Dieser Artikel beschäftigt sich mit den üblichen Vergleichen zwischen Kameras und der Vergleichbarkeit von Kamerasystemen.
Er wendet sich an alle Fotografen und Videografen aller Niveaus, vom Einsteiger bis zum ambitionierten Amateur sowie Berufsfotografen / Profivideografen.
Sie erfahren hier wichtige Grundlagen der Fotografie und Videografie, die völlig unabhängig vom verwendeten Kamerasystem, der Sensorgröße oder dem jeweiligen Hersteller sind und welche auch Sie beim nächsten Einkauf berücksichtigen sollten, sofern Sie sich Frust und Geld sparen wollen.
Überdies lernen Sie, wie viele und welche Faktoren die Bildqualität auf welche Weise beeinflussen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Vergleiche der Bildqualität behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vor kurzem sandte mir ein Fotograf eine zeitlose Frage zum Vergleich zweier Kameras - eigentlich zweier Kamerasysteme: Er verglich - absolut zulässig - eine Bridge-Kamera mit Mega-Zoom und kleinem Sensor mit einer Edel-Bridge-Kamera mit einem gemäßigt großen Zoom aber 1-Zoll-Sensor. In jedem der weltweiten Foto-Foren würden die Enthusiasten sich - ohne nachzudenken - einen Glaubenskrieg bis aufs Messer liefern und behaupten, dass dies ein sogenannter no-brainer
sei. Aber Sie sollten dringend Ihr Gehirn einschalten. Denn die exakte Frage des Fotografen lautete etwas präzisiert: Wenn man bei maximal ausgefahrenem Zoom mit der Mega-Zoomkamera mit kleinem Sensor ein Foto macht und zeitgleich mit der 1-Zoll-Kamera, ist dann das Bild des Ausschnittes / Beschnitts des gewünschten Motivs, den man vergleicht, so hochwertig wie das Foto mit dem kleinen Sensor?
Ganz logisch und praxisorientiert geht der Fragende vom fotografischen Endergebnis aus - also dem, was hinten rauskommt
. Folglich geht es um die Bildqualität des Endergebnisses.
Das ist eine Vorgehensweise, die sich viel mehr Fotografen aneignen sollten. Dann wären manche Glaubenskriege schnell beendet.
Vergleich zweier Fotos aus zwei Kameras:
Links das Bild der Megazoom-Kamera mit kleinem Sensor aber größerer Brennweite.
Rechts das Bild der 1-Zoll-Kamera, das man aufgrund der geringeren Brennweite mit dem roten Rahmen beschneiden und dann vergrößern muss, um denselben Bildausschnitt zu erhalten.
Einerseits möchte ich den Vergleich allgemein halten, da es sich in der Tat um grundlegende Fragen der Fotografie handelt. Andererseits lernen viele Leser am schnellsten und verstehen Zusammenhänge am einfachsten, wenn man es an einem konkreten Beispiel verdeutlicht. Deshalb hier beides.
Als extremes Beispiel der Mega-Zoom-Kamera verwende ich die Nikon COOLPIX P1000 - Preis bei Amazon. Mit einer zum Vollformat (Kleinbildformat) äquivalenten Brennweite von 24 - 3.000 mm ist dies ein Wundergerät der fotografischen Technik.
Als Beispiel der Edel-Bridge-Kamera verwende ich die Sony RX10 IV - Sony-Preis bei Amazon. Mit einer zum Vollformat (Kleinbildformat) äquivalenten Brennweite von 24-600 mm ist dies ebenfalls ein Wundergerät der fotografischen Technik.
Sie dürfen auch jedes andere Modell in beiden Sensor-Klassen heranziehen. Die Unterschiede der jeweiligen Einzelmodelle sind in der Fotopraxis kaum relevant. Deshalb können Sie das Gedankenexperiment auch mit einem APS-C-Sensor und einem aus der Vollformat-Klasse durchführen.
Auf zum schnellen und einfachen Vergleich der technischen Details. Das sollte kinderleicht sein. Es handelt sich ja schließlich bei beiden Modellen um Bridge-Kameras.
Jedoch unterscheidet sich bereits der Sensor in praktisch allem, was man sich nur denken kann.
Mega-Zoom-Kameras mit kleinem Sensor weisen in der Regel ein Seitenverhältnis (Format) von 4:3 auf.
Edel-Bridge-Kamera mit 1-Zoll-Sensor weisen in der Regel jedoch ein Seitenverhältnis (Format) von 3:2 auf.
Das mag banal klingen, hat jedoch in der Fotopraxis erheblichen Einfluss auf die Bildqualität.
Vergleich der Sensorformate aus zwei Kameras:
Falls Sie im üblichen Modus (Landscape = horizontal) fotografieren, so werden z.B. Hochhäuser (Skyline von New York) bei einem Format 4:3 effizienter abgebildet.
Verschwenken Sie hingegen die Kamera um 90 Grad, so wird ein einzelnes Hochhaus bei einem Format von 3:2 effizienter abgebildet.
Abgesehen davon sind selbstredend alle Messwerte der (Test-) Labors, welche immer im Format Landscape bewerten, bei 4:3 höher, da schlichtweg mehr Linien (-paare) je Sensorhöhe aufgezeichnet und ausgelesen sowie unterschieden werden können.
Dies betrifft auch alle Kamera-/Sensor-Vergleiche zwischen Micro-Four-Thirds-Modellen (4:3) und APS-C sowie Vollformat (3:2). - Man vergleicht im Grunde (bewusst?) Äpfel mit Birnen.
Angesichts dieser einseitigen (weil praxisfernen) Messmethode hat das Sensorformat 4:3 immer einen messtechnischen Vorteil bei Laborwerten.
Ob dies bei Ihnen in der Fotopraxis ebenso ist (oder exakt umgekehrt), hängt davon ab, wie Sie ganz persönlich Ihre Motive fotografieren - also im Hoch- (portrait) oder Querformat (landscape).
Wohl gemerkt, gehen wir hier immer von physikalischen Idealvorstellungen aus: D.h. Sie wollen Ihr Motiv möglichst maximal aufnehmen, also das Bildformat / Sensorformat möglichst maximal ausnutzen. Ferner werden immer alle anderen fotorelevanten Faktoren identisch gehalten.
Allerdings werden jedoch viele Motive auf diese Art und Weise nicht wirken, da das Umfeld oft relevant für die Bildwirkung ist. Wie viel Umfeld jedoch nötig ist, hängt vom Einzelfall ab - d.h. von der von Ihnen zu erzielenden Bildwirkung. Wer z.B. einen verlorenen Menschen in Einsamkeit zeigen will, benötigt evtl. sehr viel leeres Umfeld um das Kernmotiv herum. Das kann bis hin zu einem winzigen Segelboot auf dem weiten (evtl. stürmischen) Meer reichen.
Meine Praxiserfahrung sagt mir ferner, dass Sie viele Fotos in der Postproduction - also der manuellen Nachbearbeitung am PC - irgendwie beschneiden werden, um die perfekte Bildwirkung (evtl. Goldener Schnitt beim Motiv) zu erzielen. - Kurzum: Sie werden in der Praxis meist mehr Sensorfläche beschneiden, als der Formatunterschied ausmacht.
Da erfahrene Fotografen dies wissen, nutzen Sie meist nicht den maximalen Bild-/Sucher-Rahmen aus, sondern lassen sicherheitshalber rund herum etwas Luft
.
Labor-technisch gewinnt der Sensor im Format 4:3 die Messwertkrone. In unserem Fall ist dies die Mega-Zoom-Bridge-Kamera.
Für die meisten Fotografen, welche nachbearbeiten, spielt dies keine Rolle, da sie sowieso viel mehr Raum verschwenden / wegschneiden.
Das Sensorformat hat jedoch eine Auswirkung beim Ausbelichten: Wer ohne Nachbearbeitung alle seine Fotos (quasi direkt aus der Kamera) einfach nur ausbelichtet, hat in den meisten Ländern Probleme mit extremem Beschnitt durch den Ausbelichter, da fast alle Fotoformate 3:2 sind. D.h. Sensoren mit dem Format 4:3 werden gnadenlos an das Bett des Prokrustes angepasst. Da fehlen dann schnell die Füße oder der halbe Kopf.
Aber auch beim Format 3:2 wird rundherum minimal etwas weggeschnitten.
Beim Ausbelichten zeigt somit die Edel-Bridge-Kamera Vorteile.
Dem aufmerksamen Leser wurde nun auch klar, warum ich ganz oben das einleitende Schaubild mit den zwei Häusern auf zwei grünen Sensorflächen unterschiedlich gestaltet habe (4:3 und 3:2).
Oft unterscheiden sich die Mega-Pixel-Zahlen der Sensoren etwas. - So weist unser gewähltes Beispielduo einen signifikanten Zahlenunterschied auf:
Die Mega-Zoom-Kamera Nikon COOLPIX P1000 besitzt nur
16 MP und die Edel-Bridge-Kamera Sony RX10 IV 20,1 MP. - Das sind von unten gerechnet 25% Unterschied. 1/4 mehr Auflösung ist messbar und unter idealen Bedingungen sichtbar.
Aber wie im Artikel Mega-Pixel anhand von Grafiken erklärt, gruppieren sich diese 25% mehr Pixel nur außen am Rand um das Bestehende herum.
Selbst bei identischem Sensorformat macht dies dann nur einen minimalen Gewinn aus, der in der Fotopraxis kaum sichtbar ist. Erst bei 100% mehr Pixel fällt es in der Fotopraxis auf und erst bei viermal so vielen Pixel lohnt sich ökonomisch der Umstieg auf den größeren
Sensor mit mehr Mega-Pixel.
Labor-technisch gewinnt der Sensor mit mehr Mega-Pixeln die Messwertkrone.
Für die meisten Fotografen, welche nachbearbeiten, spielt dies keine Rolle, da sie sowieso viel mehr Pixel verschwenden / wegschneiden.
Definitiv sind auch 16 Mega-Pixel mehr als gut genug. Ich durfte schon die Titelseite internationaler Zeitschriften mit Bildern geringerer Auflösung beschicken. (Siehe den Artikel: Gute Fotos machen.)
Für die Bildqualität ist jedoch die Sensorgröße = Sensorfläche entscheidend. Je mehr Licht auf den Sensor fällt, desto höher ist die Bildqualität.
Da sich Licht nur durch Licht ersetzen lässt, ist die Sensorgröße ausschlaggeben. Größer ist besser - immer. Der Hauptgrund liegt im Photonenrauschen, das völlig unabhängig von der Sensor-Technik, Kamera und Hersteller ist.
Die Mega-Zoom-Kamera Nikon COOLPIX P1000 besitzt nur einen kleinen 1/2,3-Zoll-Sensor mit 6,2*4,6 mm = 28,5 qm Fläche. Die Edel-Bridge-Kamera Sony RX10 IV verwendet hingegen einen 1-Zoll-Sensor mit 13,2 * 8,8 mm = 116 Quadratmillimeter. - Das ist rund die vierfache Fläche. Das ist nicht nur messbar, sondern sichtbar - immer.
Aber das führt in der Fotopraxis nur zum Gewinn von maximal 2 Blenden. D.h. Sie können in der Fotopraxis mit solch einem Sensor die ISO-Zahl um 2 Werte höher einstellen = vervierfachen und erhalten noch in etwa dieselbe Bildqualität, wie mit dem kleineren Sensor - also statt ISO 400 dann ISO 1.600.
Jedoch reichen Sie mit beiden Kameras nie an die Abbildungsleistung einer Vollformat-Kamera bei schwierigen Lichtverhältnissen heran.
Sofern es allerdings am Tag hell ist - also ausreichend Licht vorhanden ist -, werden beide hier verglichenen Bridge-Kameras gute Fotos liefern.
Bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen siegt der Sensor mit der größeren Fläche der Edel-Bridge-Kameras.
Aber auch er vollbringt keine Wunder. Das sind noch immer keine Profikameras für Hallen-Sport.
Direkt mit der Sensorgröße verbunden ist die Pixelgröße oder genauer gesagt der Pixel-Pitch - der Abstand der Pixel voneinander auf dem Sensor.
Je größer jedes einzelne Pixelchen ist (wir sprechen hier von Mikrometer), desto schärfer lassen sich Strukturen aufzeichnen, da der Zerstreuungskreis eines einzigen Lichtstrahles noch auf nur ein einzelnes Pixel fällt.
Sind die Pixel hingegen winzig, so überdeckt der Zerstreuungskreis eines einzigen Lichtstrahles mehrere Pixel, wodurch das Bild mess- und sichtbar ausfranst und unschärfer wird.
Stark vereinfachend könnte man im Extremfall sagen, dass dann aus einer 16 Meg-Pixel-Kamera nur noch eine 4 Mega-Pixel-Auflösung als Bildergebnis herauskommt. - Die Details hierzu finden Sie im Artikel Beugung.
Da es sich bei der Beugung um ein physikalisches Gesetz handelt, ist es völlig unabhängig vom Sensortyp, Kamera und Hersteller.
Entscheidend für die Beugung ist jedoch die Offenblende resp. die beim Fotografieren verwendete Blende.
Auch hier gilt wieder die Regel: Größer ist besser. Aber die Offenblende wird als umgekehrter Bruch angegeben: f 1/2,8. Dies wird meist jedoch abgekürzt zur umgekehrten Blendenzahl f2,8. Daraus folgt wiederum, dass kleinere Werte der Blendenzahl besser sind für die Bildqualität.
Allerdings kommt hier ein massiver Betrug der Marketing-Abteilungen aller Hersteller hinzu, welcher das erhebliche Problem zu vertuschen versucht. Relevant ist nicht die bei kleinen Sensoren angegebene physikalische Offenblende, sondern die äquivalente Offenblende zum Vollformat. Und da siehst es bei kleinen Sensoren miserabel aus. - Siehe hierzu z.B. den folgenden Rechner.
Die Mega-Zoom-Kamera Nikon COOLPIX P1000 besitzt bei 3.000 mm nur eine physikalische Offenblende von f8. Das sind jedoch äquivalente f45. Gleichgültig, wie scharf das Objektiv sein sollte, das liegt weit jenseits im Beugungsbereich und liefert somit unscharfe Bilder. Sogar bereits bei 24 mm Weitwinkel liegt der äquivalente Wert mit f16 in der Beugungszone. Das heißt: Mega-Zoom-Kameras liefern i.d.R. immer ein durch die Beugung verursachtes unscharfes Bild.
Die Edel-Bridge-Kamera Sony RX10 IV besitzt bei 600 mm eine physikalische Offenblende von f4. Das sind jedoch auch bereits äquivalente f11. Zumindest bei Offenblende erlaubt dies allerdings noch leidlich scharfe Fotos.
Falls es Sie interessiert: Man muss den angegebenen physikalischen Blendenwert des Objektives mit dem Crop-Faktor der Sensordiagonalen multiplizieren, um tatsächlich vergleichbare Zahlen (= äquivalente Blende) zu erhalten.
Angesichts der deutlich optimaleren Offenblende liefert die Edel-Bridge-Kamera (zumindest bei Offenblende) eine sichtbar höhere Bildqualität. Abblenden darf man jedoch auch hier nicht, da sonst die Beugung und somit Unschärfe sichtbar zunehmen.
Sony ist für seine Serienstreuung bei Pocket- und Bridge-Kameras gefürchtet. Da kann es vorkommen, dass Sie bei einer Kamera eine beeindruckende Leistung bei der Bildqualität erhalten, und ein baugleiches Modell daneben im Regal eine so schlechte liefert, wie Sie es bei einer derartigen Kamera im vierstelligen Preisbereich definitiv nicht erwarten.
Bei allen anderen Herstellern von Mega-Zoom-Kameras mit kleinen Sensoren sieht es nur wenig besser aus.
In der Folge kann eine preiswerte Bridge-Kamera mit kleinem Sensor letztendlich eine höhere Bildqualität liefern als eine teure mit einem 1-Zoll-Sensor. Sie haben darauf beim (Neu-)Kauf keinerlei Einfluss.
Nur beim Gebrauchtkauf können Sie selbst etwas testen. Aber ohne Testlabor werden Sie nicht in der Lage sein, Detailunterschiede treffsicher zu erkennen. Es bleibt bei einer groben Einschätzung mittels der eigenen Augen an oft schlecht ausgeleuchteten Motiven.
Angesichts des deutlich höheren Preises sind die größeren Risiken der Serienstreuung bei Edel-Bridge-Kameras höher (= negativer) zu bewerten.
Noch gravierender sind die Langzeitfolgen.
Je größer die Zoom-Länge, desto empfindlicher sind die Objektive.
Bereits die Objektive der Edel-Bridge-Kameras sollten Sie niemals drücken oder seitlich bewegen. Also lautet die unmissverständliche Anweisung: Finger weg vom vorderen Teil des Objektivs. Die Mega-Zooms sind noch empfindlicher.
Mit ausgefahrenem Zoom die Bridge-Kamera zu lagern, führt definitiv zu Veränderungen am Strahlengang mit einer Verschlechterung der Bildqualität.
Ein Stoß, Schlag oder Sturz der Kamera mit ausgefahrenem Objektiv stellt in der Regel einen sehr teuren bis Totalschaden dar.
Manche Objektive verändern durch das hohe Eigengewicht der Frontlinse am langen Hebel den Strahlengang sogar bereits messbar beim Ausfahren. Das kann dann nicht mehr die optimale Bildqualität über den gesamten Bildkreis hinweg liefern. In der Mitte mag es noch scharf sein. Aber an den Rändern treten nicht selten Probleme auf.
Selbst bei sorgfältigster Benutzung nutzen sich die Lager mit den Jahren ab. Betroffen sich davon alle Kameras. Aber je größer der Brennweitenbereich und je länger der auszufahrende Zoom ist, desto deutlicher sichtbar werden die negativen Effekte.
Dies alles sind im Übrigen auch ein paar der vielen Gründe, warum ich Einsteiger in den Fotobereich vor dem Gebrauchtkauf nur warnen kann. Erfahrene Fotografen wissen (hoffentlich) selbst, auf welche hohen Risiken sie sich dabei einlassen.
Angesichts des deutlich höheren Zoombereiches und der preisbedingt geringeren Qualität der Kamerafertigung sind die Risiken bei Mega-Zoom-Kameras höher.
Aber jede Bridge-Kamera benötigt eine schützende sowie ausreichend große Tasche.
Stauchen Sie nie eine eingeschaltete Bridge-Kamera in einen zu eng bepackten Behälter. Mir ist ein Fall bekannt, in welchem die Kamera durch ungewollten Druck auf die Zoom-Taste ständig das Zoom-Objektiv bewegen wollte und dadurch das gesamte Getriebe dafür zerstörte.
Aus Sicht der praktischen Fotografie empfehle ich Ihnen dringend, eine so große (= überlange) Foto-Tasche anzuschaffen, dass Sie die Kamera mit angeschraubter Sonnenblende bequem ein- und auspacken können. Abnehmbare Sonnenblenden sind nicht für den tausendfachen Wechsel konzipiert. Das ständige An- und Abschrauben der die Bildqualität sichtbar erhöhenden Sonnenblende verleidet Ihnen sowieso bald.
Direkt mit der Brennweite verbunden ist die Autofokusleistung.
Alle derartigen Zoomkameras der Bridge- und Edel-Bridge-Klasse besitzen - vor allem im Telebereich - einen nur mäßig guten Autofokus.
Insbesondere am absoluten Teleende kann man alle AF-Systeme nur als schlecht bis grottenschlecht bezeichnen.
Dies gilt sowieso nur bei guten Lichtverhältnissen und Motiven mit hohem Kontrast. Kontrastlose Motive und wenig Licht führen nicht nur zu endlosem Pumpen
, auch Jagen
resp. hunting
genannt, sondern nicht selten zu keinem Ergebnis. - Im Klartext: So erhalten Sie im Extremfall kein scharfes Bild.
Allerdings ist dies nicht sensorabhängig, sondern hängt von jedem einzelnen Kameramodell ab. Letzteres ist auch der Grund, warum ich bei Sony hier die Version Mark IV heranziehe. Das ältere Modell Mark III war beim Autofokus bei 600 mm Brennweite in zahlreichen fotografischen Situationen grottenschlecht. D.h. auch der Preis ist keine Garantie für einen hochwertigen Autofokus.
Für die fotografische Praxis sind meines Erachtens derartige Dinge wichtiger als Zoom-Faktor, Sensorgröße, oder sogar die Bildqualität. Wenn die tägliche Praxis Sie derart frustriert, dann werden Sie auch kaum Lust zum intensiven Arbeiten mit der Kamera haben und schließlich auch kaum gute Fotos mit nach Hause bringen.
Praxistipp: Vergessen Sie alle Angaben zu den Fokussierzeiten in den Werbeprospekten. Diese beziehen sich bei Zoom-Kameras immer auf den für den Hersteller und dieses Kameramodell optimalsten Brennweitenbereich - meist ganz unten im Weitwinkelbereich. Am Teleende dürfen Sie durchaus von Fokussierzeiten von 1 Sekunde und mehr ausgehen.
Bei den meisten Zoom-Kameras werden die meisten Fotografen auch erstaunt sein, wie lange der Motor benötigt, um vom Weitwinkelbereich zum Teleende zu fahren. Die meisten Bridge-Kameras lassen sich nicht manuell verstellen.
Dies müssen Sie mit jedem Modell und sogar jeder Einzelkamera ausprobieren. Ein langsam oder unzuverlässig arbeitender Autofokus bereitet keine Freude. Im schlimmsten Fall bekommen Sie damit das Motiv nicht scharf eingestellt.
Normalerweise sollten Sie nahe an das Motiv herangehen, um die höchste Bildqualität zu erreichen.
Dies klingt in zahlreichen Fällen jedoch einfacher als es in der Fotopraxis ist. Bei mir am Bodensee liegt z.B. oft eine kaum trocken zu überwindende Wasserfläche dazwischen.
Sofern Sie sich z.B. auf einer Kreuzfahrt befinden und es sich bei Ihrem Kapitän nicht um einen Typ Schettino handelt, der seine Costa Concordia auf Felsenabstand zur Sehenswürdigkeit an Land navigierte, haben Sie keine Chance, den Aufnahmeabstand zu beeinflussen. Dann hilft nur die maximale Brennweite des maximal verfügbaren Teleobjektives.
Auch bei astronomischen Aufnahmen, insbesondere des Mondes, kann man - sofern man kein Astronaut ist - persönlich den Abstand zum Motiv nur in irrelevanten Einheiten verringern.
Dennoch sollten Sie realistisch bleiben. - Gemäß meinen Erfahrungen und zahlreichen Untersuchungen anderer Fotografen (sogar aus dem einschlägigen Wildtierbereich) nimmt die Verwendung mit der Brennweite deutlich ab. Fast alle Fotografen nehmen die meisten Fotos mit der Normalzoombrennweite (24-100 mm) auf. Danach halbiert sich je 100 mm-Klasse die Zahl der Fotos in etwa. D.h. bereits bei 600 mm werden nur sehr wenige Fotos gemacht. - Bei 3.000 mm dürften es extrem wenige Aufnahmen sein.
Und das folgende Argument bewahrheitet sich erfahrungsgemäß nicht: Aber, wenn ich das Wunder-Teleobjektiv hätte, dann würde ich damit sicherlich viel mehr Aufnahmen machen.
Ich gönne jedem einen 3.000 mm-Zoom. Aber machen Sie ein Jahr nach der Anschaffung eine eigene Analyse anhand der guten Fotos, welche Sie behalten wollen. Die obige Regel wird - cum grano salis - auch auf Sie zutreffen.
Angesichts des deutlich höheren Zoombereiches sind Mega-Zoom-Kameras im Vorteil.
Es gilt natürlich immer: Ein mäßig gutes Foto ist besser als kein Foto.
Eng mit der Entfernung ist jedoch die Meteorologie verbunden.
Mega-Zooms können ihre Vorteile nur im Weltraum - also im luftleeren Raum - ausspielen. Bei uns auf der Erde spielt die Luft für die Bildqualität eine maßgebliche Rolle. Insbesondere die Luftverschmutzung durch kleinste Staubpartikel (Feinstaub, Pollen etc.) oder Chemikalien sowie die Luftfeuchtigkeit haben einen erheblichen Einfluss auf die Bildqualität entfernter Objekte.
Wer hochwertige Aufnahmen mit großen Telebrennweiten machen möchte, benötigt saubere und trockene Luft. Bei letzterem ist die absolute Luftfeuchtigkeit gemeint. D.h. in Wüsten und in Hochgebirgen sind die Chancen auf eine hohe Bildqualität am höchsten. Das ist im Übrigen der Grund, warum die Astronomen ihre Forschungsanlagen hoch oben in der chilenischen Andenwüste einrichteten.
Ferner sind meteorologisch ideal die Pole, da bei eisiger Kälte die Luftfeuchtigkeit auch sinkt. Aber da treten dann andere Probleme auf. (Siehe Hitze und Kälte.)
Bei uns in Mitteleuropa sieht es hingegen mäßig aus. Hohe Luftverschmutzung und relativ hohe Luftfeuchtigkeit beeinträchtigen jede (wirklich jede) Fotoaufnahme. Ein meteorologischer Wissenschaftler teilte mir pauschal mit: In der Troposphäre [bis ca. 12 km Höhe] herrschen bis heute nicht in allen Details geklärte, vereinzelt chaotische Zustände, die wir bis heute auch mit keinem mathematischen Modell treffsicher abbilden können. ... Die Luftschichten unterhalb von 2.000 Meter sind eine reine Katastrophe.
Aus Erfahrung mit der Segelfliegerei und der Fotografie kann ich ihm nur zustimmen.
Das gilt sogar für relativ kurze Distanzen, da Inversionen (Temperaturumkehr) und aufsteigende warme Luft (Thermik) immer und überall für die merkwürdigsten nachteiligen Phänomene für die Fotografie sorgen können. Fotografieren Sie zu Testzwecken einmal im Sommer über eine geteerte Straße hinweg. Es reicht eine Breite von 5-10 Meter. Evtl. können Sie bereits mit bloßem Auge die schwirrenden Luftmassen darüber erkennen. Auf dem Foto sorgen diese zumindest für sichtbare Unschärfe. Im Extremfall können Lichtbrechungen und Spiegelungen sogar zu Effekten wie der Fata-Morgana führen.
Deshalb gilt noch immer der Praxistipp für alle Tierfotografen: Nähern Sie sich auf ein Viertel der Distanz zum Motiv, dann können Sie das teuerste 800 mm-Teleobjektiv durch den billigsten 70-200 mm Zoom ersetzen und werden dennoch schärfere Fotos erzielen.
Da diese meteorologischen Phänomene Teilgebiete u.a. der Physik und der Chemie bilden, betreffen sie alle Kameras aller Hersteller.
Selbst bei idealem Zustand - quasi dem Fehlen jeglicher atmosphärischer Störungen - kommt der Effekt der Verblauung hinzu. Dieser uns Menschen so bekannte Effekt der Farbperspektive wird in der Malerei aktiv verwendet und steht dort, wie im Fotobereich, symbolisch für die Entfernung schlechthin. Physikalisch liegt dies daran, dass mit der Distanz zum aufgenommenen Objekt nacheinander alle Farben gefiltert = entsättigt werden, bis sie schließlich entfallen. Übrig bleibt zum Schluss nur noch ein merkwürdig blasses Blau. Daraus folgt, dass Sie mit Telebrennweiten bei Entfernungsaufnahmen nie die natürlichen Farben einfangen. Das lässt sich derzeit auch mit keiner Software nachträglich perfekt korrigieren. - Sogar das vielgelobte dehaze = Dunst entfernen behebt den Effekt nicht.
Angesichts des geringeren Zoombereiches sind Edel-Bridge-Kameras im Vorteil, weil der Fotograf meist erst gar nicht auf die Idee kommt, z.B. einzelne Berge der Alpen aus über 100 km Entfernung aufzunehmen.
In der Fotopraxis lassen sich Megazooms nur selten sinnvoll verwenden, um eine höhere Bildqualität auf Distanz zu erzielen.
Das hängt sehr vom Einzelfall ab, also welche zwei Modelle man vergleicht.
Die Mega-Zoom-Kamera Nikon P1000 wiegt z.B. ca. 1.415 g bei folgenden Maßen: ca. 12 * 15 * 18 cm. - Die Edel-Bridge-Kamera Sony RX10 IV wiegt ca. 1.095 g bei folgenden Maßen: ca. 13 * 9 * 15 cm.
Festhalten lässt sich auf jeden Fall, dass alle diese Kameras weder klein noch leicht sind.
Generell lässt sich jedoch sagen, dass die Edel-Bridge-Kameras etwas hochwertigere lichtstärkere Objektive verwenden, die dann auch größer und schwerer sind.
Andererseits sind die Mega-Zoom-Kameras bauartbedingt oft etwas länger. - Vorsicht: Nicht selten finden sich bei neuen Bridge-Kameras inzwischen abnehmbare Sonnenblenden, die angeschraubt die Dimensionen unerwartet erhöhen.
Die Kameragehäuse selbst sind allerdings im ausgeschalteten Modus (= Zoom eingefahren) meist ähnlich bezüglich Volumen und Gewicht
Im maximal ausgefahrenen Zustand werden die Mega-Zoom-Kameras hingegen oft sehr lange und vor allem frontlastig. Dies wirkt sich nicht nur für aus der Hand gehaltene Aufnahmen negativ aus, sondern auch bei Stativen. Da muss man nicht selten mit einer Ausgleichsschiene nachjustieren, damit manche leichten Stative nicht umfallen. Das Problem liegt darin, dass diese Objektive keine Objektivschelle besitzen, welche das Gesamtgewicht im Gesamtschwerpunkt halten. Sondern das Kameragehäuse wird am Stativ festgeschraubt und kann so einen erstaunlichen Hebel bilden.
Insgesamt würde ich persönlich den Einzelfaktoren Gewicht und Volumen auf dem Papier keine allzu große Bedeutung zumessen, sondern immer das Gesamtsystem in der täglichen Fotopraxis betrachten:
Sie benötigen für diese anfälligen Bridge-Kameras zum Schutz auf jeden Fall eine stabile (und somit unerwartet schwere) Fototasche. - Hinzu kommt das klassische Zubehör, wie Ersatzakku, Reinigungstuch, Speicherkarten etc.
Die meisten Fotografen sind erstaunt, wie wenig sich zwei herumzutragende Gesamtsysteme dann im Gewicht und Volumen unterscheiden. Bereits ein einziger weiterer Ersatzakku, weil die Wunsch-Kamera beim ständigen Zoomen und Bildbetrachten zu verschwenderisch mit dem Strom umgeht, kann den Papierwert der Werbebroschüren beim Gewicht ausgleichen.
Hinzu kommt, dass schwerere Kameras oft ruhiger in der Hand liegen, also weniger beim Auslösen verwackeln und somit schärfere Fotos liefern.
Angesichts des geringeren Zoombereiches sind Edel-Bridge-Kameras in der Fotopraxis oft etwas im Vorteil.
Das hängt sehr vom Einzelfall ab, also welche zwei Modelle man vergleicht. Ferner hängt es sehr von der Hand- sowie Finger-Größe des Fotografen ab.
Zwar darf man bei den teuren Modellen etwas ergonomischere Schalter und Bedien-Menüs erwarten. Aber man sollte auch nicht zu viel erwarten. Das sind alles keine Profi-Kameras.
Generell lässt sich jedoch etwas zur Brennweite und deren Nutzbarkeit aussagen.
Meiner Erfahrung nach kommen die meisten Menschen aus der Hand gehalten - selbst mit Übung - nur mit maximal 600 mm Telebrennweite zurecht. Und selbst für erfahrene Fotografen ist bei ca. 1.200 mm wirklich die Grenze erreicht.
Danach benötigt man ein Stativ und muss sich entweder manuell oder mittels elektronischer Tricks langsam an das Motiv heranzoomen. Das klingt jetzt evtl. für manche übertrieben. Aber bei 3.000 mm Brennweite ist der Bildwinkel derart gering, dass bereits die zunehmende Seniorenoszillation
ausreicht, um sogar ein stehendes Motiv komplett zu verlieren.
Zum Verständnis für manche Kritiker: Ergonomie hat sehr wohl etwas mit der Bildqualität zu tun. In vielen Fällen entscheidet sie darüber wie schnell oder ob Sie überhaupt ein Motiv aufnehmen können. Überdies entscheidet die Griff- und Halte-Ergonomie maßgeblich über die Verwacklungsunschärfe.
Angesichts des geringeren Zoombereiches und elektronischer Hilfen sind Edel-Bridge-Kameras in der Fotopraxis etwas im Vorteil.
Das hängt wiederum vom Einzelfall ab, also welche zwei Modelle man vergleicht.
Generell lässt sich jedoch festhalten, dass Objektive mit geringerer Telebrennweite leichter zu stabilisieren sind, als solche mit extremer.
Ferner sind die verwendeten Systeme zur Bildstabilisierung in den Edel-Bridge-Kameras hochwertiger und ausgereifter. D.h. sie stabilisieren in der Fotopraxis sichtbar besser, liefern also schärfere Fotos.
Hinzu kommt ein unschöner und von den Marketing-Abteilungen gerne verschwiegener Effekt. Fast alle Kameras schalten zur Bildstabilisierung die Belichtungszeit gnadenlos herunter. Da werden dann ganz schnell 1/1.000 Sek. oder weniger verwendet. Um dies überhaupt zu können, werden die ISO-Werte automatisch hochgeregelt. Bei ISO 3.200 oder mehr sinkt die Qualität jedoch bei diesen kleinen Sensoren beider Klassen dramatisch ab.
Praxistipp: Schalten Sie diese Auto-ISO-Regelung zur reinen Bildstabilisierung möglichst aus. Sie sollte nur bewusst verwendet werden, d.h. von Ihnen aktiv zugeschaltet werden.
Der Hauptgrund, warum in der Fotopraxis die Bildergebnisse der Kameraklassen mit kleinen Sensoren derart enttäuschen, liegt in dieser ISO-Automatik. Hochwertige Bildqualität können Sie mit jenen kleinen Sensoren nur bei der Basis-ISO - in der Regel ISO 100 - erwarten. Fast ausschließlich damit finden alle Tests statt und fast ausschließlich damit werden die Beispielfotos der beeindruckenden Foto-Galerien bestückt. - Während bei Vollformat-Profikameras Fotos noch mit ISO 24.000 oder sogar 50.000 erstaunlich gut wirken, lässt die Bildqualität bei kleinen Sensoren je ISO-Klasse sichtbar bis dramatisch nach. - Sofern Sie bei Ihrem gewünschten Kamera-Modell keine (manuelle) Kontrolle über die ISO-Zahl besitzen, können Sie die Qualität der Bildergebnisse nicht steuern.
Aber selbstredend gilt auch hier: Lieber ein verrauschtes Bild als kein Foto.
Angesichts des geringeren Zoombereiches und zuverlässigerer Stabilisierungssysteme sind Edel-Bridge-Kameras in der Fotopraxis oft etwas im Vorteil.
Jede Aufnahme wird in der Kamera durch nachgelagerte Software bearbeitet - jede, auch RAW. - Allerdings weiß niemand so genau, was ein Hersteller in einem bestimmten Modell im Detail abändert.
Generell bieten heute Bridge-Kameras auch das RAW-Format zur Speicherung an, das zumindest eine weitgehende Nachbearbeitung am PC erlaubt und so dem persönlichen Geschmack des Fotografen entgegenkommt. D.h. der Fotograf kann nachträglich das Foto optimaler in seine gewünschte Richtung optimieren und evtl. sogar eine sichtbar höhere Bildqualität herausholen. Aber das erfordert Zeit für jedes einzelne Foto.
Dafür bieten die in der Kamera nachgelagerten Software-Prozesse bei JPEGs oft eine automatische Objektivkorrektur. Da besitzt der Hersteller die besseren Karten, da er die Nachteile und Schwächen seines Objektives bei jeder Brennweite kennt und so automatisch meist hochwertiger korrigieren kann als ein Fotograf nachher am PC. Allerdings werden viele Dinge dabei auch übertrieben und führen in den Randbereichen zu Rauschen (bei automatischer Aufhellung der Vignettierung) und ungewolltem Beschnitt (bei automatischer Korrektur der Verzeichnung).
Dennoch ist die kamerainterne Schärfung bei JPEGs oft etwas der eigenen am PC überlegen, da sie die je nach Brennweite unterschiedliche Beugungsunschärfe miteinbezieht und somit zu korrigieren versucht.
Wer die Kameras aufgrund der maximal möglichen Bildqualität unterscheiden will, der muss somit auf jeden Fall in RAW fotografieren. Nur so behält er die Kontrolle.
Wer sich die Zeit sparen will, der muss sich relativ blind auf die verschiedenen Fotostile der Kamera für JPEGs verlassen.
Obwohl nicht nur messbare, sondern sogar sichtbare Unterschiede in der Ergebnis-Bildqualität zwischen RAW und JPEG vorliegen: Man muss diese Frage als unentschieden und oft eine persönliche Geschmacksfrage einstufen.
Die Nachbearbeitung hat heute massiven Einfluss auf die Bildqualität des Endergebnisses - also dessen, was letztendlich hinten rauskommt
.
Auch auf die Gefahr hin, dass viele Fotografen dies nun nicht gerne hören wollen: Nur mit RAW-Fotos und massiver zeitlich aufwändiger Nachbearbeitung am PC holen Sie wirklich alles in Puncto Bildqualität aus Ihrer Kamera heraus.
Dies gilt umso mehr, je größer der Sensor ist. D.h. Sie nutzen Ihre teurere Ede-Bridge-Kamera sowieso nur maximal aus, wenn Sie am PC nachbearbeiten.
Ganz konkret bedeutet dies: Wer auf maximale Bildqualität abzielt, muss nicht nur vor der Aufnahme Zeit bei der Arbeit mit der Kamera investieren, sondern auch danach am PC.
Hinzu kommen weitere Effekte, die gerne übersehen werden: Vergrößerungen und Verkleinerungen: Für viele Ausgabeformate benötigen Sie keine 20 oder auch nur 16 Mega-Pixel. Selbst mein sicherlich nicht gerade kleiner 5K*3K-Monitor kann nur 5.120 * 2.880 Pixel = 14,7 Mega-Pixel (im Format 16 zu 9) darstellen. Rechnet man die typischen Foto-Formate 4:3 und 3:2 um, so bleiben noch viel weniger darstellbare Foto-Pixel zur maximalen Anzeige am Monitor übrig.
Daraus folgt jedoch, dass die meisten Fotos sowieso verkleinert werden. Bei Verkleinerungen existieren heute zahlreiche hochwertige mathematische Verfahren, welche die Bildqualität unglaublich erhöhen: So nehmen bei Verkleinerungen das sichtbare Rauschen ab und die Schärfe zu. Dies begünstigt eindeutig die Mega-Zoom-Kameras. D.h. deren Bildqualität nimmt bei Verkleinerungen für jeden Betrachter zweifelsfrei sichtbar zu.
Das hat auch einen positiven Einfluss auf Ausdrucke bis mindestens zum Format 20*30 cm. Die meisten Fotografen sind bass erstaunt, wie wenige Mega-Pixel man für die Ausbelichtung hochwertiger Fotoendergebnisse tatsächlich benötigt.
Anders sieht es hingegen bei der Vergrößerung aus. Dies betrifft alle Edel-Bridge-Kameras, deren kleinen Bildausschnitt (siehe unsere Eingangsfrage oben) Sie ggf. vergrößern wollen / müssen.
Bei der Vergrößerung nimmt grundsätzlich die Schärfe ab und das sichtbare Rauschen zu.
Inzwischen finden sich selbst in klassischer Fotobearbeitungs-Software zwar diverse mathematische Verfahren zur Bildvergrößerung. Aber generell gilt, dass man sich schwertut, Dinge zu ergänzen, welche nicht vorhanden sind.
Dennoch gelang es in der Vergangenheit bereits einigen Firmen mit Spezialsoftware beeindruckende Ergebnisse bis hin zu Wandtapetengröße zu erzeugen.
Zukünftig wird dies durch den Einsatz von Künstliche Intelligenz unglaublich verbessert werden.
Das fällt somit ebenfalls unentschieden aus, und ist oft eine Geschmacks- sowie Zeitfrage.
Mitte der 2020er Jahre erlaube ich mit den Zusatz, dass es inzwischen wirklich hochwertige Software gibt, welche Bilder in der Größe zumindest verdoppeln oder vervierfachen kann, wobei eine erstaunlich gute Qualität herauskommt, sofern die Vorlage hochwertig war. D.h. hier werden nun die größeren Sensoren begünstigt. Denn sie liefern die qualitativ hochwertigeren Vorlagen, auch wenn diese kleiner sind. Dies gilt generell für alle Sensorklassen, sofern (wie immer) die sonstigen Rahmenbedingungen identisch sind.
Auch beim Thema Schmutz sind alle Bridge-Kameras (gleichgültig, welcher Sensorgröße) Sensibelchen. Denn im Gegensatz zu Systemkameras, mit abnehmbaren Objektiven, können Sie bei Bridge-Kameras den Sensor nicht reinigen. Das muss jedes Mal der Service für einen dreistelligen Betrag durchführen. Zoom-Objektive wirken jedoch geradezu als Luftpumpen für Staub. Es ist somit nicht die Frage ob, sondern nur, wann Sie Schmutz einsaugen.
Die wesentlich (meist doppelt so) teuren Objektive und Kameras der Edel-Bridge-Klasse sind oft etwas optimaler gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Aber Wunder darf man sich auch davon nicht erwarten. - Viel wichtiger für die Fotopraxis ist hingegen, dass Edel-Bridge-Kameras einen kleineren Zoombereich besitzen, und somit weniger Luft (inklusive Staub) bewegen.
Nebenbei bemerkt ist der ebenfalls störende Staub im Objektiv - wenn überhaupt, dann - viel aufwändiger zu entfernen: Das komplette Zerlegen des Zoom-Objektives, Ausbau aller Linsen, Reinigen derselben, Zusammenbau, Vermessung des Strahlenganges und Korrektur / Justierung desselben kostet schnell einmal den Zeitwert der Kamera.
Dass Sie regelmäßig das Objektiv außen und vor allem die Frontlinse reinigen, ist Pflicht, wenn Sie eine hohe Bildqualität wünschen. Ansonsten gelten alle obigen Annahmen sowieso nicht.
Staub / Schmutz im Objektiv senkt zumindest den Kontrast, kann jedoch auch sichtbar störende Flecken hervorrufen, die mit Software kaum zu korrigieren sind. Kleine Schmutzflecken auf dem Sensor kann man zwar oft leichter mit Software nachträglich korrigieren. Aber das ist mit zunehmender Fleckenanzahl dann zeitaufwändig. - Alle damit verbundene Faktoren (unbearbeiteter Schmutz oder bearbeiteter) führen letztendlich jedoch zu einer Verringerung der Bildqualität. Diese wird erfahrungsgemäß mit der Zeit immer gravierender, bis Sie schließlich doch das viele Geld für die professionelle Reinigung investieren.
Es finden sich leichte Vorteile für Edel-Bridge-Kameras. Dennoch müssen Sie alle Bridge-Kameras (zumindest bei Nichtbenutzung) vor Staub etc. schützen.
Abgesehen von der Beeinträchtigung der Bildqualität durch die bereits oben genannten Faktoren Schmutz, Mechanik und Lager des Zoom-Objektives altern auch alle anderen Teile.
Vor allem der Sensor verliert ständig Pixel, wodurch sich die Bildqualität langsam aber ständig reduziert. Moderne Technik versucht dies zwar auszugleichen, indem die Nachbarpixel einen Teil der Aufgaben übernehmen, kann es aber nicht ganz beheben.
Daraus folgt, dass man keine alte gebrauchte Kamera mit einer (gleiches oder anderes Modell einer) neuen vergleichen kann.
Dies ist ein weiterer Grund, der aus Sicht der maximalen Bildqualität gegen gebrauchte Kameras spricht. - Denken Sie immer daran: Die Verkäufer haben ein klares Motiv, die alte Kamera loszuwerden.
Das ist erneut unentschieden, da alle Systeme altern - Elektronik bereits in der Verpackung.
Was soll ich nun kaufen?
Das hängt von Ihnen und Ihren präzisen Anforderungen ab.
Wer z.B. den Mond bildschirmfüllend fotografieren will und mangels jeglicher Hilfe oder Großzügigkeit der NASA nicht näher rankommt, der muss eine Mega-Zoom-Bridge-Kamera verwenden. Er muss sich jedoch aller damit verbundenen Nachteile bewusst sein. Bei 3.000 mm Brennweite und Stativ stellt man u.a. binnen Sekunden fest, dass sich der Mond unerwartet schnell bewegt.
Wer unter Normalbedingungen herkömmliche Motive fotografiert, ist meiner Meinung nach mit einer Edel-Bridge-Kamera besser bedient. Er erhält (innerhalb der Zoom-Grenzen des Objektives) definitiv die schärferen Fotos.
Allerdings ist der Preisunterschied erheblich. Edel-Bridge-Kameras kosten durchschnittlich das Doppelte der Mega-Zoom-Bridge-Kameras. Und ob dann für jeden die Bildqualität immer doppelt so hoch ist, muss jeder individuell selbst entscheiden. Bei hellem Tageslicht ist dies definitiv nicht nachweisbar. Wie bei allen Kameras mit größerem Sensor spielt auch die 1-Zoll-Klasse ihre Vorteile erst bei weniger guten Lichtverhältnissen aus.
Wichtig bleibt auch die Art der Betrachtung des Bildendergebnisses. Am 4K-Monitor sind die Pixel vor allem beim Hineinzoomen (und plattgedrückter Nase am Bildschirm) natürlich sichtbar unterschiedlich. Aber bei einer Ausbelichtung auf 10*15 cm Fotopapier halte ich sie in den meisten Fällen für vernachlässigbar. Auch hier gilt: Die größeren Sensoren spielen ihre Vorteile erst bei großformatigen Fotos aus.
Aber wie lautet nun konkret die Antwort auf die eingangs gestellte Frage mit dem Vergleich der Bildqualität des Beschnittes?
Diese Frage kann ich zum größten Bedauern nicht allgemeingültig und generell zutreffend beantworten.
Obwohl ich ernsthaft über die Fragestellung grübelte, mich wirklich bemühte und mit zahlreichen weiteren Wissenschaftlern telefonierte, gelang es mir nicht, ein mathematisch-physikalisches Modell zu finden oder selbst zu erstellen, das alle obigen Faktoren (eigentlich eher Imponderabilien) auch nur halbwegs treffsicher abbildet. Inzwischen vermute ich sogar, dass es niemandem gelingen wird, ein solches Modell für die praktische Fotografie auf der Erde unter den heute anzutreffenden Produktionsbedingungen der Kameras und allen denkbaren fotografischen Anwendungen der Kamerabesitzer zu erstellen.
D.h. ganz konkret: Die Antwort hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.
In manchen Fällen werden Sie mit dem beschnittenen (crop) Bildausschnitt des 1-Zoll-Sensors mit 600 mm der Edel-Bridge-Kamera eine gleichwertige oder höhere Bildqualität erzielen.
In manchen Fällen wird hingegen die Mega-Zoom-Bridge-Kamera mit 3.000 mm eine höhere Bildqualität liefern.
Sie haben sicherlich erkannt, dass wir hier eigentlich Unvergleichbares miteinander vergleichen. So ist es jedoch oft im Fotobereich. Lassen Sie sich folglich nicht von Testergebnissen zu stark beeinflussen. Es hängt beim komplexen Thema Fotografie immer vieles von Ihren Anwendungsdetails ab. Und die kennt kein Tester.
Jede Sensorgröße, jede Kameraklasse und sogar jedes einzelne Kameramodell hat eine Berechtigung für die Fotografie. Es zeigt mindestens einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern. Aber dafür erhält man auch immer mindestens einen Nachteil, den man in Kauf nehmen muss.
Damit man mich korrekt versteht: Ich gönne jedem Fotografen jedes Kameramodell. Aber für die Fotopraxis sehe ich für über 90% der Fotografen in über 90% der fotografischen Fälle keinen Bedarf für Kameras mit mehr als 600 mm Brennweite. D.h. für die Fotopraxis fahren die meisten Fotografen mit der Edel-Bridge-Kamera in der täglichen Fotopraxis besser
, sofern Sie sich persönlich den Preis in Euro dafür leisten wollen. Nochmals: Es gibt keine Vorteile ohne Nachteil, sei es (wie hier) der Kaufpreis.
Die aufmerksamen Leser haben sicherlich auch bemerkt, dass ich mich elegant um die eigentliche Definition des zentralen Begriffes Bildqualität
herumgedrückt habe. Dieser immer in allen Diskussionen verwendete Fachausdruck ist in der Tat kaum umfassend zu definieren. Alle mir bekannten, oben akribisch aufgeführten Einzelfaktoren nehmen einen relevanten Einfluss auf die Bildqualität. Aber daneben finden sich noch weitere Faktoren, wie z.B. die Farbechtheit oder das Bokeh, die eine Quantifizierung erschweren oder sich dieser sogar völlig entziehen. - Ferner wird jeder Einzelfaktor der Bildqualität auch in Abhängigkeit des jeweils verwendeten Foto-Stils etwas anders zu gewichten sein. Man denke hierbei nur an die bei Damenporträts oft gewünschte Weichheit, die somit weniger Detailschärfe fordert.
D.h. jeder Fotograf legt den Begriff Bildqualität gemäß seinen eigenen Anforderungen - zu Recht - etwas anders aus.
Im Folgenden finden Sie kommentierte Quellen und Belege sowie Analysen für alle Test-Ergebnisse und Kritiken zu Aussagen zu den Kameras sowie Anmerkungen zu den jeweiligen Testpersonen. Die positiven wie kritischen Einschätzungen im Artikel werden gestützt durch die hier angeführten Belege und Quellen. Sie sollten auf jeden Fall einen Blick in jene Quellen werfen, oder zumindest die zur jeweiligen Quelle angeführten Details vor einem Kauf beachten.
Das US-Fachmagazin DPReview liefert im folgenden Artikel Sony Cyber-shot RX10 IV review auf Englisch einen ausführlicher Testbericht zu dieser Edel-Bridge-Kamera. - Den aktuellen Preis dieser Sony-Kamera erfahren Sie bei Amazon. Beim Hersteller finden Sie die Sony Produktwerbung zur RX10 IV auf Deutsch mit den ausführlichen Werbedaten sowie technischen Details.
Jeff Keller bietet für DPReview im nächsten englischen Artikel Nikon Coolpix P1000 Review einen ausführlichen Testbericht zu dieser Super-Zoom-Kamera. - Den aktuellen Preis dieser seit Mitte der 2020er Jahre seltenen Nikon-Kamera erfahren Sie bei Amazon. Beim Hersteller finden Sie die Nikon Produktwerbung zur COOLPIX P1000 auf Deutsch mit den ausführlichen Werbedaten sowie technischen Details.
Fast so gut ist die 2020 herausgekommene Nikon P950 mit einem 88-Fach-Zoom von äquivalenten 24-2.000 mm Brennweite. Siehe hierzu u.a. den Film Nikon Coolpix P950 Hands-on Review der beiden kanadischen Influencer für DPReview vom 18.04.2020 auf Englisch. - Den aktuellen Preis dieser seit Mitte der 2020er Jahre seltenen Nikon-Kamera erfahren Sie bei Amazon. Beim Hersteller finden Sie die Nikon Produktwerbung zur COOLPIX P950 auf Deutsch mit den ausführlichen Werbedaten sowie technischen Details.
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