Mit menschlicher Intelligenz (MI) und etwas Handarbeit hochwertigere Ergebnisse erzielen als mit KI - Künstlicher Intelligenz.
Zwar existieren heute in fast jeder Software KI-Elemente, welche den Himmel austauschen. Aber sie funktionieren keineswegs immer oder korrekt. Deshalb lernen Sie hier einfach und verständlich erklärt, wie man Sonderfälle manuell behandelt.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Photoshop Himmel manuell ersetzen ohne KI behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Zielgruppe und Materialien
Anfänger bis fortgeschrittene Fotografen und Software-Anwender.
Korrekt gelesen: Denn Sie erhalten hier die Ausgangsdateien und die Enddateien als mit ZIP gepackte TIFF und PSD zum Herunterladen und für die Übung erlaubten Verwenden.
Ferner wurde alles in Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Grafiken / Schaubildern aller Symbole und Befehle sowie Einstellungen zum leichten Verständnis aufgebaut. Zudem habe nicht nur ich alles mehrfach detailliert überprüft, sondern unerfahrene Probanden alles gemäß dieses Artikels getestet. Alles war selbst für Laien (mit der Maus und Tastatur) nachvollziehbar.
Dennoch wird auch so mancher erfahrene Anwender von Software noch den einen oder anderen Trick lernen.
Ziel
Der Artikel legt dar, dass Künstliche Intelligenz derzeit keineswegs so schlau ist, noch alle Probleme perfekt löst.
Ferner lernen Sie, wie man mit einfachen manuellen Mitteln ein hochwertigeres Ergebnis erzielen kann als KI.
Überdies lernen Sie, mehr aus Software herauszuholen, sie also effizienter zu nutzen.
Letztendlich lernen Sie Vertrauen in sich selbst zu haben, da Sie diese Aufgaben meistern werden.
Zudem lernen Sie grundsätzliche Vorgehensweisen, die definitiv auch für Ihre anderen Projekte hilfreich sein werden.
Das führt zu mehr Freude bei der Fotobearbeitung und selbstverständlich auch hochwertigeren Fotos.
Zielfoto: Hochhaus bei Sonnenaufgang. - Hier das große Foto bildschirmfüllend. Denn die letztendlich entscheidende Autorität sind Sie selbst. - P.S.: Die Originaldatei sieht natürlich nochmals deutlich hochwertiger aus. Hier - wie im gesamten Auftritt - finden sich sowieso nur verkleinerte JPEGs in der 50% Qualitätsstufe - siehe Wasserzeichen.
Ausgangslage: Software-Frust
Aus langer Weile aufgrund unerträglicher Luftfeuchtigkeit vor heftigen Gewittern im Bodenseeklima wollte ich konzeptionell ein optimiertes Fotos erstellen:
In unserer Stadt steht ein extremes Fernmelde-Hochhaus, das als Bausünde des Jahres 1971 von der damaligen Post errichtet wurde und als zweitgrößtes Hochhaus überhaupt praktisch die gesamte übrige Bausubstanz überragt, die überwiegend aus 3- bis 6-stöckigen Häusern sowie den Villen der Reichen besteht. Da die Telekom das für ihre Zwecke zu große Gebäude schon lange nicht mehr benötigte und sich wie fast alle Behörden und Institutionen sowie produzierenden Firmen aus unserer Stadt zurückgezogen hat, wurde es einer Immobiliengesellschaft verkauft. Nun sollen daraus Luxus-Eigentumswohnungen mit unverbaubarer Aussicht auf den Bodensee für die Reichen entstehen. Diese Firma entkernt das Gebäude derzeit komplett, sodass es als Skelett dasteht, durch welches das Licht je nach Sonnenstand beeindruckend fällt.
Mein Konzept war:
Eine Sonnenkugel exakt in der Mitte des Gebäudeskelettes (im obigen Foto also im unteren etwas linken Bildteil).
Das ist jedoch extrem schwierig, da dies bereits rein astronomisch und physikalisch aufgrund der Position des Gebäudes seiner Ausrichtung und den wenigen halbwegs brauchbaren Aufnahmepositionen nur an ganz wenigen Tagen des Jahres überhaupt durch den Sonnenstand möglich ist. Ferner war bisher dann immer das Wetter miserabel (bewölkt, regnerisch, neblig - Sie benennen es, der Bodensee bietet es). Respektive es gab bei relativ schönem Wetter bisher keinen fotogenen Sonnenaufgang. Und so langsam lief mir die Zeit davon, weil das Haus mit riesigen lichtdichten Fenstern bald fertiggestellt sein wird.
Also dachte ich mir, dass man dies doch auch mit der KI jeder neuen Software machen können müsste: Fast jedes hochwertigere Werkzeug bietet inzwischen die Funktion Himmel austauschen an. - Ja, aber...
Ohne gleich wieder die Marktführer Adobe und Skylum zu erwähnen (nun gut, jetzt habe ich sie doch erwähnt) und dann auch noch beide zu kritisieren (was ich natürlich niemals wagen würde), will ich einmal pauschal über die Probleme berichten, die vermutlich auf fast alle derartige Software zutrifft.
Im Prinzip war mein Anliegen, einen perfekten Sonnenaufgang in warmen Farben mit exakt derselben Kamera mit exakt demselben Objektiv und exakt denselben Einstellungen auf dem Stativ (also fotografisch perfekt) als Hintergrund aufzunehmen und dann das skelettartige Hochhaus zur selben Tageszeit mit identischen Kameradaten. Die KI-Software sollte mir dann den Himmel hinter das Hochhaus setzen. - Also nochmals zum langsamen Mitdenken: Es gab zwei identische Fotos, gleiche Größe, gleiche Qualität und auch sonst weitgehend zueinander passend. Bereits diese Einzelaufnahmen haben mich viel Zeit und Nerven gekostet.
In jeder besseren KI-Foto-Software kann man auch eigene Fotos als Hintergründe / neue Himmel einladen. Das klingt einfach und ist es auch mehr oder weniger (nach einem Nachlesen im entsprechenden Handbuch).
Wer jetzt jedoch denkt, dass es das war, der irrt sich. Da passt plötzlich nichts mehr zusammen und die Qualität des Hintergrundes ist sichtbar geringer. Das Problem liegt an mehreren Details:
Die Dateien für den Hintergrund werden nicht in der ursprünglichen Qualität eingeladen: Weder verwendet Adobe PSD in Photoshop noch das systemübergreifend verwendete DNG noch JPEGs in bester Qualität. Auch Luminar Neo verwendet weder diese Dateiformate noch TIF. Bei Photoshop konnte ich mit viel Recherche im verwendeten PC herausfinden, dass die Originalfotos in PNGs umgewandelt werden. PNG ist zwar in jeder Qualitätsstufe ausgestaltbar, jedoch faktisch kein Bildformat für Fotos und schon gar nicht in höchster Bildqualität.
Die sichtbar miserable Bildqualität kommt allerdings ferner daher, dass diese Hintergrund-Bilddatei gedehnt wird. - Korrekt gelesen. Die Programmierlogik scheint folgende zu sein: Der Hersteller / die schlauen Programmierer wollen, dass man den Hintergrund / Himmel passend zum Vordergrund verschieben kann. Dazu muss er jedoch größer sein. Wer nun bereits eine hochauflösende Top-Kamera für den Vordergrund verwendet hat, kann den Hintergrund logischer Weise nicht noch größer liefern. Folglich wird der Hintergrund / Himmel immer gestreckt.
Wo ist das Problem? Dann skaliert man den immer nur gestreckt angeboten Himmel eben wieder auf 100% herunter / zurück. Allerdings geht das nicht, da keine 100% Neutralmarke mehr existiert und die Rastermöglichkeiten vom Benutzer nicht völlig frei wählbar sind. - Gut, dann passe ich das Hintergrundbild eben solange ein, bis es Bildschirmfüllend ist. Aber auch das geht nicht. Kein Scherz.
Hinzu kommt nämlich die Pseudo-Intelligenz der Software respektive der Programmierer, welche alle Anwender für Idioten hält. Um dem dümmsten anzunehmenden Anwender (DAU - U für User) zu helfen, wird jedes eingeladene Hintergrundbild automatisch und immer so beschnitten, dass nur der Himmel übrig bleibt. Damit kann man auch Landschaftsfotos als Hintergrund einladen, die nur im oberen Teil Himmel, Wolken, Sonnenuntergänge etc. zeigen. Strunz-dumm geht die Software jedoch dabei vor, weil sie jede dunkle Stelle - und sei es auch nur einen etwas dunkleren Wolkenstreifen - als Erde ansieht und gnadenlos dort abschneidet, sodass nur noch die helleren Bildteile als angeblicher Himmel übrig bleiben. Das ist reale KI in Kombination mit Software-Programmierern.
Gleichgültig, welches Foto ich als Himmel / Hintergrund einlud, irgendwo wurde beschnitten. - Mir gelang es nur bei einem einfarbigen weißen oder hellgelben Hintergrund, eine Beschneidung zu vermeiden. Aber wer will solche Hintergründe.
In zahlreichen Fällen scheint eine weitere Pseudologik zu greifen, bei der schlichtweg immer 1/4 bis ca. 1/3 der unteren Bildanteile als Gefahr gesehen und somit weggeschnitten werden, sofern da auch nur etwas Dunkleres vorhanden ist.
Im Ergebnis war mein eingeladener Hintergrund / Himmel nicht mehr Bildschirmfüllen. Da er jedoch nicht im Foto-Verhältnis (hier 3:2) symmetrisch beschnitten wurde, wurde er auch nicht symmetrisch gedehnt.
Die Kombination von bereits schlechterer eingeladener Bildqualität in Zusammenhang mit einer nicht näher definierten aber faktisch unbrauchbaren Bildvergrößerung führt zu einer pixeligen, matschigen Hintergrundunschärfe. Das mag den Programmierern sogar als vorteilhaft erscheinen, da der Hintergrund ja angeblich immer in Unschärfe versumpfen soll. Aber in meinem Fall gilt dies nicht: Wer mit einem Teleobjektiv aufnimmt, der erhält nun einmal bei einem derartigen großen Abstand (Stichwort: Hyperfokale Distanz) das Motiv und den Sonnenaufgang scharf. - Das ist Optik für Anfänger.
Hinzu kommt eine weitere Schwierigkeit: Die Programmierer und die KI sind der Meinung, dass der Himmel nur oben sein kann. Maximal darf er gemäß meinen Tests 3/4 des Fotos einnehmen. Bei mancher Software auch nur 2/3 oder sogar nur die Hälfte.
Allerdings habe ich mir für diese Aufnahme einen relativ tiefen Standort zur Aufnahme ausgesucht, und das Motiv ist ein Hochhaus respektive die sich ebenfalls oben befindliche Sonne. Den Teil des Hochhauses am Boden unten habe ich deshalb nicht aufgenommen. Also mache ich genau genommen eine Aufnahme nach schräg oben in den Himmel. Faktisch ist mein Hochhaus aus dieser Position komplett vom Himmel umgeben (von oben bis unten). Aber solche Aufnahmen sind weder von den Programmierern noch der KI-Software vorgesehen.
Macht man nun eine Queraufnahme (landscape), bei welcher das Hochhaus frei steht und links, rechts und oben vom Himmel umgeben ist, kann man keinen passenden neuen Himmel einfügen. Die Software verbietet es einem und lässt das untere Drittel oder auch mehr mit dem alten Himmel / Hintergrund stehen. Manche Software machte das sogar mit dem skelettierten Hochhaus im Innern. D.h. dort wird der tatsächliche Himmel nicht erkannt und folglich auch nicht ersetzt. Maximal wird durch einen schmutzig-grauen Übergang der alte Himmel mit dem neuen verbunden. Das sieht potthässlich aus.
Lösungsansatz
Kann man das Problem der zwei Fotos mit zwei Ebenen nicht auch manuell lösen?
Meine erste Einschätzung war: Im Prinzip ja. - Aber faktisch ist dies extrem schwer. Versuchen Sie es einfach einmal. Spätestens an den filigranen Antennenübergängen auf dem Dach des Hochhauses oben verzweifelt man. Letztendlich werden die Übergänge unschön und immer als zu helle Ränder störend sichtbar bleiben. Zumindest ist der Aufwand für ein gutes Ergebnis derart hoch, dass ich - trotz Geduld - abbrach.
Nach einem guten Mittagessen kam mir bei Händels Feuerwerksmusik ein neuer Lösungsansatz den ich weiterverfolgte. Das Grundproblem lag wieder einmal an der Sprache, welche das Denken beschränkte. Konkret lag es an bei mir am Wort Hintergrund. Man muss ganz anders denken, um das Problem einfach zu lösen. Kurzfassung: Was hinten sein kann, kann auch vorne sein. Ferner muss man das Bild des Hochhauses überhaupt nicht als Foto verwenden.
Neugierig geworden?
Vorbereitungen
Man benötigt zwei oder mehr Fotos, welche man als Collage zusammenfügen kann.
Hierzu empfiehlt es sich, mit derselben Kamera mit demselben Objektiv und denselben Einstellungen beide (respektive alle) Teilaufnahmen zur gleichen Tageszeit und am besten auch zur selben Jahreszeit aufzunehmen. Es geht hierbei nicht nur um die Licht-Richtung, sondern auch die Lichtfarbe / Stimmung.
Je mehr sich die Fotos gleichen, desto weniger Arbeit hat man mit der Zusammenstellung und - vor allem - desto weniger fallen Unterschiede auf.
Im Idealfall werden beide Fotos bereits vor der Aufnahme aufeinander abgestimmt, sodass in unserem Beispiel die Sonne sich in der Aufnahme bereits dort befindet, wo sie sich auch später befinden soll. Dies erspart später einige Arbeit.
Da dieser Idealfall jedoch selten ist, habe ich hier einen Sonnen-Aufgang beigefügt, der nicht ganz ideal ist und etwas verschoben werden muss, wofür ich alle Einzelschritte erkläre.
Sie erhalten hier die Ausgangsdateien und die Enddateien als mit ZIP gepackte TIFF und PSD zum Herunterladen für die Übungen.
Aber für die ersten Schritte können Sie jedes Foto-Programm verwenden und für die weiteren Bearbeitungen jedes, das Ebenen und Masken beherrscht.
Ganz locker: Ich erkläre jeden Schritt sowie jeden Befehl - sowohl für Windows-PCs als auch für Apple-Macs.
Immer wenn hier Strg steht, dann muss man auf dem Mac die Taste control drücken respektive gedrückt halten. Bei der Taste Alt auf dem Windows-PC ist auf dem Mac option zu verwenden.
Digitale Vorarbeiten
Los geht es in der Software.
Der Himmel
In Lightroom oder jedem anderen RAW-Konverter und Bildbearbeitungsprogramm wird der Himmel optimal bearbeitet.
Unser Ziel hier ist, die Sonne warm, aber nicht unnatürlich wirken zu lassen.
Hierzu können im Entwickeln-Menü die Auswahl Tageslicht oder wärmer bei der Temperatur hilfreich sein.
Auch den Regler Dynamik kann man nach Geschmack nach rechts in den positiven Bereich ziehen.
Beim Regler Sättigung wäre ich hingegen vorsichtig, da er Fotos schnell kitschig aussehen lässt, weil er bereits gesättigte Farben übersättigt. Das ist der negative Unterschied zum Regler Dynamik.
Generell geht es jedoch um Ihren persönlichen Geschmack. Es handelt sich hier schließlich um ein Kunstwerk. Deshalb schreiben viele Fotografen im englischen Bereich auch developped to taste - nach dem persönlichen Geschmack nachbearbeitet.
Das Gebäude
Hier ist es anders. Dabei zählt aus mehreren Gründen nicht der persönliche Geschmack.
In unserem Fall - wie sowieso oft bei eingefügten Himmeln - liegt eine Beleuchtung von hinten vor. Daraus folgt logischer Weise, dass das Objekt davor zumindest in die Richtung einer Silhouette bearbeitet werden muss. Licht von zwei Seiten würde den Betrachter irritieren.
Gleichgültig, wann und wie Sie das Foto des Gebäudes aufgenommen haben. Es wird auch Licht von vorne zeigen. Um dies auszugleichen finden sich mehrere Regler, welche ich durchaus extrem einsetze, um mein Ziel der Silhouette zu erreichen.
Als erstes verwandle ich das Farb-Foto des Hauses in ein Schwarzweiß-Bild.
Dann erhöhe ich den Kontrast massiv - in meinem Fall sogar bis zu +100% nach rechts. Je nach Motiv ist die Prozentzahl jedoch Geschmackssache.
Überdies senke ich nun zuerst den Wert für Schwarz um -100% nach links ab. Mein Ziel ist eine schwarze Silhouette, welche alle Schriften und sonstigen Bau- sowie Werbeplakate an der Hauswand versumpfen lässt.
Ferner erhöhe ich danach den Wert für Weiss deutlich nach rechts, bis der Hauptbalken / Berg der Lichter an den rechten Rand des Histogrammes rückt. Dazu müssen Sie das Histogramm einblenden. Das sollte man sowieso immer bei der Bildbearbeitung sichtbar haben.
Wie weit man den Regler für Weiss nach rechts bewegt, ist Geschmackssache und hängt auch etwas vom Motiv ab. Man kann auch 100% nach rechts regeln, sodass alle Lichter ausbrennen. Allerdings habe ich bei manchen Motiven dann wieder den negativen Effekt, dass Teile des Hauses (genauer der Vorderfront) meist wieder hell sichtbar werden. D.h. ich regle nur bis zu jenem Punkt, an welchem erste unerwünschte Teile im Vordergrund erscheinen und gehe dann wieder mit dem Regler etwas zurück, bis jene erneut verschwinden.
Der Regler Weiss hat jedoch Nachteile bei filigranen Bildelementen, da er sie faktisch schmäler macht. Das kann bis hin zur Auslöschung feiner Linien führen. - In unserem Beispiel bedeutet dies, dass man mit den Antennen auf dem Dach vorsichtig sein sollte. Ggf. muss man den Regler für Weiss wieder zurücknehmen, damit alle Drähte sichtbar bleiben.
Den Regler Klarheit kann man ebenfalls deutlich nach rechts verschieben. Er erhöht vor allem die Sichtbarkeit filigraner Bildelemente, wie z.B. die Antennen auf den Dächern. Allerdings hat er einen ähnlich negativen Effekt wie der Regler Weiss: Er erhöht wieder die Sichtbarkeit mancher unerwünschten Details auf der Frontseite des Hauses.
Hier muss man einmal (bei mindestens 200% Vergrößerung) mehrere Werte ausprobieren und die filigranen Details betrachten.
Für die Korrektur zu heller Stellen an der Haus-Frontseite zeige ich Ihnen unten ein paar einfache Tricks. D.h. man kann die Regler für Weiss und Klarheit hier in der ersten Phase der Verarbeitung durchaus auch stark einsetzen.
Der Regler Klarheit hat jedoch Nachteile bei filigranen Bildelementen, da er sie faktisch verdickt. Das kann bis zum Verschmelzen mit Nachbarlinien / eng beieinander liegender Bildelemente führen.
Alternativ können Sie diese oder vergleichbare Veränderungen auch über z.B. die Gradationskurve und andere Regler erzielen. Jedoch scheinen mir jene anderen Wege für die meisten Anwender zu kompliziert, da sie deren komplexe Abläufe und Hintergründe oft nicht ganz durchschauen.
Alle diese Einzelschritte haben einen Einfluss auf die weitere Bearbeitung, vor allem in dem Sinne, dass sie die weitere Bearbeitung drastisch erleichtern.
Wie ich nachträglich durch weitere Tests mit der KI-Software Himmel austauschen erfuhr, verwenden jene Programm durchaus vergleichbare Techniken. Zumindest erkennt jeder Betrachter auf den ersten Blick die Abdunklung des Hauptmotives.
Datei-Export
Für die weitere Bearbeitung muss man diese zwei Bilder / Collagen-Elemente exportieren.
Dazu empfiehlt sich die höchstmögliche Qualität. Ob Sie 8 oder 16-Bit wählen, ist Ihnen überlassen. Je größer die weitere Bildbearbeitung sein soll, desto eher empfiehlt sich 16 Bit. Aber für unsere Zwecke reichen auch 8 Bit.
Dennoch sollte das gewählte Dateiformat dies auch unterstützen. Bei Photoshop empfiehlt sich PSD. Für andere Programme würde ich immer TIFF nehmen.
Diese Rohdateien tragen die Namen rohdatei-haus.psd respektive rohdatei-haus.tif und sonnenaufgang-normalaufnahme.psd respektive sonnenaufgang-normalaufnahme.tif.
Hauptbearbeitung
Datei-Import
Für die weitere Bearbeitung benötigten wir ein Programm, das mit Ebenen und Masken arbeiten kann: Hier beispielhaft Photoshop.
Dort werden beide aus Lightroom etc. exportieren PSDs / TIFFs in zwei Fenster importiert.
Logik - Verständnis zur Vorgehensweise
Oben sprach ich von einem Denkfehler, der mich zuerst behinderte.
Menschen denken logisch und in Abhängigkeit ihrer Sprache. Wenn wir also von Vordergrund und Hintergrund sprechen, dann ordnen wir meist diese Bildelemente auch so an. Also würden die meisten Menschen den Himmel mit der aufgehenden Sonne als untere Ebene in den Hintergrund stellen und das davor liegende Gebäude mit der Silhouette davor - als Ebene darüber - in den Vordergrund.
Dann treten jedoch wirklich große Probleme auf, die sich sicherlich irgendwie lösen ließen. Aber ich gab nach mehreren Stunden auf.
Bei zahlreichen Tätigkeiten wie beim Tanzen habe ich gelernt, dass man viele Dinge, die man mit der rechten Hand macht, auch mit der linken Hand machen kann. Auch viele Schritte und Bewegungen, die man mit dem rechten Fuß macht, kann man mit dem linken durchführen. Drehungen, die man nach links machen kann, kann man auch nach rechts durchführen. Kurzum: Man kann alles umkehren sowie vertauschen. Dann kommt meist etwas Anderes (Neues) heraus. Aber das ist hier unser Ziel.
Exakt deshalb habe ich in den bisherigen Kapiteln oben auch bewusst nicht von Vordergrund, sondern vom Haus, und nicht vom Hintergrund, sondern vom Himmel gesprochen.
So funktioniert das Zusammenfügen der beiden Ebenen / Bilder nämlich viel einfacher.
Wie angekündigt gehe ich sogar noch weiter. Wir werden das Bild des Hauses überhaupt nicht als Bild verwenden, sondern nur als Maske.
Ganz locker. Bald verstehen Sie alles und sehen es sogar an Ihrem Bild-End-Ergebnis.
Bearbeiten des Hochhauses
Da ich ein sattes Schwarz als Silhouette wünsche und dieses Schwarz auch als Maske benötige, kann man in Photoshop sowie fast jedem anderen Programm die Ebene multiplizieren.
Dazu aktivieren wir in Photoshop das Fenster mit der Datei des schwarz-weißen Hauses.
Dort blenden wir in der Befehlszeile oben durch Klicken auf Fenster, Ebenen ein. Alternativ geschieht dies durch Drücken der Taste F7.
Ebenen-Fenster. Es ist meist am rechten Rand des Monitors / Programmes sichtbar.
Dann klicken wir mit der rechten Maustaste auf dieses Ebenen-Symbol (den Namen Hintergrund) und wählen im erscheinenden Menü den Punkt Ebene duplizieren... aus.
Ebene duplizieren.
Das erscheinende Pop-Up-Menü bestätigen wir mit einem Klick auf OK.
Danach erscheint die neue duplizierte Ebene im Ebenen-Fenster über der alten Ebene mit dem Namen Hintergrund Kopie.
Kopie der untersten Ebene
Diese neue Ebene (oben) ist normalerweise automatisch die aktive und farblich etwas heller hervorgehoben - sowie mit vier hellen Ecken umrandet.
Falls dies nicht der Fall sein sollte, dann aktivieren wir diese obere Ebene durch eine Klick mit der linken Maustaste darauf.
Dann klicken wir mit der linken Maustaste oben auf den Pfeil rechts neben Normal.
Da ich ein sattes Schwarz als Silhouette wünsche und dieses Schwarz auch als Maske benötige, kann man in Photoshop sowie fast jedem anderen Programm die Ebene Multiplizieren.
Multiplizieren ist ein missverständlicher Ausdruck. Er meint, dass zwei Ebenen miteinander vermischt werden, indem die Lichtwerte multipliziert werden. Faktisch verdunkelt es das Bild. Das lässt Weiß unangetastet als Weiß und Schwarz bleibt als dunkelste Farbe Schwarz. Aber alle Grautöne werden durch den Mischmodus Multiplizieren dunkler. Sie nähern sich somit der Farbe Schwarz an.
Ebene multiplizieren.
Wenn Sie mit der linken Maustaste auf das links von der oberen Ebene befindliche Auge mehrfach klicken, dann können Sie die Abdunklung zwischen Original (untere Ebene) und des nun durch beide Ebenen gemeinsam erstellten Bildes erkennen.
Je dunkler Sie das Bild wünschen, desto öfter machen wir das nun. Aber es geht nun einfacher. Wir müssen nur noch die obere Ebene anklicken und diese Ebene duplizieren. Siehe oben.
Also klicken wir mit der rechten Maustaste auf dieses obere Ebenen-Symbol (den Namen Hintergrund Kopie) und wählen im erscheinenden Menü den Punkt Ebene duplizieren... aus.
Das hat zum Ergebnis, dass die neue, oben angeordnete dritte Ebene mit dem Namen Hintergrund Kopie 2 bereits alle Einstellungen übernommen hat - inklusive des Mischbefehls Multiplizieren. Dadurch werden die Grautöne unseres Fotos noch dunkler.
Nun markieren wir die oberen beiden Ebenen gemeinsam. Dazu klicken wir zuerst auf die mittlere Ebene (mit dem Namen Hintergrund Kopie), drücken die Hochstelltaste für Großbuchstaben (Shift-Taste) und halten sie gedrückt, während wir mit der linken Maustaste die oberste Ebene (mit dem Namen Hintergrund Kopie 2) anklicken. Nun sind beide gemeinsam in einem etwas helleren Grauton hervorgehoben.
Dann klicken wir mit der rechten Maustaste auf diese zwei markierten Ebenen und wählen im erscheinenden Menü den Punkt Ebenen duplizieren... aus.
Das hat zum Ergebnis, dass zwei neue, oben angeordnete weitere Ebenen mit dem Namen Hintergrund Kopie 3 und 4 bereits alle Einstellungen übernommen haben - inklusive des Mischbefehls Multiplizieren. Dadurch werden die Grautöne unseres Fotos noch dunkler.
Bei Bedarf können Sie die vier obersten Ebenen ebenso markieren und nochmals duplizieren.
Zum Schluss markieren Sie alle Ebenen zusammen und reduzieren sie auf eine einzige zur leichteren Handhabung für die Zukunft:
Dazu klicken wir zuerst auf die unterste Ebene (mit dem Namen Hintergrund), drücken die Hochstelltaste für Großbuchstaben (Shift-Taste) und halten sie gedrückt, während wir mit der linken Maustaste die oberste Ebene (mit dem Namen Hintergrund Kopie 5 oder was auch immer Sie als oberste Ebene haben) anklicken. Nun sind alle gemeinsam in einem etwas helleren Grauton hervorgehoben.
Dann klicken wir mit der rechten Maustaste auf diese markierten Ebenen und wählen im erscheinenden Menü den Punkt Auf eine Ebene reduzieren aus.
Auf eine Ebene reduzieren.
Bearbeiten des Sonnenaufganges / Sonnenunterganges
Nun kommen wir zum zweiten Bild.
Da dies mit derselben Kamera, mit denselben Einstellungen aufgenommen wurde, sollte es identische Maße besitzen und bei idealer Aufnahmevorbereitung auch hinter die Hochhaussilhouette passen.
Falls nicht, so muss man den Sonnenauf- / Sonnenuntergang einpassen.
Dazu aktivieren wir das Fenster in Photoshop mit dem Sonnenauf-/-untergang.
Dort drücken wir die Tastenkombination Strg+a gemeinsam / gleichzeitig und dann Strg+c. Dies markiert alles im Bild und kopiert alles.
Dann aktivieren wir erneut das Fenster in Photoshop mit dem Hochhaus und klicken dort mit der linken Maustaste auf das Ebenen-Symbol des Hochhauses rechts im Ebenenfenster.
Danach drücken wir die Tastenkombination Strg+v gemeinsam / gleichzeitig. Dadurch wird das Bild mit dem Sonnenauf-/-untergang als neue Ebene über der Ebene des Hochhauses eingefügt.
Beide Ebenen zusammen in einer Datei.
Falls die Ebenen bezüglich des Haupt-Motives nicht exakt hintereinander passen, dann muss man die obere Ebene mit der Sonne verschieben.
Normalerweise ist die obere Ebene (mit dem Namen Ebene 1) bereits aktiviert. Ansonsten muss man sie zum Aktivieren mit der linken Maustaste einmal anklicken.
Dann reduzieren wir für diese Ebene die Deckkraft auf ca. 50-75%, sodass man beide Ebenen erkennen kann.
Die Deckkraft der oberen Ebene reduzieren, damit man beide erkennt und die obere passen verschieben kann.
Danach klicken wir in der sich meist an der linken Seite oben befindlichen Werkzeugleiste auf das Symbol Verschieben.
Das Verschiebewerkzeug.
Anschließend verschieben wir mit gedrückter linker Maustaste den Sonnen-unter- / -aufgang passend - hier nach links unten.
Passend verschieben.
Sollte die Sonne zu groß sein, kann man das Bild etwas verkleinern, bis die Sonne in den gewünschten Rahmen hineinpasst. Das Verkleinern beherrschen Photoshop etc. gut.
Etwas vergrößern funktioniert meist auch. Bei erheblichen Vergrößerungen empfehlen sich für den Sonnenauf-/-untergang jedoch Spezialprogramme wie Gigapixel AI von Topaz.
Wie geschrieben, sollten im Idealfall die zwei Bilder sowieso zueinander passen. Sofern wir jedoch nur etwas verschieben müssen, dann fehlt logischer Weise an ein bis zwei Seiten etwas am Sonnen-unter/-aufgang. Dies ist im obigen Bild rechts und oben an den grauen / farblosen Bild-Teilen gut zu erkennen. Hier hilft folgender Trick:
Durch einen Klick mit der linken Maustaste auf das Auge vor der unteren Ebene (mit dem Namen Hintergrund) und Erhöhen der Deckkraft der oberen Ebene (mit dem Namen Ebene 1) auf wieder 100% erleichtern wir uns die weitere Arbeit.
Untere Ebene unsichtbar machen und die Deckkraft der oberen wieder auf 100% zurücksetzen.
Nun klicken wir in der Werkzeugleiste links oben mit der rechten Maustaste auf das vierte Symbol von oben - den Zauberstab.
Dann wählen wir mit der linken Maustaste dieses Zauberstab-Werkzeug aus.
Der Zauberstab versteckt sich meist hinter anderen Werkzeugen, liegt aber in dieser Gruppe, die sich meist an der 4. Stelle von oben befindet.
Danach klicken wir mit diesem Zauberstab in den transparenten Bereich des Bildes und markieren ihn dadurch. Sie erkennen den Erfolg an einer feinen, gestrichelten und sich bewegenden / unruhig wandernden Linie rund um den transparenten Bereich des Fotos.
Im Grunde sollte dies alles markieren. Aber Photoshop und auch manche anderen Programme scheitern daran oft. Es bleiben unerkannte Ränder übrig. Deshalb sollte man den ausgewählten Bereich erweitern.
Dazu klicken wir mit der linken Maustaste oben in der Befehlszeile auf die folgenden Befehle: Auswahl, Auswahl verändern, Erweitern... und geben im folgenden Menü 2 Pixel ein. Das sollte ausreichen, um endlich alles zu markieren.
Manchmal kommt es auch dann noch zu Fehlanzeigen, welche bei manchen Vergrößerungsstufen angeben, dass irgendwo etwas nicht markiert / erfasst wäre. Aber das sind oft Anzeigefehler.
Ggf. Auswahl erweitern.
Anschließend Drücken wir gleichzeitig die Hochstelltaste für Großbuchstaben (Shift) und die Funktionstaste F5. Dadurch erscheint folgendes Pop-Up-Menü.
Fehlenden Inhalt passend ergänzen. - Rechts erkennen Sie im rot umrandeten Rechteck die wandernde / laufende Markierungslinie des ausgewählten Bereiches.
Wichtig ist, dass im Feld Inhalt Inhaltsbasiert ausgewählt wird und auch die anderen Punkte wie angegeben ausgefüllt werden / sind.
Ein Klick auf OK füllt den leeren Bereich passend auf.
Danach drücken wir die Tastenkombination Strg+d, um den selektierten Bereich wieder zu deselektieren.
Zum Schluss sollten wir das Bild einmal speichern mit Strg+s. - Bei Bedarf können Sie das Bild selbstverständlich auch mit Datei, Speichern unter... unter einem anderen (abgewandelten) Namen abspeichern, um die jeweiligen Zwischenstufen (zur Fehlerkorrektur) zu behalten.
Falls dies bei Ihnen nicht funktioniert haben sollte, dann können Sie auch die bereits so behandelte Datei sonnenaufgang-verschoben.psd respektive .tif verwenden. - Mit diesem verschobenen Sonnenaufgang als obere Ebene arbeiten wir nun weiter.
Schnittmaske erstellen
Das ist der hauptsächliche Trick, den Sie auch für viele andere Zwecke verwenden können.
Nun entfernen wir das Auge der oberen Ebene (mit dem Namen Ebene 1) - des Sonnenauf-/-unterganges - und machen die untere Ebene Hintergrund durch einen Klick auf das Auge sichtbar. Siehe rote Kreise.
Ferner aktivieren wir die untere Ebene (mit dem Hochhaus mit dem Namen Hintergrund) durch einen Klick mit der linken Maustaste auf den Ebenennamen. Siehe die vier Weißen Ecken, welche in Photoshop um dieses Bild sichtbar werden.
Um die untere Ebene bearbeiten zu können, muss man einmal kurz mit der linken Maustaste auf das (ggf. sichtbare) Schloss (siehe gelben Rahmen) rechts in der untersten Ebene klicken, damit es verschwindet.
Die untere Ebene mit dem Hochhaus sichtbar machen und aktivieren.
Dann drücken wir die Tastenkombination Strg+a gemeinsam / gleichzeitig und dann Strg+c. Dies markiert alles im Bild und kopiert alles.
Nun kommt der Trick:
Wir klicken mit der linken Maustaste auf die obere Ebene (mit dem Namen Ebene 1) und aktivieren sie dadurch.
Dann klicken wir mit der linken Maustaste unten rechts im Ebenenfenstermenü auf das Symbol Ebenenmaske hinzufügen.
Symbol Ebenenmaske hinzufügen.
Dadurch entsteht rechts neben dem Symbol des Fotos Sonnen-auf-/untergang eine Ebenenmaske (genau genommen eine Ebenenschnittmaske). Je nach gewählter Vordergrundfarbe in Photoshop erscheint diese weiß oder schwarz. Aber das ist egal.
Nun halten wir die Alt-Taste gedrückt und klicken mit der linken Maustaste exakt in jene neue Schnittmaske in der oberen Ebene mit dem Sonnen-auf-/-untergang.
In die Schnittmaske mit gedrückter Alt-Taste und linker Maustaste klicken.
Dann wird das gesamte Bild (je nach voreingestellter Vordergrundfarbe im Programm) weiß oder schwarz. - Das ist nun die sichtbare Maske direkt im Bild.
Nun drücken wir die Tastenkombination Strg + v. Dadurch wird das untere Bild des Hochhauses als Maske in das obere Bild des Sonnen-auf-/-unterganges kopiert.
Ganz locker. Das klärt sich alles sofort.
Dazu drücken wir nun die Tastenkombination Strg + d, um den selektierten Bereich (das ganze Bild, welches mit der laufenden Linie umrandet ist) zu deselektieren.
Obere Maske mit Hochhausbild und mit Auge sichtbar gemacht.
Entfernen Sie nun durch einen Klick mit der linken Maustaste auf das Auge der unteren Ebene dieses Auge (in der obigen Abbildung mit dem gelben Kreis umrandet). Dadurch wird diese Ebene mit dem Bild des Hochhaues unsichtbar.
Nun erkennen Sie den durchlöcherten Käse des Sonnen-auf-/-unterganges. Das macht die Maske des Hochhauses.
Dieser durchlöcherte Käse wird durch die Maske erzeugt.
Das Hochhaus benötigen wir nicht mehr.
Wir klicken dennoch mit der linken Maustaste in diese unterste Ebene, um sie zu aktivieren.
Dann erstellen wir durch einen Klick mit der linken Maustaste rechts unten auf das zweite Symbol von rechts (mit dem ggf. eingeblendeten Symbolnamen Neue Ebene erstellen) eine neue Ebene darüber. Also zwischen den beiden bisherigen Ebenen.
Symbol: Neue Ebene erstellen.
Um diese ganze Ebene schwarz einzufärben, müssen wir die Vordergrundfarbe auf Schwarz einstellen:
Hierzu klicken wir links in der Werkzeugleiste zuerst auf das obere Symbol / das generelle Werkzeug Standardfarben für Vordergrund und Hintergrund (D).
Dann klicken wir mit der linken Maustaste ggf. ein weiteres Mal auf dieses Symbol, bis das direkt darunter liegende Feld das schwarze Quadrat oben liegend zeigt.
Die Vordergrundfarbe auf Schwarz einstellen.
Dann klicken wir links in der Werkzeugleiste auf das Werkzeugsymbol Fülleimer / das Füllwerkzeug (G).
Der Fülleimer befindet sich in der meist am linken Rand angebrachten Werkzeugleiste etwa in der Mitte. Falls das Symbol nicht sichtbar ist, muss man mit der rechten Maustaste auf das an dieser Stelle sichtbare Symbol klicken, um den Fülleimer aus dem Hintergrund sichtbar zu machen und auswählen zu können.
Der Fülleimer / das Füllwerkzeug.
Danach klicken wir mit der linken Maustaste irgendwohin in das große Bild im Arbeitsfenster.
Darauf füllt sich diese neue Ebene komplett mit der schwarzen Farbe, und unser Gesamtbild sieht bereits ziemlich gut aus.
Faktisch liegen mit dieser Maske jedoch noch Probleme vor: Grundsätzlich funktionieren Masken derart, dass sie dort wo sie absolut schwarz eingefärbt sind, alles blockieren, und dort, wo sie absolut weiß sind, alles Licht (= das Bild) hindurchlassen. Aber die Grautöne dämpfen etwas, machen somit das obere Bild des Sonnenauf-/-unterganges dunkler. Um die alte Helligkeit des Sonnen-auf-/-unterganges wieder herzustellen, müssen wir somit die Grautöne zu Weiß umwandeln.
Dazu machen wir die Maske wieder im großen Bild sichtbar: Wir klicken mit gedrückter Alt-Taste mit der linken Maustaste auf die Schnittmaske rechts oben.
Die Schnittmaske bearbeiten.
Nun haben wir die Maske (wieder) als großes Bild zur Verfügung und können alles viel leichter und vor allem in Detail sowie mit dem Auge einfach kontrollierbar bearbeiten.
Um die grauen Flächen (diese dunkeln das Bild ab) aufzuhellen, kann man den Zauberstab verwenden. Aber der hat so seine Tücken.
Sobald Sie in der links angebrachten Werkzeugleiste - in der vierten Position von oben - auf den Zauberstab klicken, wird oben im Programm eine weitere Zusatz-Befehlszeile zur Konfiguration eingeblendet, in der man die Details zum Zauberstab einstellen kann. Siehe Schaubild unten.
Für unsere Zwecke sind vor allem der Aufnahmebereich in Pixel und die Toleranz wichtig.
Der Aufnahmebereich legt fest, welchen Durchschnittswert der Hintergrundfarbe errechnet und verwendet werden soll. 1 Pixel nimmt nur den Wert des genau unter der Maus liegenden Pixels auf. Bei größeren Werten bis zu über 100*100 Pixel werden irgendwelche Durchschnitte gebildet. Bedauerlicherweise weiß man nie, welche.
Die Toleranz legt fest, welche Graustufen nach oben und unten man mit in die Auswahl einbezieht. Aber auch dies ist ganz wild, da maximal bis ganz Weiß respektive ganz Schwarz gerechnet wird. Daraus folgt, dass eine Toleranz von z.B. 20 keineswegs immer plus minus 20 Graustufen von angeklickten Punkt aus aufnimmt.
Die Details zum Zauberstab.
Noch viel schlimmer ist jedoch, dass man bei jedem Versuch mit der Maus eine andere Stelle und somit einen anderen Grundwert (in unserem Fall Grauton) auswählt. D.h. man hat so faktisch keine Kontrolle.
Um eine Kontrolle zu erhalten, muss man selbst einen absoluten Weißpunkt setzen.
Dazu wählen wir als erstes mit dem Werkzeug Vordergrundfarbe die Farbe Weiß.
Die Vordergrundfarbe auf Weiß umstellen.
Dann aktivieren wir in der Werkzeugleiste links den Pinsel. Er liegt auf Platz 9 von oben, also fast in der Mitte aller Werkzeuge.
Der Pinsel.
Allerdings muss man oben unterhalb der Befehlszeile noch einige Zusätze ändern.
So sollte man den Pinsel relativ groß einstellen. Je nach Bildgröße dürfen es durchaus 50-100 Pixel sein.
Dann sollte er die hier abgebildete scharfe Kante zeigen. Also stellen wir die Härte auf 100%.
Beides kann man mit einem Klick auf den Pfeil (nach unten) rechts neben der Zahl abändern.
Deckkraft und Fluss müssen in unserem Fall beide bei 100% liegen.
Die Konfigurationszeile des Pinsels.
Dann verwenden wir den Pinsel und malen mit einem großen Radius von mindestens 50 Pixeln und scharfen Kanten einen weißen Punkt oben in den hellgrauen Bereich der Maske.
Nun können wir den Zauberstab verwenden, indem wir den Aufnahme-Bereich auf 1 Pixel festlegen, z.B. die Toleranz auf 50 (oder 75, oder 100) einstellen und in den gerade erstellten absolut weißen Pinselkreis klicken. Dadurch werden alle Graustufen - ausgehend vom hellsten Weiß bis zu 50 Grau (von 255 möglichen Stufen) - erfasst und in ganz weiß umgewandelt. Dies wiederum hat zur Folge, dass an diesen ganz hellen Stellen der Sonnenuntergang durch die Maske nicht mehr blockiert und somit heller wird.
Der Unterschied zwischen den Zahlen bei der Toleranz liegt in den filigranen Details und den Kanten. Bei kleinen Werten, sagen wir 10-50 Toleranz, werden die Kanten weich und viele filigrane Details bleiben erhalten. Je größer wir die Zahl bei der Toleranz machen, desto schärfer werden die Kanten, desto mehr Details verschwinden und desto schmaler werden zarte Linien. Aber es ist auch nicht sinnvoll, zu niedrig zu gehen (z.B. 20 oder weniger), da dann wieder große Flächen der Maske grau bleiben und somit den Sonnenauf-/-untergang abdunkeln.
Festzuhalten bleibt, dass es nicht den einen, richtigen Wert gibt. Das hängt vom Foto sowie Ihren Wünschen ab.
Der Fülleimer / das Füllwerkzeug.
Danach wählen wir den Fülleimer links in der Werkzeugleiste und kippen / klicken mit der linken Maustaste die Farbe Weiß in den markierten grauen Bereich.
Mit der Tastenkombination Strg + d kann man die flimmernde Markierung entfernen.
Ein Klick mit der linken Maustaste auf das links / vorne liegende Sonnenauf-/-untergangs-Symbol in der Ebenenmaske blendet jenes Foto in den Hauptbildbereich ein, damit man den Effekt leichter erkennen kann.
Sonnenuntergangs-Symbol anklicken. - Es zeigt dann die typischen 4 weißen Ecken darum herum - als aktivierten Teil.
Mit den Befehlen Fenster, Protokoll blendet man das Protokoll ein.
Dann kann man mit dem Protokoll zwischen dem neuen und dem vorherigen Zustand hin und her klicken. Dadurch erkennt man den Helligkeitsunterschied.
Das Protokoll erlaubt zwischen (zwei) Stufen der Bearbeitung hin- und her zu schalten, damit man beide Zustände vergleichen kann.
Detail-Verbesserungen
Man kann manuell noch schnell ein paar Details optimieren.
Meist findet sich in den Ecken (links und rechts oben) des Bildes noch die übliche Vignette (Randabdunklung). Will man sie entfernen, dann kann man das ebenfalls mit einem Pinsel tun, indem man großflächig in der Maske dort Weiß hineinmalt.
Dazu aktivieren wir wieder die Maske, indem wir die Alt-Taste drücken und gedrückt halten sowie dann mit der linken Maustaste auf die Schnitt-Maske rechts / hinter dem Ebenensymbol des Sonnenauf-/-unterganges klicken.
Erneut die Schnittmaske bearbeiten.
Überall dort, wo sich keine filigranen Teile des Hauses befinden, kann man dick mit einem großen Pinsel mit harter Kannte und weißer Farbe arbeiten. Das sind in unserem Fall vor allem die Ecken.
Die schlimmsten Stellen (in den Ecken) werden Sie durch die dunkel-graue Farbe selbst mit dem bloßen Auge erkennen. Im folgenden Bild der Schnittmaske habe ich die Bereiche einmal rot umrandet.
Pinselkorrektur
Alternativ kann man die Bereiche auch mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug (L) markieren.
Achten Sie dabei jedoch darauf, dass oben in der Befehlszeile das Symbol für Der Auswahl hinzufügen aktiviert ist, damit Sie nacheinander alle Bereiche markieren können, um sie zum Schluss in einem Durchgang mit weißer Farbe zu füllen. Ansonsten löscht jeder neue Bereich wieder die bereits vorher markierten / ausgewählten.
Polygon-Lasso-Werkzeug zum Markirren mehrerer Bereiche.
Danach kippen Sie mit dem Fülleimer wieder weiße Farbe in eine der markierten Flächen. Dann werden alle vorher ausgewählten Flächen mit Weiß gefüllt. Dadurch verschwinden die Abdunklungen im Sonnenauf-/-untergang.
Zum Schluss drücken Sie noch die Tastenkombination Strg + d, um diese flirrenden Markierungen wieder aufzuheben.
Ein Klick mit der linken Maustaste auf das links / vorne liegende Sonnenuntergangs-Symbol in der Ebenenmaske blendet jenes Foto erneut in den Hauptbildbereich ein, damit man den Effekt leichter erkennen kann.
Sonnenuntergangs-Symbol anklicken. - Es zeigt dann hellere Ecken.
Das war alles. Wir sind fertig.
Exkurs Masken
Masken aus Farbfotos erstellen
Mit dem obigen Trick können Sie aus jedem Fotos / Bild, also auch aus Farbfotos, derartige Masken erstellen.
Das wird z.B. gerne verwendet, um Hochzeitsbildern - vor allem vom Brautpaar - z.B. ein romantisch weiches Strahlen / Glühen zu verleihen. Jene Fotos eignen sich besonders gut dafür, weil Frauen dort gerne helle Kleidung / Weiß tragen und Herren eher Schwarz. Beides wird durch das Verfahren besonders betont.
Sie können dazu jedoch auch jedes andere beliebige Foto verwenden.
Wir erstellen eine weitere Ebene, schieben diese unter das Foto und füllen sie mit weißer Farbe.
Wir aktivieren wieder die obere Eben mit dem Foto, erstellen dort eine Schnittmaske und füllen sie mit weißer Farbe.
Dann aktivieren wir das eigentlich Bild, markieren alles mit Strg + a und kopieren es mit Strg + c.
Dann aktivieren wir die rechts davon befindliche Schnittmaske mit gedrückter Alt-Taste und einem Klick mit der linken Maustaste auf jene Schnittmaske rechts im Ebenensymbol.
Danach fügen wir das Foto mit Strg + v ein, wodurch es sofort als Graustufenbild im Hauptfenster und in der Schnittmaske sichtbar wird. Da wir momentan die Schnittmaske sehen, wird das Farbbild dort automatisch in Schwarz-Weiß konvertiert.
So ist die Maske jedoch nicht für unseren Zweck zu verwenden. Wir müssen sie invertieren. Das macht aus Weiß Schwarz und umgekehrt. Das geschieht am einfachsten mit Strg + i. Alternativ funktioniert der Befehl: Bild, Korrekturen, Umkehren.
Um den weichen Leuchteffekt zu erzielen, wenden wir einen Gaußschen Weichzeichner auf die Maske an: Filter, Weichzeichnungsfilter, Gaußscher Weichzeichner. Den Wert kann man frei wählen. Versuchen Sie es einmal mit einem Wert von 5-20. Das hängt etwas von der Bildgröße ab: Je größer das Foto in Pixeln ist, desto höhere Werte benötigt man für einen sichtbaren Effekt.
Danach müssen wir diese Fotoebene mit der darunterliegenden weißen Ebene auf eine gemeinsame Ebene reduzieren.
Dann duplizieren wir die so gewonnene neue Ebene.
Die obere Ebene markieren wir und verwenden den Mischmodus Multiplizieren. Dann stellen wir dort noch die Deckkraft nach Geschmack auf ca. 50-90% ein. Dies hat die Lichter strahlend gemacht und die Tiefen noch schwärzer.
Aber die Farben sind dabei verblasst. Um die Farben wieder leuchten zu lassen, muss man die obere Ebene markieren.
Entweder manipuliert man jene direkt mit Strg + u (= Bild, Korrekturen, Farbton/Sättigung), oder man erstellt über dieser oberen Ebene durch das Symbol rechts unten im Ebenenbereich eine neue Misch- oder Einstellebene mit der Auswahl Option Farbton/Sättigung....
Wie stark Sie die Sättigung anheben, ist eine Geschmacksfrage.
Einstellebene erstellen.
Manuelle Masken
Warum haben wir nun bei unserem obigen Beispiel nicht einfach das Farbfoto genommen und es automatisch in eine Graustufen-Maske konvertieren lassen.
Wir gingen den etwas längeren Weg über Lightroom mit manueller Konvertierung des Farbfotos in ein Schwarz-Weiß-Bild, weil wir dadurch diesen Vorgang viel feinfühliger mit Reglern und vor allem in unserem Sinne beeinflussen können. Bei Automatismen kommt nicht immer das Gewünschte heraus.
Schärfungs-Masken
Zwar wird heute in den meisten modernen spiegellosen Kameras jedes RAW-Bild bereits ungefragt manipuliert und optimiert. Siehe hierzu die inzwischen von zahlreichen Herstellern und Fachmagazinen eingeräumten Fakten aus den Artikeln RAW-Betrug und Moderne Objektive. Aber alte Objektive an alten / DSLR-Kameras können von folgendem Masken-Trick profitieren.
Normalerweise nimmt - vor allem bei (Ultra-) Weitwinkelobjektiven - die Schärfe des Bildes zum Rand hin ab.
Würde man den Regler bei Details / Schärfen einfach für das gesamte Foto hochziehen / in den Plus-Bereich schieben, dann werden evtl. Dinge im bereits scharfen Zentrum überschärft.
Hier kann eine Maske mit einem kreisförmigen Verlauf nach außen helfen.
Dazu erstellen wir eine Kopie der Ebene des Fotos: Strg + j.
Dann erzeugen wir im oberen Bild eine Schnittmaske.
Mit gedrückter Alt-Taste und einem Klick der linken Maustaste auf diese Schnittmaske blenden wir sie in das Hauptfenster ein.
Dann empfiehlt es sich ggf. mit dem sichtbaren Lineal (Ansicht, Lineale) zwei Hilfslinien zu ziehen, damit man den Bildmittelpunkt genau erkennt.
Danach kann man das Verlaufswerkzeug links in der Werkzeugleiste auswählen und in der oberen Konfigurationszeile genau einstellen. Wichtig ist hierbei der Verlauf von Schwarz nach Weiß und die Wahl des Kreisverlaufes. Dieser Verlauf Schwarz nach Weiß ist durch einen Klick auf die Pfeiltaste nach unten rechts des Verlaufssymbols in der Zeile oben erreichbar: Er wird als diagonaler Verlauf in dem Menü Vorgaben, Grundlagen an dritter Stelle gezeigt / ausgewählt.
Das Verlaufswerkzeug versteckt sich meist hinter dem Fülleimer.
Verlauf von Schwarz nach Weiß wählen - und oben rechts den Radialverlauf anklicken.
Detaileinstellungen beim Verlaufswerkzeug.
Danach zieht man vom Bildmittelpunkt in der längsten Richtung des Bildes den Kreisverlauf auf.
Radialer Verlauf in der Maske von innen schwarz nach außen weiß. Hier ist auch das Fadenkreuz in der Mitte der Datei erkennbar. Am linken und oberen Rand erkennt man die eingeblendeten Lineale.
Dann aktiviert man im Ebenenfenster das obere Fotosymbol durch einen Klick mit der linken Maustaste darauf und schärft das eigentliche Foto nach Bedarf - auch durchaus kräftig. - Keine Angst: Durch die Maske im oberen Foto werden faktisch nur die sowieso weichen Ecken stärker geschärft.
Zum Schluss wählt man für die obere Ebene den Mischmodus Normal und die Deckkraft in der dem persönlichen Geschmack entsprechenden Umfange aus, bis das Bild vom Zentrum bis in die Ecken knack-scharf ist.
So kann jede Altglas-Scherbe mit den teuersten neuen Objektiven mithalten.
Rechtliches
Ist so etwas erlaubt? Ja. Es handelt sich um Kunst. Auch kein Maler oder Bildhauer etc. muss sich dafür rechtfertigen, wenn etwas nicht detailgetreu dem Original entspricht.
Niemand hat bei einem Kunstwerk ein Anrecht auf ein authentisches Foto im Sinne von wahr oder dokumentenecht. Nicht einmal Pressefotos waren oder sind alle echt - angefangen von den meisten Kriegsfotos (auch des Fotografen Capa, bis hin zu den bei internationalen Wettbewerben eingereichten Pressefotos der modernen Kriege. Selbst das stundenlang von Photoshop-Profis retuschierte Bild eines inszenierten Kriegsfotos aus dem Nahen Osten gewann vor ein paar Jahren den internationalen Press-Award (World Press Photo 2013). Die Auszeichnung wurde auch nach Bekanntwerden der weitgehenden Fälschung nicht aberkannt. Das war und ist schon lange der Standard, wenn man als Fotograf reich und berühmt werden will.
Wenn ein Foto zu schön ist / aussieht, um wahr zu sein, dann ist das in der Regel auch exakt so.
Dies hier ist eine Anleitung zur Gestaltung von Kunstwerken. Es handelt sich um eine frei wählbare Möglichkeit. Das ist kein Zwang. Niemand muss es anwenden.
Jedem Gegner sei dringend empfohlen, die Foto-Kunst-Szene der letzten 200 Jahre zu betrachten - und vor allem die deutschen Fotokünstler. Da werden Sie erstaunter Weise feststellen, dass fast alle Künstler die Realität massiv verändert haben. Kein einziges mir bekanntes Fotokunstwerk ist eine dokumentengetreue Abbildung der Wahrheit. 99 Cent II oder Rhein II sind extrem am Computer bearbeitete Fotos (Montagen und Wiederholungen), für die es keine Entsprechungen in der Realität gibt. Verwiesen sei hier nur einmal auf Andreas Gursky, der z.B. absichtlich Irritationen über die Wirklichkeitstreue des Bildes erzeugen wollte. Künstler spielen mit der Authentizität eines Fotos. Kunstwerke müssen und wollen nicht die Realität eins zu eins abbilden. Selbst bei älteren Fotografien, welche als berühmte Kunstwerke in Museen hängen, hat man inzwischen zweifelsfrei herausgefunden, dass sie gestellt waren oder manipuliert wurden.
Sofern Betrachter von Fotokunstwerken diese als echte Dokumente respektive wahre Abbildungen der Welt ansehen, dann sagt dies mehr über den Betrachter aus, als über den Künstler.
Allerdings sollte der Künstler sich auch nicht auf das Glatteis begeben und zu Unrecht behaupten, dass dies eine authentische Einzelaufnahme im Sinne einer Dokumentation wäre.
Erstens wird diese Methode weltweit bei allen Fotowettbewerben verwendet und zweitens wurden viele in Fotomagazinen publizierten Fotos exakt so bearbeitet. Auch ich war erstaunt, dass fast alle der folgenden Fotos so als Collage bearbeitet wurden. Hier Beispiele durch die Suche bei Google mit den Stichworten Foto Flugzeug über Wolkenkratzern respektive aircraft over skyscraper. Sie kennen sicherlich weitere. Auf diese Behauptung komme ich, seit mir bei einem der ersten derartigen Fotos ein Fotograf, welche am Ort der angeblichen Aufnahme Urlaub machte, mitteilte, dass dort erstens ein Flugverbot herrscht und zweitens die verwendeten Blenden der beiden Aufnahmen nicht übereinstimmen: Denn meist wird eine Weitwinkelaufnahme von unten für die Hochhäuser verwendet, aber ein Teleobjektiv für das weit in der Höhe fliegende Flugzeug. Bei vielen derartigen Fotos stimmen auch die Schatten am Flugzeug nicht mit dem Sonnenstand der Hochhäuser überein. Bei allen bisher von mir überprüften derartigen Bildern stimmt etwas nicht, weil es sich um Collagen handelt.
Bei Collagen, Composites, Bildzusammenstellungen ist jedoch das Recht Dritter zu beachten. Gemäß neuem Urheberrecht, darf man nicht mehr einfach ein Foto eines anderen Fotografen als Bildelement verwenden. Ganz besonders betrifft dies selbstredend Berufsfotografen, welche das Gesamtergebnis verkaufen wollen. Aber auch Privatpersonen, können in ernstliche Schwierigkeiten geraten, sofern sie das Ergebnisbild publizieren. Deshalb sollten alle Fotodetails aus eigenen Bildern bestehen.
Inwieweit und in welchem Umfange Änderungen an Fotos ethisch vertretbar sind, habe ich im Artikel Natürlich - künstlich thematisiert.
Jedoch werden wir uns vermutlich sehr bald, wenn nicht sofort von derartigen Definitionen wie wahr in der Fotografie und Videografie verabschieden müssen:
In einer Welt der Avatare (künstlich per Computer dreidimensional erzeugte Menschen) in Lebensgröße, der Augmented Reality (angereicherten Realität - ein netter Euphemismus), der Virtual Reality (virtuellen / künstlichen Realität - ein Widerspruch in sich selbst) und des Meta-Verse (künstliches Universum) existieren diese Unterschiede nicht mehr.
Da man im rückständigen Kontinentaleuropa das mehrheitlich noch nicht versteht, respektive nicht wahr haben will, hier ein relativ aktuelles Beispiel: Ende Mai 2022 trat die schwedische Band ABBA komplett verjüngt mittels Avataren in London auf der Bühne auf. Der Ton, die Musik waren künstliche Konserven aus den 70er Jahren - überlaut bis scheppernd abgespielt. Alles auf der Bühne war künstlich mittels computergesteuerter Avatare, die aussehen wie Menschen - exakt so, wie jene Band eben vor fast 50 Jahren aussah. Das Spektakel war real. Die Hologramm-Avatare zeigen (vor allem in Bewegung) mehr Details als eine herkömmliche Kamera oder das bloße menschliche Auge wahrnehmen kann. Ein Foto davon wäre absolut echt und für Laien nicht als irgendwie geartete Fälschung zu erkennen. Aber bereits die gesamte Show auf der riesigen Bühne war es nicht. Dennoch bezahlten die Fans bereitwillig ab 21 britische Pfund bis mehrere hundert Pfund Eintritt (auf dem Schwarzmarkt ein Vielfaches davon) für ... nichts oder für gefälschte Illusionen und Erinnerungen an ihre verflossene Jugend, welche sie mit echtem Filmmaterial kostenlos im Fernsehen erhalten.
In der Spielewelt existieren Avatare seit Jahrzehnten, die erste Avatar-Musik-Band (Gorillaz) wurde in den 1990er Jahren gegründet, im Fernsehen und in Kinofilmen werden sie seit einigen Jahren verwendet und im Internet ziehen sie im Ausland seit Jahren auf Apps in Smartphones ein. Das ABBA-Konzert war auch bei weitem nicht das erste derartige virtuelle Avatar-Konzert mit künstlich erzeugten Darstellern - nur eines, worüber man auch in Deutschland berichten musste. Andere Avatar-Konzerte wie von Ariana Grande und Travis Scott zogen jeweils über 10 Millionen Konzert-Gänger an. Fakten. Bald wird es erste neue Metaverse-Musikgruppen geben - Musik von Computern erzeugt, dargestellt von Computer-Avataren - alles ohne Menschen - weder für die Komposition, noch den Auftritt. Und mit VR-Brillen, VR-Handschuhen und VR-Anzügen werden die Zuschauer auch nicht mehr hinfahren müssen. Zu einer Teilnahme reicht die Überweisung echten Geldes aus. Sie können alles inklusive Gehörschaden auch zu Hause erhalten und live miterleben - oder wann und wo immer sie es wollen.
Man wird den Eindruck nicht los, dass manche Menschen überhaupt keinen Wert mehr auf Echtheit oder Authentizität legen.
Solange grüne Fanatiker vor allem auf dem europäischen Kontinent lieber aktiv alle in einen Krieg treiben wollen, statt sich für Frieden einzusetzen und dafür die sich lange anbahnenden Technikentwicklungen der gesamten restlichen Welt wahrzunehmen, verlieren sie nicht nur das Recht zur angeblich ethisch motivierten Kritik daran, sondern auch jede faktischen Mitgestaltungsrechte und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Die Zukunft findet (virtuell) ohne Kontinentaleuropa statt.
Angesichts der Tatsache, dass man inzwischen wirklich alles künstlich erzeugt, mögen aufgebrachte Leser mich bitte mit ihren E-Mails verschonen, dass man zwei Bildelemente zu künstlerischen Zwecken nicht in einer Collage verwenden darf.
Auf der Stuttgarter Königsstraße konnte man bereits vor Jahrzehnten in der späten Nacht Filme und Fotos aufnehmen, wie Ratten über die Einkaufsstraße liefen. In meiner Stadt können Sie Füchse, Wildschweine und Co. nachts in den Straßen fotografieren. Wahrheit, die kaum jemand glauben will. Die Welt hat sich auf allen Ebenen verändert. Aber in Deutschland streiten sich selbsternannte Rechthaber darum, was wahr zu sein hat und wie Fotografie und Videografie (partei-) politisch korrekt zu gestalten wäre. Die ganze Welt (und vor allem die Kunstwelt) schüttelt darüber nur verständnislos den Kopf.
Um abschließend zweidimensionale Fotografen und Videografen endgültig zu schockieren: Sie spielen in der Schönen neuen 3D-Welt überhaupt keine Rolle mehr. Man kann nicht nur auf Sie verzichten, man hat es bereits.
Zu dieser hier beschriebenen Technik:
Weder behaupte ich, dass - trotz langjähriger Beschäftigung mit Photoshop und vieler anderer Foto-Software - ich ein Experte in der Bildbearbeitung bin. Sofern jemand einfachere Wege kennt, darf er sie mir gerne mitteilen. Diese publiziere ich dann hier als Nachtrag. - Denn bereits in der Antike wusste man, dass mehrere Wege nach Rom führen.
Noch wird hier behauptet, dass noch niemals eine andere Person diesen Weg herausgefunden hätte. Im Grunde halte ich so etwas für ausgeschlossen, da weltweit sehr viele Photoshop-Anbieter für teilweise über 500 US$/Euro die Stunde für Fotografen Fotos fälschen (Entschuldigung: bearbeiten), damit jene bei Foto-Wettbewerben gewinnen. Jene verwenden vergleichbare Collage-Techniken auf irgendeine Weise schon lange, verraten es aber (verständlicher Weise) aus kommerziellen Motiven nicht. Aber trotz Suchens in den Suchmaschinen konnte ich keine diesbezügliche oder auch nur halbwegs verständliche Beschreibung finden. Wer das Urheberrecht auf exakt meine Vorgehensweise erheben will, darf dies gerne tun. So ist dies mit vielen Erfindungen: Sie werden unabhängig voneinander, parallel an vielen Stellen mehr oder weniger gleichzeitig gemacht. Mir liegt nichts daran. Deshalb habe ich alles verständlich erklärt und frei zugänglich für alle Interessierten publiziert.
Sie dürfen alles hier publizierte Wissen zur Bildbearbeitung verwenden, abändern, optimieren etc. Es freut mich sogar, wenn es Ihnen zu hochwertigeren künstlerischen Fotos verhilft.
Zur Bildverwendung:
Die hier als Download etc. angebotenen Dateien dürfen Sie zum Nachvollziehen der Übungsschritte frei verwenden.
Da es sich jedoch um meine Fotos handelt, sind sie mit sichtbaren und steganographisch (= unsichtbaren) Wasserzeichen versehen.
Geben Sie meine Fotos somit bitte nicht als die Ihrigen aus.
Was Sie gelernt haben
Zugegeben, ich habe Sie in die Tiefen und sogar manche Abgründe von Photoshop geführt. Aber dank der von mir mit unerfahrenen Probanden getesteten und mehrfach überprüften Schritt-für-Schritt-Anleitungen war das selbst für Laien (mit der Maus und Tastatur) nachvollziehbar.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist definitiv jeder aktuell verfügbaren KI zum Thema Himmel austauschen / ersetzen überlegen. Vor allem ist es flexibler anwendbar.
Mit Masken kann man faszinierende Dinge machen.
Sie haben gelernt, wie man aus einem Foto eine Maske macht und diese dann auf ein anderes Foto anwendet.
Sie haben gelernt, etwas völlig anders zu machen, als Ihnen die meisten Normal-Anwender und Software-Schulen erklären. Dies scheint mir die wichtigste Erfahrung: Wagen Sie, etwas anders zu machen. Das verhilft nicht nur beim Kernthema Software, sondern auch in der Fotografie oft zu hochwertigeren Ergebnissen.
Man kann alles erlernen. Selbst umfangreiche und durch die Befehls- sowie Machtfülle einen zuerst überwältigende Programme kann man erlernen respektive in den für einen selbst wichtigen Teilbereichen zu seinem eigenen Vorteil nutzen.
Nutzen Sie auch das hier gewonnene eigene Vertrauen für neue Projekte. Sofern Sie daran glauben, dass es einen Lösungsweg gibt, dann werden Sie ihn auch finden. Dazu benötigt man keine KI.
Denn eines sollte inzwischen anhand aller Tests klar sein: Da fast alle modernen Kameras heute eine hervorragende Bildqualität abliefern, deren minimale Differenzen man nur noch im Labor messen kann, liegt der für den Betrachter sichtbare Unterschied heute definitiv in der Nachbearbeitung des Fotos.
Fazit
Die Tests mit der KI-Software Himmel austauschen / ersetzen hat mich rund einen ganzen Tag gekostet. - Verschwendete Zeit? Nicht ganz. Offensichtlich begebe ich mich immer in Grenzbereiche, welche die Software-Entwickler nicht vorsahen oder bewusst nicht wollen. Aber das sind meines Erachtens exakt die interessanten Bereiche der Fotografie. Sie dürfen diese Krankheit gerne auch Kreativität nennen.
Man muss derzeit in interessanten Grenzbereichen noch immer die echte Aufnahme selbst machen. So intelligent ist künstliche Intelligenz in Foto-Software noch nicht.
Oder man muss die gute alte menschliche Intelligenz und irgendein altes oder sogar kostenloses Programm verwenden, das mit Ebenen arbeiten kann. Das kann z.B. auch die Freeware Gimp - Open-source-Software.
Wie gezeigt, kann man mit menschlicher Intelligenz (MI) und etwas Handarbeit hochwertigere Fotos erzeugen, als mit derzeitigen KI-Funktionen Himmel austauschen / ersetzen.
Falls dieser kurze Artikel Ihnen dazu verholfen hat, wieder selbst zu denken, statt anderen das Denken zu überlassen, so erhalten Sie definitiv hochwertigere Fotos als Belohnung. Ferner freut es mich, da dies - Selbst-Denken und Selbst-Machen - das Grundanliegen meines Internet-Auftrittes zur Fotografie war und ist.
Was mich an den KI-Funktionen in vieler moderner Software allerdings aufregt, ist die Unfähigkeit der Programmierer von angeblicher Foto-Software, sich in die Fotografie einzudenken. Man hat auch nach Jahrzehnten der digitalen Fotografie noch immer den Eindruck, dass dort überwiegend Leute sitzen, die noch nie selbst ernsthaft fotografiert haben. Ich grenze dies absichtlich vom banalen Knipsen ab.
Sofern jedoch KI nur für die rund 90% der Fotos brauchbar ist, die man als Standardfälle mit jedem Smartphone aufnehmen kann, dann hat der Restbereich der klassischen Fotografie mit dedizierten Fotokameras keine Chance zu überleben.
Weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen - sowie möglichst wenig Frust mit der (KI-)Software zum Nachbearbeiten.
Hilfe / Feedback
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.