Stative stellen eine langfristige Investition dar, die man sich genau überlegen sollte.
Ein hochwertiges Stativ (mit Stativkopf) sollte leicht sein, damit man es gerne immer mitnimmt, schwer genug sein, um auch bei Wind standfest zu stehen, stabil genug sein, um die schwerste Ausrüstung zu tragen, schwingungsdämpfend sein / eine hohe Schwingungsresistenz bieten, um Einflüsse der Kamera, des Windes und der Umgebung zu mildern und sich problemlos in wenigen Sekunden zumindest aufstellen lassen. (Die Kameramontage und das Feinjustieren nicht mitgerechnet.) Ferner soll es seine eigene Position halten, gleichgültig, wie man das Kamera-Objektiv-System neigt oder kippt, sich auch im Freien reinigen lassen, alle Höhen vom Boden bis über Kopfhöhe stufenlos und ohne Einschränkungen abdecken, alle Verschlüsse so sicher verschließen, dass man auch bei Wind nicht ständig zum Halten daneben stehen muss, so beweglich sein, dass man damit auch bewegte Objekte fotografieren kann, unter der angegebenen Last sich weder stark biegen noch brechen, Wechsel zwischen Landschafts- (landscape) und Porträt-Fotografie schnell und problemlos durchführen (90-Grad-Kippung) sowie robust sein, also alle Naturgegebenheiten und Umwelteinflüsse ohne größere Schäden vertragen (Wasser, Felsen, Schlamm, Sand...) - Kratzer sind hingegen bei intensiver Benutzung normal. Zum Schluss soll es auch noch vielseitig einsetzbar sein - also am besten für alle denkbaren Fotomotive verwendbar.
Allerdings erfüllt kein Stativ alle Wünsche perfekt. Dennoch kann man für seine Zwecke die sinnvollste Kompromisslösung finden, die dem Ideal sehr nahe kommt.
Im Folgenden erfahren Sie, was Sie benötigen, wie Sie es auswählen, wie Sie teure Fehlkäufe vermeiden und wie Sie Ihr neues Stativ optimal einsetzen.
In diesem Haupt-Artikel werden Auswahl-Kriterien der Stative beschrieben, ein Überblick über die aktuelle Technik geliefert und Kaufempfehlungen ausgesprochen.
Zudem werden auch die englischen Fachausdrücke zu den deutschen Begriffen angegeben, da die meisten Stative heute von ausländischen Firmen hergestellt werden und die meisten brauchbaren Testberichte zu neueren Stativen sowieso nur noch auf Englisch verfügbar sind.
Weiterführende Details zu den einzelnen Stativ-Kategorien finden Sie dann auf den Einzelseiten in der Navigation.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Stativen behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Wer ernsthaft Fotografieren möchte, benötigt ein Stativ. - Ein bekannter Fotograf formulierte es einmal pointiert so: Fotografieren heißt: mit dem Stativ arbeiten. - Alles andere ist nur sinnloses Knipsen.
Stativ
Bei einem Stativ handelt es sich nur um eine irgendwie geartete Halterung, welche die Kamera fest fixiert (stativus
lateinisch feststehend). Man kann auch jede mechanische Halterung, die zum Abstützen und Justieren eines Gerätes dient, darunter fassen. Das muss nicht das klassische Dreibeinstativ sein. Definition + Bilder. Das Stativ sollte nur einen festen, wackelsicheren Kamerastandpunkt garantieren.
In diesem Artikel werden die Stative für Kameras behandelt (also Kamerastative) - nicht jedoch diejenigen für Blitzgeräte, Leuchten (Leuchten-Stative / Lightstand), Studio-Zubehör etc. - Beschrieben werden hier deshalb ausführlich Foto- und Filmstative. Die klassische Unterteilung in Foto- und Video-/Filmstativ leuchtet mir nur bedingt ein, da heute mit Fotokameras gefilmt und mit Video-Kameras fotografiert wird. Dennoch gehe ich auch auf die feinen Unterschiede der Spitzenprodukte beider Kategorien ein.
Wann kann oder sollte man ein Stativ benutzen?
Ein Stativ erlaubt die gezieltere Bildgestaltung: Der Bildaufbau lässt sich optimieren bzw. der Fotograf kann sich leichter auf die Komposition des Bildaufbaus konzentrieren: Sowohl der Bildausschnitt als auch die horizontale und vertikale Ausrichtung sind mit einem Stativ präziser (millimetergenau bei Makroaufnahmen), sicherer einstell- und vor allem haltbar. Dies gilt für die Landschaftsfotografie (insbesondere am Wasser mit einer Horizontlinie), als auch bei Stillleben im Studio.
Bei Sportereignissen kann dies z.B. bei Starts und Zieleinläufen ebenfalls sehr hilfreich sein, da man so vorher alles optimieren kann.
Wenn man bei der Porträtfotografie mehrere Personen vor genau demselben Hintergrund fotografieren will, müssen dann bei einem festen Stativ nur noch die Personen korrekt platziert werden.
Es bietet Verwacklungssicherheit: Bildstabilisatoren in Objektiven oder der Kamera sind sinnvoll und (in Kombination) bis zu acht Blenden Verwacklungsschutz Gewinn auch gut. Aber nur mit Stativ lassen sich mehr Blendenstufen / Lichtwerte herausholen.
Insbesondere Belichtungsreihen / Bracketing / Serienbilder mit unterschiedlicher Belichtung (z.B. für HDRI) oder Blende sind nur so optimal durchführbar.
Auch Zeitrafferbilder / Time-lapse photography (z.B. Blumenwachstum etc.) benötigen ein Stativ. D.h. Serienbilder, die in größeren Abständen aufgenommen werden, um danach als Film schnell abzulaufen.
Für Mischbilder / Überlappungen ist ein Stativ hilfreich: Dies meint Aufnahmen eines Ortes am Tag und der Nacht, um sie danach zusammenzuschneiden (composing).
Auch Langzeitbelichtungen profitieren davon: So kann man eine geringe ISO-Zahlen mit langen Belichtungszeiten wählen. Z.B. Aufnahmen von weich-fließendem Wasser / Wellen sind nur mittels eines Statives realisierbar.
Vor allem Makroaufnahmen / Nahaufnahmen - zumindest mit geringen ISO-Zahlen profitieren von einem Stativ.
Das gilt ganz besonders für Focus-Stacking. Insbesondere im Zusammenhang mit bei Makroaufnahmen erfordert dies eine sehr präzise Einstellung, die nur mittels Stativ erzielbar ist.
Auch die Lichtmalerei in dunklen Räumen oder in der Nacht im Freien lässt sich nur so durchführen.
Jedoch auch die Available Light Fotografie morgens, abends, nachts, in der Dämmerung, für Sonnenuntergänge, Mondaufnahmen, die Sternfotografie, das Feuerwerk, Nachtportrait, Langzeitsynchronisation, Nebel, diesiges/dunstiges Wetter und Regen werden mit einem Stativ hochwertiger.
Kleine Blenden (entspricht hohe Blendenzahl / hoher f-Wert) sind oft nur mit einem Stativ möglich (z.B. in der Landschaftsfotografie oder bei Makroaufnahmen.)
Für die Dokumentenfotografie - auch beim Abfotografieren von Bildern, Dias oder kleineren Gegenstände sind Stative erforderlich.
Die Panorama-Aufnahmen werden durch Stative hochwertiger, weil man z.B. den Horizont beibehält und die Segmente nach exakten Gradzahlen am Stativ einstellen kann. Dies erleichtert der Software das fehlerfreie Zusammenfügen der Einzelaufnahmen am PC.
Wenn man keinen Blitz einsetzen kann / darf, hilft nur ein irgendwie geartetes Stativ, sofern man eine hohe Bildqualität wünscht respektive kein starkes Rauschen akzeptieren kann.
Sofern extrem scharfe Aufnahmen gewünscht sind, benötigt man ebenfalls ein Stativ. Denn in der digitalen Fotografie gilt aufgrund der immer höheren Pixeldichten der modernen Sensoren seit einiger Zeit die alte Formel für die maximale Verschlusszeit in Sekunden nicht mehr. - Früher lautete die Daumenregel (Freihandgrenze, umgekehrte Brennweiten-Regel, Reziprozitätsregel, Belichtungszeit-Blende-Regel, Reziprok-Regel) für analoge Kameras (mit Film): Belichtungszeit = 1 : Brennweite.
Das Beispiel eines 200 mm Teleobjektives ergab 1/200 Sekunde Belichtungszeit.
Für moderne Digitalkameras sollten es für scharfe Fotos heute eher 1 : (2 * Brennweite) sein. Also für unser Beispiel des 200 mm Teleobjektivs ergibt sich dann 1/400 Sekunde (oder kürzere) Belichtungszeit für Vollformatkameras.
Bei Kameras mit Crop-Faktor muss man diesen Wert nochmals durch den Crop-Faktor teilen. D.h. dann sind 1/600 bis 1/800 Sekunde erforderlich).
Allerdings ist es noch ungünstiger: Besonders scharfe Objektive, hohe Pixelauflösung des Sensors, eine etwas unruhigere Haltung der Kamera durch den Fotografen bei zu fotografierendem Objekt in kurzer Entfernung vergrößern den Effekt sogar weiter.
D.h.: Wenn Sie Ihr Kamerasystem mit dem Objektiv nicht mehr sicher verwacklungsfrei halten können, bietet sich ein Stativ an. (Weitere Details finden sie bei Verwackelte Bilder.)
Ein Stativ erlaubt den Einsatz von Zubehör wie Selbstauslöser / Fernauslöser: Der Fotograf kann sich vom Standort der Kamera trennen / entfernen und so selbst auf das Foto oder Teil der fotografierten Gruppe werden bzw. mit Lichtmalerei arbeiten.
Erst im Laufe der Jahre fand ich weitere Vorteile eines Stativs heraus:
Schutz: Mir fiel zwar immer auf, dass die meisten Menschen und insbesondere Autos auf den Straßen mir auswichen, wenn ich mit einem Stativ hantierte oder auch nur in geschlossenem Zustand damit herumlief.
Der aggressive Grund hierfür wurde mir jedoch erst von einem Auslandsfotografen erklärt: Da ich auch öfter in zwielichtigen Gegenden fotografiere, halte ich mein Stativ demonstrativ wie eine Waffe. Bisher hat das noch jeden eingeschüchtert.
Ganz offensichtlich haben die meisten Menschen vor dem Kontakt mit dem vermeintlichen Metall eines Stativs zumindest Respekt.
Hinzu kommt ein psychologischer Faktor: Unabhängig vom tatsächlichen Gewicht, aber abhängig von der Größe (dem Trage- oder Packmaß) und der Farbe des Stativs schätzen die meisten Menschen den Träger eines Stativs kräftiger ein. Schwarz und Silber/Grau werden erfahrungsgemäß mit Metall assoziiert und somit mit dem Attribut schwer belegt. Und mit einem vermeintlich kräftigen Menschen will man sich im Zweifel lieber nicht anlegen.
Ansehen / Reputation: Selbst, wenn ich nur die kleinste Pocket-Kamera für unter 100 Euro auf ein preiswertes Reise-Stativ montierte, sprachen mich immer interessierte Passanten an, ob ich als Profifotograf für einen Bildband etc. fotografiere.
Noch mehr als eine dicke Kamera, deren Preis die meisten Menschen ganz offensichtlich nicht einschätzen können, steht ein Stativ noch immer für den besonderen / künstlerischen / Profi-Fotografen.
Ein Profifotograf mit Stativ kann mehr Geld für dieselben Arbeiten verlangen, als einer, der dieselben Fotos aus der Hand aufnimmt.
Ein Profifotograf mit Stativ erspart sich auch viele kritische Fragen und Diskussionen mit Kunden, wenn er ein Stativ aufbaut. Selbst, wenn er danach dennoch viele Fotos aus der Hand aufnimmt.
Mehr Zeit: Korrekt! Es dauert relativ lange, um ein Stativ aufzubauen. Dies führt zu einer Entschleunigung des Fotografierens. Deshalb überlegt man sich jedes Foto genauer. Auch am Tag gelingen mir so bessere Fotos, weil man sich für die Wahl des Ausschnittes und die Bildkomposition mehr Zeit nimmt. Daraus folgen weniger Aufnahmen höherer Qualität zum Aufnehmen.
Damit direkt verbunden ist die Zeitersparnis bei der Auswahl und Nachbearbeitung am PC. Die wenigen Fotos mit Stativ sind schneller untersucht und benötigen meist kaum Nachbearbeitung - ganz im Gegensatz zu vielen meiner aus der Hand geschossenen Aufnahmen.
Ruhe: Ich kann mit einem Stativ wesentlich besser entspannen, als wenn ich aus der Hand fotografiere. Alles dauert viel länger. Aber dieser vermeintliche Nachteil erlaubt mir, dabei einiges um mich herum zu genießen, und wirkt dadurch auch entspannend.
Gesünder: Vor allem bei schweren Kamerasystemen reduzieren Stative die beim ständigen Halten der Kameraausrüstung zwangsläufig entstehenden Nacken- bzw. Rückenschmerzen. Selbst durchtrainierte Sportfotografen arbeiten mit einem Einbeinstativ.
Schließlich lassen sich z.B. Verlaufsfilter nur mit einem Stativ optimal ausrichten und einsetzen.
Welches Stativ eignet sich für welchen Kameratyp?
Die ersten drei Gruppen der leichtesten Kameras kann man zusammenfassen: Smartphones, Pocket-/ Kompakt-Kameras (gemeint sind alle kleinen Kameras bis hin zu den beliebten Reisezoom-Kameras) und leichte Bridge-Kameras bis ca. 500g Gesamtgewicht: Für diese leichtesten Gewichtsklassen (bis ca. 500 Gramm) sind auch kleine und leichte Tischstative durchaus gut verwendbar.
Besitzer dieser Kameratypen können die folgenden Artikel gerne aus Interesse lesen. Allerdings können Sie Ihre Wahl auch rein subjektiv treffen.
Diese spiegellosen Kameras sind bauartbedingt im Vorteil und stellen nicht so hohe Ansprüche an ein Stativ, insbesondere, weil sie selbst kaum Eigenschwingungen erzeugen. Bis zu dieser Gewichtsklasse sind im Grunde alle modernen Stative problemlos verwendbar. Die Qualität aller Stative ist für Smartphones, Pocket- und Kompakt-Kameras sehr gut.
Auch die folgenden Gruppen lassen sich zusammenfassen: Schwere moderne Bridge-Kameras mit bis zu 1,5kg Gewicht, APS-C-Kameras (mit und ohne Spiegel) und Micro-Four-Thirds-Kameras.
Bis zu dieser Gewichtsklasse sind im Grunde die meisten modernen Metall-Stative verwendbar. Billige Plastikkonstruktionen müssen jedoch entfallen. Die Qualität der restlichen Stative ist gut. Ca. 80 % der Stative sind sogar sehr gut geeignet.
Wer jedoch etwas Besonderes für eine spezielle Anwendung wünscht oder sehr schwere Tele-Objektive - insbesondere solche mit veränderlichem Auszug - verwenden will, sollte genauer hinsehen. Vor allem leichte Tischstative sollte man allerdings zumindest zuerst testen, bevor man sie regelmäßig verwendet.
Erst in dieser Klasse der Vollformat-Kameras als DSLR (mit Spiegel) oder spiegellose Vollformatkameras spielen die Qualität und die Traglast für schwere Kameragehäuse und schwere, lichtstarke Objektive eine erhebliche Rolle. - Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. So sind leichte Tischstative nicht mehr verwendbar. Absolute Billigkonstruktionen sollte man zumindest zuerst testen, bevor man sie regelmäßig verwendet. Allerdings werden die meisten Anwender auch mit mindestens 50 % aller angebotenen Stative sowie der Stativköpfe nicht zufrieden sein. Hier kommt es wirklich auf die Details Ihrer Ausstattung und die von Ihnen geforderten Einsatzzwecke an.
Ungünstig sieht es derzeit jedoch noch bei Stativen für Smartphones und Handys aus. Hier finden sich nur wenige (oft extrem typgebundene, z.B. nur für iPhone # etc.) Sonderanfertigungen von Spezialanbietern zu überhöhten Preisen an. Eine Ausnahme bietet evtl. das 2017 vorgestellte zusammenklappbare Stativ. (Vorsicht: Ich konnte es noch nicht selbst testen.) - Dennoch bieten sich bei Smartphones schlichtweg schraubzwingenartige Halterungen für das Smartphone an, welche man heute in jedes Stativgewinde schrauben kann. Unter dem Stichwort 'Smartphone Stativ Adapter' findet man sie überall für unter 10 Euro.
Jedes Stativ ist besser, als ohne zu fotografieren. - Wer sich jedoch im Internet und in Zeitschriften nach Stativen zur Fotografie umsieht, der wird von einem riesigen Angebot erschlagen. Allein der US-Händler Adorama bietet über 500 verschiedene Stative an. Der Hersteller Manfrotto behauptet in einem Film, 390 Modell-Serien zu führen. (Die Mitte 2018 rund 84.000 Treffer beim Wort Stativ bei Amazon zeigen jedoch nicht die Modelle, sondern die oft identischen Angebote vieler Verkäufer. Seitdem zeigt Amazon nur noch unspezifisch mehr als 10.000 Ergebnisse
an.)
Dazu finden sich unterschiedliche Konfigurationen und oft auch noch Varianten. Hinzu kommen Auslaufmodelle und über Jahre noch verkaufte Restbestände. Deshalb schätze ich, dass es weltweit über 1.000 Modelle gibt. Hinzu kommen hunderte von Stativköpfen, die mit fast allen Stativen kombinierbar sind. Dies ergibt theoretisch zehntausende Kombinationsmöglichkeiten.
Ferner wird der Neugierige oft mit Preisen konfrontiert, welche die meisten Interessenten sofort wieder abschrecken.
Dennoch gibt es Wege, die Sie sicher zu Ihrem Ziel führen: ein preiswertes Stativ, mit dem Sie bessere Fotos machen können.
Die möglichen Auswahlkriterien für Stative und somit die Herangehensweise an einen Stativkauf sind mannigfaltig. Ich will Ihnen hier mehrere praxisrelevante Kategorisierungsmöglichkeiten aufzeigen:
Es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Kamera fest und verwacklungssicher zu positionieren. Ausgangspunkt für eine Auswahl sollte primär der Ort und dann das eigene fotografische Ziel sein:
Unter einem Naturstativ versteht man jeden vorhandenen Gegenstand, auf den man die Kamera halbwegs sicher abstellen kann, ohne dass sie abrutscht und beschädigt wird. Das kann ein Baumstumpf im Wald sein, eine Astgabel, ein flacher Stein, Fels, Boden, eine Mauer, ein Zaunpfahl, Zaun, eine Fensterbank, ein Tisch, Stuhlsitz, eine breite Stuhllehne, eine Bank, ein Schrank, eine Kommode, ein Barhocker, eine Leiter, (mehrere) Bücher oder Bretter, eine Kirchenbank, ein Säulensockel, Autodach (Bitte legen Sie ein Tuch zwischen Kamera und Autodach). Auch die Schulter einer Person kann hilfreich zur Stabilisierung sein.
Man kann sich selbst mit der Kamera seitlich anlehnen an einen Baumstamm, eine Hauswand, einen Türrahmen etc.
Aber niemals sollten Sie Ihre Kamera direkt in Sand, Staub, Wasser, Öl, ... platzieren. Das funktioniert nur mit speziellen Outdoor-Kameras.
Und niemals sollten Sie eine Kamera an Stellen abstellen, an denen die Kamera abrutschen, beschädigt werden, oder andere Personen gefährden könnte (z.B. Treppengeländer, Balkonbrüstung).
Man kann die Kamera auch anders fixieren, z.B. mit Gummis, einem Fahrradspanner, einer Schnur, Leine, oder mit Spanngurten etc. Im Prinzip genügt jedes Mittel zum Befestigen der Kamera an anderen Gegenständen.
Zudem eignen sich eine Plastiktüte, ein Kissen, Säcke etc. mit Bohnen (Beanbag), Sand, Plastikkugeln, Granulat etc. gefüllt. Jene lassen sich dann formen. Sie passen sich dann sowohl der Form des Untergrundes als auch der Form der Kamera an.
Zudem existieren bewährte Methoden alter Fotografen wie das Schnurstativ, der Inverse Pod, das Gurtstativ, oder das Bandstativ: Je nach Detailanwendung benötigt man dazu ein ca. 1-4 Meter langes Spannband oder eine Schnur (idealerweise mit Stativschraube): So lässt sich die befestigte Kamera mit den Füßen fixieren. Beispiele finden Sie hier Schnurstativ Fotos und Text / Schnurstativ Video für einen Fuß, Dreiecks-Schnurstativ für zwei Beine, und ein Bandstativ.
Meist werden diese Teile aus Holz oder Metall hergestellt. Jeder halbwegs ausgestattete Bastler besitzt die notwendigen Werkzeuge dafür. Aluminium und Holz sowie die Schrauben finden Sie im Baumarkt bzw. die Sonderschrauben für die Gewinde der Kameraböden (UNC-Standard 1/4 bzw. 3/8 Zoll Rechtsgewinde mit 60 Grad Flankenwinkel und 20 bzw. 16 Gängen) für relativ wenig Geld bei astro-shop. - Hinweis: Daneben werden auch Whitworth-Gewinde angeboten mit 55 Grad Flankenwinkel. Die beiden Gewindearten weichen um 5 Grad Flankenwinkel ab. Eigentlich sind letztere nicht ideal, denn sie passen nicht wirklich. De facto beklemmen die Schrauben (zumindest kurze) dennoch meist die Kameras etc. und erfüllen ihren Zweck. Oft werden die UNC-Schrauben auch fälschlicherweise als Whitworth angeboten. Generell sind heute allerdings die Fehlertoleranzen / Serienstreuungen der asiatischen Schraubenhersteller oft größer als der Unterschied dieser beiden Normen.
Zahlreiche vorgefertigte Teile lassen sich auch leicht umbauen, wie ein Klemmstativ (meist eine Art Schraubzwinge) für Tische.
Der Vorteil liegt darin, dass Sie dann genau das bekommen, was Sie für Ihre Spezialanwendung wünschen. Allerdings benötigt man für die Herstellung Zeit und die meisten Selbstbaustative zeigen auch erhebliche Einschränkungen. D.h. sie sind meist nicht allzwecktauglich.
Die Stative zum Kaufen bedienen meist einen großen Nutzer- und Nutzungskreis. D.h. sie sind für zahlreiche Einsatzzwecke geeignet.
Tisch-Stative werden auch Mini-Stative, Miniatur-Tischstative und Taschen-Stative (pocket tripods) genannt. Sie besitzen meist 7 bis 15 cm Packmaß - sind somit sehr klein und handlich. Allerdings bieten sie meist nur 10 cm Einstellhöhe und sind nur selten mit Auszügen bis zu 30 cm Gesamthöhe erweiterbar. Überwiegend sind sie sehr leicht, oft unter 400 Gramm, was den Transport überall hin ermöglicht. Der Name beschränkt jedoch bereits den Einsatzzweck: Sie sind nur für die Fotografie auf dem Tisch und von Brüstungen geeignet. Dafür sind sie sehr preiswert.
Jedoch sind sie nur mit leichten (d.h. kleineren) Kameras relativ stabil und definitiv nur für sehr geringe Traglasten (maximal bis zu 2 kg) geeignet. Dennoch kann man sie für Selbstporträts, spontane Gruppenfotos und Party-Aufnahmen (auch mit einem selbst) verwenden.
Wenn man solche kleinen Tisch-Stative mitsamt der Kamera um 90 Grad kippt, dann kann man sich auch an einer Hauswand stabil zum Fotografieren fixieren, ohne sich das eigene Gesicht beim Blick durch den Sucher zu zerkratzen.
Manchmal sind sie auch gut geeignet für (Makro-) Aufnahmen nah am Erdboden. Eine Sonderform der kleinen Stative sind Makro-Stative, die sowohl auf Tischen, als auch am Boden verwendet werden können. Sie sind allerdings wesentlich stabiler und teurer als die hier beschriebenen Tischstative.
Für weitere Details lesen Sie hierzu Tisch-Stativen im gesonderten Testartikel meines Tischstativs.
Reise-Stative sind relativ leichte Stative für die Freizeit und den Urlaub. Sie werden auch als tragbare Stative (Portable Tripods) bezeichnet. Sie eigenen sich für die Wandertour, Radtour und den gelegentlichen Kurzausflug. Reisestative sind relativ preiswert, relativ stabil, aber nur für geringe Traglasten (maximal bis zu 5 kg) geeignet. Ihr relativ kleines Packmaß ist oft auch für Fluggepäck geeignet. Jedoch wird selbst mit ausgefahrener Mittelsäule meist keine bequeme Stehhöhe erzielt. Somit handelt es sich um ein sogenanntes Kompromiss-Stativ. Dennoch sind diese Modelle beliebt, weil sie vieles irgendwie doch beherrschen.
Lesen Sie hierzu alle Details zu Reise-Stativen im gesonderten Testartikel meines Reisestativs.
Studio-Stative sind hingegen schwere Standstative für das Studio oder den Transport im Auto. Deshalb dürfen sie auch schwer bis sehr schwer sein. Sie sind relativ teuer bis sehr teuer. Aber dafür sind sie sehr stabil und damit verwacklungssicher. Sie werden für hohe Traglasten (bis zu 140 kg z.B. Sachtler - oder sogar 200 kg Cartoni) konzipiert. Zudem bieten sie fast immer bequeme Stehhöhe oder darüber - z.T. bis 3 Meter, falls man auf einer Leiter von oben herab fotografieren möchte (z.B. Gruppenaufnahmen, Hochzeit, Fashion). Auch außerhalb des Studios sind sie für Natur-Aufnahmen, Wildlife / Vogel-Fotografie, Hochzeiten, Architektur-Aufnahmen, Location-Photography, Makro-Aufnahmen, Studio-Fotografie, Stillleben, Werbefotografie, Mittelformatkameras geeignet, sofern man sie überwiegend mit dem Automobil etc. transportiert.
Lesen Sie hierzu alle Details zu Studio-Stativen im gesonderten Testartikel meines Studiostativs.
Allround-Stative sind eine Art Zwischending zwischen Reise- und Studio-Stativ, und werden teilweise mit integriertem Einbeinstativ angeboten. So etwas soll preiswert die zwei bis drei meist verwendeten Stativarten verbinden und einen guten Kompromiss bilden.
Lesen Sie hierzu alle Details zu Allround-Stativen im gesonderten Testartikel eines Allround-Stativs.
Einbein-Stative sind im Prinzip nur Stangen, auf denen man oben die Kamera befestigt. - Eine kurze Beschreibung finden Sie auch weiter unten sowie im Testbericht Einbeinstativ.
Unter Beanbag versteht man im Prinzip schlichte Säcke, welche man mit irgendetwas füllt.
Die bekanntesten Sonderstative sind sicherlich die Stative mit flexiblen Beinen wie z.B. von Gorillapods: Sie können sich extremen Formen (Bäume, Stahlgeländer etc.) anpassen und um sie herum gebogen / gebunden werden. Allerdings sind die Angaben zu den Traglasten laut diverser Tests zu optimistisch, so dass sie sich für Vollformatkameras mit Telezooms nicht eignen.
Reprostative dienen der Reproduktion bestimmter Gegenstände. Oft finden sie sich zusammen mit Leuchtplatte und weiterem Zubehör. Meist ist die Höhenverstellung mit einer Kurbel möglich.
Bei Autoscheibenstative (Car Window Mounts) handelt es sich um Sonderanfertigungen für die Fotosafari aus dem Auto heraus. Sie werden meist wirklich oben an der Kante der heruntergekurbelten Autoscheibe befestigt.
Bei Saugnapfstative (Suction Mounts) handelt es sich um Sonderanfertigungen zum Befestigen der Kamera an glatten Oberflächen (z.B. Fenster, Stahlwände). Inzwischen finden sich Saugnäpfe auch als Zubehör für die Füße einiger hochwertiger normaler Stative.
Wandstative sind ebenfalls Sonderanfertigungen, aber zum Befestigen der Kamera an Studiowänden. D.h. das Stativ ist in der Regel fest an der Wand im Studio angeschraubt und kann dort (mittels Auslegerkonstruktionen / Schiebearm) ausgezogen und / oder geschwenkt werden (z.B. Berlebach).
Transformer Stative sind Sonderanfertigungen, welche durch manuellen Umbau von einem Dreibein- in ein Einbein-Stativ verändert werden können (siehe auch Allround-Stative). Für die Reise kann dies interessant sein, da man nur ein Stativ für zwei Einsatzzwecke mitnehmen muss. Allerdings handelt es sich sowohl bezüglich der Stabilität als auch des Bedienungskomforts (Umbau) um einen Kompromiss. Ferner ist das Einbeinstativ dann meist sehr kurz, sodass man sich zum Fotografieren deutlich bücken muss.
Tragbare Körper-Stative / Chestpod / Schulterstativ sind wirklich ganz individuelle (auf den eigenen Körper angepasste) Sonderanfertigungen, die man über die Schulter legt und um den Brustkorb spannt, und damit im Stehen und Laufen eine halbwegs stabile Halterung für die Kamera erhält. Sie eignen sich eher zum Filmen als zum Fotografieren.
Stative werden für viele Zwecke verwendet: Fotografie, Videografie, Vermessung, Tierbeobachtung, Astronomie etc. Die Anforderungen unterscheiden sich deshalb durchaus und sollten vor der Anschaffung bedacht werden.
Bei der Vermessung, welche oft sehr lange dauert, darf sich ein Stativ z.B. in seiner einmal fixierten Position nicht verändern. D.h. Hitzeeinflüsse z.B. durch die Sonne, welche ein einzelnes exponiertes Metallbein stärker aufheizen und ausdehnen, können zu gravierenden Messfehlern führen. Das ist mit ein Grund, warum man dort (im Freien) gerne Holzstative verwendet. Für Fotografen halte ich diesen materialabhängigen Wärmeausdehnungskoeffizienten hingegen nicht für so gravierend. Bevor sich das Stativ einseitig derart verzogen hat, haben sich die weniger leidensfähigen Fotografen meist ebenfalls bereits verzogen
. Und extreme Langzeitaufnahmen unter Wärmeeinfluss finden sich in der Fotografie eher im Bereich Time-lapse-/Zeitraffer-Effekte, bei denen das wilde Geruckel im Ergebnisfilm sowieso minimale Abweichungen der horizontalen Abweichung überdeckt.
Bei Videografen ist hingegen das ruhige / weiche Schwenken sehr wichtig, das allerdings eher von einem hochwertigen Stativkopf (siehe im Folgenden) abhängig ist, als vom Material der Stativbeine. Ferner spielen beim Filmen wie beim Beobachten (Spektive in der Tierwelt) für das längerfristige ruhige Positionieren neben dem Stativmaterial eher Details wie der Untergrund etc. (siehe später) eine Rolle.
Extreme Langzeitbelichtungen finden sich hingegen in der Astrofotografie. Aber dort spielen ebenfalls eher die Köpfe eine wichtigere Rolle, die mit weich laufenden Motoren von Computern gesteuert werden, um der Sternenbewegung zu folgen resp. die Erdrotation auszugleichen. Und wer Astrofotografie auf höchstem Niveau betreiben will, muss sowieso über astronomische
Geldmittel verfügen, sodass er sich dann vom Spezialisten auch noch das dazu passende High-End-Stativ anschaffen kann.
Ferner sollte man auch etwas auf den Einsatzort und die geplanten Einsatzbedingungen achten. So werden z.B. die u.a. im Vermessungswesen beliebten Holzstative meist gegen Aluminium ausgetauscht, wenn es in nasse Baugruben oder Tunnel geht.
Auch wenn selbstverständlich erhebliche Unterschiede im Verwendungszweck existieren, halte ich eine reine Reduktion auf das Material (vor allem nur das der Beine) für zu kurzgreifend. Der letztendlich entscheidende Gesamteindruck / die Gesamtwirkung hängt von zahlreichen Details vieler Bestandteile am Stativ ab.
Man kann die Stative auch nach ihrem Hauptmaterial einteilen:
Holz ist relativ einfach zu beschaffen und zu bearbeiten. Meist wird Eschenholz verwendet, seltener Pappel. In der Frühzeit der Fotografie bestanden fast alle Stative aus Holz. Deshalb besitzt es heute einen Nostalgiewert. Unterschiedliche Holzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften erschweren allerdings die Übersicht. Die Stabilität wird heute jedoch hauptsächlich durch die Furnierung mit Epoxidharz erzeugt. Manche sprechen hierbei auch von Multiplex. Pointiert ausgedrückt handelt es sich heute eher um holzfaserverstärkte Kunststoffe. Holz ist dadurch sehr stabil, robust, weist eine hohe Standfestigkeit auf dank hohen Gewichts, ist schwingungsarm respektive zeigt gute bis sehr gute Schwingungsdämpfung (oft sogar besser als bei Carbon) je nach Material. Je nach Eigengewicht und Bauart können so durchaus Traglasten von über 100 kg erzielt werden. Allerdings ist Holz schwer und besitzt eine geringe Formstabilität im Rohzustand, aber formverleimt ist sie zumindest gut. Allerdings besitzen Holzstative meist ein großes Packmaß / Transportmaß, sind also sperrig beim Transport. Ferner sind sie unergonomisch beim Auf- und Abbau: Man kann sich sogar die Finger in den Spalten einklemmen. Zudem sind sie relativ teuer. Bei Verletzung der äußeren Lack-/ Epoxid-Schutzschicht ist Holz empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit. Insgesamt muss man mit einem höheren Pflegeaufwand bei Holzstativen rechnen. Letztendlich sind Holz-Stative heute relativ selten (siehe die Hersteller Angermüller, Berlebach, Lumpp, Wolf in der umfangreichen Linkliste).
(Edel-) Stahl-Stative sind heute sehr selten, da sie je nach Legierung sehr schwer sind. Allerdings sind sie je nach Legierung auch sehr stabil. Je nach Legierung bieten sie eine hohe Tragfähigkeit. Je nach Legierung zeigen sie eine hohe Standfestigkeit. Stahl-Stative sind für extreme Anforderungen und extreme Umweltbedingungen geeignet (wie z:B. Salzwasser, Sand, Schlamm oder hohe Luftfeuchtigkeit). Jedoch sind sie im Winter sehr kalt, sodass man sie zumindest bei Frost nur mit Handschuhen bedienen kann.
Reine Titan-Stative sind sehr selten. Sie sind leicht und besitzen ein geringes Gesamtgewicht (leichter als sonstige Aluminium-Konstruktionen bei Stativen). Jedoch sind sie sehr teuer, da der Rohstoff selten und Titan schwer zu verarbeiten ist. Titan besitzt eine relativ hohe Tragfähigkeit, relativ hohe Standfestigkeit, ist schlagzäh und zeigt eine gute Schwingungsdämpfung.
Allerdings verwenden viele inzwischen den Ausdruck Titan, auch wenn sie damit nur meinen, dass einige oder alle metallischen Teile des Stativs in mehreren Arbeitsschritten mit einer speziellen Titanlegierung überzogen wurden. Dies erhöht im Grunde nur die Beständigkeit und Kratzfestigkeit, schütz somit nur vor Beschädigungen.
Ende 2018 wurde ein Kickstarter Projekt bekannt, das ein Titan-Stativ mit Carbon-Faser kombinierte. - Vorsicht zahlreiche dort angebotenen Varianten sind aus Aluminium. In Deutschland kommen dann nochmals ca. 30% Zoll und Steuern dazu, sofern das Produkt je geliefert wird. Fast alles in Titan (Stativ + Kopf) kommt auf ca. 2.000 Euro, bei mäßiger Auszugshöhe und keineswegs geringem Gewicht. Diese Firma coloradotripod, weigert sich jedoch seit der Pandemie Waren nach Europa zu exportieren. Ferner treffen auch alle anderen Nachteile von Carbon-Stativen zu. - Falls Geld keine Rolle spielt, kann so etwas durchaus interessant sein.
Es existieren unterschiedliche Aluminium-Legierungen mit unterschiedlicher Qualität und deutlich voneinander abweichenden Gewichten. Dies reicht hin bis zur Mischung von Aluminium mit Magnesium und Titan (z.B. AMT bei Slik-Stativen mit bis zu 40% Gewichtseinsparung bei gleicher Stabilität im Vergleich zu einfachem Aluminium).
Es existieren mehrere Herstellungsverfahren: Diese reichen vom normalen Gussverfahren über hochdichte Gussverfahren bis hin zu Hochtemperatur-Aluminium-Legierungen. Letztendlich wird durch immer feinere Mikrostrukturen die Festigkeit erhöht und so das erforderliche Gewicht reduziert. Allerdings machen nur einige Hersteller präzise Aussagen zu den von ihnen verwendeten Aluminiumsorten. Bei besonders hochwertigen Alustativen werden CNC-gefräste Aluminiumteile verwendet. Manche Hersteller verwenden ein ebenfalls hochwertiges Schmiedeverfahren, wodurch das Material fester und zäher wird. Meist wird jedoch mit Bauteilen aus Aluguss gearbeitet, die weniger stabil sind.
Aluminium ist relativ einfach herstellbar und bearbeitbar. Es ist relativ günstig, relativ leicht und wird mit Magnesiumanteilen noch leichter. - Hinweis: Es gibt auch mehrheitliche Magnesiumlegierungen, die noch leichter sind, als Aluminiumlegierungen.
Aluminium ist relativ stabil, zeigt eine relativ hohe Standfestigkeit und besitzt eine relativ große Tragfähigkeit. Ferner ist es unempfindlich gegen die meisten Umwelteinflüsse und zeigt eine geringe Stoßempfindlichkeit.
Allerdings überträgt Aluminium Schwingungen und besitzt somit eine geringe Schwingungsdämpfung. Dagegen werden heute bei hochwertigen Stativen Verbindungsstücke der Aluminiumteile teilweise aus Magnesium oder Titan hergestellt, wodurch sich die Schwingungsdämpfung etwas verbessert. Durch große Rohrdicken wird der Dämpfungsgrad ebenfalls verbessert.
Im Winter wird Aluminium sehr kalt, sodass man sie zumindest bei Frost nur mit Handschuhen bedienen kann.
Bis heute sind bei Aluminiumstativen oft die meisten Zubehörteile inklusive, was sie insgesamt recht preiswert macht. Dafür verlangen die Spezialhersteller anderer Materialien gerne einen (erheblichen) Aufpreis. Schließlich besitzen Aluminium-Stative bis heute das beste Preis-Leistung-Verhältnis für sehr viele Einsatzzwecke.
Obwohl alle nur noch von den Leistungen des Carbons sprechen, weisen Aluminium-Stative durchaus bis zu 200 kg Traglast aus (z.B. Cartoni T 625/2 200 kg Traglast bei 14 kg Eigengewicht und 160 cm Schulterhöhe).
Carbon - Details siehe dort.
Carbon-Stative sind leicht. Schauen Sie sich jedoch bitte immer die Gesamtgewichte mit Ihrem gewünschten Metall-Kopf an. Carbon-Stative sind sehr stabil, erlauben hohe Traglasten (bis zu 50 kg), sind allerdings auch empfindlich und sehr teuer.
Basalt- respektive Basaltfaser-Stative oder Lava-Stative sind sehr selten (z.B. Giottos, Gitzo). Basalt-Stative sind teilweise die preiswertere Carbon-Alternative. Sie sind ebenfalls sehr leicht: Der Grundstoff ist (ca. 20%) leichter als Aluminium aber schwerer als Carbon. Damit sind verhältnismäßig geringe Rohrwanddicke möglich. Basalt besitzt eine hohe Schwingungsdämpfung, ist sehr stabil, sehr schlagzäh und sehr widerstandsfähig. Somit ist es für Einsätze unter extremen Bedingungen in der Natur am besten geeignet. Allerdings sind Basaltfaser-Stative teurer als Aluminium, aber preiswerter als Carbon.
Bitte beachten Sie jedoch, dass die Bezeichnungen wie Stahl, Aluminium, Carbon etc. nur die Hauptbestandteile des Foto-Stativs betreffen. In der Tat sind heute alle Stative umfangreiche Komposite. D.h. bei den meisten Stativen finden sich ferner oft zahlreiche Kunststoffsorten, Stahl-Schrauben und -Spikes in diverser Legierung, Magnesiumteile, Klemmverschlüsse aus diversen Metallen und Kunststoffen an den Beinsegmenten, Gummi an den Füßen, Schaumstoffe / Neopren als Ummantelung und Wärmeschutz etc. Vor allem die Verbindungsteile bestehen bei fast allen Stativen aus anderen Materialien als der jeweilige Grundstoff.
Persönlich halte ich heute alle Materialien für ausgereift.
Das Problem oder die Schwachstellen finden sich eher in den Verbindungen der Einzelteile (Beinsegmente untereinander und oben zur Schulter / Hauptplatte / Schenkelkopf / Stativplatte / Stern). An jenen Verbindungsstellen der Beinsegmente treten erfahrungsgemäß die größten Kräfte auf. Diese Belastung kann einerseits durchaus als Langzeitfolgen die Lebensdauer des Stativs beschränken. Wichtiger sind jedoch andererseits die direkten Einflüsse auf die Bildqualität.
Einerseits kann auch preiswerter Kunststoff sehr stabil sein. (Siehe mein Reisestativ, das nach über 20 Jahren noch funktioniert.) Andererseits ist Metall per se noch keine Garantie für Qualität oder Stabilität. Und selbst beim so hoch gelobten Carbon kommt es auf die saubere Verarbeitung an.
Ob die Beine aus Stahl, Aluminium, Holz, Basalt oder Carbon sind, spielt erst bei großen Stativen eine Rolle beim Gesamtgewicht. Bei kleinen Stativen ist der Gewichtsanteil der anderen Komponenten sehr hoch. Diese müssen jedoch aus Festigkeitsgründen fast immer aus schwerem Metall sein. Siehe hierzu die Berechnungen im Artikel Carbon-Stative.
Man kann die Stative auch nach ihren Marktanteilen gruppieren. Die folgenden Zahlen beruhen auf Schätzungen und Erfahrungswerten aus dem deutschsprachigen Raum:
Die große Mehrzahl der bis heute im Einsatz befindlichen Stative (über 70%) bestehen aus einer Aluminium-Legierung. Auch etwas über 50 % aller Anfang der 2020er Jahre angebotenen Stativ-Modelle bestehen aus einer Aluminium-Legierung (persönliche Erhebung bei zahlreichen Herstellern).
Der Trend zu Carbon-Modellen im Angebot war in den letzten Jahren allerdings sehr spürbar und nimmt weiterhin zu. Sie dürften 2020 die 40% Schwelle auf der Angebotsseite erreicht haben.
Aber etwa 2/3 aller Anfang der 2020er Jahre tatsächlich verkauften Einzel-Stative bestanden aus einer Aluminium-Legierung. Das Hauptmotiv scheint das günstige Preis-Leistungsverhältnis zu sein.
Etwa 30% aller 2020 verkauften Stative bestehen aus Carbon. Allerdings ist die absolute Anzahl der verkauften Stative eher gering.
Dieser hohe Wert ist für die Moderne begründet, da die Preise für Carbon-Stative etwas sanken und die Qualität heute bei den meisten Herstellern hochwertig ist. Hinzu kommen der Wohlstand im deutschsprachigen Raum sowie die demografische Entwicklung, die leichtere Stative begünstigen. Hinzu kommt der ökonomische Umstand, dass die ärmeren Fotografen seit der Pandemie weitgehend ausgeschieden sind. Da nur noch die Wohlhabenden übrig blieben, stieg und steigt der Anteil der Carbon-Käufer an.
Der geringe restliche Marktanteil entfällt auf Sonderformen, wie Beanbags, Holzstative für Liebhaber etc.
Allerdings muss man bei den Anteilen auch die realen Zahlen berücksichtigen, die aufgrund der seit 2010 andauernden schweren Krise in der Fotowirtschaft im Sturzflug sind, und die Nachfrage nach Stativen kollabierte. Faktisch werden heute kaum mehr neue Stative gekauft.
Man kann die Stative auch nach der Anzahl ihrer Beine gruppieren.
Meines Wissens wurde in der über 175-jährigen Geschichte der Fotografie bereits jede Anzahl an Beinen bei Stativen ausprobiert. Durchsetzen konnten sich jedoch nur zwei Systeme.
Einbein-Stative (Monopods) werden bis heute verwendet für z.B. die Sportfotografie, die Pirschfotografie bei Tieren, zum Mitziehen (panning) bei einem bewegten Objekt und gleichzeitigem Verwischen des Hintergrundes.
Einbein-Stative sind sehr leicht, sehr beweglich. Ein Einbein-Stativ trägt
die Kamera und das Objektiv, sodass einem auf die Dauer die Arme nicht erlahmen oder man Schmerzen im Nacken / Rücken erleidet.
Ein Einbein-Stativ bietet allerdings nur minimalen Verwacklungsschutz. D.h. man muss trotzdem den Bildstabilisator und oder eine kurze Belichtungszeit wählen. Ferner steht es von alleine nicht stabil, d.h. man muss es ständig halten.
Lesen Sie hierzu alle Details zu Einbein-Stativen im gesonderten Testartikel meines Einbeinstativs.
Sie können aus jedem Drei-Bein-Stativ durch Nicht-Benutzen des dritten Beines so ein Stativ herstellen.
Es bietet jedoch kaum Vorteile: Man kann damit die Bewegung zwar auf das Kippen einschränken. Aber dafür geht die Beweglichkeit des Einbeinstativs verloren, und man erreicht niemals die Stabilität eines Dreibeinstativs. Deshalb konnte es sich auch nie durchsetzen.
Tipp: Meines Erachtens kann es jedoch in den Bergen an einem steilen Hang durchaus eine (allerdings selten einsetzbare) Hilfe sein. An Steilhängen ist es oft kaum möglich, das dritte Standbein (meines Dreibeinstativs) sicher zu positionieren. Deshalb nutze ich dann nur zwei Stand-Beine und lasse das dritte eingefahren und eng an der Stativmittelsäule.
Drei Beine sind die klassische und am weitesten verbreitetste Form des Stativs, weil es selbstständig sicher steht.
Dies liegt einerseits daran, dass man mit drei Beinen eine relativ hohe Standfestigkeit erzielen kann und andererseits die Handhabung noch relativ einfach ist. Es handelt sich somit um eine praxiserprobte pragmatische Kompromisslösung.
Dies überzeugt auf den ersten Blick jeden Statiker, da die Stabilität in der Theorie gegenüber einem Dreibeinstativ drastisch ansteigt. Durch seine Vier-Bein-Technik verdoppeln sich die Standfestigkeit und die Kippsicherheit gegenüber klassischen Dreibein-Stativen. So wird das Umstürzen des Systems weitgehend verhindert. (Siehe z.B. das Novoflex Quadropod.)
Allerdings lässt es sich nur in einem Studio auf absolut ebenem Boden sinnvoll verwenden. Dort ist der Aufwand zum sauberen Austarieren noch relativ überschaubar.
Im freien Gelänge, sowie bei unebenem Boden wird das Austarieren jedoch sehr schwierig. Jeder, der einmal in einem Wirtshaus versuchte, einen verzogenen Tisch, der auf einem unebenen Boden wippt, zu stabilisieren, weiß, wie schwer dies ist. Das Problem bei nicht exakt planen Untergründen liegt darin, dass von den vier Beinen nur zwei die Hauptlast tragen. Die anderen diagonalen Beine tragen - wenn überhaupt - dann nur eine minimale Teillast. Dies verringert die Stabilität und führt zu Schwingungen und bei der kleinsten Erschütterung oder seitlichem Druck zu Vibrationen im Gesamtsystem und somit zu verwackelten Fotos.
Da sich bei Fünf- und Mehrbein-Systemen diese Probleme noch vergrößern, sind derartige Stative noch seltener. Sie ergeben für normale Anwendungszwecke keine Vorteile und werden deshalb nur für Spezialanwendungen verwendet.
Fast alle Stative können die Beine in verschiedenen Winkeln abspreizen. Es kommt jedoch darauf an, wie:
Manche Stative besitzen nur eine fest vorgegebene und unveränderbarer Abspreizwinkel-Einstellung: Diese ist zwar einfach und schnell herstellbar. Aber man kann das Stativ dann meist nicht bis zum Boden absenken.
Diese zusätzlichen horizontalen Träger werden Spreizen, Spreader, Spinnen, Mittelspinne, Mittelstreben, Bodenspinne genannt und erhöhen die Stabilität eines Stativs erheblich (siehe Foto Reisestativ). Sie finden sich bei sehr preiswerten Stativen (erforderlich für die Mindest-Stabilität) als auch bei sehr hochwertigen Stativen (als Zubehör).
Bei vielen preiswerteren Stativen findet sich bei Querverstrebung nur ein einziger Abspreizwinkel, der für alle Beine gilt.
Bei etwas hochwertigeren Stativen kann man mehrere unterschiedliche gemeinsame Abspreizwinkel für alle Beine durch eine Höhenverstellung der Spinne an der Mittelsäule und Schraubfixierung verwenden.
Ferner lassen sich bei einer horizontalen Verbindung aller Beine zur Stabilitätserhöhung einzelne Beine nur bei hochwertigen Stativen in unterschiedlichen Winkeln abspreizen. Solch ein ungleichmäßiges Abspreizen einzelner Beine kann in unwegsamem Gelände (z.B. am Schräghang) jedoch hilfreich sein. Derartige asymmetrische Mittelstrebensysteme finden sich jedoch nur bei wenigen hochwertigen Stativen (z.B. Manfrotto). Dazu sind dann spezielle Feststellschrauben / Arretierringe für die Mittelsäule an jedem Abspreizsegment erforderlich.
Solch ein Mittelstrebensystem erhöht die Verwindungssteifigkeit des Stativs. Aus diesem Grund findet es sich oft bei hochwertigen Video-Stativen, damit sie sich bei horizontalen Kameraschwenks nicht in sich verdrehen.
Mittelstreben verhindern ferner ein unbeabsichtigtes Ausbreiten der Stativbeine z.B. durch einen Schlag und somit ein unbeabsichtigtes Absacken des gesamten Stativs.
Die Vorteile eines Mittelstrebensystems im Vergleich zu Bodenspinnen oder Stativwagen liegt darin, dass es nicht mit Schlamm und Schmutz in Berührung kommt und sich für den Einsatz in unebenem Gelände besser eignet.
Mehrere rastbare Abspreizwinkel finden sich sowohl bei preiswerten als auch bei hochwertigen Stativen mit großen Traglasten. Meist kann man zwei (das ist meist zu wenig) bis drei (Standard), selten vier Stufen einrasten. Es muss im Einzelfall getestet werden, wie tief man mit der Kamera an den Boden gelangt.
Ferner sind bei gerasterten Winkeln die exakten Werte wichtig. Klären Sie vorher ab, was z.B. bei drei Rasterstufen bei der Mindest-Beinlänge bedeuten.
Gängige Rasterungen in Grad sind 20, 35 und 45 Grad, oder 20, 40 und 70 Grad, oder 23, 47, 66, 89 Grad, oder 25, 45, 75 Grad, oder 25, 50, und 75 Grad, oder 25, 50 und 80 Grad sowie 26, 45, 75 und 90 Grad.
Sowohl die erzielbare Höhe, als auch die Breite des Stativs je Winkel sind für die Praxis interessant.
Der kleinste Abspreizwinkel ist für die Standfestigkeit maßgebend. Mit kleinem Winkel lassen sich zwar größere Stativ-Höhen erzielen, aber die durch die Beine am Boden erzeugte Grundfläche ist kleiner.
Diese kleinen Abspreizwinkel finden sich sehr oft bei sogenannten Reisestativen, damit sie nicht noch geringere Höhen aufweisen.
Ein steilerer Anstellwinkel ist zwar vorteilhaft für beengte Raumverhältnisse (z.B. in kleinen Innenräumen). Aber ein größerer Anstellwinkel macht das Stativ standfester / stabiler, insbesondere, wenn man Teleobjektive darauf montiert.
Je kleiner der Abspreizwinkel, desto sorgfältiger und zeitaufwändiger muss man das Stativ im Gelände ausrichten.
Es macht somit einen erheblichen Unterschied, ob der kleinste Abspreizwinkel des Stativs 20, 23 oder 25 Grad oder sogar 37 Grad beträgt.
Bei schwergängigen Abspreizbeinen (manchmal ist die Gängigkeit manuell einstellbar) können auch (nicht rastbare) Zwischenpositionen genutzt werden. Allerdings können schwere Kameras dennoch zu einem langsamen / kaum merklichen Absinken führen, das erst später bei der Bildbearbeitung am Monitor sichtbar wird.
Manche Stative bieten auch kontinuierlich veränderbare Abspreizwinkel: Es muss dann allerdings im Einzelfall getestet werden, wie tief man mit der Kamera an den Boden gelangt.
Ferner muss man testen, ob das gewählte Kameragewicht bei den gewählten Abspreizwinkeln auch sauber gehalten wird. Es ist für das praktische Fotografieren nicht nur ärgerlich, sondern kann teure Schäden nach sich ziehen, wenn sich die Abspreizwinkel während der Arbeit verändern - meist vergrößern - d.h. zumindest ein Bein oder das ganze Stativ gehen in die Knie.
Manche höherwertigen Videostative können stufenlos in jedem Winkel abgespreizt werden. Als Halt dienen dann eine oder zwei horizontale Stativspinnen, wobei oft eine als Bodenspinne ausgelegt ist.
Bei hochwertigen Stativen finden sich Beine mit durch Schrauben einstellbarer Verstellkraft an den Schultergelenken. Diese Beine nehmen jeden Winkel von 0-180 Grad an und stehen dann noch stabil. Testen Sie dies mit Ihrem Stativ aus.
Ansonsten lassen sich Stative meist nur auf den vorgerasterten Winkeleinstellungen stabil betreiben, da sie unter Last auf die nächste Rasterstufe absacken.
Moderne Stative können ihre Beine in für jedes Bein unterschiedlichem Winkeln von der Mittelsäule abspreizen (multi-angle legs): Dies hat Vorteile auf sehr unebenem Untergrund. Ferner kann man damit die Mindesthöhe des Stativkopfes über dem Boden deutlich verringern.
Der Abspreizmechanismus der Beine sollte automatisch sauber einrasten. D.h. man sollte die Arretierung nicht manuell herstellen / fixieren müssen.
Bei zahlreichen zu leicht verstellbaren Holmen / zu weich eingestellten Abspeizvorrichtungen erreicht das Stativ nur im sauber eingerasteten Zustand einen stabilen und auf Dauer sicheren Stand.
Für die ganzjährige Foto-Praxis nicht zu unterschätzen ist die komfortable Bedienung dieser Schalter zum Ein- und Entrasten der verschiedenen Beinwinkel auch mit Handschuhen, da man bei Kälte diese Metallteile nicht mit bloßen Fingern berühren sollte. Hier trennt sich die Spreu oft schnell vom Weizen, da nur wenige dieser Mechanismen mit dicken Winterhandschuhen ergonomisch bedient werden können.
Seit einigen Jahren finden sich verschiedene 180°-Faltmechanismen (nach oben) - also umkehrbare Stativbeine - ein Überschlag-Mechanismus respektive eine Überklappfunktion.
Dies fasziniert jeden Techniker. Allerdings finden sich nur wenige Anwendungen: Durch ein Hochklappen der Beine zur ausgefahrenen oder fest oben montieren Mittelsäule lässt sich das Packmaß (insbesondere bei Reisestativen) verringern. Ferner umschließen die meisten Klappbeine dann den Kugelkopf und schützen ihn etwas.
Durch ein Umklappen der Beine mit festen Rasterungen auch an der anderen Seite (das ist bei Stativen eher selten) lassen sich sehr leicht Makroaufnahmen in Bodennähe durchführen, ohne dass man die Mittelsäule umbauen muss.
Die 180-Grad-klappbaren Beinsegmente erfordern jedoch einen speziellen Befestigungsmechanismus an der Schulter, der entweder größer gefertigt werden muss, um dieselbe Stabilität zu erzeugen, oder bei Leichtgewichtskonstruktion die mögliche Traglast reduziert.
Ferner funktioniert dieser Klappmechanismus meist nur mit relativ kleinen Kugelköpfen. Dicke Kugelköpfe oder Neiger verhindern oft das enge Zusammenklappen.
Normalerweise ist der Winkel an der Schulter zwischen den (drei) Beinen gleichgroß. D.h. die drei Standbeine bilden am Boden ein gleichseitiges Dreieck. Hierbei ist die Standfestigkeit am größten und die Herstellung solcher festen Systeme ist am Einfachsten.
Hersteller wie Gitzo bieten bei manchen Modellen jedoch verstellbare Winkel an, so dass man sehr kreative Stativaufstellungen erzeugen kann. Allerdings wird durch eine derartig flexible Konstruktion der Schulterbereich geschwächt. Dies lässt sich nur durch eine Verstärkung (Gewichtserhöhung) kompensieren. Ferner leidet die Standfestigkeit, da sich die Dreiecksform am Boden ungünstig verkleinert.
Dieses Verbindungsstück der Beinsegmente oben wird mit vielen Namen umschrieben: Schulter, Spider, Stativstern, Hauptplatte, Schenkelkopf, Stativplatte, Stern, Stativschulter, Center-Platte, Center-Plate.
Da dort die höchsten Dauer-Kräfte auftreten, muss diese Einheit sehr stabil sein. Bei allen Stativen ist diese Schulter deshalb das wichtigste Teil am eigentlichen Stativ.
Die Schulter ist entscheidend für Steifigkeit und Verwindungsfestigkeit des Gesamtstativs verantwortlich. Dazu muss sie massiv und aus hochfestem Material gefertigt sein.
Je großflächiger das Schulterstück oben am Stativ ist, desto größer ist die Standfestigkeit des Stativs, da die Standfläche (Dreiecksfläche) der Beine am Boden über die abgespreizten Winkel massiv zunimmt.
Schenken Sie diesem Bereich bei der Begutachtung Ihre volle Aufmerksamkeit, prüfen Sie genau und fragen Sie unbedingt nach.
An der Schulter kommen alle Kräfte aus allen Richtungen zusammen. An diesem Schulterstück trennt sich bei den Stativen die Spreu vom Weizen. Ob die Beine aus Stahl, Aluminium, Holz, Basalt oder Carbon sind, spielt eher eine geringe Rolle für die absolute Stabilität des Stativs, sofern die Schulter nicht perfekt ist.
Meist werden hierfür speziell gehärtete Materialien verwendet:
Kunststoffe werden an dieser Stelle in sehr preiswerten Stativen verwendet. Angesichts der Vielzahl an Kunststoffen und Herstellungsweisen mit daraus resultierenden völlig unterschiedlichen Materialeigenschaften kann man Kunststoff nicht pauschal negativ bewerten. Hier muss man Detailwissen besitzen. In der Regel eignen sich preiswerte Kunststoffe (an sogenannten Billigstativen: derzeit ca. alles unter 60 Euro) an Schulterpartien von Stativen jedoch eher für leichte Kameras bis maximal 3 kg.
CNC-gefrästes Aluminium ist stabiler als Druck-Guss-Aluminium.
Diverse Legierungen erhöhen die Stabilität (z.B. Aluminium-Magnesium-Legierung) und sind gleichzeitig sehr leicht.
Magnesium stellt aufgrund des geringen Eigengewichts bei hoher Stabilität derzeit den Spitzenstandard dar.
Manche Hersteller fertigen diesen Bereich zumindest teilweise auch aus hochstabilen Kunststoffen wie Kohlefaser etc.
Viel wichtiger als das reine Material ist jedoch die sorgfältige Verbindung der Schulter mit den oberen Beinsegmenten. Hier treten bei unterschiedlichen Materialien (z.B. Magnesium und Carbon, oder Magnesium und Aluminium) die höchsten punktuellen Kräfte auf.
Jene Verbindungsstellen dürfen keinerlei Spiel aufweisen. Aber diese Verbindungsteile dürfen die Beinsegmente auch nicht quetschen.
Hochwertigere Stative besitzen nachziehbare Schrauben, um die Klemmkräfte zu justieren. Als Laie sollte man damit jedoch vorsichtig umgehen und die Schrauben keinesfalls auf Verdacht kräftig anziehen.
Normalerweise bilden die Stativbeine ein gleichseitiges Dreieck. D.h. die Winkel zwischen den drei Beinen sind von oben betrachtet identisch.
Bei manchen Stativen (insbesondere Reisestativen) finden sich jedoch drehbare Schultergelenke für die Beine. (Siehe z.B. Cullmann MAGIC edition50.) Vor allem zusammengeklappt, bilden sie ein sehr flaches Stativ, das ggf. leichter verstaut werden kann.
Wenn man ein, zwei oder alle drei Beine - an der Schulter - im Winkel zueinander verändern kann, ergeben sich Vorteile beim Aufstellen diese Stative in engen Räumen. - Dies verringert die Standfestigkeit des gesamten Stativs jedoch teilweise erheblich. Ferner müssen die drehbaren Schultergelenke dann massiver gefertigt sein, um in allen Winkeln die gleiche Belastung zu tragen. Oder die maximale Traglast wird deutlich reduziert.
Achten Sie auch auf die Rohrdicke der einzelnen Beine und Beinsegmente (Holme). Die Rohrdicke der Holme ist für Stabilität des Stativs wichtig: Insbesondere gilt dies für den Bereich der Stativschulter (oben).
Manche Hersteller (wie Gitzo) benennen zumindest in den Codes ihre Modell-Serien nach den Rochdicken der obersten Beinsegmente (bei Gitzo z.B. die ersten beiden Zahlen nach den Buchstaben: 55 mm für sehr stabile Studio und Naturstative, 35 bis 25 mm für schwere DSLR-Kameras, 15 bis 05 mm für leichtere Kameras), wodurch die Auswahl erleichtert wird. - Allerdings geben nicht alle Hersteller die Rohdicken bei allen Modellen an.
Aber auch die minimale Rohrdicke des kleinsten Beinsegments sollten Sie sich anschauen. Nach unten wird jedes Segment zwangsläufig dünner, da ja alle ineinander geschoben werden müssen. Auch die dünnsten Beinsegmente müssen immer noch einen ausreichend großen Durchmesser besitzen, um die nötige Stabilität zu gewährleisten.
Ferner zeigen Rohre mit kleinen Durchmessern in der Praxis oft die negative Eigenschaft, sich beim Ein und Ausziehen zu verkanten,
Es finden sich auch umgekehrte Konstruktionen, bei denen sich das dickste Rohr unten befindet (z.B. Manfrotto Neotec). Auch wenn der damit erzielbare leichte Aufbau durch Gewichtsverschluss der einzelnen Beinsegmente Vorteile bietet, scheint der Nachteil, dass das schwächste Rohr sich oben befindet, eine weite Verbreitung dieses Systems zu verhindern.
Doppelrohrstative bieten bis zu 200 kg Tragkraft. Sie finden sich überwiegend bei schweren und stabilen Studiostativen. Siehe z.B. das echte Doppelrohrstativ bei Cartoni (mit zwei Rohren oben und unten), oder das einfache bei Sachtler, das nur oben zwei Rohre verwendet und unten nur ein Rohr für den Auszug. Letzteres bezeichnen manche Hersteller wie Cartoni als Drei-Rohr-Stativ.
Bei mehreren Beinsegmenten kommt es auch auf das Spaltmaß an. D.h. wie groß ist der Unterschied des Innenrohrdurchmessers des dickeren Rohres im Vergleich zum Außendurchmesser des nächsten Einschubs.
Viele Anwender freuen sich natürlich zuerst darüber, wenn die Beinsegmente einfach von selbst nach unten gleiten, wenn sie entriegelt werden. Falls dies jedoch damit erkauft wird, dass das Spaltmaß (zu) groß ist, so wird die Gesamtkonstruktion instabil / wacklig.
Insbesondere bei Carbon ist dies zu beachten, da man auf Carbon-Rohre keinen starken seitlichen Druck durch die Verschlüsse ausüben darf, um ein zu großes Spaltmaß zu verringern. Damit Carbon-Rohre nicht wackeln oder instabil werden, sollten sie m.E. eher schwergängig sein.
Die grundsätzlich schwereren Metall-Beine können nach dem Entriegeln durchaus selbständig langsam nach unten gleiten, sollten jedoch auch nicht völlig frei durchrauschen. Dann wäre auch hier das Spaltmaß zu groß und eine mögliche Verengung der Rohrendstücke durch ein stärkeres Anziehen der Verschlüsse zwar möglich (und nötig). Aber eine übertriebene Quetschung belastet letztendlich das Material und reduziert die Lebensdauer.
Grundsätzlich sollten die Beinsegmente nach Öffnen der Verschlüsse nicht schlottern. So etwas zeigt ein großes Spaltmaß an und deutet auf erhebliche Fertigungsungenauigkeiten / unpräzisen Abstimmung der Rohre aufeinander.
Je genauer die Rohre der Beinsegmente aufeinander abgestimmt sind, desto höher sind die Präzision in der Fertigung und damit auch die Stabilität des gesamten Beines. Dies darf man durchaus als Zeichen der Qualität sehen.
Die Forderungen an ein Einbeinstativ sind jedoch geringer. Hier kann ein höheres Spaltmaß hingenommen werden, da das gesamte System sowieso ständig in Bewegung ist. Stabilität und Schwingungsfestigkeit spielen dort keine so wichtige Rolle wie beim feststehenden Dreibeinstativ. Aufgrund der kürzeren Belichtungszeiten spielen schwingungsinduzierte Verwacklungen im Standrohr (Schwingungsaufbau durch Erschütterungen und den daraus folgenden Resonanzen) keine Rolle.
Achten Sie auch auf die Wanddicke der einzelnen Beinsegmente. Je dicker das Material, umso höher sind die gewünschten physikalischen Eigenschaften, wie Stabilität, Dämpfung, Bruchsicherheit bei seitlicher Belastung etc. - Es gelten alle oben für den Rohrdurchmesser angegebenen Fakten.
Allerdings steigt mit der Wanddicke auch das Gewicht und die hineingeschobenen folgenden Beinsegmente müssen einen geringeren Außendurchmesser aufweisen, weshalb heute die Rohrwände immer dünner gefertigt werden.
Fast alle modernen Stative besitzen ausziehbare Teleskopbeine zur Höhenverstellung. Die Anzahl der Beinsegmente / Auszüge schwankt erheblich zwischen 2 und 6.
Um dies zu verschleiern, spricht man oft von Auszügen, da dies ein Segment weniger ist und somit besser klingt. 5 Auszüge sind 6 Beinsegmente.
Einige wenige Stative besitzen einen Faltmechanismus, bei dem die Segmente durch andere Techniken (wie z.B. eine Innenleine) zusammengehalten werden (siehe z.B. Fat Gecko Carbon Fiber Tripod von Delkin)
Positiv festhalten kann man: Je mehr Auszüge ein Stativ besitzt, umso kleiner ist das Packmaß / Transportmaß. D.h. das zusammengefaltete Stativ lässt sich leichter verstauen.
Aber demgegenüber stehen auch Nachteile: Die Stabilität nimmt jedoch mit der Anzahl der Beinsegmente ab. Die Anfälligkeit für Vibrationen nimmt mit der Anzahl der Segmente zu. Die erwünschte Dämpfungswirkung bei Vibrationen nimmt mit der Anzahl der Segmente ab. - Je mehr Beinsegmente man tatsächlich verwendet, umso geringer wird die mögliche Traglast, da sie maßgeblich vom dünnsten Rohrdurchmesser des untersten Beinsegments bestimmt wird. D.h. einerseits, dass (ansonsten baugleiche) Stative mit mehr Beinsegmenten eine geringere maximale Traglast besitzen. Andererseits können Sie durch Nichtbenutzen des letzten Segmentes (es bleibt eingefahren) die Traglast erhöhen - bei dann allerdings geringerer Stativhöhe.
Je mehr Beinsegmente ein Stativ besitzt, umso langwieriger gestaltet sich der Auf- und Abbau.
Die meisten Stative besitzen als Kompromisslösung 3-4 Beinsegmente (Das entspricht 2-3 Auszügen).
Ich empfehle 3 Segmente (das sind 2 Auszüge), da sie die maximale Stabilität bei noch erträglichem Packmaß erzielen, die höchste Ergonomie bieten und wartungsarm sind.
An manchen professionellen Modellen finden sich Längenmarkierungen auf den Beinsegmenten, die eine schnelle und genaue Vorjustierung ermöglichen (z.B. Vanguard) und so die horizontale Ausrichtung auch bei nicht voll ausgezogenen Beinsegmenten erleichtern.
Hierbei ist oft der persönliche Geschmack ausschlaggebend.
Achten Sie dennoch auf die Anzahl der Beinsegmente / Verschlüsse und die Art Verschlüsse.
Schraub- und Klappverschlüsse können nur im völlig zusammengeschobenen Zustand aller Beinsegmente und nur mit großen Händen gemeinsam geöffnet oder geschlossen werden. Ansonsten handelt es sich um Einzelarbeit.
3 Beinsegmente bedeuten 6 Verschlüsse, 5 Beinsegmente jedoch bereits 12 Verschlüsse. Spätestens bei 12 Drehverschlüssen vergeht Ihnen die Freude beim ständigen Auf- und Abbauen des Stativs.
Während früher manche Verschlüsse schwächelten, ist heute die Haltekraft und Belastbarkeit aller modernen Verschlüsse ausreichend.
Für die Langlebigkeit unter hohen Belastungen kann jedoch die Materialwahl der Verschlüsse eine erhebliche Bedeutung haben. Das angebotene Material reicht von einfachen Kunststoffen über Aluminium, hochbelastbaren Kunststoffen bis hin zu Magnesiumlegierungen.
Klemmverschlüsse sind einfacher und schneller zu bedienen als Drehverschlüsse. Sie sind einfach in der Herstellung, leicht, reparaturfreundlich, unempfindlicher gegen Schmutz und zuverlässig. Sie halten meines Erachtens auch sicherer als Drehverschlüsse. Ferner sieht man bei ihnen sofort, falls ein Verschluss offen ist. Bei hochwertigen Stativen ist die Spannung des Sperrmechanismus' einstellbar. Größere Klapp-Verschlüsse lassen sich auch im Winter mit Handschuhen bequem bedienen.
Allerdings sind sie oft voluminöser als Schraubverschlüsse. Ferner lassen sie sich manchmal auch schlechter von äußerem grobem Schmutz reinigen als Drehverschlüsse. Hinweise: Manche Personen behaupten, dass sie sich mit Schnappverschlüssen schon die Finger schmerzhaft eingeklemmt hätten. Andere extreme Naturfotografen berichten davon, dass Klemmverschlüsse im dichten Buschwerk hängen bleiben können, wenn man das Stativ dort durchzieht.
Beides ist je nach Ausgestaltung der Klemmen durchaus vorstellbar. - Mir ist derartiges in all den Jahrzehnten allerdings noch nie passiert. Wenn bei mir je etwas irgendwo hängen bleibt, dann sind es eher die langen Hebel des auf dem Stativ befestigten Dreiwege-Neigers.
Schraubverschlüsse lassen sich lautlos auf- und zudrehen. Zumindest an modernen Modellen können Anwender Schraubverschlüsse mit einer Halb- bis Viertelumdrehung (Spitzenprodukte mit 1/8-Drehung) öffnen bzw. schließen. Sie liegen enger an und verringern so die Staumaße des Stativs etwas.
Mit Handschuhen sind sie im Winter oft nur schwer zu bedienen. Oft benötigt man beide Hände, um sie zu öffnen oder zu schließen. Insbesondere an kleinen Reisestativen sind oft nur sehr kleine Klemmschrauben verbaut, die eine Bedienung erheblich erschweren. Falls feiner Schmutz in die Verschlüsse gerät, so kann die Reinigung aufwändig werden.
Bei diesem halbautomatischen Mechanismus mancher Hersteller (z.B. Gitzo) handelt es sich um einen gewichtsabhängigen Verschluss: Je höher das oben auf der Schulter montierte und vertikal nach unten wirkende Eigengewicht der Kamera etc. ist, desto sicherer schließt der Verschluss der Beinsegmente.
Der Verschluss der Beinsegmente wird durch das senkrecht zum Erdmittelpunkt wirkende Eigengewicht der Kamera zumindest verstärkt. Meist muss man es zuerst mit der Hand etwas festdrücken.
Der Vorteil liegt in der Schnelligkeit beim Auf- und Abbau.
Allerdings wird der Verschluss beim Hochheben der Kamera / des Stativs auch entlastet und somit geöffnet. Für böigen Wind oder eine Umgebung, bei der Personen an das Stativ stoßen können, ist diese Verschlussart nicht optimal geeignet. Dort müssen diese Stative unbedingt im Zentrum mit einem Rucksack beschwert werden.
Auch für eine seitliche oder bereits sehr schräge Versteifung (die Beinsegmente stehen nicht steil zum Boden, sondern eher fast horizontal) ist diese Verschlussart suboptimal.
Als weitere Nachteile gelten: die stärkere Schmutzanfälligkeit und dadurch ein höherer Pflegeaufwand, ein etwas höheres Gewicht und ein höherer Preis.
In Deutschland wird der Name fälschlicherweise oft mit einem N geschrieben: Trunion.
Hierbei befinden sich die Verschlüsse unsichtbar im Innern der Beinsegmente (Anbieter: z.B. Velbon).
Die Ver- und Entriegelung erfolgt durch Drehen am jeweils untersten Beinsegment.
Der Vorteil dieses Drehverschlusses liegt einerseits in der einfacheren Verriegelung (alle Segmente werden mit einer Drehung ver- und entriegelt) und andererseits vor allem in dem noch geringeren Packmaß, da die sonst außen liegenden und oft mehrere Zentimeter breiten Verschlüsse entfallen.
Allerdings finden sich Berichte, dass insbesondere der unterste Beinverschluss oft nur mit erheblicher Kraft wieder zu lösen ist. Ferner ist der Pflegeaufwand u.a. aufgrund der höheren Schmutzanfälligkeit zu beachten.
Air wurde auf der photokina im September 2016 von MeFoto vorgestellt und bald darauf in verschiedenen Ausführungen bei Amazon.de vertrieben.
Hierbei befindet sich ein einziger Verschluss nur oben an einem Bein (Anbieter: MeFoto). Die Ver- und Entriegelung erfolgt durch Verschieben einer einzigen ungefähr daumengroßen rechteckigen Scheibe am jeweils obersten Beinsegment.
Der Vorteil dieses Verschlusses liegt einerseits in der einfacheren Verriegelung (alle Segmente aller Beine werden mit einem Verschieben ver- und entriegelt), was zu einer Zeitersparnis führt, und andererseits vor allem in dem etwas geringeren Gewicht.
Allerdings lässt sich so nicht jedes Beinsegment einzeln regeln. Ferner ist die Ergonomie bei kleineren Veränderungen eingeschränkt, da beim Öffnen des Verschlusses unter Last (z.B. mit aufgesetzter Kamera) sich sofort alle Beinsegmente verändern.
Durchsetzen konnte sich das System nicht. MeFoto stellte in den 2020er Jahren deshalb auch eher Stative mit klassischen Verschlüssen her.
Die Vorteile, welche manche Hersteller voraussetzen - aber nicht einmal erklären - wirken sich m.E. nur aus, wenn man das Stativ tatsächlich tief in das Wasser stellt (Ufer an Flüssen oder Seen).
Mir leuchtet der angebliche Vorteil nicht ein: Alle im Stativbau verwendeten Metalle sind heute kaum rostend, Aluminium ist eloxiert (anodized) bzw. bei hochwertigen Stativen mit schlagfestem Epoxid (oft Klar- oder Buntlackharz oder schwarz gefärbt) ummantelt und Kunststoffe leiden überhaupt nicht unter Wassereinfluss.
Wasser fließt aus nicht wasserdichten Stativen wieder heraus. Ferner verdunstet es aus nicht wasserdichten Verschlüssen auch viel schneller.
Überdies bleiben Dichtgummis aufgrund der Benutzung und des Verschleißes (auch bei angeblich wasserdichten Bein-Verschlüssen) selten über Jahre hinweg wasserdicht.
Einzelne Hersteller (z.B. Giottos, Benro) bieten seit einiger Zeit staubgeschützte Verschlüsse an den Beinsegmenten an.
Angeblich sollen sie bereits beim Einziehen der Beinsegmente jeden Staub abwischen.
Auch deren Vorteil erschließt sich mir für gemäßigte Klimata bisher nicht.
In einem Sandsturm in der Wüste ist so etwas ebenfalls nutzlos, da jeder Wüstentourist bestätigt, dass der Staub überall hin seinen Weg findet. Danach hilft grundsätzlich nur eine Komplettreinigung.
Wer Naturfotografie betreibt, muss sein Stativ grundsätzlich regelmäßig reinigen / pflegen. Dazu reicht jedoch meist ein feuchtes Mikrofasertuch aus der Küche.
Manche Tester messen bei Stativtests die Zeit zum Aufbau eines Stativs: Die Zeiten liegen bei klassischen Dreibeinstativen je nach Beinsegmentanzahl, Leichtgängigkeit der Beinsegmente und Verschlusstyp fast immer zwischen 15 und 30 Sekunden.
Deshalb erachte ich das reine Zeitargument für die Auswahl als unwichtig. - Meist benötige ich zum Abbauen des Stativs vom Rucksack oder Fahrrad bzw. am Ende zum Verstauen, sowie zum Befestigen meiner Kamera mit anzuflanschendem Objektiv am Stativkopf und zum feinen Ausrichten auf das zu fotografierende Objekt länger als zum reinen Aufbau des Stativs. - Ein paar Sekunden mehr oder weniger spielen also keine Rolle.
Diese Ummantelungen werden zum Schutz des Materials angebracht, bestehen meist aus Schaumstoffen respektive Neopren, dienen als Wärmeisolierung - Schutz der Hände im Winter und besitzen einen ergonomischen Vorteil, da sie eine weichere Grifffläche bieten (optimalere Haptik), an der sich das Stativ leichter anfassen und angenehmer tragen lässt. Allerdings verschmutzen die Schaumstoffummantelungen schnell und sind schwieriger zu reinigen als ein blankes Rohr.
Manche Hersteller bieten für ein Bein, andere Hersteller zwei und wiederum andere für alle Beine Schaumstoffgriffe an. Meines Erachtens sollte man das minimale Zusatzgewicht der Schaumstoffe in Kauf nehmen und sie an allen oberen Beinsegmenten besitzen. Ansonsten ist der Komfortverlust im Winter hoch, da man ohne Handschuhe nur das ummantelte Beinsegment anfassen sollte.
Die Schaumstoffummantelungen sollten über die gesamte Länge des oberen Beinsegments verlaufen (und nicht nur einem Teilstück, wie bei vielen Herstellern) und es so komplett auch vor Beschädigung schützen bzw. Fehlgriffe auf das kalte Stück im Winter vermeiden.
Drei Schaumstoffüberzüge (an jedem oberen Beinsegment eines) machen auch das Tragen schwerer Stative über der Schulter angenehmer.
Beachten Sie die Füße Ihres Stativs genau. Sie bestimmen den sicheren Stand auf dem gewählten Untergrund.
Alleine sind sie meist nur für glatte Böden ideal.
Im freien Gelände bieten sie - zumindest bei Nässe oder Felsen, weichem Untergrund, Moos, Pflanzen - oft nicht ausreichend Halt.
Auf rauem Straßenbelag halten sie zwar zuerst gut, aber weiche Gummis werden oft schnell abgerieben.
Alleine bieten sie nur im freien Gelände ideal (besonders für lockere Böden, Schnee, Eis, Lehmboden, Felsen) einen festen Halt und sicheren Stand auf weichem Gelände.
Auf glatten Böden in Studios finden sie zu wenig Halt oder verkratzen den Boden.
Das ist eine sinnvolle Kombinationslösung für jeden Untergrund. Aber der Wechsel ist mühsam. Und Teile können verloren gehen.
Das ist die ideale Kombinationslösung für jeden Untergrund. Entweder die Spikes oder die Gummiteile können je nach Bedarf mittels eines Schraubmechanismus' versenkt werden.
Sonderanfertigungen für schwere Stative weisen sogar kugelgelagerte Füße auf.
In Einzelfällen gibt es für manche Stative sogenannte Big Foots oder Schneeschuhe als Ersatz-Füße, die mit einer besonders großen Standfläche das Einsinken des Stativs in weichen Untergrund vermeiden sollen.
Nacht durchgeführten Tests halte ich die meist angebotenen kleinen Standflächen für Spielzeug. Nur wirklich großflächige Platten (mindestens 50*50 cm) unter jedem Stativfuß verhindern das Einsinken schwerer Kameraausstattungen in Schnee, Schlamm, weichen Sand etc.
Bitte verwechseln Sie das Gewicht / Eigengewicht des Stativs (Weight) nicht mit der Traglast (maximum load capacity).
Das Stativ muss nicht nur das Gewicht Ihrer Kamera mit dem größten Objektiv (ggf. mit Extender und Blitz), sondern auch noch den Stativkopf tragen können.
Setzen Sie die mögliche Traglast lieber etwas höher an als Ihr heutiges Systemgewicht (Kamera, Objektive mit Sonnenblende, Filter und ggf. einem Systemblitz sowie dem Stativkopf). Eventuell kaufen Sie sich doch noch ein Zubehörteil wie ein weiteres Objektiv, Makroschienen etc.
Grundsätzlich hängt die mögliche Tragkraft vom Durchmesser der Stativbeine ab. Je dicker die Beinsegmente sind, umso höher kann die theoretische Tragkraft liegen. Dies bedeutet, dass vor allem die dünnsten Beinsegmente unten die Traglast der Gesamtkonstruktion weitgehend beschränken. Dies bedeutet dann auch, dass man bei einem Stativ mit mehreren Auszügen die Tragkraft dadurch erhöhen kann, dass man die dünnsten Beinsegmente nicht benutzt, also eingeschoben lässt. - Man muss folglich nicht sofort ein neues Stativ kaufen, nur um einmal ein schweres Objektiv auszutesten. (Jedoch muss der Stativkopf die Last ebenfalls halten können.)
Allerdings bestimmt auch das verwendete Material die Tragkraft. Carbon legt hier derzeit den Bestwert vor.
Ferner ist die Bauform wichtig. Dies gilt besonders für den Bereich der Schulter (Das ist die Stelle oben am Stativ, an der alle Beine zusammenkommen).
Eher seltene und teure Doppelrohrstative bieten eine sehr hohe Tragkraft.
Die von den Herstellern angegebenen Traglasten der Stative sind physikalisch heutzutage in der Regel durchaus korrekt, sofern das Stativ korrekt aufgestellt und ausgerichtet ist. Jede Veränderung des Aufbaus (z.B. Abspreizwinkel, Auszugslänge einzelner Segmente) kann diesen Wert jedoch beeinflussen.
Alle von mir überprüften Herstellerangaben waren korrekt, wenn man eine horizontale Ausrichtung und korrekte Einstellung des Kamerasystems auf dem Stativ über der Stativmittelsäule (also im Format Landscape) und ohne Neigung / Kippen sicherstellt.
Sobald man das Kamerasystem jedoch kippt, oder insbesondere bei einer Neigung zur Seite in das Porträt-Format (portrait), wandert das Kamerasystemgewicht außerhalb der Stativmittelachse. Dadurch entsteht eine Hebelwirkung. Dennoch riss niemals eine Kamera ab. Allerdings mag es für unsichere Fotografen bedenklich aussehen.
Diese physikalische Eigenschaft stimmt somit oft nicht mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Fotografen überein, insbesondere, wenn sie wertvolle Kameras und Objektive daran anbringen sollen. Ziehen Sie im Zweifel 25 % (also 1/4) von den Herstellerangaben ab. Dann fühlen Sie sich mit dem Stativ unter allen Bedingungen subjektiv sicherer und wohler.
Seien Sie allerdings auch nicht zu zimperlich. Man kann im Schwerpunkt unter dem Stativ durchaus einen schweren Rucksack hängen, der zusammen mit der Kamera und dem Kopf (oben) die Traglast weit überschreitet, um die Kamera-Stativ-Kombination vor starkem Wind zu schützen. Das hält jedes von mir getestete Stativ problemlos kurzzeitig aus.
Wer nicht glaubt, was selbst Aluminiumstative vertragen, kann ja einmal das Foto hier ansehen (bitte etwas Geduld, da die Fotos dort rotieren). Dort hängte sich ein ca. 90 kg schwerer Herr unten ins Zentrum eines sogar aus 5 Beinsegmenten bestehenden Dreibeinstativs. - Deshalb sollte ein übliches solides 3-Segmente-Studiostativ auch einiges an Überlast vertragen können.
Die benötigte Höhe hängt von Ihrer Körpergröße, Ihren Wünschen und Ihren Einsatzzwecken ab.
Die ergonomischste Höhe ist Ihre Standhöhe. D.h. Sie fotografieren am entspanntesten, wenn Sie aufrecht hinter der Kamera stehen können.
Allerdings ist die Berechnung der dazu erforderlichen Stativhöhe kompliziert: Messen Sie zuerst die Höhe vom Boden Ihrer Kamera bis zum Sucher (bei meiner Kamera: 6 cm). Messen Sie dann die Höhe des Stativkopfes (ggf. mit allem sonstigen Zubehör, das Sie darüber oder darunter befestigen (bei meinem Stativkopf: 11 cm). Addieren Sie danach diese beiden Werte (=17 cm). (Diese kommen immer oben auf die eigentliche Stativhöhe hinzu.) Subtrahieren Sie diese nun von Ihrer Augenhöhe über dem Boden (Annahme Augenhöhe: 177 cm - 17 cm = 160 cm Stativhöhe). Ihre Augenhöhe ist nicht gleich Ihrer Körpergröße. Die Augen liegen etwa in der Mitte des Kopfes, also bis zu 10 cm unter der Schädeldecke.
Dennoch ist es sinnvoll, für Neigungen der Kamera nach hinten (= Blick des Objektivs nach oben) immer einige Zentimeter dazuzurechnen. Ansonsten müssen Sie zum Fotografieren hoher Türme, Hochhäuser, Steilwände etc. wieder deutlich in die Knie gehen.
Wählen Sie das Stativ dann nach der für Sie erforderlichen errechneten Höhe aus.
Praxistipp: Wer häufiger (schräg) nach oben fotografiert (z.B. Sternenfotografie, Mond) und dazu seinen Sucher an der Kamera verwenden will, sollte eine deutliche Überkopfhöhe des Stativs erwägen. Da können 10-20 cm mehr nicht schaden.
Bei der Makrofotografie sollte das Stativ die Kamera im Idealfall bis zum Boden herunter absenken. Auch für extreme (künstlerische) Untersichten (Aufnahmen von unten nach oben zum Objekt) kann dies hilfreich sein.
Dazu kann man entweder die Beine ganz flach ausklappen. Oder man kann klappbare / überschlagbare / überspreizbare Stativbeine nach oben klappen. Oder man kann die Mittelsäule herausziehen und dann 90 Grad in die Horizontale schwenken. Oder man kann die Mittelsäule umdrehen und die Kamera umgekehrt (auf dem Kopf stehend) nach unten bis auf den Boden absenken. Oder es findet sich am unteren Ende der Mittelsäule eine zweite Stativkopfauflage mit Gewinde, so dass man dort den Stativkopf ebenfalls montieren kann.
Manche höherwertigen Stative bieten sogar mehrere dieser Varianten gleichzeitig an (siehe z.B. mein schweres Stativ).
De facto ist keine dieser Positionen für den Fotografen im freien Gelände ohne Schutzplane und auf dem Boden liegend wirklich sehr angenehm. Aber zumindest erlauben manche Stative so die Pilzfotografie auch der kleinsten Winzlinge am Waldboden.
Viele, aber nicht alle Stative besitzen eine Mittelsäule.
Sie sollten die Mittelsäule nicht nach oben herausziehen / benutzen, da so die Kamera sehr instabil wird. Je höher man diese Mittelsäule auszieht, desto instabiler wird die gesamte Konstruktion. Die Mittelsäule sollte man deshalb nur im absoluten Notfall verwenden.
Sinnvoll kann jedoch eine herausnehmbare Mittelsäule sein, die man dann von unter in das Stativ einführen kann (umkehrbare Mittelsäule). So lässt sich die Kamera bis zum Boden absenken (Foto).
Jede umkehrbare Mittelsäule sollte jedoch eine Sicherung gegen das unbeabsichtigte Herausfallen besitzen. Ansonsten kann Ihnen die Kamera samt Mittelsäule nach unten durchrutschen.
Sinnvoll kann ferner eine schwenkbare / flexible / multifunktionale Mittelsäule sein (Englisch auch multi-position center column genannt), oder Multi-Winkel Mittelsäulensystem (MACC = Multi-Angle Central Column).
Manche dieser Schwenksäulen können sowohl 180 Grad vertikal (also 90 nach unten und 90 nach oben von der Horizontalen aus gesehen) als auch 360 Grad im Kreis geschwenkt werden.
Dies bietet Vorteile für die Makrofotografie, da man nun auch seitlich noch näher an das Objekt herankommt, und für den Einsatz von Ultraweitwinkelobjektiven, da nun kein Fuß des Stativs mehr auf dem Foto sichtbar ist.
Mit ihr kann man die Kamera dann (fast beliebig) bis zu 90 Grad (horizontal) aus der Stativmittelachse herausbewegen - Foto.
Sie erlaubt das Kippen und Fixieren der Mittelsäule in sämtlichen Winkeleinstellungen zwischen 0° und 180° nach beiden Seiten. Manche Hersteller nennen sie auch eingebauten universal Dreiwegeneiger (built-in universal 3-way head), was jedoch leicht zur Verwechslung mit einem nicht damit gemeinten Stativkopf führen kann. Die Vorrichtung würde jedoch selbst dazu ausreichen, wenn man die Kamera auf eine kurze Mittelstange montiert. D.h. man kann damit eine horizontale und gleichzeitig eine vertikale Ausrichtung der Mittelsäule erzielen.
Allerdings leidet dadurch wieder die Stabilität, so dass es sich nur für wenige Sonderfälle anbietet.
In dieser Position können die Beine des Stativs ganz flach gestellt werden, so dass es möglich ist, mit der Kamera Objekte in Bodennähe zu fotografieren.
Überdies kann es hilfreich sein, wenn die Mittelsäule wie ein Nivellierteller / Nivellierkugel / Nivellierkopf / Nivellier-Kalotte in ihrer Halterung leicht in alle Richtungen geneigt werden kann.
Auf unebenem Boden lässt sich so der Stativkopf sehr bequem und vor allem schnell horizontal ausrichten.
Allerdings ist die Korrekturwirkung meist auf ca. 15 bis 25 Grad Neigung beschränkt, sodass man das Stativ dennoch nicht völlig schief in die Natur stellen darf.
Teilweise wird solch eine Kalotte mit zusätzlicher drehbarer Panoramaplatte und Winkelschiene an der Kamera als angeblich leichter Ersatz für einen Kugelkopf auf Reisestativen empfohlen. Man sollte das so zusammengestellte Gesamtsystem jedoch wirklich wiegen. Die Gewichtsvorteile sind oft minimal oder nicht vorhanden und die Einschränkung beim Bedienungskomfort / der Ergonomie gegenüber einem Kugelkopf sind erheblich. Zudem liegt der Preis eines solchen Gesamtsystems teilweise höher als der eines Kugelkopfes. Letztendlich wird das Gesamtsystem aus drei verschraubten Teilen - bestehend aus Kalotte, drehbarer Panoramaplatte und Winkelschiene - auch wesentlich instabiler und neigt zu kaum vorhersagbaren Eigenschwingungen - insbesondere, wenn es sich um leichte Einzelteile unterschiedlicher Hersteller handelt.
Sinnvoll kann ferner ein Haken / Karabiner / Sturmhaken / Beschwerungshaken unten am Ende der Mittelsäule sein, an den Sie Ihren Rucksack etc. zum Beschweren des Stativs bei Wind hängen können, um den Schwerpunkt des Stativs nach unten zu verlagern.
Manche Hersteller bieten auch einen Federhaken, einen gefedertem Gewichtshaken, an den Sie ein Gewicht anhängen können.
Mir leuchtet der Vorteil allerdings nicht ein. Das zusätzliche Gewicht am Stativ soll Schwingungen vermeiden. Eine Feder zwischen Stativ und Gewicht führt zwangsläufig jedoch wieder zu Schwingungen.
P.S.: In den Werbebroschüren sprechen alle immer von Sandsäcken
, die man daran hängen soll. Mir ist jedoch kein Fotograf bekannt, der zusätzlich zur ohnedies schweren Ausrüstung im Rucksack noch so etwas mitschleppt.
Manche Gewichtshaken sind größer als der Mittelsäulendurchmesser (also der Durchlass der Stativschulter) und müssen erst mühsam und umständlich abgeschraubt werden, bevor man die Säule aus der Stativschulter herausziehen und / oder umdrehen kann.
Im Idealfall ist der Haken so groß wie die Stativmittelsäule und kann somit bequem durch die Schulteröffnung (des Stativdreiecks oben) gezogen werden.
Auch wenn Sie nicht vorhaben, die Mittelsäule zu benutzen, so sollten Sie deren Länge kennen. Diese Länge bestimmt bei fast allen Stativen die Mindesthöhe des Stativs.
Selbst, wenn Sie die Beine weiter abspreizen können, so wird diese Mittelsäule auf dem Boden unten aufsetzen und ein weiteres Absenken verhindern.
Es sei denn, die Mittelsäule ist herausziehbar und dann in die Horizontale schwenkbar.
Deshalb bieten einige Hersteller zusätzlich eine weitere, viel kürzere Mittelsäule an, die kaum aus der Schulterplatte nach unten ragt. Damit ist dann ein Absenken bis (fast) auf den Boden möglich).
Ich benutze diese (zweite) kleine Mittelsäule sehr gerne und nehme sie immer mit, wenn ich Blumen fotografieren möchte. Dann kann man die lange Mittelsäule auch zu Hause lassen und spart wieder einige hundert Gramm Gewicht.
Manche Stative - vor allem im hochpreisigen und Carbon-Bereich - besitzen keine Mittelsäule mehr.
Wechselbare Mittelsäulen werden teilweise bei hochwertigen Stativen mitgeliefert. Hier werden dann meist zwei Mittelsäulen geliefert, eine sehr kurze nur zur Befestigung des Stativkopfes auf der Stativschulter und eine lange zum Ausfahren.
Manche Anbieter bieten (mehrere) unterschiedlich lange Mittelsäulen im Grund-Set, andere zumindest als kostenpflichtiges Zubehör an.
Eine wechselbare Mittelsäule ist in der Regel auch umkehrbar. Eine umkehrbare Mittelsäule erlaubt die Montage der Kamera unterhalb des Stativs - im Idealfall bis auf Bodenhöhe -, wodurch besondere Makroaufnahmen am Boden möglich werden.
Manche Stative bieten auch eine Teleskop-Mittelsäule. Dabei handelt es sich um eine Mittelsäule aus mehreren Elementen / Teilen (meist zwei), die (wie Beinsegmente) ausgefahren werden können. Allerdings wird das Stativ damit noch instabiler.
Andere Stativhersteller bieten aus bis zu zwei Teilen zusammenschraubbare Mittelsäulen, so lassen sich bis zu drei Höhen erzielen:
Das Stativ ohne Mittelsäule ist sehr stabil.
Mit einem angeschraubten Teil erzielt man eine mittlere Höhe bei mittlerer Stabilität.
Mit zwei zusammengeschraubten Teilen der Mittelsäule erzielt man eine große Höhe bei jedoch auch geringer Stabilität.
M.E. bringt jedoch jeder Schraubverschluss mehr Gewicht, bildet einen Schwachpunkt und ist für die meisten Nutzer unergonomisch. D.h. man nutzt das System dann doch nicht wie vorgesehen.
Bei manchen Modellen muss man die teilbare Mittelsäule zuerst auseinanderschrauben, kann sie dann herausziehen, umdrehen, wieder in die Stativschulter stecken und zum Schluss wieder zusammenschrauben (z.B. Togopod Traveller Jana). Das funktioniert zwar, ist in der Praxis jedoch umständlich.
Manche Hersteller bieten statt der umkehrbaren Mittelsäule (oder den hochklappbaren Beinsegmenten) einen Bodenadapter, der unten an die Mittelsäule montiert wird und ebenfalls das Fotografieren in sehr geringer Höhe ermöglicht.
Wie so vieles ist auch dies eine subjektive Geschmacksfrage: Mit bereits montiertem Stativkopf (und evtl. sogar Kamera) halte ich das Umdrehen der Mittelsäule für einfacher.
Auch wenn man so mit der Kamera bis auf den Boden gelangt, muss man bei umgedrehter Mittelsäule (gleichgültig mit welchem technischen Kniff dies erfolgt) die Kamera direkt am Boden hängend immer auf dem Kopf stehend bedienen.
Um das ungewollte Verdrehen der Mittelsäule zu verhindern, fräsen viele Hersteller eine Nut in diese runde Säule ein. Andere benutzen keine runden Mittelsäulen, sondern z.B. an bis zu drei Seiten flache / gerade Segmente im Kreissegment (z.B. Manfrotto). Oder man verwendet ein D-förmiges Mittelrohr, bei dem nur eine Seite gerade ist. Ferner finden sich hexagonförmige Mittelsäule (Sechskant-Säulen). Wieder andere Hersteller benutzen eine Y-förmige Mittelsäule (z.B. Giottos), die das enge Anlegen der Beine beim Transport erlaubt.
Diese besonderen Formen können die Stabilität der Mittelsäule sogar erhöhen.
Allerdings wird dadurch auch ein komplizierterer Verschluss erforderlich, um die Mittelsäule an der Stativschulter zu fixieren.
Runde Schiebemittelsäulen sind meist mit einer Drehklemme gesichert.
Die meisten Drehverschlüsse befinden sich oberhalb der Schulter, manche jedoch darunter.
Ferner finden sich kombinierte Doppelverschlüsse: Ein Schraubverschluss an der Seite und ein Dämpfungsverschluss unterhalb der Stativschulter.
Meines Erachtens lassen sich die Drehverschlüsse oberhalb der Stativschulter leichter bedienen, da man unterhalb immer durch die drei eng anliegenden Beine beim Drehen behindert wird.
Hinweis: Manche Hersteller bezeichnen die Höhe des ausgezogenen Stativs ohne Mittelsäule als normale Höhe
, die mit ausgezogener Mittelsäule als maximale Höhe
.
Die genaue Höheneinstellung des Stativs mittels der Beinsegmente ist zeitaufwändig. Auch die Feststellung einer schraubbaren Schiebe-Mittelsäule (locking collar) mittels einer kragenartigen speziellen Feststellmutter ist etwas umständlich. Deshalb bieten zahlreiche Hersteller Kurbeln (hand crank) an, um die Mittelsäule millimetergenau in der Höhe einzustellen.
Der Vorteil liegt im Bedienungs-Komfort. Der Nachteil liegt jedoch in der unvermeidbaren Instabilität: Erstens sollte man die Mittelsäule aus Stabilitätsgründen nicht verwenden. Und zweitens ist mir kein Kurbelsystem bekannt, das die Instabilität der Mittelsäule nicht noch weiter erhöht.
Meines Erachtens findet sich kein Kurbel-System unter 100 Euro (Einzelpreis), das sowohl (halbwegs) stabil ist, als sich auch noch präzise einstellen lässt. Billigstative mit Kurbel sind hakelige, wackelige Schwachstellen, die bereits mit mittelschweren Kameras absinken (also ihre eingestellte Position nicht halten) und keine Freude bereiten.
Bei hochwertigen Studiostativen ist die Kurbelmittelsäule mit einer Rücklaufsperre versehen, damit auch schwere Kameras nicht unbeabsichtigt absinken.
Diese hochwertigen Kurbelstative eignen sich dann jedoch immer noch eher für das Filmen als zum Fotografieren.
Im Grunde handelt es sich um ein winziges Detail, das jedoch für Vollformat-Kameras mit schweren Objektiven entscheidend sein kann.
Hochwertige Stative bieten an ihrer Schulter bzw. ihrer Mittelsäule oben eine Stativschraube im dickeren und stabileren Format 3/8 Zoll. Diese halten die Stativköpfe wesentlich sicherer als die kleineren 1/4-Zoll-Schrauben, die eher für den Anschluss der Kameras und Objektive gedacht sind.
Die meisten hochwertigen Stative bieten hierfür sogar eine umkehrbare 1/4 und 3/8 Zoll-Schraube an, damit man auch Kameras und Objektive direkt - also ohne Stativkopf - montieren kann.
Stative ohne diese 3/8 Zoll-Schraube können zahlreiche hochwertigere und schwerere Stativköpfe nur mittels eines Adaptergewindeeinsatzes verwenden, der die Stabilität nicht erhöht.
Diese Angabe in Zentimetern kennzeichnet die minimale Größe, auf die ein Stativ durch Klappen, Schieben, Falten etc. reduziert werden kann.
Allerdings wird fast immer nur die Länge angegeben. Mehrbeinstative besitzen allerdings immer auch ein gewisses Volumen, das durchaus erheblich sein kann.
Für ein Reisestativ kann es wichtig sein, dass man es in einen Rucksack oder Koffer (evtl. sogar Fluggepäck) hinein verstauen muss. Dies müssen Sie vorab entscheiden.
Bei mittelschweren, komfortablen Reisestativen sollte man die Länge des Rucksacks beachten, an den man das Stativ hängen möchte. Extreme Überlänge des Stativs führt dort meist zu Problemen. Entweder schaut das Stativ dann weit nach oben - teilweise bis über Kopfhöhe hinaus, oder es lässt sich nicht mehr perfekt am Rucksack sichern. D.h. es klappert die ganze Zeit herum. Im schlimmsten Fall schlingert ein übergroßes Stativ an einem kleinen Rucksack bei jedem Schritt derart hin und her, dass es Sie aus dem Tritt bringt.
Für Studiostative ist das Packmaß relativ uninteressant, da es entweder nie oder eher selten verpackt wird.
Auch wenn Sie das Studiostativ - wie ich - oft im Auto transportieren, spielt das Packmaß keine Rolle.
Die meisten Angaben der Aluminium-Stative treffen bezüglich des Gesamtgewichtes relativ genau zu. Allerdings wird das oft mitgelieferte Zubehör nicht selten bei der Gewichtsmessung vergessen.
Insbesondere bei den Carbon-Stativen finden sich jedoch erstaunlich oft erhebliche Abweichungen. Hier scheinen es nicht alle Hersteller so genau zu nehmen. Da finden sich bei einem (laut Katalog und Internet) angeblich 800 Gramm leichten Stativ dann nachgewogene Werte von 940 Gramm. - Wiegen Sie folglich Ihr System nach. - Ich halte so eine Abweichung von weit über 10% zu meinen Ungunsten bei einem teuren Carbon-Stativ, das man hauptsächlich aufgrund der Gewichtsersparnis anschafft, für einen Reklamations- bzw. Umtauschgrund.
Bitte orientieren Sie sich auch am wirklichen Gesamtgewicht, das Sie mit sich herumtragen wollen / müssen.
Während man bei Carbon-Stativen eine nicht selten über 100 Gramm schwere Tragetasche zum Schutz benötigt (das Gewicht gehört dann auch dazu), kann und wird diese bei wesentlich unempfindlicheren Aluminiumstativen entfallen.
Falls zum regelmäßigen Aufbau des Stativs Inbusschlüssel (Innensechskantschlüssel - allen key) und / oder Adapter zur Befestigung von Kamera oder Kugelkopf erforderlich sind, so gehören diese auch zum Gesamtgewicht.
Eine oft übersehene Kleinigkeit mit weitreichenden Folgen bilden die Feststellschrauben an Stativen und Stativköpfen.
Testen Sie, ob alle Schrauben abdrehsicher sind. D.h. die Schrauben können aufgedreht werden, blockieren jedoch am Ende und können so nicht aus dem Gewinde herausfallen.
Falls Ihnen z.B. im Gelände nachts eine Schraube des Stativs oder Stativkopfes verloren gehen sollte, ist oft nicht nur diese Fotosession abrupt beendet. Eine Ersatzteilbeschaffung solcher Kleinteile kann sich lange hinziehen und teuer werden.
Die Bedeutung des Stativkopfes wird erstaunlicherweise beim Stativ (-Kauf) oft übersehen oder zumindest unterschätzt.
Zwischen Stativ und Kamera befindet sich meist ein Stativkopf, der die Bewegung und die Ausrichtung der Kamera ermöglicht.
Ein Stativkopf muss die Kamera und das Objektiv zuverlässig in der gewünschten Position halten.
Es existiert bei jedem Stativkopf ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Haltekraft, Komfort, Stabilität, Gewicht und Preis.
Hochwertige - d.h. langlebige - Werkstoffe sind hier wünschenswert.
Kombinationstests - also Tests von Stativen mit einem Stativkopf - belegten eindeutig, dass die Resistenz gegenüber Vibrationen maßgeblich vom Stativkopf und nicht vom Stativ selbst beeinflusst wird. So zeigten in Untersuchungen zahlreiche teure Carbon-Stative mit Kugelköpfen wesentlich schlechtere Schwingungsresistenzen als preiswerte Aluminiumstative mit Neigern. Dies gilt insbesondere bei Schwingungen von Spiegelanschlägen bei DSLR-Kameras. Dasselbe dürfte jedoch bei modernen spiegellosen Kameras und dem heute bei zahlreichen Kameras oft üblichen extremen Shutter Shock der Fall sein, wobei der mechanische Verschluss zu heftigen Erschütterungen führen kann.
Die Auswahl der Köpfe ist einerseits eine Geschmacksfrage, andererseits richtet sie sich nach der Anwendung und nach dem teilweise hohen Preis. Für Reisestative sollte der Stativkopf leicht und klein sein. Für Studiostative steht eher der Bedienungs-Komfort im Vordergrund.
Während Sie ein Stativ eher selten komplett auf- und abbauen, werden Sie sehr oft den Stativkopf exakt ausrichten - immer wieder leichtgängig, präzise und festhaltend fixieren. Das ist letztendlich das entscheidende Kriterium in der Fotopraxis.
Es finden sich zahlreiche Kombipakete, bei denen bereits ein Stativkopf mit dem Stativ angeboten wird. Diese empfehlen sich nur dann, wenn beide Teile wirklich zu Ihrer Kameraausrüstung, Ihren Einsatzzwecken und Ihren Wünschen passen. Ansonsten entpuppen sich die angeblich preiswerten Pakete schnell als teurer als die Einzelanschaffung beider passgenauen Teile.
Bei preiswerten Reisestativen ist der Stativkopf zur Gewichtsreduktion teilweise fest verbaut. Wer zwischen unterschiedlichen Stativköpfen wechseln möchte, sollte unbedingt ein Stativ erwerben, bei welchem man den Stativkopf wechseln kann. Nur an hochwertigen Stativen können Sie den Stativkopf wechseln. An sehr hochwertigen Stativen (d.h. auch etwas teureren) ist dieser Wechsel sogar ergonomisch leicht durchführbar. So können Sie ggf. auch mehrere Köpfe je nach Einsatzzweck verwenden.
Aufgrund der Normung der Schrauben kann man sehr viele Stativköpfe (auch unterschiedlicher Hersteller) mit sehr vielen Stativen kombinieren. Heute sind mittels meist mitgelieferter 2 Schrauben (1/4 und 3/8 Zoll, selten 5/8) alle mir bekannten Stativköpfe aller renommierten Hersteller mit allen höherwertigen Stativen aller bekannten Hersteller kompatibel. D.h. man kann beliebig mischen.
Manche Hersteller sprechen bei unterschiedlichen Größen der Gewindeschrauben auch von Anschlag
.
An hochwertigen Stativköpfen können Sie die Friktion einstellen - d.h. die Reibung, mit der sich die Einstellungen sowie deren Veränderungen durchführen lassen. Weder sollten Lageveränderungen mit zu großem Kraftaufwand verbunden sein, noch sollte die Kamera unbeabsichtigt einfach absacken / kippen. Eine einstellbare Friktion ist insbesondere bei unterschiedlichen Kamera-Objektivgewichten hilfreich. Vor allem im Video-Bereich ist eine (individuell einstellbare) mittlere Friktion für butterweiche horizontale Kameraschwenks hilfreich.
Meines Erachtens sollte ein extra zu bezahlender Stativkopf unbedingt eine Sicherung besitzen, damit man nicht aus Versehen den Hebel so weit öffnen kann, dass die Wechselplatte mit der Kamera / dem Objektiv ungewollt herunterfällt. - Eingeräumt sei, dass durch die Sicherung der Abbau komplizierter und langwieriger ist, weil man dann zwei Hände dazu benötigt. Aber ein Schaden an der Kamera oder dem Objektiv oder beidem wiegt schwerer.
Bitte beachten Sie, dass der Stativkopf ebenfalls mindestens für die Traglast zugelassen ist, die Sie letztendlich auf dem Stativ benutzen wollen.
Solange Sie kein extrem leichtes Reisestativ wünschen, bei dem es auf jedes Gramm Gewicht ankommt, empfehle ich, den Stativkopf lieber etwas größer zu wählen. D.h. er besitzt dann eine wesentlich höhere Tragfähigkeit und auch einen höheren Preis. Aber der Ergonomie-Gewinn ist bei größeren Stativköpfen derart hoch, dass Sie es nicht bereuen werden. Dies gilt insbesondere für Personen mit großen Händen und etwas dickeren Fingern, die an manchen kleinen Schrauben und Hebeln der leichten Stativköpfe kaum Freude finden.
Ferner tendieren manche Stativköpfe in der Hochkant-Position der Kamera dazu, bei ihrer maximalen Traglast zu Schwingen bzw. dazu, die Schwingungen der Kamera nur langsam abzubauen.
Eine geschmeidige Bedienung des Stativkopfs erleichtert die Feineinstellung.
Fotostativköpfe werden jedoch eher auf maximale Haltekraft konzipiert. Sie sollen unter allen Umständen und ggf. über lange Zeit das Kamerasystem absolut fest halten.
Hierin besteht heute m.E. auch der einzige Unterschied zum Video-/Film-Stativ.
Wer mit seiner Fotokamera oder dem Camcorder filmen möchte, benötigt für die weichen Schwenks (pan) einen absolut ruckfrei und leise laufenden Kopf. Jedes feinste Ruckeln wird im Film sichtbar und jedes Kratzgeräusch auf der Tonspur hörbar.
Je ungeeigneter im Vergleich zum Kamerasystem der Stativkopf ist, desto größer wird die Feststellabweichung sein.
Auch bei perfekten Stativköpfen wird man eine minimale Abweichung zwischen dem anvisierten Zustand und der Ausrichtung des Kamerasystems nach dem Festziehen aller Schrauben messen können.
Allerdings ist die Feststellabweichung bei hochwertigen Stativköpfen minimal im Vergleich zum Nachsacken.
Es ist unzutreffend, dass es Stativköpfe geben soll, die nicht nachsacken. Alle sacken bei Belastung auch nach der Justierung minimal nach - sogar die allerbesten. Dies gilt umso mehr, je größer die Kameraneigung wird.
Selbst, wenn Sie ein Kamera-Objektiv-System bei horizontaler Ausrichtung perfekt über der Schnellwechselplatte montieren, sodass der Gewichtsschwerpunkt des Kamera-Systems exakt über dem Drehpunkt des Stativkopfes liegt, wird dieser Schwerpunkt bei einer Neigung (nach vorne, oder hinten oder zu einer Seite) sich von dem Drehpunkt des Stativkopfes zwangsweise entfernen, einen Hebel bilden und damit eine Kraft ausüben, die ein Nachsacken verursacht.
Nur ein kardanisch gelagertes System (Gimbal-Head) hält die Kamera immer im Schwerpunkt. Neiger oder Kugelköpfe können dies nicht.
Es ist jedoch immer eine Frage des Betrages in mm oder Grad.
Je hochwertiger der Stativkopf, umso geringer fällt das Nachsacken unter Gewicht aus und - vor allem - umso leichter vorhersagbar / berechenbar ist es.
D.h. Sie müssen und können mit diesem nachteiligen Phänomen leben. Es kommt bei der Auswahl des Stativkopfes folglich nur darauf an, wie groß Ihre Kompromissbereitschaft ist.
Ein Bereich, auf den kaum jemand achtet, der jedoch gerne nachgibt, ist die Polsterung zwischen Kamera/Objektivschelle und Schnellwechselplatte / Stativkopf / Stativschulter.
Viele Kameras insbesondere mit zusätzlichem Batteriegriff sind am Boden ebenfalls mit einem nachgebenden Gummi / Kunststoff beschichtet. D.h. dort können dann sogar zwei weiche Pufferteile nachgeben. Bei an die Kamera angeschraubten Akkugriffen bleibt festzuhalten, dass sie niemals eine perfekte Verbindung herstellen - weder zum Stativkopf unten noch zur Kamera oben. Da wird immer etwas Spiel bleiben.
Ferner erstaunt mich auch immer wieder die geringe, oder sogar minimale Grundfläche mancher Schnellwechselplatten. Vor allem die Kombination aus großer Hebelwirkung des Vollformat-Kamerasystems mit Teleobjektiv auf kleinen Platten mit zusätzlich nachgebenden Polstermaterialien muss (bereits rein physikalisch betrachtet) zu einem gewissen Spiel führen. D.h. konkret, dass das Kamerasystem sich neigt / nachsackt und es für Schwingungen empfindlicher ist.
Bei Einbeinstativen spielt weder die zu weiche Polsterung der Wechselplatte noch die geringe Auflagefläche der Wechselplatte eine entscheidende Rolle, da dort das Kamerasystem sowieso ständig in Bewegung ist und die Belichtungszeiten in der Sportfotografie sowieso 'höher' liegen - im Sinne von viel kürzer sind (meist nur tausendstel Sekunde).
Bei Dreibeinstativen, die auch noch für die Makrofotografie verwendet werden sollen, sollte man jedoch auf eine große Wechselplatte, große Kugelköpfe / Neiger und möglichst hart anziehbare Stativschrauben achten. Ferner darf die Polsterung auf der Wechselplatte weder zu weich noch zu dick sein.
Der Kugelkopf ist bei Fotografen der am weitesten verbreitete Stativkopf.
Die Auswahl an Modellen ist viel größer als bei Neigeköpfen.
Ein Kugelkopf erlaubt das schnelle Einstellen und Verstellen in fast jeder Richtung.
Er ist sehr geeignet für den Einsatz zusammen mit kleinen, leichten Objektiven (vom Superweitwinkel bis zu ca. 100 mm Brennweite z.B. in der Porträt-Fotografie).
Ein Kugelkopf eignet sich auch für das schnelle Mitziehen bewegter Objekte.
Es finden sich sehr unterschiedliche Ausstattungen.
Manche Kugelköpfe besitzen zudem einen Panoramaschwenker - also eine getrennt regelbare Panorama-Achse.
Die meisten Kugelköpfe sind mit ca. 300-700 Gramm meist leichter als Neigersysteme.
Kugelköpfe besitzen meist ein kleineres Packmaß als Neigersysteme.
Kugelköpfe sind teilweise preiswerter als Neigersysteme.
Die meisten Hersteller verwenden massive Kugeln, manche setzen zur Gewichtsreduktion bei größeren Kugelköpfen auf Hohlkugeln.
Ein Kugelkopf sollte mindestens eine Hochformatöffnung besitzen, besser sind zwei.
Kugelköpfe mit einer pistolenartigen Halterung erleichtern die Positionierung und vor allem das Entspannen und Anspannen der Kugel. Mit solchen - auch als Grip Position Release System (Griff-Auslösersystem) bezeichneten - Griffen wird eine einhändige Bedienung der Kugel ermöglicht. Die andere Hand benötigt man dennoch zum Halten des Kamera-Teleobjektiv-Systems. Allerdings stößt der Griff (insbesondere bei nicht oder kaum ausgefahrener Mittelsäule) und einer Neigung der Kamera nach oben (Aufnahme von fliegenden Vögeln oder Flugzeugen) oft an die Stativschulter oder die Beinsegmente an.
Zusätzlich zur Feststellschraube des Kugelkopfes sollte eine Friktionsschraube / Friktionskontrollrad vorhanden sein, um ein ungewolltes zu schnelles Abkippen schwerer Kamera-Objektivsystem zu verhindern. Im Prinzip handelt es sich um eine fein dosierbare Reibungseinstellung.
Der Unterschied zwischen der Feststellschraube und der Friktionsschraube ist vereinfacht gesagt folgender: Mit der Feststellschraube blockiert oder löst man den Kugelkopf für eine Bewegung. Mit der Friktionsschraube legt man fest, wie leichtgängig sich der Kugelkopf nach dem Lösen der Feststellschraube bewegen lässt. Bei schweren Kamera-Systemen soll dies schwergängig sein, damit das Teleobjektiv nicht schlagartig absackt.
Zuerst muss man die Friktions-Schraube vollkommen aufdrehen.
Dann muss man die Feststellschraube langsam so weit aufdrehen, bis man die gewünschte Bewegungsgeschwindigkeit des Kugelkopfes erreicht.
Danach kann man die Friktions-Schraube vollkommen zudrehen.
Nun wird beim Lösen der Feststellschraube die Kugel (das Kamera-System) sich nur in der eingestellten Geschwindigkeit bewegen.
D.h. jedoch, dass man für jedes neu auf dem Kugelkopf montierte Kamerasystem auch diese Einstellungsprozedur wiederholen muss. Ansonsten ist es für schwere Teleobjektive zu weich und für leichte Objektive zu schwergängig. - Das ist m.E. auch der Grund, warum viele Fotografen, welche das System zwar verstehen, es dennoch nicht benutzen. Es ist ihnen zu umständlich.
Die Panorama-Basis sollte mit einer sauber ablesbaren 360-Grad-Einteilung versehen sein.
Die Panorama-Basis muss mit einer Schraube fixierbar sein.
Für Panorama-Aufnahmen ist es ideal, wenn in bestimmten Abständen z.B. alle 5, 10 oder 15 Grad eine hörbare / spürbare Einrastung erfolgt.
Für weiche filmische Schwenks ist so etwas hingegen störend.
Eine bis zu 72-stufige Panoramaeinstellung, mit 72 Stufen zum Einrasten/Einklicken, die Winkelskala mit 5°-Teilung bedeutet, dass die Kamera sich bei jedem Klick um 5 Grad weiterbewegen lässt.
Eine Schnellwechseleinheit / SW-Platte mit Sicherheitsstift sollte vorhanden sein.
Die Einstellschrauben sollten weder zu klein, noch zu eng an anderen Teilen positioniert sein. Ansonsten wird die Bedienung schwierig. Vor allem das bei Kugelköpfen so oft gelobte kompakte Design
wird dann schnell zum Ergonomie-Defizit.
Manche Hersteller verwenden ein Fett zur Schmierung, andere extrem reibungsarme Kunststoffe (wie Delrin = Polyoxymethylen) als Auflagefläche der Kugel.
Meist werden die Kugelköpfe aus Aluminium-Legierungen (z.B. hart-anodisiertem, besonders widerstandsfähigem Duraluminium) hergestellt. - Titan sowie andere Materialien sind eher selten und dementsprechend teuer.
Weitere Wasserwaagen auf der schwenkbaren Kugelkopf-Wechselplatte können hilfreich sein, aber nur, wenn sie auch mit der darauf montierten Kamera noch sichtbar sind. Allerdings sind diese Libellen oft in die Schnellwechselgrundplatte / den Sockel eingebaut und werden dann von der darauf montierten SW-Platte (Schnellwechselplatte) verdeckt.
Die Größe (Breite und vor allem Länge) des Sockels für die Schnellwechselplatte und die Größe der Schnellwechselplatte selbst sollte Ihrem Kamerasystem entsprechen. (Siehe z.B. die verschieden langen ARCA-Swiss-Platten PU-50 bis PU-200.) Je größer alles dimensioniert ist, umso stabiler werden auch Teleobjektive gehalten. Je kleiner das Schnellwechsel-System ist, desto instabiler und erschütterungsempfindlicher wird die Kamera.
Bei manchen hochwertigen Kugelköpfen kann man eine Ebene blockieren, sodass die Kugel sich nur noch in einer Ebene neigt (z.B. FLM CB-58FTR).
Die zunehmende Größe der Kugel bestimmt nicht nur den Komfort, sondern auch die Tragkraft.
Da nach dem Lösen der einzigen Feststellschraube der Kugelkopf in alle Richtungen beweglich wird, treten beim Verschwenken der Kamera leicht ungewollte Bewegungen auf.
Ferner sind manchen Fotografen Kugelköpfe für schwergewichtige Vollformat-Kameras mit lichtstarken (also schweren) Tele-Objektiven zu empfindlich / kippelig.
Für Filmaufnahmen (Film- und Video-Kameras) ist ein Kugelkopf kaum geeignet. Vor allem lässt sich damit kaum der Horizont bei Schwenks gerade halten.
Oft werden kleine, leichte Kugelköpfe pauschal für leichte Reisestative empfohlen. Richten Sie dies jedoch eher nach Ihren Vorlieben und konkreten Verwendungszecken, als nach der Verkäufermeinung. Sie müssen anschließend damit arbeiten.
Die von den Herstellern gemachten Traglastangaben treffen meist nur zu, wenn man den Kugelkopf in aufrechter Position oder mit einem kleinen Last-Abstand mit geringer Hebelwirkung verwendet (Vorsicht bei langen Einstellschlitten im Makrobereich). - Vor allem in Schräglage mit Zubehör (wie Blitzgerät) liegt die Traglast jedoch oft bei nur der Hälfte.
Das Hauptproblem scheint laut vieler Tester nicht so sehr in einer exakten Erst-Positionierung der Kugelköpfe zu liegen, sondern in einer anschließenden feinfühligen Repositionierung: Will man z.B. den Bildausschnitt minimal ändern (z.B. bei der Makrofotografie), so gestaltet sich dies bei vielen Kugelköpfen schwierig, da sie sich zuerst nicht bewegen und dann mit einem größeren Ruck zu weit wegbewegen, somit über das anvisierte Ziel hinausschießen. - Hier verschafft nur ein Selbsttest am gewünschten Kugelkopf absolute Sicherheit, ob er Ihren Anforderungen gerecht wird.
Oft unterschätzt man auch die Ausmaße eines guten Kugelkopfes: So misst der hochwertige BBH 200 von Vanguard 15,5 x 13,5 x 10,5 cm bei 531 g Gewicht. Aus gutem Grund werden bei neueren und noch größeren Kugelköpfen inzwischen keine derartig ernüchternde Maß mehr publiziert, wie man am Beispiel des VEO BH-160S Dual-Axis Ball Head anhand der 4 weit herausstehenden Schrauben leicht erkennt.
Wirklich hochwertige Kugelköpfe sind schwer. So wiegt der früher weltweit empfohlene BH 1 von Kirk mit Platte 907 Gramm (32 Unzen). Der PROFI KUGELKOPF III von Linhof 1.300 Gramm.
Profi-Kugelköpfe erreichten (bereits ohne dazugehörendes Wechselplattensystem) durchaus weit über 1 kg Eigengewicht. Kugelköpfe sind somit keineswegs immer leichter als alle Neigersysteme.
Worauf niemand ausführlich eingeht, ist die Empfindlichkeit der offenen Kugelköpfe gegen Verschmutzung durch Sand und Staub. Auch Salz (Meereswasser) am Strand kann zum Problem werden. Dies scheint mir mit ein Grund zu sein, warum Kugelköpfe zu Beginn meist gelobt werden, aber nach einiger Zeit anfangen, Probleme zu bereiten. Kirk empfiehlt deshalb z.B. alle 4-6 Wochen eine gründliche Reinigung mit einem speziellen WD40-Reiniger. Allerdings kann man dies nicht für alle Kugelköpfe verwenden. Fast jeder Hersteller verwendet ein anderes Gleitmittel.
Seien Sie deshalb vorsichtig mit Behauptungen wie selbstreinigend
, selbstglättend
, nahezu wartungsfrei
. Selbst die besten Systeme muss man pflegen und warten.
Kugelköpfe sind störungsanfälliger als Neiger, da beim offenen System Kugelkopf Schmutz die Bewegung blockieren kann oder sogar zu unrunden Stellen auf der Kugel bzw. der Fassung führen kann.
Ferner scheint es bei zahlreichen Modellen zu Abnutzungserscheinungen zu kommen. D.h. die runde Kugelform scheint sich zu verändern oder die Anpressschrauben verziehen sich. Wenn man die enormen Kräfte bedenkt, welche auf den z.T. kleinen Kugeln ruht, darf dies auf die Dauer auch nicht verwundern.
Aufgrund der Konstruktion ist der Neigewinkel meist unerwartet beschränkt. Die in Filmen immer vorgeführte hohe Flexibilität täuscht gerne darüber hinweg. Wie weit man die Kugelköpfe neigen kann, hängt individuell vom Herstellungskonzept ab. Bei manchen Kugelköpfen ist bei 25 Grad Neigung in alle Richtungen bereits der Anschlag erreicht. Nur mit Spitzenkugelkopfkonstruktionen werden 45 Grad Neigung erreicht. Es findet sich deshalb bei hochwertigen Kugelköpfen zumindest eine Nut für die 90 Grad-Neigung.
Allerdings muss man dann entweder die (hoffentlich vorhandene) Panoramafunktion benutzen, um diesen Winkel überall zu verwenden, oder man muss dafür sogar das Stativ verdrehen. Sehr hochwertige Kugelköpfe wie der BH-55 von ReallyRightStuff bieten deshalb zwei 90-Grad-Einkerbungen (dual drop-notches). Deshalb liefern Hersteller wie Markins auch eine Spezialvorrichtung für die Vogelfotografie - welche jedoch sehr teuer ist (Ende 2024 über 600 Euro).
Manche Fotografen behaupten, dass man sich bei manchen Kugelköpfen die Finger einklemmen kann.
Zunehmend wird die Anzahl der Drehknöpfe reduziert und insbesondere die Friktionsschraube in die Festhalteschraube integriert. Dort ist sie über einen - mit dem Fingernagel eher mühsam zu bedienenden - erhabenen Ring einzustellen. M.E. führt dies dazu, dass die meisten diese Friktionseinstellung nur selten oder nicht benutzen. Ketzerisch bin ich jedoch der Meinung, dass die meisten Fotografen den Unterschied zwischen der Feststellschraube und der Friktionsschraube sowieso nicht ganz verstanden haben (siehe die Einstellerklärung oben).
Nur wenige Kugelköpfe sind bei Kälte mit Handschuhen bedienbar, da die Schrauben zu klein sind. - Ohne Handschuhe sind die meisten Kugelköpfe im Winter jedoch kalt an den Schrauben.
Die Kugeln sollten rund sein, was leichter klingt, als man glaubt. Die Herstellung absolut runder Kugeln, die auch nach Jahren noch rund sind, ist sehr aufwändig. Es finden sich jedoch auch einige Kugelköpfe mit einer asphärischen Kugel. Dadurch soll ein versehentliches (meist nur seitliches) Abkippen der Kamera beim Lösen minimiert werden.
Ohne das nur bei hochwertigen Kugelköpfen mögliche Blockieren von Bewegungs-Ebenen kann jeder kleine Korrekturversuch zu einer Zerstörung des mühsam eingestellten Bildaufbaus führen.
Bei vielen Kugelköpfen ist das Losbrechmoment hoch. D.h. die Kamera bewegt sich nach dem Öffnen der Stativkopfverriegelung deutlich, wodurch die Bildnachführung erschwert wird.
Vorsicht: Die Feststellabweichung liegt bei Kugelköpfen meist etwas höher als bei Neigern. Kleine Kugelköpfe zeigen hingegen oft eine minimale Feststellabweichung. Dieser - auf den ersten Blick als Vorteil angesehener - Punkt ist jedoch ein Nachteil, da man diese kleinen Kugeln in der Praxis meist nur offen oder fest geschlossen betreiben kann. D.h. die Friktion fehlt bzw. ist nicht sinnvoll verwendbar.
Ein informativen Test mit vielen Kugelköpfen finden Sie hier - Vorsicht: Das ist ein Händler, der seine Produkte empfiehlt. - Eine längeres Video zu 5 Sirui-Kugelköpfen finden Sie hier - Vorsicht: Das ist ein Händler, der seine Produkte empfiehlt.
Mit einem Videoneiger sind fein abgestufte kontrollierte Bewegungen / Einstellungen möglich.
Für jede Verstellung existiert eine eigene Neigungsebene.
An jedem Hebel wird eine Neigung eingestellt und meist mittels Drehung am Griff fixiert.
Hochwertigere Modelle bieten eine Flüssigkeitsdämpfung für weiche Schwenks.
Teilweise sind sie mit einer justierbaren Dämpfung ausgestattet für besonders weiche Schwenks (Schwenks horizontal und vertikal / pan and tilt).
Für Filmaufnahmen (Film und Video-Kameras) sind Videoneiger mit Flüssigkeitsdämpfung besonders geeignet.
Sie sind in der Landschaftsfotografie, in der Tierfotografie, allgemein beim Einsatz mit langen und schweren Teleobjektiven, in der Architekturfotografie, bei Makro-Aufnahmen, bei Stillleben, Still-life-Aufnahmen (Stills) sowie teilweise für Flugaufnahmen beliebt.
Manche Neiger besitzen bis zu 3 Wasserwaagen - für jede Ebene eine.
Aufgrund der größeren Bauform sind die Wasserwaagen günstiger angebracht und können leichter abgelesen werden als bei Kugelköpfen.
Aufgrund der kunststoffummantelten großen Griffe lassen sich die Hebel auch im Winter mit und ohne Handschuhe ergonomisch bedienen.
Ein bis zwei lange Hebel dienen als Kennzeichen. Die Hebel können jedoch im Packzustand teilweise zum Stativ heruntergeklappt werden
Da die Neiger oft schwerer und voluminöser sind als Kugelköpfe, werden sie pauschal oft für schwerere Stative (insbesondere im Studio) empfohlen. Richten Sie dies jedoch eher nach Ihren Vorlieben und konkreten Verwendungszecken, als nach der Verkäufermeinung. Sie müssen anschließend damit arbeiten.
Die Panoramafunktion sollte 360 Grad umfassen. Die Gradeinteilung sollte ablesbar sein.
Der Neigeumfang vorwärts (runter) und rückwärts (hoch) sollte mindestens +90 Grad und -30 Grad betragen. Professionelle Neiger können +-90 Grad geneigt werden (z.B. von Cartoni).
Der Neigeumfang seitwärts sollte mindestens -90 Grad nach links und +30 Grad nach rechts betragen.
Der Neiger sollte mindestens 90 Grad zur Seite geneigt werden können.
Einige Fotografen und Tester fordern zwar eine Neigungsbegrenzung von exakt 90 Grad nach links, damit man leicht von landscape auf portrait (horizontal zu vertikal) umstellen kann. Dazu muss das Stativ jedoch perfekt austariert sein.
Wer diesen exakten 90-Grad-Wechsel benötigt, sollte sich dafür eine 90-Grad-Winkel-L-Schiene (L-bracket, L-Rahmen) anschaffen. Nur solch eine feste Konstruktion hält über Jahre hinweg die 90 Grad präzise ein.
Ich halte es jedoch für kreative Fotos für wichtiger, dass man auch schräg aufnehmen kann, bzw. dass man auch eine ungünstige Aufstellung des Stativs in der Natur ausgleichen kann. Und dazu sind mehr als 90 Grad Neigung erforderlich.
Ferner sind die meisten Hersteller von Neigern mit 90-Grad-Anschlag nicht in der Lage, die 90 Grad präzise über Jahre zu halten. Je öfter schwere Kamerasysteme an den Anschlag stoßen oder vom Fotografen geknallt werden, umso größer wird der Winkel. D.h. man muss danach die 1-3 Grad wieder in der Software korrigieren.
Die Nachteile liegen bei Neigern jedoch in dem wesentlich höheren Gewicht, den unförmigen Packmaßen aufgrund der abstehenden Hebel sowie dem oft höheren Preis als bei einem Kugelkopf.
Umfangreiche Verstellungen aller drei Ebenen sind relativ zeitaufwändig, da drei Hebel benutzt werden müssen.
Dadurch ist das Verfolgen bewegter Objekte mit einem einmal fest eingestellten Neiger auch schwieriger, da man im Zweifel zuerst bis zu drei Hebel lösen muss.
Bei sehr preiswerten Modellen kann es beim Verstellen (insbesondere Schwenks) ruckeln.
Bei allen Vorteilen liegt der Nachteil der Neiger im meist höheren Gewicht. So wiegt ein Profineiger von Linhof (PROFI 3-NEIGEKOPF/90) 3.350 Gramm. Profineiger von Cartoni weisen bei bis über 90 kg Traglast bis zu 15 kg Eigengewicht auf.
Der Neigewinkel nach hinten (= oben) sollte großzügig sein. Allerdings wird dieser Winkel oft sehr beschränkt (30 Grad sind bereits ein guter Wert), sodass Stern-Aufnahmen nur mit umgedrehter Kamera und dem Neiger nach vorne unten bis 90 Grad durchgeführt werden können. Der Hauptgrund liegt in der Konstruktion des weit ausladenden Neigerhebels, der hinten angebracht allzu schnell am Stativbein anstößt (sofern man ohne ausgezogene Mittelsäule arbeitet).
Für das Filmen reichen diese Zweiwegeneiger oft völlig aus.
Der Vorteil liegt im geringeren Gewicht, der kleineren Bauform, sowie im geringeren Preis im Vergleich zum Dreiwegeneiger.
Meist kann man damit die Kamera direkt nur in zwei Ebenen einstellen: meist drehen und neigen.
Kippen funktioniert jedoch mittels eines Tricks: Neigen Sie den Neigungshebel 90 Grad nach vorn / unten, drehen Sie am Panoramahebel den Neiger 90 Grad nach links und fügen Sie dann die Kamera mit der Schnellwechselplatte von der Seite an (siehe Foto).
Zweiwegeneiger sind auch heute noch weit verbreitet und bei Profis durchaus beliebt. Diese verwenden für vertikale (Porträt-) Aufnahmen dann lieber einen L-Winkel / eine L-Schiene / L-Winkel-Schiene mit exakter 90-Grad-Ausrichtung.
Damit kann man die Kamera bequem um alle drei Achsen verstellen: horizontal und vertikal neigen sowie seitlich kippen.
Ein Drei-Wege-Neiger ist prädestiniert für präzise Justierungen z.B. bei Architekturaufnahmen.
Sehr gute Dreiwegeneiger besitzen (zusätzlich zur Libelle am Stativ) nochmals bis zu fünf Libellen (Wasserwaagen) zur Feinjustierung der Ebenen am Stativkopf selbst.
Im Prinzip werden hier die langen Hebel eines Neigers durch Drehräder ersetzt, mit denen man feinfühlig mittels einer Zahnrad-/Getriebeübersetzung die Ebenen festlegen kann.
Es finden sich auch elektrische Steuerungen dafür. Für Spezialanwendungen wie die Astronomie existieren auch elektronische / computerbasierte Steuerungen.
Manuell lassen sich die Ebenen damit nur sehr langsam einstellen.
Dieser spezielle Stativkopf ist für die Panoramafotografie sinnvoll. Denn er ist mit einer Gradeinteilung und Wasserwaagen für jede Rotationsachse versehen.
Heute sind diese Panoramaköpfe sowohl auf Basis von Kugelköpfen als auch Neigern verfügbar: Für Neiger findet sich dies häufig ohne hörbare Rasterung aber dafür gut sichtbare Gradeinteilung, für Kugelköpfe gibt es sie z.T. mit einer solchen hör- und spürbaren Rasterung in bestimmten Gradschritten (5, 10 oder 15 Grad). Dadurch kann man das Ausrichten der Kamera bei Panoramaaufnahmen mit vielen Sektoren erleichtern.
Derartige kardanische Aufhängung sind für Flugaufnahmen von z.B. Vögeln oder Luftfahrzeugen geeignet respektive erforderlich: Fotos - Fotos
Die kardanische Aufhängung kann einarmig oder zweiarmig (für besonders schwere Objektive) sein.
Der größte Vorteil liegt in der Schwerpunktlagerung des Gesamtsystems. Gleichgültig, wie man die Kamera mit dem Objektiv dreht oder schwenkt, sie ist immer optimal gelagert und kann in dieser Position losgelassen werden. Das System kippt somit nicht unerwartet weg.
Das ist ideal für z.B. Vogelaufnahmen und Flugshows.
Die Nachteile sind jedoch ebenso zu beachten: Derartige Gimbals sind sehr teuer, sehr schwer und sehr unhandlich.
Für Videografen, welche Gimbals gerne aus der Hand bedienen, also im Laufen vor sich her tragen, kommt jedoch bei vielen der kleineren Zoom-Objektive hinzu, dass diese beim Zoomen den Schwerpunkt verlagern. D.h. dann muss man den Gimbal nachjustieren. Dasselbe gilt beim Wechsel eines Objektives an der Kamera. In beiden Fällen verändert sich der Schwerpunkt des Kamerasystems, und der Gimbal kann es nicht mehr ausgleichen - verliert somit die Horizontalposition..
Die meisten Käufer machen sich über dieses wichtige Zubehör zum Stativkopf noch weniger Gedanken als über den Kopf selbst.
Die richtige Schnellwechselplatte erhöht jedoch den Komfort beim Auf- und Abmontieren des Kamera-Systems erheblich.
Die richtige Schnellwechselplatte erhöht auch die gewünschte Dämpfungswirkung des Gesamten Stativs.
Die richtige Schnellwechselplatte reduziert ferner die Tendenz zum Schwingen.
Ihr Stativkopf sollte deshalb unbedingt über ein Schnellwechselsystem verfügen.
Allerdings finden sich diverse Schnellwechselplatten (SW-Platte) als Zwischenstück zur Kamera / zum Objektiv. - Investieren Sie deshalb hierfür Zeit. Es lohnt sich.
Um Kameras mit Objektiven ohne Objektivschelle oder Teleobjektive mit Stativschellen (tripod lense collar) und angebrachtem Telekonverter sauber auf einer Wechselplatte zu positionieren, sind große Platten erforderlich, die nicht nur an einem fixen Punkt, sondern an mehreren Stellen verschraubt werden können (Beispielfoto).
Ideal sind Platten, die eine Lochschiene beinhalten, auf der man das Kamera-Gesamtsystem schiebend ausbalancieren kann, um es dann genau im Schwerpunkt zu verschrauben (Beispielfoto).
Nur eine vergrößerte Kamera-Wechselplatte ermöglicht die optimale Anbringung von Kameras auch bei dezentralem Stativanschluss. - Dies ist bei fast jedem Objektiv (auch vermeintlich kleinen und leichten) erforderlich, da durch das Objektivgewicht sich der Schwerpunkt des Gesamtsystems deutlich nach vorne verlagert und nicht mehr mit dem Gewinde im Kameraboden übereinstimmt.
Mittels mehrerer Schnellwechselplatten kann man verschiedene Objektive und Kameras schnell auf dem Stativ wechseln. Dazu muss man jedoch mehrere Platten besitzen: zumindest eine für den Kameraboden und jeweils eine weitere für jedes Objektiv mit Stativschelle.
Jeder Hersteller produziert jedoch seine eigenen Schnellwechselplatten. Manche Hersteller verwenden sogar für unterschiedliche Stative unterschiedliche Platten.
Auch die Verschraubung der Wechselplatten mit der Kamera bzw. der Stativschelle des Objektivs unterscheidet sich.
Manche Stativschrauben an Wechselplatten besitzen ausklappbare Flügel in unterschiedlicher Größe.
Einige weisen nur einen Schlitz auf und benötigen diverse Cent-Stücke, andere Euro-Münzen zum Festdrehen (Beispielfoto).
Manche erfordern richtige Schraubenschlüssel. Einige fordern sogar Inbusschlüssel (Innensechskantschlüssel - allen key), um sie festzudrehen.
Diese Schrauben muss man sehr fest zudrehen können, so dass sich weder die eventuell an der Wechselplatte befindliche Stativschelle des Objektivs noch ein Kamerabody bewegt.
Hinweis: Die meisten Fotografen sind beim Festdrehen dieser Schraube zu zimperlich bzw. zu bequem.
Die Abkürzung ARCA soll für all round camera
stehen. Siehe hierzu den ausführlichen Artikel ARCA-Swiss.
Der Standard wird auch Schwalbenschwanzsystem genannt, da die Form der Plattenhalterung daran erinnert.
Der ARCA-Swiss Standard gilt weltweit. Aber nur wenige Stativ-Hersteller halten sich daran. Und selbst von den Mitgliedern des Arca-Swiss legen manche Hersteller die Normen etwas eigenwillig aus, sodass deren Platten wiederum nicht mit anderen ARCA-Systemen zusammenarbeiten.
Bei dem de facto also nicht genormten Arca-Swiss Standard sollte man im Zweifel breite Schienen mit schmalen Klemmen kombinieren, da es sonst oft zu Problemen kommt, da zu schmale Schienen in zu breiten Klemmen wackeln.
Wenn Sie bereits Arca-Swiss besitzen, dann müssen Sie Teile kaufen, die exakt darauf passen. Kompatibilitätslisten finden sich meist nur für die teuren Markenprodukte (z.B. Englische Liste).
Allerdings ändern die meisten Hersteller ständig die Details, wie die Einspannbreite oder die Schienenbreite respektive Schienenform etwas ab, sodass man auch bei solchen Listen nach ein paar Jahren nur durch einen Selbsttest eine absolute Sicherheit der Kompatibilität erhält.
Wer vor hat, sich viele Kameras und sehr viel Zubehör anzuschaffen, sollte dennoch von Anfang an auf dieses erheblich teurere ARCA-System zurückgreifen, da es sonst mühsam wird, die unterschiedlichen und inkompatiblen Plattensysteme ständig auszuwechseln.
Ohne auf alle Details bei dem komplexen Thema Video hier nochmals wiederholend einzugehen, sollte man sich klar machen, dass Videografie und Fotografie zwei unterschiedliche Themen sind. Die signifikant anderen Bedingungen der ernsthaften Videografie erfordern auch andere Stative.
Selbstredend können Sie ein Fotostativ mit Kugelkopf auch für rein statische Videos verwenden - Videos in der Art des bei YouTube seit rund 20 Jahren zu findenden Nachrichtensprechers hinter dem Tisch - á la Tagesschau der 1970er Jahre. Aber das ist meines Erachtens kein Video - auch, wenn über 90% der Influencer jener Meinung sind. Ohne Bewegung im Film hätte eine Audio-Datei gereicht.
Wer nur eine leichte (spiegellose) Kamera (ohne weitere Aufbauten) in einer festen Einstellung verwendet, kann selbstverständlich dafür sowohl ein Fotostativ als auch einen Fotostativkopf verwenden, sogar einen Kugelkopf. Dasselbe gilt für zwei oder mehrere Kameras mit jeweils festen Einstellungen, zwischen denen man (im Studio) hin- und herschaltet.
Die Anforderungen an hochwertige Videos im eigentlichen Sinne liegen jedoch höher:
Dass viele (vor allem leichte) Fotostative nicht für Videos taugen, erkennen Sie selbst beim ersten horizontalen Schwenk. Dann rutscht Ihnen auf vielen Fotostativköpfen entweder die Kamera ruckelnd durch, oder das Stativ verwindet sich aufgrund der zu großen Friktion des Kopfes.
Wollen Sie weiche Schwenks, dann muss die Friktion einen gewissen spürbaren Widerstand aufbauen und gleichzeitig muss das Stativ verwindungssteif sein.
Beides lässt sich nur mittels aufwändigen ölgedämpften Video-Neigern mit einem sehr langen Hebel sowie dicken und breiten Einzelrohren oder gleich mittels zweirohrigen speziellen Video-Stativen erzielen. Hinzu kommt fast immer eine Spinne in der Mitte und ggf. sogar eine zweite zusätzlich am Boden, um das Stativ weiter zu stabilisieren. Spinnen (mit ihren Verbindungs-/Querstreben zwischen den Beinen) in der Mitte sind die bei Fotografen unbeliebtesten Teile am Foto-Stativ.
Um es nochmals zu verdeutlichen: Die wesentlich hochwertigeren Zweiwege-Neiger für Video erfordern für horizontale Schwenks stabilere Stative, vor allem im Bereich der Verwindungssicherheit.
Überdies verfügen hochwertige Video-Stative über Nivellierplatten, die mit Wasserwaagen ausgerichtet werden können. Ansonsten werden horizontale Schwenks schief. Das ist das klassische Problem bei den meisten Fotostativen, das sich dort nur sehr aufwändig beheben lässt.
Unterschätzen Sie im Übrigen auch nicht die erheblichen Gewichte bei Video. Ein komfortabler Video-Neiger wiegt immer über 1 kg. Atomos externer Recorder und Monitor, Mikrofone oder zumindest Eingänge für die Funkdekoder, Kabel etc. summieren sich schnell zu mehreren kg auf. Da spielen dann die kleine spiegellose Kamera und das Weitwinkelobjektiv kaum mehr eine Rolle. Ernsthafte Video-Kameras weisen dann sowieso ein ganz anderes Gewicht und Volumen auf.
Hochwertige Video-Stative sind teuer und auch schwer. Vierstellige Beträge - jeweils für das Stativ und den flüssigkeitsgelagerten Neiger sind üblich. Da kann sich dann Carbon lohnen, um das Gewicht zumindest in gerade noch von einer kräftigen Person tragbare Regionen abzusenken. Aber leicht sind diese Video-Stative (mit Kameraaufbau etc.) auch mit Carbon nicht. - Für Neugierige ein Link zu Sachtler, oder Cartoni - zwei der führenden Video-Stativ-Hersteller.
Schauen Sie sich einmal die Produkte der echten Video-Produzenten an. Sie werden erstaunt sein über die Vielzahl der unterschiedlichen Stative bis hin zu ferngesteuerten Robotik-Anlagen.
Sofern Sie des Englischen mächtig sind, empfehle ich Ihnen den einleitenden kurzen Film zu Video-Stativen bei DPReview.
Wie überall findet sich auch beim Stativ viel Zubehör, welches den Komfort steigert, aber auch das Gewicht erhöht.
Eine, zwei oder sogar drei (Nivellier-) Libellen (bubble, spirit level) dienen zum sorgfältigen horizontalen Ausrichten / exakten Neigungsausgleich des Stativs. In der Schulter des Stativs sorgen derartige Libellen dafür, dass bereits das gesamte Stativ horizontal ausgerichtet werden kann, sodass man bei Panoramaschwenks mit der Kamera / dem Stativkopf nicht in eine Schräglage gerät.
Generell gilt jedoch: Je kleiner die Libelle jedoch ist, desto ungenauer arbeitet sie.
In manchen hochwertigen Neigern / Stativen befinden sich sogar beleuchtete Libellen für die Nacht (z.B. Manfrotto 504 HD).
Eine richtige Nivelliermöglichkeit ist eine in alle Richtungen neigbare Halbkugel / Stativteller auf der Stativschulter, die für Profis geeigneter ist als eine Libelle.
Dann gibt es z.B. L-Winkel zum exakten 90-Grad-Wechseln von Hoch- ins Querformat.
Zudem werden Spikes für die Aufstellung im freien Gelände angeboten.
Dann gibt es die Einstellschlitten, Makro-Schlitten, Zweiwege-Schlitten, Vierwegeschlitten, Kreuzschlitten ...
Zudem finden sich Nodalpunkt-Korrekturschlitten / Nodalpunktadapter für Panorama-Fotografie.
Ferner finden sich sogenannte Balgengeräte, welche meist in der Makrofotografie verwendet werden.
Als Nivellierhilfe finden sich auch Aufsteck-Wasserwaage auf der Kamera im Blitzschuh eingesteckt. z.B. von Kaiser. - Allerdings besitzen moderne DSLR bereits eine halbwegs genaue elektronische Wasserwaage (oft künstlicher Horizont
genannt), die über das rückwärtige Display gesteuert werden kann.
Hinzu kommen Stativwagen zum bequemen Rollen eines schweren Stativs auf glatten Böden im Studio.
Querträger und Auslegerarme, crossarms, Macroarm, um eine oder zwei Kameras horizontal auf dem Stativ zu montieren.
Bei hochwertigen Stativen kann man mittels beigelegten Inbusschlüsseln (Innensechskantschlüssel - allen key) die (Schwer-) Gängigkeit der Abspreizbeine einstellen.
Erfindungen wie der Anti-Schock Ring in der Mittelsäule, der die Kamera angeblich vor Vibrationsschäden bewahrt (Vanguard) werden angeboten. Meines Erachtens ist dies jedoch nur eine Schwachstelle, an der das Kamera-System zu Schwingen beginnen kann.
Es finden sich auch Universal Steinebeutel zum Beschweren des Stativs. - Dafür reicht allerdings auch der eigene Fotorucksack.
Manche Stative (z.B. Slik) boten 2016 sogar eingebaute LED-Lichter, welche nach unten auf den Boden zeigten und die Standfläche in der Nacht beleuchteten. Ernsthafte Fotografen sollten für Nachtaufnahmen jedoch eine handelsübliche Taschenlampe bevorzugen, da man im Dunkeln u.a. auch beim Laufen etwas sehen sollte.
Allerdings muss man festhalten, dass vor allem im Hochpreissegment (insbesondere beim sowieso schon teuren Carbon) viele Details als kostenpflichtiges Zubehör gelten, die bei preiswerteren Aluminium-Stativen bereits in der Normalausstattung enthalten sind.
Falls Sie auf bestimmtes Zubehör Wert legen, so sollten Sie sich unbedingt vorher den Gesamtpreis aller Teile zusammenstellen, damit nachher nicht das böse Erwachen kommt.
Die Salami-Taktik über den psychologisch günstigen Einstiegspreis kombiniert mit dem scheibchenweisen Verkaufen des Zubehörs ist nämlich die besondere Kunst so mancher Stativ-Verkäufer.
Zunehmend werden Taschen für Stative angeboten. Sie bieten Schutz, haben ein Gewicht und sind umständlich in der Handhabung.
Für teure Carbon-Stative sind sie jedoch erforderlich, insbesondere, falls nicht alle oberen Beinsegmente komplett schaumstoffummantelt sind. Sie werden sich sonst über jeden Kratzer am teuren Stativ ärgern.
Achten Sie dann jedoch bei den Taschen auf eine stabile Fütterung innen, Zusatzfächer für das Zubehör und eine ausreichende Größe, damit das Stativ mitsamt dem montierten Stativkopf hineinpasst. Denn oft sind die vorgefertigten Stativtaschen schlichtweg nicht auf einen besonders großen Stativkopf ausgerichtet. Das führt dann dazu, dass dort die Tasche schnell verschleißt - sofern das Stativ mit Stativkopf überhaupt hineinpasst.
Aber für Aluminium-Stative stellen Taschen eher hinderlichen Ballast dar, den die meisten Fotografen erfahrungsgemäß bald nicht mehr mitnehmen.
Zunehmend bieten die Hersteller auch einen Tragegurt für das Stativ an.
Er erleichtert das Tragen bei hängender Schulterbefestigung. Jeder Gurt besitzt jedoch auch ein zusätzliches Gewicht. Die meisten Gurte sind zudem umständlich in der Handhabung. Und wirklich gut gepolsterte Schultergurte sind teuer.
Für schwere Stative stellt ein Tragegurt eher hinderlichen Ballast dar, den die meisten Fotografen erfahrungsgemäß bald nicht mehr mitnehmen.
Die meisten Fotografen tragen schwere Stative horizontal entweder in der Hand am senkrecht nach unten hängenden eigenen Arm oder auf der Schulter.
Mit einem Gurt baumeln Stative nur unkontrolliert an der Körperseite herum.
Für leichte Stative sind zusätzliche Tragegurte meist ebenfalls hinderlich, da man die Stative überwiegend direkt am Rucksack befestigt.
Bevor man hunderte oder sogar über 1.000 Euro für ein Stativ ausgibt, sollte man sich Testberichte durchlesen. Allerdings gilt auch hier - wie immer - dass man die Testkriterien auf die Anwendbarkeit auf die eigenen Wünsche prüft. Es reicht keinesfalls aus, einfach nur die Gesamtpunktzahl in irgendwelchen Rankings zu beachten.
Hier finden Sie alle Details zu den Tests bei Stativen sowie den zahlreichen Fehlern der Testberichte.
Fazit: Schalten Sie auch hier Ihr Gehirn ein und denken Sie genau nach, ob die getroffenen Aussagen und Urteile zutreffen können, und wenn ja, ob sie für Sie und Ihre Einsatzzwecke relevant sind.
Die folgenden oft zu hörenden Argumente sollten für ein Stativ nicht kaufentscheidend sein:
Eine Einteilung der Stative nach dem Verkaufspreis halte ich nicht für sinnvoll. Denn ein hoher Preis ist nicht zwangsläufig eine Garantie für eine gute Qualität.
Insbesondere muss dieses Stativ, selbst wenn es gut ist, für Ihren persönlichen Einsatzzweck nicht unbedingt besonders geeignet sein.
Auch von einem prozentualen Wert der Gesamtausstattung rate ich ab. Es finden sich tatsächlich zahlreiche Fotografen und Händler, welche behaupten, man solle mindestens 10 % des Wertes der Kameraausstattung in das Stativ investieren. Bei Kompaktkameras mit Preisen zwischen 100 und 500 Euro mag dies durchaus mit einem Stativpreis von 10-50 Euro noch im Rahmen des Realistischen und auch Praktischen liegen.
In der Vollformat-Klasse sind Kameras und Objektive heute jedoch derart teuer, dass diese Formel übertrieben ist: Wenn sich z.B. ein Tierfotograf zu seiner bereits bestehenden Grundausrüstung im Wert von 10.000 Euro (das ist eher ein untertriebener Wert) noch ein lichtstarkes Teleobjektiv mit sagen wir 600 mm zulegt (Preis über 10.000 Euro), dann müsste er ein über 2.000 Euro teures Stativ für seine Gesamtausstattung anschaffen.
Falls er im Jahr darauf noch ein 800 mm Objektiv dazu kauft, wäre bereits ein Stativ für angeblich fast 4.000 Euro erforderlich.
Es finden sich jedoch bereits für unter 500 Euro sehr gute Stative inklusive sehr guten Neigern, welche solche Kamera-Objektiv-Systeme sicher und komfortabel halten.
Auch diese prozentuale Preisvorgabe führt im Zweifel eher zu überdimensionierten und an Ihren persönlichen Zwecken vorbeigehenden Stativen.
Zur Klarstellung: Sie dürfen gerne so viel Geld für ein Stativ ausgeben. Aber es gibt m.E. auch preiswertere Stative, die Ihnen erlauben, das ersparte restliche Geld in z.B. Fotoreisen oder großformatige Ausdrucke zu investieren.
Falls Sie heute nur ein Smartphone, eine Pocket- oder Kompakt-Kamera besitzen, aber evtl. beabsichtigen in Zukunft vielleicht in eine höhere Gewichtsklasse aufzusteigen, so kaufen Sie bitte dennoch nur das passende Stativ für exakt diese Pocket-Kamera und niemals ein Stativ auf Vorrat für die Zukunft.
Sie können sich bewusst und anhand von Fakten immer nur für ein Stativ für Ihre derzeitige Ausstattung entscheiden.
Die Technik der Kameras ändert sich sehr schnell. Neue Klassen entstehen und andere verschwinden. Kaum jemand weiß, was in der Fotoszene in fünf Jahren technisch aktuell sein wird oder markttechnisch angeboten wird.
Ferner verändert und verbessert sich auch die Technik der Stative fortlaufend.
Überdies verändert sich mit einem Klassenwechsel der Kamera meist auch Ihr persönliches Einsatzspektrum in der Fotografie und Videografie.
Alles zusammen führt dann fast immer zu einem Neukauf eines dann wieder passenden Stativs.
Vorsicht vor den Pauschalurteilen aus Fach-Händler- und Fotografen-Kreisen - vor allem aus Foren. Da hört man oft von Deutscher Qualität
, Schweizer Wertarbeit
, oder einem hochwertigen US-Produkt
, gegenüber China-Schrott
, womit meist jegliche Produktion aus ganz Asien subsumiert wird.
Selbstverständlich findet sich auch bei Stativen mangelhafte Ware. Nur muss man ebenso festhalten, dass inzwischen in Asien Firmen existieren, welche auf höchstem Qualitäts-Niveau produzieren.
Ferner lassen fast alle nationalen und globalen Hersteller sowie Händler inzwischen dort ihre Produkte ganz oder zumindest zum Teil fertigen. Oder sie beziehen zumindest Zulieferteile aus Asien.
Jeder nationalistische Aspekt führt als Auswahlkriterium in die Irre. Es finden sich Montagschargen
selbst bei angesehenen Markenprodukten aus allen Ländern und bei allen Herstellern.
Ferner kann ein in einem Hochpreisland gefertigtes Niedrigpreisstativ der Einsteigerklasse keineswegs so perfekt sein wie das teuerste Top-Modell desselben Herstellers. Niemand kann zaubern.
In Tests fallen angesehene Markenprodukte nicht selten durch sehr hohe Preise bei bestenfalls nur gleichwertiger Leistung auf. Marketing-Experten wissen schon lange, dass zur Markenbildung mittels massiver Werbung heute enorme Geldmittel erforderlich sind, die nur durch die große Spanne zwischen den niedrigen Produktionskosten und dem hohen Verkaufspreis eingespielt werden können.
P.S.: Der Image-Gewinn durch ein sündhaft teures Markenstativ ist minimal. Dazu kennen sich viel zu wenige Personen in diesem Bereich wirklich aus.
Ein Händler wird Ihnen im Übrigen fast immer zu einem teuren Markenprodukt raten, da hier mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Gewinnspanne größer ist. Dies ist ein Grund, weshalb ich inzwischen sehr vorsichtig auf Händlerempfehlungen reagiere.
Ein anderer Aspekt kann jedoch der Einkauf bei einem nationalen Händler sein. Hier unterscheiden sich die Verbraucher- und Käuferschutzrechte, Garantie sowie Gewährleistung und das Rückgaberecht durchaus. Schwarze Schafe unter den Händlern finden sich zwar überall auf der Welt. Aber die Rückabwicklung gestaltet sich in Inland meist einfacher, preiswerter und vor allem schneller als beim Kauf in Ausland.
Dennoch sollten Sie sich dadurch nicht vom Kauf eines besonderen Stativs im Ausland abschrecken lassen. - Vor allem, weil es inzwischen in den USA oder Asien teilweise deutlich preiswerter erhältlich ist.
Lassen Sie sich von den zahlreichen Marketing-Sprüchen der Hersteller nicht blenden. Hier einige ketzerische Anmerkungen zu in den letzten Jahren tatsächlich nachweisbaren Beschreibungen für Stative:
Schicke Optik
, attraktive Details
, stylish
, attraktive Farben
, elegante
, Design
, sehen gut aus
, verführt zudem mit seinem edlen Erscheinungsbild
, stilvolles, modernes Design
. - Wollen Sie das Stativ zum Shoppen in der Einkaufsstraße oder zum Abendessen mitnehmen?
Hervorragende
Ausstattungsdetails. - Die Ausstattung sollte nicht hervorragen, sondern flach anliegen und ergonomisch zu bedienen sein.
Seit Jahren bewährt
. - Wo? Bei welchem Fotografen? Wozu? Unter welchen Einsatzbedingungen? ...
Qualität aus X-Land
/ Markenprodukt
- Kein Stativ wird heute mehr komplett in einem Land oder von einem Hersteller hergestellt. Dazu sind die Komponenten in der Herstellung heute zu komplex. Oder glaubt noch jemand, dass ein Stativhersteller sein eigenes Magnesium gießt?
intelligente Lösungen
, durchdachte Features
. - Sie suchen ein Stativ und keinen Professor.
anspruchsvolle Stative
. - Meines Erachtens sind die Werke von Shakespeare und Goethe anspruchsvoll. Ein Stativ sollte an den Fotografen jedoch keine Ansprüche stellen, sondern ihn jederzeit bei der Arbeit problemlos unterstützen und entlasten.
großes Potenzial
- Es handelt sich bei einem Stativ um ein mechanisches Hilfsmittel zur Fotografie bzw. zum Filmen und nicht um einen High-Potential für den Vorstand eines Großkonzerns.
innovative Stative
- Sie suchen ein jetzt einsatzfähiges Arbeitsmittel, keinen Grundlagenforscher einer Universität.
Clever
, Smart
. - Wollen Sie einen Banker kaufen oder ein Stativ?
für bodennahe Fotos ab ca. 50 cm
[Höhe]. - Ein halber Meter Mindestabstand zum Untergrund ist nicht mehr bodennah.
größere Stabilität
. - Im Vergleich wozu? Zum schlechten eigenen Vorgängermodell?
Hervorragend geeignet für Amateur-Fotografie und Videofilmen
. - Endlich hat jemand die eierlegende Wollmilchsau erfunden. Oder doch nicht? Zwischen den beiden Zielgruppen liegen Welten. Und jede Einzelgruppe differenziert sich wieder in viele Untergrüppchen mit divergierenden Ansprüchen.
Für alle ambitionierten Foto-/Videografen
. - Dies ist besonders trickreich: Selbstverständlich sind Sie als Fotograf ambitioniert. Das Problem liegt hier in der nicht beantworteten Frage, worin Ihre individuellen Ambitionen liegen? Nur diese Details entscheiden, ob das Stativ wirklich zu Ihnen passt.
Eine unglaubliche ... Konstruktion
. - Der Stativbau gründet sich auf physikalisches Faktenwissen. - Glaubensfragen sind Thema der Religionsgemeinschaften.
Raumfahrttechnik
. - Erstens fotografieren die meisten Fotografen auf der Erde, zweitens besitzen sie kaum den Forschungsetat der NASA und drittens stammen fast alle der sogenannten Weltraumtechniken aus der ganz normalen Grundlagenforschung, die es schon lange vor und ohne die Raumfahrt gab.
einzigartige Ausstattungsmerkmale
. - Vorsicht: Falls das stimmt, dann handelt es sich um einen Exoten. Für die tägliche Fotopraxis ist eine standardisierte Bedienung, wie sie die meisten Stative besitzen, jedoch hilfreicher. Ergonomische Standards haben sich über Jahrzehnte langsam entwickelt.
beste Performance
. - Klingt wie ein Aktienfond, der Sie reich machen soll. Es hat jedoch keinen Einfluss auf die Fotopraxis. - Performance bedeutet nämlich Arbeitsleistung. Aber das Stativ arbeitet nicht selbständig. Sie sind es, der mit dem Hilfsmittel Stativ arbeitet.
patentiertes ... System
. - Gute Erfindungen sollten rechtliche geschützt werden. Allerdings werden zunehmend auch unsinnige Dinge durch Patent geschützt. Eine Garantie für Qualität ist so etwas sowieso nicht. Ein Patent sagt nur aus, dass exakt dieses (meist winzige) Detail von anderen in exakt dieser Ausführung so nicht nachgebaut werden darf. Allerdings baut die Konkurrenz heute nicht einfach etwas identisch nach, sondern verbessert es oft oder passt es immer an ihre eigenen Bedürfnisse oder Kundenwünsche an. Manchmal sind die später erzeugten ähnlichen Konkurrenzprodukte sogar in einigen Punkten dem Original überlegen.
Es ermöglicht ... [den manuellen Umbau] ... in Bruchteilen von Sekunden.
. - Es freut mich, wenn Sie Ihr Stativ tatsächlich so schnell bedienen können. Vermutlich wissen die Texter jedoch überhaupt nicht mehr, was Bruchteile
von Sekunden sind. Solche Zeiten erzielt bei mir nur der Verschluss / Belichtungs-Vorhang meiner Kamera. Bei mir dauert der Stativ-auf-, -um-, -ab-Bau immer mehrere Sekunden (mit Feinjustierung der Kamera für Makroaufnahmen teilweise bis zu einer Minute) - gleichgültig welches Stativ ich benutze.
Für Sparfüchse
, Rabatt
, Sonderangebot
, unschlagbar in Preis und Leistung
. - Laut Psychologen setzt bei solchen Formulierungen bei allen Menschen der Verstand aus. - Schalten Sie ihn also bewusst wieder ein. (Siehe zu dem Thema auch: Verkaufspsychologie)
Das Stativ muss Ihren Anforderungen entsprechen, ansonsten ist es immer zu teuer.
Im angloamerikanischen Raum gibt es ein Sprichwort: Arme und geizige Menschen bezahlen das Doppelte: Zuerst einmal für das vermeintlich preiswerte und dann für das richtige Produkt.
Alle Formulierungen, die ich im Übrigen bei einer breit angelegten Marktforschungsstudie aller Hersteller ab Mitte 2013 fand, klingen sicherlich schön. - Haben Sie Nachsicht mit jenen Marketing-Spezialisten. Sie können oft mit der Sprache umgehen, sind von Fotofachwissen jedoch meist völlig unbelastet. Folglich haben derartige Faktoren auf die für die Praxis der Fotografie wichtigen Punkte keinen positiven Einfluss.
Klären Sie in aller Ruhe ab, wofür Sie das Stativ benötigen: Evtl. benötigen Sie auch zwei oder mehrere Stative, da kein Stativ existiert, das alle Anforderungen gleichzeitig erfüllen kann.
Zuerst müssen Sie Ihre Kamera mit allen zu verwendenden Objektiven und dem sonstigen auf einem Stativ zu montierenden Zubehör wiegen. Entscheiden Sie sich dann für den dazu passenden Stativkopf. Danach bestimmen Sie die gewünschte Augenhöhe des Suchers. Erst danach können Sie gezielt auf Stativsuche gehen.
Vergessen Sie beim Stativvergleich alle Höhenangaben mit ausgezogener Mittelsäule. Fast alle Stative sind damit bei Wind und einer Vollformatkamera instabil. Allein die Höhe der Beinsegmente bis zur Schulter ist für einen Vergleich sinnvoll. Deshalb finden sich auch zunehmend hochwertige Modelle ohne Mittelsäule.
Ferner bieten andere Hersteller an, die lange ausziehbare Mittelsäule durch eine sehr kurze (nicht ausziehbare) zu ersetzen. Dies erhöht die Stabilität und reduziert das Gesamtgewicht.
Das Stativ sollte ohne Mittelsäule die Gesamthöhe erreichen, die Sie persönlich für Ihre Zwecke als Mindesthöhe für erforderlich halten. Bei Reise-Stativen kann dies durchaus unter Stehhöhe / Augenhöhe sein, sofern diese Höhe für Sie persönlich noch ergonomisch erträglich ist. Bei Studio-Stativen muss das Gesamtsystem den Sucher mindestens in Ihrer Stehhöhe anbieten.
Jedes Bücken belastet Ihr Rückgrat. Diese ergonomische Stehhöhe ist auf die Dauer mehr wert für Ihre Freude am Fotografieren als jeder sonstige technische im Labor ermittelte Wert des Stativs.
Für die Berechnung der Höhe kommt beim Einsatz in der freien Natur hinzu, dass man nicht immer auf einer flachen Ebene steht. Es kann durchaus erforderlich sein, dass man das Stativ an einem Hang aufstellen muss. Dann steht man oft auf der höheren Hangseite und muss sich bei kleinen Stativen extrem bücken.
Nehmen Sie folglich lieber ein Stativ mit einer etwas zu großen Höhe. Es ist viel einfacher, bei einem Stativ das letzte Beinsegment nicht oder nur teilweise auszuziehen, als eine wacklige ausgezogene Mittelsäule zu stabilisieren.
Heute ist zwar das Design im Leben sehr wichtig, so dass alles auch schön aussehen muss. Bei einem Arbeitsgerät wie einem Stativ freuen Sie sich jedoch an hoher Ergonomie länger. Denn Sie müssen ständig damit arbeiten.
Waren früher Stative meist in den Materialfarben Grau und Schwarz gehalten, so erhalten Sie heute Stative in allen denkbaren Metall-
Meist ist die Farbwahl beliebig. - Allerdings würde ich in folgenden Fällen eher zu einer dunklen und matten Farbe raten, um Lichtreflexe zu vermeiden: Bei der Tierfotografie sowie in unsicheren Gegenden (vor allem nachts) / in Krisengebieten. Dort empfiehlt es sich nicht, durch Spiegelungen aufzufallen.
Überlegen Sie sich Ihre Gewichtung der Investitionen nochmals: Weitere 200 Euro in ein noch teureres Stativ (gemeint ist die reine Fußkonstruktion bis zu den Schultern) zu investieren, lohnt sich nur in wenigen Fällen.
Wenn Sie jedoch - statt der geplanten 50 Euro - die oben gesparten Mittel in einen hochwertigeren Stativkopf und eine Wechselplatte für dann 250 Euro investieren, werden Sie jeden Tag den ergonomischen Vorteil bei der praktischen Fotografie deutlich spüren.
Mir ist kein Fotograf mit Vollformatkamera und lichtstarken (also schweren) Objektiven bekannt, der mit einem Stativkopf (gleichgültig ob Kugelkopf oder Neiger) unter 100 Euro wirklich lange zufrieden war.
Nutzen Sie zuerst einmal die sogenannten Naturstative konsequent aus.
Leihen Sie sich vielleicht im Freundes- oder Bekanntenkreis zuerst einmal ein Stativ aus, um dessen Eigenschaften (Vorteile und Grenzen) für Ihre Kamera und Ihren Einsatzzweck zu testen.
Die Probleme sind hierbei jedoch meist: Jemanden zu finden, der ein Stativ besitzt und nicht benötigt sowie Ihnen für mehr als ein paar Stunden leiht.
Und letztendlich darf Ihnen beim Test im Freien nichts passieren. Sonst müssen Sie den oft erheblichen Schaden begleichen, und / oder die Beziehung wird sehr belastet.
Die Schadensanfälligkeit ist im Übrigen ein Grund, warum Fotofachgeschäfte Stative (auch gegen Gebühren) selten verleihen.
Von reinem Gebrauchtkauf bei eBay etc. rate ich Anfängern ab. Denn Sie werden als Laie kaum einen Schaden nur aus den schlechten Abbildungen erkennen können. Jedes Material leidet mit den Jahren. Und vor allem die Stativköpfe besitzen nach einigen Jahren oft nur noch den Metallwert. Selbst ein unbenutztes oder kaum verwendetes Stativ kann durch jahrelange falsche Lagerung sehr gelitten haben. Im Internet findet ferner weltweit ein enormer Preiskampf bei neuen Stativen statt, so dass Sie evtl. für den vermeintlich niedrigen Gebrauchtpreis auch ein für Sie geeigneteres absolut neues Stativ mit 2 Jahren Garantie erwerben können. Erstaunlicherweise wird der Gebrauchtkauf von Stativen oft von denjenigen Fotografen empfohlen, die selbst gerade ihr altes schlechtes, defektes etc. Stativ loswerden wollen, weil sie ein neues, besseres angeschafft haben oder es anschaffen wollen.
Schaffen Sie sich lieber mehrere preiswerte, unterschiedliche Stative an, die dann für jeden Einsatzzweck optimiert sind, als dass Sie viel Geld für ein einziges, sündhaft teures Stativ ausgeben, das dann dennoch nicht alle Wünsche erfüllen kann. - Es existiert nämlich kein Stativ, das alles kann.
Mein Band-Stativ. Aufgrund der Maße von 10*7*3 cm und des geringen Gewichts von nur 150 Gramm kann man es immer mitnehmen.
Wenn Sie genau hinsehen, dann erkennen Sie den Verschluss sowie die Schraube mit Kontermutter für die Befestigung an der Kamera.
Ich besitze insgesamt fünf Stative für unterschiedliche Einsatzzwecke:
Zu aller erst würde ich etwas ausprobieren, das wenig Geld kostet und sehr leicht sowie klein ist: das sogenannte Schnurstativ, Inverse Pod, Gurtstativ, Bandstativ. (Siehe das Foto oben.)
Mein 4-Meter-Band habe ich aus dem Baumarkt und die Schraube von Astroshop für insgesamt unter 10 Euro bezogen.
Das Band hat aufgewickelt die Maße 10*7*3 cm und ein Gewicht von 150 Gramm. Es passt somit in jede Jackentasche. Ich nehme es immer dann mit, wenn ich kein Stativ tragen will oder es nicht benutzen darf (z.B. Museen, Kirchen). Damit kann ich meine Kamera auch an Ästen etc. festbinden. Fast kostenlos und noch leichter ist die Variante, bei der Sie einen zwei Meter langen Bindfaden um das Objektiv Ihrer Kamera binden und mit nur einem Fuß festhalten.
Beginnen sollten Sie mit einem preiswerten leichten Reisestativ. Hier liegen bei den meisten Fotografen der größte Nutzen und die häufigste Anwendung.
Falls Sie sich später für die Studiofotografie interessieren oder intensiver in der Naturfotografie arbeiten wollen, dann steht der Kauf eines schweren und teureren Studiostativs an. Es ist sinnvoller, hierzu erst später und dann ein neues, exakt auf Ihre neuen Anforderungen abgestimmtes Stativ anzuschaffen. Ihre bis dahin mit dem Reisestativ gewonnene Erfahrung wird die Auswahl erheblich erleichtern. Sie sparen so tatsächlich Geld im Vergleich zum blinden Sofort-Kauf eines schweren Stativs.
Es ist empfehlenswert, beim Kauf eines schweren (d.h. weitgehend stationären / Studio-) Stativs ein Modell zu wählen, das bereits ohne ausgefahrene Mittelsäule eine angenehme Arbeitshöhe gewährleistet. Sonst muss man sich immer wieder bücken.
Ein Ausfahren der Mittelsäule macht die Gesamtkonstruktion auch des besten und teuersten Statives instabiler. Ohne Mittelsäule sind hingegen fast alle (auch die preiswerten) Stative sehr stabil.
Falls Sie sich später für die Sportfotografie interessieren oder die Tierpirsch bevorzugen, dann steht der Kauf eines leichten aber stabilen Einbeinstativs an.
Ein Tischstativ werden Sie im Laufe Ihrer Fotokariere sowieso irgendwann einmal kostenlos erhalten. Der Kauf lohnt sich nur für kleine leichte Kameras.
Achten Sie auch etwas auf die Garantiebedingungen. Persönlich halte ich es bei einem Preis von über hundert oder sogar mehreren hundert Euro durchaus für sinnvoll und bei Preisen über 1.000 Euro für erforderlich, wenn der Hersteller mehr als die zwangsweise zu gewährenden 2 Jahre gesetzliche Gewährleistung (Mängelhaftung) anbietet. Mein durchaus preiswertes schweres Studiostativ besitzt 10 Jahre Garantie (als freiwillig vereinbarte Verpflichtung des Herstellers). Das ist für mich ein Vertrauensbeweis: Der Hersteller ist von der Qualität seiner Ware überzeugt.
Ob hingegen der Hersteller garantieren soll / kann (wie Gitzo), dass er nach 25 Jahren noch ein Stativ reparieren kann, muss jeder Kunde selbst entscheiden. Für wertvolle Spezialstative kann dies sinnvoll sein. Für Standardstative wird sich angesichts der üblichen Lohnsteigerungen in 25 Jahren eine Reparatur wohl kaum mehr lohnen.
Dennoch ist es durchaus legitim nachzufragen, wie lange der Hersteller Ersatzteile und Zubehör bereithält.
Manche auf lange Lebensdauer setzende Hersteller bieten sogar Lieferlisten für Ersatzteile zu ihren Stativen im Internet an.
Stellen Sie das Stativ möglichst auf ebenem Untergrund auf.
Stellen Sie es - falls möglich - immer auf einem harten Untergrund auf (Fels, Stein, Kies, Beton) statt auf einem weichen (wie Schlamm, Schnee, Gras, Sand). - Im Haus sollte man Kachelböden oder Holzboden als Untergrund einem Teppich vorziehen.
Bei weichem Grund sollte man im Freien die Spikes ausfahren.
Sofern der Platz ausreicht, spreizen Sie alle Beine gleichmäßig ab und arretieren Sie diese Position ggf. Nur so wird die höchste Standfestigkeit durch ein gleichseitiges Dreieck erzeugt. - Verkürzt man hingegen ein Bein, so entsteht sofort ein gleichschenkliges Dreieck, bei dem sich der Schwerpunkt mit der Kamera (oben) negativ aus dem Dreiecksmittelpunkt entfernt. Das kann bis hin zum Umkippen des Stativs führen.
Reicht das erste Beinsegment nicht aus, um die erforderliche Höhe zu erreichen, so ziehen Sie zuerst das nächst dickere Beinsegment heraus. Denn je dünner die Beinsegmente werden, desto instabiler wird das Stativ.
Sichern Sie nach dem Ausziehen eines Beinsegments dieses durch den Schnappverschluss oder Zudrehen des Ringverschlusses und prüfen Sie den sicheren Halt.
Benutzen Sie die Mittelsäule nur im absoluten Notfall.
Falls Ihr Stativ eine Libelle / Wasserwaage besitzt, so richten Sie das Stativ danach horizontal aus, wobei Sie jeweils die Länge des untersten Beinsegmentes korrigieren.
Befestigen Sie die Wechselplatte des Stativs bei kurzen und leichten Objektiven an der Kamera und bei Teleobjektiven (oder falls Sie eine solche an anderen Objektiven besitzen) an der Stativschelle.
Wenn das Objektiv eine Stativschelle besitzt, dann benutzen Sie sie immer am Stativ. Vor allem Teleobjektive neigen sich bei einer Befestigung des Kameragehäuses am Stativ deutlich und sind so auch schwingungsanfälliger.
Dabei sollte der Schwerpunkt des gesamten Kamerasystems möglichst genau über dem Mittelpunkt der Wechselplatte liegen.
Prüfen Sie den sicheren Halt der Wechselplatte an der Kamera / Stativschelle, indem Sie diese mit der Hand zu verdrehen suchen. Die Wechselplatte darf sich bei normalem Kraftaufwand nicht bewegen. Ansonsten muss man die Schraube kräftiger anziehen.
Richten Sie den Stativkopf aus und drehen Sie alle Schrauben fest, sodass der Kopf (insbesondere bei Kugelköpfen) nicht unter Last wegkippt.
Klicken Sie danach das Kamera-System mit der Wechselplatte auf den Stativkopf. Ggf. müssen Sie diese Halterung mit einem Stift etc. sichern.
Kameras mit zusätzlich manuell montiertem Batteriegriff und schwerem Objektiv, die dann aber über den Batteriegriff auf dem Stativ montiert werden, können instabil werden. Überlegen Sie sich, ob Sie den Batteriegriff wirklich benötigen, oder ob man dieses Foto auch ohne Batteriegriff - also mit dem Kamerabody direkt am Stativ montiert - machen kann.
Halten Sie weiterhin eine Hand an Ihrem Kamerasystem und stellen Sie mit der anderen Hand den Stativkopf auf die gewünschte Position ein.
An windigen Tagen können Sie Ihr Stativ entweder mit Ihrem Rucksack unterhalb des Stativkopfes beschweren. Hängen Sie Ihren Rucksack dabei unten in der Mitte so unter das Stativ, dass er selbst nicht schwingt. Vor allem bei leichten Stativen kann sich eine evtl. Rucksack-Schwingung auf das Stativ übertragen.
Weiter erhöhen können Sie die Stabilität, indem Sie ein eventuelles Pendeln eines leichten Rucksackes bei sehr starkem oder böigem Wind dadurch reduzieren, dass Sie den - ggf. im Umfang erweiterten - Bauchgurt und oder die teilweise vorhandenen Laschen an den Schultergurten um zwei bis drei der Standbeine des Stativs herum schließen.
Perfektionisten können zum Stabilisieren natürlich auch drei Schnüre oder Gummispanner verwenden, mit denen man den Rucksack dann optimal zwischen den drei Standbeinen justiert. Allerdings steigt der Arbeitsaufwand zum Auf- und Abbau dann erheblich an.
Oder Sie binden den Haken unterhalb des Stativkopfes oder die Querstreben mit einem Bindfaden an den Boden (Zelthering oder Kanaldeckel), um das Stativ so zu stabilisieren.
Je tiefer Sie mit der Kamera auf dem Stativ zum Boden gehen - d.h. je größer der Abspreizwinkel der Beine wird - umso weniger Beinsegmente sollten Sie verwenden. Denn je flacher der Aufstellwinkel der Beine wird, umso größer werden die Biegekräfte auf die untersten Beinsegmente. Dafür sind sie (insbesondere Carbon-Rohre) jedoch nicht gedacht. In der größten Spreizstellung reichen meist ein bis zwei Beinsegmente zur Stabilisierung der Kamera völlig aus.
Manche Stative neigen bei größeren Abspreizwinkeln und ausgezogenen Beinsegmenten auch deutlich zu Schwingungen, sobald man die Kamera berührt.
Man verwendet ein Stativ, um die Kamera mit Fernauslöser oder Funkfernauslöser und (bei DSLRs ggf.) Spiegelvorauslösung bedienen zu können, und so die maximale Bildqualität zu erzielen. Ziel ist es, alle Schwingungen durch Fremdeinflüsse zumindest zu reduzieren. - Die Spiegelvorauslösung (SVA) ist auch am Stativ erforderlich - umso mehr, je leichter oder preiswerter das Stativ ist.
Der Zeitbereich, welcher für Erschütterungen kritisch ist, ist umstritten und hängt auch von der Brennweite des Objektivs ab. Bei Belichtungen über 1 Sekunden spielt die Eigenerschütterung durch die Kamera auf Stativen meist keine Rolle mehr. Aber bei Teleobjektiven kann sich sogar noch bei 1/125 Sekunde oder weniger noch eine Verwacklung zeigen. Zusätzlich gilt, dass Hochformataufnahmen noch stärker zum Verwackeln neigen. Deshalb empfehle ich, auf dem Stativ immer mit SVA zu arbeiten. Auf die paar zusätzlichen Sekunden kommt es für das absolut scharfe Bild auch nicht mehr an.
Falls Sie keinen kabelgebundenen Fernauslöser oder Funkfernauslöser besitzen, so verwenden Sie die Spiegelvorauslösung mit einer dazu kombinierten 2-Sekunden-Zeitschaltuhr / Selbstauslöser an der Kamera.
Die oft zusätzlich an Kameras zu findende 10 Sekunden Verzögerung ist zu lang. Da können z.B. wieder Vögel, Insekten, Düsenflugzeuge mit Kondensstreifen ins Bild gelangen oder Wind den Aufbau verändern.
Vermeiden Sie es möglichst, die Kamera beim Auslösen direkt zu berühren. Dies führt zu Erschütterungen, die insbesondere leichte Aluminium-Stative zum Schwingen bringen und damit auf dem Foto als Unschärfe sichtbar werden.
Tragen Sie ein Stativ mit montierter schwerer Kamera / schwerem Objektiv - wenn überhaupt - nur sehr vorsichtig, senkrecht (also das Stativ sollte dabei in vertikaler Position gehalten werden) und mit beiden Händen und nur über kurze Strecken. Dies gilt zwar für alle Stativköpfe, jedoch ganz besonders für Kugelköpfe. Solche Gesamtsysteme können instabil werden. Stativköpfe sind meist nicht für Schräglagen beim Transport gedacht und können zumindest leicht rutschen. Dadurch kann das Stativ aus dem Gleichgewicht geraten. Im schlimmsten Fall stürzt die Kamera zu Boden und wird beschädigt.
Beidhändiger Transport: Ich halte deshalb beim Transport mit einer Hand direkt oben die Kamera oder das schwere Objektiv fest und mit der anderen Hand unten am ersten Beinsegment.
Vermeiden Sie das oft zu sehende Schultern schwerer Tele-Objektiv-Systeme am komplett ausgezogenen Stativ. Die meisten Stativköpfe sind m.E. dafür nicht geeignet. Selbst ein sehr fest haltender Kopf muss dazu vom Nutzer vorher auch wirklich absolut fest angezogen worden sein. Das große Gesamtgewicht befindet sich dann am langen Hebel in Ihrem Rücken, wo Sie es nicht sehen und somit nicht rechtzeitig auf Veränderungen reagieren können. Die Kräfte, welche durch die Erschütterungen beim Gehen durch den langen Hebel auf die Kamera wirken, sind erheblich und werden fast immer unterschätzt. Sobald die Kamera sich allerdings - über der Schulter getragen - unbeabsichtigt neigt / rutscht, verliert das Gesamtsystem den vorherigen Schwerpunkt und ein teurer Unfall ist wahrscheinlich.
Vor allem, wenn man lange Zeit mit dem Stativ gearbeitet hat, muss man sich das hohe Gewicht des Kamera-Systems wieder bewusst in Erinnerung rufen, bevor man es vom Stativ abnimmt. Auf dem Stativ fiel einem jede Bewegung leicht, und das Gesamtgewicht war nicht zu spüren.
Halten Sie deshalb beim Abbau mit einer Hand Ihr Kamera-System sicher und fest.
Führen Sie gleichzeitig keine Gespräche mit Ihren Fotokollegen, sondern konzentrieren Sie sich völlig auf das Abmontieren Ihrer Kamera.
Manche Fotografen legen zur Sicherheit wieder den Tragegurt der Kamera über den Kopf in ihren Nacken. So kann man auch eine stürzende Kamera aufhalten.
Lösen Sie die - teilweise mehrstufige - Sicherung der Wechselplatte.
Heben Sie Ihr Kamera-System vorsichtig nach oben aus dem Stativkopf heraus.
Alternativ für besondere Gewichte oder Situationen: Manche Fotografen bauen zuerst Teile ab. Ist die Kamera auf dem Stativ montiert, kann man zuerst das Objektiv entfernen. Ist hingegen das Objektiv an einer Schelle am Stativ befestigt, so kann man das Kamera-Gehäuse zuerst entfernen. (Denken Sie dabei bitte auch an die anzubringenden Kappen und Deckel, um das Eindringen von Staub in das Objektiv und die Kamera zu verhindern.)
Selbstverständlich lässt sich ein Kamerasystem auf diese Weise auch in Einzelteilen auf das Stativ aufbauen.
Es ist bis heute umstritten, ob man die Bildstabilisierung im Objektiv oder der Kamera auf dem Stativ ausschalten soll, oder nicht.
Bei modernen Bildstabilisierungssystemen versichern die Hersteller, dass man sie auch auf dem Stativ eingeschaltet lassen kann. Moderne Systeme sollen in der Lage sein, eine Montierung auf dem Stativ zu erkennen. Gemeint ist hierbei jedoch wohl nur die feste Montage auf einem Dreibeinstativ.
Manche Fotografen behaupten jedoch bis heute, dass die Bildstabilisatoren die Schärfe des Bildes reduzieren (können). Dies sei bei großformatigen Abzügen und am Monitor bei 1:1-Auflösung sichtbar.
Persönlich schalte ich die Stabilisierung auf Dreibeinstativen aus - sofern ich daran denke.
Falls ich jedoch auch auf dem Stativ unvermeidbare Erschütterungen erwarte (z.B. Wind), dann lasse ich die Bildstabilisierung eingeschaltet.
Auf dem Einbeinstativ lasse ich die Bildstabilisierung immer aktiviert.
Allerdings erbringt ein Stativ - gleichgültig wie stabil, teuer es ist, oder aus welchem Material es besteht - nicht immer eine Bildverbesserung. In folgenden Situationen sollten Sie auf die Verwendung eines Stativs verzichten:
Falls Sie am Straßenrand stehen und auf der Fahrbahn Lastkraftwagen über eine Bodenwelle fahren, wird jedes Stativ erschüttert und eine gleichzeitig durchgeführte Aufnahme verwackelt.
Nachteile finden sich im Bereich von motorisierten Schiffen. Dort werden die Motorschwingungen über den Schiffsboden direkt in das Stativ geleitet und verwackeln fast jede Aufnahme.
Bei sehr großen Schiffen, wie z.B. modernen Kreuzfahrtschiffen, die über sehr weiche Wellen gleiten, spielen die direkten Vibrationen kaum eine Rolle. D.h. die Verwacklungsgefahr ist geringer. Aber dafür kann es mit dem Stativ schwierig sein, die Horizontlinie fest zu halten, weil diese durch das weiche Auf und Ab des Schiffes ständig auswandert.
Auch bei nichtmotorisierten Wasserfahrzeugen werden die Wellen über den Boden direkt in das Stativ geleitet und verwackeln viele Aufnahmen. Je langwelliger die Wasserbewegung bzw. je höher die Welle ist, umso schwieriger wird die Bildgestaltung mit einem Stativ.
Ähnlich verhält es sich auf Brücken (unabhängig von der Bauart). Hier kann jeglicher Verkehr (angefangen mit Personen, die im Gleichschritt laufen, über Pkw, Lkw, Busse bis hin zu Güterzügen) die gesamte Brücke in derartige Schwingungen versetzen, dass jedes Stativ zu vibrieren beginnt.
Vergleichbares gilt auf Bootsstegen, die sowohl durch Menschen als auch durch Wellen und sogar Wind in Eigenschwingungen versetzt werden können, welche sich über das Stativ in die Kamera übertragen.
Ähnliches fällt auch immer wieder negativ auf hölzernen Aussichtstürmen auf, wenn Menschen die Treppen rauf- oder runterlaufen.
Schwierig gestaltet sich auch die Stativaufnahme im Pkw oder in Bussen, im Hubschrauber oder Flugzeug. Die Vibrationen der Motoren sowie die sonstigen Fahrzeugschwingungen übertragen sich direkt über das Stativ in die Kamera.
Es gibt allerdings (auch in Deutschland) Orte, oder Gebäude, die man nur privat, jedoch nicht als professioneller Fotograf ohne kostenpflichtige Genehmigung fotografieren darf (z.B. Bahnhöfe, Flughäfen, U-Bahnstationen). Die dortigen Aufsichtspersonen definieren jedoch meist jeden Stativinhaber pauschal als Profi.
Schnappschüsse sind mit einem Stativ (auch Einbeinstativ) nur selten erzielbar, da die Person durch das Stativ vorgewarnt ist.
Falls man bei Motorrad- oder Autorennen direkt an der Fahrbahn steht, hat man oft keinen Platz, um ein Stativ aufzustellen. Ferner ist man bei den hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten mit der Kamera in der Hand schneller bei Schwenks.
Bei Musikaufführungen auf der Bühne, insbesondere falls die Musik basslastig ist, können erhebliche Schwingungen über das Holz (Bodenbretter) und das Stativ auf die Kamera übertragen werden.
Bei Tanzaufführungen von Gruppen auf der Bühne, insbesondere falls sie perfekt im Gleichschritt sind (extrem beim Stepptanz), können erhebliche Schwingungen über das Holz und das Stativ auf die Kamera übertragen werden.
In diesen Fällen kann es sinnvoller sein, frei stehend aus der Hand zu fotografieren bzw. zu filmen, da der menschliche Körper - in seiner Gesamtlänge von den Füßen bis zu den Händen - extrem viele Schwingungen filtern bzw. ausgleichen kann.
Lehnen Sie sich in solchen Situationen aber niemals mit dem Rücken an eine ebenfalls vibrierende Wand / Brüstung etc. Deshalb verbietet sich auch das Abstützen der Arme / Ellbogen an vibrierenden Brüstungen, Gittern, Absperrungen etc.
Eine weitere Hilfe für manche Aufnahmesituationen, die unter umgebungsbedingten Vibrationen leiden, kann eine zusätzliche Styroporplatte (preiswert aus dem Baumarkt) als Unterlage sein. Sie filtert erstaunlich viele Vibrationen. Man kann sie unter das Einbeinstativ und/oder unter die eigenen Füße platzieren.
Bei Dreibeinstativen leidet dadurch jedoch die Stabilität und Standfestigkeit, sodass man vorsichtig damit umgehen muss.
Bitte bedenken Sie bei Quellen aus den USA, dass dort die Fotoausrüstung durchschnittlich 10-50% preiswerter ist als bei uns. Entsprechend fallen dort manche Bewertungen rund um Stative viel positiver aus. Einen interessanten Bericht über die Stativauswahl stellte ADORAMA auf Englisch ein.
Hier finden Sie einige Testberichte zu Stativen: Der Artikel von PetaPixel The Best Tripods wird regelmäßig aktualisiert. Techradar testet in größerem zeitlichen Abstand immer wieder Stative: Best tripods: 10 supports to help you get sharper shots. Alle englischen Testberichte zu Stativen und Köpfen finden Sie ebenfalls bei Techradar. Dieses Magazin publizierte auch einen kurzen grundsätzlichen Artikel über Stativköpfe: Everything you need to know about tripod ball heads vom November 2018. Die wenigen noch erhaltenen Testberichte der ehemaligen Zeitschrift ColorFoto zu Stativen. Auch das Magazin Chip testet regelmäßig Stative. Der Internet-Auftritt Traumflieger gab einen großen Test zahlreicher Kugelköpfe heraus, der laufend erweitert wird. Aber bitte seien Sie vorsichtig: Die Rezensenten sind Verkäufer mit kommerziellen Eigeninteressen. Die angesehene US-Fotozeitschrift DPReview gab 2015 einen umfangreichen Test zu kleinen Tischstativen heraus Beyond the table top: 5 mini tripods reviewed sowie zu Reisestativen: Travel tripods: Comparing 5 aluminum kits (auf Englisch, 2014) und zu Komplettstativen aus Kohlefaser: Travel tripods: 5 carbon fiber kits reviewed (auf Englisch, 2014) und 2019 zu den Stativen für den Video-Bereich: An introduction to video tripods (auf Englisch, 2019). Das englische Online-Magazin WhatDigitalCamera publizierte 2016 The best carbon-fibre tripods under £300, in welche sie relativ preiswerte Stative vorstellten. An aktuellen deutschen Kurztestes zu Stativen finden sich FAZ, Spiegel, Stern, Handelsblatt, IMTEST und digitalphoto ein Online-Magazin, welche alle eher preiswerte Einsteiger sowie Reise-Stative testeten und sich - wie üblich in Deutschland - alle ähneln (weil sie fast nur die Werbebroschüren der Hersteller kopieren) und nichts zu bemängeln haben. Das Problem lag seit Anfang der 2020er Jahre darin, dass seriöse Tests Geld kosten, welche seriöse Fotomagazine in der Fotokrise nicht mehr haben, weil ihnen die Leser fehlen. Deshalb finden sich bei fotoMagazin in Deutschland und auch weltweit bei Foto-Magazinen kaum mehr umfangreiche Tests oder Berichte, sondern eher nur noch Link-Listen mit sogenannten Affiliate-Links zu Herstellern und deren Produkten. Dass sich immer weniger eigenständige Tests zu Stativen finden, liegt auch daran, dass dieses Zubehör auch extrem unter dem Käuferschwund litt. Es fehlte Mitte der 2020er Jahre schlichtweg auch die Nachfrage für Stative - und zwar weltweit.
Falls Sie lieber Filme zu Stativen und Tests ansehen, so empfehlen sich u.a.: 5 Beschreibungen von Sirui-Stativen - Vorsicht: die Rezensenten sind Verkäufer mit kommerziellen Eigeninteressen. Sofern Sie des Englischen mächtig sind, empfehle ich Ihnen den einleitenden kurzen Film zu Video-Stativen bei DPReview - Video tripods and fluid heads vs photo tripods - 01.02.2020. Oder das Video Ball, 3-Way, Geared and Gimbal: Why choosing the right tripod head matters zu Stativköpfen bei DPReview, 19.06.2021, das eine Einführung für Anfänger gibt. Ferner finden Sie bei YouTube unter den Stichworten photo tripod tests und video tripod tests viele weitere Videos zu beiden 'Themen. Insgesamt ist die Auswahl an vor allem aktuellen Testberichten eher gering. Vor allem deutsche Testberichte sind inzwischen jedoch ziemlich unseriöse Werbung von an der Provision durch den Verkauf interessierten Influencern. Gehen Sie also mit einer nochmals erhöhten Skepsis an diese auf sozialen Medien vorzufindenden Jubel-Berichterstattung der letzten Jahre.
Sofern Sie sich für weitere ausführliche, sachliche Testberichte zu bestimmten Klassen von Stativen interessieren, dann finden Sie diese auch bei mir, z.B. über Tisch-Stative, Reise-Stative, Studio-Stative, Einbein-Stative, Allround-Stative, Carbon-Stative, Beanbag - Unterlagen für die Kamera und die Links zu Stativ-Herstellern und Verkäufern - sowie natürlich meine Erklärungen und Testberichten zu ARCA-Swiss dem System mit Problemen, der kleinen Klemme, der langen Klemme, dem Kreuzschlitten, der Winkel-Schiene, der PU-50-Schiene, der PU-100-Schiene, der PU-120-Schiene, der PU-150-Schiene und der PU-200-Schiene.
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.
Foto Video Design - Dr. Schuhmacher