Pandemie, Logistikprobleme und Mangelwirtschaft sowie Krieg und Wirtschaftssanktionen erschweren der Fotobranche die Erholung.
Die Foto-Wirtschaft befindet sich nun seit 2010 im Sturzflug.
Krieg, Wirtschaftssanktionen, Corona-Pandemie und Logistikprobleme sowie Inflation setzten den Niedergang der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras fort
Dieser Artikel befasst sich mit der aktuellen Foto-Wirtschaft im Jahr 2023, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller sowie Objektivproduzenten, der Krise der digitalen Kamera- sowie Objektivhersteller, dem Niedergang der gesamten optischen Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens im Jahr 2023 - dem vierten Jahr in Folge, das durch CoViD-19 weiterhin die Wirtschaft nachteilig beeinflusst.
Hinzu kommt die neue Gefahr der Synthographie - der künstlichen Erzeugung von Bildern durch generative KI.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft 2023 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab
Bei dieser wirtschaftlichen Betrachtung der Kamerahersteller und der nachgelagerten Fotoindustrie, des Fotofachhandels sowie der Berufs- sowie Amateurfotografen im Jahr 2023 handelt es sich um einen wissenschaftlichen Folgeartikel.
Zum Verständnis der hier publizierten Thesen, Analysen und Bewertungen sind folgende Artikel unabdingbar:
Foto-Wirtschaft. - Dort finden Sie alle ökonomischen und sozialen Thesen, Theorien und deren Ausarbeitung sowie Beweise und Entwicklungen 2015-2019 detailliert erklärt.
Die Fotowirtschaft im Jahr 2020 - der Beschleunigung des Absturzes in die Bedeutungslosigkeit.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2020 publiziert.
Die Fotowirtschaft im Jahr 2021 - Corona-Pandemie setzt den Niedergang der Fotobranche fort.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2021 publiziert.
Die Fotowirtschaft im Jahr 2022 - Corona-Pandemie, Logistikprobleme und Mangelwirtschaft sowie Krieg setzen den Niedergang der Fotobranche fort.
In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2022 publiziert.
Statistiken. - Dort finden Sie alle Details zu meinen statistischen Berechnungen sowie deren Datengrundlagen.
Foto-Wirtschaft - Objektive - Wechsel-Objektive ökonomisch analysiert - 1955 bis heute alle wirtschaftlichen Daten in übersichtlichen Diagrammen verständlich zusammengefasst - mit detaillierten Analysen.
Die Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - Die Jahre 2023 bis 2025 entscheiden über die Zukunft .- Welche neuen und alten Faktoren beeinflussen die Wirtschaft im Fotobereich?
Bitte verzichten Sie auf Fragen zu diesem neuen Artikel zum Jahr 2023, solange Sie nicht die obigen Artikel gelesen haben. Aus Zeitmangel kann ich jene Inhalte nicht nochmals als E-Mail jedem einzeln schreiben.
Fakten-Übersicht
Nachdem es in der Fotobranche seit 2010 steil bergab ging, war 2022 in Folge erneut das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern zu verzeichnen.
Einige wichtige Firmen - wie Samsung, Leica etc. - sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Deutlich erkennt man, dass bis Mitte der 90er Jahre die Steigerungen der Produktion / des Verkaufs eher gering waren. Erst 1996 wurde die Marke von 30 Mio. Kameras pro Jahr überschritten. Das war so ungefähr der damalige Markt der Fotografen. Dann setzte der enorme Aufschwung durch die Digitalisierung der Fotografie ein, der völlig neue Zielgruppen zur Fotografie brachte.
Der Absturz seit 2010 lässt sich nicht mehr nur durch normale Marktschwankungen erklären.
Die 2017 durch absichtliche Überproduktion künstlich erzeugte Sockelbildung hielt erwartungsgemäß nicht. Es war in der Krise schon immer falsch, von den Kameraherstellern die Angebotsseite zu erhöhen, wenn die Nachfrage fehlt.
Nachdem die psychologisch wichtige Unterstützungslinie bei 20 Mio. Kameras (rote durchgezogene Linie) 2018 durchbrochen wurde, blieb für kurze Zeit nur noch die ökonomisch wichtige 10 Mio. Kameras (violette gepunktete existenzielle Linie), welche 2020 unterschritten wurde.
Die Grafik ist (im linken Bereich) nicht fair, da früher auch noch zahlreiche andere Hersteller aus anderen Ländern eine große Anzahl an Kameras produzierten. D.h. diese japanischen Zahlen vor 2000 sind somit für den Weltmarkt teilweise deutlich zu niedrig angesetzt. Daraus wird ersichtlich, dass der Abschwung bis 2022 bereits dramatisch war. Korrekt berechnet lag die Zahl der 2022 verkauften dedizierten Kameras weltweit nur noch etwa auf dem Niveau der frühen 1970er Jahre oder sogar der späten 1960er Jahre.
Allgemeiner ökonomischer Ausblick für 2023
So gegen Weihnachten (2022) bis zum Jahresanfang (2023) verfasse ich üblicherweise anhand der bisherigen Daten einen allgemeinen Ausblick zum bevorstehenden Wirtschaftsjahr (2023) der Fotoindustrie, den ich auch weitgehend so stehen lasse. Sehen Sie dies bitte als Educated Guessing anhand meiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber nicht als bereits bewiesene Fakten.
Weiterhin CoViD-19 und die Folgen
Das Virus SARS-CoV-2, oder die Krankheit CoViD-19, respektive das Corona-Virus, oder schlicht die Pandemie bestimmten die Vorjahre 2020 bis 22. Aber sie verstärkten nur die sowieso im Abschwung sich befindende Weltwirtschaft sowie die niedergehende Fotowirtschaft.
Dank Impfungen und Medikamenten sowie einer auf die Krankheit inzwischen eingestellten Medizin-Infrastruktur gingen die Todeszahlen in den letzten Jahre zwar deutlich zurück. Aber das Problem der Corona-Erkrankung ist noch lange nicht endgültig beseitig. Das gilt auch, wenn seit Weihnachten 2022 immer mehr Wissenschaftler die Pandemie selbst für beendet erklären: Dies bezieht sich nur auf die weltweite Sichtweise und den Begriff der Pandemie, meint allerdings nicht das Verschwinden der Krankheit oder gar das Verschwinden der Folgen. Das gilt auch, wenn kaum jemand mehr etwas von dem Thema hören oder lesen möchte.
Das Problem für die gesamte Weltwirtschaft wird auch 2023 die hohe Ansteckungsrate der neuen Varianten sein, die zu (zwar relativ) leichten aber dennoch vielen Infizierten / Erkrankten führen wird, die (zumindest zeitweise) kaum arbeiten können.
Ferner sollten vor allem ältere Fotografen (die Mehrheit mit dedizierten Kameras) bedenken, dass die Schwere der Krankheit und vor allem die Sterbezahlen ab dem 50. Lebensjahr drastisch ansteigen. Für ältere und kranke Menschen hat der Virus seinen Schrecken kaum verloren, wie die hohen Todeszahlen je Tag alleine in Deutschland belegen.
Status Quo
Seit dem Absturz 2020 auf unter 10 Mio. produzierter respektive verschiffter Kameras befindet sich die Fotowirtschaft unleugbar in der Nische, die ich 2015 voraussagte. Nun kommt es darauf an, dass sich die Branche wie die schon 2015 mit ihr verglichene Hi-Fi-Industrie stabilisiert. Einen weiteren Absturz oder auch nur ein weiterer kontinuierlicher Rückgang würde sie in eine unaufhaltsame Todesspirale stürzen. Um es deutlich zu sagen: Die realen Verkäufe an Endkunden (das sind weder Produktions- noch Verschiffungszahlen) dürfen 2023 keinesfalls deutlich weiter fallen.
Die Weltwirtschaft erholte sich 2022 nur eher zaghaft und in Wellen mit erheblichen Unterschieden je nach Land und Kontinent. Während vor allem die USA als Kriegsgewinnler (wie immer) profitierten, litt fast der gesamte Rest der Welt unter den Wirtschaftssanktionen und den daraus resultierenden hohen Inflationsraten. Die Gesamtwirtschaft erholte sich zwar von den Tiefstständen der Pandemie. Aber erneute / weitere Beschränkungen und Teil-Lockdowns in Wellen führten vereinzelt sogar wieder zu Rückschlägen. Darüber dürfen die Höhenflüge der weltweiten Börsen (vor allem zum Jahresende) nicht hinwegtäuschen. Letztere fanden überwiegend nur statt, weil die Investoren kaum andere Anlagemöglichkeiten für das viele Geld in der realen Wirtschaft fanden.
Halt, Stopp: Meine obige Prognose ist insgesamt eher optimistisch, weil ich für die Weltwirtschaft nur kurzfristige Probleme sehe. Meines Erachtens wird sich auch die Rezession (weltweit gesehen) 2023 eher in Grenzen halten und nur von kurzer Dauer sein. Dennoch muss ich einräumen, dass zahlreiche Analysten angesichts des unkalkulierbaren Krieges und der Wirtschaftssanktionen eher von politischen Risiken für 2023 ausgehen sowie grundlegende ökonomische Problemfelder sehen, die neben weltweiter Inflation, ökonomischer Stagnation, Handelskriegen bis hin zu weiteren militärischen Auseinandersetzungen (vor allem in Asien) reichen könnten.
Hinzu kommen in Deutschland durch die herrschenden Grünen überwiegend ideologisch getriebene weitere massive Preiserhöhungen hinzu, welche selbst im Idealfall jeden Fotografen erneut mindestens vierstellige Euro-Beträge an Zusatzkosten jährlich aufbürden werden. Dieses Geld fehlt somit 2023 selbstredend beim frei verfügbaren Nettoeinkommen, kann folglich nicht für Fotoausrüstung ausgegeben werden.
Vom schleichenden Gift der Inflation für den Einzelnen, die erst 2023 ihre wahren Folgen auf allen Gebieten zeigen wird, ganz zu schweigen.
Dennoch wird dank Milliarden-Hilfen des Staates 2023 evtl. eher nur ein gedämpftes Zwischenjahr werden, statt des von vielen befürchteten ökonomischen Absturzes. Durchschlagen werden die massiven Preiserhöhungen vermutlich erst 2024, wenn jene Staatshilfen auslaufen.
Abnehmende Zuliefer- und Logistikprobleme
Bei den Zulieferproblemen der Hersteller ist im Laufe des Jahres 2023 von einer signifikanten Erleichterung auszugehen. Die Hersteller hatten sich bereits 2022 weitgehend auf minderwertigere Zulieferteilen von weniger qualitätsbewussten Drittherstellern umgestellt.
Auch insgesamt werden die Knappheiten bis hin zur Mangelwirtschaft bei Rohstoffen und die Produktionsengpässe bei elektronischen Chips zurückgehen.
Völlig auszuschließen sind weitere Lockdowns in China zwar nicht. Aber sie werden selbst dann keinen so starken Einfluss mehr auf die Fotowirtschaft haben wie zuvor. Bei der Normalwirtschaft war jedoch Anfang 2023 die Abhängigkeit von der Produktionsstätte China (Werkbank der Welt) noch immer groß. Selbst, wenn dort die politische Führung dem Namen nach an der Null-Covid-Politik festhalten sollte, so werden diese nicht mehr so umgesetzt werden. Auch dort war die Bevölkerung nach drei Jahren Gehorsam müde geworden, wie Demonstrationen Ende 2022 zeigten.
Zwar waren viele Logistiker auch Ende 2022 eher pessimistisch, ob und wie man die Auslieferproblematik wieder schnell in geregelte Bahnen führen kann. Dennoch bin ich hier optimistischer: Das liegt vor allem am erneut rasant steigenden Tourismus und dem damit verbundenen Flugverkehr. Was viele Passagiere nicht wissen: Das eigene Koffergewicht und Handgepäck wurde in den letzten Jahrzehnten von den Fluggesellschaften überwiegend reduziert, um den zusätzlichen kommerziellen Frachtanteil bei Passagierflügen deutlich zu erhöhen. Denn deren Transport bringt richtig Geld.
Insgesamt bin ich jedoch bei diesen beiden Problemgruppen Zulieferteile und Abtransport der Fertigprodukte optimistisch: Da wird 2023 eine deutliche Besserung eintreten. Das liegt alleine bereits daran, dass die Weltwirtschaft und somit die Produktion aller Waren zurückgehen wird. D.h. der Rückstau kann langsam abgebaut werden. Dennoch sage auch ich ganz deutlich, dass es nie mehr ein Zurück zu dem Warenwirtschaftssystem von 2019 geben wird. Nicht nur ist jenes kollabiert, sondern das Vertrauen in das Just-in-time-delivery ist verloren gegangen. Das kommt vermutlich nie mehr so zurück, wie wir es früher kannten. Da immer mehr Firmen sich wieder eigene Warenlager anlegen, die aber zuerst einmal aufgefüllt werden müssen, könnten sich Nachfrage und Preise zuerst sogar weiter erhöhen.
Krieg und Wirtschaftssanktionen
Während die Wirtschaftssanktionen des Westens direkt gegen Russland sowie China und indirekt gegen die Dritte Welt 2023 aufrecht erhalten werden und somit die Weltwirtschaft weiter massiv schädigen, darf man beim Krieg optimistischer sein.
Nachdem ich bereits nach 4 Tagen Kriegführung analysierte, dass Russland verlieren wird, wird dies nach dem Winter auch Russlands Armeeführung einsehen. Kriegsspiele machen im Sommer eventuell manchen Leuten Spaß, aber in der Kälte und nach einem Jahr mit horrenden Verlusten auf beiden Seiten wird Ermüdung eintreten.
Die Geschichte zeigte oft, dass je schärfer und kategorischer man jede Verhandlung, jeden Waffenstillstand und Frieden ablehnte respektive für unmöglich oder undenkbar erklärte, desto überraschender traten diese Dinge dann plötzlich ein. Irgendwann setzt sich die Vernunft doch wieder auf allen Seiten durch.
Dennoch muss allen klar sein, dass die Folgeschäden groß sind und sich lange nicht nur auf die beiden kriegführenden Staaten, sondern auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken werden. Ganz besonders hart wird es Europa und seine Wirtschaft treffen. - Zur Ernüchterung eine Analyse aus dem Bürgerkrieg der USA, der in den 1860er Jahren vor allem den Süden betraf. Noch mehr als 100 Jahre später waren die wirtschaftlichen Folgen in den Südstaaten nachteilig sichtbar. Ferner hat es - trotz über 100 Mrd. Euro Transferleistungen je Jahr - auch Jahrzehnte gedauert, bis in der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung die blühenden Landschaften entstanden sind. Bei den beiden Kriegsnationen kommt noch die unsagbare Korruption hinzu, welche jeden Wiederaufbau behindert, verzögert, wenn nicht sogar verhindert.
Ganz anders ist die Lage in Asien, wo die USA immer deutlicher ihre offenen Kriegsvorbereitungen gegen China vorantreiben:
Die ständig erweiterten Wirtschaftssanktionen - auch unter krassem Verstoß des internationalen Rechtes und der WTO-Handelsverträge - gegen China waren die eine Seite, welche die Weltwirtschaft sowie die Politik die letzten Jahre bereits massiv nachteilig beeinflussten und weiterhin verschärfen werden.
Solange sich die US-Regierungsmitglieder selbst und ihre befreundeten Firmen durch diese Politik bereichern, wird diese systematische Benachteiligung ausländischer Firmen sogar noch deutlich zunehmen und bald auch andere Firmen aus anderen Ländern als China und Russland betreffen.
Da vor allem die USA an der Kriegshetze durch die größten Rüstungsaufträge der Geschichte profitieren, werden auch die Kriegspolitik sowie die militärischen Provokationen der USA und ihrer befreundeten Staaten im Pazifik weitergehen.
Dass dies letztendlich alles in dem von den US-Demokraten (u.a. Obama und Biden) seit 2008 herbeigesehnten Krieg gegen China vor 2030 mündet, ist im Grunde jedem bewusst. Es geht nur noch um den Zeitpunkt des offenen Krieges.
Japan wird hierbei den höchsten Preis bezahlen, bereits kurzfristig:
Dies wird die Inflation erhöhen und die Wirtschaft schwächen sowie aufgrund der unfassbaren Rüstungskäufe in den USA (320 Mrd. US-Dollar) die eigene (bereits angeschlagene) Währung Yen weiter schädigen.
Schlagartig wird Japan damit nicht nur bei den Ausgaben zur drittgrößten Militärmacht nach den USA und China.
Die Anschaffung von Langstrecken-Angriffswaffen verstößt sogar gegen die eigene Verfassung. U.a. sind über 1.000 (selbstverständlich atomwaffenfähige) Langstreckenraketen zum Angriff auf Nord-Korea, China und Russland geplant.
Aber von dem erneuten Groß- respektive Weltmacht-Streben Japans (inklusive des Wunsches nach eigenen Atomwaffen) wird auch die Politik und sämtliche Wirtschaftsbeziehungen zu allen anderen asiatischen Ländern belastet - alles ehemals besetzte Kolonien, welche sich noch genau an den Imperialismus Japans und die nie erfolgte Entschuldigung nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern können. Vor allem die sowieso bereits belasteten Beziehungen zu Südkorea dürften weiter leiden. - Nur, weil man sich in vielen Ländern über Chinas wirtschaftliche und militärische Macht sorgt respektive sogar vor China fürchtet, heißt dies noch lange nicht, dass man wieder eine militärische Bedrohung durch Japan wünscht.
Deshalb werden alle anderen Staaten ebenfalls massiv aufrüsten - angeblich wegen der Bedrohung durch Nordkorea, aber faktisch auch als Warnung an Japan. Somit werden auch deren Wirtschaft durch Rüstungs-Inflation und Währungsverfall aufgrund der anstehenden Waffenkäufe in den USA leiden.
Ganz nebenbei wollen die USA schon lange das Problem Nord-Korea final respektive (wie man es dort nennt) mit einem robusten Mandat lösen. Dasselbe gilt für den Iran, wo vor allem die US-Demokraten die 1979 erlittene Schmach ihres Präsidenten Carter auswetzen wollen, die sie durch die Demütigung bei der Geiselnahme von Teheran für den amerikanischen Diebstahl der rund 8 Milliarden US-Dollar iranischer Staatsgelder erlitten. Und ganz nebenbei wollen die staatstragenden Terrororganisationen in den beiden palästinensischen Staaten (Gaza und Westbank) noch immer die Auslöschung Israels. Zu diesen Krisenherden siehe z.B. The Guardian.
Der einzige Profiteur der Kriegspolitik sowie der unvorstellbaren Rüstung sind die USA, deren Wirtschaft 2023 - auch angesichts des steigenden Dollars - somit weiter überhitzen wird.
Ganz nebenbei haben die US-Demokraten als die wahren Feinde der Globalisierung und des internationalen Handels auch massive Sanktionen gegen Europa erlassen. Man nannte das Gesetz IRA - ganz gezielt nach der brutalsten Terrororganisation Europas, der Irisch Republikanischen Armee -, um bereits in der Abkürzung zu zeigen, wie sehr dieses angebliche Inflations-Reduktion-Gesetzt nur gegen Europa gerichtet ist. Faktisch werden alle europäischen Firmen gegenüber US-amerikanischen benachteiligt. Das ist ein klarer Verstoß gegen Handels- und Zoll-Abkommen sowie internationale WTO-Verträge. - So fair sind die US-Demokraten schon immer gewesen. America First und Buy American waren immer und sind noch heute Ihr Wirtschafts-Motto, die nur kurz vom Republikaner Trump ausgeliehen wurden. Da werden Verträge und internationales Recht einfach gebrochen. Sie haben auch schon ganz klar gemacht, dass sie weder an ihrem Verhalten noch an dem Gesetz grundsätzlich etwas ändern wollen.
Fotomarkt
Das alles hatte und hat auch weiterhin Auswirkungen auf den Fotomarkt. Weder ist die Krankheit CoViD-19 verschwunden - das Virus wird uns nie mehr verlassen, da es endemisch (heimisch) geworden ist -, noch wird sich die Wirtschaft schlagartig erholen oder die Inflation abnehmen. Auch die Menschen werden sich nicht wieder wie 2019 verhalten. Manche Analysten meinen, dass sich vor allem Europa seit Jahren (mindestens seit 2008) in einer Dauerkrise befindet, aus der es keinen Ausweg mehr findet. Das färbt auf die Bevölkerung ab. Ganz im Gegensatz zu den USA, die wirtschaftlich blüht und deren Bevölkerung 2022 im Kaufrausch war und auch 2023 weiterhin sein wird.
Diese ökonomisch fundamental unterschiedliche Situation im fotografischen Kernmarkt USA im Gegensatz zum Rest der Welt (vor allem Europa) wird auch das Jahr 2023 bestimmen und viele Aussagen verzerren respektive relativieren. - Jeder sei somit bereits jetzt vor der Überinterpretation von US-Statistiken zur Fotowirtschaft im Jahr 2023 gewarnt.
Berufs-Fotografen dürften nach der Erholung 2022 auch 2023 weitere Erleichterungen bei Hochzeiten etc. erfahren und auf diesen bisher zumindest teilweise beschränkten Einnahmefeldern ökonomische Fortschritte erzielen. Allerdings drohen durch die neuen Content-Creators bei TikTok etc. heftige Verluste bei jungen Kunden. Jedoch wird auch die Inflation der Erholung im Privatkundengeschäft einen Deckel aufsetzen. Ferner müssen viele Firmen drastisch sparen und werden dies sicherlich auch bei Fotoaufträgen (Werbefotografie) tun.
Überdies wird der gesamte nachgelagerte Bereich der Fotowirtschaft weiterhin betroffen. Das bezieht Software-Firmen ein. Weniger Kameras lassen die Nachfrage nach neuer Software sowie nach Updates / Upgrades sinken. Das betrifft meines Erachtens vor allem die noch als Kaufversionen erhältlichen Produkte. Mietsoftware wird allerdings ebenfalls unter Abonnement-Kündigungen leiden. - Da darf man sich durch den Werberummel für neue Software-Versionen kurz vor Weihnachten nicht täuschen lassen. Die Firmen müssen mehr und aggressivere Werbung schalten, weil der Markt immer kleiner wird.
Dennoch betrifft dies als Auswirkung der im Artikel Foto-Wirtschaft geschilderten grundlegenden sozialen Veränderungen der modernen Gesellschaft alle klassischen Fotografen: Berufsfotografen wie Amateure. Auch alle daran profitierenden sonstigen Dienstleister wie Foto-Wettbewerbe und Foto-Foren werden vermehrt Einbußen erleiden. Den Foto-Fach-Zeitschriften erging es in den Vorjahren bereits wirklich schlecht. Für 2023 sehe ich kaum Chancen auf eine Besserung für den Print-Bereich. Das ökonomische Problem liegt bei fast allen Firmen in hohen Fixkosten bei ständig schrumpfenden Teilnehmer- / Kundenzahlen - die klassische Fixkostenfalle. Letztere werden durch die hohen Energiepreise und Rohstoffpreise bei Papier vor allem in Europa nochmals drastisch verschärft.
Für 2023 sind - nach den insgesamt mageren Jahren 2021 und 22 - auch wieder spürbare technische Neuerungen (bis hin zu 8K und 200-MP-Sensor) bei Smartphones zu erwarten. D.h. den dedizierten Kameras entsteht eine wieder stärkere Konkurrenz, die immer deutlicher bei der Bildqualität punktet.
Der weitere Weg des deutschen Foto-Einzelhandels bleibt unklar. Diejenigen Firmen, welche überlebt haben, hoffen auf den angeblichen Kaufstau. Allerdings bin ich angesichts der allgemeinen Inflation und sonstigen Preissteigerungen in wichtigen Lebensbereichen nicht so optimistisch: Die Reichen haben sich mit dedizierten neuen spiegellosen Kameras bereits eingedeckt. Aber den Ärmeren fehlt dazu 2023 weitgehend das Geld. Mittelfristig sehe ich bei hochwertigen Objektiven gute Gewinnmargen - auch für den lokalen / stationären Fotohandel. Aber spätestens in ein paar Jahren ist der Bedarf für neue spiegellose Kameras und Objektive gedeckt. Was dann? Jedoch könnten bereits kurzfristig die drastisch steigenden Energiepreise für Heizung und Strom manchen (auch lokalen) Firmen große Schwierigkeiten bereiten.
Erstaunlicher Weise lassen sich auch in Europa viele von den euphorischen Analysen aus den USA blenden. Weil dort die Wirtschaft dank großer Geldgeschenke der Regierung und der vom Krieg profitierenden Rüstungswirtschaft boomt, sind dort auch nach Fotoartikeln gefragt. Aber das lässt sich so nicht auf Europa oder Deutschland übertragen.
Optimismus
Dennoch sind die Kamerahersteller extrem optimistisch. Sie versuchten bereits 2021 und 2022, mit einer geplanten gigantischen Überproduktion den lahmenden Foto-Markt anzukurbeln. Sie halten an der Meinung fest, dass die gesamte Fotokrise eine reine Angebotskrise sei: Könnten die Kamerahersteller mehr Waren produzieren, dann würden die Kunden viel mehr kaufen.
Die Überproduktion gelang in der ersten Jahreshälfte 2021 in Teilen, kehrte sich jedoch im zweiten Halbjahr um, weil man aus eigenem Verschulden keine Rohstoffe und Zulieferteile im erforderlichen Umfange erhielt. Selbstverschuldet war dies, weil man die eigene Lagerhaltung schlichtweg aus finanziellen Gründen vernachlässigt hatte. 2022 war es umgekehrt: zuerst Unterproduktion und dann steiler Anstieg (die von mir prognostizierte umgekehrte Sinuskurve).
Dennoch sind alle entschlossen, die Ankurbelung des Fotomarktes durch Überproduktion nun 2023 endgültig nachzuholen und besser zu machen. Also die Überproduktion wird mit allen Mitteln erzeugt werden. Marketing-Analysen wurden in den Wind geschlagen, Mahner ignoriert und logisches Nachdenken setzte aus. Es herrschte Ende des Jahres 2022 und zum Jahresanfang 2023 Glaube und Hoffnung auf bessere Zeiten vor. Denn es muss den seit vielen Jahren behaupteten Kaufstau geben. Dem stimme ich sogar bei den in den beiden Vorjahren nicht gelieferten hochwertigen Objektiven für das Vollformat im spiegellosen Bereich zu. Aber nicht in den Bereichen billige Objektive für Einsteiger und schon gar nicht bei den vielen neuen Kameramodellen.
Laut diversen Aussagen sollen in Asien die Produktionsstraßen für Fotosensoren und den für Kameras erforderlichen Prozessor-Chips Ende 2022 und Anfang 2023 ausgebucht sein. Daraus kann man schließen, dass es einerseits eine hohe Nachfrage durch die Kamerahersteller gibt, aber inzwischen auch wieder ein hohes Angebot bei den Sensor- und Chip-Herstellern vorhanden ist. Daraus folgt, dass die schlimmste Zeit der Knappheit bei Sensoren und Chips 2023 überwunden ist. Aber es wird (zumindest im ersten Halbjahr 2023) auch kein Überangebot dieser wichtigen Zulieferteile und damit weiterhin zwangsweise hohe Preise geben. Daraus folgt wiederum, dass es insgesamt im ersten Halbjahr 2023 wohl auch eher zu Preissteigerungen bei vielen neuen Kameramodellen kommen wird. Zumindest darf man im ersten Halbjahr kaum große Preisnachlässe erwarten.
Nach allen Berichten und Gerüchten wollen zahlreiche Firmen auch 2023 weder die kleinen Sensorklassen (Kompakt- und Bridge-Kameras, Micro-Four-Thirds und APS-C) völlig aufgeben, noch die Produktion der DSLR-Reihen ernsthaft drosseln. Denn manche Hersteller haben noch immer größere Lagerbestände an alten Sensoren und alten Prozessor-Chips für diese Modelle.
Bei der erwartbaren zahlenmäßigen Beschränkung neuer Sensoren und Chips weicht man ggf. wieder in großem Maße auf die Produktion alter DSLRs etc. aus, obwohl diese kaum mehr Abnehmer finden. Einerseits will man die bereits bezahlten Zulieferteile nicht wegwerfen, andererseits kann man vermutlich im ersten Halbjahr nicht genug neue spiegellose Modelle herstellen und zuletzt will man mit allen Mitteln die Gesamtzahlen der Systemkameras hochhalten, weil man seiner eigenen Propaganda helfen muss: Das sogenannte Tal der Tränen soll zumindest in den vom Management politisch leicht steuerbaren aber letztendlich wertlosen Produktions- und Verschiffungszahlen durchschritten werden. Dieses Managerziel droht gefährdet zu werden, da die DSLR-Verkäufe an Endkunden schneller zurückgehen als die Neukäufe neuer spiegelloser Kameras zunehmen. Meines Erachtens zeigten sich bereits im zweiten Halbjahr 2022 deutliche Sättigungsspuren bei spiegellosen Kameras, die man durch Rabattaktion vor Weihnachten zu überwinden versuchte. Manche Analytiker befürchten deshalb faktisch ein weiteres Schrumpfen des Gesamtmarktes. - Dem stimme ich beim realen Verkauf an Endkunden zu, nicht jedoch bei der Produktion sowie Verschiffung, weil die Japaner - bereits um den eigenen Gesichtsverlust zu vermeiden - lieber sinnlose Überproduktion auf Halde durchführen.
Viele Analysten erwarten 2023 ein wahres Feuerwerk neuer Kameras - und zwar ab Jahresanfang, evtl. schon ab der CES - der ersten realen (angeblichen Foto-) Messe mit real anwesenden Menschen nach der Pandemie - am 05.-08. Januar in Las Vegas, USA. Aber das ist nur eine allgemeine Endkunden Technikmesse, an der auch nur ein paar Kamerahersteller mit digitalen Kameras teilnehmen.
Bei den sogenannten Crop-Sensoren (mit Beschnitt ist alles unter Vollformat-Größe gemeint) wurden 2022 und werden auch 2023 noch mehr sogenannter Vlogging-Kameras herausgebracht, die ich niemandem für ernsthaftes Video empfehlen kann.
Bei APS-C setzte 2022 eine wahre Renaissance - nun aber mit spiegellosem Bajonett - ein, welche sich 2023 verstärken wird. 2023 sind zahlreiche neue Modelle zu erwarten. Aber unter 1.000 US$/Euro wird da kaum etwas Sinnvolles erhältlich sein. Das müssen abgespeckte Modelle werden mit beschränktem Nutzen in der täglichen Fotopraxis, die kaum einem Smartphone überlegen sind. Ferner fehlt es noch immer an den dazu passenden Objektiven.
Diese Aufspaltung der Forschungsgelder, des Entwicklerpersonals und der Produktionskapazitäten auf viele neue Klassen sowie Modelle wird zu Lasten der wichtigen neuen spiegellosen Kameras und Objektive im Vollformat gehen.
Vermutlich werden wir 2023 sogar ein Feuerwerk an neuen Kameras auch bei Vollformat sehen, das marketing-technisch aufgebauscht (vor allem durch übertreibende Influencer in den USA) auch zu kurzfristigen Käufen führen wird. Aber vor allem bei den Crop-Sensoren und dort wiederum bei APS-C hat sich der Markt verändert. Während früher das Verhältnis (APS-C zu Vollformat) bei bis zu 10:1 lag, ging diese in den letzten Jahren drastisch zurück. Die Objektivverkäufe deuten sogar einen Gleichstand 1:1 an. D.h. viele APS-C-Fotografen stiegen in den letzten Jahren zu spiegellosem Vollformat auf. Aber noch viel mehr APS-C-Fotografen stiegen schlichtweg ganz aus der Fotografie mit dedizierten Kameras aus. Ein weiterer Teil ist mit der Leistung seiner alten DSLR zufrieden und denkt (für die wenigen noch aufgenommenen Fotos) nicht an einen teuren Umstieg zu spiegellosen Kameras.
Das angekündigte Feuerwerk bei neuen Objektiven für die spiegellosen Kameras für das zurückliegende Jahr 2022 fiel eher gemäßigt aus. Noch viel schlimmer, waren selbst alte Objektive, die seit 2018 angepriesen wurden, in vielen Weltregionen noch immer nicht für Normalkunden erhältlich. Die Hersteller müssen also auf zwei Fronten 2023 nachbessern:
Die bisher publizierten Objektive müssen wieder in ausreichender Stückzahl produziert und verschifft werden.
Neue AF-Objektive (nicht die überall angeblich kaufbaren ohne Elektronikverbindung zur Kamera und nur zum manuellen Einstellen) werden dringend benötigt, um die neuen spiegellosen Kameras überhaupt nutzen zu können. Hier muss also die Anzahl an optisch hochwertigen Objektiven (mit zusätzlich elektronischem Anschluss, Autofokus und schnellen Fokusmotoren) drastisch erhöht werden, und jedes Einzelmodell muss nun kontinuierlich in hoher Anzahl produziert und auch zu den Endkunden (weltweit, und nicht nur in die USA) verschifft werden.
Persönlich halte ich diese Objektivfrage bei spiegellosen Kameras für die zukunftsentscheidende für die gesamte Branche. Die Frustration unter den Käufern der spiegellosen Kameras stieg bereits seit 2021 drastisch an. Lange warten die bestehenden Kunden nicht mehr auf brauchbare Objektive.
Deshalb halte ich es auch für viel wichtiger, Objektive anzubieten, als weitere neue spiegellose Kameras. Letztere werden kaum gekauft werden, wenn es keine passenden Objektive dazu gibt (vor allem für APS-C). Es handelt sich schließlich um Systemkameras. Ein Einzelteil ohne komplettes System dazu ist schlichtweg für die tägliche Praxis untauglich.
Überproduktion gepaart mit vielen neuen Kameramodellen wird preislich 2023 langsam einiges verändern. Bereits zum zurückliegenden Weihnachtsgeschäft 2022 mussten alle Hersteller große Cash-Back-Aktionen (Preisnachlässe) gewähren. Vor allem, wenn die optimistische Überproduktion (außer in den USA) nicht auf die erwartete Kaufnachfrage trifft, wird es gegen Ende des Jahres (Weihnachten 2023) vermutlich zu deutlichen Preisnachlässen kommen.
Dennoch sollte jedem angesichts der Inflation bewusst sein, dass neue Modelle (APS-C und vor allem Vollformat) bei Produktionsstart 2023 zuerst einmal teuer sein werden. Denn die Kamerahersteller wissen genau, dass die reichen Early-Adopters jeden Preis bezahlen, um als Erste die neue Kamera in die Hand zu bekommen. Es geht den Herstellern somit 2023 vor allem um den möglichst maximalen Gewinn.
Künstliche Intelligenz
Bereits 2022 deklarierte ich zum Jahr der Künstlichen Intelligenz in der Fotografie. Aber sie wird 2023 exponentiell schnell voranschreiten und auch im Berufsbereich eingesetzt werden.
Binnen weniger Jahre wird sie den gesamten Bereich des sogenannten Imagings umkrempeln. Und damit meine ich nicht das von den Kamera-Herstellern bisher publizierte (Lächerliche) um den Autofokus, sondern die komplette künstliche Erzeugung von Bildern durch Software - ohne jede optische Hardware - Generative KI.
Deshalb bin ich nicht ganz so optimistisch wie die Kamerahersteller und werde einen besonderen Blick auch in der Berichterstattung darauf werfen.
Nachtrag Anfang März 2023:
Die Entwicklung der KI hat sich exponentiell beschleunigt und scheint nun viele plötzlich in ihren Auswirkungen zu überraschen. Das liegt an dem weit verbreiteten linearen Denken.
Sofern von den Kameraherstellern bis zu ihren Quartalspräsentationen Ende April respektive Anfang Mai 2023 keine neue Strategie publiziert wird, wie sie auf diese ernste Herausforderung eingehen und aktiv reagieren wollen, dann war es das. Das geht dann so aus wie bei den Smartphones seit 2007 - nur viel schneller und drastischer.
Das hirnlose Gerede von Canon und Nikon, die als Nachzügler 2018 bei spiegellosen Kameras dreist behaupteten, dass sie so viel besser und schneller das gesamte Feld (gemeint waren vor allem Sony und Fujifilm) aufrollen könnten, hat sich nämlich nicht bewahrheitet.
Dieses sogenannte Aufrollen funktioniert (wenn überhaupt bei Zuspätgekommenen) nur bei eigenen Stärken. Aber die liegen bei Kameraherstellen bei der Hardware. Künstliche Intelligenz ist jedoch überwiegend Software. Und exakt auf diesem Gebiet schwächeln die Kamerahersteller alle.
Erwartungen, Hoffnungen, Gerüchte
Abschließend noch ein paar Anmerkungen zu dem, was 2023 an neuer Hardware evtl. konkret auf die Fotografen zukommt. Dabei will ich auch einige generelle Aspekte der Fotografie aufgreifen, die 2023 wichtig sind / werden.
Bitte beachten Sie dabei, dass erhebliche Unterschiede zwischen meiner ökonomischen Sichtweise, den Wünschen und Hoffnungen der Fotografen, die sich in den Gerüchten sowie auf den Foto-Foren niederschlagen, sowie den tatsächlich dann von den Herstellern herausgebrachten Kameras und Objektiven bestehen.
Canon
Aus meiner Sicht stünden die Objektive im Vordergrund: So müsste man zahlreiche weitere Objektiven herausbringen sowohl bei den preiswerten als auch bei den hochwertigen. Das Gesamtsystem muss endlich vervollständigt werden. Vor allem müssen alle Objektive dann auch lieferbar und von Normalfotografen bestellbar und für sie erhältlich sein. Vor allem bei Canon wäre es wichtig, dass nun endlich hochwertigere Objektive geboten würden. Denn das Meiste bisher Angebotene ist optisch / qualitativ eher überteuertes Mittelmaß - teilweise schlechter als die preiswerteren Vorgängerversionen am EF-Bajonett.
Viel wichtiger wäre jedoch, dass Canon endlich seinen Alleingang aufgibt und Lizenzen für sein RF-Bajonett an Dritthersteller vergibt. Ohne diese lassen sich kaum ärmere Kunden im APS-C-Bereich gewinnen. Auch der preiswertere Vollformat-Bereich leidet unter diesem patentrechtlichen Sonderweg. Viele Kunden wünschen eine Kamera von Canon, können sich jedoch (noch) nicht deren teure RF-Objektive leisten.
Da Canon jedoch offensichtlich inzwischen weder fähig noch willens ist, hochwertige Objektive anzubieten, wird man keine Lizenzen vergeben. Denn dann würde sofort ersichtlich, wie minderwertig und überteuert viele Original-Objektive im Vergleich zu Mitbewerbern (vor allem Sigma) derzeit sind.
Persönlich halte ich eine R1 Profikamera für dringend erforderlich als Gegengewicht zur Sony A1 und Nikons Z9.
Sonst wechseln noch mehr Presseagenturen und Berufsfotografen zu Sony - mit verheerenden Langzeitfolgen für Canon.
Es bedarf eines extrem hochwertigen 50-MP-Stacked CMOS-BSI-Sensoren sowie eines grundlegend verbesserten Autofokus-Systems. Profifotografen sind es leid, dass die nur horizontal angeordneten Dual-Pixel bei vielen Aufnahmen versagen.
Allerdings sei eingeräumt, dass fast alle Analysten im Ausland Canon für unfähig halten, einen derartigen neuen Sensor und somit eine brauchbare R1 bereits 2023 zu liefern. Ferner führen jene Analysten an, das Canon immer bis wenige Tage vor den Olympischen Spielen (also Sommer 2024) wartete. Das mag früher auch funktioniert haben. Jedoch waren das dann immer praktisch identisch aussehende und vor allem zu bedienende Nachfolge-DSLRs. Aber ein Wechsel von der DSLR 1DXIII zu einer spiegellosen R1 erfordert Umlernaufwand von den Fotografen. Das wollen die davon Abhängigen nicht erst wenige Tage vor den Olympischen Spielen erhalten. Die Zeiten haben sich geändert. Entweder sieht das Canon bald ein, oder die Berufsfotografen wandern in noch größerer Zahl zur dann wahrscheinlich früher verfügbaren Sony A1 Mark II ab.
Überdies hat Canon ein gravierendes Problem beim Video. Die Presseagenturen wanderten u.a. deshalb zu Sony ab, weil diese ein durchgehendes Bild-Format (S-Log) über alle Kameras anbieten. Canon tut sich damit schwer, weil es zwei völlig unterschiedliche Serien (Amateur-Videografen mit den Fotokameras und Profi-Videografen mit der Cine-Reihe) bedient. Da man die eigene (sündhaft teure) Cine-Reihe nicht kannibalisieren will, wurden die Foto-Kameras mit einem anderen sowie drastisch in der Farbgebung veränderten Log-Format ausgestattet, welches keinen einfachen Materialübergang erlaubt. D.h. man muss beim Mischen (A-Roll- und B-Roll-Sequenzen) der Filme von unterschiedlichen Kameras extrem viel am PC im Studio nachbearbeiten, was heute zu viel Zeit und vor allem Geld kostet. Hinzu kommt das völlig unterschiedliche Bedienmenü, das bereits an der Canon R5C dazu führte, dass klassische Fotografen es kaum bedienen können. Deshalb halte ich viele sogenannte Berufsfotografen nicht für fähig, sich mal schnell wenige Tage vor den Olympischen Spielen selbst autodidaktisch umzuschulen.
Viele erwarten eine R5 Mark II, was ich persönlich für überflüssig aber wahrscheinlich halte. Es wird vermutlich (wie die R6II) ein Hybrid-Modell mit Schwerpunkt noch mehr beim Filmen werden. - Gleich vorweg zur Gerüchteküche um dieses Modell: Die angeblich 61 Mega-Pixel bieten kaum einen sichtbaren Unterschied / Mehrwert in der Fotopraxis zu den 45 MP. Da täuschen sich viele in den reinen Zahlen. - Aber wie bei der R6 sanken auch bei der R5 im zweiten Halbjahr 2022 bereits die Verkaufszahlen drastisch, da der Markt weitgehend gesättigt war. Nur deshalb wurde die R6 Mark II herausgebracht, und deshalb wird auch bald eine R5 Mark II herausgebracht werden. Es geht auch bei teuren Kameras inzwischen nicht mehr um sinnvolle fotografische Mehrwerte für den Kunden, sondern nur noch um Marketing-Shows, damit man kurzzeitig Aufsehen erregt und den Absatz kurzfristig ankurbelt.
Ob die lange erwartete R5S (oder D/S) mit 80-100 Megapixeln 2023 kommt, ist etwas unsicher. Auch hier gilt für Canon, dass der Markt dafür sehr klein ist. Aber Canon benötigt 2023 wieder einen Werbeerfolg.
Stattdessen sollen wir 2023 (laut der brodelnden Gerüchteküche) weitere neue APS-C-Kameras mit RF-Bajonett erhalten. Ob diese Ergonomie-Monster zu einem Erfolg werden können, hängt nicht nur von deren technischen Leistungen ab. So würden abgespeckte Versionen, die unter denjenigen von Fujifilm rangieren, abgestraft. Ferner müsste der Preis ansprechend sein, also unter 1.000 US$/Euro. Persönlich halte ich sowohl modernste Technik als auch einen niedrigen Preis für unrealistisch. Also werden die meisten APS-C-Modelle nur kurzfristig und eher in den USA Abnehmer finden. Überdies würden sie dann viele Objektive benötigen, wofür keine Entwickler vorhanden sind. Oder man zieht jene Spezialisten und Produktionskapazitäten vom Vollformat ab. Das wäre noch nachteiliger.
Ob die von sehr vielen erwarteten (preiswerteren) Vollformat-Ersatzkameras für die R und RP 2023 wirklich kommen, und ob sie dann den erwarteten Aufschwung bringen, bleibt unklar.
Canon sollte sich hier nicht allzu viele Fehlgriffe im Produkt-Management 2023 leisten, sonst laufen viel treue Kunden davon. Und faktisch sehe ich 2023 Canons Führerschaft bei den Marktanteilen real an Endkunden verkaufter Kameras in Gefahr. - Vorsicht: Ich schrieb tatsächlich an Endkunden verkaufter, nicht produzierter oder verschiffter Kameras.
Gemäß allen Informationen ist es vor allem Canon, das 2023 eine gigantische Überproduktion mit neuen spiegellosen Kameramodellen anstrebt - koste es was es wolle -, um die eigenen in den letzten Jahren sinkenden Marktanteile zumindest zu halten. Denn die Marktanteile werden überwiegend anhand der Zahlen zur Produktion und Verschiffung gemessen - nicht anhand der real an Endkunden verkauften Kameras. Über letzteres finden sich kaum auch nur halbwegs verlässliche Zahlen, weil das Controlling der Kamerahersteller so rückständig ist.
Canons Marketing ist zwar stark. Aber es geht hier nicht um kurzzeitige Käufe, sondern es geht um Nachhaltigkeit. Preiswerte Kameras müssen sich in großen Stückzahlen über lange Zeit verkaufen, damit sich das wirklich lohnt, weil die Gewinnmargen hier viel kleiner sind.
Persönliches Fazit: Außer der vermutlich nicht erscheinenden R1 halte ich alle weiteren (vielen) Neuerscheinungen von Canon 2023 derzeit eher für die Fotografen in der täglichen Fotopraxis für unnötig. Sie werden überwiegend nur minimale Optimierungen bei Video bieten.
Sony
Kameratechnisch erwarten Fotografen bei Sony vor allem einen Nachfolger für die A1 (also eine leicht verbesserte A1 Mark II). Aber da wäre ich mir nicht so sicher. Analysten erwarten eher eine verbesserte A9 Mark III als Gegenstück zur Canon R3. Ferner sehnen sich einige (vor allem in den USA) nach einer A5 als Gegenstück zur Z5 bei Nikon und RP bei Canon im preiswerten Einsteigersegment der Vollformatkameras. Bei den üblichen 30% (und mehr) Melkkuhzuschlag in Europa sehen diese Angebote dann jedoch hier keineswegs so gut aus und locken nur wenige Fotografen preislich aus dem APS-C-Bereich.
Bei den Objektiven liegt Sony uneinholbar weit vorne - u.a. dank seiner vergebenen Lizenzen an Dritthersteller. Also kann Sony sich auf die Erneuerung einiger GM-Objektive konzentrieren. Evtl. widmet man sich auch einem 800 mm Teleobjektiv und einigen anderen fehlenden Spezialobjektiven (z.B. Tilt-Shift). Denn auch bei Sony ist noch lange nicht das ganze Objektivspektrum perfekt abgedeckt.
Jedoch sind auch hier eher einige billige Kameras und billigere Objektive zu erwarten - vor allem im überalterten APS-C-Bereich.
Sofern Sony das liefert, was es im Angebot hat und minimale Produktpflege betreibt, wird alles reibungslos verlaufen, und man kann evtl. sogar Canon bei den realen Marktanteilen der Endkundenverkäufe einholen.
Nikon
Hier wünsche ich mir die volle Konzentration auf spiegellose Kameras und Objektive. 2022 war Nikon da - eher gezwungen - auf dem richtigen Weg. Es bleibt zu hoffen, dass man diesen weiter beschreitet: Also weiterhin noch viel weniger Kompakt- und Bridge-Kameras sowie deutlich weniger DSLRs.
Vermutlich werden wir eine neue Z6 III und eine Z7 Mark III erhalten. Aber da werden einige Interessenten beim neuen Preis und den Ausstattungsdetails ernüchtert werden.
Ferner halte ich es eher für Wunschdenken - sowohl bei Nikon also auch bei allen anderen Herstellern -, dass nur, weil die absoluten Spitzenmodelle einen Stacked CMOS als Sensor erhielten, diese Technologie nun sofort in alle preiswerten Kameras darunter eingebaut wird. Das war auch bei der Sony A9 (2017) nicht der Fall. Der Grund dürfte in den erheblichen Kosten liegen. Wird der neue Sensor tatsächlich in den Kameramodellen der Mittel- und Einstiegsklassen verwendet, dann müssten diese (vermutlich schmerzhaft) teurer werden.
Überdies kommt eine bereits vor Jahren getätigte Aussage von Canon-Managern hinzu, dass jeder Kunde zukünftig nur noch das erhält, was er bezahlt. Da erstaunlicher Weise keine andere Firma bisher widersprochen hat, sind alle vermutlich derselben Meinung. Daraus folgt, dass hohe Qualität und Leistung nur noch im oberen Preissegment angeboten werden. Oder im Klartext mit anderen Worten formuliert: Unter 1.500 Euro gibt es zukünftig überall nur noch extrem abgespeckte dedizierte Kameras, welche in der Praxis kaum Freude bereiten.
Bei Nikon kommt der Patentstreit um das Dateiformat der Z9 hinzu. Ohne dieses spezielle und kleine Dateiformat, kann man keine schnelle Kamera herstellen. Angesichts des anstehenden Gerichtstermins wird Nikon jedoch nicht weiter Öl ins Feuer gießen und weitere Kameramodelle damit ausstatten. Da drohen sonst evtl. schmerzlich hohe Strafen.
Ob die seit Jahren herbeigesehnte Z8 mit 100 MP tatsächlich 2023 das Licht erblickt, halte ich für unsicher. Dieses Anwendungs- und Käufer-Segment ist sehr klein.
Ferner hoffen viele Fans auf ein erneutes absolutes Nischenmodell: Die spiegellose Retrokamera Zf für das Vollformat.
Wir werden jedoch 2023 wohl eher mit weiteren spiegellosen APS-C-Kameras von Nikon beglückt werden. Die Gerüchteküche brodelt schon lange von einer neuen Z30 bis hin zur Z90.
Fujifilm
Nachdem man 2022 neue Spitzen-Modelle herausbrachte, wird man diese vermutlich erst einmal konsolidieren. Weitere neue Spitzenmodelle / Nachfolgemodelle bereits 2023 würden die Kunden verärgern. - Vor allem muss Fujifilm den inzwischen deutlich rückständigen (und in Teilen sogar fehlerhaften) Autofokus dieser Top-Modelle durch Software / Firmware-Updates nun umgehend nachrüsten.
Eher sind jedoch auch hier billige Kameras zur Modellpflege zu erwarten, damit man auch wieder etwas herausgebracht hat. Erfolg verspreche ich mir von Billigkameras bei APS-C allerdings nicht mehr.
Für Fujifilm entscheiden die beiden nächsten Jahre über die Zukunft. Fehler im APS-C-Bereich würden zu weiteren Verlusten bei Marktanteilen führen.
Bei Mittelformat erwarte ich von Fujifilm nichts, da Sony keine neuen, schnellen Sensoren anbietet. Diese alten Mittelformat-Sensoren sind so extrem langsam, dass man damit auch kein brauchbares Video anbieten kann. - Insgesamt droht das Mittelformat den Anschluss beim Zukunftsthema Video zu verlieren. Überdies hätte Fujifilm genug zu tun, 2023 endlich die eklatante Serienstreuung bei seinen Mittelformat-Objektiven in den Griff zu bekommen.
Panasonic
Hier muss man die zwei Sensorbereiche Vollformat und Micro-Four-Thirds unterscheiden.
Bei Vollformat muss Panasonic - nach der Leerstelle 2021 und 2022 - unbedingt eine 8K-Video-Kamera herausbringen, welche die Konkurrenz videotechnisch in den Schatten stellt. Panasonic war früher der führende Hersteller im Bereich Video. Kommt da nichts beim Vollformat, dann war es das für deren Kunden.
Neue reine Fotokameras erwarte ich - im Gegensatz zur brodelnden Gerüchteküche - bei Panasonic im Vollformat-Bereich keine. Jene Nachfrage ist bei Panasonic zu gering, und die Lager sind noch mit den alten Modellen voll. Da Panasonic krampfhaft am mäßig guten DFD-Autofokus festhält, würde ein neue Kamera auch an dessen fundamentalen Problemen nichts ändern.
Am 03. Januar wurde jedoch bekannt, dass Panasonic am 04.01.2023 eine neue Video-Kamera mit Phasen-Autofokus vorstellen wird. Siehe Panasonic S5II und S5IIx.
Viel eher sollte man noch einige Vollformat-Objektive nachreichen. Aber Panasonic ist eine kleine Firma. Da wird nicht viel kommen. Vermutlich verlässt man sich bei Panasonic bezüglich der Objektive auch zu sehr auf den Partner Sigma.
So sehr ich Panasonics Ergonomie-Ansatz bei den großen Kameras mit gelungener Wärmeabfuhr schätze, so offen muss ich zugeben, dass der Autofokus erhebliche Schwächen zeigt. Sofern Panasonic hier und bei 8K-Video nichts (möglichst Revolutionäres) bietet, dann ist die gesamte L-Mount-Alliance in der Sackgasse und bald darauf am Ende. Da wird auch das ganze Gerede um eine neue, vertiefte Partnerschaft mit Leica nichts ändern. Denn Leica hat auf keinem Gebiet mehr etwas zu bieten. Selbst die neuen Objektive waren nicht mehr Spitzenklasse, was sich aber erst in den letzten Jahren aufgrund desselben Bajonettes (L-Mount) bei mehreren Anbietern im Vergleich zeigte.
Persönlich halte ich die kleinen Sensoren für ein ökonomisch schwieriges Pflaster: Die Technik ist inzwischen extrem teuer und weitgehend ausgereizt. Die früheren Video-Kunden sind zu ca. 1/3 zum eigenen Vollformat gewandert und zu ca. 1/3 zu wirklich hochwertigen Video-Kameras der Profiklasse der Fremdanbieter. Selbstverständlich wünscht der verbliebene Rest noch eine bessere Micro-Four-Thirds-Video-Kamera. Aber die GH6 war 2022 (u.a. aufgrund des hohen Preises und des unzuverlässigen Autofokus-Systems) kein sensationeller Erfolg mehr, und die Konkurrenz im Bereich Video ist inzwischen sehr groß.
Objektivtechnisch sehe ich bei MFT kein Handlungszwang bei Panasonic. Vielleicht kommt dennoch ein Alibi-/Wir-sind-auch-noch-da-MFT-Objektiv.
Panasonic muss nun mit spitzem Stift rechnen und sich vermutlich fokussieren, ansonsten kollabieren seine beiden Sensor- und Produkt-Klassen.
Das würde dann auch unweigerlich das mittelfristige Ende für die L-Bajonett-Klassen bei Sigma und Leica bedeuten.
OM
Bei Kameras werden vermutlich ein oder sogar zwei abgespeckte Billigmodelle nachgeschoben werden, damit man die treuen Altkunden bei Kameras absahnen kann.
Vielleicht kommt noch ein mittelwertiges Objektiv dazu.
Ansonsten wird man sich damit begnügen, die vollen Lager mit Altmodellen abzuverkaufen.
Der Investment-Gesellschaft ging es bei dedizierten Kameras nur noch um lukrative Resteverwertung.
Pentax / Ricoh
Unwillig und unfähig zu spiegellosen Kameras zu wechseln, steht Pentax in allen drei Sensorklassen vor dem selbstverschuldeten Aus. Daran wird auch das Ende 2022 lancierte Projekt einer neuen analogen Film-Kamera nichts ändern.
Angesichts der miserablen Lage des dortigen Imaging-Bereiches sehe ich keine neuen digitalen Produkte mehr. Falls etwas kommen sollte, dann wird es technisch nicht überwältigend sein und vor allem nicht die erforderlichen Stückzahlen im Verkauf erzielen.
Das gesamte Marketing 2022 rund um die angeblich neuartige Manufaktur-Produktion wird erfolglos weitergehen und in die Sackgasse führen.
Es ist zwar traurig, aber Pentax / Ricoh wird wohl angesichts wegsterbender Bestands-/Altkunden langsam entschlummern - palliative Sterbebegleitung.
Video-Kameras
Bei (fast) allen neu erscheinenden Kameramodellen wird jedoch 2023 definitiv jedem Fotografen klar werden, dass es sich nur noch um Video-Kameras handelt (auch im Bereich APS-C) - mit geringem Einsatz-Mehrwert für Fotografen.
Wie bisher wird man diese Kameras jedoch zu Unrecht Hybrid-Modelle nennen - also Zwitter, welche angeblich beides perfekt beherrschen: Fotografie und Film.
Somit werden viele Fotografen am Jahresende 2023 erkennen, dass zahlreiche neu herausgebrachte Kameramodelle keineswegs eine höhere Qualität für die Fotografie bieten.
Aber auf die wenigen Fotografen kommt es den Herstellern sowieso nicht mehr an. Nachdem Fujifilm 2022 damit in Vorlage ging, ist das Ziel (nun auch bei APS-C) 8K-Video mit 60 Bildern in der Sekunde für die neuen sogenannten Content Creators.
Letztere sind eine (laut Marktforschern) in den USA angeblich gigantische Anzahl von bis zu 20% der Bevölkerung (alleine ca. 50 Mio. Einwohner der USA), die alle bei YouTube und Konsorten einen eigenen Video-Kanal aufmachen und damit reich werden wollen, weil das alles so einfach wäre.
Ohne den Influencern zu nahe treten zu wollen, muss man doch sachlich festhalten, dass deren reale ökonomische Bedeutung überschätzt wird. In der Rangliste von wichtigen Gütern und Dienstleistungen (angefangen bei Trinken und Lebensmitteln) rangieren sie in der Wichtigkeit ziemlich weit unten. Im Prinzip handelt es sich derzeit um ein Marketing-Instrument der Firmen, welche durch die Lügen der Influencer mehr Produkte an gutgläubige Zielgruppen absetzen können (Stichwort: Reichweitenerhöhung). Aber wie man bei den Berufsfotografen zunehmend alles mit automatisch oder per Smartphone-App gesteuerten Robotern ersetzt, so wird man Influencer bald durch KI ersetzen. Das ist kein Scherz. Bereits 2022 gelang es mittels Künstlicher Intelligenz ganze Filme zu erzeugen, die ohne Schauspieler auskamen: Alles wurde in Software täuschend echt hergestellt. Bald sind Werbefilme und ganze YouTube-Kanäle so künstlich erzeugbar. Dann benötigt keine Firma mehr teure Influencer.
Jedoch sind bereits kurzfristig Probleme zu befürchten, da als einziges Argument der Hersteller dedizierter (Video-) Kameras die (angeblich) höhere (Video-Bild-)Qualität angeführt wird gegenüber den Smartphones. Aber die Qualität ist ganz anders bewertet, da sie sich auf 24-30 Bilder je Sekunde für das Fernsehen und Kino in abgedunkelten Räumen bezieht, statt der 50-60 Bilder je Sekunde, welche man bei gleisendem Sonnenlicht auf dem Smartphone benötigt. Ferner wird jene Fernseh- und Kino-Qualität sowieso nur mit den teuersten Kameras und noch viel teureren Objektiven erzielbar - definitiv aber nicht mit den angebotenen Billigprodukten. Und noch immer gilt, dass es das unfassbar umfangreiche und teure Zubehör rund um die Kamera und Objektive ist, das den qualitativen Unterschied beim Film ausmacht: Licht, Kosmetik, Friseur, Kleidung, Schauspielkunst, Drehbuch usw. Aber letztendlich liegt das Missverständnis in der völlig anderen Auffassung von Qualität bei den überwiegend jungen Zielgruppen bei TikTok und Co. Sie grenzen (vor allem seit 2022) mehrheitlich bewusst kommerzielle, beruflich erzeugte, technische Qualität von der durch Spaß und in der Freizeit erzeugten Spontaneität ab. Exakt, weil TikTok seit Weihnachten 2022 sogar im trögen deutschen Vorabendprogramm Werbung schaltet (immer ein schlechtes Anzeichen dafür, dass das Eigenwachstum nicht mehr ausreicht), laufen viele junge Nutzer TikTok inzwischen bereits wieder davon und zu neuen Medien (BeReal, Dispo, Poparazzi, Campfire, Whyzzer, Somewhere Good und vor allem dem Shooting-Star des Winters: Hive Social), weil sie diese technisch perfektionierte Werbung und Kommerzialisierung nicht wünschen. Dort wird der Begriff SOOC verwendet: Straight Out Of Camera, womit unbearbeitet (in Photoshop etc.) gemeint ist. Die Kamera-Hersteller sitzen hier evtl. ihrer eigenen Propaganda und dem Wunschdenken der berufliche von Video lebenden kommerziellen Anbietern sowie eigenen Influencern auf. Propaganda ist immer schlecht, weil man ihr auch selbst erliegen kann. P.S. früher wurde das Wort Propaganda explizit für Werbung verwendet (noch sichtbar bei z.B. Mund- oder Mund-zu-Mund-Propaganda).
Niemand scheint Hans Christian Andersens Märchen über des Kaisers neue Kleider gelesen zu haben oder sich noch daran zu erinnern, respektive auch so zu erkennen, dass diese Aussagen über ein Millionenheer an neuen Video-Kameras kaufenden Zielgruppen somit kaum stimmen können. Es ist zu befürchten, dass viele - Kamerahersteller wie Content Creators (Träumer) - in ein paar Jahren für alle sichtbar nackt dastehen.
Allerdings sei eingeräumt, dass ich mich dabei durchaus irren kann: Evtl. existieren ja weltweit die dutzenden Millionen an video-begeisterten Möchte-gern-Millionäre oder werden durch diese Propaganda/Werbung erst erzeugt, welche nun alle die billigen dedizierten Video-Kameras bei den klassischen Herstellern erwerben wollen. Denn 2022 gelang es ebenfalls wenigen mittels Propaganda die Welt in einen Krieg zu stürzen und Millionen Menschen in ihr Unglück. - Aber zumindest im Videobereich werden sie bald erkennen, dass diese Vlogging-Kameras definitiv nicht ihre eigentlichen Probleme auf dem Weg zum Erfolg lösen. Man benötigt mindestens 100.000 Follower, um davon leben zu können, und 1 Mio., um wirklich reich zu werden. - Dann kommt das bittere Erwachen für alle nur etwas später.
Nachdem Sony halboffiziell 2021 und 2022 das Ende seines alten A-Bajonettes für (DSLR-Kameras, respektive Kameras mit dem damaligen semipermeablen Filter) verkündet hat, werden 2023 Canon und Nikon folgen (müssen). Faktisch sickerten ersten Details bereits 2022 durch.
Die Meinungen der Analysten dazu gehen weit auseinander. Viele gehen von einer Parallelentwicklung wie bei den Analogkameras im ersten Jahrzehnt nach 2000 aus.
Aber damals war die Situation anders: Die Digitalisierung der Systemkameras wurde von vielen Firmen (z.B. Leica) als nur kurzzeitiger Trend angesehen. Und in allen Kamerafirmen gab es zahlreiche Manager, welche das damals ebenso sahen. Dies galt insbesondere, weil sehr viele Endkunden damals der nur mäßig guten Bildqualität der ersten digitalen Kameras noch lange nicht vertrauten. Folglich war es damals klug, nicht die gesamte Produktion sofort auf digital umzustellen. Ferner verdiente man damals blendend in einem stetig wachsenden Mark. So konnte man es sich lange leisten, weiterhin analoge Filmkameras (aber immer weniger Modelle und diese zudem in immer kleineren Stückzahlen) zu produzieren. Erst als der Trend zur Digitalisierung unumkehrbar war, stellte man jene Analogproduktion schließlich ein.
Heute liegt hingegen ein schrumpfender Markt vor. An der unaufhaltsamen Bewegung hin zu spiegellosen Kameras zweifelt niemand, da man diese zwingend für die Zukunft Video benötigt. Zudem ist deren Entwicklung sowie Produktion einfacher, schneller und preiswerter als die Herstellung von DSLR-Kameras mit vielen beweglichen, mechanischen und somit anfälligen Teilen. Ferner straften die alten DSLR-Endkunden die Hersteller in den letzten Pandemiejahren ab, indem sie insgesamt deutlich weniger DSLRs kauften. Die Firmen mussten somit in den letzten Jahren drastisch sparen und rationalisieren. Da wurden Produktionen komplett in das Ausland ausgelagert und andere Produktionsstraßen aufgegeben. Inzwischen geht es um das Überleben auf dem Zukunftsmarkt spiegellose Systeme, das insbesondere über die Marktanteile ausgetragen wird. Es geht somit um (hohe) Stückzahlen. Da müssen harte Entscheidungen fallen, welche die Manager in den letzten Jahren faktisch ergriffen. Auch, wenn sie das nicht so aktiv publizierten: Ganze Modelle und sogar Sensorgrößen (APS-C) wurden bei DSLRs bereits eingestellt. Da jedoch die Lager auf allen Ebenen vom Hersteller bis hin zum Einzelhändler vor Ort damit noch voll sind, fiel dies dem Endkunden bisher kaum auf.
Real wurden in den letzten Jahren in den Produktionsstätten immer mehr sogenannte Produktionsstraßen von DSLR-Modellen auf spiegellose Modelle umgestellt. 2023 werden angesichts der angekündigten respektive laut Rumors / Gerüchten neuen spiegellosen Modelle faktisch (viele) weitere Produktionsstraßen dafür erforderlich werden. Denn es soll 2023 um die Massenproduktion in der damit anvisierten APS-C-Klasse gehen.
Dass ich den früheren Massenmarkt APS-C-Kunden (ca. 10-Mal so groß wie bei Vollformatkameras) nicht mehr sehe, habe ich vor bereits Jahren deutlich gemacht. Unter 1.000 US/Euro bieten dedizierte Kameras heute keine bessere Bildqualität als moderne Smartphones. Ganz im Gegenteil benötigt man dazu zusätzlich teure und mehrere qualitativ hochwertige Objektive, welche nicht nur den Preis hochtreiben, sondern auch das zu transportierende Gewicht und Volumen. Das sind alles drei nicht gerade die aktuellen Zeit- und Markttrends. Aber alle Kamerahersteller sehen das - aufgrund der von ihnen selbst durch bezahlte Influencer geschürten Jubelstimmung in den wirtschaftlich florierenden USA sowie vor allem bei YouTube-Video-Kreatoren - anders. Für die Massenproduktion technisch abgespeckter aber dafür etwas billigerer spiegelloser Kameras benötigen diese Hersteller nun die Produktionskapazitäten der alten DSLR-Modelle.
Es handelt sich somit eher um eine Frage, wann welche Produktionsstraße auf spiegellose Produktion umgerüstet wird. Die teilweise angeführte Behauptung, dass man dies nicht so einfach könne, erstaunt mich. Das ging bisher immer. So unterschiedlich sind die Herstellungsverfahren nicht. Ferner handelt es sich überwiegend um die Dritte Welt als Produktionsstandort. Dort kann man ganz schnell einen Teil der überflüssigen Belegschaft entlassen, umschulen oder durch neues Personal ersetzen. Daran wird es ganz gewiss nicht scheitern. Oder mit anderen Worten: Daran werden es die japanischen Manager nicht scheitern lassen. Denn es geht um ihre eigene Zukunft.
So wie wir die schlechte Informationspolitik der Hersteller aus den letzten Jahrzehnten gewohnt sind (siehe: Wunsch und Wirklichkeit), werden sie dies den Endkunden nicht offen kommunizieren. Es geht m.E. nur noch um die bis zum Umrüstung der Produktionsstraßen produzierten Stückzahlen. Da bieten sich zwei Varianten an: Das langsame Ausschleichenlassen, indem man die Produktion langsam auf jeder Produktionsstraße herunterfährt. Das kann sein. Aber faktisch ist dieses langsame Ausschleichenlassen teuer. Oder man produziert bis zum (baldigen) Umbau der Produktion voll weiter und macht dann einen harten Schnitt auf null. So oder so werden die Lager für viele Modelle noch auf Jahre hinaus voll sein. Die wenigen (Rest-)Kunden werden somit sogenannte Neuware im Sinne von unbenutzten Kameras und Objektiven (zu weiterhin hohen Preisen) erwerben können.
Inzwischen haben alle Analysten eingesehen, dass es zumindest keine weitere Forschung und Entwicklung mehr auf dem Gebiet DSLR geben wird. Weitere Nachfolgeprodukte für manche DSLR-Modelle waren zwar in der Pipeline, sollen jedoch selbst gemäß den gläubigsten Anhängern dieser These inzwischen gestoppt worden sein - außer in ganz kleinem Rahmen bei Pentax.
Manche Analysten gehen davon aus, dass manche Firmen noch jahrelang die eigenen alten Spitzenmodelle bei DSLR-Kameras produzieren werden. Insbesondere werden die Nikon D6 und D850 immer wieder gebetsmühlenartig genannt. Da erlaube ich mir jedoch den Einwand: solange die Nachfrage dafür besteht. Das haben die Hersteller in Anfragen bisher ganz deutlich gemacht. Lässt diese Nachfrage nach oder bricht sie gar ein, dann wird kein Manager diese Meinung mehr im Vorstand vertreten können. Da sehe ich jedoch bei einigen Modellen schwarz. Bei Canon waren weder die DSLR-Modelle 5D Mark IV noch das neueste Profimodell 1DX Mark III ein wirklicher Erfolg. Ähnlich sah es auf der APS-C-Schiene mit der 90D aus. Da sind die Lager schon lange voll, weil die Nachfrage vom unerwartet geringen Niveau ständig weiter zurückging. Und selbst bei Nikon wechselten viele inzwischen von den Modellen D850 und D6 auf die spiegellose Z9. - Es geht somit nicht um die immer wieder vorgebrachte Argumentation, dass es sich bei den alten DSLR-Modellen um technisch ausgereifte und hochwertige Kameras handelt, sondern nur darum, wie der Endkunde das für sich sieht und sein Kaufverhalten ausrichtet. Exakt hierbei scheint jedoch langsam ein Wandel eingetreten zu sein. Immer mehr Fotografen und vor allem Videografen sehen Vorteile für sich in den neuen spiegellosen Modellen. - Vorsicht: Ich schrieb: immer mehr sehen Vorteile für sich. Das gilt vor allem für den extrem technik-affinen Leitmarkt der Fotografie in den USA. Ob diese gesehenen Vorteile begründet und in der Fotopraxis für jeden nutzbar sind, ist ein anderes Thema. Aber Käufe und Meinungen werden leider selten durch harte (wissenschaftlich begründete) Fakten getrieben, sondern durch Psychologie. - Einerseits steuern die Hersteller diese Psychologie, aber andererseits reagieren sie dann mit der Produktion auch auf die Wirkung ihrer eigenen Marketing-Maßnahmen bei den Kunden.
Fakten aus der Fotowirtschaft im Jahr 2023
Meldungen zur Wirtschaft im Januar 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Propagandistisch perfekt zeitlich geplant wurden in Deutschland zwischen Heilige Drei-Könige und dem Wochenende - also einem Zeitraum, in dem sich kaum jemand für Nachrichten über die freien Urlaubs-/Brückenfeiertage interessiert - die schlechten Nachrichten zur deutschen Wirtschaft publiziert - natürlich wie immer zeitverzögert diejenigen Werte zum November 2022. Was alle wirtschaftlich Interessierten schon in der ersten Novemberwoche wussten und spätestens allen im grünen Wirtschaftsministerium seit Mitte November bekannt war, wurde - wie immer seit der Machtübernahme durch die Grünen - vorsätzlich vertuscht, zensiert und verschleppt. Die Aufträge aus dem Ausland gingen (wie vorausgesagt) deutlich zurück: statt des falsch prognostizierten maximal -0,5% waren es fast das Elffache: -5,3% - und zwar nicht gegenüber dem Vorjahr, sondern gegenüber dem Vormonat Oktober 2022. So sah es im Übrigen auch im Dezember aus. Und es ging im Januar 2023 so weiter. Aber das wird weiterhin von den Grünen Machthabern zensiert und Ihnen allen erst irgendwann im März (vermutlich ebenfalls an einen passenden Feiertag) nachträglich mitgeteilt. - Angeblich gute Nachrichten zur Wirtschaft, wie die leicht durch staatliche Subventionen künstlich herbeigeführte erzielte minimale Rückgänge der Inflationsrate im Dezember, konnten die Grünen sowie deren getreuen Medien alle bereits Mitte Dezember der Bevölkerung mitteilen - so wie dies im Ausland schon immer technisch möglich war und weiterhin ist - auch bei schlechten Wirtschaftsdaten. - So ist dies nun einmal, wenn die Grünen einen Wirtschaftskrieg nicht nur gegen Russland und deren Verbündete, sondern inzwischen auch ganz offen gegen China führen. Dann kaufen nicht nur diese Staaten, sondern auch alle von den (für Grüne offensichtlich völlig unverständlichen) Wirtschaftskreisläufen abhängigen Firmen eben weniger in Deutschland.
Langsam, aber fast kontinuierlich erholte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar an den Börsen wieder. Jedoch wurden die Kosteneinsparungen von bis zu 10% (im Vergleich zum Tiefststand) bei den Importen keineswegs sofort an die Kunden in Deutschland weitergereicht. Ganz im Gegenteil stiegen die Preise bei Elektronik und Fotografie weiter an.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft:
Am 04. Januar stellte Panasonic - rechtzeitig zur CES-Messe in Las Vegas - eine neue Kamera vor:
Wie vorausgesagt, begann das Feuerwerk der Neuankündigungen bereits zu Jahresanfang.
Dass Panasonic als erste eine neue Kamera vorstellte und dann auch noch zum Phasen-Autofokus überging, hatte niemand erwartet. Positiv gewertet: Die Marketing-technische Überraschung glückte.
Es mag ja sein, dass die Panasonic-Influencer das Anfang 2023 Gebotene hochjubeln und die ekstatischen Fanboys sowieso nicht zu halten sind. Eventuell entging mir ja auch etwas.
Aber das bisher von Panasonic Vorgestellte hat mich nicht beeindruckt.
Weit mehr als 20 Jahre nachdem alle anderen den Phasenautofokus bereits in digitalen Systemkameras verwendet haben, nun auch mit so etwas nachzuziehen, ist wahrhaft keine Revolution oder Sensation. Das ist nur ein Nachgeben aufgrund maximaler Beschwerden sowie drastisch zurückgehender Verkäufe aufgrund des alten Kontrastautofokussystems DFD (Depth from Defocus).
Und auch ein klares Nein: Der angeblich so hochgelobte DFD war bereits rein physikalisch / systembedingt eine nicht mehr zu korrigierende / zu rettende Fehlkonstruktion. Er versagte bis zuletzt bei der neusten MFT-Kamera GH6 und hatte bei den empfindlicheren, weil mit einer geringeren Schärfentiefe / Tiefenschärfe ausgestatteten, Vollformat-Kameras nie eine Chance. Das Ergebnis war ein inakzeptables Pumpen / Schwanken, welches einen Seekrank werden ließ und bei Fotos zu auf dem falschen Detail fokussierten Bildern führte sowie ein ständiges Pumpen bei Videos erzeugte - also nie den Fokus beim Film konstant oder ruhig hielt. Faktisch war der DFD unbrauchbar und die Kameras mussten manuell fokussiert werden.
Sofern es zutrifft, was man hört, dann hat Panasonic bereits vor langer Zeit diese technische Kehrtwende beschlossen, aber danach noch mindestens über ein Jahr lang die eigenen Kunden belogen, dass man an dem alten Kontrastautofokus DFD festhalten werde und keinen Phasenautofokus anstrebe, damit jene weiterhin die wenig brauchbaren alten Kameras kauften. Dass manche derart getäuschten Altkunden über diese miserable Kommunikation erbost sind, wird kaum erstaunen.
Dass der neue Phasenautofokus auch wirklich perfekt funktioniert, wurde nach wenigen Tagen schon widerlegt. Hier wird man versuchen, in vielen Firmware-Updates (etwas) nachzubessern.
Aber darauf alleine kommt es heute nicht mehr an. Wo ist die Künstliche Intelligenz? Wo sind die ca. ein Dutzend Motiverkennungsprogramme? Die Welt hat sich bei KI im Autofokus rasant weiterentwickelt. Da reicht es nicht, einfach nur einen Phasenautofokus Jahre verspätet nachzureichen.
Vor allem fehlt mir bei der neuen Kamera 8K-Video. Das ist nun wirklich der Standard.
Man darf gespannt sein, wie viele Alt-Kunden welchen Aufpreis bezahlen, um Jahre zu spät nun endlich eine Fehlerkorrektur für die ersten spiegellosen Vollformat-Kamera-Modelle zu erhalten. Dass Kunden anderer Hersteller, welche das alles schon seit Jahren besitzen, nun zu Panasonic abwandern, ist kaum zu erwarten.
Anfang Januar wurde bekannt, dass eine englische farbige Feministin Vorlesungen über den angeblich durch die Fotografie schon immer bis heute praktizierten Rassismus hält. Das eigentliche Problem für die Fotografen ist jedoch, dass diese öffentlichen und kostenlosen Vorlesungen durch staatliche Fördergelder der britischen Regierung offiziell unterstützt werden. - Seit Jahren weise ich in meinen Artikeln darauf hin, dass diese Hetzjagd gegen Fotografen systematisch vorangetrieben wird. Die Fotografen sollten das ernst nehmen. Denn aus der (oft polemischen) Meinungsmache entstehen Gesetze wie z.B. die von den Grünen in der EU durchgepeitschte Datenschutz-Verordnung und das Urheberrecht, welche die Fotografie bereits massiv einschränken. Weitere Einschränkungen werden folgen.
Schließlich wurde Anfang Januar auch wieder einmal ein Thema hochgekocht, das ich seit Jahren anprangere: Die systematische Aushorchung von Kunden / Fotografen und deren Fotos sowie Videos durch Software der großen Konzerne. Adobe verwendet z.B. Ihre Fotos und alle Daten unerlaubt und ohne Ihr Wissen - einerseits durch KI, andererseits schauen aber auch echte Menschen Ihre Dateien an. Jetzt ist die Aufregung plötzlich groß. Als ich das vor Jahren anprangerte, wollten die Meisten das nicht glauben. - Wer weiterhin Adobes (neuen) Beschwichtigungen glaubt, ist nicht nur naiv, sondern dumm. Selbstredend können diese Firmen auch Ihre Daten auf Ihrem PC aushorchen. Sie haben schließlich selbst deren Software dort installiert. Apple hat es bereits vorgemacht.
Wenige Tage darauf widersprach Adobe den weltweiten Berichten. Ausweichend und vage - wie immer - behauptete Adobe, dass man dies schon seit über einem Jahrzehnt so mache. Das systematische Abhören der Kunden also keine neue Praxis wäre. Dann wird wachsweich auf Generative AI eingeschränkt, das Adobe angeblich nicht betreibe. Alles wäre somit angeblich ein Missverständnis. Wie immer, hätte eine subalterne (externe) Kraft diesen Text versehentlich missverständlich formuliert. - Wie bitte? Ein juristischer, absolut verbindlicher neuer Text zum Datenschutz des weltweit tätigen Großkonzerns? Das waren selbstredend hochbezahlte Juristen, welche den Inhalt explizit mit der Rechtsabteilung und dem Top-Management von Adobe absprachen.
Mitte Januar kochte bei Berufsfotografen eine Thema hoch, das auf TikTok schon länger heißlief: Lebenszeit-Flatrate-Fotografie: Einmal bezahlen und ein Fotograf muss einen das ganze eigene Leben lang immer und überall fotografieren.
Das ist natürlich rechtlich gesehen Unsinn, da der Fotograf (in diesem Fall die Fotografin) vermutlich überhaupt nicht so lange leben wird, wie ein neugeborenes Baby.
Deshalb ist das ein Marketing-Trick. Denn in den Verträgen wird das alles drastisch eingeschränkt. Das ist keine lebenslange Fotografie.
Liest man die Details nach, dann erschrickt man sogar über die vielen Einschränkungen sowie die hohen Grund- und vor allem die Aufpreise.
Im Übrigen wird bei Flatrates immer einkalkuliert, dass das Interesse an der Nutzung nach einer intensiven Anfangszeit schnell und drastisch nachlässt. Viele Nutzer vergessen sogar bald, dass sie noch Nutzungsrechte besitzen. Das lohnt sich fast immer für den Anbieter. Denn es kommt sogar noch schlimmer: Auch die Nutzer sterben vorzeitig weg, wobei die bereits bezahlten Rechte nicht vererbbar sind.
Aber auf TikTok und manchen anderen Medien sowie in manchen Staaten ist noch eine rechtlich ziemlich freie Werbung möglich.
Trotz allem zeigt dies, wie hart der Kampf um Kunden für Berufsfotografen inzwischen auch im Bereich der bisher lukrativen Hochzeitsfotografie geworden ist.
Mitte Januar stellte Samsung seinen dritten Sensor mit 200 Mega-Pixel vor. Es bleibt jedoch abzuwarten, wann nun endlich die große (immer wieder angekündigte) Offensive der Smartphone-Hersteller damit auch tatsächlich umgesetzt wird. Das erwartete man schon seit 2021. Da alle 200 MP auch als Autofokussensoren genutzt werden, sollte sich die Fokussierungen sowohl bei horizontalen als auch vertikalen Motiven deutlich verbessern. Überdies soll er 4K HDR-Video bieten. Hier das offizielle Werbe-Video. 8K-Video beherrscht der Sensor ebenfalls.
Wie so oft wurden im Januar wieder irgendwelche Statistiken hochgejubelt:
Meist beginnt dies mit den berüchtigten BCN-Zahlen aus Japan. Wie alle wissen, halte ich davon wenig. BCN erfasst nur ca. die Hälfte bis maximal 2/3 aller Läden / Verkäufe in Japan und zwar eher die der Konsumenten mit Billigkameras. Ferner werden die geizigen Japaner, die eher billige oder ältere Modelle erwerben, gerne mit der Welt verglichen respektive diese winzigen Zahlen dann zu Unrecht extrapoliert.
Faktisch sind Prozentzahlen jedoch wenig hilfreich, solange man dazu keine absoluten Zahlen und vor allem Vergleichswerte des Vorjahres besitzt. Da sieht es jedoch eher düster aus. Denn nicht nur die Produktionszahlen, sondern auch die Verkäufe sanken 2022 nochmals im Vergleich zum Vorjahr 2021.
Persönlich halte ich vier der fünf vergebenen Preise sowieso für wertlos, da es sich um aussterbende Kameraklassen (Kategorien ohne Zukunftspotential) handelt: Kompakt- und Bridge-Kameras mit eingebautem Objektiv, DSLRs, Camcorder (ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gab) und Aktion-Kameras.
Überdies werden jeweils nur die drei Erstplatzierten Firmen genannt und alle anderen unterschlagen.
Ferner ist Japan nicht der von den Kameraherstellern bevorzugte Kernmarkt. Das sind die USA.
Mitte Januar wurde ein (vermutlich aus dem Dezember 2022 stammendes) Interview mit Yosuke Yamane, dem Vizepräsidenten von Panasonics Entertainment and Communication Geschäft und gleichzeitig Direktor des Imaging-Bereiches publiziert:
Vorsicht: Diese meist auf Japanisch geführten Interviews werden übersetzt und dann der Klarheit und Lesbarkeit wegen oft zu Themenblöcken zusammengefasst. Bitte beachten Sie dies bei detaillierten Aussagen zu z.B. Marktanteilen. Hier wird selten klar, ob man den weltweiten Gesamtmarkt, Japan, oder sogar nur die Werte für Panasonic meint.
Er betonte die (aus seiner Sicht bestehenden) Vorteile der Micro-Four-Third-Kameras sowohl gegenüber Smartphones als auch Vollformat-Kameras. U.a. soll er MFT als indispensable system - unverzichtbares System beschrieben haben.
Panasonic will diese Vorteile auch den Smartphone-Nutzern (vor allem Jugendlichen zwischen 10 und 30 Jahren) nahebringen, damit diese in großer Zahl zu Kameras von Panasonic greifen.
Daraus darf respektive soll man ablesen, dass sich die Firma nicht davon trennen will / wird.
Es sei angemerkt, dass dieses Konzept bisher nicht funktionierte, wobei in der Vergangenheit die Vorteile gegenüber den früher schlechteren Smartphones noch größer waren. Aber selbst die angeblichen Vorteile (Gewicht und Volumen) zu Vollformat sind in den letzten Jahren geschrumpft, da alle deren Hersteller inzwischen von den früheren DSLRs auf kleine und leichte spiegellose Kameras umgestellt haben.
Ferner räumten selbst die Interviewer ein, dass der Manager Fragen zu Fotokameras auswich und lieber über die große Zukunft bei Video sprach. Fotografen sollten dies zur Kenntnis nehmen. Das schreibe ich seit Jahren - vor allem bei Panasonic. - Somit ist erneut bewiesen, dass die nicht beantworteten Fragen respektive das, was die Firma nicht erwähnt wissen will, wichtig ist. Der publizierte Rest ist somit Werbung. Siehe Grundregel des Journalismus.
Auch bei der Definition des wichtigen neuen Begriffes social media creator blieb er weich mit nur dem Hinweis auf YouTube. - Das ist typisch für die japanischen Kamerahersteller. YouTube ist veraltet und läuft den neuen Trends hinterher. Das erkennt man am besten an den horizontalen Videoformaten.
Allerdings legte er sich bei diesen Video-Filmern fest: Things that used to be done as teams are now being done by individuals. - Dinge, die früher von Gruppen gemacht wurden, werden heute von Einzelpersonen erledigt. - Daraus darf man eine Konzentration auf Ein-Personen-Vlogger herauslesen. - Jedoch schränkte er gleich ein, dass z.B. die Nachbearbeitung des Films über schnelle Netzwerke von anderen Personen erledigt werden soll. Er spricht explizit von Kollegen und Workflows. Somit räumt er ein, dass die Video-Nachbearbeitung sehr aufwändig ist und auch seiner Meinung nach nicht vom Video-Erzeuger gemacht wird oder werden soll. Dadurch widerspricht er sich, weil es dann doch wieder Teams sind. Das ist seit Jahren meine Rede zu dem aufwändigen Video. (Siehe Video und Vlogging-Kameras.) - Vorsicht: Dies meint die Online mit Videos tätigen Influencer, welche möglichst aktuell publizieren müssen. Amateure können ihren Sommerurlaubsfilm natürlich alleine im Herbst bis Weihnachten selbst bearbeiten.
Wichtig für alle Filmer ist jedoch seine Aussage, dass zukünftig alles rund um Video vernetzt und in der Cloud geschehen sollte. - Das bestätigt meine Voraussagen zur geplanten Abschaffung der Offline-Software am eigenen PC.
Viele andere Aussagen sind wie immer in solchen Interviews Gemeinplätze ohne Nährwert. Vor allem Künstliche Intelligenz schränkt er auf die minimalen Verbesserungen bei der Kamera (z.B. Autofokus) sowie die schnellere manuelle Nachbearbeitung ein. Dass KI bereits heute eigene Videos selbst erzeugt (ohne Kamera, Schauspieler und Nachbearbeitung) wird ausgeblendet. Panasonic sieht somit KI ausschließlich als Hilfe / Arbeitserleichterung für den Videografen - nicht als Gefahr für diesen und die Kamerahersteller. - Deshalb ist es immer so wichtig, die Schlagwörter genau zu definieren. Jeder pickt sich - vor allem bei neuen (Technik-)Themen - meist eine eigene vage Teildefinition heraus.
Selbst seine Ausführungen zur neuen Partnerschaft mit Leica blieb vage bei 'Zusammenarbeit bei der Technologie, Forschung und Personal für die Entwicklung neuer Produkte'. Das war aber bereits vorher und vor allem über die schon lange andauernde frühere Partnerschaft der beiden Firmen bekannt. Er nannte als Details nur die Vorzüge von Leicas Farben und Bildaufbereitung, die man mit den Vorzügen Panasonics bei der Entwicklung und Herstellung kombinieren möchte. Aber die Zusammenarbeit scheint ziemlich flexibel und alles noch im Fluss zu sein.
Im Januar kam es zum Zusammenschluss zweier Hersteller von Plug-ins für Lightroom: DVLOP and SLR Lounge. Dies ist bezeichnend, da es der Software-Branche angesichts weniger Kamerakäufer weiterhin schlecht geht. Beide Firmen stellten zusammen ihr neues Software-Produkt Impossible Things vor. Es handelt sich um ein Plug-in für Lightroom - also eine Unter-Software für die ohnedies teure Miet-Software von Adobe. Dieses Plugin selbst kostet zwischen 40 und 100 US-Dollar jeden Monat und erlaubt selbst in der teuersten Version nur 2.500 Bildbearbeitungen. Danach muss man für 6 Cent je Bild nachkaufen. Aber es arbeitet nur mit Presets zusammen, die man auch noch erwerben muss. Und letztendlich verschiebt es nur ein paar Regler in Lightroom gemäß vorgewählter Presets für die vorher ausgewählten Fotos und erledigt somit ein paar Anpassungen. - Software wird bald für alle richtig teuer, und zwar abgerechnet nach Einzelfotos.
Angeblich plant WhatsApp, zukünftig Fotos in besserer oder sogar der eingestellten respektive hochgeladenen Original-Qualität auszustrahlen. Der Wegfall bildverschlechternder Kompressionen oder Beschnitte würde auch andere Anbieter zu solch einem Schritt zwingen. Der viel kleinere Konkurrent Telegram bot so etwas schon länger an. Dies wäre für Fotografen wichtig, da bisher die Bildqualität immer und vor allem völlig unvorhersehbar verringert wurde. Eventuell geht diese Entwicklung dann sogar weiter und würde irgendwann auch einmal Videos einschließen. Denn bisher lohnt sich der Mehraufwand für hochwertige Fotos und Videos kaum, wenn zum Schluss die Sozialen Netze die Bildqualität auf unter Smartphone-Niveau reduzieren.
Als Ende Januar bekannt wurde, dass nach zahlreichen Projekten anderer optischer Firmen seit mindestens 2021 nun auch Canon Spiegel-Objektive konzipiert, war klar, dass uns eine neue Welle dieser technisch alten Konstruktionen überrollen wird. Die Vorteile sind: klein, leicht, preiswert herzustellen. Die Nachteile: Festbrennweiten mit mäßiger Lichtstärke und einem äußerst unruhigen bis störenden kreisförmigen Bokeh sowohl im Vordergrund, als auch vor allem im Hintergrund.
Im Januar wurde ferner bekannt, dass die Formal-1-Fahrer ab 2023 gezwungen sind, eine Video-Kamera im Helm zu besitzen, welche ihren eigenen Sichtbereich zeigt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auf den gesamten Straßenverkehr sowie alle Sportbereiche ausgedehnt wird. Die Kamerahersteller haben sich auf diesen lukrativen Automotiv-Bereich schon seit Jahren diversifiziert.
Nikon gab in Japan bekannt, dass man Preise aufgrund der Inflation einerseits erhöhen muss und andererseits zur sogenannten offenen Preisgestaltung übergeht. Letzteres ist eher selten, da normalerweise die Hersteller darauf achten, dass die Verkäufer sich nicht zu stark unterbieten, oder sogar identische Preie verlangen. Aber 'open pricing' kann auch heißen, dass ein Händler bei Knappheit mehr verlangen darf.
Sony gab bekannt, zumindest in Japan, die Preise seiner Kameras um 14% zu erhöhen. Die Kostenspirale dreht sich kräftig weiter (sind die Kosten für Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb gestiegen), und wird auch alle anderen Firmen zu Erhöhungen zwingen.
Nachdem Nikon bereits im August 2022 keine Bestellungen mehr für das aus dem Jahr 2014 stammende Blitzgerät SB-500 angenommen hatte, stellte es im Januar 2023 die Produktion ganz ein. Ähnliches steht evtl. für den aus dem Jahr 2016 stammenden SB-5000 bevor, da Nikon nun die Annahme neuer Bestellungen stoppte. Angeblich liegt es am Teilemangel der Zulieferer. In den USA waren dann plötzlich im April wieder manche kaufbar.
Am 30. Januar gab Ricoh / Pentax bekannt, dass man nach 5 schwierigen Jahren den Präsidenten und CEO ausgetauscht hatte. Das muss nichts bedeuten. Aber bei Olympus wurde damit der Verkauf des leidenden Imaging an eine Investment-Gesellschaft eingeleitet.
Ende Januar wurde bekannt (Nikkei-Quelle auf Deutsch übersetzt), dass Sony angeblich 90% seiner Kameraproduktion für Japan, den USA und Europa aus China nach Thailand ausgelagert hat.
In China soll nur noch die Produktion für den chinesischen Markt verbleiben. Interessant ist, dass dies bei Sony offenbar ca. 10% der Kameras ausmacht. Es werden im Nikkei-Artikel sogar Zahlen von 150.000 Stück für den chinesischen Markt genannt (ca. 7,1%), wobei Sony für das letzte Jahr (unklar, ob das Kalender- oder Geschäftsjahr gemeint ist) 2,11 Mio. Kameras als Gesamtproduktion angibt. (Weitere Sekundärquelle Englisch2. englische Sekundärquelle.)
Angeblich verlagern auch zahlreiche andere Firmen ihre Produktion und Zulieferer, um den ständig steigenden Wirtschaftssanktionen der USA gegen China zu entgehen. So will Canon angeblich Teile seiner Produktion aus China nach Japan zurückholen. We will continue to move production back to Japan (Quelle: Q&A auf der Pressekonferenz vom 30. Januar 2023.
Die von Firmen nun vorgebrachte Ausrede, dass es sich um Maßnahmen gegen die Null-CoViD-Politik und weitere Lockdowns in China handelt, ist unglaubwürdig, da es diese seit November 2022 nicht mehr gab. - Leider hat die US-Regierung auch den japanischen Firmen mit Milliardenstrafen gedroht, falls sie sich den US-Sanktionen nicht anschließen. - Im Übrigen ist China als Produktionsstandort teuer geworden: Löhne stiegen, Sozialleistungen und deren Abgaben wurden erhöht, Umweltauflagen und -Abgaben wurden verschärft. Exakt das, was der Westen sowie vor allem grüne und linke Organisationen immer forderten. Aber die Firmen wollen das nicht und treiben den üblichen Subventions- sowie Sozial-Dumping-Tourismus. Thailand und andere arme Länder sind billiger.
Thailand war schon früher und ist seit einigen Jahren wieder eine bevorzugte Produktionsstätte für viele Kamerahersteller. U.a. hat auch Nikon vieles dorthin verlagert.
Künstliche Intelligenz im Januar:
Anfang Januar ging es mit den neuen Werkzeugen zur Künstlichen Intelligenz so weiter, wie 2022 aufhörte - rasant: Nvidia stellte eine neue Software vor, die sogar in Echtzeit während eine Videostreams die Augenrichtung einer Person im Film täuschend echt abändern konnte. Nochmals langsam zum Mitdenken: Während der Film aufgenommen und ausgestrahlt wird, wird das Bild abgeändert. Nebenbei korrigiert die Software noch in Echtzeit die Vignette des Objektives und fügt Bokeh (Blurr) im Hintergrund hinzu.
Ferner erkannte Anfang Januar auch ein Berufsfotograf aus dem Bereich Modefotografie, was ich bereits seit Jahren schreibe: Roboter und vor allem KI (Artificial Intelligence) ersetzen langsam nicht nur den Fotografen, sondern auch die lebenden Models, welche oft divenhaft, viel zu teuer, langsam arbeitend und sowieso nie dann verfügbar sind, wenn man sie benötigt. (Das bezieht sich nicht nur auf die hübschen Models). Für Berufsfotografen liegt das Problem darin, dass sie in diesen rein digitalen Online-Prozess nirgendwo mehr hineinpassen - u.a., weil sie und ihre dedizierten Kameras weder automatisch noch online arbeiten. Wer ehrlich ist, wird zugeben müssen, dass die Berufsfotografie viel zu viele manuelle (Offline-) Zwischenschritte erfordert. Oder ketzerischer formuliert: Die Offline-Aktivität - dieser faktisch geschützte Raum - war bisher noch der letzte Schutzwall für die Einnahmen der Berufsfotografen. Die Berufsfotografen haben sich nicht in die digitale Online-Welt integriert. Deshalb hat die Industrie (die Auftraggeber) diese gesamte ausgelagerte Wertschöpfungskette mit Online-Robotern und Künstlicher Intelligenz nun faktisch ersetzt und ausgeschaltet. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis alles perfektioniert ist und alle Firmen auf die KI-Bilder umgestiegen sind. Aber für die Berufsfotografen wird es bereits vorher finanziell unangenehm, da die Preise durch erste KI-Anwendungen, auch in früher hoch lukrativen Bereichen wie der Modebranche, langsam aber kontinuierlich fallen.
Die deutsche KI-Firma Neurapix warb Mitte Januar für die KI-Anwendung, welche aus den vorherigen Bildänderungen eines Anwenders (in seiner Foto-Software) lernt und dann alle anderen / weiteren Fotos mit einer Rate von 600 Bildern je Minute in dem gewünschten persönlichen Bildstil bearbeitet. (Sekundärquelle Englisch). Das wäre zwar eine enorme Zeitersparnis (und somit ein ökonomischer Vorteil) für vor allem Berufsfotografen, wird sie dennoch nicht langfristig vor den Robotern und der eigentlichen Online-KI retten (siehe oben).
Erste (optimistische) Analysten waren im Januar 2023 der Überzeugung, dass bereits im Jahr 2025 bis zu 90% des gesamten Inhaltes im Internet durch KI (AI, Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz) erzeugt wird. Dies beträfe Texte, Fotos, Filme etc. (US-Primärquelle / Interview, englische Sekundärquelle.) Alle Fotografen, Videografen und Fachzeitschriften sowie alle anderen (angeblich) Kreativen sollten sich bereits jetzt einmal damit befassen. KI und deren Fähigkeiten entwickeln sich derzeit exponentiell. - Sofern man 6-10-fingrige und mit 32 Frontzähnen ausgestattete Porträt-Fotos akzeptiert, beherrschen sie das schon heute täuschend echt. Diese (noch fehlenden) Details kann man bald dem KI-System antrainieren.
Mitte Januar berichtete man wieder einmal über die Robotisierung der Fotografie: Die Firma Peris digital Services stellt mit 144 Kameras 3D-Aufnahmen von Kostümen her, die man dann als sogenannte realistische visual effects (VFX) in Filmen verwenden kann. Das ist keine Zukunftsmusik. Die Firma hat bereits ca. 7 Millionen Kostüme digitalisiert. Somit hatten bereits die Fotografen daran nichts verdient. Aber auch die Videografie wird beeinflusst, da man bereits heute Filme ohne Kleidungsstücke vor einem grünen Hintergrund dreht. - Eine Zwischenstufe zu den bald reinen durch KI erzeugten Filmen, welche bereits heute hergestellt werden.
Das Wettrennen aller gegen alle hatte spätestens Ende Januar 2023 begonnen, als WatermarkRemover.io heftig von Fotografen und Institutionen angegriffen wurde. Der Dienstleister bietet exakt das an, was in seinem Namen steht. Er entfernt sämtliche 'störenden' Wasserzeichen in jedem Foto - kostenlos. Derzeit ist er auf bestimmte Datei-Formate und Bildgrößen beschränkt. Aber das KI-Prinzip funktioniert selbstredend immer und überall. Jetzt müssen die Wasserzeichen-Anbieter mit neuen von mir schon einmal vorab als 'KI-Wasserzeichen' benannten Diensten nachrüsten. Denn im Prinzip geht es hier bisher nur um sich identisch wiederholende leicht erkennbare Muster, welche auch einfach vorauszuberechnen sind. Deshalb muss man diese Logik des Vorausberechnens stören. Das funktioniert am besten mit KI.
P.S.: Als neugieriger Wissenschaftler habe ich das Angebot mit meinen Wasserzeichen sofort selbst ausprobiert. Das System scheitert bei der Entfernung - und zwar exakt aus dem obigen Grund: Meine Wasserzeichen wiederholen sich nicht. Also gilt hier eine Entwarnung für meine Beschreibung zu Wasserzeichen. Mein dort vorgeschlagenes Schutzsystem schützt Sie weiterhin zuverlässig vor Missbrauch.
Quartalsberichte
Alle ab Ende Januar 2023 herausgekommenen Quartalsberichte der Kamerahersteller finden Sie bei:
02.02.: Sonys Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-) Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
02.02.: Panasonics Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
07.02.: Ricoh / Pentax Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember / Weihnachtsquartal - positive Ergebnisse. - Zu den Details.
08.02.: Fujifilm Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember - positive Ergebnisse. - Zu den Details
09.02.: Nikon Quartalsabschluss für das dritte (Geschäfts-)Quartal 2022 - Oktober bis Dezember - positive Ergebnisse. - Zu den Details
Fazit Weihnachtsquartalsberichte - Den Konzernen geht es gut bis sehr gut. - Zu den Details
Ende Januar publizierte Canon seine Einschätzungen für das Kalenderjahr 2023:
Die Aussichten für die Weltwirtschaft ab dem nächsten Jahr [gemeint ist 2023ff.] werden voraussichtlich aufgrund von pandemischen sowie geopolitischen Risiken und dem Risiko einer wirtschaftlichen Verlangsamung als Reaktion auf die Inflation vor allem in Europa und den Vereinigten Staaten ungewiss bleiben. - Das klingt nicht mehr so gut: Erstens geht man von mehrjährigen Problemen aus, und zweitens sieht man sogar die USA betroffen.
Optimistisch geht Canon allerdings von einer weltweiten gesamtwirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr 2023 aus. Ferner sollen 2023 auch die Zulieferprobleme sowie die Logistik beim Abtransport der Waren (zumindest) abnehmen.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven [Systemkameras] wird erwartet, dass die Nachfrage aufgrund des Bedarfs an qualitativ hochwertigen visuellen Ausdrucksmitteln solide bleiben wird. - Noch immer glaubt das Management daran, dass die meisten Fotografen und Videografen noch höhere Qualität wünschen. - Jedoch sagt man nichts mehr über die zukünftige Aufteilung zwischen DSLRs und spiegellosen Kameras. Die Kompaktkameras werden überhaupt nicht mehr erwähnt.
Insgesamt erwartet der Canon-Konzern für das neue Geschäftsjahr 2023: +6,3% Umsatz und einen operativen Gewinn von +1,9%.
Das weltweite Marktvolumen für Systemkameras (DSLR und Spiegellos) für alle Firmen sieht Canon 2023 bei 5,85 Mio. Stück - wie im Jahr 2022. Aber Canon will seinen Anteil daran (durch Überproduktion) steigern.
Im Bereich Imaging soll 2023 der Umsatz um +8,9% zunehmen und der operative Gewinn um +1,6%. Dabei soll der Unterbereich Cameras +6,8% mehr Umsatz erwirtschaften.
Da lese ich die Gefahr einer weiteren Produktion auf Halde heraus. Immerhin will man alleine 2,9 Mio. Systemkameras herstellen, also 100.000 mehr als im Vorjahr. Dies soll vor allem durch neue APS-C-Kameras geschehen.
Sony befindet sich seit Jahren auf einem Expansionskurs, wird sich somit kaum Marktanteile kampflos wegnehmen lassen und deshalb vermutlich mit eigener Überproduktion gegensteuern. Auch die anderen Kamerahersteller können es sich nicht mehr leisten, in einem stagnierenden bis schrumpfenden Markt zusätzlich zu den zahlenmäßigen Rückgängen verkaufter eigener Produkte auch noch Marktanteile zu verlieren.
Dass der Kampf um Marktanteile vermutlich in der APS-C-Klasse ausgetragen wird, bestätigt ein Gerücht über die Firma Sony, welche angeblich einen Speedbooster plant, um damit optisch hochwertige Vollformat-Objektive an APS-C-Kameras anzuschließen. Ein Speedbooster ist ein optisch ziemlich komplizierter Zwischenring (ähnlich einem Adapter), der jedoch die Lichtstärke erhöht. Im Ergebnis entfällt der Crop-Faktor beim Lichtwert (F-Blende). D.h. ein f1,2 Objektiv aus dem Bereich Vollformat würde auch an einer APS-C-Kamera (unter Idealbedingungen) diesen f1,2-Blenden-Wert behalten. Dieses Gerät würde somit das Hauptproblem der bei APS-C fehlenden hochwertigen Objektive technisch lösen oder zumindest für reiche Fotografen lindern. Denn man muss den teuren Speedbooster kaufen und natürlich die teuren Vollformat-Objektive. Für Einsteiger oder durchschnittliche APS-C-Fotografen liegt das hingegen jenseits der finanziellen Schmerzgrenze.
Auf der Pressekonferenz von Sony am 02.02. fand sich in der mündlich vorgetragenen Rede zu den Ergebnissen Aussagen für den Bereich ET&S mit den Kameras, welche negativ klingen:
Bei den Wechselobjektivkameras lässt zwar der Nachholbedarf [der immer wieder erwähnte Kaufstau] aufgrund von Produktengpässen im vergangenen Geschäftsjahr nach, aber die konjunkturelle Abschwächung hat sich bisher nicht negativ bemerkbar gemacht und die Umsätze sind relativ stabil. -
Wir gehen davon aus, dass sich das Geschäftsumfeld im nächsten Geschäftsjahr [April 2023 bis Ende März 2024] noch verschärfen wird. Daher werden wir unsere Umsatzplanung für das vierte Quartal noch konservativer revidieren und den Geschäftsbetrieb mit den obersten Prioritäten fortführen, negative Auswirkungen auf das nächste Geschäftsjahr zu verhindern und unsere Bemühungen zur weiteren Stärkung unserer Geschäftsstruktur zu beschleunigen.
Für das nächste Geschäftsjahr gehen wir davon aus, dass wir unser Geschäft gegen Gegenwind betreiben müssen.
Allerdings geht auch Sony optimistisch von einer Erholung der Wirtschaft weltweit ab Herbst 2023 aus.
Auch Panasonic äußerte sich besorgt über die weitere Entwicklung im Jahr 2023.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar 2022
Allgemeine Wirtschaft:
Nachdem die US-Zentralbank die Zinsen Anfang Februar um 0,25% erhöhte, zog die europäische Zentralbank mit 0,5% nach. Auch, wenn viele Politiker abzulenken versuchen: Die Inflation ist noch lange nicht unter Kontrolle.
Dennoch beflügelte der etwas geringere Zinsaufschlag (als befürchtet) die Börsen, wo vor allem die IT-Werte kräftig zulegten.
Mit der in Deutschland üblichen Zensur für schlechte Wirtschaftsnachrichten wurden Ende Februar die niederschmetternden Wirtschaftsdaten für das 4. Quartal 2022 (Oktober bis Dezember 2022) publiziert: -0,4% offiziell zugegebene Schrumpfung der Wirtschaft beim Brutto-Inlands-Produkt (BIP). Das lag selbst unter allen negativen Erwartungen. Sogar Optimisten gingen im Februar nur noch von 0,2% Gesamt-Wirtschaftswachstum für das ganze Jahr 2023 in Deutschland aus, wobei sie dieses Wachstum in das zweite Halbjahr legen. Denn bisher sahen alle zwar vorliegenden aber der Bevölkerung meist verheimlichten Wirtschaftsdaten zu 2023 für Deutschland negativ aus. Das zeigte sich nicht nur an Firmen-(Teil-)Verlegungen in das Ausland, sondern auch in Ankündigungen von Massenentlassungen - vor allem in den energieträchtigen Branchen. BASF wird kein Einzelfall bleiben.
Der einzig erfreuliche Aspekt war, dass manche Erzeugerpreise weiterhin leicht sanken.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Februar:
Anfang Februar wurde bekannt, dass - nach Twitter - auch Instagramm, welches 2021 bereits die Fotografen mehrfach verärgert hatte, angeblich beabsichtigt, einen Bezahldienst einzurichten. Wie immer wird das als freiwilliger Zusatz-Service angeboten. Faktisch ist das aber bisher immer so gewesen, dass man ohne diesen Bezahlservice als Normalkunden nicht mehr wahrgenommen wird. Da sind die Techniker bei Internet-Dienstleistern sehr kreativ, wenn es um die Diskriminierung der nichtzahlenden Gäste geht. Dann kann man sich Instagramm und die ganze Arbeit mit Fotos etc. dafür auch sparen. Alle IT-/Internet-Anbieter respektive sozialen Netze sind weder sozial noch gemeinnützige Vereine. Sie wollen Geld verdienen. In der schweren Krise werden dazu vermehrt die Nutzer herangezogen.
Am 08.02. stellte Canon zwei neue Kameras vor:
Die Vollformat-Kamera R8 (kompletter Test-Bericht).
Sowie die APS-C- EOS R50:
Da ich APS-C-Kameras nicht ausführlich einzeln teste, hier ein Kurzzusammenfassung der Kernpunkte.
In den USA zum Preis von 679 US-Dollar angeboten, ist sie dort sehr preiswert. Auch das Bundle mit 18-45 mm sowie 55-210 mm-Objektiven für 1.229 US-Dollar liegt noch im US-Rahmen.
In Deutschland wird sie für 829 Euro angeboten - 1.149 Euro mit dem RF-S 55-210 f5 - 7,1. Das ist - wie immer im Melkkuhland - deutlich teurer und definitiv kein (wie man in den USA sagt:) Mitnahmepreis mehr für den kleinen Fotohunger zwischendurch.
Sie gilt als absolute Einsteigerkamera (in zwei Farben) und soll angeblich die M50 ersetzen.
Nur 1 SD-Kartenfach, kein IBIS, kein rein mechanischer Verschluss mehr.
Sie orientiert sich eher an den jungen Video-Erzeugern für YouTube etc. (instagramable Content) mit schwenkbarem rückwärtigen Display.
Um mit etwas Positivem zu enden: Der von Fotografen heftig kritisierte neue grüne Modus A+ ist sicherlich noch nicht ausgereift. Aber dies ist der erste Schritt der klassischen Kamerahersteller hin zu Computational Photography und sinnvoller KI in dedizierten Kameras. Klartext: Hier werden einige der Vorteile der Smartphones bei KI aufgegriffen und erstmals in dedizierten Kameras angewendet. Als Ergänzung zu wirklich hochwertiger Optik wäre das vermutlich der einzige Weg aus der sonstigen Sackgasse für die Kamerahersteller. Aber als bisher - wie so oft - nur verwendeter billiger Trick, um optische Qualität und somit Geld in der Herstellung der Kameras und Objektive einzusparen, wird es nicht zum Ziel führen. Denn bei den Smartphones wird zusätzlich KI angewandt, um die vorhandene immer bessere Optik noch weiter zu verbessern und somit noch näher an die Bildqualität der großen dedizierten Kameras heranzubringen. Das sind elementare Unterschiede im Kundenservice und somit auch im Kundenbild.
Freie (open-source) Software, welche kostenlos von engagierten Programmieren in deren Freizeit hergestellt wird, ist immer gefährdet. Im Februar meldete Darktable ein Problem, weil sein einziger Entwickler für das Apple-System nicht mehr weitermachen will. - Auch so kommt es zur Marktkonzentration.
Als ob die Kamerahersteller dedizierter (klassischer) Kameras nicht schon genug Probleme und Konkurrenz durch das Smartphone hätten, kam im Februar ein weiteres hinzu: Apple will angeblich eine Kamera in seine Armbanduhr integrieren und hat sich dafür schon einmal die Patente gesichert. Allerdings wurden auch (nach dem Image-Debakel von Google eher heimlich) Kameras in Brillengestelle integriert.
Auch in den florierenden USA wird von den Kameraherstellern rationalisiert, zusammengelegt und gespart. Im Februar schloss Hasselblad alle seine Niederlassungen an der Ostküste und zentralisierte alles in Kalifornien.
Die Firma lilo photostudio bot 2023 mit Robotik betriebene Fotostudios an, welche den Fotografen ersetzen und dennoch hochwertige Porträtaufnahmen erstellen. Sie haben sogar den wichtigsten Störfaktor für Kunden erkannt und benannt: No photographer - no stress. - Kein Fotograf - kein Stress für den Kunden. - Alles in unter fünf Minuten und für weniger als 20 US$ (19 Euro) - inklusive des ausgedruckten Fotos sowie aller digitalen Dateien (per E-Mail zugesandt). (Weiterer Bericht darüber.)
Anfang Februar wurden Studien veröffentlicht, welche ein jährliches Wachstum des Imaging von ca. 4,4% zwischen 2021 und 2028 prognostizieren. 2020 soll der Weltweite Umsatz bei 105,2 Mrd. US-Dollar gelegen haben und 2028 stolze 149,4 Mrd. US-Dollar erreichen. Bitte lesen Sie die Angaben mit der gebotenen Vorsicht: Hierbei handelt es sich nicht um die Kamerahersteller oder digitale Kameras, sondern alles, was irgendwie mit Fotos und Video zu tun hat. Dazu gehören auch die Bereiche Automotive (Fahrzeuge, Schiffe, Flugobjekte), Überwachung, Datensicherung etc. Ferner handelt es sich um Brutto-Werte ohne Inflationskorrektur. Angesichts der derzeitigen Inflation wäre dies sogar eine reale Schrumpfung des Marktes. Hier kann sich jeder Interessierte selbst eine kostenlose Kopie eines Teils der Auswertung herunterladen. Bereits diese Angaben sind ziemlich vage und nicht so fundiert. Meines Erachtens wird u.a. der Einfluss der Künstlichen Intelligenz auf den Foto- und Video-Bereich in der Analyse unterschätzt. Jedoch haben Dritte daraus dann noch eigene Ableitungen publiziert, welche wenig seriös sind.
Sony Creators' Cloud für Berufs-Fotografen und -Videografen wurde im Februar für Amateure und Einzelpersonen geöffnet. Dies war nur konsequent, da andere Firmen dies auch anboten. Einige Dinge waren noch unklar respektive waren im Februar noch im Aufbau. Die Preise für Abonnenten sollen zwischen 15-49 US-Dollar im Monat liegen. Siehe auch den englischen Bericht dazu.
Mitte Februar wurde bekannt, dass die Foto-Plattform BeReal ihre aktiven Mitgliederzahlen seit Oktober 2022 beinahe halbiert hatte. Die Hauptschuld geben alle Analysten der selbstgewählten Beschränkung von nur 1 Foto, das man am Tag hochladen darf.
Mitte Februar gab Sigma bekannt, dass es ab sofort mit drei neuen APS-C-Festbrennweiten-Objektiven das Nikon Z-Bajonett beliefert. Englischer Bericht. Obwohl es sich nur um APS-C-Objektive handelt, war das aufgrund eines Lizenzabkommens mit Nikon möglich geworden. Somit war es eine schallende Ohrfeige für Canon, welche mit Rechtsanwälten gegen jeden Objektivhersteller vorgeht, der automatische Objektive für das RF-Bajonett herstellt. Allerdings gab Sigma nichts zu Vollformat-Objektiven für Nikons Z-Bajonett bekannt.
Ganz so glücklich schien Nikon mit seiner Auslagerung des größten Teils seiner Produktion nach Südostasien nicht geworden zu sein. Denn im Februar wurden Gerüchte bekannt, wonach Nikon plant, wieder eine Fabrik in Japan zu errichten. Das sind die vielen Strategiewechsel, welche ich kritisiere, weil sie meist aus kurzsichtigen Sparmotiven entstanden, weil einem Manager irgendwann der Kragen platzte.
Falls Sie es als Leser nicht bemerkt haben sollten: Nach der Elektronik-Messe in Las Vegas mit Fotoanbietern verlief auch die spezielle Foto-Messe CP+ in Tokio vom 23.-26. Februar ereignislos. Ankündigungen neuer Produkte führen die Hersteller nicht mehr auf Messen durch. Insgesamt fand sich sowieso kaum etwas Neues oder Erwähnenswertes. Während manche Hersteller uralte Kameras (aus den 1990er Jahren) zeigten, bot Canon einen eigenen Stand für Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR) Produkte. Andere stellten ihre sogenannten neuen Produkte aus dem Jahr 2022 vor. Die gelobten hohen Besucherzahlen sollten allerdings nicht überbewertet werden, da es seit Jahren wieder die erste Messe in Japan zur Fotoindustrie war. Lauf- und Schau-Interessenten sind noch keine bezahlenden Neukunden. Meines Erachtens sind Messen eher ein Kundenbindungsinstrument für existierende Foto- und Video-Kunden, welche eine Bestätigung für ihre bereits früher getroffenen Kaufentscheidung suchen.
Künstliche Intelligenz im Februar:
Die Nachrichten überschlugen sich: Ein Chatbot mit Künstlicher Intelligenz beantwortet Fragen besser als die Suchmaschine von Google (weitere englische Sekundärquelle mit Testbericht zu Fotofragen). Andere schreiben Hausaufgaben für Schüler. KI verfasst Zulassungsarbeiten für Studenten, (hier z.B. CNET, Doktorarbeiten für Promovierende usw. Alles geschieht nun gleichzeitig, respektive wird nun endlich publiziert, weil es sich nicht mehr verheimlichen lässt. Und die Betrogenen schlagen mit KI zurück, denn es existieren die ersten Werkzeuge, welche von KI geschriebene Texte erkennen können (siehe KI-Wettrennen). - Insidern war dies schon lange bekannt.
Bald wird KI sowieso nur noch gegen KI antreten, weil Menschen zu langsam (und zu dumm) sind.
Die vorgebrachten ethischen Bedenken bezüglich unzutreffender oder irreführender Aussagen in Artikeln der Fachmagazine zur Fotografie und Videografie teile ich im Übrigen nicht. Da wurde der vermeintliche Standard von den Influencern, Foren, Trollen etc. bereits in den letzten 10 Jahren derart tief nach unten verlegt, dass KI das kaum unterbieten kann.
Da wirkt es geradezu lächerlich, dass es nun KI-Foto-Software gibt, welche nur die/den Ex aus gemeinsamen Bildern löscht und durch ein frei wählbares Wunschmotiv ersetzt.
Angesichts der sich überschlagenden Meldungen zur KI, kann ich zukünftig nur noch allgemeine Hinweise zu Oberbegriffen geben. Ansonsten würde dies hier ein reiner Artikel (wohl eher eine umfangreiche Dissertation) über Künstliche Intelligenz im Jahr 2023. - Zu den Folgen der KI für die Fotografie und die Fotografen lesen Sie bitte Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
Wie schlimm es um eine alte Industrie steht, wird immer daran ersichtlich, wie vehement sich deren Protagonisten gegen das Neue wenden und für den Erhalt des Alten einsetzen. Maschinenstürmer. Im Februar brach ein Damm vieler Millionäre / reichen Influencer und deren Gefolgsleute, welche in zahllosen Artikeln und Videos weltweit diverse (meist abwegige) Thesen publizierten respektive bis zur Ermüdung wiederkauten. Die Zusammenfassung und Analyse für Interessierte.
In den USA eskalierte ein Rechtsstreit um KI-Kunstwerke: Ein Künstler will darauf Urheberrechte erstreiten und wandte sich nach der ersten Instanz sogar als Berufungsinstanz an das dortige Bundesgericht. Das U.S. Copyright Office wurde von dem Künstler verklagt und lehnt derartige Erzeugnisse als generell nicht-schützenswert ab. Der elementare Streit geht sicherlich sogar noch vor die Verfassungsrichter. Denn die Sachlage ist komplex: Es geht dort um die grundlegende Frage: Können nur Menschen Urheberrechte beantragen und besitzen? - Kommt Ihnen das Bekannt vor? Genau: Das ist der Kampf der Tierschützer um Gleichstellung der Tiere mit den Menschen. Siehe Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
Im Februar 2023 verkündete die Firma Absolutely AI stolz, dass sie als erste einen reinen Foto-Wettbewerbe gewonnen hatte, indem sie in einem australischen Preisausschreiben die Juroren komplett austrickste. Das Natur-Foto ist auch beeindruckend. (Siehe auch Australian Photography.) Aber bereits 2022 hatte ein offiziell als Gemälde eingereichtes Bild einen Kunstwettbewerb gewonnen. Ferner wird die KI-Technik der Firma Absolutely AI bereits von Vogue und anderen Firmen als Titelfotos verwendet - statt echte Fotografen zu bezahlen. (Siehe auch hier, wo ein Fotograf das offen zugab.) Bereits 2023 hatte man somit einen wichtigen Wendepunkt erreicht. Ohne großen Zeitaufwand, ohne Geldaufwand, ohne jedes fotografische Wissen und ohne jede Mühe (von der eigenen Wohnzimmercouch aus) wurde dieses Fotos binnen Sekunden erstellt.
Wie groß die Gefahr der KI für die Fotografie ist, wird an den heftigen emotionalen Reaktionen der Gegner der KI erkennbar: Als sich ein berühmter Berufsfotograf offen zur AI bekannte und dann auch noch klarstellte, dass es keinen Weg zurück gibt, wurde er weltweit angegriffen. - Aber das Hauptmotiv lässt sich nicht hinwegdiskutieren: Künstliche Intelligenz lässt Fotografen und Videografen kinderleicht die eigene Begrenzungen (Zeit, Ort, Geld, Können etc.) überschreiten. Deshalb werden auch Amateure sie verwenden.
Andere bringen hingegen die analoge Film-Fotografie in Stellung als angeblich einzig wahres Gegenmittel gegen künstliche Intelligenz, weil man nur analogem Film trauen könnte. Leider wurde diese nachweislich unzutreffende Aussage bereits im 19. Jahrhundert durch massive Retuschen am Negativ sowie vor allem am Positiv widerlegt.
Andere Analysen jubelten bereits darüber, dass der Trend der künstlichen Intelligenz bei Apps zur Fotobearbeitung bereits wieder vorüber sei. Allerdings stellte die Untersuchung nur einen Teilaspekt der KI-Software in der Nachbearbeitung vorhandener Bilder auf Smartphones dar, schließt vom reinen Herunterladen der Software auf die angebliche Nutzung und bezieht sich dann wiederum überhaupt nicht auf das, was inzwischen mit KI gemeint ist: Die Erzeugung von Bildern durch Worteingabe (Generative KI).
Mitte Februar erregte ein Künstler aufsehen, weil er Fotos von hypothetischen Kindern zwischen nicht verheirateten Schauspielern erstellte. Wenn Sie also bereits vor der Heirat wissen wollen, wie Ihre Kinder mit dem anvisierten Partner aussehen, dann können Sie dies mit KI inzwischen selbst ausprobieren. Vielleicht wählen Sie angesichts der Ergebnisse dann einen anderen Partner - oder schaffen sich doch lieber einen niedlichen Hund an.
Mitte Februar war die Aufregung wieder groß, als ein weiterer Fotograf als sogenannter KI-Betrüger entlarvt wurde. Er hatte über 30.000 Follower auf Instagram, welche seine Fotos offenbar als beeindruckend empfanden. Auffällig war eher, dass es drei Monate dauerte, bis man dies herausfand, weil er es selbst in einem Artikel eingestand. So gut waren die KI-Fotos bereits. Den meisten Betrachten war die KI-Erstellung offenbar nicht ersichtlich und vermutlich auch egal.
Für den Video-Bereich kam KI-Software heraus, welche die Tonmischung / Sound-Mixing automatisierten. Vor allem die Reparatur-Werkzeuge (verrauschte oder kaum verständliche Tonsequenzen) konnten überzeugen. So etwas Banales kann eine komplette Neuaufnahme ersparen.
Im Februar wurde bekannt, dass Spendenbetrüger KI-Fotos angeblich aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien verwendeten, um zu Spendenaktionen aufzurufen.
Eine Internationale Foto-Fach-Zeitschrift zog dann Ende Februar auch resigniert das Fazit: Es ist zu Spät - Der Fuchs ist bereits im Hühnerstall. Allerdings sind seine angeblich Mut-machenden Folgerungen unlogisch. All das, was jener Autor glaubt, was AI angeblich nicht könne, kann es bereits.
Verzweifelt wollte ein Fotograf wieder einmal das Hobby Fotografie vor dem Ansturm der KI retten. Unglücklich war an seinem Glaubensbekenntnis nur, dass er drei (Technik, Ausrüstung und mit-geteilte Erfahrungen) seiner vier angeführten Punkte für das Hobby der Fotografie mit dedizierten klassischen Fotokameras falsch interpretierte und dabei (aus Unwissenheit) den Smartphones eine Steilvorlage bot, die das alles besser, einfacher und billiger können.
CIPA Januar-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im März die Januar-Zahlen besprechen.
Am 01. März 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Januar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Januar 2023-Zahlen:
Die Januar-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick sehr negativ. Sie lagen in allen Kategorien weit unter den Januar-Zahlen des Vorjahres 2022.
Produktion Gesamtzahlen: -33,2% im Vergleich zum Januar 2022.
Produktion Kompakt- und Bridge-Kameras: -31,4% im Vergleich zum Januar 2022. Das werte ich als zumindest positiven Schritt in die richtige Richtung. Allerdings halte ich eine monatliche Produktion von über 100.000 dieser ungeliebten Modelle noch immer für deutlich zu hoch.
Produktion DSRL: -66,4% im Vergleich zum Januar 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht sehr positiv, weil man nun endlich die Überproduktion jener ungeliebten Kameras deutlich reduzierte. Allerdings muss man den weiteren Trend abwarten. Es ist noch nicht sicher, dass man die Produktion nun endlich dauerhaft auf vernünftige Zahlen herabgesetzt hat. Da erlebten wir auch in den Vorjahren Überraschungen mit unerwarteten Produktionssteigerungen im Laufe des Jahres.
Produktion spiegellose Kameras: -7,3% im Vergleich zum Januar 2022. Das liegt ungefähr noch in den erwartbaren Grenzen dieser Kamerakategorie mit ihrer auf Weihnachten hin orientierten Produktion.
Weltweite Verschiffung Gesamtzahlen: -35,4% im Vergleich zum Januar 2022. Letzteres lag allerdings überwiegend an den beiden ungeliebten Klassen DSLR und Kompakt-Kameras.
Verschiffung nach Europa: -42,9% im Vergleich zum Januar 2022.
Die nur rund +0,1% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung sind als positiv zu werten, da man Produktion und Verschiffung im Gleichklang fahren konnte. - Allerdings löst man so nicht das große Problem der vollen Lager.
Im Januar nehmen die Produktionszahlen zum Dezember meist leicht (-0,2% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten aber im Januar 2023 einen extrem hohen Rückgang um -43,3% zum Vormonat Dezember (2022) zu verzeichnen. - Fazit: Das war ein insgesamt eher schlechter Start in das Jahr 2023. Dennoch bin ich hier nicht so pessimistisch, wie es weltweit alle Analysten sein werden, da diese extremen negativen Prozentzahlen auf den bisher mit sinnloser Überproduktion bedienten Klassen der DSLRs und Kompaktkameras beruht.
Dennoch war selbstredend der Rückgang der spiegellosen Kameras (der Zukunft) nicht so erfreulich. Meines Erachtens lag dieser Rückgang an der nun nach rund 4 Jahren eingetretenen Marktsättigung bei neuen spiegellosen Vollformatkameras und dem keineswegs so guten Start bei den neuen spiegellosen APS-C-Kameras. Gerne wiederhole ich hier meine Befürchtung, dass der ganze Wirbel um neue APS-C-Kameras (zumindest momentan) eher eine künstlich von den Herstellern marketing-technisch getriebene Luftblase zu sein scheint.
Die Börsen reagierten noch immer auf jede Nachricht erstaunlich nervös: Ängste (vor Zinserhöhungen) und Hoffnungen (auf steigendes Wirtschaftswachstum) hielten sich im ganzen ersten Quartal abwechselnd die Waage, schienen mir jedoch in vielen Fällen überbewertet zu werden. Ob das Brutto-Inland-Produkt (bei ca. 10% Inflation) irgendeines Landes nominal zulegt, sagt nichts darüber aus, ob die privaten Konsumenten in der ganzen Welt wirklich mehr konsumieren. Aber auch evtl. weiter steigende Zinsen würden am sowieso bereits eingeschränkten privaten Kaufverhalten (zumindest in Deutschland und der EU) kaum mehr etwas ändern.
Anfang März trafen - wie die Kritiker der grünen Kriegs-, Öko- und Sanktionspolitik voraussagten - die ersten Zahlbescheide über mehr als 1.000 Euro Stromkostenvorauszahlung pro Monat bei deutschen Kunden ein. Das war jedoch erst der Anfang. Ernsthaft schwierig wird es für die Konsumenten (wie ebenfalls vorausgesagt) erst im Jahr 2024, wenn alle staatlichen Hilfsgelder auslaufen. Bis zu 12.000 Euro Mehrkosten je Jahr nur für Strom fehlen dann selbstredend in der Haushaltskasse für sonstige Ausgaben, wie z.B. für Luxushobbies und deren Güter wie die Fotografie und Videografie.
Die Analysten waren sich im März ziemlich uneinig: Während eine Hälfte einen Aufschwung der Weltwirtschaft durch die ökonomische Erholung in China sahen, prognostizierten andere den Niedergang der chinesischen Wirtschaft aufgrund der westlichen Sanktionen und als Rückwirkung schwere Schäden für die Weltwirtschaft. Beides sind zwar Extrempositionen, die kurzfristig wohl kaum eintreten. Aber langfristig wird der von den USA mit Unterstützung der Engländer und vor allem der deutschen Grünen geführte Wirtschaftskrieg gegen China mit Sanktionen und Verboten chinesischer Produkte Schäden für alle verursachen.
Die nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) Anfang März drohende Bankenkrise in den USA, weil dort viele Banken aufgrund hochriskanter Start-up-Finanzierungen nicht realisierte Anleiheverluste besitzen, könnte noch negative Auswirkungen haben. Mitte März erwischte es eine weitere Regional-Bank (First Republic Bank), welche mal schnell 30 Milliarden US-Dollar Hilfe benötigte. Das ist noch lange nicht ausgestanden und könnte zuerst die USA und dann den Rest der Welt hart treffen - wie zuletzt 2007/2008. Als es kurz darauf die Credit Suisse erwischte und sie mit Hilfe des Staates gerettet werden musste, beteuerten wieder alle Politiker unisono, dass unser Bankensystem sicher sei. Das ist immer ein ganz schlechtes Anzeichen.
Dass die EZB die Zinsen um 0,5% weiter erhöhte, ging weitgehend unter. Die Inflation wird auch mit 3,5% Zinsen nicht eingedämmt werden können. Das ist zu wenig. Solange die Zinsen der Kredite unter der wahren Inflation liegen, wird es immer Spekulanten geben, welche aus der Differenz Gewinn zu schlagen wissen.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im März:
Zwar ist das erste Jahres-Quartal - vor allem in Deutschland - immer nachfrageschwach. Aber dieses Jahr schien es in der Fotobranche noch schlechter zuzugehen, da viele Firmen entweder ihre alten Rabatt-Aktionen verlängerten, verstärkten oder neue auflegten. Bei vielen Firmen lag dies auch daran, dass sie noch ihre Jahresbilanzen polieren wollten, da ihr Geschäftsjahr zum 31. März endet. - Für die Imaging-Abteilungen der optischen Konzerne waren das keine erfreulichen Indikatoren.
Canon Europe publizierte, dass es den CPS - Canon Professional Service zukünftig nur noch gegen Geld anbietet. Die nur noch drei Stufen kosten 100, 200, und 350 Euro im Jahr (zzgl. MwSt.) - für große Firmen 1.000, 3.000 und 5.000 Euro. Der Profi-Service wird sowieso nur für Firmen angeboten - nicht für Privatfotografen. In den USA forderte Canon bereits 100, 300 und 1.000 US-Dollar für die dortigen drei Stufen des CPS. Aber dort gab es noch einen kostenlosen Silber-Status. Englischer Bericht. - Gewöhnen Sie sich daran: Service wird entweder schlechter, oder wirklich teuer, oder beides. - Canon äußerte dann, dass Privatfotografen - alle, welche keinen offiziellen Firmenstatus nachweisen können - degradiert werden und in den Canon Club gehen müssen. Kundenservice?
Am 07. März fand bei Ricoh/Pentax die jährliche Invetoren-Versammlung statt, auf welcher der Vorstand seine Zukunftspläne darlege. In allen drei Utnerlagen (PDFs) findet sich das wort Camera nciht. Nur das Wort imaging / image wir erwähnt, meint aber nich dedizierte Kameras, sondern Kameras für Sicherheit / ÜBerawachung sowie die Prodkution.
Obwohl alle Quellen und (Insider-) Informanten bis Ende 2022 uns ein Kamerafeuerwerk der Sonderklasse für bereits Anfang 2023 vorausgesagt hatten, konnte man in den ersten zwei Monaten nicht viel davon feststellen.
Ganz im Gegenteil mehrten sich Gerüchte und Hinweise, dass das (bereits Vor-) Weihnachtsgeschäft 2022 nicht nur weltweit und vor allem in Europa, sondern sogar in den USA unter den eigenen (allerdings extrem hoch angesetzten) Erwartungen aller Hersteller lag.
Sie erinnern sich: Alle Hersteller gingen vom angeblichen Kaufstau aus: Millionen reicher Fotografen würden weltweit nur darauf warten, endlich ihr vieles frei verfügbares Geld für eine neue Kamera ausgeben zu dürfen, sofern die Hersteller nur Kameras produzieren und liefern können. Die gesamte Fotokrise wäre eine reine Krise des mangelnden Angebotes.
Allerdings waren die Warenlager bereits im Sommer 2022 voll und wuchsen bis zum Herbst 2022 in den Konzern-Zentralen sogar noch an. Dann räumte man gewaltsam einen Teil, indem man die Kameras und Objektive aus den Zentrallagern in die Zwischenlager weltweit der Unterfirmen und Importeure verschickte, welche zur Abnahme gezwungen sind (auch, wenn sie keine weitere Ware benötigen). Aber dort scheinen die Lager auch voll zu sein und vor allem voll zu bleiben.
Somit könnte etwas daran sein, dass man in den Konzernzentralen seit Ende 2022 und vor allem Anfang 2023 wieder einmal eine Kehrtwende machte. Darauf deuten u.a. die weiterlaufenden hohen Rabattangebote hin. Auch die deutlich herabgesetzten Produktions- sowie Verschiffungs-Zahlen im Januar könnten dies belegen.
Nun, ja. Aber die hatten seit 2018 alle neu erschienen spiegellosen Kameras. Im Grunde waren jene Modelle erst nach einem Jahr und mehreren Firmware-Updates halbwegs frustfrei verwendbar. D.h. technische Probleme haben in den letzten Jahren keinen Kamerahersteller daran gehindert, ein neues Modell auf den Markt zu werfen. Somit vermute ich das wahre Problem eher in den vollen Lagern und den noch keineswegs abbezahlten und abgenommenen Produktionszahlen bei Sensoren und Prozessoren sowie sonstigen Zulieferteilen. Das betrifft wieder die Skaleneffekte. Selbstredend kann man - sagen wir bei bereits 75% - aufhören, den Rest einfach einstampfen und bilanztechnisch abschreiben, weil man ein neues Kameramodell mit neuem Sensor und neuem Prozessor herausbringen will. Aber dadurch werden die Gewinne drastisch gesenkt, denn die Hersteller der Zulieferteile pochen auf Entschädigungen für die nicht abgenommenen aber bestellten Kontingente. Da die Zulieferer derzeit noch am längeren Hebel sitzen, kann kaum ein Kamerahersteller einfach ein sogenanntes japanisches Machtwort sprechen. Dann bekäme er derzeit als Antwort überhaupt keine Neuware mehr. Die Auftragsbücher sind bei den Zulieferern voll. Falls jemand kurzfristig Sonderwünsche anmeldet, wir der spielend leicht durch einen anderen Kunden auf der Warteliste ersetzt.
Einen weiteren Aspekt dieses nun aufgetauchten Gerüchtes halte ich für ebenso bemerkenswert: Die alte R5 soll als Ausgleich mit einem besonderen Firmware-Update nachgerüstet werden, damit sie noch Käufer findet. - Das ist nun plötzlich technisch möglich - nachdem man den Kunden jahrelang von der angeblichen technischen Unmöglichkeit der umfangreichen Software-Nachrüstung erzählt hat, weil man lieber neue Kameras verkaufte. - Meinen ausführlichen Kommentar mit technischen Erläuterungen dazu finden Sie im Kapitel Unverschämtheiten.
Die französische Fotozeitschrift phototrend führte auf der japanischen Foto-Messe CP+ im Februar einige Interviews durch, welche sie in Abständen publizierte: hier das bereits mit Google-Translate übersetzte deutsche Interview mit Canon.
Vorsicht: Der wahre Wortlaut der Antworten wurde aus dem Japanischen ins Französische und dann automatisch ins Deutsche übersetzt. Ferner werden die langatmigen und unspezifischen / sehr höflichen Antworten der Japaner von den meisten westlichen Interviewpartnern (angeblich zum besseren Verständnis) gerne zusammengefasst - will heißen: stark gekürzt.
Wer also Französisch versteht, sollte das französische Original verwenden.
Zu den offiziellen oder eher offiziösen Antworten füge ich Kommentare sowie Interpretationen zur Erläuterung hinzu. Dies erscheint sinnvoll, da weltweit Unsinn über den angeblichen Inhalt dieses Interviews mündlich wie schriftlich (vor allem in reißerischen Titeln) publiziert wird.
Canon geht von einem kontinuierlich wachsenden Kameramarkt der Systemkameras aus. - Kein Druckfehler. Das glaubt Canon seit Jahren.
Der Trend hin zu Video hält an.
Aber: 3D, Virtual Reality und Augmented Reality sind die Zukunft. Die Manager sprachen diesbezüglich von großen Veränderungen im Imaging des Konzerns. - Das dürfen Fotografen, aber auch Videografen im Bereich 2D durchaus als klare Drohung auffassen. - Wie ich bereits 2015 schrieb, werden die meisten die neuen Imaging-Abteilungen der Konzerne, deren Produkte und Dienstleistungen bald nicht mehr wiedererkennen. Das Angebot reicht derzeit schon hin bis zu sogenannten Mehrwert-Analysen rund um Bild-Daten für Firmen und Behörden u.a. im Sicherheitsbereich (totale KI-Überwachung der Bevölkerung klingt nicht so schön). Aber auch Endkunden (Fotografen und Videografen) sollen durch automatisierte Bildbearbeitung von in die Canon-Cloud hochgeladenen RAW-Dateien (gegen Geld) Vorteile haben. D.h. Imaging diversifiziert sich nicht nur bei den Produkten, sondern entwickelt sich zunehmend zur Dienstleistung. Das richtet sich direkt gegen Adobe und dessen verhasste Software-Pakete, die viele Anwender nur gezwungener Maßen verwenden. - Wir entwickeln uns somit wieder zurück - hin zur Fremd-Bildentwicklung im Labor des 20. Jahrhunderts - nur, dass wir nicht mehr die Filmrolle dort abgeben, sondern die Dateien in die Cloud hochladen.
Die kleinen spiegellosen Kameras der EOS M-Serie (APS-C) sollen weiterhin angeboten werden. - Aber von Weiterentwicklung spricht niemand mehr. Das entspricht der seit Jahren geäußerten Parole: Modelle werden (weiter-)produziert, solange Nachfrage besteht. Die M-Serie ist in den USA sehr gefragt, weil dort billige Elektronikketten sie preiswert an unbedarfte Einsteiger, nicht selten mit ganzen Sets an Zubehör, verkaufen - Pakete, die auf den ersten Blick attraktiv wirken.
Canon hält es für einen Vorteil, zur dedizierten Kamera auch noch ein Smartphone anschaffen und bedienen zu müssen, damit man kommunizieren kann: le plaisir d'utiliser conjointement deux produits, le smartphone et l'appareil photo.
Bezüglich der Rechtstreitigkeiten mit Drittherstellern über das RF-Bajonett hielt man sich vage bis bedeckt. Aber man hat angeblich Cosina mit dem Voigtländer 50 mm f/1 eine Lizenz für das Canon RF-Bajonett erteilt - als erste Ausnahme. Mit anderen Objektivherstellern wird angeblich verhandelt. - Das ist wie ich vermutete: Zuerst lässt man alle Dritthersteller ungehindert viel Geld investieren, dann schlägt man mit den Rechtsanwälten kräftig rein. Und zum Schluss hat man die mächtige Verhandlungsbasis für hohe Lizenzgebühren und Sonderwünsche. Was bleibt den Drittherstellern anderes übrig, als sich auf dieses Spiel einzulassen. Dabei geht es nicht nur um viel Geld, sondern typisch für Japan, auch um Machtdemonstration und Unterwerfung. Die Kunden haben kaum Positives davon zu erwarten. Die Objektiv-Angebote bleiben teuer - teilweise überteuert für die nicht selten mäßige optische Bildqualität. Explizit antwortete ein Manager, dass Canons Ziel für 2023 ist, den eigenen Marktanteil an spiegellosen (RF-)Objektiven sogar zu erhöhen. Das bedeutet, dass man auch die manuellen Objektive für das RF-Bajonett verdrängen will. Anders lässt sich der Anteil beim RF-Bajonett nicht erhöhen. Hoffen wir einmal, dass hier ein Übersetzungsfehler oder Missverständnis vorlag.
Ein Satz ging im Interview etwas unter: ... dans le monde virtuel. La haute qualité des images réelles sera donc notre force. Das beziehe ich direkt auf KI und somit die neue Einstellung (Strategie geht mir zu weit) Canons dazu: Man will hohe reale Bildqualität verwenden, um diese in die neuen Zukunftsfelder der AR, VR, MR einzubringen (da steht nichts von zweidimensionalem Foto oder Video). - Das ist logisch nachvollziehbar, weil höhere Qualität des alte Mantra der Kamerahersteller ist. Ob es jedoch von Relevanz gegenüber der Künstlichen Intelligenz sein wird, bleibt fraglich. Denn deren Bildqualität nimmt laufend drastisch zu (zwei- sowie dreidimensional). Und im virtuellen Raum kommt es evtl. auf reale Bilder überhaupt nicht an, weil wir bereits heute diese Unterscheidung kaum mehr an erzeugten Beispielen treffen können.
Laut phototrend stellte Canon keine einzige DSLR mehr auf der Fotomesse CP+ aus - nicht einmal das von den Canon-Managern selbst gelobte Profimodell 1DXIII. Ein deutliches Zeichen. - Angeblich will Canon dennoch nicht abrupt aussteigen, aber man räumte die sinkende Nachfrage ein.
Im März musste wieder ein angesehenes US-Online-Nachrichtenblatt nach 25 Jahren schließen SportsShooter.com. Trotz angeblich 7.000 bezahlender Abonnenten. Dass es der einzige übrig gebliebene Betreuer nach zwei Jahren alleiniger Arbeit nicht mehr weiterführen wollte und konnte, war verständlich. Auch ich weiß, wie viel Mühe es kostet, einen Internet-Auftritt auch nur zu pflegen, geschweige denn zu erweitern. Dass es allerdings in den USA trotz tausender bezahlender Abonnenten nicht gelang, ist ein schlechtes Omen für die Fotowirtschaft insgesamt. Wenn es in der wohlhabendsten Nation, deren Bevölkerung dank Vollbeschäftigung und starken Dollars im Geld schwimmt und deren Fotografen alles kaufen, was angeboten wird, nicht klappt, dann werden es Fotomagazine und Online-Aufritte in anderen Ländern noch schwerer haben. Nochmals: Dieses Magazin wurde auf Englisch betrieben und besaß eine weltweite Reichweite. Was soll da ein deutschsprachiges Fachmagazin machen?
Im März kam eine weitere ernüchternde Nachricht von Canon, dass es aufgrund von angeblich produktionstechnischen Gründen den bereits Anfang November 2022 vorgestellten neuen System-Blitz EL-5 bis in den Sommer 2023 verschieben muss. Er soll als erstes Modell den neuen Multi-Funktions-Blitzfuß / -Schuh an den neuesten spiegellosen Kameras nutzen. Laut Insidern liegen die Gründe jedoch überwiegend an grundlegenden technischen Problemen. Während Nikon mit dem erfahrenen Blitzhersteller Nissin zusammenarbeitet, versucht es Canon auch hier im Alleingang.
Hinzu kam ein im März sich auch in der Fotopresse äußerndes Image-Problem für Canon: Man warf der Firma u.a. ganz offen Geldgier vor.
Nachdem Sony auf ziemlich dubiose Weise (durch Selbsteinschätzung - kein Scherz) als einziger Kamerahersteller unter die angeblich ethischsten Konzerne gewählt wurde, wurde Canon in New York offen als sogenannter Klima-Leugner angegriffen - der nächste Image-Schaden.
Wer dahinter steckt, dürfte leicht zu erraten sein: Sony will den USA-Markt endlich monopolisieren, um so sein Ziel der Markführerschaft im Foto- und Videobereich weltweit zu erreichen. Dabei wird offensichtlich inzwischen mit stahlharten Bandagen gekämpft. Denn der Markt schrumpft weiter, statt zu wachsen. - Allerdings stellte sich Canon Anfang 2023 auch wirklich selbst mehrere Beine gleichzeitig. - Wie ich voraussagte, steht Canon 2023 ein hartes Jahr bevor. Und die bisherige Marktführerschaft wackelt dadurch bedenklich. Noch ein paar weitere derartige Flops, und es steht ein Management-Wechsel bei Canon an.
Im März kam eine Marktanalyse / Untersuchung aus Australien (Link inzwischen auf rechtlichen Druck hin entfernt) hinzu, welche Canon den letzten Platz bei der Zuverlässigkeit der Kameras attestierte. Obwohl dies eine kleine australische Zeitschrift (Photo Review) nur unter ihren Lesern durchgeführt hatte, von denen nur 271 antworteten, sowie 44% über DSLRs urteilten und 22% über Kompaktkameras, war das Ergebnis niederschmetternd für Canon, weil fast alle Zeitschriften weltweit dies (verkürzt) publizierten. Da wurden ganz schnell Titel verfasst, wie: Is Canon the least reliable brand? Camera reliability survey gives surprising results (Quelle).
Da kam Ende März eine anachronistische Meldung von Canon selbst, dass die Firma 20 Jahre ununterbrochen Marktführer bei System-Kameras war. Das mag je nach Berechnung zutreffend sein. Aber historische Rückblicke sagen wenig über die Zukunft aus. Ferner gilt der alte Spruch: Hochmut kommt vor dem Fall.
Im März jammerten viele Berufsfotografen und Kunden wieder über die Insolvenz eines weiteren großen Anbieters für Hochzeitsfotos in den USA: Tolman in Utah gab auf und bezahlte in der Folge weder seine Fotografen noch lieferte er Fotos an die Kunden. Viele Insolvenzen in diesem Kerngeschäft der Berufsfotografen erstaunen - vor allem in den USA, wo es wirtschaftlich gut aussieht. Das sind keine erfreulichen Zeichen für die Fotowirtschaft insgesamt. Zugegeben werden muss allerdings, dass es sich wieder einmal um eine seit 2020 schnell gewachsene Franchis-Kette handelte, die auf etablierte lokale Fotografen überall in den USA setzte. Schnelles Wachstum wird oft über Kredite finanziert, die bei auch in den USA steigenden Zinsen erst einmal erwirtschaftet werden müssen. Diese Kredit-/Zinsfalle könnte noch viele Firmen weltweit treffen.
Am 17. März publizierte das japanische Fachmagazin Digicame einen Artikel des Wirtschaftsmagazins Nikkei zu einem Interview mit einem Sony-Manager über die Geschichte des E-Bajonetts. Der Wahrheitsgehalt von angeblich historischen Rückblicken von verantwortlichen Managern ist immer kritisch zu sehen. Das hält definitiv keinem wissenschaftlichen / historischen Anspruch stand. Dennoch sind die Einschätzungen zur alten Alpha-Klasse mit Spiegel respektive translucent Mirror eher ernüchternd. Was viele Analysten vermuteten, verkauften sich viele Modelle damals nicht so gut. Sie sollen jahrelang nur rote Zahlen geschrieben haben. 2008 entschied man sich zu spiegellosen Systemen um. Ein Angebot von Micro-Four-Thirds zur Zusammenarbeit lehnte Sony allerdings ab und baute dann das eigene E-Bajonett für APS-C auf, weil man von der übernommenen Firma Minolta das Wissen um APS-C besaß. Zuerst plante man damals auch kein Vollformat.
Mitte März kam wieder eine BCN-Statistik heraus, von der ich wenig halte, die ich dennoch Ihnen nicht vorenthalten will, weil sie in Foren heiß diskutiert wird: Sony hat irgendwie in der Kategorie Video-Kameras (was auch immer darunter genau fällt) in Japan Panasonic von Platz eins beim Umsatz verdrängt.
Titel: Results of 'Integrated Survey of Photo Imaging Market: Japan Edition'.
Das Ziel / die Befragten waren Besitzer von dedizierten Kameras in Japan - 1.000 Frauen und Männer zwischen 10 und 70 Jahren. Aber man musste eine neue Kamera in den letzten 6 Monaten gekauft haben (also Neukunden) und damit über 30 Fotos gemacht haben (etwas aktivere Fotografen). Sie wurde im Oktober 2022 durchgeführt, als es in Japan wieder einzelne CoViD-Beschränkungen gab. Durchgeführt wurde die Befragung von jener BCN, die ich aufgrund ihrer merkwürdigen Aufbereitung von Daten und vor allem deren oft eigenwilligen Auswertung nicht so schätze. - Also bewerten Sie die Aussagen bitte nicht über. So fehlt in dieser Fotografen-/innen-Befragung das ganze Video-Segment, auf das fast alle Firmen so hoffen.
Auch unter dieser engen Zielgruppe rangierte die Aussage High picture quality/resolution erst auf Platz 6 der frei gegebenen (ungestützten) Antworten. Das ist niederschmetternd, weil die höhere Bildqualität angeblich das Hauptmotiv für den Kauf einer dedizierten Fotokamera sein soll - zumindest laut Glaubensbekenntnis der Hersteller.
Einige der plakativ publizierten Aussagen sind inhaltlich / technisch schlichtweg falsch und belegen das geringe Wissen jener Kamerabesitzer/innen über Smartphones.
Erstaunlicherweise werden jene Falschaussagen teilweise auch noch von den Analysten von BCN aufgegriffen und nochmals falsch wiederholt: So wäre es einfacher, mit einer Kamera (Stativaufbau etc.) eine Nachtaufnahme zu machen, als mit einem Smartphone aus der Hand im Vorbeigehen. - Das ist bezahlte Werbung, aber keine wissenschaftliche Publikation.
Wertvoller sind da schon eher die Aussagen der Befragten zu den aufgenommenen Motiven: Landschaften (46%), gefolgt von Sparziergängen (38%, also auch Landschaftsfotografie), Blumen (fast 30%), Kinder (23%), Familie / Freunde (19%), Haustiere/Tiere (18%), Beruflich (15%), Snapshots (15%), Essen (14%), Fahrzeuge (14%), Selbstporträt (13%) usw. in immer kleinerem Umfang. Sportaufnahmen (ein Hauptfeld) werden nicht explizit gelistet. - Wenn man von der Landschaftsfotografie absieht, kann man fast alles andere mit einem Smartphone einfacher aufnehmen. Offensichtlich handelte es sich bei den Befragten überwiegend um eingeschworene / blinde Anhänger der dedizierten Kameras, welche modernste Smartphones noch nie richtig getestet haben.
Auch die Rangliste der Gründe, warum die Kamerabesitzer/innen Fotos aufnehmen ist eher ernüchternd für die Hersteller: Kaum ein Argument, das eine dedizierte Kamera zwingend erfordern würde. Über 60% machen es, um Erinnerungen festzuhalten.
Ganz niederschmetternd für die These der höheren Qualität wird es dann bei den Betrachtungsmedien: Fast 40% schauen sich ihre Fotos nur im kleinen Druckformat des billigen Farbdruckers zu Hause an. Erst weit abgeschlagen folgt auf Platz zwei mit ca. 15% Online-Medien, welche die Bilder auch drastisch verkleinern und die Qualität herabsetzen. - Das waren die Aussagen der 1.000 engagierten Fotografen/innen, welche sich im letzten Halbjahr ein neue Kamera zugelegt hatten.
Wie bereits geschrieben ist das definitiv nicht repräsentativ für die ganze Welt. Aber dennoch sind die Ergebnisse ernüchternd: Vieles beruht auf (heute) unzutreffendem / überholtem Wissen. Und die Motive (in beiden Bedeutungen des Wortes gemeint) zur Fotografie erzwingen in vielen Fällen keine dedizierte klassische Kamera. Was passiert, wenn diese Kunden das selbst erkennen?
Zu den erstaunlichen Befragungsergebnissen (sowie meinen ketzerischen Analysen daraus) passt ein neuer Trend bei TikTok: Gen Z shake. Während die Kamerahersteller alles Erdenkliche tun, um Bilder scharf zu bekommen und dafür Millionen in die Forschung für Verwacklungsschutzsysteme investieren, verwackeln die jungen Filmerinnen bei TikTok absichtlich und machen daraus einen neuen Stil der Jugend. Verwackelt und unscharf ist derzeit in Mode. Wie ich schon 2015 analysierte: Sie wollen authentisch verwackeln. Das ist für sie ein Zeichen der Echtheit und Lebensnähe. - Wie wollen die klassischen Kamerahersteller jene wichtige Zielgruppe gewinnen? Sie haben ganz offensichtlich keinerlei Ahnung, was die überhaupt machen und wollen.
Am 21. März schlug die Foto-Nachrichten-Bombe in den USA ein: DPReview - die angesehenste und größte Foto-Fachpublikation im englischsprachigen Raum - gab nach 25 Jahren aus finanziellen Gründen auf. Deshalb hier Hintergrundinformationen und Fakten statt des weltweiten sentimentalen Nostalgie-Gejammers:
DPReview - Digital Photography Review - wurde 1998 in London gegründet, 2007 von Amazon gekauft und die Redaktion 2010 nach Seattle im Staate Washington am Pazifik verlegt - nahe der Amazon-Zentrale.
Bereits seit Längerem nahm die Zahl der Artikel auf dem Internetauftritt des Verlages ab und man wärmte dafür Uraltthemen über analoge Filme auf.
Die genauen Umstände der Schließung bleiben unklar, da im Grunde der mächtige und reiche Amazon-Konzern dahinter steht, der allerdings selbst in Schwierigkeiten steckt - Vorsicht: Das meint in den US-Konzernzentralen nur, dass man statt bisher unermesslichen Milliarden-Gewinnen an den Finanzämtern vorbei nun nur noch normale Milliarden-Gewinne erwirtschaftet. Deshalb hat das dortige Management - bevor es zu sehr seine eigenen Boni kürzen muss - auch schon einmal zehntausende der kleinen Mitarbeiter entlassen.
Aber offensichtlich lohnt sich für Amazon das Fotogeschäft insgesamt in den USA und weltweit nicht mehr. - Das ist die wahre Botschaft hinter der zwangsweisen Abschaltung von DPReview - der bisher einträglichen Werbeplattform für neue Fotoprodukte. Denn Amazon sieht eine uncertain economy selbst in den USA, wo die Kamerahersteller noch euphorisch von grenzenlosem Wachstum bei Foto- und vor allem preiswerten Videoprodukten (Vlogging-Kameras) für die angeblich (weltweit) Milliarden Content-Creators ausgehen. Das meinen manche Analysten ernst, da sie die 4-6 Milliarden Smartphone-Besitzer mit Vloggern gleichsetzen, von denen die meisten angeblich eine höhere Bildqualität wünschen.
Aufgrund der mir vorliegenden Amazon-Zahlen kann ich für Deutschland / Mitteleuropa einen Umsatzrückgang bei Fotokameras, Objektiven und Zubehör von rund 85% seit dem Jahr 2017 festhalten. Minus 85% in 5 Jahren sind eine Katastrophe. Dies betraf sowohl die Stückzahlen als auch den Kapitalumsatz als auch (wenn auch in etwas geringerem Umfange) die damit zusammenhängenden Gewinne. Dies darf auch nicht verwundern, da die Fotowirtschaft seit 2010 fast 95% der produzierten Kameras verloren hat.
Amazon ist der typische Händler des sogenannten Otto-Normalverdieners respektive des kleinen Mannes auf der Straße, was als positiv anzusehen ist und auch den Erfolg der Firma begründete. Amazon deckt die breite Käuferschichten der Unter- und Mittelklasse ab. Somit wurde Amazon vom Einbruch der Fotografie mit dedizierten Kameras in dieser Zielgruppe hart betroffen. Amazon profitiert nicht von dem immer wieder beschriebenen Anstieg der sündhaft teuren Profi-Kameras der Berufsfotografen und reichen, engagierten Amateure, die mal kurz fünfstellige Summen für ein neues Kamerasystem ausgeben können. Dass man hier auf Seiten des Managements angesichts der Zahlen handeln musste, ist absolut logisch und konsequent. Aber man hätte es früher bereits machen können und müssen, da dem Controlling viel genauere Zahlen in Echtzeit schon lange vorlagen.
Das meinte ich seit 2015 in meinen Wirtschaftsartikeln mit den Managern, welche lange Zeit tatenlos zuschauen, obwohl sie die Probleme sehen, denen aber irgendwann plötzlich der Kragen platzt und die dann völlig überreagieren.
Ferner widerlegt dies auch das Gerede der Kamerahersteller, dass diese Mittelschicht weltweit in großer Zahl (viele Millionen bis zu evtl. Milliarden Menschen) auf die preiswerten Vlogging-Kameras umstiegen, oder auf noch mehr dieser abgespeckten Billigprodukte warten würden. Zumindest im von Krieg, Wirtschaftssanktionen, Inflation und grünen Ökomaßnahmen gebeutelten Europa lässt sich dies nicht nachweisen. Aber selbst in den USA scheint der etwas größere Erfolg jener Produkte Amazon nicht auszureichen. Fakten. Ansonsten hätte Amazon seine eigene Werbeplattform DPReview für exakt diese Produkte nicht so kalt abgestellt.
Nachtrag zu den ökonomischen Daten:
Sofern die mir zugespielten Zahlen aus dem Jahr 2021 zutreffen, werden obige Vermutungen bestätigt.
Es lagen unfassbare Personal-Kosten (mit sechsstelligen Jahresgehältern) vor, die jeder Redakteur einer Fotofachzeitschrift in Deutschland fassungslos den Kopf schüttelnd als völlig unglaubwürdig bezeichnen würde.
Hinzu kamen noch viel höhere (siebenstellige) Betriebskosen (vor allem für den völlig überdimensionierten Internet-Auftritt), weil typisch für die USA wirklich alles in der Firma outgesourced wurde. Service ist in den USA allerdings sehr teuer.
Diesen ungeheuren Wildwuchs hätte man viel früher beschneiden müssen, so wie alle japanischen Firmen - genannt seien hier vor allem die kleineren Nikon und Sigma - dies erfolgreich taten. So hätte man sich dem sich im Sturzflug befindlichen Fotomarkt bei dedizierten Kameras anpassen können.
Wie oben vermutet, fiel dies auch dem Controlling bei Amazon / DPReview auf. Aber man ließ sich laut Quelle 2016 von teuren externen Consultants beraten. Jene erzählten die üblichen beiden Märchen der Fotoindustrie.
Einerseits wüchse der Fotomarkt. - Dies liegt an einem Missverständnis, das außer mir niemand aufklärt: Jene externen Berater meinen damit den Gesamtmarkt und somit vor allem die Smartphones, welche heute 99% der Fotos erstellen. Da hätte man genau nachfragen müssen. Denn bei den dedizierten Kameras sieht es anders aus. Aber so ist es mit dem Wissen: Man glaubt eher Dinge, welche einen bestätigen und beruhigen. Da frägt kaum jemand nach, denn das würde die eigene und die Position des Vorgesetzen evtl. schwächen.
Bei den Verantwortlichen der Redaktion kommt hinzu, dass sie um diesen Umstand wussten. Nun wird wohl auch klar, warum dieses Fotofachmagazin sich immer um ernsthafte ökonomische Analysen der Fotowirtschaft drückte. Da hätte man Farbe bekennen müssen und seinen eigenen Arbeitsplatz gefährdet.
Bei DPReview kam hinzu, dass man sich kaum mit Smartphones befasste. Zaghafte - aus meiner Sicht erfolgreiche erste - Versuche wurden schnell wieder eingestellt, da der Test-Markt bei Smartphones damals auch schon aufgeteilt war.
Andererseits wurde von den externen Beratern die altbekannte Durchhalteparole gepredigt: Die Fotowirtschaft / die Firma X / die Produktklasse Y erreicht dieses Jahr die Talsohle. Danach geht es wieder (steil) aufwärts. - Die Hoffnung, welche externe Berater seit 2010 für viel Geld jedem Gutgläubigen verkaufen.
Schließlich wurde von jenen externen Spezialisten analysiert, dass der Grund des Rückganges der Einnahmen angeblich am verwendeten Medium Text läge (DPReview war bis dahin auf Artikel ausgerichtet). Wolle man mehr Interessenten bei DPReview, was gleichbedeutend sei mit mehr Käufern für Kameraprodukte bei Amazon über die affiliate Links, so müsse man einen Video-Kanal eröffnen und sich zu dessen Betrieb ein paar einflussreiche Influencer einkaufen. Bei denen klappe es schließlich auch. Der Denkfehler hierbei war das Herumdoktern an den Symptomen, statt Ursachenforschung zu betreiben: Wenn die allgemeine Nachfrage - also der Markt - schrumpft, dann kann man zwar in dem immer kleineren Teich als Haifisch agieren und anderen Marktanteile wegnehmen. Aber der Teich wird bei ständig zurückgehendem (Geld-) Regen dennoch immer kleiner. Im Übrigen war in jener Endphase der Kameraindustrie und Hochphase von YouTube der Teich - Markt der Influencer im Fotobereich - sowieso im englischsprachigen Ausland bereits aufgeteilt. Da hatten die Etablierten bereits die Vorteile als Magneten zu wirken und fast alles aufzusaugen. Somit verschlang die Anschaffung der beiden teuren Influencer (auch, wenn jene zwei schlechter bekleidet waren, als manche Obdachlose bei uns) und der Aufbau des Video-Kanals sowie der Betrieb nochmals Unsummen, konnten jedoch den Niedergang des gesamten Kameramarktes und damit auch den Rückgang der eigenen Einnahmen daraus nicht aufhalten.
Im Übrigen geht aus den Quellen hervor, dass jede nun aufkommende Kritik an Amazon über die angeblich schlechte Behandlung der Angestellten bei DPReview völlig haltlos ist. Ganz im Gegenteil hielt sich Amazon an US-Gewohnheiten und Verträge, wobei langjährige Angestellte in hohen Gehaltsklassen eine extrem hohe Abfindung erhalten, welche selbst bei den exorbitanten deutschen Steuern jedem ein jahrelanges Auskommen garantieren würden. Falsches Mitleid ist hier völlig unangebracht. Das ist ganz anders als bei den kleinen auf Stundenbasis oder mit Kurzzeitverträgen, ohne Rechte und ohne Gewerkschaft angestellten Packern an den Packstationen von Amazon.
Zum nun vielgepriesenen Konkurrenzverlag PetaPixel:
PetaPixel ist ebenfalls eine inzwischen große englischsprachige und vor allem international aufgestellte Fachpublikation für Foto und Video.
Allerdings fehlen hier wichtige Grundlagen für einen Ersatz von DPReview.
Das Online-Magazin PetaPixel stand noch vor wenigen Jahren vor dem Aus, bevor es komplett umgebaut wurde. Daraus folgt ein ziemlich junges und wild zusammengestelltes neues Personal.
DPReview verfügte über einen großen Stab an eigenen festangestellten fachlich qualifizierten Mitarbeitern. Darunter befanden sich nicht nur die überall anzutreffenden Foto- und Video-Enthusiasten, sondern auch mathematisch und physikalisch begabte sowie ausgebildete Fachkräfte.
Während Amazon alles bei DPReview finanzierte, ist bei PetaPixel finanziell nichts gesichert. Das Magazin ist somit extrem abhängig von den Werbefirmen und folglich den Kameraherstellern. Neutralität darf man folglich nicht erwarten.
Dies erkennt jeder bereits daran, dass man bei jenem Auftritt meist mit Werbe-Cookies zugemüllt wird - selbst, wenn man sie aktiv ablehnt. Überdies finden sich zwischen den angeblich neutralen Artikeln auch als Featured Reviews bezeichnete von daran Interessierten geschriebene Werbeartikel, die sich als offizielle Testberichte ausgeben.
Überdies gewinnt man bei vielen Artikeln und vor allem den Inhalten den Eindruck, dass die dortige Redaktion Lieb-Kind sein will und es mit niemandem verderben möchte. So werden sogar extremste Randgruppen mit völlig abwegigen und unwissenschaftlichen bis hin zu nachweislich falschen Aussagen publiziert. Selbst grotesker Unsinn bleibt unwidersprochen. Dafür findet sich unter fast jedem Artikel der Hinweis, dass für den Inhalt nicht die veröffentlichende Redaktion, sondern angeblich allein der Autor verantwortlich sei. Eine auch journalistisch sehr merkwürdige Auffassung für Nachrichtenbeiträge. Es handelt sich schließlich nicht um private Kommentare.
Im Gegensatz zu DPReview besitzt PetaPixel kein eigenes Labor zum Test der Kameras. Man verlässt sich ausschließlich auf die (nicht zertifizierte) Erfahrung von irgendwelchen praktischen Fotografen und Videografen, die als sogenannte freie Mitarbeiter einen Praxistestbericht verfassen und exakt für diesen bezahlt werden. Das sind oft nur individuelle Meinungen Einzelner.
In zahlreichen naturwissenschaftlichen Bereichen fehlt den Autoren dort nachweislich das Wissen. Entweder fehlen komplette Bereiche und Aussagen oder jene sind populärwissenschaftlich - also oberflächlich - hingewurschtelt - abgehandelt wäre zu hochtrabend dafür. Ferner sträuben sich viele Autoren auch hier vor klaren Stellungnahmen zu harten (wissenschaftlichen) Fakten. Man will es mit kaum jemandem verderben.
Viele ökonomische Analysen bei PetaPixel sind nicht nur oberflächlich und reine Jubelpresse für die Hersteller, sondern inhaltlich teilweise auch falsch. So kann man z.B. nicht nur auf die Gewinne und steigenden Umsätze im abgewerteten und von Inflation gebeutelten YEN blicken. Denn es geht u.a. um die Skaleneffekte - ein Fachwort, das jenen Analysten dort scheinbar fehlt. Kein Kamerahersteller kann mit immer weniger superreichen Fotografen angesichts der erforderlichen Serien-/Massenproduktion überleben. Luxusproduktion und Manufaktur funktioniert nur mit Luxusprodukten außerhalb der Massenproduktion (z.B. Diamanten). Deshalb ist nicht nur die Gewinnmarge der teuersten Produkte maßgebend für den langfristigen Erfolg des jeweiligen Imaging-Bereiches. Aber auch der Blick auf die Konzerngewinne täuscht oft, wie man bei Olympus sah, welche sich dann exakt wegen der Diskrepanz der Bereiche vom Imaging trennte.
Deshalb passt es auch zur Personalpolitik der Firma PetaPixel, dass sie sofort die beiden YouTube-Influencer von DPReview übernahmen, aber nicht die wissenschaftlich ausgebildeten Angestellten.
In nicht wenigen Fällen erinnern die Publikationen von PetaPixel an die Boulevardpresse. Mit reißerischen Titelzeilen soll die Reichweite erhöht werden, um selbst mehr Werbeeinnahmen zu erzielen.
Bei all dem sentimentalen Gejammere im Netz über die Abschaltung des Fotomagazins wird gerne mit dem angeblich großen Interesse an den zweifellos hochwertigen Inhalten von DPReview argumentiert. Geradezu hirnlos klingt es, wenn deutsche Fasler in diesem Zusammenhang nun davon sprechen, dass dies evtl. ein Anzeichen dafür sein könnte, dass die Fotoindustrie ihren Zenit erreicht hätte. Der Zenit der Kameraindustrie wurde in den Jahren 2008 bis 2010 überschritten. Völlig übersehen wird dabei, dass Interesse inzwischen keinesfalls gleichzusetzen ist mit Einnahmen. Das sollten alle beachten - auch die Kamerahersteller.
Da die Firmen derart an Werbung sparen, sieht es düster aus für die Foto-Fachzeitschriften und Foren weltweit, welche auf Werbeeinnahmen angewiesen sind.
Es werden wohl nur noch die für ihre mangelnde Wahrheitsliebe berüchtigten Influencer übrigbleiben, denn objektive und kritische Berichterstattung zu Foto- und Video-Produkten sowie Zubehör, wie meine Seite, wird inzwischen systematisch von Suchmaschinen zensiert.
Amazon respektive DPReview kündigten an, dass die Inhalte nur noch eine begrenzte Zeit verfügbar sein werden. Dann wird man wohl alles löschen und somit 25 Jahre solider Arbeit vernichten. Danach kann jeder wieder jeden Unsinn zur Fotografie behaupten, denn die anders lautenden Quellen sind gelöscht.
Wie ich 2015 mit der Lebenszykluskurve der klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras formulierte, gibt es kein weiches, sanftes, langsames Ausschleichen in der Endphase eines Produktes, was viele Kritiker bis heute nicht wahrhaben wollen. Das Ende kommt schlagartig - und für viele unerwartet.
Kurz darauf wurde eher zufällig bekannt, dass ein weiterer Verlag mit Fotozeitschriften bereits im Februar von einem anderen Verlag übernommen wurde. Jeder, der kann, verkauft jetzt noch schnell den 'Ballast' an einen Gutgläubigen (um nicht zu sagen Dummen).
Im Nachgang zu DPReviews Aufgabe schlugen sich dutzende Anbieter um die ehemaligen Foren-Benutzer bei DPReview. Viele Firmen wollen sogar neue Foren eröffnen. Allerdings ist dies in der Krise schwierig, da inzwischen ein einziger Troll mit einem KI-Chatbot ein Forum lahmlegen kann. Ohne viele Geld und Spezialsoftware zum Schutz wird der Betrieb eines Forums immer schwieriger. Folglich droht den Forenbetreibern verstärkt der Weg zur Gebührenerhebung für bezahlende Mitglieder und somit das Aus. Denn die meisten der dortigen Mitglieder werden dafür kein Geld ausgeben. Denn die Foren sind sowieso bereits mit störender Werbung zugepflastert.
Normalerweise steht der CEO von Sigma, Herr Kozuto Yamaki, mit beiden Füßen auf dem Boden der ökonomischen Realität. Aber in einem Interview im Februar auf der Messe CP+ soll er sich sehr optimistisch geäußert haben:
Ich glaube die Nachfrage der Menschen nach Objektiven ist grenzenlos. - Es bleibt ein Rätsel, wie dieser Satz zustande kam. Hoffen wir einmal auf einen Übersetzungsfehler oder ein Missverständnis. Denn das ist doch wohl eher unwahrscheinlich. Selbst erfahrene Fotografen haben kaum mehr als 10 Objektive für ein Kamera-System bei sich herumliegen. Und mit sich tragen will heute kaum jemand mehr als 5. Die meisten stöhnen bereits bei drei zu tragenden Objektiven. Ferner würde der CEO sich damit selbst widersprechen, weil er in letzter Zeit u.a. die Entwicklung und Produktion von Sigma-Objektiven für Micro-Four-Thirds- sowie Pentax-Kameras eingestellt hat, obwohl von deren Herstellern sogar noch neue Kameras herauskommen und alte Modelle weiter produziert werden. Aber er sagte damals selbst zur Begründung, dass die Nachfrage nach Objektiven weggebrochen sei.
Ansonsten sind seine Aussagen erstaunlich sachlich und nüchtern - wie immer.
Über 2023 meint er: It will be tough this year due to recession and inflation in markets like North America and Europe. - Aufgrund von Rezession und Inflation in Märkten wie Nordamerika und Europa wird es dieses Jahr schwierig. So wie ich und im Gegensatz zu vielen euphorischen Kameraherstellern sieht er eine Rezession und ein schwieriges Jahr voraus - und zwar auch für die boomenden USA. Zudem befürchtet er (meiner Meinung nach zurecht), dass viele Fotografen das wenige noch verfügbare Geld zugunsten von Reisen und (externem) Essen umschichten werden, statt Kameras und Objektive zu erwerben.
Er geht von einem weiter schrumpfenden Mark aus, hofft aber auf eine baldige Bodenbildung: I think the market is shrinking, but I hope it will soon hit bottom and flatten out. Jedoch hoffen das alle seit nunmehr 12 Jahren (vergeblich).
Ganz vorsichtig (typisch japanisch) windet er sich um die Beantwortung der Frage zum bisherigen Erfolg der L-Mount-Alliance - dem Bündnis zwischen Leica, Panasonic und Sigma. Nach nunmehr 5 Jahren sind offenbar immer noch keine Erfolge sichtbar. Das ist ein herber Rückschlag. Er hofft aber optimistisch auf die Zukunft. Das Beste, was er zu dem Thema sagen kann, ist: so I think the L-mount system has become an attractive option. - Deshalb denke ich, dass das L-Mount-System inzwischen eine attraktive Option darstellt. - Hoffentlich sehen das die potentiellen Kunden zumindest zukünftig auch so.
Sigma geht davon aus, dass in 3-5 Jahren keinerlei DSLRs mehr auf dem Markt (neu) kaufbar sein werden. Dennoch will die Firma weiterhin Objektive anbieten, sofern dafür Nachfrage besteht.
Dies gelingt Sigma nur, weil sie vor allem kaum etwas out-sourcen, da dies nur die Kosten unnötig erhöht. Korrekt gelesen. Sigma betreibt nur eine einzige Produktionsstätte - und zwar in Japan. Das war schon immer meine Aussage: Je komplizierter die Produkte sind, desto sinnvoller ist es, sie im eigenen Haus selbst herzustellen, da ansonsten (vor allem im fremdsprachigen Ausland) enorme Abstimmungsarbeiten und Kontrollkosten auftreten.
Im März wurde immer klarer, dass die US-Regierung den völligen Wirtschaftskrieg gegen China führen will und dazu u.a. alle Firmen, die irgendwelche (angeblichen) Gefahren für die (wie immer beschützten) US-Firmen darstellen, zerschlagen werden. TikTok wurde (wie immer ohne jegliche Beweise) systematisch denunziert und soll nun sogar verboten werden, wenn der chinesische Eigentümer seine Firma nicht (weit unter Wert) an eine US-Firma verkauft. So funktioniert die neue Welt-Wirtschafts-Ordnung der USA. Für Fotografen und Videografen hat dies extreme ökonomische Nachteile, weil TikTok die führenden kreativen Köpfe sowie die Werbeetats der Firmen seit Jahren angezogen hat. Ohne die oft erheblichen Einnahmen von dort, werden viele Fotografen und Videografen es schwer haben. Denn die alten US-Firmen (wie Fakebook, Instagramm und Co) sind inzwischen nicht nur technisch, sondern auch in der Nutzergunst weit abgeschlagen.
Ende März publizierte DPReview ein Interview mit Nikons Managern auf der CP+ in Japan, das andeutet, dass auch Nikon nun auf die angebliche Content-Creator-Welle springen will: Jeder kann ein Content Creator werden. Nun, ja, theoretisch ist das möglich. Aber wie viele machen es wirklich? Wie immer bleibt alles im Vagen bis Unklaren.
Ende März publizierte DPReview ein Interview mit Panasonics Abteilungsleiter des Imagings, wobei ein ganzes Team von Panasonic Ende Januar nach Seattle zur US-Redaktion des Fachverlages flog. Offenbar war dies dem japanischen Management wichtig - also Werbung:
Micro-Four-Thirds sei ein unersetzbares System und damit wichtig. Viele Argumente wurden hierbei schlicht unsauber vermischt und führen zur plakativen Aussage MFT-Kameras seien a gateway for younger users - ein Sprungbrett für Jugendliche zu Systemkameras. Nur, weil junge Menschen leichte Smartphones lieben, kann man nicht logisch daraus folgern, dass sie auch leichte dedizierte Kameras kaufen werden. Das war schon das vergebliche Wunschdenken der letzten Dekade.
Die Video-Erzeugung wird zunehmen - eine Banalität. Daraus abzuleiten, dass jene Menschen Vollformat-Video-Kameras und zudem von Panasonic kaufen werden, lässt sich jedoch nicht zwangsweise folgern. Auch das ist Wunschdenken - wie bei allen Firmen.
Interessanter war eher, wie der Top-Manager um den heißen Brei redete, als es um neue Kameras für Fotografen ging. Da geht es Panasonic so wie allen Herstellern: Alles wird schon lange auf Video ausgerichtet. Fotografen sind inzwischen abgeschrieben. Aber man will es - japanisch höflich - noch nicht so deutlich sagen.
Die wirkliche Zielgruppe sind auch für Panasonic: We're targeting the social media creator - jene berüchtigten Content-Creatoren. Auch hier blieb alles unklar und wachsweich. Aber er erwähnte explizit YouTube. Das sind die alten Influencer (im Querformat), nicht die neuen Jugendlichen auf den modernen Medien wie TikTok etc. (im Hochformat). Somit wird die wahre (veraltete) Ausrichtung - zumindest durch Freud'sche Versprecher - deutlich.
Dann wurde noch - wie bei allen Herstellern - die cloud network technology als Zukunft angeführt. Auch Panasonic will seine neuen Kameras mit irgendeiner Cloud verbinden. Ferner will auch Panasonic die Nachbearbeitung (der Fotos und Filme) auf (seine) Online-Plattform zwingen.
Zum Schluss musste dann auch noch die KI erwähnt werden, wobei die Manager sie nur als Mittel zur Reduktion der Fotografen-Fehler und somit zur Reduktion der benötigten Aufnahmezeit sehen. Ferner will man damit die (somit indirekt zugegebene komplizierte) Bedienung der dedizierten Kameras sowie der noch komplizierteren Bildnachbearbeitungs-Software für Einsteiger erleichtern. - Das ist dasselbe systemimmanente Denken, wie bei allen Herstellern. - Die KI-Realität geht im Bildbereich jedoch schon lange ganz andere Wege - ohne Kameras, Fotografen sowie Videografen.
Am 29. März stellte Sony seine neue Vlogging-Kamera vor.
Ausführlicher Testbericht und Analysen zu Sony ZV-E1.
Es handelt sich um eine in wichtigen technischen Bereichen abgespeckte Sony A7SIII zu einem geringeren Preis. Der Hintergrund ist rein ökonomischer Art. Die alten Modelle A7SIII sowie FX3 sind zu teuer und erzielten sowieso nur in der Anfangszeit eine hohe Nachfrage.
Dennoch bleibt unklar, wie die technische Umsetzung zum Erfolg führen soll.
Auf der einen Seite haben wir eine extrem kleine und leichte Kamera, welche den Anforderungen der jungen Generation etwas entgegen kommt. Aber mit dem angebotenen leichten, kleinen und preiswerten Kit-Zoom-Objektiv kann man exakt diese Kamera nicht als Vlogger verwenden, da die Automatiken das Bild viel zu sehr beschneiden. Verwendet man jedoch die erforderlichen weitwinkligen, lichtstarken Objektive daran, wird das Gesamtsystem schwer, groß und vor allem sehr teuer - wie immer bei Vollformat.
Zahlreiche angebotene Automatiken in diesem neuen Modell scheinen (manche der hyperventilierenden) Tester zu faszinieren. Bei genauerem Hinsehen funktionieren sie aber nur ohne jegliche Kontrolle und Einflussmöglichkeit des Filmers. Vor allem wird die Bildqualität dadurch drastisch unter 4K reduziert und anschließend mit KI wieder auf 4K vergrößert. Das ist im Grunde keine echte 4K-Aufnahme mehr.
Letztendlich bleibt die Frage unbeantwortet, warum junge Menschen, die bereits ein teures Smartphone besitzen, das fast all das Gebotene der neuen dedizierten Vlogging-Kamera schon beherrscht und dazu noch mehr sowie vor allem die Konnektivität zur Cloud bereits eingebaut hat, nun sehr viel Geld für die ZV-E1 ausgeben sollen, die noch nicht einmal für Hochkant-Videos der modernen sozialen Medien optimiert wurde.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein neuer Effekt bei der Nachfrage bei dedizierten Kameras auf. Ich nenne dies Tsunami-Welle oder Rogue Wave respektive Monsterwelle. Erzeugt wird sie durch ein völlig übertriebenes Marketing, das durch die Jubel- und Lügenpresse der dafür bezahlten Influencer und inzwischen auch oft der unkritischen Fachpresse binnen weniger Tage oder zumindest in den ersten Wochen nach der Veröffentlichung ins Exponentielle gesteigert wird. Als Folge rast sie als rein künstlich erzeugte und übersteigerte Nachfrage am Anfang auf die Hersteller zu und überfordert sie in den heute reduzierten Produktionskapazitäten. Fast alle Beteiligte - vom kleinsten Einzelhändler bis zum Top-Manager in der japanischen Zentrale - gehen von einem Wunder aus. Dann bricht die Welle jedoch fast genauso schnell wieder ein - auf ein (unerwartet) sehr niedriges Nachfrageniveau, welches zuerst aufgrund der miserablen internen Informationsweitergabe vom Einzelhändler vor Ort zur Zentrale in Japan nicht erkannt wird und dann zur Panikreaktion führt: Ein neues Modell muss her.
Neuzeitliche Tsunami-Welle oder Monsterwelle der Nachfrage.
Nicht selten kommt es sogar zu einem drastischen Tal der Tränen, weil die völligen Übertreibungen bis hin zu Lügen der Influencer irgendwann doch durch die Käufer selbst widerlegt und publiziert werden.
Über die dadurch insgesamt geringe Fläche = verkaufte Stückzahlen schweigen wir sowieso besser. Denn bei dieser Analyse würde sich herausstellen, wie verheerend das negative Influencer-Marketing in Wirklichkeit ist: nur eine kurzzeitige Brandrodung.
Künstliche Intelligenz im März:
Wieder war es TikTok, wo der neue KI-Filter Bold-Glamour eingesetzt wurde, welcher Gesichter perfekt fälschen kann - oder, wie man das neudeutsch nennt: hyperrealistisch erzeugt.
Seit Monaten wurden immer mehr Berichte über wissenschaftliche Ergebnisse beim Umsetzen von Gehirnströmen im Bildern mittels KI publiziert. Positiv gedacht kann dies bei Sprachstörungen Menschen bei der Kommunikation helfen oder auch stummen und schreibbehinderten erlauben, eigene Fotos zu erzeugen. Ende März wurden weitere Forschungsergebnisse anderer Universitäten zu dem Thema (vom November 2022) publiziert. Negativ interpretiert lassen sich damit auch Ihre Gedanken lesen und direkt in Bilder umsetzen. Somit könnte bereits das Denken bald gefährlich werden. Aber gemeint ist nicht Shakespeares allgemeinen Vermutung, die er im Drama Cäsar sagen ließ: Er denkt zu viel: die Leute sind gefährlich. Bald wissen die anderen Mächtigen und Reichen auch, was Sie denken. KI macht's möglich.
Die US-Behörden mussten im März eine peinliche Überwachungspanne einräumen. Während die USA einen Wirtschaftskrieg gegen China führen, weil jene u.a. die eigene Bevölkerung (im völligen Verstoß gegen die Menschenrechte) vor allem mit KI-gesteuerten Kameras überwacht, haben die US-Polizeibehörden exakt dieselbe KI-Überwachungssoftware klammheimlich eingeführt, um die eigene Bevölkerung zu überwachen. Sie führt die Filme aller vorhandenen Überwachungskameras zusammen und stellt fest, wer mit wem wie oft kommuniziert und folglich eng befreundet sein muss. - Also. Vorsicht, wenn Sie demnächst in einem Restaurant jemanden nach dem Salzstreuer fragen. Es könnte dazu führen, dass Sie plötzlich im Zusammenhang mit Terrorismus oder Schlimmerem angeklagt werden. Denn die von insbesondere den Grünen in der EU vorgesehene neue KI-Gesetzesvorlage sieht exakt diese Überwachungsmöglichkeit mittels KI durch alle staatlichen Behörden explizit als erlaubt gegenüber der eigenen Bevölkerung vor, während sie die Nutzung der KI für Firmen und Privatpersonen einschränkt bis faktisch verbietet. Kurzfristig können Sie sich noch durch hässliche Pullover und Hosen vor der KI-Überwachung schützen, bis die KI in ein paar Wochen gelernt hat, diesen Störfaktor herauszurechnen.
Kurz darauf wurde bekannt, dass das FBI (US-Bundespolizei) jahrelang unbescholtene Bürger überwachte, um ihre eigene völlig unbegrenzte Überwachungs-KI zu trainieren - u.a. die treffsichere Personenerkennung aus 1.000 Meter Entfernung. Da ist es schon treffend, dass die US-Geheimdienstbehörden, welche das Programm bezahlen, es Janus getauft haben. Auch die USA haben ihre zwei Gesichter.
Im März wurde Samsung beschuldigt, die aufgenommenen Fotos vom neuen Smartphone durch KI mittels völlig anderer Aufnahmen aus dem Internet aufgehübscht zu haben. Das habe ich schon lange vorausgesehen. Hier ging es nur um Nachtaufnahmen vom Mond. Aber das Prinzip ist schon lange klar: Seitdem alle Hersteller von dedizierten Kameras und Smartphones vor dem Abspeichern der RAW-Dateien alles mittels KI verändern (manche sagen auch fälschen), so ist das nur die logische Weiterführung. Somit weiß niemand mehr, was er eigentlich (selbst) aufgenommen hat, oder ob er es überhaupt war. Siehe hierzu meinen Kommentar zum Wissen in der Fotografie und den dramatischen Folgen. - P.S.: Der Vorwurf der Fälschung ist unsinnig, da das Abbild des Mondes echt und korrekt ist und das Foto auch. So stimmen sogar Winkel und Perspektive. Das Problem ist mit dieser KI, dass die Grenzen dessen verschwimmen, was Menschen sich so als gesichertes Wissen zurechtlegten.
Mitte März jubelten die menschlichen Fotografen (m.E. völlig zu Unrecht) über einen angeblich neutralen Sieg eines Fotografen gegen KI-Fotos, indem er ein so extrem bearbeitetes Foto vorlegte, das man schlichtweg nicht mehr von KI unterscheiden konnte. Was soll das beweisen? Im Übrigen glaube ich aus vieljähriger Erfahrung (Foto-Wettbewerbe) einem Wettbewerbsausrichter kein Wort zur angeblichen Neutralität, Kompetenz oder Fairness bei der Auswahl des Gewinners.
Im März warb eine AI-Firma damit, dass sie sogar die Kameraeinstellungen von jedem Kameramodell jedes Herstellers simulieren kann, um Porträt-Aufnahmen zu erstellen, die es nicht gibt. Im Grunde gibt es gar nichts: Die AI Model-Agentur ist eine Software. Ferner gibt es kein Fotostudio, keine Kameras, keine echten Menschen (Models), noch überhaupt einen Ort. KI ersetzt einfach alles.
Mitte März gelang es der KI-Software Midjourney v5 nicht nur Hände korrekt mit 5 realistischen Fingern darzustellen, sondern sogar Menschen hinter reflektierendem Glas überzeugend realistisch darzustellen. Das ging schneller als selbst ich erwartete. Allerdings handelt es sich um ein kostenpflichtiges KI-Programm. Dennoch wird sie ab sofort Berufsfotografen auf zahlreichen Gebieten / Foto-Stilen arbeitslos machen.
Die KI wurde bereits im März auch kommerziell aktiv eingesetzt. So erregte die Software Try it on aufsehen, die von jedem selbst erzeugten Selfie auf dem Billig-Smartphone professionelle Porträts für Bewerbung, Partnersuche etc. anbot - 17 US-Dollar für 100 hochwertige Porträt-KI-Fotos. Das dürfte Berufsfotografen in einem ihrer Brot- und Butter-Gewerbe beeinträchtigen.
Und kurz darauf kündigte der Jeans-Hersteller Levi's an, AI zur Erzeugung neuer Kataloge und Online-Fotos zu verwenden, um die Diversität zu erhöhenIncrease Diversity. Das habe ich schon vorausgesagt. Fakt ist jedoch, dass dies nur eine Ausrede ist, um Geld zu sparen. Denn man benötigt so weder menschliche Models, noch Visagisten, Friseure, Fotografen, Kameras, Studios etc.
Ende März empfahlen Autoren in Fachzeitschriften den Fotografen bereits, sich an KI zu wenden, wenn einem selbst die Ideen ausgehen. Das ist aber die Kernkompetenz der Kreativität. Somit ist Künstliche Intelligenz auch in den Augen der Fotofachjournalisten bereits kreativ.
Bis Ende März kamen immer mehr neue Anbieter von KI-Generatoren auf den Markt, welche Texte in Grafiken und Filme konvertieren. Siehe z.B. Picsart. So langsam wurde die Übersicht schwierig.
Im März wurde ein neues Wort im anglo-amerikanischen Raum publiziert: Synthographie - die künstliche Erzeugung von Bildern. Bereits in meinem grundlegenden Artikel zur Foto-Wirtschaft subsummierte ich 2015 diese für dedizierte Kameras gefährliche Entwicklung hin zur virtuellen Bildgestaltung unter dem Begriff Virtual Reality. Aber mit diesem neuen eigenständigen Begriff, der auch gleich eine persönliche Variante mit Synthographer (gleichwertig zu Fotograf und Videograf) erhielt, gewinnt dieser Zweig des Maschine Learning und der noch größeren Überkategorie der KI ihren eigenständigen Namen. Das mag für Fotografen lächerlich und nebensächlich erscheinen, ist jedoch von enormer psychologischer Bedeutung, da damit quasi ein Ritterschlag der öffentlichen Anerkennung verbunden ist.
Der von vielen als die Kaiserkrone der Fotowettbewerbe angesehene Sony World Photography Awards 2023 wählte - ohne es zu erkennen - ein KI-Doppel-Porträt aus den 1940er Jahren zum Sieger in der Kategorie Kreative Fotos (bei 200.000 Einsendungen). Als der Gewinner seinen Betrug zugab und den Preis zurückgeben wollte, winkten die Juroren ab. Er solle den Preis behalten. - Das war es endgültig für die klassische Fotografie.
Der Geschäftsbereich Imaging Group: Die wichtigsten Produkte, welche die Imaging Group derzeit tragen, sind das EOS R System, das Cinema EOS System, professionelle Camcorder, Broadcast-Objektive, Netzwerkkameras usw.
Zum Zweck des Aufnehmens und Anzeigens von Bildern haben wir dieses Geschäft aufgebaut. Von nun an treiben wir jedoch durch die Entwicklung neuer Technologien und als Reaktion auf Marktveränderungen die Expansion in neue Geschäftsfelder voran, vor allem Bilderlebnis, Bildnutzung und Nutzung von Komponenten, wie auf dieser Grafik gezeigt. (Folie 2 des obigen PDFs.)
Auf der Grafik werden die drei neuen Zukunftsfelder aufgeführt:
Erlebnis: VR (Virtual Reality, MR (Mixed Reality - eine Art Augmented Reality / angereicherte Realität - Canon spricht dabei auch synonym von 3D und XR), Volumetric Video (3D-Video mit Body-Kameras an den Spielern, um die Sportart aus deren Position zu sehen - aber auch für Spielfilme, Werbung etc.), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (beides sind automatische respektive Roboter-Systeme vor allem zum Ersatz von Fotografen).
Nutzung / Anwendung: Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS. Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste.
Schlüsselbereiche Key Components: Smart Mobility, Component Solutions werden.
Klar dargestellt wird, dass die bisherigen Produkte EOS R sich hin zu MR und VR entwickeln sollen, Cinema EOS und Professional Camcorder hin zu New Concept und IP-Remote. Die Broadcast und Cinema Objektive sollen zu Advanced Surveillance und die Network Cameras und Imaging Solutions zum neuen Feld Video Analysis. Imaging Solutions soll zu den Schlüsselbereichen Smart Mobility, Component Solutions.
Bitte lesen Sie dieses Diagramm auf Folie 2 korrekt: Das steht deutlich, dass sich die alten (Kamera-)Bereiche zu den neuen entwickeln. Da steht nichts davon, dass diese neuen Bereiche zusätzlich entstehen sollen (neben den alten).
In dem ziemlich umfangreichen Strategiepapier, von dem das hier besprochene Imaging nur ein kleiner Teil ist, wird zwar auch vereinzelt noch das Wort 'expandieren' und 'Expansion' verwendet. Allerdings verwenden dies die japanischen Kamerahersteller seit Jahrzehnten euphemistisch:
So 'expandierte' man seit den 1990er Jahren von analogen Kameras zu digitalen, bis nur noch digitale übrig blieben.
So 'expandierte' man seit 2010 von 121 Mio. verschiffter Kameras auf nur noch 8 Mio. Stück 2022.
So 'expandierte' man seit spätestens 2011 von Fotokameras zu Video-Kameras, bis schließlich nur noch Video-Kameras übrig blieben mit denen man leidlich auch noch fotografieren kann (sogenannte Hybrid-Kameras), respektive bei Vlogging-Kameras nicht mehr.
So 'expandierte' man seit der Jahrtausendwende die Produktionsstätten nach China, Thailand, Vietnam etc.
So 'expandierte' man seit der Jahrtausendwende auf die Geschäftsbereiche Medizin und Healthcare, bis man (siehe Olympus und seine Investment-Gesellschaft) sich von der Fotobranche trennte.
Analysten wissen schon lange, dass der Euphemismus 'expandieren' in Wirklichkeit verlagern bedeutet.
Noch nie hat Canon so unmissverständlich deutlich in Schriftform mitgeteilt, dass die Firma und dort wiederum vor allem der Kernbereich Imaging sich von den klassischen dedizierten Kameras (sowohl für Fotografen als auch für Videografen) sowie insbesondere der klassischen zweidimensionalen Fotografie mit dedizierten Foto-Kameras abwendet. - Allerdings handelt es sich nur um die konsequente Fortsetzung meiner bereits 2012 bei Video-Zukunft als auch 2015 bei der Wirtschaftsanalyse gemachten Prognosen.
Man will die hohe Profitabilität von 2021 12% und 2022 15,8% weiter beibehalten. - Dies kann nur mit teuer verkauften und billig hergestellten Produkten geschehen. Diese sehr hohe Profitabilität benötigt man zum Aufbau der neuen Zukunftsfelder. D.h. die Kamerakunden werden nun noch stärker gemolken, indem man (optisch) noch minderwertigere Ware (Moderne Objektive, durch KI aufgehübscht: RAW-Betrug) noch teurer verkauft. Anders ist vor allem bei preiswerten APS-C-Kameras und deren Objektiven niemals so eine hohe Gewinnmarge erzielbar.
Ferner will Canon auf jeden Fall die Marktführerschaft respektive den eigenen Marktanteil bei Kameras halten. Das kann nur in einer gnadenlosen Marktschlacht gegen alle anderen Firmen insbesondere Sony geschehen. Dies bedeutet, dass Canon weiterhin an seinen Plänen zur Überproduktion festhält. Canon geht optimistisch von 5,5-6 Mio. System-Kameras als Gesamtmarkt für 2023 aus. Canon will auf allen Feldern (auch bei spiegellosen Kameras) den größten Marktanteil erringen und halten. Explizit wird auf die Wachstumsstrategie vor allem durch weitere neue Kameramodelle hingewiesen.
Dazu will man zukünftig die Entwicklungszeit (u.a. ohne Prototypen) verkürzen und noch schneller noch mehr neue (noch weniger getestete) Produkte auf den Markt werfen. - Das geht auf Kosten der Qualität und führt durch kurze Erneuerungsphasen zu drastischem Wertverlust der alten Modelle.
Ferner wird überall immer wieder auf den Ersatz der Menschen durch Roboter hingewiesen, weil es angeblich (auch bei Fotografen und Videografen) einen Mangel an Fachpersonal gäbe. - Die Berufsfotografen und kommerziellen Videografen sollten sich warm anziehen.
Wie ich schon lange voraussagte: Bald wird niemand mehr die Imaging-Bereiche wiedererkennen, weil sie praktisch nichts mehr mit klassischen dedizierten (Foto-)Kameras zu tun haben.
CIPA Februar-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im April die Februar-Zahlen besprechen.
Am 03. April 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat Februar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
Februar 2023-Zahlen:
Die Februar-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick nicht so gut. Sie lagen in wichtigen Kategorien unter den Februar-Zahlen des Vorjahres.
Produktion Gesamtzahlen: -13,4% im Vergleich zum Februar 2022.
Produktion Kompakt- und Bridge-Kameras: +1,1% im Vergleich zum Februar 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über 125.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch.
Produktion DSRL: -41,1% im Vergleich zum Februar 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht nicht mehr ganz so positiv, weil man erneut (+24.000) mehr ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat Januar 2023.
Produktion spiegellose Kameras: -5% im Vergleich zum Februar 2022. Das liegt ungefähr in den erwartbaren Grenzen dieser Kamerakategorie mit ihrer auf Weihnachten hin orientierten Produktion. Dennoch ist das nicht so positiv. Da bedarf es mehr.
Weltweite Verschiffung Gesamtzahlen: -9,6% im Vergleich zum Februar 2022. Aber im Vergleich zum direkten Vormonat Januar 2023 stieg die Verschiffung um +19,2% an. Somit ist die Lage schlecht, aber sie bessert sich zumindest etwas.
Verschiffung nach Europa: -20,3% im Vergleich zum Februar 2022. Aber immerhin nahmen die absoluten Zahlen um fast +28.000 gegenüber dem direkt niederschmetternden vorausgehenden Monat Januar 2023 zu.
Die nur rund +0,4% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung sind als positiv zu werten, da man Produktion und Verschiffung weitgehend im Gleichklang fahren konnte. - Allerdings löst man so nicht das große Problem der vollen Lager.
Im Februar nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Januar meist leicht (-1,7% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten aber im Februar 2023 eine starke Zunahmen um +19,6% zum Vormonat Januar (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich positiv, weil sich der Trend umkehrte.
Dennoch war selbstredend der Rückgang (zum Vorjahres-Februar) der spiegellosen Kameras (der Zukunft) nicht so erfreulich. Meines Erachtens lag dieser Rückgang an der nun nach rund 4 Jahren eingetretenen Marktsättigung bei neuen spiegellosen Vollformatkameras und dem keineswegs so guten Start bei den neuen spiegellosen APS-C-Kameras. Gerne wiederhole ich hier meine Befürchtung, dass der ganze Wirbel um neue APS-C-Kameras (zumindest momentan) eher eine künstlich von den Herstellern marketing-technisch getriebene Luftblase zu sein scheint.
Die Börsen reagierten noch immer auf jede Nachricht erstaunlich nervös: Ängste (vor Zinserhöhungen) und Hoffnungen (auf steigendes Wirtschaftswachstum) hielten sich weiterhin abwechselnd die Waage.
Während die Manager in Europa und Deutschland etwas Licht sahen, blieben die Verbraucher mit ihren Ausgaben zögerlich bis knausrig.
Etwas verwirrend war, dass viele Analysten die Situation deutlich unterschiedlich bewerteten. Während der IWF seine Prognosen für 2023 senkte, erhöhten deutsche Institutionen sie.
In den USA schockierten Mitte April unerwartet schlechte Einzelhandelsdaten die Aktienmärkte: -1% bei den Einzelhändlern im ersten Quartal (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) deutete auf erhebliche Käuferzurückhaltung hin. Dies war besonders überraschend, weil in den USA bei offizieller Vollbeschäftigung und steigenden Löhnen im Grunde fast jeder viel Geld zur freien Verfügung hat.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im April 2023:
Bevor das Online-Magazin DPReview seine Berichterstattung einstellte, wurde am 06. April nochmals eine optimistische Zukunftsprognose publiziert:
The camera market may finally be reaching an equilibrium - Die Kamerawirtschaft würde 2023 ein Gleichgewicht erreichen. - Schön wäre es. Leider sprechen die Fakten dagegen, denn bereits die Überalterung der Fotografen ist nicht aufzuhalten.
Alle Hersteller sind davon überzeugt, dass dank Video die Produktion- und vor allem die Verkaufszahlen sogar wieder ansteigen sollen. Alle reden nur noch von den Creators: Darunter verstehen die Top-Manager in Japan vor allem die Gen-Z (alle zwischen ca. 1995 und ca. 2010 Geborenen). Für jene Jugendlichen will jeder Hersteller einzigartige (unique) Produkte anbieten. Wie die anderen Worte Creator und Gen-Z bleibt auch dieses Attribut ziemlich vage.
Überdies sehen die Kamerahersteller die Smartphones (seit 2023) plötzlich nicht (mehr) als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Die (jungen) Kunden würden das schon noch begreifen.
Anfang April publizierte Canon eine Liste mit Support-Daten, worin die Firma angab, wie lange Kameras noch repariert werden können. (Englische Sekundärquelle.) So verlieren die DSLR 5D Mark III und die APS-C-Kamera 70D, die M3, M10 bereits 2023/2024 den Status. Zahlreiche weitere Modelle folgen 2025/26. Das ist unerwartet kurzfristig. Offensichtlich will Canon hier Ballast abwerfen. Dies hat negative Einflüsse auf den Gebrauchtmarkt. Beunruhigend ist, dass selbst für die neusten Kamera-Modelle nichts Genaues genannt wird.
Die neue App MiMojo erleichtert die komplexe Verwaltung vieler und vor allem großer Videos auf dem Smartphone für Smartphone-Videografen. Somit wird eine weitere Lücke im Smartphone-Bereich geschlossen und den dedizierten Kameras sowie der Offline-/PC-Software weggenommen. (Englische Sekundärquelle.)
Die dänische Verleihfirma Wedio wurde 2018 gegründet und ist die größte sowie am schnellsten wachsende Verleihplattform für Content-Creators - vor allem mit Filmausrüstung. (Englische Sekundärquelle.) Auf diesem Marktplatz können Filmemacher von anderen Filmemachern sowie Fotografen Ausrüstung ausleihen. Angeblich wurden fast 100.000 monatliche Nutzer gemessen sowie 18.000 Produkte im Angebot. Der Ausleih-Vorgang ist mit 25.000 Pfund versichert. Für zusätzliches Wachstum konnte die Plattform 1,25 Millionen Euro an Investorengeldern sichern. U.a. soll damit die Verkaufsplattform für Gebrauchtausrüstung ausgebaut werden. - Somit setzen auch Investoren zunehmend auf Content-Creators und deren (Video-)Bedarf.
Ricoh / Pentax stellte im April eine neue Kamera vor:
Der Preis für diese spezielle Schwarz-Weiß-Kamera ist mit 2.500 Euro sehr hoch. Aber anders lässt sich das nicht mehr bei den kleinen Auflagen im Manufaktur-Betrieb herstellen. In den USA kostet sie dennoch nur 2.000 US-Dollar. Das sind aktuell 1.816 Euro. Daraus folgt ein dreister Melkkuhzuschlag von fast 700 Euro für Europa (+38%).
Sie war ab Ende April verfügbar.
Physikalisch handelt es sich um den alten Farb-Sensor (6.192 * 4.128 Pixel), bei dem man den Bayer-Filter entfernt hat. Das ist kein Hexenwerk, und wird auf Wunsch auch von anderen Firmen angeboten.
Die technischen Daten sind durchschnittlich für eine moderne APS-C-Kamera.
Dass die Kamera äußerlich weitgehend identisch ist zur hochwertigen K-III, ist von Vorteil. Dass man das Display auf Schwarz-Weiß umstellte, kann in gewissen Situationen Vorteile bieten, welche man jedoch selbst bei hoher Sonneneinstrahlung testen muss. Aber, dass man die Menüs nur noch in SW bietet, ist ergonomisch eher von Nachteil.
Marktchancen: Sie wird definitiv vereinzelte, reiche Liebhaber finden - vor allem als Zweitkamera. Aber mit derartigen Nischenprodukten kann Ricoh/Pentax nicht den eigenen Kamerabereich retten. Da man diese Kamera jedoch nicht zurückverwandeln kann in eine Farbkamera, ist das kaum ein Modell für den Breitenmarkt.
Einen Tag später stellte Leica seine neue M11 Monochrom vor:
Die technischen Daten sind teilweise gut für eine moderne Vollformat-Kamera. Allerdings fällt auf, dass die größte Auflösung nur im Format DNG geboten wird mit 9.528 * 6.328 Pixeln (knapp 60,3 MP). Daraus lässt sich ableiten, dass die Kamera intern bereits KI für die Bildbearbeitung verwendet.
Marktchancen: Sie wird ab April 2023 definitiv vereinzelte, sehr reiche Liebhaber finden. Aber bei einem Preis von in Deutschland 8.750 Euro nur für die Kamera bleibt dies ein absolutes Nischenprodukt. In den USA kostet sie 9.195 US-Dollar. Das sind aktuell nur rund 8.300 Euro. Daraus folgt, dass auch die deutsche Firma Leica nun einen Melkkuhzuschlag für Europa verlangt.
Canon:
In den USA gab Canon Mitte April bekannt, dass sie nun einen NFT-Marktplatz (non-fungible tokens) aufbauen mit dem Namen Cadabra. Dies ist im Zuge der Umorientierung weg von Kameras und hin zum sogenannten Content zu sehen, den Canon seit Jahren beschreitet. Der Marktplatz soll den Content-Creators erlauben, ihre Kunstwerke an Sammler zu verkaufen. - Der Markt dafür geriet allerdings seit 2022 ziemlich unter Druck, nachdem dort aufgrund von Massenbetrügereien ein Wertverfall eintrat und vor allem durch den Wirtschaftskrieg der USA gegen Bitcoin etc. der Wert des klassischen Bezahlmittels für NFTs drastisch verfiel. Dennoch zeigt dies die neue Orientierung der Firma (ziemlich unkritische englische Sekundärquelle dazu.)
Kurz darauf wurde bekannt, dass Canon mit einem Basketball-Verein eine Zusammenarbeit ausbaute, um ein Spiel in 3D aus jeder frei wählbaren beliebigen Spielersicht in Echtzeit über Fernsehen zu übertragen (englische Sekundärquelle dazu.)
Daraus folgt die weitere Diversifizierung des Imaging. Hier geht es um VR- und 3D-Enthusiasten (vorwiegend aus der PC-Spieleszene), welche (meist mit speziellen 3D-Brillen) hautnah direkt am / im Spiel sein wollen. Für die Mehrheit der klassischen Sportzuschauer am zweidimensionalen Fernsehgerät ist das jedoch viel zu hektisch und kaum brauchbar, weil keine Körperkamera am Spieler so arbeitet, wie das Gehirn des Spielers in Kombination mit seinen Augen: So kann ein Spieler nicht nur seine Kopf drehen, sondern auch den ca. 180-Grad Blick fokussieren. D.h. der Zuschauer sieht in 3D dennoch nicht, was der Spieler anvisiert und somit will. Es hatte seine Gründe, warum bisherige TV-Sportübertragungen mit verschiedenen Kameras (Überblick, Detailaufnahmen) aus verschiedenen Betrachtungswinkeln arbeiten sowie Spezialistinnen blitzschnell dazwischen auf das Relevante umschalten.
Persönlich halte ich beide hier genannten Felder für Randbereiche respektive Nischen. Aber Cannons Management (wie das vieler anderer Hersteller) sieht inzwischen in derartigen kleinteiligen Produkten / Dienstleistungen / Märkten die Zukunft des Imagings.
D.h. die Einnahmen des Bereiches Imaging werden wachsen, aber auf ganz anderen Feldern als der früher zentralen Kamera-Hardware.
Während früher bereits galt, dass der Konzerngewinn nichts über das Imaging und dessen Zukunftssicherheit aussagte, so wird bald der Imaging-Gewinn nichts mehr über Kameras aussagen. Das Management strebt Gewinne in vielen Zukunftsfeldern an und lässt aussterbende (Kern-) Bereiche (wie die klassischen dedizierten Fotokameras) zurück.
Der Drohnenhersteller DJI stellte Mitte April seine neue Nachtflugdrohne New Inspire 3 mit 8K75p auf einem Vollformat-Sensor vor. Damit dürfte 8K definitiv als neuer Video-Standard zementiert sein (englische Sekundärquelle dazu).
Können Sie sich noch an die weltweit zahllosen Artikel während der Pandemie über analogen Film erinnern. Seit Anfang 2020 wurde den Fotografen - vor allem von notleidenden Fotofachmagazinen - vorgemacht, dass es eine gigantische Welle des neuen respektive wiedererwachten Interesses für analogen Film gäbe. In Wahrheit machte Kodak Alaris, die Teil-/Restfirma von Kodak, welche noch analoge Filme herstellt, in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 Verluste und benötigte im Herbst 2022 sogar dringend weiteres Kapital, um nicht zu kollabieren. Nun wurde bekannt, dass sie zum Verkauf steht, weil sie momentan einmal etwas mehr Gewinn erzielt, als in den schlechten Jahren zuvor und die Investoren deshalb aussteigen wollen. Aber das gelang nur, indem man weltweit alles drastisch zusammenstrich. - Seien Sie immer vorsichtig, wenn abstruse Dinge von den großen Mediengiganten hochgejubelt werden. Meist handelt es sich nur um bezahlte Werbung. Und irgendwann kommt doch die Wahrheit heraus.
Erneut stand Adobe in der Kritik:
Im April wurden immer mehr Foto-Fachmagazine darauf aufmerksam, dass Adobe auch bei Video-Software nur teure, instabile, veraltete Software liefert, die langsam und unkomfortabel / unergonomisch arbeitet.
Seit Jahrzehnten kritisiere ich Adobe allgemein für seine arrogante Behandlung der Kunden mit derartig minderwertigen Produkten. Aber seit 2022 kritisieren auch andere Adobe dafür heftig. Seit damals wanderten immer mehr Filmproduzzenten von Premiere zu DaVinci Resolve von Black Magic.
Nicht immer fair, aber insgesamt durchaus zutreffend kritisierten viele Vlogger bei YouTube diese Problematik seit Sommer 2022. Als Belohnung wurden nun die lautesten Schreihälse mit dem meisten Followern gegen Bezahlung als Berater zu Adobe eingeladen. Denn allzu viel darf sich Adobe nicht mehr nach den Flops der letzten Jahre erlauben. Aber bisher ging es immer nur darum, angeblichen Kunden zuzuhören. Mehr kam selten.
Für 2023 versprach man jedoch erstmals, dass die langsame Software (aber nur auf den neuesten, teuersten Rechnern mit modernsten Hochleistungs-Prozessoren) etwas schneller laufen soll.
Im Grunde genommen ist das seit 2011 verfügbare DaVinci Resolve keine ganzheitliche Software, sondern besteht aus einer Gruppe von verschiedenen Software-Modulen, die jedoch in den 12 Jahren seither bis zur Version 18 optimiert wurden.
Gelobt werden besonders die Farb-Korrektur-Werkzeuge sowie die Geräuschentfernungs-Werkzeuge.
Den Durchbruch schaffte man nur dank der kostenlosen Version, sowie den hochwertigen regelmäßigen Updates, die auch als Version X.y einen wirklichen Mehrwert boten - ganz im Gegensatz zu den Platzhirschen, wo vor allem Adobe oft nicht einmal im Jahres- oder Zweijahresrhythmus so viel Neues bot, wie BlackMagic bei einer Nachkomma-Version.
Das ist exakt das (sinnvolle) Vorgehen aller Nachzügler und Internet-Firmen: Einen wirklichen Mehrwert für den Anwender / Kunden bieten und zwar zuerst kostenlos. - Es ist zudem exakt das Gegenteil der etablierte Software-Firmen und Kamera-Hersteller. Somit hat Erfolg logisch nachvollziehbare Gründe - ebenso wie der Verlust an Marktanteilen seine belegbaren Ursachen hat.
Optimiert wird alles bei BlackMagic noch durch das sogenannte gesamte Ökosystem: (preiswerte) Video-Kameras, (preiswerte) Hardware-Zubehöre zum Video-Schnitt (Schnittpulte: Speed Editor) und Software, wobei man die Studio-Software beim Kauf der Kamera oder der Schnittpulte immer kostenlos dazu erhält. - Korrekt gelesen: Es gibt noch guten Service. - Selbstredend sind dies Lockvogelangebote. Denn die wirklichen Studio-Hardware der High-End-Profis kostet dann mehr. Aber nicht jeder (und definitiv nicht für / bei YouTube oder TikTok) benötigt diese teure Kino-Film-Ausstattung.
Dass Cloud-Anwendungen für Team-Arbeit und Software für mobile Geräte wie iPad vorhanden sind, ist lobenswert und lässt Adobe alt aussehen. Ganz deutlich sieht man dies bei KI-Werkzeugen, bei denen Adobe seit Jahren (vor allem im Fotobereich) nachziehen musste, was andere schon boten. So geschah es nun 2023 auch mit Firefly bei Video.
Vorsicht: Es existiert eine abgespeckte, kostenlose Version und eine DaVinci Resolve Studio für (aktuell:) 345 Euro für die lebenslange Lizenz. Hinweis: Es empfiehlt sich eher, ein Schnittpult(Speed Editor für ca. 450 Euro) anzuschaffen, da man dafür inklusive der Studio-Software nur 100 Euro mehr bezahlt.
Obwohl es den USA blendend ging, sparten die Firmen, vor allem im IT-Bereich weiterhin mit spitzem Stift. So wurden überall Leute entlassen. Dies betraf auch Meta und damit Instagramm und somit alle Fotografen dort. Nach den Kündigungswellen im November 2022 und März 2023 soll ab Mai eine dritte Runde folgen. Der Eigentümer und Milliardär Zuckerberg sprach vom Jahr der Effizienz - ein Euphemismus für Massenentlassungen. US-Wirtschaftszeitungen sprechen von insgesamt bis zu 10.000 Entlassungen. Da bleibt auch im Service nicht viel übrig.
Ein gerade ausscheidender Sony-Manager trug wieder einmal in einem Interview zu einer Verschwörungstheorie bei: Man hätte die Mitbewerber Canon und Nikon über die Fähigkeiten der spiegellosen Kameras getäuscht, bis es zu spät war. (Weitere englische Sekundärquelle.) Das ist natürlich Unsinn, da beide Konkurrenten sich jedes Modell von Sony kauften, zerlegten und selbst testeten. Das macht jede Entwicklungsabteilung überall so. Im Übrigen arbeiteten fast alle mit denselben externen Beratern und Entwicklern sowie denselben Sensorfachleuten etc. zusammen sowie auch alle seit langem untereinander kooperierten. Da weiß jeder genau, was die nächsten Jahre technisch möglich ist und als Produkt herauskommt. Viel eher belegte der Inhalt des Interviews nur erneut, wie Sony (und auch alle anderen Firmen) in der jeweiligen Anfangsphase der spiegellosen Kameras die eigenen Kunden über den Tisch zogen mit unausgereiften Produkten - den sogenannten 'ersten Würfen'. Das Problem war bei Systemkameras schon lange nicht mehr die Technik, sondern das perfekt aufeinander eingestellte Gesamtsystem: Kamera, große Auswahl an passenden Objektiven, Zubehör, Software. Hinzu kommen bei Nachzüglern wie Sony ein aufzubauendes Marketing sowie Vertrieb, Service und ausreichende Produktionskapazitäten. Anerkennen muss man bei Sona allerdings, dass es konsequent - auch im Niedergang der Fotowirtschaft - an seinen Expansionsplänen festhielt und vor allem auf die Influencer bei YouTube setzte.
Um der ständig zunehmenden US-Prüderie gerecht zu werden zensierte eine weitere Foto-Plattform Imgur alle Inhalte. Alles, was in den hyper-religiösen USA als nackt angesehen wird, wird kommentarlos gelöscht. (Weitere englische Sekundärquelle.)
Für meine Leser bringt dieser vierte Bericht nichts Neues, nur eine weitere Bestätigung aller meiner seit vielen Jahren bekannten Thesen, Theorien, Fakten, Analysen und Zustandseinschätzungen. (Dazu dann noch den lauwarmen Aufwasch einer weiteren englische Sekundärquelle.)
Vorab: Der Titel der Studie ist irreführend: Es handelt sich um eine Befragung von überwiegend Berufsfotografen - nicht um den Zustand der gesamten Fotowirtschaft. Zu letzterer gehört noch viel mehr.
Bitte seien Sie bei Überinterpretationen vorsichtig. Derartige Befragungen unterliegen deutlichen Fehlerquellen.
Über 2.000 Befragte in 78 Ländern gaben im Februar 2023 ein durchwachsenes Bild der aktuellen Fotoindustrie ab. Vorsicht: Fast alle befragten stammten aus den (wirtschaftlich 2022 florierenden) USA (68%), Kanada, England, Australien sowie anderen englischsprachigen Ländern.
Obwohl man sich überwiegend (88%) an Berufsfotografen/-Videografen wandte, war die Alterspyramide extrem nach rechts verschoben mit dem Schwerpunkt bei 50-60 Jahren. Die Überalterung ist extrem. 12% gaben an (Foto-)Studenten oder Amateurfotografen zu sein. Zumindest die Studenten erklären die wenigen jungen Fotografen.
Dass weit über 40% der Berufsfotografen angaben, über 60.000 bis über 100.000 US-Dollar im Jahr netto zu verdienen, zeigt den Reichtum und das Übergewicht der USA an. Fast 20% gaben an, dass ihre Einnahmen 2022 gegenüber 2021 zunahmen, was angesichts der endenden Pandemie erwartbar war. Dass jedoch fast 40% angaben, dass ihre Einnahmen gleichzeitig abnahmen, ist negativ. Rund 27% gaben an, dass ihr Geschäft 2022 mittelmäßig dahindümpelte. Fast 59% sahen keine negativen Einflüsse mehr durch die Pandemie, aber über 41% spürten 2022 noch solche Beschränkungen.
14% spürten 2022 keine Nachteile durch Preissteigerungen, rund 68% spürten jedoch leichte bis erhebliche Kostensteigerungen. Über 18% hatten keine Ahnung über den Einfluss von Preissteigerungen auf ihr Geschäft. Letztere werden bald bankrott gehen. Fast 32% mussten ihre Preise erhöhen. Über 38% konnten es jedoch 2022 nicht. Letzteres zeigt den angespannten Gesamtmarkt. Aber über 43% sind optimistisch für die Zukunft, dass alles besser wird.
Erschrecken dürften jedoch die Angaben zur Nutzung der Künstlichen Intelligenz: bereits 2% gaben an, generative KI (zur Erzeugung neuer Fotos) zu verwenden, und bis zu 34% zumindest KI beim Schärfen und der Retusche anwendeten. Je nach Fotostil waren die KI-Werte noch höher: bei bis zu 58% bei der Pferdefotografie. Insgesamt nutzen fast 14% KI-Werkzeuge regelmäßig und 36% zumindest zeitweise. Über 20% stehen der KI im Übrigen positiv gegenüber, nur etwas über 11% negativ. Die meisten Befragten sind zu dem Thema noch unentschieden.
Schockieren dürften die 52% der DSLR-Nutzer und nur 41% der spiegellosen Fotografen. Die Kamerahersteller haben trotz aller (Werbe-)Bemühungen bisher den Mehrwert der neuen Kameramodelle keineswegs der Mehrheit der Berufsfotografen vermitteln können - noch nicht einmal für Video.
Ganz negativ sehen inzwischen die Angaben zu Smartphones aus, die bei Video-Erstellung bis zu 16,9% liegen - das sind fast alles Berufsvideografen.
Trotz allem Gerede von sozialen Netzen erhielten die meisten Fotografen ihre meisten Aufträge noch immer durch mündliche Weiterempfehlungen.
Berufsfotografen finden noch interessante Angaben zu Durchschnitts-Stundensätzen etc. in der Studie.
In den USA nahmen die bewaffneten Angriffe und Überfälle auf Fotografen nicht ab. Inzwischen wird hemmungslos und ohne Warnung in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten - auch in der Nacht - auf Hobby-Fotografen geschossen.
Immer mehr Firmen (wie Picsart) folgten dem Trend und boten Dienstleistungen für Fotografen und Videografen im Internet in einer Cloud oder auf einem Großrechner als Server an. Dabei wurde meist ein kostenloses wertloses Lockvogelangebot unterbreitet und für die wirklich brauchbaren Dienstleistungen viel Geld verlangt. Das Ende der Offline-PC-Software ist nahe.
Während im Messeland Deutschland mit dem von mir 2018 vorausgesagten Niedergang der photokina, der 2019 mit dem abrupten Ende eintrat, jedem Fotografen klar wurde, dass Messen sich nicht mehr durchführen lassen, weil die Firmen nicht mehr die horrenden Kosten tragen wollen, weil letztendlich dabei nichts herausschaut. Faktisch kamen immer dieselben Schaulustigen, Gaffer und Schwätzer, welche weder kauften noch (im Gegensatz zu bezahlten Influencern) Werbung für die Firma machten. Hinzu kamen die nicht selten kaum besser ausgebildeten und wenig erfahrenen Journalisten, welche immer wieder dieselben banalen Fragen stellten und zudem von Zeitschriften stammten, die man heute sowieso nicht mehr benötigt, weil sie kaum mehr eine Reichweite erzielen.
Nun trat offenbar auch in den USA zunehmend die Erkenntnis ein, dass sich Messen und Zusammenkünfte (convents) nicht mehr lohnten - weder für die Austragenden noch die Gäste. Dass in den wirtschaftlich florierenden USA, welche zudem der Kernmarkt der Fotografie und des Videos waren, sowie die Hochburg der Influencer, und einem Land, in dem fast jeder sogar große Strecken gerne zurücklegt, sich diese Meinung durchsetzte, erstaunt. Trotzdem erkannte man auch dort, dass der Zeitaufwand, die Kosten und die oft auf Zusammenkünften / Messen erhaltene Qualität der Informationen, Dienstleistungen und Waren oft nicht vergleichbar sind mit dem Online-Angebot im Netz. Auch in den USA reißen sich überwiegend nur noch die extrem extrovertierten Personen um öffentliche Auftritte auf derartigen Zusammenkünften / Messen.
Wen verwundert es, dass wissenschaftlich seriös arbeitende sowie didaktisch erfahrene Dozenten, oder etwas schüchterne begabte Fotografen selten dort auftreten? Somit findet man auf Messen und dortigen Seminaren eher angeberische Prahler aus dem Marketing, welche plakative Schlagwörter in reinen Selbstdarstellungs-Shows anbieten - mit vermeintlich großem (kurzfristigem) Unterhaltungswert, aber ohne nachhaltige Substanz.
Im Übrigen ist die abschließende Lobeshymne auf die Messen reiner Selbstzweck, weil der Schreiber jenes Artikels davon lebt und er vom massiven Rückgang der Nachfrage betroffen ist.
Fazit: Das Interesse nimmt zahlenmäßig auch in den USA ab, und die Anbieter haben es selbst verschuldet: Hohe Preise bei gleichzeitig wenig brauchbarem Inhalt lassen sich nicht unbegrenzt lange aufrecht erhalten. Irgendwann kommt die Wahrheit doch heraus und nicht alle Kunden lassen sich ihr Leben lang belügen sowie ausnutzen. - Ein Hinweis auch an die Kamera-Hersteller.
Am 25. April stellte das Amtsgericht in Zentral-Kalifornien den Patentstreit REDs gegen Nikon ein. Das US-Recht ist zwar nicht mit unserem vergleichbar, aber es lief auf eine mehr oder weniger gütliche Einigung respektive einen außergerichtlichen Vergleich der zwei Parteien hinaus, welcher durch die Anwälte ausgehandelt wurde. Da hatte Nikon noch einmal Glück gehabt. Denn Gründe nannte das Gericht nicht. Man einigte sich auf eine geheim bleibende Formel, welche Nikon offenbar die Nutzung erlaubt. Beobachter gehen davon aus, dass hierfür Geld floss, aber beide Seiten keinen jahrelangen Prozess mit Image-Schaden in der Öffentlichkeit wünschten, weil die Streitfrage ziemlich kompliziert ist. (Weitere englische Sekundärquelle). Da die Details unklar bleiben, darf man davon ausgehen, dass u.a. komprimiertes RAW in der Z9 erlaubt ist. Aber für andere Kameras und Hersteller ist das weiterhin unklar.
Nachdem Sony mit seinem Treffen auf der Privatinsel bei San Diego so viel Werbung erhielt, plante Fujifilm sein X Summit und Fujikina Events am 24. Mai in Bangkok. So verwöhnt man mit Millionen US-Dollar die einflussreichen Influencer, damit jene weiterhin die ahnungslosen Kunden über den Tisch ziehen. P.S.: Die Kunden bezahlen durch die überhöhten Preise für Kameras und Objektive selbstverständlich derartige Luxus-Feste sowie die Geschenke an jene Influencer.
Ende April stand wieder einmal eine App respektive ein soziales Netz in der Kritik. BeReal soll die Rechte an den dort eingestellten Fotos für 30 Jahre für alle denkbaren Zwecke erhalten haben bzw. sich über ziemlich windige AGB besorgt haben. Da ich seit über 10 Jahren vor den miesen Tricks der sogenannten 'sozialen' Netze die Fotografen warne, dürfte dies hinreichend bekannt sein. Wer dort Fotos oder Videos einstellt, verliert nicht nur seine Rechte daran, sondern haftet sogar unbegrenzt für Rechtstreite vor internationalen Gerichten nach internationalem Privatrecht. Viel Freude dabei. Denn Sie haften persönlich und unbegrenzt u.a. für alle Verstöße gegen den Datenschutz, das Marken- und Patentrecht etc. Lesen Sie also die hochkomplizierten englischen 'Terms' (AGB), denn nur jene gelten.
Vor allem im April wurde wieder eine ganze Welle (bezahlter?) Artikel über neue Trends bei TikTok publiziert. Angeblich würden TikToker nun plötzlich erkennen, dass alle Smartphones angeblich 'Schrott' wären und nur dedizierte Fotokameras gute Fotos machen könnten.
Forscht man nach, so stellt man sehr viele Kreis-Verlinkungen und gegenseitige Bezüge fest. So viele scheinen es nicht zu sein, welche diesem angeblich neuen Trend folgen.
Liest man genauer nach, dann beschränkt sich die Diskussion auch auf in der Bildinterpretation sehr erfahrene Fotofachleute (visually literate Gen Z users bei TikTok).
Niemand bestreitet, dass man mit einer Studio- und Fotoausrüstung im fünfstelligen Bereich hochwertigere Fotos als mit einem alten, billigen Smartphone machen kann - sofern man das dazu erforderliche Wissen besitzt.
Aber bei genauer Lektüre stellt sich heraus, dass jene TikToker eher alte Kompaktkameras meinen, wegen ihres eigenen unscharfen Flairs.
Vergleicht man hingegen ein brandneues Top-Smartphone mit einer billigen dedizierten modernen spiegellosen Kamera, dann sieht das schon ganz anders aus. Das gilt insbesondere, wenn der Fotograf oder Videograf keine Ahnung hat. Dann macht nämlich jedes High-Tech-Smartphone automatisch hochwertigere Aufnahmen.
Überdies fehlt der Hinweis, dass man das für besondere Bilder erforderliche Zubehör (Studio-Licht, Blitz etc.) auch an Smartphones verwenden kann und dazukaufen kann, was viele professionell arbeitende TikToker im Übrigen inzwischen auch tun: Die verwenden Gimbals, Ring-LED-Leuchten etc.
Zum Schluss fehlt wieder einmal die Definition von Qualität: Für TikTok-Hochkant-Fotos und Videos reicht jedes Smartphone aus. Ansonsten wäre das kein Erfolg geworden.
Das alles riecht zu sehr nach einer von Kameraherstellern bezahlten (verzweifelten) Kampagne, auf welche unfähige oder korrupte Journalisten in Foto-Fachjournalen hereingefallen sind.
Selbstverständlich werden sich dadurch manche unerfahrene Jugendliche zum Kauf einer teuren neue Systemkamera verleiten lassen. Aber die meisten sind weder derart fotografiebegeistert noch so dumm, auf solchen Unsinn hereinzufallen.
Ferner ist es unzutreffend, dass die Mehrheit der Jugendlichen, oder auch nur eine relevanter Teil die KI kritisiert. Ganz im Gegenteil wird auf TikTok KI in einem unfassbaren Ausmaße angewandt. Auch die KI-Kritik an den Smartphones stammt nur von wenigen und kann dort ja noch abgeschaltet werden - ganz im Gegensatz zur KI in Kameras. Siehe RAW-Betrug.
Dazu passt eine Gesetzesvorlage in den USA, welche Kindern jede Verwendung von Sozialen Netzen verbieten soll. Danach dürfen Kinder unter 13 überhaupt nie mehr so etwas machen und alle unter 18 nur noch unter Aufsicht der Eltern. Fragen Sie einmal Ihre Kinder oder Enkel, wie sie das finden. Denn bald werden die deutschen Grünen nachziehen. Dies hat nichts mit angeblichem Kinderschutz zu tun, sondern mit der immer aggressiveren Wirtschaftskriegsführung der USA gegen China. Denn die Jugendlichen bewegen sich schon lange nicht mehr bei Fakebook oder YouTube - den US-Giganten, welche dadurch Verluste erleiden. Letztere US-Firmen will man schützen. Das Gesetz zielt gegen das chinesische TikTok, welches viel mehr Freiheiten bietet. Korrekt gelesen. Die USA zensieren und verbieten seit Jahren fast alles, was nicht ihren eigenen Firmeninteressen nutzt. - Noch ein Schmankerl: Begründet wird das allen Ernstes damit, dass während der Pandemie und den staatlich verordneten Lockdowns sich (laut nicht näher genannten Befragungen) viele Jugendliche depressiv fühlten. Der Staat schränkte jahrelang die Freiheit der Jugendlichen ein. Und, weil sie daraufhin teilweise depressiv wurden, schränkt der Staat nun deren Freiheit noch weiter ein. - Dadurch werden sie sicherlich zu gesetzestreuen und vor allem glücklichen Staatsdienern.
Künstliche Intelligenz im April - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Die KI-Software Midjourney drehte den Befehl /describe, mit dem man Bilder erzeugen kann, um und beschreibt dadurch (den Inhalt der) Bilder ziemlich treffend. Damit kann nun jeder Nutzer fremde Bilder analysieren und dann exakt jenen Text bei Midjourney eingeben, um neue eigene Bilder zu erzeugen. Ähnliche Bilderklärungen lieferte bereits ChatGPT-4 im März. - Ketzerische Anmerkung: Nun kann auch jeder Fotograf herausbekommen, was er eigentlich aufgenommen hat.
Diese belegten den aussichtslosen Verteidigungskampf der Hard-core-Fotografen, welche nichts am Wandel der letzten 10-15 Jahre begriffen hatten. - In jenem Artikel wird schlichtweg Fotografie derart eng und willkürlich definiert, dass KI-Fotografie nicht dazugehört. Als ob dies eine Lösung wäre. - Dazu verwendet er jedoch zahlreiche Falschaussagen und unwahre Unterstellungen, welche die aussichtslose Lage bereits ausreichend beleuchten.
Im Übrigen ist seine Haupt-Aussage schlichtweg unzutreffend: KI lernte von (Milliarden von) Fotos jedes Detail über Fotografie. Somit waren echte Fotos und somit auch Licht daran beteiligt. Deshalb ist seine Definition (bei echter Fotografie müsse Licht beteiligt gewesen sein) bereits nicht als Abgrenzung haltbar. Noch schafft KI nichts Neues aus dem Nichts - Es ist noch keine creatio ex nihilo, sondern im Prinzip nur geschickte Anwendung aller erlernten Milliarden echten Fotos sowie deren Bestandteilen. Exakt das wird von Juristen momentan auch an der sogenannten 'Generative Pretrained AI' kritisiert.
Halten wir ferner sachlich fest, dass das für Normalnutzer zugängliche KI-Wissen extrem eingeschränkt und völlig veraltet ist. Wissenschaftler erhalten Zugang zu neuen aktuell in der Erprobung befindlichen KI-Systemen, die viel weiter sind und fast alle Probleme, welche bisher noch von Laien kritisiert werden, behoben haben. Und der harte innere Kern der Entwickler und Forscher bei den KI-Firmen ist nochmals mindestens ein halbes Jahr weiter, wobei die erzielten Ergebnisse laut Insider-Informationen derart revolutionierend sind, dass man sie derzeit lieber geheim zu halten versucht. Wir sehen also nur die Spitze des Eisberges und viele, welche das nicht sehen wollen, argumentieren somit völlig am Thema vorbei. Der Wandel ist viel weiter als alle glauben und ist definitiv nicht mehr aufzuhalten.
Bereits Ende des Jahres 2023 werden vermutlich auch die Endanwender KI-Software-Versionen erhalten, welche keinen nachweisbaren Unterschied mehr zwischen Fotos digitaler High-End-Kameras und KI-Erzeugnissen aufzeigen. Letztendlich besteht jede digitale Datei nur aus 0 und 1 (auch RAWs). Dann wird auch IT-Spezialisten der Gegenbeweis schwer fallen. Viele Laien (und selbst die Juroren des weltweit angesehensten Sony-Fotowettbewerbs) erkennen bei kaufbaren KI-Versionen bereits heute keinen Unterschied mehr zwischen KI-erzeugten Bildern und jenen durch eine digitale Kamera 'aufgenommenen'. Das Thema kochte weltweit immer höher.
Anfang April 2023 verzeichnete alleine Instagramm bereits über 170.000 KI-Bilder.
Aufgrund der von mir durchgeführten Markterhebungen schätze ich (konservativ), dass inzwischen bereits tausende Fotografen und Videografen zu KI - zumindest teilweise - wechselten, um diese - zumindest ergänzend - in ihren (noch realen) Fotos anzuwenden. So werden Requisiten, Hintergründe, etc. schon länger so erzeugt. Ferner nimmt der Zulauf zu generativen KI-Programmen wöchentlich zu. Auch dies scheint eine (von vielen in der Wirkung unterschätzte) Potentialfunktion zu sein.
Anfang April wurde ein Lied auf YouTube publiziert AllttA - Savages, das komplett von KI komponiert, getextet, arrangiert, gesungen und produziert wurde. Nur Spezialisten konnten noch den KI-Sänger von Original unterscheiden. Auch wenn ich kein Kenner dieser Musikrichtung bin, halte ich das gelieferte Ergebnis für beeindruckend. Es finden sich inzwischen viele derartiger KI-Musikproduktionen. KI wird alles verändern - nicht nur die Fotografie.
Mitte April stellte Amazon sein neue KI-Plattform in der eigenen Cloud vor: Bedrock.
Zuerst einmal liefert Amazon eine klare Definition: Generative AI is a subset of machine learning powered by ultra-large ML models, including large language models (LLMs) and multi-modal models (e.g., text, images, video, and audio). - Generative [aus alten, bestehenden Inhalten neue Inhalte erzeugende] KI ist eine Teilmenge des maschinellen Lernens, das durch sehr große ML-[Maschinelles Lernen]-Modelle unterstützt wird, einschließlich großer Sprachmodelle (LLMs - large language models) und multimodaler Modelle (z. B. Text, Bilder, Video und Audio). - Modalität meint die Möglichkeit/Notwendigkeit betreffend respektive die Art und Weise betreffend.
Hier noch ein interessanter, kurzer, erklärender englischer Artikel zur Generativen KI.
Dann stellt die Firma klar, dass sie seit Jahrzehnten KI verwendet, weil das im Prinzip nichts Neues ist. Bedrock geht nur einen Schritt weiter:
Amazon Bedrock ist ein neuer Service zum Erstellen und Skalieren von generativen KI-Anwendungen, bei denen es sich um Anwendungen handelt, die als Reaktion auf Eingabeaufforderungen Text, Bilder, Audio und synthetische Daten generieren können. Mieter erhalten somit Zugriff auf alle Modelle (foundation models - FMs) sowie alle Daten, Methoden und Anwendungen, um sie für ihre eigenen Zwecke zu kombinieren und weiter zu trainieren.
Zudem stellt Amazon mit Bedrock den Anwendern die extrem schnelle und moderne Hardware zur Verfügung, welche für derartige KI-Anwendungen erforderlich sind.
Wer somit als Firma oder sehr reiche Privatperson sich das leisten kann, kann seine eigene KI maßgeschneidert entwickeln.
Zugegeben: Das ist nichts für den Otto-Normal-Fotografen auf der Straße - auch, wenn es einige kostenlose Schnupperangebote gibt. Bisher konnten nur wenige Geheimdienste und sehr reiche Firmen so etwas überhaupt machen.
Somit werden viele Firmen dies nutzen, um damit eigene KI-Software zu entwickeln. Dadurch wird das Gesamtangebot an (vor allem speziellen) KI-Lösungen bald sehr groß werden.
Einerseits ist Bedrock folglich eine Alternative zu ChatGPT und DALL-E 2, geht aber andererseits mit der Vermietung wichtiger KI-Grundlagen und KI-Ressourcen darüber hinaus - ein neues Geschäftsmodell. Das belegt, wie KI auch die Wirtschaft komplett verändern wird.
Immer mehr Betrüger nutzen KI für alles Mögliche: Hier verkaufte einer Pornos einer KI-Frau. Erstaunlich war nur, wie viele darauf hereinfielen.
Für April musste man ernüchtert festhalten, dass nur noch Software-Updates mit dem Stichwort AI (Artificial Intelligence) herauskamen. Ohne dieses Kürzel wagte niemand mehr aufzutreten. Das ist negativ zu bewerten, weil das meiste Gebotene lächerlich war und das Kürzel AI/KI zur leere Worthülse verkam. Pillepalle-Funktionen, die es seit Jahren bereits gab, nun mit dem in der Öffentlichkeit angesehenen Wort AI/KI zu verzieren, deutete - wie um das Jahr 2000 die sogenannte Internet-Welle - an, dass in Wirklichkeit die meisten Firmen keine Ahnung davon hatten und auch nichts auf dem eigentlichen Feld der generativen KI bieten wollten oder konnten. - Eingeräumt werden muss jedoch, dass es vor allem die (Fach-)Presse war, welche dies aufbauschte, selbst nicht genau zwischen computational photography (ca. 99% der heute in Software verfügbaren KI-Funktionen) und der eigentlichen generativen KI unterschied. Beides ist ein Teil der Künstlichen Intelligenz.
Ganz im Gleichschritt mit der westlichen Kriegspropaganda wurde auch bei KI von den Gegner zunehmend gnadenlos übertrieben und gelogen: reality is at stake - Die Realität ist in Gefahr. Nein, natürlich ist nur die naive Betrachtung der Fotos als Realität gefährdet. D.h. die Verfechter jener Lügen müssen ihr eigenes Weltbild endlich einmal in aktualisieren. Denn weder im analogen 19. Jahrhundert noch im 20. war - insbesondere seit der Digitalisierung mit Photoshop - jemals ein Foto die Realität oder gar ein Beweis für die ganze Wahrheit.
Aber auch Aussagen wie The World is Not Ready erinnern an politische und vor allem doktrinäre / grüne Propaganda, welche wieder einmal den Fortschritt be- und verhindern wollen. Es ist interessant in weltweiten (Foto-Fach-)Medien publiziert zu lesen, dass wieder einmal ein paar Maschinenstürmer zu wissen glauben, wann etwas für die Menschheit erlaubt werden soll. Wollen Sie uns mit kostenpflichtigen zertifizierten Kursen erst umerziehen, bevor wir als angebliche DAUs (dümmste anzunehmende Nutzer) sie uns da dann gnadenhalber irgendwann erlauben?
Jene Maschinenstürmer, welche die Fotografen retten wollen, sollten sich lieber mit den wahren Gefahren der Fotografie befassen. Denn in zahlreichen Ländern (hier z.B. die USA) wird inzwischen offiziell in wichtigen Zeitungen darüber gestritten , ob es ethisch vertretbar und somit erlaubt sei, störende Dinge wie absichtlich grell pink gefärbte Haare einer Person aus einem Hochzeitsbild zu entfernen oder umzufärben. - Nein, das ist kein Witz, sondern bitterer Ernst und wird bald zu Prozessen vor Zivil- und Strafgerichten führen. Denn in führenden Fotopublikationen meldeten sich die politisch Überkorrekten bereits zu Wort und forderten ein generelles Verbot jeder Retusche, weil sie rassistisch und diskriminierend sowie zutiefst unethisch wären.
Nachdem der Cloud-basierte extrem teure KI-Service (je Einzelbild) von Neurapix nicht so viele Kunden fand, wurde Ende April Neurapix instant angeboten. Nun kann man auf dem eigenen PC- ohne die eigenen Fotos hoch in die Cloud und danach wieder mühsam herunterzuladen - alles auf seinem eigenen PC bearbeiten - für 80 US-Dollar im Monat zzgl. Steuern und Gebühren. - Das ist erst der Anfang. Bald werden weitere Firmen folgen und die Preise werden sinken sowie die Qualität der KI-Bearbeitung gleichzeitig zunehmen.
Die Gegner der KI griffen Ende April die Veranstalter der Foto-Wettbewerbe an. Sie sollten KI verbieten etc. Dies zeigt die völlige Hilflosigkeit jener Aktivisten. Selbst kann man schon lange nichts mehr ausrichten, weil die Mehrheit KI entweder will oder zumindest (gleichgültig) hinnimmt. Nun sind wieder einmal andere Schuld. Aber Halt-Stopp. Als ich vor vielen Jahren die Ausrichter der Foto-Wettbewerbe für Unfähigkeit bis Korruption angriff, da waren alle zu deren angeblicher Ehrenrettung zur Stelle. Als ob es dort irgendetwas zu retten gäbe. Das war und ist nun einmal kommerzieller Sumpf, der für die Veranstalter hochlukrativ ist. Aber auch viele der jetzt laut aufschreienden Teilnehmer an Fotowettbewerben tun dies nur, weil sie sich ihrer teuer erkauften (Entschuldigung: natürlich hart erarbeiteten) Pfründe verlustig gehen sehen. Denn die meisten Sieger aller Wettbewerbe standen schon immer vorher fest. Man kennt sich halt und weiß, wie das Geschäft läuft.
Generell gilt, dass die Maschinenstürmer alle selbst kommerzielles Interesse daran haben, dass KI verboten wird. Sie verdienten als Fotografen und Videografen an der manuell von ihnen selbst angewandten KI jahre- bis jahrzehntelang hervorragend. Sie tun alles, um zu verhindern, dass Laien das nun mit neuer generativer KI auch (und vor allem billiger) machen.
Ende April erregte die KI-Firma runway, welche sich um Video kümmert, erneut Aufsehen mit einem KI-Werkzeug, das Videos in alles Denkbare umwandelt. Sie war im April auch als iOS-App auf Smartphones lauffähig. (Weitere englische Sekundärquelle). Zar ist das alles noch nicht wirklich perfekt. Aber man konnte immerhin schon Bokeh nachträglich zu einem fertigen Video hinzufügen. - Nochmals ganz langsam zum Mitdenken für vor allem Videografen, die gerade fünfstellige Summen für spezielle Video-Objektive ausgegeben haben: KI verändert nachträglich am PC Ort und Umfang des Bokehs zu jedem Video mit jedem Smartphone oder jeder Billigstkamera aus dem Bereich Foto und Video.
CIPA März-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Mai die März-Zahlen besprechen.
Am 25. April 2023 publizierte die CIPA (unerwartet früh) die Zahlen zum Monat März sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
März 2023-Zahlen:
Die März-Zahlen waren trotz der schwierigen Wirtschaftslage auf den ersten Blick besser als die vorausgehenden beiden miserablen Monate. Sie lagen in vielen Kategorien über den März-Zahlen des Vorjahres.
Produktion Gesamtzahlen: +5,6% im Vergleich zum März 2022.
Produktion Kompakt- und Bridge-Kameras: +1,4% im Vergleich zum März 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über 143.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch.
Produktion DSRL: -39,5% im Vergleich zum März 2022. Diese Zahlen waren aus meiner Sicht nicht mehr ganz so positiv, weil man erneut (+30.000 = +35,4%) mehr ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat Februar 2023.
Produktion spiegellose Kameras: +41,9% im Vergleich zum März 2022. Das war eine gewaltige Steigerung zum direkten Vormonat Februar 2023 um fast 116.000 oder +48,4%.
Weltweite Verschiffung Gesamtzahlen: +6% im Vergleich zum März 2022. Aber im Vergleich zum direkten Vormonat Februar 2023 stieg die Verschiffung um +30,4% oder fast +136.000 an. Somit hat sich die miserable Start-Lage deutlich gebessert.
Verschiffung nach Europa: -7,9% im Vergleich zum März 2022. Aber immerhin nahmen die absoluten Zahlen erneut um fast +17.000 gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat Februar 2023 zu.
Die rund +5,2% höheren Produktionszahlen im März im Vergleich zur Verschiffung sind negativ zu werten, da die Produktion die Verschiffung erneut deutlich übertraf und somit die Lager noch weiter auffüllte. Die Kamerahersteller wollen ihren alten Plan der Überproduktion erzwingen.
Im März nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden Februar meist deutlich (+23% im langjährigen Mittel) zu. Wir hatten aber im März 2023 eine starke Zunahmen um +36,5% zum direkten Vormonat Februar (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich einerseits positiv, weil sich der Aufwärtstrend vom Februar positiv fortsetzte. Aber andererseits deutete sich bei diesem monatlichem Wachstum eine Überproduktion an auf Halde.
Jedoch muss man etwas Wasser in die angeblich guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung gesteigert. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht so ganz überzeugt sind.
Dennoch waren die Quartalsergebnisse miserabel für die ersten drei Monate 2023 (Q1).
Quartalszahlen der Verschiffung in absoluten Zahlen.
Mit nur 1.404.043 verschifften Kameras unterbot das erste Quartal 2023 sogar die bisher tiefsten Quartalszahlen vom Pandemie-Frühjahrsquartal 2020.
Quartalsberichte 1. Quartal und Jahresabschlussberichte für übergreifende Wirtschaftsjahre - Erwartungen
Ab Ende April werden die Konzerne ihre Quartalsberichte und die meisten ihre Jahresabschlussberichte abliefern. Die Erwartungen sind gemischt:
Einerseits werden die meisten Konzerne nominal blendende Jahresbilanzen in Yen vorlegen - eventuell die besten der Konzerngeschichte. Die Euphorie darüber wird folglich keine Grenzen kennen. Aber bereinigt um den Währungsverfall des japanischen Yen und um die auch dort hohe Inflation sieht das nicht mehr ganz so gut aus.
Andererseits wird man langsam, zaghaft und vermutlich eher in Nebensätzen einräumen, dass 2023 nicht ganz so gut aussieht, wie man sich das noch im November 2022 vorgestellt hatte. Zumindest wird man eine wie auch immer geartete gewisse Verlangsamung im ersten Kalenderquartal nicht mehr ganz verschweigen können respektive sogar seit dem zurückliegenden Weihnachtsquartal bereits eine gewisse Verlangsamung des Wachstums nicht mehr leugnen können. Aber zugeben wird man so etwas höchstens auf 'unhöfliche' Anfragen westlicher Aktionäre. Ansonsten geht das in der gefeierten Jahresgesamtbilanz unter.
Bei den Kameras und Objektiven sieht es als Luxusprodukten noch mäßiger aus: Zumindest die im Herbst 2022 hochfliegenden Träume der grenzenlosen Überproduktion werden wohl wortreich durch andere Floskeln und Worthülsen (wie KI) ersetzt werden. Vermutlich wird man dennoch von 'Bodenbildung' sprechen, aber den prognostizierten steilen Aufschwung zu neuen Höhen der Kameraproduktion etwas in die 'nahe Zukunft' verschieben - so wie seit 2010 jährlich praktiziert.
Wie ich immer schon davon überzeugt war, dass die japanischen Konzerne aufgrund ihrer Diversifizierung alles abwettern können, sogar einen geplanten (Atom-) Krieg gegen China, so sagten die Konzernbilanzen nie etwas über die Zukunft des Imagings aus. Siehe hierzu Olympus mit der Investment-Gesellschaft.
Bereits mit der Jahresbilanz von Canon Ende Januar 2023 deutete sich an, dass die Bilanzzahlen des Bereiches Imagings ebenfalls zunehmend an Aussagekraft verlieren: Der Bereich wurde derart ausdifferenziert, mit Spezialvideo-Kameras für Kino und Kabel-/Bezahl-Fernsehen sowie Überwachungskameras, dass man über die klassischen dedizierten Kameras kaum mehr etwas aussagen kann. Somit wird auch jeder derart diversifizierte Bereich Imaging überleben. Dies gilt umso mehr, als zahlreiche weitere Bereiche wie Automotive (Kameras für alles, was fährt, schwimmt, taucht, fliegt), Robotik (vor allem in der Industriefertigung), VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality), Content-Vermarktung, Service rund um Imaging und Überwachung, Medizin etc. stetig weiter anwachsen. Bei zahlreichen Firmen kommen dann noch eigene Smartphones oder zumindest die Zusammenarbeit mit Smartphone-Herstellern dazu.
Noch gravierender ist allerdings die inzwischen unleugbare Abwendung aller Kamerahersteller von den Fotografen: Sie entwickeln und produzieren inzwischen nur noch Video-Kameras, die man höflich derzeit noch Hybrid- oder Vlogging-Kameras nennt, die man auch irgendwie noch zum Fotografieren verwenden kann.
Somit sagen selbst die Kernzahlen der angeblich produzierten Kameras nichts mehr über den Nutzen für die Fotografen aus. Denn die klassischen Fotografen haben die Manager bereits abgeschrieben. Geschichte.
Zur KI wird man viele Worthülsen finden. Aber um die generative KI (diejenige, welche selbst Bilder erzeugt) wird man sich wortreich winden. Keineswegs will man wie ein Smartphone-Hersteller Anfang des Jahres 2023 angegriffen werden, dass man Elemente (Mond) mit generativer KI aufhübscht. Andererseits zielt man exakt darauf hin, weil man selbst die Zukunft nur noch in der Cloud sieht: Der Kunde soll seine Filme (aus denen man auch Fotos herausziehen kann, sofern es unbedingt sein muss) direkt von der Kamera (über Funknetze) in die Hersteller-Cloud laden. Dort werden sie von den Herstellern mit eigenen KI-Großrechnern automatisch bearbeitet (quasi das alte/neue Fotolabor). Dafür muss der Kunde extra (für jeden Film und jedes Foto) bezahlen. Ferner wird er so komplett gebunden, da ein Wechsel des Herstellers zukünftig mit dem Verlust aller früheren Aufnahmen (respektive zumindest der gesamten KI-Nachbearbeitung des Rohbildes) bestraft wird. Denn es lagert zukünftig alles in der Hersteller-Cloud.
Daraus folgt, dass es auch weiterhin sogar die Unter-Unter-Bereiche Camera geben wird. Faktisch rutschte schon seit Jahren dieser reine Fotobereich immer tiefer in der Hierarchie oder wurde mit vielen anderen Bereichen zusammengelegt. Aber die Aussagekraft für die Fotografen wird bald wie die Bilanzen der Reedereien oder Flugzeughersteller eher uninteressant sein.
Canons Quartalsabschluss für das erste Quartal 2023: 01.01. - 31.03.
Am 26.04. publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 1. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Januar bis März 2023 einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 148. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Da Canon zahlreiche Details umfassender erwähnt als andere Firmen, gehe ich hierauf im Folgenden auch ausführlicher ein.
Quartalszahlen Q1 Konzern und Unterbereiche:
Konzern-Umsatz: 971,125 Mrd. Yen = +10,4% zum Vorjahresquartal (Q1/2022). Aber es waren -16% im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Operativer Gewinn: 84,475 Mrd. Yen. = +11% zum Vorjahresquartal (Q1/2022). Aber es waren -13% im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Zieht man vom operativen Gewinn den auf einer anderen Folie (4 der Präsentation) ganz nebenbei eingeräumten Währungs-Einfluss/-Verlust von 14,3 Mrd. Yen ab, dann ergibt dies -7,8% zum Q1/2022.
Überdies wurde selbst dieses mäßige Ergebnis nur dank massiver Preiserhöhungen um 9,9 Milliarden Yen im ersten Quartal erzielt.
Bereich Printing: Umsatz: 556,704 Mrd. Yen = +10% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022 - Operativer Gewinn: 50,618 Mrd. Yen = -3,7% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -12,8% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -3,7% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Imaging: Umsatz: 192,359 Mrd. Yen = +22,5% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 37,256 Mrd. Yen. = +178,8 gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022. - Das ist ein sehr gutes Ergebnis.
Aber es waren -20,7% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -15,9% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Medical: Umsatz: 130,857 Mrd. Yen = +10,8 gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 6,880 Mrd. Yen = +8,8% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -13,2% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -30,9% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Bereich Industrial: Umsatz: 58,379 Mrd. Yen = -12,4% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 7,418 Mrd. Yen = -39,2% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres 2022.
Aber es waren -38,8% weniger Umsatz im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022 und -44,5% weniger Gewinn im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal Q4/2022.
Das waren nominal gute bis sehr gute Ergebnisse im Vergleich zu Q1/2022. Berücksichtigt man jedoch den drastischen Währungsverfall des Yen sowie die hohe Inflation in Japan. Dann sieht das nicht mehr ganz so positiv aus.
Selbstredend kann man ferner das Weihnachtsquartal als in manchen Bereichen eher gut bezeichnen und das 1. Quartal zu Jahresanfang als tendenziell eher mäßig gut. Aber hier stellte sich doch ein deutlicher Rückgang über alle Bereiche im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal - trotz Währungsverfalls und Inflation - heraus. - Warten wir also das zweite Quartal ab. Laut optimistischer Canon-Interpretation müsste es dann drastisch überall bergauf gehen.
Dennoch waren es in allen Konzern-Bereichen solide Gewinne. Aber faktisch gingen sie währungs- und inflationsbereinigt zurück oder stagnierten zumindest.
Fazit: Das Geschäft lief im ersten Quartal gut, aber definitiv nicht ganz so gut wie von Canon erwartet.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E , R&D, Research and Development) stieg im Imaging nominal im ersten Quartal 2023 auf 20,844 Mrd. Yen an. Aber die +3,9% gegenüber Q1/2022 decken nicht einmal die Inlandsinflation aus und definitiv nicht den Währungsverfall gegenüber dem Dollar, in welchem ein Großteil der Forschung zu bezahlen ist. Somit wurde der Etat faktisch erneut gekürzt. Hinzu kommt der gerne übersehene Aspekt, dass inzwischen fast alles Geld in die neuen Bereiche fließt: VR (Virtual Reality), MR (Mixed Reality), 3D und XR, Volumetric Video (3D-Video), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (Roboter-Systeme), Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS (Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste), Smart Mobility, Component Solutions etc. Der Rest fließt in die Weiterentwicklung der Video-Kameras. Für klassische zweidimensional arbeitende Fotokameras bleibt kaum etwas übrig, da man sie für ausentwickelt hält und sowieso bereits abgeschrieben hat.
Die Lagerbestände im Imaging stiegen im ersten Quartal 2023 weiter drastisch um 18,9% an auf nunmehr 163,6 Mrd. Yen. Das ist sehr negativ zu bewerten. Das gilt auch, wenn man den etwas vagen Hinweis berücksichtigt, dass ein Teil des Lagerbestandes angeblich absichtlich erzeugt wurde, um ab April 2023 eine große Verkaufsoffensive zu starten. Denn zumindest bei Foto-/Video-Kameras und deren Objektiven konnte ich davon im April nichts erkennen.
Faktisch dürfte es eher so sein, wie ich schon letztes Jahr für das Weihnachtsquartal voraussagte: Die vom japanischen Management politisch steuerbaren Verschiffungszahlen wurden in zu großem Optimismus damals hochgetrieben. Aber der Verkauf stockte an Weihnachten. Deshalb musste man die Verschiffung im 1. Quartal 2023 reduzieren, da die Märkte respektive Händler sich weigerten, weitere alte Kameras in das eigene Lager zu legen.
Diese unfassbar hohen Lagerbestände beunruhigten sogar Canon, sodass man sich zu einer proaktiven Stellungnahme gezwungen sah:
Ab dem zweiten Quartal planen wir eine Änderung unserer Richtlinien für die Teilebeschaffung und das Bestandsmanagement und die Rückkehr zu einem System, in dem wir nur [noch] über den erforderlichen Bestand verfügen, um unseren Produktionsplan zu erfüllen. Wir planen, zu normalen Lagerbeständen zurückzukehren, mit Ausnahme einiger Teile und Materialien, für welche die Beschaffungsaussichten ungewiss sind. Infolgedessen erwarten wir, dass der Gesamtbestand, einschließlich des Fertigwarenbestands, am Ende des Jahres im Vergleich zu Ende März niedriger sein wird.
Bezüglich der Sensoren und Chips war man im April 2023 optimistisch: Die Situation hat sich jedoch entspannt und bis auf einige Produkte können wir jetzt genügend Produkte liefern, um die Nachfrage zu decken.
Das nominelle Cash-Flow in Yen ist zwar hoch, aber seit Jahren in Details rückläufig - und dies trotz Inflation und Währungsverfall. Ferner beabsichtigt man, Kredite zurückzubezahlen, weil die Zinsen und somit die Tilgung / Belastung immer weiter steigen. Überdies benötigt man viel Geld für die Modernisierung der Produktionsstätten.
Jahresprognosen des Konzerns für 2023: 4.313 Mrd. Yen Umsatz (+7%) und 380 Mrd. Yen Gewinn (+7,5%) gegenüber dem Vorjahr 2022.
Für das Imaging erwartet man 2023 nun noch mehr als vor drei Monaten: 901,1 Mrd. Yen Umsatz (+12,1%) und 138,7 Mrd. Yen Gewinn (+9,5%).
Auch das klingt nominal alles wunderbar, deckt aber weder den Währungsverfall noch die Inflation ab.
Detailanalysen:
Da meine früheren englischen Zitate sowieso kaum gelesen werden und manche Leser sie inzwischen als 'störend' empfinden, hier nur noch die deutschen Übersetzungen. Interessierte können die englischen Originale auch in den oben verlinkten Dateien selbst nachlesen.
Wir begannen das Jahr 2023 ... vor verschiedenen Problemen stehend, die sich negativ auf das externe Umfeld auswirken könnten, wie z. B. wachsende geopolitische Risiken und schnell steigende Zinssätze auf der ganzen Welt. - Wischi-Waschi, weil man sich nach mehr als einem Jahr Krieg und Wirtschaftssanktionen noch immer nicht klar positionieren will oder kann.
Seitdem ist die Inflationsrate (über die alle besorgt waren) jedoch dank der Umsetzung geeigneter Maßnahmen einem Abwärtstrend gefolgt, und auch die Konsumausgaben und Beschäftigungsbedingungen sind stabil geblieben. - Das klingt sehr optimistisch. Hoffen wir, dass die potentiellen Kunden (Firmen wie Privatkonsumenten) das weltweit auch so sehen.
Auch die Märkte für unsere Produkte kehren in einen normalen Post-COVID-Zustand zurück. Neue Unternehmungen zeigen ein noch größeres Wachstumspotenzial, da alle vier neuen Tätigkeitsfelder, einschließlich Netzwerkkameras, mit zweistelligen Wachstumsraten wachsen, um das unternehmensweite Nettoumsatzwachstum voranzutreiben. - Großes Wachstum auf den neuen Wachstumsfeldern des Konzerns - Damit sind nicht die dedizierten Foto-Kameras gemeint. Siehe Canons Strategiepapier.
Wir konnten auch die Profitabilität aufrechterhalten, weil der Anstieg der Teile- und Logistikkosten seinen Höhepunkt erreichte. - Nun, ja, also sah sich Canon auf dem Höhepunkt der bisher laufend zunehmenden Kostensteigerung. Aber von einem Ende der Kostenerhöhung spricht niemand. Nur die Steigerungsrate der Inflation erhöhte sich nicht mehr weiter.
Insgesamt liegen unsere Ergebnisse unternehmensweit im Wesentlichen im Rahmen unserer Planung. - Das klang auch schon euphorischer und bestätigt mein obiges Fazit zu den Zahlen. Auch Canon beginnt nun, immer mehr um den heißen Brei herumzureden.
Im Bereich Imaging stieg der Umsatz um mehr als 20% und die Rentabilität verbesserte sich auf 19,4% dank neuer spiegelloser Kameras, die das Absatzwachstum und die Verbesserung des Produktmixes vorantreiben, und Netzwerkkameras, bei denen wir ein Umsatzwachstum von etwa 50% verzeichneten. - Man lobt zwar die spiegellosen (Video-)Kameras, sagt aber, wo das wirkliche Wachstum lag - bei Überwachungskameras.
Ferner schränkt man auf einer anderen Folie ein, dass die Umsatztreiber nicht die klassischen dedizierten Kameras waren, sondern nur die Überwachungskameras.
Vorsicht: Auch Canon beginnt nun, zunehmend mit den Texten und Interpretationen der Gesamtzahlen zu tricksen. Das meinte ich mit zunehmend wertlosen Bereichskennzahlen. Wenn die Bereiche (Imaging) so viele Unterbereiche / Abteilungen mit so vielen Produkten beinhalten, dann sagen die Gesamtzahlen nicht mehr so viel über die Einzelprodukte aus. Dann kann man leicht mit vagen Sätzen manipulieren, die man zudem wachsweich aus dem Japanischen ins Englische übersetzt. Selbstredend tragen neue Kameras zum Umsatz bei. Das ist immer und überall bei neuen Produkten so. Banalitäten, die von anderen echten Problemen ablenken sollen.
Ganz kleinlaut finden sich dann Zahlen über die Kameras auf Folie 11 der Präsentation:
Cameras Q1/2023: -0,4% in lokaler Währung.
DILC - Systemkameras mit Wechselobjektiven: Q1/2023: 560.000 (wie immer von Canon ganz grob auf Zehntausender gerundet. Das waren jedoch (laut offiziellen Canon-Angaben) -6% gegenüber Q1/2022.
Das war das schlechteste Quartalsergebnis bei den Systemkameras seit dem verheerenden Pandemie-Frühjahrsquartal 2020:
2020Q1: 610.000
2020Q2: 500.000
2020Q3: 640.000
2020Q4: 1.010.000
2021Q1: 650.000
2021Q2: 730.000
2021Q3: 640.000
2021Q4: 720.000
2022Q1: 590.000
2022Q2: 680.000
2022Q3: 730.000
2022Q4: 860.000
2023Q1: 560.000
Und somit war es auch eines der schlechtesten Quartalsergebnisse des Canon-Konzern bei digitalen Systemkameras überhaupt. Vor allem der Rückschlag von rund 300.000 Systemkameras im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal 2022 (ca. -35%) war verheerend. Deshalb gibt es auch beim Marktführer keinerlei Grund zum Jubel im ersten Quartal 2023.
Fakten. Das meine ich mit den nominalen Umsatz- und Gewinnzahlen im abgewerteten Yen bei zusätzlich hoher Inflation im Großbereich Imaging und massiven Preiserhöhungen der Kameras. In tatsächlich verschifften Stückzahlen sieht das dann oft ernüchternd aus. Hinzu kommt, dass jene verschifften Produkte noch nicht einmal alle verkauft sind. Viele liegen in Lagern bis hin zum kleinen Einzelhändler weltweit herum. Somit bestätigen sich alle meine Vermutungen sowie Berechnungen zum ersten Quartal 2023: Es war nicht so gut. Ganz im Gegenteil war es ein denkbar schlechter Start in das Jahr 2023.
Dennoch hofft Canon auf +12% mehr Umsatz in lokaler Währung sowie 2,9 Mio. verschiffter System-Kameras (+1%) für das gesamte Jahr 2023.
Diese Fakten relativieren dann auch weitere positiv klingende Aussagen:
Inmitten einer Erholung bei Reisen und anderen Freizeitaktivitäten war die Nachfrage nach Kameras stabil, und neue spiegellose Kameras, die von jedem Bereich auf den Markt gebracht wurden, weckten das Kaufinteresse. - Das ist aktive Vertuschung durch einleitende Banalitäten: Jede neue Kamera verkauft sich am Anfang - hier die EOS R 7, EOS R 10 and EOS R 6 Mark II. Wichtig ist der langanhaltende Effekt. Ansonsten war es nur ein Strohfeuer. - Und die Detailanalyse des Satzes ergibt sogar, dass sich die alten bestehenden Modelle immer schlechter verkauften. Nur die neuen Modelle führten dazu, dass man nur -6% Rückgang hinnehmen musste.
Für bezeichnend erachte ich es, dass man die neue EOS R8 nicht erwähnte. So gut scheint sich dieses abgespeckte Modell nicht zu verkaufen.
Was die Preisgestaltung betrifft, so waren die Auswirkungen durch anhaltende Bemühungen zur Anpassung der Preise als Reaktion auf den Kostenanstieg und die weitere Erhöhung der Preise für einige Produkte mit 9,9 Milliarden Yen positiv. - Knallharte Preiserhöhungen führten zum besseren Gewinnergebnis. Ohne massive Preiserhöhungen wäre der ausgewiesene nominale Gewinn noch weiter rückläufig gewesen als ohnedies schon.
... die Ausgaben zeigten einen Anstieg von 31,5 Milliarden Yen. Sie spiegeln einen Anstieg der verkaufsbezogenen Ausgaben im Zusammenhang mit höheren Verkäufen und Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere in neue Unternehmen, wider. - Wie bitte? Die Forschungsaktivitäten stagnierten beim Imaging nachweislich. Also steigen die sogenannten Verkaufsausgaben umso mehr. Dies meine ich mit den seit Jahren von mir angeprangerten unfassbaren und stetig weiter wachsenden Geldern für die Influencer. Inzwischen sind die Kamerahersteller offensichtlich weitgehend von den wenigen mächtigen Influencern abhängig und erpressbar. Siehe u.a. Sonys Luxus-Camp auf der Privatinsel.
Obwohl die Unsicherheit hinsichtlich der globalen Wirtschaftsaussichten vor allem aufgrund von politischen [Maßnahmen] und geldpolitischen Lockerungseffekten weiterhin hoch ist, erwarten wir für die zweite Jahreshälfte eine Fortsetzung des Wachstums, wenn auch in moderatem Tempo, was auch unsere Prognose war, als wir unsere Finanzergebnisse im Januar bekanntgaben. - Man hofft weiterhin auf ein besseres zweites Halbjahr. Aber die größte Euphorie auf eine drastische Verbesserung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr ist verflogen.
Die Nachfrage nach unseren Produkten ist im Wesentlichen solide, und wir gehen davon aus, dass das Angebot an Produkten aufgrund der Verringerung der Teileknappheit steigen wird. - Wieder eine ziemlich weiche Aussage.
Vor diesem Hintergrund werden wir die Wettbewerbsstärke unserer Produkte nutzen und ab der zweiten Jahreshälfte den Vertrieb in allen Geschäften weiter ausbauen. Wir haben sogar unsere Prognose für verkaufsstarke Imaging-Produkte angehoben. Sowie:
In diesem Jahr werden wir unser Angebot an spiegellosen Kameras der EOS R-Serie weiter verbessern, sowohl Gehäuse als auch Objektive. - Das ist die seit Jahren geplante Überproduktion und sinnlose Modellvielfalt, an der man festhält.
Darüber hinaus erwarten wir im Vergleich zu unserer vorherigen Prognose, dass wir die Kosten um 10 Milliarden Yen senken können, da die Komponenten- und Logistikkosten ab dem zweiten Quartal allmählich sinken und den Anstieg der Versorgungs- und Logistikkosten begrenzen. - Gemeint ist damit die Fortsetzung des Ersatzes hochwertiger Produkte von erstklassigen Herstellern durch minderwertige Ware früher nicht in Erwägung gezogener zweit- und drittklassiger Hersteller. Man will diesen Weg der Kosteneinsparung sogar noch verstärken.
Fazit: Canon:
Dem Konzern geht es nominal gut. Aber in den Details zeigen sich Problemfelder.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Es findet sich keine Aussage / Stellungnahme zur neuen generativen KI.
Es herrscht das Prinzip Hoffnung auf die zweite Jahreshälfte vor.
Sonys Quartalsabschluss für das erste Quartal 2023 - Januar bis März - sowie Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022
Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2022:
Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2022 bis zum 31. März 2023 und nennt es rückwirkend - also FY (Financial Year) 2022.
Konzernumsatz: 11.539,8 Mrd. Yen = +16% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte Umsatz der Konzerngeschichte.
Operativer Gewinn: 1.208,2 Mrd. Yen = +0,5% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte operative Gewinn der Konzerngeschichte.
Free Cash Flow (Operating CF + Investing CF, aber ohne Financial Services): 415,5 Mrd. Yen = -48,9% gegenüber dem vorherigen guten Finanzjahr. Dazu schreibt man: Wir planen, den Rückgang des operativen Cashflows aufgrund des Anstiegs des Betriebskapitals hauptsächlich durch kurzfristige Kreditaufnahme auszugleichen ... - Nun, ja, kurzfristige Kredite sind angesichts der derzeitigen Inflation nicht mehr so billig.
Ausbezahlte Jahresgesamtdividende: 75 Yen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das waren 10 Yen mehr als im vorausgehenden Geschäftsjahr.
Nominal klangen die Jahresendergebnisse sehr gut, berücksichtigen allerdings nicht den drastischen Währungsverfall des Yen und die hohe Inflation.
Betrachtung der Einzelsparten im gesamten Geschäftsjahr 2022:
Game & Network Services (G&NS): 3.644,6 Mrd. Yen = +33% Umsatz, 250 Mrd. Yen operativer Gewinn = -27,8%. - Die Spielebranche legte auf extrem hohem Niveau nochmals etwas beim Umsatz zu, musste jedoch Einbußen beim operativen Gewinn hinnehmen.
Music: 1.380,6 Mrd. Yen = +23,6% Umsatz, 263,1 Mrd. Yen operativer Gewinn = +24,7%. - Die Musikbranche boomte noch immer.
Pictures: 1.369,4 Mrd. Yen = +10,5% Umsatz, 119,3 Mrd. Yen operativer Gewinn = -45,1%. - Die bereits im Vorjahr florierende Filmbranche legte beim Umsatz zu, musste jedoch beim Gewinn drastische Rückgänge hinnehmen.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S = früher Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 2.476 Mrd. Yen = +5,9% Umsatz, 179,5 Mrd. Yen operativer Gewinn = -15,7%. - Der Großbereich ET&S (früher EP&S) legte beim Umsatz zu musste aber beim Gewinn deutliche Rückgänger hinnehmen. Zu diesem Bereich gehören auch die Kameras.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 1.402,20 Mrd. Yen = +30,3% Umsatz, 212,2 Mrd. Yen operativer Gewinn = +36,4%. - Der im Vorjahr noch etwas leidende Sensorbereich konnte sich beim Umsatz und Gewinn weiter erholen. Das lag vor allem an der leichten Besserung der Nachfrage nach Smartphone-Sensoren - aber auch an der Zunahme der Nachfrage nach neuen, hochwertigen und modernsten Sensoren für teure spiegellose Kameras.
Financial Services Segment: 1.454,50 Mrd. Yen = -5,2% Umsatz, 223,9 Mrd. Yen operativer Gewinn = +49,2%. - Der Finanzsektor reduzierte seinen hohen Umsatz aus dem Vorjahr weiter, konnte aber den operativen Gewinn deutlich steigern.
All Other: 87,6 Mrd. Yen = -11,3% Umsatz, 16,8 Mrd. Yen operativer Gewinn = -6,6%. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns verringerten den Umsatz und den Gewinn.
Nominal klangen auch diese Jahresendergebnisse der Bereiche gut bis sehr gut, berücksichtigten allerdings nicht den drastischen Währungsverfall des Yen und die hohe Inflation.
Erklärungen dazu vom Konzern:
Zu fast allen Bereichen erwähnt Sony Kostensteigerungen, geringeren Absatz vor allem im ersten Quartal 2023 und die Abwertung des Yen.
Im Großbereich ET&S mit den Kameras hielt man fest, dass die größten Probleme aus dem Fernsehgeschäft entstanden, weil TV-Geräte deutlich weniger Absatz fanden.
ET&S: Im Geschäftsjahr 22 konnten wir trotz des schwierigen Geschäftsumfelds einen Gewinn erzielen, der fast dem ursprünglichen Plan für das gesamte Segment entsprach, indem wir den Betrieb stärkten und die Kosten gründlich kontrollierten. - Also Sparmaßnahmen und dennoch wurde das Ziel nur fast erreicht.
Im Geschäftsjahr 23 rechnen wir mit Risiken wie einer stärkeren Konjunkturabschwächung, daher haben wir unsere Umsatzprognose im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.
Beim Betriebsergebnis erwarten wir, das Niveau des vorangegangenen Geschäftsjahres zu halten, indem wir die Fixkosten bei Fernsehern und Smartphones senken, die sich in einem besonders schwierigen Geschäftsumfeld befinden.
Die Nachfrage nach Digitalkameras entwickelt sich weiterhin gut, und wir planen, hauptsächlich durch die Einführung von konkurrenzfähigen Produkten, die Gewinnmöglichkeiten zu maximieren. - Das klingt etwas positiver als zu den anderen Unterbereichen. Aber auch hier werden wir mit weiteren neuen (APS-C-) Modellen beglückt, obwohl die Modellvielfalt bei Sony sowieso bereits überbordend ist.
Für April 2022 bis März 2023 hält man sowohl für den Umsatz als auch den Gewinn fest: Umsatzsteigerung bei Digitalkameras aufgrund gestiegener Stückzahlen. Das ist erfreulich. Aber die Basis im vorausgehenden Geschäftsjahr war eher niedrig.
Ausgehend von der Erkenntnis, dass das Geschäftsumfeld für das laufende Geschäftsjahr [gemeint ist April 2023 bis März 2024] äußerst instabil sein wird,...
Sowie: ... selbst in solch einer [wirtschaftlichen] rauen Umgebung, ... - Das klingt nicht wirklich optimistisch für das laufende Jahr 2023.
Erfreulicher klingen die Aussagen zum Marktanteil bei Sensoren: Unser Bildsensorgeschäft hat unsere Wettbewerber deutlich übertroffen, und unser globaler Marktanteil auf Wertbasis ist von 44% im Geschäftsjahr 21 auf 51% im Geschäftsjahr 22 deutlich gewachsen. - Aber einschränkend muss man festhalten, dass Sony gerne mit solchen Tricks arbeitet: Marktanteil auf Wertbasis. Da Sony teure Sensoren anbietet, bedeutet dies, dass man bei den Stückzahlen keinen solch großen Marktanteil besitzt.
Still and Video Cameras im ganzen Geschäftsjahr 2022:
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S = früher Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment).
565,018 Mrd. Yen = +36,2% Umsatz (Sales to external customers). Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn. - Aber zumindest beim Umsatz kann man festhalten, das auch nach Abzug der Währungsgewinne und der Inflation bei Cameras noch ein Plus übrig bleibt, das eben auch an den gestiegenen verschifften Stückzahlen (sowie den Preiserhöhungen) lag.
Interessant ist jedoch die Folie 16 mit den Growth Axis Business, zu denen auch Sony sich bewegen will: Netzwerkdienstleistungen, Hawk-Eye (beim Sport, sieht aus wie Canons Vorhaben), Medizinbereich (Life Science), Virtual Production. Mit letzterem meint man KI-erzeugte Videos und Fotos. Im Laufe des Mai 2023 will Sony die Details dazu publizieren.
Fazit zum zurückliegenden Geschäftsjahr:
Dem Sony-Konzern ging es im letzten Geschäftsjahr sehr gut, aber...
Sony prognostiziert für das neue Geschäftsjahr April 2023 bis März 2024:
Eine Reduzierung des Umsatzes von -0,4% auf dann 11.500 Mrd. Yen, und -3,2% weniger operativen Gewinn auf dann 1.170 Mrd. Yen. Das sind noch immer hohe Gewinne.
Man erwartet auch im Bereich ET&S einen Umsatzrückgang von -3,9% auf 2.380 Mrd. Yen für das bereits angelaufene Geschäftsjahr 2023. Allerdings prognostiziert man eine leichte Zunahme des operativen Gewinnes +0,5% vor allem im für die Kameras wichtigen Bereich ET&S von auf 180 Mrd. Yen.
Somit trübt sich die Gesamtlage ein. Ferner handelt es sich um Nominalzahlen, ohne Berücksichtigung des anhaltenden Währungsverfalles des japanischen Yen und der Inflation.
Quartalsbericht für das erste Kalender-Quartal 2023 = Januar bis März 2023 = Q4 für das letzte Sony Geschäftsjahr:
Game & Network Services (G&NS): 1.073,198 Mrd. Yen = +61,3% Umsatz, sowie 38,864 Mrd. Yen operativer Gewinn = -55,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche zeigte Zuwächse beim Umsatz, aber Rückgänge beim Gewinn.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 1.246,55 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 1.073,198 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -13,9% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -66,6% zu 116,248 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Music: 349,496 Mrd. Yen = +18,6% Umsatz, sowie 60,440 Mrd. Yen operativer Gewinn = +21,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche konnte den Umsatz und Gewinn zum Vorjahresquartal steigern.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 363,747 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 349,496 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -3,9% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -4% zu 62,961 Mrd. Yen fast so schlecht aus.
Pictures: 359,040 Mrd. Yen = +15% Umsatz, sowie 15,535 Mrd. Yen operativer Gewinn = +40,7%. - Die Filmbranche lieferte beim Umsatz und Gewinn gute Werte.
Hier sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 331,537 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit 359,04 Mrd. Yen gut aus. Das waren immerhin +8,3% beim Umsatz. Aber beim operativen Gewinn sah es mit -39% zu 25,445 Mrd. Yen schlecht aus.
Entertainment, Technology & Services segment ET&S : 493,847 Mrd. Yen = -0,04% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber -33,041 Mrd. Yen operativer Verlust. Das war sogar der dreifache Verlust vom Vorjahresquartal (damals 2022 - waren es noch -11,556 Mrd. Yen). - Der Großbereich (mit den Kameras) stagnierte beim Umsatz, schrieb aber wieder größere Verluste.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 752,823 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 493,847 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -34,4% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -33,041 operativem Verlust zu 81,094 Mrd. Yen operativem Gewinn noch schlechter aus. - Erklärt wird das nicht. Aber aus Einzelteilen kann man schließen, dass das Problem überwiegend bei den Smartphones und den Fernsehern lag - und angeblich nicht so sehr bei den dedizieren Kameras.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 348,828 Mrd. Yen = +36,6% Umsatz, sowie 31,687 Mrd. Yen operativer Gewinn = +195% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich konnte den Umsatz erhöhen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aber der operative Gewinn explodierte geradezu.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 417,151 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 348,828 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -16,4% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -62,7% zu 84,851 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Financial Services Segment: 493,280 Mrd. Yen = +76,4% Umsatz, sowie 33,738 Mrd. Yen operativer Gewinn = -29,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor erhöhte zwar den Umsatz, musste jedoch Rückschläge beim operativen Gewinn hinnehmen.
Hier sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 359,032 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit 493,280 Mrd. Yen gut aus. Das waren immerhin +37,4% beim Umsatz. Aber beim operativen Gewinn sah es mit -37,8% zu 54,263 Mrd. Yen schlecht aus.
All Other: 22,497 Mrd. Yen = -9,7% Umsatz, sowie 0,074 Mrd. Yen operativer Gewinn. Da im Vorjahresquartal ein Verlust ausgewiesen wurde, kann man keine Prozentzahlen berechnen. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten noch immer zu kämpfen: Der Umsatz ging zurück, aber man konnte einen sehr kleinen operativen Gewinn ausweisen.
Jedoch sahen die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 25,060 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 22,497 Mrd. Yen lief es nicht so gut. Das waren immerhin -10,2% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit -99,2% zu 9,062 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Auch die Konzerngesamtwerte sahen durchwachsen aus: Im Weihnachtsquartal 2022 mit 3.412,914 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 3.063,550 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -10,2% beim Umsatz. Und beim operativen Gewinn sah es mit nur noch 128,464 Mrd. Yen = -70% zu 428,737 Mrd. Yen noch schlechter aus.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Entertainment, Technology & Services segment ET&S: 106,307 Mrd. Yen = +40,5% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Jedoch sahen Die Vergleichszahlen zwischen dem Weihnachtsquartal 2022 mit 171,146 Mrd. Yen zum direkt darauf folgenden Winterquartal (2023 Januar bis März) mit nur 106,307 Mrd. Yen nicht so gut aus. Das waren immerhin -37,9% beim Umsatz.
Somit kann man festhalten, dass das erste Kalenderquartal 2023 auch für Sony eher unerwartet negativ verlief - zumindest schlechter als das Weihnachtsquartal.
Auch bei Sony stieg der Lagerbestand im Konzern an auf 1.468 Mrd. Yen Ende März 2023. Das waren +68% zu den 874 Mrd. Yen Ende März 2022. Sogar vom 31.12.2022 zum Ende des Winterquartals (Ende März) kamen nochmals +0,2% hinzu.
Der Lagerbestand bei ET&S (inklusive Kameras) - stieg von 341,3 Mrd. Yen Ende März 2022 auf 368,5 Mrd. Yen Ende März 2023 an (+8%). Aber immerhin nahm der Lagerbestand vom 31. Dezember 2022 bis Ende März 2023 um -11,5% ab. Dieser Wert lag sogar nochmals unter dem Höchststand bei ET&S von 491,6 Mrd. Yen Ende September 2022.
Was die Lagerbestände am Ende des Geschäftsjahres betrifft, so konnten wir unseren Januar-Plan hauptsächlich bei Fernsehgeräten weiter eingrenzen, und wir waren in der Lage, auf einem Niveau abzuschließen, das fast auf dem Niveau des Endes des Geschäftsjahres 21 liegt, ohne die Auswirkungen der Wechselkurse. - Dieser Satz ist wieder einmal ziemlich trickreich mit zahlreichen Einschränkungen formuliert. Die Lagerbestände sind faktisch gestiegen. Aber man hat die Auslandsproduktion in Dollar belassen und nicht in abgewertete Yen umgerechnet. Und fast heißt eben auch nicht genau so gut.
Der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D, Research and Development) im für die Fotografen wichtigen Bereich ET&S stieg im Geschäftsjahr 2022 auf nun 155,728 Mrd. Yen (+9,8% gegenüber dem Vorjahr). Wenn man jedoch den Währungsverlust und die Inflation berücksichtigt, entspricht dieses nominale Wachstum einer Schrumpfung des wichtigen Etats.
Gesamtfazit Sony:
Dem Konzern ging es insgesamt nominal (in Yen ohne Währungsausgleich und Inflation) betrachtet im Geschäftsjahr 2022 blendend, jedoch im ersten Kalenderquartal 2023 nicht mehr ganz so gut.
Sony wird - wie alle Mitbewerber - noch mehr, teurere Kameras und ebenso teure Objektive anbieten.
Es findet sich noch immer keine klare Stellungnahme / Strategieänderung angesichts des Krieges und der vielfältigen weltweiten Wirtschaftssanktionen.
Dafür findet sich eine noch unklare Aussage / Stellungnahme / Ankündigung zur neuen generativen KI, die man offensichtlich selbst auch anbieten will.
Für das Jahr 2023 war man unsicher und hielt sich mit Prognosen weitgehend zurück.
Ricoh / Pentax
Am 08. Mai publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht:
Ricoh verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April 2022 bis März 2023, nennt es aber rückblickend 2022. Das hier besprochene vierte Quartal umfasst den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Jahresabschlussbericht Finanzjahr 2021 - April 2022 bis März 2023:
Konzern-Jahres-Umsatz: 2.134,1 Mrd. Yen = +21,4% zum Vorjahresergebnis Der Umsatz lag jedoch unter den eigenen Erwartungen.
Operativer Gewinn: 78,7 Mrd. Yen Gewinn. = +96,6% zum Vorjahresergebnis. Das klingt gut, lag aber ebenfalls -3% unter den eigenen Prognosen.
Die Analyse des zurückliegenden Geschäftsjahres fiel im Konzern durchwachsen aus:
Während des Geschäftsjahres nahm die Weltwirtschaft ab und wieder zu aufgrund von Faktoren wie der Verbreitung der COVID-19-Omikron-Variante, der Inflation in Europa und den Vereinigten Staaten, [zuerst] der Umsetzung und [dann] dem Ende der Lockdowns in China, der Verknappung von Halbleitern und Teilen sowie Materialien und einer anschließenden moderaten Erholung des Angebots sowie großer Wechselkursschwankungen.
Ricoh ist sehr vom Firmen-Geschäft abhängig: Vor diesem Hintergrund blieben die Bürobesuchsquoten in unserem Kernbüromarkt niedrig, angesichts der wachsenden Akzeptanz von [Heim-] Fernarbeit und anderen Aspekten der 'neuen Normalität'. Eine Erholung der Drucknachfrage hielt sich somit in Grenzen. Obwohl es Anzeichen für eine sich verbessernde Entwicklung bei den Transportkosten, eine Linderung der Teile- und Materialknappheit und eine Verbesserung bei der Beschaffung von Produkten der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) gab, führten Faktoren wie Unbehagen über die Unternehmensführung in der Finanzbranche und Bedenken über eine Rezession aufgrund einer restriktiveren Geldpolitik als Reaktion auf die Inflation in Europa und den Vereinigten Staaten zu anhaltender Unsicherheit über die globalen Geschäftsaussichten.
Ferner verwies man auf den verfallenden Yen, welcher sich kurzfristig nominal positiv für die Bilanzzahlen auswirkt, aber langfristig schädlich ist.
Vorab: Ricoh hat wieder einmal größere Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns durchgeführt, die sich auf die Bilanzahlen auswirken. Deshalb mussten die Vorjahreszahlen der Bereiche auch angepasst werden. Das fällt besonders beim für die Kameras wichtigen Bereich Other auf.
Other-Jahres-Umsatz: 108,649 Mrd. Yen = +461,5% zum Vorjahresergebnis.
Operativer Verlust: -15,521 Mrd. Yen Verlust = immerhin -79% weniger Verlust als im Vorjahr.
Diese besseren Ergebnisse im Vergleich zu den lausigen im Vorjahr lagen aber fast ausschließlich an dem Kauf der Firma PFU, die somit die Bilanz aufhübschte.
Durch den Zukauf der umsatzstarken Firma PFU sank allerdings die Bedeutung der ohnedies kleinen und schwächelnden Abteilung Cameras im Bereich Other noch weiter.
Der Forschungs- und Entwicklungs-Etat des Konzerns wurde erhöht: R&D expenditures: 107,7 Mrd. Yen = +11% für das gesamte Geschäftsjahr 2022. Das werte ich generell als positiv. Aber der Wert deckt kaum die Inflation und den Währungsverfall. D.h. faktisch darf man nicht viel erwarten - vor allem keine revolutionären Neuentwicklungen für den winzigen Bereich Kameras.
Die Lagerbestände des Gesamtkonzern stiegen auf 314,368 Mrd. Yen zum Ende des März 2023 an (+35,2%). Das Problem aller Firmen.
Ungern hören Analysten den erneuten Rückgang des Cashflows im Vergleich zum Vorjahreswert.
Durch den Firmenaufkauf war ebenfalls erwartbar, dass die Belegschaft weltweit um fast 3.000 zunahm auf 81.000 (Ende März 2023).
Quartalsergebnis des Konzerns = 4. Quartal (= 1. Kalenderquartal = Januar bis März 2023):
Konzern-Umsatz: 605,572 Mrd. Yen = +25,6% zum Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 39,132 Mrd. Yen = +172,8% zum Vorjahresquartal.
Bereichs-Umsatz Other im 4. Quartal: 43,948 Mrd. Yen = +925% zum Vorjahresquartal. Das ist extrem positiv, lag aber an der Linderung des Teilemangels sowie der neuen Firma PFU.
Operativer Gewinn: 2,1 Mrd. Yen. Da man im Vorjahresquartal (ohne die Firma PFU) noch einen verheerenden Verlust ausweisen musste, kann man keine Zahlen berechnen.
Dem Konzern und dem Bereich Other ging es im ersten Jahresquartal 2023 (= 4. Geschäftsquartal) deutlich besser.
Aber das lag überwiegend an der neuen Firma PFU.
Das überaus gute Ergebnis im ersten Kalenderquartal 2023 lag daran, dass es Ricoh erst damals gelang, den durch Teilemangel verursachten gigantischen Rückstau an Aufträgen weitgehend abzuarbeiten.
Da der winzige Bereich Ricoh Imaging mit den digital cameras nach der Umstrukturierung zusammen mit vielen weiteren Unterbereichen (wie Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services) im Bereich Other eingegliedert ist, kann man keine Details analysieren. Siehe oben.
Zumindest kann man jedoch festhalten: Dem gesamten Teilbereich Other ging im letzten Kalenderjahr eher schlecht. Und er konnte sich vor allem durch den Erwerb der Firma PFU so stark erholen.
Explizit erwähnt Ricoh nur:
... die Verbesserung der Profitabilität im Kamerageschäft. - Allerdings meint man damit meist die 360-Grad-Rundum-Kamerassysteme.
Explizit nennt man sie nun Edge devices - Peripherie-/Rand-Geräte: Vernetzte Geräte mit Datenverarbeitungsfunktionen wie Multifunktionsdrucker oder Kameras, die als Ein- und Ausgangspunkt für verschiedene Daten wie Text, Fotos, Audio und Video dienen. - Das klingt zumindest nicht mehr nach selbständigen dedizierten Kameras für Fotografen.
In Bezug auf die Video- und Audiodigitalisierung haben wir im Juni 2022 das RICOH Meeting 360 V1 auf den Markt gebracht, ein All-in-One-Telekonferenzgerät mit integrierter 360°-Kamera als Edge-Gerät, um das Gefühl der Präsenz bei Web-Meetings zu verbessern.
Jedoch fand sich das Wort Kameras auch bei den 'Industrial Solutions': einschließlich Automotiv-Kameras. Gemeint sind damit Kameras für sich bewegende Fahrzeuge aller Art. Dorthin diversifizierte sich auch Ricoh.
Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr (April 2023 - März 2024) ist durchwachsen:
Erwarteter / angestrebter Konzern-Umsatz im Geschäftsjahr 2023 (01.04.2023 - 31.03.2024): 2.250 Mrd. Yen (+5,4%), aber nur einen operativen Konzern-Gewinn von 70 Mrd. Yen (-11,1%).
Erwarteter / angestrebter Umsatz im Geschäftsjahr 2023 im Bereich Other: 173 Mrd. Yen (+35,5%) und einen operativen Verlust von weiterhin -3 Mrd. Yen (aber immerhin -6% geringeren Verlust als im Vorjahr).
Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich (langsam), aber vor allem beim Bereich Other sah und sieht es auch weiterhin nicht ganz so gut aus.
Weder zum Krieg noch den Wirtschaftssanktionen noch der neuen Künstlichen Intelligenz finden sich konkrete Aussagen.
Wie viele Firmen verwendet Fujifilm das übergreifende Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2022. Das hier besprochene vierte Firmen-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Fujifilm Gesamtkonzern Jahresabschluss für das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 (April 2022 bis März 2023):
Umsatz: 2.859,041 Mrd. Yen = +13,2% gegenüber dem Vorjahresergebnis. Größter Umsatz seit 2008.
Operativer Gewinn: 273,079 Mrd. Yen = +18,9% gegenüber Vorjahresergebnis.
130 Yen Jahresgesamt-Dividende (zum 13. Mal in Folge erhöht).
In den anderen Firmenbereichen sah es im zurückliegenden Geschäftsjahr allerdings im Detail unterschiedlich aus.
Der Großbereich Imaging im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022:
Umsatz (External customers): 410,3 Mrd. Yen = +23,1% gegenüber dem Vorjahresergebnis.
Operativer Gewinn: 72,876 Mrd. Yen = +97,2% gegenüber dem Vorjahresergebnis. Das ist sehr erfreulich, lag aber an dem mittelmäßigen Ergebnis des Vorjahres von 36,977 Mrd. Yen.
Es werden keine Angaben zum operativen Gewinn / Verlust der Unterbereiche gemacht. Fujifilm weiß sicherlich, warum es diese schlechten Detail-Ergebnisse verheimlicht.
Einzelaussagen zum Imaging für das Jahresergebnis:
Analoger Bereich: Im Consumer-Imaging-Bereich steigerten die stetigen Verkäufe von Sofortbildsystemen, Farbpapier und Trocken-Minilabs/-Materialien den Umsatz. Der Umsatz mit Sofortbildsystemen war im Jahresvergleich höher, da sowohl die Geräte- als auch die Filmverkäufe stark waren. Im März 2023 haben wir INSTAX mini 12, das neueste Einstiegsmodell der INSTAX-Sofortbildkameraserie, und die Smartphone-App INSTAX UP! auf den Markt gebracht, das INSTAX-Drucke digitalisiert, sodass Benutzer die digitalisierten INSTAX-Fotos auf ihren Smartphones genießen können. Die INSTAX-Serie wird Menschen auf der ganzen Welt weiterhin neue Werte bieten, indem sie analoge und digitale Technologien kombiniert. - Also kamen die meisten Umsatzsteigerungen und der Gewinn weiterhin aus dem analogen Bereich der Filme sowie deren Film-Kameras.
Digitaler Bereich: Im professionellen Bildbereich [gemeint sind digitale Foto- und Video-Kameras] stiegen die Umsätze, da sich die Verkäufe der neuen Produkte der Digitalkameras der X-Serie, X-H2S, X-H2 und X-T5, die mit den neuesten Bauteilen der fünften Generation ausgestattet sind, gut entwickelten. Im März 2023 haben wir mit dem Verkauf des FUJINON HZK25-1000 mm begonnen, einem kastenförmigen Dualformat-Broadcast-Zoomobjektiv, das zwei Arten großer Bildsensoren unterstützt und eine optische Leistung von mehr als 4K erreicht. Es erleichtert den Einsatz von Kinokameras, die in der Rundfunkbranche immer häufiger vorkommen, und bietet filmische visuelle Darstellungen wie eine geringe Schärfentiefe für wunderschönes Bokeh bei Live-Übertragungen von Sportveranstaltungen und Musikkonzerten. Wir werden weiterhin leistungsstarke Kameras, Objektive und Zubehör entwickeln und liefern, um den vielfältigen Anforderungen von Videoprofis an vorderster Front gerecht zu werden. - Das klingt gut für die Profi-Bereich der Kino- und Fernsehkunden, aber eher verhalten für die X-Modelle der Amateure.
Umsatz analoger Imaging-Bereich (Consumer Imaging): 266,9 Mrd. Yen = +21,9% gegenüber dem Vorjahr 2021.
Umsatz digitaler Imaging-Bereich (Professional Imaging): 143,4 Mrd. Yen = +25,4% gegenüber dem Vorjahr 2021.
Die Detailanalyse dieses Jahresergebnisses legt offen, dass der gesamte Bereich Imaging zwar nur 14% des Umsatzes 2022 aber 26,7% der operativen Gewinne erzielte. Das jedoch lag am unerwartet schlechten Abschneiden der Bereiche Healthcare und Advanced Materials im Jahr 2022.
Aber in der Detailanalyse räumt man ein, dass dies unter den eigenen Erwartungen für das zurückliegende Geschäftsjahr lag.
Aber nicht alles war rosig im Konzern-Jahresergebnis:
Dass die Mitarbeiterzahl von 75.474 Ende März 2022 auf nur noch 73.878 sank deutet die Entlassungen an.
Überdies stieg der Lagebestand erneut von 504,5 auf 567,3 Mrd. Yen Ende März 2023 um fast +12,5% auf Mrd. Yen. Daraus folgt, dass auch Fujifilm hierbei litt.
Auch dadurch ging der Cash-Flow allerdings deutlich zurück gegenüber dem Vorjahr.
Die Investitionen für Forschung und Entwicklung stiegen im letzten Geschäftsjahr zwar von 150,5 Mrd. Yen auf 154,1 Mrd. Yen um +2,4%. Das bewerte ich dennoch als negativ, weil es weder die Inflation noch den Währungsverfall ausgleicht. Aber beim Imaging war die Steigerung deutlicher von 8,5 auf 9,5 Mrd. Yen (+11,8%), was jedoch auch die Nachteile nicht ausglich.
Quartalszahlen für das erste Kalenderquartal 2023 = das 4. Geschäftsquartal von Fujifilm:
Fujifilm Gesamtkonzern 4. Quartal (Januar bis März 2023):
Umsatz: 764,781 Mrd. Yen = +15% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 70,5 Mrd. Yen = +63,2 gegenüber demselben Vorjahresquartal. Somit konnte das erste Kalenderquartal 2023 bei Fujifilm überzeugen. Dies betraf vor allem den Bereich Healthcare.
In den anderen Bereichen sah es im 1. Kalenderquartal 2023 unterschiedlich gut aus.
Der Gesamtbereich Imaging im ersten Quartal 2023:
Umsatz: 73,198 Mrd. Yen = +18,2% gegenüber dem Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 10,2 Mrd. Yen = +343% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Aber im Vorjahresquartal waren es nur 2,3 Mrd. Yen Gewinn. Deshalb entstehen so große Prozentzahlen.
Noch immer legt die Detailanalyse dieses letzten Quartalsergebnisses offen, dass der gesamte Bereich Imaging nur 11,3% des Umsatzes im ersten Kalenderquartal 2023 aber immerhin 14,5% der operativen Gewinne erzielte. Dennoch kann man diesen Bereich nicht als existentiell notwendig für den Konzern deklarieren.
Quartalsergebnisse Q1 2023 der Unterbereiche des Imaging:
Umsatz Consumer Imaging = analoger Bereich: 53,5 Mrd. Yen = +16,3% zum Vorjahresquartal.
Umsatz Professional Imaging = digitaler Bereich, aber mit den teuren sowie für den Hersteller lukrativen (Video-)Profikameras für Fernsehanstalten und Kino und deren Spezialobjektiven: 33,1 Mrd. Yen = +21,7% zum Vorjahresquartal.
Viel Umsatz stammt aus dem Profibereich des Fernsehens und Kinos. Es dürfte deshalb auch einleuchten, warum Fujifilm sich beharrlich weigert, irgendwelche Gewinnzahlen für die Unterbereiche zu publizieren.
Fujis Prognosen für das kommende Geschäftsjahr bis Ende März 2024:
Das Management bei Fujifilm blickt optimistisch auf 2023/4.
Der Umsatz soll im Konzern um +3,2% auf 2.950 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +6,2% auf ein historisches Hoch von 295 Mrd. Yen anwachsen. Die Dividende soll im kommenden Geschäftsjahr um +20 Yen je Aktie auf 150 Yen erhöht werden. Alle Bereiche sollen sich verbessern, aber vor allem Healthcare und Advanced Materials, welche im letzten Jahr etwas schwächelten. Das klingt nominal gut, berücksichtigt aber nicht die Inflation und den Währungsverfall.
Im Bereich Imaging soll der Umsatz um +9,7% auf 420 Mrd. Yen steigen, der operative Gewinn um +2,1% auf 75 Mrd. Yen anwachsen. Das gleicht nicht einmal die Inflation oder den Währungsverfall aus. In Fremdwährung geht man somit von einer Schrumpfung aus.
Die Detailprognose ist noch ernüchternder: Analoger Bereich: +270 Mrd. Yen Umsatz (+1,2%) und digitaler Bereich 150 Mrd. Yen Umsatz (+4,6%). Das ist eine Schrumpfung in Fremdwährung.
Wachstumsstrategie im Segment Imaging: Im Imaging-Segment werden wir das Imaging-Geschäft durch Maßnahmen wie die Einführung attraktiver neuer Sofortbildsysteme und spiegelloser Digitalkameras, die Erkundung weiterer Vertriebsmöglichkeiten für die Drucker von FUJIFILM Business Innovation Corp. und den Vorstoß in neue BtoB-Bereiche, einschließlich Projektoren und, ausbauen Mehrzweckkameras mit großer Reichweite. Wir werden auch neue Geschäfte und Produkte fördern, darunter das Geschäft mit Bildinspektionslösungen, die vollständige Einführung eines [Firmen-] BtoB-Geschäfts für Sofortfotosysteme und die Veröffentlichung von INSTAX UP!, einer Smartphone-App, die Benutzern neue Möglichkeiten des Genießens der INSTAX-Sofortbildkameras bietet. - Das ist einerseits (wie immer) vage und andererseits doch deutlich hin auf Diversifizierung, weg von den dedizierten Kameras gerichtet.
Fazit und Bewertung:
Dem Fujifilm-Gesamt-Konzern ging es - angesichts der Weltwirtschaftslage - gut. Um die weitere Zukunft jenes überwiegenden Medizin- und Spezial-Material-Konzerns muss man sich definitiv keine Sorgen machen. In jene beiden Zukunfts-Bereiche fließen auch weiterhin fast alle Investitionen.
Keine Aussagen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der KI lassen - wie bei bisher fast allen Firmen - allerdings kein wirkliches Umlenken erkennen.
Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.
Panasonics Quartalsbericht und Jahresabschluss
Am 10. Mai publizierte Panasonic seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2023:
Panasonic verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2022) bis März (2023), nennt es aber vorausschauend 2023. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März einschließlich.
Geschäfts-Jahres-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 8.378,90 Mrd. Yen = +13,4% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr April 2021 bis März 2022.
Konzern Operativer Gewinn: 357,5 Mrd. Yen = +19,3% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr. Es war ein satter Gewinn des zugegebener Maßen riesigen und weit diversifizierten Großkonzerns.
Der Großkonzern ist insgesamt gesund aufgestellt. Allerdings beruhte ein erheblicher Anteil der guten Zahlen auf den für Japan günstigen Währungsschwankungen. Ferner nahm das im Vorjahr noch sehr kränkelnde Cash-Flow deutlich zu. Letzteres geschah jedoch durch eher unerwartete Steuerrückzahlungen und Einmal-Steuer-Einsparungen. Und das Net-Cash war insgesamt noch immer negativ. Letzteres ist angesichts der steigenden Zinsen für Kredite unglücklich.
Aber die Lagerbestände nahmen erneut zu um +13,8% auf 1.288,751 Mrd. Yen zu. Dennoch gelang es zumindest im 1. Kalender-Quartal 2023, den absoluten Firmenhöchststand vom Ende Dezember 2022 zu reduzieren.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (R&D) nahmen zwar deutlich zu auf 469,785 Mrd. Yen (+11,9%). Jedoch war das nicht einmal ein Ausgleich des Währungsverfalls und der Inflation. Somit war nicht alles perfekt.
Ferner musste man einräumen, dass die Fixkosten stiegen und die Materialkosten für Rohstoffe und Zulieferteile sowie die Versandkosten sich erhöhten (wie bei allen Firmen).
Der Gesamtumsatz stieg im Jahresvergleich aufgrund höherer Umsätze vor allem in den Bereichen Lifestyle, Automotive und Connect sowie aufgrund der Währungsumrechnung. - Einerseits nahmen die Umsätze real in Fremdwährungen zu, was sehr erfreulich ist. Andererseits lag ein großer Teil der nominal guten Zahlen eben auch am Währungsverfall des Yen.
Der bereinigte Betriebsgewinn ging aufgrund des starken Gewinnrückgangs in den Bereichen Industrie und Energie zurück, obwohl der Gewinn bei Automotive und Connect gestiegen ist. - Das klingt schon etwas durchwachsen.
Der Nettogewinn stieg aufgrund eines Steuerabzugs in Höhe der IRA-Steuergutschrift. Dabei handelt es sich um das eindeutig die EU diskriminierende Investitionsgesetzt der USA, das vor allem US-Firmen extrem bevorzugt. Insgesamt geht es hier um über 1.000 Mrd. US-Dollar, welche für illegale Steuersubventionen der Demokraten an in den USA produzierende Firmen ausgegeben werden. Deshalb eröffnen derzeit so viele Firmen in den USA irgendwelche (angeblichen) Fabriken. Panasonic profitiert u.a. durch seine Akku- / Batterie-Fabrik in den USA davon. Panasonic erhielt dadurch alleine im 1. Quartal 2023 40 Mrd. Yen geschenkt. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet man sogar bis zu 100 Mrd. Yen Steuergeschenke. Das erschwert und entwertet selbstredend jegliche Analyse.
Allerdings wird der kleine Teilbereich Imaging nicht erwähnt. Imaging gehörte bisher zum Großbereich Lifestyle. Dieser umfasst die früheren Bereiche 'Appliances' und 'Life Solutions'. D.h. die Kameras rutschten bei der Konzernreform im April 2022 nochmals eine Ebene tiefer. Appliances (AP) umfasst Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.) Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird. Hinzu kommt der ungünstige Umstand: Lifestyle mit Living Appliances and Solutions Company, Heating & Ventilation A/C Company, Cold Chain Solutions Company, and Electric Works Company include part of sales and profit of China and Northeast Asia Company. D.h. diese Zahlen sind nochmals aufgeblasen.
Allerdings werden 'Cameras' überhaupt nur ein einziges Mal und zwar im Bereich Connect Untergruppe 'Media Entertainment' erwähnt. Jedoch meint man damit TV-Kameras: Rückgang der Verkäufe professioneller AV-Kameras aufgrund der Nachfrageabschwächung in China und Europa. Aber gut klang das auch nicht.
Lifestyle:
Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um +10% auf 3.483,3 Milliarden Yen. Dies ist auf günstige Verkäufe von Produkten wie A2W in Europa, Vitrinen in Nordamerika und elektrischen Baumaterialien für Märkte in Übersee sowie auf den Effekt der Währungsumrechnung zurückzuführen, obwohl die Verkäufe von Unterhaltungselektronik in Japan zurückgingen.
Der Betriebsgewinn sank im Vergleich zum Vorjahr auf 103,1 Milliarden Yen. Dies ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Auswirkungen von Maßnahmen wie Preisänderungen die Auswirkungen der rückläufigen Verkäufe von Unterhaltungselektronik in Japan sowie die Auswirkungen von Rückrufkosten bei Heating & Ventilation A/C Company [da musste man Kleidertrockner zurückrufen] nicht vollständig ausgleichen konnten ('HAVC').
Diese negativen Faktoren hatten den überwiegenden Einfluss, trotz der positiven Auswirkungen höherer Umsätze in so wichtigen Geschäftsbereichen wie HVAC in Europa, Elektrobaumaterialien für Japan und Übersee sowie Vitrinen in Nordamerika. Das klingt ziemlich durchwachsen. Aber kein Wort über den winzigen Bereich mit den Kameras.
Aber der operative Gewinn sank selbst nominal etwas um -4,7% auf 103,1 Mrd. Yen.
Explizit führt man bei der Untergruppe 'Living Appliances and Solutions' Company im Großbereich Lifestyle an:
+ Preisänderungen [gemeint sind eigene Preiserhöhungen aller Produkte], Reduzierung der Marketingkosten
- Verschlechterung des externen Geschäftsumfelds (Yen, Abschreibungen, Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Logistik),
- sinkende Nachfrage aufgrund der weltweiten Inflation
Vor allem letzteres sollte man beachten, da kaum jemand den rückläufigen Konsum wirklich in seiner ganzen Tragweite zu würdigen scheint.
Die Quartalszahlen für das 1. Kalenderquartal 2023 waren durchwachsen:
Quartals-Umsatz: 2.154,4 Mrd. Yen = +9,6% zum Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 54,4 Mrd. Yen = -34,7% zum Vorjahresquartal.
Aber im Bereich Lifestyle waren die Ergebnisse noch negativer:
865,8 Mrd. Yen Umsatz = +5,5% gegenüber dem Vorjahresquartal
Jedoch: -1,1 Mrd. Yen operativer Verlust gegenüber 15,4 Mrd. Yen operativem Gewinn im Vorjahresquartal.
Beim Bereich, der die Kameras enthält, zeigte sich somit im ersten Kalenderquartal 2023 eine deutliche Bremsspur.
Die aktuelle Lage und der Ausblick werden (nominal in Yen) insgesamt positiv beschrieben:
Dennoch ist man für den Firmenausblick für das Finanzjahr bis Ende März 2024 nominal optimistisch: Umsatz (+1,4% auf 8.500 Mrd. Yen) und operativer Gewinn (+49% auf 430 Mrd. Yen) sollen steigen. Lifestyle, Automotive, Connect, Energy sollen Umsatz und Gewinn steigern, der Bereich Industry wird jedoch bei Umsatz und Gewinn Rückgänge erleiden. Hinweis: Leider gibt Panasonic in der Rede fälschlicher Weise an, dass der Umsatz um 4% statt 1,4% steigen soll, was sich auf eine merkwürdige Berechnung des Währungsausgleiches zurückführen lässt. Nominal bleiben es 1,44% prognostiziertes Umsatzwachstum in Yen.
Wie so viele Firmen erwartet Panasonic ein ROE von 9%. Das ist sehr viel für den Kamerabereich und lässt sich nur mit teuren Modellen mit hoher Gewinnmarge erzielen.
Den weiterhin steigenden Fixkosten sowie Rohstoff-, Material und Zulieferkosten sowie Versandausgaben will man mit noch drastischeren Sparmaßnahmen sowie großangelegten Preiserhöhungen begegnen. Das sind die klassischen Maßnahmen aller Firmen.
Panasonic geht von einem bis März 2024 zunehmend stärkeren Yen gegenüber dem US-Dollar und Euro aus.
Auch hier finden sich keine Aussagen zum Krieg, den Wirtschaftssanktion oder der KI, und somit lässt sich kein wirkliches Umdenken erkennen.
Dem weit diversifizierten Panasonic-Konzern ging es gut. Aber in manchen Details liegt Optimierungspotential vor. Das Schweigen über Imaging und Kameras ist eher negativ zu sehen.
Nikons Quattalszahlen und Jahresabschluss
Am 11. Mai publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2023:
Da Nikon zunehmend (vor allem durch Weglassungen von früheren Vergleichszahlen) trickst, viele Leser bei dieser Firma kaufen und regelmäßig um umfassendere Analysen bitten, will ich wie bei Canon etwas umfassender auf die wichtigen Details eingehen.
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das übergreifende Geschäftsjahr April (2022) bis März (2023), nennt es aber vorausschauend 2023. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März 2023 einschließlich.
Geschäfts-Jahres-Ergebnis:
Konzern-Umsatz: 628,105 Mrd. Yen = +16,4% zum vorigen Geschäftsjahr 2022.
Operativer Gewinn: 54,908 Mrd. Yen. Das entspricht fast +10% gegenüber dem Vorjahr.
Imaging-Umsatz: 227,100 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninternen Einnahmen Intersegment) = +27,4% zum vorigen Geschäftsjahr 2022.
Operativer Gewinn: 42,213 Mrd. Yen. Das entspricht +121,4% gegenüber dem allerdings nur mäßig guten Vorjahr.
Für den Bereich Imaging hielt man fest:
Die Gruppe konzentrierte sich auf die Ausweitung des Vertriebs von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse und Wechselobjektiven für Profis und Hobbyfotografen. Die Verkäufe des Flaggschiffmodells, der spiegellosen Vollformatkamera Z9, und der Wechselobjektive für spiegellose Kameras blieben stark.
Infolgedessen verzeichnete die Gruppe im Geschäftssegment 'Imaging Products' einen Umsatz von 227.100 Millionen Yen (plus 27,4 % im Vergleich zum Vorjahr) und einen Betriebsgewinn von 42.213 Millionen Yen (plus 121,4 % im Vergleich zum Vorjahr), was auf höhere durchschnittliche Verkaufspreise pro Einheit zurückzuführen ist und die positiven Auswirkungen der Yen-Abwertung. - Das Übliche: Preiserhöhungen und Yen-Abwertung führten zum guten Ergebnis.
Das waren mehr oder weniger die (nicht nur von mir) erwarteten guten Zahlen.
Beim Cash-Flow trickste man und schrieb ziemlich viel um den heißen Brei: Das sah deutlich schlechter aus als im Vorjahr.
Die Jahresgesamtdividende wurde auf 45 Yen je Aktie erhöht. Im Vorjahr waren es 40 Yen gewesen.
Negativ sehe ich, dass die Lagerbestände insgesamt im Vergleich zum Vorjahr anstiegen. Im Konzern stiegen sie von 277,281 Mrd. Yen um +16%.
Auch im Bereich Imaging nahm der Gesamtlagerbestand zu: von 45,2 Mrd. Yen Ende März 2022 auf hohe 65,3 Mrd. Yen Ende März 2023 (+44,5%).
Neutral sehe ich den erstmals wieder erhöhten Etat für Forschung und Entwicklung (von im Vorjahr 15,2 Mrd. Yen) auf 18,8 Mrd. Yen. Das sind immerhin +23,7% für den Bereich Imaging. Das könnte in etwa die Inflation und den Währungsverfall des Yen ausgleichen.
Die Wirtschaftseinschätzung des vergangenen Geschäftsjahres ist bezeichnend für Nikon:
Während des Geschäftsjahres, das am 31. März 2023 endete, wurde die Weltwirtschaft durch Faktoren wie den Anstieg der Rohstoffpreise, der durch die anhaltende Ukraine-Krise ausgelöst wurde, und den Anstieg der Leitzinsen in verschiedenen Ländern zur Kontrolle der anhaltenden Inflation negativ beeinflusst - trotz der abnehmender Auswirkungen von COVID-19.
Im Geschäftsbereich Imaging Products erholten sich die ausgelieferten Produktmengen, da auf dem Markt für Digitalkameras eine Verringerung der Probleme bei der Beschaffung von Komponenten zu verzeichnen war, welche teilweise auf die Knappheit an Halbleitern zurückzuführen war.
Im wichtigen klassischen FPD-Sektor lief es jedoch nicht so gut: Rückgänge des Umsatzes und des Gewinnes mussten hingenommen werden. Dafür konnte der neue Bereich Healthcare überzeugen. Die beiden strategischen Bereiche Components Business liefen gut und der Customized Products Business sehr gut.
Als nachteilig sehe ich den noch weiter gesunkenen Marktanteil von nur noch 700.000 Systemkameras = 12% (laut meinen Berechnungen aus den offiziellen Zahlen der Firma Nikon). Im vorherigen Geschäftsjahr waren es zwar auch 700.000 Kameras bei jedoch einem geringeren Gesamtmarkt und somit rund 13,7% Marktanteil im Vorjahr - nach 15% Marktanteil vor zwei Jahren. - D.h. Nikon konnte sich zwar bei der Verschiffung (mehr ist das nicht) zahlenmäßig stabilisieren. Aber die anderen Firmen konnten zulegen. Bitte beachten sie hierzu, dass Nikon stark rundet und im Gegensatz zur CIPA von April bis März des Folgejahres rechnet, was zu abweichenden Ergebnissen führt.
Auch der erneut reduzierte Marktanteil von 12,3% bei Objektiven (1,16 Mio. Stück) ist ernüchternd. Im vorherigen Geschäftsjahr waren es noch 1,27 Mio. Stück (13,5%) und zwei Jahre zuvor 1,35 Mio. Objektive und fast 15% Marktanteil.
Bei dem sowie im freien Fall sich befindenden - und aus meiner Sicht inzwischen unwichtigen - Bereich der Kameras mit kleinen Sensoren - Compact DSC / Bridge- und Kompakt-Kameras - waren es nur noch 110.000 Stück (5,5% Marktanteil).
Bitte beachten Sie bei den von mir berechneten Marktanteilen, dass Nikon auf 10.000 rundet, sodass die wahren Werte sogar noch deutlich schlechter liegen können.
Das bedeutet, dass die Produktion der System-Kameras mehr oder weniger stagnierte und in den anderen Bereichen zurückging, und auch noch Nikons Marktanteil weiter schrumpfte. Bei Systemkameras und deren Objektiven muss Nikon gegensteuern, da man sonst bei langfristig weiter schrumpfendem Weltmarktvolumen in die unrentable Zone unter 10% abrutscht.
Quartalsergebnis erstes Kalenderquartal 2023 = 4. Geschäfts-Quartal (= Januar bis März):
Konzern-Umsatz: 172,1 Mrd. Yen = +29,1% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Operativer Konzern-Gewinn: 4,3 Mrd. Yen = +43,3% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Imaging-Umsatz: 42,7 Mrd. Yen = +1,2% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Operativer Gewinn: 1,0 Mrd. Yen = +400% gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.
Bevor die Euphorie anhand der prozentualen Steigerung zu hoch schwappt: Das sind mäßige Ergebnisse, da weder Inflation noch Währungsverfall berücksichtig wurde. Vor allem die Ergebnisse für das Imaging sind ernüchternd.
Verschiffte / verkaufte Kameras im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum ersten Quartal 2022 anhand der von Nikon gerundeten Zahlen:
Kompakt- und Bridge-Kameras: von 20.000 auf 10.000 = -50%.
Wechselobjektive: von 250.000 auf 230.000 = -8%.
Systemkameras (mit und ohne Spiegel): von 150.000 auf 120 = -20%.
Trotz möglicher Rundungsfehler (auf Zehntausender) ist der Rückgang im ersten Quartal 2023 gegenüber den Vorjahreswerten deutlich.
Im Vergleich zum direkt vorausgehenden Weihnachtsquartal 2022 waren die Rückgänge der Verschiffung sogar verheerend: -43% bei Systemkameras, -28% bei Objektiven und -67% bei Kompakt- und Bridge-Kameras. Das erste Kalenderquartal 2023 verlief bei Nikon miserabel.
Das erste Kalenderquartal 2023 zeigte somit auch bei Nikon einige Bremsspuren.
Zukunfts-Prognosen für das neue Geschäftsjahr 2024:
Was das Geschäftsumfeld für das am 31. März 2024 endende Geschäftsjahr im Bereich Bildverarbeitungsprodukte betrifft, wird erwartet, dass der Digitalkameramarkt für Produkte der mittleren bis oberen Preisklasse solide bleibt. - Nun, ja. Das klang schon euphorischer. Und endlich räumt man (zumindest indirekt) ein, dass es im Bereich der billigen Kameras (alles unter 1.000 Euro) schlecht aussieht. Ansonsten hätte man etwas Positives dazu geschrieben.
Die Aufkäufe fremder Firmen zur Diversifizierung sollen konsequent weitergeführt werden: Mit Wirkung zum Geschäftsjahr, das am 31. März 2024 endet [gemeint ist somit: ab sofort], richtet der Konzern ein neues berichtspflichtiges Segment ein, das Digital Manufacturing Business [abgekürzt immer wieder in den Unterlagen als DMB oder DMU - für Unit - bezeichnet]. In diesem Konzern-Bereich verfügt die Gruppe [gemeint ist der Nikon-Konzern] über integrierte Abteilungen, Tochtergesellschaften und andere Bereiche, die auf den Feldern AM [Advanced Manufacturing - gemeint sind moderne Industrieanlagen, die u.a. mit Robotern und KI betrieben werden] und anderen Geschäftsbereichen tätig sind, einschließlich des Geschäftsfeldes Industrielle Messtechnik und SLM [von der Nikon Tochter AM aufgekaufte SLM Solutions Group AG], die zuvor in der Sparte Industrielle Messtechnik und Sonstiges enthalten waren, Teil des AM-Geschäfts, das zuvor im Komponentengeschäft enthalten war, und Teil der Next Generation Project Division, die zuvor im Unternehmensgewinn (-verlust) enthalten war und keinem Segment zugeordnet werden kann. D.h. diese werden nun in einem eigenen, neuen Konzernbereich gebündelt. Hier im Firmengeschäft (B2B) - abseits der Kameras und Optik - liegt ab sofort ein wichtiger Bereich der Zukunft des Konzerns.
Nikons Management ist unsicher über die Zukunft.
Nikon geht von einem sich leicht erholenden Yen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar in den kommenden Monaten aus. Dies belastet dann die ausgewiesenen Nominal-Werte in Yen in den zukünftigen Bilanzen.
Der Konzern-Umsatz soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2024 zwar um fast 5,9% auf 665 Mrd. Yen steigen.
Der Konzern-Gewinn soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2024 aber auf nur 43 Mrd. Yen sinken (-21,7%).
Der Umsatz im Bereich Imaging soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2023 um +5,7% auf 240 Mrd. Yen steigen.
Der operative Gewinn im Bereich Imaging soll im neuen Geschäftsjahr bis Ende März 2023 hingegen um -10% auf 38 Mrd. Yen sinken.
Das Imaging Products-Geschäft soll die hohe Margen beibehalten, auch wenn die Marktnormalisierung und die nachlassenden Auswirkungen eines schwächeren Yen die Gewinne senken.
Nikon erzielte angeblich in den Vorjahren einen ROE von 7%, 2023 einen ROE von 5% und strebt bis 2025 ein ROE von 9% an. Letzteres lässt sich nur mit hochpreisigen Kameramodellen mit einer hohen Gewinnmarge erzielen.
Man plant eine noch höhere Dividende von 50 Yen im kommenden Geschäftsjahr auszuschütten, um die Aktionäre bei Laune zu halten. Denn die Konkurrenz schüttet jährlich höhere Dividenden aus, was die Aktie unter Druck und Nikons Management unter Zugzwang setzt.
Fazit Nikon:
Der Konzern hat sich erholt. Aber die Umstrukturierung ist noch voll im Gange und erfordert viel Kapital für Firmenaufkäufe sowie Investitionen in neue Geschäftsfelder. Ferner liegen auch beim weitgehend sanierten Imaging noch so manche Problemfelder vor, wie die (zu) hohen Lagerbestände.
Aber die zukünftigen / erwarteten Ergebnisse sind unsicher und liegen teilweise unter den aktuellen.
Mich beunruhigen vor allem die sinkenden Marktanteile der Firma bei gleichzeitig sinkenden eigenen absoluten Stückzahlen der Produktion respektive der Verschiffung.
Das alles gilt dann sowieso auch nur für die ohnedies insgesamt optimistische Zukunftseinschätzung der Weltwirtschaft durch das Nikon-Management.
Nikon wendet sich - nach der weitgehenden Stabilisierung des Imagings - inzwischen den wahren Zukunftsfeldern der Firma zu. Das sollte jedem Fotografen bewusst sein.
Fazit für alle Quartalsberichte des ersten Quartals 2023
Nominal in Yen sah es bei allen Konzernen gut bis sehr gut aus. Real unter Berücksichtigung der hohen Inflation und vor allem des dramatischen Yen-Verfalles muss man dies allerdings deutlich einschränken.
Uneinheitlich fiel das erste Quartal für die Konzerne aus: bei manchen ging es aufwärts bei anderen abwärts.
Die Lagerbestädne sind jedoch bei allen Firmen zu hoch. Das geht mit schnell veraltenden Elektronikprodukten nicht lange gut.
Über die ständig weiter schrumpfenden Kamera-Unter-Bereiche kann man immer weniger aussagen. Viele Konzerne vertuschen Details oder verschweigen inzwischen den ganzen Bereich der dedizierten Kameras in den Berichten.
Niemand geht auf den realen Krieg gegen Russland oder den ständig von den USA weiter eskalierte Wirtschaftskrieg gegen China ein. Die Inflation nimmt man irgendwie fatalistisch hin - gemäß dem Motto: Die höheren Preise geben wir alle an die dummen Kunden weiter. Beim Yen ist man teilweise sogar so optimistisch, dass er sich wieder erholt.
Abgesehen von Sony sprach keiner über KI. Und selbst Sony will auch erst später Genaueres dazu verlauten lassen.
Das ist etwas wenig, besonders für die sowieso unter enormem Druck stehenden dedizierten Kameras. Ferner erinnert es zunehmend an die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören nichts sagen, dann ziehen die vielen Gefahren rundherum sicherlich an einem vorbei.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Als in den USA Anfang Mai die angeschlagene First Republic Bank (immerhin die vierzehntgrößte Bank der USA) durch JP Morgan übernommen werden musste, kam die Angst einer weltweiten Bankenkrise zurück. Denn der US-Präsident sowie andere Politiker logen ziemlich dreist, dass das US-Finanzsystem stabil sei. Dort lagern viele uneinbringbare faule Kredite bei vielen Banken - als Folge der weitgehend überhitzten US-Wirtschaft und vor allem der seit dem Machtwechsel durch die Demokraten verteilten Subventionen, um den sowieso fast leergefegten Arbeitsmarkt noch weiter anzukurbeln. Ferner standen die USA wieder einmal vor der im Juni von der dortigen Zentralbank vorausgesagten Zahlungsunfähigkeit. - Das bisherige Allheilmittel der Demokraten des Gelddruckens wird sicherlich erneut angewandt. Denn die Demokraten haben inzwischen alle wichtigen Behörden mit eigenen linientreuen Personen besetzt. Selbst die Zentralbank und alle Aufsichtsbehörden gehören den Demokraten und werden auf Anweisungen des Präsidenten so weitermachen wie bisher. Aber die Bürger verlieren langsam das Vertrauen. Vor allem die Reichen ziehen seit Monaten im steigender Zahl und wachsendem Kapitalumfang ihre Einlagen bei vielen Banken ab.
In Deutschland wurde nach der Rezession im Weihnachtsquartal 2022 mit Tricks vor allem des Grünen Wirtschaftsministeriums das Wachstum im ersten Quartal 2023 auf 0 festgesetzt, damit man keine Rezession erklären musste. Und zahlreiche Analysten der Grünen vertraten auch die Meinung, dass es in Deutschland seit Monaten deutlich wirtschaftlich bergauf gehe. Jedoch beziehen Sie sich dabei auf ziemlich eklektizistisch ausgewählte Befragungen oder selektiv ausgewählte Wirtschaftsbereiche.
Andere Analysten hielten jedoch vor allem Deutschland für gefährdet und waren auch nicht davon überzeugt, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2023 wirklich aufwärts gehen würde. Nicht nur der Privatkonsum war schwach, auch hatten die meisten Firmen inzwischen ihre während der Pandemie aufgefüllten Auftragsbücher abgearbeitet.
Schließlich stellte auch der Grüne Wirtschaftsminister das fest, was ich bereits im März 2022 anhand der vielen Sanktionen und der dadurch hervorgerufenen Energieknappheit mit starken Steigerungen vor allem der Strompreise etc. prognostizierte: Große Teile der deutschen Industrie sind nicht überlebensfähig, wollen abwandern oder schließen. Deshalb der merkwürdige Vorschlag, nun plötzlich der Industrie billigen Strom anzubieten respektive den Preis zu deckeln. Das ist bereits aufgrund des EU-Rechtes eine unzulässige Subvention und somit unmöglich.
Überdies lag die offiziell zugegebene Inflation noch immer viel zu hoch, sowohl in Deutschland, als auch der EU und sogar den USA. Somit werden wohl weitere Zinserhöhungen folgen müssen. Wie vor einem Jahr prognostiziert ist Inflation ein schleichendes Gift.
Dass die wichtigsten Zentralbanken in den USA und Europa ihren Zinssatz Anfang Mai nur um nochmals 0,25% erhöhten, wurde bereits an der Börse gefeiert, obwohl jeder weiß, dass man damit niemals die Inflation absenken kann. Aber bei immer noch zugegebenen 7% Inflation in Europa und ständig weiter in die Zahlungsunfähigkeit rutschenden US-Banken war die Situation keinesfalls rosig.
Nachtrag: Am 25.05. stellte jedoch das von den Grünen noch nicht völlig beherrschte Statistische Bundesamt beim Nachrechnen fest, dass die optimistische (erste) Prognose nachweislich falsch sei und Deutschland im 1. Quartal erneut mit -0,3% eine Wirtschaftsschrumpfung hinnehmen musste. Damit lag mit 2 negativen Quartalen in Folge (Q4/2022: -0,5% und Q1/2023: -0,3%) eindeutig eine sogenannte technische Wirtschaftsrezession vor. - Aber das hatte jeder denkende Mensch oder einfach nur den Markt beobachtende schon lange festgestellt. Sowohl das Weihnachtsgeschäft als auch die ersten Monate in diesem Jahr verliefen schwach.
Erstaunlicher Weise nahm der US-Unternehmer Elon Musk nach einigen zaghaften Versuchen in Medien im Mai Ende Mai 2023 erstmals öffentlich Stellung gegen den von den USA betriebenen Wirtschaftskrieg und gegen die von den USA erzwungene völlige Abkoppelung der chinesischen Wirtschaft von der westlichen Welt. Fakten, über die man in Deutschland nur ungern spricht und kaum berichten will.
Ende Mai wurde ferner klar, dass die chinesische Wirtschaft - nach ersten Erfolgen von Februar bis April - sich bei weitem nicht so schnell von der Pandemie erholte, wie viele erhofften. Manche sprachen im Mai sogar von einer Dämpfung. Und die ökonomischen Grundprobleme (hohe Verschuldung, rückläufige Infrastrukturausgaben, schwächelnder Konsum, angeschlagener Immobilienmarkt, sinkende Firmengewinne und zerrüttete Beziehungen zum Westen - vor allem den USA) sind noch immer nicht gelöst. Das hat negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2023:
In den USA warb Nikon mit Rabatten von bis zu 500 US-Dollar für das dort wichtige Mai-/Frühjahrsgeschäft. So wurde dort die D850 nun offiziell (MSRP - manufacturer's suggested retail price) für 2.500 US$ angeboten (umgerechnet 2.280 Euro). Im Melkkuhland Deutschland kostete sie hingegen 2.900 Euro.
Dann wurden in den USA auch noch 19 Z-Objektive um bis zu 300 US-Dollar herabgesetzt. Hier die Liste.
Nachdem die Gerüchte zur neuen Nikon Z8 durchgesickert waren, eröffnete Canon einen neuen Preiskrieg mit der R5: Auf dem Fotohauptmarkt - in den USA - wurde Anfang Mai der Kamera-Preis um 500 US-Dollar abgesenkt und zusätzlich dem Käufer ein Akku-Hochkantgriff für 350 US-Dollar geschenkt. Diese beiden Geschenke müssen die dummen Europäer bezahlen, denn hier wurde weder der Kamerapreis gesenkt noch zusätzlich teure Extras verschenkt.
Vor allem in den USA stand Canon zunehmend in der Kritik, weil die Preise für Kameras und Objektive schlichtweg zu hoch lagen. - Halt-Stopp: In den USA lagen die Preise bereits vorher durchschnittlich 30% unter denen in Europa. In weiten Kreisen der Fotografen und auch der Bevölkerung der USA erhielt Canon den unschönen Image-Schaden des Abzockers. Canon stand somit unter massivem Zugzwang. Aber natürlich nicht in Deutschland, wo jede (auch noch so berechtigte) Kritik unterdrückt, oder bei Google einfach zensiert wird. - So ist das mit Wunsch und Wirklichkeit.
Kurz darauf folgten weitere Firmen dem Preisdumping in den USA, wobei es bis zu 500 US-Dollar Nachlass auf viele Fotoprodukte Canon, Nikon und Sony gab. Manche Geschäfte wie Adorama legten dann nochmals Beigaben im Wert von bis zu 350 US-Dollar (z.B. für einen kostenlosen Akku-Hochkantgriff) drauf. So erfreulich dies für die Fotografen ist, so zeigt es doch, dass der Absatz bei Kameras und Objektiven auch in den florierenden USA stockt. Keine Firma verschenkt freiwillig Geld, wenn es nicht zwingend erforderlich ist.
Vor allem in den USA und Europa fiel auf, dass Nikon zunehmend weitere (alte DSLR-) Objektive auslaufen ließ und diese tatsächlich aus dem Firmenangebot und demjenigen der Großhändler verschwanden, sodass wirklich nur noch geringe Restbestände vorhanden waren. Siehe US-Bericht.
Anfang Mai fiel u.a. mir auf, dass auch die alt-ehrwürdige US-Internet-Fachzeitschrift imaging-resource.com nicht mehr aufrufbar war. Seit angeblich 2019 in finanziellen Schwierigkeiten, 2020 aufgekauft und mit anderen Fachpublikationen (Outdoor Photographer, DigitalPhotoPro) zusammengelegt, dann erneut von einer weiteren (Musik-)Dachfirma aufgekauft, wurden sie wohl alle klammheimlich eingestellt. Verbuchen Sie es unter das 'leise Sterben' der Masse. Nur ganz wenige spektakuläre Fälle werden wirklich besonders besprochen. Denn es sind inzwischen viel zu viele 'Opfer' zu beklagen.
Mitte Mai brachte die Online-Zeitschrift PetaPixel einen Nachruf des Firmengründers. Abgesehen von der geradezu widerlichen Selbstbeweihräucherung desjenigen, der sich am rechtzeitigen Verkauf jener Internet-Fachzeitschrift bereicherte, und alle seine Angestellten reinlegte, ist nur der Umstand interessant, dass selbst in den USA ein Bezahlmodell (Abonnenten) scheiterte. Die Fotokunden sind heute selbst im reichen USA zu geizig für Fotonachrichten zu bezahlen.
Ende Mai war der Internet-Auftritt des Magazins Imaging Resource plötzlich wieder erreichbar. Ohne Kommentar oder neuere Einträge.
Nachtrag zum April: Nikon plant, in den USA eine neue Fabrik zu eröffnen. Aber im Gegensatz zu den Hoffnungen und wilden Spekulationen steht weder im original englischen Presse-Text, noch in der deutschen Übersetzung etwas von Foto- oder Video-Kameras. Jeder Nikon-Kunde sollte da genau lesen. Es geht um völlig neue Geschäftsfelder, auf die Nikon expandieren will - weg von dedizierten Kameras. Deshalb habe ich darüber auch nicht berichtet. Alle Firmen diversifizieren sich seit Jahren, weil das Geschäft mit dedizierten Kameras immer schlechter läuft.
Die japanische Börsenzeitschrift Nikkei meldete am 6. Mai, dass Nikon seit einiger Zeit verstärkt auf dem internationalen Arbeitsmarkt nach hochqualifiziertem Personal sucht und jenen Personen (für japanische Verhältnisse) weit überdurchschnittliche Gehälter bezahlt. Allerdings will ich jeder Fehlinterpretation gleich begegnen: Nikkei schreibt ausdrücklich, dass es sich um (junge) Personen für die neuen Aufgabenfelder in den neuen diversifizierten Bereichen des Konzerns handelt - nicht beim alten Bereich Kameras. Überdies handelt es sich nur um 1-3-jährige Zeitverträge. Danach will man jenen Personen ggf. eine 'adäquate Position' anbieten. - Im Übrigen machen dies seit Jahren immer mehr Firmen in Japan, weil deren klassisches Bezahlsystem nach Seniorität unattraktiv für junge, begabte Menschen war / ist. Schließlich werden viele Aufgaben in Japan insgesamt schlecht bis lausig bezahlt - trotz Währungsverfall und hoher Inflation. Dort wird man nur als Manager oder Firmeninhaber respektive Politiker wirklich reich. Und zahlreiche junge angestellte Mitarbeiter können von ihrem offiziellen Gehalt im Hochpreisland Japan kaum anständig leben.
Zwar habe ich schon mehrfach darüber berichtet, dass in den letzten Jahren jeder halbwegs clevere Unternehmer versuchte, seine Firmen im Bereich Foto zu verkaufen, und dass dies Folgen haben würde. Nun geraten immer mehr dieser Aufkäufer in (erwartbare) Schwierigkeiten. So soll es nun der chinesischen Firma Sino Promise Group ergangen sein, welche von Kodak die Unterfirma Alaris abkaufte, welche viele Dinge (u.a. Chemikalien) für die Analogfotografie und Fotopapier herstellen. Erste Chemikalien / Rohstoffe, wie HC-110 (Entwickler), fehlen bereits (englische Sekundärquelle März, 2. englische Sekundärquelle April, 3. englische Sekundärquelle Mai). Die Firmen wären sowieso kollabiert. Aber nun ergeht es eben dem neuen Besitzer so. - Bevor nun die Digitalfotografen hämisch jubeln und gehässig auf die Analogfotografen blicken: Das betrifft (bald) auch Sie. In der Produktzyklus-Endphase nimmt kein Unternehmer mehr Rücksichten.
Gleichzeitig gab Nikon in Japan bekannt, dass sich die Preise ab dem 18. Mai in Japan für viele Kameras und Objektive erhöhen werden. Meist fängt man dort an und die anderen Ländern folgen bald darauf. Dennoch wird es vermutlich schwer werden, diese Preiserhöhungen in den hart umkämpften USA sofort umzusetzen, da man sich dort einen Preiskrieg mit Canon und Sony liefert. Deshalb wird Europa vermutlich wieder den doppelten Aufschlag als Ausgleich bezahlen müssen.
Mitte Mai stellte Canon eine weitere billige Vlogging-Kamera vor: die PowerShot V10. Mit einem fest eingebauten Objektiv (19 mm äquivalente Brennweite) ist sie jedem Smartphone auch in jedem anderen technischen Detail unterlegen. Dazu wird dann auch noch teures Zubehör angeboten / erforderlich. 449-479 Euro. Um für TikTok und andere moderne soziale Netze Aufnahmen im Hochkantformat aufzunehmen, muss man die Video-Kamera quer halten. Das ist nicht nur unergonomisch, sondern auch unlogisch. Da es sich jedoch um einen 1-Zoll-Sensor handelt, werden deren Produktionszahlen zu dem monatlichen CIPA-Zahlen gezählt und den bereits im ersten Quartal wieder drastisch angestiegenen Bereich der Kompakt-Kameras weiter in die Höhe treiben. Man darf von mindestens 100.000 derartiger Kameras ausgehen, welche Canon davon dieses Jahr auf Halde produziert. - Wie Personen in Asien vermuten, handelt es sich beim Sensor um alte Bestände, welche Canon von Sony bestellte, aber nun nicht mehr in ungeliebten Fotokameras verbauen kann. Also verwendet man sie für Video-Kameras.
Immer mehr Kamerahersteller stoppen die Produktion sowie den Vertrieb und reduzieren klammheimlich den Support und Service für DSLR-Modelle oder stellen ihn sogar ein. Hier ein Bericht über Hasselblads H-System (Mittelformat-Kameras). Nicht einmal teuerste Kameras der Berufsfotografen werden verschont. Ziehen Sie daraus Ihre eigenen Schlüsse für Privatkunden mit DSLR-Kameras. - Zur Klarstellung: Wir sprechen hier nicht über uralte analoge Filmkameras, sondern über teure Digitalmodelle, die noch bis vor kurzem verkauft wurden. Die Marktkonzentration schreitet unaufhaltsam voran. Jeder Hersteller muss sparen und beschränkt sich auf die neuesten Modelle. Altkunden werden abgeschrieben.
Bereits das ganze Jahr 2023, aber vor allem im Mai und in den zu dieser Zeit publizierten Bilanzberichten wurde - ganz ökologisch - auf den Anteil an recyceltem Kunststoff hingewiesen, den Kameras verwenden (hier als ein Beispiel Sony). Nun, ja. Das haben alle Hersteller schon seit Jahrzehnten verwendet, weil er nämlich preiswerter ist als neuer Kunststoff. Nur hat man das früher nicht erwähnt, weil es als minderwertig galt / gilt. Somit hat das angeblich 'neue ökologische Bewusstsein' nichts verändert, sondern man trägt es nun nur deutlich (dick auf und) zur Schau, was in Wirklichkeit immer ökonomische Gründe hatte.
In den USA reißen die Überfälle, Einbrüche und Diebstähle von Foto- und Video-Ausrüstung nicht ab. Ganz im Gegenteil werden sie immer organsierter und dreister. Lohnende Ziele wurde inzwischen auch YouTube-Influencer, welche ihre teuren Studios in den Videos offen zur Schau stellten. Aber Sie müssen mit jenen Millionären kein Mitleid haben: Sie erhalten (fast) alles von der Versicherung ersetzt. - Ganz im Gegensatz zu privaten Fotografen, welche in den USA fast täglich beraubt werden.
Wie in den Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft bereits erwähnt, werden immer mehr Fotoaufnahmen verboten. Der neueste Trick zur Beschränkung privater Fotografen besteht darin, dass man moderne spiegellose Kameras verbietet. Smartphones bleiben aber erlaubt.
Ein freundlicher Leser teilte mir mit, dass in Deutschland der Preis der Nikon Z6II drastisch herabgesetzt wurde. Die Nachfolgerin - Z6 Mark III - steht wohl bereits in den Startlöchern. In der Tat bestätigte Idealo.de den Preisabsturz von über 300 Euro am 16.05. (Verlaufskurve des Preises oben rechts). - Um so viel kann man den früheren Preis herabsetzen - und noch immer in Deutschland einen Gewinn machen. Auch dies ist ein weiterer Beleg dafür, wie überteuert hierzulande die normalen / offiziellen Preise für Fotoausrüstung sind. - Erstaunlich: Nun plötzlich stimmen die US-Preise von (Adorama) 1.696,95 US$ (aktuell ca. 1.570 Euro) mit den deutschen Preisen (von 1.549-1.579 Euro) überein. Nur vorher mussten wir in Deutschland den Melkkuhzuschlag bezahlen.
Neue Kamera-Modelle:
Ende Mai stellte Canon seine neue Spiegellose APS-C-Kameras R100 vor. In den USA soll sie 480 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 450 Euro), in Deutschland 699 Euro. Es ist die derzeit billigste spiegellose APS-C-Kamera von Canon. - Technisch ist sie jedem Smartphone unterlegen.
Ende Mai stellte Fujifilm seine neue kleine Spiegellose APS-C-Kameras X-S20 vor. In den USA soll sie 1.299 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 1.210 Euro), in Deutschland 1.399 Euro. Als Nachfolgerin der (vor allem in den USA) beliebten S-10, wurde sie allerdings deutlich teurer. Fujifilm musste (wie in seiner ganzen Firmengeschichte gezeigt) auch für diese im Grunde 'abgespeckte X-H2' höhere Preise verlangen, um die Verluste bei Digitalkameras nicht weiter anwachsen zu lassen. Denn auch dort sanken die Absatzzahlen. Da viele andere billige Modelle bei Fujifilm faktisch in den letzten Monaten ausliefen, bildet diese X-S20 das neue Einstiegsmodell. - Aber zu diesem leeren Kameragehäuse kommen dann noch teure Objektive. - Aus Firmensicht ökonomisch nachvollziehbar wird bei Fujifilm der Einstieg für Fotografen und Videografen immer teurer.
Ende Mai stellte Sony seine neue kleine Vlogging-Kamera ZV-1 Mark II vor. Sie besitzt ein fest eingebautes Zoom-Objektiv mit 18-50 mm äquivalenter Brennweite. Somit handelt es sich erneut nicht um eine Systemkamera mit Wechselobjektiven. In den USA soll sie 899,99 US$ kosten (umgerechnet aktuell: ca. 840 Euro), in Deutschland 999 Euro. - Auch dieses Modell ist technisch jedem modernen Smartphone unterlegen.
Bei allen handelt es sich um die vorausgesagten abgespeckten kleinen Modelle mit sogenannten Crop-Sensoren, mit denen man krampfhaft versucht, nun die sogenannten 'Armen' anzulocken. Aber die erheblichen technischen Einschränkungen und die in Mitteleuropa relativ hohen Preise werden dies in der aktuellen Wirtschaftsrezession vermutlich erschweren.
Dennoch beabsichtigen alle Hersteller von jenen neuen Modellen hunderttausende auf den Markt zu werfen. Das ist die bereits im letzten Herbst für 2023 vorausgesagte Überproduktion, um die eigenen prozentualen Marktanteile zu halten. - Wer als Anwender etwas wartet, kann jene Modelle zu Weihnachten sicherlich mit einem deutlichen Rabatt erhalten.
Auffällig war bei allen neuen Kameramodellen, dass sich die Werbung der Hersteller dafür und der sonstigen Influencer-Jubel-Presse in Grenzen hielt. Offenbar wird eben nur bei sehr guter Bezahlung auf breiter Front gejubelt. Das ist ökonomisch verständlich: Denn bei diesen 'Billigmodellen' kann man keine der üblichen hohen 'Beraterhonorare' (Schmiergelder) bezahlen. Bei 'Billigkameras' sind die Gewinnmargen zu gering.
Ende Mai brachte Leica auch noch seine neue Q3 Sucherkamera mit fest verbautem 28 mm-Objektiv heraus. Auch hierbei handelt es sich (wie bei der Vorgängerin Q2) erneut nicht um eine Systemkamera mit Wechselobjektiven. Aufgrund des 60 Megapixel BSI-Vollformat-Sensors von Sony und des hohen Preises von 6.000 (in den USA nur 5.999 US$ = ca. 5.600 Euro) wird sie dennoch auf jeden Fall zahlreiche Abnehmer unter der reichen Leica-Klientel finden. - Ketzerischer Nachtrag: Denn bei Leica stellt die neue Q3 auch ein 'preiswertes' Modell dar. (Hier noch ein erster Kurztest.)
Ende Mai sickerte durch, dass Apple seinen alten Cloud-Dienst My Photo Stream kurzfristig am 26. Juli sperrt und am 25. August alle Dateien darauf unwiderruflich löscht. So viel zum allgemeinen Versprechen der Datensicherung in Clouds. Apple und allen anderen Firmen geht es nur um Gewinnmaximierung - niemals um die Datensicherung der Kundendaten. Wer Cloud-Betreibern für viel Geld seine Daten anvertraut, besitzt somit keine Langzeitgarantie.
Am 31. Mai wurde ein drei Monate altes (kein Scherz) Interview aus Japan endlich publiziert, das etwas Licht (zumindest) auf Canon wirft:
U.a. räumte ein Canon-Manager mit der alten Behauptung der spiegellosen Kamera-Hersteller auf, dass angeblich durch den Wegfall so vieler Teile, die Kameras billiger würden: Wenn wir Spiegelreflexkameras mit spiegellosen Kameras vergleichen, ist es wahr, dass spiegellose Kameras teurer sind, weil die für sie verwendeten Teile teurer sind. Ausdrücklich erwähnt er die auch von mir angeführten elektronischen Sucher als Hauptkostentreiber. - Somit wäre wieder einmal eine meiner schon vor vielen Jahren aufgestellten Thesen offiziell bestätigt worden, welche bis heute viele Kritiker bestreiten.
Auch eine meiner weiteren Prognosen bestätigte er: ... es gibt noch Raum für Erweiterungen im Einstiegsbereich... - Wir werden also mit noch mehr billigen Einsteigerkameras / Vlogging-Kameras beglückt werden, welche jedem Smartphone unterlegen sind. Allerdings begrüßte der erfahrene Fotograf und Reporter für PetaPixel sogar diese Billigkameras (vor allem die R100) wegen des in den USA sehr niedrigen Preises. Deshalb dürfen Sie als Leser zukünftig auch dementsprechend positive Testergebnisse von jener Zeitschrift dafür erwarten.
Ansonsten wurde - wie immer wachsweich - bei allem auf die Kundennachfrage hingewiesen: Sofern sich Käufer finden, wird ein Produkt weitergeführt. - Mein Zusatz: Ansonsten wird alles Frühere eingestellt.
Bei der Diskussion bezüglich der umstrittenen Lizenzvergabe für RF-Objektive antwortete man nur, dass man in Gesprächen mit Firmen sei.
Auch bei der heiklen Frage der Firmware-Updates wollte man nichts Genaues antworten. Evtl. wollte auch Canon zum Zeitpunkt des Interviews im Februar 2023 keine (kostenlos) mehr nachliefern.
Bei der Prozessor-Frage wurde erneut bestätigt, dass Digic X nur eine Familie ist mit unterschiedlichen Inhalten (u.a. Speichergröße), welche logischer Weise zu unterschiedlichen Leistungen führen. Das gilt inzwischen für alle Kamerahersteller.
Canon bleibt beim schon 2011 strategisch beschlossenen und seit 2012 umgesetzten Umstieg auf Video-Kameras, weil immer mehr Kunden dies fordern würden.
Dann unterlief den Managern offenbar ein Fehler, weil sie versehentlich von RF-Objektiven der zweiten Generation sprachen, die schneller sein werden als die der ersten. Evtl. kann man bald die gekauften teuren RF-Objektive der alten ersten Generation entsorgen, weil es dann neue (noch teurere) gibt.
Bei der KI distanzierte Canon sich von jeder Art der verändernden oder gar generativen KI. Allerdings betreiben sie dies bei Objektiven und Kameras nachweislich schon seit Jahren. Keinesfalls geht es Canon um die in diesem Interview und auch sonst permanent bemühte reinen Abbildung der Wahrheit im Foto / Video. - Das ist bei KI die von mir seit längerem kritisierte Blindheit (auf zumindest einem Auge): KI wird die Fotografie grundlegend verändern. Da reichen die bisherigen wenigen KI-Spielereien beim Autofokus zur leichteren Motiverkennung und Motivverfolgung zukünftig nicht mehr aus.
Realistisch räumte ein Manager ein, dass viele Kunden ihre Kameras sehr lange behalten. - Erstaunlich, dass viele andere Menschen in der Fotowirtschaft dies auf allen Ebenen (von der Entwicklung bis zum stationären lokalen Verkäufer) noch immer bestreiten. Von den Influencern und Testern bei den Fachzeitschriften ganz zu schweigen.
Künstliche Intelligenz im Mai - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
Anfang Mai wurde bekannt, dass man den 79 Jahre alten Harrison Ford mit KI auf 35 Jahre verjüngt, um einen weiteren Indiana-Jones-Film herzustellen. KI kann nun auch Filme derart hochwertig verändern.
Vogue verwendete ein Foto, und erneut zusätzlich generative KI, um u.a. das Titelbild des Magazins in Italien herzustellen. Einerseits war die KI bereits so hochwertig, und andererseits ist Vogue dafür bekannt, neue (kostensparende) Wege zu beschreiten. Derzeit erregt man mit KI noch Aufsehen - Kritik ist auch Aufsehen und Werbung. Aber bald wird KI der Standardfall sein.
In China bot die große IT-Firma Tencent für 145 US-Dollar ein hochauflösendes Deepfake jeder erdenklichen Person an. Man benötigt nur ein paar Videoaufnahmen und 100 gesprochene Sätze der (echten) Person. Nach ca. 24 Stunden erhält man in der Cloud das Ergebnis: ein komplett gefälschtes Video einer Person, das man z.B. als Gesprächspartner zur Beantwortung von Anfragen an Firmen, Ärzten etc. verwenden kann. So lassen sich im Prinzip Call-Center etc. komplett ersetzen. Denn KI bietet schon lange die hochwertigeren Antworten zu fast allen Themen. Nun erhält man dazu auch noch ein freundliches Gesicht. (1. Quelle, 2. Quelle).
Ketzerischer Nachtrag: Wer zukünftig eine Frage zu Fotografie oder Videografie hat, der benötigt keine Hilfe in Foto-Foren mehr, wo Trolle und Fanboys einen nur lächerlich machen. Das kann bald jeder Frager selbst im eigenen Browser mit ChatGPT und solch einer freundlichen KI-Person selbst schnell, kompetent und höflich beantwortet bekommen. - KI wird alles verändern und viele arbeitslos machen. Deshalb wird in Foren aus so heftig gegen KI gehetzt. Die meisten dort spüren schon den Druck (zumindest unterbewusst).
Als Anfang Mai bekannt wurde, dass auch ein historischer Fotoauftritt über die Geschichte Londons auf ein KI-Foto hereingefallen war, wurde wieder die KI an sich angegriffen. Aber faktisch waren die Publizisten der Geschichtsseite verantwortlich, weil sie offensichtlich noch nie irgendwelche ihnen zugesandten Fotos überprüft hatten. Denn auch früher wurde schon an Fotos manipuliert oder sie gestellt oder komplett gefälscht. Das eigentliche Problem ist nicht die KI, sondern die Bequemlichkeit und Unbedarftheit der meisten Menschen im Umgang mit Fotos.
Erstaunlich aber erwartbar war auch der Einsatz von komplett mit KI gefälschten Fotos durch Amnesty International. Zusammen mit den Grünen und anderen ihnen nahestehenden Gruppen wollen sie in Europa jeden KI-Einsatz für Privatpersonen und Firmen einschränkten oder gar verbieten. Aber sie selbst wenden die KI-Fotos bereits hemmungslos zum vorsätzlichen Fälschen an.
Anfang Mai wurde eine Studie in der angesehenen Fachzeitschrift nature publiziert, welche mittels KI Gedanken von außen lesbar macht - ohne, dass man in das in das Gehirn mit Messinstrumenten eindringen muss: Semantic reconstruction of continuous language from non-invasive brain recordings. Ganz einfach erklärt, kann das KI-System alle Ihre Gedanken lesen und als verständliche Sätze ausgeben. Das kann KI heute schon. Und darüber sollte man sich Gedanken machen (Wortspiel ist beabsichtig). Die künstlich erzeugten Fotos sind dagegen geradezu lächerlich. - Hier noch eine englische Sekundärquelle dazu.
Obwohl ich meine Leser bereits früher auf die extreme Beschleunigung der Entwicklungsgeschwindigkeit bei Künstlicher Intelligenz immer wieder hingewiesen habe (u.a. Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft, bedarf es offensichtlich erst Altgedienter KI-Forscher, um die fotografische Welt aufzurütteln:
Nun fallen alle 'plötzlich' aus den Wolken und sehen nur noch gigantische Gefahren. Das ist der übliche Rückschlag des Pendels. Es wird nun eine hektische Phase des Pseudo-Aktivität folgen, in welcher sich alle Politiker und Manager sowie selbsternannte Retter und Heilsbringer profilieren.
Faktisch ist das aber bereits gelaufen, weil man ökonomisch 7% jährliches Wachstum durch KI prognostiziert: Wie ich schon vor Jahren berichtete, werden viele Berufe verloren gehen. Goldman Sachs geht in einer Studie von 300 Mio. durch KI vernichteten Stellen aus - alleine in den USA und Europa. Das betrifft 1/4 der gesamten Arbeitsplätze. Dafür gibt es dann aber auch ein paar neue. Manche Analysen gehen sogar von über 40% der Tätigkeiten (vor allem in Büros) aus, welche durch KI automatisiert werden könnten.
Generative KI wird bald die Preise und Einnahmen in den sogenannten kreativen Bereichen wie Journalismus (Schreiben von Artikeln) und Bilderstellung / Bildgestaltung (alles rund um Fotografie und bald auch Videografie) senken. D.h. hier werden zuerst die Einnahmen sinken, bevor es zur Arbeitslosigkeit kommt. Aber ohne ausreichend Einnahmen kaufen jene Personen auch keine Kameras oder Objektive mehr nach.
Mitte Mai gab Google bekannt, dass es nun selbst auf eigene Faust Fotos als KI kennzeichnet. Wer weiß, wie schlampig die angeblich intelligentesten und vor allem höchstbezahlten Programmierer bei Google arbeiten und wie korrupt jene Firma im Auftrag der eigenen Werbekunden u.a. Wissenschaftler und Kritiker zensiert, der darf sich bald über die üblichen falschen Kennzeichnungen auf seinen eigenen Fotos und Filmen freuen. In Wirklichkeit will Google nur, dass alle Kunden den firmeneigenen KI-Generator Firefly verwenden. Jene Anwender werden selbstverständlich bevorzugt behandelt.
Ganz nebenbei: Google hatte erst wenige Tage zuvor selbst eine neue KI-App Magic Editor auf den Markt gebracht, welche jedem Unerfahrenen das einfache und komplette Fälschen (Entschuldigung: Bei Google heißt das in diesem eigenen Fall natürlich 'Optimieren') von Fotos auf dem Smartphone erlaubt: wholesale changes to what a photo shows - Komplettänderungen.
Weil die von den Grünen EU-Politikern ständig verschärften KI-Vorschriften nun europaweites Gesetz werden sollen, kündigten die ersten KI-Firmen an, dann aus Europa abzuwandern. Hier Open AI. Ein Tag darauf relativierte der CEO von Open AI - Altman - zwar seine Drohungen, aber nicht so, wie deutsche Medien dies behaupteten. Er forderte weiterhin, dass man in der EU nicht überreguliert. Faktisch findet die meiste Entwicklung sowieso schon lange im Ausland statt. Es geht jetzt nur noch darum, ob deutsche Privatpersonen Zugang dazu erhalten respektive KI überhaupt nutzen dürfen. Denn das wollen die Grünen den europäischen Firmen und Privatpersonen trickreich verbieten. Nur der (Grüne) Staat und dessen Behörden sollen KI frei anwenden dürfen. Begründet wird dies von den Grünen geschickt über das von ihnen selbst erst vor wenigen Jahren durch die EU gepeitschte einseitige und völlig überzogene Urhebergesetz, das die mit ihnen befreundeten Verlage als sogenannte Urheber bevorzugt und private Urheber (die eigentlichen Erzeuger) - wie Fotografen und Videografen - benachteiligt. Denn bei der KI geht es erneut um Milliardeneinnahmen für die alten Verlage, welche folglich auch in der entsprechenden (politisch gewünschten) Richtung in Europa berichten.
Im März hatte ich bereits von professioneller KI-Porträt-Software in den USA berichtet. Nun erfuhr ich, dass es mit Profile Bakery inzwischen auch einen deutschsprachigen Anbieter hierfür in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein) - in Zürich - gibt. Auch er bietet an, von zum ihm auf den Server hochgeladenen privaten (Smartphone-) Fotos professionell aussehende Bewerbungsfotos etc. binnen weniger Stunden mit seinem KI-Head-Shot-Tool zu erzeugen.
Ende Mai stellte Google seine neue KI-Software Studio vor. Hier die Detailerklärungen dazu. Sie soll den kommerziellen Firmen erlauben, ohne teure und zeitraubende Fotografen einen eigenen Shop mit Produkten zu erstellen. Das war ein schwerer Schlag für die Produktfotografie.
Im Mai kamen immer mehr Filme heraus, welche mit KI verändert wurden: So gelang es fast fehlerfrei alte Schwarz-Weiß-Filme in Farbe zu konvertieren.
Die neue KI-Software Gan.ai kann vorhandene Filme individualisieren. D.h. jeder Zuschauer erhält aus einem einzigen Originalfilm dann seine private Filmversion. Die erst 2021 in Kalifornien gegründete KI-Firma brauchte somit nur 2 Jahre zur Entwicklung dieser anspruchsvollen Software. (Englische Sekundärquelle.
Adobe erregte mit einer Beta-Version seiner Software Photoshop aufsehen für das neue Füll-Werkzeug (generative fill), das mit Generativer KI (fast) alles in ein (bestehendes) Bild einfügen, oder das Bild außen herum erweitern, oder nun wirklich alle Wasserzeichen sauber entfernen kann. Das wird die Alltagsfotografie mehr verändern als die teure oder komplizierte Generative KI per Zeilenangabe, denn sie wird in ein paar Monaten (vermutlich mit dem Herbst-Update) millionenfach weltweit im Einsatz sein bei fast jedem Amateur- und Berufsfotografen. (Hier ein paar Anwendungsbeispiele.)
Seit Jahren werfen vor allem US-Institutionen, Behörden und Magazine TikTok vor, auch ohne Nachfrage Gesichter etc. aufzuhübschen. Im Zuge der US-Sanktionen und -Strafgesetzgebung gegen alle chinesischen Firmen wurde seit Monaten wieder jeder kleine Bericht medial hochgepuscht. - In der Regel lassen sich alle diese Dinge vom Anwender selbst abstellen. Aber dazu sind die Nutzer meist zu bequem oder zu unwissend. Schauen Sie einfach einmal nach, was in Ihrem Smartphone von Google, Apple oder all den anderen (angeblich seriösen) Herstellerfirmen so automatisch gemacht wird. Die meisten Anwender haben keinerlei Überblick mehr. KI ist schon lange in unserem Leben allgegenwärtig. Und den meisten Anwender ist es auch ganz Recht so, weil sie es täglich verwenden (wollen), denn es macht alles 'schöner' und 'einfacher'. Deshalb ist es schon erstaunlich, dass in Deutschland die Mehrheit in Befragungen gegen KI eingestellt ist.
Handelt es sich erneut um eine durch grüne Medien gesteuerte Massenverdummung? - Die etwas Älteren erinnern sich sicherlich noch an die vergleichbare Heuchelei, als vor ein paar Jahren Langstrecken-Luisa - eine berühmt-berüchtigte, reiche Klimaaktivistin, welche im Jahr hemmungslos mehr Flugkilometer absolvierte, als die meisten Menschen im ganzen Leben - die Deutschen im Fernsehen aufforderte, endlich weniger zu fliegen.
Sensor-Entwicklung
Bereits vor vielen Jahren deutete sich ein Sensor-Dilemma an, das sich jedoch seit 2020 kontinuierlich durch weitere Faktoren verschärfte.
Vor allem im Vollformat-Bereich fällt auf, dass sich die Sensorentwicklung in den letzten Jahren verlangsamte.
Sigma hängt inzwischen um mehrere Jahre bei seiner Entwicklung eines dreilagigen RGB-Foveon-Sensor hinter dem eigenen Zeitplan.
Canon musste den Start der R1 mit dem neuen Stacked-Sensor sowie die neue R5 Mark II um ca. 1 Jahr auf 2024 verschieben.
Sony bot in der Sony A7RV den alten langsamen Sensor des Vormodells A7RIV.
Nikon enttäuschte im Mai 2023 viele seiner Anhänger mit dem alten Sensor der Z9 in der neuen Z8.
Es handelt sich somit um generelle Probleme, welche (fast) alle Kamerahersteller betreffen.
Zuerst wäre da einmal die Pandemie mit den lokalen Reisebeschränkungen bis hin zu Lockdowns: Insbesondere das sogenannte Home-Office legte die Bereiche F&E über Monate lahm. Die Forschung und Entwicklung findet überdies mit vielen externen Partnern statt. Dürfen diese nicht frei reisen, dann stockt vieles. Denn vor allem im hochsensitiven F&E-Bereich wird kaum jemand etwas in den definitiv abgehörten Internet-Konferenzen erzählen. Da geht es um Patente, die Milliarden wert sind. Im Übrigen ist zweidimensionales Video unbrauchbar für F&E. Da machten sich auch Top-Manager Illusionen und wurden spätestens 2022/2023 hart auf den Boden der Realität zurückgeholt. Der persönliche Kontakt ist für das reibungslose Zusammenspiel sowie vor allem für die Umsetzung von Forschung zu Entwicklung und Produktion unersetzbar.
Dann wirbelte die Pandemie und deren Bekämpfung die Rohstoffmärkte und die Zuliefermärkte durcheinander. Man benötigt viele unterschiedliche Stoffe und Teile für die Forschung und Entwicklung, die immer schwieriger zu erhalten waren. Hinzu kamen die Logistikprobleme, Transportbeschränkungen etc., welche alles weiter verlangsamten und verteuerten.
Als sich dies bessern wollte, führte der Westen als Bestrafung massive Wirtschaftssanktionen zuerst gegen Russland und dann auch gegen China ein, welche in einer bis heute noch nicht von allen verstandenen Kettenreaktion die Märkte erschütterten, den Transport weiter erschwerten und alles (von Rohstoffen bis hin zu Fertigprodukten) drastisch verteuerte und verlangsamte.
Vor allem waren und sind es die USA, welche sämtliche (natürlich nur ausländischen) Firmen der Welt erpressen, sich ihren strikten Sanktionen insbesondere gegen China anzuschließen, und jedem mit Milliardenstrafen drohen, der direkt oder indirekt irgendetwas an irgendjemanden liefert, der es wiederum über Dritte an andere derzeit ungeliebte Staaten liefern könnte. Da blickt inzwischen niemand mehr durch die Lieferketten. Die Firmen liefern folglich keine High-Tech mehr an niemanden, bevor man nicht mit gigantischer Bürokratie schriftliche Garantieren erhält, dass man damit keinen Ärger mit den USA bekommt. Man darf inzwischen nicht einmal mehr mit Forschern anderer Firmen sprechen, sofern diese nicht wiederum selbst sich dem US-Recht und deren Sanktionen unterwerfen. In fast allen Fällen führt dies zu unglaublichen Verzögerung und in vielen Fällen schlichtweg zum Aus. Forschung und Entwicklung stehen deshalb seit einem Jahr fast still. Das Hauptproblem liegt darin, dass man schlichtweg sehr viele Rohstoffe und Zulieferteile aus China bezog oder dort produzieren ließ - auch in Kleinstserie. Die internationale Zusammenarbeit war früher vor allem bei F&E extrem. Jetzt geht das alles nicht mehr. Gleichwertige Ersatzfirmen oder Ersatzstoffe stehen kaum oder keine bereit.
Die durch die Sanktionen erzeugte Inflation ist im Bereich Forschung und Entwicklung extrem und liegt weit über derjenigen im normalen Lebensmittelbereich. Hinzu kommt der unfassbare Währungsverfall des japanischen Yen 2022: Denn alle Sensorhersteller arbeiten mit externen (meist US-) Firmen als Beratern zusammen. Die meisten externen Beraterfirmen lassen sich somit auch nur in US-Dollar bezahlen. Dasselbe galt für Rohstoffe, Produkte, Kleinstserien etc. Dies führte zu weiteren Kostensteigerungen. Gleichzeitig wurden - vor allem seit 2020 - die Etats für Forschung und Entwicklung drastisch reduziert, weil die Konzerne sparen mussten. Bis heute konnte nicht einmal die Inflation ausgeglichen werden. Dies führte zu massiven Einschränkungen der faktischen Forschung und Entwicklung.
Hinzu kommt, dass wir uns bereits seit Jahren bei Sensoren auf einem sehr hohen Qualitätsniveau befinden. Wer dort noch Verbesserungen erzielen will, der muss exponentiell viel Geld ausgeben für neue Forschungs- und Entwicklungs-Ergebnisse. Aber jene Ausgaben werden definitiv nicht mehr mit Foto- und auch nicht mehr mit klassischen dedizierten Video-Kameras eingespielt werden. Bei beiden sind die Stückzahlen zu gering. D.h. man muss die Technik für etwas anderes entwickeln und dann die 'Abfallprodukte' für Foto- und Video-Kameras anpassen. Exakt dies geschieht seit Jahren - mit teilweise negativen Effekten. So sank der Dynamikumfang bei zahlreichen Sensoren, damit man jene etwas schneller machen konnte. - Faktisch wird seit Jahren alles für kleine Smartphone-Sensoren entwickelt und für Überwachungskameras, Roboterkameras, Automotiv-Kameras etc.
Personalmangel: Auch, wenn es merkwürdig klingt, selbst den japanischen Mutterkonzernen liefen und laufen die Forscher und Entwickler im Bereich Kamerasensoren davon, weil sie schon lange wissen, dass mit dedizierten Kameras kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Vollformatsensoren vor allem für Fotokameras sind inzwischen so etwas wie Zweitaktmotoren. Alle fähigen und karriereorientierten Kräfte forschen und entwickeln nur noch für Smartphones sowie ähnlich zukunftsträchtige Felder. Dort bieten jene Firmen Geld im Überfluss, moderne Labore, große Mitarbeiterstäbe und vor allem gute Bezahlung. Auch, wenn es jetzt ganz hart kommt: Japan besitzt mit seinem Senioritätsprinzip eine lausige Bezahlmoral: Da werden junge hochbegabte Wissenschaftler mit Hungerlöhnen abgespeist, mit denen man kaum alleine in den teuren japanischen Großstädten leben kann - geschweige denn eine Familie gründen kann, und gleichzeitig werden unfähige, überalterte (über 70-jährige) Alkoholiker hochbezahlt, welche nur noch den Fortschritt aufhalten und den Nachwuchs schikanieren. Entsprechend kollabierte in den letzten Jahren das gesamte Personal-Management-System. Nun müssen alle Firmen mit teuren Headhuntern und völlig neuen Vertrags- sowie Bezahlstrukturen die jungen hochmotivierten und fähigen Forscher und Entwickler auf dem freien Markt sogar weltweit suchen.
Entwicklung: Die meisten Menschen denken, wenn jemand in einem Labor etwas erforscht hat, dann kann man das sofort in einer neuen Kamera verkaufen. Leider ist die Entwicklung eine sehr zeitaufwändige Sache. Denn die Umsetzung eines Laborergebnisses in die Großserienproduktion ist oft schwieriger, als gedacht. Somit mag es in den Forschungslaboren aller Firmen durchaus Sensoren mit 120 oder über 200 Mega-Pixeln geben. Aber man kann sie nicht in Serie produzieren, weil dann zu viel Ausschuss entsteht, oder der Preis zu hoch wird, oder die Fehlerrate (je Transistor oder Pixel etc.) so hoch ist, dass der angestrebte technische Vorteil wieder aufgezehrt wird.
Vor allem sind inzwischen die meisten Produktionsanlagen weltweit veraltet. Die Pandemie hat alle um Jahre zurückgeworfen. Die wenigen neuen Produktionsstätten sind komplett überlastet. Die Investition in weitere neue Sensorproduktionsstätten für Vollformat oder gar Mittelformat sind derart hoch, dass dies in den derzeitig unsicheren Situation kaum jemand genehmigt. Deshalb werden immer mehr Tricks gesucht und gefunden, wie man aus kleinen Sensoren irgendwie große 'zusammenklebt'. Das Problem ist tatsächlich, dass Vollformat sich - mangels Zukunftschancen - nicht lohnt. Es gibt sowieso bis heute keine Vollformatsensoren aus einem Stück in relevanter Serienproduktion. Mittelformatsensoren werden noch mehr zusammengeflickt. Dadurch ergeben sich so viele Fehlerstellen (z.B. an den Nähten), dass die Problembehebung wieder die Vorteile aufzufressen drohen.
Die derzeit sichtbaren Folgen des Nadelöhrs sind: Verschlechterung der Bildqualität z.B. beim Dynamikumfang im Fotobereich, weil man die Sensoren für die Überwachung auf hohe Video-Frequenzen und Nachtaufnahmen optimiert, Verlangsamung der Umsetzung der Forschungsergebnisse für Foto- und Video-Kameras, Preiserhöhungen, Verzögerungen auf allen Ebenen, Neu-Aufguss alter Sensoren in angeblich neuen Kameras mit faktisch erheblichen Einschränkungen auf vielen Gebieten bis hin zum elektronischen Sucher, der nicht genügend Daten vom Fotosensor erhält, oder lausigem Rolling Shutter beim Video, oder Überhitzung etc. Es ist inzwischen ein unüberschaubarer Rattenschwanz geworden, der sich nicht mehr vertuschen lässt. Denn es fehlt die Feinabstimmung der vielen Komponenten einer Kamera, weil aktuell die Peripherie den Sensoren in der Entwicklung voraus ist.
Es bleibt deshalb eine negative Diagnose: In den drei Jahren 2020 bis 2022 wurde die Forschung und Entwicklung vor allem der Vollformat-Sensoren auf vielen Feldern erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Überdies sieht es derzeit nicht so aus, als ob die Kamerahersteller die Problemfelder dieses Jahr in den Griff bekommen könnten oder auch nur wirklich wollten. Folglich ist noch nicht einmal sicher, dass der gesamte Rückstand bis 2024 aufgeholt werden kann.
Somit deuten sich auch hier negative Folgen für die Fotowirtschaft an.
Deshalb wird definitiv alles teurer, und es wird Jahre dauern, bis neue brauchbare Produkte für Fotokameras herauskommen, wenn überhaupt noch. Faktisch erwarte ich nur noch neue Video-Eigenschaften, für die man gnadenlos weitere Fotoqualitäten opfert. So sind die neuen sogenannten Vlogging-Kameras für Fotografen weitegehend bis völlig unbrauchbar.
Vor allem erscheint mir durch die nun zementierte Abhängigkeit der Forschung und Entwicklung vom Smartphone-Bereich der zeitlich nachgelagerte dedizierte Kamerabereich hoffnungslos unterlegen. Es nützt wohl kaum mehr etwas, wenn man 2-5 Jahre später dieselbe Technik bei Vollformat einsetzen kann. Deshalb könnten die Prognosen von Sony für 2025 zutreffen: Smartphones könnten ab dann die Fähigkeiten der derzeit besten dedizierten Kameras erreichen.
CIPA April-Zahlen
Bitte beachten Sie, dass die CIPA die Monatsergebnisse immer mit ca. 2 Monaten Verspätung publiziert. Somit kann ich erst im Juni die April-Zahlen besprechen.
Am 01. Juni 2023 publizierte die CIPA die Zahlen zum Monat April sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen:
April 2023-Zahlen:
Die April-Zahlen belegen den steilen Aufstieg in die Überproduktion - trotz der schwierigen Wirtschaftslage. Sie lagen in vielen Kategorien über den April-Zahlen des Vorjahres.
Produktion Gesamtzahlen: +22,7% im Vergleich zum April 2022. - Allerdings nahmen die April-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 um -1,9% oder fast -12.000 Stück ab.
Produktion Kompakt- und Bridge-Kameras: +7,5% im Vergleich zum April 2022. Das werte ich als falschen Schritt in die falsche Richtung. Eine gesteigerte monatliche Produktion von über 9.000 dieser ungeliebten Modelle ist deutlich zu hoch. - Allerdings nahmen die April-Produktionszahlen gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 zumindest um -7,1% oder -10.000 Stück ab.
Produktion DSRL: nur noch -21,1% im Vergleich zum April 2022. Dennoch waren diese Zahlen aus meiner Sicht nicht mehr ganz so negativ, weil man zumindest rund -9.000 (= -8,1%) weniger der ungeliebten Kameras produzierte, als im direkten Vormonat März 2023.
Produktion spiegellose Kameras: +55,6% im Vergleich zum April 2022. Das war eine nochmalige Steigerung zum direkten Vormonat März 2023 um über 7.500 Stück oder +2,1%. - Das ist sehr positiv zu werten. Trotz aller berechtigter Hoffnung, muss dennoch vor Euphorie gewarnt werden: Sämtliche Monatsergebnisse für 2023 lagen auch bei den spiegellosen Kameras - der Zukunft - deutlich unter den Spitzenwerten der Vorjahre.
Weltweite Verschiffung Gesamtzahlen: +19,9% im Vergleich zum April 2022. Auch im Vergleich zum direkten Vormonat März 2023 stieg die Verschiffung um +12% oder fast +70.000 an. Somit hat sich die miserable Start-Lage vom Januar 2023 deutlich zu einer Verschiffung auf Halde (in den Zielländern) gewandelt.
Verschiffung nach Europa: +6,4% im Vergleich zum April 2022. Auch die absoluten Zahlen nahmen erneut um über +8.000 gegenüber dem direkt vorausgehenden Monat März 2023 zu.
Die erstaunlich deutlichen -7,9% geringeren Produktionszahlen im April im Vergleich zur Verschiffung sind aus japanischer (Hersteller-)Sicht positiv zu werten, da sie nun die Lager zu räumen begannen. Ob jedoch die Zielländer alle Kamera-Produkte wirklich in Endkundenverkäufe umsetzen können, bleibt abzuwarten.
Im April nehmen die Produktionszahlen zum vorausgehenden März meist etwas (-0,4% im langjährigen Mittel) ab. Wir hatten aber im April 2023 jedoch eine stärkere Abnahme um -1,9% zum direkten Vormonat März (2023) zu verzeichnen. - Fazit: Das sehe ich leicht positiv, weil sich der völlig übersteigerte Aufwärtstrend der ersten drei Monate vorerst deckelte. Aber dennoch deutet sich bei diesen monatlichen Zahlen eine Überproduktion an auf Halde ab.
Jedoch muss man etwas Wasser in die vermeintlich hohen / guten Zahlen schütten. Bei DSLRs und Kompakt- sowie Bridge-Kameras wurden die falschen Produkte in der Produktion und Verschiffung auf hohem Niveau gehalten. Bei den spiegellosen DSLM wurden die hohen Zahlen vor allem durch die neuen APS-C-Modelle erreicht, von deren langfristigen Marktchancen einige Analytiker nicht wirklich überzeugt sind.
Bei den Objektiven sah es in den ersten 4 Monaten erstaunlich schlecht aus: -10,2% gegenüber der Produktion des Vergleichszeitraumes 2022. Foto-Wirtschaft - Objektive mit Details und Grafiken.
Meldungen zur Fotowirtschaft im Juni 2023
Allgemeine Wirtschaft:
Auch im Juni hielten sich noch die Optimisten mit den Pessimisten die Waage: So klar waren die ökonomischen Indikatoren (noch immer) nicht.
Einerseits einigten sich die Parteien in den USA (wie immer) auf einen weiteren faulen Kompromiss zur Verschuldung. Aber die Kriegssituation in der Ukraine eskalierte immer mehr, sodass inzwischen zahlreiche Personen einen großen Krieg der Supermächte im Sommer befürchten.
Spezifische Meldungen zur Fotowirtschaft im Mai 2023:
Anfang Juni hatte der im Mai endgültig ausgebrochene erneute Preiskrieg in den USA alle Hersteller und alle Sensorklassen erreicht. Alle Kamerahersteller und vor allem die Fotohändler boten Rabatte, Sonderangebote, Vorteils-Pakete etc. an. Das war die logische und direkte Folge der geringen Nachfrage in Kombination mit der Flutung der Märkte durch die Kamerahersteller mit alten Waren aus ihren überfüllten Lagern. Siehe hierzu die steil ansteigenden Verschiffungszahlen 2023 der CIPA (oben). Angeheizt wurde der Preiskrieg auf dem fotografischen Hauptmarkt - in den USA - überdies durch den Kampf aller um Marktanteile. Wie schon vor Jahren vorausgesagt, lohnt sich weder die Produktion noch der Vertrieb unter einer bestimmten Stückzahl. Bei in den ersten Monaten sinkenden Verkaufszahlen konnte sich niemand zusätzlich auch noch Verluste beim eigenen Marktanteil erlauben.
Künstliche Intelligenz im Juni - Das Wichtigste aus dem KI-Bildbereich in Kürze:
KI-Ergebnisse und das Urheberrecht:
Nachdem ich schon lange darauf hinwies, dass (vor allem) die Software-Hersteller mit ihrer Miet-Software, ihren zwangsweisen Clouds und ihren bald nur noch im Internet verfügbaren Software-Werkzeugen den Fotografen rechtlich und faktisch an sich binden, erkannte auch die Online-Foto-Fachzeitschrift PetaPixel das Rechtsproblem so langsam:
Die Frage, wem die Bilder gehören, welche durch KI verändert, erweitert und aufgehübscht wurden, ist eindeutig - natürlich zu einem Teil den Software-Herstellern - vor allem das Endergebnis. Das wird auch bald jedem in den publizierten AGB der Firmen dargelegt werden.
Glaubte im Ernst irgendjemand etwas anderes? Man kann doch nicht andere (auch KI-Software) die Arbeit für einen erledigen lassen und anschließend behaupten, man hätte es selbst gemacht. Bisher war die automatisch arbeitende respektive generative KI minimal, und vor allem besaß der Fotograf die Software auf seinem PC und konnte hoffen, dass der Software-Hersteller nicht genau wusste, welche Fotos er damit wie bearbeitet. Somit kam die juristische Frage nur deshalb nicht auf, weil der Grundsatz galt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber mit der Lagerung aller Daten in der Cloud, der Bearbeitung der Fotos in der Cloud / im Internet und der KI-Software des Herstellers dort, hat er alles unter Kontrolle.
Und die USA haben schon immer die Kontrolle missbraucht, um damit Geld zu verdienen: Schon bald werden knallharte Nutzungsverträge mit Bindungsklauseln dominieren. Und ein klares Nein, das ist nichts Neues oder Ungewöhnliches. Lesen Sie einfach einmal die AGB bei den sozialen Netzen wie Fakebook. Dort treten Sie schon lange auch alle Nutzungsrechte an Ihren Fotos an diese Betreiber ab.
Ferner wird das alles das US-Recht entscheiden und deren Privatrecht. Freuen Sie sich schon einmal darauf, nach deren Recht vor deren Gerichten in den USA zu klagen. So ist das nun einmal, wenn Europa dank Grüner Verbotspolitik auch bei KI nichts mehr zu bieten hat. Wer KI will, wird in Europa bereits dieses Jahr völlig vom Ausland abhängig werden.
Nochmals im Klartext: Es ist gleichgültig, was europäische Juristen davon halten. Jeder Nutzer schließt einen privatrechtlichen (und somit ziemlich frei gestaltbaren englischen) Vertrag mit US-Konzernen ab, sofern er KI-Software - also zukünftig jede Software - noch nutzen will. Wer sich freiwillig deren Bestimmungen und US-Recht unterwirft, ist auch daran gebunden. Das Unglückliche ist nur, dass dies bald nicht mehr ganz so 'freiwillig' sein wird. Denn es wird bald keine andere Software ohne derartige Verträge / AGB geben. Wer moderne KI-Software zur Bild-/Video-Bearbeitung will, wird sich zukünftig demütig den ausländischen Konzernen unterwerfen - und faktisch sein Urheberrecht einschränken - müssen. Zumindest wird dem Konzern ein umfassendes Nutzungsrecht eingeräumt, wie schon jetzt jedem sozialen Netzwerk.
Es geht überhaupt nicht direkt um das Urheberrecht, sondern um die Rechteabtretung durch die AGB aufgrund der Nutzung der KI. Dort können die Konzerne viel hineinschreiben, wie sie es schon seit Jahren machen.
Im Übrigen wird es eventuell noch viel schlimmer kommen, da US-Juristen und Behörden derzeit der Meinung sind, dass durch KI erzeugte Bilder überhaupt kein Urheberrecht mehr genießen. D.h. Fotografen würden ihr Urheberrecht am erzeugten Bild verlieren, sofern sie es mit KI deutlich verändern. Also im Klartext: Das ursprüngliche RAW-Foto gehört Ihnen als Erzeuger mit allen Urheberrechten daran. Aber das durch generative KI stark erweitertet erzeugte End-Bild genießt keinen Urheberrechtsschutz mehr.
Nach den Fotografen werden dies auch bald die Videografen bitter zu spüren bekommen.
Immer öfter meldete sich seit 2022 der früher reine Hardware-Spezialist NVIDA (vor allem Grafikkarten) mit KI-Software zu Wort. Anfang Juni stellte er seine neue 3D-KI-Software vor, welche aus 2D-Videos eine 3D-Darstellung erzeugt. Das klingt banal, ist jedoch beeindruckend - vor allem, weil es schnell vor sich geht.
Grafiken 2023
Produktion der drei Kameraklassen 2023 in absoluten Zahlen:
Bitte lesen Sie die Grafik korrekt. Das sind absolute Zahlen der Produktion. Sie zeigen keinen positiven = steigenden Trend der Produktion. Das hier sind Monatswerte. Zu den üblichen Monatsschwankungen siehe Statistiken.
Der unerwartet schwache Beginn der spiegellosen Systemkameras (graue Kurve) im Januar kam wie ein Schock. Aber im Februar stieg die Produktion wieder deutlich an. Im März kam es zu einem weiteren fulminanten Anstieg - allerdings überwiegend durch neue APS-C-Modelle. Im April stiegen die Werte weiter an. Aber es lässt sich eine gewisse Deckelung erkennen.
Der schwache Beginn der Kompakt- und Bridge-Kameras (blaue Kurve) im Januar war zwar erwartbar. Aber die Steigerungen im Februar und besonders März kamen unerwartet. Das ist eine zu hohe Produktion im Vergleich zur weltweit kaum mehr vorhandenen Nachfrage. Der minimale Rückgang im April war zu gering.
Der schwache Beginn der Kameras mit Spiegel (DSLRs, rote Kurve) im Januar war zwar auch erwartbar. Aber die Steigerungen im Februar und März kamen unerwartet. Der leichte Rückgang im April war zu gering. Das darf so nicht weitergehen, weil sonst die Produktion höher liegt, als die weltweit kaum mehr vorhandene Nachfrage.
Prozentuale Produktion alle Klassen zusammen im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022.
Nachteilig war, dass die Gesamtproduktion aller Kameras im Jahr 2023 von -33,2% im Januar, -13,4% im Februar deutlich unter den sowieso bereits schlechten Vorjahreswerten lag und erst im März mit 5,6% und im April mit 22,,7% über den Vorjahresmonaten lag.
Der beeindruckend steile Aufwärtstrend scheint unaufhaltsam. Aber das sollte nicht täuschen. Meines Erachtens fehlen die Produktionskapazitäten, um diese Steigerung beizubehalten. Und in absoluten Zahlen trat bereits eine Deckelung ein. D.h. die bisher steile Kurve der Prozentzahlen liegt zum großen Teil an der Basis des Vorjahres.
Der Jahresstart 2023 fing im Januar schlecht an und setzte sich bisher fort. Wir lagen insgesamt (erste 4 Monate zusammen) mit -5,2% noch immer unter der 100%-Linie der Kamera-Produktion des Vorjahres.
Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2023 (graue dicke Linie):
Die Zahlen für die bisherigen Monate waren durchwachsen. Der Anstieg im Februar war vielversprechend und der extreme Anstieg im März kam etwas überraschend. Aber bereits im April erkennt man eine gewisse Deckelung.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat erstaunlich: -7,3% im Januar, -5% im Februar, +41,9% im März, +55,6%. Damit wurde in den ersten 4 Monaten bei spiegellosen Kameras +21,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielt - aber überwiegend durch neue APS-C-Modelle.
Dennoch belegen die Kurven, dass es auch schon bessere Vorjahre gab. Euphorie ist somit noch verfrüht. Dennoch bin ich für das Gesamtjahr bei spiegellosen Kameras optimistisch. Mit 'billig' herzustellenden APS-C-Kameras besteht nominal in der Produktion noch Luft nach oben - vor allem im bisher fast regelmäßigen Tal der Tränen im Sommer.
Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2023 (graue dicke Linie):
Die Monatszahlen für DSLRs im Jahr 2023 waren erwartbar niedrig, stiegen im Februar und März jedoch unerwartet deutlich an. Erst im April sanken die absoluten Zahlen wieder etwas (auf jedoch noch immer über 100.000Stück). Das geht nur gut, solange die Monatszahlen unter 100.000 je Monat liegen. Ansonsten füllen sich die Lager noch weiter.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat erstaunlich: -66,4% im Januar, -41,1% im Februar, -39,5% im März, -21,1% im April. Das ist die falsche Richtung. Definitiv werden sich 2023 nicht mehr so viele Kameras mit Spiegel verkaufen lassen wie noch im Vorjahr.
Prozentualer Verlauf 2023 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2023 im Vergleich zum Vorjahr 2022:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Kompakt-/Bridge-Kameras, Kameras mit Spiegel und spiegellose Kameras deutlich.
Im Jahr 2023 sah es für spiegellose Systeme trotz schwachem Start insgesamt gut aus. Es ergab sich insgesamt bisher +21,7% bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr.
Systemkameras mit Spiegel (DSLR) verhielten sich bisher erwartungsgemäß. Der Trend 2023 summierte sich bisher auf -43,5% bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr.
Kompakt- und Bridge-Kameras mit fest verbautem Objektiv sanken 2023 bisher mit -7,3% im Vergleich zum Vorjahr ab.
Somit sehe ich Systemkameras mit und ohne Spiegel auf deren erwartbaren (richtigen) Weg. Der sichtbare Anstieg der inzwischen ungeliebten Kompakt- und Bridge-Kameras halte ich allerdings für beunruhigend. Da bauen sich unverkäufliche Lagerbestände auf. Das gilt auch, wenn es sich dabei heute überwiegend um sogenannte Vlogging-Kameras handelt. Denn auch sie sind den Smartphones unterlegen und technisch sowohl für Video als auch vor allem für die Fotografie weitgehend unbrauchbar.
Verschiffung nach Europa 2023 in Prozent:
Bei der Verschiffung nach Europa waren bisher zu verzeichnen: -42,9% im Januar, -20,3% im Februar, -7,9% im März, +6,4% im April.
Für 2023 ergab sich bisher insgesamt eine Abnahme von -17,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Siehe die grün gepunktete Linie, die den bisherigen Jahresdurchschnitt 2023 angibt. Allzu viel scheinen die japanischen Hersteller von den europäischen Fotokunden angesichts der Inflation und miserablen Wirtschaftslage nicht zu erwarten.
Prognosen 2023
Jahresvorausschau 2023 - geplante Produktionssteigerung und Überproduktion
Jedes Vorjahr im Dezember (hier gemeint: 2022) respektive Anfang Januar des neuen Jahres versuche ich aufgrund meiner nun jahrelangen Marktanalyse - aber dennoch vorsichtig - allgemeine Tendenzen aufzuzeichnen.
Das zurückliegende Jahr 2022 war für die Fotowirtschaft erneut ernüchternd. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht wie geplant, die Produktion oder die Verschiffung über die Zahlen des Vorjahres 2021 anzuheben.
Das will man definitiv 2023 nachholen: Also Überproduktion auf allen Ebenen. Aber letzteres bedeutet - selbst bei funktionierender Logistik - nicht automatisch auch verkaufte Produkte an Endkunden. In den USA mag die Rechnung aufgehen. Aber im Rest der Welt wird es 2023 nicht so gut aussehen. Alle japanischen Hersteller schauen meines Erachtens bei allen Prognosen und Planungen zu sehr auf die florierenden USA.
Ferner wird seit mindestens 2020 von vielen Analysten und Marktforschungsagenturen vorausgesagt, dass der Markt der (dedizierten) digitalen Fotokameras bis 2027 / 2030 sogar wachsen würde. Allerdings bleibt unklar, ob sich das auf wirkliche Stückzahlen oder auf den damit erzielten Umsatz respektive Gewinn bezieht.
Daraus folgt im Jahr 2023 eine extreme Diskrepanz zwischen den Produktionszahlen und der Verschiffung auf der einen Seite sowie der real von Fotografen gekauften Foto-Ausrüstung auf der anderen. Das wird ganz besonders für Europa gelten, da hier die wirtschaftlichen Folgen am negativsten ausfallen werden. - Somit sei die klare Warnung ausgesprochen: Irgendwelche positiven Zahlenwerte der CIPA aus Japan werden 2023 keineswegs zu den früher erwartbaren positiven Ergebnissen auf dem europäischen Markt führen. - Vergessen Sie bitte nicht: das bedeutungslose Europa wird von den meisten Herstellern weltweit unter die Dritte Welt eingeordnet - in die Gruppe EMEA: Europe, Middle East, Africa - und exakt so behandelt. Dies gilt umso mehr, als Europa als technikfeindlich und seit den Ökogesetzgebungen, welche die Fotografie und deren Wirtschaft behindern, auch als feindlich gegenüber der Fotografie mit dedizierten Kameras eingestuft wird. - Ferner scheint mir das zurückliegende Jahr 2022 mit der unerwartet hohen Inflation tatsächlich breiten Schichten der Bevölkerung ökonomisch das fotografische Genick gebrochen zu haben.
Persönlich vermute ich (Ende Dezember 2022) für 2023 eine abgeschwächte Sinuswelle, welche die bisherigen prozentualen Produktionsverteilungen je Monat überlagert: zuerst eine im ersten Halbjahr faktisch erzwungene Überproduktion (gegenüber dem langjährigen Mittel) und in der zweiten Jahreshälfte 2023, wenn die Ernüchterung einsetzt, eine zumindest leichte Drosselung der Überproduktion. Aber zahlreiche Hersteller (insbesondere Canon und Sony) werden ihr Ziel der Überproduktion nicht aufgeben, sondern nur relativieren, da es auch um Marktanteile geht.
Wir werden somit 2023 vermutlich ein eklatantes Auseinanderfallen der vom japanischen Management politisch leicht steuerbaren Zahlen bei der Produktion sowie Verschiffung auf der einen Seite und den real weltweit getätigten Käufen durch Endkunden auf der anderen Seite sehen.
Wie bereits zu den Zahlen des Jahres 2022 analysiert, klammern sich die CIPA und deren Mitglieder an die steigenden Verschiffungs-Zahlen bei Systemkameras und die Zunahme des Umsatzes bei den Verschiffungen. Beides ist zulässig, zeigt jedoch eher spezifische Segmente und täuscht etwas über die Gesamtlage hinweg.
Hinzu kommt, dass die prozentualen Steigerungen 2022 überwiegend auf der miserablen Basis des Jahres 2021, der Inflation und der Preiserhöhungen der Kameras sowie Objektive beruhten.
Die CIPA wiederholt dann das alte Mantra, dass Milliarden von Smartphone-Nutzern enttäuscht seien über deren geringe Bildqualität und für etwas höhere Bildqualität zu den dedizierten Kameras wechseln werden.
Shipping Outlook 2023:
Since the worldwide semiconductor supply shortage is continuing in addition to the fact that the dark clouds of the coronavirus disaster have not been completely cleared, concerns about not being able to maximize our ability remain. Total digital camera shipments in 2023 (from January to December) are expected to be 7.4 million units, which is 92.4% of the previous year, including 840,000 units or 90.3% to Japan, and 6.56 million units or 92.7% to countries other than Japan.
By category, 1.68 million units for digital cameras with a built-in lens, which is 80.8% of the previous year, including 370,000 units or 80.4% to Japan and 1.31 million units or 80.4% to countries other than Japan. As for interchangeable-lens digital cameras, it is 5.72 million units or 96.5%, including 470,000 units or 100.0% to Japan and 5.25 million units or 96.2% to countries other than Japan. For interchangeable lenses, it is 9.39 million units, which is 96.5% of the previous year, including 860,000 units or 97.7% to Japan and 8.53 million units or 96.4% to countries other than Japan.
Ausblick bezüglich der Verschiffungszahlen:
Da die weltweite Versorgungsknappheit bei Halbleitern anhält und die dunklen Wolken der Coronavirus-Katastrophe noch nicht vollständig verzogen sind, bleiben Bedenken, unsere Kapazitäten nicht voll ausschöpfen zu können.
Die Gesamtlieferungen von Digitalkameras im Jahr 2023 (von Januar bis Dezember) werden voraussichtlich 7,4 Millionen Einheiten betragen, was 92,4 % des Vorjahres entspricht, darunter 840.000 Einheiten oder 90,3 % nach Japan und 6,56 Millionen Einheiten oder 92,7 % in andere Länder als Japan.
Nach Kategorie 1,68 Millionen Einheiten für Digitalkameras mit eingebautem Objektiv [Kompakt- und Bridge-Kameras], das sind 80,8 % des Vorjahres, davon 370.000 Einheiten oder 80,4 % nach Japan und 1,31 Millionen Einheiten oder 80,4 % in andere Länder als Japan.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiv [Systemkameras] sind es 5,72 Millionen Einheiten oder 96,5 %, davon 470.000 Einheiten oder 100,0% nach Japan und 5,25 Millionen Einheiten oder 96,2% in andere Länder als Japan.
Bei Wechselobjektiven sind es 9,39 Millionen Einheiten, das sind 96,5 % des Vorjahres, davon 860.000 Einheiten oder 97,7% nach Japan und 8,53 Millionen Einheiten oder 96,4% in andere Länder als Japan.
Das klang deutlich verhaltener als noch Ende letzten Jahres. Der große Optimismus war - nach dem eher verregneten Weihnachtsgeschäft 2022 - weg.
Halten wir sachlich fest: Selbst die CIPA ging Ende Februar von einem - wenn auch leichten - weiteren Rückgang der Systemkameras (-3,5%) und der dazugehörenden Objektive (-3,5%) aus.
Aber sie wollen auf keinen Fall die ungeliebten weil gegenüber Smartphones nicht mehr konkurrenzfähigen Kompakt- und Bridge- Kameras aufgeben: 1,7 Mio. Stück sind entschieden zu viel.
Insgesamt prognostiziert die CIPA somit eine Verschiffungssumme von 7,4 Mio. Kameras. Das wäre ein weiterer Rückgang um -7,6%.
Vorsicht: Das sind Verschiffungszahlen - keine Produktion, die ich betrachte. Verschiffungszahlen können jederzeit nach Lust und Laune des Managements drastisch verändert werden. Wir hatten Anfang 2023 unvorstellbar hohe Lagerbestände. Deshalb kann man sofort plus 1 Mio. Kameras verschiffen. Oder man kann die Lager weiter auffüllen, in der Hoffnung auf eine vermeintlich noch glorreichere Zukunft im Jahr 2024.
Fazit: Diese Aussagen stehen im eklatanten Widerspruch zu denen von Canon und Sony, welche die Produktion 2023 anheben wollen, um Marktanteile dazuzugewinnen. Aber Marktanteile werden üblicher Weise über die Verschiffungszahlen bestimmt. Folglich woll(t)en beide auch die Verschiffung erhöhen.
Anfang März publizierte Canon in seinem Strategiepapier 5,5-6 Mio. Kameras als Gesamtmarkt für Systemkameras (Spiegellose und DSLR) für das Kalenderjahr 2023.
Ende April publizierte Canon in seinem Quartalsbericht erwartete 5,85 Mio. Systemkameras als Gesamtmarkt für 2023.
Meine erste Detailschätzung je Kameraklasse für 2023 (Stand Dezember 2022):
Gesamtproduktion: ca. 8,5 - 9,5 Mio. Kameras aller Klassen. Das wäre eine deutliche Überproduktion, die sich in zahlreichen Kameraklassen nicht verkaufen ließe. - Für vernünftig und realistisch absetzbar halte ich 2023 ca. 7 Mio. Kameras. Korrekt gelesen: Ich gehe faktisch von einer weiteren Schrumpfung der Endkundenkäufe aufgrund der 2022 bereits erkennbaren Sättigung bei spiegellosen Kameras aus.
Kompakt- und Bridge-Kameras: ca. 1 - 2 Mio. Zielwert ca. 1,5 Mio. Das wäre eine erhebliche Überproduktion am Markt vorbei. Aber viele Hersteller wollen diesen Bereich krampfhaft auf hohem Niveau weiterführen. Persönlich hielte ich maximal 1 Mio. für realistisch absetzbar. Da jedoch die Lager damit weltweit voll sind, würde ich die Produktion schon 2023 völlig einstellen. Die Lagerbestände reichen noch zur Deckung der sinkenden Nachfrage für Jahre aus.
DSLR: ca. 1 - 2 Mio. Zielwert ca. 1,5 Mio. Das wäre eine erhebliche Überproduktion, die sich nicht am Markt verkaufen ließe. Realistisch hielte ich ein Absatzpotenzial von maximal 1 Mio. Kameras mit Spiegel 2023. - Dennoch sollten auch hier die Hersteller die Produktion im Grunde - bis auf 1-2 ganz wenige Top-Geräte in geringer Zahl - sofort einstellen, und den alten DSLR-Kunden bei Inzahlungnahme der alten DSLR für eine neue spiegellose Kamera wirklich attraktive Sonderangebote zum Umstieg einräumen. Für den kleinen Rest der dann noch immer bei DSLR verweilenden Kunden reichen ein Spitzenmodell sowie die weltweit vollen Lager aus.
Spiegellose Systemkameras: ca. 5-6 Mio.
Letztere hohe Steigerung gegenüber dem Vorjahr liegt an den geplanten vielen neuen APS-C-Modellen in jeweils großer Zahl.
Ferner wollen viele Firmen beweisen, dass man das sogenannte Tal der Tränen durchschritten hätte und es ab 2023 wieder (steil) aufwärts ginge. Man will die größte Zahl an produzierten und verschifften spiegellosen Kameras seit Aufzeichnung derselben durch die CIPA erzielen. Selbst, wenn dies nur durch sinnlose Überproduktion und Verschiffung in die Lager der Endregionen geschieht.
Aber spätestens 2024 wird dann die Ernüchterung wieder einsetzen. So eine angebotsseitige Sockelbildung versagte bereits 2017. Sie verschlimmerte nur die Gesamtlage. Und 2024 wird für Europa ganz hart, weil dann viele der 2022 angelaufenen staatlichen Hilfen auslaufen - vor allem in Deutschland - und die Inflation bei Rohstoffen und vor allem Energie dann erst richtig bei den Endkunden zuschlägt.
Die von mir absichtlich hoch geschätzte Zahl beruht auf der Monatsproduktion 2022 von über 463.000 Stück spiegelloser Kameras im Juni. Sofern man davon ausgeht, dass weitere Produktionskapazitäten von DSLRs umgestellt werden und die Produktionsstraßen der spiegellosen Kameras besser sowie vor allem kontinuierlicher ausgelastet werden, so sind durchaus 550.000 Stück im Monat herstellbar. Multipliziert mit 12 käme man deshalb rein mathematisch auf 6 Mio. oder mehr produzierbare spiegellose Kameras. Es handelt sich schließlich mehrheitlich nicht um komplizierte Profimodelle, sondern 2023 überwiegend um (auch in der Anzahl der Einzelteile) abgespeckte Einsteigerkameras.
Wechsel-Objektive für Systemkameras: ca. 10-12 Mio. Hier bin ich optimistisch. Sofern die Hersteller die hochwertigen teuren Objektive produzieren, können sie geradezu unglaubliche Stückzahlen verkaufen und atemberaubende Umsätze damit erzielen. Hier besteht tatsächlich ein Nachfragestau. Dies gilt jedoch nicht für die Billigprodukte - auch bei Objektiven für spiegellose Kameras -, die bereits heute die Regale füllen. Allerdings halte ich letzteres für unwahrscheinlich. Die Objektivhersteller werden sich auf die schnell und billig herzustellenden Objektive konzentrieren, da die hochwertigen kaum signifikant in der Produktion gesteigert werden können. Siehe Foto-Wirtschaft - Objektive.
Hier meine warnende Einschätzung: Falls die Hersteller sich 2023 erneut in der Auswahl und der Menge der Produkte vergreifen, dann sehe ich ernsthafte Konsequenzen für deren Imaging-Bereich in der nahen Zukunft. Aber der völlig unverständliche Produktionsanstieg z.B. der Crop-Sensor-Kameras (alles unter Vollformat) 2022 deutete exakt darauf hin.
Diese ersten Einschätzungen bleiben unverändert stehen, damit Sie als Leser dies und die über das Jahr faktisch eingetretenen Änderungen auch erkennen und nachvollziehen können. Da ich in all den Vorjahren mit meinen Prognosen meist richtig lag oder sogar zu optimistisch war, kann ich mir dies leisten.
Weitere Prognosen der Firmen etc.:
Ende Januar prognostizierte Canon für 2023 einen Weltmarkt respektive Bedarf von 5,85 Mio. Systemkameras (D.h. nur DSLRs und Spiegellose, aber ohne Kompakt- und Bridge-Kameras). Wie immer bleibt unklar, ob es sich um Produktion oder Verschiffung handelt. Davon will Canon 2023 selbst 2,9 Mio. Systemkameras (mit und ohne Spiegel) herstellen respektive verschiffen. Das wären alleine bei Canon 100.000 Stück mehr als im Vorjahr. Somit geht man in die Überproduktion. Über die Unterteilung in DSLR und spiegellose Systeme sowie über die Zahl der Kompakt- und Bridge-Kameras schwieg Canon. Ferner bestätigte man Vermutungen, dass weitere APS-C-Modelle 2023 folgen werden, um die eigene Angebots-Basis auszubauen.
Detailberechnungen 2023 - monatlich aktualisiert
Halten wir sachlich fest, dass 2023 mehrere Faktoren gegeneinander streben: Der explizite Wunsch vieler Kamerahersteller zur massiven Überproduktion auf der einen Seite sowie miserable Rahmenbedingungen, wie die weltweit eher mäßig gute Wirtschaft mit Inflation und Käuferunlust sowie Rückgang der Anzahl der aktiven Fotografen kombiniert mit viel weiterem Gegenwind auf der anderen Seite. Verkompliziert wird alles durch den Krieg und weltweite Wirtschaftssanktionen. All dies erschwert 2023 die Prognose.
Weil aktuell nur die CIPA-Daten für die ersten 4 Monate vorhanden sind, kann ich angesichts der unsicheren Gesamtsituation momentan nur gerundete errechnete Voraussagen für das Jahresendergebnis der Produktion abgeben:
Gesamtproduktion: ca. 6,9 Mio. - Das wäre erneut ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (2022 waren es noch 8 Mio. produzierte Kameras). Aufgrund des steilen Anstieges im Februar (+19,6% zum Vormonat) sowie im März (+36,5%) und des nur leichten Rückganges im April von -1,9% wollen zumindest Canon und Sony weiterhin die Überproduktion um jeden Preis, um Marktanteile zu gewinnen respektive zu halten. Deshalb wären rein theoretisch auch mehr als 8 Mio. produzierter Kameras möglich. - Dennoch halte ich dies inzwischen (01. Juni) für unrealistisch, da die Lager bei allen Herstellern voll sind, und sie den Aktionären im Mai versprechen mussten, die Lager zu räumen.
Kompakt- und Bridge-Kameras: ca. 1,6 Mio. Das wäre bereits eine erhebliche Überproduktion. Aber angesichts der Steigerung im Februar von +8,2% alleine zum Vormonat Januar und erneut +14% sind noch weit höhere Jahresgesamtzahlen möglich. Vor allem scheinen Canon und Sony stur an Vlogging-Kameras festzuhalten und deren Produktion sogar steigern zu wollen.
DSLR: ca. 1,2 Mio. Das wäre eine leichte Überproduktion, die sich eventuell auf einem normalen Weltmarkt verkaufen ließe. Aber angesichts der Steigerung im Februar von +40,3% alleine zum Vormonat Januar und erneut +36,4% im März sind noch weit höhere Jahresgesamtzahlen möglich.
Spiegellose Systemkameras: ca. 4,1 Mio. Aber angesichts der Steigerung im Februar von +20,1% alleine zum Vormonat Januar und erneut +48,4% vom Februar zum März sind noch weit höhere Jahresgesamtzahlen möglich. Insbesondere scheint die Produktion der neuen APS-C-Modelle im März erst wirklich angelaufen zu sein. Vor allem in diesem Zukunftssegment spiegellose Systeme werden definitiv höhere Werte als 2022 (4,1 Mio.) angestrebt.
Bitte beachten Sie, dass bei Zahlen aus den bisherigen Monaten die Abweichungen im zweistelligen Prozent-Bereich liegen können. - Die Einzelwerte der einzelnen Kameraklassen habe ich optimistisch aufgerundet, sodass deren Summe evtl. vom Gesamtwert abweicht.
Festzuhalten bleibt allerdings, dass der Jahresstart 2023 miserabel verlief. Ein Grund dürfte die im Januar und Februar üblichen Produktionsumstellungen gewesen sein: Man stellte u.a. alte Produktionsstraßen von DSLR auf spiegellos um. Hinzu kamen jedoch wieder Probleme bei den Lieferungen der Sensoren und Chips, welche erstaunlicher Weise bis heute noch immer nicht bei allen Firmen behoben sind.
Zur Verdeutlichung: Meine hier gegebenen berechneten Prognosen beruhen auf dem langjährigen Produktionsverlauf der Kameras seit 2010 (Beginn der detaillierten Aufzeichnung durch die CIPA). Dabei sind jedoch gravierende Management-Fehler nivelliert. Mit anderen Worten: Die Dummheit des Managements sowie der Politiker kann man kaum vorausberechnen.
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