Hochzeitsfotografie

vg

Hochzeiten fotografieren

Dieser Artikel wird einen Mythos entzaubern und Ihnen die Angst vor der Hochzeitsfotografie nehmen.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Hochzeitsfotografie behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Zielgruppe dieses Artikels über die Hochzeitsfotografie

Grundsätzlich wendet dieser Artikel sich an alle an der Fotografie und oder Videografie interessierten Menschen, da er grundlegende Herangehensweisen an eine Aufnahme beschreibt, aber besonders hilfreich ist er jedoch für:
Fotoamateure, welche Hochzeitsfotografie betreiben wollen.
Profis, welche weitere Informationen und Tipps zu Verbesserung ihrer Hochzeitsfotografie suchen.
Hochzeitspaare, die sich informieren wollen, wie man einen guten Hochzeitsfotografen auswählt.

Kommerzielle Panikmache

Im deutschsprachigen Raum wird generell jeder, der Fotos auf Hochzeiten machen möchte, mit völlig überzogener Wortwahl abgeschreckt. Ein kleiner Auszug der typisch deutschen Panikmache und Drohungen am Beispiel Hochzeitsfotografie soll dies verdeutlichen: Warnung! Worauf habe ich mich da bloß eingelassen? Lassen Sie es sein! Gehen Sie nicht nur, sondern rennen sie schnellstens zum nächsten erreichbaren Ausgang. Hochzeitsfotografie ist nichts für schwache Nerven. (Tippfehler im Original) - Wenn irgendetwas davon nicht passt und etwas geht schief (und irgendetwas wird mit Sicherheit schief gehen), werden Sie als Fotograf dafür verantwortlich gemacht, auch wenn Sie gar keinen Einfluss darauf hatten. Versuchen Sie mit allen Mitteln, das Brautpaar davon zu überzeugen, einen professionellen Fotografen zu beauftragen - Auf keinen Fall - Lassen Sie es - Finger weg - ergreifen Sie die Flucht - Probleme - Das ist eine sehr gefährliche Situation. - Wenn irgend möglich, den Fotoauftrag ablehnen! - Du solltest Dich insbesondere im Bereich der Porträtfotografie, Blitzlicht- und Available-Light-Fotografie, sowie der Sportfotografie auskennen.

In vielen Fachbüchern zur Fotografie wird das Thema komplett ausgegrenzt, weil es - laut Meinung der schreibenden Profis - sowieso nur etwas für Profis ist. - Die Quellen stammen aus Fachartikel diverser (Foto-) Zeitschriften, Zeitungen, Internet und Foren, u.a. Scorpio.

Ein Autor empfiehlt allen Ernstes, noch nicht einmal auf das Klo zu gehen, da man dann angeblich das Anschneiden der Torte verpasst. Dies zeugt nur von schlechter Planung im Vorfeld.

So ein Unsinn würde im angloamerikanischen Raum niemand schreiben. Denn so bleiben alle Amateurfotografen für immer dumme Anfänger, da sie sich nie trauen, etwas Neues anzufangen. Im angloamerikanischen Raum würde auch niemand so eine unsägliche Panikmache lesen. Dort schreckt man Amateure wesentlich indirekter und feinsinniger ab.

Der Grund für diese unerwartet drastische Wortwahl - die Panikmache im deutschsprachigen Raum - ist leicht ersichtlich: Geld. Denn das Einkommen der meisten Fotografen bestimmt sich heute fast ausschließlich über Hochzeiten. Der Ertrag der restlichen, sonstigen Aufträge der sogenannten Profis ist minimal. - Bei Hochzeiten wird jedoch richtig Kasse gemacht für zum Teil miserable Leistungen: verrauschte Bilder, überschärfte Ränder, verschmutzte Hochzeitskleider, Farbstiche, ausgefressene Lichter auf der einen Seite des Gesichtes, und versunkene Schatten auf der anderen Seite, etc. Manche bezeichnen dies auch ganz deutlich als Abzocke.

Bei einer von mir persönlich durchgeführten Erhebung bot sich kein(e) Fotograf(in) für unter 100 Euro je Stunde an. Oft kam hierzu noch die Mehrwertsteuer. Das Spektrum reichte bis zu 540 Euro je Stunde. Diese Dame erklärte mir dann auch noch, dass sie mit den Stunden dann billiger werde. Sie wolle ab der 6. Stunde dann nur noch 300 Euro. Allerdings wollte sie nicht mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten. Kein Wunder bei dem Tagessatz. Begründung: Am Abend passiert auf Hochzeiten sowieso nichts mehr Wichtiges. - Brauttanz, ausgelassenes Feiern, Brautentführung, Feuerwerk, Abfahrt in die Flitterwochen etc. sind für diese Profifotografin unwichtig. Originalton: Wer so etwas will, der kann es auch mit seiner Pocket-Kamera aufnehmen. - Heute würde sie sicherlich auf das Smartphone verweisen.

Auch Komplett-Pakete sind nicht preiswerter: Mir wurden als privatem Endverbraucher allen Ernstes 8.000 Euro Tagessatz netto für ein Komplettpaket Standesamt und Hochzeit angeboten. Solche Netto-Angaben sind zwar für Privatpersonen illegal, denn dazu käme dann noch die Kleinigkeit von 19 % Mehrwertsteuer. Ein Assistent hätte dort sowieso nochmals 1.000 Euro je Tag extra gekostet.

In der Fachzeitschrift fotoMagazin (2/2015, S. 32) gab ein Quereinsteiger - das ist heute die politisch korrekte Bezeichnung für Personen, welche von der Fotografie keine Ahnung haben - an, dass er in Berlin 2.000 Euro als Tagessatz anrechnet. Andere Kollegen würden bei Hochzeiten bis zu 4.000 Euro erhalten. - Aus dem internationalen Umfeld sind mir fünfstellige Honorare für Hochzeiten bekannt. Und in einigen Fällen verlangen manche Starfotografen in den USA sogar sechsstellige US-$-Beträge.

Um den schönsten Tag im Leben festzuhalten, scheint kein Preis zu hoch. Bei Hochzeiten scheint bei den meisten Menschen offensichtlich der Verstand völlig auszusetzen. Hier tragen nämlich oft andere (Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten) jene Kosten. - Aus diesem Grund sind viele Hochzeitsfotografen meist Monate im Voraus - manche ein ganzes Jahr vorab - bereits ausgebucht.

Daraus erklärt sich, warum viele Profis, die selbst Geld verdienen wollen, bei diesem lukrativen Thema jegliche (auch noch so kleine und nur potentielle) Konkurrenz einschüchtern. - Hier wird mit Ellenbogen und harten Bandagen gekämpft.

Märchen entlarvt

Auch vor den offensichtlichsten Falschaussagen schreckt man in diesem Bereich nicht zurück:

Angeblich muss ein Hochzeitsfotograf alles blind beherrschen, als ob er in der Wüste im Stockdunkeln Nachtaufnahmen macht: Üben Sie dies gegebenenfalls vorher, bis Sie es blind beherrschen. - Bleiben Sie locker: Niemand wird als Hochzeitsfotograf geboren. Alle anderen haben es auch gelernt.

Eine Hochzeit ist kein Ort, um die Hochzeitsfotografie zu erlernen klingt auf den ersten Blick so einleuchtend, logisch und vernünftig, ja geradezu weise, ist jedoch blanker Unsinn. - Oder glaubt jemand im Ernst, er würde ein besserer Hochzeitsfotograf, indem er sich mit Tierfotografie beschäftigt?

Hochzeitsfotografie gilt als die schwierigste Sparte der Fotografie, weil angeblich alles so schnell abläuft. - Man darf vermuten, dass diese Fotografen noch niemals Sportfotografie betrieben haben. Dabei denke ich noch nicht einmal an Hunde- oder Pferderennen, geschweige denn Motorrad- oder Formel-1-Ereignisse. Praktisch jeder Wettkampf in jeder Sportart stellt höhere Anforderungen an die Geschwindigkeit als eine Hochzeit. - Ferner weiß jeder Tierfotograf, dass sich Vögel auch erstaunlich schnell bewegen können.

Gute Hochzeitsfotos kann man nur im Manuellen Modus (M) machen. Oder die dazu passende Aussage: Hochzeitsfotografen benutzen nur den Manuellen Modus. - Diese Anforderung sollte jeden Amateur abschrecken - oder etwa nicht. - Nein. Denn die Autoren solcher Märchen verschweigen etwas Grundlegendes: Früher war der Manuelle Modus relativ aufwändig, da man für jedes Foto erneut alles tatsächlich manuell einstellen musste, da der Film eine feste ISO-Zahl aufwies. D.h. zur analogen Filmzeit musste man entweder das vorhandene Licht sowie die Reflexionseigenschaften des Objektes sehr gut abschätzen können oder mit einem Lichtmesser kompliziert ausmessen und dann meist die manuell an der Kamera einzustellenden Werte selbst errechnen, ansonsten erhielt man über- oder unterbelichtete Fotos. Heute stellen derartige manuelle Hochzeitsfotografen jedoch meist pauschal Blende 4 und 1/250 Sekunde ein. Der Rest erledigt dann den ganzen Tag die ISO-Automatik. Also ist heute bei jeder Digitalkamera der Manuelle Modus im Prinzip nur der hochtrabende Name für eine Automatik.
Mit Zeitautomatik (Av = Blendenvorwahl) oder Blenden-Automatik (Tv = Zeitvorwahl) kann man ebenso gute Hochzeitsfotos machen, wie tausende Hochzeitsfotografen weltweit täglich beweisen.
Es existieren sogar professionelle Fotografen, die im P-Modus arbeiten und damit gute Ergebnisse liefern.

Ein Hochzeitsfotograf kann man nur werden, wenn man zuerst jahrelang einem anderen Hochzeitsfotografen die schwere Ausrüstung getragen hat, und zugeschaut hat. Danach muss man jahrelang als zweiter Fotograf oder Fotoassistent für einen guten Hochzeitsfotografen arbeiten, bevor man selbst gute Hochzeitsfotos machen kann. - Abgesehen davon, dass dies m.E. immer diejenigen geldgierigen und gleichzeitig geizigen Fotografen erzählen, welche jahrelang Praktikanten für Hungerlöhne ausbeuten, liegt hier ein logischer Fehler vor: Wie haben die ersten Hochzeitsfotografen ihr Metier gelernt? Sie konnten nicht zu einem anderen Hochzeitsfotografen in die Lehre gehen, denn die gab es noch nicht. - Antwort: Wie fast alle heutigen Hochzeitsfotografen haben sie es selbst gelernt, bei eigenen Hochzeitsfotos, d.h. durch Learning by Doing oder Training on the Job.
Deshalb habe ich vor Jahren begonnen zu untersuchen, welche Hochzeitsfotografen tatsächlich bei welchen anderen vorher in der Lehre waren. Bisher konnte ich keinen Hochzeitsfotografen finden, der vorher jahrelanger schlechtbezahlter Handlanger bei einem anderen Hochzeitsfotografen war. (Vorsicht: Viele der heute professionellen Fotografen behaupten gegenüber ihren billigen Arbeitskräften zwar gerne, dass sie auch einmal so angefangen hätten. Das ist jedoch meist eine kommerziell begründete Ausrede.)

Profis schrecken mit ein paar dutzend stundenlang nachbearbeiteten schönen Fotos im Internet alle Neulinge ab. Motivation: Nur ich kann solche Fotos machen. - Wenn man jedoch bedenkt, dass ca. 500 gute Fotos je Hochzeit dem Paar abgeliefert werden, relativiert sich dies. Konservativ geschätzt hat der Fotograf dazu insgesamt die doppelte bis dreifache Anzahl an Fotos aufgenommen. D.h. er hat schon die Hälfte bis zwei Drittel aller seiner Fotos als schlecht ausgesondert. Ein normaler Hochzeitsfotograf nimmt 20-50 Hochzeiten im Jahr auf. Ein sehr guter 50-100. Hieraus ergeben sich bis zu 150.000 Fotos. Selbst wenn man die alte Regel der analogen Filmzeit heranzieht, in der unter technisch viel schlechteren Bedingungen jedes tausendste Foto ein sehr gutes war, dann sollte ein Hochzeitsfotograf binnen eines Jahres spielend ein paar wirklich schöne Fotos für seinen Internet-Auftritt erhalten. Das ist reine Statistik. Das kann jeder (siehe Gute Fotos machen).

Hochzeiten sind nicht wiederholbar! ? - Unsinn. - Denken Sie kurz darüber nach, dann fällt es Ihnen auf.

In der Tat trifft die Vergänglichkeit eines Moments auf manches im Leben zu. Den Weltrekord-Hochsprung auf den olympischen Spielen sollten Sie nicht verpassen. Der Weltmeister wird für Sie vermutlich kein zweites Mal springen, nur weil Sie keine Kamera dabei hatten oder gerade das Objektiv wechselten. - Mir berichtete jedoch ein Fotojournalist, dass dann ein Foto eines früheren Sprunges dieses Sportlers verwendet wird. Den Höhenunterschied der Latte bemerkt niemand. - Also ist auch dies keine Tragödie.

Auch den wunderschönen Sonnenuntergang am letzten Urlaubstag am weißen Strand in der einsamen Bucht werden Sie nicht leicht nachstellen können. Auch Wolkenaufnahmen lassen sich nicht mehr wiederholen, da Wolken sich sehr schnell verändern, und weil man sie nicht nachstellen kann.

Wenn Sie Ihr eigenes Kind oder Ihr junges Haustier im ersten Jahr nicht fotografieren, so lässt sich dies (ohne zu klonen) kaum nachholen. Erstaunlicher Weise macht man um Babyfotos keine derartige Panik. Dazu ist der Markt nämlich zu klein und finanziell zu unbedeutend.

Selbst meine Fotos in meiner Heimat in der ich täglich fotografiere, kann ich nicht wiederholen, da an jedem Tag die Natur anders aussieht, das Wetter sich verändert hat, der Sonnenstand anders ist etc. Somit sind die meisten Fotos nicht identisch wiederholbar. Das sind die ärgerlichen Momente in der Fotografie.

Das trifft jedoch nicht auf Hochzeiten zu. Es findet sich mindestens ein Fall, bei dem eine komplette Hochzeit nachgespielt wurde, weil der (Profi-) Fotograf versagte und alle Fotos verlor. Damals trat der GAU - Größte anzunehmende Unfall - ein.

Also, ganz locker. Jedes Hochzeitsfoto lässt sich nachstellen. Viele Hochzeitspaare sind nach der Hochzeit sogar viel lockerer und leichter zu fotografieren als an diesem stressigen Tag. Deshalb werden von zahlreichen Profi-Fotografen auch Termine davor und danach vereinbart, um zumindest weitere Fotos zu schießen.

Fazit: Bei Hochzeiten ist vieles wiederholbar.

Alle Fotografen - auch die hochbezahlten Profis - machen Fehler, und alle Fotografen kochen nur mit Wasser.

Und wie trüb das Wasser zahlreicher Profis ist, können Sie anhand abschreckender Hochzeitsfotos selbst betrachten. Ich könnte noch tausende weiterer schlechter Fotos von hochbezahlten Profis aus Deutschland hinzufügen, darf dies jedoch aus rechtlichen Gründen nicht, da die miserablen Profi-Fotografen dies natürlich per Anwalt und Gericht untersagen. Das deutsche Recht schützt nämlich selbst den schlechtesten und unfähigsten Profifotografen vor jeglicher Kritik mittels Beweisfotos.

Hochzeit als Feier

Die Hochzeitsfotografie umfasst im Prinzip nur die Aufnahme der Handlungen, Personen und Gegenstände rund um eine Hochzeitsfeier.

Eine Hochzeit ist auch nichts anderes als eine förmliche Feier: Kommunion, Firmung, Taufe, Geburtstag, Konfirmation, Einschulung, Silberne oder Goldene Hochzeit, Jubiläen, Firmenfeier, Lesung, Galaabend, Empfang, Modenschau etc. sind ähnliche und durchaus vergleichbare Feierlichkeiten.

Vorbereitung

Im Folgenden liste ich Ihnen alle Punkte auf, die mir in den letzten Jahrzehnten zum Thema Hochzeitsfotografie eingefallen und untergekommen sind. - Ganz locker. Sie müssen nicht alle beachten. Falls Sie sich auch nur einen Teil davon zu Herzen nehmen, dann sind Sie bereits besser als die meisten Berufsfotografen, welche dafür viel Geld verlangen.

Die Vorbereitung ist das Wichtigste und Entscheidende bei der Hochzeitsfotografie und steht deshalb an erster Stelle. Sie unterteilt sich in mehrere Stufen:

Erstkontakt

Der erste Kontakt erfolgt meist telefonisch.

Klären Sie dabei höflich zuerst die Termine ab. Ohne passenden Termin lohnt sich kein weiteres Gespräch.

Nennen Sie deutlich Ihre Preisvorstellung. Wer hier zu schüchtern ist, verursacht später große Probleme und Frustration auf allen Seiten.

Falls der Interessent noch am Hörer ist und weiterhin Interesse zeigt, dann vereinbaren Sie einen Termin zum Vorgespräch.

Vorgespräch

Dieses Kapitel ist auch für alle Brautpaare wichtig. Falls Ihr anvisierter Fotograf Ihnen nicht die folgenden Fragen stellen sollte und sich zu Ihren Antworten keine Notizen macht, so wird seine Hochzeitsfotografie zum reinen Glücksspiel.

Vor dem Ereignis sollten Sie das Brautpaar treffen und dezidierte Absprachen treffen. Alle Einzelheiten sind wichtig und müssen deshalb geklärt werden. Legen Sie sich deshalb für das Gespräch eine Checkliste an, die Sie wie ein Pilot vor dem Start Punkt für Punkt durchgehen und abhaken.

Hierbei können Sie auch noch einmal - kurz - Ihr Leistungsspektrum vorstellen, so dass das Paar einen Eindruck davon erhält, was es erwarten kann.

Der Fotograf sollte das Brautpaar unbedingt vor der Hochzeit persönlich kennen lernen. Das erste persönliche Gespräch mit dem Brautpaar dient zur Herstellung einer Beziehung und dem Gewinnen des Vertrauens.

Dabei sollten Sie viel zuhören: Reden Sie weniger (marketing-technisch) über sich und Ihre Preise sowie Leistungen, sondern lassen Sie das Brautpaar über deren Wünsche erzählen.

Der Fotograf sollte alle Fragen des Paares beantworten und nachfragen, ob die jeweilige Antwort verstanden wurde und im Sinne des Paares ist. Denn gehört heißt nicht immer verstanden und verstanden bedeutet noch lange nicht einverstanden.

Für gute Fotos braucht man das Vertrauen der Personen und deren Aufmerksamkeit. Deshalb sollte man sich für das Kennenlernen etwas Zeit gönnen.

Zentrale Fragen sind: Was und wie lange und an welchen Tagen soll fotografiert werden?
Welche Fototermine sind geplant? Im Standesamt und / oder in der Kirche und Empfang, Essen, Feier?
An welchen Tagen, um welche Uhrzeit, wie lange? Nicht selten sind die Termine über mehrere Tage getrennt verteilt.
Manche Brautpaare wünschen nur die Kernszenen fotografisch festzuhalten. Andere wollen das Rundum-Paket.
Welche Momente, Situationen, Motive, Personen will das Brautpaar als Pflichtmotive festhalten? Z.B. Brautpaar mit Trauzeugen, Eltern, Gruppenaufnahme der Gäste, Ringwechsel, Brauchtum bei der Feier.
Bilden Sie hierzu Kategorien von Muss über Soll bis Kann und darf nicht.
Sprechen Sie dies jedoch detailliert durch. Vielen Brautpaaren ist nicht klar, was ihnen entgeht, und wie wenig sie bei einem selektiven Kirschenpflücken einsparen. Denn für Sie als Fotograf ist der Tag sowieso gelaufen: gleichgültig, ob Sie von morgens um 6 bis nachts um 1 Uhr ununterbrochen aufnehmen, oder nur 5 Mal jeweils eine Stunde über den ganzen Tag verteilt.
Anders liegt der Sachverhalt natürlich, wenn das Standesamt an einem Tag und die kirchliche Trauung an einem Folgetag stattfinden.
Fragen Sie auch nach der gewünschten Anzahl an Fotos und erklären Sie, wie viele üblich / je Stunde realistisch sind.

Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick über das anstehende Hochzeitsfest und planen Sie Ihren Einsatz zusammen mit dem Brautpaar.

Wo und wann beginnt die Braut ihren Tag? (zu Hause, bei den Eltern, im Hotel...). Was wird dort genau gemacht? (Haare, Make-up, Ankleiden...). - Bestehen Sie hier auf 5 Minuten in absoluter Ruhe mit der angezogenen Braut am Morgen vor der Fahrt zum / Standesamt / der Kirche für perfekte Aufnahmen zu Hause mit dem noch weißen Kleid. Diese 5 Minuten müssen in den Zeitplan hinein, gleichgültig wie viel Verspätung dann bereits aufgelaufen ist. Machen Sie der Braut klar, dass dies der einzige Moment ist, in dem alles vom Kleid über die Frisur, Schleier, Brautstrauß, Accessoires etc. noch in Ordnung ist. Es ist die einzige Chance auf perfekte Aufnahmen von ihr. Nicht nur die Braut, sondern alle Verwandten werden dieses Foto lieben. Danach gibt es keine weitere Chance zu solchen Aufnahmen. Diese wertvollen 5 Minuten kann man nur mit viel Aufwand nachholen.

Wo sind die Kirche, das Standesamt, wo wird gefeiert? Wie groß sind die Distanzen?
Erfragen Sie alle Details des Zeremoniells, damit sie es dann auch in Fotos festhalten können.
Bei kirchlicher Trauung muss man vorher klären, welchen religiösen Hintergrund beide Personen haben. Die Details können sich je nachdem erheblich unterscheiden.
Die Dauer der jeweiligen Zeremonien sind wichtig, und können sich erheblich unterscheiden. Je kürzer die Vorgänge sind, umso besser muss man darauf vorbereitet sein.
Man sollte in der Kirche der einzige Fotograf sein, der Blitzlicht verwendet. Ein Blitzlichtgewitter der Verwandten und Freunde kann das Ambiente stören und den Pfarrer / Pastor verärgern. Welche Autoritätsperson aus der Brautfamilie regelt dies? Wie?
Wie sieht es dort mit Parkmöglichkeiten aus? Sonderberechtigungen? Zugangsberechtigungen?

Sind Fahrten / Transporte des Brautpaares und der Gäste etc. zwischen den Stationen geplant und sollen diese Fahrten fotografisch festgehalten werden?
Wie lange dauert die Fahrt von dort zum nächsten Termin?
Sollen z.B. spezielle Hochzeitsfotos des Brautautos, des Autokorsos, des geschmückten Oldtimers oder der Kutsche gemacht werden?
Wann fährt der Hochzeits-'Zug' von wo wohin und kommt dort wann an? - Alle Fahrten und alle Zwischenstationen sollte man mit einem Zeitplan festhalten.
Fahren alle Gäste gleichzeitig oder wird die Hochzeitsgesellschaft in mehreren Fahrten transportiert?

Für jeden größeren Block benötigt man einen detaillierten und exakten Zeitablauf: Was passiert wann, wo, durch wen, wie lange?
Oft geht es wirklich um absolute Details wie beim Brautkuss. Hier müssen Sie exakt wissen, wann und wo er stattfindet. D.h. das Brautpaar muss Ihnen den Ablauf des Zeremoniells erklären.
Erfragen Sie Riten und klären Sie deren Ablauf ab.
Sind Tänze geplant: Wenn ja, wer tanzt wann mit wem?
Wann darf kein Blitzlicht verwendet werden?
Wann soll überhaupt nicht fotografiert werden? Z.B. das Festessen ist meist tabu.
Wie viele Gäste sind geladen?
Bitten Sie das Brautpaar um eine Liste mit den wichtigsten Gästen.
Wie viele Brautjungfern, Brautführer etc. sind geplant und sollen aufgenommen werden?
Versuchen Sie, vorab (mindestens einen - besser jedoch zwei bis drei) relevante sowie dominante Ansprechpartner zu erhalten, die Ihnen die wichtigen Gäste auf der Hochzeit zeigen. Manchmal handelt es sich um die Trauzeugen. Das hilft Ihnen nicht nur dabei, die anderen Gäste zu identifizieren, sondern gibt Ihnen auch die Möglichkeit, entsprechende Schnappschüsse z.B. beim Empfang zu machen. Diese Partner können Ihnen helfen, die Gäste zu den wichtigen formellen Gruppen-Fototerminen zusammen zu treiben. Ferner können diese Ansprechpartner Ihnen bei Problemen oder Fragen weiterhelfen. - Das Brautpaar kann man am Hochzeitstag nicht damit belästigen.
Ideal ist es, wenn man vor der Hochzeit wichtige Schlüsselfiguren beider Familien bereits kennen lernt oder zumindest mit Namen und Mobilnummer auf einer Liste erhält.
Existiert ein Hochzeitsmanager oder Hochzeitsplanerin?

Nochmals: Sie benötigen zwingend einen korrekten, aktuellen Zeitplan des Hochzeitstages vom Brautpaar oder dem Hochzeitsplaner. Fragen Sie deshalb kurz vor der Hochzeit nochmals nach eventuellen Änderungen.

Wo will das Hochzeitspaar den / die Leerläufe einplanen, um die formellen Fotografien von sich, den Eltern und engsten Verwandten sowie Trauzeugen zu machen? - Wie viel Zeit steht Ihnen als Fotograf dafür wann und wo zur Verfügung?

Welche Menschen will das Brautpaar speziell in Szene setzen (gemeinsames Foto mit den Eltern / Schwiegereltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Trauzeugen, engsten Freunden etc.)

Wann und wo wird das Essen serviert?

Fotoorte und Termine

Sie müssen detailliert wissen, wo auf den einzelnen Stationen was stattfindet. Es macht fotografisch einen erheblichen Unterschied, ob der Einzelpunkt im Saal, auf der Terrasse, unter einem Zelt, oder im freien (mit und ohne schattige Bäume) stattfindet. Nur so können Sie die optimalen Aufnahmeperspektiven sowie Kameraeinstellungen vorab festlegen.

Sprechen Sie den Aufnahmeort im Schatten für die formellen (Gruppen-) Aufnahmen mit dem Brautpaar, den Eltern und Familienmitgliedern ab.

Falls ein Ausblick in die Landschaft gewünscht wird, so ist die beste Tageszeit früh morgens oder abends bei Sonnenuntergang.

Fragen Sie nach, ob zuerst die Braut und alle ihre Verwandten, oder zuerst der Bräutigam und alle seine Verwandten fotografiert werden sollen? Legen Sie dies schriftlich fest, da das Brautpaar dann die Foto-Liste für Sie demgemäß aufbereiten muss.

Oder sind romantische Fotos des Hochzeitspaares im Garten oder Park, auf Schlössern oder Landhäusern bei Sehenswürdigkeiten in einer Stadt - nach der Hochzeit - gewünscht.
Oder sind sogar extravagante Fotos der Braut mit ihrem Hochzeitskleid in außergewöhnlicher Umgebung gewünscht (hohe Dächer, Wasser, Schlamm) - bis hin zu Trash-the-Dress.

Unbedingt abklären muss man, wie, wo, und wann man alle Fotos bei schlechtem Wetter, Regen oder Kälte aufnehmen soll. Wie sieht überhaupt der Alternativplan des Brautpaares für eine Hochzeit bei Regen aus.

Existieren fotografische Problemfälle in der Gästeliste? Wer kann nicht mit wem? Wer will nicht fotografiert werden? Was sollen Sie als Fotograf machen, wenn sich jemand unerwartet weigert, fotografiert zu werden?

Welche weiteren Dienstleister und andere Personen werden auf der Hochzeit sein? - Dekorateure, Floristen, Blumenlieferant, Pfarrer, Pastor, Kirchendiener, Hotelier, Fahrer, Köche, Caterer, ...
Als Fotografen dürfen Sie niemanden bei seiner Arbeit stören. Nehmen Sie deshalb ggf. vorab Kontakt zu diesen auf, damit sie deren Produkte, Dienstleistungen, die alle für das Gelingen der Hochzeit wichtig sind, auch fotografieren können. - Die meisten werden Ihnen bei höflicher Anfrage auch unter dem Zeitdruck des Festtages - aus eigenem Werbeinteresse - zu ganz besonderen Fotos verhelfen. Und senden Sie nach dem Fest auch betreffende Fotos an diese Dienstleister.
Ist zusätzlich ein Videofilmer engagiert? Falls ja, sollten Sie mit ihm vorab Kontakt aufnehmen, um gegenseitige Behinderungen zu vermeiden.

Allerdings muss man heute auch einige Rechtsfragen klären - siehe dazu das eigene Kapitel hierzu.
So ist ein Hinweis in der Einladung hilfreich darauf, dass ein Fotograf während der gesamten Feier (oder bestimmter Teile) Aufnahmen von allen Anwesenden machen wird.
Erforderlich sich auch ein ausdrücklicher Hinweis darauf, dass Personen, die das nicht wünschen, sich dann selbständig aus dem jeweiligen Bild entfernen müssen. Denn ein nachträgliches Herausretuschieren ist sehr aufwändig.

Wie werden die Bild-Ergebnisse gewünscht? Reicht eine DVD zum Selbstausdrucken aus? Wenn, ja: Wie viele DVDs sind gewünscht?
Soll (zudem) eine Internet-Web-Galerie erstellt werden? Wenn, ja: in welchem Umfang?
Sollen Ausdrucke auf Papier hergestellt werden? Wenn, ja: in welcher Größe und Anzahl?
Werden gerahmte Fotos gewünscht? Wenn, ja: in welcher Anzahl?
Ist ein Fotoalbum erwünscht? Wenn, ja: zum Einkleben und in welcher Anzahl?
Wird ein Fotobuch gewünscht? Wenn, ja: in welchem Format, mit welcher Seitenzahl, Fotoanzahl, in welcher Einbandqualität, Anzahl der Alben etc.?

Bitte klären Sie vorher deutlich ab, was Sie als Fotograf unter Bildbearbeitung verstehen, und was hiervon im eventuellen Paket-Preis inbegriffen ist. Denn viele Fotografen ziehen in diesem Punkt das Brautpaar über den Tisch. Bearbeitung heißt bei den schwarzen Schafen unter den Fotografen nur das Aussortieren der schlechtesten Aufnahmen in den Mülleimer.
Manche Fotografen nummerieren die restlichen guten Bilder dann von 1 bis x durch. Das macht eine kostenlose Software automatisch.
Manche Fotografen richten zusätzlich den Horizont der Bilder aus. Manche beschneiden die Fotos auf das Wesentliche. Manche korrigieren Farbfehler. Manche korrigieren Belichtung, Kontrast, Farbsättigung.
Nur sehr wenige Fotografen retuschieren einzelne Bilder halbwegs brauchbar. - Die vollkommene Retusche aller Bilder wird meines Wissens von keinem Fotografen kostenlos angeboten.
Das liegt daran, dass sehr viele Fotos auf einer Hochzeit entstehen, und dass die umfassende und sorgfältige Nachbearbeitung jedes einzelnen Bildes sehr zeitaufwändig sein kann. Auch Photoshop-Profis benötigen hierfür durchaus 15-30 Minuten je Foto.
Auch als beauftragendes Brautpaar sollten Sie diesen Punkt unbedingt ansprechen und abklären. Eine DVD mit 1.000 schlechten Fotos nutzt Ihnen nichts. Evtl. kann es sinnvoll sein, sich die DVD mit allen Fotos geben zu lassen und dann eine gewisse Anzahl zur Retusche selbst auszuwählen. Dazu müssen Sie jedoch angeben, was der Fotograf genau optimieren soll. Diese Zusatzarbeit / Zeit sollte Ihnen dann aber auch etwas Wert sein.
Beachten Sie, dass die Rechte an den Fotos beim Fotografen liegen und Sie selbst deshalb keine Retusche durchführen dürfen. I.d.R. können Sie dies auch nicht, da Ihnen die Rohdaten sowieso fehlen.

Bitte klären Sie vorher deutlich ab, was Sie als Fotograf an Daten dem Brautpaar übergeben. Dass der Fotograf die RAW-Dateien und unbearbeiteten JPEG-Bilder behält, ist korrekt und auch sinnvoll, da die meisten Endanwender damit nichts anfangen können.
Dass unseriöse Fotografen Bilder nur in einer Auflösung von maximal 3.000*2.000 Pixel herausgeben, halte ich für inakzeptabel. Mit 6 Mega-Pixeln kann man nur kleine Abzüge herstellen.
Aber auch hier hängt vieles von der Qualität ab. Hochskalierte unbearbeitete oder schlechte Fotos mit 9.000*6.000 Pixel sind ebenso wertlos.

Wie will / darf der Fotograf die gemachten Fotos zur Eigenwerbung z.B. auf Flyern und im Internet verwenden? Bei weitem nicht alle Kunden erlauben die Veröffentlichung Ihrer Fotos. Dazu reicht auch ein verklausulierter Hinweis im Kleingedruckten der AGB nicht aus.

Ratschläge an das Brautpaar

Gute Fotos entstehen nicht nur durch den Fotografen. Das Brautpaar muss aktiv mithelfen.

Wichtige Momente der Zeremonie sollte man langsam durchführen. Dazu gehören die Ringe, das Abschreiten des Kirchenganges, der Kuss, das Anschneiden des Kuchens etc.

In derartigen offiziellen Momenten sollen beide horizontal schauen und dürfen ihren Kopf resp. die Augen nicht zum Boden senken.

Das beste Licht für romantische Fotos des Brautpaares ist meist am Abend - nicht in der prallen Mittagshitze, zu der das Brautpaar-Shooting meist angesetzt wird.

Manche Orte sollte man als Brautpaar auch etwas mitplanen. So kann man die Torte auch ideal platzieren, damit viele Menschen darum herumstehen können. Unglücklich sind hingegen Raumecken oder vor Notausgängen mit einem leuchtenden Hinweisschild auf den Fluchtweg.

Das Brautpaar / der Brautmanager kann auch Vorbereitungen für den Fotografen treffen. So kann man das Brautkleid bereits vorher aus der Verpackung herausnehmen und sorgfältig aufhängen. Dies reduziert auch den Stress der Braut unter Zeitdruck beim Anziehen am Morgen des Ereignisses.

Planung

Warum soll man planen?

Perfekte Organisation ist der einzige Schlüssel zur erfolgreichen Hochzeitsfotografie. Eine sorgfältige Organisation ist auch für Ihre Nerven wichtig. Je besser man geplant hat und vorbereitet ist, desto sicherer, schneller und direkter kann man auf Unvorhergesehenes reagieren.

Ein Fotograf muss darauf vorbereitet sein, dass auch etwas plötzlich anders oder schief laufen kann. Nur wer geplant hat, kommt mit Unvorhergesehenem klar. In solchen Situationen dann Hilfestellung (siehe Notfallkoffer) geben zu können, rettet dem Brautpaar und Ihnen den Tag.

Sie müssen die Übersicht behalten und Ruhe bewahren. Das können Sie nur dann, wenn Sie sorgfältig geplant und organisiert haben.

Da viele Dinge auf der Hochzeit schnell ablaufen, muss auch der Fotograf schnell und effizient arbeiten. Dies kann nur mittels vorheriger Planung erzielt werden.

Was sollten Sie planen?

Bitte beachten Sie das jeweilige Hausrecht des Pfarrers, Standesbeamten, Schloss-, Burg-, Restaurantbesitzers, etc. Ohne deren Einwilligung, dürfen Sie keine Fotos machen.

Sie müssen den gesamten Ablauf der Feier vorher abklären - auch solche Dinge wie die Entführung der Braut oder kleine Show- oder Spieleinlagen der Verwandtschaft.
Sie müssen vorab exakt wissen, was Sie wann, wo und wie erwartet. Das kann Ihnen jedoch das Brautpaar oft nicht im Vorgespräch erzählen, da sie es noch nicht wissen, weil es von Dritten geplant wird.

Anrufe bei den Trauzeugen und/oder engsten Familienmitgliedern sowie dem Geistlichen verraten dem Fotografen oft Überraschungen, die das Brautpaar nicht wissen kann.

Man sollte relativ viel Puffer einplanen, denn es kann immer etwas schiefgehen oder länger dauern. Bei einer Hochzeit verschiebt sich erfahrungsgemäß alles, nur nicht das Standesamt, die Kirchenzeremonie und das festliche Essen bzw. der Empfang am Abend. D.h. die fehlende Zeit wird immer bei den Fototerminen dazwischen eingespart.
Diesen Puffer kann man dann positiv für weitere Fotos nutzen, falls alles optimal ruhig läuft.

Der Termin beim Standesamt läuft normalerweise wie folgt ab: Ca. 15 Minuten Ankunft und Warten vor dem Standesamt. Ca. 30 Minuten für die Trauung. Ca. 1 Stunde für den Sektempfang / Apero irgendwo in einem Hof oder Garten in der Nähe des Standesamtes.

Die eigentliche Hochzeit / der Hochzeitstag umfasst oft folgende Punkte: Kirche: 45-60 Minuten Grüße / Gratulationen: mindestens 20-30 Minuten. Es kann bei großen Empfängen auch bis zu 2 Stunden verschlingen. Man sollte 30 Sekunden je Gast kalkulieren. Sektempfang / Apero: oft mit den Grüßen verbunden. Danach tritt oft eine Pause ein, in der man sich 1-2 Stunden mit dem Brautpaar von der Feier entfernt und die Fotos machen kann. Diese Zeit benötigt man, um entspannte Fotos machen zu können. Auch die formellen Gruppenbilder sollte man in dieser Pause machen. Für diese Gruppenbilder muss man einen Zeitplan erstellen, diesen dem Brautpaar, dem Hochzeitsplaner oder dem Ansprechpartner zukommen lassen und sicherstellen, dass er allen Personen vorab zugeht.

Für diese Aufnahmen benötigt man eine Schlechtwetteroption. Dafür bieten sich z.B. Festsäle in Schlössern etc., Blumenhäuser / überdachte tropische Gärten, Palmenhäuser, überdachte Veranden, Zelte, etc. an.

Danach gibt es oft einen Kaffee. Darauf folgen dann die weiteren Feierlichkeiten, welche man als Reportage dokumentiert.

Falls eine Web-Galerie gewünscht wurde, so muss man Visitenkarten mit der Internet-Adresse, dem Datum der Freischaltung und dem Passwort für alle Gäste drucken lassen / herstellen, um sie bereits auf der Hochzeit zu verteilen / verteilen zu lassen.
Manche Fotografen stellen inzwischen auch einen Laptop / PC auf der Hochzeit auf, auf dem sie in einer Dauerschleife die (oder eine Auswahl der) bisher gemachten Fotos zeigen.

Man benötigt vorab einen Pass / Zugangsberechtigung zum Ort des Geschehens, der dem Fotografen den Eintritt bereits eine Stunde vorher erlaubt.

Accessoire-Fotos sollte man idealerweise entweder vorher (am frühen Morgen), oder - wenn es nicht anders möglich ist - kurz vor dem Kaffee erstellen.

Für Perfektionisten

Satellitenaufnahmen über das Wetter helfen bei der Planung. Karten und Satellitenaufnahmen können auch bei der Suche geeigneter Locations oder Alternativplätze bei Regen helfen.

Die Uhrzeiten des Sonnen-Auf sowie -Untergangs und der Verlauf der Sonne bzw. Scheindauer können bei der Zeitplanung helfen.

Routenplaner für Ausweichstrecken sind hilfreich, falls plötzlich ein Stau auf der Straße zwischen zwei Orten der Hochzeit entsteht.

Üben Sie zudem mit der gewünschten Kamera nochmals das Fokussieren bei wenig Licht.

Die Belichtungsmessung von Fotos, auf denen die Braut abgebildet wird, wird durch das großflächige weiße Brautkleid oft fehlerhaft. Kontrollieren Sie sorgfältig das Histogramm und ggf. die Clipping-Anzeige. (Mondeffekt: Das Brautkleid wird teilweise überbelichtet. Deshalb sollte das Brautkleid den hellsten Bildpunkt im Histogramm ausmachen.)

Bei Einsatz einer analogen Kamera: Messen Sie auf einen anderen Bildbereich (Graukarte). Oder nehmen Sie eine Lichtmessung mit einem externen Belichtungsmesser vor.

50-80 Bilder je Stunde werden erwartet. D.h. auch bei der Reportagetätigkeit sollte man mindestens 1 gutes Foto je Minute schießen.

Planen Sie für diesen Tag (bzw. diese Tage) keinerlei weiteren Fototermine, Aufträge und Arbeiten etc. ein. Denn auf Hochzeiten kommt es immer zu Verspätungen.

Damit die vom Auftraggeber verlangten Fotos auf jeden Fall gemacht werden, legen sich manche Fotografen auch eine Liste an, mit ihren Standardposen, die am Hochzeitstag dann systematisch an den betreffenden Orten abgearbeitet werden. Erst wenn man die jeweiligen Pflicht-Aufnahmen im Kasten hat, darf man sich den kreativen, künstlerischen und experimentellen Aufnahmen widmen. Perfektionisten ohne Zeitplan, welche mit jedem Foto einen Fotowettbewerb gewinnen wollen, wird vermutlich die Zeit davonrennen. Nur mit einem Plan werden Sie viele gute vom Auftraggeber geforderte Standard-Fotos erhalten und danach die Zeit für ein paar aufsehenerregende Aufnahmen.

Probe-Shooting / Pre-Wedding

Manche Fotografen veranstalten ein Probe-Shooting / Engagement-Sitzung mit dem Hochzeitspaar.

Dafür sollte die Kleidung des Paares zusammenpassen: Man sollte sie aus derselben Farbfamilie wählen. Sie sollte ohne dominante Muster und Farben sein. Sie sollte bequem sein, damit man damit auch ins Freie gehen kann. Andere Fotografen lassen das Brautpaar sowohl mit den Frisuren, dem Make-up als auch unterschiedlicher Kleidung experimentieren.

In diesen Stunden kann der Fotograf - auch ohne viel Fragen - meist alles erfahren, was man für den Auftrag wissen muss.

Welche Art von Fotos bevorzugt das Brautpaar, die Braut, der Bräutigam? Wie verhalten sie sich vor der Kamera? Sind sie nervös, passiv, aktiv, befangen, oder fühlen sie sich wohl? Wie agieren die beiden miteinander?

Zuerst verwendet man einfache und bequeme Standardposen zum Auflockern, wie z.B.: Gemeinsames Gehen. Auf der Bank sitzen. Sitzen oder Liegen im Gras. Gespräch des Paares miteinander. Oder auch eine Tasse Kaffee in einem Café zu sich nehmen. - Das Ziel sind spontane Fotos, die ein fröhliches und lachendes Liebespaar zeigen. Auf den Bildern muss ihre innige Beziehung sichtbar werden.

Wer kann gut in die Kamera schauen, wer nicht? Wer sich mit der Kamera schwer tut, der sollte eher den Partner ansehen.

Wozu / zu welchen Wagnissen, Ausgefallenem sind die Brautleute für ein besonderes Foto bereit?

Dabei sollte der Fotograf locker sein, er darf durchaus scherzen, um eine gute Beziehung zum Brautpaar aufzubauen.

Aus diesem Grund sollte man die verwendete Ausrüstung gering halten, damit die Technik das Brautpaar nicht abschreckt. Ein bis zwei Objektive sollten ausreichen. Oft sind leichte Telezooms (70-200 mm) hilfreich. D.h. auch, dass man das Tageslicht nutzt und maximal ein Systemblitzgerät hinzuzieht.

Im Probe-Shooting muss der Fotograf beweisen, dass es Spaß macht, fotografiert zu werden. Man muss das Brautpaar von seinen eigenen Fähigkeiten überzeugen. Zeigen Sie deshalb nach ein paar Fotos immer die Ergebnisse dem Paar sofort auf Ihrem Kameradisplay, damit sie bereits während der ersten Aufnahmen die Scheu vor der Kamera verlieren.

Geben Sie auch einen verständlichen kurzen Einblick in die eigenen fotografischen Methoden. Das Brautpaar beruhigt sich und fasst Vertrauen, da sie die ersten Fotos von sich bereits vor der Hochzeit sehen. Das Brautpaar ist dann auch von der Qualität des Fotografen überzeugt. Zudem wird danach die Kamera nicht mehr als etwas Störendes oder Besonderes wahrgenommen.

Nach einem Probe-Shooting ist der Fotograf auf der Hochzeit nicht mehr der unbekannte Profi, der sich hinter einer kalten Kamera versteckt, sondern ein Bekannter.

Dieses Probe-Shooting gibt oft den Anstoß für die professionelle Präsentation der Fotos in Alben. Auch deshalb lohnt es sich für den Fotografen.

In seltenen Fällen kann man auch die Verlobung zu einem Probe-Shooting / als ersten Fototermin nutzen.

Ortswahl / Locations

Manche Brautpaare lassen sich an dem Ort ihres ersten Kennenlernens fotografieren. Andere wählen den Ort des Heiratsantrages aus. Die meisten wählen irgendwelche romantische Orte in der Natur aus, die ihnen der Fotograf vorschlägt.

Manche Fotografen besuchen gemeinsam mit dem Brautpaar bereits manche / alle Orte der Zeremonie / des Hochzeitstages und machen dort Probeaufnahmen.

Für das Probe-Shooting wählen viele Fotografen den späteren Nachmittag aus. Einerseits findet sich dann meist weiches Licht. Andererseits passt diese Zeit leichter in den Terminkalender der meisten Brautpaare.

Sprechen Sie vorab die Anzahl und Vielfalt der Bilder mit dem Brautpaar ab.

Manche Fotografen halten den Termin auch für weitere Familienangehörige offen. So kann man mehr Ansprechpartner vorab kennen lernen und mehr Kontakte für die Hochzeit knüpfen. Allerdings erfordert dies dann auch mehr Zeit, damit sich alle dabei wohl fühlen.

Die besten Fotos sollte man dem Paar in Farbe und Schwarz-Weiß im Format 10*15 cm möglichst bald aber definitiv vor der Hochzeit zukommen lassen.

Allerdings kostet dieses Probe-Shooting Zeit, welche in den dichten Terminplänen des Brautpaares oft nur schwer zu finden ist.

Vor-Ort-Besichtigung vorab

Erst vor Ort kann man perfekt planen.

Die Örtlichkeiten und Räumlichkeiten sollte man unbedingt vorher begehen, um die Größenverhältnisse und Lichtsituationen kennenzulernen. - Sie müssen sich erst selbst ein Bild davon machen.

Klären Sie die Lichtverhältnisse an jedem der betreffenden Orte möglichst zu derselben Tageszeit ab, zu der Sie am Tag x dann fotografieren = zu der auch die eigentliche Hochzeit stattfindet. - Wie ist das Licht, welche Objektive werden benötigt? Blitz oder nicht?

Da das kirchliche Ambiente für das Brautpaar eine große Bedeutung besitzt, muss man vor den Aufnahmen die Lichtsituation in der Kirche in Augenschein nehmen, um entsprechende Maßnahmen treffen zu können.

Halten Sie dann Ausschau nach geeigneten Standorten für die einzelnen geplanten Aufnahmen, wie Porträts und Gruppenaufnahmen.

Denken Sie bei allen Aufnahmen bereits jetzt an den Hintergrund. In welchem Umfeld steht später das Brautpaar / stehen die Gäste, wie wirkt dieser Hintergrund auf dem Foto? Empfiehlt sich eine maximale Schärfentiefe (= Tiefenschärfe) bei Blende 8-11, um das schöne Umfeld zu integrieren, oder besser eine Offenblende, um die störenden Hintergründe verschwimmen zu lassen?

Nehmen Sie hierzu bei schlechtem Wetter einen Kompass mit, damit Sie den Sonnenstand zur Aufnahmezeit ungefähr errechnen können.

Schauen Sie bereits jetzt nach einem Platz, um Ihre Ausrüstung zu deponieren.

Ein sogenannter Location-Check gibt vielen Fotografen zusätzliche Inspiration oder lässt sie noch bessere Orte für herausragende Fotos finden.

Führen Sie bei der Erstbegehung bereits Test-/Probeaufnahmen durch und merken Sie sich evtl. Korrekturwerte. Zahlreiche Fotografen benutzen hierzu einen Block oder ein Diktafon.

Ferner sollte man beim Wandern über das Gelände immer Plätze und Motive suchen, vor denen man das Paar fotografieren kann: Brunnen, Altäre, alte Gemälde an der Wand. Besondere Architektur, Gebäude. Asymmetrische Aufstellung des Paares zum Objekt, um Spannung mit dem Hintergrund zu erzeugen. Für Gruppenfotos sollte man eher eine symmetrische Aufstellung und ruhige Hintergründe suchen. Wo bieten sich Ungewöhnliche Blickwinkel: Blick durch Fenster, oder durch eine Tür, durch Löcher in Wänden, Lücken in Zäunen...

Fragen Sie vorher möglichst persönlich den Pfarrer und / oder den Standesbeamten nach einer Fotogenehmigung und dem Prozedere sowie deren Wünschen: Ist z.B. ein Blitz erlaubt? Wann: Nur während der Prozession oder auch während der eigentlichen Trauungszeremonie? Mit oder ohne Bouncer / Diffusor / Softbox?
Wann darf fotografiert werden?
Fragen Sie diese Personen ruhig auch ganz naiv nach dem günstigsten Platz für die Fotos. Diese Dienstleister sind Fotografen gewohnt und können Ihnen oft wertvolle Hinweise geben.
Von welchem Ort aus darf fotografiert werden? - Nicht jeder Standesbeamte erlaubt es, dass Sie schräg hinter ihm stehen, nur um das Brautpaar von vorne aufnehmen zu können. Auch Pfarrer haben es nicht gerne, wenn Sie hinter ihm oder dem Altar herumlaufen.
Bei einem freundlichen persönlichen Gespräch lassen sich jedoch oft sehr gute Lösungen für alle Beteiligten finden.
Fragen Sie den Pfarrer etc. z.B. nach Nebenein- und -ausgängen, durch die Sie im generell entstehenden Gedränge schnell die Kirche verlassen und betreten können. Denn Sie müssen - insbesondere ohne Assistent - immer vor den Gästen am idealen Aufnahmeort sein.
Klären Sie ab, dass beim Standesamt keine uneingeladenen weiteren professionellen Fotografen unaufgefordert blitzen. Ansonsten verkaufen diese ihre Fotos an das Brautpaar. Solche uneingeladenen Fotografen sind nicht selten.

Boudoir- / Dessous-Aufnahmen

Vereinzelt wünscht die Braut verführerische Fotos für Ihren Bräutigam in ihrer Unterwäsche / Nachtgewand. Diese Fotos werden fast immer vor der Hochzeit aufgenommen. Meist werden diese Fotos in einem Hotelzimmer aufgenommen.

Oft wird mit offener Blende gearbeitet, um die Augen der Braut scharf zu erhalten und den Rest in Unschärfe verschwimmen zu lassen, welche neugierig macht. Dabei werden oft die Augen, der Mund und der Hochzeitsring betont. Meist trägt die Braut ihr Haar dazu offen.

Zwar nimmt der Fotograf hier viele Fotos auf, aber wählt nur wenige zur Nachbearbeitung aus. Hier zählt nur die Qualität. Dazu werden in der Nachbearbeitung dieser speziellen Fotos oft Gaußsche Weichzeichner verwendet, das Korn absichtlich vergrößert, eine Vignette am Rand hinzugefügt und die Haut geglättet.

Ausrüstung

Normalerweise wird dieser Punkt bei allen professionellen Abschreckern und Miesmachern immer als erstes besprochen. Dort wird dann eine sündhaft teure und extrem umfangreiche Profiausstattung gefordert, welche selbst die meisten Hochzeitsfotografen nicht besitzen. Ich halte den Punkt Ausrüstung jedoch für absolut zweitrangig im Vergleich zur Planung. Mit einer guten Planung gelingen auch mit einer alten und schlechten Kamera gute Fotos der Hochzeit. Ohne Planung wird Ihnen auch eine sündhaft teure Profiausrüstung nicht zu guten Fotos verhelfen.

Selbstverständlich benötigen Sie eine Kamera. Aber für die Hochzeitsfotografie muss es keine Fotoausrüstung im Wert einer Limousine sein.

Technische Anforderungen an das Bildergebnis

In über 99 Prozent der Fälle werden nur Abzüge bis zum Format 20*30 Zentimeter für Hochzeitfotos - auch in Fotobüchern - erforderlich. Hier reichen 8 Mega-Pixel aus.

Wenn sehr große Abzüge gewünscht sind, empfehlen sich zumindest für das zentrale Hochzeitsfoto über 10 Mega-Pixel.

Diese Anforderungen kann jede moderne Pocket-Kamera erfüllen.

Kamera

Vollformat-Kameras

Zusammen mit lichtstarken (Zoom-) Objektiven bieten sie die größten Reserven bei schlechten Lichtverhältnissen. Allerdings sind sie voluminös und vor allem sehr schwer, wenn man sie den ganzen Tag herumtragen muss.

APS-C

APS-C bietet einen guten Kompromiss zwischen Gewicht und Leistung. Allerdings sind sie mit mehreren Objektiven immer noch relativ schwer.

Bei zahlreichen schlechten Lichtbedingungen wird man jedoch den Blitz verwenden müssen.

Spiegellose Systemkameras / Micro-Four-Thirds

Bei sehr hochwertigen Kameras dieses Typs findet man einen sehr guten Kompromiss zwischen Gewicht und Leistung.

Bei vielen mäßigen und vor allem schlechten Lichtbedingungen wird man allerdings den Blitz verwenden müssen. Ein lichtstarker Blitz ist jedoch ziemlich klobig sowie schwer und macht diese Kameras sehr kopflastig.

Hochwertige Pocket-Kamera / Smartphones

Hochwertige Kameras dieses Typs bieten sowohl RAW als auch eine gute Bildqualität bei Tageslicht.

Bei fast allen mäßigen und vor allem schlechten Lichtbedingungen wird man allerdings den Blitz verwenden müssen. Ein externer lichtstarker Blitz ist jedoch oft nicht anbringbar oder extrem klobig sowie sehr schwer und macht diese Kameras extrem kopflastig. Ein interner Blitz - falls überhaupt vorhanden - wird maximal auf 3 Meter Reichweite eine halbwegs brauchbare Aufhellung erzeugen.

Oft gelingen damit die Makroaufnahmen von Details (sogenannter Blumen-Modus) viel einfacher als mit großen Systemkameras.

Bridge-Kameras, Reise-Pocket- und billige Pocket-Kamera

Ohne RAW und mit kleinem Sensor bieten sie eine gute Bildqualität nur bei gutem Tageslicht.

Bei allen mäßigen und vor allem schlechten Lichtbedingungen (also allen Innenaufnahmen) wird man den Blitz verwenden müssen. Der meist nur mögliche interne Blitz wird maximal auf 3 Meter Reichweite eine eher mäßige Aufhellung erzeugen.

Oft gelingen damit die Makroaufnahmen von Details (sogenannter Blumen-Modus) viel einfacher als mit großen Systemkameras.

Dennoch ist sie immer noch besser als keine Kamera. - Letztendlich kommt es darauf an, was der Fotograf damit macht. Ich habe schon kreative Hochzeits-Aufnahmen mit derartigen Kameras gesehen, die manche Aufnahmen mit 20-mal teureren Systemkameras übertrafen.

Meines Erachtens kann man heute jede dieser Kameras für Hochzeitsaufnahmen verwenden, sofern man deren Nachteile berücksichtigt. Ein sehr guter Fotograf wird ohne Zweifel durch sehr gute Technik weniger in seinen Fähigkeiten beschränkt. Aber die technische Ausstattung moderner Kameras ist heute so gut, dass man kaum mehr von ernsthaften Beschränkungen sprechen kann. Wenn man die überall ausgefochtenen Glaubenskriege nach der besten Kameraausrüstung hört, fragt man sich immer, wie konnten die letzten über 170 Jahre überhaupt Hochzeitsfotos entstehen. - Das derzeit nachgewiesene früheste Hochzeitsfoto stammt immerhin aus dem Jahr 1840 von der Hochzeit Königin Victorias mit Prince Albert (Quelle).

Ersatzkamera / Zweitkamera

Alle Profis raten dringend zu einer kompletten Zweitausrüstung: also zweite Kamera, Objektive, Blitzgeräte etc., wobei sie identische (meist teure Vollformat-) Kameragehäuse meinen. Manche Profis halten sogar drei derartige Kameras für unabdingbar, da man so die drei wichtigsten Objektive immer schussbereit hat.

Ferner plädieren manche Profifotografen für drei Kameras (selbstverständlich dann alles nur Nikon D6, D5 sowie 4Ds und zur Not als Ersatzgerät eine D800/E/D810/D850) respektive heute die teuersten spiegellosen Kameras für die Sportfotografie mit über 100 Fotos je Sekunde, weil sie dadurch die Gefahr von Staub auf dem Sensor durch Objektivwechsel reduzieren. Angesichts solcher Aussagen fragt man sich, wo deren Hochzeiten stattfinden.

Noch interessanter wird die Frage nach der Konstitution dieser Fotografen, wenn man liest, dass sie alle drei Kameras mit daran montierten lichtstarken Zooms und Objektiven sowie jeweils einem montierten Systemblitz mit zusätzlichem Batteriepack sowie eine kleinere Auswahl weiterer Festbrennweiten in einer Schultertasche ständig mit sich tragen.

Entweder beziehen sich Forderungen nach einer Zweit-/ Drittkamera auf sehr alte digitale Kameras und überholte Erfahrungen damit, oder es handelt sich wieder um einen der professionellen Tricks der Panikmache.

Falls Sie Ihrer Kamera nicht vertrauen, oder diese tatsächlich Mängel aufweist, dann bringen Sie sie zum Service / zur Reparatur oder kaufen Sie sich eine neue.

Falls Sie der modernen Technik Ihrer teuren Erstkamera nicht für einen Tag vertrauen, woher nehmen Sie dann die Gewissheit, dass eine Zweitkamera so lange funktionieren wird?

Der Grundlage für gute Fotos ist das Vertrauen, das Sie in Ihre Ausrüstung haben.

Allerdings kenne ich keine moderne halbwegs gepflegte Kamera, die komplett ausfällt. - Jedoch finden sich bei zahlreichen spiegellosen Kameras Überhitzungsprobleme, die zu zeitweisen Pausen zwingen können.

Für regelmäßige - aber damit vorhersehbare - Probleme sind eher Akkus und Speicherchips verantwortlich, weil sie zu gering dimensioniert werden. Zahlreiche Fotografen unterschätzen den Stromverbrauch und die Speichergröße für einen ganzen Fototag bis in die Nacht.

Falls Sie eine alte Kamera besitzen, dann nehmen Sie diese als Ersatzkamera zur Beruhigung Ihrer Nerven mit. Es spielt keinerlei Rolle, welcher Klasse die Zweitkamera angehört. Es darf auch eine analoge Kamera mit dann jedoch ausreichend Filmrollen sein.

Die meisten Fotografen lagern diese komplette Zweit-Ausrüstung dann im Pkw. Alternativ kann man sie in einem zur Verfügung gestellten Raum einschließen. Man sollte sie jedoch nicht unbeaufsichtigt herumliegen lassen.

Auch hier ist ein Assistent hilfreich, da heute jeder eine Kamera besitzt. Diese kann man als Reserve ansehen.

Das Thema Zweitkamera wird fast immer von professionellen Fotografen beschworen, die ziemlich genau wissen, dass Amateure sich kaum zwei Kameras leisten können oder wollen. Das Argument dient m.E. somit der Abschreckung, die völlig überzogen ist.

Kaufen Sie sich einen Zweit-Pkw, nur, weil Sie Angst haben, Ihr Hauptfahrzeug könnte eines Morgens nicht mehr anspringen? Selbst Polizisten, die im Einsatz gegen Kriminelle ihr Leben riskieren erhalten keine zwei Pistolen, nur, weil die erste theoretisch eine Ladehemmung haben könnte.

Wenn es nicht anders möglich ist, Ihre Angst zu beschwichtigen, dann leihen Sie sich für diesen Tag entsprechende Geräte als zweite Ausrüstung (Gehäuse, Normalzoom, Blitz). Je nach Geräteklasse kostet dies etwa 100 Euro je Tag. - Das Modell und dessen Bedienung sollten Ihnen jedoch vertraut sein.

P.S.: Häufiger als eine ganze Kamera kann jedoch eine (alte) Speicherkarte Probleme bereiten. Manche Profis empfehlen deshalb, mit zwei Karten in zwei Kartenschlitzen parallel zu fotografieren. Dabei werden in einer Kamera gleichzeitig alle Daten auf zwei Speicherkarten geschrieben. Das ist zwar langsamer, aber sicherer. Siehe weitere Details zu den Ausfallrisiken.

Ferner sollten Sie diese Daten regelmäßig auf einen Laptop, eine Festplatte etc. sichern / überspielen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel sich primär an Amateure wendet und ihnen die Angst nehmen will. Für Profifotografen sei angemerkt, dass sich Sicherheit durch Redundanz nur erhöhen, aber nicht garantieren lässt. Sogar die komplett doppelte Ausstattung - wirklich alles mindestens zweifach - inklusive 2 Fotografen, ist eine sinnvolle aber keine hinreichende Bedingung für Sicherheit. Statistisch gesehen kann auch dann noch etwas geschehen, so dass alles stets getrennt voneinander sein muss. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass beide Fotografen - z.B. in einem Auto - mit all ihrer doppelten Ausrüstung einen gemeinsamen Unfall erleiden. - Es existiert keine absolute Sicherheit. Das Leben bleibt nun einmal lebensgefährlich.

Nachtrag 2022: In den letzten Jahren fällt mir auf, dass das Thema der Zweit-Ausrüstung als angeblich unabdingbarer Ersatz vor allem von jenen Berufsfotografen aufgebracht wird, die aus Geiz selbst nicht einmal Mitglied im Profi-Service ihres eigenen Hersteller sind. Wer seine vielbenutzte Kamera jedoch nie warten lässt, provoziert das Schicksal.

Objektive

Viele schreibende Profis verwenden angeblich nur Festbrennweiten - und dann natürlich nur die allerbesten und lichtstärksten mit einer Offenblende von 1,2 oder maximal 1,4. In den ständig wechselnden Situationen einer Hochzeit halte ich persönlich jedoch Zoom-Objektive für geeigneter.

Für Porträts auch aus sicherer (unbemerkter) Distanz ist ein 70-200 mm-Tele-Zoom gut geeignet. Auch für Klein-Gruppenaufnahmen eignen sich diese Brennweiten, wenn man einen schönen Hintergrund eng einbinden will.

Für Übersichtsszenen wie z.B. Gruppenaufnahmen, Empfang der Gäste oder die Zeremonie in der Kirche sowie schnell ablaufende Ereignisse eignet sich ein 24/28-70/80 mm-Zoom gut. Diese Brennweiten werden bei Hochzeiten am häufigsten benutzt.

Für Übersichten und in engen Räumen (z.B. Kirchen oder Empfangshallen) kann ein Super-Weitwinkel-Zoom ca. 16-40 mm-Zoom vereinzelt hilfreich sein. Manche Fotografen verwenden auch ein Fischaugen-Objektiv.

Für zahlreiche kleine Details (z.B. am Brautkleid, oder die Ringe) kann evtl. ein Makro-Objektiv hilfreich sein.

Allerdings erhält man viel einfacher eine größere Schärfentiefe, wenn man eine preiswerte Pocket-Kamera im sogenannten Blumenmodus (=Nahaufnahme) oder ein modernes Smartphone verwendet.

Aber auch fast jedes andere Objektiv eignet sich, sofern Sie damit gut umgehen können. Ich habe sogar schon gute Hochzeitsbilder gesehen, die mit den bei wahren Fotografen angeblich so verhassten Reisezooms gemacht wurden - also Zoom-Objektiven die zwischen ca. 20 und ca. 300 mm alles abdecken.

Lichtstarke Objektive (Offenblende 2,8 oder weniger) können hilfreich sein, um ohne Blitz auch noch im Dämmerlicht zu fotografieren. Allerdings sind sie meist voluminös und schwer.

Aber auch mit lichtschwachen Objektiven lässt sich eine Hochzeit fotografieren.

Der Vorteil liegt darin, dass die meisten Personen in dieser förmlichen Feier sowieso oft eher ruhig oder fast statisch sind bzw. für formale Fotos gerne ruhig posieren. Der Nachteil der Offenblende lichtstarker Objektive liegt darin, dass sie nicht die gewünschte Schärfentiefe erzielen, die Sie bei Gruppenaufnahmen benötigen. D.h. Sie müssen oft sowieso auf 5,6 bis 8 abblenden.

System-Blitzgerät

Für Hochzeitsaufnahmen ist ein gutes Blitzgerät meist erforderlich. Zahlreiche Fotografen benutzen sogar immer einen Blitz.

Andere warnen vor dem Einsatz des Systemblitzes und verwenden ihn nur bei Gegenlicht zum Aufhellen (z.B. von Gesichtern vor der Kirche oder bei einer Prozession).

Sofern möglich sollten Sie ohne Blitz arbeiten - d.h. das vorhandene Licht (available light, existing light, natural light) ausnutzen -, da dies wesentlich unauffälliger ist, die Atmosphäre oft schöner einfängt und die Gäste weniger stört.

In der Dämmerung und nachts sowie in vielen düsteren Innenräumen ist der Blitz jedoch oft unverzichtbar. Ein Blitzgerät ist auch bei Gegenlichtaufnahmen hilfreich.

Hilfreich ist ein Diffusor-/ Bouncer- / Softbox-Aufsatz, um relativ weiches Licht zu erhalten.

Je nach Foto nutzen manche Fotografen 1/60 bis 1/30 Sekunde Belichtungszeit bei Blitzbelichtung auf den 2. Verschlussvorhang, um noch etwas Umgebungslicht einzufangen.
Um im Vorfeld bereits Missverständnisse zu vermeiden: Die Abbrennzeit des Blitzes selbst liegt je nach Systemblitzgerät meist zwischen 1/400 bis 1/1.000 Sekunde, sodass die eigentliche Kern-Bewegung scharf festgehalten wird.

In der Kirche und auch in den Räumen der Feier können Sie oft nicht indirekt blitzen (die Decke ist dort meist zu bunt oder zu hoch). Üben Sie deshalb das Aufhellblitzen vorher. Vertrauen Sie dabei lieber auf ein externes Blitzgerät.

Die Leitzahl des Blitzgerätes sollte möglichst groß sein, damit man für alle Eventualitäten gerüstet ist. Insbesondere das indirekte Blitzen über hohe Wände erfordert eine hohe Leitzahl. Auch Diffusoren und tragbare / auf den Blitz aufgesteckte Softboxen schlucken sehr viel Licht.

Zwar sind Ersatzakkus immer erforderlich. Aber, wenn Sie bereits vorab wissen, dass es sehr viele Blitzlichtaufnahmen geben wird, dann sollten Sie einen externen Akku-Adapter mitnehmen. Dieser wird z.B. mit 8 Zusatzakkus geladen, am Hosengürtel befestigt und mit Kabel direkt an den Blitz auf der Kamera angeschlossen. Damit verringern sich zusätzlich auch noch die Ladezeiten des Blitzgerätes.

Manche Fotografen verwenden auch gerne ein Video-Licht / eine Video-Leuchte / LED-Lichter, da es bei direkter Bestrahlung eine zum Rand hin deutlich abfallende Lichtquelle bildet und das Objekt nicht so flach ausleuchtet, wie ein Blitz.
Teilweise lassen sich so romantische bis dramatische (Spot-Licht-artige) Fotosituationen gestalten.
Je nach Größe und Gewicht kann man sie bequem auf die Kamera montieren oder sogar in der Hand (ideal: des Assistenten) halten.
Zahlreiche derartige Lampen werden mit AA-Batterien oder Akkus betrieben und liefern relativ lange - teilweise sogar dimmbares - Licht.
Manche LED-Videolichter bieten bereits montierbare Gelfilter für unterschiedliche Farb-Temperaturen an. Hochwertigere Geräte bieten mehrere manuell einstellbare Farbtemperaturen an. Einige bieten sogar ganze auswählbare Farbbänder von ca. 3.000-6.000 Kelvin.
Selbstverständlich kann man auch Videoleuchten indirekt über Wände oder niedrige Decken auf das Brautpaar strahlen lassen, um ein sehr weiches, fast natürliches Licht zu erhalten.
Dazu kann man dann immer noch den Blitz als Aufhelllicht mit bis zu -3EV Blitzlichtkorrektur verwenden.

Gleichgültig, ob oder was Sie als Lichtquelle verwenden, machen Sie es überlegt / gezielt. Die Personen sollten dabei vorteilhaft aussehen.

Stativ

Dreibein- und/oder Einbeinstativ: Ein schweres stabiles Dreibeinstativ benötigen Sie für die formellen (Gruppen-) Aufnahmen. Das Einbeinstativ ist hingegen in allen engen Räumen und bei schnellen Bewegungen / Ortsveränderungen hilfreich. Ein Einbeinstativ hilft vor allem mit einem lichtstarken Telezoom, die Kamera zu stabilisieren und zumindest das Gewicht zu tragen.

Ferner kann ein Stativ hilfreich sein, um in dunkleren Räumen bei Kerzenlicht zu fotografieren.

Selbst wenn Sie de facto kein Stativ benötigen, so nehmen Sie eines mit und bauen Sie es zumindest für die formalen Gruppenaufnahmen auf. Es hebt Ihre Reputation als Fotograf ungemein.

Reflektoren

Sie dienen einerseits mit der durchsichtigen weißen Fläche zum Abschatten der hellen Gesichtsseiten oder - viel häufiger - zum Aufhellen der dunklen Gesichtshälften.

Im Idealfall verwenden Sie einen ganzen Satz mit Weiß, Silber, Gold und Zebra-Streifen. Die weiße Fläche hellt neutral auf. Silber erzeugt einen kalten Farbstich, Gold und Zebra einen sehr warmen bzw. warmen Farbstich.

Preiswerte Varianten in den Durchmessern ca. 1 Meter und 30 Zentimeter sind bequem platzsparend faltbar und immer verwendbar.

Meine Assistentin hat einen Reflektor in der Hand.

Angesichts der heutigen Preise kompletter Reflektor-Systeme von 10-50 Euro kann ich nicht verstehen, dass sehr viele Fotografen darauf verzichten.

Trittleiter

Eine kleine Aluminiumleiter oder auch ein kleiner Tritthocker ist hilfreich. Damit lassen sich in Innenräumen wie im Freien interessante Perspektiven erzielen oder eine Gruppenaufnahme besser in Szene setzen. So lässt sich z.B. die Ringübergabe meist viel einfacher - über die Köpfe anderer Beteiligter hinweg - fotografieren.

Weiteres Zubehör sowie Objektive, Filter, Stative und Ersatzkamera lagern im Auto oder in einem verschließbaren Raum.

Dateiformate

RAW hat den Vorteil bei Hochzeiten, dass man damit die oft ständig wechselnden Lichtverhältnisse nachträglich oft besser korrigieren kann. Für Gruppenaufnahmen mit Menschen unterschiedlicher Hauttöne bzw. Hautfarben bietet RAW nachträglich größere Korrekturspielräume.

Der etwas höheren Bildqualität bei RAW steht jedoch ein deutlich höherer Verarbeitungsaufwand in der Post-Production entgegen.

JPEG hat den Vorteil der oft wesentlich höheren und länger andauernden Serienbildgeschwindigkeit, welche bei spontanen Ereignissen hilfreich ist und vor allem fertige Fotos liefert. Allerdings können manche Tiefendetails verloren gehen und die nachträgliche Korrektur eventueller Bildfehler kann in der Post-Production aufwändig sein und nicht immer optimale Ergebnisse für Vergrößerungen erzielen.

Zahlreiche Fotografen verwenden für alle formellen / klassischen / gestellten Aufnahmen, bei denen es auf hohe Qualität auch in einer Vergrößerung ankommt, RAW.

Für den Fotojournalismus und dort insbesondere schnelle Schnappschüsse bei schlechtem Licht ist die Kamerainterne JPEG-Aufbereitung moderner Kameras jedoch oft so gut wie eine nachträgliche RAW-Bearbeitung. Da sie allerdings schon durchgeführt ist, erspart sie viel Zeit.

Zahlreiche Fotografen verwenden jedoch bei Tageslicht generell JPEG, da die (oft manuell in der Kamera konfigurierbare) Bildqualität heute wirklich gut ist.

Show

Für einen sündhaft teuren Profi-Fotografen mag es zwar hilfreich und lukrativ sein, mit einem ganzen Anhänger an Ausrüstung bei der Hochzeit aufzutauchen und dort sogar in einem Raum ein separates Fotostudio mit zahllosen separat auf Ständern montierten Blitzanlagen, Lampen und Zubehör aufzubauen.

Das ist jedoch Studiofotografie, die man auch bei jedem anderen Fotografen vor oder nach der Hochzeit (preiswerter) erhalten kann.

Wirklich gute Hochzeitsbilder entstehen allerdings im Kopf des Fotografen und lassen sich viel einfacher umsetzen, wenn man nur wenig Ausrüstung mit sich schleppt.

Im Übrigen hat sich in den letzten 20 Jahren die Hochzeitsfotografie langsam aber kontinuierlich weg von den reinen gestellten Familienposen vor einem neutralen und künstlichen Papierhintergrund des Studios zur lebendigen fotojournalistischen Dokumentation eines Freudentages vor der echten Kulisse entwickelt.

Sicherungsmedium

Je nachdem, wie lange die Hochzeit dauert, kann ein zweites Sicherungsmedium für die bereits aufgenommenen Fotos hilfreich sein.

Am einfachsten ist ein Laptop, Notebook oder Tablet (mit ausreichend freiem Speicher), auf das man alle Fotos der Speicherkarten kopiert.

Externe Festplatten an diesen Geräten oder nur zur separaten Speicherung der Speicherkarteninhalte sind bereits deutlich aufwändiger und teurer.

Diese Geräte sollte man jedoch im verschlossenen Hotelzimmer, Hotelsave oder Pkw lassen.

Allerdings benutzen manche inzwischen einen Laptop oder Bilderrahmen etc. auch, um die bereits gemachten Fotos an der Rezeption auszustrahlen. D.h. sie nehmen ein digitales Gerät und stellen die gesicherten Fotos als ständig laufende Diashow bereits während der Hochzeit aus, sodass alle Gäste sie sehen können.

Beherrschung

Sie sollten Ihre Kamera - das verwendete System - sicher beherrschen.

Beachten Sie dies unbedingt bei evtl. Leihgeräten.

Eine alte Kamera, die Sie in- und auswendig kennen, ist hilfreicher als das neueste Topmodell, bei dem Sie lange in den Menüs suchen müssen.

Assistent/in

Selbstverständlich kann man mit solider Planung eine Hochzeit alleine fotografieren. Dennoch hilft ein(e) Assistent(in) dem Fotografen und dem Brautpaar.

Alles geht so schneller, wodurch der gesamte Zeitplan nicht so sehr gestört wird.

Meines Erachtens können sich Frauen bei den trödelnden Männern auf Hochzeiten - freundlich aber nachhaltig / hartnäckig - eher durchsetzen als männliche Assistenten.

Vor allem die Lichtführung mittels Reflektoren ist mit einer Assistentin erfahrungsgemäß schneller durchführbar, da sie von sich aus bereits erkennt, wie die Braut optimaler wirkt.

Eine Assistentin kann sich auch um die Ausrüstung kümmern. Allerdings sollten Sie sie nicht zum Lastenschlepper degradieren. Wenn man seine Foto-Ausrüstung nicht mehr selbst tragen kann, dann ist sie für eine Hochzeit nicht geeignet.

Der Fotograf kann sich so optimaler auf das Fotografieren konzentrieren.

Eine Assistentin kann den Fotografen auch auf Verbesserungsmöglichkeiten und Fehler hinweisen.

Es muss sich beim Assistenten / der Assistentin nicht um eine ausgebildete fotografische Fachkraft handeln. Interesse an der Hochzeit und minimale Kenntnisse, wie man ggf. eine Kamera (den Auslöser) bedient, reichen meist völlig aus.

Wenn Ihr Assistent / Ihre Assistentin jedoch auch noch eine Fotokamera besitzt und sie benutzen will, dann ermöglicht Ihnen dies ganz neue Perspektiven der gleichzeitigen Aufnahmen.
Die Aufgabe eines Assistenten wächst dann zum zweiten Fotografen.
Er soll das aufnehmen, was der erste Fotograf nicht kann, weil er an einem anderen Ort etwas Anderes sieht, oder das Gleiche sieht, aber aus einer anderen Perspektive.
Aber Vorsicht: Kein Fotograf soll exakt 180 Grad gegenüber zum anderen stehen, sonst nehmen sich beide gegenseitig auf.
Erklären Sie dem zweiten Fotografen, was Sie machen und weisen Sie ihn darauf hin, dass er Sie nicht nachmachen soll.
Lassen Sie dem Assistenten ansonsten hierbei völlig freie Hand, dann wird er Sie mit interessanten Fotos überraschen.
Ideal ist es, wenn man die Sichtweise des anderen Geschlechtes erhält: Wenn der Hauptfotograf ein Mann ist, dann sollte die zweite Person eine Frau sein und umgekehrt.

Wer einmal mit einem Assistenten oder einer Assistentin gearbeitet hat, will diese Person kaum mehr missen.

Ausrüstungscheck

Eine Woche vorher

Spätestens eine Woche vor dem Ereignis sollten Sie alles erforderliche Material zusammensuchen und testen.

Überprüfen Sie die Kamera. Das gesamte Kamera-System muss technisch in Ordnung und einsatzbereit sein. Prüfen Sie deshalb unbedingt alle Elemente, die Sie benötigen, bis hin zum letzten Kabel und Chip.

Bei erkennbaren Mängeln, geben Sie die betreffenden Ausrüstungsteile in den Service.

Unbedingt muss man einen Sensorcheck durchführen (lassen) und ggf. reinigen (lassen). Manche Hochzeitsfotografen lassen ihre Kamera generell vor jeder zweiten Hochzeit reinigen.

Bei analogen (Ersatz-) Kameras muss man ausreichend Filme kaufen.

Mindestens alle zwei Jahre sollte man die Kamera komplett prüfen lassen.

Falls Sie eine Zweitkamera mitnehmen wollen, so prüfen Sie unbedingt auch daran alle Details.

Ein Tag vor der Hochzeit

Man muss alle Akkus der Kamera aufladen und zudem auch alle Akkus des Blitzgerätes aufladen.

Ferne sollte man je nach Gerät ggf. auch frische Batterien kaufen / mitnehmen.

Bei langen Fototagen mit vielen Aufnahmen kann es sich lohnen, auch ein Ladegerät mitzunehmen, an das Sie Ihre verbrauchten Akkus auf der Hochzeit hängen können. Entweder laden Sie diese an der Steckdose in einem verschließbaren Raum auf oder Sie können die Akkus mit einem Adapter über den Zigarettenanzünder im Auto aufladen. Manche modernen Kameras können auch über USB-(C-)-Kabel von Smartphones oder mobilen Akku-Banken aufgeladen werden, sofern man das spezielle Ladekabel und die speziellen neuen Kamera-Akkus dazu verwendet.

Alle Speicher-Chipkarten muss man leeren / formatieren und Ersatzkarten einpacken. - Überprüfen Sie jedoch vor dem Löschen nochmals, dass alle Fotos auf der Speicherkarte vorher auf einen anderen Datenträger gesichert wurden.

Falls Sie mit RAW-Formaten arbeiten, benötigen Sie bei Sensorgrößen über 20 Mega-Pixel mindestens 32 GB Speicher für einen Fototag. Bei modernen Kameras mit mehr als 60 Mega-Pixeln sind mindestens 64 GB Speicher erforderlich. Falls Sie zusätzlich filmen wollen, dann sollten es (vor allem bei 4K-Video) eher 128 GB oder mehr Speicher sein.

Manche Fotografen nummerieren gleich aussehende Karten mit einem wasserfesten CD-Schreiber durch, damit sie niemals eine volle Karte nochmals in die Kamera einstecken. Andere benutzen zwei völlig getrennte Karten-Taschen: eine für leere Speicherkarten und eine für volle, um Verwechslungen auszuschließen.

Speicherkarten sind noch immer ein relativ empfindliches Ausrüstungsteil. Davon sollte man ausreichend Ersatz dabeihaben.

Niemals sollte man auf einer Hochzeit Speicherkarten formatieren, da man in der Hektik leicht die Karten verwechseln kann und somit evtl. wichtige Fotos löscht.

Sie sollten auch keine angeblich schlechten Fotos bereits auf der Hochzeit löschen. Es kann das falsche Foto treffen. Ferner lassen sich in der Nachbearbeitung oft viele Ausschnitte oder Details des Gesamtbildes dennoch verwenden.

Bei analogen Kameras ist ferner zu beachten, dass man den ersten Film bereits in die Kamera einlegt und ausreichend Ersatzfilme einpackt.

Bei Objektiven muss man die Front- und Rücklinse reinigen.

Schalten Sie an Ihrer Kamera sämtliche akustischen Signale aus (diese stören fast überall).

Notfall-Ausrüstung

Hier geht es weniger um den Fotografen als um die zu fotografierenden Personen. Oft muss man bei Ihnen Schäden vor den Aufnahmen korrigieren. Hier sollte man vorausschauend hilfsbereit sein.

Ein kleiner (Reise-) Fön kann hilfreich sein, wenn man Regentropfen oder kleine, nasse Flecken auf der Kleidung trocknen muss.

Ferner sind die folgenden Utensilien oft hilfreich: Klammern, Haarspangen, Kamm, Krawattennadeln, Heftzwecken, Sicherheitsnadeln, Klebeband, ein Feuerzeug, um Kerzen anzuzünden, Papiertücher: einerseits strapazierfähige für die Küche, andererseits weiche für Kosmetik., Einmalrasierer, Klarer Nagellack für Laufmaschen in Strumpfhosen, Nähnadeln und einige Fäden (oder ein Reisenähset), um kleinere Schäden an der Kleidung ggf. (und sei es auch nur notdürftig) zu reparieren, ein paar (möglichst große) weiße Regenschirme für schlechtes Wetter, ein Schraubenzieher-Set, Inbusschlüssel etc., die man evtl. für die eigene Ausrüstung benötigt., (Schweizer) Taschenmesser mit Schere, eine kleine LED-Taschenlampe, evtl. Ohrstöpsel, wenn man öfters vor den Lautsprechern einer Band stehen muss, um gute Fotos aufzunehmen, einzeln verpackte Kopfschmerztabletten - für einen selbst und Gäste, Pflaster in unterschiedlichen Größen, Papier-Taschentücher, Blasebalg zur Staubentfernung auf Objektiven und im absoluten Notfall auch auf dem Sensor und ein paar Micro-Fleece-Reinigungstücher für die Kameraausrüstung etc.

Für den schnellen Zugriff sollte man diese Dinge in eine separate Tasche, Tüte, Koffer etc. packen und nicht einfach in die allgemeine Fotoasche stecken.

Denken Sie als Fotograf etwas mehr an das Wohlergehen des Brautpaares und der Gäste als an absolut perfekte Bilder. Dann werden Sie als Fotograf höher geschätzt.
Vorsicht: Witzereißer, die schlechte Fotos abliefern, diskreditieren sich schnell. Geschätzt wird - wie bei allem - der goldene Mittelweg.

Kleidung

Für jede Veranstaltung existiert eine Kleiderordnung. Manche Fotografen fordern deshalb, dass man sich anzieht wie ein Gast.

Es ist sicherlich nicht immer erforderlich, dass ein Fotograf / Assistent im Heiratsfrack mit Zylinder oder im Smoking erscheint. Aber ein Anzug oder zumindest ein gedecktes Jackett mit Krawatte sollten es grundsätzlich sein.

Mit der passenden Kleidung fühlt man sich selbst nicht nur wohler in einer derart gepflegten Gesellschaft, sondern sie stellt auch eine Wertschätzung der Braut und Ihres Festes dar.

Auch wenn es jetzt altmodisch klingen mag, Hochzeiten sind für die meisten Menschen noch immer etwas sehr Konservatives. Auch Fotografinnen / Assistentinnen sollten deshalb möglichst ein passendes Kostüm oder Kleid anziehen.

Auftreten

Im Mittelpunkt steht das Brautpaar, dann folgt die enge Familie, danach kommen die Gäste, Freunde etc. - Der Fotograf muss sich hier unauffällig eingliedern und sollte die meiste Zeit möglichst unsichtbar arbeiten. - Ausgenommen sind alle Momente, in denen man den Personen durch kleine Tipps zu einem besseren Bild verhelfen muss.

Höflichkeit, Ruhe und Geduld helfen Ihnen in jeder Situation.

Bei Schnappschüssen sollte man diskret und vorsichtig vorgehen sowie hohe Sorgfalt bei der Arbeit an den Tag legen.

Bei den formellen Aufnahmen sollten Sie dennoch andere (auch private) Fotografen höflich, aber bestimmt vom Platz verweisen, bis Sie Ihre Aufnahmen gemacht haben. Danach dürfen alle anderen gerne auch noch ein paar Fotos machen. Planen Sie dafür ggf. Zeit ein bzw. nutzen Sie diese Zwischenzeit für das Aufstellen der nächsten Gruppe etc.

Der Fotograf sollte so wenig wie möglich in das Geschehen, in den Ablauf eingreifen. Lassen Sie sich somit in schwierigen Fällen von den Ihnen benannten Ansprechpartnern helfen.
Versuchen Sie auf der Hochzeit weitere kompetente Ansprechpartner zu finden, die bei den Gästen ein gewisses Maß an Autorität genießen. Diese Autoritätspersonen helfen Ihnen, wenn Sie Anweisungen geben möchten oder für die Bilder bestimmte Personen zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten benötigen, wenn Sie diese höflich darum bitten. Auch bei Problemfällen wie angetrunkenen Gästen oder momentan störenden privaten Fotografen, sind solche Personen oft mehr wert als ein Assistent.

Nur wenn Sie das Vertrauen des Brautpaares und der Gäste gewinnen, können Sie auch besondere Posen dirigieren.

Der Fotograf muss während einer Hochzeit bei allen relevanten Situationen dabei sein. Dennoch sollte sich der Fotograf immer wieder bewusst aus dem Trubel des Festes zurückziehen und von außen beobachten.

Die Aufgabe des Fotografen ist es, Beziehungen aufzuzeigen. Eine Hochzeit ist ein Fest der (Familien-) Beziehungen. Interaktionen und auch kleine Gesten sind hier oft sehr wichtig.
Ferner muss er das Fest lückenlos zu dokumentieren (Fotostory, Fotojournalismus). Zudem soll er kleine Erinnerungen an große Momente für die Ewigkeit festhalten.
Seine Aufgabe ist es, den großen Tag des Brautpaares zu vervollständigen. Dazu muss er alles im besten Licht erscheinen lassen.
Ferner soll er den Glanz der großen Veranstaltung wirkungsvoll festalten, aber die meisten Fotos sollen dennoch natürlich und spontan wirken.

Allerdings ergibt dies einen Spagat: Ausnahmen sind oft die formalen Gruppenfotos. Sie entsprechen den Erwartungen der älteren Gäste an traditionelle Fotos.

D.h. vom Fotografen wird eine Mischung aus Tradition und Moderne gefordert, die dem Zeitenwandel unterliegt, jedoch auch maßgeblich von Land, Kultur, Religion und Riten abhängt.

Letztendlich geht es um eine fröhliche, wahrheitsgetreue Wiedergabe des Tages. Aber die Menschen sollen von ihrer besten Seite gezeigt werden.

Hochzeitstag

Vor den Gästen ankommen

Der Fotograf sollte einige Zeit (eine bis eine halbe Stunde) vor dem Hochzeitspaar und den Gästen am Ort des jeweiligen Geschehens eintreffen.

Prüfen Sie dann die Örtlichkeiten und Lichtverhältnisse nochmals.

Nehmen Sie persönlichen Kontakt zu den anderen Dienstleistern auf, die sie bisher nur telefonisch erreichen konnten, um sich vorzustellen und ggf. Fotos abzusprechen.

Essen und Trinken

Zumindest ein gutes Frühstück sollten Sie sich vor der Arbeit gönnen.

M.E. sollte man vor allem im Sommer und in warmen Räumen regelmäßig etwas trinken. Nur so bleibt die hohe Konzentrationsfähigkeit erhalten. Halbliter-Plastikflaschen passen in jede Fotoausrüstung. In Kälteboxen gekühlte Flaschen lassen sich im Pkw lagern.

Nutzen Sie die Essenspause der Hochzeit, um selbst zu etwas zu sich zu nehmen.

Aber auch sonst sollten Sie immer wieder eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Kleine Riegel passen in jede Fototasche.

Vermeiden oder zumindest einschränken sollte man jedoch den Genuss von auf Hochzeiten immer reichlich vorhandenem Alkohol und extrem süßen Leckereien. Eintretende Müdigkeit wäre noch die harmloseste Folge.

Wenn Sie selbst etwas Warmes essen gehen, dann bitten Sie unbedingt die relevanten Ansprechpartner oder zusätzlich auch noch die Brautjungfern, Sie zu informieren, falls etwas Unerwartetes oder Ungeplantes eintritt.

Zwischenfälle

Falls tatsächlich etwas passiert oder etwas schief geht (meist handelt es sich nur um kleine technische Probleme), dann bewahren Sie vor allem die Ruhe und bleiben Sie freundlich.

Mit etwas Humor kann man viele Situationen retten.

Sofern Sie freundlich bleiben, werden Ihnen viele Gäste Verständnis entgegenbringen oder Ihnen sogar helfen. Letztendlich liegt es auch im Interesse der Gäste, dass Sie schöne Fotos machen können.

Falls sich das Problem nicht binnen einer Minute lösen lässt, sollte man zumindest eine formelle Gruppenaufnahme abbrechen und die zu fotografierenden Gäste mit einer Entschuldigung entlassen. Jene wollen schließlich den Tag genießen und nicht wartend herumstehen.

Lösen Sie größere Probleme in Ruhe und hinter den Kulissen. - Über evtl. größere Probleme sollten Sie Ihre Ansprechpartner offen informieren. Sie können Ihnen in zahlreichen Fällen helfen, sei es nur bei der Zeitplanung sowie deren Verschiebung.

Bildgestaltung

Im Folgenden werden die einzelnen Aufnahme-Situationen in ihrem ungefähren chronologischen Ablauf beschrieben. Sie erfahren hier, wie man die einzelnen Szenen einer Hochzeit mit ihren völlig unterschiedlichen Belichtungssituationen während der Hochzeit fotografiert.

Das Umfeld / der Ort

Sowohl das Brautpaar als auch die Eltern haben sich normalerweise den Ort der Hochzeit bewusst ausgewählt. Deshalb ist er wichtig und muss dargestellt werden.

Dazu gehören auch der Parkplatz / die Auffahrt / Zufahrt: z.B. die Reihe der Autos der Gäste.

Früh am Tag kann man sowohl die Gebäude als auch die Kirche im Morgenlicht besonders betonen.

Am Morgen vor der Feier hat man auch noch freies Feld für den Ort des Empfanges / der Feier.

Man sollte verborgene Winkel sowie interessante Stellen suchen und auf das Licht achten.

Details am Gebäude des Festes sollte man jetzt suchen und festhalten: Brunnen, Blühender Baum, die gesamte Umgebung.

Vorbereitung der Braut

Manchmal soll der Fotograf das Ankleiden der Braut und die Vorbereitungen am Morgen festhalten. Diese Phase nennen manche Fotografen auch Braut-Entstehung. Wichtige Elemente sind dann:
Das Haar der Braut, das Make-up, die Kleider: Aufgehängtes Brautkleid (aber ohne die fast obligatorische Plastikfolie), die Schuhe vor dem Brautkleid
Die Mutter der Braut, die Brautjungfern zuerst einzeln oder in Gruppen, und - falls die Zeit ausreicht - dann jeweils jede Brautjungfer einzeln mit der Braut zusammen (sich umarmend, lachend ?). Zum Schluss vielleicht noch ein Foto mit allen Brautjungfern um die Braut herum.
Die Hektik, Nervosität, Panik und die Interaktion Braut - Mutter. Meistens treten diese Momente automatisch ein, sodass man nur wachsam sein muss. Falls dieser Moment nicht von alleine Eintritt, dann können Sie ihn herbeiführen, indem Sie die anderen Personen aus dem Zimmer schicken und die Mutter mit der Braut sprechen lassen. Wenn man dann z.B. durch eine leicht angelehnte Tür / den Türschlitz fotografiert, ergeben sich sehr schöne Fotos.
Dazu die Interaktion Braut - Jungfern, die Interaktion Braut - Beste Freundin / Trauzeugin etc.
Der Gesichtsausdruck des Brautvaters beim ersten Anblick der Braut im Kleid.

Die Braut will oft wie ein Model aussehen, so wie sie es in den Hochzeitsmagazinen gesehen hat. Der Fotograf muss ihr dabei helfen.

Man sollte - gleichgültig wie verspätet der Zeitplan dann schon ist - unbedingt 5 Minuten einplanen und auch gegen Widerstand einfordern, um die Braut mit Strauß zu Hause abzulichten. Oft bieten sich hier schöne Posen z.B. vor dem lichtumfluteten Fenster / der Balkon- / Verandatür etc. Mit Blitz zum Aufhellen im Gegenlicht und RAW lässt sich dann ein entsprechendes Wunschbild am PC anfertigen. Manche Fotografen wünschen lieber kein Fensterlicht und nutzen stattdessen einen zur Seite / weißen Wand gerichteten Systemblitz, mit dem sie einen vergleichbaren Licht-Effekt produzieren. Auch schöne Treppenaufgänge können als Hintergrund für diese Brautaufnahmen dienen.

Die Braut sollte man auch alleine fotografieren. Ein beliebtes Motiv ist, wie die Braut an ihrem Brautstrauß riecht.

Die Braut mit den Eltern, dann nochmals in vollem Festtagsgewand die Braut mit Brautjungfern, sofern anwesend.

Auch die Brautjungfern sollte man früh morgens einzeln fotografieren, da sie später am Tag eher müde sind.

Lassen Sie sich als Fotograf in diesem Punkt nicht auf später vertrösten. Später ist das Kleid zerdrückt, oder etwas beschädigt, oder verschmutzt, oder die Füße schmerzen von den engen Schuhen, oder das Wetter wird schlecht - und der Zeitplan wird aufgrund der sich anhäufenden Verzögerungen später sowieso immer enger.

Weitere Fotos sollte man machen von der Braut im Auto, beim Einsteigen, beim Abfahren, evtl. im Auto mitfahren und dort weitere Aufnahmen auf der Fahrt machen.

Auch alle Accessoires der Braut / Stillleben mit Accessoires sollte man aufnahmen: Jedes Detail ist mit für die Braut wichtigen Emotionen verbunden. Die Spitzen und Rüschen am Brautkleid (vorne, hinten, an der Seite), der Brautschleier, der Verlobungsring, der Schmuck: Nicht selten handelt es sich um wertvolle Erbstücke, welche für die Familie und die Braut eine erhebliche Bedeutung besitzen.
Daneben bieten sich viele Utensilien an, wie: Schilder an den Ankleideräumen, die Grußkärtchen in den Blumen, vorab eingegangene Geschenke.

Sofern es sich irgendwie einrichten lässt, dann sollte man die Braut mit Brautschleier evtl. im Gegenlicht und auch von hinten oder der Seite aufnehmen.

Ausrüstung

Meist sind die Lichtverhältnisse am Morgen suboptimal: Entweder herrscht nur Fensterlicht vor oder man findet Mischlicht (teilweise auch noch Lampen unterschiedlicher Lichttemperatur / Kelvinzahl). Deshalb empfiehlt sich hier zwar der automatische Weißabgleich. Dennoch sollte man zur Sicherheit RAW-Aufnahmen machen, damit man nachträglich evtl. Farbstiche am PC entfernen kann.

Für die Aufnahmen in den engen Räumen empfiehlt sich ein Weitwinkel-Zoom 24-70 mm. Für manche Überblicke können ein Superweitwinkel oder für Details ein Makro-Objektiv hilfreich sein.

Ein Stativ lässt sich aufgrund der Enge und des Trubels meist nicht einsetzen. Deshalb verwenden viele Fotografen einen Blitz oder hohe ISO-Zahlen.

Für manche Aufnahmen kann es sinnvoll sein, die Braut kurz anzusprechen, um den Moment etwas länger für die Kamera festzuhalten, oder damit bestimmte Dinge in einer anderen Ecke des Raumes oder sogar in einem größeren Raum durchgeführt werden, sodass sich schönere Fotos ergeben.

Manchmal kann es notwendig sein, den Raum, in dem sich die Braut vorbereitet, etwas aufzuräumen / umzugestalten. Teilweise häufen sich dort viele störende Dinge an.

Abklären sollte der Fotograf folgendes: Meist will die Braut erst in voller Körpergröße fotografiert werden, wenn sie das Brautkleid trägt. Vorher sollte man dann eher Teil-Porträts aufnehmen oder die Fotos nachträglich beschneiden.

Geduld ist oft auch beim Fotografen erforderlich: Das Make-up und die Haare können teilweise sehr lange dauern.

Vorbereitungen / Ankleiden des Bräutigams

Manche Fotografen verlassen die Braut beim langwierigen Herrichten der Haare und gehen kurz zum Bräutigam. Andere lassen den/die Assistenten/in das erledigen.

Der Bräutigam ist meist auch sehr schnell angekleidet. Detailaufnahmen der Manschettenknöpfe, der Uhr, der Krawatte und der Weste können sinnvoll sein.

Danach hat er viel Zeit, um auf die Braut zu warten.

Deshalb werden hier oft andere Tätigkeiten fotografiert, welche die Braut nach der Hochzeit interessieren könnten.

Die denkbaren Motive sind vielfältig aber eher einfach: Sport, Fernsehen, Bar, oder langes Ausschlafen.

Beim Bräutigam sollen der Spaß und die Vorfreude auf den Fotos sichtbar werden.

Der Bräutigam fährt meist auch früher zum Standesamt / zur Kirche als die Braut und wartet dort auf sie. Auch das kann man als Motiv festhalten. - Beim Warten gilt es, die nervöse Erwartung und die Hochstimmung aufzunehmen.

Es bieten sich viele Motive an: Bräutigam im Auto, beim Einsteigen, beim Abfahren. Der Fotograf kann evtl. im Auto mitfahren und dort weitere Aufnahmen auf der Fahrt machen.

Für manche Aufnahmen kann es auch hier sinnvoll sein, den Bräutigam kurz anzusprechen, um den Moment etwas länger für die Kamera festzuhalten, oder damit bestimmte Dinge in einer anderen Ecke des Raumes oder sogar in einem größeren Raum durchgeführt werden, sodass schönere Fotos entstehen.

Ausrüstung

Für die Aufnahmen des Bräutigams empfiehlt sich ein Weitwinkel-Zoom 24-70 mm.

Platzieren Sie den Bräutigam groß in die Mitte und lassen Sie viele Elemente des Umfelds einfließen, denn dieses definiert ihn in dieser Situation maßgeblich.
Seine Freunde um ihn herum und hinter ihm, sein Trauzeuge an seiner Seite, die Bar, der Fernseher, das Standesamt.

Hier kann man die Tonnenverzerrungen der Weitwinkelobjektive sogar gezielt verwenden, da sie alles überbetonen.

Manche Fotografen nehmen die Fotos auch leicht von unten auf, um den Bräutigam dominant hervorzuheben.

Standesamt

Hier finden sich zahlreiche symbolhaltige Details, die eine Aufnahme wert sind.

Die Räumlichkeiten - vor allem, wenn es sich um alte Gebäude handelt. Die Türen, Türrahmen bei oft mittelalterlichen oder Renaissance-Bauten, der Tisch, evtl. die Stühle, die Dekoration, die Blumen.
Den /Die Standesbeamten/in mit dem Brautpaar und den Trauzeugen.
Festhalten sollte man auf jeden Fall auch die Unterschriften, den Kuss und die Gäste. Nehmen Sie bereits die ankommenden Gäste vor dem Termin auf.

Falls der Standesamt-Termin auf einen anderen Tag als die Trauung fällt, so findet sich oft im Anschluss ein kleiner Sektempfang. Dort kann man in lockerer Atmosphäre zahlreiche Fotos aller Gäste in der Interaktion untereinander und mit dem Brautpaar machen.

Kirche

Das Bauwerk an sich, die Säulen, die Fenster, die Kerzen, die Dekoration, die Sitzbänke, den Teppich, den Altar, die Orgel, den/die Organist/in, die Musiknoten etc.

Allerdings werden z.T. auch hässliche Kirchen ausgewählt. Dann sollten Sie mit Nahaufnahmen den Hintergrund ausgrenzen oder nachträglich am PC beschneiden.

Die Gäste, deren Ankunft vor der Kirche, die Platzsuche in der Kirche, sowie die vollen Gästereihen / Kirchenbänke sollten auch festgehalten werden.

Wichtig sind natürlich auch alle Personen, welche die Handlung vollziehen, wie der Pfarrer, der Pastor, die Kirchendiener, Ministranten ...

Die Ankunft der Braut, und die des Bräutigams vor der Kirche, die Prozession in die Kirche, der Vater der Braut respektive der Brauführer sind Pflichtfotos.

Die Schleppe der Braut stellt immer ein gutes Motiv dar. Die Brautjungfern sind wichtig, vor allem, wenn sie noch als kleine Kinder sich oft anders verhalten als erwartet.

Die Braut kann man dann evtl. auch von hinten aufnehmen, damit man die Gäste sieht, wie sie sich in ihren Kirchenbänken umdrehen und die Braut ansehen.

Evtl. kann man Fotos machen von den religiösen Ansprachen, Reden und Fürbitten der Verwandten, Geschwister etc.

Pflichtprogramm ist hingegen wieder die eigentliche Trauungszeremonie und der Brautkuss. - Das kann man evtl. vom Kirchengestühl aus von einer Leiter aufnehmen? Oder man kann die Zeremonie eher vom Gang aus festhalten, wenn sich das Brautpaar umdreht und den Gästen zuwendet? Oder man will mit einem Assistenten beides aufnehmen?

Meist wirkt es optimaler, wenn man das Foto bereits dann macht, wenn sich die Lippen des Brautpaares knapp berühren.

Aber auch danach, falls eine Messe stattfindet, bieten sich oft unerwartete Bildmotive des Brautpaares an, wie sie miteinander sprechen, sich aneinander anlehnen oder sonst miteinander kommunizieren.

Ausrüstung

Es ist wenig Licht vorhanden. Man muss dennoch oft aus der Hand arbeiten, da ein Dreibeinstativ zu hinderlich ist. Klären Sie, ob Sie ein Einbeinstativ verwenden dürfen. Vor allem mit einem Telezoom hilft es, die Kamera zu stabilisieren und zumindest das Gewicht zu tragen.

Evtl. kann man mit einem Weitwinkel-(Zoom-)Objektiv für einen Überblick von der Empore auf die voll besetzte Kirche arbeiten. - Einen Telezoom 70-200 mm kann man sehr gut für die Details verwenden.

In der Kirche sollte man eher unaufdringlich aus der Entfernung aufnehmen. Sofern Sie eine spiegellose Kamera besitzen, sollten sie den Lautlos-Modus (elektronischen Verschluss) verwenden.

Die Prozession stellt die höchsten technischen Anforderungen: Das Licht ist meist gering sowie ungleich verteilt und die Personen kommen auf einen zu gelaufen. Die Decken in Kirchen sind meist zu hoch, als dass ein indirektes Blitzen eine große Wirkung hätte. Hier helfen oft nur, offene Blende, hohe ISO-Zahlen (bis zu 3.200) und ein Diffusor / Bouncer / Softbox vor dem Systemblitzgerät bei Belichtung auf den zweiten Vorhang. D.h. der Blitz unterstützt nur das vorhandene Licht und bildet nicht die Hauptlichtquelle im Foto.

Wenn alles nichts hilft, lassen manche Fotografen die Prozession für ein gutes Foto auch kurz anhalten.

Formelle Innenaufnahmen

Zahlreiche Kirchen bieten nur wenig Licht im Inneren. Sie sollten deshalb lichtstarke Objektive und / oder einen leistungsfähigen Blitz verwenden.

Bedenken Sie beim Blitzeinsatz, dass bei einer kleinen Blende oder kurzen Belichtungszeit die Gesichter der Fotografierten zwar hell abgebildet werden, der Hintergrund allerdings schnell in der Dunkelheit versinkt.

Wenn möglich, wählen Sie die Blende und Verschlussgeschwindigkeit so, dass auf jeden Fall etwas Umgebungslicht mit auf das Bild kommt.

Wenn möglich, arbeiten Sie dazu mit einem Stativ.

Solange die gewählte Verschlussgeschwindigkeit nicht zu lang wird (nicht unter 1/15, besser nicht unter 1/30), können Sie Ihrem Blitz das Einfrieren von kleinen Bewegungen überlassen.

Stellen Sie bei der Aufnahme von Gruppen die Blende nicht zu groß (offen) ein, sonst wird die Schärfentiefe zu gering. D.h. in der Tiefe gestaffelte Personen werden evtl. nicht alle scharf abgebildet.

Aufnahmen mit vorhandenem Licht werden vornehmlich während der Zeremonie gemacht. Auch dies ist eine Situation, in der ein Stativ sehr hilfreich sein kann.

Messen Sie das weiße Kleid der Braut an und nehmen diesen Wert + 1 bis 1,5EV als jenen, bis zu dem hin Sie belichten können (der Belichtungsmesser misst auf 18% Grau, deshalb ist die Korrektur erforderlich). Sie erhalten so meist gute Bilder.

Die Bilder sollte man möglichst in Augenblicken mit wenig Bewegung aufnehmen (Ringtausch, Gebet).

Dazu sollte Ihre Kamera leise arbeiten - also auch leise auslösen. Manche DSLR-Kameras besitzen einen derartigen Modus, den man jedoch meist irgendwo im Menü einstellen muss. Bei spiegellosen Kameras muss man den absolut lautlosen elektronischen Verschluss auch meist extra einstellen.

Prozession aus der Kirche

Direkt nach der Kirchenzeremonie bieten sich viele Motive im Freien bei meist deutlich besseren Lichtverhältnissen an.

Unbedingt aufnehmen sollte man den Moment, wenn das Brautpaar als Mann und Frau die Kirche verlassen. Dazu muss sich der Fotograf im Zweifel auch vordrängeln, um als erster draußen zu sein.

Wichtig sind ferner der Ausmarsch des Brautpaares, die Prozession der Brautjungfern, das Reiswerfen, das Streuen der Blütenblätter, die Seifenblasen, das Konfetti und so weiter.

Teilweise wird vor dem Kirchenportal auch ein Großgruppenfoto gewünscht (siehe formelle Gruppenfotos).
Einerseits ist der Moment günstig, da man fast alle Personen beisammen hat. Später muss man alle erst mühsam zusammenrufen. Andererseits sind die meisten Gäste nach der Kirchenzeremonie ziemlich erschöpft oder angespannt, weil sie auf die Toilette wollen, oder als Raucher dringend eine Zigarette benötigen. Und alle anderen sind nach dem langen Sitzen eher zappelig.
Das entscheidet jedoch der Kunde. Er muss dann auch für die notwendige Disziplin sorgen (lassen).
Meist gilt eine Aufnahme aller Teilnehmer als Pflicht. Diese Aufnahme kostet jedoch meist mehr Zeit als erwartet.
Sie sollten als Fotograf jedoch niemals nur dieses eine Gruppenfoto machen.

Ausrüstung

Schnelle Bewegungen erfordern kürzere Belichtungszeiten. Reis wird z.B. bei 1/125 Sek. als Reis wahrgenommen, bildet jedoch sichtbare Geschwindigkeitsspuren / Verwischungen.

Falls ein Großgruppenfoto vor der Kirche gewünscht wird, so ist es ideal, wenn Ihr Assistent bereits kurz vorher das Stativ und die Leiter aufbaut. Wenn er sich dann auch noch auf die Leiter stellt, erkennen ziemlich viele Personen, dass hier etwas geplant ist und laufen nicht weg.

Alternativ kann man dieses Foto auch von einem Balkon (evtl. auch einer Mauer oder einem Dach) in der Nähe machen.

Machen Sie beim gewünschten Großgruppenfoto vor der Kirche mit der Leiter vom hohen Stativ im Dauerfeuer mindestens 10 (besser 20) Aufnahmen im RAW-Format von den auf der Treppe und um sie herum aufgestellten Gästen. Aus allen Aufnahmen werden 2-3 so brauchbar sein, dass man daraus mit Ausschneiden und Einfügen dann alle Gesichter halbwegs brauchbar in ein Foto mischen kann.

Das Brautpaar sollte im Zentrum der ersten Reihe stehen und sich küssen. Mit Blende 8-11 erhält man bei einem Weitwinkelobjektiv eine ausreichende Schärfentiefe für alle abgebildeten Personen.

Alternativ kann das Brautpaar unter dem Applaus und dem Jubel der Gäste auf die Kamera zulaufen. Dann muss man auf das Brautpaar fokussieren und hinnehmen, wenn auch bei Blende 11 nicht alle Personen bis in die hinterste Reihe scharf abgebildet werden.

Versuchen Sie beides: zuerst das statische Gruppenbild und dann das dynamische (mit jeweils ca. 20 Bildern in Serie).

Transport

Falls die Gäste von der Kirche zu einem weiteren Festort transportiert werden, bieten sich zahlreiche wertvolle Motive an: die Pferdekutsche, der Oldtimer, die Straßenbahn, der Bus, der Schmuck und die Verzierungen der Fahrzeuge sowie lachende, winkende, jubelnde Gäste in ihren Autos, das Brautpaar im Brautwagen, ein Kuss im Brautwagen etc.

Vor allem Personen kann man sehr schön mit einem Blick durch das Autofenster umrahmen. Dazu muss das Fenster jedoch heruntergekurbelt werden (zumindest kurzfristig - auch bei Regen).

Halten Sie sowohl die Abfahrt vom Ursprungsort als auch die Ankunft am Zielort fest. Es müssen ja nicht immer die Ersten sein. D.h. Sie können die Abfahrt der Ersten fotografieren, fahren dann selbst zum Zielort und nehmen dort die Ankunft der späteren Gäste auf. Ansonsten ist hier ein Assistent am Start- oder Ziel-Ort hilfreich.

Empfang

Oft handelt es sich um einen separaten Sektempfang bzw. Stehempfang.

Je nach Kulturkreis und Wunsch des Brautpaares fallen die Inhalte des Empfangs mit dem des Festessens zusammen oder überschneiden sich (siehe auch dort).

Falls eine Empfangsreihe geplant ist, dann dauert sie meist länger als gedacht.

Evtl. sind Fotos von jedem Gratulanten sinnvoll / gewünscht. Mit einzelnen Geschenken oder dem gesamten Gabentisch aller Geschenke oder beides? - Dazu muss man sich eine Position suchen, aus der man das Brautpaar und die Gratulanten mit dem Gesicht aufnehmen kann, aber die anderen Gäste möglichst nicht stört.

Die meisten Gäste sind auf dem Empfang bereits wesentlich lockerer als in und vor der Kirche, sodass sich hier zahlreiche Gelegenheiten für schöne Aufnahmen bieten.

Falls ein Zelt für den Empfang verwendet wird, so sollten Sie sich dieses (am besten am Tag vorher) ansehen. Oft sind dort nicht nur die Lichtverhältnisse suboptimal, sondern es findet sich durch die Zeltfarbe ein Farbstich, der sich - wenn überhaupt -, dann nur mit RAW-Aufnahmen korrigieren lässt.

Für den Empfang empfiehlt sich ein 70-200 mm Telezoom.

Formelle Außenaufnahmen

Diese eher formellen Aufnahmen im klassischen Stil werden auch Familien-Fotos oder Gruppenaufnahmen genannt.

Zwar planen die meisten Brautpaare den offiziellen Fototermin nach der Kirche - bei höchstem Sonnenstand - ein. Versuchen Sie dennoch, sie eher von einem Termin am späteren Nachmittag zu überzeugen.

Falls das Brautpaar die Aufnahmen am hellen Tag wünscht, dann platzieren Sie Ihre Motive in offenen Schattenbereichen, also außerhalb direkter Sonneneinstrahlung, aber dennoch ausreichend hell beleuchtet. Dies erzeugt die vorteilhafteste Lichtstimmung für Ihre Motive.

Falls es unbedingt im hellen Tageslicht sein muss - z.B. am Strand -, dann helfen bei Gegenlichtaufnahmen nur ein Aufhellblitz sowie bei Aufnahmen von Einzelpersonen oder Kleingruppen die Reflektoren.

Fotografieren Sie Ihre Motive möglichst nicht im direkten Sonnenlicht, denn das erzeugt harte Schatten in den Gesichtern.

Lassen Sie Ihre Motive nicht direkt in die Sonne schauen, das würde sie zum Blinzeln zwingen.

Achten Sie als Fotograf auch aktiv auf Mängel an der Kleidung und weisen Sie die Personen vor der Aufnahme darauf hin. Derartige freundliche Hinweise ersparen nicht nur aufwändige Retuschen, sondern werden sogar erwartet, da niemand auf diesen formellen Fotos schlecht aussehen will.

Bitten Sie alle, evtl. Gläser abzustellen und das Rauchen kurzzeitig einzustellen. Beides stört die Aufnahmen und beeinträchtigt jedes Foto erheblich.

Kinder sollte man höflich davon überzeugen, dass diese wenigen kurzen Aufnahmen wirklich wichtig für das Brautpaar und die Familien sind. Zumindest sollten die Kinder die Aufnahmen nicht stören. D.h. quengelnde oder schreiende Kinder sollte man im Zweifel nicht zu formellen Fotos zwingen.

Eine Ausnahme können Action-Aufnahmen sein, bei denen es um die Bewegung an sich geht. So können die Personen bei einem Sprung in die Luft sogar Sonnenbrillen tragen und direkt von vorne oben durch grelle Sonne angestrahlt werden. Dieses helle Licht kann der Serienbildaufnahme mit 1/1.000 Sek. Belichtungszeit sogar dienlich sein.

Ebenso wenig sollten Sie Gruppen so aufstellen, dass Sie als Fotograf selbst in die Sonne schauen, denn das birgt die Gefahr von Blendenflecken in den Bildern auf Grund der Lichtreflexe in den Objektiven. Es sei denn, Sie wollen diesen künstlerischen Effekt bewusst einsetzen.

Hellen Sie vorhandene Schatten mit einem leichten Blitz oder mit Aufhellern / Reflektoren auf.

Beim Brautpaar alleine kann man im grellen Licht Lösungen finden, indem man sie im frontalen Gegenlicht oder exakten Rückenlicht aufnimmt, da sich diese beiden dann gegenseitig ansehen und so kein störender Lichteinfluss im Bild sichtbar wird.

Der Fotograf sollte danach dennoch weitere interessante Orte in der näheren Umgebung für zusätzliche Aufnahmen vorschlagen.

Bei den formellen Familienaufnahmen sind die Listen des Brautpaares exakt abzuarbeiten. Meist umfassen sie zumindest: das Brautpaar mit beiden Eltern, das Brautpaar mit Eltern der Braut, das Brautpaar mit Eltern des Bräutigams, das Brautpaar und erweiterte Familie, die Braut mit Brauteltern, der Bräutigam mit seinen Eltern, die Braut mit Geschwistern, die Braut mit Großeltern, der Bräutigam mit Geschwistern, der Bräutigam mit seinen Großeltern, die Patentanten, die Onkel, besondere Verwandte, Fotos der Braut mit ihren engsten Freunden, Fotos des Bräutigams mit seinen engsten Freunden, das Brautpaar mit Trauzeugen und Fotos der Trauzeugen (alleine?).

Unbedingt abzuklären sind Fragen nach der Aufstellung bei geschiedenen Paaren. Vermeiden Sie es, Geschiedene zu nah beieinander zu stellen, es sei denn, sie möchten das selbst. Letztendlich soll das Brautpaar dies entscheiden. So kann es sinnvoll sein, geschiedene Elternteile jeweils auf die Seiten außen zu verteilen - links und rechts des Brautpaares.

Die Reihenfolge der Aufnahmen ist umstritten und oft eine Geschmacksfrage. Falls das Brautpaar keine Vorgaben macht, so sollten Sie diese machen. Als sinnvoll und weit verbreitet hat sich eine Reihenfolge der Fotos nach Familienzugehörigkeit erwiesen: Zuerst kommen die Eltern und direkte Angehörige des Brautpaares an die Reihe. Die Tanten, Onkel, Cousins etc. benötigen oft mehr Zeit und folgen deshalb. Die weiteren Verwandten und Freunde kommen zum Schluss.

Bei behinderten Personen oder Personen mit körperlicher Schwäche oder älteren Personen, sind diese Fotos ggf. vorzuziehen.

Fragen Sie unbedingt am Ende dieses offiziellen Shootings das Brautpaar, ob das alle Personen waren, oder ob man evtl. noch jemanden (einen unerwarteten Gast) vergessen hätte. Gehen Sie zusammen mit dem Brautpaar nochmals alle Punkte der Liste durch.

Um lange Wartezeiten der Gäste zu vermeiden, sollten alle vorab einen Zeitplan erhalten mit genauer Ortsangabe des Fototermins.

Ein Assistent und / oder die Vertrauensperson(en) mit Autorität in der Hochzeitsgesellschaft können Ihnen hier unschätzbare Hilfe beim Zusammentreiben der Fotomodelle leisten.

Gruppenporträts

Die Definition der Gruppe ist zwar ungenau, aber man kann sagen: drei Personen ist es eine Gruppe.

Je nach Abstand und Brennweite sind hier durchaus Blende 8 oder mehr erforderlich, um alle Personen scharf abzubilden.

Eine hohe Schärfentiefe wirkt jedoch eher nüchterner, objektiver und weniger emotional.

Achten Sie auf den Hintergrund. Dort darf niemand während der Aufnahmen hineinlaufen. Auch sonst sollte er ruhig sein und nicht vom Bild der Gruppe ablenken.

Alle Personen müssen erkennbar sein. Kein Gesicht darf verdeckt werden. - Alle sollen zudem einen freundlichen Gesichtsausdruck zeigen.

Der Fotograf kann bei Gruppen bis etwa 10 Personen kleine Geschichten vorgeben, damit alle eine gestellte Szene aufbauen. Bei Kleingruppen kann man die Körperhaltung der einzelnen Personen zueinander koordinieren. Bei mehr als 10 Personen kann man oft nur noch Standardposen verwenden.

Bei Großgruppen sollte die Körperhaltung aller Personen einheitlich sein. Alle Personen müssen in dieselbe Richtung schauen (= identische Blickrichtung).

Man sollte immer mehrere Fotos direkt nacheinander machen und dann das beste auswählen oder die besten Teile anschließend am PC mit Ebenen ineinander kopieren

Das Licht an diesem Ort muss die Personen gleichmäßig ausleuchten.

Die Perspektive / den Blickwinkel kann man leicht verändern: Kleine Gruppenaufnahmen kann man auch etwas von unten aufnehmen. Dann sollten die Personen ihr Kinn vorstrecken

Andere Fotografen lassen auch bei Großgruppen die Menschen sich miteinander unterhalten. Das wirkt lockerer, führt allerdings dazu, dass niemals alle mit ihren vollen Gesichtern abgebildet werden.

Größere Gruppenaufnahmen kann man auch etwas von oben aufnehmen. So wird niemand verdeckt. Dafür ist dann eine kleine Aluminium-Leiter für den Fotografen hilfreich. Vorsicht muss man jedoch bei zu tief ausgeschnittenen Dekolletés bei extremer Aufsicht walten lassen.

Ideal ist es, wenn man ein verbindendes Element für die Gruppe findet. Hierfür eignen sich auch Accessoires der Hochzeit, oder insbesondere der einheitliche Hintergrund - vor allem bei mehreren Gruppenaufnahmen.

Alle Einstellungen sollte man vorher am Stativ durchführen, während die Gruppe sich aufstellt. Der Techniktest muss vorab durchgeführt worden sein, da eine Gruppe immer ungeduldig ist und schnell beginnt, über den Fotografen zu lästern.

Zum Aufstellen ist eine Assistentin hilfreich, die jedem seinen idealen Platz zuweist.

Ideal sind kurze Verschlusszeiten, eine hohe Schärfentiefe und eine Brennweite um 50 mm (24-70 mm). Manche Fotografen wählen hierfür explizit ein 35 oder 50 mm Festbrennweite. - Meines Erachtens ist ein Zoom idealer, da man so den Bildausschnitt leichter anpassen kann, ohne das Stativ oder die Gruppe verändern zu müssen.

Der Fotograf sollte klare Anweisungen erteilen und hierzu durchaus eine etwas autoritäre Stimme verwenden. Als Fotograf müssen Sie hier die Rolle eines dominanten Raubtierdomteurs wahrnehmen.

Freundliche oder dezent witzige Bemerkungen helfen, einen freundlichen Gesichtsausdruck der Personen zu erhalten.

Lassen Sie die Personen miteinander sprechen, während sie sich aufstellen. - Aber dann richten alle auf Ihre Anweisung ihren Blick aus und sind ruhig.

Für jede Gruppe sollte man 2-5 Minuten kalkulieren.

Der Ort und die Zeit für das Gruppenbild müssen vorher jedem bekannt sein.

Selbst dann muss man jedoch mit etwa 20 (bei großen Gesellschaften bis zu 30) Minuten rechnen, bis alle tatsächlich am Zielort sind.

Halbformelle Gruppenaufnahmen im Freien

Gemeint ist hiermit die Kerntruppe der Brautparty, vor allem die Brautjungfern und die Trauzeugen.

Diese gruppiert man idealerweise um das Brautpaar herum. Für das erste Foto zuerst formell und dann locker für die folgenden.

Dabei sollte man die Umgebung kreativ nutzen. Spielplatz, Felsen etc. Oder alle sollen zum Brautpaar gehen und diesem einzeln gratulieren. Oder alle sollen sich bewegen, aus einem größeren Abstand auf die Kamera zugehen. Niemand soll dabei in die Kamera sehen, sondern alle sollen sich miteinander unterhalten. Sie sollen hüpfen und springen. Nach ein paar Schritten ergeben sich oft brauchbare Fotos.

Ausgefallene Gruppenaufnahmen

Gemeint sind hier vor allem gefährliche Posen und Locations mit älteren Menschen.

So sehr ich für zusätzliche ausgefallene Fotos mit dem jungen Brautpaar bin, so groß sind meine Bedenken gegen ausgefallene Aufnahmen mit den älteren Verwandten.

Zwar werden Sie heute alles angeboten finden, wie Eltern und Schwiegereltern auf Turngeräten, mit den Füßen in Turnringen in 3 Meter über dem harten Turnhallenboden stehend, auf dem Schwebebalken, auf der Slackline, auf dem Hochtrapez, auf Hochhausdächern, auf Schrägdächern, dem Hochseil etc. - je gefährlicher desto spektakulärer.

Bevor Sie so etwas machen oder sogar nur vorschlagen, sollten Sie unbedingt mit dem Brautpaar absprechen, ob alle dazu gesundheitlich auch wirklich in der Lage sind. Bewusst oder unbewusst verleugnete Höhenangst, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Blutdruckschwankungen, Muskeleinschränkungen, Einschränkungen des Bewegungsapparates etc. sind weiter verbreitet, als viele Menschen wahr haben wollen.

Falls auch nur eine Person sich verletzt, haften Sie nicht nur rechtlich und finanziell unbegrenzt, sondern die Hochzeit ist durch Sie zerstört worden.

Allerdings verwechseln manche deutschen Fotografen diese aus den USA stammenden Action-Fotos oft mit den überwiegenden Zielgruppen deutscher Hochzeiten. Ein 25-30-jähriger sportlicher Investmentbanker, der mit seinen glatten Ledersohlen auf einem nassen Felsen ausrutscht, trägt es angesichts seiner Bonuszahlung in Millionenhöhe am Jahresende vermutlich sportlich, wenn er sich seinen 2.000-US$-Maßanzug ruiniert und dank perfekter Abrolltechnik sich nur das Bein aufschürft. Die ca. 50-60-jährige nicht ganz so sportliche Mutter der Braut wird, wenn sie mit ihren hohen Absätzen unglücklich fällt und sich ihre Kniescheibe verletzt, das vermutlich anders sehen.

Denken Sie auch daran, dass die meisten Gäste mit durchaus eng anliegenden Anzügen und Kleidern sowie eher unbequemen Schuhen mit glatter Ledersohle zur Hochzeit erscheinen. Das ist die denkbar schlechteste Ausrüstung für Sport oder Akrobatik. Bereits ein Kraxeln in Felsen könnte zu Schäden an der Kleidung, Unfällen oder Katastrophen führen.

Vor allem müssen Sie in Rechnung stellen, dass bis zu Ihrem Fototermin alle bereits Alkohol konsumiert haben, wodurch sämtliche Leiden verstärkt werden. Alkoholkonsum bei großer Hitze im Sommer würde das Risikopotential nochmals steigern.

Setzen Sie hier niemals jemanden auch nur indirekt unter Druck. Viele ältere Menschen (vor allem Frauen) können sich in solchen emotionalen Momenten nicht wehren und werden ihren Kindern und Enkeln zuliebe zustimmen, obwohl sie das nicht machen wollen. Ältere Herren überschätzen ihre Fähigkeiten generell und sind viel zu übermütig und stimmen zu schnell zu, ohne ihr eigenes Risiko zu überblicken. Die meisten werden Sie für die Panikmomente, die zweifellos kommen, ewig in schlechter Erinnerung behalten.

Denken Sie bei allem Ausgefallen immer daran, dass es ein rundum Wohlfühl-Freudentag für alle Gäste sein soll.

P.S.: Unbequeme Posen sind in den Gesichtern der Menschen erkennbar.

Brautpaare

Gemeint sind hier die speziellen Fotos auf denen sich nur das Brautpaar alleine befindet. Manche Fotografen nennen sie auch romantische Foto-Session oder romantische Shootings, womit die überwiegende Stilrichtung bereits angedeutet wird.

Brautpaare - Liebespaare - haben oft eigene konkrete Vorstellungen vom Bild. - Fragen Sie das Paar bei den von Ihnen (vor-)ausgewählten Locations nochmals, ob diese ihnen zusagen. Es könnte der Fall eintreten, dass der Ort gut gewählt ist und dem Paar auch gefällt, aber das Brautpaar ihn alleine deshalb nicht wünscht, weil die Freunde, welche kurz vorher geheiratet haben, exakt dasselbe Motiv gewählt hatten, von dem man sich nun abheben möchte.

Die Atmosphäre sollte oft intim, ruhig, privat oder romantisch gestaltet sein.

Eine relativ geringe Schärfentiefe wirkt privat. Aber für 2 Personen ist - je nach Perspektive - oft eine etwas höhere Schärfentiefe erforderlich, um beide Personen scharf abzubilden: Blende 5,6-8 kann je nach Abstand und Brennweite notwendig sein.

Mit einem nachträglichen Weichzeichner auf dem ganzen Bild bzw. einzelnen Elementen erzielt man Ruhe, Harmonie und Zartheit sowie eine luftige, märchenhafte Wirkung.

Nehmen Sie sich mit dem Brautpaar Zeit. Denn das Brautpaar muss entspannen können, dem Trubel der Hochzeit entfliehen, abschalten, herunterfahren, bevor man ein gutes Foto machen kann.
Machen Sie deshalb den Beiden diesen einzigartigen Moment am heutigen Tag bewusst. Gewähren Sie dem Brautpaar die Zeit, das Ambiente zu genießen. Gehen Sie zuerst etwas spazieren und lassen Sie sie reden.

Die erste Fotoidee ist nicht unbedingt die Beste. Arbeiten Sie ohne Zeitdruck.

Versuchen Sie unterschiedliche Posen des Paares: vor einer Burg als Hintergrund, vor einem Tor, in einem Durchgang als Rahmen, vor / hinter einem Fenster, auf einem Steg am Fluss, See oder Meer etc.

Nicht selten ist das Brautpaar am Anfang etwas angespannt. Dann muss man es zum Lachen oder zumindest lächeln bringen. Ein guter Trick ist es dann, dass sie sich bei den ersten Paarfotos so die Hände locker halten, dass einer dem anderen mit dem Mittelfinger in der Handfläche streicheln kann. Dies entspannt meist und zaubert ein Lächeln auf die Gesichter.

Vermeiden Sie es, das Brautpaar zu fotografieren, während es spricht, da dies zu unscharfen Gesichtszügen führen kann.

Machen Sie nach den offiziellen / angekündigten Posen-Fotos unbedingt noch ein paar weitere Aufnahmen als Schnappschüsse. Darauf findet sich dann nicht selten ein wesentlich natürlicheres Lächeln oder Lachen. Oft werden die förmlichen Varianten dann gerne an die Verwandten geschickt, die weiteren - viel lockeren - jedoch vom Brautpaar selbst bevorzugt.

Der Fotograf sollte sich ständig mit dem Brautpaar weiterbewegen und über das Gelände schlendern. So kann man die Perspektive wechseln (z.B. einmal von oben oder unten aufnehmen).

Mit dem Teleobjektiv kann man einmal nah herangehen. Dazu muss das Paar eng beieinander stehen und darf keine Lücken bilden.

Das Paar soll auch einige Posen mit zugeneigten Köpfen einnehmen. Oder Rücken an Rücken: Er ist nach links gedreht und sie nach rechts und dann umgekehrt

Falls das Licht zu steil von oben kommt, dann sollen die Personen etwas nach oben schauen / den Kopf etwas nach hinten neigen, damit keine Schatten in ihren Augenhöhlen entstehen.

Aufgrund der zunehmenden Adipositas der Menschen und dem Unvermögen der Brautkleid-Designer und Couturiers hierauf einzugehen sehen nicht alle Bräute in ihren oft arm- und Schulterfreien Kleidern in jeder Position vorteilhaft aus. Hier ist es die Aufgabe des Fotografen, durch passende Posen das Beste bereits vor der Aufnahme herauszuholen, denn vieles lässt sich nachträglich kaum oder nur mit hohem Aufwand reparieren.
Oft reicht es bereits aus, wenn die Braut sich aufrichtet, oder ihre Schultern zurücknimmt. Ein Doppelkinn lässt sich z.B. durch ein deutlich nach vorne gestrecktes Kinn oder den leicht nach oben erhobenen Kopf korrigieren.
Fettpolster im Schulter- und Brust-Bereich lassen sich oft bereits durch Anheben oder Zurückschieben der betreffenden Schulter ausgleichen. Manchmal hilft hierzu bereits, dass die Person ihre Hand etwas höher an ihr eigenes Kleid oder den Partner anlegt.
Personen wirken schlanker, wenn man sie nicht frontal, sondern etwas (10-45 Grad) schräg aufstellt. Wenn sie zusätzlich das vordere Knie etwas zum anderen hinbewegen, ergibt sich ein fast einspuriger Stand (die Füße stehen dann fast in einer Linie voreinander.) wodurch sie meist noch schlanker wirken.

Nachdem man die klassischen Fotos gemacht hat und somit auf der sicheren Seite ist, kann man auch gewagtere Lichtkompositionen testen. So kann es spannende Aufnahmen ergeben, wenn das Paar sich zwar im Schatten befindet, aber durch die Bäume oder über eine reflektierende Scheibe angestrahlt wird. Zwar ist hier die Belichtung schwierig (oft nur mittels Spot-Messung auf die Haut und anschließend manueller Einstellung an der Kamera für mehrere Aufnahmen haltbar), aber die Aufnahmen können herausragend werden.

Braut alleine

Im Zusammenhang mit den Brautpaarfotos kann man auch noch weitere Einzelfotos machen.

Beliebt sind vor allem die Braut mit Brautstrauß.
Dazu kann man die Braut ggf. etwas zur Seite drehen, damit sie schlanker wirkt. Sie soll das Körpergewicht auf nur den hinteren Fuß verlagern, die Hüfte etwas nach hinten und den Oberkörper etwas zur Kamera neigen.
Auch eine Voll- und eine Halbaufnahme der Braut ist beliebt.
Falls die schlanke Braut ein hüftbetontes Kleid trägt, dann sollte man auch eine Aufnahme von vorne in voller Höhe machen.

Die Braut sollte man auch von oben oder in der Hocke sitzend von oben aufnehmen.
Beliebt sind Aufnahmen der auf dem Boden (Plane oder Sitzkissen mitnehmen) sitzenden Braut mit ihrem kreisförmig auf dem Rasen ausgebreiteten Brautkleid.
Eine Aluminium-Leiter kann hier für die hohe Perspektive hilfreich sein.
Falls der Bräutigam mit auf die weiteren Fotos soll, dann wird er leicht zur Seite gedreht.
Dadurch, dass die Braut nach oben in die Kamera sieht, wird so ein evtl. vorhandenes Doppelkinn elegant eliminiert.
Alle Aufnahmen der Braut sollte man in voller und halber Länge machen. Man weiß nie, welche Version dem Paar zum Schluss am besten gefällt.

P.S.: Für viele Aufnahmen, bei denen die Braut oder auch der Bräutigam irgendwo auf dem Boden oder Stein etc. sitzen soll, hilft ein überall preiswert erhältliches Sitzkissen für Touristen. Aber es sollte auf den Fotos natürlich nicht sichtbar sein.

Bräutigam alleine

Alleine sind die Herren meist sehr steif. Zum Auflockern kann man zuerst einmal Aufnahmen mit einer und oder beiden Händen in den Hosentaschen machen.

Aufnahmen sollte man von beiden Einzelpersonen nach links und nach rechts gedreht in voller und halber Länge machen. Denn manche Einzelaufnahmen werden später zusammengefügt, indem man sie so gegenüberstellt, dass sich das Brautpaar wieder ansieht.

Unkonventionelle Aufnahmen ergeben sich, wenn nur jeweils ein Auge im halben Gesicht sichtbar ist.

Elegante Standardporträts

Diese sind für die Eltern und Großeltern gedacht.

Klassische Motive und Posen sind z.B.: nur das Brautpaar vor einem Blumenstrauch, nur das Brautpaar auf einer Brücke, oder nur das Brautpaar unter einem Baum.

Besondere Posen

Es sollte nicht nur immer das Foto mit dem sich küssenden Brautpaar sein.

Da bietet sich z.B. die V-Form an: Das Brautpaar ist v-förmig aufeinander zugedreht.

Die Köpfe werden einander zugeneigt. Die Stirn wird gegenseitig angelegt. Oder beide lehnen ihre Wangen aneinander.

Der Bräutigam hält seine Hand um ihre Hüfte. Oder beide lehnen sich Brust-an-Brust an und umarmen sich.

Oder Sie stellen die Braut vor den Bräutigam. Der Bräutigam umfasst sie an der Hüfte von hinten. Allerdings sieht dies nur gut aus, sofern er deutlich größer ist als sie. Sonst umarmt sie ihn von hinten, wobei sie ihre Arme auf seinen Schultern um seinen Hals legt. Oder man sucht eine Treppe oder einen Stein, um eine Person höher zu platzieren.

Oder beide stehen Rücken-an-Rücken und halten sich auf Hüfthöhe seitlich mit ihren Händen fest.

Damit die Situation romantischer wirkt, soll er ihr (oder umgekehrt) etwas Liebes ins Ohr flüstern. Oder sie streichelt mit ihrem Mittelfinger über seine Handinnenfläche etc.

Auch völlige Perspektivenwechsel sind möglich: Der Fotograf liegt rücklings auf dem Boden (Plane darunter) und fotografiert senkrecht nach oben in den Himmel, wobei das Brautpaar eng zu beiden Seiten neben ihm steht und sich über ihm küsst.

Man kann das Brautpaar auch kuschelnd aneinander schmiegend aufnehmen, auf der Treppe sitzend, mit geschlossenen Augen, anlehnen aneinander, miteinander flüstern lassen etc.

Warum müssen immer beide frontal sichtbar sein? Nehmen Sie auch ein Paar Aufnahmen über die Schulter des einen Partners auf, sodass nur der andere mit dem Gesicht dominant sichtbar ist.

Bewegen Sie sich als Fotograf um das Paar herum.

Das Brautpaar kann man auch urban (in der Stadt) fotografieren - d.h. man fährt während der Hochzeit schnell für ein paar Fotos in die nahe gelegene Stadt. Als kontrastierenden Hintergrund mit festlich geschmücktem Brautpaar vor Abbruchhäusern, eingeschlagenen Fenster, Ziegelsteinwänden, Graffiti, Fabriken, verrosteten Tanks, Balkone (für Fotos von oben) suchen. Man kann dort das Brautpaar alleine oder mit Schaulustigen aufnehmen. Bei Fabriken kann man das Paar in ein großes Fenster stellen und dann vom Autodach oder einer Leiter aus gleicher Höhe aufnehmen.

Man kann das Brautpaar auf dem Land oder im Wald fotografieren: Allerdings sollte man dazu eine besondere Kulisse suchen: ländliche Gebäude, Fahrzeuge: Bauernhöfe, Scheunen, Traktoren, Mähdrescher, Heuwagen, Zäune bieten sich an. Zudem sollte man viel grüne Blätter, Wiesen, Blumen im Hintergrund miteinbauen.

Man kann das Brautpaar auch am Strand oder Ufer fotografieren: Dies ergibt oft klassische Spaß-Porträts. Das Brautpaar sollte isoliert werden: z.B. auf das Wasser hinaus fotografieren.
Evtl. sollen beide ihre Schuhe ausziehen und barfuß im Sand laufen. Lassen Sie das Paar spielen, tanzen, (Hand in Hand) spazieren gehen. Die Wasserlinie sollte bei diesen Fotos direkt auf das Paar führen.

Technische Tipps

Je nach gewählter Position der Beiden zueinander und dem Abstand zur Kamera kann man mit geringeren Blenden von 4-5,6 arbeiten. Aber zumindest beide Augen beider Partner müssen scharf abgebildet sein.

Jede Pose sollte man in verschiedenen Formaten aufnehmen: Alos volle Körperlänge inklusive Sicherheitsabstand für Beschnitt, 3/4 Länge und Großformat Brustbereich.

5 Minuten je Pose sollte man einkalkulieren, um wirklich gute Ergebnisse zu erhalten.

Originelle Porträts des Brautpaares kann man nach dessen Wunsch einbinden.

Grundsätzlich sollte man auf etwas größeren Fotos auch das Flair der Umgebung miteinbinden. So lässt sich das Brautpaar z.B. im goldenen Schnitt seitlich platzieren mit Blick in die Landschaft oder auf den See etc. (Foto im Quer-Format = landscape).

Dabei sind viele Detailposen möglich: Das Brautpaar beschäftigt sich miteinander. Oder das Brautpaar küsst sich. Oder das Brautpaar umarmt sich.

Bei diesen Posen im Querformat sollte das Brautpaar jedoch nicht in die Kamera schauen.

Je nach Abstand und Brennweite des Weitwinkel- oder Ultraweitwinkelzooms kann man dann auch mit Offenblende arbeiten.

Wichtig bei allen Brautporträts ist die ungezwungene Atmosphäre, die erzeugt und abgebildet werden soll: Dazu soll sich das Paar necken, miteinander scherzen. Lassen Sie ihnen dabei freien Lauf.

Ferner muss auf den Bildern die Interaktion der Beiden sofort ins Auge springen. Dazu empfiehlt sich u.a.: gemeinsam laufen, gemeinsam springen, sich im Kreis herumwirbeln, Hand in Hand einen Weg oder Strand entlang gehen lassen.

Es müssen nicht alle Fotos von vorne aufgenommen werden. Machen Sie auch ein paar Aufnahmen von hinten über das Brautpaar hinweg auf die Kulisse, wenn sie den Weg zurückgehen.

Oder lassen sie das Paar Hand in Hand einen Steg auf die Kamera zu gehen.

Dabei darf das Paar nach Belieben stehen bleiben, sich küssen, ...

Es mag zwar sein, dass sich das Paar dabei dumm und kitschig vorkommt. Die Ergebnisfotos finden jedoch meist Anklang.

Greifen Sie unbedingt eigene Ideen des Brautpaares auf.

Nutzen Sie manchmal bei schnellen Bewegungen auch den Serienbildmodus und verwenden Sie dann 3-4 Fotos, die den Ablauf (z.B. des gemeinsamen Sprunges) darstellen, im Album.

Geben Sie dem Brautpaar bei jeder Pose ca. 10 Sekunden Zeit zum Auflockern, und machen Sie dann erst die Fotos mit dem Telezoom auf das Gesicht.

Aufgrund der förmlichen oft schwarz-weißen oder grauen Kleidung kann man zum Beleben auch farbige (Wand-) Hintergründe suchen. Dann sollte man mit offener Blende arbeiten, damit der Hintergrund zu leuchtenden, fröhlichen, farbigen Klecksen verschwimmt.

Das Brautpaar im Regen oder bei schlechtem Wetter bzw. bei Kälte

Auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen sollte man ein paar Fotos im Freien aufnehmen.

Bei ersichtlich schlechtem Wetter muss man bereits große, weiße Regenschirme mitbringen.

Zudem sollte man einen Umhang für die Braut mitnehmen, da das Hochzeitskleid meist zu dünn ist, und sie dann schnell zu frieren beginnt, was man auf den Fotos sieht.

Kerzen für Fotos im Innenraum erzeugen einen romantisch, intimes Flair. Aber Vorsicht bei der Belichtung heller Kerzen ist bis zu +1 Korrektur erforderlich.

Bei Niederschlag sollte man ein vorhandenes Vordach, großes Zelt, eine Überdachung über der Veranda von Hotels, Restaurants nutzen.

Bei wirklich schlechtem Wetter sollte man bewusst den dramatischen Himmel, die Wolken mitaufnehmen.

Festsäle in Schlössern etc., Stufen, Treppen, Aufgänge, (spiralartige) Treppenhäuser, Blumenhäuser / überdachte tropische Gärten, Palmenhäuser, überdachte Veranden, Zelte bieten sich als weitere Location an.

Nutzen Sie dann - und auch sonst - besonders stilvolle Möbel, um die Braut und oder den Bräutigam zu positionieren. Das müssen nicht nur die klassischen Steh- und Sitzposen sein. Zusätzlich darf sich die Braut auch gerne auf ein Sofa, Récamière etc. legen. Oder lassen Sie den Bräutigam auf der Couch sitzen und die Braut sich so hinlegen, dass ihr Kopf auf seinem Schoß ruht. Allerdings muss dann das Brautkleid wirkungsvoll drapiert werden.

So genanntes schlechtes Wetter kann auch Wind bedeuten: Diesen kann man jedoch sogar zum eigenen Vorteil nutzen, indem man dadurch den Schleier der Braut fliegen lässt.

Reportage / Schnappschüsse

Man sollte einen bunten Strauß an Fotos als Reportage des Tages zusammenstellen: Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Dokumentation, Fotojournalismus und Porträts.

Bevorzugt werden ungestellte, schnelle Aufnahmen aus der jeweiligen Situation heraus. Denn die spontane Interaktion soll festgehalten werden.

Wenn Sie einen Weitwinkelzoom verwenden, der Sie sehr schnell und flexibel macht sowie nahe an Dinge herangehen lässt, dann beachten Sie die Gefahr der Verzerrung. Personen sollten bei extremen Weitwinkelaufnahmen in der Bildmitte platziert sein.

Extreme Teleobjektive machen Personen oft dicker. Das muss man in der Post-Produktion korrigieren.

Belichtungszeit: 1/60 bei Blende 8 bis 11 - den Blitz auf TTL-Automatik, sorgt für scharfe Bilder in fast jeder Situation.

Wollen Sie mehr Umgebungslicht einfangen und die Lichtstimmung so mehr zur Geltung kommen lassen, erhöhen Sie die ISO-Zahl, oder stellen Sie sowieso gleich auf ISO-Auto ein.

Betrachten Sie bei Blitzlichtaufnahmen (vor allem mit Bouncer / Diffusor / Softbox und sonstigen Filtern vor dem Blitz) gelegentlich neben dem Ergebnisfoto auch das Histogramm und regeln Sie ggf. die Blitzleistung nach. Das erspart einige Nachbearbeitung am PC.

Auch in den Pausen - zwischen den Festakten - sollte man die Gefühle der Braut immer wieder aufnehmen.

Während man bei den formalen Gruppenaufnahmen sich unbedingt - zumindest auch - am klassischen / zeitlosen Stil der Hochzeitsfotografie orientieren sollte, so kann man bei der Reportagefotografie schon eher moderne Züge des Geschichtenerzählens anwenden.

Allerdings darf man hier - im Gegensatz zur rein dokumentarischen Arbeit für Zeitungen - durchaus Dinge positiv verändern. Falls z.B. Hintergründe stören oder auf dem Tisch ablenkende unschöne Details zu sehen sind, so darf man sie auch entfernen bzw. die Personen für ein besseres Foto kurz ansprechen oder kurz instruieren. Meist reichen minimale Eingriffe aus. Die Grenzen zwischen gestellter Pose und Dokumentation sind fließend.

Flair der Hochzeit

Der Fotograf hat in der Reportage die Aufgabe, das Flair der Hochzeit zu dokumentieren. Liebe, Freude und die Aufregung des Tages.

Am Hochzeitstag handelt es sich um lebendige Menschen mit gespannten Emotionen, die sich auf dieser Hochzeit künstlerisch in Szene setzen und so gesehen werden wollen - kurzum: als Helden.

Konzentrieren Sie sich auf Momente, in denen die Personen Freude und Spaß ausstrahlen.

Schärfentiefe

Jeder Hochzeitsfotograf, der einen ganzen Tisch mit Personen aufnehmen soll, wird mit offener Blende am Rand unscharfe Gesichter erhalten. Normalerweise sollten bei der Dokumentation jedoch alle Details scharf sein.

Man kann auch künstlerische Zusatzaufnahmen von z.B. Accessoires mit offener Blende machen, z.B.: Die Details scharf und die Personen unscharf.

Die immer wieder zu findende Behauptung, dass man schöne Hochzeitsbilder nur mit Offenblende f1,2 machen könnte, gehört in das Land der kommerziellen Märchen.

Schauen Sie sich im Zweifel noch einmal die Schärfentiefe-Tabellen für die zahlreichen Brennweiten an oder laden Sie sich das komplette Foto-Tool herunter. Dann werden Sie erkennen, wie gering die Schärfentiefe bei einem (z.B. 200 mm Kleinbild) Teleobjektiv und geringem Abstand zum Motiv auch bei Blende 5,6 ist. (Bei einer Vollformat-Kamera bei 5 Meter Objektabstand sind es insgesamt nur ca. 20 cm. Damit bekommt man noch nicht einmal die gesamte Frisur der Braut scharf, geschweige denn ein komplettes Brautkleid. Bei einer APS-C-Kamera sieht es mit Crop-Faktor umgerechneten 135 mm und Blende 5,6 sowie 5 Metern Distanz mit ca. 30 cm Schärfentiefe nur wenig besser aus.)

Belichtungszeit

Sie hängt natürlich primär von der Brennweite und dann von vielen Faktoren wie z.B. der Objektgeschwindigkeit und dem Umgebungslicht ab. - Allerdings sollte man die Belichtungszeit nicht ohne Grund zu niedrig (also zu lange) ansetzen, da verwackelte Bilder nicht immer einen künstlerischen Effekt darstellen, sondern eher einen technischen Fehler.

Bei bewegten Objekten und ausreichend Licht sollte man sich an 1/250 Sekunde orientieren. - Standardmäßig in Büchern angegebene 1/60 Sekunde kann z.T. zu unscharfen Fotos führen, weil sich die Menschen auf Hochzeiten in vielen Fällen dennoch zu schnell bewegen.

Vorsicht: Ein Verwacklungsschutz in der Kamera oder dem Objektiv oder ein Stativ helfen nicht gegen Bewegungsunschärfe durch sich schnell bewegende Menschen.

Zahlreiche Fotografen halten es (innerhalb qualitativ erträglicher Grenzen der Kamera) für sinnvoller, mit ISO-Auto zu arbeiten. Meines Erachtens können moderne Kameras bis ISO 800 heute sehr gute Aufnahmen machen. Wenn selbst ausgewiesen kritische Tester zahlreicher Fotomagazine heute bei hochwertigen modernen Kameras 1.600 und 3.200 ISO noch als gut bezeichnen, dann sollte man dies auch verwenden. Manche stimmungsvollen Aufnahmen bei Nacht vertragen sogar noch durchaus höhere ISO-Stufen.

Manche Hochzeitsfotografen gehen sogar noch weiter und akzeptieren lieber ein deutlich höheres Rauschen (das man fast immer irgendwie am PC nachträglich korrigieren kann), als verwackelte Bilder oder eine zu geringe Schärfentiefe.

Rand

Ob und wie viel Rand Sie um die Motive lassen sollten, hängt von zahlreichen Faktoren ab.

Falls Ihre Kamera im Sucher 100% anzeigt, so müssen Sie mehr Rand um die Motive lassen, als bei Kameras, die nur 94-99% abdecken.

Manche Motive benötigen etwas Luft zum Leben. Dies trifft insbesondere bei Bewegungen in Bewegungsrichtung zu.

Falls Sie Ganzseitenfotos für den Buchdruck oder Hochzeitsalben erstellen, dann sollten Sie bereits im Vorfeld den oft erheblichen Beschnitt des Herstellers berücksichtigen, sonst kann eine Hand oder der Fuß fehlen bzw. der Kopf angeschnitten sein.

Manche Detailaufnahmen erzielen ihre Wirkung jedoch durch eine eher enge Bildgestaltung und das Weglassen aller störenden Umgebung.

Klären Sie Ihre Randgestaltung vorab mit Ihrem ggf. vorhandenen zweiten Fotografen ab, damit beide dieselben Ränder verwenden. Sonst gestaltet sich die Nachbearbeitung der Fotos aufwändiger.

Fokussieren und sonstige Einstellungen

Profifotografen im Hochzeitsbereich behaupten in ihren Büchern und Artikeln immer gerne, dass Sie alles nur mit manuellem Fokus und sowieso manueller Einstellung der Belichtung und Zeit arbeiten.

In Einzelfällen kann eine manuelle Fokussierung durchaus Vorteile erbringen. Dazu gehören Motive, die sich aufgrund der Struktur nur schwer mit einem Autofokus fixieren lassen. Auch gestellte Gruppenaufnahmen, bei denen man den Fokus verlegen möchte, dies aber mit den vorhandenen Kamera-Sensoren nicht so einfach kann, weil an der Stelle gerade kein Kreuzsensor vorhanden ist, sind manuell einfacher zu optimieren. Sonderaufnahmen wie Porträts durch Glasscheiben oder im Spiegel etc. bei denen der Autofokus sich evtl. für den - aus Sicht des Fotografen - falschen Punkt entscheidet muss man ebenfalls manchmal manuell korrigieren. Aber das alles hängt etwas von der verwendeten Kamera ab. Manche modernste Modelle können das heute wirklich gut automatisch regeln. Oder sie lassen sich durch die manuelle Vor-Auswahl sehr kleiner Fokusfelder bei Gruppenaufnahmen halbautomatisch genau steuern.

Allerdings ist es kaum möglich, bei der eher journalistischen Reportage in der Hektik des Geschehens diese Einstellungen ständig manuell nachzuführen.

Bereits die Lichtverhältnisse im Freien wechseln bei leicht bewölktem Himmel ständig. In Räumen mit unterschiedlichen Lichtquellen und Hintergründen wird die manuelle Einstellung jede fotografische Arbeit extrem verlangsamen.

Angesichts der heute in Innenräumen anzutreffenden großen Anzahl an Lampen der unterschiedlichsten Temperatur / Kelvinzahl, ist die Funktion AWB (Automatischer Weißabgleich der Kamera) jedem Menschen überlegen.

Vertrauen Sie auch einmal der Automatik der Kamera. Nach mehreren Jahrzehnten Entwicklungsarbeit tausender Ingenieure ist sie nämlich wesentlich treffsicherer als fast alle Fotografen bei der manuellen Einstellung - und dies bereits bei statischen Motiven. Bei dynamischen Motiven ist sie jedem Menschen haushoch überlegen.

Alle meine Beobachtungen belegen im Übrigen, dass die meisten Profis heute fast ausschließlich die Automatik-Modi zum Fokussieren und belichten verwenden. Es gibt sogar Profis, die einräumen, im P-Modus zu arbeiten. Deren Ergebnisse können sich ebenfalls sehen lassen.

Bei statischen Motiven benutze ich zuerst immer die Kameraautomatik zum Fokussieren, kontrolliere dann das Ergebnis bei DSLRs mit der Schärfentiefetaste beim Abblenden sowie im elektronischen Sucher bei spiegellosen Kameras und korrigiere danach ggf. durch Auswahl eines anderen Sensormesspunktes nach. Falls dies nicht zum gewünschten Erfolg führt, so korrigiere ich manuell nach, indem ich in den manuellen Fokussiermodus übergehe. Allerdings muss man danach wieder in den Autofokusmodus umschalten, denn die nächste Gruppe kann etwas weiter hinten oder vorne stehen.
Bei dynamischen Motiven verlasse ich mich auf den Autofokus.

Entweder benutze ich die A(v)-Halbautomatik bei der man die Blende vorwählt (meistens für statische oder sich langsam bewegende Motive), oder seltener (für sehr schnelle Motive) die T(v)-Halbautomatik, bei der man die gewünschte Belichtungszeit einstellt. Bei manchen Kameras kann man auch im A(v)-Modus eine Mindestbelichtungszeit festlegen, die ich meist auf 1/250 Sek. setze. Den Rest erledigt dann die ISO-Automatik innerhalb der von mir vorgegebenen Grenzen.

Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen, wenn das Kamera-Autofokushilfslicht seine Grenze erreicht hat, hilft meist das wesentlich stärkere Sucherlicht des Systemblitzgerätes bei der automatischen Fokussierung.

Für alle Fälle (manuell und Automatik) gilt, dass man die Ergebnisse im Histogramm und auf dem Display überprüfen muss.

Pflichtaufnahmen

Es gibt einige Aufnahmen, die Sie unbedingt machen sollten.

Fotografieren Sie z.B. alles, was das Brautpaar besonderes macht. Dazu gehören Requisiten, die besonders wertvoll sind. Ferner bieten sich Aufnahme(n) der Einladung(en) an die Gäste an, oder die Hochzeits-Limousine respektive sonstige ungewöhnliche Transportmittel, oder auch nur eine spezielle Kerze, ein besonderes Strumpfband etc.

Im angloamerikanischen Sprachraum hält man jedes Detail der Hochzeit fest, für welches das Brautpaar Geld ausgegeben hat. Da es dem Brautpaar wichtig war, sollte es auch dem Fotografen wichtig sein.

Gästebuch

Sofern ein Gästebuch vorhanden ist, sollte man dieses Accessoire an sich fotografieren.

Ferner eignet sich eine derart zentrale Anlaufstelle, um dort viele Personen bei ihrem Eintrag zu fotografieren. Denn die Mimik und Gestik der Personen unterscheiden sich hier meist auf sehr interessante Weise von den sonstigen Aufnahmen auf der Hochzeit.

Gäste

Man sollte alle Gäste auf der Hochzeit fotografieren. Damit man niemanden vergisst, benötigt man eine korrekte und aktuelle Gästeliste.

Um alles korrekt zuzuordnen ist die Hilfe des Ansprechpartners wichtig.

Bei einem Shooting vor einem bestimmten Hintergrund sollen der / die Ansprechpartner gemeinsam mit der Assistentin die Personen dem Fotografen zuführen. Und nach jeder erfolgreichen Aufnahme sollte man die Namen der Fotografierten auf der Liste abhaken.

Um die Zuordnung der Namen zu Bildern zu erleichtern, notieren sich manche Fotografen Bildnummern und Namen auf einen Zettel oder sprechen sie auf ein Diktafon. Bereits die Reihenfolge der Personennamen kann ausreichen. Extrem hochwertige moderne Kameras erlauben auch das Abspeichern von Sprachnotizen zu jedem Foto.

Brautschuhe

Als separates Accessoire sollte man sie am Morgen der Hochzeit oder vorher aufnehmen, bevor die Braut sie trägt. Zusätzlich kann man sie abgelegt vor der Zimmertür am Abend fotografieren.

Falls der Fotograf beim Ankleiden dabei ist, ergibt sich oft auch ein schönes Motiv, während die Braut einen Schuh anzieht.

Tagsüber ergeben sich noch weitere Gelegenheiten, sie an der Braut zu fotografieren.

Brautkleid

Für solche Übersichtsfotos (generell alle Kleidungsfotos) ist eine große Schärfentiefe Pflicht, damit jede Rüsche und jedes Detail wirklich scharf ist.

Ferner muss ein weißes Brautkleid auch auf den Fotos (fast) immer weiß sein. Es ist das wichtigste Element der Hochzeit. Weder darf es unterbelichtet (mit Grauschleier versehen) oder überbelichtet (mit ausgefressenen Lichtern, ohne Struktur) sein.

Ausnahmen bilden künstlerische Fotos wie z.B. scherenschnittartige Aufnahmen der Braut etc. vor extrem hellen Hintergründen.

Man sollte sowohl mehrere Gesamtansichten des Brautkleides anfertigen als auch alle Details am Kleid (evtl. mit einem Makro-Objektiv) aufnehmen.

Nehmen Sie auch eine Rückenansicht des Brautkleides auf.

Falls man das Kleid an der Braut fotografiert, dann sollte man auf die Haut belichten, damit das Kleid weiß wird. Eine Belichtung auf das Brautkleid macht meist eine Korrektur von ca. +1 bis +1,5 erforderlich. Im Zweifel hilft hier jedoch nur der Blick auf das Histogramm und eine einzelbildabhängige Belichtungskorrektur. Das strahlend weiße Brautkleid stellt die Belichtungsautomatik einer Kamera oft vor große Probleme.

Extreme Lichtunterschiede am Brautkleid zwischen oben und unten oder dem Gesicht und hellen Hintergründen bekommt man oft nur mit RAW-Dateien halbwegs in den Griff, indem man nachträglich im RAW-Konverter am PC ausgleicht. Manchmal muss man sich auch subjektiv für das Hauptmotiv entscheiden und verliert dann bewusst Details in anderen Bereichen des Fotos.

Vorsicht: Auch ein Histogramm kann trügerisch sein, da es nicht immer korrekt anzeigt: Eine Braut, umgeben von zahlreichen schwarz gekleideten Herren, die alle zusammen im Schatten oder vor sehr dunklen Büschen und Bäumen stehen, führt teilweise dazu, dass das Brautkleid überbelichtet wird.

Ringe

Evtl. sollte man bereits vor der Hochzeit beide Ringe in oder auf der Schmuckschatulle aufnehmen. Der Kontext dieses Details kann wichtig sein.

Eventuell sollte man die Ringe auch aus unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen.

Manchmal kann es auch hilfreich sein, verschiedene Untergründe / Hintergründe für die Ringe auszuprobieren.

Das weiche Licht sollte alle Details hervorheben, aber keine Reflexe hervorrufen. Dazu ist es oft hilfreich, wenn das Licht in einem flachen Winkel von einer Seite auf die Ringe fällt (und nicht senkrecht von der Decke kommt - z.B. dort reflektiertes Blitzlicht).

Auch die Hand mit Ring der Braut respektive des Bräutigams oder beide Hände mit Ringen ergeben ein schönes Motiv.

Oft findet sich auch nur die Braut, wobei dann die Hand mit Ring und Brautstrauß gezeigt wird.

Ideal sind dafür ca. 100 mm Makro-Objektive mit Blende 11 für eine noch akzeptable Schärfentiefe auf dem wichtigsten Punkt des Ringes bei sehr geringem Abstand auf einem Stativ. Oder man verwendet eine Kamera mit sehr kleinem Sensor im sogenannten Blumenmodus, die eine erheblich größere Schärfentiefe bietet.

Brautstrauß

Man sollte den Brautstraß alleine als Requisit bereits am Morgen im perfekten Zustand aufnehmen.

Gern gesehen wird auch der Brautstrauß in der Hand der Braut.

Ein weiteres beliebtes Motiv ist Brautstrauß beim Wurf, im Flug, oder beim Auffangen durch eine weitere Dame.

Hochzeitsdekoration

Die folgenden Details sollte man vor der Benutzung - also vor einem Essen - aufnehmen, wenn sie noch perfekt hergerichtet sind.

Den geschmückten Raum, Festsaal: Ideal gelingt eine Aufnahme mit einem (Super-) Weitwinkel-Objektiv vor dem Eintreffen anderer Gäste. Später sollte man den Saal noch mehrere Male ablichten mit Gästen darin. Manche Fotografen warten für weitere Aufnahmen auch, bis das Essen serviert wird.

Ferner sollte man auf Details achten und sie aufnehmen, wie z.B.: evtl. besondere (Holz-) Decke, Tische, Stühle, Sitzbezüge, Rückenlehnen, Blumenschmuck auf den Tischen, das Geschirr, besondere geformte Servietten, Gläser, den Sekt, die Platzkarten, den Blumenschmuck / die Blumenarrangements am Boden, an den Fenstern und Türen, an den Wegen vor dem Haus, oder gestreute Blüten am Boden etc.

Die Musiker, Band, Kapelle sollte man so aufnehmen, so dass möglichst auch Gäste im Hintergrund (oder Vordergrund) sichtbar sind. Ferner lässt sich durch ein geschicktes Foto auf die Musiknoten z.B. die Musik dokumentieren, welche gespielt wurde.

Kurz bevor der Saal geöffnet wird (ca. 5-15 Minuten vorher), sind bereits die Kerzen angezündet, sodass sich dann schöne Fotos ergeben.

Brautjungfern

Brautjungfern sollte man mehrfach aufnehmen: Sowohl am Morgen vor der Hochzeit, als auch bei Ihren Auftritten vor, in und nach der Kirche und durchaus auch erschöpft im Laufe des Tages.

Trauzeugen

Ähnliches gilt für die Trauzeugen, da sich auch an ihnen und ihren Gesichtern der Tagesablauf spiegelt: Sowohl am Morgen vor der Hochzeit ein paar Aufnahmen, sowie bei ihren Auftritten vor, in und nach dem Standesamt sowie der Kirche und dann danach entspannt und freudig im Laufe des Tages.

Kinder

Alle an der Feierlichkeit teilnehmenden Kinder muss man fotografieren, weil dies den Eltern und Großelter besonders gefällt.

Kinder sollte man aus der Kinderperspektive aufnehmen - also kniend oder gebückt.

Bei den Blumenmädchen kann man die Aufregung im Gesicht festhalten.

Manchmal ist ein kleiner Junge der Ringträger.

Zumindest die Kinder der Brautfamilien sollte man zusammen mit den jeweiligen Eltern aufnehmen. Da hier ausnahmsweise alle einmal sauber gekleidet sind, werden diese Fotos immer nachgefragt.

Bei förmlichen Aufnahmen sollte man zuerst die Eltern aufstellen und erst zum Schluss die immer ungeduldigen Kinder dazustellen.

Auch kleine weinende, quengelnde, ungeduldige Kinder kann man fotografieren.

Torte / Hochzeitskuchen

Die Torte respektive den Kuchen sollte man bereits vorab im Rohzustand, bevor er angeschnitten wurde, fotografieren.

Für die Details des Kuchens kann man evtl. ein Makro-Objektiv verwenden.

Das Anschneiden durch das Brautpaar sollte man mit Serienaufnahmen durchführen, um die entscheidenden Augenblicke zu erwischen.

Man sollte (nicht nur hierbei) auch einmal die fotografierenden Zuschauer mit ihren Kameras / Smartphones beim Anschneiden durch das Brautpaar aufnehmen.

Man kann auch Details eines Kuchenstücks (nach dem Aufschneiden) festhalten.

Zudem sollte man ggf. vorhandene besondere Utensilien festhalten: Militärdegen, Schwert, Säbel etc. zum Anschneiden?

Ausrüstung

Einzelaufnahmen kann man evtl. mit Blitz, Blende 5,6 und 1/60 Sek. aufnehmen, um das Paar und die Torte halbwegs scharf abzubilden.

Ein Weitwinkel-Objektiv empfiehlt sich für die Übersichtsaufnahmen mit Gästen im Hintergrund.

Evtl. kann man einen Tele-Zoom oder bei Nahaufnahmen einen Normalzoom für Details wie das Messer beim Schneiden verwenden.

Reiswerfen

Das kann mehrfach und oder an mehreren Orten auftreten: z.B. nach der kirchlichen Trauung oder bei der Abfahrt im Fluchtauto.

Dazu eignet sich der Serienbildmodus und Verfolgungsautofokus.

Man sollte hierfür eine mittlere Blende wählen und Auto-ISO damit kurze Belichtungszeiten möglich werden. Es sei denn Sie wünschen aus künstlerischen Gründen ein verwischtes Schneegestöber.

Reden

Bei evtl. Glückwunschreden sind immer drei Gruppen zu beachten und aufzunehmen: den Redner / die Rednerin, die Reaktion des Brautpaares und auch die Reaktion der Gäste.

Dabei muss man Emotionen festhalten: Lachen, Tränen, Lächeln, Blicke (insbesondere zwischen Braut und Bräutigam).

Dazu sollte man möglichst ohne Blitz arbeiten. Das erfordert eine ISO-Automatik und offene Blende.

Falls man den Blitz einsetzt, dann eher zum Aufhellen und eher bei langer Verschlusszeit auf den 2. Vorhang, damit man das Umgebungslicht miteinfängt.

Evtl. kann man den Redner und das Brautpaar zusammen auf ein Bild bekommen, um die Beziehung herzustellen. Dann muss man meist die Schärfe auf einen legen und der andere wird unscharf.

Manchmal lohnen sich Aufnahmeserien für eine Abbildung mit kleinen Bildern im Fotobuch. Dafür reicht dann JPEG allemal aus.

Das Erheben und / oder Anstoßen der Sektgläser der Gäste (Weitwinkel) auf das Brautpaar muss festgehalten werden. Insbesondere weitere Aufnahmen vom Brautpaar mit erhobenen Sektgläsern (evtl. Tele oder beschneiden) sind erforderlich.

Auch schöne, bzw. wertvolle (gefüllte) Sektgläser können ein attraktives Motiv sein.

Festessen

Zwar sollte man keine essenden Personen fotografieren. Aber davor, danach und darum herum ist alles wichtig.

Die Brautleute und die Eltern haben meist viel Zeit mit der Planung des Festessens verbracht, deshalb sind alle Details wichtig.

Wenn das Essen abends stattfindet, dann achten Sie auch auf die Beleuchtung im Saal. So kann eine (Weitwinkel-) Aufnahme des noch leeren Festsaales mit Deckenleuchten und dekorierten Tischen einen enormen Eindruck machen.

Das Essen sollte man - ohne Menschen - also angerichtet auf dem Teller aufnehmen.

Fotografieren Sie alle Gänge aller Mahlzeiten.

Fragen Sie hierzu in der Küche nach.

Falls es ein Buffet geben sollte, muss dieses ebenso im Bild festgehalten werden. Dabei bieten sich Übersichten vorab, Detailaufnahmen und die Gäste beim Buffet an.

Riten

Je nach Kultur, Land und Religion finden sich zahlreiche Riten und Bräuche bei Hochzeiten, welche man festhalten sollte.

Tänze

Typisch ist ein (Eröffnungs-) Tanz des Brautpaares, der Tanz des Brautvaters mit der Braut, der Tanz des Bräutigams mit der Mutter

Bei Gleichzeitigkeit, also wenn zwei oder mehrere Tanzpaare auf der Fläche sind, dann sollte man Doppelaufnahmen beider Tanzpaare erstellen.

Wichtig ist auch hier, die Umgebung mit einzufangen. Z.B.: der Kuchen im Vordergrund, das Tanzpaar im Mittelgrund und die Gäste im Hintergrund.

Bei Tänzen sollte man die Stimmung einfangen.

Binden Sie die Musiker, Musikkapelle, Band mit in das Geschehen ein, indem Sie Fotos von ihnen mit Tänzern im Vorder- oder Hintergrund machen.

Auch hier sollte man alle Tanzpaare zumindest einmal fotografieren.

Jubiläumstanz aller Paare: langsames Abwandern der jüngeren Paare, bis zum Schluss nur noch das am längsten verheiratete Ehepaar auf der Tanzfläche übrig bleibt. - Sofern möglich, empfehlen sich auch hier Einzelfotos aller Paare.

Je nach Größe bietet es sich an, den ganzen Tanzsaal von einer Empore, einem Balkon, einer Treppe von oben aufzunehmen.

Technik / Ausrüstung

Mit einem Normalzoom (24-70 mm), mit offener Blende, fokussiert man auf das Paar und bildet die Gäste im Hintergrund mit ab, die dann unscharf sind.

Oder man kann Nahaufnahmen mit Telezoom (70-200 mm) scharf auf die Gesichter und umschlungenen Arme machen.

Falls man mit Blitz arbeitet, dann empfiehlt sich 1/30 Sekunde auf den 2. Vorhang, um das Umgebungslicht einzufangen.

Einlagen

Diese sind oft als Überraschung - ohne Wissen des Brautpaares - geplant. Das müssen Sie vorab von anderen Vertrauenspersonen erfragen.

Oft finden sich: Gesangseinlagen von Freunden, musikalische Ständchen von Vereinen, in denen das Brautpaar Mitglied ist, Ehrensalut der Jäger, Schützen etc., Karaoke des Brautpaares mit einigen Freunden, das Brautpaar neben Leierkastenmann oder Schornsteinfeger, (pseudo-) sportliche und witzige Betätigungen, Lippensynchronisation der Brautjungfern, Feuerlaufen, Gedichtslesungen des Brautpaares für die Eltern etc.

Falls Spiele durchgeführt werden, so sollte man die lebendige Stimmung einfangen.

Aber auch alle sonstigen spontanen Ereignisse sollte man fotografisch festhalten.

Werfen des Brautstraußes

Hier bietet es sich an, die Braut im Vordergrund scharf aufnehmen, die Gäste im Hintergrund eher unscharf verschwimmen lassen, oder umgekehrt: die Braut unscharf und die Gäste im Hintergrund scharf, oder beide Varianten im Wechsel.

Sofern es gelingt und von der eigenen Position / Perspektive möglich ist, kann man auch die Person schnell scharf aufnehmen, welche den Strauß auffängt.

Heer empfiehlt sich nur der Serienbildmodus mit hoher Geschwindigkeit, um alle Momente einzufangen und später die zwei bis drei optimalen Bilder auszuwählen.

Entführung der Braut

Da dies immer geheim ist, müssen Sie hierzu die dementsprechenden Personen ausfindig machen.

Da es meist nachts passiert, ist ein Blitz i.d.R. unumgänglich.

Da alles sehr schnell abläuft, ist ein Weitwinkel-Zoom hilfreich.

Bei der Entführung der Braut sollte man die spektakulären Momente aufnehmen.

Wenn Sie eine Assistentin haben, dann teilen Sie sich die Arbeit auf: Eine Person begleitet den Bräutigam auf seiner Suche, eine Person geht mit der Braut.

Verabschiedung

Sofern möglich sollte man den letzten Tanz und dann die innige Umarmung aufnehmen.

Wichtig ist immer das sogenannte Fluchtauto mit der Dekoration. Dazu kann ein Blick von schräg vorne über die Limousine beeindrucken. Ein Foto sollte man auch durch das offene / heruntergekurbelte Fenster auf das Brautpaar aufnehmen. Dazu kommen Aufnahmen von hinten, hinter dem fliehenden Brautpaar her. Zudem empfiehlt sich auch noch ein Blick auf die nachwinkenden Gäste. - Hier wie generell bei Hochzeiten empfiehlt es sich in vielen Situationen, sich umzudrehen und auch in jene Richtung eine Aufnahme zu machen.

Sofern es ein Feuerwerk gibt, ist dieses aufzunehmen. Dabei sollte man das Brautpaar höher stellen, indem man von unten in den Himmel fotografiert. Die Belichtungszeit kann dafür 1/30 Sek., 1/15 Sek. oder sogar länger (evtl. sogar deutlich länger mit leichtem Aufhellblitz auf den 1. oder 2. Vorhang) sein.

Oft verwendete Wunderkerzen kann man mit (1/60 Sekunde) aufnehmen.

Häufig ist ebenfalls, dass die Gäste zur Verabschiedung eine Gasse für das Brautpaar bilden: Meist sollte man dies von vorne aufnehmen, da alle dem Paar nachschauen. Fokussieren und Belichten sollte man dabei auf das Kleid der Braut. Evtl. sollte man die Aufnahme mit Aufhellblitz (-0,5 bis -1 Blitzlichtkorrektur oder Bouncer / Diffusor / Softbox) durchführen. Falls ein/e Assistent/in vorhanden ist, kann man ein weiteres Foto von hinten, oben von der Treppe mit Blick auf den Fluchtwagen und das Gelände machen.

Hochzeitsnacht

Die diskrete Variante ist das Türschild: Bitte nicht stören und / oder die vor der Tür abgestellten Schuhe der Braut.

Oder man kann die oft von wahren Freunden des Brautpaares veranstalteten Verunstaltungen der Wohnung aufnehmen: z.B., wenn die ganz Wohnung mit Luftballons angefüllt ist, die zur Tür herausquellen. Oder den Schlosser, der das vorher ausgewechselte Türschloss ersetzen muss. Etc.

Witterungseinflüsse

Zwar heiraten die meisten Paare im Sommer und bei schönem Wetter. Aber das ist nicht immer garantiert.

Zu den kamera-technischen Einflüssen bei Hitze und Kälte.

Heißes Sommerwetter

Lassen Sie Ihre Kamera nicht in der prallen Sonne liegen. Sie heizt sich auf und die Bildqualität sinkt sichtbar.

Vor allem bei hohem Sonnenstand sollten die fotografierten Personen nicht in die Sonne schauen, sondern die Sonne entweder im Rücken oder zumindest auf der Seite haben, sonst blinzeln sie. Das führt jedoch dazu, dass der Fotograf oft teilweise in die Sonne schauen muss. Eine Sonnenbrille oder ein Hut können dann hilfreich für den Fotografen sein.

Auch mit modernen Systemblitzgeräten zum Aufhellen wird man bei hoch stehender Sommersonne schöne Gesichter trotzdem nur im Schatten (unter Bäumen, Vordächern, Zelten) erhalten.

Schlechtes Wetter

Bei trübem Wetter kann man überall fotografieren.

Ein weißer Regenschirm hellt die Gesichter auf. Ferner hilft ein Reflektor.

Kleinere Gruppen kann man meist gut unter einem Vordach aufnehmen.

Überdies eignet sich der Empfangsbereich des Restaurants oft für Gruppenaufnahmen

Winter

Da graue und braune Farben überwiegen und sich keine oder kaum Blätter finden, können Schwarz-Weiß-Fotos helfen.

Ferner kann man aus der Hocke fotografieren, um den tristen Boden weitgehend zu vermeiden.

Posen

Welche Posen soll man wählen?

Grundsätzlich hängt die Antwort von den derzeit drei Fotostilen bei Hochzeiten ab: Da sind erstens klassische, gestellte Aufnahmen der Personengruppen, zweitens dokumentarische, fotojournalistische Aufnahmen der Handlungen und drittens Mode- / Beauty-Fotografie mit den Posen der Modemagazine.

Die Auftraggeber haben ihre Wünsche, der Fotograf seinen Stil und de facto finden sich am Ende meist Elemente aus allen drei Bereichen in der Fotosammlung.

Vorgehen und Auswahl der Posen

Die hier beschriebenen einfachen Posen stellen nur einen völlig unverbindlichen Einstieg zum Entkrampfen des Brautpaares dar. Lassen Sie sich von allem inspirieren, was Sie über das Thema erfahren.

Oft reichen kleine Änderungen aus, um völlig neue Bilder zu gestalten. Verändern Sie z.B. die Position der Hände, Arme, Schultern, Füße, Beine, Knie oder des Kopfes aus der symmetrischen Lage in eine asymmetrische zum anderen Körperteil oder dem des Partners: höher, tiefer, nach links oder nach rechts, nach vorne oder hinten.

Benutzen Sie die Suchmaschine Ihres Vertrauens mit den Stichworten Hochzeitsfotograf oder Hochzeitsfotos und besuchen Sie die Internet-Auftritte anderer Hochzeitsfotografen, um die formellen (Gruppen-) Fotos kennen zu lernen. Diese sind fast immer auf den meist völlig veralteten Auftritten der Fotografen zu sehen. Die kreativen Neuschöpfungen findet man dort jedoch eher selten.

Blättern Sie bei Ihrem Friseur die aktuellen Hochzeitsmagazine durch. Dort finden Sie viele aktuelle Posen, welche zahlreiche Bräute derzeit wünschen, weil sie exakt dieselben Magazine lesen.

Blättern Sie auch durch Modezeitschriften und lassen Sie sich inspirieren.

Lesen Sie auch einmal ein paar gute fotojournalistische Arbeiten. Wer gut Geschichten erzählen kann, der kann auch die vielen Ereignisse einer Hochzeit mit einem interessanten roten Faden versehen.

Alternativ können Sie auch Hochzeitsmessen besuchen. Dort stellen zahlreiche Hochzeitsfotografen ihre Ideen aus.

Bitten Sie am Telefon zur Vorbesprechung bereits das Brautpaar, Ihre eigenen Ideen mitzubringen, falls sie schon konkrete Vorstellungen haben. Fragen Sie ganz offen in der Vorbesprechung nach solchen Ideen. Nicht selten bringen Bräute sogar schon die Magazinseiten mit den entsprechenden Fotos / Posen mit. - Wie Sie das dann umsetzen, ist Ihrer künstlerischen Freiheit überlassen.

Selbst Profis mit jahrelanger Erfahrung bevorzugen bei der Hochzeitsfotografie eher einfache, klare Posen und Kompositionen. Die Brautpaare werden älter sowie konservativer und dann sollte das Hochzeitsfoto noch immer eine zeitlose Eleganz ausstrahlen.

Die gewählten Posen sollten überwiegend natürlich sein und zur Person (Braut, Bräutigam etc.) passen.

Machen Sie das, was viele andere / die Meisten machen, oder verstoßen Sie genau gegen diese allgemeinen Regeln bzw. Trends und Trendsetter. Gute Fotografie lebt von Kreativität. Da Fotografie keine Naturwissenschaft ist, gibt es auch kein richtig und kein falsch.

Beschäftigen Sie sich nur mit Hochzeitsfotografie, wenn Sie sich für das Thema Hochzeit auch persönlich interessieren. Emotional berührende Fotos entstehen meist nur mit Interesse an der Sache und den Menschen.

Shooting danach / After Wedding

Manchmal wird so etwas von den Kunden verlangt und auch von Fotografen angeboten: Der Tag danach - nach der Hochzeit. Manchmal findet das weitere Shooting jedoch auch erst wesentlich später statt.

Alles, was sich am Hochzeitstag nicht aufnehmen lässt, kann man hier in Ruhe nachholen.

Man kann an einem solchen Tag mit schönerem Wetter auch die Fotos nachholen, die bei Schneetreiben etc. am Hochzeitstag einfach nicht möglich waren.

Diese Termine finden jedoch oft als Ergänzung zu den klassischen Aufnahmen statt. Sie ersetzen die obigen Hochzeitsfotos nicht.

Meist wählt man hierzu als Kontrast zur gepflegten Hochzeitsatmosphäre eine völlig neue Location oder sogar mehrere unterschiedliche Plätze im Sinne der Lost places photography: Heruntergekommene Industriegebiete, alte Fabriken, Schrottplätze, Autofriedhöfe, Hafenanlagen, Bahnhöfe (Rangiergleise), Graffiti-Wände, Reitställe, Boote/Yachten, Wald ... Der Trend kam übrigens aus der Beauty-Fotografie, bei der man wunderschöne, junger Models in hässlicher Umgebung fotografierte, um einen Kontrast zu erzeugen und so die Schönheit der Damen weiter zu betonen.

Vorteile

Das Paar und auch Sie sind dann völlig ohne Druck, locker und entspannt. Man kann dies auf den Fotos sehen.

Das Paar hat dann auch keine Sorgen und Ängste mehr vor evtl. Schmutz. - Dies gilt jedoch nicht für Erbstücke, die man auf keinen Fall für ein ausgefallenes Nach-Shooting verwenden sollte. Denn Schäden und Verlust sind nie ganz auszuschließen.

Wenn man mehrere Orte anfahren möchte, so sollte man mindestens 2 Stunden einkalkulieren.

Die Übergänge von weiteren Foto-Standorten zu Trash-the-Dress sind fließend. Gehen Sie immer davon aus, dass ein Brautkleid und der Hochzeitsanzug des Bräutigams Schaden nehmen kann und machen Sie das Paar vorab deutlich darauf aufmerksam.

Wählen Sie dennoch die Location nach den unterschiedlichen Gefahrenstufen sorgfältig aus.

Angereichert werden kann das Ganze noch durch eine Veränderung der Kleidung, indem die Braut im Brautkleid z.B. klobige Bergschuhe oder Gummistiefel trägt.

Trash-the-Dress

Bei Trash-the-Dress handelt es sich um einen Fototermin nach der Hochzeit, bei welchem die Hochzeitskleidung beschädigt oder vollkommen zerstört wird.

Es wird zwar überall beschrieben und vor allem Profifotografen, die gerne so etwas Spektakuläres für dementsprechend hohes Honorar durchführen, empfehlen es immer wieder. Viele Menschen interessieren sich auch dafür. Aber nur prozentual wenige Brautpaare führen dies am Ende tatsächlich durch.

Misstrauen Sie Fotografen, welche behaupten, die Kleidung würde dabei nicht beschädigt, sondern bedürfe nur einer Reinigung. Es mag sein, dass der Fotograf keine Ahnung von Mechanik oder Chemie hat oder einfach schlecht sieht. Aber jeder Verkäufer in einem Brautwarenladen erkennt sofort die Schäden einer derartigen Aufnahme. Das Reiben der Brautkleidung an Steinen, Felsen, auf Seegras, Tang etc. sowie bereits der Wassereinfluss hinterlassen irreparable Spuren. Ferner bleibt es mir ein Rätsel, wie manche Profi-Fotografen sich erdreisten, zu behaupten, man könne mit Wasser etc. langfristig kontaminierte Lederschuhe durch eine (chemische) Reinigung reparieren.

Dieses Foto-Shooting ist jedoch nicht nur eine Kostenfrage, sondern erfordert Mut des Brautpaares.

Oft werden Szenen am Strand, See, Ufer, Meer, Fluss, Pool oder im Schnee sowie auf dem Pferderücken gewünscht.

Das Badengehen endet jedoch fast immer mit einer Erkältung des Brautpaares, da das Wasser nicht nur kalt ist, sondern das Brautpaar die nasse Kleidung relativ lange am Körper trägt. - Machen Sie das dem Paar vorab bewusst und bestehen Sie darauf, dass sie trockene Ersatzkleidung sowie mehrere Handtücher und Badetücher im Pkw mitbringen. Der Fotograf sollte dennoch ebenfalls Handtücher und ggf. zumindest zwei halbwegs passende Trainingsanzüge als Reserve parat haben. Dazu reichen regelmäßige Sonderangebote aus dem Supermarkt Ihres Vertrauens.

Die Posen sind vielfältig

Fangen Sie mit einfachen Dingen an. - Oft sitzt das Paar z.B. gemeinsam halb im Wasser, die Braut zwischen den Beinen des Bräutigams.

Entweder lehnt sie ihren Rücken an seine Brust, oder sie schauen sich an.

Beide lehnen nebeneinander sitzend ihre Köpfe aneinander und kuscheln.

Oft legt der Bräutigam sein Jackett ab und sitzt nur mit der Weste im Wasser.

Um alle Bewegungen des Wassers scharf zu bekommen sind 1/500 bis 1/1.000 Sek. als Belichtungszeit erforderlich.

Aufgrund der meist komplexen Lichtverhältnisse am Wasser sollte man mit RAW arbeiten, um nachträglich weitgehende Korrekturmöglichkeiten am PC zu besitzen.

Auch der Fotograf wird nass: Oft ist es erforderlich, dass man mit der Kamera ins Wasser steigt und von dort Aufnahmen macht.

Kontrastszenen

Danach folgen in der Beliebtheitsskala die typischen Kontrastszenen: graue Stadt, einsame Gassen, Nebenstraßen, Fabriken (schmutzig, trostlos, trist, heruntergekommen).

Beim Zerschneiden der Kleider mit Scheren, Messern, Teppichmessern etc. sollte man Vorsicht walten lassen, da die Kleider ja im getragenen Zustand zerschnitten werden und somit meist enger am Körper anliegen, als vielen Menschen bewusst ist.

Beim Liegen auf schmutzigem Boden in Fabriken oder auf Schrottplätzen sowie im Kofferraum demolierter Autos sollte der Fotograf ebenfalls vorher den Platz genau untersuchen, damit sich dort keine scharfen oder spitzen Gegenstände (Nägel, Glasscherben, Splitter etc.) befinden, die zu Verletzungen führen können.

Bei Fotos in Springbrunnen sollte man vorher den Druck des Wasserstrahls prüfen. Vereinzelt ist er derart hoch, dass er direkt bei der Auslassöffnung zu Verletzungen führen kann.

Bei Abbruchhäusern ist der Zutritt oft aus gutem Grund untersagt. Man sollte deshalb durchaus prüfen, ob der baufällige Balkon ohne Geländer die Braut oder das Brautpaar tatsächlich noch trägt, bevor man Personen darauf positioniert.

Vor allem bei Feuer sollten Fotografen unbedingt vorab die Feuerwehr und einen Arzt / Ambulanz hinzuziehen, da die Folgen brennender Kleider völlig unvorhersehbar sind.

Weitere Details

Viele Fotografen arbeiten hier mit einem Telezoom, um das Paar eng mit dem Hintergrund zu verbinden. Aber man kann zur Abwechslung auch Weitwinkelaufnahmen oder sogar das verzerrende Super-Weitwinkel aus ungewohnten Perspektiven verwenden.

Im Gegensatz zum überwiegend formellen Hochzeitstag hat der Fotograf bei diesem Nach-Shooting insgesamt weitgehend freie Hand, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Deshalb ist dieser zweite Termin bei Fotografen auch sehr beliebt.

Alternativ zu den üblichen und typischen Tageslichtaufnahmen kann man auch ein Nach-Termin in der Nacht / am späten Abend durchführen, um das Paar vor einer imposanten Stadt- / Straßenbeleuchtung zu fotografieren. Bei offener Blende und hoher ISO-Zahl bilden dann Lichter, Lichtspiegelungen (im Wasser und Scheiben) und Lichtreflexe den spannenden Hintergrund. Dennoch muss man das Paar im Vordergrund mit einem Blitz oder Videolicht etwas aufhellen. Allerdings muss man bei starkem Gegenlicht von Autos oft manuell fokussieren und belichten (oder mit einem kleinen Spot-Messsensor auf dem Gesicht der Braut arbeiten), da die Automatik irritiert wird. Ein Stativ ist trotz der Helligkeit und modernen Bildstabilisatoren auch bei solchen Nachtaufnahmen hilfreich.

Nachbearbeitung / Post-Production

Bei der Hochzeit geht es nicht immer um dokumentarische Wahrheit, sondern oft um eine Illusion. Deshalb sind Retuschen durchaus erlaubt.

Die Spannweite ist enorm: Von natürlich belassen (= alle Hautflecken etc. sind sichtbar) bis zur Beauty-Retusche (mit Model- / Plastik-Puppen-Look) und oft eine persönliche Geschmacksfrage - sowohl des Fotografen als auch des Brautpaares.

Was jedoch unbedingt durchgeführt werden muss, ist die Korrektur der technischen / fotografischen Fehler. Dazu gehören u.a. die horizontale Ausrichtung unbeabsichtigt verdrehter Fotos, der Ausgleich von Über- sowie Unterbelichtung und die Beseitigung von Farbstichen.
Dass selbst hochbezahlte international anerkannte Profis vergessen, einen schiefen Horizont auszurichten, und diese handwerklichen Mängel dann auch noch als Werbematerialien in das Internet stellen (Quelle), bleibt mir ein Rätsel.

Der Fotograf sollte jedoch den Umfang und die Anzahl der retuschierten Fotos vorab mit dem Brautpaar besprechen.

Oft wählen das Brautpaar aus den vorgelegten besten Fotos einige aus, welche dann optimal retuschiert werden sollen.

Unterschätzen Sie den Aufwand nicht. 5-15 Minuten, im Einzelfall sogar bis zu 30 Minuten, können bei sehr umfangreichen Retuschearbeiten je Bild erforderlich sein.

Um den Workflow bei der Retusche zu beschleunigen, finden sich inzwischen zahlreiche (teure) Plug-Ins (für z.B. Photoshop oder Lightroom). Allerdings sollte man deren Funktionen nicht überstrapazieren, da sie - insbesondere in Kombination - nicht selten zu einem unnatürlichen Aussehen führen.

Es existiert kein allgemeiner Standard für Hochzeitsbilder, den ein Fotograf liefern muss. Das Angebotsspektrum variiert erheblich und richtet sich oft nach den Wünschen des Kunden bzw. dem Können des Fotografen.

Meist werden zwar Farbfotos gewünscht. - Fertigen Sie dennoch ein paar Schwarz-Weiß-Varianten besonders dafür geeigneter Fotos an, um dem Brautpaar die zeitlose Eleganz dieser Fotos zu zeigen. Retrolook und Vintage-Style sind derzeit sowieso sehr beliebt.

Immer ist eine DVD oder Memory-Stick mit den besten Fotos erforderlich.

Auch wenn es nicht vereinbart war, sollte der Fotograf Probeabzüge 10*15 von den besten Fotos auf seine eigenen Kosten machen. Auf der Rückseite sollten Sie im Zuge der Eigenwerbung Ihren Stempel anbringen bzw. ihr Etikett aufkleben. Der Aufwand ist heute bei Online-Bestellung minimal, aber die positive Wirkung ist erheblich. Diese kostenlosen Fotos werden noch immer eher in der Familie herumgezeigt als die digitale Version.

Die immer wieder beschriebenen und geforderten Kontaktabzüge = sehr kleine Abbildungen der Fotos auf einem größeren Blatt (meist A4) halte ich für deplatziert. Der Aufwand ist mindestens genauso hoch wie bei Abzügen 10*15 cm. Die Druckkosten am eigenen Foto-Tintenstrahldrucker sind höher, und die Bildqualität ist durch die kleine Fläche geringer. Dieser Standard aus der Analogzeit ist heute veraltet.

Wenn diese Abzüge gut sind, erhalten Sie als Fotograf meist Aufträge für weitere und / oder größere Abzüge und / oder ein Fotoalbum.

Soll man für den Kunden eine Online-/Web-Galerie erstellen?

Oder will der Kunde Fotoalben? Wenn ja: klassisch oder modern?
Falls Sie Fotoalben gestalten, so benutzen Sie nicht nur die Standardvorlagen der Anbieter.
So kann man Doppelseiten grundsätzlich dadurch dynamischer gestalten, indem man die Hauptseite (rechts) mit einem großen Blickfang eines Fotos füllt und die linke Seite mit einer Bilderserie zahlreicher kleiner Fotos.
Wechseln Sie auch zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos / Seiten ab.

Werden Leinwanddrucke gewünscht? Hierzu benötigen Sie eine höhere Auflösung. Diese kann man jedoch auch mit einer Spezialsoftware nachträglich erzeugen.

Recht

Sie sollten keine mündlichen Absprachen zu Kosten und Preisen treffen, da man es im Zweifel schriftlich beweisen muss. - Generell muss man sich über die wichtigsten Punkte in Schriftform einigen.

Machen Sie sich deshalb Notizen vom Vorbereitungsgespräch (im Idealfall gleich während des Gespräches in Ihrer Planungsliste auf dem PC) und lassen Sie diese Details als Protokoll dem Brautpaar zukommen.

Ein Fax muss mit Unterschrift bestätigt werden. Auch eine E-Mail muss bestätigt werden mit Antwort-E-Mail. - Allerdings erfüllt eine E-Mail oft keine Schriftform im Rechtsstreit. - Ohne Antwort des Auftraggebers auf eine E-Mail sollten Sie unbedingt einen Brief hinterherschicken, um nachzufragen.

Man muss auf der Hochzeit etc. theoretisch jede Person fragen, bevor man sie fotografiert. Vor allem in Europa gilt seit 2018 die sehr strenge DS-GVO. Wenn man hingegen als offizieller Fotograf auftritt, müssen sich die Anwesenden melden oder weggehen. Hier hilft die schriftliche Ankündigung in der Einladung der Brautläute.

Das Verbreitungsrecht der Fotos steht nur dem Urheber zu. Der Fotograf kann die Nutzungsrechte an den Auftraggeber übertragen. Aber Dritte dürfen sie nicht verbreiten.

Der Auftraggeber darf jedoch unentgeltlich zu privaten (d.h. nicht kommerziellen) Zwecken Abzüge verbreiten. Das bezieht sich jedoch nur auf Bildnisse (Personenaufnahmen). - Fotos von Gegenständen / Sachen (Hochzeitstorte, Auto) sind nicht gemeint - dürfen also nicht weitergegeben werden.

Es gilt die Zweckübertragungstheorie: Wenn nichts weiter vereinbart wurde, dann darf der Kunde die Fotos nur für exakt den Zweck verwenden, der vorher vereinbart worden war. Also z.B. Hochzeitsfotos nicht auf der Internet-Seite. - Sie können als Fotograf dem Brautpaar jedoch erweiterte Nutzungsrechte einräumen. Das ist heute aufgrund der sozialen Medien durchaus üblich. Denn das Brautpaar will ein paar Fotos dort publizieren.

Der Fotograf muss schriftlich regeln, wenn er Auftragsfotos von Personen für die Eigenwerbung verwenden möchte.

Im Vertrag soll jedoch immer definiert werden, was fotografiert wird.

Ein heikles Thema ist das sogenannte Property Release - Fotos vor Ort, die am Hausrecht hängen: Man muss dies vorher schriftlich genehmigen lassen = Genehmigung des Eigentümers, dass man zu einer bestimmten Zeit auf seinem Grundstück fotografieren / Filmen darf.

Das geschieht z.B. mit folgender Einwilligungserklärung des Eigentümers:
Der Auftraggeber / Eigentümer erlaubt dem Auftragnehmer auf seinen Grundstücken und in seinen Gebäuden Aufnahmen durchzuführen.

Im Grunde müssen Sie dies vorab mit allen Betroffenen abklären: Standesamt, Kirchendiener, Restaurantbesitzer etc. Zwar gibt es in der Regel durch den Auftrag des Brautpaares zur Hochzeit mit diesen Dienstleistern keine Probleme bei Hochzeitsaufnahmen für die Gäste. Schwierigkeiten können jedoch auftreten, sobald Sie als Fotograf die Fotos für sich kommerziell weiterverwenden wollen.

Falls Sie mit einem fotografierenden Assistenten (zweiten Fotografen) arbeiten, klären Sie vorher und schriftlich die Nutzungsrechte an den Bildern und die Entschädigung dafür ab.

Falls sich jemand weigert, fotografiert zu werden, sollten Sie ruhig und höflich erklären, dass es Ihnen fern liegt, sie / ihn zu belästigen. Deuten Sie auf die Braut und begründen Sie Ihre eigene Arbeit damit, dass es ein wichtiger Wunsch der Braut ist, dieses Foto zu erhalten.

Verweigert die Person weiterhin ein Foto, so berichten Sie das dem Brautpaar und lassen dieses entscheiden. Kein Foto ist einen Streit oder auch nur eine Missstimmung wert.

Salvatorische Klauseln

Meist wird auf einer Hochzeit nicht alles hier Beschriebene anfallen.

Und selbst dann: Auch hochdotierte Profifotografen machen nicht von allen hier genannten Details und allen Situationen Aufnahmen.

Sehen Sie es als Anregung. Vielleicht fällt Ihnen ja bei der nächsten Hochzeit ein hier erwähnter Punkt als lohnenswert ein, und den fotografieren Sie dann bewusst. Dann haben Sie etwas gelernt und dieser Artikel hat sich gelohnt.

Falls Sie Hochzeitsfotografie öfters durchführen, so werden Sie mit der Zeit ganz von alleine einen eigenen Stil entwickeln.

Sehen Sie es positiv. Auch wenn es viel zu sein scheint. Die Anderen haben es auch gelernt.

Im Grunde kann jeder gute Hochzeitsfotos machen, sofern er generell gute Fotos erstellt. Die Grundlagen hierzu sind nur ein waches Auge, Neugier und Freundlichkeit.

Weitere Hinweise, Hilfen und Quellen

Weitere - allerdings oft eher qualitativ durchwachsene - Literatur zum Thema finden Sie hier: Bücher zur Hochzeits-Fotografie bei Amazon.

Weitere - allerdings oft eher qualitativ durchwachsene - Informationen zum Thema finden Sie hier:

Foto-Galerien zum Thema Hochzeit viele Fotografen aus weltweiten Wettbewerben ispwp, England Local Wedding Photographers near London, weltweit top-wedding-photographer - Fotogalerie, England our wedding memories - Fotogalerie, England fearless photographers - Fotogalerie. - Und als Krönung noch die Sieger der Wettbewerbe 2023: The Top 50 Wedding Photographs of 2023.

Erläuternde Videos zur Hochzeitsfotografie auf Englisch finden Sie hier: Englisches Video - 1 h 12 Min., US-Video: 7 Myths & Misconceptions as a Wedding Photographer, Englisch, Video mit 7 Tips vom Hochzeitsfotografen Pye Jirsa, oder seine Wahrheiten / Sicht auf den US-Hochzeits-Foto-Markt. - US-Video: FREE 2.5 HOUR Wedding Photography Tutorial | Behind The Scenes at 10 Full Wedding Days, Englisch, Video 2,5 Stunden zur Hochzeitsfotografie. 04.06.2021. - US-Video: How to Pose a Couple, Englisch, Video 27 Minuten zum Posing bei Paaren. 18.06.2021. - Second Shoot With Sam Hurd! Wedding Photography Behind The Scenes., Englisch, 42 Minütiges Video über einen ganzen Tag Fotoshooting bei einer Hochzeit. 09.06.2022. Mit manchen Hintergrundinformationen.

Erklärende Artikel zur Hochzeitsfotografie auf Englisch finden Sie hier: 5 Tips for Perfectly Photographing the Bride and Groom's First Dance, Englisch, Text, Tipps zur Aufnahme des Brauttanzes. 18.06.2021. - Photographer Offers Couples Helpful Tips to Reduce the Cost of Weddings, Englisch, Text, Tipps zum Geldsparen. 22.12.2021. Sowie A TikTok-famous wedding photographer who planned her own nuptials says these cost-cutting tips can save you money - Kurzfassung: Den Fotografen nur für ein paar Stunden der Hochzeit bezahlen und ggf. fehlende Bilder nachstellen oder fälschen - kein Scherz. Die Autorin ist selbst Hochzeitsfotografin, spricht also aus Erfahrung. - Wedding Photography: A Complete Guide, Englisch, umfangreicher Artikel zur Hochzeitsfotografie. 06.05.2022. - 4 Tips for Shooting Your First Wedding So That Its Not Your Last, Englisch, 4 kurze, allgemeine Empfehlungen für den Fotografen einer Hochzeit. - How to Learn Wedding Photography Fast and for Free, Englisch. 01.12.2022. -

The Best and Worst Parts of Being a Wedding Photographer, Englisch. 08.02.2023. - Und zum Abschluss noch eine kommerzieller Werbe-Artikel, der auflistet, was man angeblich heute alles (bis hin zu Drohnen) als 'Mindestausrüstung' für eine Hochzeit benötigt: 7 Invaluable Accessories for Wedding Photography, Englisch. Sowie How to Get Started in Wedding Photography: A Checklist - ein englischer Artikel dazu, wie man ein beruflich erfolgreicher Hochzeitsfotograf wird. Einige Ausführungen zu dem Thema How Setting Expectations Can Make Wedding Photography Go Smoother - wie man als Berufsfotograf im Vorfeld bereits realistische Erwartungen an die Bildergebnisse beim Brautpaar festlegt. Und dann noch What to Do When it Gets Dark: Night Wedding Photography Tips - eine Abhandlung eines Hochzeitsfotografen zu Aufnahmen in der Dämmerung und der Nacht. Ferner What to Know if You're Going to Photograph Destination Weddings - Tipps eines Hochzeitsfotografen zur Umsetzung eines Auftrages zur Hochzeitsfotografie an exotischen Orten im Ausland.

Ferner finden Sie unter den Stichwörtern Hochzeit, Hochzeitsfotografie, wedding, wedding photography etc. weltweit zahllose Texte, Videos und vor allem Fotos sowie auch fertige Hochzeits-Filme, die Ihnen als Anregung dienen können.

Hilfe / Feedback

Liebe Leserinnen und Leser,

damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.

Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.

Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.

Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.

Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.

Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon

Pflichtangabe: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Alle derartigen sogenannten 'bezahlten Links' zu Amazon sind farblich in Rot gekennzeichnet.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

Anfang

Inhalt