Zukunftssicherheit
Zukunftssicherheit im Fotobereich, Zukunft und Sicherheit in der Fotografie und der Fotowirtschaft.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Zukunftssicherheit behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Warum, weshalb, wieso, für wen?
- Weltweit tauchen seit etwa Ende 2020 Artikel und Fragen auf, die sich cum grano salis mit der Zukunftssicherheit beschäftigen.
- Die meisten Influencer bezeichnen verkaufsorientiert selbstredend das Produkt, an welchem sie selbst momentan am meisten verdienen, als das einzig zukunftsträchtige.
- Einige Autoren weltweit behaupten aus ihrem Bauchgefühl oder einem gewissen Erfahrungsschatz heraus, dass dies oder jenes in der Fotografie zukunftssicher sei.
- Auch ich erhalte seitdem nun wirklich für keinen mehr übersehbaren Niedergang der Fotowirtschaft seit 2010 immer häufiger Anfragen, die sich im Grunde mit dem Thema Zukunftssicherheit befassen - selbst, wenn diese oft anders formuliert sind. Letztendlich sind viele Menschen unsicher, wie sich die Fotografie entwickelt und die Kamerahersteller sich darauf einstellen, respektive wie sie sich selbst als Kunde darauf einstellen sollen.
- Dieser Artikel wendet sich somit als Zielgruppe vor allem an alle Fotografen, die Investitionen in die Fotografie getätigt haben, und an diejenigen, welche es zukünftig wieder tun wollen.
- Aber auch alle anderen Leser werden sicherlich Interessantes finden, da dieses Thema meines Erachtens meist viel zu oberflächlich behandelt wird. Hier geht es in die Tiefe, sodass Sie auch etwas für viele andere Bereiche des Lebens lernen.
Kernfragen
Zuerst möchte ich mich als Wissenschaftler mit zwei Kernfragen befassen, die fast alle Fragesteller und vor allem alle überschnellen Antwortgeber scheinbar nicht realisieren:
- Welchen Zeitraum umfasst - oder wie definieren Sie, wir, ich - Zukunft?
- Was bedeutet - oder wie definieren Sie, wir, ich - Sicherheit?
Zukunft
Fangen wir einmal mit der Zukunft an, weil Menschen schon immer daran interessiert waren. Das erkennt man bereits an der frühen Verbreitung der Astrologie und der Zukunftsdeutung aus Handlinien, Knochen oder Tiereingeweiden sowie dem Wert der Orakel.
- Mir fällt bereits beim Wort Zukunft auf, dass nur der Singular und kein Plural existiert. Offensichtlich scheint es zumindest in den mir bekannten Kulturen nur eine einzige Zukunft - für alles und für alle - zu geben. - Ist dies nun ein Faktum, oder bilden wir uns dies ein? - In vielen Quellen findet sich eine generelle Zielrichtung oder zumindest die Postulierung derselben hin zum Guten / Besseren (Fortschritt) oder eher zum Schlechten / Schlechteren. Tendenziell war es historisch jedoch eher so, dass Zukunft für einige eine Verbesserung und für andere eine Verschlechterung mit sich brachte - aber immer Wandel und Veränderungen für alle.
- Hat die einzige Zukunft dann für alle Menschen auch dieselbe Bedeutung, Auswirkungen (schon ein Plural)? Oder müssen wir hierbei differenzieren? Machen Sie doch einmal das Experiment und befragen Sie Ihre Mitmenschen nach deren Definition von Zukunft und Vorstellungen über die eigene Zukunft. Sie werden erstaunt sein.
- In der strategischen Planung, die sich mit der Zukunft befasst, unterscheidet man meist die drei Perioden
kurzfristig
(so bis ca. 2 oder 3 Jahre), mittelfristig
(so ca. 2-5 Jahre), und langfristig
(so ca. 5-10 Jahre). Darüber hinaus planen nur wenige in die Zukunft, weil dies mit immer größeren Unsicherheitsfaktoren / Unwägbarkeiten / Imponderabilien verbunden ist. Wenn wirkliche Langzeitprognosen in die entferntere Zukunft unternommen werden, dann nimmt die sogenannte Granularität ab. D.h. die Aussagen werden immer unspezifischer und gehen immer weniger in das Detail. Dies sollte auch jedem klar sein, da die Geschichte, also auch die Zukunft, nicht determiniert ist.
- Ohne allzu philosophisch zu werden, stellt wohl jeder bereits beim reinen Wort Zukunft fest, dass dies ziemlich unklar ist und vermutlich für viele Menschen mit vielen Inhalten und Bedeutungen belegt sein kann.
- Es geht hier nicht um richtig oder falsch, sondern um Ihre persönliche, subjektive Sichtweise darauf. Ohne Ihre eigene Definition von Ihrer Zukunft, kann niemand eine seriöse Antwort auf Ihre Fragen geben.
Ohne auch nur annähernd den Aspekt Zukunft in allen seinen Facetten hier zu beleuchten, möchte ich Ihnen die ernstgemeinte Frage stellen: Was und vor allem welchen Zeitraum meinen Sie mit Zukunft?
Sicherheit
Aber bei der Sicherheit, da sind wir uns doch alle über die Bedeutung einig, oder?
- Nun, ja. Das kommt immer darauf an, wen man befragt.
- Viele assoziieren bei Sicherheit erst einmal Dinge wie körperliche Sicherheit vor z.B. Gewalttaten bis hin zu Krieg.
- Andere denken dabei an finanzielle Aspekte, wie Arbeitsplatzsicherheit, Einkommenssicherheit, Sicherung des Eigentums.
- Dritte denken hierbei vielleicht eher an die rechtlich / juristische Seite der Rechtssicherheit.
- Viele Menschen assoziieren mit Sicherheit eher technische Bereiche, wobei sie dann Sicherheit meist nicht positiv, sondern über das Gegenteil definieren. Nein, nicht über das Wort Unsicherheit, sondern über den Begriff
Unfall
. Wenn es zu einem Unfall kommt, ist etwas nicht sicher bzw. unsicher. Sofern dieser Unfall vermieden wird oder werden kann, gilt etwas als sicher.
- Weitere Menschen mögen dabei an die Politik denken, wobei wir über die Jahrhunderte eigentlich gelernt haben (sollten), den Aussagen der Politiker eher zu misstrauen. Sicher ist bei denen nichts.
- Bevor wir nun ins Humoristische Abgleiten, dennoch die ernstgemeinte Frage: Was assoziieren Sie mit dem Wort Sicherheit?
- Auch hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um Ihre persönliche, subjektive Sichtweise darauf. Nur wer weiß, wie er selbst tickt, kann auch erkennen, wovor er im Grunde Angst hat.
Zukunftssicherheit
Kommen wir nun zu dem sogenannten Determinativkompositum Zukunftssicherheit
.
- Bei einem Determinativkompositum handelt es sich um ein aus meist zwei Elementen bestehendes Doppelwort, wobei ein Wortbestandteil den anderen in seiner Bedeutung näher bestimmt oder einschränkt.
- Das klingt so einfach und logisch. Aber welcher Bestandteil bestimmt oder beschränkt hier nun welchen? Wird die Sicherheit durch die Zukunft oder die Zukunft durch die Sicherheit eingeschränkt?
- Schon wieder so eine Unklarheit, über die sich kaum jemand Gedanken macht. (Siehe mein Beispiel weiter unten.)
- Ferner scheint es kein Wort
Vergangenheitssicherheit
oder Gegenwartssicherheit
zu geben. Wenn sich jedoch bereits über die Vergangenheit die Historiker mit Recht streiten und wir für die Gegenwart keine Sicherheit haben, ist es dann nicht ziemlich anmaßend, so etwas für die Zukunft zu fordern?
Da ich Sie nicht unnötig quälen will, hier ein paar Definitionen für Zukunftssicherheit, wie man sie in Lexika finden kann:
- Sicherheit des Fortbestehens von etwas in der Zukunft
- Sicherheit der Perspektive von Personen
- Im Englischen ist es im Übrigen nicht viel klarer. Dort spricht man viel eher von Future-proofing. Man verwendet wie so oft das Verb statt des im Deutschen üblichen Nomens.
- Unter Future-proofing, also
zukunftssicher gestalten
, versteht man den Vorgang, die zukünftigen Entwicklungen vorherzusagen und für diese vorhergesagte Zukunft dann Produkte und Lösungen zu entwickeln. Es handelt sich somit um ein Verfahren oder einen Prozess.
- Unter Zukunftssicherheit versteht man im Englischen:
the ability of something to continue to be of value into the distant future - that the item does not become obsolete.
Es handelt sich also um eine Doppeldefinition: Etwas wird auch in der fernen Zukunft seinen Wert behalten - und der Gegenstand verliert seinen Wert in der Zukunft nicht, weil er nicht überflüssig wird, respektive nicht veraltet, unmodisch, unmodern, überholt wird, oder außer Gebrauch gerät.
- Oder:
If you future-proof something, you design or change it so that it will continue to be useful or successful in the future if the situation changes.
- Wer etwas zukunftssicher macht, gestaltet oder verändert es so, dass es auch in Zukunft nützlich oder erfolgreich ist, wenn sich die Situation ändert.
- Wenn Sie darüber nachdenken, wird Ihnen selbst auffallen, wie vage und unrealistisch diese Definitionen sind. Die Menschheit konnte sich weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart über den Wert von irgendetwas wirklich einigen. Da bleiben meist nur sehr übergeordnete abstrakte Begriffe übrig, wie z.B.: Freiheit, Demokratie, Kunst, unter denen dann jedoch jeder in jeder Epoche wieder etwas anderes verstand und versteht. Alle (anderen) Dinge unterliegen einem Wertewandel.
Zukunftssicherheit in der Technik
Obwohl wir oben nachgewiesen haben, dass die Definitionen weder der Wortbestandteile noch des Kompositums Zukunftssicherheit so felsenfest sind, obwohl sie in vielen Bereichen unseres Lebens eine wichtige Rolle spielen, wird der Ausdruck Zukunftssicherheit dennoch vor allem im technischen Bereich oft verwendet.
Der Komparativ: sicherer als sicher
Hierbei treten jedoch im Sprachgebrauch bereits unsauber zwei Worte auf:
- Nur das System A ist
zukunftssicher
.
- Das System A ist
zukunftssicherer
als B oder andere vergleichbare Systeme.
Ohne jemandem vor den Kopf stoßen zu wollen, ist das Unsinn:
- Entweder ist ein System - oder was auch immer - sicher, oder nicht.
- Wenn ein System etc. zukunftssicher ist, dann wird es in jeder Zukunft bestehen.
- Mit dem Komparativ
zukunftssicherer
meint man offensichtlich, dass es noch länger in der Zukunft bestehen wird. Aber damit sagt man ganz klar, dass andere Systeme vorher ausscheiden und nicht mehr in der (weiteren) Zukunft bestehen werden. D.h. die anderen Systeme sind nicht zukunftssicher.
- Vielleicht handelt es sich ja auch nur um eine jener
Schönsprech
-Verirrungen der Political Correctness, weil keiner mehr Tacheles reden möchte in unserer weitgehend so kritikunfähigen Zeit.
Beispiele aus der IT
Leser meiner vielen Artikel wissen, dass ich im IT-/Internet-Bereich tätig bin. Deshalb will ich zuerst einmal ganz neutrale und für die meisten Fotografen vor allem emotional weitgehend unbelastete Beispiele verwenden, um grundlegende Probleme der Zukunftssicherheit darzulegen.
Auf die puls- und blutdrucksteigernden Beispiele aus dem Fotobereich gehe ich danach ausführlich ein.
Datenspeicher
- Jahrzehntelang wurden Daten in Großrechnern mit Lochkarten gefüttert. Als Schüler einer damals seltenen (eigentlich der einzigen in meiner Stadt) Informatik-AG durfte ich an einem derartigen Großrechner noch selbst derartige Lochkarten tippen. Machte man bei einer Spalte von über 100 einen Tippfehler auf der Loch-/Schreibmaschine, dann konnte man alles neu schreiben / lochen. Papier in Lochkartenform war somit ein weltweit verwendeter Datenspeicher.
- Die ersten festen Datenspeicher zur Langzeitdatenspeicherung größerer Datenmengen, welche in großem Umfange verwendet wurden, waren Magnet-Bänder. Wer jemals Astronautenfilme oder Science-Fiction-Filme der 1950er und 1960er Jahre gesehen hat, wird sich an die großen sich hinter Glasabdeckungen ruckartig drehenden Magnetbänder erinnern. Sie waren damals das Symbol der arbeitenden Computer und der Stolz der wenigen sie verwendenden Firmen.
- Im Heimbereich wurden in den 1970er und 80er Jahren die ersten Persönlichen Computer mit Cassetten-Recordern und deren Tonbandkassetten betrieben. Abgesehen vom üblichen
Bandsalat
, kann ich mich noch an das surrende Geräusch und die bei der Datensuche einzulegenden Kaffeepausen erinnern. Action-Games liefen damals noch meist in Zeitlupe ab.
- Wer jetzt lacht, hat leider keine Ahnung von IT. Noch heute werden Bänder zur Datenspeicherung und vor allem Datensicherung verwendet. Die Technologie der Datenspeicherung auf Magnetbändern war und ist somit zukunftssicher.
- Aber die damit verbundene Technik war es nicht. Denn diese hat sich über die Jahrzehnte so geändert, dass nicht nur Museen heute Probleme haben, alte Daten von alten Magnetbändern auszulesen, sondern sogar IT-Firmen. Die Technik rund um die Magnetbänder hat sich also dramatisch geändert und wird sich weiterhin innerhalb weniger Jahre signifikant weiterentwickeln.
Halten wir also fest, dass zwei Arten der Zukunftssicherheit im IT- / Technikbereich existieren: Die Zukunftssicherheit der Technologie und diejenige der dazu verwendeten Technik.
- Danach wurden Disketten als Datenspeicher verwendet.
- Dabei handelte es sich um magnetisch beschichtete dünne, kreisrunde Kunststofffolien zwischen zwei sie schützenden Außenhüllen aus Papier oder Kunststoff. Zuerst waren es sogenannte Floppy Discs. Floppy hießen sie, weil sie tatsächlich leicht biegbar waren. Manche verbogen sich bereits unter dem eigenen Gewicht. Abgesehen davon waren das 5 1/4-Zoll Ungetüme, die meist 360 KB-Daten, später 1,2 Mega-Byte Daten sehr langsam abspeichern und wiedergeben konnten. Aber das war in den 1980er Jahren für geschätzt über 90% aller PC-Nutzer die einzige Möglichkeit der externen Datensicherung und vor allem des Datentransportes.
- Ende der 1980er und vor allem in den 1990er-Jahren wurden sie langsam ersetzt durch die 3,5-Zoll Disketten. Letztere boten mit 720 KB und dann 1,44 MB Speicher kaum größeren Datenspeicherplatz und waren nur wenig schneller. Aber sie waren viel kleiner, leichter zu stauen und dank der etwas härteren, nicht mehr so leicht biegbaren Außenhüllen etwas sicherer.
- Zwar war die Speichertechnologie ebenfalls dieselbe wie bei den Magnetbändern: Eine magnetisierbare, beschichtete Oberfläche. Aber die beiden Diskettensysteme waren in der Technik bereits durch die Größe völlig inkompatibel zueinander. Im Ergebnis mussten die meisten Anwender über viele Jahre hinweg beide Diskettenlaufwerke in einem PC einbauen, um mit den beiden Medien klar zu kommen.
- Auf die bereits damals vorhandenen ca. ein Dutzend weiteren Unterkategorien und Untertypen der Beschichtungen und Speicherdichten der Disketten-Medien will ich hier nicht eingehen, sondern mich - zum leichteren Verständnis - wirklich nur an den Hauptkategorien entlanghangeln. Der an Details interessierte Leser kann sich anhand der hier verlinkten externen Texte weiter informieren.
- Dann kamen optische Speichermedien auf:
- Zuerst die Compact Disc - oder kurz: CD in der Form der nur abspielbaren Musik-CD, dann als vom Hersteller gebrannter Datenträger für Software, danach in der vom PC-Heimanwender selbst brennbaren Variante der beschreibbaren Daten-CD zur Datensicherung etc. Auch hier gehe ich auf die vielen Untertypen lieber nicht ein.
- Fast alle CD-Formate wurden nach dem Jahr 2000 von der DVD und dann von der Blu-ray abgelöst. Auch hier war die Technologie der optischen Speicherung cum grano salis identisch. Aber die Technik änderte sich mindestens jährlich.
- Noch genau erinnere ich mich an das Wettrennen der CD-Lese- und Schreibgeräte: 1-fache, 2-, 3-, 4-, 6-, 8-, 10,-, 12- 16-, 24- und 32-fache Schreibgeschwindigkeit. Und jedes Mal benötigte man einen neues CD-Brenn-/CD-Schreib- und ein neues CD-Lesegerät. Erst später kamen Kombigeräte auf, welche beides konnten. Und natürlich benötigte man für jede höhere Brenngeschwindigkeit wieder neue speziell dafür taugliche CD-Rohlinge. Dabei waren manche Lese- und Schreibgeräte ganz sensibel gegenüber anderen oder älteren CDs. Da drohte oft Ärger in Form von zumindest erheblicher Laufarbeit (in der ganzen Firma oder Universität) zu einem alten System, das noch jene CDs lesen konnte.
- Heute ist es so, dass sie sogar je nach Blu-ray-Medium des Herstellers den Blu-ray-Brenner auswählen müssen. Kein Scherz, die wenigsten Brenner vertragen sich mit den meisten dieser optischen (eigentlich genormt identischen) Scheiben und führen zu Schreibfehlern. Oder sie bremsen alles aus.
- Auch wenn es viele erstaunen mag, diese optischen Datenträger werden noch heute aufgrund der bis zu über 100 Jahren Lagerfähigkeit gerne als externe Datenspeicher verwendet.
- Mit den optischen Datenträgern kam somit ein neues Kriterium für Zukunftssicherheit auf: der Teilaspekt Datensicherheit in Bezug auf Langzeitlagerfähigkeit. Die Daten sind vielleicht in über 100 Jahren durchaus noch unverändert auf den optischen Scheiben erhalten. Die berechtige Frage aller Museen ist jedoch, ob es dann noch die dazu technisch notwendigen Abspielgeräte geben wird. - Welchen Einfluss hat dies auf Ihre Definition von Zukunftssicherheit?
- Parallel dazu entwickelten sich die Festplatten.
- Dabei handelte es sich um ebenfalls magnetisch beschichtete Oberflächen, die jedoch meist auf Metallscheiben aufgebracht wurden. Diese waren für sich genommen stabil und sicher.
- Aber die ebenfalls aus Metall bestehenden Leseköpfe bewegen sich in extrem geringem Abstand darüber. Bei Erschütterungen kann so die beschichtete Oberfläche abradiert oder zumindest beschädigt werden, was unweigerlich zumindest zu Datenverlust, meist jedoch zum Totalschaden der Festplatte führt. Der Haken bestand nun leider darin, dass man die Scheiben immer schneller drehen ließ sowie immer dichter bepackte und dann noch immer mehr Scheiben und Leseköpfe (an der Ober- und Unterseite magnetisch beschichtet) einbaute. Die Festplattenspeicherkapazität wuchs an, aber leider auch deren Empfindlichkeit. Umwerfen sollte man einen PC mit derartigen HDD-Festplatten oder freistehende externe Festplatten im laufenden Betrieb nicht.
- Da heute Festplatten aufgrund ihres geringen Preises je GB oder Tera-Byte sehr preiswert sind, werden sie auch von Fotografen und Videografen gerne als externe Speicher zur Datensicherung verwendet. Sie zeigen hierbei dieselben Vorteile bei Datenvolumen und vor allem Geschwindigkeit, aber auch dieselben Nachteile bei der Empfindlichkeit.
- Eigentlich könnte man behaupten, Festplatten waren zukunftssicher. Aber warum setzten sie sich dann nicht sofort durch? Jahrzehntelang lag es am Preis für diese Geräte. Mein erster großer PC besaß eine 32 Mega-Byte-Festplatte. Kein Scherz. Darauf passt heute nicht einmal mehr ein einziges Foto in RAW. Das war bereits ein Fortschritt gegenüber den
billigeren
20 MB-Festplatten der meisten damaligen PCs. Denn der Preis war auch exorbitant. Dies galt vor allem bei hohem Dollar-Kurs in den 1980er Jahren. Da kostete eine 40 MB-Festplatte (Mega-Byte - kein Druckfehler) von Hewlett-Packard schnell einmal 4.000 DM (2.000 Euro) - nur die leere Festplatte. Dafür konnte man damals auch einen gebrauchten kleinen Pkw kaufen. Für die größere Festplatte musste ich damals mit dem Fahrrad fahren.
Halten wir also sachlich fest, dass Zukunftssicherheit immer auch etwas mit dem Preis zu tun hat.
- Und jetzt kommt die Einschränkung: Die wirklich guten Festplatten waren früher SCSI-Systeme (Insider sprachen dies
skasi
aus): schnell, sicher, zukunftssicher und sündhaft teuer. Exakt deshalb wurden sie von zahllosen technischen Neuerungen ersetzt, die sich fast jährlich abwechselten. Zwar ist es in manchen PCs noch möglich, auch ältere Festplatten einzubauen und zu betreiben, aber nur sehr langsam. Oft wurde die Technik hinter der Technologie so drastisch geändert, dass man ältere Festplatte nur an älteren PCs betreiben kann. SCSI ist heute den meisten Menschen völlig unbekannt, weil zu teuer und technisch überholt.
- Nicht immer setzt sich somit das technisch beste System durch, sondern oft das preiswertere, das noch gut-genug ist für den Massenmarkt. Man sollte beim Preisargument somit den Aspekt der Marktanteile beim Thema Zukunftssicherheit nicht unterschätzen. Auch, wenn es hart klingen mag: Der Marktführer bestimmt oft die zukünftigen (Produkt-) Entwicklungen und nimmt so massiven Einfluss auf die Zukunftssicherheit.
- Dann kamen die Flash-Speicher bzw. Flash-Memory auf:
- Flash-Speicher sind Halbleiterspeicher - also elektronische Bausteine, die ohne bewegliche Teile auskommen. Sie kombinieren die Vorteile von Halbleiterspeicher (vor allem Geschwindigkeit) und Festplatten (Langzeitspeicherung der Daten). D.h. die Daten bleiben wie bei einer Festplatte auch nach dem Abschalten der Energieversorgung erhalten.
- Im breiten Massenmarkt geschah dies zuerst in der Form der sogenannten USB-Sticks. Vermutlich hat jeder Mensch zuhause solche in größerer Zahl herumliegen. Die Speicherkapazität erhöhte sich fast monatlich auf heute bis zu mehreren Tera-Byte.
- Aber die Speicherkapazität war nie das Problem. Das Problem entstand durch die erforderliche höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Diese erforderte nämlich, dass man USB 1 als Schnittstelle weiterentwickelte, um heute bei 4 anzukommen. Für jedes neue, schnellere Medium benötigte man neue Lesegeräte, neue Controller etc.
- Eine parallele Entwicklung fand bei Festplatten mit vergleichbaren Flash-Speichern statt. Dort wurden zuerst SSDs und dann viel schnellere m2.SSDs im Jahresrhythmus auf den Markt geworfen. Je größer die Datenmengen wurden, desto anspruchsvoller wurde der Controller der Datenmengen. Dazu wurden sogar die PCs, die Prozessoren (CPUs) und das Motherboard der Computer umkonstruiert und umgebaut.
- Der Vorteil bei diesen Flash-Speichern war, dass sie nicht nur winzig klein und leicht waren, sondern während ihrer (zugeben kürzeren) Lebenszeit (als bei klassischen Festplatten HDDs) auch robuster. Die dürfen im Betrieb hart erschüttert werden.
- Um den Bezug zur Fotografie herzustellen. Ohne diese Speichermedien hätte es nie den kometenhaften Aufschwung der digitalen Fotografie gegeben. Denn die ersten digitalen Video-Cam-Recorder litten unter eingebauten schweren, teuren Festplatten oder unsäglichen optischen Speichermedien, bei denen jede Erschütterung die Aufzeichnung des Films unterbrachen oder sogar zum Totalschaden führen konnte.
Halten wir also sachlich fest, dass Zukunftssicherheit immer auch etwas mit dem Controller und der Daten-Schnittstelle zu tun hat - also letztendlich mit anderer Hard- und vor allem Software.
Netzwerke
- Betrachten wir ganz kurz den Online-Bereich. Auch, wenn viele das nicht wissen, weil sie die viel ältere Infrastruktur Internet mit dem erst 1989 konzipierten Dienst WWW verwechseln. Es gab ein Online-Leben davor. Damals klemmte man ein analoges Modem (die heutige Zigarrenkiste unter dem Tisch) an eine analoge Telefonleitung oder noch schlimmer einen Akustikwandler, der Bits in Piepstöne konvertierte, direkt an den Telefonhörer. In den 1980er Jahren sprach man von Baud. Das waren akustisch umgewandelte Zeichen je Sekunde.
- Die ersten brauchbaren Modems im Heimbereich lagen bei 1.600 Baud brutto. Real waren dies beim damals lausigen analogen Telefonnetz mit den laufenden Unterbrechungen über den Tag durchschnittlich gerechnet maximal 500 Zeichen / Bytes je Sekunde, um ein den modernen Menschen vielleicht leichteres Verständnis zu ermöglichen. Das waren dann umgerechnet - im Glücksfall - 4.000 Bit je Sekunde.
- Bereits Ende der 1980er Jahren begann das Wettrennen nach mehr Geschwindigkeit im Internet. Jedes Jahr musste man ein neues Modem kaufen, damit die Leistung über das analoge Telefonnetz in vielen Einzelschritten auf bis zu 32.000 Baud gesteigert werden konnte, wobei die meisten Geräte verboten waren, weil sie angeblich das Netz der alten Post überlasteten. Aber selbst das war unendlich langsam. So habe ich ca. 1991 eines der ersten Fotos im WWW im Format 640*480 Pixel aus den USA herunterladen wollen. Über das damals 32.000 Bit Netz der Universität musste ich nach weit über einer halben Stunde abbrechen, weil noch immer nicht einmal die Hälfte des Fotos übertragen war.
- Als um die Jahrtausendwende dann ISDN mit 64.000 Bit/Sekunde angeboten wurde, war dies nicht die Verdopplung der Leistung, sondern die Vervielfachung, weil es kaum mehr Unterbrechungen gab.
- Dann kamen (A)DSL-Systeme, die von jedem Techniker verabscheut wurden, weil sie technisch veraltet und in der praktischen Umsetzung
völliger Schrott
(Zitat eines IT-Professors) waren. Aber sie setzten sich trotz aller Bedenken durch.
- Die vielen von mir und anderen Anwendern durchlaufenen Zwischenstufen will ich auslassen und einfach zum heutigen Standard von DSL50 oder 100 in den meisten Privatwohnungen übergehen, bei dem 50 respektive 100 Megabit je Sekunde geliefert werden. Also bis zum 1.000-fachen der ISDN-Leistung. Dazu kamen Kabelanschlüsse über Fernsehkabel, dann Glasfaseranschlüsse. Dass man für jeden Anschluss und jede höhere Geschwindigkeit wieder neue Modeme benötigte, ist klar. Oder? Heute sind nicht wenige Menschen in Deutschland mit bis zu 1.000 MBit/Sekunde an das Glasfasernetz angeschossen.
- Das in der ersten Dekade unseres 21. Jahrhunderts als zukunftssicher angepriesene ISDN wurde inzwischen vom Anbieter aufgegeben.
- Aber der wahre Wandel fand in der Übertragungsart statt. Funk (WiFi) ersetzte das Kabel in fast allen privaten Haushalten und sogar vielen Firmen. Das ist erstaunlich, denn es ist in eigentlich allen technischen Bereichen unterlegen: Es ist langsamer als Kabel, abhörbar (also unsicher), störanfällig, medizinisch umstritten, teuer etc. Aber mobil ist bequem.
Halten wir also sachlich fest, dass Zukunftssicherheit immer auch etwas mit dem sozialen Verhalten der Menschen zu tun hat. Ändert sich dieses z.B. hin zur Mobilität und Bequemlichkeit, dann hat das erheblichen Einfluss auf die Zukunftssicherheit vieler technischer Geräte.
Software
- Als PCs in den 1980er Jahren Verbreitung im Heimbereich fanden, wurde darauf das 8-Bit-Betriebssystem DOS (Disc Operating System) installiert, das wiederum nur maximal 8-Bit-Software (wie Textverarbeitung etc.) betreiben konnte.
- Es folgten 16-Bit, dann 32-Bit und schließlich 64-Bit-Systeme. 128-Bit sind heute noch relativ selten.
- Jedes Mal musste man nicht nur die Hardware, sondern die gesamte Software dazu erneuern. Der Haken ist nämlich folgender: Die sogenannte Abwärtskompatibilität ist drastisch eingeschränkt. Auf einem 64-Bit-Betriebssystem läuft alte Anwendungs-Software mit 8 oder 16 Bit ohne Emulator nicht mehr. Selbst 32-Bit-Software läuft entweder schlechter, ist fehleranfällig oder zumindest langsamer. Ganz schlecht sieht es hingegen mit 64-Bit-Software (typische Video- oder Grafiksoftware) aus, die inzwischen nur noch auf mindestens 64-Bit-Betriebssystemen läuft. Daraus folgt, dass man regelmäßig einen neuen PC (Hardware) und ein neues Betriebssystem anschaffen muss, um die neueste Anwendungs-Software verwenden zu können.
- Hinzu kommt ein von den meisten Anwendern verkanntes Problem der Dateiveränderungen bei den Dateiformaten. Meine Dissertation habe ich z.B. noch in Word 5 verfasst. Inzwischen hat der Hersteller Microsoft nicht nur viele neue Software-Versionen seiner Textverarbeitung herausgebracht, sondern mehrfach (und zwar ohne klare Hinweise an die Öffentlichkeit) seine Dateiformate komplett verändert. Somit kann ich die ursprünglichen Texte nicht mehr in neue Word-Versionen einladen. Sie sind nicht mehr lesbar. Nicht einmal der eigene Hersteller kümmerte sich somit um Abwärtskompatibilität seiner eigenen Produkte. Dies gelingt nur nach mehrfachen (also mehrstufigen) Zwischenkonversionen - mit wesentlich älteren Programm-Versionen. Sofern Sie diese noch besitzen und auf (wie oben beschrieben) alten PCs mit alten Betriebssystemen) noch betreiben können. Denken Sie also daran, Ihre wichtigen Dateien regelmäßig in das neueste Dateiformat Ihrer aktuellen Software zu konvertieren - regelmäßig.
- Um wieder einmal den Bezug zur Fotografie herzustellen: Das betrifft auch die RAW-Dateien der Kamerahersteller. Kürzlich führte ich bei einem Freund einen Test einer neuen Software durch, die speziell für Fujifilm-Kameras konzipiert ist und fast nur von deren Fotografen verwendet wird. Dort musste ich leider feststellen, dass diese neue Version alte RAW-Dateien etwas älterer Fuji-Kameras nicht mehr erkennt. Das würden die meisten Fotografen vermutlich als Totalschaden bezeichnen. Sie können mit Ihrer alten (hier relativ teuren und noch funktionierenden) Kamera in diesem Fall zwar noch Fotos aufnehmen. Aber die Software erkennt sie nicht mehr und kann sie nicht bearbeiten. Da man alte RAW-Dateien nicht in neuere RAW-Formate konvertieren kann, sind somit auch alle Ihre alten RAW-Fotos Ihrer gesamten früheren fotografischen Laufbahn mit diesem Software-(Update) unzugänglich geworden. Soviel zur angeblichen Abwärtskompatibilität der Foto-Software.
- Generell gilt für alle Kamerahersteller, dass sie ständig neue RAW-Formate für neue Kameras herausbringen. Das sind keine offiziellen, internationalen Standards, sondern firmeneigne Spezifikationen, die der Kamera-Hersteller täglich ändern kann und darf. Die Software-Hersteller wiederum haben immer weniger Interesse, alle Dateiformate und alle Kameramodelle zu unterstützen. Sie schaffen es noch nicht einmal, für neue Kameramodelle binnen der ersten Monate Konverter anzubieten, welche sauber funktionieren. Alte RAW-Formate fallen da - auch bei sündhaft teurer und hochgelobter Software - ganz schnell raus.
Abschließend aus negativer Erfahrung noch ein paar warnende Worte über Software-Hersteller:
- Die größte Firma Adobe, welche sich so rührend und selbstlos um die Fotografen kümmert, hat nur Interesse an ständig wachsenden Gewinnen. Zuerst verklagte man viele Gegner auf Millionenstrafen. Als dies nicht funktionierte, hat diese Firma vor vielen Jahren bereits damit begonnen, systematisch alle Konkurrenten aufzukaufen. Das Interesse dabei war wie bei Macromedia (Englisch) nicht, deren herausragende Produkte weiter zu entwickeln oder zu vertreiben, sondern die Firma und alle Produkten zu zerstören. Es geht um Marktmacht. Dafür hat man dann die eigenen Produkte nur noch langsam weiterentwickeln müssen und ohne Konkurrenz - viel Geld gespart. So war der HTML-Editor Homesite von Macromedia bereits vor 20 Jahren in vielen Punkten der Programmierung von Internet-Seiten hochwertiger als der aktuelle Dreamweaver von Adobe. Aber das andere, bessere Konkurrenz-Produkt hat man sofort vom Markt genommen.
- Das Gleiche geschah Ende 2020 mit Flash.
- Flash war die einzige Dokumentensprache für die Publikation von Animationen. Es handelte sich über viele Jahre (bei Macromedia) um ein derart herausragendes Produkt, dass es fast alle PC-Besitzer installiert hatten. Als Adobe dies mit der Firma Macromedia übernahmt, wurde sofort die Entwicklung reduziert und altes Personal herausgeekelt, aber kein Alternativprodukt erstellt. Bis heute gibt es keine wirkliche Alternative, da Flash als Dokumentenschutz diente, also das unberechtigte Kopieren oder Verändern der Inhalte für Laien unterband. - Ein in dieser Hinsicht sicheres und für die Publikation seriöser Inhalte einzigartiges Produkt - ähnlich dem Passwortgeschützen PDF.
- Adobe ließ diese Software Flash nicht nur auslaufen, sondern schaltete diese Software gewaltsam ab. Sie publizierten ein angebliches Update, welches nach ca. einem halben Dutzend Flash-Seiten die weitere Benutzung unterbindet! Kein Scherz. Sie sehen dann nichts mehr. Aber man hat auch die Reinstallation älterer Software mit dem Update unterbunden. Es gibt also keinen Weg zurück.
- Zusätzlich hat man sich mit den Browser-Herstellern abgesprochen, welche das Flash-Plugin seit Weihnachten 2020 auch nicht mehr erlauben. Und schließlich sprach man sich offensichtlich auch mit Microsoft und weiteren Betriebssystemherstellern ab, damit diese die bei Ihnen privat auf Ihrem privaten PC zu Hause installierte Software ohne Ihre Zustimmung im Januar 2021 einfach ungefragt deinstallierten und ebenfalls jede Neuinstallation verboten.
- Die angebotene Alternative: das teure Programm Animate kann keine alte Animation etc. automatisch konvertieren. Da weiß ich als Betroffener genau, wovon ich spreche. Sie müssen jedes Detail von Hand konvertieren. Das mag bei einer Datei noch gehen. Bei 10 wird es mühsam. Bei zehntausenden werden Sie es definitiv nicht machen. Und Fremdanbieter verlangen nicht nur sehr viel Geld, sondern können die Inhalte nicht korrekt konvertieren. Fakt!
- Seit diesem skandalösen Vorgehen vertraue ich Adobe und deren Software sowie Dateiformaten kein einziges Foto oder Video mehr an.
- Weltweite Standards sind nur TIFF und JPEG. Lassen Sie vor allem die Finger von Adobes DNG. Das hat die Firma schon mehrfach abgeändert und inzwischen die Unterstützung für die meisten alten Versionen aufgegeben. Endstation für alle Ihre alten Fotos in diesem Dateiformat. Sie kennen das Format nicht? Alle Adobe-Grafikprogramme verwenden es seit vielen Jahren im Hintergrund zur Speicherung aller grafischen Inhalte - vor allem Lightroom. - Und Adobe hat bereits vor Jahren beschlossen, Lightroom CC Classic (also die PC-Version) auslaufen zu lassen. Das Ende naht bald. Danach müssen Sie alle Ihre Fotos der
vertrauenswürdigen
Cloud und der Cloud-Software von Adobe aushändigen. Da es sich bei Lightroom inzwischen ebenfalls nur noch um Miet-Software handelt, wird das Ende mindestens so hart durchgeführt werden wie bei Flash: Automatische zwangsweise Deinstallation von Ihrem PC. Lightroom funktioniert in der Mietversion laut Angaben von Adobe nur maximal 1 Monat ohne Internet-Verbindung zum Bestätigungs-Server. Sobald Adobe die Bestätigung nicht mehr zurücksendet, schaltet sich Lightroom ab. - So ist das beim Mieten. Da kann man Ihnen fristlos kündigen.
- Nochmals: Konvertieren Sie alle Ihre Fotos in die beiden weltweiten Standards, welche jedes andere Programm auch lesen und bearbeiten kann. Sonst wird Sie eines Tages der Schlag treffen. (Halbwegs) zukunftssicher sind nur internationale offene Standards - niemals irgendwelche Firmendateiformate.
Halten wir also sachlich fest, dass Zukunftssicherheit immer auch etwas mit der Software zu tun hat, welche die Hardware betreibt. Dies gilt vor allem bei moderner Technik, die im Grunde weitgehend mittels sogenannter Künstlicher Intelligenz gesteuert wird. Die Zeiten der wirklich noch rein mechanisch arbeitenden Kameras sind schon viele Jahrzehnte vorbei.
Andere technische Bereiche
- Dieselben Betrachtungen könnte ich bei den Monitoren, den Grafikkarten und deren Schnittstellen durchführen. Das einzige Konstante und sicher voraussagbare war bisher der dramatische Wandel.
- Ähnliches war auch im Fernsehbereich ersichtlich. Abgesehen von den vielen Fernsehformaten bis hin zu derzeit 8K, waren es immer die Abspielgeräte von Videobändern mit Scart-Anschluss, über CDs, DVDs, Blu-rays, Memory-Sticks bis hin zu heutigen Streaming-Diensten, die sich laufend änderten.
- Bei den Mobiltelefonen könnte man die für Laien kaum mehr überschaubare Anzahl an Netzen und Netzwerkprotokollen aufzählen, die jedes Mal ein neues Mobiltelefon erforderlich machten. Binnen weniger Jahrzehnte sind wir inzwischen bei GSM5 angekommen.
Fazit Zukunftssicherheit in der Technik
- Von jeder dieser Technologien schrieben die (Computer-) Fachzeitschriften damals, dass sie zukunftssicher seien. Dennoch wird kaum eine der älteren heute noch verwendet. Es handelte sich somit eindeutig um eine Falschzuweisung oder zumindest fehlerhafte, weil viel zu optimistische, Fehlbeurteilung.
- Um emotional neutral beim PC zu verbleiben, kann man festhalten, dass ein PC nach 5 Jahren hardware-seitig derart veraltet ist, dass sich eine Reparatur im Schadensfall nicht mehr lohnt. Ferner ist er durch die mindestens monatlichen Betriebssystem-Updates nach spätestens 5 Jahren so verschandelt, fragmentiert und durch die ständigen Updates der Anwendersoftware so langsam geworden, dass nur noch eine komplette Neuinstallation wieder eine halbwegs akzeptable Arbeitsgeschwindigkeit sicherstellt. Die meisten Anwender werden aber definitiv auch im optimalen Fall nach 10 Jahren sogar einen noch funktionierenden PC ersetzen. - Eine moderne dedizierte spiegellose Fotokamera ist einem PC inzwischen in vielen Details sehr ähnlich geworden.
Die Bildaufzeichnung bei Kameras
- Zuerst wurden Fotos auf besonders beschichteten Glasplatten aufgenommen.
- Dann kamen manuell rechteckig zugeschnittene Filmfolien hinzu.
- Schließlich wurde der Rollfilm in verschiedenen Größen eingeführt. Aber es dauerte lange, bis dieser 35 mm-Film der Quasi-Standard wurde.
- Die Filmqualität wurde in DIN/ASA ständig weiter optimiert.
- Neben dem Negativfilm kam der Diafilm hinzu. Neben dem Schwarzweißfilm der Farbfilm.
- Für fast jeden Film fast jedes Herstellers benötigte man andere Chemikalien in einer anderen Mischung, Einstellung und einen anderen Entwicklungsprozess in den Fotolaboren. Dies wurde dann über die Jahrzehnte auch alles nochmals ständig verändert im Sinne von optimiert.
- Dazu gab es dann immer wieder und weitere Experimentalformate der analogen Filme, die besonders klein oder breit etc. waren.
- Schließlich wurde der angeblich so zukunftssichere 35 mm-Film von digitalen Sensoren abgelöst.
- Das geschah nicht, weil die Bildqualität der Sensoren höher war. Ganz im Gegenteil war diese in den ersten Jahren erschreckend gering. Es war das rückwärtige winzige Display an den Kameras mit der sofortigen Kontrolle des Bildergebnisses, das eine steilere Lernkurve für den Fotografen erlaubte.
- Auch war es nicht die Bequemlichkeit der Filmentwicklung, da der Aufwand am PC höher war. Aber der Fotograf konnte nun nachträglich selbst am Bild manipulieren - photoshoppen. Die Manager bei Kodak und Fujifilm, AGFA etc. verstanden die Welt nicht mehr: Wie konnte jemand so blöd sein, und als Kunde den Herstellern kostenlos selbst die mühsame Entwicklung abnehmen, um am Ende eine schlechtere Bildqualität auf miserablen Farbtintenstrahldruckern zu erhalten, die dann auch noch schnell auf den minderwertigen Papieren verblasste?
- Nicht die Qualität war entscheidend, sondern das Selber-Machen. Ganz offensichtlich suchten die durch die Rationalisierung und Automatisierung des Arbeitslebens entmündigten Menschen wieder nach etwas, über das sie die völlige Kontrolle erhielten. Ähnlich ist wohl der damals boomende Heimwerkermarkt zu verstehen. - D.h. anderweitige ökonomische Veränderungen mit ihren gesellschaftlichen Auswirkungen nahmen - für viele völlig unvorhersehbar - Einfluss auf einen Hobbybereich. Korrekt gelesen: Es waren zuerst überwiegend die technisch interessierten Hobby-Fotografen, sowie IT-ler im Internetbereich, welche fotografisch digitalisierten. Viele Berufsfotografen sahen sich zuerst durch die digitalen Kameras in ihrem fachlichen Wissen und ihrer analogen Monopolstellung aufgrund der bisher nur mit eigenem Labor erzielbaren steilen Lernkurve gefährdet.
- Die Sensordaten wurden zuerst auf obskuren Datenspeichern abgelegt, von denen fast jeder Hersteller sogar seine eigenen Fabrikate vertrieb. Erst langsam schälte sich ein Standard mit SD-Karten heraus, weil er angeblich zukunftssicher war, obwohl er technisch immer als bedenklich grenzwertig galt.
- Aber die Controller der Schreibfächer in den Kameras waren nicht zukunftssicher. Sie waren nämlich fast nie aufwärtskompatibel. Das führt dazu, dass man neuere Speicherkarten derselben Formfaktoren aber mit etwas größeren Datenkapazitäten und sogar desselben Herstellers nicht in alten Kameras verwenden konnte. Man konnte sie zwar in die Kameras stecken. Sie passten also angeblich. Aber die Kamera verweigerte die Arbeit damit. Umgekehrt führten die bei den SD- und CF-Karten ständig erhöhten Schreib- sowie Leseraten dazu, dass man neue Kameras mit neuen Speicherkarten-Controllern benötigte. Dann kamen völlig neue Formfaktoren und sogar andere Kontaktreihen hinzu. Ganz leidig ist der Umstand, dass sich in den letzten Jahren dieser Wandel drastisch beschleunigte. Heute sind wir soweit, dass man für jede Kamera alle Speicherkarten neu kaufen sollte. Alte bereiten in der Fotopraxis nur Ärger bis hin zum Datenverlust, oder bremsen die Kamera spürbar aus. Bei aktuellen Preisen von bis zu 1.000 Euro je Speicherkarte macht sich die faktisch fehlende Zukunftssicherheit hier besonders schmerzlich spürbar.
Halten wir sachlich fest:
- Die Bildaufzeichnung in der Kamera hängt von ziemlich vielen externen Faktoren ab, welche alles andere als zukunftssicher sind, respektive das Gesamtsystem Systemkamera als ziemlich zukunftsunsicher erscheinen lassen.
- Bei analogen Filmkameras führt dies zu Abhängigkeiten zuerst einmal vom Filmrollenhersteller.
- Wenn er die Produktion einstellt, dann endet die analoge Fotografie trotz funktionierender Kameras.
- Ok. Dann lege ich mir ein paar tausend Filmrollen in den Kühlschrank.
- Das funktioniert solange, bis die Chemikalienhersteller Insolvenz anmelden wie z.B. Anfang 2019 die Firma Tetenal Europa GmbH, welche Europa und den Nahen Osten monopolartig damit belieferte.
- Ok, dann lagere ich mir auch die Chemikalien ein.
- Das wird bereits logistisch zum Problem, da diese (selbst gekühlt) nur bedingt lagerbar sind. Ferner funktioniert die eigene Entwicklung von Filmen nur im eigenen Labor. Selbstredend sind dann noch die Kenntnisse und das Papier und die Zeit erforderlich. Aber das funktioniert für Laien nur für Schwarzweißfotos. Der Aufwand für Dias oder Farbfilme ist abschreckend hoch. Und selbst dann ist irgendwann der Vorrat aufgebraucht.
- Also existiert keine Zukunftssicherheit bei Analogkameras. Man ist schlichtweg von zu vielen externen Firmen abhängig.
- Allerdings ist das Format-Chaos der Speicherkarten bei modernen Digitalkameras bereits seit Jahren derart groß, dass kaum jemand mehr durchblickt. Selbst der Service bei Herstellern kann einem oft mit Auskünften zu neueren Speicherkarten nicht weiterhelfen, und man muss selbst ausprobieren.
- Jetzt wird es unangenehm: Fällt eine Speicherkarte aus, dann werden Sie nach ein paar Jahren kaum mehr exakt dieselbe erhalten. Hersteller gehen in Insolvenz. Andere kaufen den Firmen- oder Produkt-Namen auf und stellen unter diesem Namen andere Karten her. Noch existierende Hersteller haben die Spezifikationen ihrer Produkte geändert. Alles führt im Zweifel dazu, dass Sie die Kamera nicht mehr so betreiben können. Der GAU: Der Neukauf einer Kamera wird erforderlich, weil man keine passende Speicherkarte mehr für die alte aber noch funktionierende Kamera erhält. Kein Scherz: Auch ich besitze mehrere digitale Kameras, für die es heute kein neuen Ersatzkarten mehr gibt. Und vom Gebrauchtkauf rate ich bei Speicherkarten generell ab. Denn da ist Ärger vorprogrammiert. Aber Sie werden im Zweifel wohl nicht darum herumkommen.
- Über das noch größere Chaos bei Akkus und deren Ladegeräten schweige ich lieber, da sonst vielen die Galle aus eigener Erfahrung nachträglich nochmals überläuft. Wer diese Dinge bei einer älteren Kamera verlieren sollte oder durch Defekt verliert, kann Ihnen ausführlich sein Leid klagen. Vergessen Sie dabei auch alle Behauptungen und Beteuerungen zu angeblich baugleichen oder gleichwertigen Produkten von Drittherstellern. Zukunftssicher ist bei diesen Kleinteilen nur der unvermeidbare Ärger.
DSLR
- Abgesehen von D für Digital meint SLR Single Lense Reflex. Das ist technisch ein uraltes System, bei dem die Messung aller Daten durch das Objektiv mittels eines Spiegels erfolgt. Deshalb war der deutsche Name dafür auch Spiegelreflexkamera. Das galt jahrzehntelang als zukunftssicher. Manche bezeichnen dieses extrem ausentwickelte System auch als optischen Sucher.
- Obwohl elektronische Sucher bis heute keineswegs alle Probleme gelöst haben und in vieler Hinsicht den optischen noch immer unterlegen sind, wurden optische Sucher und damit die Spiegelreflexkameras (DSLRs) bereits
aufgegeben
, die Weiterentwicklung und sogar oft die Produktion eingestellt. Die Kamerahersteller haben sich mehrheitlich davon abgewandt und dem neueren qualitativ noch minderwertigen System zugewandt, weil man damit bei der Produktion und dem Service erheblich Geld einsparen kann. Ein weiterer Beweis dafür, dass das technisch hochwertigere System keineswegs Zukunftssicher ist.
Halten wir also sachlich fest: Die Zukunftssicherheit eines Systems hängt auch massiv von den Produktions- und Service-Kosten ab.
- Deshalb wird es auch keine Rückbesinnung zu DSLR-Kameras geben. Auch wenn viele immer wieder die Analogie zu analogen Schallplatten und Schallplattenspielern ziehen. Letztere sind meist nur die preiswerte Variante der
Oldtimer
(classic cars) der jüngeren, ärmeren Menschen, um ostentativ ihre Retrokultur zur Schau zu stellen und Nostalgie zu zelebrieren. - Auch ich besitze noch einen solchen, aber nur weil ich viele analoge Schallplatten besitze. Weder ist das eine System prinzipiell besser oder schlechter als das andere. Es ist nur anders. Der Unterschied zu Kameras liegt allerdings darin, dass Schallplatten relativ autonome Systeme mit überschaubaren Rohstoffen und wenigen Zulieferern sind. Da gibt es alte Presswerke, die man auch in den Entwicklungsländern betreiben kann. Metall-Rohlinge zum Pressen von digitalen Masteraufnahmen zu erstellen, ist auch noch möglich. Vieles ist noch Handarbeit und Mechanik. Aber Manufakturen sind in gewissen Kreisen beliebt. - Hingegen dürfte die Zulieferliste der Kamerahersteller mit deren hochkomplexen elektronischen Spezialteilen und Sonderanfertigungen jeden Fotografen erblassen lassen. - Kurzum: Wenn Hersteller die Produktion einer digitalen Kamera einstellen, ist dies das Ende. Das baut niemand in Handarbeit mit ebenfalls selbst zu erstellenden elektronischen Zulieferteilen nach. Selbst wenn es einem reichen Begeisterten gelänge, wäre das Endprodukt unerschwinglich teuer.
Zukunftssicherheit der Bajonette
- Vor allem mit den neuen Bajonetten von Canon R und Nikon Z für spiegellose Kameras kam wieder die extrem techniklastige Diskussion der Zukunftssicherheit bei Bajonetten auf.
- Da wurden die wildesten und vor allem physikalisch unsinnigsten Behauptungen in Bezug auf den Durchmesser und den Auflageabstand (Flange-Distance) aufgestellt: Vor allem Nikons Marketing log, dass sich die Balken bogen, und seine Techniker mussten dies dann wieder unter Gesichtsverlust öffentlich korrigieren.
- Korrekt ist, dass es unter gewissen optischen Rahmenbedingungen einfacher ist, bestimmte lichtstarke Objektive zu konstruieren, sofern der Bajonett-Durchmesser größer ist und der Abstand zum Sensor geringer. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Es treten z.B. durch den geringeren Abstand zum Sensor auch unerwünschte Reflektionen zwischen Sensor und rückwärtiger Objektivlinse auf, welche die Bildqualität wieder reduzieren. Ferner ist es falsch, dass man mit anderen kleineren Bajonettdurchmessern keine lichtstarken Objektive herstellen kann. Diese gab es schon seit Jahren, manchmal schon seit Jahrzehnten.
- Fakt ist jedoch, dass rein theoretisch und unter idealen Bedingungen der größere Bajonettdurchmesser für den Hersteller (vor allem ökonomische) Vorteile bieten kann. Dies ist derzeit im Bereich Vollformat derjenige von Nikon Z. Aber erstaunlicher Weise gelang es Nikon bisher damit nicht, ein einziges brauchbares modernes Objektiv herzustellen, das besonders lichtstark wäre. Exakt die neuen Objektive der Z-Serie fallen durch eher Mittelklasse-Leistungen bei der Lichtstärke auf. Das immer wieder genannte sündhaft teure NIKKOR Z 58 mm 1:0,95 S Noct ist nur manuell zu fokussieren - wie vor 50 Jahren.
- Wie oben bereits an anderen Beispielen gezeigt, setzt sich - entgegen weitläufiger Meinung - auch nicht immer das technisch
bessere
System durch.
- Ferner ist bei derart sündhaft teuren Objektiven ebenfalls zu berücksichtigen, dass sie sich - wie auch viele andere teure Produkte - keineswegs immer durchsetzen, nur weil dies angeblich prestigeträchtiger ist und folglich alle anderen armen Fotografen auch danach streben. So sind mir wohlhabende Fotografen bekannt, die sich exorbitant teure Objektive anschafften, nur um sie nach einmaliger nervenaufreibender und frustrierender Benutzung dann für immer in die Glasvitrine zu stellen. Das Teuerste kann in der täglichen Foto-Praxis nicht immer jeden überzeugen.
- Sozialer Wandel und zunehmende Bequemlichkeit haben dazu geführt, dass die Mehrzahl der Fotografen den nun technisch dank KI vorhandenen Augen-Autofokus und extrem hohe Serienbildgeschwindigkeiten in Kombination wünscht. Diejenigen Fotografen, welche manuell fokussieren, sind nun einmal inzwischen in der Minderheit. Die anderen - das sind seit Jahrzehnten die Mehrheit - wollen nicht mehr in jene manuelle fotografische Vergangenheit zurück.
Halten wir sachlich fest:
- Das Bajonett ist nur ein einziges Teil der inzwischen hochkomplexen System-Kameras.
- Diese Bajonette werden heute zunehmend von Software gesteuert und beeinflusst.
- Die nach Durchlaufen der Optiken sichtbare Bildqualität im Endergebnis wird inzwischen bis hin zum RAW-Betrug von kamerainterner Software - vor allem bei modernen Objektiven - manipuliert.
- Entscheidend für den Erfolg von System-Kameras ist nicht nur das Einzelteil Bajonett, sondern das Gesamtsystem in seiner jeweiligen Ausbaustufe und vor allem die praktische Anwendung in der Alltagsfotografie. Kurfassung: Ohne KI geht bei modernen Kameras nichts mehr. Manuelles fokussieren bei Offenblende wird bei 10-20 Bildern je Sekunde von sich bewegenden Motiven ziemlich schwer.
- Dennoch muss man klar festhalten, dass nur die neuen Bajonette zukunftssicher sind. Die alten werden aufgegeben. Keine Firma kann sich in einer derartigen, langen Wirtschaftskrise wie im Fotobereich die Weiterentwicklung, die Produktion und den Service mehrerer Bajonette parallel, nebeneinander her leisten.
- Allerdings ist auch klar, dass es auf lange Zeit keine neuen Bajonette mehr geben wird. Nicht einmal Sony kann sich einen Wechsel angesichts des Niederganges der Fotografie leisten. Der Umstieg auf neue Systeme kostet nicht nur sehr viel Geld, sondern erfordert für den Aufbau des Gesamtsystems einer ausreichenden Anzahl an Objektiven zu viel Zeit (meist 5-10 Jahre).
Zukunftssicherheit der Sensorformate
Die Sensorgrößen sind vermutlich das strittigste Thema, das bei vielen Fotografen auch am schnellsten die höchsten Emotionswerte erzeugt:
- Sachlich muss man jedoch festhalten, dass die früher extremen Preisunterschiede der Sensorgrößen dahinschmolzen. Zwischen dem kleinen Micro-Four-Thirds-Sensoren und den Vollformat-Sensoren sollen nur noch ca. 100-200 Euro Kostenunterschied in der Produktion liegen, bei unleugbaren physikalischen Vorteilen der viermal so großen Vollformatsensoren. Zwischen APS-C- und Vollformat sollen die Preisunterschiede z.T. bei nur 50-100 Euro liegen. - Selbstredend hängt dies von vielen Details ab, wie dem Hersteller der Sensoren, der Abnahmemenge, den technischen Leistungen des Fotosensors etc. Aber es ist ein Fakt, dass die noch in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts exorbitanten Preisunterschiede, welche zu diesen kleineren sogenannten Crop-Sensoren führten, nicht mehr existieren.
- Die Maße und Gewichte der spiegellosen Hochleistungskameras haben sich in den letzten Jahren unerwartet angenähert, sodass manche Vollformatkamera kaum mehr von einer MFT oder APS-C-Kamera zu unterscheiden sind.
- Hinzu kommt, dass die Endkundenpreise aller Kameras aller Sensorklassen sich ebenfalls annäherten.
- Dies liegt vor allem an den elektronischen Suchern, welche in hoher Qualität derzeit noch sehr teuer sind. Hinzu kommen die für die Künstliche Intelligenz und schnellen Autofokus-Systeme extremen Anforderungen an absolute Hochleistungsprozessoren, die ebenfalls ihren Preis haben.
- Derzeit sind kaum mehr moderne spiegellose Kameras zu entwickeln und produzieren, die im offiziellen Endkundenpreis unter 1.000 US$/Euro liegen. Der Rest des Marktes unter dieser Preisgrenze ist sowieso bereits an Smartphones verloren.
- Überdies haben fast alle Hersteller klar kommuniziert, dass sie sich zukünftig an den teureren Kameras für wohlhabende Amateure und Berufsfotografen orientieren sowie nur noch dafür entwickeln wollen.
- Dadurch wird es definitiv zu einem Sensor-Sterben kommen, das sich kontinuierlich von unten nach oben fortsetzt.
- Dass ich auch APS-C - sogar im spiegellosen Format - langfristig keine Chance einräume, liegt an der Tatsache, dass fast alle Hersteller diesen APS-C-Kameramarkt nur als Anfütterungszone für Einsteiger ansehen, die man zu Vollformat locken will. Folglich sind für APS-C-Kameras die meisten Objektive von eher mäßiger Qualität. Das liegt bei Canon und Nikon derzeit auch daran, dass man schlichtweg keine Entwicklungskapazitäten für so viele Objektive zweier Sensorklassen frei hat. Zum Sonderfall Fujifilm siehe weiter unten.
Dann haben also manche Influencer Recht, wenn sie Mittelformat-Kameras als einzig zukunftssicher ansehen?
- Jein. Hier spielen die Marktmacht und die Marktanteile eine Rolle.
- Das Problem für die meisten Fotografen liegt im sogenannten Sweet-Spot (deutsch oft unzutreffend als die
Goldene Mitte
übersetzt). - Das ist die optimale Schnittmenge aus vielen Kriterien.
- Selbstredend fangen größere Sensoren mehr Licht ein, können folglich eine höhere Bildqualität in Randbereichen des Lichtes erzeugen und zeigen weniger schädliche Nebenwirkungen wie Beugung.
- Aufgrund der minimalen Abnahmemenge der Mittelformat-Sensoren liegen deren Preise jedoch drastisch über denen der Vollformat-Kameras.
- Für jeden physikalischen Vorteil handelt man sich mindestens einen Nachteil ein: Hier sind es vor allem Gewicht und Volumen - sowohl der Kameras als auch der andersartigen Objektive. Ferner sind diese flächenmäßig größeren Sensoren auch langsamer beim Auslesen und somit allen heute relevanten Fotokriterien wie Autofokus, Motivverfolgung, Serienbildgeschwindigkeit etc. Von der Dateigröße sowie den Folgekosten der Nachbearbeitung ganz zu schweigen.
- Deshalb wird Mittelformat - von dem übrigens derzeit zwei signifikant unterschiedliche Sensorgrößen existieren - eine Nische der sehr wohlhabenden Amateurfotografen und sogar nur weniger Berufsfotografen bleiben, welche für die von ihnen benötige (meist geringe) höhere Leistung auch alle Nachteile in Kauf nehmen.
- Für die meisten Fotografen wird jedoch der sogenannte optimale Kompromiss (maximal) bei Vollformat liegen.
Zukunftssicherheit der technischen Details an der Kamera
Da ich immer wieder nach der Zukunftssicherheit sogar der winzigsten technischen Details gefragt werden, auch hierzu ein paar Anmerkungen:
- Bei Sensoren besitzt Sony aufgrund seiner dominanten Vorreiterrolle und geradezu erdrückenden Marktmacht von über 50% Weltmarktanteil bei Smartphone-Kamera-Sensoren einen minimalen Vorsprung.
- Allerdings waren bisher die Techniker von Nikon immer etwas geschickter, aus jenen Sony-Sensoren eine etwas höhere Bildqualität herauszukitzeln. Dies gilt vor allem bei ISO 64 und Stativbetrieb.
- Beim Autofokussystem hat Canon mit seinem Dual-AF, der aus zwei halbierten Sensor-Pixeln besteht, einen minimalen Vorteil, da sich dadurch über das ganze Sensorfeld (bis in die Ränder und Ecken) eine optimalere Fokussierung ohne jede Störung der Bildqualität erzielen lässt.
- Allerdings hängt die Wirkung des Autofokus-Systems heute in großem Maße von der Prozessorleistung ab. Da ist Sony mit Canon derzeit spitze. Aber der AF hängt auch von der künstlichen Intelligenz ab. Hier haben Canon und Olympus minimale Vorteile, da sie derzeit mehr Objekte automatisch erkennen und vor allem auf größere Entfernung und dann auch noch in der Bewegung sicher im Fokus halten können. Ende 2021 schloss Nikon mit der Z9 auf.
- Bei der kombinierten Bildstabilisierung von Kamera und Objektiv hat Canon derzeit minimale Vorteile zu bieten.
- Bei der Akku-Laufzeit besitzt Sony bei spiegellosen Systemen einen minimalen Vorteil, da sie schon länger an stromsparenden Techniken und offensichtlich auch leistungsstärkeren Akkumulatoren arbeiten.
- Erstaunlicherweise stammen fast alle elektronischen Sucher von Sony. Aber jeder Kamerahersteller bastelt dann eine eigene Optik davor, welche die Klarheit und vor allem den sichtbaren Bildwinkel beeinflusst. Hier gilt das optische System von Nikon als minimal überlegen, weil es u.a. Brillenträger nicht ganz so stark benachteiligt.
- Bei den touch-fähigen rückwärtigen Displays gelten diejenigen von Canon derzeit als minimal überlegen. Vor allem sind diese Displays auch für Videografen ideal nach links zur Seite schwenk- und in allen Richtungen drehbar.
- Bei der Gehäuse-Ergonomie gilt noch immer Nikon, eng gefolgt von Canon als vorbildlich. Das darf aufgrund der jahrzehntelangen Optimierung für Berufsfotografen auch nicht verwundern.
- Bei den Konfigurationsmöglichkeiten ist Sony führend, auch wenn diese Einstellungen oft tief in Menüs versteckt sind.
- Bei den hinter der Kamera stehenden Kameraleuten gilt Panasonic als führend, da deren Video-Kameras die meisten aus dem Profibereich bekannten Einstellungen und Hilfen für Video anbieten. Da es sich jedoch um Software handelt, könnten die anderen Firmen schnell nachziehen, machen dies - wie Nikon - jedoch eher über aufpreispflichtige Firmware. 2022 legte jedoch Canon mit seiner R5C für alle Mitbewerber deutlich höher.
- Auf die eigentlich für die Fotopraxis wichtigen Details wie Speicherkarten und deren Leistung / Schreibgeschwindigkeit kann ich nicht eingehen, da diese von zu vielen externen technischen Dingen abhängen: Ein Speicherfach ist nur so schnell wie der dahinter liegende Controller (ein in seiner Leistung kaum veränderbarer Hardware-Baustein). Dessen reale Leistung hängt wiederum davon ab, wie groß die Datenbandbreite (der Datenbus) zu ihm ist. Davor liegt jedoch der Prozessor zur Bildbearbeitung und Kamerasteuerung. Ist er zu langsam, bremst jener auch einen schnellen Datenbus und einen schnellen Controller dahinter aus. Und natürlich ist da noch die Speicherkarte selbst. Bei letzterer hat sich in den letzten Jahren ein unglücklicher Trend für Fotografen herausgestellt. Während früher Speicherkarten mit größerer Datenkapazität oft mit der Speichergröße langsamer wurden, ist es heute umgekehrt: 512 GB Karten sind bei den neuen Standards in der Praxis schneller als solche mit nur 256 GB, und diese wiederum sind schneller als solche mit 128 GB. Eigentlich dürfte das nicht so sein. Alle müssten bei angeblich identischem Controller in der Kamera und in der Karte selbst (ja, da ist auch noch einer eingebaut) gleich schnell speichern. Aber offensichtlich wird da geschummelt oder bei größeren Karten werden mehr Speicherbänke parallel beschrieben als bei den kleineren. Das führt dazu, dass Sie als Fotograf oft nur mit den allerteuersten und größten Speicherkarten auch die maximale Kamerageschwindigkeit erzielen können. Das macht dann momentan bis zu 1.000 US$/Euro je Speicherkarte.
Generell ist allerdings zu beachten:
- Einschränkend gilt das alles nur für die neuesten, hochwertigsten Kameramodelle. Ferner ist es natürlich modellabhängig, sodass ein Modell (mit anderem Preis) eines Herstellers auch von obigen Angaben signifikant nach oben oder unten abweichen kann im Vergleich zu einem anderen Modell eines anderen Herstellers. Im Übrigen ist da auch noch die leidige Serienstreuung (das sogenannte Montagsprodukt), welche oft innerhalb einer einzigen Modellreihe eines Herstellers höhere Abweichungen erzeugt, als zwischen den Testergebnissen der Labore bei wirklich unterschiedlichen Modellen verschiedener Hersteller.
- Die Unterschiede der technischen Details sind bei modernsten Kameras meist nur noch im Labor messbar und spielen in der realen täglichen Foto-Praxis kaum mehr eine Rolle. Im Bereich Video sind die Unterschiede hingegen täglich spürbar.
- Minimale aktuelle Vorteile einer Firma auf einem technischen Detailgebiet ergeben keine Zukunftssicherheit, da alle Hersteller mit Wasser kochen, oft sogar mit externem Berater-Wasser.
- Ferner sind diese Dinge sehr schnell auch selbst optimierbar oder von Dritten einkaufbar. Da kann und darf sich niemand auf seinen Lorbeeren ausruhen.
- Dass sich keine Firma bei diesen technischen Details ausruhen darf, liegt auch daran, dass die
Mindestsprunghöhe
(also die minimale Messlatte) durch die Kundenerwartung auch ständig höher gesetzt wird. Was heute Spitzenwerte sind, kann evtl. morgen bereits als Standard betrachtet werden und übermorgen vielleicht als zu wenig angesehen werden. Man denke z.B. nur an die Dinge wie Bildstabilisierung.
Zukunftssicherheit der Konzerne und deren Fotoabteilungen / Imaging-Bereiche
Jetzt wird es ganz konkret. Die folgenden Aussagen können als rezeptfrei erhältliche blutdrucksteigernde Mittel angesehen werden. Zu den typischer Weise (bei Ihnen) auftretenden Nebenwirkungen befragen Sie bitte Ihre Familienangehörigen und Bekannten.
Die Firmen werden hier ohne jede Wertung in rein alphabetischer Folge angeordnet.
Canon
- Der Konzern ist weit diversifiziert. Er kann bei Bedarf auf das klassische Fotogeschäft mit dedizierten Kameras verzichten.
- Die Kamerasparte (Imaging) ist noch immer Marktführer weltweit.
- Nachteilig ist hingegen für manche Fotografen, dass der Konzern sich in einem weitgehenden Umbruch befindet, bei welchem er DSLRs (mit 2 Bajonetten) und auch seine spiegellosen APS-C-Kameras (M) vermutlich bald komplett aufgibt. Auch das alte Video-Bajonett mit allen Kameras und Objektiven stehen vor dem Aus.
- Als riskant ist allerdings die Person des alten und sehr Kamera-affinen CEO zu bewerten. Wenn er geht oder gehen muss, könnte der Neue sich evtl. zu harten Einschritten im Bereich Imaging durchringen. (Siehe Olympus.)
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Alte Kameras, Bajonette und Objektive fallen weg. Neue spiegellose Systeme sind im Aufbau, benötigen jedoch noch einige Jahre bis alles als System wirklich komplett ist. Canon wird versuchen, seine Marktführerschaft zu verteidigen. Denn es gilt noch immer der alte Spruch: Der Marktführer wird reich, der zweite kann gut davon leben. Aber ab dem dritten Platz wird es zunehmend schwierig. Das gilt vor allem in einem sterbenden Bereich wie der klassischen Fotowirtschaft.
Fujifilm
- Der Konzern ist weit diversifiziert, vor allem im lukrativen Bereich Healthcare. Er kann bei Bedarf auf das gesamte Imaging und vor allem das klassische Fotogeschäft mit dedizierten Kameras verzichten.
- Der Bereich Imaging zerfällt bei Fuji jedoch in zwei ungleich große und ungleich erfolgreiche Teile: Die trotz fast jährlicher Schrumpfung bis heute noch immer etwa doppelt so umsatzträchtigen analogen Produkte wie Filme, Fotopapiere und Instax-Kameras sowie der nur halb so große digitale Kamera-Bereich, der wiederum in zwei Sensorklassen APS-C und Mittelformat unterteilt ist.
- Bisher konnte der sehr profitable analoge Bereich Imaging die Aufbauverluste des digitalen Bereiches mehr als auffangen. Aber das hat sich inzwischen geändert. Auch der analoge Bereich befindet sich im steilen Sturzflug.
- Nachteilig ist hingegen für manche Fotografen, dass der digitale Imaging-Bereich sich in einem weitgehenden Umbruch befindet, bei welchem er von APS-C auf Mittelformat umsteigt.
- Trotz aller immer wieder publizierten angeblichen Steigerungen der relativen Marktanteile, ist das in einem abstürzenden Markt nicht ausreichend. Es kommt auch auf die absoluten Zahlen an. Und jene stagnieren respektive sinken.
- Vor allem mit APS-C- Kameras konnte Fuji keinen nennenswerten Anteil der wichtigen Berufsfotografen überzeugen. Die Hauptgruppe der Kunden besteht aus älteren, wohlhabenden ehemaligen Nikon-Amateur-Fotografen, welche von Nikons Vernachlässigung des APS-C-Sektors vergrault zu Fuji wechselten.
- Berufsfotografen konnte man prozentual nur mit den neuen spiegellosen Mittelformat-Kameras anziehen, die sehr erfolgreich sind. Aber dieser Markt schrumpft schneller als gedacht und ist im Übrigen immer sehr klein gewesen.
- Um diesen Wechsel zu Mittelformat zu finanzieren und personaltechnisch zu bewältigen, musste Fujifilm jedoch in den letzten Jahren den APS-C-Sektor vor allem bei Objektiven vernachlässigen. Das rächt sich nun, weil viele alte Objektive schlichtweg die neuen schnellen Kameras ausbremsen.
- Das technische Hauptproblem sehe ich allerdings in bei der eigenwilligen Fujifilm-Matrix bei vielen APS-C-Kameras, welche von der Standard-Bayer-Matrix abweicht. Dadurch ist die Sensorentwicklung aufwändiger und die Produktion teurer. Dieser Marktnachteil wird zwangsläufig dazu führen, dass man den Sonderweg aufgeben muss, oder drastisch höhere Kamerapreise verlangt. Bei jetzt bereits bis zu 2.000 Euro für APS-C-Kameras halte ich dies für nicht mehr marktgerecht und angesichts von Vollformatkameras unter 1.000 US$/Euro Straßenpreis auch für bereits mittelfristig undurchführbar.
- Riskant ist vor allem die Person des sehr alten und sehr Kamera-affinen CEO zu bewerten. Wenn er geht oder gehen muss, könnte der Neue sich evtl. zu harten Einschritten im Bereich Imaging durchringen. (Siehe Olympus.) Das trat kurz nach Publikation dieses Artikels auch ein: Der CEO wurde sogar ohne Dank entlassen. Die Gründe dürften in der unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Leistung des Konzernes unter ihm gelegen haben.
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Die Anzahl der Kameramodelle wird schrumpfen. Das neue spiegellose System im Bereich Mittelformat ist noch im Aufbau und benötigt auch noch einige Jahre bis alles als System wirklich komplett ist. Fujifilm muss einen höheren Markt-Anteil erringen, um langfristig mit digitalen Foto-Kameras erfolgreich zu sein.
Leica
- Leica ist eine Legende. Und Legenden kann man zu Geld machen. Allerdings kann ein sich in das operative Tagesgeschäft ständig einmischender Mehrheitsaktionär auch großen Schaden anrichten. Bei so einem internen
Freund
braucht eine Firma, wie 2019 mit dem gefälschten China-Propaganda-Film gezeigt, keine Feinde mehr.
- Der Milliardär und Leica-Foto-Fan Dr. Kaufmann könnte sich eine verlustreiche Leica-Firma als Hobby spielend leisten. Aber da ist noch ein von ihm für sehr viel Geld vor einigen Jahren selbst in das Boot geholter Minderheits-Investor, der das nicht will.
- Faktisch ist Leica heute bereits diversifiziert und profitiert im Luxusbereich von seinem Markennamen.
- Allerdings ist der Kamera-Bereich inzwischen völlig von Panasonics Kameratechnik abhängig, die man zum doppelten Preis mit dem roten Punkt verkauft.
- Sobald Panasonic aus dem M-Mount und der Amateur-Fotografie aussteigt, gehen auch bei Leicas Fotoabteilung die Lichter aus.
- Überdies kommt hinzu, dass die Leica-Kundschaft nicht aus Videografen besteht. Bereits diese wird zu großen Problemen führen, da Panasonic sich auf die Entwicklung und Produktion von Video-Kameras konzentrieren muss.
- Ca. ein Drittel der Leica-Kunden sind Sammler, die fast jeden Preis bezahlen. Allerdings stirbt diese Sammler-Klientel langsam aus. Aber ein Drittel besteht aus Universitätsmitgliedern (Rote-Punkt-Professoren), die nicht jede Preiserhöhung mitmachen werden. Und ein Drittel der Leica-Fotografen werden bereits vorher bei weiteren Preiserhöhungen aussteigen. Wie sagte kürzlich ein US-Kommentator: Nur wer eine überflüssige Niere verkaufen kann, darf sich noch eine Leica leisten.
- Das Kernproblem für Leica ist die selbst gelobte M-Mount-Alliance, mit dem eigenen Bajonett, das man für Geld an Panasonic und Sigma lizensierte. Seitdem sind Leica-Kameras sowie Objektive direkt vergleichbar - und schneiden oft schlecht ab - nicht nur im Preis.
Fazit: Die Firma und der Markenname werden überleben. Die Imaging-Sparte wird aber schrumpfen. Die Anzahl der Kameramodelle wird schrumpfen. Ohne Panasonic wird es ein schnelles Ende der Imaging-Sparte geben und mit externer Unterstützung ein langes Siechtum.
Nikon
- Der Konzern ist von allen beteiligten Konzernen am wenigsten diversifiziert. Er kann derzeit kaum auf das klassische Fotogeschäft mit dedizierten Kameras verzichten. Finanziell ist Nikon momentan am schlechtesten aufgestellt.
- Nicht nur ich, sondern auch zahlreiche andere Analysten halten Nikon für gefährdet, da seit 2020 beide Sektoren - das Firmengeschäft mit sehr teuren optischen Einzelprodukten, als auch das Endkundengeschäft mit Kameras - extrem leiden. Nikon selbst hat auch bereits das Geschäftsjahr 2021 abgeschrieben. Dies zeigte sich unter anderem an dem sinkenden Aktienkurs. Anfang 2021 hatte er den tiefsten Stand seit 25 Jahren erreicht.
- Persönlich bin ich optimistisch, dass Nikon zwei defizitäre Jahre überstehen kann, sofern die Umstrukturierung funktioniert. Ende 2021 zeigten sich erste ökonomische Lichtblicke in den Quartalsbilanzen. Aber ein weiteres drittes verlustbringendes Geschäftsjahr 2022 (jeweils April bis März des Folgejahres) wäre verheerend. Dann müssten die Anteilseigner, Banken und der Staat eingreifen und den Konzern retten, den man meines Erachtens nicht sterben lässt. Aber die dann erforderlichen Einschnitte würden das Imaging mit seinen klassischen Fotokameras hart treffen.
- Die Kamerasparte (Imaging) besitzt weltweit inzwischen nur noch Platz drei bei den Marktanteilen.
- Nachteilig ist für manche Fotografen, dass der Konzern sich (wie Canon) in einem weitgehenden Umbruch befindet, bei welchem er DSLRs vermutlich mittelfristig komplett aufgibt.
- Nachteilig ist für manche Fotografen, dass der Konzern (wie Canon) keine Lizenzen für das Bajonett vergibt. Da Nikon jedoch kleiner ist, kann es faktisch nicht bei der Anzahl der Entwicklungen neuer Objektive und neuer Kameras mithalten. Vor allem die Produktion von Objektiven hinkt der Nachfrage deutlich hinterher. Die Vervollständigung eines neuen kompletten Öko-Systems bei spiegellosen Systemkameras und Objektiven wird bei Nikon noch länger dauern als bei Canon.
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Alte Kameras, Bajonette und Objektive fallen weg. Neue spiegellose Systeme sind im Aufbau, benötigen jedoch noch einige Jahre bis alles als System wirklich komplett ist. Nikon wird versuchen, seinen dritten Platz bei den Marktanteilen zu verteidigen.
Olympus / JIP / New Imaging Company
- 2020 stieg Olympus aus dem Fotobereich aus. Der Konzern ist hochlukrativ und weit diversifiziert. Aber er wollte die defizitäre Sparte Imaging nicht mehr subventionieren. In einem drastischen Sturzflug der Fotowirtschaft sahen die Manager keine Chance, jemals in die Gewinnzone zu kommen. Die eigenen Produkte waren technisch hochwertig, erzeugten jedoch mindestens 40% Verlust je verkauftem Produkt.
- Die Investmentfirma JIP hat den nachteiligen Ruf, übernommene Firmen drastisch abzuspecken und die Produkte zu verschlechtern (siehe Sony VAIO).
- Der Konzern Olympus wird überleben. Auch die Firma JIP / New Imaging Company wird mit den Produktnamen OMD etc. noch einige Jahre sichtbar am Markt bleiben. Aber als zukunftssicher kann man dies aus fotografischer Sicht nicht bezeichnen.
Zwei Dinge sind hier für Fotografen wichtig für die Analyse anderer Firmen und deren Zukunftssicherheit:
- Der Konzern Olympus ist hochlukrativ und könnte sich den defizitären Bereich Imaging als
Hobby
leisten, wollte es aber nicht mehr.
- Der Wandel deutete sich durch den Austausch des CEO im Jahr 2019 an. Neue Besen kehren gut. Wenn also der Aufsichtsrat / Vorstand den CEO austauscht, dann steht ein Sturm für das defizitäre Imaging bevor - überall.
Panasonic
- Der sehr große Konzern ist weit diversifiziert. Er kann problemlos auf die relativ kleine Sparte Imaging verzichten.
- Was viele Fotografen gerne bei Panasonic übersehen, ist der Umstand, dass der Konzern sich auf Videografen und Video-Kameras spezialisiert hat. Fotografen liegen nicht im Fokus.
- Der Video-Bereich untergliedert sich in einen meist hochprofitablen Profibereich für Fernsehen und Kino mit speziellen Kameras sowie den Amateur-Bereich mit wiederum zwei Systemen: Micro-Four-Thirds und Vollformat.
- Diese Vielfalt ist nachteilig und wird reduziert werden. Das alte Bajonett mit den MFT-Sensoren wird entfallen. Dies liegt bereits daran, dass man damit nur unter sehr hohen Kosten 8K-Videos produzieren kann - hohe Endkundenpreise, die man nicht am Markt der Privatkunden erzielen könnte.
- Deshalb wechselte man gemeinsam mit Leica und Sigma zum M-Mount, dem alten Leica-Bajonett für Vollformat-Kameras. Dieses System muss jedoch erst noch vervollständigt werden.
- Panasonic hat 2020 seine Vorreiterrolle bei Video durch Canons R5 mit 8K-Video verloren. Sony zog Anfang 2021 mit einer 8K-Kamera (A1) nach und Nikon folgte Ende 2021 mit der 8K-Video-Kamera - Z9. 2022 legte Canon nochmals mit der herausragenden R5C nach. Wenn Panasonic nicht umgehend mit einem hochwertigeren Produkt nachzieht, ist dieser 8K-Video-Markt aufgeteilt.
- Es ist völlig unvorstellbar, dass Panasonic mit ca. maximal der halben Produktionszahl von Olympus bei Micro-Four-Thirds-Kameras noch Gewinn erzielt. Ich vermute eher drastische Verluste bei MFT. Nach dem Ausscheiden von Olympus aus dem MFT-Konsortium ist der Markt faktisch tot. Jede Neuentwicklung von Kameras oder Objektiven wird in dieser Sensorklasse zum Verlustgeschäft.
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Alte Kameras, das MFT-Bajonett und Objektive werden bald weggefallen. Aber selbst dann ist die weitere Existenz der Imaging-Sparte gefährdet, weil der Marktanteil bei Videografen gering ist und bei Fotografen sehr gering bis minimal ist.
Ricoh/Pentax
- Der große Konzern ist weit diversifiziert. Er kann problemlos auf die relativ kleine Sparte Imaging verzichten.
- Die 2020 durchgeführte erneute massive Umstrukturierung mit Ausgliederung zahlreicher Teile in selbständige Firmen verdeutlichte, dass die Mutter die teuren Kinder nicht mehr durchfüttern will. Es geht wie bei Olympus nicht um das Können, sondern nun um das Wollen.
- Alles wird nun unter Wachstumschancen beurteilt. Die existieren jedoch im Fotobereich in einem schrumpfenden Markt nicht mehr.
- Vermutlich landet die notleidende Kamerasparte im Bereich
RICOH Digital Products
, wird aber auch dort nur eine kleine Nebenrolle spielen.
- Die technischen Probleme sind groß, weil man nur DSLR - alte Kameras mit Spiegel - produzieren kann und will.
- Das Produktspektrum reicht von APS-C über Vollformat bis hin zu Mittelformat-Kameras. Dabei kann man jedoch in allen Sektoren nur noch einen minimalen Marktanteil halten.
- Auch beim Zukunftsbereich Video ist nicht viel zu finden.
- Wie schlimm es um Ricoh/Pentax steht, erkennt man daran, dass 2020 Sigma als letzte Firma die Unterstützung mit Objektiven für Pentax-Kameras eingestellt hat. Der Markt war zu klein geworden und die Nachfrage zu gering.
- Da sehe ich auf allen Ebenen langfristig schwarz.
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Kameramodelle werden bald weggefallen. Aber selbst dann ist die weitere Existenz der Imaging-Sparte gefährdet, weil der Marktanteil zu gering ist.
Sony
- Der Konzern ist extrem weit diversifiziert. Selbst in der Weltwirtschaftskrise strotz er nur so vor Kraft und Gewinnen. Er kann bei Bedarf auf das relativ kleine klassische Fotogeschäft mit dedizierten Kameras verzichten.
- Die Kamerasparte (Imaging) ist bei spiegellosen Kameras in einigen Ländern und in manchen Sensorbereichen Marktführer.
- Der Konzern hat frühzeitig auf spiegellose Systeme umgestellt und somit einen jahrelangen Vorsprung, den man bei weiteren Investitionen halten könnte.
- Auch 2022 besaß nur Sony ein wirklich ausgebautes, fast vollständiges Öko-System bei spiegellosen Kameras und dazu passenden Objektiven. Allerdings erzielte man dies auch nur dank Lizenzen an Dritthersteller. Aber das ist kurzfristig ein klarer Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.
- Vorteilhaft ist die eigene weltweit führende Sensorentwicklung.
- Vorteilhaft ist ferner, dass Sony ein Elektronikkonzern ist, da sich Kameras immer weiter von der Optik entfernen hin zur reinen Elektronik mit Künstlicher Intelligenz der Bildbearbeitung.
- Nachteilig ist allerdings, dass Sony den verspielten eigenen Technikern einen zu großen Freiraum einräumt und dafür bei Punkten wie der Ergonomie klare Defizite aufweist.
- Sony war sehr ambitioniert und hat inzwischen definitiv Platz zwei weltweit erreicht. Das Ziel des ersten Platzes in allen Kategorien weltweit ist zwar möglich. Aber es stellt sich die berechtigte Frage, ob Sony das mit sehr hohen weiteren Investitionen wirklich gegen Canon erreichen will. Der Haken liegt ökonomisch an den in einem niedergehenden Bereich kaum jemals wieder realisierbaren Gewinnen für derart hohe Investitionen.
- Nachteilig ist hingegen für manche Fotografen, dass der Imaging-Bereich nicht immer die neuesten Technologien verwendet. Dies betrifft vor allem das ältere Bajonett, das zudem technisch nicht ideal für Vollformat ist. Aber ein erneuter Wechsel zu einem moderneren Bajonett würde selbst Sonys Kräfte überfordern. Vor allem ließen sich die dafür erforderlichen sehr hohen Investitionen in einem derart drastisch sich verringernden Fotografiebereich niemals mehr einspielen.
- Nachteilig sind - trotz massiver Aufbauhilfe von Zeiss - die faktisch noch immer weitgehende Abhängigkeit bei eigenen Objektiventwicklungen von externen Firmen wie Zeiss und die nach wie vor hohe Serienstreuung.
- Als Risiko sind fremde Aktionäre anzusehen. 2019/20 hat bereits ein Investor versucht, den Konzern zu zerschlagen und vor allem den Bereich der Sensorentwicklung zu verkaufen. Kein börsennotierter Konzern ist vor derartigen Investoren sicher. Kurzfristig haben jedoch die Weltwirtschaftskrise und die schweren Rückschläge beim Sensorbereich jene Gefahr erst einmal gebannt.
Fazit: Der Konzern wird überleben. Die Imaging-Sparte wird schrumpfen. Alte Kameras, Bajonette und Objektive sind bereits weitgehend weggefallen. Sony wird den Platz zwei auch mittelfristig nicht aufgeben.
Drittanbieter
Sie werden gerne als die sieben optischen Zwerge
belächelt, sind jedoch wichtig für die meisten Fotografen.
- Damit sind die seit Jahrzehnten erfolgreichen kleinen Firmen vor allem im Objektivbereich gemeint, vor allem das Trio: Sigma, Tamron und Tokina.
- Dazu gehören allerdings auch sehr kleine optische Firmen wie Venus Optics (Laowa), NiSi, Samyang etc.
- Sigma ist sogar noch Kamerahersteller in der L-Mount-Alliance mit Panasonic und Leica zusammen.
- Faktisch hängen aber alle drei am Tropf der großen Kamerahersteller, für deren zahlreiche Kameramodelle sie bisher hochwertige, preiswerte Objektive herstellten.
- Unglücklicher Weise sind moderne Bajonette keine mechanischen Schraub-Verschlüsse mehr, die man leicht kopieren kann, sondern hochkomplexe software-gesteuerte Schnittstellen, welche der Kamera-Hersteller jederzeit blockieren und somit für sich schützen kann. Reverse-Engineering hilft da nicht wirklich. Man benötigt Lizenzen, welche Nikon und Canon jedoch für ihre neuen spiegellosen Bajonette nicht herausgeben wollen. Da jene Firmen noch immer rund 2/3 des Marktes ausmachen, trifft es die Dritthersteller hart.
- Alle drei Firmen (Sigma, Tamron und Tokina) sind eher klein, kaum diversifiziert und besitzen keine großen Rücklagen. Die noch kleineren Objektivhersteller in Asien sind noch anfälliger. Sie können keine jahrelange Weltwirtschaftskrise mit zusätzlicher Fotokrise überstehen.
- Letztendlich wird ihnen kaum etwas anderes als eine Fusion übrig bleiben: Sony und Fuji könnten Interesse zeigen, da deren Objektivbereich durchaus ausbaufähig wäre. Aber so wirklich Lust hat kaum eine Firma, derzeit andere notleidende Firmen aufzukaufen.
- Bei Sigma sehe ich keine Chance zur Weiterführung eigener Kameras. Das wird angesichts des minimalen Marktanteiles und der dadurch erwirtschafteten Verluste bald aufhören - gleichgültig, was der CEO und Familieneigentümer in einem Interview im Januar 2021 publizierte.
- Bei allen sehe ich sowohl eine drastische Reduktion der Anzahl der angebotenen Einzelobjektive als auch der damit unterstützten alten Bajonette kommen. Da werden bald sogar ganze Firmen wegfallen, wie bei der Unterstützung von Pentax bereits geschehen. - Die bisherige Vielfalt ist extrem teuer. In der Krise wird man sich auf die wirklich noch Gewinn erzielenden Firmen, Bajonette und Objektive konzentrieren müssen.
Fazit Konzerne und Imaging-Bereiche
- Grundsätzlich werden in der oft hitzigen (Online-) Diskussion immer mehrere Digne miteinander vermischt, die Sie bitte zukünftig auseinanderhalten und mittels Rückfragen auch bei anderen sauber trennen:
- Die großen Konzerne: Alle Konzerne werden überleben. Das ist allerdings für Sie als Fotograf oder auch Videograf irrelevant.
- Die Imaging-Bereiche der großen Konzerne: Viele Imaging-Bereiche werden in irgendeiner Form überleben. Aber das ist ebenfalls für Sie als Fotograf oder auch Videograf irrelevant. Es nützt Ihnen z.B. nichts, wenn jener Imaging-Bereich zukünftig nur noch Video-Kameras für Automobile und Roboter oder Überwachungs-/Sicherheitskameras herstellt.
- Bei den darunter gegliederten Camera-Bereichen ist die Zukunft jedoch unklar. Nur das ist letztendlich für Sie als Kunden, der an dedizierten / klassischen Foto- und Video-Kameras interessiert ist, relevant.
- Alle Konzerne sind mehr oder weniger diversifiziert. Jeder wird überleben. Die großen Konzerne sind somit zukunftssicher. Bei den kleineren Drittanbietern bin ich mir hingegen nicht so sicher.
- Die meisten Konzerne sind so vermögend und gewinnbringend, dass sie sich auch einen verlustbringenden Bereich Imaging sogar über lange Zeit leisten könnten. Das ist jedoch nicht die Frage. Samsung 2016, Casio 2018 und Olympus 2020 zeigten bereits, dass sie das selbst bei sonst hohen Gewinnen nicht mehr wollen.
- Somit halte ich langfristig keinen einzigen Imaging-Bereich jener Konzerne für garantiert zukunftssicher. Das Problem ist der steile Sturzflug der Fotowirtschaft seit 2010. Ohne baldige Bodenbildung oder zumindest signifikante Verlangsamung des Abstieges werden alle Konzerne ihren Imaging-Bereich reduzieren oder umgestalten, auslagern oder verkaufen - oder sogar einfach schließen. Alles führt dazu, dass klassische dedizierte Fotokameras eingeschränkt werden müssten.
- Alle Konzerne besitzen in ihren Imaging-Bereichen hochgradig kompetente und erfahrene Techniker, die kameratechnisch und optisch Höchstleistungen produzieren. Daran scheitert nichts. Die Produkte sind (abgesehen von zunehmender Serienstreuung) alle Spitzenerzeugnisse. Das Problem ist somit nicht die Technik, sondern die Ökonomie und zwar konkret die sinkende Nachfrage nach dedizierten Systemkameras generell.
- Lassen Sie sich nicht täuschen:
- Spätestens seit meiner umfassenden Analyse der gesamten Fotowirtschaft im Jahre 2015 bin ich davon überzeugt, dass alle sozialen, technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen darauf hinweisen, dass es sich um eine kontinuierlich sich fortsetzende Marktschrumpfung handelt, die bestenfalls nur verlangsamt, aber nicht gestoppt und niemals umgekehrt werden kann. Bisher wurden alle meine Vorausberechnungen nicht nur bestätigt, sondern sogar im Negativen übertroffen.
- Andere (optimistische) Analytiker, die mit ihren kostenpflichtigen oder zumindest kommerzialisierten Zukunftsprognosen den Firmen und Fotografen ein rosiges Bild vorgaukeln, prophezeien jedes Jahr eine Bodenbildung. Dies kann man wie 2017 durch firmenseitige gnadenlose Überproduktion auf Halde sicherlich erneut durchführen. Aber wie 2017 wird diese Sockelbildung nicht halten. Danach geht es wieder abwärts.
- Die Utopisten sagen sogar einen wieder wachsenden oder sogar steil ansteigenden Markt für dedizierte klassische Fotokameras voraus. - Wie unrealistisch das ist, wird schon dadurch ersichtlich, dass sowohl Canon als auch Nikon bereits seit 2019 mehrfach das Gegenteil voraussagten und sich seitdem in ihren quartalsweisen Geschäftsberichten darauf einstellten. Man geht sogar von unter 5 Mio. verkaufter dedizierter Kameras mittelfristig aus - also bis spätestens 2025. Das wäre nochmals eine Halbierung der geringen Verkäufe des schlechten Jahres 2020.
- Optimistisch bin ich der Meinung, dass es in zahlreichen Firmen 2030 noch einen Imaging-Bereich geben wird. Aber die heutigen Fotografen werden ihn in dann nicht mehr wiedererkennen: Video für Anwender im Berufsumfeld sowie im wohlhabenden und ambitionierten Amateurbereich, Video-Überwachung für Sicherheitstechnik aller Art von der Haus-Überwachung bis hin zu Grenzen, Flughäfen, Firmen, Straßen etc., vernetzte automatisierte Infrarot-/Wärmesuch- und -Messkameras für die weltweite Krankheitsüberwachung aller Menschen zur Pandemiebekämpfung, Foto- und Video-Überwachung für die weitgehend automatisierte Produktionssteuerung, Video-Systeme für moderne automatische Kassen im mitarbeiterlosen Einzelhandel, Video-Optiken für sich selbst steuernder Roboter, Video-Kameras für den Bereich Automotive (alles rund um fahrende, schwimmende und fliegende Geräte) etc.
- Die Konzerne und das Imaging an sich halte ich für zukunftssicher. Aber die vielen Wünsche der heutigen Fotografen an jene Bereiche und Firmen halte ich nicht für zukunftssicher.
Gesetze beeinträchtigen die Zukunftssicherheit
Es finden sich jedoch weitere Rahmenbedingungen, welche die Entwicklung und damit die Zukunftssicherheit eines Produktes beeinflussen können. Denken wir nur an das Automobil:
- Bis zum Ersten Weltkrieg konnten Automobile weltweit nur als Luxusartikel der Adligen und wirklich reichen Wirtschaftsbürger geringe Verbreitung finden.
- In der Zwischenkriegszeit kam es durch die Rationalisierung und die Fließbandarbeit bei Ford zur ersten Verbreitung der Fahrzeuge in breitere Schichten dank Massenproduktion.
- Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg starteten zahllose Pkw-Hersteller weltweit ihre oft kometenhafte Aufstiegsgeschichte. Die Gründe waren vielfältig, lagen jedoch keineswegs nur beim Auto selbst. Es war die stetige Zunahme des Volkswohlstandes in der Breite. Hinzu kam die steigende Individualisierung, welche dazu führte, dass man sich nicht mehr auf den fest vorgegebenen Gleisen der Eisenbahn, zu bestimmten Uhrzeiten, an bestimmte vorgegebene Orte bewegen wollte. Die Freiheit der Selbstbestimmung, wann man mit wem wohin fährt, war ein ebenso wichtiges Motiv.
- In den frühen 1970er Jahren kam es zur Beeinflussung der Automobilindustrie durch die künstlich verknappten Rohstoffe. - Konkret kam es durch den Erdölkrieg der Ölstaaten gegen Israel und den Westen zu Lieferboykotten, Embargos und einer starken Steigerung des Benzinpreises, die wiederum die Politik auf den Plan riefen, welche mit Fahrverboten reagierte.
- Einmal eingesetzt gingen die politischen Regelungen immer weiter. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind weltweit außer auf deutschen Autobahnen üblich. Und selbst in Deutschland wurde in fast jedem Ort auf fast jede Straße inzwischen ausgebremst und radarüberwacht. Es geht hier nicht um eine emotionale oder politische Bewertung, sondern nur um die faktische Feststellung der politischen Einflussnahme über Gesetze und Verordnungen auf eine technische Entwicklung.
- Hinzu kamen die Nebeneffekte der Verbreitung der Pkws, die fast überall zu Staus führten. - Als sich ein Freund einmal darüber ausließ, dass sein nächstes Auto definitiv ein paar hundert PS mehr haben würde, antwortete ich nur darauf, dass er dann damit
schneller im Stau stehen kann
.
- Die weitere Konsequenz der Pkw-Zunahme war die Umweltbelastung, welche wiederum zuerst zu außerparlamentarischem Widerstand, dann zu Ökoparteien und schließlich zu beschränkenden Gesetzen führte. Abgaskatalysatoren, Abgasregelung, elektronisch geregelte Einspritzpumpen mit Schubabschaltung etc. sind heute Standard. Aber ganz plötzlich waren alle älteren Autos ohne diese Dinge entweder beschränkt oder verboten oder bezahlten an der Tankstelle dank trickreicher Steuerregelungen mehr.
- Verbrauchs- und abgasarme Autos waren eine Zeit lang der Renner, dann kamen Hybridfahrzeuge.
- Derzeit gelten Elektroautomobile als zukunftsträchtig, weil der Staat und Ökofunktionäre das so wünschen und bestimmen. Entweder geplant oder bereits beschlossen ist auf jeden Fall schon das Verbot der Zulassung neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge ab ca. 2030. Warten wir es ab, bis andere Länder die fortschrittlichere Wasserstofftechnik breit einsetzen.
- Zukunftssicherheit wird heute massiv durch politische Akteure und den Staat bestimmt. Diese Entscheidungen hängen wiederum massiv von Meinungsbildung und Meinungsmache ab. Da können bereits wenige aber sehr einflussreiche kleine Gruppen oder Medien viel ausrichten.
- Das hat auch Einfluss auf die Fotowirtschaft:
- Denken Sie nur an die von den Grünen in Europa durchgepeitschte scharfe Datenschutzgrundverordnung, welche viele Bereiche der Fotografie von Personen behindert oder verunmöglicht.
- Oder denken Sie an die von ebenfalls den Grünen in Europa (insbesondere Helga Trüpel) durchgepeitschte scharfe Urheberrechtsverordnung, welche nicht den eigentlichen Urheber der Fotos und Videos, sondern die Verlage bei u.a. Vermarktung der Foto- und Videorechten schützt und deren Position stärkt.
- Oder denken Sie an das von vor allem den europäischen Grünen forcierte Verbot der Künstlichen Intelligenz, mit Gesichts- und Augenerkennung, ohne welche Fotografie nicht mehr möglich ist.
- Oder denken Sie an die von sehr vielen Politikern (und Verlagen) in Europa seit Jahren geforderten Upload-Filter (computer-gestützte Zensur) für Videos (und auch Fotos), welche YouTube und viele andere Plattformen für Europäer quasi sperrt.
- Sollten diese Gesetze, Vorschriften und Forderungen wortgetreu von den Gerichten interpretiert und umgesetzt werden, dann ist die Fotowirtschaft nicht in der Lage, noch sinnvolle Produkte für die Kunden in Europa anzubieten.
- Aber selbst, wenn sie es täten, würde kaum jemand jene technisch abgespeckten Produkte noch kaufen. Wozu auch. Die meisten wollen heutzutage ihre Filme und Fotos frei weltweit publizieren. Für das heimische
Datengrab
auf der eigenen Festplatte lohnt es sich nur für wenige Fotografen und Videografen, viel Geld auszugeben.
- Untern anderem dies meinte ich mit meiner ketzerischen Frage oben nach dem Detail, welcher Wortbestandteil den anderen bei dem Determinativkompositum
Zukunftssicherheit
beschränkt: In dieser konservativen (bewahrenden) bis hin zu reaktionären Politik gegen die Technikweiterentwicklung beschränkt die politische Sicherheit die technische Zukunft.
- Ähnlich war es bereits bei vielen Themen wie z.B. der Genforschung. Dieses (vor allem vom technikfeindlichen Frankreich und Deutschland vorangetriebene) konservierende oder sogar reaktionäre politische Vorgehen funktioniert jedoch - historisch betrachtet - nur regional und nur über eine gewisse Zeit hinweg, da die Forschung und Entwicklung dann im Ausland durchgeführt wird - mit den entsprechenden dramatischen Langzeit-Folgen für die deutsche respektive europäische Wirtschaft.
Zukunftssicherheit der dedizierten Kameras
Jedoch habe ich bereits vor Jahren die Zukunftssicherheit der klassischen - dedizierten - Fotokameras bezweifelt.
- Wie in vielen Artikeln erwähnt, halte ich die Fotografie für ein weit verbreitetes Antriebsmoment der Menschen, weil sie gerne Erinnerungen an ihr Leben festhalten.
- Aber wie u.a. in den folgenden Artikeln auch ausführlich dargestellt:
- sehe ich dies nicht mehr bei den klassischen (dedizierten) Fotokameras, weil sie von inzwischen der weit überwiegenden Mehrzahl der Menschen als groß, schwer, teuer, und zu sonst nichts mehr zu gebrauchen angesehen werden.
- Erinnerungen an das eigenen Leben festhalten kann spätestens seit 2017 auch jedes hochwertige Smartphone in einer beeindruckenden Qualität, die zumindest für weit über 90% aller früheren Fotografen als Wechsel-/Kaufargument bereits ausreichte.
- Hinzu kommen zunehmende Mobilität, Bequemlichkeit, Alterspyramide, Gesundheitsprobleme der Fotografen. - Das sind alles heute wichtige Felder, auf denen Gewicht, minimale Größe, Bedien-Ergonomie, Rundum-Service-Systeme von automatischer Bildbearbeitung bis hin zur automatischen Speicherung / Datensicherung in der Cloud und die Künstliche Intelligenz ihre Vorteile ausspielen.
Sofern Sie dies als klassischer Fotograf anders sehen und Ihr Blutdruck sowie Puls durch diese Zeilen dramatisch ansteigen, so muss ich Ihnen leider darauf antworten, dass Sie - wie ich - inzwischen zu einer weltweit gesehen verschwindend geringen Randgruppe gehören, die kaum mehr von Interesse ist. Kein Natur- oder Tierschützer wird klassische Fotografen in die Gruppe der bedrohten Spezies aufnehmen.
Zukunftssicherheit der Fotografie an sich
Allerdings gehe ich sogar noch ein Stück weiter, indem ich die Zukunftssicherheit der Fotografie an sich bezweifle - in dem Punkt, wie wir sie heute als Standbild kennen.
- Wie im bereits ziemlich alten Artikel über die Zukunft der Fotografie dargelegt - und heute sicherlich anhand des Verhaltens aller Kamerahersteller unzweifelhaft bewiesen - liegt die Zukunft der Standbildfotografie in der Videografie.
- Die logische Folge davon ist, dass irgendwann in der (von vielen Lesern noch erlebbare) Zukunft Kamerahersteller nur noch Videokameras herstellen werden, mit denen man sehr viele Bilder je Sekunde aufnehmen kann.
- Die dann noch an einem Standbild interessierten Fotografen werden sich das geeignete einzelne Bild dann aus diesem Video herausnehmen.
- Keinesfalls behaupte ich, dass wir bei derzeit 24 oder 30 Bilder in der Sekunde Standard-Video bereits das erforderliche Qualitätsziel für hochwertige Standbilder erreicht haben. Aber spätestens bei 8K-Video mit 240 oder 500 Bildern in der Sekunde wird es für 95% der Fotografen mehr als ausreichend sein.
- Vermutlich wird es bereits bei 120 Bildern in der Sekunde einen richtiggehenden Run auf diese Technik geben. Denn für die teuersten Bereiche Sportfotografie und Wildtierfotografie zählen nur die perfekten Ergebnisse. Und das beste Ergebnis ist in diesen Foto-Bereichen der
optimale Moment
. Es nützt keinem Fotografen etwas, wenn er den Seeadler im Sturzflug vor oder nach dem Eintritt in das Wasser aufnimmt oder den Fußballspieler vor oder nach dem Kopfball oder den Golfspieler vor oder nach dem Abschlag. Es zählt für fast alle Geldgeber / Auftraggeber nur der Bruchteil jener Sekunde, indem das passiert - mit Kontakt am Objekt. Mechanische Systeme sind jedoch bei ca. 20 Bilder in der Sekunde ausgereizt. Zwar lassen sich im Labor mechanische Verschlüsse mit 50 oder über 100 Vorgängen je Sekunde erzeugen. Aber der hohe Verschleiß dieser Teile in der heutigen Alltagspraxis würde von den meisten Fotografen nicht mehr hingenommen werden.
Fehlende Standards
Warum konnte nun die Hi-Fi-Industrie, mit der ich seit vielen Jahren den Fotobereich vergleiche, sich nun schon über die letzten Jahrzehnte trotz schwerster Rückschläge doch in der Nische dahinretten?
- Einer der Hauptunterschiede liegt sicherlich darin, dass es in der Hi-Fi-Industrie früh weitgehende Standards gab und gibt, an die sich die Mehrheit auch hält. Dies erlaubt, dass man als Käufer und Endnutzer unterschiedliche Komponenten (Hi-Fi-Bausteine) verschiedener Hersteller miteinander zu einer gewünschten Gesamtanlage mischen kann. Das funktioniert hier ähnlich wie bei PCs. Zwar ist das keineswegs so perfekt, wie es sich manche Techniker wünschen würden. Aber für den Hausgebrauch reicht es in der Regel. So kann man einen CD-Spieler von A mit einem Verstärker von B mit einem Lautsprecher von C zusammenstöpseln, und es kommt als Ergebnis genießbare Musik hinten raus. Ferner kann man beliebig erweitern, indem man einen analogen Plattenspieler von D und einen Rundfunk-/Radio-Empfänger von E, oder einen PC / Laptop von F, einen USB-Stick von G, einen Server von H, einen Internet-Streaming-Receiver von I, ein Spulentonband von J, ein Kassettendeck von K sowie einen Fernseher von L usw. anschließt, alles mit einem Smartphone von M bedient - und es kommt am Ende immer noch genießbare Musik aus der Anlage.
- Sicherlich ein Grund für die Zusammenarbeit und Kombinierbarkeit liegt in den jeweils meist einfachen und rein monodirektionalen Schnittstellen. D.h. ein Audio-Signal wird von einem Erzeuger komplett so gewandelt, dass es an der Schnittstelle sauber und vollständig fertigbearbeitet weitergereicht werden kann. Es handelt sich somit um weitgehend unabhängige / autarke Systeme, welche die gesamten dazu erforderlichen Arbeiten intern erledigen und nur das fertige Endergebnis weiterreichen. Dies wird dann einem (Vor-) Verstärker geliefert, der wiederum weitgehend autark alles so bearbeitet, dass er es an die Lautsprecher übergeben kann. Auch jene Boxen funktionieren als autarkes System und erzeugen aus den gelieferten Signalen Klang. (Für Fotografen mag die hier dargestellte Vereinfachung in erster Annäherung einmal zum Verständnis ausreichen.)
- Der Unterschied dazu liegt bei den aktuellen dedizierten Systemkameras darin, dass es sich dabei um hochkomplexe bidirektionale Schnittstellen handelt. Die Kamera (genauer der darin eingebaute Steuerprozessor) kommuniziert mit dem Objektiv (mit dessen Prozessor) und mit dem Blitzgerät - sowie mit weiteren Einheiten, wie dem Akku, dem Speicherkarten-Controller, der Speicherkarte etc. Bidirektional bedeutet, dass Signale von der Kamera zum Objektiv gehen, dort verarbeitete werden und Antworten an den Kameraprozessor zurückgesandt werden. Die neuen Bajonette sind deshalb heute eine breite Datenautobahn, deren Effektivität mehr von der sie steuernden Software abhängt als von dem, was der Fotograf als Hardware noch sieht. Das Gleiche geschieht in der Kommunikation mit dem Blitzgerät, wo ein Prozessor Daten empfängt, verarbeitet, dann Einstellungen vornimmt, einen Testblitz aussendet, dessen Wirkung misst, die Einstellungen korrigiert und die daraus resultierenden Ergebniswerte an die Kamera zurückliefert. - Das war jetzt wirklich extrem vereinfacht dargestellt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Dauerkommunikation der verschiedenen Prozessoren in jedem Systembaustein: ein ständiges Hin und Her der Detailabsprachen. So schaltet heute z.B. der Hauptprozessor in einigen Kameramodellen seine Leistung herunter, sobald der Controller im Akku einen etwas niedrigeren Ladezustand als erwünscht meldet. Oder der Verschluss wird verlangsamt, sobald der Controller am internen Pufferspeicher in Abstimmung mit dem der Speicherkarte anzeigt, dass nun direkt auf die Karte geschrieben werden muss.
- Exakt für diese Kommunikation existiert kein weltweiter Standard. Jede Firma verwendet nicht nur eine, sondern über alle Kameramodelle betrachtet sogar mehrere firmeninterne Spezifikationen. Nicht einmal die Software / Firmware der neuesten Kameramodelle eines einzigen Herstellers ist wirklich identisch miteinander.
- Diese Kameraschnittstellen sind somit nicht miteinander kompatibel. Man kann nichts frei miteinander kombinieren: Kein Blitzgerät des Herstellers A passt auf die Kamera B und kein Objektiv von C funktioniert wirklich optimal an der anderen Kamera. Da dürfen auch die angebotenen Adapter nicht darüber hinwegtäuschen. In der Regel sind die über Adapter angeschlossenen Teile dann langsamer und / oder es werden nicht alle Funktionen unterstützt, oder es kommt immer wieder zu unerklärlichen Blockaden und ärgerlichen Fehlern.
- Aus ökonomischer Sicht unglücklich ist, dass der einzige wirkliche Versuch der offenen Standardisierung im Fotobereich bei Micro-Four-Thirds gescheitert ist. Dies kann nur als Zeichen der mangelnden Kooperationswilligkeit und -fähigkeit der Kamerahersteller gewertet werden. Dass Sony für sein System früh und Fujifilm seit 2020 Lizenzen für die eigenen Systeme vergaben, ist ein auf den ersten Blick netter Charakterzug. In Wirklichkeit war bei Sony ohne die Hilfe Dritter der sowieso bereits mühsame Systemaufbau spiegelloser Kameras überhaupt nicht möglich gewesen. Bei Fuji wird damit nur die Unfähigkeit der eigenen kleinen Technikabteilung abgemildert, gleichzeitig für Mittelformat und für das alte APS-C-System noch die dringend notwendige Anzahl an neuen Objektiven zu entwickeln. Nikon und Canon beschritten hingegen 2018 erneut den Einzelweg der arroganten Platzhirsche.
- Da die sich noch im Markt real befindenden Firmen somit völlig unterschiedliche Systeme bis hin zu den Details wie Akkus verwenden, ist kurz- bis mittelfristig kaum eine allgemeine Standardisierung zu erwarten.
- Hinzu kam bei der Hi-Fi-Industrie immer die Offenheit für neue Standards und Anschlüsse sowie Schnittstellen zur neuen Technik. Selbstredend lassen sich PC-LAN-Kabel an Receiver und Verstärker anschließen, oder Glasfaser-Kabel / optische Anschlüsse, oder WLAN oder Bluetooth-Funknetze. Man kann heute sogar digitale Musik in jedem denkbaren Dateiformat auf dem Smartphone abspielen und über Funk vom Smartphone oder Tablet auf die Hi-Fi-Anlage oder direkt den Bluetooth-Aktiv-Lautsprecher senden. - Bei den arroganten Kameraherstellern ist selbst heute bereits das Hinüberladen in der Bildqualität drastisch verringerter kleiner JPEGs auf ein Smartphone sogar bei teuren Kameramodellen oft noch eine Qual. Und für die Funkfernbedienung einer Kamera benötigt man wieder eine andere App auf dem Smartphone, die dann auch nicht alle Kamerafunktionen fernsteuern kann. - Die Hi-Fi-Branche hat sich hingegen neuen Trends (Fernseher mit Surround-Systemen etc.) geöffnet und dafür Lösungen angeboten, indem sie sich untergeordnet und angepasst hat.
- Ohne Standards sehe ich bei der Fotoindustrie somit keine langfristige Zukunftssicherheit gegeben. Ohne gemeinsame Standards kann es meiner Meinung nach zu keiner Sockelbildung in der seit 2010 andauernden ökonomischen Absturzphase kommen. Punkt.
- Bevor mir nun irgendwelche Fanatiker und die üblichen Anhänger irgendeiner Kamerafirma wieder vorwerfen, dass ich als Nestbeschmutzer die Branche schlechtreden würde, weise ich sachlich darauf hin, dass ich als wissenschaftlicher Analytiker nur Fakten festhalte und aufzeige. Sehen Sie das wie den Tankfüllstandsanzeiger in Ihrem Auto, der blinkend darauf hinweist, dass Sie sich schon seit geraumer Zeit im Reserve-Bereich befinden. Selbstverständlich steht es Ihnen auch weiterhin frei, diese Warnmeldung zu ignorieren. Aber jammern Sie nachher nicht, wenn Sie irgendwo in der Pampa liegen bleiben und laufen müssen. - Die Wahrheit lässt sich zwar lange verdrängen. Aber irgendwann holt sie jeden ein.
Produktion und Umsatz
Jährlich verschiffte Kameras 1970 bis heute.
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.
Dies ist keine - wie so oft behauptet - Sättigungskurve, sondern eindeutig eine Produktlebenskurve.
Der Verlauf der Absatzzahlen der Kamerahersteller entspricht der Kurve der klassischen Lebenszyklusmodelle / Produktlebenszyklen.
Leider existieren einige Missverständnisse bei der Interpretation vieler ökonomischer Zahlen:
- Erstaunlich viele Menschen gehen davon aus, dass die Herstellungszahlen von Produkten sich wie eine (symmetrische) Gaußsche Kurve verhalten: Einem langsamen Anstieg von null beginnend bis zu einem Höhepunkt in der Mitte der Zeitachse. Und dann kommt es wieder zu einem spiegelbildlichen Absinken der Produktion bis zur langsamen Annäherung an die Null-Linie. Somit hätte man bei der bisherigen ca. 175-jährigen Geschichte der Fotografie und dem Höhepunkt 2010 ja noch sehr lange Zeit.
- Das verkennt jedoch die realen Produktions-Rahmenbedingungen. Wenn man einmal in der Großserienproduktion angekommen ist, kann man die Massenproduktion nicht mehr beliebig oder sogar kontinuierlich - wie einen Dimmer - herunterfahren. Das verläuft dann eher in ziemlich festen Sprüngen oder Treppenstufen. Je größer die Konzerne sind, desto größer fallen meist auch die erforderlichen Sprünge aus. Vorher lohnt sich der Aufwand der Umstrukturierung im Verhältnis zur Ersparnis meist nicht. Und selbst das funktioniert nur bis zu einer Schwelle, die hauptsächlich durch die Fixkosten definiert wird. Darunter lohnt sich die Produktion für den Hersteller nicht mehr, selbst wenn noch Nachfrage bestünde. Ein Zurückgehen von der Massenproduktion zur Klein- oder Kleinstserie ist für viele Großfirmen nicht durchführbar.
- Zahlreiche Analysten, welche früher immer den Sturzflug verleugneten, und folglich mit allen ihren Prognosen seit 2010 komplett daneben lagen, gingen 2020 dazu über, eine andere
positive
Ausrede zu suchen, und fanden den Umsatz. Dabei begehen sie gleich mehrere Fehler:
- Da werden nur besonders schön aussehende Einzelmonate herausgegriffen und der Rest des Jahres vernachlässigt. So war der November 2020 bei der Verschiffung extrem positiv: Die nominalen Kamerazahlen lagen bei 72,8% des Novemberwertes des Vorjahres, aber der Wert jener verschifften Kameras lag bei 93,2%. Also sei das alles gar nicht so schlimm: -27,2% bei den Stückzahlen aber nur -6,8% beim Umsatz.
- Allerdings lagen die Gesamtjahreszahlen bei nur 58,8% der Vorjahresproduktion der Kameras und der Umsatz durch Verschiffung bei nur 71,6%. Das sind dann schon über -28,4% Einnahmeverlust der japanischen Zentralen.
- Aber es wird noch weitergehender und vorsätzlich getäuscht und getrickst: Da werden dann einzelne Kameraklassen herausgezogen wie die Kompaktkameras mit 100,6% des Geldwertes im November im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es wird damit unterstellt, die Kamerahersteller hätten sogar mehr Umsatz gemacht. Faktisch lag der Umsatz der Zentralen bei Kompakt- und Bridge-Kameras im Gesamtjahr bei -41,3%. Und dies lag auch nur daran, dass bei den fast -47% verschifften Kleinkameras vor allem die billigen Modelle extrem hart betroffen waren - sich kaum mehr verkauften.
- Ein weiterer gerne implizit gemachter Denkfehler liegt darin, dass Brutto-Einnahmen noch lange keine Netto-Gewinne für die Firma darstellen. 2020 beklagten alle Imaging-Bereiche aller Kamerahersteller Verluste, die man nur durch radikalste Kürzungen auf allen Ebenen in den Griff bekommen konnte.
- Der weitere Denkfehler liegt darin, dass man implizit behauptet, die Kamerahersteller würden angeblich mit weniger Kameras (fast) gleichviel Umsatz machen wie mit den früheren hohen Verkaufszahlen. Man geht sogar noch weiter und behauptet offen oder unterstellt implizit, dass durch die geringere Anzahl an produzierten und vertriebenen Kameras zu höherem Preis sogar die Vertriebs- und sonstigen Kosten sinken würden. Kurzum: Man unterstellt völlig unwissenschaftlich und unseriös, dass die Hersteller damit cum grano salis geschäftlich mindestens ebenso gut fahren würden. Das verkennt jedoch die Fixkosten.
- Es ist nämlich genau umgekehrt: Die Fixkosten lassen sich auf viele Produkte leichter verteilen als auf nur wenige. In der Regel kann man sich viele Dinge wie hochwertigen Service sowieso nur leisten, wenn eine ausreichende Mindestmenge nachgefragt wird. Auch bei allen anderen Bereichen wie z.B. der Miete eines Schiffs-Containers ist es der Reederei ziemlich gleichgültig, ob der voll, halb oder nur zu einem Viertel beladen ist. Die Kosten bleiben. Das gilt auch für Übersetzungen der Handbücher in Fremdsprachen, den jeweiligen nationalen Zollformalitäten etc. Auch der Werbeagentur ist es ziemlich gleichgültig, ob der Hersteller den entworfenen Kamera-Prospekt nur 1.000 Mal oder eine Million Mal druckt. Die Entwurfskosten dafür bleiben identisch. Auch die Produktion von Werbefilmen oder Internet-Auftritten für Neuprodukte ist unabhängig davon, wie viele Kameras danach von diesem Modell verkauft werden. Aber das gilt bereits bei der Entwicklung und Produktion der Kameras und Objektive. Unterhalb einer Mindestanzahl lohnt sich zumindest ein (Kamera-) Modell nicht mehr. Nimmt man jedoch ein Modell aus der Angebotspalette heraus, hat dies sofort negative Kettenwirkungen auf die verbleibenden, da diese nun die noch immer vorhandenen Fixkosten (wie z.B. Büro- und Hallenmiete) zusätzlich tragen müssen.
- Nun, ja, sagen die
Schlaule
, dann verkleinern wir uns eben. Sicher kann man Personal abbauen, oder in eine kleinere Produktionshalle umziehen. Aber wie sagt man bei uns so treffend: Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt
. - Jede Veränderung - auch die Verkleinerung zur späteren Kosteneinsparung - kostet zuerst einmal Geld. Und exakt das fehlt derzeit in der Krise, in der die Verkaufszahlen jährlich drastisch sinken.
- Aufgrund der publizierten offiziellen Zahlen lässt sich errechnen, dass die Verschiffungszahlen allein 2020 um 41,6% gegenüber dem Vorjahr 2019 zurückgingen. - Das entspricht der gesamten Produktion respektive dem kombinierten Marktanteil aller Firmen ab Platz drei zusammen: Nikon, Fujifilm, Olympus, Panasonic, Pentax, Sigma, Leica. - So ein schlechtes Jahr wie 2020 darf sich nicht wiederholen.
- Rechnet man die abnehmenden Verschiffungszahlen linear auf die Einzeljahre seit 2010 um, so ergibt sich eine durchschnittliche jährliche Marktschrumpfung um rund 23%. Aber selbst die Hälfe des schlechten Jahresergebnisses von 2020, also -20%, jedes Jahr wäre zu viel. Das ist ein Sturzflug in den Abgrund, der umgehend gestoppt werden muss.
- Sofern sich die Hersteller jedoch nun - in wirklich letzter Minute - nicht mit den Wünschen der Fotografen sowie den daraus resultierenden Lösungen um die wahren Probleme der Fotografen kümmern, werden die Risiken eine Eigendynamik erhalten, welche zwangsläufig zu den immer kleineren Größenklassen der Foto-Szenarien führen.
- Meine optimistische Einschätzung einer in den kommenden Jahren nun langsamer absinkenden - also sich abflachenden - Kurve ist somit nicht garantiert. Normalerweise steigen bei vielen Produkten fast alle Firmen bei einem gewissen Punkt aus, weil darunter die Fixkosten zu hoch werden. D.h. es kommt in solchen Fällen nicht selten zu einem Produktionsstopp mit Vollausstieg, bevor die Null-Linie erreicht wird.
Die Zukunftssicherheit der Fotografen
Sofern Fotografen mir diese unspezifische Frage der Zukunftssicherheit irgendeiner bestimmten Kamera oder eines Kamerasystems oder eines Herstellers in letzter Zeit stellten, habe ich die scherzhafte (oder doch eher ernst gemeinte) Frage nach der eigenen persönlichen Zukunftssicherheit gestellt. Ganz konkret: Wie zukunftssicher sind Sie denn eigentlich?
- Gesundheit: An je mehr Krankheiten und / oder je mehr Gebrechen man leidet, umso eingeschränkter wird die eigene Zukunftssicherheit im Bereich Fotografie. Obwohl es gut ausheilende Krankheiten gibt, wird das akkumulierte Gesundheitsproblem tendenziell nicht besser.
- Insbesondere betrifft dies die Augen und somit die persönliche Sehfähigkeit. Je geringer die Sehleistung, umso größer werden in der Fotografie die Probleme. Als Brillenträger haben viele Fotografen zu leiden. Insbesondere fällt dies negativ bei den meisten modernen spiegellosen Kameras auf mit ihren nur noch elektronischen Suchern. Entweder lassen sich
Sehbehinderte
lasern, oder sie werden mit zunehmenden Einschränkungen bei modernen Kameras leben müssen.
- Alter: Sofern Sie wie ich bereits über der von der Evolution vorgesehenen Mindesthaltbarkeit von ca. 30 Jahren liegen, Sie also bereits in der
Bonus-Zone
leben, desto geringer wird die Restzeit zum Fotografieren.
- Sportlichkeit: Kein Sport zu treiben ist ungesund. Risikosportarten können jedoch die eigene Zukunftssicherheit auch einschränken.
- Ganz spezifisch fällt die (fehlende) Sportlichkeit beim längeren Tragen der oft schweren Gesamtausrüstung ins Gewicht (verzeihen Sie das Wortspiel). Vor allem die neuen lichtstarken Objektive beeindrucken alle durch ein großes Volumen sowie hohes Gewicht.
- Finanziell: Je mehr Vermögen Sie besitzen und je höher Ihr frei verfügbares monatliches Netto-Einkommen bei einer eventuell sogar unkündbaren Anstellung sind, desto höher liegt Ihre Zukunftssicherheit bei unaufhaltsam weiter steigenden Preisen im Fotobereich.
- Geografie: Früher sagte man scherzhaft zu manchen Gegenden
Hier wollte ich nicht einmal tot begraben sein.
Es gibt nun einmal mit der Geografie im Zusammenhang stehende Randerscheinungen
wie Umweltverschmutzung, oder fehlende Arbeitsplätze, politisches System, soziale Brennpunkte etc., die sich negativ auf das eigene Leben sowie die Fotografie auswirken und somit zumindest dort Ihre Zukunftssicherheit einschränken.
- Sie finden sicherlich noch viele weitere Felder und Bereiche, die Ihre Zukunftssicherheit in Puncto Fotografie einschränken können. Denken Sie lieber einmal darüber nach, bevor Sie sich unnötige Sorgen um Kameras etc. machen.
Fazit Zukunftssicherheit
Allgemein
- Mir ist kein Bereich bekannt, in welchem über längere Zeit Stagnation - und nichts anderes ist absolute Zukunftssicherheit letztendlich - aufrechterhalten werden konnte.
- Dies gilt insbesondere im Bereich Technik, der nun einmal die Fotografie massiv beeinflusst. Folglich ist der Wandel das einzig sicher Vorhersagbare. Aufgrund der historischen Entwicklung gehe ich sogar noch weiter und behaupte, dass der Wandel sich fast kontinuierlich weiter beschleunigen wird. Zukunftssichere Technik ist somit - zumindest langfristig - eine Utopie.
Berufsfotografen
- Offen gesagt kann ich bei Berufsfotografen die Frage nach der Zukunftssicherheit der Ausrüstung nicht verstehen.
- Entweder sind Sie als Berufsfotograf erfolgreich, dann bezahlen die Kunden die Ausrüstung und das Finanzamt begünstigt Sie bei Neuanschaffungen.
- Je erfolgreicher Sie sind, desto mehr Aufträge müssen Sie bearbeiten, desto schneller verschleißt Ihr Arbeitswerkzeug. Das ist völlig normal. Aber daraus folgt, dass Sie sich dann überhaupt keine Sorgen um die Zukunftssicherheit der Ausrüstung machen müssen. Verschlissenes muss man sowieso viel früher ersetzen, als die klassischen Lebenszyklen der Herstellerprodukte sind.
- Oder Sie sind als Berufsfotograf erfolglos. Dann liegt das jedoch nicht an Ihrer Fotoausrüstung, sondern an Ihnen oder den zugegeben zunehmend schwereren Marktbedingungen. Aber das betrifft dann wiederum Ihre persönliche Zukunftssicherheit im Arbeitsbereich Berufsfotografie, nicht die Zukunftssicherheit der Kameratechnik etc.
Amateur-Fotografen
- Fotografieren ist ein Hobby. Hobbies kosten Geld - meist mehr als man zuerst gedacht hat.
Mit einem Hobby verdient man kein Geld. Ansonsten sind Sie ein (schwarz arbeitender) Berufs-Fotograf. Letzteres ist meines Erachtens die für einen selbst ungünstigste Rahmenbedingung, da man nichts beim Finanzamt absetzen kann. Letztendlich bezahlt man dabei immer drauf.
- Bei wohlhabenden Fotografen verstehe ich die Frage nach der Zukunftssicherheit der Ausrüstung ebenfalls nicht wirklich. Es handelt sich um Ihr Hobby. Wenn es Ihnen Freude bereitet, dann ist jeder Betrag gut angelegt. Falls Sie sich über die Fotografie ärgern oder Ihrem Hobby aus irgendwelchen Motiven nicht nachgehen (können), dann treffen Sie eine harte Entscheidung: Dieses Hobby Fotografie aufgeben, alles sofort verkaufen und ein anderes Hobby suchen, das Ihnen wirklich Freude bereitet und dem Sie dann auch regelmäßig nachgehen können. Falls Sie sich in 5 oder 10 Jahren umentscheiden und wieder fotografieren wollen, können Sie sicher die dann optimale Ausrüstung dafür erhalten.
- Fotografen, die bereits eine Ausrüstung besitzen, und sich nun aufgrund eingetretener Nachkaufreue nachträglich eine neutrale und vermeintlich objektive Rechtfertigung von mir als Drittem für den getätigten Kauf einer Kamera etc. holen wollen, sind bei mir auch falsch. Sie besitzen bereits die Ausrüstung. Bei halbwegs pfleglicher Behandlung hält diese mindestens 5-10 Jahre. Wo ist also das Problem? Wollen Sie allen Ernstes in 20 Jahren noch mit einem derart alten Gerät arbeiten? Wie oft verwenden Sie denn aktuell eine digitale Kamera aus dem Jahr 2000?
- Dann bleiben letztendlich noch die ärmeren Interessenten der Fotografie, die sich noch nichts angeschafft haben und vor einer Investition sich verunsichert an mich wenden.
- Nun, ja. Es bleibt dabei: Dieses Hobby Fotografie mit dedizierten Kameras ist teuer und macht eventuell süchtig. Überlegen Sie sich das vorher genau. Man kann auch mit Smartphones fotografieren - und zwar viel preiswerter.
- Aber, wenn Sie sich zu einem
Ja
durchringen, dann müssen Sie an anderer Stelle sparen. Die klassische Empfehlungsreihenfolge US-amerikanischer Fotografen ist:
- Nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren, sondern zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren.
- Nicht ständig auswärts essen gehen.
- Gerne füge ich hinzu: Beschäftigen Sie sich intensiv mit der Fotografie. Dann bleibt Ihnen nämlich wenig Zeit, um Geld für andere Hobbies etc. auszugeben. Meiner Erfahrung nach ist Langeweile extrem teuer. Ferner lernen Sie bei häufiger Beschäftigung mit der Fotografie Ihre Ausrüstung besser kennen und machen hochwertigere Fotos.
- D.h. es kommt auf die Ausstattung nicht an. Ganz im Gegenteil ist heute jede moderne Kamera und jedes moderne Objektiv sowie die Zusatzausrüstung derart hochwertig, dass man keinen Fehlkauf tätigen kann. Selbst wenn die Hersteller-Firma aussteigt, Pleite geht oder Ihr System nicht mehr weiter produziert, Sie haben damit jahrelang Freude und können sich dann auch durch das Ersparen anderer Dinge wieder eine neue Ausstattung kaufen.
- Vor allem Einsteiger in die Fotografie sollten sich den Kopf nicht zusätzlich mit der Frage nach der Zukunftssicherheit zerbrechen.
- Für alle Fotografen gilt heute allerdings: Schaffen Sie sich die von Ihnen gewünschte Ausrüstung möglichst sofort (auf einmal) komplett an, oder beim Ratenkauf zumindest zeitnah. Auf Lieferbarkeit Ihres Wunschobjektives etc. in ein paar Jahren würde ich mich nicht mehr verlassen. Oder Sie warten ab und bedienen sich dann auf dem Gebrauchtmarkt. Dieser ist groß und wird sicherlich auch im schlimmsten Fall des Firmenausstieges noch über viele Jahre bestehen bleiben.
Allen wünsche ich: Viel Freude beim Fotografieren.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.