise schien bereits 2023 die große Welle der Fotografie mit BeReal und anderen Apps nach einem Jahr gebrochen zu sein. Zwar ist es nicht untypisch, dass sogenannte Hypes immer steiler und dafür immer kürzer verlaufen. Aber für das Gesamtthema Fotografie war dieser Absturz negativ. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten offensichtlich kein gesteigertes Interesse mehr an täglich aufgenommenen Fotos. Viele Firmen ließen ihre Apps daraufhin einschlafen oder zogen sie sogar zurück und schlossen das Angebot. Bevor nun Instagram-Anhänger jubeln: Das war ein allgemeiner Trend. Hier eine englische Sekundärquelle dazu sowie zu TikTok.
Ende Juni wurde bekannt, dass die weltweit angesehene fotojournalistische Zeitschrift National Geographics weiteres Personal entließ. Es handelte sich jedoch nur um die Umsetzung der Entscheidungen aus dem April. Denn der neue Eigentümer Disney (seit der Übernahme 2017) hatte dies vor Monaten bereits beschlossen. Es geht hier nicht nur um den Niedergang des sogenannten Print-Bereiches (alles, was mit Papier zu tun hat), sondern hier besonders um die Fotografie. - Und ein klares Nein: Es gibt kein Leben nach NatGeo. Das ganze Genre liegt - wie die Fotografie - ökonomisch inzwischen am Boden. Der Niedergang der letzten Jahre ist irreversibel. Das teure Reisen und aufwändige seriöse Dokumentieren können sich inzwischen nur noch reiche Personen als Hobby leisten. Es existiert inzwischen kein ausreichend großer Markt mehr für seriöse Fotografie.
Nach der Panne mit dem Bajonett der Z9 musste Nikon Ende Juni erneut eine Ruckrufaktion wegen des defekten Bajonetts an der Z8 starten. Bei der Z9 ließen sich Objektive nicht mehr entfernen, bei der Z8 lassen sie sich nicht montieren. Das erinnerte sehr an die Qualitäts-Probleme mit der D600 und der D750 sowie deren mehrfachen Ruckrufaktionen. Ein Hintergrund könnte bei den spiegellosen Modellen in den bei allen Herstellern vollzogenen Beschaffung vieler Teile von bisher nicht hochwertigen / unqualifizierten Herstellern zweiter Wahl liegen. Dennoch muss die Endkontrolle überall hochwertiger werden. In dieser Preisklasse sollten keine derartigen Defekte auftreten.
Schließlich stellte Phase One eine neue 150 Mega-Pixel-Mittelformat-Reise-Kamera als DSLR für über 60.000 US-Dollar vor, die nur eine fest eingebaute Festbrennweite mit äquivalenten ca. 15 mm besitzt. Definitiv ein Nischenprodukt. Hier ein englische Sekundärquelle dazu.
In einem angeblichen Enthüllungs-Video / Podcast stellten die zu PetaPixel abgewanderten Influencer Chris Niccolls and Jordan Drake zusammen mit dem bei DPReview verbliebenen Technical Editor Richard Butler angebliche Hintergrundinformationen zusammen.
Überwiegend handelt es sich um die wenigen harten Fakten, welche alle publiziert waren. Kombiniert wird es mit vagen Andeutungen, Behauptungen, Vermutungen, Unterstellungen, Emotionen und viel BlaBla.
Über eine Stunde leeres Strohgedresche und unfassbares Gestammele von angeblich eloquenten Personen, nur um die enormen Einnahmen eines Sponsors zu rechtfertigen. Verschwendete Zeit für Wichtigtuer und scheinheilige Emotionen derjenigen, welche von den lukrativen Abfindungsverträgen profitierten, welche sie erneut verschwiegen genauso wie die wahren ökonomischen Hintergründe bei DPReview, welche jene hochbezahlten Mitarbeiter selbst mitverursacht hatten. Allerdings prahlt Chris, wie es ihm möglich war, zigtausende Dollar von der Abfindung für eine Woche Urlaub auszugeben.
Trotz eines angeblich unglaublichen Rückstaus an zu publizierenden Artikeln / Themen flog auch der bei DPReview verbliebene Redakteur Butler in den Urlaub nach England.
Interessant war nur, dass man zugab, dass DPReview bereits seit 1,5 Jahren das Personal reduziert hatte - also seit Anfang 2022. Aber auch das konnte jeder selbst damals schon erkennen, da die Anzahl und Qualität der Artikel abnahmen.
Was hat man angesichts der Non-Disclosure-Erklärungen und schriftlichen Festlegungen der sehr lukrativen Abfindungsverträge jener wohlhabenden Angestellten erwartet.
Insgesamt fiel die Berichterstattung in diesem PetaPixel-Podcast auf das Niveau der billigsten Regenbogenpresse respektive Wirtshausgerede ab.
Falls dies das neue Niveau von PetaPixel und DPReview sein sollte, dann kann man von dort nichts mehr Seriöses erwarten.
Ein weiteres Zeichen der Endphase der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras wurde im Juni eingeläutet, als virtual photography (virtuelle = unechte Fotografie) eine neue Stufe erklomm: Ein Computer-Spiel der Firma Annapurna Interactive, welches das Fotografieren simuliert. Sie müssen keine Kamera oder Objektive mehr erwerben und nirgends mehr hinreisen, weder früh aufstehen, noch sonst sich anstrengen. Alles kann virtuell am eigenen Monitor zuhause gemacht werden - dank KI sogar fast echt aussehend. - Fast überall werden dazu bereits eigene Fotobereiche eingerichtet, in denen Sie dann diese 'doppelt' virtuellen Fotos sogar ausstellen können. Vielleicht treffen sich in ein paar Jahren nur noch derartige Cosplay-Fotografen in fantastischen Kostümen auf speziellen Meetings zum gemeinsamen Simulieren der Fotografie oder zu Netzwerkparties der Gamer.
Künstliche Intelligenz im Juni - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
KI-Ergebnisse und das Urheberrecht:
Nachdem ich schon lange darauf hinwies, dass (vor allem) die Software-Hersteller mit ihrer Miet-Software, ihren zwangsweisen Clouds und ihren bald nur noch im Internet verfügbaren Software-Werkzeugen den Fotografen rechtlich und faktisch an sich binden, erkannte auch die Online-Foto-Fachzeitschrift PetaPixel das Rechtsproblem so langsam:
Die Frage, wem die Bilder gehören, welche durch KI verändert, erweitert und aufgehübscht wurden, ist eindeutig - natürlich zu einem Teil den Software-Herstellern - vor allem das Endergebnis. Das wird auch bald jedem in den publizierten AGB der Firmen dargelegt werden.
Glaubte im Ernst irgendjemand etwas anderes? Nahm wirklich jemand an, die Global Players hätten über Jahrzehnte Milliarden in die KI investiert, um diese dann kostenlos jedem zu schenken? Man kann doch nicht andere (auch KI-Software) die Arbeit für einen erledigen lassen und anschließend behaupten, man hätte es selbst gemacht. Bisher war die automatisch arbeitende respektive generative KI minimal, und vor allem besaß der Fotograf die Software auf seinem PC und konnte hoffen, dass der Software-Hersteller nicht genau wusste, welche Fotos er damit wie bearbeitet. Somit kam die juristische Frage nur deshalb nicht auf, weil der Grundsatz galt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber mit der Lagerung aller Daten in der Cloud, der Bearbeitung der Fotos in der Cloud / im Internet und der KI-Software des Herstellers dort, hat er alles unter Kontrolle.
Jedoch haben die USA schon immer die Kontrolle missbraucht, um daraus extrem einseitige Vorteile zu ziehen und damit Geld zu verdienen: Schon bald werden knallharte Nutzungsverträge mit Bindungsklauseln dominieren. Und ein klares Nein, das ist nichts Neues oder Ungewöhnliches. Lesen Sie einfach einmal die AGB bei den sozialen Netzen wie Fakebook. Dort treten alle Nutzer schon lange auch alle Nutzungsrechte an den eigenen Fotos und Videos an diese Betreiber ab.
Ferner wird das US-Recht das alles entscheiden und deren Privatrecht. Freuen Sie sich schon einmal darauf, nach deren Recht vor deren Gerichten in den USA zu klagen. So ist das nun einmal, wenn Europa dank Grüner Verbotspolitik auch bei KI nichts mehr zu bieten hat. Wer KI will, wird in Europa bereits dieses Jahr völlig vom Ausland abhängig werden.
Nochmals im Klartext: Es ist gleichgültig, was europäische Juristen davon halten. Jeder Nutzer schließt einen privatrechtlichen (und somit ziemlich frei gestaltbaren englischen) Vertrag mit US-Konzernen ab, sofern er KI-Software - also zukünftig jede Software - noch nutzen will. Wer sich freiwillig deren Bestimmungen und US-Recht unterwirft, ist auch daran gebunden. Das Unglückliche ist nur, dass dies bald nicht mehr ganz so 'freiwillig' sein wird. Denn es wird bald keine andere Software ohne derartige Verträge / AGB geben. Wer moderne KI-Software zur Bild-/Video-Bearbeitung will, wird sich zukünftig demütig den ausländischen Konzernen unterwerfen - und faktisch sein Urheberrecht einschränken - müssen. Zumindest wird dem Konzern ein umfassendes Nutzungsrecht eingeräumt, wie schon jetzt jedem sozialen Netzwerk.
Im Übrigen wird das neue Urheberrecht von jenen Staaten und Firmen geformt werden, welche sich an der KI beteiligen und definitiv nicht von den Verweigerern (wie den technikfeindlichen Franzosen oder den deutschen Grünen, welche die EU lenken). Zum Schluss werden die Europäer die neue Version des Urheberrechts dennoch über die UNO oder die Welthandelsabkommen annehmen müssen. So lauten nun einmal die Spielregeln der USA.
Es geht vermutlich den KI-Firmen im ersten Ansatz überhaupt nicht direkt um das Urheberrecht, sondern um die Rechteabtretung durch die AGB aufgrund der Nutzung der KI. Dort können die Konzerne viel hineinschreiben, wie sie es schon seit Jahren machen.
Im Übrigen wird es eventuell noch viel schlimmer kommen, da US-Juristen und Behörden derzeit der Meinung sind, dass durch KI erzeugte Bilder überhaupt kein Urheberrecht mehr genießen. D.h. Fotografen würden ihr Urheberrecht am erzeugten Bild verlieren, sofern sie es mit KI deutlich verändern. Also im Klartext: Das ursprüngliche RAW-Foto gehört Ihnen als Erzeuger mit allen Urheberrechten daran. Aber das durch generative KI stark erweitertet erzeugte End-Bild genießt keinen Urheberrechtsschutz mehr.
Nach den Fotografen werden dies auch bald die Videografen bitter zu spüren bekommen.
Selbst wenn Fotografen und Videografen die Technik (meist extrem reduziert auf Kameras) als das Entscheidende für ihr Hobby erachten, so ist es dennoch das Urheberrecht. Verändert sich dieses durch die KI, dann ändert sich Ihr Hobby drastisch.
Glauben wird das vermutlich wieder niemand, denn ich bin ja nur der Bote, der sich seit Jahren mit den alles umwälzenden Auswirkungen der KI auf die Fotografie und die Videografie beschäftigt. - Also Bookmarken Sie sich diesen Artikel und lesen Sie diesen Absatz in 5 Jahren nochmals nach.
Immer öfter meldete sich seit 2022 der früher reine Hardware-Spezialist NVIDA (vor allem Grafikkarten) mit KI-Software zu Wort. Anfang Juni stellte er seine neue 3D-KI-Software vor, welche aus 2D-Videos eine 3D-Darstellung erzeugt. Das klingt banal, ist jedoch beeindruckend - vor allem, weil es schnell vor sich geht.
Während man sich in Europa und vor allem in Deutschland sowohl über KI und deren Fehler lustig macht, sowie heftig gegen sie hetzt, um sie im neuen EU-KI-Verordnung für Privatpersonen und Firmen weitgehend zu verbieten, werden im Ausland bereits Qualitätsvergleiche der hochwertigen KI-Software veranstaltet. Deutlicher kann man nicht vorführen, wie sehr Europa (nach Kernkraft und Gentechnik sowie dem Internet nun auch) diesen Zug verpasst hat.
Gleichzeitig rollte Adobe seine KI-Software Firefly weltweit an Firmenkunden aus. Damit werden nicht mehr umkehrbare Fakten geschaffen. Denn die genannten ökonomischen Motive Zeit- und Kostenersparnis sowie Komplexitätsreduzierung sind wettbewerbsentscheidend. Wichtig ist vor allem der Umfang: Jeder Mitarbeiter in jeder Firma soll diese KI-Software bedienen können. So ausgereift ist sie (zumindest in den Augen von Adobe) bereits. Dennoch existierten im Juni aufgrund der Beta-Version noch Einschränkungen. Aber jene werden bald entfallen. Auch in der Wirtschaft gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Früher gab es ein Sprichwort: Kaufmann ist heute - morgen ist Armut. (Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.)
Wie vorausgesagt griff KI zunehmend auch Video an: Im Juni stellte die Firma Bazaart eine App für Smartphones vor, welche Hintergründe in Videos entfernen kann. (Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.)
Mitte Juni kam Meta (Fakebook) als Nachzügler auch noch mit einer weiteren neuen Generativen KI heraus, welche angeblich unter anderem Menschen besser berücksichtigt. So sollen nun auch Hände besser aussehen und vor allem immer 5 Finger erhalten. (Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.)
Dank der Verwendung von KI gelang es Apple, sein altes Vorhaben der totalen Kontrolle und des Ausspionierens seiner Kunden umzusetzen: Das neue Betriebssystem iOS 17 wird jeden Anwender vor sogenannten Nackt-Fotos 'warnen'. Dazu muss es jene Fotos und Videos aber vorher kontrolliert haben. Also ist das exakt der alte Plan, den man 2022 nach weltweit heftiger Kritik angeblich gestoppt hatte. (Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.)
Im Juni faszinierte ein dänischer Künstler mit einer selbst entwickelten KI-Kamera Paragraphica, welche viel Aufsehen erregte, da sie Bilder aus geographischen Angaben und Text erzeugte, die kein Abbild der Realität waren, aber realistisch sein könnten. (Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.) Sofort kam wieder das defensive Gejammere auf, dass dies keine echte Kamera sei. Wer definiert denn verbindlich, wie eine Kamera gestaltet sein muss? Gewiss nicht nostalgische Fotografen. Denn ansonsten wären wir noch immer bei den globigen, schweren Holzkästen aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Eine weitere KI-Software verspricht Gesichter in Fotos zu ersetzen - PiktID. Damit erfüllt man im englisch-sprachigen Ausland deren Datenschutzgesetze. In Deutschland reicht das nicht aus. Denn hier gibt es Gerichtsurteile, welche das nicht erlauben respektive diesen Trick als nicht ausreichend ablehnen. Bei uns sind selbst Aufnahmen ohne Gesicht, welche aber von anderen erkannt werden können, verboten. - Zum anders gearteten englischen Sprachraum und der dort in großer Zahl inzwischen verfügbaren KI-Software zum Gesichtsaustausch ein englischer Sekundärbericht.
Stable Diffusion stellte eine neue KI-Software
Uncrop vor, welche im Prinzip Bilder vergrößert / ergänzt. Dadurch lassen sich Querformate/Landscape in größere Hochkant-Formate (Portrait) umwandeln und selbstverständlich auch alle durchgeführten Beschnitte rückgängig machen. Das klingt harmlos, wird aber viele Anwender finden, da vor allem Fotografen bisher oft beide Formate vor Ort aufnahmen, um später das ideale Format am PC auszuwählen. Das entspricht auch den Wünschen vieler (kommerzieller) Kunden, die oft beides benötigen für z.B. eine Doppelseite oder eine Titelseite eines A4-Magazins. Es sind die 'kleinen Dinge', welche KI den Durchbruch sichern. - Hier ein weiterer englischer Sekundärbericht.
Google stellte eine neue KI-Software vor, mit der jeder Nutzer / Kunde Kleidung vielen Models anziehen kann, um vor dem Kauf das Aussehen auszutesten. Kaufinteressenten erleichtert dies die Auswahl, Händlern reduziert es die Rücksendequote und Fotografen wird es arbeitslos machen. Denn das Aufnehmen vieler Kleidungsstücke an vielen Models unterschiedlicher Größe, Farbe, Gewichtes etc. war deren Einnahmequelle. Auch Models werden so ersetzt.
Im Juni bot die erste AI-Foto-Firma Photo AI an, jeden echten Fotografen (bei Porträtaufnahmen) preislich mit besseren oder zumindest gleichguten Fotos zu unterbieten. Im Prinzip handelt es sich um das altbekannte Geschäftsmodell des Hochladens von Smartphone-Fotos von sich oder anderen Personen, um kurz darauf dutzende, hunderte oder über 1.000 KI-Fotoerzeugnisse zu erhalten. Neu ist eher die aggressiver Vermarktung gegen echte Fotografen. Es wird nun ernst mit den kommerziellen Praxisanwendungen der KI. Hier ein weiterer englischer Sekundärbericht.
Im Juni faszinierte die führende Foto-KI-Firma Midjourney mit der Version 5.2 deren Anhänger mit einer neuen Zoom-Out-Funktion, welche viel einfacher ist, als bei den Mitbewerbern: Nur zwei Schalter mit 1,5-fach und 2-fach, welche man nacheinander immer weiter wiederholen kann, wobei man auch noch das Aufnahmeformat (landscape / portrait) wechseln kann. Die Bildergebnisse waren beeindruckend - und schnell. Zwar noch nicht fehlerfrei, aber das waren / sind andere Nicht-KI-Programme auch nicht. So war Windows - das meistgenutzte Betriebssystem der Welt - über rund zwei Jahrzehnte für seine fast täglichen und verheerenden Blue-Screens / Totalabstürze berüchtigt.
Ende Juni sickerten erste Berichte von Adobes neuem GenAI-Werkzeug Gingerbread durch, mit dem man dank des 3D-Modelles u.a. den Betrachtungswinkel und die Perspektive ändern respektive frei bestimmen kann. Aus 2D-Gen-KI wird bald 3D-Gen-KI. Das klingt für Laien banal, ist jedoch technisch sehr aufwändig und wird die Fotografie sowie Videografie nochmals grundlegend verändern.
Im Juni wurde bekannt, dass Nikon Peru eine Werbe-Kampagne gegen Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) in der Fotografie startete. (Englischer Sekundärbericht mit unkritischer Lobeshymne auf den angeblichen Erfolg.) Positiv an der Maßnahme ist, dass Nikon das Problem nun endlich wahrnahm. Aber Peru ist nicht der Kernmarkt, und mit einer derartigen Werbekampagne bestärkt man nur noch die alten reichen Kunden, welche sich mal kurz (zeitlich und finanziell) ein paar Weltreisen zum Fotografieren der Naturphänomene leisten können. Die bereits zur KI Abgewanderten (u.a. Smartphone-Besitzer und Programmierer sowie Künstler) sind schon weg und bleiben verloren. - Fazit: Zu spät und zu wenig. - Jedoch boten die anderen Kamerahersteller noch nicht einmal das.
Nachdem man mindestens ein Jahr nach Kräften gelogen und gegen KI gehetzt hatte, sahen im Juni immer mehr Fotografen und Fach-Magazine ein, dass der Widerstand gegen KI sinnlos war und ist. Neben umgeschwenkten Influencern bei YouTube ein weiterer Artikel hier. In irgendeiner Form verwendete schon fast jeder KI (entweder in Kameras oder in der Software zur Bildbearbeitung - von den Smartphones ganz zu schweigen). Viele haben die eigene Verwendung der KI nur noch nicht erkannt. Der Rest der Fotografen wird es ebenfalls bald verwenden. - Niemand gewinnt gegen die Übermacht der US-Konzerne - gewiss nicht die wenigen noch übrig gebliebenen machtlosen Fotografen. Siehe Wunsch und Wirklichkeit.
Laut US-Berichten sollen dort die Micro-Stocks (Bildagenturen im Internet) durch Künstliche Intelligenz bereits enorm unter Druck geraten sein, weil KI-Fotos preiswerter herzustellen sind, als die aufwendigen Studiofotos mit Models, Maske, Friseur, Kleidung etc.
Hier noch ein allgemeiner Artikel aus den Wissenschaftsmagazin Science zu Kunst und Künstlicher Intelligenz: Art and the science of generative AI. Zitat: Die generativen Fähigkeiten dieser Werkzeuge werden wahrscheinlich die kreativen Prozesse, mit denen Schöpfer Ideen formulieren und in Produkte umsetzen, grundlegend verändern. So wie Kreativität neu erdacht wird, kann dies auch mit vielen Bereichen der Gesellschaft geschehen. KI wird somit alle menschlichen Aspekte beeinflussen und verändern. Viele Bereiche wie 'Kunst' werden nicht verschwinden, aber neu definiert werden. So wird Kreativität z.B. effizient - ein früheres Paradoxon, denn Effizienz ließ sich bisher nur auf Dinge wie die mehr oder weniger automatisierbare und mechanisierbare Produktion anwenden. Während somit hierzulande Wissenschaftler noch darüber streiten, ob und wie Kreativität messbar ist, gehen US-KI-Forscher bereits darüber hinaus und beschreiben schon heute die Einflüsse der durch generative KI hervorgerufenen Effizienzsteigerungen auf die Kreativität, die Kunst sowie die sogenannten kreative Berufe der Zukunft. - Wichtig bleibt der elementare Unterschied der technikoffenen bis technikaffinen USA als Hauptakteur der KI-Entwicklung: KI wird dort überwiegend als unabwendbares Faktum sowie wichtiger Teil des Fortschrittes akzeptiert (wenn nicht sogar begrüßt), dessen Form und Zukunft man bereits jetzt aktiv mit- und ausgestaltet, während die Grünen Europa auch beim Thema KI in die Verbotszone und zurück in die Vergangenheit führen wollen. Retoure á la nature - auf, zurück ins vorindustrielle 18. Jahrhundert. Jedoch haben derartige Maschinenstürmer langfristig noch nie gewonnen. Sie und ihre Anhänger wurden zu einer Fußnote der Geschichte.
Ende Juni wurde von der University of Maryland (USA, wo sonst) offen publiziert, was Geheim- und Sicherheits-Dienste schon lange verwenden: KI zur Rekonstruktion von Orten durch Spiegelungen. Nun reicht auch bereits ein Auge dafür aus, um den Ort detailliert zu analysieren. (Englischer Sekundärbericht). Die von den Grünen durch das EU-Parlament durchgepeitschte KI-Verordnung erlaubt dies explizit für das Militär und die Sicherheitsdienste. Nur für Privatpersonen und Firmen wird das in Europa verboten. Also seien Sie zukünftig noch vorsichtiger.
Bisher wurde in der Tat KI-Software (zuerst) oft an bestehenden Fotografien trainiert, damit die Software den Bildaufbau erlernen konnte.
Aber das ist wie bei Kindern, denen man das Alphabet und Wörter sowie Grammatik, Stil und viele andere Dinge und vor allem Regeln beibringt. Deshalb ist allerdings kein Mensch auf jenes erlernte Basiswissen angewiesen. Er kann neue Wörter, neue Sätze, neue Romane etc. erfinden. Er kann sogar neue Sprachen mit neuen Regeln erfinden (z.B. Esperanto), oder er kann (wie die Personen beim Duden) Regeln abändern, vereinheitlichen, vereinfachen etc.
Niemand benötigt nach der Start- /Erlern-Phase noch den Lehrer, der einem das Alphabet beibrachte. Das ist im Übrigen auch eine 'schmerzliche Erfahrung' vieler Eltern, wenn ihre Kinder sie plötzlich nicht mehr benötigen, weil sie es selbst 'besser' können.
Bei dem Thema Generative KI wird es sogar noch ungünstiger, weil sich die KI die Regeln selbst anhand des Gesehenen zurechtlegt - quasi selbst definiert.
Es gibt sogar ein ganz anderes Problem, das Analytiker im Ausland schon erkannt haben: Generative KI kann auch aus selbst erzeugten (also den eigenen, künstlichen / KI-) Bildern lernen und damit ihre weitere Entwicklung selbst steuern. Manche sehen dies als Vorteil, weil so völlig Neues denkbar wird. Andere befürchten einen Zirkelschluss mit negativen Auswirkungen. Letztere fordern deshalb u.a. externe Regulative. Eines von vielen denkbaren Korrekturmitteln könnten weitere echte Fotografien sein. Könnten.
Denn das wahre Problem dabei steckt viel tiefer: Die meisten Menschen sind bei Fotos und Videos nicht so besonders kreativ. Sie verändern z.B. kaum bis selten ihren Fotostil. D.h. exakt bei Menschen besteht die große Gefahr der permanenten Kopie und Replikation. Schauen Sie sich dazu Instagram und YouTube oder jede andere soziale Plattform an. KI hat das schon lange begriffen und benötigt deshalb keine weitere Milliarde Katzenvideos oder weitere 100 Millionen Fotos vom Eifelturm etc..
Im Übrigen begreifen viele Fotografen und Autoren in Fachmagazinen nicht, dass KI schon lange mit Robotern zusammenarbeitet und diese selbständig steuert (in Fabriken zur Produktion, beim Militär als Drohnen / Flugzeuge, Landfahrzeuge, Schiffe, U-Bote etc.). KI kann bei Bedarf bald jederzeit nach ihren eigenen Wünschen und Regeln Fotos der sogenannten Realität aufnehmen, sofern sie das will oder für notwendig erachtet. - Ein Trauerspiel, dass die meisten Autoren kein ganzheitliches Denken besitzen. Definitiv werden menschliche Fotografen dazu nicht erforderlich sein. Wenn überhaupt, dann interessiert sich zukünftige KI nur noch für die wenigen ganz großen kreativen Genies, von denen sie eventuell lernen will. Aber der 0-8-15-Berufsfotograf, der immer dieselben Produktfotos oder Hochzeitsbilder etc. macht, stellt keinen Lern-Anreiz für KI mehr dar.
Ferner ist KI - im Gegensatz zu den meisten Fotografen - komplett vernetzt respektive vernetzbar.
KI benötigt somit keine Fotos von neuen Produkten. Sie erzeugt das selbst, indem sie die zweidimensionalen Zeichnungen und Konstruktionspläne zu 3D-Animationen der Endprodukte verbindet oder gleich die 3D-Zeichnungen aus den CAD-Programmen abruft. Das ist alles schon vorhanden. - Sofern also Ferrari einen fiktiven neuen SUV mit 1.500 PS namens X-Cross-Mars entwickelt, kann KI bereits bevor das ersten Modell gebaut ist, dieses in 16K-Videos auf dem Mars in einer absolut realen Kulisse mit Action-Aufnahmen zeigen, die den Marsstaub realistisch aufwirbeln lassen. Welcher Produkt-Fotograf und Videograf will dagegen antreten?
Auch Personen benötigt die KI nicht mehr. Denn es gibt Überwachungskameras, die mit KI auf 1.000 Meter Entfernung jeden Menschen identifizieren können. Da weltweit die Überwachung systematisch ausgebaut wird, werden bald alle Menschen bei allen Tätigkeiten erfasst sein.
Während ich im Artikel Hochzeitsfotografie bereits vor ca. 10 Jahren voraussagte, dass zukünftig diese nachträglich manuell aus dem Material von Überwachungs-/Video-Kameras der Hotels, Kirchen, Restaurants etc. erstellt werden können, ist KI heute viel weiter. Sie kann daraus Fotos und sogar Videos der Hochzeit automatisch erstellen.
Bisher muss man als KI-Kunde bei Firmen noch sein Selfie per Smartphone an den Anbieter hochladen, damit er bis über 1.000 hochwertige KI-Fotos für Bewerbung etc. erstellt. Zukünftig wird das voll automatisiert und vereinfacht: Man gibt nur seinen Namen und Adresse an oder andere eineindeutige Daten wie die Personalnummer auf dem Ausweis an. Dann sucht die KI-Software selbst anhand aller Fotos und Videos im Internet und erstellt Fotos sowie Videos über Sie - wie Sie als Kind aussahen, jetzt aussehen oder in 10 Jahren sein werden. Dadurch lassen sich auch Hochzeitfotos und -Videos erstellen, bevor die Hochzeit überhaupt stattfindet. Denn über soziale Netze sind alle ihre Bekannten der KI auch bekannt. KI kann sogar vermutlich bald optimalere Platzanweisungen für das Essen geben sowie die gesamte Hochzeitsplanung durchführen, besser als Sie oder Hochzeitsplaner, da KI viel besser 'weiß', wer mit wem 'kann' oder eher nicht harmoniert.
Da ferner alle Plätze der Welt bereits zum Überdruss aufgenommen wurden, wird auch die Landschaftsfotografie durch KI ersetzt. KI kann schon lange jedes Foto jedes Objektes zu jeder Tageszeit in der Vergangenheit erstellen (z.B. einen Blick auf die Niagara-Fälle am 04. Juli um 7:14 Uhr morgens des Jahres 500 vor Christus. Das geht auch für die Zukunft. KI kann somit die enormen erosiven Kräfte zurückberechnen und den wahren Ort und das wahre Aussehen von damals rekonstruieren oder in der Zukunft vorausberechnen.
Auch die Tierwelt ist mittels KI herstellbar: Fotos und Videos von ausgestorbenen Tieren werden bald den Markt fluten.
Das ist keine Zukunftsmusik. Das alles existiert bereits in Laboren und sogar (derzeit noch teuren) Anwendungen in der Praxis.
Echte Fotografen sind da als 'Störfaktoren' eher unerwünscht und definitiv unnötig.
Bereits die Grundannahme, dass Generative KI mit echten Fotografen konkurriere, ist unsinnig. Vermutlich 'weiß' die derzeitige Gen-KI überhaupt nicht, dass es menschliche Fotografen gibt. Im Übrigen ist sie entwicklungstechnisch in der Evolution viel weiter vorangeschritten. Sie verschwendet z.B. keine Zeit damit, sich um neu anzuschaffende Fotoausrüstung zu kümmern. Auch psychologische Gewissensbisse (wie z.B. Kaufreue) kennt sie nicht. Ferner muss sie sich nicht mit Kunden 'herumschlagen' etc. KI ist Menschen sowieso grundsätzlich überlegen, weil sie 'fokussiert' ist (Sie entschuldigen das Wortspiel). Bald werden es auch die (angeblich 'echten') Fotografen erkennen.
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Juli die Mai-Zahlen besprechen.
Am 03. Juli 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Mai sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Mai 2023-Zahlen:
Die Mai-Zahlen belegen den steilen Aufstieg in die Überproduktion - trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Sie lagen in allen Kategorien über den Mai-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +11,8% im Vergleich zum Mai 2022. - Vor allem nahmen die Mai-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat April 2023 sogar um +19,3% oder über +115.000 Stück zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +6% im Vergleich zum Mai 2022. - Vor allem nahmen die Mai-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat April 2023 sogar um +16,3% oder über +21.000 Stück zu. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +9% im Vergleich zum Mai 2022. - Vor allem nahmen die Mai-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat April 2023 sogar um 0,1% zu. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +14,6% im Vergleich zum Mai 2022. Das war eine nochmalige Steigerung zum direkten Vormonat April 2023 um fast 94.000 Stück oder +25,9%. - Das ist sehr positiv zu werten. Es handelt sich um den absoluten Spitzenwert aller bisherigen Mai-Produktionszahlen und mit über 457.000 Stück um die dritthöchste jemals erzielte Monatsproduktion bei spiegellosen Kameras. - Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +11,1% im Vergleich zum Mai 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat April 2023 stieg die Verschiffung um +8,5% oder über +55.000 an. Somit hat sich die miserable Start-Lage vom Januar 2023 deutlich zu einer Verschiffung auf Halde (in den Zielländern) gewandelt.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +4,3% im Vergleich zum Mai 2022. Auch die absoluten Zahlen nahmen erneut um über +31.000 (oder 20,5%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat April 2023 zu.
Die wieder +1,2% höheren Produktionszahlen im Mai im Vergleich zur Verschiffung sind erstaunlich, da sie nun erneut die Lager füllten.
Im Mai nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden April meist deutlich (-6,1% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten im Mai 2023 jedoch eine Zunahme um +19,1% zum direkten Vormonat April (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als nachteilig, weil sich der völlig übersteigerte Aufwärtstrend der ersten Monate nochmals steigerte. Hier deutet sich bei diesen monatlichen Zahlen eine Überproduktion auf Halde ab.
Jedoch muss man etwas Wasser in die vermeintlich hohen / guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Es wurden zahlreiche Objektive für die neuen spiegellosen Bajonette angekündigt. Aber nicht alle waren überall lieferbar.
Von den vorgestellten neuen Kameras waren die meisten entweder Vlogging-Modelle, oder Crop-Sensoren - vor allem APS-C. Insgesamt hielt sich die Euphorie darüber bei der Kundschaft in engen Grenzen. Nur die neue Nikon Z8 konnte teilweise überzeugen.
Ansonsten war das dominierende Thema weiterhin die Künstliche Intelligenz, welche sowohl bei der Fotografie als auch zunehmend im Bereich Video Einfluss nahm.
Von den Kameraherstellern war vor allem zur neuen Gefahr der Generativen KI (GenAI) wenig bis nur Ablehnendes zu hören. Selbst Sony als ernstzunehmender Elektronik-Konzern brachte nichts Überzeugendes heraus. Da war nur die alte Sache aus dem Jahr 2020: AI-Sony
So wie die Weltwirtschaft dahindümpelte, so verhielt es sich auch mit der Fotowirtschaft: Die Hersteller hatten einen miserablen Start in das Jahr 2023, boten dann eine unfassbare monatliche Steigerung der Produktion und Verschiffung in die Überproduktion und Marktschwemme bei den Zielländern, um schließlich in einem (erwartbaren) Preiskampf auf dem ökonomisch florierenden US-Markt zu enden.
Da die jüngsten Wirtschaftsprognosen sowohl der Einzelländer als auch insgesamt eher mäßig für das zweite Halbjahr 2023 ausfielen, wird auch der Fotomarkt sich kaum fulminant erholen.
Fazit: Im Osten nichts Neues. - Angesichts der Herausforderungen war das zu wenig.
Und die EU-Kommission stößt unter der Adligen von der Leyen in dasselbe Horn: mindestens weitere 50 Milliarden Euro will sie mehr haben alleine für den Krieg. Würde man das Geld in KI investieren, statt in die Zerstörung und das Töten, dann hätten die zweifellos vorhandenen Forscher in der EU noch eine (wenn auch kleine) Chance, den inzwischen verloren gegangen Anschluss an die KI-Forschung im Ausland aufzuholen. Aber so war es das wohl für Europa.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Juli 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Der Sommer begann: Somit wurde es aufgrund der Ferien, der Urlaubszeit, der Hitze und (geistigen) Dürre etc. insgesamt ruhiger. Selbst schlechte Nachrichten lassen sich im Sommer leichter publizieren, da sich im Urlaub niemand ernsthaft dafür interessiert und sich davon definitiv nicht seine Urlaubslaune beeinträchtigen lassen will. Preissteigerungen werden deshalb traditionell gerne im Sommer durchgeführt, weil der Normalkunde sie erst im September im vollen Ausmaß bemerkt.
Der urlaubsspezifische Konsum (alles rund um Reisen) wird signifikant ansteigen. Aber dafür werden die anderen Bereiche - wie Ausgaben für Langzeitprodukte auch in der Fotografie - zurückgehen. Das sind jahreszeitlich typische Erscheinungen.
Wie im Juni bereits angesprochen, vertiefte sich Anfang Juli das Misstrauen der Wirtschaft und der Abschwung in Deutschland. Neben dem rückläufigen Binnen-Konsum, der den Handel direkt betraf und weiterhin betreffen wird (real -4% im ganzen Jahr 2023), sanken auch noch die Exporte und vor allem die Aufträge aus dem Ausland. Die Erwartungen waren sogar noch negativer: Das sogenannte Barometer fiel von plus 1,0 Punkten im Mai auf nur noch minus 5,6 Punkte im Juni. Viele Firmen klagten bereits über ein zu geringes Auftragspolster. Die einen beschwichtigenden Analytiker machten die Inflation in den USA sowie deren Kaufzurückhaltung verantwortlich, die anderen die unerwartet langsame Erholung der Wirtschaft in China. Mit den wahren Ursachen: Inflation, Krieg und weltweite Sanktionen gegen Russland und China sowie der gleichzeitigen Ökopolitik im Innern mit ihren Kettenwirkungen und vor allem Rückwirkungen auf die deutsche Wirtschaft wagten sich in Deutschland nur ganz wenige zu befassen. Der DIHK-Präsident hielt Anfang Juli fest: Es geht erst einmal bergab mit der Konjunktur. Das ist allerdings beschönigend, weil man andere schlechte Nachrichten nicht mehr in den großen Medien publizieren darf. In Wirklichkeit fehlt vielen Firmen bereits das Geld für erforderliche Investitionen. Inflation und vor allem die Energiepreise fressen die Reserven auf. Diejenigen Firmen, welche noch ausreichend Geld haben, investieren es im Ausland, am besten außerhalb der EU, aber definitiv weit weg von Deutschland. Beiden misstrauen eine steigende Zahl an (vor allem international ausgerichteten) Managern aufgrund der Kriegspolitik, der Wirtschaftssanktionen und der überzogenen Ökopolitik, welche inzwischen für viele Manager in der EU unkalkulierbar geworden sind. - Das wird die EU und vor allem Deutschland bereits mittelfristig (also in fünf Jahren) negativ zu spüren bekommen. Denn zurück kommt kaum jemand.
Mit jedem Tag verdüsterten sich die Wirtschaftsaussichten für das zweite Halbjahr in Deutschland. Da halfen auch keine miesen Tricks der grünen Medienschreiber mehr, welche forderten, dass man die negativ auffallenden Branchen einfach nicht mehr zur Berechnung des BIPs einbeziehen soll. Die normalen Tricks und Fälschungen reichten offenbar nicht mehr aus, um das angerichtete Desaster zu vertuschen.
Diskrepanz zwischen Fakten und Gefühlen in der US-Wirtschaft:
Ca. zwei Drittel der US-Arbeiterschaft arbeitet in unsicheren (schnell kündbaren), schlecht bezahlten Jobs, ohne Karrierechancen. Gleichzeitig explodieren die Kosten für das Wohnen, die Kinder und die Ausbildung. Nur die Reichen werden derzeit reicher, und die sogenannte Mittelschicht wird seit Jahrzehnten zerrieben.
Das sind schlechte Grundlagen für die Fotoindustrie.
Wie sehr die von den USA angeführten Wirtschaftssanktionen respektive der inzwischen offen geführte Wirtschaftskrieg China trifft, zeigte die immer öfter geäußerte Gefahr einer Deflation in China. Erste Firmen senkten dort ihre Erzeuger-Preise, weil die Nachfrage im Inland und weltweit zurückging. Deflation klingt auf den ersten Blick erfreulich für die Kunden, da die Preise für ihn sinken. Aber faktisch läuft dies darauf hinaus, dass fast alle Kunden noch länger warten, bis sie kaufen, weil die Preise immer weiter fallen. D.h. der Konsum geht in einer Deflation meist noch weiter zurück, wodurch die Deflation immer weiter angeheizt wird, weil die Firmen immer schneller ihre Preise noch tiefer absenken müssen, um noch Waren zu verkaufen. Aber das führt wiederum zu sinkenden Löhnen und mehr Arbeitslosigkeit, sowie damit zu insgesamt einem Kaufkraftverlust in der Bevölkerung. Zuerst brechen jedoch (mangels Einnahmen) meist die Firmen-Investitionen weg, was andere Firmen negativ beeinträchtigt. Alles zusammen führt zu geringeren Steuereinnahmen und damit weniger Investitionen des Staates. Das kann als Kettenwirkung die ganze Welt negativ beeinflussen, wie bei der Weltwirtschaftskrise 1928. Denn die Chinesen kaufen dann auch weniger Fremdprodukte. Exportnationen wie Deutschland sind davon besonders betroffen. Auch, wenn es paradox klingt: Ein minimale Inflation (so ca. 1-2%) wird von den meisten Ökonomen als ideal für den Konsum und das Wachstum angesehen.
Schließlich musste man zugeben, dass im Juni der chinesische Export um über -12% einbrach und auch die Importe um -6,8% zurückgingen. Aufgrund des offenen Wirtschaftskrieges der USA gegen China sanken die Exporte Chinas in die USA um -23,7%, und wegen der deutschen Wirtschafts-Sanktionen sanken sie um -15% nach Deutschland.
Vor allem in der Urlaubszeit fielen die dortigen eklatanten Preissteigerungen im Inland negativ auf: Trotz höherer Preise wurde auf immer mehr Feldern der Wirtschaft in Deutschland insgesamt weniger Service geboten. - Kurzform: Mehr Geld für noch schlechteren Service. Das kann nicht lange gut gehen. Dass sich weit über 20% der Bevölkerung in Deutschland überhaupt keinen Urlaub mehr leisten kann, ist ebenfalls negativ. Ohne Urlaub benötigt man auch keine Urlaubsbilder. Überhaupt war die stetig und vor allem drastisch ansteigende Armut hierzulande erschreckend - nicht nur für die Fotowirtschaft.
Mitte Juli erstaunte die Bundesbank mit einer unerwartet optimistischen und positiven Prognose für die deutsche Wirtschaft, die wie aus einer anderen Welt klang. Hoffen wir für alle, dass sie eintrifft.
Ganz anders klangen hingegen die Umfrageergebnisse des deutschen Mittelstandes: 26% der Unternehmer wollen aufgeben und 22% denken über eine Verlagerung ihrer Firma ins Ausland nach - nach nur eineinhalb Jahren Grüner Wirtschaftspolitik.
Gefolgt wurde dies von den bereits im Februar 2022 vorausgesagten schlechten Nachrichten der extrem energieabhängigen chemischen Industrie: ca. -14% Umsatz im ersten Halbjahr 2023. Dieser Sektor stellt mit dem Maschinenbau das Rückgrat der deutschen Exportwirtschaft dar. Erschreckend war, dass nun selbst in Deutschland nicht länger zensiert werden konnte, dass Teile der deutschen chemischen Industrie lieber in China investieren als in Deutschland. Ein vermutlich nicht mehr aufhaltbarer Abwanderungsprozess, der sich schon seit Langem anbahnte, sich aber seit der Grünen Öko-, Kriegs- und Sanktionspolitik drastisch verstärkte. Während man in Deutschland kontinuierlich hochwertige Stellen abbaut, werden in China neue geschaffen.
Nach der Pause im Juni erhöhte die US Federal Bank Ende Juli erneut die Zinsen auf ein Rekordhoch seit 22 Jahren (5,25% bis 5,5%), obwohl die Inflation in den USA auf nur noch 3% zurückgegangen war. Da muss die EZB nachziehen.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Juli 2023:
Am 12. Juli stellte Sony seine neue APS-C-Kamera A6700 vor, mit der der Kamerahersteller nach fast 4 Jahren wieder den dringend erforderlichen Anschluss in dieser Klasse zu den Mitbewerbern herstellte. Allerdings dürfte der Preis von 1.700 Euro derzeit viele ärmere Fotografen abschrecken. Besonders dreist fällt der Melkkuhzuschlag in Deutschland mit aktuell fast 43% gegenüber den USA (1.399 US-Dollar = 1.260 Euro) gegenüber 1.699 Euro aus. Im Übrigen verschenkten die US-Händler (aufgrund der schlechten Verkaufszahlen in den USA bei Fotoausrüstung) im Sommer sogar noch Zubehör (Akkus, Speicherkarten, Kamerataschen, Reinigungssets etc.) im Wert von bis zu über 100 Euro, sodass der Preisunterschied faktisch sogar bei bis zu 50% lag.
Ende Juli wurde bekannt, dass trotz des hohen Preises noch nicht einmal ein Ladegerät oder ein für USB-C-Ladekabel mitgeliefert wird.
Leica verkündete stolz auf seinem Twitter-Kanal, dass zwei Partner - der Objektivhersteller Samyang sowie der Video-Spezialist Astrodesign - der sogenannten L-Mount-Alliance beigetreten seien. Das erhöht die Lizenzeinnahmen für Leica und hilft ggf. dem noch immer schwächelnden L-Bajonett etwas. Aber Wunder darf man da nicht erwarten. Denn der Sigma-CEO hat die bisher nur mäßig gute Entwicklung in einem Interview bereits (japanisch höflich) bemängelt. Weitere englische Sekundärquelle. - Eindeutige Nachzügler beim spiegellosen Vollformat haben es auch mit hochwertigen Produkten schwer. Der Marktanteil aller L-Bajonett-Kameras sowie Objektive war - immerhin 5 Jahre nach der Gründung im September 2018 - noch immer beängstigend klein.
Der kollabierende Fotomarkt zwang immer mehr Firmen zur Diversifizierung / Abwanderung. Im Juli stellte die als Rucksackhersteller bekannte Firma Think-Tank eine neue Trolley-Serie vor: Venturing Observer Travel Series - gewöhnliche Koffer für normale Reisende. Dazu ein hirnloser englischer Sekundär-Artikel, welcher dies schönredet. Fotografen benötigen auch normale Reisekoffer. Nun, ja. Bald wird jene Foto-Fachzeitschrift - mangels anderer Fachthemen - evtl. auch über Unterwäsche und Klopapier schreiben, weil normale Fotografen das auch benötigen.
Nachdem die 2016 zur Herstellung einer Foto-Editier-Station gegründete finnische Firma Loupedeck bereits mehrfach von Fotografen auf allgemein Medienschaffende und dann Streamer (jeder, der etwas hochlädt, aber vor allem Videos) ausdifferenzieren musste, um zu überleben, wurde sie unerwartet von Logitec übernommen. Altkunden sollen für die absehbare Zukunft noch unterstützt werden. Logitec scheint es eher um die Technologie jener Firma für Gamer / PC-Spieler zu gehen.
Der Trend der Hersteller zu bei Kunden ungeliebten, kaum brauchbaren Billig-Kameras mit technischen Leistungen weit unter jedem modernen Smartphone hielt an: Kenko Tokina stellte eine neue Pocket-Kamera vor. Mit IP58 lag die angebliche Taucherkamera noch nicht einmal bei der Wasserdichtheit IP68 der Smartphones, welche fast alle Menschen bereits besitzen.
Der schon einmal in Insolvenz gegangene Software-Hersteller DXO sah sich erneut gezwungen seine neue Nik Collection 6 halbfertig vorzustellen. Der Rest der Software soll irgendwann nachgeliefert werden. Den Firmen im Fotobereich ging es immer schlechter, sodass sie derartige Zwischenfinanzierungen benötigten, um überhaupt noch Neuerungen auszuentwickeln.
Dass Adobe - wie fast alle Software-Firmen - im Melkkuhland Deutschland und auch in der EU geradezu unverschämte Preise (+80 bis 90% Aufpreis) verlangt, arbeitete ein deutscher Influencer heraus, indem er seine Software legal von Adobe in der Türkei online per Kreditkarte bezog. Eine ausführliche einfach nachzuvollziehende Beschreibung dieser legalen Methode hier.
Wie von mir bereits vor Jahren vorausgesagt, dass die neue Politik aller Kamerahersteller seit den Lieferengpässen in der Pandemie, zweitklassige Teile von bisher nicht berücksichtigten (weil minderwertigen) Firmen zu beziehen, negative Folgen zeitigen wird, traten bei immer mehr Kunden jener Firmenprodukte diese Nachteile inzwischen unübersehbar ein. In den Foren häuften sich weltweit die Hilferufe, und auf den einschlägigen YouTube-Do-it-Yourself-Kanälen fanden sich zunehmend Lösungsvorschläge zur Reparatur. Hier Beispiele von Canons lockerem Blitzfuß / Blitzschuh / Blitzhalterung an der Kamera. Es ist traurig, dass die Kamerahersteller für viele derartiger Schäden keinen Rückruf veranstalten und stattdessen die Kunden auf dem von den Firmen selbst verursachten Schaden sitzen lassen.
Ende Juli blamierte sich Nikon wieder einmal. Die abgerissenen Gurthalter an der Z8 beschäftigten die Medien, aber offenbar nicht Nikon selbst. Laut Nikon Rumors soll Nikon Händler schriftlich aufgefordert haben, bei Z8-Modellen einfach kräftig am Gurtband zu ziehen, bevor man die Kamera ausliefert. Dies rief neben Kopfschütteln auch Bedenken hervor. Das ist wirklich kein seriöses Vorgehen bei einem vom Hersteller verursachten Produktionsschaden. Da muss die Firma selbst nachsehen und ggf. einen weiteren Rückruf starten. Weitere Sekundär-Quelle PetaPixel.
Erfreulicher war es, dass die Firma Blackmagic design Ende Juli das seit April angekündigte Software-Update für die Video-Schneide-Software DaVinci Resolve 18.5 mit über 100 (andere Fachmagazine schrieben über 150) Neuerungen (zum kostenlosen Download für Bestandskunden) anbot. Selbstverständlich befanden sich darunter auch neue KI-Funktionen für Video.
Nachtrag zu DPReview: Die früher angesehene Online-Fachpublikation reduzierte - trotz Rettung / Übernahme durch einen anderen Verlag - immer weiter ihre Artikel. Im Juli waren es gemäß meiner Stichprobe nicht einmal mehr ein Artikel je Tag. Dabei handelte es sich zudem noch um kurze Beiträge, wie Hinweise zu einer Bildergalerie, mehr oder weniger nur abgedruckte Presseberichte der Firmen, oder zunehmend eher oberflächlich erhobene Inhalte. Am Niederschmetterndsten war wohl der Artikel über die Kaufsucht bei Fotografen bei Ausrüstung (GAS - Gear Acquisition Syndrom), welche angeblich auch gut sein kann. Abnehmende Qualität und vor allem Quantität zeigten den vorausgesagten faktischen Abstieg von DPReview in die Bedeutungslosigkeit an. Auch der Video-Kanal des Verlages schien zu sterben: Kein neues Video mehr in 7 Wochen.
Die für den Konzern Meta (Fakebook) und die Fotografen wichtige Erweiterung zu Instagram namens Threads (eine Art Twitter) schien bereits nach wenigen Wochen ein Flop geworden zu sein, weil die Nutzung um ca. 70% eingebrochen war.
Ende Juli informierte Adobe seine Abonnenten per E-Mail mit der Mitteilung, dass die Synchronisierung mit der eigenen Cloud ab 2024 abgeschaltet wird. Kunden sollten ihre Dateien selbst sichern. So ist das mit Adobe. Der Konzern macht Milliarden-Gewinne. Aber sobald die Einnahmen in einem Teilbereich unter ein von den Aktionären gefordertes Mindest-Niveau fallen, wird der Dienst aufgegeben und die Kunden werden im Regen stehen gelassen.
Ende Juli stellte MRMC - eine Tochterfirma von Nikon klar, dass sie sich mit neuen extrem gelenkigen Produkten (Cinebot Mini), welche den Menschen imitieren und ersetzen können, auf die Roboter-Technik bei Foto- und Video-Produktionen konzentrieren will. - Zur Klarstellung: Dieser Roboter- kann selbst komplexeste Bewegungen von Berufskameraleuten im Kino-Bereich nachmachen und lässt sich zudem von billigen angelernten Kräften (mit einem Smartphone) bedienen. (Weitere englische Sekundärquelle.)
Künstliche Intelligenz im Juli - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Die Verbesserungen werden im zweiten Halbjahr immer schneller zunehmen, aber kaum mehr wahrgenommen werden können, weil es schlichtweg zu viele sind. Sogar ein Grobüberblick wird immer schwerer erstellbar. Letztendlich werden auch die interessierten Leser durch einen Informations-Tsunami darüber ermüden. So ist dies mit exponentiellem Wachstum. Siehe das Seerosen-Beispiel im Teich.
Historischer Rückblick aus dem Jahr 2050 auf die KI in der Fotografie:
Ein Argument, weshalb künstliche Intelligenz die Fotografie bald beherrschte und der große Medien-Wirbel am Anfang und die negative Kritik daran sich bald legte, lag u.a. in der schleichenden (mentalen sowie realen) Migration, welche die Fotografen seit Jahrzehnten bereits vollzogen hatten. Von der rein manuellen Einstellung der Kamera vor der Aufnahme waren fast alle schon lange vorher übergegangen zu Auto-Fokus, Auto-Belichtung, Auto-Weißabgleich, Auto-ISO etc. Die Kunden verlangten es, und die Hersteller boten es.
Die Smartphones stellten somit nur die Fortsetzung dieses Wunsches nach Automatisierung dar. Solange die dedizierten Kameras einen daran hinderten, schnellstmöglich alles für die perfekte Aufnahme umzustellen, forderten Fotografen eine weitere Automatisierung. KI bot sie - sowohl in der Kamera als auch nachträglich in der Software am PC. Aber Generative KI bot sie seit 2023 auch unabhängig davon - für Situationen, die man z.B. erlebt hat, aber nicht festhalten konnte. Man kann sie aus dem Gedächtnis nachstellen. Oder man muss sie nicht wirklich erleben, sondern braucht sie sich nur noch zu erdenken - also Fotos erstellen, bevor sich die Situationen ereignen.
Man kann sogar noch weiter gehen und GenKI als eine Demokratisierung der Bildgestaltung bezeichnen: Denn seit damals können auch die Ärmeren beeindruckende Bilder erstellen, ohne zuerst reich werden zu müssen, um an exotische Orte zu reisen und sich für fünfstellige Summen eine Foto- oder Video-Ausrüstung dafür kaufen zu müssen. Dasselbe betraf die Studio-Fotografie, welche mit teuren Models, aufwändiger Maniküre, Hairstyling, Kleidung die meisten Fotografen finanziell überforderte.
GenKI verbreitete sich wie Smartphones und wurde schnell mehrheitlich akzeptiert.
Selbstredend gab es weiterhin diejenigen, welche alles manuell vorher an der Kamera einstellen wollten - mit der Philosophie: der Weg als Ziel. Aber ihre Anzahl nahm ab, so wie bereits in den vielen Dekaden davor.
Ein weiterer Einwand gegen die Maschinenstürmer wurde bald sichtbar: Wenn der Unterschied zwischen Massenfotos und einem herausragenden / beeindruckenden etc. Bild darin besteht, dass der Ersteller sich vorher sehr viele Gedanken machen muss, dann ist dies bei der Generativen Künstlichen Intelligenz nicht anders. Die Ersteller mussten sich weiterhin vorher alle Gedanken für das Endprodukt machen. Denn die KI weiß nicht, was für den Anwender / Endkunden ein 'herausragendes' Bild ist, oder was jemand genau will. Jeder Zeileneditor versagt bei der Eingabe: erstelle ein herausragendes Foto. Exakt dies war es auch, was bereits 2023 immer mehr Menschen (und vor allem erfolgreiche Berufsfotografen) faszinierte und zur GenKI abwandern ließ. Man kann mit GenKI tausende Dinge ausprobieren und sieht sehr schnell das Ergebnis.
Letzteres - die schnelle Überprüfbarkeit des Ergebnisses (am rückwärtigen Display) - war bereits um die Jahrtausendwende der Hauptgrund des raschen Wechsels der Mehrheit zu den damaligen Digitalkameras.
Das einzige 'Problem' an diesem 'historischen Rückblick' wird für viele Fotografen nur sein, dass man ihn vermutlich bereits 2030 machen wird.
Im Juli drehte die Bildagentur und Internet-Plattform Shutterstock den Spieß um und bezahlte die Anwender dafür, dass sie die firmeneigene GenKI-Software zur Bilderstellung verwendeten. Bereits Anfang 2023 wurde der GenKI-Generator bei Shutterstock eingeführt, erzielte jedoch offenbar zu wenig Nachfrage und zu geringe Marktanteile gegenüber der Konkurrenz. Somit ging es im Juli bereits um die Aufteilung des Weltmarktes für KI. Geld oder Gewinn war in dieser Phase nicht relevant. Den Firmen ging es um die Zukunft der Fotografie und ihren eigenen Platz als aktiver Mitspieler darin. Englischer Sekundärbericht dazu.
Rechtsgarantien für GenKI-Kunden:
Nachdem Adobe bereits im Juni eine verbindliche Rechtsgarantie für seine Kunden (bei der KI-Software Firefly) abgegeben hatte, zog im Juli Shutterstock nach.
Man will die eigenen KI-Kunden vor Rechtsansprüchen Dritter bei GenKI-Fotos schützen.
Für die Nutzer der Generativen Künstlichen Intelligenz ist dies vorteilhaft, da sie vor allen Rechtsansprüchen durch die Produkthersteller komplett geschützt werden. Das ist in etwa so, wie wenn die Autohersteller zusätzlich eine Rechtsschutzversicherung beim Autokauf mitverkaufen, die alles übernimmt: Verstöße bei falschem Parken, Überfahren einer roten Ampel, sowie bei zu schnellem Fahren und Unfälle jeder Art. Da gewinnt der BMW-Werbespruch Freude am Fahren eine ganz neue Bedeutung - quasi 'Rasen ohne Reue'.
So vorteilhaft dies für die GenKI-Kunden zuerst einmal klingen mag, verbirgt sich dahinter eine andere Rechtsauffassung, welche die US-Gerichte bald herausarbeiten werden: Nicht der Nutzer, sondern der Produkterzeuger ist haftbar und trägt die rechtliche Verantwortung für die Erzeugnisse, Produkte, Bilder etc. seiner KI-Software. Wenn dies aber so postuliert wird, dann steht es um das Urheberrecht schlecht. Denn der Nutzer hat keine Verantwortung, also letztendlich wohl auch keine (oder zumindest eingeschränkte) Rechte am Produkt / Erzeugnis der GenKI-Software. Siehe die Erläuterungen zur Urheberrechtsentwicklung bei GenKI weiter oben.
Ökonomisch ist dieser Schritt auch wichtig, denn die Märkte werden nun mit allen rechtlichen Mitteln aufgeteilt.
Ganz nebenbei: Freuen Sie sich schon einmal auf deren Anwälte, falls Sie Rechte an Ihren eigenen Bildern gegen jene Firmen geltend machen wollen. Das sind die Besten und mit allen rechtlichen Tricks des angloamerikanischen Rechtswesens gewaschen. Da sind Sie als Kläger bereits Millionenbeträge los, bevor es überhaupt zu einer Verhandlung kommt, die Sie vor US-Gerichten selbstredend fast immer verlieren.
KI-Spionage:
Jeder weiß, dass mit den KI-Werkzeugen Daten gesammelt werden: So z.B. werden alle Eingaben (Text wie auch verwendete und erzeugte Fotos sowie alle Befehle und Zwischenergebnisse bis zum Endergebnis) gespeichert. Immer mehr KI-Firmen verbaten deshalb ihren Entwicklerteams und sogar allen Mitarbeitern, solche Werkzeuge der Konkurrenz zu benutzen. Alle befürchten Industriespionage.
Das wirft wieder einmal ein bezeichnendes Licht auf die US-Firmen: Alle spionieren somit alle Menschen und Kunden aus. So funktioniert die Herrschaft der US-Firmen und der USA seit dem sogenannten Patriot-Act, welcher seit 2001 die systematische Spionage aller Personen in allen Ländern - vor allem in der EU - erlaubt.
Soviel zum Vorwurf der USA, die bösen Chinesen würden angeblich die ganze Welt abhören, weshalb man sich nur vor diesen schützen muss, aber den USA blind vertrauen soll.
Nachtrag: Der Patriot-Act verpflichtet alle US-Firmen zur bedingungslosen und geheimen Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten.
Der Foto-KI-Marktführer zieht davon:
Während alle KI-Software spätestens im Juli eine Foto-Erweiterungsfunktion um das ursprüngliche Bild herum anboten, bot der Marktführer Midjourney ein weiteres Spezialwerkzeug zur Panorama-Erzeugung aus einem Bild an.
Ferner bot Midjourney einen neuen Modus weird an, der bizarre Elemente einbaut und somit die früheren 'Fehler' der GenKI-Software sogar explizit anbietet. D.h. die früheren KI-Fehler wurden nun als erfolgreiche Kunstelemente angeboten, weil Kunden das wünschten. So schnell änderten sich die Zeiten und Anforderungen.
Während in Fotokreisen noch immer die Märchen von dem heftigen, weltweiten Widerstand gegen KI geträumt wurden, standen die Fakten dagegen: Alleine die Kunden bei Adobe hatten seit März (in somit nur 4 Monaten) mit deren KI-Software Firefly bereits über 1 Milliarde derartiger GenKI-Fotos erstellt. Vor allem in der anglo-amerikanischen Welt waren hundert-tausende erfolgreiche Fotografen bereits zu KI gewechselt. Adobe sprach selbst stolz von Millionen Nutzern und über 100 Sprachversionen, in denen die eigene GenKI-Software inzwischen angeboten wurde.
Einerseits verwendeten immer mehr hochbezahlte Berufsfotografen GenKI zur Erzeugung von Magazin-Fotos, die auch immer öfters die Titelseite füllten. Andererseits regten sich immer mehr Fotografen darüber auf. Die Fronten verhärteten sich somit im Juli.
Die entweder korrupten oder unfähigen Jurymitglieder bei Foto-Wettbewerbern blamierten sich wieder einmal, als sie ein echtes Foto als angebliche KI disqualifizierten. Darauf deckte ein massiver Beschwerdesturm die Paranoia rund um GenKI-Fotos auf. - Fakt war, dass selbst sich als Berufsfotografen und langjährig erfahrene Fotografen ausgebende Jury-Mitglieder schon lange nicht mehr in der Lage waren, echte Fotos von KI zu unterscheiden. Inzwischen glauben die meisten Menschen keinem Fotografen mehr etwas. Wie vorausgesagt, wird das die echte Fotografie mit dedizierten Kameras massiv schwächen. Und bald wird auch Video davon betroffen sein.
Der wahre Skandal bei jener Disqualifizierung lag im Übrigen darin, dass jene für ihre Tätigkeit hochbezahlten Jurymitglieder zu faul waren, die eigene willkürliche Behauptung nachzuprüfen. Es wurde einfach disqualifiziert, ohne auch nur ein einziges Mal bei der Fotografin nachzufragen oder um Belege zu bitten. Pauschale Vorverurteilung, Verleumdung und Diskriminierung - kraft eigener Wassersuppe.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand eine von vielen Mitgliedern als existenziell bezeichnete Frage nach der Zukunft der KI, unter anderem bei der Ersetzung von Schriftstellern oder der Generierung nicht genehmigter Abbilder von Schauspielern.
Einerseits verdeutlichte dies den Ernst der Lage. Andererseits ist das so eine Sache mit den Gewerkschaften in den USA: Weil sie extrem und doktrinär waren respektive als solche von der Mehrheit der Bevölkerung angesehen wurden, wurden sie in den USA immer wenig geliebt und seit der konservativen Wende in den 1980er Jahren bekämpft. In der Folge wurden sie oft noch radikaler. Manche Forderungen, wie die einer lebenslangen Entschädigung für die Einführung der KI dürfte selbst in linken europäischen Ländern als weltfremd und unrealistisch gelten.
Hinzu kommt, dass viele der in der US-Filmbranche Arbeitenden keinesfalls als Geringverdiener bezeichnet werden können. Der Vorwurf der Pfründesicherung wurde folglich nicht ganz zu Unrecht von einigen vorgebracht.
Allerdings zeigte auch dieser Umstand, um wie vieles weiter in den USA die Diskussion um das Thema KI war. In Europa hofften viele Träumer, dass sich das alles durch ein von den Grünen durchgepeitschtes EU-Verbot für KI aufhalten lässt. Ganz so einfach wird sich jedoch die EU beim Thema Fernsehen, Film und Kino nicht abschotten können. Denn spätestens über die weltweiten Streaming-Dienste werden jene KI-Billig-Produktionen an Einfluss und Marktanteilen gewinnen. Das wird sich nur bedingt durch ständig erhöhte Straf- und Zwangsbeiträge für das öffentlich-rechtliche Fernsehen ausgleichen lassen.
Der Kampf entgleiste im Juli völlig, mit geradezu grotesken Aussagen, welche die verhärteten Fronten verdeutlichten:
Es wirkt schon lächerlich, wenn Schauspieler, welche mehr als 100 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen, behaupten, dass sie und andere am Hungertuch nagen würden. Hier ein Beispiel von George Clooney: Actors and writers in large numbers have lost their ability to make a living. - Die Multimillionäre Brian Cox und Matt Damon fürchten, dass sie ihre Krankenversicherung nicht mehr bezahlen können, wenn sie keine höheren Tantiemen erhalten. Der Millionär Mark Ruffalo gefällt sich hingegen in der Pose des Kommunisten mit der erhobenen geballten Faust. - Unechte Schauspieler-Posen, Heuchelei und Krokodilstränen.
Es geht hier um die Sicherung der Pfründe vieler Reicher. Sie verfügen über eine mächtige und sehr vermögende Gewerkschaft, welche Sonderrechte durchsetzt. 300 Mio. andere Menschen im Westen, welche durch KI ihre Arbeit verlieren werden, nicht. Kurzum: Alle am Film Arbeitenden wollen lebenslange Tantiemen von allen Filmen, die sie jemals gedreht haben - eine Art unbefristete Rente. Und das, obwohl sie bereits für ihre Arbeit am Film bezahlt wurden. So wurde das Thema KI als Vorwand genutzt, um uralte Privilegien und Sonderwünsche durchzusetzen.
Nachtrag: Ende des Jahres einigte man sich für die schlappe Summe von 1 Milliarde US-Dollar Schadenersatz für die 'notleidenden' Schauspieler.
Immer wieder wird von Firmen die Content Authenticity Initiative (CAI) genannt, um die Originalität der Fotos zu beweisen und somit angeblich alle Probleme der (Gen-)KI zu lösen.
Jedoch sind deren eigene Probleme vielfältig:
Zuerst ist da einmal der kommerzielle Ansatz jener angeblich so sozialen Organisation.
Dann wäre die Gründung durch die kommerzielle Firma Adobe mit extremen kommerziellen Eigeninteressen zu nennen, welche seit Jahrzehnten hemmungslos die Anwender ausbeutete und im Zweifel im Regen stehen ließ. Ferner steht Adobe zumindest im Gewissenskonflikt, da es selbst seit Jahren KI-Software sowie GenKI-Software herstellt und kommerziell vertreibt. Laut offiziellen Aussagen sieht Adobe seine Firmenzukunft sogar bei KI.
Die Liste der Mitglieder liest sich beeindrucken. Auch Kamera-Hersteller wie Canon, Nikon, Leica finden sich darunter.
Aber bei vielen Mitgliedern handelt es ich um Verlage, welche ein Interesse an der Kontrolle der eigenen (freien) Fotografen haben, weil sie selbst keine Strafzahlungen oder Gerichtskosten wünschen. Das senkt den eigenen Gewinn und schädigt das Firmenansehen. Somit geht es jenen überhaupt nicht um die Wahrheit an sich, sondern nur um den Eigenschutz, weil man keine Menschen mehr anstellen will, die Fotos auf den Wahrheitsgehalt überprüfen. Somit wird die eigentliche Arbeit nur geschickt umdeklariert und ausgelagert auf die freien Fotografen, welche sich gefälligst auf eigene Kosten darum kümmern sollen.
Schaut man sich die Mitgliedsliste jedoch genauer an, dann stellt man fest, dass es sich um viele Institutionen handelt, welche nur Geld und ihren guten Namen (z.B. Europäische Kommission) hergaben. Die meisten Mitglieder dürften den meisten Fotografen völlig unbekannt sein, weil sie klein oder irrelevant sind. Das ist auch verständlich, da die reine Mitgliedschaft primär kostenlos ist. Somit können auch Sie als Leser / Fotograf / Videograf dort Mitglied werden. Die wahren Kosten entstehen auf andere Weise.
Ohne auf komplizierte technische Details einzugehen, muss man festhalten, dass alles bisher Gebotene keinen Schutz vor Fälschung eines Fotos darstellt. Punkt. Von der selektiven Auswahl eines Fotos, der Perspektive, Brennweite etc. durch Personen ganz zu schweigen.
Ferner ist es für Laien und Endkonsumenten unmöglich, selbst die Authentizität wirklich zu prüfen.
Letztendlich muss auch jedem Fotografen klar sein, dass ein (in der Zukunft) technisch wirklich funktionierendes derartiges Kontrollsystem auch der totalen Überwachung des Fotografen selbst dient. Zwangs-GPS-Eintrag, Zwangs-Registrierung, Zwangsdaten zu jedem Foto, zu jedem Bearbeitungsschritt mit Namen, Seriennummer, Datum, Uhrzeit, Ort etc. Alles wird dann öffentlich von jedem Dritten einsehbar und überwachbar bei jedem Foto. Es wird vermutlich nur Tage dauern, bis so etwas von den Sicherheitsdiensten und allen Kriminellen aktiv gegen Sie selbst verwendet wird. Jeder darf somit schon heute entscheiden, ob er das wirklich will und dafür zusätzlich auch noch sein Geld und seine Zeit investiert.
Faktisch wird das die Fotografie endgültig zerstören.
Da die EU im Juli eine US-Professorin zur neuen Direktorin mit dem Aufgabengebiet der Kontrolle der US-Giganten ernannte, wird die KI in der EU faktisch eingeführt werden und jene US-Großkonzerne erhalten freie Hand bei allen ihren Tätigkeiten. Denn jene Professorin ist gleichzeitig Partnerin einer US-Beratungsfirma exakt jener US-IT-/KI-Firmen (Google, Apple etc.), welche sie kontrollieren soll, und verdiente damit bisher schon Millionen an sogenannten 'Beratungshonoraren'. Früher nannte man so etwas einen Interessenkonflikt.
Wie hochwertig KI bereits im Bereich Film funktionierte, zeigte im Juli ein Video eines gefälschten Fußballspiels. Der Produzent hatte Frauen durch Männer ersetzt.
Es wurde von Seiten der (Berufs-)Fotografen immer dreister gelogen und sogar gedroht: Wer KI-Fotos verwende, schädige seine Firma. Dazu wurden miserable KI-Fotos und lächerliche (Schein-) Argumente vorgebracht. Die Fronten verhärteten sich immer mehr. - Der Hintergrund dürfte vermutlich sein, dass große Teile der Generation Z - somit die Zukunft der Angestellten und Firmenbesitzer - KI-Fotos lieben und kaum mehr Berufsfotografen für Fotos bezahlen wollen. Sie verwenden stattdessen z.B. die KI-Software Remini auf dem Apple-Smartphone. Der Hashtag #Remini hatte bei TikTok bis Mitte Juli über 1,4 Milliarden Aufrufe erzeugt. Das ist definitiv mehr als alle Berufsfotografen der Welt in der gleichen Zeit zusammen als Abrufe ihrer Firmenseiten hatten. Die Ergebnisse jener erst ein Jahr alten und z.T. kostenlose KI-App sind übrigens definitiv hochwertiger als die Lügen darüber und sogar besser als manche Fotos von Berufsfotografen.
Wichtiger war hingegen das Treffen zahlreicher KI-Firmen am 21. Juli mit US-Präsident Biden. Dabei schlugen 7 Firmen (Amazon, Anthropic, Google, Inflection, Meta, Microsoft, OpenAI [DALL-E]) vor, die KI-Erzeugnisse mit einem Wasserzeichen zu kennzeichnen. Ferner will man deutlicher über Risiken kommunizieren, sich regelmäßig überprüfen lassen und mehr für die Internet-/Cyber-Sicherheit tun. Ansonsten blieb vieles unklar. Andere Firmen wie z.B. Apple und Adobe oder der Marktführer Midjourney fehlten. Ferner handelt es sich um eine freiwillige / nicht zwingend bindende Selbstverpflichtung.
Im Filmbereich stellte eine KI-Firma ein neues Werkzeug vor, mit dem man als Endanwender Fortsetzungen einer Serie selbst herstellen kann: Zumindest mit Zeichentrickfilmen funktionierte es bereits: Die Dialoge, Animationen, Stimmen und der Schnitt werden vollautomatisch durchgeführt. Man kann sich selbst sogar als sogenannter Gast-Star in den Film hineinbringen. - Und dann ging noch eine KI-Filmparodie viral Barbenheimer, für den zwei Spaßvögel zwei Filminhalte (Barbie und Oppenheimer) mit KI in nur 4 Tagen zur einem neu erstellten Kurzvideo zusammenfassten.
Ein weiteres KI-Werkzeug konnte aus einem einzigen Foto eines Menschen in einer einzigen Pose bereits ein Tanzvideo erstellen. Die noch sichtbaren Ruckler wird man bald weich und natürlich überblenden können. - Wem diese Technik bekannt vorkommt, hat Recht: Das ist die Umkehrung der Sony-KI beim Autofokus mit der Posenberechnung.
Am 25. Juli berichtete die Wirtschaftszeitschrift Business-Insider, dass sich eine zunehmende Zahl an Mitarbeitern der Firma Adobe Sorgen darum macht, dass durch die GenKI (Firefly) die eigenen Kunden (u.a. Grafikdesigner) arbeitslos würden.
Der Artikel weist meist eine Bezahlschranke auf. Sie kann umgangen werden, indem man z.B. sofort nach dem Laden der Seite die Internet-Verbindung unterbricht (Ethernet-Kabel ziehen).
Wow. Das klingt so sozial: Die Programmierer bei Adobe machen sich Sorgen um die eigenen Kunden. - Halt-Stopp. Selbst nachdenken.
Da dann jedoch diese bisherigen Kunden als Arbeitslose auch keine Abonnements mehr von Adobe benötigen, würde Adobe sein eigenes Personal für derartige Software reduzieren.
Somit sind das in Wirklichkeit ganz egoistische Motive, warum manche Mitarbeiter diese vertraulichen Interna heimlich an die Presse weiterleiteten.
Aber auch dies war natürlich in der vorgetragenen absoluten Art Unsinn. Beide übertriebenen Aussagen waren reine Propaganda in der Schlacht um KI, die sich inzwischen zum Krieg ausweitete. Deshalb wird auch von beiden Seiten genauso gelogen wie im anderen (militärischen) Krieg und im Wirtschaftskrieg.
P.S.: Adobe hat schon vor Jahren beschlossen, die Offline-Software aussterben zu lassen. Da werden tausende Mitarbeiter entlassen. Bei Online-Software benötigt man weniger. Das hat überhaupt nichts mit KI zu tun. Ferner wird selbstverständlich auch bei vielen Berufen ein Kahlschlag stattfinden. Sogenannte Kreative werden in großer Zahl ersetzbar, wenn KI schlauer wird.
Letztendlich befinden sich derzeit alle in der Kodak-Falle. Als der analoge Filmhersteller Kodak als erste Firma digitale Kameras entwickelte, stoppte der Vorstand das Projekt, weil er es als Kannibalisierung der eigenen Kernkompetenzen (analoger Film) ansah. Das Ergebnis ist jedem bekannt: Andere entwickelten die digitalen Kameras und Kodak ging in Insolvenz. Fortschritt lässt sich nicht durch Vorstandsbeschlüsse (oder Grüne Gesetze) verhindern. Dann machen es eben andere. Das zeigten nicht nur digitale Kameras, sondern auch Kernkraft, Gentechnik, Internet etc. Wer etwas verbietet, schadet nur sich selbst.
Der angeblich auf Friedrich Schiller zurückgehende Spruch 'Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit', gilt noch immer.
Im Juli faszinierte ein Video eines Geografie-Spezialisten (geoguessr - von Geolocation und to guess - raten), der dank unglaublicher Neugier und faszinierendem Fachwissen binnen Minuten anhand der Hinweise in einem Foto den Ort irgendwo auf der Welt feststellen kann. Kurzum faszinierende MI - Menschliche Intelligenz. - Aber alle übersehen sein anderes Video über seinen Wettkampf mit einer KI-Geo-Software, die von 4 Studenten mal kurz nebenbei in 2 Monaten anhand von einer Millionen Fotos aus 250.000 Orten der Welt automatisch trainiert wurde. Die KI gewann in einem Wettkampf gegen den Spezialisten deutlich. Zum Verständnis: Die KI-Software wurde nur auf 250.000 Orten von über 5 Milliarden aus Google Street View trainiert. Sie hat somit die neuen zum Test vorgelegten Fotos mit den vorgelegten neuen Orten selbst nie gesehen. Ferner kann jene 'einfache' KI (im Gegensatz zu Menschen) nicht lesen, also keine Texte im Foto entziffern / auswerten. Aber dennoch errät sie den Ort mit erstaunlicher Treffsicherheit. Die KI-Software achtet auf viel mehr und vor allem für Menschen offenbar unwesentliche Details, um dadurch eine wesentlich höhere Genauigkeit zu erzielen. - Das Fazit: In 2 Monaten kann KI selbst die ausgefallensten Hobbies von geradezu fanatischen Nerds erlernen und jene deklassieren. - Ein Kommentar dazu.
CIPA Juni-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im August die Juni-Zahlen besprechen.
Am 01. August 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Juni sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Juni 2023-Zahlen:
Die Juni-Zahlen fielen zwar in zahlreichen Bereichen etwas, lagen dennoch weiterhin auf insgesamt hohem Niveau - trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Sie lagen in allen Kategorien nahe bei den Juni-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -8% im Vergleich zum Juni 2022. - Vor allem nahmen die Juni-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Mai 2023 nur um -0,2% oder nur -1.600 Stück ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -27,6% im Vergleich zum Juni 2022. - Vor allem nahmen die Juni-Produktionszahlen auch gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Mai 2023 um -11,5% oder über -17.700 Stück ab. Das werte ich als endlich richtigen Schritt in die richtige Richtung.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -18,9% im Vergleich zum Juni 2022. - Vor allem nahmen die Juni-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Mai 2023 auch um -3,2% ab. Das werte ich als ersten richtigen Schritt in die richtige Richtung. Aber noch immer über 101.000 DLSRs sind zu viel.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +2,9% im Vergleich zum Juni 2022. Das war eine nochmalige Steigerung zum direkten Vormonat Mai 2023 um über +19.000 Stück oder +4,3%. - Das ist sehr positiv zu werten. Es handelt sich um den absoluten Spitzenwert aller bisherigen Juni-Produktionszahlen und mit über 476.000 Stück um die höchste jemals erzielte Monatsproduktion bei spiegellosen Kameras überhaupt. - Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -1,9% im Vergleich zum Juni 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat Mai 2023 ging die Verschiffung um -5,2% oder über -36.000 zurück. Somit wurde offensichtlich die missliche Lage auf den Absatzmärkten erkannt und etwas weniger derzeit kaum verkäufliche Ware verschifft.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -19,9% im Vergleich zum Juni 2022. Das war ein deutliches Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Auch die absoluten Zahlen nahmen um über -12.000 (oder -6,6%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Mai 2023 ab.
Die wieder +6,5% höheren Produktionszahlen im Juni im Vergleich zur Verschiffung sind erstaunlich, da sie nun erneut die Lager füllten.
Im Juni nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Mai meist leicht (+1,6% im langjährigen Mittel) zu. Wir hatten im Juni 2023 jedoch eine Abnahme um -0,2% zum direkten Vormonat Mai (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als ambivalent an, weil es sich hier vermutlich um die Reaktion auf den völlig übersteigerten Aufwärtstrend der ersten Monate mit der Überproduktion handelte. Aber durch diese minimale Drosselung ist die Überproduktion auf Halde nicht gebannt.
Jedoch muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht wirklich überzeugt sind.
Zusatzauswertung Halbjahreszahlen 2022 und 2023 im Vergleich
Hier werden die Gesamtzahlen des jeweils ersten Halbjahres (also die ersten 6 Monate aufaddiert) betrachtet:
Gesamt-Produktion (alle Kameras aller Klassen):
Erstes Halbjahr 2022: 3.567.399 und 2023: 3.468.427 Kameras, ergibt -2,8%.
Jeweils aktueller Buchwert im ersten Halbjahr 2022: 178,167807 Mrd. Yen und 2023: 190,991706 Mrd. Yen. Daraus erkennt man, dass zwar weniger Kameras produziert wurden, aber deren (Brutto-) Wert höher lag. Allerdings lag der Betrag nur bei +7,2%.
Der Stückwert je Kamera betrug 2022: 49.943 Yen und 2023: 55.066 Yen. Daraus ergibt sich eine Brutto-Wertsteigerung von +10,3%
Das gleicht knapp die weltweite Inflation aus, aber definitiv nicht den zusätzlichen Währungsverfall des japanischen Yen.
Gesamt-Verschiffung (alle Kameras aller Klassen):
Erstes Halbjahr 2022: 3.488.793 und 2023: 3.435.914 Kameras, ergibt -1,5%.
Jeweils aktueller Buchwert im ersten Halbjahr 2022: 278,618225 Mrd. Yen und 2023: 313,705069 Mrd. Yen. Daraus erkennt man, dass zwar weniger Kameras verschifft wurden, aber deren (Brutto-) Wert höher lag. Allerdings lag der Betrag nur bei +12,6%.
Der Stückwert je Kamera betrug 2022: 79.861 Yen und 2023: 91.302 Yen. Daraus ergibt sich eine Brutto-Wertsteigerung von 14,3%
Das gleicht die weltweite Inflation aus, aber definitiv nicht den zusätzlichen Währungsverfall des japanischen Yen.
Dass die Verschiffungswerte höher liegen, liegt daran, dass die Produktion vorausläuft: Sie wird meisten erst Monate später verschifft. D.h. die Werte je Kamera werden in der Verschiffung künftig abnehmen, weil derzeit immer mehr billige Kameras produziert werden.
Gleichgültig, was andere Analytiker weltweit anhand der Brutto-Werte behaupten, 2023 wurden bisher faktisch billigere Kameras hergestellt und verschifft - vor allem bei den spiegellosen Modellen. Dies spiegelte sich auch in den neuen Produkten des ersten Halbjahres 2023 wider: Vlogging-Modelle und APS-C-Kameras sowie sogenannte Einsteigermodelle bei Vollformat.
Das wird nochmals in den folgenden Detailanalysen bewiesen:
Kompakt- und Bridge-Kameras:
Gesamt-Produktion erstes Halbjahr 2022: 893.301 und 2023: 809.219 Kameras, ergibt -9,4%. Diese Abnahme ist viel zu gering. D.h. es wurden ungeliebte Kameras auf Halde produziert.
Jeweils aktueller Buchwert im ersten Halbjahr 2022: 22,800477 Mrd. Yen und 2023: 27,465476 Mrd. Yen. Daraus erkennt man, dass zwar weniger Kameras produziert wurden, aber deren (Brutto-) Wert höher lag. Der Betrag lag immerhin bei +20,5%.
Der Stückwert je Kamera betrug 2022: 25.524 Yen und 2023: 33.941 Yen. Daraus ergibt sich eine Brutto-Wertsteigerung von beachtlichen 33%. - Jedoch vermute ich, dass der größte Anteil an jener nominellen Steigerung nur durch den Wegfall der billigeren Kameras erfolgte. Denn vor allem 2022 wurde die Produktion jener ungeliebten Modelle in großer Zahl eingestellt. Allerdings wurde dies nicht von den Herstellern offiziell publiziert, da es in manchen Ländern wie Deutschland (durch Gerichtsurteile) dadurch zu Nachteilen kommt, weil man diese Produkte dann nicht mehr als Neuware verkaufen darf. Aber die Lager sind damit weltweit noch immer überfüllt.
Das gleicht nominell und bilanztechnisch die weltweite Inflation und den Währungsverfall des japanischen Yen aus.
DSLR - Kameras mit Spiegel:
Gesamt-Produktion erstes Halbjahr 2022: 859.927 und 2023: 567.007 Kameras, ergibt -34,1%. Diese Abnahme ist ebenfalls zu gering. D.h. es wurden ungeliebte Kameras auf Halde produziert.
Jeweils aktueller Buchwert im ersten Halbjahr 2022: 26,64045 Mrd. Yen und 2023: 18,909791 Mrd. Yen. Daraus erkennt man, dass weniger Kameras produziert wurden, aber auch deren (Brutto-) Wert tiefer lag. Der Betrag lag immerhin bei -29%.
Der Stückwert je Kamera betrug 2022: 30.980 Yen und 2023: 33.350 Yen. Daraus ergibt sich eine Brutto-Wertsteigerung von nur +7,7%.
Das gleicht weder die weltweite Inflation aus, geschweige denn den zusätzlichen Währungsverfall des japanischen Yen.
Spiegellose Kameras:
Gesamt-Produktion erstes Halbjahr 2022: 1.814.171 und 2023: 2.092.201 Kameras, ergibt +15,3%. Diese Zunahme ist positiv zu bewerten, weil hier die Zukunft liegt.
Jeweils aktueller Buchwert im ersten Halbjahr 2022: 128,72688 Mrd. Yen und 2023: 144,616439 Mrd. Yen. Daraus erkennt man, dass mehr Kameras produziert wurden, und auch deren (Brutto-) Wert höher lag. Der Betrag lag aber nur bei +12,3%.
Der Stückwert je Kamera betrug 2022: 70.956 Yen und 2023: 69.122 Yen. Daraus ergibt sich eine Brutto-Wertschrumpfung von -2,6%.
Das gleicht weder die weltweite Inflation aus, geschweige denn den zusätzlichen Währungsverfall des japanischen Yen.
Hier wird am deutlichsten, wie sehr die Kamerahersteller 2023 auf billigere Modelle umstellten.
Dieser Trend 2023 hin zu kleineren respektive billigeren Kameras lässt sich auch bei den Objektiven nachweisen, wo es im ersten Halbjahr 2023 wieder zu einem steilen Anstieg in der Produktion bei APS-C-Modellen kam.
Es scheint so, als ob sich die Hersteller derzeit den erneuten Strategiewechsel (wieder hin zu billigeren APS-C-Modellen sowie Vollformat -Einstiegs-Modellen) bilanztechnisch in Yen schönrechnen.
Fazit: Auch in den seit Jahren von bestimmten Analysten hochgejubelten Brutto-Yen-Zahlen verbergen sich bei genauerer Betrachtung einige Problemfelder. Unter Berücksichtigung der Inflation, des Währungsverfalles und der Tatsache, dass eine zunehmende Verlagerung hin zu preiswerteren Modellen stattfindet, kommt deren Management nicht um die Beantwortung der Frage umhin, wie die Hersteller zukünftig ihre hohen (Brutto-Yen-) Gewinne und vor allem ca. 10% Gewinnmarge in Fremdwährung halten wollen. Denn irgendwann wird der Yen (hoffentlich) wieder aufwerten, respektive werden die anderen Währungen abwerten. Spätestens dann kommt ein bitteres Erwachen für die Camera-Unterabteilungen des Imagings der Konzerne. Oder, man macht es wie immer: Es kommt dann zu (weiteren) drastischen Preiserhöhungen in Europa und auch den USA.
Quartalsberichte 2. Quartal - Erwartungen
Ab Ende Juli werden die Konzerne ihre Quartalsberichte vorstellen. Canon beginnt am 27. Juli. Die Zahlen werden auf den ersten Blick durchaus gut ausfallen:
Einerseits werden die meisten japanischen Konzerne nominal (aufgrund der immer schwächeren Landeswährung) gute Quartalsbilanzen in Yen vorlegen.
Aber das entspricht dann überwiegend den Versprechen an die Aktionäre auf der letzten Sitzung, endlich die eigenen extrem hohen Lagerbestände abzubauen. Ein Versand der übervollen Lager an die Töchter und Großhändler weltweit sorgt primär bilanztechnisch für positive Zahlen - höhere Einnahmen bei gleichzeitig sinkenden Lagerbeständen. Die Probleme mit der zu vielen Ware haben (respektive hatten im 2. Quartal) die untergeordneten Einheiten bis hin zu den kleinen Fotofachhändlern vor Ort: sinkende Endkundenpreise.
Andererseits ist die Zahl der neuen Produkte im zweiten Quartal differenziert zu betrachten: Das waren nur wenige hochwertige (teure) Kameras und Objektive. Eher handelte es sich um die vielen ungeliebten Crop-Sensor-Kameras zu eher geringen Preisen sowie minimalen Margen.
Wie bei geringen Margen der billigen Kameras und einem gleichzeitig losgebrochenen Preiskrieg (also ebenfalls sinkenden Margen bei teuren jedoch schon älteren Kameras) vor allem in den USA im zweiten Quartal langfristig die Renditen von ca. 10% erwirtschaftet werden sollen, bleibt zumindest unklar. Das kann nur kurzfristig gut gehen. Aber derzeit scheint es keine Besserung für das zweite Halbjahr zu geben.
Das wird die Kamerahersteller hart treffen, denn sie sind nach nunmehr über 500 Tagen Krieg noch immer nicht in der neuen Realität der dahindümpelnden Weltwirtschaft, der Sanktionsfolgen bis hin zur Rezession in zahlreichen Ländern angekommen. In zahlreichen Ländern deutete sich ein ökonomisch eher schwaches bis sogar schwieriges zweites Halbjahr 2023 an. Dies gilt auch für den Foto- und Video-Hauptmarkt: die USA, weil dort trotz boomender Rüstungswirtschaft die Stimmung in der Bevölkerung erstaunlich gedrückt bis sogar negativ ist.
Die Kamerahersteller werden sicherlich den weiter anhaltenden Trend hin zu Video betonen, um so wortgewandt zu verschleiern, dass sie im Grunde mit den reinen Fotografen abgeschlossen haben.
Aber bei (Generativer) KI kam bisher nichts und wird vermutlich auch nichts Ernstzunehmendes mehr kommen. Es reicht jedoch angesichts der - nicht nur medial - unglaublichen Erfolge der GenKI nicht, einfach sich medienunwirksam einer Anti-GenKI-Koalition anzuschließen und gleichzeitig intern dennoch die KI in den eigenen Kameras zu vergrößern. Das ist wie bei Smartphones diese unangenehme Zwischenposition des sich nicht entscheiden Könnens und Wollens.
Vieles deutet darauf hin, dass man - paralysiert durch all die anscheinend nicht in diesem Ausmaß erwarteten neuen Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - sich auf die klassischen operativen Maßnahmen im eigenen Geschäftsbereich konzentriert: weitere Ausdifferenzierungen feiern, klassische Marketingmaßnahmen (noch mehr Werbung und bezahlte Influencer), Rabatte und weitere billige (ungeliebte, weil technisch wertlose) Kameramodelle sowie noch billigere Objektive herausbringen. Neue Strategien oder gar Strategiewechsel sind kaum zu erwarten.
Ob dadurch mehr arme Fotografen angesichts dieser Wirtschaftslage ihre alte, brauchbare DSLR gegen eine technisch wertlose, spiegellose Billigkamera wechseln werden? Die Vermögenden sind inzwischen überwiegend meist schon zu spiegellosen Systemen gewechselt. Die meisten anderen DSLR-Besitzer wollen oder können es (zumindest derzeit) nicht.
Canons Quartalsabschluss für das zweite Quartal 2023: 01.04. - 31.06.
Am 27.07. publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 2. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate April bis Juni 2023 einschließlich. - Manche nennen dieses Q2 auch das Frühjahrsquartal.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 155.
Es war kaum zu fassen: Von Ende April 148 nochmals abgestürzt auf Ende Juli 155 zum Euro (fast -5%), obwohl man allgemein davon ausging, dass der Yen sich 2023 erholen würde. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/3 abziehen - also die Werte abrunden.
Obwohl Canon im ersten Quartalsbericht 2023 ebenfalls begann, immer mehr um den heißen Brei herumzureden, werden dennoch zahlreiche Details umfassender erwähnt als bei anderen Firmen. Deshalb gehe ich hierauf im Folgenden auch ausführlicher ein.
Quartalszahlen Q2 Konzern und Unterbereiche:
Konzern-Umsatz: 1020,882 Mrd. Yen = +2,2% zum Vorjahresquartal (Q2/2022). Aber es waren immerhin +5,1% im Vergleich zum eher mäßigen direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q1/2023. Das macht dennoch nicht den Währungsverfall und die Inflation aus.
Operativer Gewinn: 92,274 Mrd. Yen. = -6,3% zum Vorjahresquartal (Q2/2022). Aber es waren immerhin +9,2% im Vergleich zum direkt vorausgehenden mäßigen Frühjahrsquartal Q1/2023.
Der Bruttogewinn ... stieg im Jahresvergleich ..., was auf positiv aufgenommene Anpassungen der Produktpreise, Verbesserungen der Produktkosten aufgrund der Linderung von Komponentenknappheit und Logistikunterbrechungen sowie die Abwertung des Yen zurückzuführen ist. - Hier trickst man mit dem Wort Brutto- statt dem erwartbaren operativen Gewinn. Aber auch so wird klar: Preiserhöhungen sowie sinkende Produktionskosten durch rückläufige Kosten bei den Zulieferteilen und dem eigenen Versand waren verantwortlich für die unter Berücksichtigung der Inflation und des Währungsverfalles eher mäßigen Zahlen.
Denn aufgrund der drastisch gestiegenen operativen Ausgaben fiel der operative Gewinn im zweiten Quartal signifikant.
Bereich Printing: Umsatz: 574,931 Mrd. Yen = +0,8% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres 2022 - Operativer Gewinn: 59,294 Mrd. Yen = -11,4% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren immerhin +3,3% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 und +17,1% mehr Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023.
Bereich Imaging: Umsatz: 219,238 Mrd. Yen = +9,1% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 34,452 Mrd. Yen. = +6,4 gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres 2022. - Das ist ein gutes Ergebnis.
Es waren auch +14% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023, aber -7,6% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023.
Bereich Medical: Umsatz: 126,115 Mrd. Yen = +6,7 gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 4,416 Mrd. Yen = -46,8% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -3,6% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 und -35,8% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023. Das war in jeder Beziehung durchwachsen.
Bereich Industrial: Umsatz: 74,855 Mrd. Yen = -4,4% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 12,084 Mrd. Yen = -22,4% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren +28,1% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 und +62,9% mehr Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023. Das war immerhin eine Verbesserung gegenüber dem verheerenden 1. Quartal.
Halt-Stopp: Bevor nun alle Fanboys der anderen Firmen wieder in die Tasten greifen: Das sind alles noch immer satte Gewinne. Die Kritik beruht eher auf den (unter Berücksichtigung der Inflation und des Währungsverfalles) faktisch rückläufigen Zahlen.
Canon berechnet die Abwertung bilanztechnisch korrekt (aber anders als ich oben durch die Angabe eines Einzelwertes für Ende Juli) als jeweiligen Durchschnittswert der Quartale und kommt so zu einer Abwertung von 8 Yen (ca. -6%) auf 137,57 gegenüber dem US-Dollar zwischen Q2-2022 und Q2-2023 sowie 12 Yen (ca. -8%) auf 149,62 gegenüber dem Euro. Das bedeutet jedoch auch, dass das laufende dritte Quartal noch verheerender wird. Davon geht nun auch Canon selbst aus, da man - in Abänderung der früheren Jahres-Prognosen - explizit einräumt, dass eine weitere Abwertung des Yen unausweichlich ist.
Berücksichtigt man jedoch nur die beiden Bilanzwerte beim US-Dollar und Euro, dann wird klar ersichtlich, dass die nominalen Brutto-Werte der Bilanz abzüglich des Währungsverfalles nicht mehr so gut aussehen. Dabei ist noch nicht einmal die japanische Inlandsinflation berücksichtigt.
Laut über-optimistischer Canon-Planung hätte es im 2. Quartal 2023 drastisch überall bergauf gehen müssen.
Der Konzern hat sein Personal drastisch verringert: Alleine von Ende Dezember 2022 180.775 Angestellten auf nur noch 172.755 Ende Juni. Das waren immerhin -4,4% und hat auch deutlich zum positiven Ergebnis beigetragen. Entlassungen - vor allem außerhalb Japans - führen jedoch oft zu geringerer Produktqualität und vor allem weiter reduziertem Service, da hier am einfachsten zu sparen ist.
Fazit: Das Geschäft lief im zweiten Quartal gut, aber definitiv nicht ganz so gut wie von Canon erwartet.
Detailanalysen:
Da meine früheren englischen Zitate sowieso kaum gelesen wurden und manche Leser sie inzwischen als 'störend' empfinden, hier nur noch die deutschen Übersetzungen. Interessierte können die englischen Originale auch in den oben verlinkten Dateien selbst nachlesen.
Wirtschaftliche Gesamtbeurteilung durch Canon für das zweite Kalenderquartal:
Rückblickend auf das zweite Quartal 2023 zeigte sich, dass die wirtschaftliche Erholung zwar in einigen Regionen Anzeichen von Schwäche zeigte, insgesamt aber eine moderate Erholung zu verzeichnen war.
Nach Regionen blieben die Verbraucherausgaben in den Vereinigten Staaten dank der guten Beschäftigungslage stabil.
In Europa hingegen stagnierte die Wirtschaft weiterhin aufgrund des Abwärtsdrucks durch steigende Zinsen.
In China ging die Nachfrage auf den Immobilienmärkten zurück, obwohl sich die Inlandsnachfrage dank der Aufhebung der Null-COVID-Strategie der Regierung erholte.
In anderen Schwellenländern blieb die Wirtschaft solide, wobei sie sich hauptsächlich auf Konsumausgaben und die Dienstleistungsbranche konzentrierte.
In Japan erholte sich die Wirtschaft moderat, was auf den soliden Export, die Erholung der Verbraucherausgaben und der Kapitalinvestitionen zurückzuführen war.
In den Märkten, in denen Canon tätig ist, waren einige Märkte zwar von Bedenken hinsichtlich einer Konjunkturverlangsamung aufgrund von Inflation und steigenden Zinsen betroffen, doch die Geschäfte blieben stabil, dank der Erholung der Zulieferungen nach der Lösung von Komponentenengpässen und der logistischen Störungen. - Zwar ist das etwas unspezifisch, aber immerhin sieht man sowohl die Zulieferung als auch den Abtransport (Logistik) inzwischen wieder auf Normalniveau. Das Ende der Zulieferkrise und der Logistikkrise beim Abtransport hatte ich zwar für 2023 vorausgesagt. Aber es scheint zumindest für Canon (angeblich) bereits im zweiten Quartal eingetreten zu sein. Das ist sehr positiv zu werten, sofern es wirklich zutrifft. Aber manche Produkte litten im Sommer noch immer unter Lieferproblemen.
Bei Kameras blieb die Nachfrage solide, vor allem nach spiegellosen Kameras. - Dieser vage Satz wird in Variationen seit Jahren so publiziert.
Imaging-Detailzahlen für das zweite Quartal:
Unterbereich Cameras: Umsatz 141,9 Mrd. Yen. Das waren +11,8% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Unterbereich Network Cameras & Others: Umsatz 77,3 Mrd. Yen. Das waren +4,6% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Auch Canon gibt keine Aufschlüsselung des operativen Gewinnes dieser Unterbereiche mehr an.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) stieg im Imaging nominal im zweiten Quartal 2023 auf 25,016 Mrd. Yen an. Das waren immerhin +20,2% mehr als im Vorjahresquartal und auch +20% gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023. Das ist positiv zu bewerten.
Aber der gerne übersehene Umstand liegt darin, dass inzwischen fast alles Geld in die neuen Bereiche fließt: VR (Virtual Reality), MR (Mixed Reality), 3D und XR, Volumetric Video (3D-Video), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (Roboter-Systeme), Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS (Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste), Smart Mobility, Component Solutions etc. Der Rest fließt in die Weiterentwicklung der Video-Kameras. Für klassische zweidimensional arbeitende Fotokameras bleibt folglich nur wenig übrig, da man sie für ausentwickelt hält und die klassischen Fotografen sowieso bereits weitgehend abgeschrieben hat.
Die Lagerbestände im Imaging stiegen im zweiten Quartal 2023 (also nur 3 Monaten) nochmals weiter drastisch um +5,9% an auf nunmehr 173,3 Mrd. Yen. Das ist sehr negativ zu bewerten. Das gilt auch, wenn man den etwas vagen Hinweis in den Unterlagen zu Kenntnis nimmt, dass es unter Berücksichtigung des Inflationsausgleiches und des Währungsverfalles besser aussehen würde. Jedoch scheint selbst diese schriftliche Beteuerung unzutreffend zu sein, da die Lagerbestände im Imaging in den letzten 6 Monaten (01.01. bis 30.06.) von 56 über 69 auf 77 Produktionstage zunahmen. Letzterer Wert hat nichts mit dem Währungsverfall oder der Inflation zu tun. Folglich lagen im Juli 2023 fast 4 Arbeitsmonate Produktion (Kameras) in eigenen Lagern herum. Somit konnte Canon zumindest sein Versprechen an die Aktionäre, die übervollen Lager endlich zu räumen, bisher nicht halten. Canon will nun auch nur noch bis zum Jahresende ein angemessenes Niveau beim Lagerbestand erreichen. Das ist unspezifisch, und deutet eine Abkehr von der noch vor 3 Monaten geplanten Lagerräumung an.
Faktisch dürfte es eher so sein, wie ich schon letztes Jahr für 2023 voraussagte: Die vom japanischen Management beschlossene Überproduktion sowie die politisch leicht steuerbaren Verschiffungszahlen wurden in zu großem Optimismus hochgetrieben. Aber der Verkauf stockte. Die Märkte respektive Händler weigerten sich zunehmend, weitere alte bzw. ungeliebte Kameras in das eigene Lager zu legen.
Aussagen zum Imaging:
Im Geschäftsbereich Imaging stiegen die Stückzahlen bei den Digitalkameras mit Wechselobjektiven aufgrund der stetigen Verkäufe der spiegellosen Vollformatkameras EOS R6 Mark II sowie der spiegellosen Kameras EOS R7 und EOS R10 im APS-C-Format, die im vergangenen Jahr auf den Markt kamen. - Wachsweich. Und warum wird die EOS R8 nicht erwähnt?
Auch die in diesem Jahr eingeführten neuen Einstiegsmodelle EOS R50 und EOS R100 fanden großen Anklang im Markt. - Anklang ist Werbesprache. Die Umsätze und Gewinne werden (aus gutem Grund) nicht angesprochen.
Bei einigen Modellen überstieg die Marktnachfrage sogar die Produktionskapazität. - Das ist bei Neu-Einführungen sowie der inzwischen insgesamt reduzierten Produktionskapazitäten bei allen Herstellern so und bestärkt eher meine These der neuzeitlichen Tsunami-Welle bei Kameras mit einer riesigen aber nur kurzen Nachfrage bei Erscheinen neuer Modelle.
Der Absatz von Objektiven übertraf dank starker Umsätze mit Wechselobjektiven der RF-Serie den Vorjahreszeitraum. - Vorsicht: Absatz meint nur Verschiffung aus den Zentrallagern in die Lager der Weltregionen, nicht Verkauf an Endkunden. Dennoch ist eine höhere Nachfrage (bei Canon) ebenfalls glaubhaft, da bis Anfang dieses Jahres ein Liefermangel bei Objektiven herrschte.
Der Umsatz mit Netzwerkkameras stieg dank der starken Nachfrage und verstärkten Verkaufsaktivitäten, die das wachsende Anwendungsspektrum der Produkte nutzten. Sowie starke Verkäufe der Netzwerkkameras. Das ist der wirkliche Wachstumsmarkt des Bereiches Imaging: vernetzte Überwachung.
Vorsicht: Auch Canon begann 2023, zunehmend mit den Texten und Interpretationen der Gesamtzahlen zu tricksen. Das meinte ich mit zunehmend wertlosen Bereichskennzahlen. Wenn die Bereiche (Imaging) so viele Unterbereiche / Abteilungen mit so vielen Produkten beinhalten, dann sagen die Gesamtzahlen nicht mehr so viel über die Einzelprodukte aus. Dann kann man leicht mit vagen Sätzen manipulieren, die man zudem wachsweich aus dem Japanischen ins Englische übersetzt. Selbstredend tragen neue Kameras zum Umsatz bei. Das ist immer und überall bei neuen Produkten so. Banalitäten, die von anderen echten Problemen ablenken sollen.
DILC - Systemkameras mit Wechselobjektiven: Q2/2023: 780.000 (wie immer von Canon ganz grob auf Zehntausender gerundet. Das waren jedoch (laut offiziellen Canon-Angaben) +14% gegenüber Q2/2022. Ein gutes Ergebnis - im mittleren möglichen Bereich. Auch gegenüber dem miserablen vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 nahmen die Zahlen um ca. +39% zu. Vermutlich meint man hierbei immer Verschiffung (also keine Produktion oder realen Verkauf an Endkunden).
2020Q1: 610.000
2020Q2: 500.000 - bisheriges Minimum
2020Q3: 640.000
2020Q4: 1.010.000 - Maximum der letzten Jahre
2021Q1: 650.000
2021Q2: 730.000
2021Q3: 640.000
2021Q4: 720.000
2022Q1: 590.000
2022Q2: 680.000
2022Q3: 730.000
2022Q4: 860.000
2023Q1: 560.000
2023Q2: 780.000
Vergleicht man die Verschiffungszahlen im zweiten Quartal 2023 mit 2022 so fällt die Steigerung um ca. 100.000 Stück auf. Daraus folgt jedoch, dass 2023 der (inflationsbereinigt sowie unter Berücksichtigung des Währungsverfalles des Yen) fast identische Umsatz im Imaging mit 14,7% mehr Kameras erzielt wurde. Deshalb kann man ableiten, dass es sich 2023 eher um kleinere sowie preiswertere Kameras handelte. Da diese eine geringer Marge erzielen, stammen die operativen Gewinne vermutlich zu einem großen Teil eher aus den oben von mir erhobenen Personaleinsparungen - spricht massenhaften Entlassungen vor allem im Ausland.
Wir werden weiterhin neue Kameras anbieten und uns dabei von Smartphones abheben, indem wir 4K-Langzeitvideoaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde und natürliche Selfies aus nächster Nähe mit einem Weitwinkelobjektiv ermöglichen. - Also werden die Fotografen weitere neue Billigkameras erhalten, deren einzige Unterschiede zu Smartphones eine (angeblich) längere Aufzeichnung bei 4K30p und (angeblich) hochwertigere Selfies bieten. Smartphones boten 2023 8K30p sowie 4K60p ohne jegliche Probleme und Selfies in hochwertiger Qualität - zumindest so hochwertig, dass es den Smartphone-Besitzern als gut-genug ausreicht. Das ist schlichtweg weltfremdes Gerede, das in einer Fehlproduktion mündet.
Canons Aussichten / Prognosen:
Aufgrund verschiedener geopolitischer Risiken und der Gefahr einer Konjunkturabschwächung infolge einer Straffung der Geldpolitik als Reaktion auf die Inflation bestehen auch im dritten Quartal weiterhin einige Unsicherheiten hinsichtlich der Weltwirtschaft. Der Ausblick für die Weltwirtschaft geht jedoch von einem anhaltenden Erholungstrend aufgrund der Normalisierung der Märkte nach der Aufhebung der Bewegungsbeschränkungen infolge der COVID-19-Pandemie aus. - Man ist noch immer sehr optimistisch
Bei digitalen Wechselobjektivkameras dürfte die Nachfrage aufgrund einer Erholung im Reise- und Freizeitbereich stabil bleiben. - 'Stabil' ist immerhin noch gut. Aber die frühere Euphorie fehlte im Juli.
Bei Netzwerkkameras wird erwartet, dass der Markt aufgrund der anhaltenden Ausweitung von Sicherheitsanwendungen sowie der wachsenden Nachfrage nach Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen an Produktions- und Vertriebsstandorten weiterhin stabil wächst. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Bedarf an Verkleinerung und Fernsteuerung bei professionellen Videoproduktionsgeräten anhalten wird, unterstützt durch die wachsende Nachfrage nach Online-Videoinhalten. - Da liegen die Wachstumsmärkte: Personenüberwachung, Überwachung der Produktionsanlagen, Video.
Neuer erwarteter Umsatz des Konzerns: 4.363 Mrd. Yen = +1,2% (oder +50 Mrd. Yen) gegenüber der April-Prognose und +8,2% mehr Umsatz als 2022. Der erwartete operative Gewinn 2023: 400 Mrd. Yen. Das sind +5,3% (oder +20 Mrd. Yen) mehr als noch in der April-Prognose und +13,2% mehr als 2022. Nominal in Yen ist das alles sehr positiv. Man lobt sich sogar selbst bei den erwarteten 400 Mrd. operativen Gewinn - der größte seit 2008. Aber nach 15 Jahren Inflation und angesichts des dramatischen Währungsverfalles ist das nun wirklich kein Ruhmesblatt - eher ein Feigenblatt.
Neuer erwarteter Umsatz im Bereich Imaging: 915 Mrd. Yen = +1,5% (oder +13,9 Mrd. Yen) gegenüber der April-Prognose und +13,9% mehr Umsatz als 2022. Der erwartete operative Gewinn 2023: 151,8 Mrd. Yen. Das sind +9,5% (oder +13,3 Mrd. Yen) mehr als noch in der April-Prognose und +19,9% mehr als 2022. Nominal in Yen ist auch das sehr positiv. Aber hier kommt es auf die Details der Unterbereiche an: Cameras soll 2023 569,1 Mrd. Yen Umsatz erzielen (+11,6%) und Network Cameras & Others +17,8% erwirtschaften auf 345,9 Mrd. Yen.
Fazit: Canon:
Dem Konzern ging es nominal gut. Aber in den Details zeigen sich Problemfelder.
Man versuchte, zahlreiche Quartals-Zahlen und allgemeine Stellungnahmen hinter der Halbjahresbilanz zu verschleiern. Das deutet immer auf Probleme hin, welche man nicht deutlich ansprechen möchte.
Es fand sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Es fand sich keine Aussage / Stellungnahme zur neuen generativen Künstlichen Intelligenz (GenKI).
Es herrschte noch immer das Prinzip Hoffnung auf die zweite Jahreshälfte vor.
Panasonics Quartalsbericht
Am 31. Juli publizierte Panasonic seinen Quartalsbericht für das 1. Geschäftsquartal:
Panasonic verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2023) bis März (2024), nennt es aber vorausschauend 2024. Genau genommen bezeichnet Panasonic dieses zweite Kalenderquartal chaotisch als FY3/24 1Q. Das hier besprochene erste Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von April bis Juni einschließlich.
Quartals-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 2.029,694 Mrd. Yen = +2,8% gegenüber dem letztjährigen Geschäfts-Quartal (= 2. Kalenderquartal). Das liegt signifikant unter der Inflation und den Währungsverlusten des Yen.
Konzern Operativer Gewinn: 90,372 Mrd. Yen = +41,9% gegenüber dem letztjährigen Geschäfts-Quartal (= 2. Kalenderquartal). Es war ein satter Gewinn des zugegebener Maßen riesigen und weit diversifizierten Großkonzerns. Allerdings beruhte er neben in der Bilanz ausdrücklich erwähnten Währungsgewinnen vor allem auf Steuervergünstigungen durch das US-IRA-Gesetz (umfangreiches Infrastruktur-Ausbau-Gesetz hin zu modernen Energien), welche Panasonic bereits anteilig für dieses zweite Kalenderquartal bilanzierte, obwohl die Details noch immer nicht klar sind. Das ist erlaubt, birgt hingegen das Risiko späterer Rückbuchungen / Bilanzkorrekturen. Panasonic verspricht sich aufgrund seiner diversen Produktionsstätten (vor allem für Akkus / Batterien) in den USA massive Steuerrückzahlungen / Steuervergünstigungen aus diesem reinen Subventionsgesetz.
Der Großkonzern ist insgesamt gesund aufgestellt. Auch der operative Cash-Flow nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Vor allem die Bereiche Automotive, Connect, EV batteries werden beim operativen Gewinn positiv hervorgehoben. Jedoch kränkelte der Bereich Industry sowohl beim Umsatz als auch operativem Gewinn erheblich. Somit war nicht alles rosig.
Aber die Lagerbestände nahmen erneut um +7% auf 1.378,86 Mrd. Yen zu. Das ist negativ zu werten. Hier sah man sich angesichts der miserablen Zahlen zu einer proaktiven Stellungnahme gezwungen: Was die Lagerbestände betrifft, werden wir trotz eines vorübergehenden Anstiegs, der hauptsächlich auf saisonale Faktoren zurückzuführen ist, unsere Bemühungen fortsetzen, die Lagerbestände gegen Ende des [Geschäftsjahres 2]3/24 zu reduzieren, hauptsächlich durch eine Überarbeitung des strategischen Lagerbestandsniveaus. - Das ist Schönsprech-Unsinn: Überproduktion hat nichts mit der Jahreszeit zu tun. Auch Panasonic war für das Jahr 2023 zu optimistisch und musste die zu viel produzierte Ware ins Lager stecken. Nun will man diese zu optimistische Überproduktion offenbar immerhin (strategisch - also langfristig) korrigieren.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (R&D) nahmen im ganzen Konzern im ersten Geschäfts-Quartal zwar zu auf 114,669 Mrd. Yen (+4,1%). Jedoch war das nicht einmal ein Ausgleich des Währungsverfalls oder der Inflation. Somit war nicht alles perfekt.
Allerdings wird der kleine Teilbereich Imaging (mit dem nochmaligen Unterbereich Cameras) nicht erwähnt. Imaging gehörte bisher zum Großbereich Lifestyle. Dieser umfasst die früheren Bereiche 'Appliances' und 'Life Solutions'. D.h. die Kameras rutschten bei der Konzernreform im April 2022 nochmals eine Ebene tiefer. Appliances (AP) umfasst Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.) Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird. Hinzu kommt der ungünstige Umstand: Lifestyle mit Living Appliances and Solutions Company, Heating & Ventilation A/C Company, Cold Chain Solutions Company, and Electric Works Company include part of sales and profit of China and Northeast Asia Company. D.h. diese Zahlen sind nochmals aufgeblasen.
'Cameras' werden überhaupt nur ein einziges Mal und zwar im Bereich Connect Untergruppe 'Media Entertainment' erwähnt. Zum Teilbereich Connect, Media Entertainment schrieb man: Rückläufiger Umsatz aufgrund der schwächelnden Nachfrage nach Remote-Kameras mit Investitionszyklus in Europa und den USA. Gemeint ist: weniger verkaufte Überwachungskameras angesichts der Rezession in Europa und dem Wirtschaftsabschwung in den USA. Gut klingt das nicht. Denn bei Canon lief das Geschäft mit den Überwachungskameras besser. Panasonic gab ferner an, dass auch das Geschäft mit PCs und Smartphones sowie allen damit in Zusammenhang stehenden Geräten und Dienstleistungen schlechter lief. Jedoch stieg der operative Gewinn bei Laptops. Das erlaubt insgesamt zumindest eher durchwachsene Vermutungen für den kleinen und mit den vorherigen Gütern oft in Zusammenhang stehenden Bereich der Kameras.
Lifestyle:
Der Umsatz in diesem Bereich lag bei 838,7 (wie im Vorjahresquartal). Unter Berücksichtigung des Währungsverfalles gibt Panasonic sogar einen Rückgang von -1% an. Das ist negativ zu werten. So gut lief der Verkauf weltweit nicht. Man schrieb deshalb zum Umsatz: Insgesamt gesunken aufgrund der Auswirkungen der Dekonsolidierung eines Teils der Unternehmen in China, während die Umsätze bei vorrangigen Unternehmen (z. B. Lifestyle-HVAC-System [Heating, Ventilation, and Air Conditioning], elektrische Baumaterialien in Japan, Vitrinen in Nordamerika) zunahmen. Hier ein erklärendes Wort zur neuen Sprachregelung Dekonsolidierung. Damit gemeint ist der Wirtschaftskrieg vor allem der USA gegen China, wobei die USA immer aggressiver alle westlichen Firmen zwingen, ihre Firmen und Produktionsstätten in China zu schließen. Andernfalls werden massive Konsequenzen in den USA angedroht. Betroffen davon sind selbstredend auch alle japanischen Konzerne.
Explizit wird festgehalten Erhöhter Gewinn im Lifestyle-Bereich. Das ist insgesamt positiv zu werten, auch wenn keine Details ausgewiesen werden.
Ausdrücklich führt man als positive Faktoren im zweiten Kalenderquartal 2023 an: Fortschritte bei Preisrevisionen und Rationalisierung - Damit meint man Preiserhöhungen und Entlassungen. Gleichzeitig trugen Preisrückgänge bei den eingekauften Rohstoffen und der Logistik (überwiegend der Versand der Waren) zum positiven Ergebnis bei.
Die aktuelle Lage und der Ausblick für den Panasonic-Konzern wurden auch Ende Juli (nominal in Yen) insgesamt positiv beschrieben:
Das Management ist weiterhin für den Firmenausblick für das Finanzjahr bis Ende März 2024 nominal optimistisch: Umsatz (+1,4% auf 8.500 Mrd. Yen) und operativer Gewinn (+49% auf 430 Mrd. Yen) sollen (wie im April vorausgesagt) steigen. Lifestyle, Automotive, Connect, Energy sollen Umsatz und Gewinn steigern, der Bereich Industry wird jedoch bei Umsatz und Gewinn Rückgänge erleiden.
Wie so viele Firmen erwartet Panasonic ein hohes ROE: Dieses hat man sogar von 9% (April-Prognose) auf nun 12% erhöht. Eventuell hat man hier jedoch einfach den weiteren Währungsverfall des Yen eingerechnet. Das ist dennoch sehr viel für den Kamerabereich und lässt sich nur mit teuren Modellen mit hoher Gewinnmarge erzielen.
Auch hier finden sich keine Aussagen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der (Gen)KI. Somit lässt sich kein wirkliches Umdenken erkennen.
Dem weit diversifizierten Panasonic-Konzern ging es relativ gut. Aber in manchen Details lag Optimierungspotential vor. Das Schweigen über Imaging und den dedizierten Kameras ist negativ zu sehen. Faktisch kann Panasonic bilanztechnisch jederzeit darauf verzichten.
Ricoh / Pentax
Am 08. August publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das 2. Kalenderquartal:
Ricoh verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April 2023 bis März 2024, nennt es aber rückblickend 2023. Das hier besprochene erste Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von April bis Juni 2023 einschließlich.
Quartalsergebnis des Konzerns = 1. Geschäfts-Quartal (= 2. Kalenderquartal = April bis Juni 2023):
Konzern-Umsatz: 534,6 Mrd. Yen = +16,4% zum Vorjahresquartal. Aber das war immerhin ein Quartalsrückgang zum direkt davor liegenden Q1/2023 von -11,7%.
Operativer Gewinn: 10,1 Mrd. Yen = +5,7% zum Vorjahresquartal. Aber das war immerhin ein Quartalsrückgang zum direkt davor liegenden Q1/2023 von -74,2%.
Bereichs-Umsatz Other im 4. Quartal: 9,7 Mrd. Yen = +15,5% zum Vorjahresquartal. Das ist positiv, lag aber an der Inflation und dem Währungsverfall. Aber das war immerhin ein Quartalsrückgang zum direkt davor liegenden Q1/2023 von -20,5%.
Operativer Verlust: -2,5 Mrd. Yen. Das ist zwar 0,5 Mrd. Yen weniger Verlust als im entsprechenden Vorjahresquartal. Aber es war deutlich mehr als im direkt vorausgehenden ersten Kalender-Quartal Q1/2023 mit damals nur -1,5 Mrd. Yen.
Dem Konzern und dem Bereich Other (mit den Kameras) ging es im zweiten Jahresquartal 2023 (= 1. Geschäftsquartal) folglich eher durchwachsen. Faktisch befindet sich der Konzern mit allen seinen Bereichen noch immer mitten in der schmerzvollen Umstrukturierung.
Da der winzige Bereich Ricoh Imaging mit den digital cameras nach der Umstrukturierung zusammen mit vielen weiteren Unterbereichen (wie Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services) im Bereich Other eingegliedert ist, kann man nur wenige Details analysieren.
Explizit erwähnt Ricoh:
... die stabile Entwicklung des Kamerageschäfts. - Da aber keine Basis oder Zahlen genannt werden, heißt dies wenig. Es kann sowohl stabil gut, als auch stabil schlecht laufen. Hinzu kommt der Umstand, dass mit dem Oberbegriff Kameras auch Dinge wie 360° cameras umfasst werden.
Das Kamerageschäft blieb robust - Profitierte von neuen Produkten, die auf einem Werkstattansatz bei der Herstellung basieren; Einführung der PENTAX K 3 Mark III Monochrome - Das ist in mehrerer Hinsicht positiv, da nun explizit wieder die dedizierten klassischen Fotokameras erwähnt wurden. Aber Euphorie darf nicht aufkommen, da sich jedes neue Produkt am Anfang einer erhöhten Nachfrage erfreut. Die Aussage zur sogenannten Manufakturproduktion / dem Werkstattansatz sind blanker Unsinn, wie sich aus den weiteren Zahlen (siehe Konzern-Prognose unten) ergibt.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr (April 2023 - März 2024) ist durchwachsen:
Erwarteter / angestrebter Konzern-Umsatz im Geschäftsjahr 2023 (01.04.2023 - 31.03.2024): 2.250 Mrd. Yen (+5,4%), aber nur einen operativen Konzern-Gewinn von 70 Mrd. Yen (-11,1%). Beide Gesamtwerte blieben identisch zur vorausgehenden April-Prognose.
Erwarteter / angestrebter Umsatz im Geschäftsjahr 2023 im Bereich Other: Hier gab es drastische Änderungen zur April-Prognose mit nun nur noch 50,1 Mrd. Yen Umsatz (-122,9 zu den vorher angenommenen 173 Mrd. Yen). Das ist geradezu ein Absturz. Hinzu kommt, dass man nun im Juli den operativen Verlust im Gesamtjahr mit -6,9 Mrd. Yen erwartete. Im April 2023 war man noch von nur -3 Mrd. Yen ausgegangen. Das ist verheerend - gleichgültig, welchen Anteil die Kameras an diesem Rückgang beim Umsatz und Verlust betragen.
Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich (langsam und mit Schwankungen), aber vor allem beim Bereich Other mit den Kameras sah es bisher schlecht aus und sieht es inzwischen miserabel aus. Das wird nicht lange von den Aktionären und dem Management so hingenommen werden.
Weder zum Krieg noch den Wirtschaftssanktionen noch der neuen Künstlichen Intelligenz finden sich konkrete Aussagen.
Nikons Quartalsabschluss
Am 08. August publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 1. Geschäftsquartal:
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2023) bis März (2024), nennt es aber vorausschauend 2024. Das hier besprochene erste Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von April bis Juni 2023 einschließlich.
Quartalsergebnis zweites Kalenderquartal 2023 = 1. Geschäfts-Quartal (= April bis Juni):
Konzern-Umsatz: 158,146 Mrd. Yen = +8,6% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das deckt jedoch nicht einmal die Währungsgewinne. Hinzu kommt, dass der Umsatz des Konzerns im Vergleich zum direkt davor liegenden Quartal Q1/2023 ebenfalls um -8,1% gesunken war - und zwar Brutto nominal in abgewerteten Yen.
Operativer Konzern-Gewinn: 3,290 Mrd. Yen = -78,6% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das war verheerend. Denn das sind - wie überall - Nominalwerte, ohne Berücksichtigung des Währungsverfalles des Yen und der Inflation. Hinzu kommt, dass der operative Gewinn des Konzerns im Vergleich zum direkt davor liegenden Quartal Q1/2023 ebenfalls um -23,5% gesunken war.
Somit muss man sachlich festhalten, dass das zweite Kalenderquartal zwar noch gut für Nikon, aber dennoch signifikant schlechter als das erste Quartal 2023 verlief.
Als nachteilig bewerte ich auch den erneut gestiegenen Lagerbestand im Konzern von Ende März 2023 277,281 Mrd. Yen auf Ende Juni 293,006 Mrd. Yen = +5,7%.
Etwas erfreulich war hingegen, dass der Lagerbestand im Imaging von Ende März 2023 (65,3 Mrd. Yen) bis Ende Juni (63,8 Mrd. Yen) minimal abnahm (-2,3%). Das sind zwar abgewertete Yen, aber von einem signifikanten Abbau des Lagers kann man nicht sprechen.
Auch der Cash-Flow war (in fast allen Unterkategorien) rückläufig im Vergleich zum Vorjahresquartal und insgesamt in diesem Frühlingsquartal sowieso durchwachsen.
Imaging-Umsatz (external + internal customers): 74,897 Mrd. Yen = +21,7% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das ist gut zu bewerten. Das dürfte knapp über der Inflation und dem Währungsverfall liegen. - Aber positiv muss festgehalten werden, dass der Umsatz im Vergleich zum direkt davorliegenden schlechten ersten Kalenderquartal 2023 um +75,4% zunahm.
Operativer Gewinn: 15,306 Mrd. Yen = +12,4% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das ist eher mäßig zu bewerten. Das dürfte eher unter der Inflation und dem Währungsverfall liegen. - Aber positiv muss festgehalten werden, dass der Umsatz im Vergleich zum direkt davorliegenden miserablen ersten Kalenderquartal 2023 um +1.431% zunahm. Aber mit nur 1 Mrd. Yen lag der operative Gewinn in jenem ersten Quartal auch erschreckend tief.
Produzierte / verschiffte / verkaufte Kameras im Vorjahres-Frühlingsquartal 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2023 und im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 anhand der von Nikon stark gerundeten Zahlen:
Kompakt- und Bridge-Kameras: wurden im August 2023 nicht mehr gelistet. Das wird seine Gründe haben. Faktisch ist der Markt tot.
Systemkameras (mit und ohne Spiegel): 200.000 (Q2/2022), 120.000 (Q1/2023), 220.000 (Q2/2023). Das war der Zukunftsmarkt. Hier sah es mit +10% zum entsprechenden Vorjahresquartal gut aus. Aber vor allem gelang es auch Nikon im zweiten Kalenderquartal 2023, die Produktion / Verschiffung deutlich (+83%) zum direkt vorausgehenden Winterquartal (Q1/2023) anzuheben.
Wechselobjektive: 340.000 (Q2/2022), 230.000 (Q1/2023), 330.000 (Q2/2023). Das war ein Teil des Zukunftsmarktes. Hier sah es mit -3% zum entsprechenden Vorjahresquartal eher schlecht aus. Aber zumindest gelang es auch Nikon im zweiten Kalenderquartal 2023, die Produktion / Verschiffung der Objektive deutlich (+43%) zum direkt vorausgehenden Winterquartal anzuheben.
Daraus darf man positiv schließen, dass auch Nikon im zweiten Kalenderquartal 2023 nicht mehr so stark unter den früheren Zulieferproblemen in der Produktion litt.
Trotz möglicher Rundungsfehler (auf Zehntausender) ist das deutliche - aber auch dringend erforderliche - Wachstum im zweiten Kalender-Quartal 2023 ersichtlich.
Bitte beachten Sie: Diese Werte wurden von mir zusammengestellt und dann (nach realen Kalenderquartalen) errechnet. Nikon gibt hingegen seine Geschäftsquartale an.
Unklar zu welcher Vergleichsbasis hielt man lobend fest: Umsatzsteigerung aufgrund starker Umsätze bei Imaging-Produkten. - Das betrifft jedoch nur die Nominal-Werte in Yen, ohne Berücksichtigung des Währungsausgleichs und der Inflation. Ferner lagen die Vergleichswerte sowohl des Vorjahresquartals als auch des direkt davor liegenden Winterquartals (Q1/2023) sehr niedrig.
In den drei Monaten bis zum 30. Juni 2023 (vom 1. April 2023 bis zum 30. Juni 2023) stiegen im Bereich Imaging Products die ausgelieferten Produktmengen [gemeint sind Stückzahlen] im Digitalkameramarkt aufgrund starker Verkäufe von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse. Das ist vorteilhaft. Siehe die aufgelisteten Zahlenwerte oben.
Im Bereich Imaging Products konzentrierte sich die Gruppe auf die Ausweitung des Umsatzes von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse und Wechselobjektiven für Profis und Hobbyfotografen, insbesondere der im Mai 2023 auf den Markt gebrachten spiegellosen Vollformatkamera Z8. Infolgedessen entwickelte sich das Geschäft. Das Segment verzeichnete im Jahresvergleich sowohl Umsatz- als auch Gewinnsteigerungen aufgrund höherer durchschnittlicher Verkaufspreise und der positiven Auswirkungen der Yen-Abwertung. - Halt-Stopp: Nur durch die Preiserhöhungen und dem Währungsverfall, der absolut gesehen teuren Z8 sowie der nicht genannten Inflation stiegen die Nominalwerte an.
Was das Geschäftsumfeld für das am 31. März 2024 endende Geschäftsjahr im Bereich Bildverarbeitungsprodukte betrifft, so wird erwartet, dass der Digitalkameramarkt für Produkte der mittleren bis oberen Preisklasse solide bleibt. - Das klingt gut. Aber somit bestätigt man indirekt meine seit vielen Jahren vorgebrachte These, dass der Billigmarkt (alles unter ca. 1.000 US-Dollar / Euro) weiterhin rückläufig bis schwierig ist.
Nachtrag:
Mündlich sollen auf der Pressekonferenz zwei Dinge mitgeteilt worden sein:
...our market share is steadily recovering. Young people who are not satisfied with the functions of smartphones have purchased high-end models such as the Z9 and Z8.
Anhand einer Aussage der beiden teuersten Kameras Z9 und Z8 und nur einem beim Marktanteil etwas ansteigenden einzigen Quartalsergebnis, ist es ziemlich gewagt, davon zu sprechen, dass sich der Marktanteil Nikons stetig erholt. Z8 und Z9 sind die hochwertigen, langlebigen Luxusprodukte der Firma, die einerseits nur relativ wenige Kunden und andererseits danach nicht gleich wieder neu kaufen. Dabei handelt es sich für viele Käufer um Langzeitanschaffungen. Marktanteile sollte man nur jährlich berechnen und sowieso mit Vorsicht genießen. Denn es handelt sich um Verschiffungszahlen, die keineswegs alle an Endkunden verkauft wurden. Viele liegen weltweit auf Lager.
Eher zutreffend ist, dass Nikon mit den neuen teuren Kameramodellen Z9 und Z8 deutlich mehr Umsatz und mehr Gewinn erzielt. Auch die Fotohändler profitieren von den damit verbundenen höheren Gewinnmargen.
Somit bleibt bei vielen Aussagen zu Marktanteilen in der Fotowirtschaft immer das Problem, dass zahlreiche Manager scheinbar Umsatz / Gewinn mit Stückzahlen verwechseln oder zumindest vermischen.
Woher das Management die Erkenntnisse über die jungen Leute haben will, welche als Umsteiger / Aufsteiger vom Smartphone zu teuren und schweren Spezialkameras (Z8 und Z9) greifen, bleibt unbeantwortet. Das ist eher unwahrscheinlich. Laut den mir vorliegenden Rückmeldungen zu beiden hochwertigen Kameras waren es überwiegend erfahrene ältere Nikon-Fotografen, welche meist von DSLR-Modellen dazu aufstiegen.
Bezüglich der Zukunft (also das laufende Geschäftsjahr) ist man optimistischer als noch vor einem Quartal. Hier die Aussagen zum Imaging:
Die Wachstumstrends auf dem Markt für Digitalkamera-Wechselobjektivtypen sind größer als bisher prognostiziert. - Optimismus pur.
Wir erhöhen unsere Umsatzprognosen für Digitalkamera-Wechselobjektivtypen und Wechselobjektive, um unsere gute Verkaufslage widerzuspiegeln, wobei der Schwerpunkt auf unseren neuen Produkten wie der Z8 liegt. - Kein Wort von anderen (erwarteten) neuen Kameras wie einer neuen Z6III oder Z7III. Es bleibt unklar, wie man das schwerpunktmäßig mit der Z8 erwirtschaften will. Jede neue Kamera lässt sich im den ersten Monaten gut verkaufen. Aber hier geht es um das andauernde Langzeitgeschäft über das gesamte Geschäftsjahr - also weitere 9 Monate.
Wir revidieren unsere Prognose um 10,0 Mrd. Yen nach oben, um den Anstieg der Umsatzprognosen widerzuspiegeln. - Siehe dazu unten.
Der Umsatz soll gegenüber dem Vorjahr aufgrund eines Anstiegs des Verkaufsvolumens und der Endkundenpreise steigen. - Man will mehr Kameras und Objektive zu höheren Preisen verkaufen.
Ganz zum Schluss der Folie kommt die Ernüchterung: Erwarteter Gewinnrückgang im Jahresvergleich aufgrund erhöhter Ausgaben wie Verkaufsförderungskosten aufgrund der Marktnormalisierung nach der Lösung von Einschränkungen bei der Teilebeschaffung. Das Ausmaß des Gewinnrückgangs ist jedoch im Vergleich zur vorherigen Prognose geringer ausgefallen. - Das Gerede mit der Marktnormalisierung sind Ausreden: Das Marktumfeld ist vor allem aufgrund des Preiskrieges in den USA härter geworden. Nikon wird mehr Werbung (inklusive Schmiergelder an die Influencer) machen und Rabatte anbieten müssen.
Deshalb will Nikon nun auch 750.000 Kameras von geschätzten 5,8 Mio. verschiffen. Das ergäbe einen Marktanteil von ca. 13%. Das ist noch immer nicht wirklich gut, liegt aber immerhin über der kritischen Marke von 10%.
Auch bei Objektiven erhöhte man die Erwartungen: Bei gleichbleibendem Weltmarktpotential von 9,21 Mio. Stück will man nun 1,2 Mio. eigene verschiffen. Das ergäbe einen Marktanteil von ca. 13%.
Den Umsatz des Konzerns will man in der neuen Prognose (gegenüber der Mai-Prognose) um weitere 5 Mrd. Yen auf 670 Mrd. Yen erhöhen. Den operativen Gewinn will Nikon jedoch, wie im April prognostiziert, bei 43 Mrd. Yen beibehalten. Aber das sind meines Erachtens eher mäßige Prognosen angesichts des unerwarteten und sich fortsetzenden Währungsverfalles des Yen.
Nikon setzte im August im Vergleich zum Mai 2023 seine Umsatzerwartungen im Imaging von 240 Mrd. Yen hoch auf 250 Mrd. Yen und die operative Gewinnerwartung von 38 auf 41 Mrd. Yen für das laufende Geschäftsjahr. Zumindest im Imaging sieht man somit u.a. durch die Währungsgewinne beim Umsatz und beim operativen Gewinn noch positivere Zeiten voraus: Der Geschäftsbereich Imaging Products wird den Umsatz um 10,0 Mrd. Yen und den Betriebsgewinn um 3,0 Mrd. Yen nach oben korrigieren, um eine Steigerung des prognostizierten Verkaufsvolumens widerzuspiegeln. - Hoffen wir es für Nikon, dass dies auch eintritt. Aber selbst dann wäre dies - sogar nominal betrachtet - ein erkennbarer Rückgang beim operativen Gewinn von 42,2 (im zurückliegenden Geschäftsjahr 2023) auf nur noch 41 Mrd. Yen im derzeit laufenden 2024 - ohne Inflation und Währungsverfall. So rosig sieht es dann doch nicht im Imaging aus.
Die Jahresdividende soll bei den im Mai prognostizierten 50 Yen bleiben.
Fazit Nikon:
Dem Konzern ging es gut. Aber einige negative Werte waren ersichtlich.
Dem Imaging ging es (vor allem im Vergleich zum direkten Vorquartal Q1 2023) wieder deutlich besser, und man ist bei Nikon für die Zukunft hierbei sehr optimistisch.
Zur GenKI, zu den Wirtschaftssanktionen oder dem andauernden Krieg findet sich nichts.
Sonys Quartalsabschluss für das zweite Quartal 2023 - April bis Juni
Quartalsbericht für das zweite Kalenderquartal 2023 = Q1 des Geschäftsjahres:
Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2023 bis zum 31. März 2024 und nennt es rückwirkend - also FY (Financial Year) 2023.
Konzernumsatz: 2.963,652 Mrd. Yen = +33% gegenüber dem vorjährigen Quartal.
Betrachtet man hingegen die reinen Verkäufe der Produkte und Dienstleistungen - außer dem großen Finanzbereich -, so stiegen die Umsätze nur von Q2/2022: 2.016,037 Mrd. Yen auf Q2/2023: 2.284,543 Mrd. Yen (+13,3%). Letzteres entspricht in etwa dem Währungsverfall und der Inflation. Daraus folgt, dass die Financial services diese Quartalsbilanz retteten.
Operativer Gewinn: 253,042 Mrd. Yen = -30,7% gegenüber dem vorjährigen Quartal. Das war ein unerwartet herber Rückschlag.
Sony gibt im Übrigen als einziger Konzern an, dass ein erheblicher Gewinn aus den in Japan erneut reduzierten Firmensteuersätzen von 25% auf 21% beruhen.
Game & Network Services (G&NS): 771,880 Mrd. Yen = +27,8% Umsatz, sowie 49,160 Mrd. Yen operativer Gewinn = -6,8% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche zeigte Zuwächse beim Umsatz, aber Rückgänge beim Gewinn.
Music: 358,229 Mrd. Yen = +16,3% Umsatz, sowie 73,380 Mrd. Yen operativer Gewinn = +20,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche konnte den Umsatz und Gewinn zum Vorjahresquartal steigern.
Pictures: 320,366 Mrd. Yen = -6,2% Umsatz, sowie 15,971 Mrd. Yen operativer Gewinn = -68,5%. - Die Filmbranche lieferte beim Umsatz und Gewinn schlechte Werte.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S: 571,783 Mrd. Yen = +3,5% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber 55,646 Mrd. Yen operativer Gewinn (+3,9%).
Allerdings relativiert Sony auf einer Folie diese Angaben deutlich: Von den + 19,5 Mrd. Yen beim Umsatz sollen alleine 16,8 Mrd. Yen auf der Währungsdifferenz (weitere Abwertung des Yen) beruhen, wobei Sony unsicher ist, da man diese aufgrund der enormen Schwankungen nicht genau berechnen konnte. Aber der übrig bleibende nominal positive Restbetrag liegt dann definitiv unter der Inflationsrate.
Deshalb gibt Sony zu diesem für die Kameras wichtigen Bereich auch an:
(+) [positiver] Einfluss von Wechselkursen - Gemeint ist die Abwertung des Yen, was ich persönlich auf die Dauer überhaupt nicht für positiv erachte.
(+) Umsatzsteigerung bei Digitalkameras aufgrund gestiegener Stückzahlen. Das hingegen ist positiv zu werten, weil nicht nur Umsatz in abgewerteten Yen, sondern auch die Stückzahlen zunahmen. Auch da will ich jedoch etwas Wasser in den Wein hineingießen: Viele Kameras im zweiten Quartal gehörten zu den eher preiswerteren Vlogging-Modellen. Aber dennoch: Sony konnte seinen Marktanteil ausbauen.
(-) [negativ] Rückgang der Verkäufe von Smartphones und Fernsehern aufgrund rückläufiger Stückzahlen. Das ist wieder Sonys altes Problem. Trotz aller Zusammenlegungen mit den Kameras und Optimierungen bei den Smartphone-Modellen, leidet dieser Bereich, weil die Produkte schlichtweg zu teuer für die gebotene Leistung sind.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 292,740 Mrd. Yen = +23,1% Umsatz, sowie 12,731 Mrd. Yen operativer Gewinn = -41,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich konnte den Umsatz erhöhen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aber der operative Gewinn brach ein. Dies soll vor allem an den gestiegenen Kosten für die Forschung und Entwicklung neuer Sensoren liegen (darauf weise ich seit Jahren hin), sowie auch noch zusätzlich der Fertigungskosten. D.h. von der Forschung über die Entwicklung bis hin zur Produktion wurden Sensoren teurer. Hinzu kamen Abschreibungen für eingelagerte alte Sensoren (deshalb weise ich immer auf die vollen Lager), sowie ein deutlicher Rückgang der Nachfrage bei Sensoren für die Industrie. Letzteres ist eindeutig eine Folge der eher dahindümpelnden Weltwirtschaft.
Financial Services Segment: 681,411 Mrd. Yen = +215% Umsatz, sowie 54,514 Mrd. Yen operativer Gewinn = -60,8% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor erhöhte zwar den Umsatz, musste jedoch Rückschläge beim operativen Gewinn hinnehmen. Allerdings ist der Finanzsektor hochvolatil, sodass man dies nicht überbewerten darf.
All Other: 19,493 Mrd. Yen = +0,8% Umsatz, sowie 2,475 Mrd. Yen operativer Gewinn (-13,6%).
Insgesamt sahen alle Werte durchwachsen aus - sowohl im Vergleich zum Vorjahres-Vergleichsquartal als auch im Vergleich zum direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023. Manche Bereiche verbesserten sich (nominal in Yen) etwas, andere verschlechterten sich.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S: 161,874 Mrd. Yen = +40,5% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zum direkt vorausgehenden Winterquartal (Q1) 2023 mit +52,3% beim Umsatz sehr gut aus. D.h. auch Sony konnte in diesem Bereich mit den dedizierten Kameras das miserable erste Kalender-Quartal 2023 deutlich hinter sich lassen.
Auch bei Sony stieg der Lagerbestand im Konzern an von 1.468,042 Mrd. Yen Ende März auf 1.829,510 Mrd. Yen Ende Juni (+24,6%).
Der Lagerbestand bei ET&S (inklusive Kameras) - stieg von Ende März 2023 auf 368,5 Mrd. Yen Ende März 2022 auf 376,5 Mrd. Yen (+2,2%). Das sind zwar abgewertete Yen, aber von einem signifikanten Abbau der eigenen Lager kann man nicht sprechen.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) im zweiten Kalenderquartal stieg im Gesamtkonzern zwar um +13,2% auf 177,772 Mrd. Yen im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Aber das waren dennoch -13,4% gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal (Q1/2023). Details werden nicht aufgelistet, sodass man nichts über die Kameras sagen kann. Dennoch muss man festhalten, dass hier das Engagement insgesamt zurückgefahren wurde. Das ist auch eine der flexiblen und immer zur Disposition stehenden Kostenstellen, wenn es um sofort wirksame Sparmaßnahmen geht.
Die Prognosen für 2023 wurden angehoben:
Konzernumsatz von 11.500 Mrd. Yen auf 12.200 Mrd. Yen (+6% im Vergleich zur April-Prognose). Das wären nominal immerhin +11,2% gegenüber dem letzten Geschäftsjahr, würde den Währungsverfall und die Inflation jedoch wohl kaum ausgleichen.
Der prognostizierte operative Gewinn des Konzerns im Geschäftsjahr 2023 blieb gleich bei: 1.170 Mrd. Yen. Das wäre selbst nominal ein Rückgang um -10,2% im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr. - Optimismus sieht anders aus.
Die Jahres-Umsatzprognose im Teilbereich ET&S mit den Kameras wurde angehoben: von April 2.380 Mrd. Yen auf 2.430 Mrd. Yen im August. Das ist nicht einmal der Währungsverfall. Aber es wäre selbst dann auch nominal noch weniger als im Vorjahr mit 2.476 Mrd. Yen.
Der prognostizierte operative Gewinn des Teilbereich ET&S im Geschäftsjahr 2023 blieb gleich bei: 180 Mrd. Yen. Das wäre nominal das Ergebnis des vorherigen Geschäftsjahres (179,5 Mrd. Yen). - Optimismus sähe auch hier anders aus.
Sowohl im Konzern als auch im Bereich ET&S mit den Kameras geht das Management selbst nominal eher von Stagnation aus. Währungsbereinigt und inflationsbereinigt wäre das dann ein Rückgang.
Gesamtfazit Sony:
Dem Konzern ging es insgesamt nominal (in Yen ohne Währungsausgleich und Inflation) betrachtet in seinem ersten Geschäftsquartal 2023 blendend. Denn das sind - trotz aller Kritik im Detail und den heftigen Rückgängen beim operativen Gewinn zahlreicher Konzernbereiche - noch immer satte Gewinne.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Auch die im April gemachte Ankündigung einer neuen generativen KI, die man offensichtlich selbst auch anbieten will, blieb bisher aus.
Wie viele Firmen verwendet Fujifilm das übergreifende Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2023. Das hier besprochene erste Firmen-Quartal umfasst somit den Zeitraum von April bis Juni 2023 einschließlich.
Quartalszahlen für das zweite Kalenderquartal 2023 = das 1. Geschäftsquartal von Fujifilm:
Fujifilm Gesamtkonzern 2. Quartal (April bis Juni 2023):
Umsatz: 660,759 Mrd. Yen = +5,6% gegenüber dem Vorjahresquartal. Aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Rückgang um -13,6%.
Operativer Gewinn: 52,217 Mrd. Yen = +5,4% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Rückgang um -25,9%.
Angesichts des Währungsverfalles und der Inflation ist das ein noch gutes aber unter den Erwartungen liegendes und eher ernüchterndes Ergebnis für den Konzern.
In den Unterbereichen sah es im 2. Kalenderquartal 2023 unterschiedlich gut aus.
Der Gesamtbereich Imaging im zweiten Quartal 2023:
Umsatz: 105,2 Mrd. Yen = +27,5% gegenüber dem Vorjahresquartal. Fujifilm gibt 27,6% an, was möglich ist, da man nur gerundete Werte bei den Zahlen verwendet. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Zuwachs um +43,8%.
Operativer Gewinn: 23,3 Mrd. Yen = +121,9% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Fujifilm gibt 121,1% an, was möglich ist, da man nur gerundete Werte bei den Zahlen verwendet. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Zuwachs um +128,4%.
Das ist positiv zu sehen, da auch Fujifilm somit beim Imaging das nicht so gute erste Quartal 2023 überwunden hat.
Die Detailanalyse dieses letzten Quartalsergebnisses legt offen, dass der gesamte Bereich Imaging immerhin wieder 15,9% des Umsatzes im zweiten Kalenderquartal 2023 und stolze 44,6% der operativen Gewinne erzielte. Das lag jedoch eher an den unerwartet schwachen Ergebnissen der anderen Konzernbereiche (vor allem bei Materials, aufgrund des Nachfrageeinbruches bei Halbleitern, aber auch Healthcare war unerwartet schwach). Dennoch ist es für den Stand des Imagings sehr wichtig, wieder einmal derart gute Zahlen präsentieren zu können. So wurde neben dem Bereich Medical Systems und Bio CDMO auch besonders Imaging als Umsatztreiber und Gewinnbringer mehrfach erwähnt.
Allerdings verwies man dieses Mal auch explizit auf die positiven Einflüsse des Währungsverfalles des Yen als positiven Bilanzfaktor.
Quartalsergebnisse Q2 2023 der Unterbereiche des Imaging:
Umsatz Consumer Imaging = analoger Bereich: 63,2 Mrd. Yen = +16,8% zum Vorjahresquartal. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Zuwachs um +18,1%.
Umsatz Professional Imaging = digitaler Bereich, aber mit den teuren sowie für den Hersteller lukrativen (Video-)Profikameras für Fernsehanstalten und Kino und deren Spezialobjektiven: 42,0 Mrd. Yen = +47,9% zum Vorjahresquartal. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Winterquartal Q1/2023 war es ein Zuwachs um +26,9%.
Aber viel Umsatz stammt aus dem Profibereich des Fernsehens und Kinos. Es dürfte deshalb auch einleuchten, warum Fujifilm sich beharrlich weigert, irgendwelche Gewinnzahlen für die Unterbereiche zu publizieren.
Im Consumer-Imaging-Bereich [analoger Bereich] steigerten die stetigen Verkäufe von Sofortfotosystemen, Farbpapier und Trocken-Minilabs/-Materialien den Umsatz. Im Juni 2023 haben wir den INSTAX SQUARE SQ40 auf den Markt gebracht, der mit Filmen im quadratischen Format kompatibel ist. Wir werden den Menschen auf der ganzen Welt weiterhin neue Werte bieten, indem wir analoge und digitale Technologien mit der INSTAX-Sofortbildkameraserie kombinieren. - Fujifilm wird den Analogbereich - vor allem die Sofortbildkameras Instax und digitale Drucker / Ausbelichter dafür - weiter ausbauen.
Im professionellen Bildbereich [digitaler Bereich] stiegen die Umsätze deutlich, da sich die Verkäufe der im vorangegangenen Geschäftsjahr eingeführten Digitalkameras der X-Serie, insbesondere X-H2, X-H2S und X-T5, gut entwickelten. Im Juni 2023 haben wir das kompakte und leichte All-in-One-Modell X-S20 auf den Markt gebracht, das über einen Akku mit hoher Kapazität, leistungsstarken AF und Videoaufzeichnungsfunktionen verfügt. - Nach den Lieferproblemen in den früheren Quartalen konnte Fujifilm endlich die Kunden mit den gewünschten neuen Modellen beliefern, was sich positiv in der Bilanz auswirkte.
Wir werden weiterhin attraktive Produkte anbieten, indem wir mit dem Großformat [gemeint ist Mittelformat] in der GFX-Serie eine überwältigend hohe Bildqualität und in der X-Serie die beste Balance zwischen Bildqualität und Größe erreichen. Unterdessen haben wir im April 2023 die FUJIFILM SX1600 [für das Fernsehen und evtl. Kino-Bereich] auf den Markt gebracht, eine objektivintegrierte Kamera mit großer Reichweite, der weltweit längsten 1600-mm-Teleaufnahme und 40-fachem optischen Zoom für vielfältige Anwendungen, einschließlich Überwachung und Inspektionen. Wir werden weiterhin innovative Produkte entwickeln, die den Anforderungen von Kunden und Märkten gerecht werden, indem wir proprietäre optische Technologie nutzen, die durch die Entwicklung verschiedener Objektive sowie modernster Bildverarbeitungstechnologie gefördert wird. - Neben dem üblichen Marketing-Gerede (zu den sich eher nur noch mäßig gut verkaufenden Mittelformatkameras) werden die wirklich lukrativen Bereiche Fernsehen, Kino und Überwachung erwähnt.
Die Lagerbestände nahmen ebenfalls zu: von Ende März mit 567,302 Mrd. Yen auf Ende Juni mit 630,308 Mrd. Yen (+11,1%).
Fujis Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2024 wurden weitgehend beibehalten:
Das Management bei Fujifilm blickt optimistisch auf 2023/4.
Der Umsatz soll im Konzern um +3,2% auf 2.950 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +6,2% auf ein historisches Hoch von 290 Mrd. Yen anwachsen. Die Dividende soll im laufenden Geschäftsjahr um +20 Yen je Aktie auf 150 Yen erhöht werden. Alle Bereiche sollen sich verbessern, aber vor allem Healthcare und Advanced Materials, welche im letzten Jahr etwas schwächelten. Das klingt nominal gut, berücksichtigt aber nicht die Inflation und den Währungsverfall.
Die Prognose für den Bereich Imaging wurde beim Umsatz um 10 Mrd. Yen auf 430 Mrd. Yen erhöht, der operative Gewinn wurde um 5 Mrd. Yen auf nun erwartete 80 Mrd. Yen angehoben. Das gleicht dennoch nicht die Inflation und den Währungsverfall aus.
Die Detailprognose ist noch ernüchternder: Analoger Bereich (im August angehoben um +5 Mrd. Yen): 275 Mrd. Yen Umsatz und digitaler Bereich (im August angehoben um +5 Mrd. Yen) auf 155 Mrd. Yen Umsatz. Das ergibt ebenfalls eine Schrumpfung in Fremdwährung.
Fazit und Bewertung:
Dem Fujifilm-Gesamt-Konzern ging es - angesichts der Weltwirtschaftslage - gut. Um die weitere Zukunft jenes überwiegenden Medizin- und Spezial-Material-Konzerns muss man sich keine Sorgen machen. In jene beiden Zukunfts-Bereiche fließen auch weiterhin fast alle Investitionen.
Keine Aussagen finden sich hingegen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der GenKI und - wie bei allen Firmen - und somit lassen sich allerdings auch kein wirkliches Umlenken oder eine neues Strategie erkennen.
Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.
Fazit Quartalsberichte zum zweiten Kalenderquartal
Allen Konzernen geht es relativ gut. Man kann es gar nicht oft genug wiederholen, dass es darum nie ging, heute nicht geht und auch zukünftig nicht gehen wird. Sie werden jede Krise überleben. Punkt.
Fast allen Firmen ging es in den relevanten Bereichen mit den Kameras im zweiten Quartal besser als im verheerenden ersten des Jahres 2023. Das ist besonders erfreulich.
Alle backen jedoch inzwischen faktisch kleinere Brötchen. Selbst nominal in Yen sehen die Werte nicht rosig aus. Und währungsbereinigt respektive zusätzlich inflationsbereinigt sieht es bei allen eher nach einem zumindest leichten Rückschritt im Vergleich zum Vorjahr aus.
Bei Ricoh / Pentax wird es immer enger für die winzige Kamera-Abteilung. Die ständigen und vor allem nun wieder steil anwachsenden Verluste im Segment mit den Kameras werden nicht lange hingenommen werden.
Allerdings boten die anderen Konzerne auch nichts bei den wichtigen Themen Krieg, Wirtschaftssanktionen oder GenKI. Ob das einfache Wegducken langfristig hilft, darf bezweifelt werden. Zumindest ist das keine erfolgreich vermittelte Strategie für die drängenden Probleme der dedizierten Kameras.
Vergessen wird bei den Bilanzzahlen immer, dass es sich um Verschiffungswerte handelt: Die Tochterunternehmen und regionalen Großhändler etc. (alles Zwischenhändler) bezahlen Geld für die gelieferten Waren an die Zentrale. Aber verkauft sind viele jener im zweiten Quartal gelieferten Waren noch lange nicht an die Endkunden. Derzeit sind weltweit die Lager voll. D.h. hier besteht der begründete Verdacht, dass da noch ein hartes Erwachen bevorstehen könnte. Das befürchten im Übrigen auch die Manager. Denn sonst würden sie nicht von den nun erforderlichen höheren Marketing-Kosten zur Absatzförderung schreiben.
Langfristig für tragischer halte ich jedoch das (wie ich es nenne) Lira-Phänomen: Die Manager täuschen derzeit aktiv sich selbst und ihre Aktionäre mit nominal ständig höheren Umsätzen und Gewinnen. Aber irgendwann bekommen alle heraus, dass die Inflation und der Währungsverfall höher sind als die Bilanzzuwächse. Dann verlassen die Aktionäre in steigender Zahl unter hohen eigenen Verlusten die Gesellschaft. Die Banken können dann ihre vergebenen Kredite nicht mehr zurückfordern und die Firma gerät in schwieriges Fahrwasser. Das kann wie bei Italien damals sogar den Staat insgesamt erfassen. Letztendlich führt das zu einem allgemeinen Vertrauensverlust, das dann auch die Kunden beeinflusst. Angesichts der sonstigen ohnedies belastenden Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft wäre dies das letzte, was noch hinzukommen dürfte.
Meldungen zur Fotowirtschaft im August 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Die Börsen boomten zuerst, weil die Investoren ihr Geld kaum lohnend in der realen Wirtschaft investieren konnten.
Die Wirtschaft in Deutschland trübte sich noch weiter ein. Sogar die Arbeitslosenzahlen stiegen (auch saisonbereinigt) kontinuierlich und unerwartet an und waren Ende Juli deutlich schlechter als noch vor einem Jahr.
Dann platze die Bombe: Die Rating-Agentur Fitch entzog den USA die Spitzenbonitätsnote und stufte die Bewertung der Kreditwürdigkeit am 01.08. um eine Stufe von 'AAA auf 'AA+'. Das war eine Sensation, da erstmals eine der sowieso die Welt beherrschenden US-Rating-Agenturen die jahrzehntelange Bevorzugung der USA minimal reduzierte. Faktisch waren die USA seit vielen Jahren kreditunwürdig. Jedes andere Land, das so wie die USA ständig an der Zahlungsunfähigkeit vorbeischlittert, wäre schon längst auf Ramsch-Niveau herabgestuft worden. Aber keiner wollte es wahrhaben respektive das eigene Nest beschmutzen. Denn davon hing das eigene Gehalt ab. Unabhängig oder neutral waren deren Bewertungen noch nie.
Ende Juli / Anfang August wurde nach den bis dahin in ihrer Deutlichkeit ungehörten Verlautbarungen des Politbüros und ersten Maßnahmen endgültig offensichtlich, dass Chinas Wirtschaft aus dem Gleichgewicht geraten war:
Deflation, Rückgang der Exporte, Rückgang der Importe, Käuferunlust, Rückgang der privaten Investitionen etc.
Hinzu kamen rasant ansteigende Jugendarbeitslosigkeit, steigende Schuldenberge von oft uneinbringbaren Schulden, unprofitable Infrastruktur, überteuerter und kaum verkaufbarer / unrentabler Immobilienmarkt, leerstehende Apartments und Büros, industrielle Überkapazitäten bei Stahl, Kohle, Elektrofahrzeugen, Solar-Paneelen etc.
Verschärft wurde die ökonomisch und politisch angespannte Situation durch soziale Ungleichheiten mit ca. 290 Millionen Wanderarbeitern ohne Sozialansprüchen.
Die Regierung wird somit bald finanzielle Erleichterungen beschließen müssen, damit das Land es über den Winter schafft. Jedoch ist unsicher, ob das zu wirklichem Wachstum und Lohnerhöhungen führt, welche das Land benötigt.
Vieles war zwar hausgemacht. Aber die westlichen Sanktionen verschlimmerten alles erheblich. Nicht wenige fragen sich inzwischen, ob der Westen hier klug handelt. Ein ökonomisch und politisch destabilisiertes China könnte viel gefährlicher werden.
Gut sah es mit der Wirtschaft in Deutschland nicht aus. Wie vorausgesagt wurden im Sommerurlaub die ökonomisch unangenehmen Fakten publiziert.
Aber auch diese Dinge wurden - verspätet - nur veröffentlicht, weil das Ausland alles schon lange publiziert hatte, und sich Millionen Deutsche inzwischen - aufgrund der den Grünen weitgehend treu ergebenen und somit nicht nur unkritischen, sondern sogar helfenden Medien - mittels VPN dort informierten. Korrekt gelesen: VPN-Dienstleistungen/VPN-Schutzsoftware vor nationaler Überwachung und zur freien Informationsbeschaffung im Ausland scheinen inzwischen eines der wenigen und zudem am steilsten wachsende Geschäfte in Deutschland zu sein.
Fast alle anderen ökonomischen Indikatoren (verharmlosender Artikel der öffentlich-rechtlichen Medien) zeigten hingegen seit Monaten nach unten und verschlechterten sich sogar zunehmend.
Der IWF prognostizierte ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft 2023. Hinzu kamen eine sinkende Anzahl an offenen Stellen, steigende Arbeitslosenzahlen (über der saisonalen Schwankung), sinkende Konjunkturbarometer, abnehmende Geschäftsklimaindizes (und zwar seit Monaten kontinuierlich, was im Ausland als schlecht bewertet wird), abgesehen vom Auslandsurlaub sonst allgemein sinkende Käuferlust, in vielen Bereichen sinkende Produktion, steigende Auswanderung deutscher Fachkräfte und Spezialisten, zunehmende Verlagerung der Produktion in das Ausland, zunehmende Abwanderung deutscher Firmen, steigende Insolvenzen (vor allem kleinste Unternehmen litten in Deutschland immer stärker), weiterhin eine der weltweit höchsten Inflationsraten (obwohl man diese durch Tricks schon künstlich herunterrechnet) ohne Hoffnung auf schnelle Besserung etc.
Hinzu kam, dass das Rückgrat der deutschen Exportwirtschaft erwartbar litt: die chemische Industrie, der Maschinenbau und der Automobilsektor. Hinzu kamen Auftragsrückgänge im fast gesamten Exportbereich. Man kann überhaupt noch nicht absehen (oder übertreiben), welche massiven negativen Auswirkungen dies auf die deutsche Gesamtwirtschaft ab dem Herbst 2023 haben wird. Denn der sogenannte Mittelstand wird laut Prognosen bald hart betroffen.
Da sich sowohl fast die ganze Welt als auch fast alle europäischen Länder erholten oder zumindest besser schlugen, war es eindeutig, dass das Problem an den deutschen Grünen Wirtschaftspolitikern lag. Jedoch ließen die Grünen weiterhin ihre Propagandamaschinerie laufen, dass sie alles richtig machen würden und alles einzig nur am russischen Krieg läge. Aber die ganze Welt weiß, dass es an der von den deutschen Grünen betriebenen überzogenen Ökopolitik mit Abgaben-, Steuer-Erhöhungen und systematischer Behinderung der Wirtschaft durch Ökogesetze mit nervenaufreibenden Genehmigungsverfahren sowie der von den Grünen gleichzeitig betriebenen Sanktionspolitik gegen Russland, China und allen anderen Ländern lag, welche sie der Kollaboration mit jenen beschuldigen oder die sie allgemein nicht mögen. Früher war es die Aufgabe des Wirtschaftsministeriums, die eigene Exportwirtschaft zu schützen und zu fördern. Heute sehen viele Manager im In- und Ausland im Wirtschaftsministerium der Grünen einen Feind, der sie schikaniert und sogar bekämpft, wo und wie es nur geht. Die Stimmung ist selbst bei jenen Firmen miserabel, denen es wirtschaftlich noch gut geht, denn deren Manager wissen oder ahnen zumindest alle, was da (vor allem 2024) auf sie zukommt. Es handelt sich somit zusätzlich auch noch um eine Vertrauenskrise. Exakt deshalb sind die Analysten der freien Welt auch der Überzeugung, dass auf absehbare Zeit in Deutschland keine Besserung eintreten wird: with no improvement in sight. - Ein niederschmetterndes Urteil über eine verheerende Wirtschaftspolitik einer einst blühenden Industrienation. - Stagnation bei gleichzeitig hoher Inflation - die gefürchtete Stagflation - ist das Beste, was man im Ausland für Deutschland auf absehbare Zeit prognostiziert.
Selbst ein massives Konjunkturprogramm würde vermutlich nicht mehr helfen, da dies nur die Inflation weiter anheizt. Denn es handelt sich zudem um eine Strukturkrise: Die von den Grünen seit Jahrzehnten behinderte Infrastruktur liegt inzwischen danieder. Das umfasst nicht nur den Straßenbau, sondern auch die Schiene, die Schifffahrt, das Flugwesen, das Internet etc. Dank neuer grüner - vermeintlicher - 'Öko'-Gesetze wird sich daran auch nichts ändern. Denn sie verschlimmern nur noch den Genehmigungsstau und treiben selbst zahlungsfähige und willige Investoren in die Verzweiflung.
Wie prognostiziert wird die Bevölkerung spätestens 2024 durch eine weitere Inflationswelle dank auslaufender Subventionen und aufgrund neuer Öko-Abgaben das alles auch direkt spüren.
Seit Monaten ist dies übrigens in ganz Europa bekannt und wird gefürchtet, weil praktisch jedes europäische Land den größten Umsatz / Export etc. mit Deutschland / den Deutschen durchführt. Somit wird eine schlechte deutsche Wirtschaft ganz Europa und den Euro in die Tiefe mitziehen. Deshalb wird das auch eine negative Auswirkung auf die Fotowirtschaft haben.
Manche japanischen Wirtschaftsdaten fielen 2023 sehr positiv aus. Aber sie beruhten auf mehreren Faktoren: Verzögerte Erholung aus der Pandemie, schwache eigene Währung, welche die Exporte begünstigte, und eine eher niedrige Ausgangslage, weil die Wirtschaft davor jahrzehntelang schwächelte. Zwar ist die (offiziell zugegebene) Inflation in Japan absolut betrachtet geringer als bei uns. Aber bei Zinsen um 0 Prozent ist sie für Japaner dennoch hoch. Ferner wurden dort die Löhne schon lange nicht mehr oder nur minimal erhöht. Das belastet die Kaufkraft und den Konsum der meisten Einwohner. Überdies war das Leben in den Großstädten dort schon immer teuer. Ferner ist Japan sozial sehr geteilt. Viele Menschen müssen dort von sehr wenig leben (quasi eine arme Unterschicht), während eine reiche Oberschicht sich alles leisten kann. Für eine breit florierende Fotowirtschaft benötigt man jedoch erfahrungsgemäß eher eine gesunde Mittelschicht. Ferner ist der japanische Markt insgesamt für Fotografie eher klein. So bleibt das Gesamtergebnis zwar erfreulich, wird die Fotowirtschaft jedoch vermutlich kaum deutlich anheben.
Im Laufe des Augusts trübten sich weltweit die langfristigen Analysen und Aussichten weiter ein. Man ging (endlich) von einem langfristig anhaltenden Krieg, weiteren noch schärferen Sanktionen des Westens (auch gegen China und andere Staaten), langfristig anhaltend hoher Inflation, längeren Wirtschaftskrisen auf zahlreichen Märkten, sowie insgesamt unsicheren Jahren aus. Alle Aktien-, Anleihen-, Währungs- etc. -Märkte notierten entsprechend. Auch bei vielen Analysten hatte sich somit in knapp einem halben Jahr die Stimmung zum Negativen geändert. Vor allem die Geschwindigkeit jener Veränderungen zum Negativen beunruhigte viele. Auch die US-Federal Bank machte deshalb die weltweiten Strukturveränderungen zum Diskussionsthema bei ihren Besprechungen Ende August. Normalerweise wirkt sich so etwas zeitverzögert auch auf den Konsum aus.
Ende August mussten die deutschen Medien auch langsam zugeben, dass es dem Dienstleistungssektor schlechter geht. Da dies sehr viele mittlere, kleinere und kleinste Firmen trifft, wird das Folgen auf den Gesamtkonsum haben. Hier rächt sich nun die seit Jahrzehnten von allen geforderte und betriebene Umstellung Deutschlands von der Produktion auf Dienstleistungen. Gemäß offiziellen Daten sind rund 74% aller Arbeitsplätze oder ca. 80% aller Firmen Dienstleister und erwirtschaften ca. 69% des BIPs. - Nicht nur in Deutschland, sondern in fast der gesamten EU ging die wirtschaftliche Stimmung deutlich und vor allem seit Monaten kontinuierlich nach unten.
Ende August erwarteten Volkswirte auch im Sommer eine Stagnation in Deutschland. Die wirklich schlimmen Details wurden jedoch noch immer verschwiegen. Im Ausland nannte man das Problem beim Namen (CNN): Pessimismus mach sich breit. Pessimismus ist immer ein Nachläufer, wenn die Bevölkerung spät erkennt, dass die Regierung (vor allem die Grünen) sie belogen hat. Aber dann reagiert der Pessimismus auch über und ist nicht so leicht oder schnell wieder einzufangen. Dies gilt besonders, weil das Vertrauen gegen die grüne Wirtschaftspolitik in breiten Manager-Kreisen und weit darüber inzwischen geschwunden ist.
Spezifische Meldungen zur klassischen Fotowirtschaft im August 2023:
Im August gab ein Canon-Mitarbeiter aus dem Pressebereich in den USA als Antwort gegenüber DPReview, dass die Lieferprobleme bei Halbleitern weitgehend gelöst seien. Man gehe ferne davon aus, dass sich die Lage in der Zukunft vermutlich weiter bessere. - Nun ja, da kamen auch schon sicherere Antworten mit weniger Einschränkungen von den Kameraherstellern.
Nach weltweiten Protesten musste Nikon Anfang August doch nachgeben und einräumen, dass es Probleme mit der Gurtbefestigung an der Z8 gäbe sowie einen Rückruf anbieten. Allerdings wird dies nur für ganz bestimmte Seriennummern angeboten. Alle weiteren Details, Hintergründe, Erklärungen und Kommentare im neuen Sonderkapitel zur Z8.
Wie in den Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft und anderen Artikeln seit Jahren hervorgehoben nahm die Kritik an Fotografen zu. Weltweit, aber nun auch in den USA erfuhren (besonders Wildtier-) Fotografen immer mehr Gegenwind von Umweltschützern oder Anwohnern. Im August wurde ein Thema / Gebiet im Nordwesten Washingtons weltweit publiziert. Wenige Tage darauf kamen auch noch die Sternfotografen hinzu. Fotografen müssen zunehmend als Sündenböcke für alles herhalten. Das sind schon lange keine Ausnahmen mehr. Aber nun betrifft es auch den Hauptmarkt der Fotografie. Und die Demokraten in den USA (wie die Grünen bei uns) werden diese Entwicklung aus rein politischen Motiven weiter anheizen.
Mangels neuer Foto-Produkte berichteten Online-Foto-Fach-Zeitschriften im August über Computerspiele zur Fotografie. Hier eine Auswahl von 15 Spielen, welche ernsthaft auch alle für Fotografen empfohlen werden. Wenn Fotografen nicht mehr aktiv selbst rausgehen, um zu fotografieren, sondern dies nur noch virtuell am PC machen, wird dadurch selbstredend die Fotowirtschaft negativ beeinflusst.
Erstaunlicher Weise war der Smartphone-Markt in den wirtschaftlich florierenden USA sowie in China 2023 schwach und soll dies laut Bloombergs Analyse auch noch bis 2024 bleiben.
Allerdings sieht Sony die dedizierten Kameras im Gegensatz dazu im Aufwind.
Angeblich sollen Probleme mit der Fertigungsausbeute bei Chipsensoren für Smartphones diese Lage noch verschlimmern. D.h. bei Smartphones kämen Angebotsengpässe und Nachfrageschwäche zusammen.
Aber da ist eine Quellenanalyse erforderlich: Sony gibt dies an, weil Sony viele Fotosensoren für zahlreiche Smartphone-Hersteller im Unterauftrag produziert. Sony muss seine unerwartet schlechten Bilanzzahlen (vor allem für das zweite Quartal) im Bereich Sensorherstellung irgendwie rechtfertigen.
Im Übrigen habe ich schon oben darauf hingewiesen, dass alle japanischen Kamerahersteller massive Sensorprobleme aufweisen: Seit mindestens 2022 kam die Entwicklung und Fertigung nicht richtig voran. Technisch hängt die Sensorentwicklung in Japan aufgrund der Pandemie und des eigenen Missmanagements im Zuge der Pandemie hinterher. Das sind somit vor allem Sonys eigene Probleme.
Ferner hilft da auch ein bisschen eigene Logik: Die Smartphone-Hersteller besitzen viel genauere Markt- und vor allem Kunden-Daten als die Kamera-Hersteller, weil die meisten Kunden sich z.B. in ihrem eigenen Store/Shop/Portal für die Software-Updates anmelden / registrieren müssen. Anhand der dabei übermittelten Seriennummern sowie IMEIs etc. wissen die Smartphone-Hersteller über ihre Kunden und Verkäufe alles bis in das Detail (der E-Mail-Adresse und Telefonnummer). Sie können deshalb schneller auf Veränderungen reagieren und tun dies zum eigenen Schutze. Volle Lager sind auch bei Smartphones Kostenfallen aufgrund der mit der Zeit wachsenden Wertverluste. Bei fast allen Kameraherstellern wird hingegen mangels genauer Kundendaten und gepaart mit viel Optimismus (angeblicher Kaufstau seit 2020) derzeit auf Halde überproduziert. Deshalb ist die Sensornachfrage derzeit 'unerwartet'. Aber da sollte man die Basis beachten: Bei Smartphones sprechen wir von Milliarden Fotosensoren (derzeit durchschnittlich 3 Fotosensoren je Smartphone bei über 1 Milliarde Smartphones Jahresproduktion - 2023 erwartet man 1,45 Mrd. verkaufte Smartphones) und bei dedizierten Kameras nur von ein paar Millionen.
Dennoch sollte man realistisch sein: Falls es ökonomische Nachfrage-Faktoren sind, welche die Kunden auf den beiden größten Märkten (USA und China) zur Kaufzurückhaltung bei preiswerteren Smartphones bewegen, warum sollten dann exakt jene unter Geldmangel leidenden Bevölkerungen im Gegenzug noch teurere dedizierte Kameras kaufen?
Canon stellte einen weiteren Kamera-Roboter vor, den man ferngesteuert einsetzen kann. Unerwünschte Fotografen und Videografen werden zunehmend ersetzt. Denn erfahrene Fachleute benötigt man nicht mehr zur Bedienung. Ein unkritischer englischer Sekundärbericht dazu.
Wieder einmal wurden Zahlen bewusst falsch interpretiert und hochgejubelt. Die CIPA berichtet über verschiffte Kameras - nicht über tatsächlich an Endkunden verkaufte. Deshalb sind alle Aussagen mit Vorsicht zu genießen. - Vorsicht ist immer geboten bei rein zeitlichen Koinzidenzen: Nur weil der Tourismus 2023 boomte, ist dies kein Beweis dafür, dass es mit den gestiegenen Produktionszahlen und Verschiffungszahlen in einem logischen Abhängigkeitsverhältnis steht. Die japanischen Kameraherstellern wollten seit Jahren die Überproduktion. - Aber natürlich ist der wieder blühende Tourismus (mehr Flüge als vor der Pandemie) tendenziell hilfreich für die Fotografie insgesamt. Auch mehr spiegellose Kameras sind positiv zu bewerten. Aber sie ersetzten in den letzten Jahren nur die gleichzeitig abnehmenden Zahlen der DSLRs. Warten wir das Gesamtjahr und die nach Weihnachten vorhandenen Lagerbestände ab.
Japan Industrial Partners, Inc. (JIP) ist jene Investmentfirma (auch Heuschrecke genannt), welche den Imaging-Bereich von Olympus und vorher u.a. die Laptop-Marke Sanyo von Sony übernahm, als deren Geschäfte nicht mehr gut liefen.
Nun war es die extrem leidende große Firma Toshiba. Bereits das Ausmaß der Übernahme von angeblich 14 Milliarden US-Dollar verdeutlicht, dass dahinter zumindest der Segen der japanischen Regierung sowie der Zentralbank (BoJ) stand.
Dass Toshiba nach 148 Jahren Firmengeschichte derart strauchelte, lag an so vielen (vor allem inner-japanischen) Details, dass man hier nicht sämtliche aufzählen kann: Die wichtigsten waren in den letzten Jahren das Desaster des u.a. Kernkraftwerkkonzerns um Fokushima und Bilanzierungsskandale. Wichtiger als jene Details ist jedoch der Umstand, dass selbst sehr große Konzerne fallen können. Japan ist schon lange nicht mehr das florierende Industrieland, sondern seit Jahrzehnten gebeutelt von vielen ökonomischen Problemen, welche vor allem von der Regierung und der damit kollaborierenden (und keineswegs unabhängigen) Zentralbank mitverursacht wurden.
Zwar kann man einerseits behaupten, dass sich JIP nun übernommen habe und keine weiteren Firmenübernahmen in nächster Zeit anstehen. Andererseits kann man auch behaupten, dass nun endgültig der Damm gebrochen ist. JIP säubert mit Duldung oder gar Unterstützung der japanischen Regierung und der Zentralbank den Markt von unrentablen Firmen und Firmenbereichen.
Sollte letzteres zutreffen, dann wären einige leidende Imaging-Bereiche einiger Konzerne in Gefahr, verkauft (Entschuldigung, das muss politisch korrekt heißen: übernommen) zu werden. Wie jene Sanierungen durch JIP aussehen, kann jeder selbst an den früheren Firmen erkennen. Sie wurden systematisch ausgeschlachtet und in die ökonomische Bedeutungslosigkeit manövriert.
In den letzten Jahren zogen sich immer mehr Sponsoren von Fotoveranstaltungen weltweit zurück. Hier ein Beispiel von Panasonic, das sich vom LUMIX Festival für jungen Bildjournalismus 2023 zurückzog. Die Firmen zogen endlich die Notbremse beim früher üblichen Gießkannenprinzip, mit welchem alles Mögliche breit und vor allem unkritisch sowie ungeprüft unterstützt wurde, was irgendwie im Titel das Wort Fotografie oder Videografie enthielt. So hart das für die einzelnen Fotografen auch sein mag, so war es bereits vor über 5 Jahren eine meiner Forderungen. Es kann schließlich nicht sein, dass die wenigen noch übrig gebliebenen bezahlenden Kunden beim Kamerakauf Dinge (indirekt) finanzieren müssen, welche sie selbst weder wollen noch benötigen. Wer so etwas persönlich unterstützen will, kann privat Geld dafür spenden. Denn meist haben sich nur die Organisatoren jener oft wenig sinnvollen und auch kaum besuchten Events bereichert. Vor allem haben die Sponsoren zunehmend die echten Rückmeldungen kontrolliert. Leider waren jene aus dem Bereich Foto geradezu erschütternd gering. Das lohnt sich nicht - sinnlos hinausgeworfenes Geld.
Die weltweit anhaltenden und zum Teil beachtlich hohen Sommerrabatte bei fast allen Kameraherstellern im August deuteten auf Absatzschwächen hin. Einerseits ist die Zeit des Sommerurlaubs immer für eine Talbildung verantwortlich. Andererseits waren die 2023 angebotenen Rabatte teilweise unerwartet hoch.
Canon und seine Lizenzpolitik beim RF-Bajonett:
Da Influencer und Fachmagazine weltweit Unsinn im Sommerloch erzählen und ich danach gefragt wurde: Es hat sich nichts geändert.
Canon geht rechtlich gegen alle anderen Firmen vor, welche das RF-Bajonett ohne teuren Lizenzvertrag mit Canon nutzen. Diese Verträge erhält jedoch fast niemand, da Canon in Einzelverhandlungen unannehmbare Bedingungen stellt. Reine Schikane, um Anfragende abzuschrecken.
Ferner vergibt Canon überhaupt keine generellen Lizenzen, sondern ein Dritthersteller muss für jedes einzelne Objektiv (also jede Brennweite etc.) extra mit Canon verhandeln. Dann entscheidet Canon in Gutsherrenart irgendwann darüber. Bisher in fast allen Fällen negativ.
Jenes inzwischen im Original auf rechtlichen Druck von Canon wieder gelöschte Manager-Interview in China sagte im Übrigen das auch ziemlich deutlich.
Das sind die üblichen Presse-Beschwichtigungen, in denen trickreich an der Wahrheit vorbeigeredet wird. Spinning-Rooms nennen das die Amerikaner. Presseräume, in denen Manager sich ihre eigene Welt aus unsauberem Garn spinnen.
Die Kunden bei Canon dürfen auch weiterhin weder auf preiswerte noch überhaupt mehrere brauchbare Autofokus-Objektive von Drittherstellern hoffen.
Canon behindert die Mitbewerber massiv und will weiterhin die eigenen Kunden mit teuren sowie optisch oft mittelmäßigen Autofokus-Objektiven schröpfen.
Daran wird sich auch nicht wirklich viel ändern, da Canon viele seiner neuen Kameras derzeit in einem neuen Preiskrieg extrem preiswert (vor allem in den USA oft unter Marktwert) anbietet. Deshalb muss das Imaging den hohen Gewinn mit den eigenen Objektiven erzielen. Dazu passt auch die erneute Weigerung, jemals eine Roadmap für Objektive vorzustellen. Der Kunden soll im Dunkeln über die Zukunft bleiben und dadurch derzeit zu teure (und zusätzlich evtl. nicht optimal für die Aufgabe passende) Objektive kaufen.
Wie prognostiziert, wurde der Internet-Auftritt von DPReview (am 22.08.) komplett umgestaltet und mit Cookies zur Leserüberwachung sowie Marketing-Zwecken ausgestattet. Es bleibt unklar, was inhaltlich im Auftritt passiert, wenn man alle Cookies ablehnt. Aber bevor man überhaupt ablehnen kann, werden ohne Erlaubnis zwei Cookies installiert und bleiben auch nach Betätigen der Taste Ablehnen erhalten. So viel zum US-Datenschutz und der Seriosität des neuen Besitzers der Online-Fachzeitschrift.
Ein seit Jahrzehnten tätiger Fotograf fasste in einem Artikel seine Analysen angesichts von inzwischen oft maximal 7 KG Handgepäck beim Fliegen so zusammen: Die abnehmenden Vorteile einer Systemkamera in Verbindung mit dem zusätzlichen Aufwand, damit zu reisen, ergeben für die überwiegende Mehrheit der Menschen keinen Sinn mehr. - Somit fällt die bisher von praktisch allen Analysten und Managern als Kausalität gesetzte Korrelation steigender Tourismus / zunehmende Reisetätigkeit führt zu einer steigenden Nachfrage bei Systemkameras weg. Deshalb ist es keineswegs mehr ausgemacht, dass der sich inzwischen in vielen Ländern auf oder sogar über dem Vor-Pandemie-Niveau befindliche Tourismus die Wirtschaft der dedizierten Kameras tatsächlich so ankurbelt wie früher.
Die japanische Marktforschungsgesellschaft BCN gab eine Statistik über den Objektivverkauf im ersten Halbjahr 2023 in Japan heraus. Diese bezieht sich auf Stückzahlen. Vorsicht: BCN analysiert sowieso nur etwa die Hälfte des japanischen Marktes. Das darf man so keinesfalls auf die ganze Welt extrapolieren. Insgesamt zeigt sich - typisch für Japan - dass eher die preiswerten und oft auch älteren Objektive gekauft wurden.
Ende August musste der CEO von Tamron zurücktreten, weil man ihm Zweckentfremdung von Firmengeldern für private Essen mit einer Frau vorwarf. Das trifft Tamrons Image, ist unter deutschen Politikern aber noch lange kein Grund zum Rücktritt - geschweige denn bei unseren Managern.
Die Sommerrabatte wurden immer höher. Ende August teilte mir ein freundlicher Leser mit, dass die Sony A1 bei Calumet statt 7.299 nur 6.569,11 - also um fast 730 Euro preiswerter - als Neuware angeboten wurde. Das waren immerhin 10% Preisnachlass.
China sei der Treiber der größten Erholung der Fotowirtschaft.
Dann werden angebliche Zahlen der CIPA vom August genannt. Aber jene stammen vom Juni und betrafen das erste Halbjahr 2023. So wird von Anfang an unsauber gearbeitet respektive getrickst.
Dann werden Umsatzzahlen verwendet: +44% bei der Verschiffung. Danach erstaunlicher Weise +33,9%. Aber es wird behauptet, dass dies Verkauf an Endkunden wäre.
Dann werden plötzlich Stückzahlen: von +26,7% für China genannt.
Die wahren Zahlen der Verschiffung lauteten: Januar bis Juni 2022 nach China: 567.256 Stück (-4,9% gegenüber dem sowieso mäßigen Pandemie-Vorjahr 2021). Sowie Januar bis Juni 2023 nach China: 718.639 Stück = +26,7%. Aber die Basis ist vage, da es keine Zahlen für China vor 2019 gibt, weil sie damals unter 'Asien' liefen. - Was jedoch ganz unterschlagen wird, ist der Umstand, dass China 2022 die Pandemiemaßnahmen im Inland drastisch verschärfte und somit damals auch den Konsum abwürgte. Es ist folglich nur logisch, dass es im ersten Halbjahr 2023 - nach der Aufhebung aller Pandemie-Beschränkungen - bessere Zahlen geben musste.
Die wahren Zahlen des Wertes der verschifften Kameras lauteten: Januar bis Juni 2022 nach China: 62,642909 Mrd. Yen. Sowie Januar bis Juni 2023 nach China: 83,909405 Mrd. Yen = +33,9%. Aber das sind reine Brutto-Werte - dabei wurde die Inflation und der drastische Währungsverfall sowie wilde Währungsverlauf des japanischen Yen nicht berücksichtigt. Selbst Ende Juli 2023 waren es noch über 10% gegenüber Januar 2022. D.h. in reinem Wert in chinesischem Renminbi lagen diese geschönten Exportwerte erheblich tiefer. - Und nochmals das sind Verschiffungszahlen, keine Verkäufe an Endkunden.
Vor allem nahm der Wert der verschifften neuen spiegellosen Kameras nach China zu (+44,1%). Das ist jedoch ebenfalls erwartbar, da alle neuen Kameramodelle signifikant teurer waren und sich in China - wie überall in der Welt - fast nur noch die Reichen neue Kameras kauften.
Im Übrigen sollte man diese Zahlen aus China sowieso nicht überbewerten: China machte im ersten Halbjahr 2023 nicht einmal 21% der Gesamtverschiffung aus. Das ist nur knapp mehr als der Anteil Chinas an der Gesamtweltbevölkerung, wobei wirklich jeder Einwohner der dritten und vierten Welt hinzugezählt wird, der sich sowieso nie eine Kamera leisten kann.
Fazit: Der chinesisches Markt erholte sich im ersten Halbjahr 2023 (angesichts der miserablen Ausgangsbasis 2022 prozentual gesehen) erwartungsgemäß. Jegliche Euphorie oder derartige hochjubelnde Artikel sind jedoch übertrieben und unangebracht. Warten wir das Weihnachtsgeschäft ab. - Wie heißt es so treffend in der Wirtschaft: Abgerechnet wird am Ende.
Weil es Pentax / Ricoh so schlecht ging, wurde im Sommerloch wieder einmal eine unglaublich gute Nachricht verbreitet: The GR III Is So Popular, Ricoh Can't Keep It in Stock. Da Ricoh die Herstellungszahlen in seinem Manufakturbetrieb reduzierte, wird dies dann schon eher verständlich. Wenn man ferner die Einschränkung beachtet, dass sich der aktuelle angebliche 'Mangel' auf China und Japan beschränkt, wo (vor allem von Frauen) gerne solche kleinen und billigen Kameras gekauft werden, dann wird dies noch verständlicher. - Wie sagte meine Mutter immer so weise: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens auch so.
Für den 29. August (Sony) und Anfang September (Nikon) wird die offizielle Vorstellung dreier neuer Vollformat-Kameras erwartet:
Keine davon wird Begeisterungsstürme hervorrufen, da es sich meist um erstaunlich mäßige Technik zu unerwartet hohen Preisen handelt. Das sind alles abgespeckte Versionen höherwertiger Modelle, welche vor allem durch ihren alten Sensor auffallen. Dieser belegt, die andauernde schwere Krise bei der Entwicklung neuer Sensoren für dedizierte Fotokameras.
Recyceltes Altmaterial, das durch z.T. schnellere Prozessoren und leicht weiter optimierte Autofokus-Software (KI) einerseits verbessert wurde, das man auf der anderen Seite jedoch durch teilweise erhebliche Einsparungen auch wieder abspeckte. Insgesamt kamen dadurch unausgewogene Gesamtsysteme heraus, deren Zielgruppen nicht klar bestimmt sind.
Alle weiteren Details finden Sie in den obigen Artikeln.
An der neuen Kamera Nikon Zf zeigt sich deutlich, dass selbst für die alte Zielgruppe der reinen Fotografen, die nur fotografieren wollen, die Video nicht nur nicht nutzen, sondern sogar überhaupt nicht in ihrer Retro-Kamera wollen, das nicht mehr geht. Es handelt sich heute primär um Hochleistungs-Video-Kameras. Siehe dazu die Erklärungen und Kommentare in: Die verlorene Zielgruppe.
Ende August wurde wieder ein Video-Team mit Waffengewalt seiner Ausrüstung beraubt - diesmal in Chicago. Das war im Übrigen sowieso nur ein Fall von vielen Raubüberfällen in Chicago auf Fotografen / Videografen in den letzten Monaten. Bald gibt es keine US-Stadt mehr, wo man mit seiner Kamera auf die Straßen gehen kann.
Künstliche Intelligenz im August - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Mit dem Konzern Meta (Fakebook, Instagram etc.) kündigte ein weiterer großer Mitbewerber seinen (noch nicht zeitlich genau benannten) massiven Eintritt in KI an, mit einer angeblich alles in den Schatten stellenden GenKI-Software. Aber faktisch machte das Unternehmen bereits seit Langem unfassbare Gewinne mit moderner KI. Man wolle den Kunden bei neuen Apps zumindest die Möglichkeit geben, ihre Fotos als 'durch GenKI erzeugt' zu kennzeichnen. Dies zeigt, wie unbeliebt derartige Kennzeichnungen weltweit sind, und dass sich die US-Firmen darauf einstellen, indem sie die Kennzeichnung nicht erzwingen. Ansonsten wandern die Kunden zu den anderen Anbietern ab.
Google bot gleichzeitig kostenlose Kurse und Vorträge für Firmen in Großbritannien an, um seine KI zu verbreiten. Hinweis: Die englische Regierung ist (wie fast die ganze Welt außer der EU) auch für KI. The Guardian sprach bereits von einem KI-Wettrüsten.
Nachdem ich schon seit Monaten darauf hinwies, dass praktisch jeder Fotograf und Videograf seit Jahren KI verwendet, hat die US-Online-Zeitschrift DPReview auch einmal fünf KI-Anwendungen zusammengestellt, die fast jeder seit geraumer Zeit verwendet. Seien Sie aber beruhigt: Es gibt schon lange kaum mehr etwas in unserem Leben, was nicht irgendwie mit KI zu tun hat. Die meisten Menschen respektive Steinewerfer wissen es nur nicht. Tja, so ist das mit dem Glashaus, in dem man selbst sitzt.
Die New-Yorker Firma OUTSNAPPED stellte im August die erste mit KI arbeitende Foto-Kabine (AI Photo Booth) vor. Das Bild wird in Sekunden entwickelt. Zuerst wird es wie eine Foto-Box auf Hochzeiten für die Gäste verwendet. Hier noch ein englischer Sekundärbericht dazu. Aber so etwas kann auch in jedem Geschäft oder jeder Einkaufspassage kostenpflichtig aufgestellt werden - KI-Fotos to go.
Die führenden kommerziellen Presseagenturen der Welt und Urheberrechtsverwalter (meist Verlage) sowie Foto-Marktplätze spürten den Druck durch GenKI, genauer das Wegbrechen der eigenen bisher horrenden Einnahmen und forderten deshalb in einer Petition Schutz ihrer Milliardengewinne durch den Staat. Genauer forderten sie die weitere Versklavung der dort tätigen Fotografen und die Ausbeutung der Kunden. Aber so formuliert, klingt das natürlich nicht gut für eine Petition an die Regierungen. Weitere englische Sekundärquelle dazu.
Mitte August wandte sich eine angesehene und einflussreiche deutsche IT- und Internet-Marketing-Zeitschrift wortgewandt gegen KI:
Titel: Moderne Märchen: Fallen Sie nicht auf diese KI-Mythen herein
Sofern Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse und weiteren Personendaten dort registrieren, können Sie jenen Artikel in ganzer Länge frei lesen.
An diesem Artikel kann man viele inhaltlichen und vor allem emotionale Details zum Thema studieren.
Ein angeblicher KI-Experte (Sebastian Halm) verfasste einen die Leser beruhigenden Artikel zu den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz.
Dazu verwendete er für seine Gegner emotionale Worte wie: Dampfplauderer, Technologie-Knalltüten und Möchtegern-KI-Versteher. Zur KI im Video-Bereich schreibt er: Knackpunkt ist, dass diese Geschäftsmodelle auch objektiv Schund sind. - Es sind hastig zusammengeschraubte Fraud-Konzepte [Betrug], deren Macher eine eigene KI ebenso wenig besitzen wie die nötige Kompetenz.
So viel zur im August weitflächig anzutreffenden emotionalen Ausgangslage, auf die ich gleich zurückkomme.
Kommen wir zuerst zu den sachlichen Inhalten jenes kostenpflichtigen Artikels für Internet-Fachkräfte und Manager, die ich an seiner ersten These mit den dort angebrachten Belegen exemplarisch und ausführlich beleuchten will:
Bei 80 Prozent der Alltagsanwendungen, wie etwa Übersetzungen oder Illustrationen, reichen heute schon KIs aus und in Zukunft sind die Bilder und Texte einer KI in 80 Prozent der Praxisanwendungen ebenfalls gut genug.
Die richtigen Profis werden sie nicht ersetzen, denn Profis, die auch mit zwischenmenschlichen Nuancen übersetzen, sind nicht ersetzbar.
Mindestens 20 Prozent der Fälle werden noch auf lange Sicht menschliche Profis brauchen.
Massenarbeitslosigkeit aufgrund KI ist nur eine jener dunklen KI-Mythen, die immer wieder herumgetuschelt werden, wie Gruselgeschichten am Lagerfeuer. - Da sind fast alle Arbeitsforscher weltweit anderer Ansicht - und dies bereits seit vielen Jahren.
Leider übersieht jener Autor ein wichtiges Detail, obwohl er die Zahlen selbst anführt:
Primär teile ich seine willkürliche Annahme von 80% Ersatz durch KI keineswegs. Er nennt dazu auch keine Quelle.
Dennoch wäre diese Aussage verheerend. Gehen wir deshalb konservativ von 50% aus. Bereits dann wäre die Fotoindustrie, wie wir sie kennen, am Ende.
Einen weiteren Rückgang um 50% bei den Käufen von Hardware oder Software würden die Camera-Abteilungen der Imaging-Bereiche der meisten Hersteller nicht überstehen. Man kann - wie in anderen Artikeln (Risiken) schon mehrfach erklärt - eine High-Tech-Massenproduktion wie dedizierte Kameras nicht einfach wie einen Elektromotor langsam drosseln und zur Kleinstserie umformen. Zumindest funktioniert dies nicht zu noch vertretbaren Endkundenpreisen.
Geheimdienste, Weltraumorganisationen oder Millionäre können sich auch danach noch Forschung und Entwicklung sowie Sonderanfertigungen in Kleinstserie leisten. Aber für die meisten Berufsfotografen und Hobbyfotografen wäre dies nicht mehr finanzierbar.
Mit zahlreichen seiner weiteren 6 Thesen (Mythen) hat jener Autor durchaus Recht, aber eben nur bei den negativen Details und Missständen, welche derzeit bei KI (noch) vorliegen. D.h. allerdings nicht, dass jene Probleme nicht behoben werden können. Schauen Sie sich dazu bitte einmal die Geschichte irgendeiner Erfindung an. Mit den ersten Entwicklungs-Stufen war kaum jemand zufrieden. Trotzdem setzten sie sich durch, weil sie laufend verbessert wurden.
Allerdings gehen viele seiner Interpretationen zur KI am Ziel vorbei: Denn es ist z.B. unwichtig, ob derzeit noch viele Menschen freiwillig oder für Hungerlohn der KI auf die Sprünge helfen müssen. Wichtig bleibt der Umstand, dass KI bereits heute selbst lernen kann. Jede Benutzung respektive Interaktion der Menschen mit KI schult diese KI weiter.
Letztendlich gehört jener Autor zur Klasse der 'Zu-viel-Fordernden'. Ihr Credo lautet überspitzt: 'Erst wenn KI besser ist als jeder Mensch in jeder denkbaren Disziplin, dann handelt es sich um KI.' So darf man das sicherlich definieren. Diese Maximalforderung 'alles und am besten sofort' ist allerdings typisch deutsch und widerspricht der amerikanischen Herangehensweise an Probleme mit einer Gut-Genug-Lösung für ein einziges Problem zu beginnen und es danach allmählich zu verbessern. Das hindert somit keine US-Firma daran, einfache KI-Software für Einzelaufgaben herzustellen und damit ganze Arbeitsbereiche für Menschen unrentabel zu machen. - Die Lokomotive konnte z.B. fast gar nichts. Dennoch fegte die Eisenbahn die Postkutschen, Pferde und Kutscher weitgehend vom Markt - und zwar ganz schnell. Die meisten Menschen sahen als Reisende oder Transporteure darin einen kleinen, aber für sie entscheidenden Vorteil. Das reichte völlig aus. Wer es nicht glaubt, darf sich gerne einmal mit den zahlreichen ausgestorbenen Berufen beschäftigen.
Man mag zu jenem 'American System' des schnell, viel, in Serie und billig sowie der Optimierung in vielen Einzelschritten am 'lebenden' Kunden stehen, wie man will. Gerne wurde es von deutschen, europäischen sowie auch japanischen Handwerkern als 'schlampig' abgetan. Aber in den letzten 150 Jahren hatte es weltweit Erfolg in der Massenproduktion für die Massen. Grundsätzlich stehen hier das deutsche wissenschaftliche Perfektionsdenken der Promotion und Habilitationsschrift respektive das des handwerklichen Meisterstücks gegen das Gut-Genug-Prinzip, dem es reicht, in zumindest einem Detail 'besser' zu sein als das bisher Bestehende. Für beides findet sich ein Markt. Die KI wird (wie bisher jede technische Umwälzung) zuerst den Teil des Gut-Genug bedrohen, von dem viele Firmen ebenfalls einen großen Anteil an Kunden (derzeit noch) haben. Kurzum es wird zuerst die trögen und unbeliebten aber zeitaufwändigen Arbeiten ersetzen. Die Frage an jeden Unternehmer und Fotografen ist, wie viele dieser Arbeiten und jener Kunden kann er sich leisten, zu verlieren? Kann man im Ernstfall von den wenigen reichsten und anspruchsvollsten Kunden leben? Wollen Sie dies dann auch? Denn anspruchsvolle Kunden stellen Ansprüche.
Ferner gilt für jeden am Wirtschaftskreislauf Beteiligten die Frage, ob er wirklich zu jenen besseren 50% (oder im Extremfall 20%) gehört? Denn Sie konkurrieren dank der Globalisierung und des Internets mit 7 Milliarden Menschen.
Fazit:
Angst ist deplatziert bei KI, weil sie einen selbst lähmt.
Aber ungerechtfertigter Optimismus und die deutsche respektive durch Grüne Politiker inzwischen europaweite Einstellung: das verbieten wir, das braucht kein Mensch, das will niemand, das kommt eh nie, das ist zu gefährlich, ethisch fraglich etc. ist mindestens genauso töricht.
Die neue GenKI wird die Welt drastisch verändern - wie die Dampfmaschine oder das Automobil oder das Internet -, ob manche dies wollen oder nicht. Folglich wäre etwas mehr gesunder Realismus bei diesem Thema hilfreich.
Mein aktiv selbst erlebtes Gegenbeispiel zu den rückwärtsgewandten Beschwichtigern und Tröstern ist das Internet.
Bereits in der Mitte der 1980er Jahre wandte ich es sowohl in England als auch an meiner Universität in Konstanz aktiv an. Als IT-Koordinator für Reparaturen wurde ich jedoch auch Zeuge, wie deutsche Universitäten der Reihe nach viele ihrer IP-Adressen abgaben und sich teilweise sogar ganz aus dem Internet abmeldeten. Auch meine Universität - genauer gesagt das dafür verantwortliche Rechenzentrum - hatte Angst, dass es als einer der letzten Anwender auf den gesamten Kosten für den deutschen Internet-Betrieb sitzen bleiben könnte und beabsichtigte allen Ernstes, auszusteigen. Als dann das HTML auftauchte und das WWW, wurde jener Plan ganz schnell wieder in die Schublade gesteckt.
Wobei das damalige HTML 1 und das World Wide Web eine unergonomische Katastrophe waren. Ein einziges Foto (nur 640*480 Pixel groß und nur in 16 Farben) von den USA nach Deutschland gesandt, benötigte in den frühen 1990er Jahren über eine halbe Stunde. Dennoch faszinierte es mich und alle, denen ich es danach vorführte. Wir konnten es vor Glück schlichtweg nicht fassen: Man konnte erstmals kostenlos und schnell ein Farbfoto aus Amerika nach Deutschland senden. Sie lachen heute zu Recht angesichts der schrecklich farbverschobenen Bildqualität. Aber in einer überwiegend einfarbigen IT-Textwüste, in der Fotos per Schnecken-Post für viel Geld (selbst bei Luftfacht) Tage benötigten, war dies fantastisch und atemberaubend. - Aus heutiger Sicht absolut lächerlich. Aber damals zählte nur der winzige Vergleich: kostenloses, langsames Internet gegen teure und noch langsamer Post. - Ein kleiner Vorteil.
Das ganze Internet wurde bis heute in derart winzigen Einzelschritten mit Einzelvorteilen verbessert. Die Anwender waren trotzdem zufrieden und sorgten in steigender Zahl für seine Verbreitung.
Aber die Meinungen darüber waren noch jahrelang gespalten: Noch 1997 erteilte ein großes Filmentwicklungslabor einen Gutachtenauftrag an mich, mit der Frage, ob es sich jemals für ein Fotolabor lohnen könnte, Fotos in hoher Auflösung, Farbtiefe und Qualität digital über das Internet als Datei anzunehmen, dann im eigenen Labor qualitativ so hochwertig zu entwickeln sowie auszubelichten wie bei Negativfilm und danach alles wieder als Ausdruck per Post zu versenden. Als ich diesen damals neuen Geschäftszweig technisch wie ökonomisch belegte und vehement befürwortete, wurde ich vom Geschäftsführer zurechtgewiesen, dass diese (Management-) Bewertung nicht meine Aufgabe wäre. So hoch schlugen damals die Emotionen und Ängste. 25 Jahre später glaubt das kaum jemand mehr.
Viele Menschen sahen damals und sehen noch heute eher die Gefahren als das Potential in neuen Erfindungen. Aber das hält (zumindest in der freien Welt) niemanden auf, an den eigenen Visionen weiter zu arbeiten.
Kein halbwegs vernünftiger Mensch behauptet, dass KI morgen bereits alles perfekt kann oder alle Menschen überall ersetzt. Aber in der Fotografie ist sie schon sehr weit vorangeschritten. Zumindest das sollte man wahrnehmen.
Die Shanghai Quan Tudou Technology Co. Ltd. (mit Unterstützung durch die Video-Plattform Youku und dem Online-Giganten Alibaba) erstellte 'Miaoya Camera' - eine KI-App für das Apple iOS, welche seit dem 17. Juli China im Sturm eroberte.
Diese App fordert ein Selfie und zusätzlich 20 weitere Fotos von sich, welche der Kunde hochladen muss. Nach diesem höheren Aufwand als bei anderen Anbietern liefert sie KI-generierte Fotos von der Person in einer bisher nicht dagewesenen und vor allem überzeugend realistischen Qualität. Der Kunde kann die GenKI-Software sogar selbst trainieren, damit sie bestimmte Dinge an seinem Foto ändert. Das noch Schockierendere ist jedoch der Preis: ab 1,26 Euro (9,9 Yuan). Welcher Fotograf kann oder will da noch mithalten?
Der Dienst war nach wenigen Tagen derart überlaufen, dass manche ungeduldigen Chinesen sich über bis zu 15 Stunden Wartezeit bis zur Auslieferung der Endergebnisse ärgerten.
Da die Chinesen alles sofort messen, wurde in einer Online-Umfrage auch ermittelt, dass 72% die neue KI-App lieber verwenden, als den angesehensten großen Porträt-Foto-Hersteller in China (Tianzhenlan - eine sehr großen landesweite Fotografen-Kette). So viel zu der Aussage, dass die Zukunft der möglichen KI-Anwendungen angeblich noch so weit entfernt liegt.
Die Kritik am Geschäftsmodell jener Anbieter ist merkwürdig: Sie können nur schwer ein Folgegeschäft bei Kunden erzeugen. Korrekt. Aber kann wirklich jeder Porträtfotograf mit seinem teuren Passbild oder noch teureren Bewerbungsfoto Folgeaufträge generieren?
Trotz weiterer Kritik, auf welche die Firma u.a. sofort durch Änderung der AGB einging, und den üblichen technischen Anfangsproblemen war das nicht schlecht für den ersten kommerziellen GenKI-Auftritt in China für private Endkunden.
Eine Studie der Online-Zeitschrift Everypixel Journal zeigte auf, dass bereits bei den bekannten GenKI-Plattformen, welche Daten publizieren, in den letzten 1,5 Jahren vermutlich mehr künstliche Bilder erstellt wurden als in den letzten 150 Jahren der Fotografie - mehr als 15 Milliarden GenKI-Bilder. - So viel zu dem nachweislich falschen Gerede in Deutschland, dass angeblich niemand KI wolle oder es überhaupt selbst verwende.
Daran bestätigten sich nun bei allen großen Herstellern meine seit Jahren vorhergesagten Entwicklungen:
Neue Funktionen gibt es nur noch für Miet-Software.
Neue GenKI-Funktionen gibt es nur noch für Online-Software = Software mit ständiger Internet-Verbindung.
Klassische Foto-Software für manuelle Manipulationen am Bild geht zurück und wird systematisch durch KI ersetzt.
Offline-Software für die eigene (von Dritten) unkontrollierte Bildbearbeitung am geschützten und abgekapselten eigenen PC zu Hause sterben aus.
In den USA verkündete am 18.08.23 die erste Bundesrichterin ein Urteil zur Künstlichen Intelligenz, in welchem sie ein Urheberrecht verweigerte (Original-Text des Urteils). Allerdings handelte es sich hierbei um ein ausschließlich von der KI-Software hergestelltes Bild. Im Urteil berief sie sich auf das Oberste Gericht und dessen Urteil, das eine Beteiligung des Autors forderte: original intellectual conceptions of the author - ursprüngliche intellektuelle Vorstellungen des Autors. Aber das hatte der Kläger ausdrücklich und mehrfach bestritten, indem er sagte, er hätte keinen Anteil daran gehabt und die KI hätte alles alleine gemacht. Aufgrund dieser Aussage des Klägers wurde die Klage so entschieden. Jedoch erhalten heute Menschen durch Detailangaben Einfluss auf die Gestaltung der GenKI-Ergebnisse. Die merkwürdige Abgrenzung der KI im Urteil von der Fotografie lässt da einiges offen: Human involvement in, and ultimate creative control over, the work at issue was key to the conclusion that the new type of work fell within the bounds of copyright. - Die Beteiligung des Menschen an dem fraglichen Werk und die letztendliche kreative Kontrolle darüber waren ausschlaggebend für die Schlussfolgerung, dass die neue Art von Werk in die Grenzen des Urheberrechts fällt. So sieht es auch das staatliche Copyright Office. - Es geht also um die menschliche Beteiligung und seine Kontrolle am Schaffensprozess. Ferner werden in den USA KI-Werke durchaus mit Copyright versehen, wenn die Schaffenshöhe dazu ausreicht: D.h. eine ganze Zeitschrift mit KI-Zeichnungen und Text wurde zugelassen. Aber einzelne KI-Bilder alleine nicht. Letzteres - ein einzelnes KI-Bild - scheint den US-Behörden derzeit zu wenig Engagement des Autors respektive eine zu geringe Schaffenshöhe darzustellen. - Weitere nicht ganz zutreffende englische Sekundärquelle dazu. - Man muss schon mehr lesen als den Tenor des Urteils. Denn die Urteilsbegründung sagt meist in den Details etwas anderes, als viele inzwischen schlampig oder überhaupt nicht mehr recherchierende Reporter im Titel der eigenen Nachrichten suggerieren wollen.
Ende August gab Microsoft bekannt, dass es nun auch (bald) bei der KI-Verbreitung vermehrt mitmischen will. Angeblich sollen OCR-Programme mit KI verbessert werden und auch Grafik sowie Foto-Programme damit ausgestattet werden - und zwar kostenlos innerhalb des Betriebssystems Windows 11. Allerdings muss man dabei vorsichtig sein: Microsoft hat schon so viel angekündigt, versprochen etc. und sehr oft kam danach nichts mehr, oder die gebotene Leistung entsprach nicht annähernd den Erwartungen. Man sollte diese Ankündigungen eher als Marketing ansehen. Aber zumindest sahen sich Großkonzerne im August dazu gezwungen. Denn KI war weltweit das Thema Nummer eins und der wichtigste ökonomische Zukunftsfaktor.
Dass die Anime-KI-App Loopsie (erzeugt aus Fotos Zeichnungen und/oder Filme) sich schnell verbreitete, war an und für sich nichts Aufregendes, aber dass es sich in Vietnam - einem Entwicklungsland explosionsartig verbreitete, schon eher. Die ganze Welt will an KI Anteil haben. (Sekundärartikel.)
Angeblich soll Mitte August auch das bisher bestehende erhebliche Problem der Texterzeugung in Bildern gelöst worden sein. Zumindest behauptete Ideogram AI dies. Die Beta-Version erzeugte zumindest bereits hochwertige Fotos. Interessanter ist vermutlich eher, dass Google-Mitarbeiter diese KI-Software mit nur 16,4 Mio. US$ als Startup 'mal schnell' herstellten. (Sekundärartikel.)
Im August wurde eine Umfrage publiziert, welche man in den USA zur Unterstützung des Strikes der Schauspieler und Drehbuchautoren im Internet veranstaltete. Dort wurde auf Seite 11f. u.a. auch gefragt, ob man es für eine 'gute / schlechte Idee' hält, dass KI Schauspieler im Fernsehen ersetzen könnten. 61% hielten es für eine schlechte Idee. Dieses Ergebnis wurde weltweit als Sieg gegen die KI gefeiert. Bei genauer Betrachtung fallen jedoch ein paar Details auf: Vor allem Weiße Rentnerinnen mit der politischen Neigung zu den Demokraten hielten es für eine schlechte Idee. Zudem wurden sowieso nur Erwachsene gefragt (also über 18 Jahre alt). Und dann wies das Sample einen deutlichen Schwerpunkt der Teilnehmenden bei der Gruppe der 45-64-Jährigen auf. Bei den 18-29-Jährigen waren es noch 55%. - Online-Befragungen sind immer etwas kritisch zu betrachten. Aber angesichts der Tatsache, dass es überhaupt noch keine KI-Schauspieler / KI-Filme mit Deep-Fake-Schauspielern im Fernsehen gibt, halte ich persönlich das Ergebnis für erschreckend - aber in der anderen Richtung: Nach nicht einmal einem Jahr KI-Medienrummel sind sich fast die Hälfte der jüngeren Befragten nicht sicher (28%) oder findet KI-Schauspieler sogar gut (16%). Was sagen die darüber bald entscheidenden 10-18-Jährigen? Gemäß deren KI-Konsums in den einschlägigen sozialen Netzwerken und im Internet schwant einem da ein ganz anderes Befragungsergebnis. Denn z.B. kein einziges Computerspiel etc. wird mit echten Schauspielern betrieben.
CIPA Juli-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im September die Juli-Zahlen besprechen.
Am 01. September 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Juli sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Juli 2023-Zahlen:
Die Juli-Zahlen nahmen teils drastisch zu und lagen auf extrem hohen Niveau - trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Sie lagen in fast allen Kategorien über bei den Juli-Zahlen des Vorjahres.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +13,4% im Vergleich zum Juli 2022. - Vor allem nahmen die Juli-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juni 2023 um 1,4% oder fast 10.000 Stück zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -10,5% im Vergleich zum Juli 2022. - Aber die Juli-Produktionszahlen nahmen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juni 2023 um +4,7% oder über 6.000 Stück zu. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -1,1% im Vergleich zum Juli 2022. - Aber die Juli-Produktionszahlen nahmen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juni 2023 um +33% oder über 33.000 Stück zu. Das werte ich als völlig falsches Signal. Letztere Steigerung im Sommerloch macht einen fassungslos.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +30,2% im Vergleich zum Juli 2022. Das war jedoch ein Rückgang zum direkten Vormonat Juni 2023 um über -30.000 Stück oder -6,3%. - Das ist dennoch positiv zu werten. Es handelt sich erneut um den absoluten Spitzenwert aller bisherigen Juli-Produktionszahlen. - Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +2,2% im Vergleich zum Juli 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat Juni 2023 nahm die Verschiffung um +10,5% oder über +70.000 zu. Zwar muss man die übervollen Zentrallager räumen, aber im Ausland waren die Lager (bis auf die USA) auch voll.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -23,8% im Vergleich zum Juli 2022. Das war ein deutliches Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Aber die absoluten Zahlen nahmen dennoch um über 11.000 (oder +6,4%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juni 2023 zu.
Die wieder -2,3% niedrigeren Produktionszahlen im Juli im Vergleich zur Verschiffung sind auffällig: Offensichtlich wollte man die Zentrallager etwas räumen.
Im Juli nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Juni meist leicht (-2,3% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten im Juli 2023 jedoch eine Zunahme um 1,4% zum direkten Vormonat Juni (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als Zeichen der Überproduktion sogar im Sommerloch.
Jedoch muss man weiterhin Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Der Herbst wird vor allem in Europa spannend. Deutschlands Politiker wollen nun doch mit einem Hilfspaket die leidende Wirtschaft ankurbeln. Hoffen wir auf einen Erfolg. Denn ansonsten wird das Weihnachtsgeschäft vor allem in Deutschland, aber auch in ganz Europa im Fotobereich sehr hart.
Die Wirtschaft in Deutschland trübte sich - wie von mir vorausgesagt - immer weiter ein: Wie (seitdem die Grünen an der Macht sind) von den deutschen Medien absichtlich verspätet publiziert wurden Anfang September -0,4 bis -0,6% Wirtschaftsschrumpfung erwartet.
Ferner liegen mir interne Analysen, Gutachten sowie Prognosen vor, die bereits jetzt von einem schwachen bis miserablen Weihnachtsgeschäft ausgehen. Das darf auch nicht verwundern, wenn die Grünen im kommenden Jahr fast alles verteuern wollen, Strom, Gas, Benzin, ÖPNV, Wasser, Abwasser, Steuerabgaben erhöhen, Krankenkassenbeiträge erhöhen etc. Hinzu sollen massive weitere Schikanen der Grünen für die deutsche Bevölkerung kommen. Meine pseudo-grüne Stadtwerke haben mir bereits im zurückliegenden Frühjahr angekündigt, dass mein bereits damals um 30% erhöhter Strompreis im Januar 2024 nochmals um weitere 29% angehoben wird. Darin beinhaltet sind allerdings noch nicht einmal die zusätzlichen inzwischen von den Grünen für 2024 beschlossenen zusätzlichen Steuererhöhungen und C02-Abgaben auf Strom.
Dass sich insgesamt der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung GfK (die Verbraucherstimmung) im August erneut leicht verschlechterte, darf somit kaum verwundern. Trotz weitgehender Kontrolle der Medien lassen sich nicht mehr alle von den Grünen so belügen. Zitat: Angst um den Arbeitsplatz, Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung. Auch die von grünen Schreiberlingen in vielen Medien verbreiteten Falschaussagen, dass die Menschen nun mehr Geld zum Ausgeben hätten, weil die Inflation von zugegeben 10% auf nun offiziell noch publizierte 6% zurückginge, sind Öko-Märchen, die kaum mehr geglaubt werden. Die Kaufkraft nimmt bei Inflation kontinuierlich weiter ab. Die Menschen können sich immer weniger leisten.
Laut Ansicht vieler - selbst sehr westlicher und definitiv anti-russischer Medien - erzeugt US-Präsident einen neuen Kalten Krieg gegen China. Japan und Süd-Korea helfen ihm dabei. If it sounds like a new cold war and looks like a new cold war, then it probably is a new cold war. Die USA bauen dazu systematisch politischen, ökonomischen und militärischen Druck gegen China auf. Es ist auch gleichgültig, wie die westlichen Diplomaten das nennen: China sieht es als neuen Kalten Krieg - vor allem die neuen militärischen Bündnisse und die massiven Aufrüstungen aller Länder um sich herum durch die USA - die neue NATO des Ostens. Das wird die politischen Spannung massiv erhöhen und auch die Wirtschaftsbeziehungen nachteilig schädigen. Kurt M. Campbell gilt als die Graue Eminenz oder 'Indo-Pacific tsar' im Kalten Krieg gegen China. US-Präsident Biden schuf für ihn eine neue Stelle im United States National Security Council: Indo-Pacific Coordinator ('Koordinator für den Indopazifik').
Die deutsche Chemieindustrie drosselte die Produktion: Die deutsche chemische Industrie steckt in einer nicht mehr zu leugnenden tiefen Krise. Die Produktion wurde heruntergefahren, die Umsätze sind rückläufig. Die deutsche Chemieindustrie musste erneut aus Kostengründen ihre Produktion auch im zweiten Quartal weiter drosseln. Das wussten alle bereits im April. Aber erst im September durfte es in Deutschland publiziert werden, nachdem alles noch mehrfach nachgeprüft worden war. So verzögern die Grünen systematisch schlechte Wirtschaftsdaten. -15% Rückgang beim Umsatz im Vergleich zum Corona-Vorjahresquartal (Frühjahr 2022) und -8% bei der Produktion - während sich der Rest der Welt erholte. Und diese schlechten Zahlen galten nur wegen der aufgrund von Corona noch immer relativ gut laufenden Pharma-Sparte. Ohne sie waren es -14,2% Produktionsrückgang im restlichen Chemiebereich. Die Prognose für das zweite Halbjahr 2023: erneut -8% Produktion und -14% Umsatz. - Man spricht nun ganz offen von immensen Standortnachteilen. Einige Unternehmen kündigten bereits dauerhafte Produktionsstilllegungen sowie die Verlagerung von Investitionen in das Ausland an. Weitere werden folgen. - Die Chemie-Industrie wird zwar von den Grünen gehasst und seit der Machtübernahme bekämpft, aber sie bildet eines der wichtigen Standbeine (mit dem Maschinenbau und der Autoindustrie) der deutschen Export-Wirtschaft.
In fast allen Bereichen der Wirtschaft - sogar im Einzelhandel - sinken inzwischen die Werbeausgaben. Das ist ganz schlecht, weil es enorme Kettenwirkungen in unserer Dienstleistungsgesellschaft hat. Dies betrifft auch Fotografen und Videografen. Denn auch die Reallöhne der Privatleute sind gesunken. Der Dienstleistungssektor erlebt somit Druck von beiden Seiten: von den Firmen und den Privatkunden.
Die mangelnde Kompetenz der Europäischen Zentralbank unter der Französin Lagarde bei der Bekämpfung der Inflation wird weltweit gebrandmarkt, weil die Inflationsrate noch immer viel zu hoch ist. In manchen Ländern - wie Frankreich, Österreich, Spanien und Kroatien - legte die ('bereinigte') Inflation im August sogar wieder deutlich zu. Da die bisherige lächerliche Zinserhöhungspolitik keine Wirkung auf die Preise zeigte, werden inzwischen die beiden Bereiche Energie und Ernährung aus der Inflationsberechnung 'herausgerechnet'. Dann bekommt man die sogenannte 'Kerninflation' - eine für Privatverbraucher irrelevante 'bereinigte' Inflation. - So muss man inzwischen tricksen. Aber selbst diese ist fast dreimal so hoch wie angestrebt. Da hilft es auch nicht, die Zinsen um weitere lächerliche 0,25% anzuheben wie am 14.09. auf nur 4,5% (faktisch relevant aber nur 4%). Inzwischen sprechen selbst europäische Analytiker von mindestens erforderlichen 10%, wie ich es schon 2022 schrieb, um die Inflation zügig einzudämmen.
Die fortschreitende De-Globalisierung führte zu einem Rückgang des internationalen Wettbewerbs = steigende Preise. Außerdem bleiben Rohstoffe dank ständig verschärfter grüner Sanktionen weiter knapp und teuer. Überdies treiben die massiven Rüstungsausgaben die Inflation an (hohe Geldausgaben, ohne dass dafür Waren in den Wirtschaftskreislauf gelangen). Zu guter Letzt sind da noch die massiven Kosten für die durch die Grünen erzwungenen neuen Klimagesetze, welche ebenfalls keinerlei Waren erzeugen, sondern nur den CO2-Ausstoß verringern, also ebenfalls die Inflation anheizen. Das ist wirtschaftliches Grundlagenwissen jeder Berufsschule.
Kurzfassung: Deutschland leidet 2023 (abgesehen von Argentinien) am härtesten (-0,2%). Auch für 2024 sieht die Prognose mit maximal +0,9% Wachstum ernüchternd aus.
Ein im September fast stetig auf die 100 Euro hin steigender Ölpreis trieb die Inflation weiter an. Kombiniert mit einem schwachen Euro war dies für Deutschlands Konsum und Binnenwirtschaft verheerend.
Gleichgültig, wie es letztendlich kommen wird: Für Deutschland gehen nun alle Institutionen von einem Wirtschaftsrückgang für 2023 aus. Alles andere war bereits seit den Kriegs-Sanktionen 2022 Grünes Wunschdenken. - Ganz nebenbei: In Russland wächst die Wirtschaft 2023 und 24.
Jedoch sah es weltweit mit 3% Wachstum für 2023 und 2,7% für 2024 auch nicht rosig aus. Nur in den USA läuft es 2023 mit +2,2% und erneut +1,3% für 2024 relativ gut.
Dass die US-Zentralbank (Fed) am 20.09. eine weitere Zinserhöhung androhte und auch die Zinsen 2024 hoch halten will, kam für die vielen Optimisten unerwartet.
Ein kleiner Lichtblick könnte hingegen sein, dass die Großhandelspreise in Deutschland etwas sanken, sodass der Inflationsdruck zukünftig etwas abnehmen könnte. Bitte beachten Sie den vorsichtigen Konjunktiv. Vor Euphorie muss allerdings gewarnt werden: Der angebliche Rückgang beruht auf extremen hohen Basiswerten des Vorjahres 2022, als die Inflation bei den Großhandelspreisen geradezu explodierte. Neben der Langfristigkeit der Entwicklung kommt noch der Unwille vieler Erzeuger und Händler hinzu, die einmal erhöhten Preise wieder zu senken.
Wie vorausgesagt bleiben die Deutschen weiterhin sparsam. Das ist selbstredend ungünstig für das Weihnachtsgeschäft. Aber die Sparneigung hat sogar wieder zugenommen auf den höchsten Stand seit April.
Der Verband des Online-Handels gab nun offen zu, was Insider schon lange wussten: Nach 2022 wird auch 2023 wohl einen Umsatzrückgang zeigen. Im ersten Halbjahr waren es bereits -13,7% unter dem miserablen Vorjahresniveau. Wenn es hart kommt, dann kann sich das im Gesamtjahr 2023 auf -16,9% verstärken. Bei einer unerwarteten dramatischen Trendwende und starkem Weihnachtsgeschäft hofft man auf nur -4,2% reale Gesamtjahresschrumpfung. Selbst die optimistischste Schätzung von nominal +5,2% des anderen Verbandes HDE liegt unter der Inflation.
Eine Erholung des Konsums scheint weit entfernt. Das zeigt nun auch Konsumindex: Für Oktober erwartet man einen Rückgang um nochmals -0,9 auf -26,5 Punkte. Damit sinkt der Index das zweite Mal in Folge und auf den tiefsten Stand seit April. Hinzu kamen Sorgen in der Bevölkerung vor Jobverlust und Insolvenzen.
Dann trübte sich auch seit Monaten der Arbeitsmarkt ein mit bis zu ca. 200.000 mehr Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr und vor allem immer weniger neuen Angeboten für offene Stellen, weil die Industrie abwandern will.
Aber selbst in den wirtschaftlich florierenden USA lief das zweite Quartal 2023 (April bis Juni) bei den Smartphones miserabel. Man konstatierte das schlechteste Quartalsergebnis seit einer Dekade. Für 2023 rechnet man insgesamt mit -12% (zu den bereits -9% im Vorjahr 2022). Auch dies lässt keinen Optimismus bei den dedizierten Kameras aufkommen. - Korrekt ist, dass die japanischen Hersteller derzeit produzieren, was sie nur können, und verschiffen, als ob die Leute weltweit Tag und Nacht Schlange vor den Fotoläden stünden. Aber ganz so euphorisch scheint die Käuferlust nicht zu sein. Auch bei Smartphones blieb in den USA nur das teure Segment über 1.000 US$ stabil. Die Reichen kaufen somit. Aber die meisten produzierten und verschifften dedizierten Kameras zielen auf die ärmeren Schichten. Bei Smartphones erwartet man im zweiten Halbjahr eine leichte Erholung gegenüber dem desaströsen ersten Halbjahr 2023. Jedoch auch für 2024 erwartet man nur ein Wachstum von +3%. Auch die längerfristigen Prognosen bis 2030 klingen eher nach einer Seitwärtsbewegung, als nach steilem Anstieg auf neue Höhen.
Spezifische Meldungen zur klassischen Fotowirtschaft im September 2023:
Meta (ehemals Fakebook) ließ Anfang September durchsickern, dass man genug hat von Europa. Man plant Instagram nur noch gegen Geld anzubieten. Damit kann man dann elegant alle Datenschutzbestimmungen umgehen, welche die Grünen 2018 mit der DS-GVO eingeführt hatten. Denn dann geht jeder Nutzer freiwillig einen privatrechtlichen Vertrag ein, der Sonderregelungen beinhalten darf. So müssen die europäischen Fotografen für die überzogenen Gesetze der Grünen bald bezahlen. Whatsapp-Nutzer erwischt es ebenso kalt. - Die New York Times schrieb dazu ganz klar: Meta's openness to creating paid subscriptions shows how those living in the European Union, which comprises 27 countries and roughly 450 million people, may begin to see different versions of consumer technology products because of new laws, regulations and court rulings - Durch die von den Grünen seit Jahren durchgepeitschten überzogenen Gesetze kommt es nun dazu, dass europäische Nutzer nur noch andere, technisch veränderte und inhaltlich reduzierte Produkte erhalten. Das habe ich seit der DS-GVO 2018 vorausgesagt.
Es geht aber munter weiter: Am 16. November 2022 wurde der Digital Services Act verabschiedet und trat am 25.08.2023 in Kraft, der alles im Internet verbietet, was die Grünen für illegal halten. 2024 kommt der Digital Markets Act hinzu, der außereuropäische / fremde Firmen diskriminiert und bestraft, wenn sie Dienstleistungen oder Produkte anbieten, welche den Grünen nicht gefallen, weil sie KI verwenden oder schlichtweg besser sind, oder gegen irgendwelche esoterischen Vorstellungen zum Arbeitsrecht irgendwo in der Welt angeblich 'verstoßen'. Irgendeinen Vorwand finden die Grünen und ihre Freunde im EU-Parlament immer.
Anfang September erklärte Panasonic in China, dass es keine 8K-Video-Kamera herausbringen wird, weil angeblich die Nachfrage im Konsumenten-Bereich zu gering wäre.
Erstens ist der Video-Bereich überwiegend beruflich damit befasst: Influencer und kleine Filmemacher.
Zweitens ist das inhaltlich Unsinn, da alle anderen Firmen (Canon, Sony, Nikon, Fujifilm) inzwischen 8K-Modelle herausgebracht haben. Sie sehen den Markt und vor allem stimulieren sie mit solchen Modellen die Nachfrage nach 8K. Selbst Smartphones bieten dies seit Jahren.
Drittens: Die Behauptung, dass man es angeblich 'später' irgendwann liefere, ist wenig hilfreich. Dann ist der Markt endgültig aufgeteilt. Halten wir sachlich fest, dass Panasonics Nische (nur) der Bereich Video war, wo sie High-end-Produkte lieferten. Ferner war es Panasonic, welche bereits 2015, dann wieder 2017 den Kunden 8K als klares nächstes Ziel vorstellte - vor 6-8 Jahren. Später hat man nochmals versprochen, dass man spätestens 2022 eine 8K-Video-Kamera liefern werde.
Diese ernüchternde Aussage ist wohl eher so zu interpretieren, dass Panasonic inzwischen aufgegeben hat. Man stellt 8K-Video nur für den hochlukrativen Fernseh- und Kinobereich her. Video bei den kleinen Firmen und Amateuren lässt man auslaufen. Das habe ich seit Jahren vorausgesagt. Panasonics Kamerabereich ist zu klein.
Halten wir letztendlich fest, dass Panasonic insgesamt große technische Probleme hat. Der erste Wurf beim Phasenautofokus funktioniert nur bei 24 MP-Sensoren. Noch nicht einmal die größeren Sensoren der modernen Fotokameras erhielten es und die inzwischen veralteten 6K-Video-Modelle (S1H) auch nicht.
Ferner wurde Anfang September weltweit wieder eine Statistik hochgejubelt (Digital Camera World, PetaPixel, welche sich alle auf Nikkei Shimbun beziehen. Aber die Zahlen stimmen nicht im Geringsten mit den offiziellen Zahlen der CIPA überein. Es bleibt unklar, worauf man sich bezieht. Ferner gibt CIPA keine Firmen-Einzelwerte heraus.
Anfang September weitete Nikon weltweit seine Rabattschlacht bei Objektiven aus: In Deutschland wurden 10% (31.08-18.09.) auf viele Modelle geboten in den USA bis zu 300 US-Dollar (bis 17.09.).
Nachdem Nikon im Juli bereits einen Camera-Roboter vorgestellt hatte, wurde im September ein weiterer extrem kleiner beworben: SR-1. Die Diversifizierung und Abwendung von menschlichen Fotografen und Videografen schritt unaufhaltsam voran. Angesichts der immer häufigeren (auch tödlichen) Unfälle z.B. bei der Sportfotografie ist es nur eine Frage der Zeit, bis ganze Sparten der Berufsfotografie durch Roboter ersetzt respektive für Menschen verboten werden. Dazu benötigt es im Übrigen keine Gesetze, sondern nur leicht sowie schnell einfügbare Bestimmungen in den Versicherungspolicen. (Englischer Sekundärbericht dazu.)
Mitte September stellte Fujifilm wieder einmal eine etwas verbesserte Mittelformat-Kamera vor: GFX100 II. (Alle technischen Details und Bewertungen dort. Sowie die Kritik an den technischen Tricksereien.)
Am 12. September publizierte die finanziell angeschlagene Online-Foto-Fach-Zeitschrift DPReview einen Brief des neuen Besitzers:
Zuerst einmal gebührt jenem Eric Yang, CEO und Gründer von Gear Patrol, Respekt dafür, dass er sich an die Kunden / Leser wendet. Das machen nur ganz wenige Investoren.
Ferner versucht er, sehr behutsam die Sache anzugehen und verspricht Nachsicht sowie Unabhängigkeit. Zudem wiederholt er mehrfach, dass er zuhören und lernen will.
Jedoch führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass DPReview mit dem Internet-Aufritt Geld verdienen muss - ensure a healthier, growing DPReview - wir müssen ein gesünderes, wachsendes DPReview sicherstellen: Also u.a. mehr Werbung, mehr Cookies, Tracking, Totalüberwachung.
Die Foren will man nicht nur erhalten, sondern erweitern und beleben. Vor allem wird mehrfach Content-Creation genannt - ein ziemlich vages Wort für alles rund um Medien. Jedoch findet sich kein Wort zu Smartphones.
Aber realistisch fehlen die Nutzer / Kunden. Über 90% verließen bereits die Fotografie und Videografie mit dedizierten Kameras. Der Restbereich ist klein geworden. - Warten wir ab, was passiert, wenn Amazon seine derzeit horrenden Subventionen für die Übernahme (u.a. seine Cloud-Dienstleistungen) 2024 einstellt. Sie erinnern sich: Das Problem waren nicht nur die unverschämten Gehälter jener Mitarbeiter, sondern die astronomischen Betriebskosten jenes Internet-Auftrittes.
Nachtrag: Nach über 3 Monaten (06.06.2023) brachte DPReview (am 12.09.) auch wieder einmal ein neues Kurz-Video mit nur 2 Minuten Minimal-Inhalt auf dem eigenen Videokanal heraus - ernüchternd.
Sieben Jahre nach der G9 stellte Panasonic die Nachfolgerin G9II vor - eine MFT-Kamera für Fotografen, welche jedoch teilweise hochwertigere Video-Eigenschaften als die GH6 bietet. Dafür zeigt die Mark II allerdings Rückschritte (z.B. beim elektronischen Sucher) zur alten G9. PDAF und KI beim Autofokus sind auch hier nun Standard. In den USA soll sie 1.899 US$ kosten. Das ist ziemlich viel Geld für eine Micro-Four-Thirds-Kamera. In Deutschland soll sie hingegen 'nur' 1.899 Euro kosten - nur 7,4% Aufpreis - also ohne die üblichen 30-50% Melkkuhzuschlag. (1. Englischer Sekundärbericht, 2. Englischer Sekundärbericht, erster Praxis-Test (Film) dazu.)
Den von mir vor Jahren selbst (um-) gebauten Trolley Katjuscha gibt es nun in einer elektrischen Weiterentwicklung (Litheli eWagon) für noch mehr Last auf vier Rädern. Offenbar wollen immer weniger Menschen die schwere Ausrüstung noch tragen. Indiegogo, YouTube-Video, PetaPixel - Sekundärbericht.
Wie vor Jahren über die Heuschrecke / Investmentfirma vorausgesagt, kommen von OM-Systems (ehemals Olympus) nur noch alte Kameras heraus, die man z.B. mit einem leicht veränderten Griff und minimalen Software-Änderungen als angeblich neu anbietet, wie die TG7. Viele Smartphones leisten mehr.
Erstaunlicher Weise wurden in den letzten Jahren immer mehr kleine chinesische Optikfirmen gegründet, welche (meist manuell einzustellende) Objektive für dedizierte Kameras herstellen.
Die neueste Firma war im September Thypoch. Sie will ganz wenige manuelle Objektivmodelle in Handfertigung in Kleinserie herstellen.
Bisher hat das für viele chinesische Kleinfirmen mit Kleinst- und Kleinserien funktioniert. Aber der Hauptmarkt liegt heute bei motorgetriebenen Autofokus-Objektiven in der Massenproduktion. Deshalb sollte man sich über die Marktchancen keine falschen Hoffnungen machen. Die Firma zielt derzeit auch auf reiche Leica-Käufer.
Um bei der Massenproduktion der elektronisch gesteuerten, Autofokus-Objektive moderner Kameras (DSLR und spiegellos) mitspielen zu können, benötigt man (viele) Software-Spezialisten für die seit Jahren elektronischen Schnittstellen (Bajonette), welche die Hersteller-Details der Kameras mittels Re-Engineering nachentwickeln. Aber dann kommen inzwischen noch die Patentrechte hinzu. Da Canon solche extrem restriktiv handhabt / keine herausgibt, Nikon sehr zögerlich ist, und Sony erhebliches Geld verlangt, sind viele dieser kleinen Firmen faktisch vom lukrativen Hauptmarkt ausgeschlossen.
Ferner differenzierte sich der Objektivmarkt immer weiter aus und orientierte sich um zu Video-Objektiven, wie Sirui mit seinen anamorphen Objektiven für APS-C zeigte. Zur Klarstellung: anamorphe Objektive bilden eine (Video-) Nische - und zudem noch in der Nische APS-C.
Am 20. September stellte Nikon - nach zahlreichen Verzögerungen - endlich seine Vollformat-Retro-Kamera Zf vor. Technisch war fast alles wie vorausgesagt. Nur der Preis wurde mit +33% Melkkuhzuschlag in Europa gegenüber den USA noch teurer.
Ende September stellte Adobe nach fast 2 Jahren Beta-Test-Phase endlich seine Browser-Software Adobe Photoshop on the Web vor. Das gesamte Programm läuft nur noch im Internet und ist ausschließlich mit einem Browser zu bedienen. Nun trat das ein, was ich jahrelang prophezeite: teure Miet-Software, die nicht mehr auf dem eigenen PC (also offline) funktioniert. Bald besitzen die Software-Hersteller die totale Kontrolle über die Kunden. Im nächsten Schritt wird die Offline-/PC-Software auslaufen. Das ist das klare Ziel von Adobe. Denn nur so funktioniert die GenKI-Software Firefly. Langsame Heim-PCs sind damit überfordert. Vor allem will niemand die KI-Software an Privatnutzer zur freien Verwendung geben. Es geht um Kontrolle - und natürlich um sehr viel Geld.
Vorsicht: Statistiken, die sich nur auf ein (hier sogar winziges) Segment der Fotografie (Astrofotografie) und dann auch noch den weiteren Unterbereich der Foto-Wettbewerbe - beziehen, darf man keinesfalls auf die Welt oder alle Fotografen / Videografen / Kamerabesitzer extrapolieren, wie das einige Fanboys sofort hyperventilierend dennoch taten.
Die Daten und ihre Auswertung stammten vom Royal Museums Greenwich. Die Analyse-Details werden hier erklärt. Darin wird explizit angegeben, dass manche Fotografen (mit derselben Ausrüstung) mehrere Bilder in die Endauswahl brachten. - Damit wir uns richtig verstehen: Das ist alles durchaus seriös aufgezogen. Wer jedoch das alles liest, erkennt auch die Einschränkungen.
Das britische Astronomie-Online-Magazin Skies &Scopes (14 Kerry Close, Fleet, Hampsire GU51 2UF, UK) gibt es erst seit 2017, ist keine Firma, sondern besteht nur aus privaten Enthusiasten, die von den Affiliate Links und privaten Zuwendungen alles betreiben. Die Größe ist überschaubar: attracting over 100,000 annual visitors. Letzteres darf angesichts des sehr kleinen Fotosegmentes Astrofotografie und Astronomie nicht erstaunen, sollte jedoch bei der Analyse berücksichtigt werden.
Man hat 828 qualifizierte Fotos (nicht Fotografen) für den jährlichen eigenen Astronomie-Wettbewerb der Jahre 2018-2023 analysiert. Das ergibt durchschnittlich nur 138 Bilder (keine Fotografen) je Jahr. Im Grunde sind es nur 315 Landscape Astrophotography images, da man für den Rest Spezialausrüstung benötigt. Also wären dies durchschnittlich nur ca. 53 Bilder (keine Fotografen) je Jahr.
Banalitäten: Der langsame Wechsel von DSLR (mit Spiegel) zu spiegellosen Kameras wurde über die 6 untersuchten Jahre auch im Segment der Astronomie-Fotografen vollzogen. Ferner dominieren die drei Haupthersteller Canon, Nikon und Sony die Bilder. Zudem werden überwiegend Vollformat-Kameras für die Nacht-/Sternenfotografie verwendet. - Wer hätte daran gezweifelt?
P.S.: Im Diagramm zur Verteilung DSLR zu spiegellosen Systemen liegt ein Zahlenfehler vor, der offenbar niemandem auffiel, über den ich den Autor jedoch inzwischen unterrichtete.
Die meisten eingereichten Fotos stammten jedoch immer noch mit weitem Abstand in den 6 Jahren von DSLRs. Hier die ersten 5 Rangplätze: Canon EOS 6D, Canon EOS 5D Mark IV, Nikon D850, Nikon D750, Nikon D810A. Das ist schon eher erstaunlich, da sonst immer das Gerücht umging, alle Sternenfotografen würden nur mit der Nikon D850 oder der Z7(I +II) fotografieren, weil alles andere dafür nur 'Schrott' wäre. Offenbar konnte man auch mit anderen Kameras herausragende Fotos für Wettbewerbe in der Astrofotografie erstellen.
Sigma war der am häufigsten verwendete Objektivhersteller für die Astrofotografie, gefolgt von Tamron und Rokinon. Und am häufigsten wurden Objektive mit den Brennweiten / Lichtwerten 14mm f/2.8 und 14mm f/1.8 verwendet. Auch dies wirft ein bezeichnendes Licht (Wortspiel beabsichtigt) auf die sonst kursierenden wilden Gerüchte. Es sind somit nicht die sündhaft teuren manuellen Superobjektive von Zeiss etc. oder den Kameraherstellern. Auch dies erstaunt, denn in Foto-Foren und auf den einschlägigen Test-Seiten werden jene Objektive von Sigma, Tamron und Rokinon derart heruntergemacht, dass man sie als angeblich ernsthafter Fotograf niemals verwenden darf. - Das wäre angeblich ebenfalls alles unbrauchbar respektive würde nur eine unterirdische Qualität liefern. - Entsprechend dürften auch die Objektiv-Empfehlungen jenes Online-Magazins erstaunen.
Somit belegt diese Statistik keinesfalls die Verteilung aller Kameras bei allen Fotografen weltweit. Aber die Datenbasis reicht aus, um zu widerlegen, dass man mit alten DSLRs oder mit preiswerten Objektiven nicht doch derart hochwertige Aufnahmen erstellen konnte, um damit in Fotowettbewerben in die Endrunde (shortlist) zu gelangen. Exakt das ist das seit Jahren vorhandene Problem des Gut genug: Keineswegs benötig man heute neueste Kameras oder teuerste Objektive, um herausragende Aufnahmen zu erstellen. Seit mindestens 10 Jahren ist die meiste vorhandene Ausrüstung faktisch mehr als gut genug dafür.
Ende September schlugen die Wellen wieder einmal hoch aufgrund der plötzlich erneut zunehmenden vagen Gerüchte, dass Canon evtl. Ende 2023 sein Bajonett öffnet. Aber alles ist und bleibt weiterhin sehr vage. Das ist seit einem Jahr Chaos, das von Canon vorsätzliches geschürt wird. Deshalb ist es verständlich, dass immer mehr Fotografen der Kragen platzt. Es wird nun für Canon Zeit, endlich klar und rechtlich verbindlich zu kommunizieren, wie es weitergehen soll. Ansonsten wird das Konsequenzen bei den Kameraverkäufen haben. Die neuen 'Billig'-Kameras im Bereich Vollformat und APS-C lassen sich nicht mit dem oft mittelmäßigen aber dafür völlig überteuerten Canon-Objektiv-Sortiment bedienen. Siehe hierzu meinen fast 2 Jahre alten Kommentar. - Dazu passen wilde Gerüchte, dass Canon 2024 mehrere seiner wirklich mäßigen RF-Objektive selbst ersetzen will, weil sie so schlecht sind, dass sie sich kaum verkaufen lassen.
Künstliche Intelligenz im September - Nur noch das Aller-Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Nach dem Ende der Sommerferien der meisten Programmierer weltweit wird die KI im Herbst / nochmals an Fahrt zulegen.
Die Anzahl der KI-Anbieter für professionelle Porträtfotos wird immer größer. Hier der neue Anbieter Artisse - Video dazu - mit noch mehr Kunden-/Nutzer-Einflussnahme und Ausgabe-Möglichkeiten. - Englische Sekundärquelle. Man erhält die ersten 25 Fotos sogar kostenlos. Danach muss man nur 20 Cent je weiterem Neuentwurf bezahlen. Die Software ist einfacher zu bedienen als die der Mitbewerber, und liefert realistischere Ergebnisse, erfordert aber 15 eigene Fotos zum Trainieren und etwa 40 Minuten Zeit.
Selbst kleine Software-Pakete kleinerer Hersteller wie ACDSee erhielten nun wirklich interessante und ausgereifte KI-Funktionen, welche mühsame manuelle Arbeiten ersparen, weil sich keine Software mehr ohne dies verkaufen ließ. In den USA war es ab dem 20. September für $89,95 erhältlich. (Englischer Sekundärbericht dazu.)
Die Händler und Gebrauchtmarkt-Börse eBay bot einen neuen KI-Service an, der aus einem einzigen Foto eine komplette Produktbeschreibung für eBay erzeugt - eine enorme Arbeitsvereinfachung für Anbieter. - Weitergedacht werden sicherlich bald auch für Kunden derartige KI-Dienste angeboten: Man lädt ein Foto hoch und erhält alle Angebote, die so etwas beinhalten. D.h. man muss nicht einmal wissen, was z.B. ein L-Bracket (L-förmige Winkelschiene für die ARCA-Swiss-Halterung im Stativ für die Kamera) ist noch deren Fachausdruck kennen, um es zu finden und zu kaufen. (Englischer Sekundärbericht dazu.)
Nur 423 Antworten gingen ein und die Teilnahme war (wie so oft im Internet) selbstselektierend.
Zur Erläuterung jener Studie: Der Club besitzt laut eigenen Angaben 10.200 Mitglieder. Es antworteten also nur jene wenigen (4,2%), welche sich keinen Sommerurlaub leisten konnten und im August gefrustet vor dem PC saßen. Ferner wurden nur 5 Fragen gestellt, die zudem eher pauschal und unsauber definiert waren. Es wird noch nicht einmal zwischen AI und GenAI (Künstlicher Intelligenz z.B. im Autofokus oder in Software zur Bildnachbearbeitung und der hier gemeinten Bilder erzeugenden Generativen KI) unterschieden.
Die Antworten waren erwartbar:
Beeindruckende 95% halten den menschlichen Fotografen für unersetzbar.
81% halten GenKI-Fotos für unechte / gefälschte Fotos.
85% rügen die (angebliche) Verwendung fremder Fotos ohne Erlaubnis der Fotografen zum KI-Training. - Das Wort 'angeblich' wird hier bewusst verwendet, weil jene Fotografen übersehen, oder vergessen hatten, dass sie ihre persönliche Einwilligung in die kommerzielle Nutzung ihrer auf allen sozialen Plattformen gelagerten eigenen Fotos deren Betreibern übertragen hatten.
95% sind der Meinung, dass GenKI zur Fälschung von Fotos und für gefälschte Nachrichten verwendet wird.
Das war vorhersehbar: Man hätte auch Schafe nach einen nächtlichen Wolfsrudel-Angriff über ihre Meinung zu Wölfen befragen können, um solch ein Ergebnis zu erhalten. Es kommt somit immer auf die Befragten (Zielgruppe) und das Thema sowie die Fragen und vor allem den Zeitpunkt der Befragung an. Jedem, der nur minimale Kenntnisse zum Thema repräsentative Umfrage besitzt, stehen bei derartigen Analysen die Haare zu Berge.
Nachdem sich Getty Images monatelang wortstark und medial wirksam gegen jegliche Form der KI wandte, kam es ganz plötzlich Mitte September mit seiner Eigenentwicklung 'Generative AI by Getty Images' heraus. Der Grafikkarten- und KI-Spezialist NVIDIA half dabei. Aber dennoch benötigt das Monate. Also glauben Sie keinem dieser angeblichen Gegner. Faktisch schwenken alle auf (Gen-) KI um. Getty will zuerst einmal die finanziell lohnenden Firmenkunden damit versorgen. (Englischer Sekundärbericht.)
Open-AI präsentierte seine neue Version Dall-E 3 und bot Fotografen die Möglichkeit, dass ihre Werke nicht verwendet werden.
YouTube erlaubt Nutzern bald Hintergründe für Videos mit KI zu erstellen. Dazu kommen neue KI-Werkzeuge für Musikvorschläge als Untermalung zum Film, Textbeschreibungen etc. KI nimmt somit auch im Bereich Video Fahrt auf.
ChatGPT kann inzwischen auch Ihre Fotos analysieren und darauf antworten sowie Antworten und Bemerkungen anderer Internet-Nutzer auflisten. Ferner kann es Stimmen zuhören und antworten. Es kann auch die Mathe-Aufgaben Ihrer Kinder, per Foto als Frage gestellt, beantworten. Überdies kann es aus wenigen Sekunden Ihrer Sprache danach Ihre Stimme künstlich für jeden denkbaren Text verwenden. Eigentlich war es für Blinde gedacht, aber der Nutzen der Anwendungsbeispiele ist für den Rest der Weltbevölkerung viel größer. Für Normalkunden wird das noch 2023 online gestellt.
Der KI-Nachzügler Meta (Fakebook) hat wieder einmal bekannt gegeben, dass nun (jetzt aber wirklich bald) auch Instagram AI-Funktionen erhalten wird. - Ohne KI laufen einem die Kunden weg.
Ende September riefen Künstler, deren Existenz von KI bedroht wird, zum Aktionstag in den USA am 02.10. auf. Angeblich wollen sie actors, writers, musicians, designers, journalists, and artists of all mediums vertreten. Einerseits haben jene Aktivisten den Ernst der Lage erkannt. Andererseits führt ihre Aktion im Zweifel nur dazu, dass alle GenKI-Werke public domain wären. Letzteres hätte zur Folge, dass jeder alles kostenlos verwenden dürfte. Das wäre noch schlimmer für die Künstler. Denn dann würde erst recht jeder GenKI und deren Bilder verwenden. Die Kernfrage lautet in allen Fällen: Warum und wofür soll man Künstler bezahlen? Und wie definiert man Kunstwerk? Definitiv kann es nicht jedes Erzeugnis eines darbenden selbsternannten 'Künstlers' sein.
CIPA August-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Oktober die August-Zahlen besprechen.
Am 02. Oktober 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat August sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
August 2023-Zahlen:
Die August-Zahlen nahmen zwar etwas ab, lagen aber dennoch auf sehr hohen Niveau - trotz der schwierigen Wirtschaftslage.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -6,1% im Vergleich zum August 2022. - Die August-Produktionszahlen nahmen auch gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juli 2023 um -4,2% oder über 30.000 Stück ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -31% im Vergleich zum August 2022. - Aber die August-Produktionszahlen nahmen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juli 2023 um +6,6% oder fast 9.500 Stück zu. Das sind eindeutig zu hohe Produktionszahlen.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -45,9% im Vergleich zum August 2022. - Die August-Produktionszahlen nahmen auch gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juli 2023 um -27,6% oder über 37.000 Stück ab. Das werte ich als erstes leicht positives Zeichen.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +31,5% im Vergleich zum August 2022. Das war jedoch ein leichter Rückgang zum direkten Vormonat Juli 2023 um fast -3.000 Stück oder -0,7%. - Das ist dennoch positiv zu werten. Es handelt sich erneut um den absoluten Spitzenwert aller bisherigen August-Produktionszahlen. - Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -7,5% im Vergleich zum August 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat Juli 2023 nahm die Verschiffung um -7,9% oder über -58.500 ab.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -24,8% im Vergleich zum August 2022. Das war ein deutliches Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Die absoluten Zahlen nahmen auch um über -13.000 (oder -7,2%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Juli 2023 ab.
Die wieder +1,6% höheren Produktionszahlen im August im Vergleich zur Verschiffung sind auffällig: Offensichtlich konnte man die Zentrallager nicht so räumen wie geplant. Das liegt vermutlich daran, dass die Lager weltweit übervoll sind. Nun wieder steigende Zentrallagerbestände sind allerdings schlecht für die Bilanz.
Im August nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Juli meist deutlich (+7% im langjährigen Mittel) zu, weil hier normalerweise die Herbstproduktion anläuft. Wir hatten im August 2023 jedoch eine Abnahme um -4,2% zum direkten Vormonat Juli (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als Zeichen der inzwischen nicht mehr absetzbaren Überproduktion.
Allerdings muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Bei den Objektiven sah es in den ersten 8 Monaten nicht besonders gut aus: -8% gegenüber der Produktion des Vergleichszeitraumes 2022. Die Verschiffung nach Europa war bei Objektiven mit bisher -19,2% noch schlechter als bei den Kameras. Foto-Wirtschaft - Objektive mit Details und Grafiken.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Oktober 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Der Oktober fing in den USA ungemütlich an. Ein Jahr lang hatten die Demokraten Zeit, mit den Republikanern über einen weiteren Schuldenaufstockungshaushalt zu verhandeln. Beide Seiten waren unfähig und unwillig zu einem Kompromiss. Dann hat der Demokratische Präsident Biden wieder einmal einen Trick angewandt, um den Lockdown der Bundesbehörden zu verhindern. Er erließ ein Gesetz (stopgap funding bill). Damit kann die USA weitere 45 Tage dahinwurschteln. Neben den überbordenden Schulden wird immer mehr die gigantische Militärhilfe für die Ukraine zum Problemfeld, das viele Republikaner (und US-Steuerzahler) nicht mehr bezahlen wollen.
Die deutschen Exporte sanken seit August erwartbar und kontinuierlich. Die deutschen Exporte sind im August und September den zweiten Monat in Folge gefallen. Halten wir sachlich fest, dass es die deutschen Grünen sind, welche gleichzeitig einen Wirtschaftskrieg gegen Russland, alle dessen Freunde/Unterstützer/Sympathisanten und China, sowie dessen Freunde führen. Dass angesichts der Sanktionen die deutsche Wirtschaft weniger Aufträge erhält, dürfte jedem einleuchten. Das war seit Februar 2022 voraussehbar. -1,9% im August, -1,2% im September je Monat - zum jeweiligen Vormonat (nicht Vorjahresmonat). - Zudem war die Stimmung in der Exportindustrie laut ifo-Institut Anfang Oktober schlechter als in den drei letzten Jahren: September -11,3 nach -6,5 Punkten im August.
Selbst in den boomenden USA, deren Wirtschaft ständig noch mehr Menschen anstellt (alleine +336.000 im September), ist die Stimmung gedämpft: bei Benzin-Preisen von durchschnittlich (3,75$ je Gallone = 3,78541 Liter) also 93 Euro Cent je Liter und nur rund 3% Inflation. Sie stören die Steigerungen der Bauzinsen auf 7% und die steigenden Lebensmittelpreise. Noch ärgerlicher für die notorisch verschuldeten US-Bürger sind die hohen Kreditkartenzinsen von über 20%. Das betrifft die bereits angeschafften Waren. Da stehen bei vielen Menschen kaum größere Neuanschaffungen (wie z.B. Luxus-Kameras) an.
Der private Immobilienmarkt litt bereits deutlich in den USA unter den hohen Zinsen. Siehe hierzu das Video von Barry Sternlicht.
Ferner kommt auf die USA ein weiteres Immobilien-Problem zu. Bis 2025 werden sehr viele Firmenkredite für Immobilien fällig. Da es sich hierbei um Non-Recourse Debts handelt, liegt das finanzielle Risiko dieser inzwischen 'faulen' Kredite bei den (Investment-) Banken - satte 1,4 (deutsche) Billionen US-Doller (in US-Englisch: Trillionen). Bei steigenden Zinsen wie derzeit und gleichzeitig fallenden Immobilienpreisen wie im kommerziellen Umfeld der USA, wo immer mehr Menschen zur Heimarbeit übergingen, besteht die Gefahr, dass viele Investoren ihre Kredite samt Gebäude an die Banken zurückgeben, aber die Schulden nicht bezahlen. Die Banken könnten diese Firmengebäude jedoch - wenn überhaupt - nur unter hohem Verlust weiterverkaufen. Aber jeder Verkauf würde die Preise weiter senken und damit immer mehr Kredite faul werden lassen. Siehe hierzu das Video von Warren Buffet. - Verstehen Sie das bitte richtig: Bisher wurden bereits zumindest die Weltwirtschaftskrise 1929 und die Finanzkrise 2008 durch eine Immobilienkrise in den USA ausgelöst. Da steckt immer ein Gefahrenpotential für die ganze Welt drin, weil die anderen Banken meist über für Laien kaum mehr verständliche Derivate darin tief verwickelt sind. Aber zuerst einmal wird es die Wirtschaft in den USA treffen und dort vor allem die vielen kleineren und mittleren Betriebe, weil es deren kleinere und mittleren Banken sind, welche die meisten derartigen Kredite (ca. 2/3) vergaben.
Der von den arabischen Terroristen (Hamas, Hisbollah etc.) in der Nacht zum 7. Oktober (Shabat, zusätzlich noch einem der höchsten Feiertage und zudem fast genau dem 50. Jahrestages des Jom Kippur-Krieges) lange sowie sorgfältig geplante Krieg mit sofortigem Großangriff durch 2.500-5.000 Raketen sowie eigenen umfangreichen Bodentruppen auf Israel, Eroberung und Zerstörung von zahlreichen israelischen Siedlungen und Militäreinrichtungen (insgesamt 22) gleichzeitig, gezielter Exekution von Zivilisten, den bei Arabern üblichen Geiselnahmen (vor allem von Frauen und Kindern als eigene Schutzschilder und als 'Handels'-Ware bargaining chips) ließ die Lage in Nahost eskalieren. Dadurch verschärfte sich die ohnedies schlechte weltpolitische Gesamtsituation nochmals dramatisch:
Mit über 600 Toten und mindestens 2.000 Verletzten am ersten Tag war dies der höchste Blutzoll seit dem Yom Kippur-Krieg vor 50 Jahren. Nachher stellte sich heraus, dass die Araber an jenem Tag über 1.200 Israelis und sich dort aufhaltende Ausländer brutal abgeschlachtet hatten.
Dass viele wieder einmal Israel die Schuld geben, dafür, dass sie in der Nacht angegriffen wurden, ist bei der überwiegend proarabischen bis antisemitischen europäischen Presse kaum anders zu erwarten. Das war im Übrigen auch die Argumentation der Nationalsozialisten nach der Reichspogromnacht 1938. Alle riefen sofort Israel auf, keine Gewalt anzuwenden und sich zu mäßigen. Ganz anders dieselbe Presse bei der Ukraine, der man nicht genug modernste Angriffswaffen liefern kann und bei der man sogar Terroranschläge im Hinterland gegen Zivilisten und Drohnenangriffe durchgehen lässt.
US-Präsident Biden ist nun in einer misslichen Lage: Er mag Israel nicht und (früher mit ihm befreundet) verachtet er inzwischen ganz persönlich dessen Ministerpräsidenten Netanjahu. Jener rangiert bei Biden und den US-Demokraten unter den 10 meistgehassten Personen der Welt (wie Putin, der chinesische Präsident Xi Jinping, der nordkoreanische Kim Jong-un und natürlich die Ajatollahs). Diplomatisch höflich beschreiben die USA ihre aktuellen Beziehungen zu Israel offiziell als exponentially more complicated - sehr kompliziert.
Dass die EU ganz offen mit Geld die arabischen Terroristen unterstützt (vor allem Al Fatah, PLO und jene Hamas), war seit Jahren bekannt. Aber auch der US-Präsident vertrat einseitig die Interessen der Palästinenser und lieferte bisher keine Nahostpolitik ab, die den Namen verdient. Denn abgesehen von der Versöhnung zahlreicher arabischen Staaten (u.a. Saudi-Arabien) mit Israel, welche der verhasste Vorgänger Trump vor Jahren einleitete, kam Bidens Regierung nicht von der Stelle. Sein Geschenk / Lösegeld von 6 Milliarden US-Dollar an den Iran im September für 5 US-Geiseln kam weltweit nicht gut an. Denn viele Analytiker befürchteten schon damals weitere arabische Geiselnahmen.
Nun hat er das Problem, dass ein offener Krieg jener Palästinenser gegen Israel ihn unvorbereitet trifft. Waffen und Munition an Israel kann er kaum mehr liefern, denn diese hat er gegen Russland verwendet und komplett verplant. Die jüdischen US-Wähler verlangen von ihm aber Unterstützung. Ansonsten werden sie im kommenden Jahr evtl. ihn nicht wählen (Wahlenthaltung) oder schlimmstenfalls sogar den Gegenkandidaten unterstützen.
Sollte die von Iran gesteuerte Hisbollah wie angedroht im Norden (Libanon und Syrien) ihre geschätzt rund hunderttausend Präzisions-Lenk-Raketen mit hunderten von Kilometern Reichweite und Chemiewaffensprengköpfen (u.a. Chlorgas) sowie deren Drohnen einsetzen, bliebe Israel nach den entsprechenden verheerenden Schäden und tausenden Toten in der eigenen Zivilbevölkerung nur noch der atomare Gegenschlag gegen Iran. Einen Zweifrontenkrieg im Gaza und gegen Libanon gegen jene Terroristen hat Israel schon mehrfach verloren und mussten sich immer schmachvoll aus beiden Regionen zurückziehen (Libanon-Krieg in den 1980er und 1990er Jahren, alle Gaza-Einsätze). - Am Morgen des Sonntags, den 08.10., begann das Artilleriefeuer der Hisbollah aus dem Libanon auf Ziele in Israel.
Bei einem größeren Krieg müssten sich die anderen arabischen Staaten (als Ölproduzenten) gegen Israel und den Westen stellen.
Wie auch immer: Die Wirtschaftslage wird sich durch diesen Kriegsherd weiter verschlechtern - und zwar für Jahre - weltweit. Denn jedem ist klar, dass dieser arabische Terrorkrieg angesichts der ersten Erfolge lange andauern wird. So rief der selbsternannte Führer der Hamas-Terroristen alle Araber in der Welt dazu auf: If you have a gun, get it out. This is the time to use it - get out with trucks, cars, axes. Today the best and most honorable history starts.Wenn Sie eine Waffe haben, holen Sie sie raus. Jetzt ist es an der Zeit, sie zu benutzen - geht raus mit Lastwagen, Autos, Äxten. Heute beginnt die beste und ehrenvollste Geschichte. - Diesen Terror kennen wir alle bereits von den Arabern in Deutschland und Europa. Sie feierten u.a. in Berlin auch sofort den Sieg ihrer Terroristen im Krieg gegen Israel, diese unbeschreibliche Erniedrigung und Demütigung Israels und der Juden.
Das gezielte Vorführen der hilflosen Geiseln (vor allem Frauen und Kinder) und die gefilmten Exekutionen von Zivilisten, welche von den Hamas-Terroristen sofort im Internet ausgestrahlt wurden, wurden nicht nur in der arabischen Welt gefeiert, sondern vor allem von den Arabern sowie deren Unterstützern in Europa. Das war ein seit Jahren geplanter groß angelegter Krieg und Mediencoup als politisches Mittel zur Erzielung der religiösen Weltherrschaft. Nicht nur für die Hamas und die Palästinenser gilt der 7. Oktober 2023 bereits jetzt als Auftakt zum Endkampf gegen den Westen. Wie der militärische Kommandeur der Hamas offiziell sagte: Dieser Religions-Krieg geht um die Al-Aqsa Moschee. - Die deutschen Grünen Terroristenunterstützer müssten endlich aufwachen. Ihre gesamte Araber-Politik ist gescheitert. Aber fanatisch werden sie weiter Israel bekämpfen mit vielen Millionen an Steuergeldern trickreich durch viele eigene Unterorganisationen nach Palästina geschleust. - Ein starkes Israel konnte jahrelang all dies hinnehmen. Aber nun als schwach und zutiefst verletzlich vorgeführt wird es sich vehement zur Wehr setzen.
Ende Oktober wurden sowohl die in Deutschland öffentlich zugänglichen Prognosen zur Wirtschaft 2023 sowie 2024ff. als auch die mir im Ausland zugänglichen sowie zugespielten internen Analysen immer negativer. Die Propagandalügen des Grünen Wirtschaftsministeriums fallen wie ein Kartenhaus erwartbar zusammen. Die nachweislich (u.a. durch Herausrechnen der Lebensmittel und der Energie sowie rein willkürlicher Auswahl der Waren und Regionen) gefälschten offiziellen Inflationszahlen glaubt sowieso kein Mensch mehr. Die ständig miserablere Kauflaune wird im Kamerabereich nicht nur das Weihnachtsgeschäft eintrüben, sondern sich 2024 ausweiten. Es sind vor allem Zukunftsängste, die den Konsum belasten. Der Konsum hält die Wirtschaft in der Rezessionsspur. Mit dem zu Jahresbeginn [2024] steigenden CO2-Preis steht der nächste Griff ins Portemonnaie schon bevor. (Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Hauck Aufhäuser Lampe).
Sofern die Zahlen schlecht sind, halten die Grünen sie wochen- bis monatelang zurück. Sind sie besser, dann werden sie vorab in den von ihnen kontrollierten Medien publiziert, so am 25.10.: Im Oktober stieg der Geschäftsklima-Index wieder etwas an, nachdem er seit April 5 Monate kontinuierlich nach unten rutschte. Das war erfreulich, denn manche Manager gingen wieder von einer etwas besseren Zukunft aus - 86,9 nach 85,8 im Vormonat. Aber Werte deutlich unter 100 - dem Referenzwert für 2015 - sind wirklich kein Grund zur Euphorie. Denn das sind Hoffnungswerte auf die Zukunft - quasi eine Wette. Die harten Fakten wie die Kreditaufnahme sowohl der Firmen als auch der Privathaushalte ging das ganze Jahr 2023 zurück. Letzteres ist normalerweise ein Vorbote einer Rezession. Ferner scheint der Zugewinn beim Index auf dem leidenden Dienstleistungssektor zu liegen. Der Handel sah im Oktober seine Zukunft sogar schlechter. Letzteres ist für die Fotowirtschaft eher entscheidend.
Fazit im Ausland: Deutschland war nun seit rund 2 Jahren (Amtsantritt der Grünen) in einer Stagnation mit Inflation - der gefürchteten Stagflation. Der Glanz der deutschen Wirtschaft ist definitiv dahin. Dabei sind die Risiken eines Nahostkrieges (mit z.B. drastisch steigenden Energiepreisen, Terroranschlägen bei uns und weiteren Flüchtlingen) noch nicht einmal einkalkuliert.
Wie immer, wenn es gute Nachrichten gibt, dann werden diese von den deutschen Medien vorab mit Schätzungen publiziert: So auch die Prognose von den sinkenden Inflationszahlen, welche jedoch vor allem den Energiesektor betreffen und leider noch lange nicht bei den Endkunden ankamen. Vor allem liegen bei den Energiepreisen extreme Risiken vor, weil sie aufgrund der Grünen Wirtschaftssanktionen u.a. gegen Russland nun überwiegend von arabischen Staaten kontrolliert werden, die mit Israel zumindest nicht befreundet sind. Da könnte sich das Blatt angesichts der angespannten geopolitischen Lage schnell wenden. Überdies war die Inflationsrate im Oktober bei den Lebensmitteln noch immer viel zu hoch.
Ferner ist ein wieder abgesunkener Euro-Kurs zum vor allem US-Dollar von um die 1,05 ein Anzeichen für bald erneut importierte Inflation.
Hoffen wir, dass die leicht positiven Prognosen sich bewahrheiten und es zu einer langsamen Verbesserung der düsteren Wirtschaftsgesamtsituation kommt.
Spezifische Meldungen zur klassischen Fotowirtschaft im Oktober 2023:
Es handelte sich um den Divisional Manager der Fujifilm Professional Imaging Group sowie den Manager of product planning, welche beide zur Vorstellung der neuen GFX 100 II nach Stockholm gereist waren.
Angeblich hätten die Firma nie etwas an ihrer Kaizen-Firmware-Update-Politik geändert. - Einspruch: Fujifilm hat in den letzten Jahren kaum Firmware-Updates herausgegeben - ganz im Gegensatz zu früher. Aber dann räumen sie dennoch ein, dass es angeblich technisch nicht mehr möglich wäre, alte Kameras mit neuen Firmware-Versionen und Funktionen zu versehen (blanker Unsinn). Es wäre angeblich zu aufwändig. Korrekt ist, dass die Pflege der Firmware erheblichen Aufwand bedeutet. Aber den Aufwand könnte man sich bezahlen lassen. Jedoch will man das nicht. Denn es gäbe andere Firmenprioritäten. Letztendlich räumt man ein, dass man nur noch die aktuellen Sensorvarianten software-technisch pflegt. Ganz dreist wird es, als er behauptet, die Kunden hätten keine Beschwerden mehr und würden keine Verbesserungen ihrer Kameras per Firmware mehr fordern. Das dürfte viele Kunden erstaunen, welche z.B. über den oft unzuverlässigen Autofokus klagen.
Auch sonst dreht man eloquent jede Frage um und antwortet mit reinen Marketing-Sprüchen: Keinesfalls hätte Fujifilm z.B. den Focus auf Video gelegt, sondern man hätte sein Angebot nur ständig diversifiziert und expandiert. Angeblich will Fujifilm alle Sparten, Klassen, Anwendungen, Fotostile, Kameramodelle etc. weiterhin beibehalten. - Das ist jedoch unrealistisch. Fujifilm gehörte seit Jahrzehnten zu den Firmen, die rücksichtslos Kunden im Regen stehen ließen und ein Produkt einstellten, sobald es nicht mehr den gewünschten Gewinn erzielte.
Sogar die rein kommerzielle Auswahl von Frame.io mit exotischen Formaten und proprietären Standards als Cloud-Basis für die neuen Kameras zum Upload wird mit angeblichen Kundenvorteilen verbrämt. Nur ungern räumt man ein, dass sich dies eher an Videografen wendet. Fotografen müssen sich eben anpassen - ein weiteres Prokrustesbett.
Das Meiste ist somit Werbegerede, damit man nicht die eher ernüchternden Fakten (vor allem für Fotografen und besonders bei APS-C) preisgeben muss.
Da wir gerade bei Firmware-Updates sind - bei denen Nikon vorbildlich, Canon sowie Lumix gut und Sony inzwischen fast so schlecht ist wie Fujifilm - ein Eingeständnis von Sony, dass man um das Problem wüsste. Dies räumte zumindest der Head of Imaging Products and Solutions Marketing bei Sony Europa ein. - Das alleine wird jedoch kaum ausreichen.
Im Vereinigten Königreich wurde Fotografie zur verschreibungsfähigen Behandlungsmethode bei psychischen Erkrankungen. Sofern Sie also von den niederschmetternden Nachrichten zur Fotowirtschaft depressiv werden, dann bezahlt Ihnen das staatliche Gesundheitsamt evtl. die nächste Fotoausrüstung etc. Massenweise depressive Fotografen werden die Fotowirtschaft sicherlich ankurbeln.
In den USA wurden die sowieso bereits viel niedrigeren Preise für Kameraausrüstung Anfang Oktober nochmals drastisch gesenkt, weil Amazon und viele andere Fotohändler die sogenannten Prime-Days mit Sonderangeboten zum Start der Weihnachtsverkäufe offerierten. Da waren nochmals 50-1.000 US-Dollar Rabatt bei Kameras und Objektiven erhältlich. Prozentual ausgedrückt waren dies im Einzelfall bis über 40% nochmaliger Preisnachlass. Beim Zubehör wie Speicherkarten konnte man sogar bis weit über 50% sparen.
Der erste vom Forumsbetreiber genannte ist die extrem hohe Bildqualität der modernen Smartphones, welche nicht nur Amateure, sondern auch Berufsfotografen und Videografen abwandern ließ.
Der zweite Grund hängt damit zusammen, ist jedoch separat zu werten: Image quality does not matter much to 99% of people, when viewed on mobile all is sufficient. Die Ansprüche an die Bildqualität sanken, weil das Betrachtungsmedium sich änderte. Das habe ich bereits 2012 im Artikel Die Zukunft vorausgesagt.
Grund drei waren die sozialen Medien Facebook (2004 gegründet), Twitter (2006), Instagram (2010), Snapchat (2011), Discord (2015), TikTok (2016), welche mit Milliarden-Etats antraten, um den Markt zu übernehmen und Foren und Foto-Publikationen etc. zu verdrängen. Heute kann man überall Fotos und Videos publizieren, versenden etc.
Konsequenzen für Fotoforen: Die täglichen Abrufe sind zurückgegangen. Die Begeisterung ist gesunken. Die Stimmung ist am Boden. Die Diskussion liegt am Boden.
Fazit: 22 Jahre Arbeit von tausenden Forumsmitgliedern wandern in die 'Tonne', weil es zur Komplett-Abschaltung mit Löschung kommt.
Mehrere Foto-Stock-Firmen gingen 2023 in Insolvenz. Eine davon - EyeEm - wurde im Oktober von einer anderen Firma übernommen und die daran beteiligten Fotografen sollen Geld für ihre Fotos respektive Arbeit erhalten. Ein Glücksfall. Denn meistens trifft es die Fotografen bei Insolvenzen derartiger Foto-Stocks ganz hart.
Die kurze Welle der Gen-Z hin zu alten digitalen Pocket-Kameras ebbte im Herbst 2023 bereits wieder ab, weil viele sich über die unergonomische Bedienung beschwerten. Das ist das Hauptproblem gegenüber Smartphones. Deshalb hielt ich bereits 2022 die Hinwendung von vor allem Sony und Canon mit zahlreichen neuen Kameraprodukten auf diese angebliche neue und große Zielgruppe für gefährlich. Das wird bald in den Statistiken sowohl bei CIPA als auch den Bilanzen der Konzerne sichtbar werden. Dedizierten Kameras fehlt es an so vielem, vor allem dem direkten, schnellen Internet-Anschluss. Bereits das Jonglieren mit Speicherkarten macht junge Menschen fassungslos.
Wie bereits 2018 vorausgesagt, ließ Canon im Oktober offiziell die spiegellose APS-C-Serie EOS-M / EF-M sterben. In Japan wurden deren Modelle in der Gruppe der aufgegebenen Produkte gelistet. - So viel zu den bezahlten Lügen in den Foto-Foren und von den Influencer auf YouTube etc. Alle japanischen Firmen lassen ihre ungeliebten Produkte sang- und klanglos sterben.
Nachdem zuerst immer mehr von organisierten Banden und Einzeltätern eingeschüchterte Autofahrer ihren Pkw mit sogenannten Dash-Cams ausgestattet hatten, welche den Verkehr aufzeichneten, um gegen vorsätzliche Unfallverursacher und sogenannte Verkehrs-Erpresser (im Grunde moderne Straßenräuber) geschützt zu sein, folgten die Autohersteller, welche nach GPS etc. immer mehr Kameras im Innenraum zur Insassenüberwachung im Auto einbauten. Nun publizierte Ford ein noch weitergehendes Patent (aus dem Jahr 2022), das einerseits dem (vor allem Landschafts- und Wildtier-) Fotografen im Auto hilft, bessere Fotos aufzunehmen, aber andererseits so weit gefasst ist, dass zukünftig auch das Auto die Aufnahme machen kann (natürlich mit KI). Irgendwann werden auch Autos den Fotografen ersetzen.
Da offenbar Ende 2024 die Übergansfrist der EU für Ladekabel (zur Änderung der Richtlinie 2014/53/EU) abläuft, dürfen danach auch keine alten Kameras ohne USB-C mehr verkauft werden. Das betrifft vor allem fast alle DSLRs. Das wäre ein unerwartet schnelles und hartes Ende für sehr viele DSLR-Kameras. Aber auch viele alte spiegellose Modelle sind davon betroffen und werden Ende 2024 verramscht werden. Zwar ist das Gesetz nur in Europa gültig. Aber viele Firmen werden dies als lange gesuchten und endlich gefundenen Vorwand verwenden, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
Nachdem in den USA Präsident Biden das kalifornische Reparaturgesetz für Produkte (Recht auf Reparatur) Bundesweit einführen will, sprang ihm Apple Ende Oktober (angeblich unerwartet) zur Seite. Siehe dazu meinen Kommentar zu den Folgen.
Ende Oktober wurde der Aufkauf des 21 Jahre alten Online-Magazins ePHOTOzine durch Giggster bekannt. Das Sterben bei Zeitschriften sowie Online-Magazinen im Foto-/Video-Bereich (politisch höflich: 'die Fusion zum Nutzen des Fotografen') ging somit ungebremst weiter. Englischer Sekundärbericht dazu. Interessant sind inzwischen nur noch die phrasenhaften Jubel-Textbausteine zur Begründung der Aufkäufe. Zugegeben: faktische 'Insolvenz aufgrund wegbrechender Nachfrage' klingt nicht so gut. - Im Übrigen scheint sich da ein Lahmer (Giggster mir seinen schwebenden Gerichtverfahren) und ein Erblindeter zusammengeschlossen zu haben. Ob das langfristig überlebensfähig ist?
Leica stellte Ende Oktober sein neues Modell M11-P, das als erstes Kamera CAI-Werkzeuge integrierte, um die Authentizität des Fotos zu bestätigen. Siehe dazu meinen Kommentar zu den Folgen.
Die vorausgesagten Rabattschlachten zu Weihnachten treten ein:
Da die Kameraverkäufe drastisch einbrachen, bot Nikon Deutschland eine Rabattaktion vom 15.10.2023 bis zum 15. Januar 2024 mit bis zu 600 Euro Preisnachlässen an.
Bald werden die anderen Firmen folgen (müssen).
Exakt diese Rabattschlachten zu Weihnachten hatte ich bereits Ende letzten Jahres aufgrund der Überproduktion vorausgesagt. Wer als Kunde warten konnte, konnte Schnäppchen erstehen.
Für die Kamerahersteller ist das jedoch negativ zu werten, denn normalerweise setzen sie in der Vorweihnachtszeit bis zu 40% aller Produkte (zum Maximalpreis) ab. Sofern sogar das sonst gute Weihnachtsgeschäft nur noch mit Rabatt funktioniert, gehen alle Hersteller - vor allem bei der aktuellen Überproduktion - 2024 einem sehr schweren Jahr entgegen.
Zudem bot Nikon Deutschland bis 15.01.2024 (wie in den USA für die sich unerwartet schlecht verkaufende Zf) für alle Käufe im Online-Store 30-Tage sorgenfreies Testen mit kostenloser Rückgabe an. Allerdings wird in Deutschland (im Gegensatz zu den USA) weder kostenlose Telefonberatung noch E-Mail-Support zur Bedienung etc. angeboten.
Faktisch kommt dies dem Eingeständnis eines ökonomischen Debakels aufgrund schwerwiegender Managementfehler gleich. Denn die Rückläufer werden aufwändig zu sogenannten Refurbished-Ware umgearbeitet und dann preiswerter nochmals als fast-neu verkauft. So kommen weder Nikon noch die anderen Hersteller jemals auf die geplante Gewinnmarge je Produkt. - Dies meinen alle Konzerne mit dem Hinweis in den Bilanzen auf höhere Vertriebsaufwendungen.
Nach dem mehr als eine Dekade anhaltenden Medienwirbel um Fujifilms Retro-Kameras und 2023 dem Medienspektakel um Nikons Zf, denkt angeblich auch Canon darüber nach, so etwas auf den Markt zu werfen. Zumindest führt Canon anscheinend Marktuntersuchungen dazu durch. Statt endlich die eigenen Sensoren zu optimieren (siehe das Drama um den nicht herstellbaren Quad-Auto-Fokus-Sensor in der R1) und hochwertigere Kameras sowie Objektive herauszubringen, oder wenigsten anderen Firmen zu erlauben, diese Objektive für das RF-Bajonett herauszubringen, also erneut ein Nischenprodukt - für die Vitrine. Die anderen wichtigen Baustellen wie mobile Datenübertragung oder (Gen)KI wollen wir lieber gar nicht ansprechen. Denn da sieht es bei allen Kameraherstellern noch düsterer aus. - Retrokameras sind Produkte der Kategorie 'Schöner Wohnen'. Diesen Luxus sollten sich Hersteller erst gönnen, nachdem sie die grundlegenden Probleme und Mängel beseitigt haben, an denen Millionen Fotografen und Videografen leiden.
Künstliche Intelligenz im Oktober - Nur noch das Aller-Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Die Software-Hersteller überboten sich mit KI / AI. - Excire bewarb im neuen Foto 2024 5 KI-Anwendungen nur zum Verwalten der eigenen Fotos auf dem PC (für 149 Euro). Sogar kleine und kaum bekannte Software-Schmieden mussten KI liefern
Adobe wendete KI auf Ebenen der Bilder an, um das Auswechseln derselben zu vereinfachen.
Bei Jugendlichen nahm das Interesse an Epik - New AI Yearbook zu, einer App, die einem Fotos von sich selbst im Stil der 1990er Jahre liefert.
Die KI-Firma OpenAI will ein KI-Programm entwickeln, das KI-Fotos mit 99% Sicherheit erkennt. Das vollmundige Werbegerede klingt immer beeindruckend. Das ist ähnlich wie bei den Reinigungsmitteln, die 99% der Bakterien, Viren etc. abtöten - wertlos. Warten wir das reale Ergebnis ab. Aber das wird keine Auswirkungen haben. Denn es handelt sich bereits heute um Milliarden von KI-Fotos. Selbst die restlichen 1% sind dann Millionen. Ferner wird die Konkurrenz nicht schlafen. KI-Fotos und KI-Videos werden täglich hochwertiger und damit weniger leicht zu unterscheiden von sogenannten 'echten' Fotos und Videos. Das Programm ist folglich nur ein Zeichen des üblichen Wettlaufes zwischen Anwendungen und Gegenanwendungen. Das Bedeutende dieser Nachricht ist sowieso nur, dass Menschen für die Unterscheidung offensichtlich nicht mehr verwendet werden können.
Wie Microsoft (Bing) so integrierte auch Google seine GenKI-Engine direkt in die Suchmaschine. Für Testkunden war dies 2023 bereits verfügbar. D.h. man kann als Laie KI-Fotos bereits im Browser 'mal schnell' erstellen.
Dass die KI-Zensur nicht funktioniert, erfuhr Microsoft von seinen Kunden, welche es hassten, vom Hersteller auferlegte Beschränkungen bei der KI-Erzeugung anzutreffen. Viele werden zu unzensierten Anbieter-Software abwandern.
Adobe zeigte im Oktober, was man mit dem neuen Firefly 2 bei GenKI machen kann. Die Bildqualität war so hoch, dass selbst eingefleischte Kritiker nun eine Gefahr für Fotografen erkannten.
In den USA fand eine Kommission aus Forschern der angesehenen Stanford University heraus, dass die KI-Firmen ziemlich intransparent sind. Wer hätte das gedacht, wo es sich doch um Amazon, Apple, Fakebook/Meta, Google, Microsoft und Konsorten handelt. Vor allem vermissten die Forscher ein Beschwerde-E-Mail-Adresse oder ein Beschwerde-Formular. Kommt Ihnen das bekannt vor? Das hat im Übrigen nichts mit deren Produkten zu tun, sondern mit deren arroganten Managern und Eigentümern. Wie trefflich, dass es angesehenen Professoren genauso (schlecht) ergeht wie jedem anderen privaten Kunden jener Firmen. - Englischer Sekundärbericht dazu.
Der einstige Vorreiter bei KI im Fotobereich Skylum wurde 2023 zum Nachzügler und musste im Oktober ankündigen, dass man ebenfalls das eigene Programm Luminar Neo mit GenKI - in Schritten - ab Ende Oktober nachrüsten will. - Sonst würden die Kunden zur Konkurrenz davonlaufen. - Einerseits zeigt sich daran, wie schnell die KI-Entwicklung in der freien Welt voranschreitet. Da kann man sogar als einst führende Firma schnell den Anschluss verlieren. Andererseits zeigt es die faktische Marktmacht der Foto-Kunden, die weltweit mehrheitlich KI und GenKI wünschen.
Am 20. Oktober erhielten die bezahlenden Kunden von ChatGPT Zugriff auf den neuen GenKI-Bilderzeuger Dall-E Version 3 (Link mit beeindruckenden Beispielbildern). Am 5. Januar 2021 stellte OpenAI seine erste Version vor. Version 3 wurde im September 2023 allgemein vorgestellt. Nach zweieinhalb Jahren folgte nun die öffentliche Version 3. Sie kann Bilder noch schneller noch umfassender und noch einfacher für Laien erstellen. Allerdings wurden viele Funktionen auch beschränkt oder verboten, welche man in den USA als politisch unerwünscht ansieht. Wie immer bei Zensur, gibt man keine Details bekannt. Der bezahlende Nutzer wird es schon selbst merken, was er alles nun nicht mehr herstellen kann. Umgehend kam es auch zum Massenprotest gegen die Zensur bei Dall-E 3.
Das neue KI-Werkzeug Nightshade kann (eigene) Kunstwerke (z.B. Fotos) mit für das menschliche Auge unsichtbaren Störpixeln derart verändern, dass KI-Suchmaschinen und KI-Trainings-Software bei der Bildweiterverarbeitung daran scheitern. Das bereits online verfügbare Glaze verschleiert zudem den eigenen Stil. - In Kombination sind das einfache und gleichzeitig extrem wirksame Waffen gegen Missbrauch. Von Wissenschaftlern erfunden und vom MIT untersucht scheint es vielversprechend. So sehen zukunftsfähige Gegenmaßnahmen gegen ungewollten und übertriebenen KI-Einsatz sowie gegen KI-Missbrauch aus. Keine hirnlosen und undurchsetzbaren aber dafür alle unbescholtenen Bürger pauschal bestrafenden Gesetze der Grünen. Sondern menschliche Intelligenz und KI gegen Missbrauch durch KI - nicht menschliche grüne Dummheit gegen jede Zukunftstechnologie.
Zur Bekämpfung / Erkennung von GenKI-Fotos bot Google Ende Oktober endlich sein bereits im Mai angekündigtes Werkzeug für die Suchmaschine an. Anhand der Meta-Daten will es Fälschungen erkennen. Auch dies ist eine typische US-Anwendung, mit praktischem Nutzen. - Das ist das Denken der freien Welt: Nutzen schaffen statt Verbote zu errichten.
Freisteller kannte jeder Produktfotograf. Das sind Methoden, um ein Produkt so zu markieren, dass man es herauszunehmen kann, um sie in eine andere Umgebung (meist einen Prospekt) einzufügen. Im Oktober stellte Amazon für seine (Firmen-)Kunden ein neues KI-Werkzeug vor, das nicht nur dies macht, sondern auch noch passende Hintergründe anbietet, in die das ausgeschnittene Produkt dann perfekt platziert wird. Zitat: Der künstlerische Teil wird viel einfacher. - Und der Künstler - der Photoshop-Bastler - wird überflüssig. Laut Amazon war dies die logische Antwort auf zahllose Kundenanfragen: KI als Problemlöser und Kostensenker. - Jeder Laie kann diese GenKI mit eigenen Worten weiter verfeinern, um das erste vorgeschlagene automatisch erzeugte Ergebnisbild an seine Wünsche anzupassen. Das wird nicht nur Photoshop-Experten Aufträge kosten, sondern auch Produktfotografen, die bisher grundsätzlich behaupteten, dass man ein gutes Bild des Produktes in der passenden Umgebung immer zeitaufwändig und kostenintensiv neu machen muss. Amazon-Zitat: Generative KI - weniger Aufwand und bessere Ergebnisse.
Ab Ende Oktober werden die Konzerne ihre Quartalsberichte für das Q3 - Sommerquartal vorstellen. Canon beginnt am 26. Oktober. Die Zahlen werden auf den ersten Blick durchaus gut ausfallen:
Einerseits werden die meisten japanischen Konzerne erneut nominal (aufgrund der dramatisch schwachen Landeswährung) gute Quartalsbilanzen in Yen vorlegen.
Aber das entspricht dann überwiegend den Versprechen an die Aktionäre auf der letzten Sitzung, endlich die eigenen extrem hohen Lagerbestände abzubauen. Ein Versand der übervollen Lager an die Töchter und Großhändler weltweit sorgt primär bilanztechnisch für positive Zahlen - höhere Einnahmen bei gleichzeitig sinkenden Lagerbeständen. Die Probleme mit der zu vielen Ware haben (respektive hatten im 3. Quartal) erneut die untergeordneten Einheiten bis hin zu den kleinen Fotofachhändlern vor Ort: sinkende Endkundenpreise.
Andererseits ist die Zahl der neuen Produkte im dritten Quartal differenziert zu betrachten: Das waren nur wenige hochwertige (teure) Kameras und Objektive. Eher handelte es sich um die vielen ungeliebten Crop-Sensor-Kameras zu eher geringen Preisen sowie minimalen Margen.
Jedoch sind alle Zahlen sowieso mit einem großen Fragezeichen zu versehen: Inzwischen sind sie - wie zu Jahresbeginn vorausgesagt - extrem stark von den diversifizierten Produkten und Dienstleistungen überlagert. Wir sprechen somit bei Imaging keineswegs mehr nur von Kameras und Objektiven. Sofern wir davon sprechen, dann sowieso nicht mehr von Foto-Kameras oder Fotoobjektiven. Fast alle Produkte sind inzwischen Video-Kameras oder Videoobjektive, mit denen man auch noch fotografieren kann. Das ist somit alles nicht mehr repräsentativ für die klassische 'Fotowirtschaft'.
Wie bei geringen Margen der billigen Kameras und einem gleichzeitig losgebrochenen Preiskrieg (also ebenfalls sinkenden Margen bei teuren jedoch schon älteren Kameras) vor allem in den USA und verstärkt im dritten Quartal langfristig die Renditen von ca. 10% erwirtschaftet werden sollen, bleibt zumindest unklar. Das kann nur kurzfristig gut gehen. Aber derzeit scheint es keine Besserung für das vierte Quartal / das Weihnachtsgeschäft zu geben.
Das wird die Kamerahersteller hart treffen, denn sie sind nach nunmehr über 600 Tagen Krieg in der Ukraine und nun auch noch einem Krieg im Nahen Osten noch immer nicht in der neuen Realität der dahindümpelnden Weltwirtschaft, der Sanktionsfolgen bis hin zur Rezession in zahlreichen Ländern angekommen. In zahlreichen Ländern deutete sich ein ökonomisch eher schwaches bis sogar schwieriges Weihnachtsquartal 2023 an - besonders in Europa und vor allem in Deutschland. Dies gilt auch für den Foto- und Video-Hauptmarkt: die USA, weil dort trotz boomender Rüstungswirtschaft die Stimmung in der Bevölkerung weiterhin gedrückt bis sogar negativ ist.
Die Kamerahersteller werden sicherlich den weiter anhaltenden Trend hin zu Video betonen, um so wortgewandt zu verschleiern, dass sie im Grunde mit den reinen Fotografen nichts mehr verdienen und abgeschlossen haben. Siehe Nikon Zf als Retro-Videokamera.
Aber bei (Generativer) KI kam bisher nichts und wird vermutlich 2023 auch nichts Ernstzunehmendes mehr kommen.
Vieles deutet darauf hin, dass man - paralysiert durch all die anscheinend nicht in diesem Ausmaß erwarteten neuen Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - sich auf die klassischen operativen Maßnahmen im eigenen Geschäftsbereich konzentriert: weitere Diversifizierungen und Sparmaßnahmen im Kernbetrieb feiern, klassische Marketing-Maßnahmen (noch mehr Werbung und bezahlte Influencer), Rabatte und weitere billige (ungeliebte, weil technisch wertlose) Kameramodelle sowie noch billigere Objektive herausbringen. Neue Strategien oder gar Strategiewechsel sind dieses Jahr 2023 kaum mehr zu erwarten. Man wird in allen Firmen zuerst einmal das (vermutlich desaströse) Weihnachtsgeschäft abwarten. Denn viele Manager haben die Zahlen und Fakten der Weltwirtschaft noch immer nicht wirklich akzeptiert. Das scheint derzeit das Kernproblem zu sein: Die japanischen rein politisch vom Management gesteigerten Exportzahlen (Verschiffung) in Yen (Bilanzwerte) haben sich völlig abgekoppelt von den Verkaufszahlen der Kameras und Objektive vor Ort in der Welt an die Endkunden.
Canons Quartalsabschluss für das dritte Quartal 2023: 01.07. - 30.09.
Am 26.10. publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 3. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Juli bis September 2023 einschließlich. - Manche nennen dieses Q3 auch das Sommerquartal.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 159. Es war kaum zu fassen: nochmals abgestürzt, obwohl man allgemein davon ausging, dass der Yen sich 2023 erholen würde. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/3 abziehen - also die Werte abrunden.
Obwohl Canon im ersten Quartalsbericht 2023 ebenfalls begann, immer mehr um den heißen Brei herumzureden, werden dennoch zahlreiche Details umfassender erwähnt als bei anderen Firmen. Deshalb gehe ich hierauf im Folgenden auch ausführlicher ein.
Quartalszahlen Q3 Konzern und Unterbereiche:
Konzern-Umsatz: 1.025,247 Mrd. Yen = +2,9% zum Vorjahresquartal (Q3/2022). Und es waren immerhin +0,4% im Vergleich zum eher mäßigen direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023. Das macht dennoch nicht den Währungsverfall und die Inflation aus.
Der Nettoumsatz im dritten Quartal überstieg 1.000 Milliarden Yen zum ersten Mal seit 16 Jahren - seit 2007. - Das ist unseriöse Selbstbeweihräucherung, weil man bei diesen Bruttowerten in Yen die Inflation der letzten 15 Jahre sowie vor allem den dramatischen Währungsverfall des Yen unterschlägt. Wie schon seit Jahresanfang geschrieben findet hier eine bewusste Täuschung statt.
Operativer Gewinn: 82,624 Mrd. Yen. = +1,5% zum Vorjahresquartal (Q3/2022). Aber es waren immerhin -10,5% im Vergleich zum direkt vorausgehenden mäßigen Frühjahrsquartal Q2/2023.
Auch dies lag weit unter dem Währungsverfall und der Inflation.
Deutlich ehrlicher war man im Präsentationsmaterial: [Wir blieben] unter dem Plan, da die Nachfrage in China und anderen Regionen nachließ und sich der Wettbewerb verschärfte. - [Wir erzielten ein] Gewinnwachstum, da Kostensenkungen [interne Sparmaßnahmen] und die Yen-Abwertung die geringeren Verkaufsmengen und höheren [externen] Kosten ausgleichen konnten.
Bereich Printing: Umsatz: 568,502 Mrd. Yen = +2,8% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres 2022 - Operativer Gewinn: 46,043 Mrd. Yen = +12,3% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren immerhin -1,1% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 und -22,4% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023.
Bereich Imaging: Umsatz: 220,614 Mrd. Yen = +8,8% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 40,183 Mrd. Yen. = +9,7% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres 2022. - Das ist ein gutes Ergebnis.
Es waren auch +0,6% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023, aber +16,6% mehr Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023.
Bereich Medical: Umsatz: 132,044 Mrd. Yen = +4,8 gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 6,639 Mrd. Yen = +3,2% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres 2022.
Es waren auch +4,7% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 und 50,3% mehr Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023. Das war gut - nach einem allerdings miserablen Q2/2023.
Bereich Industrial: Umsatz: 76,547 Mrd. Yen = -10,3% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 15,768 Mrd. Yen = -6,6% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren +2,3% mehr Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 und +30,5% mehr Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023. Das war immerhin eine Verbesserung gegenüber dem verheerenden 1. Quartal und dem schlechten zweiten.
Halt-Stopp: Bevor nun alle Fanboys der anderen Firmen wieder in die Tasten greifen: Das sind alles noch immer satte Gewinne. Die Kritik beruht eher auf den (unter Berücksichtigung der Inflation und des Währungsverfalles) faktisch eher stagnierenden Zahlen.
Canon berechnet die Abwertung bilanztechnisch korrekt (aber anders als ich oben durch die Angabe eines Einzelwertes für Ende Oktober) als jeweiligen Durchschnittswert der Quartale und kommt so zu einer Abwertung von 10 Yen auf 138,27 gegenüber dem US-Dollar zwischen Q3-2022 und Q3-2023 sowie 14 Yen (oder 18, hier bleiben die Unterlagen unklar) auf 157,32 gegenüber dem Euro. Das waren umgerechnet etwa +7,8% gegenüber dem Dollar und +9,8% Währungsgewinn gegenüber dem Euro. D.h. Umsatz und Gewinn hätten bereits währungsbereinigt um so vieles höher liegen müssen - ohne Berücksichtigung dazukommenden der Inflation. Daraus folgt jedoch auch, dass das laufende vierte Quartal bei weiter verfallendem Yen noch schlechter wird. Davon geht nun auch Canon selbst aus, da man - in Abänderung der früheren Jahres-Prognosen - explizit einräumt, dass eine weitere Abwertung des Yen unausweichlich ist.
Berücksichtigt man jedoch nur die beiden Bilanzwerte beim US-Dollar und Euro, dann wird klar ersichtlich, dass die nominalen Brutto-Werte der Bilanz abzüglich des Währungsverfalles nicht mehr so gut aussehen. Dabei ist noch nicht einmal die japanische Inlandsinflation berücksichtigt.
Laut über-optimistischer Canon-Planung hätte es im 3. Quartal 2023 drastisch überall bergauf gehen müssen.
Der Konzern hat sein Personal nochmals verringert: Alleine von Ende Dezember 2022 180.775 Angestellten auf nur noch 169.370 Ende September. Das waren immerhin -6,3% und hat auch deutlich zum positiven Ergebnis beigetragen. Entlassungen - vor allem außerhalb Japans - führen jedoch oft zu geringerer Produktqualität und vor allem weiter reduziertem Service, da hier am einfachsten zu sparen ist.
Der Cash-Flow hat im Sommerquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zugenommen. Allerdings stieg die Schuldenquote von 8,2% Ende Dezember 2022 auf 13,1% Ende September 2023.
Ferner nahmen die Konzern-Lagerbestände deutlich zu: von 808,312 Mrd. Yen Ende Dezember 2022 auf 913,872 Mrd. Yen Ende September 2023 (+13,1%). Auch dies war schlecht und widerlegte alle früheren Versprechen des Managements, die bereits zu Jahresbeginn übervollen Lager endlich abzubauen.
Fazit: Das Geschäft lief im dritten Quartal gut, aber definitiv nicht so gut, wie von Canon erwartet.
Detailanalysen:
Da meine früheren englischen Zitate sowieso kaum gelesen wurden und manche Leser sie inzwischen als 'störend' empfinden, hier nur noch die deutschen Übersetzungen. Interessierte können die englischen Originale auch in den oben verlinkten Dateien selbst nachlesen.
Wirtschaftliche Gesamtbeurteilung durch Canon für das dritte Kalenderquartal:
Rückblickend auf das dritte Quartal 2023 zeigte sich, dass sich die Weltwirtschaft trotz regional unterschiedlicher wirtschaftlicher Lage leicht erholte.
In den Vereinigten Staaten blieben die Konsumausgaben dank der guten Beschäftigungslage solide.
In Europa blieb die Wirtschaft jedoch weiterhin stagnierend und [litt] stark [unter dem] anhaltenden Abwärtsdruck auf die Wirtschaft aufgrund der weiterhin restriktiven Geldpolitik.
In China verlangsamte sich die Wirtschaft aufgrund der Flaute am Immobilienmarkt.
In anderen Schwellenländern blieb die Wirtschaft solide und konzentrierte sich hauptsächlich auf Konsumausgaben und die Dienstleistungsbranche.
In Japan erholte sich die Wirtschaft moderat, und die Verbraucherausgaben zeigten Anzeichen einer Belebung aufgrund der Verbesserung des Beschäftigungs- und Einkommensumfelds.
Kein Wort zu Inflation, Krieg, Wirtschaftssanktionen etc.
Positiv vermerkt man zur Gesamtbilanz: Nachlassende Komponentenknappheit und Logistikunterbrechungen sowie die positiven Auswirkungen der Abwertung des Yen.
Die Betriebskosten stiegen im Jahresvergleich um +8,1% auf 399,4 Milliarden Yen, was auf einen Anstieg der vertriebsbezogenen Aufwendungen im Zuge der Normalisierung der Vertriebsaktivitäten zurückzuführen ist. Darüber hinaus stiegen die auf Fremdwährungen lautenden Betriebsaufwendungen aufgrund der Abwertung des Yen. - Kurzum: Einerseits wurde der Verkauf weltweit insgesamt schwieriger. Andererseits kamen die Kosten durch teurere Fremdwährungen hinzu. Klartext: Da die Waren überwiegend im Ausland verkauft werden müssen, musste man dort mehr Geld in Euro und US-Dollar für mehr Werbung und Rabatte ausgeben und zudem nochmals mehr für den Umtausch des eigenen Yen in jene Fremdwährungen.
Imaging-Detailzahlen für das dritte Quartal:
Unterbereich Cameras: Umsatz 138,7 Mrd. Yen. Das waren +4,9% gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3/2022). Aber es waren -2,3% gegenüber den direkt vorausgehenden Frühjahrs-Kalenderquartal (Q2/2023).
Unterbereich Network Cameras & Others: Umsatz 82 Mrd. Yen. Das waren +15,8% gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3/2022) und +6,1% gegenüber den direkt vorausgehenden Kalenderquartal (Q2/2023).
Auch Canon gibt keine Aufschlüsselung des operativen Gewinnes dieser Unterbereiche mehr an.
Allerdings gibt Canon an, dass man in lokaler Währung (also US-Dollar, Euro etc.) -0,2% weniger im Unterbereich Cameras umgesetzt / erzielt hat. Das ist verheerend, wenn man die Inflation in der Welt zwischen 3 und über 6% dagegenhält. Man darf somit festhalten, dass der Bereich Camera im Sommerquartal faktisch rückläufig war gegenüber dem Vorjahressommer. Der Hauptgrund dürfte in den vielen billigen Einsteigerkameras liegen, mit denen man nicht so viel verdient.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) stieg im Imaging nominal im zweiten Quartal 2023 auf 22,449 Mrd. Yen an. Das waren zwar immerhin +11,8% mehr als im Vorjahresquartal, aber -10,3% gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023. Das ist durchwachsen.
Aber der gerne übersehene Umstand liegt darin, dass inzwischen fast alles Geld in die neuen Bereiche fließt: VR (Virtual Reality), MR (Mixed Reality), 3D und XR, Volumetric Video (3D-Video), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (Roboter-Systeme), Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS (Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste), Smart Mobility, Component Solutions etc. Der Rest fließt in die Weiterentwicklung der Video-Kameras. Für klassische zweidimensional arbeitende Fotokameras bleibt folglich nur wenig übrig, da man sie für ausentwickelt hält und die klassischen Fotografen sowieso bereits weitgehend abgeschrieben hat. Dazu passt das Gerücht, dass Canon für seine zur Olympiade geplante neue R1 noch nicht einmal den seit Jahren erwarteten Vier-Pixel-Autofokus (Quad-Pixel-AF) entwickeln und herstellen konnte.
Die Lagerbestände im Imaging stiegen im dritten Quartal 2023 (also nur 3 Monaten) nochmals weiter drastisch um +6,5% an auf nunmehr 184,6 Mrd. Yen. Das ist sehr negativ zu bewerten. Das gilt auch, wenn man den etwas vagen Hinweis in den Unterlagen zu Kenntnis nimmt, dass es unter Berücksichtigung des Inflationsausgleiches und des Währungsverfalles besser aussehen würde. Jedoch scheint selbst diese schriftliche Beteuerung nicht wirklich zutreffend zu sein, da die Lagerbestände im Imaging in den letzten 9 Monaten (01.01. bis 30.09.) von 56 über 69 auf 77 Produktionstage zunahmen. Letzterer Wert hat nichts mit dem Währungsverfall oder der Inflation zu tun. Folglich lagen auch im September (wie bereits im Juli) 2023 fast 4 Arbeitsmonate Produktion (Kameras) in eigenen Lagern herum. Somit konnte Canon zumindest sein Versprechen an die Aktionäre, die übervollen Lager endlich zu räumen, bisher nicht halten. - Man hoffte allerdings in dieser Oktoberpräsentation auf einen deutlichen Rückgang [der Lagerbestände] gegen Jahresende aufgrund der Verkaufssteigerung im vierten Quartal.
Bezüglich der Lagerbestände schrieb man rückwirkend zum 3. Quartal u.a. nichts mehr von der Reduzierung, sondern nur noch von Bemühungen, den Anstieg der Lagerbestände zu begrenzen.
Faktisch dürfte es eher so sein, wie ich schon letztes Jahr für 2023 voraussagte: Die vom japanischen Management beschlossene Überproduktion sowie die politisch leicht steuerbaren Verschiffungszahlen wurden in zu großem Optimismus hochgetrieben. Aber der Verkauf stockte. Die Märkte respektive Händler weigerten sich zunehmend, weitere alte bzw. ungeliebte Kameras in das eigene Lager zu legen.
Aussagen zum Imaging:
Bei Kameras blieb die Nachfrage aufgrund einer Erholung im Reise- und Freizeitbereich solide. Auch der Markt für Netzwerkkameras wuchs weiter.
In der Geschäftseinheit Imaging wurden solide Verkäufe von Digitalkameras mit Wechselobjektiven getätigt, insbesondere von spiegellosen Kameras wie der EOS R6 Mark II, einer spiegellosen Vollformatkamera, die letztes Jahr auf den Markt kam, und den neuen spiegellosen Einstiegskameras [APS-C-] EOS R50 und EOS R100, die im ersten Halbjahr dieses Jahres eingeführt wurden. - Das klingt primär einmal gut, bezieht sich jedoch nur auf die Verschiffung aus den Zentrallagern in die Endregionen, nicht die Verkäufe an Endkunden.
Auch der Umsatz mit Wechselobjektiven der RF-Serie blieb solide. - Auch das klingt primär einmal gut, bezieht sich jedoch ebenfalls nur auf die Verschiffung aus den Zentrallagern in die Endregionen, nicht die Verkäufe an Endkunden.
Der Umsatz mit Netzwerkkameras stieg dank der guten Nachfrage und der verstärkten Verkaufsaktivität vor dem Hintergrund der Diversifizierung der Anwendungen. - Der stetig wachsende Markt der Überwachungskameras.
Canon weist für das Imaging in Übersee in lokaler Währung eine Umsatzzunahme von +3,3% für das zweite Quartal (und +6,7% für die ersten 7 Monate) gegenüber dem Vorjahr aus. Das klingt nominal gut, liegt jedoch unter der Inflation. Wenn man ferner berücksichtigt, dass der Wachstumsmarkt bei den Überwachungskameras liegt, dann darf man ganz vorsichtig daraus ableiten, dass das Geschäft mit den dedizierten klassischen Kameras 2023 nicht mehr ganz so gut lief wie 2022.
Vorsicht: Auch Canon begann 2023, zunehmend mit den Texten und Interpretationen der Gesamtzahlen zu tricksen. Das meinte ich mit zunehmend wertlosen Bereichskennzahlen. Wenn die Bereiche (Imaging) so viele Unterbereiche / Abteilungen mit so vielen Produkten beinhalten, dann sagen die Gesamtzahlen nicht mehr so viel über die Einzelprodukte aus. Dann kann man leicht mit vagen Sätzen manipulieren, die man zudem wachsweich aus dem Japanischen ins Englische übersetzt. Selbstredend tragen neue Kameras zum Umsatz bei. Das ist immer und überall bei neuen Produkten so. Banalitäten, die von anderen echten Problemen ablenken sollen.
DILC - Systemkameras mit Wechselobjektiven: Q3/2023: 740.000 (wie immer von Canon ganz grob auf Zehntausender gerundet. Das waren jedoch (laut offiziellen Canon-Angaben) +1% gegenüber Q3/2022. Ein noch gutes Ergebnis. Aber gegenüber dem mäßigen vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 nahmen die Zahlen um ca. -5,1% ab. Vermutlich meint man hierbei immer Verschiffung (also keine Produktion oder realen Verkauf an Endkunden).
2020Q1: 610.000
2020Q2: 500.000 - bisheriges Minimum
2020Q3: 640.000
2020Q4: 1.010.000 - Maximum der letzten Jahre
2021Q1: 650.000
2021Q2: 730.000
2021Q3: 640.000
2021Q4: 720.000
2022Q1: 590.000
2022Q2: 680.000
2022Q3: 730.000
2022Q4: 860.000
2023Q1: 560.000
2023Q2: 780.000
2023Q3: 740.000
Vergleicht man die Verschiffungszahlen im dritten Quartal 2023 mit 2022 so fällt die Steigerung um ca. 100.000 Stück auf. Deshalb kann man ableiten, dass es sich 2023 eher um kleinere sowie preiswertere Kameras handelte. Da diese eine geringer Marge erzielen, stammen die operativen Gewinne vermutlich zu einem großen Teil eher aus den oben von mir erhobenen Personaleinsparungen - spricht massenhaften Entlassungen vor allem im Ausland.
Canons Aussichten / Prognosen:
Aufgrund verschiedener geopolitischer Risiken, einer weltweiten Verschärfung der Geldpolitik als Reaktion auf die Inflation und der Gefahr einer Konjunkturabschwächung aufgrund der Stagnation des chinesischen Marktes und anderer Faktoren bestehen auch im vierten Quartal weiterhin einige Unsicherheiten hinsichtlich der Weltwirtschaft. Allerdings geht Canon davon aus, dass die Weltwirtschaft aufgrund der guten Beschäftigungslage und verbesserten Privateinkommen, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Japan, ihren Erholungskurs fortsetzen wird. - Optimismus pur. Warten wir ab, ob er gerechtfertigt ist.
Für das 4. Quartal hielt man (nur) in den Präsentationsmaterialien fest: Reduzierte Umsatzprognose aufgrund nachlassender Nachfrage und Wiederaufnahme des Preiswettbewerbs. - Das klang etwas realistischer.
Bei digitalen Wechselobjektivkameras wird erwartet, dass die Nachfrage während der Verkaufssaison zum Jahresende im vierten Quartal stabil bleibt. - 'Stabil' für das Weihnachtsgeschäft klingt ernüchternd. Hier sollte man Wachstum erwarten, da es normalerweise die umsatzstärkste Zeit des Jahres ist.
Für das Gesamtjahr 2023 erwartet Canon 2,90 Mio. verschiffte eigene Kameras.
Bei Netzwerkkameras wird erwartet, dass das Marktwachstum aufgrund der anhaltenden Ausweitung von Sicherheitsanwendungen und der wachsenden Nachfrage nach Anwendungen zur Steigerung der Produktivität und Qualität an Produktions- und Vertriebsstandorten stabil bleibt. - Überwachungskameras verkaufen sich in Krisenzeiten besonders gut.
Dazu gibt man an: Erweiterter Hardware-Verkauf durch Erweiterung der Produktpalette und Stärkung der Vertriebsstruktur sowie: Aufrechterhaltung des Wachstums durch Stärkung der Entwicklung und des Vertriebs von Systemen zur Verwaltung und Analyse von Aufnahmematerial. - Es geht somit nicht mehr nur um Überwachungskameras, sondern auch um Software sowie Dienstleistungen zur Auswertung des damit gewonnenen Bildmaterials.
Darüber hinaus wird erwartet, dass der Bedarf an Verkleinerung und Fernsteuerung bei professionellen Videoproduktionsgeräten anhalten wird, unterstützt durch die weiterhin wachsende Nachfrage nach Online-Videoinhalten. - Das Verklausulierte meint: Roboter, welche Fotografen und vor allem nun auch Videografen ersetzen.
Neuer erwarteter Umsatz des Konzerns: nur noch 4.220 Mrd. Yen = -3,3% (oder -143 Mrd. Yen) gegenüber der Juli-Prognose. Da ist in den letzten drei Monaten eine erhebliche Ernüchterung eingetreten. Aber es sind dennoch nominal / brutto in Yen +4,7% mehr Umsatz als 2022.
Der erwartete operative Gewinn 2023 blieb bei 400 Mrd. Yen. Das sind +13,2% mehr als 2022. Nominal in Yen ist das alles sehr positiv. Man lobt sich sogar selbst bei den erwarteten 400 Mrd. operativen Gewinn - der größte seit 2008. Aber nach 15 Jahren Inflation und angesichts des dramatischen Währungsverfalles ist das nun wirklich kein Ruhmesblatt - eher ein Feigenblatt.
Neuer erwarteter Umsatz im Bereich Imaging nur noch: 901 Mrd. Yen = -1,5% (oder +14,9 Mrd. Yen) gegenüber der Juli-Prognose aber noch immer +12,1% mehr Umsatz als 2022. Der erwartete operative Gewinn 2023: 156,2 Mrd. Yen. Das sind +2,9% (oder +4,4 Mrd. Yen) mehr als noch in der Juli-Prognose und +23,4% mehr als 2022.
Nominal in Yen ist auch das sehr positiv. Aber hier kommt es auf die Details der Unterbereiche an: Cameras soll 2023 nur noch 551,5 Mrd. Yen Umsatz erzielen (- 3,1% oder -17,6 Mrd. Yen zur Juli-Prognose), aber Network Cameras & Others 349,5 Mrd. Yen (+1% oder +3,6 Mrd. Yen zur Juli-Prognose).
Das ergibt jedoch für Cameras nominal noch immer +8,2% (bestenfalls ein magerer Ausgleich der Inflation und des Währungsverfalles) und für Network Cameras & Others +19%. Man erkennt deutlich, wo die Wachstumsfelder liegen.
Fazit: Canon:
Dem Konzern ging es nominal gut. Aber in den Details zeigten sich Problemfelder.
Man versuchte, zahlreiche Quartals-Zahlen und allgemeine Stellungnahmen hinter der Neunmonatsbilanz zu verschleiern. Das deutet immer auf Probleme hin, welche man nicht deutlich ansprechen möchte.
Es fand sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts der inzwischen zwei großen Kriegsgebiete und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Es fand sich keine Aussage / Stellungnahme zur neuen generativen Künstlichen Intelligenz (GenKI).
Es herrschte noch immer das Prinzip Hoffnung auf das während der Pressekonferenz anlaufende Weihnachtsgeschäft und dann ein besseres Jahr 2024 vor.
Panasonics Quartalsbericht
Am 30. Oktober publizierte Panasonic seinen Quartalsbericht für das 2. Geschäftsquartal:
Panasonic verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2023) bis März (2024), nennt es aber vorausschauend 2024. Genau genommen bezeichnet Panasonic dieses dritte Kalenderquartal chaotisch als FY3/24 2Q. Das hier besprochene zweite Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Juli bis September einschließlich.
Vorab: Panasonic verschleiert viele Details hinter der 6-Monats-Bilanz und geht fast nur auf diesen Gesamt-Zeitraum ein, statt auf das in Teilen wenig erfreuliche Sommerquartal.
Quartals-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 2.089,70 Mrd. Yen. Das ist fast exakt das Ergebnis aus dem Sommerquartal 2022 (2090,0 Mrd. Yen) letztjährigen Geschäfts-Quartal (= 3. Kalenderquartal 2022). Dieser Brutto-Wert liegt somit signifikant unter der Inflation und den Währungsverlusten des Yen. Panasonic gibt -3% als währungsbereinigten Wert an. (Nachprüfen lässt sich dies anhand der publizierten Zahlen nicht, da die bilanztechnische Berechnung nicht offengelegt wird.) Dennoch kann man positiv festhalten, dass bei Panasonic das Sommerquartal brutto minimal (ca. +3%) besser verlief als das direkt vorausgehende Frühlingsquartal Q2/2023. Aber auch dies gleicht kaum Inflation und Währungsverlust aus.
Konzern Operativer Gewinn: 102,4 Mrd. Yen = +18,9% gegenüber dem letztjährigen Geschäfts-Quartal (= 3. Kalenderquartal 2022). Vor allem nahm der Gewinn auch zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal um +13,3% zu. Es war ein satter Gewinn des zugegebener Maßen riesigen und weit diversifizierten Großkonzerns. Allerdings beruhte er neben in der Bilanz ausdrücklich erwähnten Währungsgewinnen vor allem erneut auf Steuervergünstigungen durch das US-IRA-Gesetz (umfangreiches Infrastruktur-Ausbau-Gesetz hin zu modernen Energien), welche Panasonic bereits anteilig für dieses dritte Kalenderquartal bilanzierte, obwohl die Details noch immer nicht klar sind. Das ist erlaubt, birgt hingegen das Risiko späterer Rückbuchungen / Bilanzkorrekturen. Panasonic verspricht sich aufgrund seiner diversen Produktionsstätten (vor allem für Akkus / Batterien) in den USA massive Steuerrückzahlungen / Steuervergünstigungen aus diesem reinen Subventionsgesetz.
Der Großkonzern ist insgesamt gesund aufgestellt. Auch der operative Cash-Flow nahm im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Vor allem die Bereiche Automotive und Connect werden beim operativen Gewinn positiv hervorgehoben.
Aber: Die Umsätze in den Bereichen Lifestyle (mit den Kameras) und Industrie gingen deutlich zurück. Somit war nicht alles rosig.
Auch die Lagerbestände nahmen nur minimal um -1,7% auf 1.355,4 Mrd. Yen ab. Das ist nicht viel angesichts der sich abschwächenden Konjunktur. Hier sah man sich angesichts der noch immer miserablen Zahlen zu einer proaktiven Stellungnahme gezwungen: Man hätte die strategischen Lagerbestände reduziert. - Das ist Schönsprech-Unsinn: Überproduktion hat nichts damit zu tun. Auch Panasonic war für das Jahr 2023 zu optimistisch und musste die zu viel produzierte Ware ins Lager stecken. Nun kann man diese zu optimistische Überproduktion nur (strategisch - also langfristig) korrigieren.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (R&D) nahmen im ganzen Konzern im zweiten Geschäfts-Quartal zwar zu auf 121 Mrd. Yen (+3,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal und +5,5% im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühlingsquartal 2023). Jedoch war das maximal ein Ausgleich des Währungsverfalls oder der Inflation. Somit war nicht alles perfekt.
Analyse des ersten Geschäftshalbjahres und Ausblick auf das zweite Halbjahresergebnis:
In den sechs Monaten bis zum 30. September 2023 (Geschäftsjahr 2024) erlebte die Weltwirtschaft insgesamt eine moderate Verlangsamung aufgrund geopolitischer Risiken wie der Situation in der Ukraine sowie der anhaltenden Straffung der Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation.
In Japan wurde eine allmähliche Verbesserung der Wirtschaft durch Faktoren wie eine solide Nachfrage nach Investitionsausgaben und die Erholung der einreisenden Tourismusnachfrage unterstützt.
Was die Aussichten betrifft, wird erwartet, dass sich der wirtschaftliche Abschwung weltweit fortsetzt, während sich die gesamte japanische Wirtschaft trotz der Besorgnis über die negativen Auswirkungen steigender Preise allmählich erholen wird.
Allerdings steht nun ein neuer Orakelspruch im Raum: Darüber hinaus hat das Unternehmen beschlossen, das Autobatteriegeschäft als vorrangigen Investitionsbereich festzulegen und wird Managementinitiativen fortsetzen unter Berücksichtigung der Überarbeitung und Ersetzung unseres Geschäftsportfolios im Hinblick auf den Übergang in eine Wachstumsphase. - Das klingt nicht so gut für dedizierte Kameras, welche seit Jahren leiden und somit definitiv kein Wachstumspotential mehr aufzeigen.
Allerdings wird der kleine Teilbereich Imaging (mit dem nochmaligen Unterbereich Cameras) nicht erwähnt. Imaging gehörte bisher zum Großbereich Lifestyle. Dieser umfasst die früheren Bereiche 'Appliances' und 'Life Solutions'. D.h. die Kameras rutschten bei der Konzernreform im April 2022 nochmals eine Ebene tiefer. Appliances (AP) umfasst Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.) Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird. Hinzu kommt der ungünstige Umstand: Lifestyle mit Living Appliances and Solutions Company, Heating & Ventilation A/C Company, Cold Chain Solutions Company, and Electric Works Company include part of sales and profit of China and Northeast Asia Company. D.h. diese Zahlen sind nochmals aufgeblasen.
Lifestyle:
Der Umsatz in diesem Bereich lag bei 844,3 (-3,7% zum Vorjahresquartal und auch nur +0,6% zum direkt vorausgehenden Frühlingsquartal 2023). Unter Berücksichtigung des Währungsverfalles ist das sogar einen erheblicher Rückgang. Das ist negativ zu werten. So gut lief der Verkauf weltweit nicht.
Living Appliances and Solutions Company musste im Sommerquartal mit 214 Mrd. Yen Umsatz sogar einen Rückgang von -7,9% gegenüber dem Vorjahresquartal (Q3/2022) hinnehmen. Allerdings konnte sich der Umsatz um +3,9% gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal Q2/2023 erholen.
Der operative Gewinn sank im Sommer sogar deutlich auf 10,3 Mrd. Yen (-25,9% gegenüber den Vorjahresquartal) und auch um -24,8% gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal Q2/2023. - Das sind eher schlechte Zahlen.
Deshalb hat man auch die Prognosen des Gesamtkonzerns für das Geschäftsjahr gesenkt: Man erwartet nur noch 8.400 Mrd. Yen Umsatz (-100 Mrd. Yen oder -1,2% zur vorherigen Prognose). Das liegt dann brutto nur noch knapp über dem Vorjahresumsatz von 8.378,9 Mrd. Yen.
Den Operativen Gewinn kürze man ebenfalls auf 400 Mrd. Yen (-30 Mrd. Yen oder -7% zur vorherigen Prognose). Das liegt dann brutto aber noch immer deutlich über dem Vorjahresgewinn von 288,6 Mrd. Yen. Jedoch dürfte dies dann überwiegend den Steuernachlässen in den USA zu verdanken sein. Ohne jene sähe es düster aus.
Die aktuelle Lage und der Ausblick für den Panasonic-Konzern wurden auch Ende Oktober (nominal in Yen) insgesamt positiv beschrieben:
Das Management ist weiterhin für den Firmenausblick für das Finanzjahr bis Ende März 2024 nominal relativ optimistisch.
Wie so viele Firmen erwartet Panasonic ein hohes ROE: Dieses hat man sogar von 9% (April-Prognose) im Juli auf 12% erhöht und im Oktober in der Tabelle gehalten, aber im gesprochenen Erklärtext wieder auf 10% abgesenkt. Eventuell hat man bei diesen hohen Werten jedoch einfach den weiteren Währungsverfall des Yen eingerechnet. 10% Rendite sind sehr viel für den Kamerabereich und lässt sich nur mit teuren Modellen mit hoher Gewinnmarge erzielen.
Auch hier finden sich keine Aussagen zum nun zweiten Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der (Gen)KI. Somit lässt sich kein wirkliches Umdenken erkennen.
Dennoch finden sich unspezifische Äußerungen, dass man die Produktion der geringeren Nachfrage anpassen will.
Dem weit diversifizierten Panasonic-Konzern ging es relativ gut. Aber in manchen Details lag Optimierungspotential vor. Das Schweigen über Imaging und den dedizierten Kameras ist - vor allem mit dem neuen Orakelspruch der Konzentration auf Wachstumsfelder im Portfolio - negativ zu sehen. Faktisch kann Panasonic bilanztechnisch jederzeit darauf verzichten.
Auf 98 Seiten wird das Wort camera nur dreimal erwähnt (vor allem auf den Seiten 41-42).
Bestätigt wird die 2021 getätigte Konzern-Umstrukturierung mit dem neuen (fünften) Bereich Other (zu Deutsch: andere Segmente / der 'Rest') mit 4 Unterbereichen: RICOH Digital Services, RICOH Digital Products, RICOH Graphic Communications, RICOH Industrial Solutions.
Neue Geschäftsfelder: Wir haben die Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen erweitert. Dazu gehören unsere Smart Vision-Plattform, pflanzliches PLAiR-Material, Gesundheitswesen, soziale Infrastruktur, Umwelttechnologie und Umweltunternehmen. Dieses Segment umfasst auch Geschäftszweige im Zusammenhang mit Digitalkameras und Geschäftsfelder, die von verbundenen Unternehmen erweitert werden.
Positiv ist, dass Digitalkameras erwähnt werden, aber in einem Unter-Unter-Bereich und dann auch noch mit vielen neuen und eher zukunftsträchtigen Feldern.
Ganz offen wird eingeräumt, dass einer der Zukunftsbereiche - die aufgekaufte Firma PFU - den größten Anteil am Umsatz und Gewinn erzielt. Ferner investierte man in diesem Bereich Other in Medizinfirmen.
Zumindest erwähnt man allerdings: ... improved earnings in the camera business - verbesserte Erträge im Kamerageschäft. Das ist positiv. Da jedoch die Basis / Bezugsgröße bewusst weggelassen wurde, muss man davon ausgehen, dass sich nur die früher horrenden Verluste reduzierten. Wenn Ricoh mit den Kameras Gewinn erzielt hätte, so hätte man dies erwähnt.
Klartext: Der neue Bereich Other erzielte im Geschäftsjahr 2022 nur rund 5% des Konzernumsatzes, aber erwirtschaftete als einziger Bereich Verluste und zwar in Höhe von -3,2 Mrd. Yen. Rechnet man die Angaben von Ricoh zum gekauften Bereich PFU heraus, dann kommt man für die anderen Rest-Abteilungen im Bereich Other (also auch die digitalen Kameras) auf nur 35 Mrd. Yen Umsatz (ca. 1,5% des Konzernumsatzes) aber horrende -15,5 Mrd. Yen Verlust (2021).
Das abgekürzte Such-Wort imag für imaging, image(s) etc. kommt häufiger vor, jedoch nur im Umfeld anderer Bereiche wie Hardware für die Industrie (z.B. Scanner) sowie Dienstleistungen für die Industrie (360-Grad-Kameras) und Überwachung für Sicherheitsfirmen sowie allgemein Bild-Analyse, -Auswertung und Bild-Weiterverarbeitung. Das ist die typische vor Jahren bereits eingetretene Diversifizierung fast aller im Kern 'optischen' Firmen. Man suchte andere Anwendungen für die vorhandene optische Technologie und Arbeitsplätze für die im ehemaligen Imaging beschäftigten Mitarbeiter. - Das gilt für alle Kamerahersteller.
Ricoh schreibt hierzu explizit (S. 15): Wir nutzen unser Bildverarbeitungs-, Optik- und anderes technisches Fachwissen, unsere Entwicklungskapazitäten und Produktionskapazitäten, um multifunktionale und andere Geräte zu entwickeln und bereitzustellen, die als Ein- und Ausgangspunkte für Text, Fotos, Audio, Video und andere analoge und digitale Informationen dienen.
Dies ist im Übrigen auch ein Gegenargument, dass man die restlichen reinen digitalen Kamerabereiche nicht schließen könnte, weil dort angeblich noch viele (tausend) Mitarbeiter beschäftigt wären. Faktisch haben alle Firmen (durch derartige Versetzungen in andere Bereiche oder durch Entlassungen über die Jahre und weniger Neuanstellungen) die Mitarbeiterzahlen in jenen Kern-Abteilungen 'digital camera' deutlich reduziert.
Fazit:
Momentan trägt man den Kamerabereich noch im Unter-Unter-Bereich Other mit, weil es dort andere und vor allem viel größere zukunftsträchtige neue Geschäftsfelder gibt, welche die kleine Abteilung Imaging mit den digitalen Kameras mittragen.
Ketzerisch kann man auch festhalten, dass Ricoh im Bereich Other alle jenen Abteilungen zusammengefasst hat, welche auf absehbare Zeit aus diversen Gründen Verluste schreiben werden.
So wie die aufwendig publizierte Konzern-Broschüre zu verstehen ist, will der derzeitige CEO das momentan auch beibehalten, was erfreulich und beruhigend für die Besitzer der Pentax-Kameras ist.
Am 08. November publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das 3. Kalenderquartal:
Ricoh verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April 2023 bis März 2024, nennt es aber rückblickend 2023. Das hier besprochene zweite Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Juli bis September 2023 einschließlich.
Quartalsergebnis des Konzerns = 2. Geschäfts-Quartal (= 3. Kalenderquartal = Juli bis September 2023):
Konzern-Umsatz: 577,9 Mrd. Yen = +12,4% zum Vorjahresquartal. Das war auch ein Quartalsplus zum direkt davor liegenden Q2/2023 von +8,1%.
Operativer Gewinn: 9,3 Mrd. Yen = -32,1% zum Vorjahresquartal. Und es war auch ein Quartalsrückgang zum direkt davor liegenden Q2/2023 von -7,9%.
Das Management umschrieb das mäßige Sommerquartal so: Der Umsatz stieg, der Gewinn ging jedoch zurück und der Betriebsgewinn lag unter dem Ziel.
Explizit führt man einen Grund an: schwache Konjunktur, vor allem in Europa.
Bereichs-Umsatz Other im 3. Quartal: 10,4 Mrd. Yen = +4% zum Vorjahresquartal. Das ist positiv, lag aber an der Inflation und dem Währungsverfall. Ferner war das immerhin ein Quartalsplus zum direkt davor liegenden Q2/2023 von +7,2%.
Operativer Verlust: -2,7 Mrd. Yen. Das ist zwar 0,4 Mrd. Yen weniger Verlust als im entsprechenden Vorjahresquartal. Aber es war deutlich mehr als im direkt vorausgehenden ersten Kalender-Quartal Q2/2023 mit damals nur -2,5 Mrd. Yen. D.h. die Verluste nahmen nochmals um +8% zu gegenüber dem Frühlingsquartal 2023.
Dem Konzern und dem Bereich Other (mit den Kameras) ging es im dritten Jahresquartal 2023 (= 2. Geschäftsquartal) folglich eher durchwachsen. Faktisch befindet sich der Konzern mit allen seinen Bereichen noch immer mitten in der schmerzvollen Umstrukturierung.
Auch Ricoh verschleiert viele miserable Quartals-Ergebnisse in der Präsentation hinter den etwas besseren Halbjahreszahlen.
Trotz allem nahmen auch die Lagerbestände des Konzerns weiter drastisch zu - auf nun 340,6 Mrd. Yen. Das war der Höchststand der aufgelisteten letzten 6 Jahre. Ferner nahmen die Schulden etwas zu und die Liquidität ab. Das waren alles eher negative Indikatoren.
Da der winzige Bereich Ricoh Imaging mit den digital cameras nach der Umstrukturierung zusammen mit vielen weiteren Unterbereichen (wie Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services) im Bereich Other eingegliedert ist, kann man nur wenige Details analysieren.
Explizit erwähnt Ricoh:
Kameras: schnitten wieder gut ab. - Da aber keine Basis oder Zahlen genannt werden, heißt dies wenig. Hinzu kommt der Umstand, dass mit dem Oberbegriff Kameras auch Dinge wie 360° cameras umfasst werden.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr (April 2023 - März 2024) ist durchwachsen:
Erwarteter / angestrebter Konzern-Umsatz im Geschäftsjahr 2023 (01.04.2023 - 31.03.2024): von 2.250 Mrd. Yen im November erhöht auf nun 2.330 (+5,4%), aber nur weiterhin einen operativen Konzern-Gewinn von 70 Mrd. Yen (-11,1%).
Erwarteter / angestrebter Umsatz im Geschäftsjahr 2023 im Bereich Other: Hier gab es nochmals drastische Änderungen zur August-Prognose mit nun nur noch 46,5 Mrd. Yen Umsatz. Hinzu kommt, dass man nun im November einen nochmals drastisch erhöhten operativen Verlust im Gesamtjahr mit -9,1 Mrd. Yen erwartete. Im April 2023 war man noch von nur -3 Mrd. Yen ausgegangen und im August noch von -6,9. Das ist verheerend - gleichgültig, welchen Anteil die Kameras an diesem Rückgang beim Umsatz und Verlust betragen. So rosig sieht es da nicht aus.
Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich (langsam und mit Schwankungen), aber vor allem beim Bereich Other mit den Kameras sah es bisher schlecht aus und sieht es inzwischen miserabel aus. Das wird nicht lange von den Aktionären und dem Management so hingenommen werden.
Weder zu den inzwischen zwei Kriegen noch den Wirtschaftssanktionen noch der neuen Künstlichen Intelligenz finden sich konkrete Aussagen.
Wie viele Firmen verwendet Fujifilm das übergreifende Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2023. Das hier besprochene zweite Firmen-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Juli bis September 2023 einschließlich.
Vorsicht: Fujifilm trickst wieder mit den besseren Halbjahreszahlen, um die nicht ganz so guten Zahlen des Sommerquartals zu vertuschen. Auch alle Kommentare und Erläuterungen des Managements in Schriftform bezogen sich auf das Halbjahr.
Quartalszahlen für das dritte Kalenderquartal 2023 = das 2. Geschäftsquartal von Fujifilm:
Fujifilm Gesamtkonzern 2. Quartal (Juli bis September 2023):
Umsatz: 727,711 Mrd. Yen = +0,5% gegenüber dem Vorjahresquartal. Aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Plus von immerhin +10,1%.
Operativer Gewinn: 73,329 Mrd. Yen = +2,9% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Plus von immerhin +40,4%.
Angesichts des Währungsverfalles und der Inflation ist das ein gutes Ergebnis für den Konzern.
In den Unterbereichen sah es im 3. Kalenderquartal 2023 unterschiedlich gut aus.
Der Gesamtbereich Imaging im dritten Quartal 2023:
Umsatz: 113,928 Mrd. Yen = +12,9% gegenüber dem Vorjahresquartal. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Zuwachs um +8,3%.
Operativer Gewinn: 26,1 Mrd. Yen = +62,1% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Zuwachs um +12%.
Das ist positiv zu sehen, da es bei Fujifilm somit beim Imaging vom schlechten ersten Kalenderquartal 2023 ausgehend kontinuierlich besser wurde.
Die Detailanalyse dieses letzten Quartalsergebnisses legt offen, dass der gesamte Bereich Imaging immerhin 15,7% des Umsatzes im dritten Kalenderquartal 2023 und stolze 35,6% der operativen Gewinne erzielte. Das lag jedoch (wie im vorherigen Quartal) eher an den unerwartet schwachen Ergebnissen der anderen Konzernbereiche. Dennoch ist es für den Stand des Imagings sehr wichtig, erneut derart gute Zahlen präsentieren zu können.
Allerdings verwies man dieses Mal auch explizit auf die positiven Einflüsse des Währungsverfalles des Yen als positiven Bilanzfaktor.
Quartalsergebnisse Q2 2023 der Unterbereiche des Imaging:
Umsatz Consumer Imaging = analoger Bereich: 72,3 Mrd. Yen = +11% zum Vorjahresquartal. Sogar gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Zuwachs um +14,4%.
Umsatz Professional Imaging = digitaler Bereich, aber mit den teuren sowie für den Hersteller lukrativen (Video-)Profikameras für Fernsehanstalten und Kino und deren Spezialobjektiven: 41,7 Mrd. Yen = +16,1% zum Vorjahresquartal. Aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023 war es ein Rückgang um -0,7%. - Das ist bezeichnend, denn fast alle Firmen haben im Sommer ernsthafte Rückgänge beim Absatz der Digitalkameras erlitten.
Aber viel Umsatz stammt aus dem Profibereich des Fernsehens und Kinos. Es dürfte deshalb auch einleuchten, warum Fujifilm sich beharrlich weigert, irgendwelche Gewinnzahlen für die Unterbereiche zu publizieren.
Die meisten Aussagen zum Imaging wurden überwiegend vom letzten Quartalsbericht kopiert (siehe dort) und sowieso nur allgemein als Halbjahreszusammenfassung erwähnt. Deshalb sind sie für das Sommerquartal unergiebig: Die analogen Instax-Kameras und -Filme trieben den Umsatz und Gewinn erwartbar an. Bei den Digitalkameras wurden erwartungsgemäß die neuen Kameramodelle X-H2, X-H2S und X-T5 als Umsatztreiber bezeichnet. Die X-S20 und die GFX-100II werden auch erwähnt, jedoch nicht ganz so positiv. Dennoch wird kein Wort zum dortigen evtl. Gewinn verloren, sofern es einen gab.
Die Lagerbestände des Konzerns nahmen etwas ab: von Ende Juni mit 630,308 Mrd. Yen im Sommerquartal auf 611,912 Mrd. Yen Ende September (-2,9%), lagen aber noch immer deutlich über den Beständen von Ende März mit 567,302 Mrd. Yen. Die Abnahme ist zwar positiv zu werten. Aber da muss noch viel mehr geschehen.
Fujis Prognosen für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März 2024 wurden weitgehend beibehalten:
Das Management bei Fujifilm blickt optimistisch auf 2023/4.
Der Umsatz soll im Konzern (unverändert) um +3,2% auf 2.950 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +6,2% auf ein historisches Hoch von 290 Mrd. Yen anwachsen. Die Dividende soll im laufenden Geschäftsjahr um +20 Yen je Aktie auf 150 Yen erhöht werden. Alle Bereiche sollen sich verbessern, aber vor allem Healthcare und Advanced Materials, welche im letzten Jahr etwas schwächelten. Das klingt nominal gut, berücksichtigt aber nicht die Inflation und den Währungsverfall.
Die Prognose für den Bereich Imaging wurde beim Umsatz erneut erhöht, diesmal um 15 Mrd. Yen auf 445 Mrd. Yen, der operative Gewinn wurde erneut und diesmal um 8 Mrd. Yen auf nun erwartete 88 Mrd. Yen angehoben. Das gleicht dennoch nicht die Inflation und den Währungsverfall aus.
Die Detailprognose ist nun auch positiv: Analoger Bereich (im November erneut angehoben um +5 Mrd. Yen): 280 Mrd. Yen Umsatz und digitaler Bereich (im November angehoben um +10 Mrd. Yen) auf 165 Mrd. Yen Umsatz. Das ergibt dennoch ihn etwa eine Stagnation zum Vorjahr - unter Berücksichtigung der Inflation und des Währungsverfalles.
Fazit und Bewertung:
Dem Fujifilm-Gesamt-Konzern ging es - angesichts der Weltwirtschaftslage - gut. Um die weitere Zukunft jenes überwiegenden Medizin- und Spezial-Material-Konzerns muss man sich keine Sorgen machen. In jene beiden Zukunfts-Bereiche fließen auch weiterhin fast alle Investitionen.
Keine Aussagen finden sich hingegen zu den Kriegen, den Wirtschaftssanktion oder der GenKI und - wie bei allen Firmen - und somit lassen sich allerdings auch kein wirkliches Umlenken oder eine neues Strategie erkennen.
Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.
Sonys Quartalsabschluss für das dritte Quartal 2023 - Juli bis September
Quartalsbericht für das dritte Kalenderquartal 2023 = Q2 des Geschäftsjahres:
Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2023 bis zum 31. März 2024 und nennt es rückwirkend - also FY (Financial Year) 2023.
Konzernumsatz: 2.727,012 Mrd. Yen = +11,3% gegenüber dem vorjährigen Quartal. Aber es war ein Rückgang gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal 2023 um -8%.
Operativer Gewinn: 263,009 Mrd. Yen = -28,8% gegenüber dem vorjährigen Quartal. Das war ein unerwartet herber Rückschlag. Aber es war eine Zunahme von +4% gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal 2023.
Bitte beachten Sie, dass Sony einen (jedoch schwer zu ermittelnden) Durchschnittswert des Währungseinflusses von bis zu -8% errechnet hat. Das bedeutet, dass man faktisch (ohne Inflationsberücksichtigung) diese 8% abziehen muss von allen Brutto-Ergebnissen. Daraus folgt, dass man mit dem Konzern-Umsatz ca. eine Stagnation erzielte, aber beim Gewinn im Sommerquartal einen noch herberen Rückschlag hinnehmen musste.
Ferner räumt Sony ein, dass diese positiven Brutto-Zahlen beim Operativen Gewinn auch durch reduzierte Steuern zustande kamen.
Bevor nun wieder Fehlinterpretationen und Gerüchte aufkommen: Sony schreibt insgesamt und auch in allen Teilbereichen satte Gewinne. Das Unternehmen ist grundsolide. Aber die Entwicklung im Jahr 2023 lief nicht so gut wie geplant.
Game & Network Services (G&NS): 954,096 Mrd. Yen = +32,4% Umsatz (mit internal Customers), sowie 48,902 Mrd. Yen operativer Gewinn = +16,18% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche zeigte Zuwächse beim Umsatz und Gewinn.
Music: 408,716 Mrd. Yen = +13,7% Umsatz, sowie 80,997 Mrd. Yen operativer Gewinn = +2,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche konnte den Umsatz und Gewinn zum Vorjahresquartal steigern.
Pictures: 399,636 Mrd. Yen = +18,4% Umsatz, sowie 29,438 Mrd. Yen operativer Gewinn = +6,6%. - Die Filmbranche lieferte beim Umsatz und Gewinn Zuwächse.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S: 613,540 Mrd. Yen = -9,4% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber 61,033 Mrd. Yen operativer Gewinn (-21,6%).
Der Bereich mit den Kamera schnitt im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahresquartal erstaunlich schlecht ab bei Umsatz und Gewinn.
Die Zahlen sahen etwas besser aus, wenn man das Sommerquartal 2023 mit dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal 2023 vergleicht. Umsatz bei diesem Teilvergleich +7,3% und Gewinn +9,7%.
Somit ging es im dritten Kalenderquartal etwas besser als im mäßigen zweiten, woraus man eine leichte Besserung ablesen kann. Aber im Vergleich zum sehr guten Vorjahresquartal waren die Ergebnisse mager. Letzteres gilt sogar für die Brutto-Werte - also ohne die Berücksichtigung von Währungsverfall und Inflation.
Deshalb gibt Sony zu diesem für die Kameras wichtigen Bereich auch an:
(-) Rückgänge im ET&S-Segmentumsatz - Umsatzeinbruch bei Kameras im Sommerquartal.
(-) Deutliche Rückgänge im Betriebsergebnis der Segmente Finanzdienstleistungen, I&SS und ET&S - Gewinneinbruch klingt noch schlechter.
Ferner hebt man den Rückgang der verkauften Fernsehgeräte der Sparte hervor. Das betrifft zwar nicht die Kameras, aber eben doch den direkten Konsum-Bereich, welcher litt.
Überdies betont man die 'positiven' Einflüsse des Währungsverfalles. Sonst sähen die Zahlen bei Umsatz und operativem Gewinn im Bereich ET&S noch viel schlechter aus.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 406,316 Mrd. Yen = +2% Umsatz, sowie 46,361 Mrd. Yen operativer Gewinn = -37,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich konnte den Umsatz etwas erhöhen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aber der operative Gewinn brach ein.
Financial Services Segment: 103,915 Mrd. Yen = -41,6% Umsatz, sowie 15,681 Mrd. Yen operativer Gewinn = -80,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor reduzierte den Umsatz deutlich, musste jedoch noch herbere Rückschläge beim operativen Gewinn hinnehmen. Allerdings ist der Finanzsektor hochvolatil, sodass man dies nicht überbewerten darf.
All Other: 24,225 Mrd. Yen = +16,8% Umsatz, sowie 2,069 Mrd. Yen operativer Gewinn (-57,3%).
Insgesamt sahen die Werte durchwachsen aus - sowohl im Vergleich zum Vorjahres-Vergleichsquartal als auch im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal Q2/2023. Manche Bereiche verbesserten sich (nominal in Yen) etwas, andere verschlechterten sich.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S (nur external customers): 159,203 Mrd. Yen = +7,7% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zum direkt vorausgehenden Frühlingsquartal (Q2) 2023 mit -1,7% beim Umsatz schlechter aus. D.h. auch Sony musste in diesem Bereich mit den dedizierten Kameras im Sommer Rückschläge hinnehmen.
Ferner gilt dies alles bereits für die hier aufgelisteten reinen Brutto-Zahlen - also ohne Berücksichtigung des Währungsverfalles sowie der Inflation. Dann sähe es noch schlechter aus.
Somit bestätigt auch Sony den Trend eines nicht so guten Sommers bei digitalen Kameras.
Auch bei Sony stieg der Lagerbestand im Konzern an von 1.468,042 Mrd. Yen Ende März auf 1.829,510 Mrd. Yen Ende Juni (+24,6%) und dann erneut weiter auf 2.067,624 Ende September (nochmals +13%). Das war weit mehr als das Doppelte des Vorjahres. Auch Sony produzierte somit systematisch über und schob das Meiste in die Lager.
Der Lagerbestand bei ET&S (inklusive Kameras) - stieg von Ende März 2023 368,5 Mrd. Yen auf Ende Juni 2023: 376,5 Mrd. Yen (+2,2%) und dann erneut um +11,4% auf 419,2 Mrd. Yen Ende September. Das sind zwar abgewertete Yen, aber vom versprochenen signifikanten Abbau der eigenen Lager kann man nicht sprechen.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) stieg im dritten Kalenderquartal gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühlingsquartal im Gesamtkonzern zwar um +1,5% auf 180,506 Mrd. Yen an. Aber im Vergleich zum Vorjahres-Sommerquartal waren es -0,5%. Details werden nicht aufgelistet, sodass man nichts über die Kameras sagen kann. Dennoch muss man festhalten, dass hier das Engagement insgesamt zurückgefahren wurde. Das ist auch eine der flexiblen und immer zur Disposition stehenden Kostenstellen, wenn es um sofort wirksame Sparmaßnahmen geht.
Die Prognosen für 2023 wurden teilweise etwas angehoben:
Konzernumsatz von 11.500 Mrd. Yen auf 12.400 Mrd. Yen (erneut + 200 Mrd. Yen im Vergleich zur August-Prognose). Das wären nominal immerhin +7,8% gegenüber dem letzten Geschäftsjahr, würde den Währungsverfall und die Inflation jedoch wohl kaum ausgleichen.
Der prognostizierte operative Gewinn des Konzerns im Geschäftsjahr 2023 blieb gleich bei: 1.170 Mrd. Yen. Das wäre selbst nominal ein Rückgang um -10,2% im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr. - Optimismus sieht anders aus.
Die Jahres-Umsatzprognose im Teilbereich ET&S mit den Kameras wurde angehoben: von April 2.380 Mrd. Yen auf 2.430 Mrd. Yen im August und erneut auf 2.440 Mrd. Yen im November. Das ist nicht einmal der Währungsverfall. Aber es wäre selbst dann auch nominal noch weniger als im Vorjahr mit 2.476 Mrd. Yen.
Der prognostizierte operative Gewinn des Teilbereich ET&S im Geschäftsjahr 2023 blieb gleich bei: 180 Mrd. Yen. Das wäre nominal das Ergebnis des vorherigen Geschäftsjahres (179,5 Mrd. Yen). - Optimismus sähe auch hier anders aus.
Sowohl im Konzern als auch im Bereich ET&S mit den Kameras geht das Management selbst nominal eher von Stagnation aus. Währungsbereinigt und inflationsbereinigt wäre das dann ein Rückgang.
Gesamtfazit Sony:
Dem Konzern ging es insgesamt nominal (in Yen ohne Währungsausgleich und Inflation) betrachtet in seinem zweiten Geschäftsquartal 2023 sehr gut. Denn das sind - trotz aller Kritik im Detail und den Rückgängen beim operativen Gewinn zahlreicher Konzernbereiche - noch immer satte Gewinne.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts der Kriege und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Auch die im April gemachte Ankündigung einer neuen generativen KI, die man offensichtlich selbst auch anbieten will, blieb bisher aus.
Nikons Quartalsabschluss
Am 09. November publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 2. Geschäftsquartal:
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2023) bis März (2024), nennt es aber vorausschauend 2024. Das hier besprochene zweite Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Juli bis September 2023 einschließlich.
Bitte beachten Sie: Nikon verschleiert vieles hinter der Halbjahresanalyse sowie den Halbjahreszahlen und gibt auch nur geschriebene Erklärungen zum Halbjahr ab. Daraus lässt sich kaum etwas zum Sommerquartal ableiten. Ferner gibt Nikon zum Sommerquartal nur stark gerundete Zahlen an, sodass die Prozentzahlen hinter dem Komma oft von meinen Berechnungen in Excel etwas abweichen. Deshalb gebe ich bei vielen Zahlen nur ganze Prozentwerte an oder die (nicht nachprüfbaren) von Nikon errechneten Werte.
Quartalsergebnis drittes Kalenderquartal 2023 = 2. Geschäfts-Quartal (= Juli bis September):
Konzern-Umsatz: 173,1 Mrd. Yen = +21,4% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das dürfte immerhin über Währungsverlust und Inflation liegen.
Operativer Konzern-Gewinn: 10,4 Mrd. Yen = +14% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das war ebenfalls noch gut. Denn das sind - wie überall - Nominalwerte, ohne Berücksichtigung des Währungsverfalles des Yen und der Inflation. - Aber der operative Gewinn des Konzerns nahm immerhin im Vergleich zum direkt davor liegenden schlechten Frühjahrs-Quartal Q2/2023 um +216,1% zu.
Somit muss man sachlich festhalten, dass das dritte Kalenderquartal zwar noch gut für Nikon verlief, aber das erste Halbjahr - auch nach Einschätzung von Nikon - unter den Erwartungen blieb.
Als nachteilig bewerte ich den erneut gestiegenen Lagerbestand im Konzern von Ende März 2023 277,281 Mrd. Yen auf Ende Juni 293,006 Mrd. Yen = +5,7% und dann nochmals auf 301 Mrd. Yen = +2,7% Ende September.
Unerfreulich war ebenfalls, dass der Lagerbestand im Imaging von Ende März 2023 (65,3 Mrd. Yen) bis Ende Juni (63,8 Mrd. Yen) minimal abnahm (-2,3%), aber nun bis zum Ende September drastisch auf 70,3 Mrd. Yen (+10,2%) zunahm. Das sind zwar abgewertete Yen, aber von einem signifikanten Abbau des Lagers kann man nicht sprechen. Ganz im Gegenteil wanderte auch bei Nikon im Bereich Imaging ein Teil der Überproduktion in die eigenen Lager.
Auch der Cash-Flow war (in fast allen Unterkategorien) rückläufig im Vergleich zum Vorjahresquartal und insgesamt in diesem Sommerquartal sowieso durchwachsen - nach dem bereits mäßigen Frühjahrsquartal.
Imaging:
Umsatz (external + internal customers): 63,2 Mrd. Yen = +18,6% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das ist gut zu bewerten. Das dürfte über der Inflation und dem Währungsverfall liegen. - Aber negativ muss festgehalten werden, dass der Umsatz im Vergleich zum direkt davorliegenden zweiten Kalenderquartal / Frühjahrsquartal 2023 um -15,6% abnahm.
Operativer Gewinn: 9,9 Mrd. Yen = +15,1% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Das ist gut zu bewerten. Das dürfte knapp über der Inflation und dem Währungsverfall liegen. - Aber negativ muss auch hier festgehalten werden, dass der operative Gewinn im Vergleich zum direkt davorliegenden zweiten Kalenderquartal / Frühjahrsquartal 2023 um -35,3% abnahm. - Somit war auch bei Nikon das Sommerquartal bei den Kameras und Objektiven nicht so erfolgreich. Zumindest hatte man mehr erwartet.
Erfreut hielt man dennoch zum Halbjahr April bis September fest: Im ersten Halbjahr, das am 30. September 2023 endete (vom 1. April 2023 bis zum 30. September 2023), stiegen im Bereich Imaging Products die ausgelieferten Produktmengen im Digitalkameramarkt aufgrund starker Verkäufe von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse. - Hinweis: Das bezieht sich vor allem auf die Z8 und Z9. Und 'Verkäufe' meint Verschiffung aus den Zentrallagern, aber keine Verkäufe an Endkunden.
Zum Halbjahr: Im Bereich Bildverarbeitungsprodukte konzentrierte sich die Gruppe auf die Ausweitung des Umsatzes von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse und Wechselobjektiven für Profis und Hobbyfotografen, insbesondere der im Mai 2023 auf den Markt gebrachten spiegellosen Vollformatkamera Z8. Dementsprechend verzeichnete das Geschäftssegment Zuwächse. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn stiegen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund höherer durchschnittlicher Verkaufspreise und der positiven Auswirkungen der Yen-Abwertung. - Wenigsten gibt man offen zu, dass die Preiserhöhungen und der Währungsverfall die guten Ergebnisse beförderten.
Die Prognose ist aber verhalten: Während im Bereich Imaging ... starke Umsätze erwartet werden, dürften diese Geschäfte mit höheren Beschaffungsstückpreisen für Komponenten und Kosten für die Verkaufsförderung konfrontiert sein. - Einkaufspreise für Rohstoffe und Zulieferteile steigen aufgrund des verfallenden Yen. Hinzu kommen Rabatte und hohe Werbe-/Marketing-Kosten für den stockenden Absatz der Kameras und Objektive.
Als Ziel des Bereiches Imaging bis zum Ende März 2024 nahm man sich vor: Vertrieb spiegelloser Kameras mit modernsten Funktionen (Z8 und Zf) und Ausbau des Angebots an Wechselobjektiven. - Das klingt ernüchtert und bescheiden. Neue Kameras oder Technologien oder gar Strategien werden nicht erwähnt.
Produzierte / verschiffte / verkaufte Kameras im Vorjahres-Frühlingsquartal 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2023 und im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 anhand der von Nikon stark gerundeten Zahlen:
Kompakt- und Bridge-Kameras: wurden seit August 2023 nicht mehr gelistet. Das wird seine Gründe haben. Faktisch ist der Markt tot.
Systemkameras (mit und ohne Spiegel): 170.000 (Q3/2022), 120.000 (Q1/2023), 220.000 (Q2/2023) und 170.000 (Q3/2023). Das war der Zukunftsmarkt. Hier sah es mit +-0% (einer gerundeten Stagnation) zum entsprechenden Vorjahresquartal nicht wirklich gut aus. Aber vor allem musste auch Nikon im Sommerquartal die Produktion / Verschiffung deutlich (-23%) zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal (Q2/2023) absenken. Hier wird (trotz gerundeter Werte) ganz deutlich, wie schlecht das Sommerquartal bei den Kameras wirklich war.
Wechselobjektive: 270.000 (Q3/2022), 230.000 (Q1/2023), 330.000 (Q2/2023) und 280.000 (Q3/2023). Das war ein Teil des Zukunftsmarktes. Hier sah es mit +4% zum entsprechenden Vorjahresquartal relativ gut aus. Aber vor allem musste auch Nikon im Sommerquartal die Produktion / Verschiffung der Objektive deutlich (-15%) zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal (Q2/2023) absenken. Hier wird (trotz gerundeter Werte) ebenfalls deutlich, wie schlecht das Sommerquartal bei den Objektiven war.
Trotz möglicher Rundungsfehler (auf Zehntausender) bleibt nur ein mageres Wachstum gegenüber dem Vorjahres-Sommerquartal 2022 und ein deutlicher Dämpfer gegenüber dem direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal 2023.
Bitte beachten Sie: Diese Werte wurden von mir zusammengestellt und dann (nach realen Kalenderquartalen) errechnet. Nikon gibt hingegen seine Geschäftsquartale an.
Bezüglich der Zukunft (also das laufende Geschäftsjahr) war man im November noch optimistischer als bereits im August:
Deshalb will Nikon in seiner Novemberprognose noch mehr Kameras verkaufen: 800.000 Kameras von geschätzten 6,3 Mio. verschifften weltweit. Das ergäbe einen Marktanteil von ca. 12,7%. Das ist noch immer nicht wirklich gut, liegt aber immerhin über der kritischen Marke von 10%.
Auch bei Objektiven erhöhte man die Erwartungen: Bei vergrößertem Weltmarktpotential von 10 Mio. Stück will man nun 1,25 Mio. eigene verschiffen. Das ergäbe einen Marktanteil von ca. 12,5%.
Den Umsatz des Konzerns hatte man im August bereits gegenüber der Mai-Prognose um 5 Mrd. Yen auf 670 Mrd. Yen erhöht und erhöhte nun im November nochmals um 20 Mrd. Yen auf 690 Mrd. Yen Umsatz. Das wären immerhin +9,9% mehr Brutto-Umsatz gegenüber dem Vorjahr und würde vielleicht knapp den Währungsverlust und die Inflation ausgleichen.
Den operativen Gewinn senkte Nikon jedoch ab - von den beiden Prognosen im April und August von 43 Mrd. Yen - auf nun nur noch 34 Mrd. Yen. Das wären selbst brutto -38,1% gegenüber dem Vorjahr - ohne Währungsverluste und Inflation. - Auch bei Nikon trat Ernüchterung ein.
Nikon setzte im Vergleich zum Mai 2023 seine Umsatzerwartungen im Imaging von 240 Mrd. Yen hoch auf 250 Mrd. im August und erhöhte im November nochmals auf 275 Mrd. Yen.
Die operative Gewinnerwartung setzte man im August von 38 auf 41 Mrd. Yen und erhöhte im November nochmals auf 43 Mrd. Yen für das laufende Geschäftsjahr. Zumindest im Imaging sah man somit u.a. durch die Währungsgewinne beim Umsatz und beim operativen Gewinn noch positivere Zeiten voraus. - Hoffen wir es für Nikon, dass dies auch eintritt. Aber selbst dann wäre es - angesichts der Inflation und des Währungsverfalles - ein erkennbarer Rückgang beim operativen Gewinn von 42,2 (im zurückliegenden Nikon-Geschäftsjahr 2022/2023). So rosig sah es auch im Imaging nicht aus.
Die Jahresdividende soll weiterhin bei den im Mai prognostizierten 50 Yen bleiben.
Fazit Nikon:
Dem Konzern ging es durchaus gut. Aber einige negative Details waren ersichtlich.
Dem Imaging ging es insgesamt im Vergleich besser als im Vorjahr, und man ist bei Nikon für die Zukunft hierbei sehr optimistisch.
Zur GenKI, zu den Wirtschaftssanktionen oder den andauernden Kriegen findet sich nichts.
Fazit Quartalsberichte zum dritten Kalenderquartal
Allen Konzernen ging es relativ gut. Es ging nie darum, ist heute nicht und wird auch zukünftig nicht das Thema sein. Sie werden jede Krise überleben.
Fast allen Firmen ging es in den relevanten Bereichen mit den Kameras im zweiten Quartal jedoch durchwachsen. Diejenigen, welche im zweiten Quartal Probleme zeigten, konnten sich im dritten verbessern. Die anderen, welche im zweiten Quartal einen Höhenflug durchmachten, erlitten im Sommerquartal einen Dämpfer.
Bedenklich sind jedoch bei allen die weiter gestiegenen Lagerbestände, sowohl im Gesamtkonzern als auch in den publizierten Imaging-Bereichen. Irgendwann muss man diese Waren abverkaufen - und zwar an bezahlende End-Kunden, nicht nur einfach verschiffen in die Lager der Großhändler und Fotofachhändler. Seit der offiziellen Vorstellung der neuen Sony A9III mit Global Shutter wurden diese riesigen Lagerbestände allerdings entwertet, weil jene Kamera eine völlig neue Technologie darstellt. Zwar benötigt (meiner Meinung nach) nicht jeder diesen Global Shutter. Aber jeder (potentielle) Kunde weiß seit Anfang November davon und wird dadurch beeinflusst. In den kommenden Monaten werden alle Fachmagazine das Thema in aller Breite und in vielen hundert Artikeln weltweit besprechen, bis jeder diese neue Technologie für notwendig erachtet. Dann lassen sich die Lagerbestände mit den 'alten' Kameras nur noch mit hohen Rabatten verkaufen - wenn überhaupt.
Dass viele Firmen dennoch weiterhin an der Überproduktion jener 'veralteten' Technik in alten Kameramodellen festhalten, kann angesichts der sowieso schon vollen Lager und der momentan geringen Kauflust bald zum ernsten Problem für die Hersteller werden.
Jedoch kann es auch zum ernsten Problem für die Fotografie mit dedizierten Kameras generell werden. Die neue Technologie ist für viele Menschen in der Wirtschaftskrise zu teuer. Aber die alte Technik will bald auch niemand mehr für die heutigen vierstelligen Summen erwerben. Das ist eine Catch-22-Situation - sowohl für die Kunden als auch die Hersteller. Jeder kann dabei nur verlieren, gleichgültig, welche Entscheidung er trifft. Die meisten Fotografen und Videografen werden eventuell nichts kaufen - oder ein Smartphone.
Vergessen wird bei den Bilanzzahlen meist, dass es sich um Verschiffungswerte handelt: Die Tochterunternehmen und regionalen Großhändler etc. (alles Zwischenhändler) bezahlen Geld für die gelieferten Waren an die Zentrale. Aber verkauft sind viele jener im Sommerquartal gelieferten Waren noch lange nicht an die Endkunden. Derzeit sind weltweit auch die Zwischen-Lager voll. D.h. hier besteht der begründete Verdacht, dass da noch ein hartes Erwachen bevorstehen könnte. Das befürchten im Übrigen auch die Manager. Denn sonst würden sie nicht von den nun erforderlichen höheren Marketing-Kosten zur Absatzförderung schreiben.
Langfristig für tragischer halte ich jedoch das (wie ich es nenne) Lira-Phänomen: Die Manager täuschen derzeit aktiv sich selbst und ihre Aktionäre mit nominal ständig höheren Umsätzen und teilweise Gewinnen. Aber irgendwann bekommen alle heraus, dass die Inflation und der Währungsverfall höher sind als die nominellen Bilanzzuwächse. Dann verlassen die Aktionäre in steigender Zahl unter hohen eigenen Verlusten die Gesellschaft. Die Banken können dann ihre vergebenen Kredite nicht mehr zurückfordern und die Firma gerät in schwieriges Fahrwasser. Das kann wie bei Italien damals sogar den Staat insgesamt erfassen. Letztendlich kann das zu einem allgemeinen Vertrauensverlust führen, der dann auch die Kunden beeinflusst. Angesichts der sonstigen ohnedies belastenden Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft wäre dies das Letzte, was noch hinzukommen dürfte.
Allerdings boten die Konzerne noch immer nichts bei den wichtigen Themen Krieg, Wirtschaftssanktionen oder GenKI. Das Aussitzen wird langfristig kaum helfen. Zumindest ist das keine erfolgreich vermittelte Strategie für die drängenden Probleme der dedizierten Kameras. Alle Manager in den Konzernzentralen warten jedoch vermutlich die Ergebnisse des laufenden Weihnachtsgeschäftes ab, die ab Ende Januar eintreffen, bevor sie die notwendigen und im Grunde jedem schon heute bekannten Maßnahmen ergreifen: Die Produktion und die Verschiffung muss bald der realen Marktnachfrage angepasst - d.h. reduziert - werden.
CIPA September-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im November die September-Zahlen besprechen.
Am 01. November 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat September sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
September 2023-Zahlen:
Die September-Zahlen nahmen erneut drastisch zu - trotz der schwierigen Wirtschaftslage.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -2,1% im Vergleich zum September 2022. - Die September-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat August 2023 um +14,8% oder fast 103.000 Stück zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -35,3% im Vergleich zum September 2022. - Die September-Produktionszahlen nahmen auch gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat August 2023 um -4,6% oder über 7.000 Stück ab. Das sind dennoch zu hohe Produktionszahlen.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -38,4% im Vergleich zum September 2022. - Die September-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat August 2023 um +7,4% oder über 7.000 Stück zu. Das werte ich als erneuten Rückschritt. Über 100.000 Stück DSLR in der monatlichen Produktion sind zu viel.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +30,4% im Vergleich zum September 2022. Das war auch eine Steigerung zum direkten Vormonat August 2023 um fast +103.000 Stück oder +23,1%. - Das war die höchste nicht nur im September, sondern jemals erzielte monatliche Produktion an spiegellosen Kameras. Das ist angesichts der mäßigen Kauflaune dennoch nicht mehr positiv zu werten. - Sowieso muss vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +7,7% im Vergleich zum September 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat August 2023 nahm die Verschiffung um +21,6% oder fast +148.000 zu.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -8,1% im Vergleich zum September 2022. Das war ein weiteres negatives Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Aber die absoluten Zahlen nahmen immerhin um fast +35.000 (oder +20,5%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat August 2023 zu. Man hofft somit auch auf ein besseres Weihnachtsgeschäft in Europa.
Die wieder -4,1% geringeren Produktionszahlen im September im Vergleich zur Verschiffung sind auffällig: Offensichtlich wollte man die Zentrallager endlich räumen - wie schon lange geplant.
Im September nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden August meist deutlich (+10,4% im langjährigen Mittel) zu, weil hier normalerweise die Herbstproduktion auf Hochtouren läuft. Wir hatten im September 2023 jedoch eine Zunahme um +14,8% zum direkten Vormonat August (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als negatives Zeichen des ungerechtfertigten Optimismus', weil die Märkte diese Produkte nicht völlig aufnehmen können.
Allerdings muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Nachdem am 01.11. die US-Zentralbank (Fed) die Zinssätze unverändert beließ, stiegen sofort die Börsen stark an, weil fast alle davon ausgingen, dass es nun sogar bald mit den Zinsen abwärts gehen würde. Aber das hat der US-Notenbankchef Jerome Powell so nicht gesagt. Hier lag wieder der übliche Optimismus für die Jahresend-Rallye vor.
Im Herbst kommen generell bessere Bilanzzahlen der Konzerne (vor allem in den USA) heraus, die vielen Analysten Hoffnung auf eine (z.T. sogar baldige) Besserung geben. Aber der Nahostkonflikt Verursachte auch Unsicherheiten.
Wie schon mehrfach beklagt und bewiesen, werden gute Wirtschaftsnachrichten bei uns von den gesteuerten Medien vorab publiziert und die schlechten deutlich verzögert. So mussten auch die großen Medien Anfang November einräumen, dass der deutsche Export im September unerwartet einbrach. Die deutschen Exporte wurden insbesondere vom Rückgang nach den USA und China betroffen. Vor allem war der das ganze Jahr 2023 anhaltende negative Trend beunruhigend. Das spiegelte sich auch auf dem Arbeitsmarkt, der im Herbst eher mäßig war und bis zu Einstellungsstopps (z.B. bei VW) führte. Im Grunde ist das alles ganz einfach nachvollziehbar: Aufgrund der durch Wirtschaftssanktionen herbeigeführten hohen Energiepreise in Deutschland sind die Produktionskosten extrem hoch. Deshalb erhält die hiesige Industrie weniger Aufträge. Das hat eine geringere Produktion zur Folge. Und daraus schließlich folgen wiederum geringere Exporte. Erfolgversprechende Lösungsansätze müssen beim ersten Problem beginnen. Alles andere ist sinnlos.
Dann trübte sich auch noch der US-Arbeitsmarkt mit abnehmendem Wachstum bei neuen Stellen, geringerem Lohnwachstum und sogar leicht steigender Arbeitslosigkeit im Oktober ein. Das ist noch nicht kritisch, deutet jedoch für fast alle Analytiker die Wende zur schwächeren US-Wirtschaft 2024 an.
Selbst der erfolgsverwöhnte Apple-Konzern blickte nicht mehr optimistisch auf das bereits laufende Weihnachtsgeschäft. Erwartete Umsatzzahlen wie im Vorjahr wären angesichts der Inflation faktisch ein Rückgang gegenüber 2022.
Der Export schwächelte immer deutlicher, die Aufträge gingen kontinuierlich seit September 2022 zurück, und dann erhielt Mitte November erhielt die Regierung für die Dreistigkeit des Verfassungsbruches beim Schuldenmachen die erwartbare Gerichtsentscheidung. Dass man auch nicht einmal den Strompreis für die betroffene energieintensive Industrie wirklich auf 6 Cent senken konnte, war nicht nur blamabel, sondern wird nun der Abwanderung / Deindustrialisierung endgültig den Weg ebnen. Alle sehen es inzwischen so: Die Grünen können und wollen vor allem nicht. Denn Deutschland soll in ihren Augen absichtlich der teuerste Energiestandort der Welt bleiben. Das waren denkbar schlechte Weihnachtsgrüße und ungünstige Vorboten für 2024.
Spezifische Meldungen zur klassischen Fotowirtschaft im November 2023:
Anfang November boten praktisch alle Kamerahersteller und auch viele Zubehörhersteller / Dritthersteller Sonderangebote wegen des nur mäßig gut laufenden Weihnachtsgeschäft an.
Canon stellte am 1. November zwei neue Objektive vor, von denen das RF 24-105MM F2.8L IS USM Z mit f2,8 lichtstark ist. Jedoch ist der große Zoom RF 200-800mm F6.3-9 IS USM mit f6,9 am Anfang und f9 am Ende eher lichtschwach.
Am 06.11. - einen Tag vor der Vorstellung der neuen A9III - der ersten Kamera mit Global Shutter im Vollformat für Normalmenschen, senkte Sony seine Preise für viele Kameras und Objektive für das Weihnachtsgeschäft. Der Preis der A1 wurde in den USA bei Amazon sogar um fast 2.000 US-Dollar gesenkt. Letzteres Angebot war nach wenigen Stunden ausverkauft.
Die wichtigste Mitteilung bei Sonys Vorstellung am 07.11. war, dass man endlich Firmware-Updates für zumindest manche Kamera-Modelle liefern wird. Im März 2024 sollen Updates für die A7IIIS und die A1 kommen - u.a. C2PA, das die Authentizität bestätigen soll. (Siehe oben.)
Am 08.11. bot auch Sony bis zu 500 Euro Cash-Back- / Rabatt auf viele (Kamera- und Objektiv-)Produkte an.
Diesmal wurde wieder ein Video-Team in San Francisco mit Waffengewalt überfallen und ausgeraubt - trotz erhöhter Polizei-Kontrollen. Fast zur selben Zeit räumten andere Kriminelle einen Fotoladen in Miami, Florida leer.
Process X erstellte ein interessantes Video über die Herstellung von Objektiven bei Sigma. Das 25-minütige Video zeigt alle Produktionsschritte. Mit deutscher Transkription rechts neben dem Video und deutschen Untertiteln.
Nachdem die chinesische Firma Sino Promise kläglich scheiterte, wollte im November die in Michigan ansässige US-Firma Photo Systems die alten Entwickler-Chemikalien von Kodak erneut herausbringen. Da jene US-Firma allerdings Unterauftragnehmer der chinesischen war, sollte man realistisch bleiben. Denn sie sind bereits einmal mit dem Unterfangen gescheitert. Neben den Lieferengpässen lag es immer an den steigenden Kosten der Rohstoffe.
Ende November schloss erneut ein Online-Foto-Magazin (PopPhoto - Popular Photography), das schon vor Jahren einmal gerettet werden musste. - Selbst, wenn es hart klingt: Die meisten Print- und Online-Magazine im Fotobereich werden bald sterben. Rettungsversuche sind nur von kurzer Dauer.
Neu war dieses Vorgehen nicht. Das hatten auch andere Firmen immer wieder einmal zaghaft versucht. Aber alle gaben es aufgrund des heftigen Widerstandes der Kunden und der verheerenden Kritik in den Foren sowie der Fach-Presse meist wieder auf.
Das wahre Problem scheint nicht zu sein, dass man Software-Verbesserungen bepreist, sondern dass die dafür gebotene Mehr-Leistung bei Sony wieder einmal sehr gering war. Exorbitante Preise für lächerliche Zusatzleistungen wie einblendbare Rahmen, die sich jeder Anwender mit einer selbstklebenden Plastikfolie für Lebensmittel und einem Filzstift mit Lineal für Cent-Beträge selbst erstellen kann, verärgern und sind unkluge Versuche.
Bei immer weiter sinkenden Kameraverkäufen - Rückgang der Nachfrage nach Hardware - ist der Weg zur Bepreisung der Software / Firmware für die Hersteller allerdings nicht vermeidbar, sondern nur konsequent.
Das ist eine der zahlreichen negativen Folgen für die wenigen noch übrig gebliebenen klassischen Fotografen und Videografen mit dedizierten Kameras.
Bevor man Kritik daran übt, sollte man sich alternative Einnahmequellen für die Kamerahersteller überlegen. Wollen alle Neukäufer angesichts der ohnedies bereits hohen Kamerapreise wirklich auch noch die gesamten Extras der Software für alle denkbaren Nutzer mitbezahlen, auch wenn sie selbst diese nie nutzen?
Bevor die übliche Klassenkritik einsetzt: Global-Shutter gibt es nur für die ganz Reichen, Stacked CMOS nur für die Reichen und dedizierte Kameras sowieso nur noch für die Vermögenden. Die Armen fotografieren und Filmen schon seit vielen Jahren mit Smartphones.
Ende November begann Panasonic zumindest in Japan Kameras zu verleasen. Bisher konnte man sie dort schon gebührenpflichtig ausleihen. Das Leasen kann sich für Berufsfotografen lohnen, weil man die Zahlungen und monatlichen Raten sofort beim Finanzamt absetzen kann.
Künstliche Intelligenz im November - Nur noch das Aller-Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Zwei Tage nachdem Biden per Präsidentendekret ein erstes KI-Gesetz beschloss, vollzog die US-Vizepräsidentin bereits am 01. November dieses mit der Einrichtung einer bundesstaatlichen Behörde (The United States AI Safety Institute - US AISI) zur Kontrolle der KI und der Überwachung der KI-Firmen.
Aber: Executive Orders sind keine Gesetze und können folglich auch vom nächsten Präsidenten wieder annulliert werden. Wir wollen nicht vergessen, dass Biden selbst binnen Wochen fast alle derartigen Executive Orders seines Vorgängers aufhob.
Ferner sollte man genau lesen: America already leads in AI innovation—more AI startups raised first-time capital in the United States last year than in the next seven countries combined. The Executive Order ensures that we continue to lead the way in innovation and competition ... - Amerika ist bereits führend bei KI-Innovationen. – Im vergangenen Jahr haben in den USA mehr KI-Startups erstmals Kapital aufgenommen als in den nächsten sieben Ländern zusammen. Die Executive Order stellt sicher, dass wir weiterhin führend in Innovation und Wettbewerb sind .... Advancing American Leadership Abroad - Förderung der amerikanischen [KI-] Führung im Ausland - Die Verordnung soll somit den Vorsprung der USA bei der KI sichern und nicht - wie bei den deutschen Grünen - KI verhindern oder gar verbieten.
Im Übrigen will die US-Regierung durch das Dekret vor allem jede neue KI jeder Firma für das eigene Militär testen. Denn sehr oft wurde in dem Dekret von (national, homeland, cyber) security, scecure etc. geschrieben. So funktioniert Weltherrschaft.
Während früher die Smartphone-Hersteller selbst zu den Treibern der Computational Photography gehörten, wurden es 2023 oft kleinere neugegründete KI-Firmen (wie GLASS, welche sogar die besten Smartphone-Fotos der Top-Smartphone-Kameras durch neueste KI nochmals aufwerten. - Englischer Sekundärbericht mit Beispielfotos.
Canon reichte ein Patent ein, um Smartphones mit KI derart zu optimieren, sodass man damit gleichzeitig mehrere bis alle eingebauten Kameras verwenden kann. Diese würde z.B. ein oder mehrere Videos auf bestimmten Kameramodulen bei gleichzeitigen Fotos mit anderen Kameramodulen erlauben. Somit beschäftigte sich auch Canon - zumindest in seinen Forschungsabteilungen - mit Smartphones und KI. - Englischer Sekundärbericht.
Forscher konnten zeigen, dass man die bisher eingebauten Sperren der GenKI-Software austricksen kann, indem man Unsinn eingibt. Dann werden trotz Sperren angeblich sexuelle Fotos und Bilder von Verbrechen erzeugt. In den USA nennt man dies umschreibend NSFW content - Not safe for work - Inhalt, der nicht für den Arbeitsplatz geeignet ist. - Interessant daran ist nicht, dass dies mit KI funktioniert, weil jede (vor allem neue) Software Angriffspunkte bietet, sondern dass sich inzwischen viele, bis hin zu akademischen Forschern, mit der Umgehung der Sperren beschäftigen.
Ein Fotograf suchte wieder einen Ausweg aus der GenKI-Krise der Fotografie: Authentizität. Auch wenn viele (u.a. Kamerahersteller) versuchen, diesen Weg zu beschreiten, ist das keine wirkliche Lösung für alle. Das mag Fotojournalisten sowie Dokumentarfotografen gefallen und ausreichen. Aber dann würden alle Künstler aus der Fotografie und Videografie ausgeschlossen. Es beginnt bereits bei der Frage: Wer definiert, was 'authentisch' oder 'realistisch' ist?
Das US-Patentamt befragte vom 30. August bis zum 18. Oktober die US-Bürger und Firmen zu ihrer Meinung zur (Gen)KI. Die Kommentare wurden online publiziert (meist überlastet). Die Zeitschrift The Verge hat sie untersucht. Fazit: Die Firmen bringen (erwartbar) alle Gründe vor, warum sie für die verwendeten Fotos im Internet nichts bezahlen wollen. Viele plädieren auf Fair Use nach US-Recht. Die Analogie besteht darin, dass KI-Computer nur etwas liest - wie Menschen ein Buch - und sich dadurch weiterbildet. Menschen müssen auch keine Gebühren an den (Buch-)Autor bezahlen, dafür, dass sie nach dem Lesen eines Buches schlauer sind.
Im November garantierte auch OpenAI, die u.a. ChatGPT und DALL-E entwickeln, ihre Kunden von allen Rechtsstreitigkeiten bezüglich des Copyrights / Urheberrechtes mit einem sogenannten 'Copyright Shield' freizustellen. Somit sind inzwischen praktisch alle GenKI-Hersteller dazu übergegangen, eigene Rechtsanwälte damit zu befassen. Dies führt dazu, dass jeder Geschädigte mit Millionen-Klagen von deren Fachanwälten in den USA überzogen wird, falls er es wagen sollte, seine Rechte einzufordern. Das ist kein Scherz: Die letzte Fotografin, welche gegen den Missbrauch ihres Fotos durch Dritte vorging, verlor über 2,5 Mio. US-Dollar, obwohl sie sogar in letzter Instanz vor dem Supreme Court gewann.
Eine im November publizierte psychologische Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die von GenKI erzeugten Gesichter weißer Menschen inzwischen besser aussehen als echte Fotos. Die Forscher tauften das Ergebnis AI hyperrealism. Es ist somit exakt das eingetreten, was ich bereits voraussagte: Die neue KI wurde trainiert, um uns zu gefallen. Sie will sich uns anpassen. Im Ergebnis führte dies bereits dazu, dass sie Gesichter erstellt, die uns sympathisch und vertraut erscheinen - sympathischer und vertrauter als echte Abbilder echter Menschen. Dadurch trat der Dunning-Kruger-Effekt bei den Teilnehmern ein: Die Betrogenen waren ziemlich überzeugt, dass sie nicht betrogen wurden: dass die GenKI-Fotos echt waren.
Gegen Weihnachten brachte so ziemlich jede Software-Firma eine KI-Version ihrer Produkte heraus. KI war nun der Standard. Zumindest irgendeine Teilfunktion musste KI aufweisen.
Interessant war da schon eher PhotoDater, eine KI-Software, welche - trotz Beta-Stadium - das Aufnahmejahr von Fotos relativ genau schätzte. Englischer Sekundärbericht. Sie können es selbst austesten, indem Sie sich dort anmelden und in Foto hochladen auf MyHeritage. Vorsicht: Verwenden Sie sicherheitshalber ein Wegwerf-E-Mail-Adresse und keine echten Personendaten.
Mindestens ein weiterer Mitgründer wurde aus dem Führungskader entfernt und kündigte darauf. Das Vorbild nahm binnen weniger Tage ungeahnte Ausmaße unter der Belegschaft an.
Als Vorwand der Rauswürfe diente der Vorwurf, dass der CEO den Aufsichtsrat angeblich nicht ausführlich genug informierte.
Was dort geschieht, betrifft die ganze Welt. Denn u.a. ChatGPT und DALL-E stammen von OpenAI.
In Wirklichkeit ging es um den Machtkampf. Da wollte man eine Frau, die sich nicht mehr offen mit allen anlegt und vor allem nicht selbst weiterdenkt.
U.a. hatte sich der CEO erst eine Woche zuvor mit Microsoft angelegt, die er als Konkurrenten sieht. Aber Microsoft hat auch Milliarden in Open AI investiert und sitzt somit mit viel Einfluss in dessen Aufsichtsrat.
Ferner hat er versucht, mit Apples früherem Chief design officer, Jony Ive, zusammen das neue iPhone der KI zu entwickeln. Ziel ist u.a. ein wie ein Kleidungsstück (wearable) am Körper tragbares Eingabegerät ohne erforderliches Display. Dadurch legte er sich nicht nur mit Apple, sondern gleich weltweit allen Smartphone-Herstellern an, die ihre Felle davonschwimmen sahen.
Die großen Investoren wollen jedoch keine derartige Konkurrenz. Ferner wollen die meisten Investoren (sowie Menschen) auch keine permanente (technische) Revolution. Das scheiterte schon in China unter Mao. Für die meisten ist die derzeitige KI bereits mehr als genug. Sie wollen und können auch nicht weiterdenken.
So ist das mit jeder Revolution: Nach ein paar Jahren werden die Gründer meist entmachtet. Danach geht es nur noch um persönliche Macht und Geld. - Aber das wird andere nicht aufhalten, weiterzumachen. Denn die GenKI fängt erst an zu Laufen. Da kommt (bald) noch viel mehr. In den Forschungslaboren experimentiert man u.a. an in den Körper implantierten KI-Chips, welche selbsttätig bidirektionalen Kontakt zum Gehirn aufnehmen. Dann reichen Gedanken zur Steuerung aller Geräte aus.
Zuerst drohte er zu Microsoft zu gehen. Danach drohten über 700 der 770 Mitarbeiter zu kündigen. Dann half Microsoft mit seinem finanziellen Einfluss (über 10 Mrd. US-Dollar - 49%) im Aufsichtsrat / Verwaltungsrat von OpenAI sogar zu seiner Rückkehr.
Die genauen Details des Kuhhandels bleiben wie immer unklar.
Dann wurde sogar der widerspenstige Aufsichtsrat umstrukturiert - also die vorherigen Intriganten entmachtet.
Aber das Schmieren-Theaterstück zeigte auch, wie umkämpft dieser Zukunfts-Markt ist. Da werden skrupellos Intrigen gesponnen, um an die Macht zu kommen.
Allerdings zeigt es auch, dass die (intelligenten) Menschen das eigentliche Kapital der Firma sind. Ohne sie ist eine KI-Firma wertlos. Deshalb werden dort auch Millionengehälter bezahlt.
Überdies handelte es sich um einen Machtkampf der Fortschrittler (Republikaner) gegen die Beschränker und Verhinderer der KI ('Reichsbedenkenträger' der Demokraten). Dabei zeigte die sofortige Kündigungswelle und die Kündigungsdrohungen, dass weit über 90% sich nicht beschränken lassen wollen. Danach knickten die Verhinderer ein, zogen ihre Anträge zurück und kehrten auch reumütig auf ihre alten (untergeordneten) Posten zurück. Sie warten mit Millionenmonatsgehältern einfach den Ausgang der Präsidentenwahl im Herbst 2024 ab. Danach hoffen sie auf ein scharfes Gesetz zur Beschränkung der KI. Das wird jedoch unter keinem Präsidenten kommen, weil die USA sich in dieser Zukunftstechnologie niemals selbst ernsthaft beschränken.
Sofern die Gerüchte zutreffen, dann steht OpenAI mit dem neuen Projekt Q* (Q-Star) sowieso an der Schwelle zur Allgemeinen KI. Jene Allgemeine Künstliche Intelligenz (artificial general intelligence - AGI) kann selbst von sich aus und sofort lernen, ohne dass man sie, wie bisher von Menschen trainieren / anlernen muss. Ferner kann sie verallgemeinern sowie andere KI-Systeme und sogar sich selbst optimieren. Das hat man angeblich bereits mit der Mathematik bewiesen - der bisherigen Königsdisziplin bei KI. Denn in der Mathematik gibt es - im Gegensatz zur derzeitigen GenKI - nur eine korrekte Antwort / Lösung. Dagegen ist alles Bisherige (wie Bild-, Schrift-, Musik- oder Spracherzeugung) mit ihren oft voneinander abweichenden Ergebnissen / Antworten eher 'Kinderkram'. - Das würde die Heftigkeit des internen Streites erklären. Aber sogar dies wurde in jenem Machtkampf entschieden. Es wird somit auch mit der Allgemeinen KI in Riesenschritten vorangehen. GenKI war 2023. Das neue Schlagwort heißt AGI - deutsch: Superintelligenz.
Ende November wurde immer deutlicher, dass sich GenKI-Firmen endgültig auf die künstliche Erzeugung von Videos stürzten und dafür auch viel Geld von Investoren erhielten. Wie immer waren die Anfänge klein. Auch die neunfingrigen Hände der KI-Fotos konnte man in wenigen Monaten korrigieren. Das wird 2024 bei Video ähnlich schnell gehen.
Am 27. November publizierte die CIPA als Dachverband aller Kamera- und Objektivhersteller in Japan eine Verlautbarung zur KI (als PDF).
Bereits der Umfang von nur 1 Seite war ein Offenbarungseid.
Entweder handelt es sich wieder um eine krude Übersetzung aus dem Japanischen, was den niedrigen Stellenwert erneut belegen würde, oder die Analyse ist unzutreffend. Denn es sind nicht die Fotografen, welche nicht mehr erkennen, ob sie ihr eigenes Bild gefälscht haben oder mit einer dedizierten Kamera aufgenommen haben, sondern es sind die anderen Betrachter eines Fotos, welche angesichts der heute herausragenden GenKI den Unterschied zu einem mit einer Kamera aufgenommenen Foto nicht mehr treffen können.
CIPA-Analyse: Es besteht ein wachsender Bedarf, die Vertrauenswürdigkeit der aufgenommenen Bilder und Videos sicherzustellen. - Ein Lippenbekenntnis, das man mindestens seit 10 Jahren durch die zunehmende Fälschung aller Rohdaten in den Kameras sowie aller Objektive-Projektionen auf den Sensor mit eigenen KI-Tricks selbst aktiv unterminierte: Siehe hierzu RAW-Betrug und Moderne Objektive.
Erstaunlich für die Japaner räumte man ein, dass GenKI inzwischen nicht mehr zu bekämpfen ist, sie nicht nur bleiben, sondern sich sogar ausdehnen wird.
Man werde daher Studien unterstützen und betreiben, welche GenKI überwachen, und auf deren Nachteile hinweisen, sowie Gegenmaßnahmen fördern, welche die Authentizität eines Fotos belegen.
Einerseits klingt dies logisch. Aber andererseits ist die Grundlage unhaltbar. Authentizität bezieht sich nur auf den Ablauf der Foto-Nachbearbeitung - und auch letzteres nur eingeschränkt. Authentizität will nur irgendwie belegen, dass man nachträglich an den aus der Kamera gekommenen Daten nicht oder zumindest nicht mehr viel verändert hat.
Nicht darin eingeschlossen sind alle miesen Tricks der betrügerischen Fotografen vor der Aufnahme und alle KI-Tricks der Kamerahersteller selbst während der Aufnahme und des Abspeicherns.
Authentizität kann somit nur etwas in der zweiten Instanz aussagen. D.h. jeder Betrachter eines Fotos muss zuerst einmal blind einem Fotografen (und dem Kamerahersteller selbst) vertrauen, dass diese nicht vorab manipuliert haben. Bereits dies ist jedoch niemals zutreffend. Jeder Fotograf und Videograf wählt selektiv aus, und jede moderne Kamera 'optimiert' das Foto bereits im RAW-Datei-Format.
Somit sagt Authentizität, wie sie die Kamerahersteller vertreten und propagieren, nur etwas über die Dummheit der Menschen aus: Jene sollen einem Betrüger vertrauen, weil er die Tat mit Handschuhen beging und dafür eine Sauberkeits-Zertifikat erhält.
Im Übrigen ist jene japanische Strategie keinesfalls selbstlos. Denn alle Fotografen und Videografen werden bald dazu gezwungen, neue Kameras zu kaufen, welche diese Technologie des Authentizitätsnachweises erbringen können.
Ende November stellte der Nachzügler Amazon seine eigene GenKI mit dem bescheidenen Namen 'Titan Image Generator' vor.
Einerseits relativiert er mit durchaus logischen Argumenten den teilweise komplett jede Bodenhaftung verlorenen Höhenflug mancher Aussagen und Propheten sowie Panikmacher.
Andererseits unterliegt er dem häufig auffindbaren Grundfehler menschlichen Denkens bei Zukunftsprognosen - der angeblichen Linearität der Entwicklungen. Das Beispiel der sich verdoppelnden Seerosen unterliegt nur der Potenz mit der Zahl 2. Bereits dies hätte allerdings im wahrsten Sinne des Wortes 'unglaubliche' Folgen für die Zukunft und lässt somit die Vorstellungskraft der meisten Menschen hinter sich. Manche Entwickler der GenKI und AGI sprechen jedoch von viel höheren Potenzen der Entwicklungsgeschwindigkeit. Sie sprechen sogar von stetigen Sprüngen zu immer höheren Potenzen der Beschleunigung der Entwicklung.
Ferner herrscht der politisch 'korrekte' Ansatz vor: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und die EU respektive die deutschen Grünen verbieten sowieso das Meiste (für die Europäer).
Als typische eher linke und den herrschenden Grünen zugeneigte Zeitschrift sieht sie z.B. 'Misstrauen' in Bilder als gefährlich an. Denn sie selbst besitzt angeblich die einzige Wahrheit und ihre Inhalte (Artikel und Fotos) seien geprüft echt. - Im Gegensatz dazu hält jeder Wissenschaftler Mistrauen für angebracht - immer und überall. Denn auch die Zeitschrift die Zeit fiel mehrfach auf Fälscher herein, sofern es in ihre eigene politische Richtung passte, wie dem Fall der nachweislichen Falschdarstellung ganzer Dörfer, Städte und US-Staaten sowie deren angeblich dummen Bevölkerung, welche auf Trump hereingefallen seien und als Fanatiker Unsinn glauben würden. Vorsätzlich gefälschte Interviews mit klarem politischem Ziel - auch ohne KI.
Misstrauen in Bilder war immer sinnvoll und wurde (zumindest von einigen) immer praktiziert. Wer (blindes) Vertrauen von anderen verlangt, muss sich dieses selbst erst einmal erarbeiten - auch als Mensch. Somit zeigt der Artikel letztendlich auch das Kernproblem der vor allem deutschen verwöhnten Zeitschriften: Sie sind grundsätzlich gegen KI, weil sie damit ein weiteres Stück Kontrolle über die früher unangefochtene Meinungsbildung verlieren. Und mit technischem Fortschritt konnten deutsche Verlage noch nie zukunftsorientiert umgehen, was sich am deutlichsten am verschlafenen Internet und dem von ihnen dagegen durchgeboxten Urheberrecht zeigte.
Ende November kam eine kleine Studie heraus, welche angeblich beweist, wie schädlich GenKI für die Umwelt sei. Es hätte einen großen CO2-Fußabdruck:
Zweifellos wurde in anderen Studien bereits belegt, dass Rechenleistung Strom benötigt und somit über die Stromerzeugung CO2 produziert, sofern jener nicht aus Ökostromquellen bezogen wird, was jedoch inzwischen die meisten Firmen zumindest im Westen sogar tun. Kleiner Hinweis: Mein Provider bezieht seit über 10 Jahren teuren Ökostrom für alle Internet-Server.
Allerdings ist die Datenlage jener neuen kleinen Studie zur KI mit Machine Learning äußerst wackelig. Man hat von über 300.000 KI-Modellen wild 88 ausgewählt, von denen diese Studie aber nur 32 explizit aufführt. Der Stromverbrauch der Computer ist unbekannt und wurde grob geschätzt. Dann wurden seltene und nicht genauer spezifizierte Annahmen über die Kosten des Trainings (Machine Learning) verallgemeinert. Usw. Zum Schluss wurde aufgrund weiterer Schätzungen ein CO2-Wert je resultierender Anfrage errechnet.
Das Ergebnis der drei Frauen, die seit Jahren kritisch jeder KI gegenüber stehen und dies in Publikationen auch deutlich machten, war absehbar: Vor allem die Erzeugung der von den Ökoaktivisten weltweit bekämpften GenKI-Bilderzeugung sei sehr teuer und würde die Natur belasten.
Interessant ist im Übrigen, wie dies alles kolportiert wurde. Denn die kleine Studie wurde von einer ausgebildeten Krankenschwester Malak Saleh (kein Scherz: Malak has a degree in nursing) bei engadget hochgespielt. Dieses kommerzielle Online-Magazin zum Vertrieb von Hard-Ware ist seit Jahren gegen KI, da es seine eigene ökonomische Situation schädigt. - Darauf wiederum bauten die GenKI-Gegner beim Fachmagazin für Foto- und Video-Hard- sowie Software PetaPixel einen reißerischen Artikel auf: Die Gesetzgebung muss den Energiebedarf und die Umweltkosten von KI berücksichtigen. Unter der Überschrift wurde ein apokalyptisches Foto eines KI-Roboters abgebildet, der sich das zerstörte Manhattan betrachtet. Dort wurde mit riesigen Zahlen jongliert: Angeblich würde 1 GenKI-Bild 1 Gramm CO2 erzeugen. (Wobei dies sich laut Studie vor allem auf die bisher übliche lange Trainingszeit der KI durch Maschinen-Lernen bezog - nicht die Erzeugung von GenKI-Bildern am Schluss durch den Anwender). Aber man multipliziert alles mit dem Faktor 1.000 und schreibt, dass 1.000 KI-Bilder angeblich 1.000 Gramm erzeugen würden. Was definitiv nicht stimmt. Aber es zeigt wie grüne Aktivisten inzwischen agieren und willfährige Akteure in den Medien finden, die sich gerne fremdsteuern lassen - vor allem ,wenn sie dadurch ihren eigenen Gewinn erhöhen oder zumindest sichern.
Es werden aus gutem Grund auch keine Vergleichszahlen genannt: Denn jeder Deutsche soll laut Schätzzahlen / Statistiken ca. 7,7 bis 11,2 Tonnen CO2 im Jahr erzeugen, jeder Chinese durchschnittlich mindestens ca. 8,1 Tonnen und jeder US-Amerikaner ca. 15,5 Tonnen. Runden wir diese in jeder Publikation sich ändernden Schätzzahlen grob auf 10 Tonnen, dann sind dies 10.000.000 Gramm - also angeblich 10 Mio. GenKI-Bilder. - Ganz nebenbei: Ein Mensch atmet bereits zwischen 168 und 2.040 Kilogramm CO2 jährlich aus. Das entspricht bis zu 2.040.000 GenKI-Bildern. 1 Gramm CO2 soll je nach Pkw im Übrigen für ca. 1-10 Meter Fahrt reichen. Aber auch dies sind alles schöngerechnete oder hochgerechnete Werte.
Noch eine Kleinigkeit, welche die Foto-Fachpresse absichtlich übersieht: Die kleine Studie sagt ausdrücklich, dass das KI-Training viel Energie benötigt. Aber auch die Kamerahersteller benutzen exakt dieses Training für ihre Autofokussysteme und die Smartphone-Hersteller für ihre Geräte usw. Die wilde Hetze der Fotofachpresse könnte deshalb ganz schnell zum Eigentor werden.
Es geht somit nur noch um Polemik. Denn nicht hingewiesen wird z.B. auf die hohen Kosten der Bitcoin-Erzeugung, oder der fast so hohen des Streamens von Filmen oder das Holzfeuer im privaten Kamin der Reichen oder das Vielfliegen. Liegt das daran, dass viele Öko-Aktivisten und Grüne dies selbst nutzen?
Mit derartigen Studien wird man die KI-Forschung weltweit nicht stoppen. Aber es liefert die Steilvorlage für weitere Ökosteuern der Grünen auf KI in Europa und Deutschland, damit man diese KI-Wirtschaft in Europa faktisch verhindern und verbieten kann.
CIPA Oktober-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Dezember die Oktober-Zahlen besprechen.
Am 01. Dezember 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Oktober sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Oktober 2023-Zahlen:
Die Oktober-Zahlen nahmen auf dem hohen Niveau des September nochmals leicht zu - trotz der schwierigen Wirtschaftslage.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: nur noch -1,3% im Vergleich zum Oktober 2022. - Die Oktober-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem Spitzenergebnis im direkt vorausgehenden Monat September 2023 nochmals leicht um +0,1% oder exakt 1.000 Stück zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -33,5% im Vergleich zum Oktober 2022. - Die Oktober-Produktionszahlen nahmen auch gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat September 2023 um -1,8% oder über 2.000 Stück ab. Das sind dennoch zu hohe Produktionszahlen.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -43,2% im Vergleich zum Oktober 2022. - Die Oktober-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat September 2023 um -3,8% oder fast -4.000 Stück ab. Dennoch sind fast 101.000 Stück DSLR in der monatlichen Produktion zu viel.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +33,3% im Vergleich zum Oktober 2022. Das war auch eine Steigerung zum direkten Vormonat September 2023 um fast +8.000 Stück oder +1,4%. - Fast 554.000 spiegellose Kameras waren die höchste nicht nur im Oktober, sondern jemals erzielte monatliche Produktion. - Allerdings muss vor Euphorie gewarnt werden: Es handelte sich dabei vor allem um billige Kameras überwiegend der APS-C-Klasse.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -3,8% im Vergleich zum Oktober 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat September 2023 nahm die Verschiffung um -3,8% oder fast -32.000 ab.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -14,7% im Vergleich zum Oktober 2022. Das war ein weiteres negatives Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Die absoluten Zahlen nahmen ebenso um über -16.000 (oder -7,9%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat September 2023 ab. Die Ernüchterung über Europa lässt sich nicht leugnen.
Die -0,2% geringeren Produktionszahlen im Oktober im Vergleich zur Verschiffung sind eher unauffällig und ausgeglichen: Aber der Vorsatz mit der zügigen Räumung der Lager wurde so nicht erreicht.
Im Oktober nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden September meist deutlich (+7,2% im langjährigen Mittel) zu, weil hier normalerweise die Herbstproduktion auf Hochtouren läuft. Wir hatten im Oktober 2023 jedoch eine Zunahme um nur +0,1% zum direkten Vormonat September (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich als erstes positives Zeichen dafür, dass der bisherige ungerechtfertigte Optimismus' langsam der Realität weicht, weil die Märkte diese Produkte nicht völlig aufnehmen können.
Allerdings muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Zwar sind die Nachrichten zur Wirtschaft noch immer durchwachsen. So trübte sich der Arbeitsmarkt in Deutschland weiter ein. Aber es mehren sich gewisse Anzeichen, dass das Weihnachtsgeschäft evtl. nicht ganz so schlecht wird, wie viele befürchtet haben. Denn zumindest die wohlhabenderen Deutschen scheinen jede Hoffnung auf eine politische Besserung verloren zu haben und geben ihr Geld nun (aus Frust oder zum Trotz) aus. Die Phase des Übersparens geht somit langsam zu Ende. Unklar bleibt jedoch, ob sie dieses Geld für dedizierte Kameras ausgeben.
Jedoch muss ich bei allem verhaltenen Optimismus beim privaten Konsum einräumen, dass die absichtlich von den Grünen verspätet publizierten schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft anhielten: Vor allem die Aufträge in der Industrie gingen immer weiter zurück. Insbesondere blickten im November nur noch weniger als 1/4 der Firmen optimistisch auf 2024.
Wie vor fast zwei Jahren angesichts der Grünen Kriegs- und Wirtschaftssanktionen vorausgesagt, wagten im November auch erste deutsche Medien davon zu sprechen, dass nicht nur Industrieproduktion abwandert, sondern auch Forschung und Entwicklung.
In den USA mehrten sich die Zeichen, dass es bereits im Herbst 2023 in wichtigen Bereichen abwärts ging und die Aussichten für 2024 nicht sehr gut sein könnten. Bereits im Herbst soll die Inflation zwar gesunken, aber auch die Kauflust gesunken und die Verschuldung vieler armer Haushalte gestiegen sein. Explizit wird ein Rückgang der Verkäufe bei 'electronics' ausgewiesen, worunter auch Kameras fallen. D.h. das Weihnachtsgeschäft könnte auch in den wirtschaftlich boomenden USA evtl. nicht ganz so gut ausfallen, wie es sich manche erhofften. Auch die Rabattschlachten der Vorweihnachtszeit erbrachten in den USA nicht den gewünschten Umsatz. Da die US-Wirtschaft vor allem durch die Kriegsrüstung und den privaten Konsum florierte, wurde es dort mit Sorge registriert, dass der private Konsum zurückging und eventuell bald einbrechen könnte, weil die Ersparnisse vieler (aus der Pandemie-Zeit) aufgebraucht sind. Anfang Dezember erschienen in den USA aber auch positive Aussagen, welche behaupteten, der Konsum in der Black-Friday-Woche wäre unerwartet hoch gewesen. Unklar war allerdings, ob das nur Schnäppchenjäger waren, welche dann in den Dezemberwochen kaum mehr etwas erwerben. - Diese widersprüchlichen Aussagen von allen Seiten machen Prognosen 2023 und auch für 2024 so schwierig.
Hirnlos wurde auf Wunsch vor allem der deutschen Grünen das 12. Wirtschaftssanktionspaket der EU gegen Russland und weitere 'Feinde' beschlossen. Wie alle vorherigen Sanktionen wird es vor allem die Deutschen und Europäer selbst treffen und schädigen.
Der Ifo-Geschäftsklima sank im Dezember erneut. Viele Manager erwarteten vom laufenden Weihnachtsgeschäft und auch von 2024 nicht so viel. Während sich der Dienstleistungsbereich etwas bezüglich der Aussichten erholte, sah es in der Industrie düster aus und in der Gastronomie ganz schlecht sowie im Baugewerbe katastrophal. Immer mehr Wirtschaftsinstitute reduzierten ihre Erwartungen für 2024 weiter. Die Anzahl der Pessimisten, welche auch für das kommende Jahr 2024 zumindest für Deutschland ein weiteres Rezessionsjahr erwarteten, stieg deutlich an. Das wäre das erste Mal mit 2 Jahren Rezession hintereinander seit Anfang der 2000er Jahre.
Was ich bereits vor Wochen analysierte wurde nun offiziell bestätigt: Die Kauflaune der Deuschten verbesserte sich etwas. Hoffen wir, dass es kein Weihnachtsstrohfeuer bleibt und im Januar von der Inflation sowie den Grünen Sonder-Steuern und -Abgaben gleich wieder gelöscht wird. Aber vor Euphorie muss gewarnt werden: Die Werte sind (mit -25,1) noch immer drastisch negativ. Die Lage wurde somit nur etwas weniger schlecht beurteilt. Vor der Pandemie waren es immerhin noch +10.
Pünktlich zu Weihnachten kamen die ersten halbwegs berechneten Prognosen zum Weihnachtsgeschäft heraus: Brutto grob eine weitgehende Stagnation respektive Seitwärtsbewegung, aber inflationsbereinigt ca. -5%. Das wäre das von mir erwartete optimistische 'blaue Auge', mit dem man gerade noch so davon gekommen wäre. Aber das vorausgegangene Weihnachtsgeschäft 2022 war bereits schlecht. Also zwei Rückgänge in Folge.
Es kommt allerdings darauf an, wofür die Kunden das Geld ausgegeben haben. Aber meine Untersuchungen im November und Dezember in vielen Online-Geschäften und Hersteller-Shops belegten, dass alle Produkte lagerten und sofort lieferbar waren. Zumindest hielt sich somit auch im Kamerabereich die Nachfrage unter den Erwartungen der Firmen, die in Europa allemal gedämpft waren. Dies war umso erschütternder, als alle Hersteller und Verkäufer zum Jahresende drastische Preissenkungen angeboten hatten (bei der Panasonic S5IIx sogar fast 23% gegenüber dem UVP).
Spezifische Meldungen zur klassischen Fotowirtschaft im Dezember 2023:
Ein kurzes Interview in Japan eines einzigen Journalisten mit einem einzigen Foto-Geschäft (Bic Camera) in Tokio erregte großes Aufsehen:
Vorsicht: Japanische Video- und Fotokunden sind nicht mit europäischen oder US-amerikanischen zu vergleichen, da sich ihre Kaufgewohnheiten oft diametral unterscheiden. Sehr häufig sind Japaner z.B. extrem sparsam bis geizig.
Der Umsatz ist in Japan (wie auch immer wieder in den Bilanzzahlen von Fujifilm nachzulesen) bei Instax-Kameras und den analogen Filmen dazu hoch.
Junge japanische Kunden (20-30 Jahre) kaufen oft Vlogging-Artikel - kleinste Video-Kameras, die vor allem leicht und billig sind. Evtl. könnte dies allerdings ein Nachzügler- / Nachholeffekt sein, da diese Modelle in Japan selbst lange Zeit kaum lieferbar waren. Evtl. liegt es jedoch auch an der zunehmende Armut großer Bevölkerungskreise, die sich klassische dedizierte Kameras kaum mehr leisten können.
Das ganze mittlere Segment (Micro-Four-Thirds und APS-C-Kameras lag in Japan laut Aussagen des Geschäftsinhabers weitgehend brach.
Die Reichen gönnten sich hingegen Vollformat in steigender Zahl. Dabei konzentrierten sich die japanischen Kunden jenes Geschäftes allerdings auf leichte und kleine Modelle. - Dem widerspricht jedoch, dass derzeit die Nachfrage nach der schweren großen Retro-Nikon Zf in Japan hoch liegen soll.
Da die Kunden immer weniger über Kameras wissen und sich selbst bei der Auswahl einer neuen Kamera auch immer unsicherer fühlen respektive dies faktisch auch sind, bietet jenes Geschäft den direkten Vergleich der Kameras verschiedener Hersteller an. Das geschieht über angebrachte Vergleichstafeln mit technischen Vergleichsdaten tabellarisch aufgelistet oder durch Anfassen der Modelle, welche je nach Vergleichsklasse, Preis etc. in Reihe angeordnet wurden. Letzteres könnte auch für deutsche Fachgeschäfte hilfreich sein. Zumindest belegen zahlreiche Anfragen bei mir, dass manche Fotografen und Videografen schon lange aus dem marketing-technischen Kauderwelsch geistig ausgestiegen sind und ähnlich hilflos vor der Kaufentscheidung stehen.
Interessanter war eher der ganz nebenbei von PetaPixel eingeräumte Umstand, dass das auch von dieser Online-Fachzeitschrift hochgespielte Thema Vlogging-Kameras inzwischen als wenig erfolgreich gebrandmarkt wurde: Während der Vlog-Trend im Westen kam und wieder ging.
Im Grunde war der Wirbel um dieses Interview nur ein (negatives) Zeichen dafür, wie wenig Substanz man mehr aus dem Westen zur Fotografie und Videografie berichten kann. Keine Firma in den USA oder Europa meldete sich mit beeindruckenden Verkaufszahlen etc. zu Wort. Für die umsatzstärkste Vor-Weihnachtszeit war dies ernüchternd.
Anfang Dezember wurde eine Studie aus Australien publiziert, welche die Unterschiede zwischen Smartphones und dedizierten Kameras hervorhob:
Diese Studie aus Australien ist jedoch kostenpflichtig. Ferner kann man sie nicht so einfach auf alle Länder und Kunden übertragen.
Während man dedizierte Kameras früher eher seltener, selektiver und gezielter verwendete, weil Film teuer war und später die digitale Nachbearbeitung am PC aufwändig, wird ein Smartphone öfter und für viel mehr Gelegenheiten verwendet sowie dabei mehr Aufnahmen gemacht. Das reicht hin bis zu Aufnahmen leerer Produktpackungen zuhause, um keine Einkaufsliste schreiben zu müssen.
Es wird viel mehr hochkant / im Porträt-Modus aufgenommen. Das gilt für Foto und Video.
Die Welle des Nah-ran-Gehens war 2023 weitgehend vorbei. 90% der Smartphone-Nutzer wollten wieder mehr Abstand bei der Aufnahme. Die früher ubiquitären Selfies mit der Front-Kamera hatten auf 14% abgenommen, weil man bei übertriebenem Gebrauch inzwischen als Narzisst gilt.
Soziale Medien beeinflussen die jungen Smartphone-Nutzer viele stärker zu eigenen (nachgestellten) Aufnahmen. Bei älteren Menschen mit dedizierten Kameras waren es eher Bücher, Magazine, Plakate. Da kann man Museen, Galerien, Ausstellungen hinzufügen.
Anfang Dezember behauptete Panasonic, dass sich die Verkäufe seiner Kameras wieder auf das Niveau der Vor-Pandemie-Zeit erholt hätten. Aber Vorsicht: Das sind reine Marketing-Aussagen des Panasonic-Konzernes, ohne jede Angabe von Quellen oder Details. Vermutlich bezog sich die Aussage sowieso nur auf Japan und dann nochmals auf die Panasonic S5II, S5IIx. Die Behauptung, dass Millionen junger Menschen aus der sogenannten Generation Z plötzlich die Kameras von Panasonic gekauft hätten, ist völliger Unsinn. Nirgendwo gab es Engpässe. Alle Modelle lagen weltweit auf Lager vor und waren sofort lieferbar.
Mangels neuer Produkte gab PetaPixel einen Testbericht der Phase One XC heraus - einer Mittelformat-Kamera mit 150 Mega-Pixeln mit einem fest eingebauten Rodenstock HR Digaron-S 23mm f/5.6 Objektiv für über 62.000 US-Dollar.
Der aus dem Video-Bereich bekannte australische Mikrofon-Hersteller Rode übernahm die US-Firma Mackie, welche u.a. Mischpulte und Lautsprecher herstellt. Ob es sich bei der Übernommenen um eine gesunde Firma oder eine - wie in den letzten Jahren so oft - notleidende handelt, blieb unklar. Dennoch schreitet die Konzentration somit auch im Video-Bereich voran.
Wie jedes Jahr publizierte der größte US-Kamera- und Objektiv-Verleiher LensRental die Liste der am häufigsten ausgeliehenen Produkte im Jahr 2023.
Vorsicht: Die Rangliste wird nach Umsatz gebildet. Je teurer eine Kamera ist, desto höher ist der Leihbetrag, desto weiter oben rangiert das Modell. Das sagt weder etwas über die Anzahl der Ausleihungen, oder Personen, welche diese Produkte ausgeliehen haben, oder Leihtage etc. aus. Wie immer: Eine nette Statistik, ohne größeren Wert - aber viel Potential für Hochjubler in den Foren.
Traurig für Nikon ist eher, dass es weit hinter Canon und Sony abgeschlagen ist. Die Unterschiede liegen beim 5-6-fachen Wert. Vermutlich sind die Nikon-Interessenten so reich, dass sie die Kameras und Objektive in den USA kaufen, statt sich das zu leihen. Und ein klares Ja: Nikon-Besitzer sind tendenziell nicht nur) in den USA durchschnittlich viel vermögender als diejenigen bei Canon und Sony. Vor allem sind sie nicht so geizig und geben auch viel Geld für Zubehör, Kurse und Literatur rund um die Kameras sowie das Thema Fotografie aus. Somit kann auch Reichtum die Statistik verzerren.
Ein weiterer lächerlicher Punkt ist die Spitzenposition Canons bei Objektiven. Wenn man das eigene RF-Bajonett mit Anwälten weltweit schützt, dann können die Kunden an Canons neue spiegellose Modelle auch nur RF-Objektive montieren und somit mieten. Bereits deshalb muss Sony mit seinem lizensierten Bajonett weit abgeschlagen rangieren. Denn dort kann man Objektive von dutzenden Herstellern dazu ausleihen.
Selbst bei angeblich seriösen Statistiken muss man das eigene Gehirn einschalten und nachdenken. - Bezahlte Reporter vieler Foto-Magazine können offensichtlich jedoch nicht mehr denken noch genau lesen und druckten deshalb viel Unsinn davon ab.
Adobe ist so geldgierig, dass die ständig wachsenden Milliarden-Gewinne nicht mehr ausreichen. Deshalb wurden seit mindestens 2018 die persönlichen Daten der eigenen Kunden illegal verkauft. Immerhin ist die Beweislage so erdrückend, dass es zur Strafanzeige in den Niederlanden kam. Alleine von den 17,6 Mio. Holländern sollen 7 Mio. systematisch ausspioniert worden und deren Personen-Daten an unbekannte Dritte weltweit verkauft worden sein. Aber selbst Menschen ohne Account bei Adobe wurden von der Firma systematisch im Internet ausgehorcht. - Erwartbar stritt Adobe wieder einmal alles ab.
Noch eine hypergenaue - aber letztendlich wertlose - Statistik zur Fotografie. Dass die Zahlen bereits in sich unstimmig sind, rechnet vermutlich niemand nach - nicht einmal der Herausgeber. Dass alles - mangels verlässlichen Quellen - auf ganz groben Schätzungen beruht, will kaum einer wahrhaben.
Zahlreiche Software-Anbieter, wie Luminar und angeblich auch Photo Mechanic von Camerabits, wechselten Ende 2023 ebenfalls zur Leihsoftware mit Monatspreis, um höhere sowie vor allem regelmäßige Einnahmen zu erzielen. Insbesondere wird in den Leihvarianten die Kündigung extrem erschwert, sodass man aus dem Abonnement kaum herauskommt. - Das Drama um das Sterben der kostenlosen Capture One-Version mündete schließlich in einer komplizierten FAQ. Software im Fotobereich wird kostenpflichtig, nur noch im Monatsabonnement erhältlich und ab nun ständig teurer.
Kurz vor Weihnachten erregte ein Werbe-Video vom Autohersteller Toyota aufsehen, da es analoge Fotografie als Nebenprodukt hervorhob. Alle - vor allem die dafür bezahlte Fachpresse - jubelten. Aber keiner analysiert, dass dies nur die Vergangenheit verklären soll. Kameras als Erbstück. - Das ist das Zeichen des endgültigen Absturzes der Fotografie in die Klasse der 'vom Aussterben gefährdeten Spezies'. Kameras als Reminiszenz einer vergangenen Zeit. - Das meinte ich vor Jahren, als ich prognostizierte, dass unter 10 Mio. produzierten dedizierten Kameras je Jahr die Nekrologe / Nachrufe einsetzen werden. Die Durchschnittsbevölkerung hat die klassische Fotografie abgeschrieben.
2022 verkündete Adobe die größte Übernahme seiner Firmengeschichte: Figma sollte für 20 Milliarden US-Dollar aufgekauft werden. Nun scheiterte das Projekt und Adobe musste 1 Mrd. US-Dollar Abfindung bezahlen für sein komplettes Management-Versagen. Kritik wurde bereits damals geäußert. Aber stur hielt man an der Idee der Marktbeherrschung fest. Erst als die britischen Behörden die Monopolbildung verboten, begann man zu denken. Eine jener vielen gescheiterten Fusionen. Den Verlust werden die Adobe-Kunden durch weiter erhöhte Preise für die Produkte bezahlen. Das wird Adobe jedoch nicht davon abhalten, weiterhin alles in die Cloud und den Browser zu verlagern. Offline-Software ist schon lange abgeschrieben. (Englischer unkritischer Sekundärbericht). Weitere Details zu dem Debakel bei Adobe: Die englischen Behörden stoppten die Fusion, weil sie (zurecht) Nachteile für die bisherigen Nutzer der gesamten Grafik-Software befürchteten.
PentaxRumors publizierte Meldungen aus dem Marketing der Firma Pentax:
Angeblich nannten ranghohe Manager von Ricoh / Pentax diese Details auf einer Pressesitzung in Taipeh (Taiwan) Anfang Dezember.
Die eigene analoge Filmkamera wäre noch immer in der Entwicklung. Details würden auch weiterhin absichtlich keine genannt. Das ist negativ. Denn die Kamera befindet sich schon sehr lange 'in der Entwicklung', und offenbar gibt es nichts zu berichten. Besonders weit kann das Projekt (noch) nicht gediehen sein. Angeblich sucht man jetzt Partner zur Umsetzung. Das klingt ganz schlecht.
Das seit 2018 erwartete Nachfolgemodell K-3 III (DSLR-Vollformat-Kamera) verzögert sich weiter, weil man Lieferprobleme bei Teilen hat.
Erneut betonte man, dass man sehr große Schwierigkeiten sieht, spiegellose Kameras zu entwickeln und herzustellen. - Das ist die höfliche Form dafür, dass man weder will noch kann.
Die 2014 herausgebrachte Mittelformat-Kamera 645Z läuft aus. Das war es mit Mittelformat bei Pentax.
Wegen eines Nachfolgers der 2011-2014 ausgelaufenen spiegellosen kompakten Q-Serie will man angeblich eine Durchführbarkeitsstudie erstellen lassen, sieht aber jetzt bereits technische Probleme.
Angeblich denke man über neue Objektive nach, nannte aber keine konkreten Details.
Das waren eher Durchhalteparolen und Marketing-Nebelbomben angesichts des nahen Endes.
An der Messe CP+ (Februar 2024) wird Pentax nicht teilnehmen. Messen lohnen sich nicht mehr. Man hat auch nichts Neues vorzustellen.
Optimistische Jubelberichterstattung mit vielen Hoffnungen wie immer bei PetaPixel dazu als langatmige englische Sekundärquelle. Es ist immer wieder erstaunlich zu lesen, wie man aus ganz wenigen Fakten viel bezahlten Unsinn verfassen kann.
Nach 15 Jahren gab am 19. Dezember das australische Fotomagazin Inside Imaging (die Original-Quelle wurde inzwischen abgeschaltet) auf.
Das deutete sich laut den Herausgebern schon seit Jahren an. Bereits die Entstehungsgeschichte war wild und dem chaotischen sowie insgesamt kleinen Markt in Australien mitgeschuldet.
Aber letztendlich war die Ausrichtung auf den B2B-Bereich das Problem: Die Fotoläden kollabierten und damit auch das Interesse an Firmennachrichten zum Foto- und Video-Bereich. Die Ausweitung auf Berufsfotografen scheiterte an deren Niedergang.
Aktuelle Markteinschätzung der Betreiber: a rather turbulent contracting industry - 'eine ziemlich wild schrumpfende Branche'. In Australien kollabierte in den letzten Jahren fast alles rund um Fotografie und Video. Wie überall überlebten nur die am dreistesten lügenden neuen Influencer, die fast alle durch mangelnde Fachkompetenz glänzten. Australien spielte hierbei eine Vorreiterrolle, an welcher der Rest der Welt ablesen kann, was bald auf sie zukommt.
Andere viel größere, reichere Online-Magazine und Fachzeitschriften schrieben von diesem Zwei-Mann-Magazin ab (ohne sie immer als Quelle zu zitieren).
Realistisch / pessimistisch halten die beiden Editoren auch fest, dass keine Firma ihnen jemals ihre seriöse und korrekte Berichterstattung dankte: Kein einziger Kamera-Hersteller (Canon, Nikon, Sony, Fujifilm etc.) noch andere Hersteller-Firma aus dem Foto- oder Video-Bereich unterstütze sie jemals. - Kommt Ihnen das bekannt vor? Diese Firmen sind nicht an seriöser Berichtserstattung, sondern nur an unkritischer Jubel-Presse interessiert. Deshalb bezahlen sie den Influencern Millionenbeträge. Aber alle jene Firmen nutzten die Artikel und Informationen jenes seriösen Online-Magazins aus.
Obwohl man 2022 zu Privatspenden aufrief, war auch das keine tragfähige Plattform mehr. Die Interessenten sind zwar reich und bezahlen fünfstellige Summen für Ausrüstung, sind aber kaum zu (vor allem kontinuierlichen) Spenden für hochwertige Sachinformationen bereit. Kein Wunder, wenn die Firmen schon nichts für wertvolle Analysen bezahlen wollen. Ihr Fazit: Qualität lohnt sich (vermutlich nicht nur) im Foto- und Video-Bereich nicht mehr.
Hinzu kam das Problem der Überalterung - auch bei einem Editor. Nicht nur die Fotografen überaltern - auch die Berichterstatter über die dedizierten Kameras.
Der Rest sucht sich eine 'ernsthafte Beschäftigung'. Das ist vermutlich die härteste Erkenntnis: Fotografie und Videografie sind am Ende und gelten nicht mehr als ernsthafte Beschäftigung.
Der große Internet-Auftritt des Online-Magazins ist ebenfalls so teuer, dass man ihn nur noch kurzzeitig weiter selbst (privat) finanzieren will.
Dazu ein wie so oft unkritischer Sekundärbericht eines der von den Editoren bei Inside Imaging genannten 'Plagiators'.
Kurz vor Weihnachten gab Panasonic bekannt, dass man wieder einmal umstrukturiert: Angeblich wäre dies aufgrund des ständig wachsenden Marktes für Film-Inhalte geschehen. Bei genauerem Hinsehen verschwimmt jedoch eher die Grenze zwischen den Amateur-Video-Kameras und dem Profibereich. Deshalb legte man beide Bereiche / Firmen zusammen. Insgesamt seien fast 40.000 Mitarbeiter betroffen. Neben viel Marketing-Sprüchen geht es wohl eher um Personaleinsparungen. Im Gegensatz zu manchen Analysten sehe ich Zusammenlegungen nicht positiv. Faktisch wird immer ein Bereich in den anderen integriert und untergeordnet. Bei Panasonic sind die Amateure definitiv weniger profitabel als die Fernseh- und Kino-Kunden.
Künstliche Intelligenz im Dezember - Nur noch das Aller-Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Japanische Forscher konnten in Experimenten mittels KI aus den Gehirnwellen von Menschen deren Gedanken mit 75% Trefferquote in korrekte Bilder übersetzen. Es ist absehbar, dass man zukünftig Bilder erdenken kann und nicht mehr irgendwelche kruden Befehle in einen Zeileneditor eintippen muss. Dasselbe gilt bald auch für die Texterzeugung etc.
Während die deutschen Grünen in der Adventszeit ihre fanatische Mission zur Bekämpfung von KI in der EU fortsetzten, setzte die Musikgruppe Kiss voll darauf. Sie wird ab nun nur noch ihre KI-Avatare auf Tour schicken und selbst zuhause bleiben.
Laut einer repräsentativen Umfrage in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrauen zwar nur 27% der KI und ihren Ergebnissen, aber 54% nutzen sie dennoch mindestens einmal in der Woche. Soviel zur von den Grünen und der EU bekämpften KI. Praktisch alle haben laut jener Studie KI schon benutzt.
Nach den Drehbuchautoren einigten sich die Schauspieler für zusätzliche Gagen in Höhe von 1 Mrd. Dollar im November mit den Filmstudios. Offenbar wog den Studios der aktuelle Einnahmeverlust schwerer als die Zukunft, was bei in Quartalsberichten denkenden Aktiengesellschaften kaum verwundert. Deshalb gaben sie für ein paar Jahre bei Thema KI nach. In den USA warteten alle auf den Ausgang der Wahlen im Herbst 2024. Je nach Wahlausgang entscheidet sich die KI-Frage neu. Zum technischen Hintergrund: Derzeit ist die GenKI bei Filmen noch teuer und nicht ganz so weit wie bei Fotos. Im Kampf der Film-Studios gegen die von den derzeit regierenden Demokraten unterstützten Gewerkschaften ging es eher um zukünftige Potentiale.
Google KI-Schlagwort lautet: Multimodalität. Damit gemeint ist, dass die GenKI nahtlos über mehrere Medien hinweg arbeitet: Text, Bilder, Film, Audio / Musik und Programmier-Code. Fachleute sprechen hierbei von einem universellen KI-Modell. - Kurzfassung: GenKI soll in der Anwendung durch den Endnutzer einfacher werden. Er muss sich nicht mehr vorab entscheiden, welches KI-Werkzeug er wofür verwendet.
Multimodalität gab es allerdings bereits früher. Google behauptet jedoch, dass alle anderen Modelle die verschiedenen Medien erst zum Schluss zusammenführen, und dass das eigene Projekt Gemini das erste / einzige wäre, das angeblich bereits von Grund auf multimodal arbeite. - Angesichts von weit über 300.000 bekannten / publizierten KI-Modellen fällt jedoch die Übersicht schwer, sodass man jene vollmundige Marketing-Behauptung derzeit weder belegen noch widerlegen kann.
Angeblich sollen Geminis Antworten 'besser' sein, als die besten Experten auf jedem Teilgebiet antworten können. Das würde auch Professoren und extreme Spezialisten sowie Fachleute mit jahrelanger Erfahrung umfassen respektive betreffen, sofern es zutrifft.
Angeblich hätte man auch alle US-Prüderie-Standards bereits eingebaut, sodass auf keinen Fall z.B. Bilder die Gefühle der Prüdesten verletzen können. - Eine sehr höfliche und absolut politisch korrekte Umschreibung für Zensur.
Aber es bleibt bei langen Texteingaben (am besten auf Englisch) in der Kommandozeile (Prompt).
Dennoch ist das Ziel klar umrissen: KI auch für die Dümmsten der Pisa-Studie.
Ferner erklärte sich im Dezember eine Gruppe von ca. 50 Unternehmen, Universitäten etc. zu einer KI-Zusammenarbeit bereit.
Man wolle einen Verwaltungsrat gründen, der eine verbesserte Zusammenarbeit bei der Erforschung der KI ermöglicht.
Kernpunkt soll eine Open-KI sein. Dies ist der Hauptunterschied zu andern KI-Unternehmen, welche ihre hohen Investitionen in die KI-Forschung durch geheime respektive zumindest nicht in allen Details publizierte Modelle zu schützen versuchen.
Das klingt - wie immer aus europäischer Sicht - so sozial und vorteilhaft. Fakt ist jedoch, dass die historischen Ergebnisse der Open-Source-Software bis heute an gravierenden Problemen leiden:
Mangelndes Geld für die Forschung und Entwicklung.
Daraus folgen Nachzüglerwesen. Man muss meist abwarten, was die Marktführer vorstellen und dieses dann nachbauen.
Vor allem kommt es bei hartnäckiger Umsetzung aller Elemente auf Open-Source ganz schnell zu rudimentären und eklatant Unix-lastigen Plattformen, welche jeden Normalsterblichen aufgrund der für Laien unübersehbaren Komplexität abschrecken. Jahrzehntelanges Negativ-Beispiel waren hoffnungslos unergonomische Unix-viel-Fenster-Applikationen wie das Grafikprogramm Gimp, das seit 1995 bis heute Photoshop hinterherläuft. - Fast 30 Jahre Entwicklung einer engagierten weltweiten großen Programmiergemeinde erbrachten nicht einmal die Qualität der erstaunlich kleinen Programmiermannschaft bei Adobe.
Das größte Problem für den Endnutzer ist allerdings die nach einer Euphoriephase am Anfang meist schwindende Unterstützung und das versiegende Interesse der ersten Programmierer-Generation. Danach dümpelten die meisten Open-Source-Projekte dahin oder entschlummerten. Jeder Anwender steht dann mit seiner großen Investition an Zeit zum Einlernen sowie Anwenden und auch letztendlich Geld in das System im Regen.
Bei der KI kommt hinzu, dass deren Programmierer begehrt sind. Wer darin fähig ist, verdient in den USA Millionen-Gehälter. Welcher Student will wirklich sein Leben lang diese Arbeit kostenlos durchführen?
Am 06.12. stellte Meta (fakebook) seinen eigenen separaten GenKI-Bilderzeuger Meta AI vor.
Imagen 2 von Google wurde im Dezember publiziert, aber nur für Googles Cloud-Kunden, welche zusätzlich Vertex AI benutzten. Damit kann man sich auch (Firmen-) Logos entwerfen lassen. Ein Angriff der GenKI auf ebenfalls bald überflüssige Designer, Grafiker etc.
In den USA startet 2024 die erste reine KI-Fernsehsendung mit KI-Nachrichtensprecher(in). Zweite Quelle. Das darf auch nicht verwundern, da Nachrichtensprecher kaum Mimik oder Gestik zeigen sollen. Meist sitzen oder stehen sie sowieso stocksteif hinter Tischen oder Stehpulten.
Während in Deutschland die Grünen und ihre Medien den 'Sieg über die KI' durch das neue EU-Gesetz feierten und andere Medien sich über KI lustig machten respektive deren Leistungen lächerlich machten, weil sie angeblich niemals in keiner Disziplin den Menschen übertrumpfen kann, bewiesen Forscher im Ausland das Gegenteil: KI kann bereits heute Autismus aufgrund von Fotos der Augen (Retina) bei Kindern absolut treffsicher diagnostizieren. Welcher (Kinder-) Facharzt kann dies? Fazit: Die Zukunft wird im freien Ausland gestaltet. Weitere Sekundärquelle mit Beispielbildern.
CIPA November-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Januar die November-Zahlen besprechen.
Am 05. Januar 2024 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat November sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
November 2023-Zahlen:
Die November-Zahlen lagen - trotz der schwierigen Wirtschaftslage - noch immer auf hohem Niveau, nahmen insgesamt jedoch etwas zum direkt vorausgehenden Oktober 2023 ab.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -5,6% im Vergleich zum November 2022. - Die November-Produktionszahlen nahmen aber auch gegenüber dem Spitzenergebnis im direkt vorausgehenden Monat Oktober 2023 um -5,6% oder fast -45.000 Stück ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: nur noch -16,9% im Vergleich zum November 2022. - Die November-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Oktober 2023 um +16,7% oder fast +24.000 Stück zu auf den diesjährigen Maximalwert von fast 167.000. Das macht sprachlos.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -46,7% im Vergleich zum November 2022. - Die November-Produktionszahlen fielen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Oktober 2023 um -13,7% oder fast -14.000 Stück ab auf nunmehr fast 87.000. Das ist die richtige Richtung, welche allerdings beibehalten werden muss.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +15% im Vergleich zum November 2022. Das war allerdings ein deutlicher Rückgang zum direkten Vormonat Oktober 2023 um fast -55.000 Stück oder -9,9%. Das kam unerwartet, weil über die letzten Jahre betrachtet die spiegellosen Kameras im November (durchschnittlich) die Jahreshöchstproduktion erreichten.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -19,5% im Vergleich zum November 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat Oktober 2023 nahm die Verschiffung um -19,1% oder über -153.000 ab. Da diese Zahlen rein politisch leicht vom Management steuerbar sind und man eigentlich die übervollen Lager räumen wollte und müsste, sah man im November die Marktlage zu Weihnachten offenbar nicht mehr so rosig. - Wie ich analysierte, waren die Märkte gesättigt und die Zwischen- und End-Lager auch weltweit bereits voll.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -33,8% im Vergleich zum November 2022. Das war ein geradezu verheerendes Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Die absoluten Zahlen nahmen ebenso um über -28.000 (oder -14,9%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Oktober 2023 ab.
Die +16,4% höheren Produktionszahlen im November im Vergleich zur Verschiffung sind auffällig unausgeglichen: Diese Überproduktion wanderte somit in die Zentrallager. Der Vorsatz der zügigen Räumung der Lager wurde so verfehlt.
Im November nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Oktober meist deutlich (-8% im langjährigen Mittel) ab, weil hier normalerweise die Herbstproduktion ausläuft. Wir hatten im November 2023 jedoch eine Abnahme um nur -5,6% zum direkten Vormonat Oktober (2023) zu verzeichnen. - Das lag vor allem an den erhöhten Kompakt- und Bridge-Kameras. Das sehe ich als negatives Zeichen an.
Allerdings muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Auch bei den DSLRs wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf zu hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Auch bei den von den Kameraherstellern, weil politisch leicht manipulierbaren, und den meisten Magazinen der Fotopresse, weil als reale Verkäufe an Endkunden missverstandene Stückzahlen, gerne verwendeten Verschiffungszahlen sah es bisher nicht so gut aus: -3% gegenüber den ersten 11 Monaten im Vorjahr 2022. Da jedoch diese Verschiffungszahlen vom Management leicht steuerbar sind, wird vermutlich Canon zur Aufhübschung seiner Jahresbilanz im Dezember schlichtweg gigantische Zahlen (ein paar hunderttausend mehr aus den Zentrallagern an die Tochterfirmen und sonstigen Zwischenhändler verschifft haben - ob jene Abnehmer das wollen, oder nicht. Die anderen Firmen - vor allem Nikon - machen das meist ab Ende Januar bis in den März, da deren bilanztechnisches Geschäftsjahr bis Ende März reicht. - Angesichts der traurigen Tatsache, dass vor allem seit Machtantritt der Grünen Statistik systematisch von der früheren Wissenschaft zur Propaganda umgebaut wurde, darf man sich nicht darüber wundern, dass auch die Manager der Kamerahersteller sie missbrauchen: Man will 'beweisen', dass man 2023 das 'Tal der Tränen' durchschritten hätte - gleichgültig, wie man dies fingiert. Die gutgläubigen Redakteure der Fach-Zeitschriften werden schon darauf hereinfallen. Das würde auch den (sinnlosen) extremen Anstieg der Kompakt- und Bridge-Kameras im November erklären. Canon benötigt diese schnell sowie preiswert herstellbaren Billigprodukte zum Verschiffen im Dezember. - Definitiv handelt es sich bei erst im Dezember verschifften Produkten nicht mehr um Verkäufe des Jahres 2023. Aber beim Marktanteil gilt: Stückzahl ist Stückzahl - gleichgültig, ob es sich um die billigste Pocket oder die teuerste Vollformat-Kamera handelt. Sie benötigen alleine für den Transport (aufgrund der permanenten arabischen Terrorangriffe auf die internationale Schifffahrt) 4-8 Wochen (rund um Süd-) Afrika bis in viele Zielländer.
Bei den Objektiven sah es in den ersten 11 Monaten auch nicht gut aus: Insgesamt waren in der Produktion -8,1% Rückgang gegenüber der Vergleichszeitraum 2022 hinzunehmen. Die kleineren Objektive für die Crop-Sensoren Micro-Four-Thirds und APS-C lagen bisher bei -3% in der Produktion, während die Vollformat-Objektive -13,2% erlitten. Der letzte Monat Dezember 2023 wird nicht mehr viel an den insgesamt rückläufigen Produktionszahlen verändern. - Nur bei der Verschiffung der Objektive sah es 2023 besser aus, da sie in den ersten 11 Monaten mit -0,7% fast auf dem Niveau des Vorjahres lag. Die Diskrepanz der Produktion zur Verschiffung erklärt sich daraus, dass die Hersteller die übervollen eigenen Lager räumten.
Nachträgliche Meldungen und Analysen zur Fotowirtschaft im Jahr 2023
Statistiken zum Objektivverkauf in Japan Reihenfolge der verkauften Objektive, Zweite Analyse zu Japan - unkritischer englischer Sekundärbericht dazu. Persönlich halte ich von japanischen Fotostatistiken aus den Geschäften wenig. Die Quellen werden dort nie genau angegeben. Ferner ist die Auswahl der Geschäfte willkürlich und wechselt. Zudem wird fast nie gesagt, ob es sich um Stückzahlen oder Umsatz handelt.
Statistiken zum Kameraverkauf in Japan der letzten 10 Jahre Reihenfolge der verkauften Kameras. - Unkritischer englischer Sekundärbericht dazu. Persönlich halte ich von dieser japanischen Kamerastatistik nichts. Dass die in einigen Ländern sehr preiswerte Nikon Z8 beliebt ist, war klar. Aber Rückschlüsse aus japanischen Teilstatistiken zu ziehen, dass sie weltweit die am meisten gekaufte Kamera 2023 gewesen sei, sind Unsinn. Bereits die reinen Produktionszahlen jener Kamera sprechen dagegen.
Wie schon seit Jahren hervorgehoben, muss man mit Erhebungen, Marktstudien und Analysen der Firma BCN sehr vorsichtig sein, da sie oft eine extrem eklektizistische Vorauswahl treffen. Faktisch decken sie bestenfalls 40-60% der Händler in Japan ab, die dann auch noch überwiegend im billigen Produktbereich verkaufen - also eher selten hochwertige Kameras an reiche oder berufstätige Fotografen und Videografen. Siehe hierzu die publizierte Liste der 2023 am häufigsten verkauften Kameras in Japan laut BCN. Dennoch soll laut deren letzter Analyse Sony unter 'durchschnittlichen Japanern' (was auch immer das sei) die bekannteste Kamera-Marke sein. Das ist durchaus möglich, da Sony seit mindestens 10 Jahren extrem viel Geld in Marketing, Branding, Öffentlichkeitsarbeit etc. investiert hat. Ausdauer und viel Geld können einen erheblichen Einfluss nehmen. Schaut man sich die Original-Statistik jedoch genauer an, so gilt dies nur mit deutlichen Einschränkungen: 'Digitalkamera (spiegellose Einobjektivkamera)-Abteilung' - also das von Sony seit vielen Jahren dominierte Hauptgebiet der spiegellosen Systemkameras - sowie 'digitale Videokamera-Abteilung', worunter ebenfalls heute fast nur noch spiegellose Kameras gemeint sind. - Hier finden sie weitere Aufarbeitungen der BCN-Statistik zum japanischen Kamera-Markt 2023.
Im Februar behauptete Canon, dass sie im Jahr 2023 zum dritten Mal in Folge Marktführer in den USA bei spiegellosen Kameras gewesen seien. Jedoch blieben wie bei allen derartigen Behauptungen die Details unklar. Angeblich sollen es Stückzahlen sein. Allerdings ist der Ausdruck 'spiegellos' nicht sauber definiert: So sind auch alle Pocket- und Bridge-Kameras ohne Spiegel.
Wie auch immer: Sony wird vermutlich bald eine Gegendarstellung herausbringen.
Diese kam auch wenige Tage danach: Sony wäre bei spiegellosen Vollformat-Kameras in den USA führend bei Stückzahlen und Umsatz. Und die Sony A7IV wäre nach Stückzahlen sowie das Umsatz meistverkaufte Vollformat Kameramodell der USA.
Abgesehen davon, dass dies nur ein einzige Analysefirm anhand nicht publizierter Quellen so sieht, kann man daraus durchaus die für die USA (und eingeschränkt auch Europa) typischen Verhältnisse ablesen:
Canon kann mehr APS-C-Kameras in Stück verkaufen als Sony. Ob sich das jedoch bei den geringen Preisen und vor allem geringen Gewinnmargen (insbesondere langfristig) lohnt, ist unklar.
Sony ist bei Vollformat vermutlich noch immer leicht in Führung.
Beides hat technische Gründe, da Sony bei APS-C in den letzten Jahren drastisch nachgelassen hat. Selbst Neuerscheinungen waren unterlegen. Aber bei Vollformat spielt der jahrelange Vorsprung sowie das Ansehen beim Punkt Technik eine Rolle.
Beiden Firmen scheint es allerdings in einem schrumpfenden Markt seit Jahren wichtig zu sein, dass man marketing-technisch in den Augen der Käufer als Nummer Eins respektive der Marktführer gesehen wird. - Somit spielt in den Augen jener Manager im Kernland USA das Ansehen / Image eine größere Rolle als Innovationen und echte Mehrwerte für die Käufer. Denn wirklich signifikante Neuerungen und Mehrwerte würde jeder Kunde selbst erkennen.
In diesem Sinne ist es auch unlogisch, wenn Sony zu seinen Zahlen im Februar 2024 sagte, dass man sie eigentlich nicht publizieren wollte. Man hat sie aber publiziert, weil man diesen PR-Krieg führen will - und vermutlich auch muss.
CIPA Dezember-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Februar die Dezember-Zahlen besprechen.
Am 01. Februar 2024 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Dezember sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Dezember 2023-Zahlen:
Die Dezember-Zahlen lagen - trotz der schwierigen Wirtschaftslage - noch immer auf hohem Niveau, nahmen insgesamt jedoch etwas zum direkt vorausgehenden November 2023 ab.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -4,5% im Vergleich zum Dezember 2022. - Die Dezember-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem Ergebnis im direkt vorausgehenden Monat November 2023 um -16,1% oder über -121.000 Stück ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: nur noch -10,5% im Vergleich zum Dezember 2022. - Die Dezember-Produktionszahlen nahmen aber gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat November 2023 um -16,5% oder über 27.000 Stück ab. Fast 140.000 Stück im Monat machen dennoch sprachlos.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -43,5% im Vergleich zum Dezember 2022. - Die Dezember-Produktionszahlen fielen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat November 2023 um -1,2% oder rund -1.000 Stück ab auf nunmehr fast 86.000. Das ist die richtige Richtung, welche allerdings beibehalten werden muss.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +14,8% im Vergleich zum Dezember 2022. Das war allerdings ein deutlicher Rückgang zum direkten Vormonat November 2023 um fast -93.000 Stück oder -18,6%. Zwar ist ein steiler Abstieg im Dezember erwartbar, weil es sich um klassische Weihnachtsprodukte handelt. Aber in absoluten Zahlen war der Abstieg ziemlich steil.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -1,6% im Vergleich zum Dezember 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat November 2023 nahm die Verschiffung um -10% oder über -64.000 ab. Da diese Zahlen rein politisch leicht vom Management steuerbar sind und man eigentlich die übervollen Lager räumen wollte und müsste, sah man im Dezember die Marktlage für Anfang 2024 offenbar nicht mehr so rosig. - Wie ich analysierte, waren die Märkte gesättigt und die Zwischen- und End-Lager auch weltweit bereits voll - und das Weihnachtsgeschäft verlief nicht ganz so gut wie erwartet.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -31,5% im Vergleich zum Dezember 2022. Das war ein geradezu verheerendes Zeichen für die miserable Absatzlage im leidenden Europa. Die absoluten Zahlen nahmen ebenso um fast -21.000 (oder -12,9%) gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat November 2023 ab.
Die +8,4% höheren Produktionszahlen im Dezember im Vergleich zur Verschiffung sind noch immer deutlich unausgeglichen: Diese Überproduktion wanderte somit erneut in die Zentrallager. Der Vorsatz der zügigen Räumung der Lager wurde so verfehlt.
Im Dezember nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden November meist deutlich (-23,4% im langjährigen Mittel) ab, weil hier normalerweise die Herbstproduktion ausläuft. Wir hatten im Dezember 2023 jedoch eine Abnahme um nur -16,1% zum direkten Vormonat November (2023) zu verzeichnen. - Das lag erneut vor allem an den erhöhten Kompakt- und Bridge-Kameras. Das sehe ich als negatives Zeichen an.
Allerdings muss man weiteres Wasser in die vermeintlich hohen / 'guten' Zahlen schütten. Auch bei den DSLRs wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf zu hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht überzeugt sind.
Auch bei den von den Kameraherstellern, weil politisch leicht manipulierbaren, und den meisten Magazinen der Fotopresse, weil als reale Verkäufe an Endkunden missverstandene Stückzahlen, gerne verwendeten Verschiffungszahlen sah es 2023 nicht so gut aus: -3,6% gegenüber dem Vorjahr 2022.
Ab Ende Januar stellen die Konzerne ihre Quartalsberichte für das Q4 - Herbst- / Weihnachts-Quartal vor. Die Zahlen werden auf den ersten Blick durchaus gut ausfallen:
Einerseits werden die meisten japanischen Konzerne erneut nominal (aufgrund der dramatisch schwachen Landeswährung) gute Quartalsbilanzen in Yen vorlegen. Ende Januar 2024 erhielt man über 160 Yen für einen Euro. Das war der miserabelste Wert seit Frühjahr 2008. Im Januar 2023 - also genau ein Jahr zuvor lag der Wert bei 141 Yen. Das sind ca. 12% Abwertung oder Währungsgewinn gegenüber dem Euro in einem Jahr. Rechnet man noch die Inflation hinzu, dann müssten die Nominal-Werte der Bilanzen somit um rund +20% höher liegen / besser sein als im Vorjahreszeitraum. Behalten Sie diesen Richtwert im Hinterkopf, da ich ein derart positives Ergebnis bei vielen Firmen für unrealistisch halte.
Neben dem Währungsverfall werden die (nominal) guten Zahlen jedoch überwiegend durch die Versprechen an die Aktionäre auf den vorausgehenden Sitzungen erzeugt, endlich die eigenen extrem hohen Lagerbestände abzubauen. Ein Versand der übervollen Lager an die Töchter und Großhändler weltweit sorgt primär bilanztechnisch für positive Zahlen - höhere Einnahmen bei gleichzeitig sinkenden Lagerbeständen. Die Probleme mit der zu vielen Ware haben (respektive hatten im 4. Quartal und im Jahr 2024) erneut die untergeordneten Einheiten bis hin zu den kleinen Fotofachhändlern vor Ort: sinkende Endkundenpreise.
Andererseits ist die Zahl der neuen Produkte im vierten Quartal differenziert zu betrachten: Das waren (neben der medienwirksamen Ankündigung der Sony A9III, die erste im Jahr 2024 herauskam) nur wenige hochwertige (teure) Kameras und Objektive. Eher handelte es sich um die vielen ungeliebten Crop-Sensor-Kameras zu eher geringen Preisen sowie minimalen Margen.
Jedoch sind alle Bilanz-Zahlen sowieso mit einem großen Fragezeichen zu versehen: Inzwischen sind sie - wie zu vorausgesagt - extrem stark von den diversifizierten Produkten und Dienstleistungen überlagert. Wir sprechen somit bei Imaging keineswegs mehr nur von Kameras und Objektiven. Sofern wir davon sprechen, dann sowieso nicht mehr von Foto-Kameras oder Fotoobjektiven. Fast alle Produkte sind inzwischen Video-Kameras oder Videoobjektive, mit denen man auch noch fotografieren kann. Das ist somit alles nicht mehr repräsentativ für die klassische 'Fotowirtschaft'.
Wie bei geringen Margen der billigen Kameras und einem gleichzeitig losgebrochenen Preiskrieg (also ebenfalls sinkenden Margen bei teuren jedoch schon älteren Kameras) vor allem in den USA und nochmals verstärkt im vierten Quartal langfristig die Renditen von ca. 10% erwirtschaftet werden sollen, bleibt zumindest unklar. Preisschlachten können nur kurzfristig gut gehen. Aber derzeit scheint keine Besserung in Sicht.
Das wird die Kamerahersteller hart treffen, denn sie sind nach nunmehr fast 2 Jahren Krieg in der Ukraine, einem Krieg im Nahen Osten und einem dritten die internationale Seefahrt gefährdenden im Roten Meer noch immer nicht in der neuen Realität der dahindümpelnden Weltwirtschaft, der Sanktionsfolgen bis hin zur Rezession in zahlreichen Ländern angekommen. In zahlreichen Ländern wurde das vorausgesagte schwache bis sogar schwierige Weihnachtsquartal 2023 bestätigt - besonders in Europa und vor allem in Deutschland. Dies galt mit Einschränkungen auch für den Foto- und Video-Hauptmarkt - die USA -, weil dort trotz boomender Rüstungswirtschaft die Stimmung in der Bevölkerung weiterhin gedrückt bis sogar negativ war.
Die Kamerahersteller werden sicherlich den weiter anhaltenden Trend hin zu Video betonen, um so wortgewandt zu verschleiern, dass sie im Grunde mit den reinen Fotografen nichts mehr verdienen und sie als Kundenkernzielgruppe aufgegeben haben. Siehe Nikon Zf als Retro-Videokamera.
Aber bei (Generativer) KI kam bisher nichts und wird vermutlich auch 2024 nichts Ernstzunehmendes mehr kommen.
Vieles deutet darauf hin, dass man - paralysiert durch all die anscheinend nicht in diesem Ausmaß erwarteten neuen Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - sich auf die klassischen operativen Maßnahmen im eigenen Geschäftsbereich konzentriert: weitere Diversifizierungen und Sparmaßnahmen im Kernbetrieb feiern, klassische Marketing-Maßnahmen (noch mehr Werbung und bezahlte Influencer), Rabatte und weitere billige (ungeliebte, weil technisch wertlose) Kameramodelle sowie noch billigere Objektive herausbringen. Als angeblich 'neue' Strategie und (diesmal aber ganz sicherlich) Erfolg bringenden Strategiewechsel wird uns 2024 nur CAI drohen.
Canons Quartalsabschluss für das vierte Quartal 2023: 01.10. - 31.12.
Ferner wurde der Jahresabschluss für das Gesamtjahr 2023 publiziert.
Am 30.01. publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 4. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Oktober bis Dezember 2023 einschließlich. - Manche nennen dieses Q4 auch das Herbst- oder Weihnachts-Quartal.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der Wechselkurs Ende Januar betrug ca. 160 zum Euro. Es war kaum zu fassen: nochmals abgestürzt, obwohl man allgemein davon ausging, dass der Yen sich 2023 erholen würde. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/3 abziehen - also die Werte abrunden.
Obwohl Canon mit seinem ersten Quartalsbericht 2023 ebenfalls begann, immer mehr um den heißen Brei herumzureden, werden dennoch zahlreiche Details umfassender erwähnt als bei anderen Firmen. Deshalb gehe ich hierauf im Folgenden auch ausführlicher ein. - Allerdings sei eingeräumt, dass in diesem Jahresabschlussbericht massiv vernebelt wurde und es erheblicher zusätzlicher Querrechnungen und weiterer Analysen bedurfte, um einiges Relevantes herauszuziehen. Man darf nie vergessen, dass Quartalsberichte und vor allem Jahresabschlüsse zunehmend Marketing und PR sind. Bei dieser Gelegenheit will man die eigene Firma und als Manager seine eigenen Leistungen besonders lobend vor der zahlreich erschienenen Presse darstellen.
Jahresgesamt-Zahlen 2023 gesamter Konzern:
Konzern-Umsatz: 4.180,972 Mrd. Yen = +3,7% zum Vorjahr 2022. Das liegt weit unter dem Währungsgewinn und sogar unter der Inflation.
Operativer Gewinn: 375,366 Mrd. Yen. = +6,2% zum Vorjahr 2021. Auch das liegt unter dem Währungsgewinn und der Inflation.
Die guten Zahlen bei Umsatz und Gewinn wurden durch den Währungsverfall erzielt: Der Yen wertete laut Canon 2023 (140,85) gegenüber dem Vorjahr 2022 gegenüber dem Dollar um 9 Yen und gegenüber dem Euro (152,20) um 14 Yen ab. Das ergab ca. 7% Währungsgewinn gegenüber dem US-Dollar und ca. 10% gegenüber dem Euro. Diese Werte muss man selbstredend von den positiven Zahlen abziehen. Leider macht Canon dazu keine Detailangaben. Gehen wir konservativ (und für Canon positiv) von einem Verhältnis von 50 zu 50 der beiden Währungen aus, dann ergäbe sich ein Durchschnitts-Windfall-Profit durch Währungsgewinn von ca. 8%.
Aber es kommt noch schlimmer, da man von diesen Bruttowerten die (japanische) Inflation abziehen muss.
Zudem lagen Umsatz und Gewinn etwas unter den eigenen Erwartungen / Prognosen für das Jahr 2023.
Der Cash-Flow nahm 2023 zwar brutto auch zu. Die Zunahme lag aber in etwa beim Währungsgewinn und Inflationsausgleich.
Canon versteckt sich fast ausschließlich hinter den Jahresanalysen:
Im Rückblick auf das Jahr 2023 erholte sich die Weltwirtschaft - trotz instabiler Situationen wie der Ukraine-Krise und bewaffneten Konflikten im Nahen Osten - dank des Endes der COVID-19-Pandemie, welche die Wirtschaftstätigkeit über einen längeren Zeitraum eingeschränkt hatte, leicht. - 'Instabile Situation' ist ein netter Euphemismus für zwei große und mehrere kleine Kriege sowie weltweite Wirtschaftssanktionen und dem Abbau der Globalisierung. - Im gesprochenen Erklärtext zu den Präsentationsfolien erwähnte man zumindest: erhöhte geopolitische Risiken.
In den Vereinigten Staaten blieben die Konsumausgaben dank der guten Beschäftigungslage und der Realeinkommenssteigerungen solide.
In Europa hinkte die Wirtschaft jedoch hinterher, da aufgrund der Inflation und der Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik ein starker, ununterbrochener Abwärtsdruck auf die Wirtschaft lastete.
In China setzte die Konjunktur ihren Abschwungstrend fort aufgrund einer Flaute im Immobilienmarkt und der ausbleibenden Erholung des privaten Konsums.
In anderen Schwellenländern blieb die Wirtschaft solide und konzentrierte sich hauptsächlich auf Konsumausgaben und die Dienstleistungsbranche.
In Japan erholte sich die Wirtschaft moderat, und die Verbraucherausgaben zeigten Anzeichen einer Belebung aufgrund der Verbesserung des Beschäftigungs- und Einkommensumfelds.
Allgemein wurde in den Präsentationsfolien hinzugefügt: Auch in unseren Märkten spürten wir die Auswirkungen der Konjunkturabschwächung, da sich der Trend verstärkte, dass Kunden Käufe hinausschoben und Händler [die eigenen] Lagerbestände reduzierten.
Auch sonst finden sich erstaunlich oft abweichende Einschätzungen in den Erklärtexten der Präsentationsfolien, wo man u.a. ganz offen für 2023 von sich verschlechternde Marktbedingungen (Folie 13) sprach.
Im Jahr 2023 stieg der Nettoumsatz ... dank der Erholung des Produktangebots [Zulieferung der Roh-Teile und Versand der Fertigprodukte] und der soliden Nachfrage nach Netzwerkkameras und anderen neuen Geschäftsbereichen sowie den positiven Auswirkungen der Abwertung des Yen. - Das klingt schöner als es in Wahrheit ist:
Die Beschaffungs- und Abtransport-Logistik verbesserte sich (endlich), aber viel zu langsam und mit in diesem Artikel nachgewiesenen Einbrüchen über das Jahr 2023 hinweg. Das haben die Manager bei Canon bis heute noch nicht wieder ganz im Griff. Das ist somit ein Managementfehler.
Netzwerkkameras (Überwachungssysteme) sind ein neuer Bereich und die nochmalige Betonung der anderen 'neuen' Geschäftsbereiche zeigt, wie schlecht es in den alten etablierten Bereichen in Wahrheit 2023 ablief. Zumindest darf man dies als unter den (träumerisch hochfliegenden) Erwartungen liegend zusammenfassen.
Es ist zumindest ehrlich, dass man die Abwertung des Yen überhaupt erwähnt. Denn Canon erzielt (laut eigenen Angaben) 80% seiner Umsätze in Fremdwährungen. Aber wie oben mit Zahlen belegt, ist das viel schlimmer als zugegeben. Sowohl die Steigerung des Umsatzes als auch des Gewinnes erfolgte ausschließlich über die Abwertung. Die Abwertung des Yen und die nicht einmal erwähnte Inflation lagen sogar höher. Faktisch musste Canon so einen Rückgang in realem Wert oder Fremdwährung kaschieren. - Dabei lief es 2023 (laut Canon-Angaben) deutlich besser als noch 2022, weil man damals prozentual noch höhere Währungsverluste aufgrund der falschen Einschätzung der eigenen Währung erlitt. Somit darf man schließen, dass man für 2023 höhere Währungsausfall-/Absicherungs-Versicherungen abgeschlossen hatte.
Es passt durchaus zur gezwungen positiven Darstellung, dass man danach und immer wieder im Text auf abwegige Vergleiche zurückgreifen musste, um sich zu loben: 'Die Verkäufe (vermutlich sowieso nur Verschiffung und dazu brutto in Yen) waren (angeblich) die zweitgrößten seit dem Jahr 2007'. Selbst wenn dies nominal/brutto wahr wäre, dann lagen dazwischen 16 Jahre Inflation.
Überdies lobt man sich, dass man 2023 noch mehr gespart hat - überwiegend beim Service und Personal (siehe unten). Aber auch diese Zahlen lagen sowohl unter dem Währungsgewinn als auch unter der Inflation. Also waren die harten Rationalisierungsmaßnahmen auch nicht so erfolgreich wie erhofft. Das ist durch den hohen Währungsverfall und die Inflation eine ekelhafte Falle: Man kann als in Japan ansässiger multinationaler Konzern rationalisieren so viel man will, aber diese kaum zu steuernden externen Faktoren machen alles wieder mehr als wett. Das betrifft vor allem die harten Rationalisierungen im Ausland. - Denn man musste zugeben, dass die operativen Betriebskosten dennoch um +8,1% stiegen.
Extra hervor hebt man einen Anstieg der vertriebsbezogenen Aufwendungen aufgrund der Normalisierung der Vertriebstätigkeit. - Das ist ein ungeheuerlicher Euphemismus. - Klartext: Man musste viel mehr und höhere Preisnachlässe gewähren sowie noch mehr teure Werbung (in Fremdwährung) schalten (sowie noch mehr Schmiergelder an Influencer bezahlen), damit man aufgrund der selbst erzeugten Überproduktion 2023 noch die eigenen Waren irgendwie an den Kunden bringen konnte.
Mehrfach betont man zwar die Erholung der Lieferengpässe, beklagt aber dennoch die unterwartet geringe Nachfrage in Europa und China.
Erstmals sprach man von zunehmender Unsicherheit aufgrund geopolitischer Risiken - Nach zwei Jahren Kriegen und weltweiten Wirtschafts-Sanktionen war dies eine späte Erkenntnis.
Um noch mehr Wasser in den Wein zu gießen:
Bereich (neu) Printing: Umsatz: 2.346,076 Mrd. Yen = +3,2% gegenüber dem Vorjahr 2022. - Operativer Gewinn: 228,309 Mrd. Yen = +7,5% gegenüber dem Vorjahr 2022.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Umsatz: 553,780 Mrd. Yen = +7,9% gegenüber dem Vorjahr 2022. - Operativer Gewinn: 31,649 Mrd. Yen = +2,1% gegenüber dem Vorjahr 2022.
Bereich (neu) Imaging: Umsatz: 861,625 Mrd. Yen = +7,2% gegenüber dem Vorjahr 2022. Das lag unter dem Währungsgewinn und der Inflation, ist somit eher negativ zu werten. - Operativer Gewinn: 145,579 Mrd. Yen. = +15% gegenüber dem Vorjahr 2022. Das ist ein guter Wert, der jedoch auf den Überwachungskameras und den lukrativen Dienstleistungen dafür beruht.
Bereich (neu) Industrial: Umsatz: 314,719 Mrd. Yen = -4,4% gegenüber dem Vorjahr 2022. - Operativer Gewinn: 58,598 Mrd. Yen = +1% gegenüber dem Vorjahr 2022.
Bereich (neu) Others and Corporate: Umsatz: 189,791 Mrd. Yen = -10,6% gegenüber dem Vorjahr 2022. - Operativer Verlust: -86,345 Mrd. Yen. Da der Bereich auch im letzten Jahr -73,795 Mrd. Yen Verlust erwirtschaftete, kann man keine Prozentzahlen gegenüber dem Vorjahr 2022 berechnen. Der Verlust nahm immerhin deutlich ab.
Auffällig ist vor allem, dass man 2023 den Bereich Medical vor Imaging eingruppierte. Das entspricht einer strategischen Herabstufung des Bereiches Imaging.
Dennoch muss man bei den überwiegend positiven Werten festhalten, dass auch in den Einzelbereichen die Brutto-Ergebnisse nach Abzug des Währungsverfalles und der Inflation keinesfalls berauschend waren.
Zum Bereich Imaging hielt man im Jahresüberblick fest:
Bei Kameras blieb die Nachfrage solide, da sowohl Profis als auch Enthusiasten [reiche Amateure] einen hochwertigen visuellen Ausdruck benötigen. - Brutto klingt das Wort 'solide' gut. Aber in Fremdwährung und unter Berücksichtigung der Inflation wurden zumindest nicht die prognostizierten Wachstumsziele erreicht. Auch Canon wollte 2023 endgültig das Tal der Tränen (mit Überproduktion) durchschreiten.
Der Markt für Netzwerkkameras wuchs weiter. - Bei Überwachungskameras und deren lukrativen Dienstleistungen (u.a. KI-Überwachungs-Software) liegt die Zukunft.
Im Geschäftsbereich Imaging blieb der Verkauf von Digitalkameras mit Wechselobjektiven solide, insbesondere spiegellose Kameras wie die EOS R6 Mark II, eine spiegellose Vollformatkamera, die im vorletzten Jahr auf den Markt kam,