Professionelle Datenrettung
Firmen retten Ihre zerstörten Dateien und Datenträger mit Fotos und Videos etc.
Professionelle Dienstleister im Bereich der Datenrettung nennen dies auch gerne professionelle Dateienwiederherstellung, professionelle Datenrestaurierung, professionelle Datenwiederherstellung, professionelle Festplattenrettung, professionelle Datenträgerwiederherstellung, professionelle Smartphone-Reparatur, professionelle RAID-Reparatur, Datenrettungsfirmen, Recovery Services etc.
Dieser Artikel wendet sich vor allem an Fotografen und Videografen aller Stufen: Einsteiger, Gelegenheitsnutzer, Hobbyfotografen, ambitionierte Fotografen und Profis / Berufsfotografen, die Dateien oder Datenträger mit Fotos und Videos zerstört haben, sowie diese professionell retten lassen wollen. Es darf auch ein Smartphone sein, mit dem man heute beides aufnehmen kann. Aber auch jeder andere Anwender mit einem Datenverlust findet hier wertvolle Hilfen.
Nach dem Lesen dieser umfassenden Analyse der Firmen zur professionellen Datenrettung besitzen Sie das erforderliche Wissen, das Ihnen die Entscheidung über die Datenrettung sowie die Auswahl eines seriösen Datenretters ermöglicht.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Professionelle Datenrettung behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Der GAU ist eingetreten
Der größte anzunehmende Unfall - der Verlust wichtiger digitaler Daten:
Dann benötigen Sie bei wichtigen Dateien professionelle Hilfe zur Datenrettung.
Alternativen zu einer professionellen Datenrettung
Plötzlich sind Fotos und Videos zerstört oder die Dateien nicht mehr lesbar, oder schlichtweg nicht mehr für die Betriebssysteme und Lesegeräte auffindbar / zugänglich.
Verlust hinnehmen und Fotos sowie Videos neu aufnehmen
- Falls es sich nur um wenige Fotos oder ein paar kurze Videos handelt, die sich mit überschaubarem Zeitaufwand neu erstellen lassen, dann sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken.
- Generell gilt, dass weniger wertvolle, verloren gegangene Dateien den Aufwand einer kostenpflichtigen professionellen Datenrettung oft nicht lohnen.
- Die Entscheidung hierzu können und müssen jedoch Sie alleine treffen.
- Überlegen Sie sich das in Ruhe und genau:
- Man sagt in der Wut oder völlig frustriert schnell:
Dann mache ich halt alles neu.
Aber können Sie das auch? Einen ganzen Urlaub kann man am selben Ort nachholen. Ob aber alle Fotos und Videos an jenem Ort nochmals so (bei identischem Wetter) erstellbar sind, kann niemand garantieren.
- Während Privatfotografen und Hobby-Filmer Zeit haben, um alles neu zu machen, sieht das bei Berufsfotografen oft anders aus. Da warten meist ungeduldige Kunden auf die Ergebnisse. Auch eine Hochzeit kann man selbstverständlich nochmals durchführen (lassen). Aber der Aufwand in Puncto Zeit und vor allem Geld dürfte sehr schnell die eigenen Fähigkeiten der meisten selbständigen Fotografen übersteigen.
- Nicht nur die Kosten, sondern vor allem die Zeitfrage - und damit letztendlich wieder das Geld - machen derartigen Überlegungen allerdings oft schnell den Garaus.
- Dann wäre da noch der emotionale Wert: Für manche Menschen ist selbst ein einziges Foto oder ein einziger Film rettenswert, wenn er die einzige Erinnerung an eine z.B. verstorbene Person darstellt.
Mit eigener Software die Daten zu retten versuchen
Da ich zur Datenrettung mithilfe von Software einen ganzen Artikel verfasst habe, möchte ich hier nur noch kurz auf die Vor- und Nachteile eingehen.
Vorteile der eigenen Datenrettung mittels Software
- Dies ist relativ schnell möglich. In der Regel muss man die Software nur herunterladen (ggf. bezahlen) und kann dann loslegen.
- Alles bleibt in den eigenen vier Wänden. Kein Fremder schaut die eigenen Daten an.
- Man spart Zeit sowie Geld für den Versand und externe Hilfen.
- Bei leichten Software-Schäden - wie z.B. dem versehentlichen Löschen der Fotos auf der Speicherkarte in der Kamera - ist dies sicherlich eine Überlegung wert.
Nachteile der eigenen Datenrettung mittels Software
- Man benötigt dazu ein zweites Gerät. Niemals darf man z.B. eine defekte PC-Festplatte mit diesem PC auf dieselbe Festplatte zu retten versuchen. Man muss die Ursprungsdaten unversehrt lassen. Sonst zerstört man evtl. mehr als man rettet - und zwar dann irreparabel für immer. - D.h. Sie benötigen für die Rettung z.B. der Videos auf einer Speicherkarte Ihrer Kamera einen weiteren Datenträger, der mindestens so groß ist wie der zu rettende Datenträger. Meist eine (weitere) schnelle und weitgehend leere Festplatte.
- Auch in die ergonomischste Rettungs-Software muss man sich zuerst einarbeiten.
- Halbwegs brauchbare ergonomische Software, die auch von Laien angewendet werden kann, kostet schnell dreistellige Summen.
- Kostenlose Software ist fast immer nur auf Englisch und fast nur vom erfahrenen IT-Fachmann sicher zu bedienen.
- Bis man die Ergebnisse der eigenen Datenrettung überprüfen kann, können Stunden oder im Extremfall sogar Tage vergehen. Datenrettung ist nichts für eilige Menschen.
- Man benötigt auch nervliche Ruhe. Ein hektischer / falscher Tastendruck kann negative Folgen haben.
- Software zur Datenrestaurierung kann nicht alle Schäden beheben. Manche Datenretter sprechen hierbei von logischen Fehlern am Datenträger. Diese umfassen u.a. Beschädigungen am Dateisystem, gelöschte Dateien, Ordner oder Partitionen, defekte Administrationsdaten und Nutzerdaten, fehlerhafte Sektoren des Datenträgers.
Je stärker allerdings die Hardware direkt betroffen ist, desto eher werden Software-Lösungen versagen. Feuer, umfangreiche Wasserschäden, mechanische Beschädigungen, Störungen durch externe Magnetfelder, Strom- oder Blitzschlag etc. lassen sich mit der meisten Software alleine nicht mehr rückgängig machen.
- Man kann Endanwendern nur dringend davon abraten, Speicherkarten aus Kameras, Festplatten oder SSDs selbst zu öffnen und daran herumzubasteln. In der Regel sind dazu Spezialwerkzeug sowie spezielle Messgeräte erforderlich - und bei klassischen Festplatten auch Rein-Räume. Ansonsten werden die Hardware-Schäden meist nur größer. Auch Elektroniker sollten sich ernsthaft fragen, ob sie wirklich das spezielle Fachwissen für diesen Datenträger besitzen, bevor sie Selbstversuche an Innereien unternehmen. Kennen Sie sich zum Beispiel mit dem printed circuit board (PCB) jeder Festplatte perfekt aus? Oder wissen Sie, wo genau in der system area / service area die defekten Sektoren gespeichert sind?
- Kriminelle oder Geheimdienste können auch vermeintliche Rettungs-Software kostenlos oder preiswert im Internet anbieten, damit man wertvolle Daten damit selbst retten kann. Diese Software kann dann im Anschluss die gerettete Datei im Hintergrund über das Netz an den Interessenten versenden. - Halten Sie im IT-Umfeld bitte weder Geheimdienstmitarbeiter/innen noch Kriminelle für dumm. Die wissen alle, dass Sie nur wichtige und wertvolle Dateien retten.
Fazit
- Als IT-Fachmann, konnte ich schon so manches wieder retten. Aber Laien sollten sich da keine falschen Hoffnungen machen.
- Mit den üblichen Hausmitteln kann man in der Regel nur leichte Datenfehler beheben, die meist durch Software-Fehler verursacht wurden.
- Richtige Hardware-Schäden lassen sich mit der für Laien verfügbaren und vor allem bezahlbaren Software kaum selbst beheben.
Professionelle Anbieter zur Datenrettung
Vor allem für Hardware-Schäden an Datenspeichern finden sich auf die professionelle Datenrettung spezialisierte Firmen.
Zielgruppen professioneller Datenretter
Professionelle Datenretter wenden sich an folgende Zielgruppen respektive sind für diese interessant:
- Generell Anwender, die sich im IT-Bereich nicht so gut auskennen. Das ist keine Schande, sondern oft kluge Vorsicht. Warum soll sich ein erfolgreicher Arzt oder Rechtsanwalt mit der Datenrettung befassen?
- Anwender, die zwar den Fehler oder die Fehlerursache kennen, sich selbst die Datenrettung allerdings nicht zutrauen.
- Anwender, die bereits wissen, dass bei einer bestimmten Hardware / einem bekannten Speicher-Baustein der Schaden vorliegt, den sowieso nur Spezialisten beheben können.
- Anwender, denen schlichtweg alles einfach ohne jegliche Rückmeldung plötzlich ausfiel: vermeintlicher Totalausfall, Totalschaden des Gesamtsystems.
- Anwender, welche die Daten kurzfristig wieder benötigen.
- Anwender, welche die maximale Datenrettung fordern. Das ist mehr als jede für Laien erhältliche Software kann.
- Anwender, die bereit sind, für die hochwertige Datenrettung auch Geld auszugeben. Dabei ist zu beachten, dass manche Anbieter kostenlos arbeiten, falls man die Daten nicht retten kann. Es fallen folglich erst Kosten für den Kunden an, falls sich Daten wiederherstellen lassen. Fragen Sie diesbezüglich jedoch genau nach. Bitte achten Sie bei dem Wort
kostenlos
immer auf die Details. Nicht selten handelt es sich nur um eine kostenlose Voranalyse bei bestimmten Datenträgern (z.B. Festplatte). Bei anderen Datenträgern (komplizierteren USB-Stick etc.) kostet die Voranalyse beim selben Datenretter dann doch plötzlich zweistellige Beträge, bei Raid-Systemen gerne auch dreistellige Euro-Summen.
Es hat seinen Grund, dass ich das Wort Anwender verwende, denn diese professionellen Datenretter haben nicht die Zielgruppe Fotografen oder Videografen, sondern alle Menschen, die heute mit digitalen Daten arbeiten, im Visier. Stellen Sie sich darauf ein. Oder andersherum: Sie müssen kein Fotograf sein, um deren Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Sie dürfen es auch für die verloren gegangene Universitätsarbeit oder das gelöschte Buchmanuskript etc. tun.
Allerdings sollten Sie auch vorab prüfen, ob die Datenrettungsfirma Sie überhaupt als Kunden akzeptiert:
- Viele Dienstleister bieten ihr Angebotsspektrum überwiegend oder ausschließlich für Firmen oder Behörden an.
- Viele akzeptieren auch kleinere Selbständige.
- Nicht alle wenden sich direkt an private Endkunden.
Seriosität der professionellen Datenretter
Wenn alle eigenen Rettungsmaßnahmen versagen, und die Daten sehr wichtig sowie nur auf diesem einen defekten Datenträger vorhanden sind, sodass man sie zwingend restaurieren muss, dann finden sich hierfür zahlreiche externe Dienstleister.
Ungeregelt bis unseriös - Die schwarzen Schafe
- Die Seriosität der Anbieter schwankt allerdings erheblich.
- Nicht nur ich, sondern am 15.10.2019 warnte auch die Tagesschau mit Panorama zusammen offiziell vor mehreren angeblich professionellen Datenrettern, die bei Google massiv Werbeanzeigen schalten, um unter den ersten 10 Treffern zu landen. Vorsicht - Falle! hieß es früher. Da werden Festplatten (teilweise kommentarlos) in das Ausland geschickt, 500 bis mehrere tausend Euro Vorschuss verlangt - und das war es dann. Keine Reparatur, kein Geld zurück, keine Festplatte, Datenträger oder sogar ganze PCs zurück - und selbstredend keine geretteten Dateien. Sogar Call-Center mit muttersprachlichen Betrügern beschäftigen die Kriminellen inzwischen im Ausland, um deutsche Kunden über den Tisch zu ziehen. Nochmals: Senden Sie Ihre Datenträger niemals einfach weg, ohne den Anbieter komplett geprüft zu haben. Auch bei dem Wort
Vorschuss
sollten alle Warnlampen bei Ihnen blinken. Vor allem im Ausland ist dann kaum mehr etwas zu machen.
- Noch eine Warnung: Datenrettung und Datenretter sind keine geschützten Begriffe, kein Lehrberuf und auch keine genormte Ausbildung, kein Studienfach etc. Die meisten Fachkräfte auf diesem Gebiet haben sich das alles selbst beigebracht, oder es wurde ihnen in den entsprechenden Firmen beigebracht. Im Gegenzug kann sich auch jeder Laie mit diesen Begriffen schmücken.
- Hinzu kommt der Umstand des weitgehenden Fehlens spezifischer Qualitätssicherungsmaßnahmen wie Gütesiegel in diesem Bereich. Es finden sich nur allgemeine ISO-Zertifizierungen, die gut klingen, aber über die Qualität der Datenrettung an sich wenig aussagen.
- Lassen Sie sich da auch von dem vereinzelt angeführten ISO 9001:2015-Zertifikat nicht blenden. Das hat nichts mit der erfolgreichen Datenrettung an sich zu tun. Das kann jede Firma aus jeder Branche für Geld beantragen - auch ein Blumenladen. Diese internationale Norm sagt im Grunde nur etwas über einen stetigen Verbesserungsprozess im Unternehmen aus. Da werden Ablaufdiagramme erstellt, schön in Ordnern abgelegt und von externen Beratern für Geld bereitwillig zertifiziert. So etwas sagt nichts darüber aus, ob die Datenrettung in Ihrem Fall funktioniert.
- Da die PC-Branche schon lange leidet, haben zahlreiche lokale PC-Firmen / PC-Verkäufer ihr Angebot auf die lukrative professionelle Datenrettung
ausgedehnt
- frei nach dem Motto: Wer einen PC-zusammenschrauben kann, der kann auch Datenträger reparieren.
- Das hängt jedoch sehr von den tatsächlich vorhandenen Fähigkeiten und Kenntnissen der einzelnen Fachkräfte ab. Per se ist jedoch ein PC-Schrauber noch kein professioneller Datenretter.
Eigene Vorkehrungen gegen schwarze Schafe
Deshalb sollte man Vorkehrungen treffen:
- Allerdings sind viele Internet-Aufritte dieser Firmen wenig informative Marketing-Seiten mit suboptimaler Ergonomie und zudem unübersichtlich sowie völlig überfrachtet. Oft fehlen Inhaltsverzeichnisse (Sitemaps) sowie interne Suchmaschinen, sodass man sich mühsam durcharbeiten muss, um etwas Sinnvolles zu erfahren. Überdies wird dies durch oft vielfache Wiederholungen derselben Textbausteine auf vielen Seiten sowie eher suboptimaler Sprache mit vielen Tipp-, Stil- und Grammatikfehlern weiter erschwert.
- Die wichtigsten Dateien / Seiten für Ihre wichtigsten Grundinformationen sind: Impressum, AGB und Datenschutz. Sollte auch nur eine davon fehlen, so seien Sie gewarnt.
- Der Standort der Firma sollte entweder im eigenen Land liegen - oder zumindest im benachbarten europäischen Umland.
- Wichtig ist hierbei auch der Ort der tatsächlichen Reparatur. Es finden sich zwar Firmen mit (irgendeinem) Sitz in Ihrem Land. Aber repariert wird nicht selten zentral preiswert irgendwo im Ausland oder sogar in der Dritten Welt. So finden sich in den AGB mancher größerer Diensteanbieter Aussagen wie:
Erfüllungsort ist eines unserer eigenen Labore innerhalb der EU [/ unseres Firmenverbundes / weltweit], das vom zuständigen Disponenten nach Auslastungskriterien bestimmt wird.
- Für multinationale Großunternehmen mag es sinnvoll sein, sich nur an globale Dienstleister zu wenden. Für Endanwender ist das nicht immer von Vorteil. Zumindest sollten Sie dann sicherstellen, dass die Reparatur in Ihrem Land (oder zumindest in der EU) durchgeführt wird.
- Für Endkunden ebenso wenig relevant sind die oft zu findende Hinweise, dass der professionelle Datenretter entweder angeblich unabhängig sei oder sich der besten Verbindungen zu den Herstellern der Datenträger lobt.
- Durch einen Standort im eigenen Land oder dem - am besten deutschsprachigen - Umland wird die Kommunikation erleichtert, sei dies per E-Mail oder am Telefon. Sie wollen sich im Ernstfall nicht wirklich mit nur lausig Englisch sprechenden, in einem lauten Großraum-Call-Center irgendwo in der Dritten Welt sitzenden Pakistani etc. über hochkomplizierte technische Details unterhalten.
- Transportwege werden im Inland kürzer, Kosten dafür sinken und Zeiten für den Hin- und Rückweg nehmen signifikant ab. Überdies sind Transportschäden sowie Diebstähle von und zum professionellen Datenretter im Inland tendenziell geringer.
- So ist auch das eigene oder zumindest europäische Rechtssystem gesichert. Dies mag primär im Streitfall bei Reklamationen wichtig sein. Aber auch im allgemeinen Rechtsverkehr macht es einen erheblichen Unterschied, ob nach internationalem Privatrecht oder unserem kundenfreundlichen europäischen Verbraucherschutzrecht vorgegangen wird. Einen Prozess im Ausland sollten Sie sich sowieso gleich abschminken.
- Schauen Sie sich den Internet-Auftritt der Firma an.
- Er sollte halbwegs gepflegt sein. Viel Fehler bei der deutschen Sprache sollten einen misstrauisch werden lassen. Ebenso sollte man hellhörig werden bei irgendwie merkwürdig kompliziert und verstellt klingenden Satzkonstruktionen, die meist aus Google Translate und Konsorten stammen. Allerdings sind selbst die Auftritte zahlreicher seriöser professioneller Datenretter oft mit Tippfehlern und Grammatikfehlern übersät. Den Unterschied zwischen
das
und dass
scheint kaum jemand mehr zu kennen. Von korrekter Satzzeichensetzung will ich lieber ganz schweigen. Selbst in den AGB finden sich oft viele Fehler. So wird es nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. Deshalb habe ich unten eine Liste mit von mir geprüften Anbietern zusammengestellt.
- U.a. muss der Auftritt ein komplettes Impressum enthalten. Prüfen Sie diese dort angegebenen Details nach. Wenn sich die Firma sonst (z.B. in anderen Firmenverzeichnissen) nirgends finden lässt, oder die UsSt-ID (hier zu prüfen) respektive der HRB (Handelsregistereintrag prüfen) fehlen oder nicht nachprüfbar sind, oder der Geschäftsführer nicht in anderen Verzeichnissen auffindbar ist, dann muss man dort zumindest kritisch nachhaken. - Jedoch stellte ich im Zuge der Firmenanalysen bei zahlreichen Impressen Defizite fest - auch in rechtlicher Hinsicht.
- Empfehlenswert ist es, den Vor - und Nach-Namen des Geschäftsführers in die Suchmaschine Ihres Vertrauens einzugeben und dann anhand der angegebenen Treffer-Links etwas nachzuforschen. Er muss in den klassischen Wirtschafts-Verzeichnissen erwähnt sein. Ferner findet man fast immer etwas über den Geschäftsführer in den sozialen Medien. Beziehen sich die Einträge auf mehrere Jahre, so darf man auch hier mehr Vertrauen entgegen bringen, als bei den nicht so seltenen klassischen Leerstellen der unseriösen Anbieter oder den erst seit ein paar Wochen
Aktiven
.
- Lesen Sie auf jeden Fall die AGB (Allgemeinen Geschäfts-Bedingungen) sorgfältig durch. Sie bilden die Grundlage Ihres Vertrages mit dem professionellen Datenretter, auf die er sich bei Fragen und in Streitfällen immer bezieht. Sie werden staunen, was da zum Teil drin steht. Ferner werden Sie erkennen, dass einige Diensteanbieter bei den AGB voneinander abschreiben.
- Eine generelle Suche nach dieser Firma insgesamt sollte weitere Treffer in den klassischen Suchmaschinen liefern. Dabei geht es nicht so sehr darum, wie viele gute und schlechte Bewertungen zu finden sind, sondern dass überhaupt einiges zu finden ist. Je mehr und aus mehreren Jahren bis zum aktuellen Zeitpunkt ist schon viel schwerer zu fälschen als ein neuer Hochglanz-Internet-Auftritt.
- Eine gewisse Vorsicht ist bei der Suche nach Referenzen angebracht.
- Oft finden sich über professionelle Datenretter entweder viele unglaubwürdig hochjubelnde Bewertungen, die jedoch oft gekauft sind.
- Oder es finden sich zahlreiche negative Kritiken oder Verrisse auf den einschlägig bekannten Nörgel-Portalen. Letztere Einträge sind ebenfalls nicht selten (von Konkurrenten) bezahlt, oder sie gehen auf die ziemlich erwiesene Marketing-Regel zurück, dass enttäuschte Menschen über ihre negativen Erfahrungen oft sehr wortstark und dazu identisch auf vielen Plattformen berichten.
- Achten Sie deshalb bei solchen positiven wie negativen Bewertungen auf die Details wie Aktualität, Umfang und Spezifität der Aussagen, Grammatik und Stil. Kurze Jubelpresse sowie kurze Totalverrisse, die völlig veraltet sind und sich dann evtl. sogar noch auf andere Produkte oder Dienstleistungen beziehen, würde ich aus Erfahrung in diesem Bereich nicht so hoch bewerten.
- Generell muss man zu dem Thema Bewertungen festhalten, dass zufriedene Kunden kaum etwas schreiben, da sie für die Dienstleistung bereits Geld bezahlt haben. Warum also nochmals Zeit investieren? - Bei der professionellen Datenrettung kommt jedoch noch ein weiterer Umstand ins Spiel: Wer will schon gerne offen und im Internet zugeben, dass er zu dumm und zu faul war, eine Sicherungskopie anzulegen. Deshalb halten sich vor allem Firmen mit positiven Rückmeldungen zurück. Das würde nur sie selbst bei ihren eigenen Kunden in Misskredit bringen.
Auch wenn manche diese Vorsicht für übertrieben halten: Es gibt viele schwarze Schafe. Und es sind Ihre Daten sowie Ihr Geld, die Sie jenen anvertrauen.
Also erteilen Sie bitte nicht dem ersten (durch Werbung finanzierten) Suchergebnis in einer Suchmaschine blind Ihren Auftrag. Nehmen Sie sich etwas Zeit zur sorgfältigen Auswahl. Angesichts des sowieso großen Zeitaufwandes zur Datenrettung (siehe weiter unten) kommt es auf ein paar Stunden oder sogar einen Tag sorgfältiger Recherche nicht an.
Im folgenden finden Sie wertvolle Hilfen zur Auswahl des für Sie passenden professionellen Datenretters.
Angebot
- Unter dem deutschen Doppel-Stichwort
professionelle Datenrettung
findet Google rund 2,5 Mio. Einträge. Bei professionelle Datenretter
sind es noch über 1,4 Mio. Suchtreffer.
- Der Markt scheint riesig zu sein. Das täuscht jedoch.
- Es handelt sich die Aufträge betreffend um eine Nische, die allerdings sehr lukrativ ist.
- Deshalb finden sich viele Angebote von Dienstleistern. Nicht selten betreiben Anbieter sogar mehrere unterschiedlich benannte und unterschiedlich aussehende Internet-Aufritte unter verschiedenen Adressen. Bei vielen anderen Suchmaschinentreffern handelt es sich nur um sogenanntes
Fisch-Futter
mit Umleitungsseiten / Weiterleitungen zum Hauptauftritt.
- Inzwischen bieten auch die Hersteller vieler Datenträger so einen Service an. Das gilt insbesondere für die Hersteller von Festplatten. Sollten Sie noch Garantie (ich meine die meist längere Garantie des Herstellers und nicht die maximal zweijährige Gewährleistung des Verkäufers) auf dem Datenträger besitzen, so kann sich ein Anruf bei dessen Service-Zentrum oder eine höfliche E-Mail an dessen Support lohnen. Mir wurde in einem Fall sogar einmal eine kostenlose Datenrettung durch so einen renommierten Großhersteller angeboten. Zusatz: Dank eigener umfangreicher und redundanter Datensicherung benötigte ich dieses Angebot dann nicht, sondern erhielt umgehend eine neue Festplatte.
Datenschutz
- Vor allem bei ausländischen Firmen stellt sich die Frage des Datenschutzes. Alle Daten des Speichermediums, die der Dienstleister rettet, kann er natürlich auch einsehen - sowie im schlimmsten Fall weitergeben und weiterverkaufen.
- Sofern Sie nun über diesen Sicherheitsaspekt die Stirn runzeln oder schmunzeln und das für übertrieben halten, dann muss ich Ihnen ein paar ernüchternde Aussagen meiner Firmen-Kunden berichten.
- Mehrere weigerten sich kategorisch, wertvolle Daten auf beschädigten Datenträgern zur Restauration aus ihrem Haus zu geben. Klipp und klar wurde mir mitgeteilt, dass das Risiko - insbesondere bei wertvollen Firmeninformationen - viel zu groß sei.
- Vor allem in der Datenindustrie arbeiten haufenweise nur mäßig gut bezahlte Fachleute, die teilweise auch anfällig für
schnelles Geld
sind. So machten nicht wenige Firmen die traurige Erfahrung, dass die Inhalte herausgegebener beschädigter Datenträger binnen weniger Tage für große Summen im sogenannten Darknet angeboten wurden. Eine Firma verlor dadurch ein wertvolles Patent. Allen Betroffenen entstand durch diese Form der Wirtschaftsspionage ein erheblicher Schaden.
- Das kann auch Sie als Privatperson betreffen. Zwar weiß ich nicht, was Sie so alles auf einem Datenträger speichern. Vermutlich wissen es nicht einmal Sie selbst, was das Betriebssystem und andere Software regelmäßig ohne nachzufragen abspeichert (inklusive Finanzamts-, Bank- und sonstigen Zugangsdaten). Aber in den meisten Fällen ist es für kriminelle Dritte irgendwie wertvoll.
- Der externe Datenretter sollte diesbezüglich klare Aussagen machen. U.a. ist es hilfreich, wenn alle Mitarbeiter (wirklich alle) der Firma nicht nur zur Einhaltung des Datenschutzes, sondern zu weiteren vertrauensbildenden Maßnahmen schriftlich verpflichtet wurden.
- Wir sind uns wohl einig, dass man nur wertvolle Daten retten wird. Dies ist derart trivial, dass es auch Kriminelle erkennen.
- Deshalb erstaunt es mich, dass sowohl Privatpersonen als auch Firmen, Datenträger mit herkömmlichen Post- und Paket-Zustellern versenden. Jeder Kriminelle kann die Adressen der Datenrettungsfirmen im Internet herausfinden und dort oder auf dem Weg von und zum Anbieter die Sendungen abgreifen.
- Es gibt somit Gründe, warum manche Kunden ihre Datenträger selbst vorbeibringen (wollen) und wieder persönlich (mit Personalausweiskontrolle) abholen.
- Manche Firmen bieten einen Abholservice bei Ihnen zuhause oder in Ihrer Firma sowie persönlichen Bringdienst - gegen Aufpreis - an.
- Aber manche Firmen beschränken die Haftung dennoch auf erstaunlich geringe Beträge:
Vorbehaltlich der Bestimmungen dieser Ziffer ... beschränkt sich unsere aus oder im Zusammenhang mit einem Vertrag ergebende Gesamthaftung Ihnen gegenüber, sei es ... bei Verletzung der Vertraulichkeit, des Datenschutzes oder des geistigen Eigentums, auf den höheren Betrag von 10.000 € oder dem Wert der nach dem entsprechenden Vertrag zu zahlenden Gebühr; oder ... in jedem anderen Fall - den Wert der nach dem Vertrag zu zahlenden Gebühr.
Andere Firmen beschränken die Summe sogar noch weiter auf lächerliche 500 Euro. Da kann ein hochwertiger Datenträger bereits mehr kosten.
- Nachfragen sollten Sie auch, wenn Sie bereits in den Firmen-Texten Hinweise darauf finden, dass jener Auftragnehmer wiederum Unterauftragnehmer beschäftigt. Z.B.:
Soweit Reparaturleistungen Vertragsgegenstand sind, schulden wir die sich aus der Leistungsbeschreibung ergebenden Reparaturarbeiten. Diese erbringen wir nach bestem Wissen und Gewissen persönlich oder durch Dritte.
Das können sogar ganz andere Firmen - auch im Ausland - sein.
- Da die Dienstleister um das Problem wissen, schreiben einige dazu auch etwas in ihre AGB wie z.B.:
Ihre Geräte und Daten bleiben jederzeit Ihr Eigentum, und wir haben keine Eigentums-, Nutzungs- und sonstigen Rechte an ihnen (mit Ausnahme des Rechts auf Besitz und Nutzung Ihrer Geräte und Daten zur Erbringung der Dienstleistungen).
So etwas ist rechtlich binden und schafft Vertrauen.
- Andere professionelle Datenrettungsfirmen schreiben ebenfalls kundenfreundliche Bestandteile in ihre AGB:
[Firmenname] verpflichtet sich, alle vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten Informationen und Daten geheim zu halten, unbefugten Dritten nicht zugänglich zu machen und diese nicht für auftragsfremde Zwecke zu verwenden oder weiterzuleiten.
- Im Klartext auch das Folgende: Die meisten Dienstleister legen eine Kopie Ihrer Datenträger auf ihren eigenen Computer-Systemen zur Sicherung an, bis Sie als Kunde Ihre Daten wieder zurückerhalten haben. Danach erst wird - z.T. auch nur auf Antrag des Kunden - dieser Datensatz gelöscht. Andere Datenrettungsfirmen löschen automatisch alles nach einer festen Frist von meist 2-4 Wochen:
... bewahrt ... nach Auftragsbeendigung 14 Tage lang auf und vernichtet diese anschließend unwiederbringlich.
. Respektive: Die Daten werden jedoch spätestens 30 Tage nach Übergabe der vereinbarten Leistungen an den Auftraggeber bzw. die Transportperson gelöscht.
Fragen Sie hierzu nach, wie Ihre anvisierte Firma diese sogenannte Datenaufbewahrungsfrist
handhabt.
- Manche Datenretter weisen allerdings explizit darauf hin, dass Sie als Kunde auf den Datenträgern nur legale Materialen speicherten, die keine Rechte Dritter verletzen.
- Das müssen Sie in den AGB bestätigen:
Ihre Geräte kein Material (wie beispielsweise Daten) enthalten, das die geistigen Eigentumsrechte Dritter verletzen könnte und ... Ihre Geräte kein Material enthalten, das geltendes Recht verletzt. Wir behalten uns das Recht vor, dokumentarische Nachweise über Ihr Eigentum oder Ihr gesetzliches Recht, die Dienstleistungen zu autorisieren, anzufordern und die Dienstleistungen auszusetzen oder nicht zu starten, solange diese Nachweise fehlen.
- Wer sich z.B. regelmäßig halblegales bis illegales Material aus dem Internet heruntergeladen hat oder sogar pornografisches Material (unter Künstlern als Aktstudien bezeichnet) oder illegale Fotos darauf abgespeichert hat etc., sollte sich folglich die Beauftragung eines externen Datenretters genau überlegen.
- Vermutlich meint es jener professionelle Datenretter nicht so. Denn wenn man die fehlerübersäten AGB liest, dann erhält man den Eindruck, dass es sich bei den Verfassern nicht um die hellsten Kerzen auf dem juristischen Kuchen handelt. Aber Rechte Dritter betrifft auch alle abgebildeten Personen in Fotos und Videos. Im Streitfall kann das für Videografen und Fotografen schwierig werden, denn dann entscheidet ein Gericht zugunsten der wahren Rechteinhaber - gegen Sie.
- Ganz brisant wird es, wenn in den AGB dann noch steht:
Wir können Ihre personenbezogenen Daten ... an ... Rechts- und Regulierungsbehörden weitergeben, um tatsächliche oder mutmaßliche Verstöße gegen geltende Gesetze oder Vorschriften zu melden
.
- Nicht wenige Datenretter gehen sogar noch weiter und fordern sogar die gesamte Kostenübernahme bei dadurch drohenden Rechtsstreitigkeiten durch den Kunden:
Der Kunde verpflichtet sich, [Firmenname] von Ansprüchen wegen der Verletzung von Rechten Dritter, die sich bei vertragsgemäßer Verwendung der überlassenen Daten und Gegenstände ergeben, freizustellen, einschließlich aller notwendigen Aufwendungen, die [Firmenname] im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme durch den Dritten oder deren Abwehr entstanden sind.
- Für bedenklich halte ich das Vorgehen einzelner Datenretter (insbesondere bei Zahlungsverzug):
Sämtliche Rechte an den Daten und deren Benutzung steht bis zur endgültigen Zahlung [Firmenname] zu.
Dies erlaubt dem professionellen Datenretter explizit, z.B. Ihre Fotos und Filme zu verkaufen. Aus diesem Grund werde ich jene Firmen auch nicht unten in die Liste der Anbieter aufnehmen, bis derartige kundenunfreundliche Passi aus den AGB gelöscht sind.
Firmengröße der professionellen Datenretter
- Professionelle Datenrettungsfirmen sind meist nicht besonders groß. Das liegt am insgesamt überschaubaren Markt. Oft handelt es sich um inhabergeführte, mittelständische Unternehmen.
- Von selbständigen Einzelunternehmern (Soloselbständigen) rate ich ab.
- Man muss erhebliche Investitionen tätigen, um die erforderliche Hardware und Software anzuschaffen.
- Ferner benötigt man zur Reparatur vieler Datenträger passendes und spezielles Ersatzmaterial, das gelagert werden muss.
- So etwas kann man in der Regel nicht im Bastelkeller oder der Garage nebenher durchführen.
- D.h. der Firmensitz im Impressum sollte dann auch zu einem Gewerbegebiet etc. verweisen. Ansonsten sollte man zumindest kritisch nachfragen.
- Lassen Sie sich jedoch auch nicht von Werbeschaum wie
hochmodernen Laborwerkzeugen
irreleiten: Zum Öffnen einer Festplatte benötigt man nur spezielle Schraubendreher und Inbusschlüssel. Auch die sonstigen Messwerkzeuge stammen nicht aus der Raumfahrt oder Kernphysik.
- Zum Schluss noch ein Wort zu manchen Anbietern mit (angeblich) vielen Filialen in zahlreichen Städten: Das sind oft nur Annahme- und Ausgabestellen - nicht selten in fremden PC-Firmen. Jene besitzen weder die Fachkräfte noch die Werkzeuge noch ein Reinraumlabor, sondern versenden Ihre Datenträger nur irgendwohin an eine Zentralstelle. Lassen Sie sich dabei nicht von der vermeintlichen Ortsnähe oder dem Inland täuschen. Es kommt bei der professionellen Datenrettung nur darauf an, wo die Zentrale angesiedelt ist und welchem nationalen Recht diese unterliegt.
Reinräume / Reinraumlabore
- Bei vielen Anbietern zur Datenrettung wird auf teure Reinräume / Reinraumlabore hingewiesen. Wichtig sind sie vor allem für die Arbeiten an offenen Festplatten (HDD) des klassischen Typs mit schnell drehenden Scheiben und darüber in minimalem Abstand hinwegsausenden beweglichen Leseköpfen.
- Allerdings wird hier auch viel werbemäßig aufgebauscht.
- Manche Dienstleister sprechen gerne von Reinraum Labor der Klasse 100, womit sie 100% Reinheit suggerieren wollen. Aber Klasse 100 entspricht nur ISO 2.
- Andere werben mit für Laien unverständlichen ISO-Zahlen wie ISO 5, wobei nicht wenige am Telefon dann dreist behaupten, höhere ISO-Zahlen wären besser. Das Gegenteil ist wahr: ISO 1 stellt die höchste Stufe dar. Alle Informationen zu Reinraum Laboren, deren Klassen und ISO-Zertifizierungen sowie Reinraumklassen nach ISO 14644-1 und GMP.
- Viel wichtiger ist allerdings, dass die Arbeiter/innen sich beim Betreten an die Vorschriften halten. Sonst tragen sie mehr Schmutz hinein, als ein Luft-Filter-System beseitigen kann.
- Reinräume ohne Material- und Personal-Schleusen sind im Übrigen lächerlich.
- Aber selbst im Idealfall der am höchsten zertifizierten Labore (ISO 1) befinden sich immer noch Staubpartikel in der Luft.
- Übrigens, so sehen wahre Reinraumanzüge im Kopfbereich aus. Da finde nicht nur ich es interessant, dass manche Firmen Bartträger ohne Gesichtsschutz über Festplatten gebeugt arbeiten lassen.
- Abschließend noch der Hinweis, dass man für viele Reparaturarbeiten und für viele Schritte der software-gesteuerten professionellen Datenrettung überhaupt keinen Reinraum benötigt: Z.B. bei USB-Sticks etc.
Dienstleistungen der professionellen Datenrettungsanbieter
Das Angebotsspektrum der Dienstleistungen unterscheidet sich je nach Firma etwas.
- Software-Reparatur: Dies sollte auf jeden Fall angeboten werden, da die meisten Datenfehler entweder ein reiner Software-Fehler sind respektive viele Unfälle diese meist nach sich ziehen.
- Hardware-Reparatur: Dies sollte auch auf jeden Fall angeboten werden, da die meisten Fehler an der Hardware der Datenspeicher eine Reparatur zumindest mancher Teile erforderlich machen, bevor man die eigentlichen Daten überhaupt retten kann. Verstehen Sie den Ausdruck Reparatur jedoch bitte richtig. Der alte, defekte Datenträger wird nur repariert, damit man damit einmalig eine möglichst hochwertige, sektorbasierten 1:1-Kopie möglichst aller Daten anfertigen kann. Es geht nicht darum, Ihnen den alten Datenträger so zu reparieren, dass Sie damit nochmals jahrelang zufrieden arbeiten können.
- Daten-Forensik, Computer-Forensik, IT-Forensik: Hierbei gehen die Fachleute auf die Spurensuche auf einem Datenträger. D.h. es werden alte Daten gezielt gesucht und wiederhergestellt, um irgendwelche Beweise zu sichern. Das teure Verfahren (mindestens vierstellige Euro-Beträge) ist eher für Sicherheitsdienste, Polizei, Gerichte, Rechtsanwälte und Privatdetektive interessant. Z.T. können jene Fachleute für Forensik mit Spezialgeräten auch gelöschte und sogar teilweise überschriebene Daten (teilweise) wiederherstellen. Aber auch hier gibt es physikalische Grenzen. Dennoch wird dafür sehr großer (teurer) Aufwand betrieben, da es nicht nur um die Datenrettung geht, sondern um die lückenlose Beweisführung, dass dabei wirklich nichts verändert wurde. Nur so ist ein Ergebnis als Beweismaterial halbwegs gerichtsfest verwendbar. - Bis ein Gegengutachter sich die Sache ansieht.
- Datenbanken wiederherstellen / reparieren: Das klingt jetzt für Laien merkwürdig. Eine Datenrettung reicht nicht immer aus, um eine Datenbank wieder zum Laufen zu bringen. Ferner können die Daten zwar vorhanden aber inkonsistent sein. Dann
verschluckt
sich die Datenbank dennoch oder liefert unerklärliche Ergebnisse. Für reine Fotodatenbanken lohnt sich der hohe Aufwand allerdings nicht.
- Datenlöschung, Datenvernichtung: Das ist das exakte Gegenteil der Datenrettung. Viele Firmen und Behörden verlassen sich auf solche Dienstleister, um sicherzugehen, dass beim Ausrangieren alter Datenträger oder ganzer PC, Smartphones etc. keine sensiblen Daten in falsche Hände geraten. Da werden von Schreddern bis Degausser alles Mögliche angeboten. Aber im Prinzip handelt es sich in der sichersten Stufe um Einschmelzen, wozu ein kleiner Hochofen erforderlich ist.
- Datenmigration: Dies betrifft sowohl Hilfen beim Überspielen bestehender Daten auf neue Hardware, als auch auf neue Betriebssysteme und auf andere Anwender-Software.
- Remote Datenrettung auch RDR abgekürzt (Remote Data Recovery oder auch Remote Access genannt): Gemeint ist der Zugriff über das Internet auf Ihren PC, Ihr Netzwerk etc. So kann ein Datenretter ggf. aus der Ferne Ihre Daten bei manchen Software-Schäden reparieren. Erstens geben Sie dazu alle Zugriffsrechte (Passwörter) preis und zweitens funktioniert so etwas nur bei leichten Schäden. Hardware-Schäden lassen sich auf diese Weise nicht beheben.
- Penetrationstests: Im Prinzip beauftragt der Dienstleister dann wiederum selbst einen (meist externen) Hacker, der Ihren PC oder Ihr Netzwerk angreift. Lücken werden Ihnen mitgeteilt. Aber diese müssen Sie auch bei der Firma reparieren lassen. Ansonsten würde ich nicht garantieren, dass diese Daten dann in falsche Hände geraten können, mit den entsprechenden Folgen. Die eigene IT kann die Löcher auch nicht stopfen. Sie hat je bereits bewiesen, dass sie in diesen Sicherheitsfragen wenig kompetent ist. - Sie begeben sich auf jeden Fall mit einem Penetrationstest in fremde Hände.
- Damit im Zusammenhang stehen Hilfen bei Cyberkriminalität und Cybersicherheit: Hiermit meint man die Abwehr und Reparatur bei Hackerangriffen und durch sogenannte Malware, Trojanische Pferde, Wurm, Hintertür, Ransom-Ware etc. Letzteres ist Software, welche Ihre gesamten Daten zuerst verschlüsselt und Sie als Benutzer dann lahmlegt, bis Sie die geforderte Lösegeldsumme in Bitcoin in das Ausland überwiesen haben.
Datenträger
Es mag den Leser zwar erstaunen. Aber nicht alle professionellen Datenretter bieten ihre Dienstleistungen für alle denkbaren Datenträger an.
- Festplatten HDD, wobei manche Dienstleister unterscheiden zwischen internen (im PC, Laptop etc.) und externen Datenspeichern.
- Festplatten SSD und m.2-SSD, wobei manche Dienstleister unterscheiden zwischen internen (im PC, Laptop etc.) und externen Datenspeichern.
- RAID-Systeme, NAS, DAS, SAN, bestehend aus mehreren Datenträgern.
- Speicherkarten (SD, Compact Flash, CFexpress, XQD etc.) aus dem Foto- und Video-Bereich. Vorsicht: Nicht alle Dienstleister bieten für alle Karten-Typen Hilfen an.
- USB-Sticks, Flash-Speicher
- Eingebaute Datenträger in Smartphones
- Optische Datenträger wie CD, DVD, Blu-rays etc.
- Magnetische Bänder, Tapes
Dies kann bis hin zu ganzen Geräten reichen: Gesamtreparatur /-Wiederherstellung von Smartphones, Tablets, Laptops, PCs, Workstations, Servern, Netzwerken, virtuellen Systemen, Clouds etc.
Aber manche Anbieter beschränken die obigen Punkte auf manche Hersteller oder sogar Produkt-Modelle.
Schadensfälle
Hier kommt die nächste Einschränkung: Nicht alle professionellen Datenretter bieten ihre Dienstleistungen für alle denkbaren Schadensfälle an.
Software-Schäden
Hier kann man unterscheiden:
- Klassische Anwenderfehler: unbeabsichtigtes Löschen, Passwort vergessen etc.
- Betriebssystemfehler
- Virenschäden, Trojaner-Schäden
- Externe Hackerangriffe
- Fremde Verschlüsselung
Betriebssysteme
Auch hier finden sich Einschränkung: Nicht alle professionellen Datenretter bieten ihre Dienstleistungen für alle denkbaren Betriebssysteme an.
- Windows, welche Versionen?
- Apple PC, Mac OS, welche Versionen?
- Apple Smartphone, iOS, welche Versionen?
- Google Android, welche Versionen?
- Linux, welches System und welche Version?
Hardware-Schäden
Vor allem Hardware-Schäden kann man noch weiter differenzieren und nicht alle professionellen Datenrettungsfirmen decken alle Schäden ab:
- Wasserschäden
- Feuer-/Brandschäden
- Mechanische Schäden, wie verbiegen, brechen, zersägen etc.
- Strom- und Blitzschlag, Kurzschluss, Überspannung
- Einfluss starker magnetischer Felder
Sie sollten somit eine professionelle Datenrettungs-Firma auswählen, welche Ihren individuellen Schadensumständen sehr nahe kommt.
Erfahrung der professionellen Datenrettungsfirmen
- Jeder Fotograf und Videograf weiß, dass das erste Foto oder Filmchen nicht gerade perfekt wird. So ist es in der Branche der Datenretter auch.
- Persönlich würde ich etwas auf Erfahrung achten. Man wird nun einmal gemäß der 10.000-Stunden-Regel erst nach einiger Zeit wirklich gut bei seiner Arbeit.
- Die Chancen zur Datenrettung in vertrackten Fällen steigt mit der Erfahrung.
- Eventuell senkt mehrjährige Erfahrung auch die Kosten, da die Spezialisten mit den Jahren wissen, was am schnellsten in jedem Einzelfall zum Erfolg führt.
- Letztendlich sinkt mit der Erfahrung auch das Risiko des angerichteten Schadens. Korrekt gelesen: Bei der Datenrettung kann im schlimmsten Fall auch etwas schiefgehen. Dann wäre evtl. kein weiterer Rettungsversuch mehr möglich.
- Aber die Erfahrung kann nicht nur in Jahren, sondern sollte auch in faktisch reparierten Systemen gemessen werden. Wie jeder Fotograf und Videograf weiß, reicht eine einmalige Aktion (Foto-Shooting oder Video-Session) im Jahr nicht aus, um wirklich gut zu werden.
- Seien Sie aber auch vorsichtig bei werbetechnischen Angaben zu extrem langer Erfahrung. Kurt Tucholsky erkannte so treffend:
Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.
Ablauf einer professionellen Datenrettung
Sie haben sich - wie oben von mir gefordert - selbst im Internet über die Anbieter informiert oder auf den Rat eines Bekannten für eine Firma entschieden und diese ausgewählt.
Dann führen die meisten Kunden noch ein wortreiches, aber völlig inhaltsleeres sowie informelles und damit rechtlich unverbindliches Telefonat, das jedoch die eigenen Nerven beruhigt.
Danach erfolgt die Auftragserteilung für eine erste Analyse des Schadens.
Aber dazu muss der Datenträger in der Regel zuerst einmal zum professionellen Datenretter gelangen.
Anlieferung der beschädigten Datenträger
- Sie als Kunde / Auftraggeber sollten hier vorsichtig arbeiten! Kein Scherz.
- Erstens ist eine sichere Verpackung hilfreich, um weitere (Transport-) Schäden zu vermeiden. Zweitens verlangen dies zahlreiche Dienstleister auch explizit.
- Jeder Datenträger sollte separat verpackt sein. Zuerst einmal muss dieser einzeln in eine antistatische Tüte hinein. So etwas erhält man normalerweise mit jedem elektronischen Bauteil, wie Festplatte, Grafikkarte etc. Wohl demjenigen, der dies damals nicht alles gleich als Müll entsorgt hat.
- Dann ist eine rundum gut gepolsterte Umverpackung erforderlich, die so fest um den Datenträger angebracht sein muss, dass dieser nicht im Paket verrutschen kann. Diese sollte umso aufwändiger gestaltet sein, als die klassischen Paketdienstleister heute kaum mehr sorgfältig damit umgehen. Die rasend schnell arbeitenden Bandsortiermaschinen können jedoch bereits bei den Zentralstellen jedem nicht perfekt geschützten Datenträger aufgrund der Beschleunigungskräfte und Bremsverzögerungen beim Ziel-Aufschlag im Warenkorb
den Rest geben
.
- Selbst flache Speicherkarten sollten zumindest in einem dicken Luftpolsterumschlag versandt werden. Ein dünner Briefumschlag schützt die Karte nicht. Die Stahlwalzen der Brief-Sortiermaschinen würden sie zerbrechen oder verbiegen. Zumindest würden selbst Kunststoffwalzen den Datenträger aus dem Briefumschlag herausdrücken, wodurch er vermutlich verloren geht.
- Optische Datenträger wie CDs etc. sollten zuerst in einem der üblichen, dicken CD-Hüllen aus Plastik (nicht Papier) gesteckt und dann nochmals in einen luftgepolsterten Umschlag gepackt werden.
- Generell gilt, dass eine zusätzliche, dickere Schutzhülle um den Datenträger eher von Vorteil ist.
- Anders sieht es hingegen bei Wasserschäden aus: Hier verlangen viele Anbieter, dass man den Datenträger / das Smartphone zuerst in einem Vakuumbeutel enganliegend und luftdicht verpackt, damit die (weitere) Korrosion unterbunden wird. Ferner sollten Sie keine eigenen Trocknungs- oder Reinigungsversuche unternehmen, da man eventuell chemische Analysen durchführen muss, um die Bestandteile der Flüssigkeit zu ermitteln (Löschmittel bei Feuerschäden etc.).
- Falls man beim Versand des defekten Datenträgers schludert, dann werden entweder weniger Daten gerettet werden können oder der Aufwand (Preis) steigt.
Analyse / Diagnose
Obwohl sich die meisten Dienstleister mit Details bedeckt halten, kann man generelle Schritte beim Vorgehen aller seriösen Firmen erkennen:
- Der Schaden muss zuerst einmal analysiert und diagnostiziert werden. Das wird durchaus am Anfang auch optisch erfolgen, da man dadurch bereits Dinge feststellen beziehungsweise ausschließen kann. Danach folgen elektronische und Software-Tests.
- Es muss geklärt werden, welches Problem den Datenverlust verursachte. Denn davon hängen oft Folgemaßnahmen ab. So wäre es wenig zielführend, einen Datenträger nur zu retten, wenn der Schaden durch einen darauf befindlichen Virus erzeugt worden war, der anschließend wieder aktiv werden kann.
- Der Datenträger muss lesbar gemacht werden. Dazu müssen defekte Hardware-Teile oft ersetzt werden.
- Die Daten werden mit einer 1:1-Kopie vom ursprünglichen Datenträger gesichert. Nur daran wird weitergearbeitet.
- Erst dann geht man der Frage nach Möglichkeiten zur Wiederherstellung der Daten nach und grenzt die dazu sinnvollen Verfahren ein.
- Erst danach klärt man die Frage der Wahrscheinlichkeit der Datenrettung. Dazu gehen zahlreiche Firmen ganz pragmatisch vor: Man rettet schlichtweg ein paar Daten und prüft sie im Schnellverfahren.
- Danach errechnet man die Kosten der gesamten Datenrettung.
Für Sie als Kunden hat dies den Vorteil, dass Sie in dieser ersten oder Analyse-Phase dem Dienstleister wertvolle Hinweise geben können, die Zeit und somit Geld sparen.
- D.h. Sie sollten versuchen, den Schadensfall so genau wie möglich zu beschreiben.
- Allerdings dürften viele Laien bei manchen geforderten Antworten zu Fragen bereits scheitern: Dateisystem des Datenträgers (NTFS, FAT32...)? Anzahl und Namen der Partitionen des Datenträgers?
- Selbst die Frage nach der Seriennummer ist bei älteren SD- und CF-Karten kaum beantwortbar, da man sie aufgrund der Abnutzung oft nicht mehr lesen kann.
- Auch manche AGB-Forderungen dürften Laien überfordern:
Der Besteller [Sie als Kunde] hat den Werkunternehmer [professionellen Datenretter] rechtzeitig und unaufgefordert über alle Besonderheiten seines Datenträgers zu unterrichten.
Wer dies nicht machen kann, muss mit Konsequenzen rechnen: Ferner übernehmen wir für Fehlerbehandlungen, die wir aufgrund unrichtiger oder lückenhafter Informationen [seitens des Kunden] vornehmen, keine Haftung.
- Nach der Analyse erfolgt eine E-Mail oder der Telefonkontakt mit dem Kunden bezüglich der gefundenen Ergebnisse.
- Wichtig für den Kunden ist, dass der professionelle Datenretter nur allgemeine Angaben in dieser Analyse macht, die keine absolute Verbindlichkeit besitzen:
Die ... Analyse kann nicht garantieren, dass die ... aufgeführten Einschätzungen [zum Datenrettungsumfang] eingehalten werden, da es Schäden geben kann, die von Anfang an schwer zu erkennen sind und die durch die ... Analyse nicht vollständig erkannt werden können.
- Oder:
Die Beurteilung der Chancen zur Datenrettung sowie die Benennung der dazu erforderlichen Maßnahmen erfolgt unverbindlich.
- Sofern der Schadensfall
komplex
ist, kann der professionelle Datenretter - zumindest mit einer kurzen, kostenlosen Vorab-Analyse nichts Genaues aussagen. Dann wird auf jeden Fall eine kostenpflichtige Detailanalyse (als zweite Stufe) erforderlich. Das steht z.T. ausdrücklich in einigen AGB: erweiterte(n) Diagnose angeboten
.
- Daraufhin muss sich der Kunde entscheiden und ggf. den kostenpflichtigen Auftrag zur eigentlichen Datenrettung erteilen.
Zweit- oder Drittmeinung zur professionellen Datenrettung
Soll man sich eine Zweit- oder Drittmeinung einholen?
- Diese mir öfter gestellte Frage ist nicht leicht zu beantworten:
- Damit verbunden sind erhebliche Zeitverluste und von Ihnen zu tragende Kosten, da der defekte Datenträger wieder an Sie zurück und dann von Ihnen an den neuen professionellen Datenretter versandt werden muss.
- Wegen 100 Euro Differenz zwischen den Anbietern würde ich mir das selbst als privater Endkunde nicht antun. Aber bei größeren Beträgen kann sich das durchaus lohnen.
- Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass Sie die Preisspanne erst danach kennen, d.h. nach dem Einholen verschiedener Kostenvoranschläge.
- Meine Erfahrung ist deshalb, dass die meisten vom Datenverlust betroffenen Menschen nach Erhalt des unerwartet hohen Kostenvoranschlages trocken durchschlucken, die Zähne zusammenbeißen und diesen ersten Kostenvoranschlag akzeptieren.
- Aber prüfen Sie den unbedingt schriftlichen und verbindlichen Kostenvoranschlag zumindest auf alle Details und das Kleingedruckte:
- Finden sich dort noch weitere versteckte Kosten würde ich auf jeden Fall zu einer Zweitmeinung anraten. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang den in einer AGB auffindbaren Passus: [Firmenname]
behält sich das Recht vor, jedes Angebot jederzeit zu ändern
- auch während der laufenden Datenrettung / Reparatur - explizit: Preiserhöhungen bei laufenden Aufträgen werden dem Auftraggeber rechtzeitig mitgeteilt und sind zulässig.
- So gibt es Firmen, die tatsächlich im Kleingedruckten darauf hinweisen, dass es im Falle unerwarteter Schwierigkeiten, bei denen es zu wesentlich längeren Arbeitsaufwänden kommt, der Endpreis des Kostenvoranschlages steigen kann.
- Lesen Sie hierzu auch die AGB der Anbieter. So finden sich bei einigen Zusätze der Art:
Ergibt sich trotz vorheriger fachmännischer Prüfung in der Diagnose [gemeint ist die Erst-Analyse] erst im Laufe der Datenrettung, dass der Auftrag, so wie in der Diagnose ausgeführt, unausführbar ist, so können wir vom Vertrag zurücktreten, es sei denn, dass der Kunde einer möglichen Abänderung des Auftrages zustimmt.
- Das bedeutet fast immer höhere Kosten für den Kunden.
- Oder in den AGB finden sich Dinge wie:
Alle Preise, Kostenvoranschläge und Terminzusagen sind dann unverbindlich, wenn unvorhersehbare Preisänderungen durch Drittanbieter oder unvorhersehbare Mehrarbeit bei Leistungen zur Datenrettung eingetreten sind. Bei einer Abweichung der geretteten Daten von der versprochenen Datenrettungsquote um 10% erfolgt keine Minderung des vereinbarten Preises. Bei einer höheren Abweichung kann [die Firma] vom Vertrag zurücktreten, es sei denn, dass der Kunde einer möglichen Abänderung des Auftrages zustimmt.
- Das bedeutet fast immer schlechtere Rettungs-Ergebnisse für den Kunden.
- Eine Zweit- oder sogar Drittmeinung lohnt sich jedoch bei wertvollen Daten immer, sofern die Datenrettungsfirma die Rettung nicht durchführen konnten oder nur geringe Dateimengen wiederherstellen kann. Es gibt durchaus Spezialisten für manche Datenträger und bestimmte Unfallszenarien, die dann mehr bewirken können. Allerdings kann man diese nicht pauschal vorhersagen. Das hängt bei sehr schwierigen Sonderfällen nicht selten vom Fachwissen einer einzelnen Person ab.
- Bitte beachten Sie jedoch ausdrücklich den Zeitpunkt, zu dem Sie diesen Wunsch nach Einholung einer weiteren Meinung dem Dienstleister mitteilen.
- Kostenlos oder zu relativ geringen Kosten der Erstanalyse geht das nur vor der endgültigen Beauftragung mit der Reparatur / Datenrettung und definitiv (Kulanz halber) nur, bevor der Dienstleister mit den Arbeiten beginnt.
- Es gilt zwar für Endverbraucher die EU-Gesetzgebung mit dem 14-täggien Rücktrittsrecht. Aber bei den hier vorliegenden Werkverträgen / Dienstleistungsverträgen gilt dies nicht uneingeschränkt. D.h. der Datenretter darf nach einer Beauftragung mit den Arbeiten beginnen. Ändern Sie danach Ihre Meinung, dann müssen Sie die ggf. bis dahin angefallenen hohen Kosten tragen.
- Auch im Falle, dass der Dienstleister noch nicht mit den eigentlichen Reparaturarbeiten begonnen hat, darf er eine Stornierungsgebühr für seine bereits eingeleiteten Vorbereitungen verlangen.
- Nochmals im Klartext: Holen Sie sich weitere Meinungen besser nur vor einer endgültigen Beauftragung ein.
- Ferner sollten Sie sich auch über Risiken der Erstanalyse klar sein, welche eine Zweit- oder Drittmeinung evtl. ausschließen:
Abhängig von der Art des Mediums kann die Diagnose [gemeint ist die erste Analyse] zur Übertragung der Daten auf einem anderen Speichermedium und zur Zerstörung der Originalmedien führen.
. Es gibt somit Fälle, bei denen nur eine einzige Analyse (zumindest am Original-Datenträger) möglich ist.
- Überdies verlangen manche Dienstleister explizit in den AGB, dass man ihnen gegenüber angeben muss, falls der Datenträger bereits von einer anderen Firma begutachtet / analysiert wurde. In jenem Fall bieten dann auch zahlreiche Dienstleister keine kostenlose Erst-/Vorab-Analyse mehr an.
Reparaturmethoden der professionellen Datenretter
Erst nach einer meist schriftlichen Beauftragung wird wirklich die komplette Datenrettung für den Kunden durchgeführt. Vorsicht bei Firmen, welche Sie am Telefon zu einer mündlichen Auftragsannahme drängen.
- Insgesamt halten sich diese Firmen mit Publikationen der Details ihrer Reparatur- und Datenrettungs-Verfahren sehr zurück. Das sind sogenannte
black boxes
, denen Sie blind vertrauen müssen. Die Anbieter verwenden alle ihre eigenen proprietären Methoden und Werkzeuge zur Datenrettung.
- Je nach Schadensbeschreibung werden manche Datenretter zuerst die reine Software-Reparatur versuchen. So wird z.B. getestet, ob der Datenträger nicht doch ansprechbar ist. Das kann bei einfachen Software-Schäden zum schnellen Erfolg führen.
- Meist gehen seriöse Unternehmen im Negativfall respektive bei erwiesenen Hardware-Schäden an die Zerlegung der Datenträger, um Einzelbauteile zu prüfen und ggf. zu ersetzen.
- Danach wird eine exakte Kopie des Datenträgers erstellt.
- Erst danach wird an dieser Kopie der eigentliche Datei-Rettungsversuch unternommen.
- Je nach betroffenem Datenspeicher, dem Schadensumfang, Schadensdetails und Firma kann dies alles jedoch deutlich variieren.
- Ferner sollte Ihre erste Wahl der tatsächlich durchgeführten Reparatur (nicht gemeint ist die vorausgehende Analyse) auch die richtige sein. Denn nicht immer können Sie nach einem gescheiterten ersten Reparatur-Versuch zu einem zweiten Anbieter gehen, da evtl. wichtige Dinge bereits verändert wurden. So finden sich in den AGB mancher Anbieter auch klare Ausschlusskriterien der Haftung, wie z.B.:
Wir übernehmen nicht die Verantwortung für Schäden, die durch die Beschaffenheit des eingelieferten Datenträgers verursacht werden und die wir durch eine einfache fachmännische Warenschau nicht erkennen können
.
- Meist schließt sich daran eine software-gestützte Datenprüfung an. Aber Vorsicht: Da werden in der Regel nur Hash-Werte etc. geprüft, welche angeben, ob die Dateiverzeichnisse und Dateien logisch ungefähr in Ordnung sind. Das muss man später mit jeder einzelnen Datei manuell nochmals selbst prüfen. Kein Dienstleister prüft für Sie händisch die über 1.000 Videos oder über 100.000 (RAW-) Fotos einer sehr großen Festplatte, indem er alle einzeln aufruft, ansieht und begutachtet.
- Manche professionellen Datenretter bieten (oft gegen Aufpreis) eine Dateiliste der geretteten Ordner und Dateien auf dem beschädigten Datenträger online zur Einsicht für den Kunden an.
- Manche stellen dazu dann sogar Forderungen:
Diese Dateiliste ist Ihrerseits prüfungspflichtig und wir benötigen Ihr Feedback[,] ob Sie mit dem zu erwartenden Ergebnis zufrieden sind. Hierbei erhalten Sie eine komfortable Übersicht, welche Dateien rettbar sind und welche unter Umständen beschädigt sein könnten, bzw. nicht rettbar sind.
- Das mag bei einer dreistelligen Dateienzahl noch bewerkstelligbar sein. Bei meiner Arbeits-Festplatte mit einer extrem verschachtelten Ordnerstruktur von weit über 1.000 Ordnern und (kein Scherz) mehrere hunderttausend Einzel-Dateien wird sich das aber niemand mehr antun. - Viele Endanwender unterschätzen, was bei einer heute oft über 10 TB großen Festplatte sich über die Jahre so anhäuft. Mehr als Stichproben kann man da kaum machen.
- Das Kernproblem wird sowieso darin bestehen, dass viele Endanwender bei größeren, vielbenutzten, älteren Datenträgern überhaupt nicht mehr wissen, was alles darauf war. Somit fehlt die Vergleichsbasis.
Rücklieferung der geretteten Daten
- Nur in den seltensten Fällen der leichten Software-Schäden wird es möglich sein, die alte Festplatte etc. einfach mit Rettungs-Software wieder zu reaktivieren. Dann wird ein seriöser Datenretter dies auf dem Originaldatenträger preiswert durchführen und Ihnen denselben zur weiteren Verwendung zurücksenden.
- Der Standardfall bei der professionellen Datenrettung ist allerdings ein neuer Datenträger auf dem sich die geretteten Daten befinden. Vergessen Sie nie, der alte war in zahlreichen Fällen hardware-mäßig defekt.
- Im Idealfall handelt es sich um den identischen Datenträger, sodass man die Daten und den Datenträger wie vorher verwenden kann.
- Je älter oder ausgefallener Ihr Datenträger jedoch ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie einen ähnlichen aber neueren und oft nicht so leistungsstarken Datenträger erhalten. Da wird oft einfach nur in das Regal gegriffen und ein Standard-Datenträger verwendet.
- Nur wenige Dienstleister erlauben dem Kunden, einen eigenen Ersatzdatenträger zur Verfügung zu stellen, auf den die geretteten Daten geschrieben werden. Aber dann müssen Sie den auch noch vorab kaufen und dem Datenretter zusenden. Allerdings ist es dann Ihr idealer Wunschdatenträger, mit dem Sie auch später noch sinnvoll arbeiten können.
- Andere Datenrettungsfirmen bieten den sicheren Versand von verschlüsselten Festplatten und Datenträger an. Das ist für den Transport durchaus empfehlenswert. Aber danach müssen Sie die gesamten Dateien erst entschlüsseln.
- Manche professionellen Datenrettungsfirmen bieten dem Kunden jedoch auch die freie Auswahl des Mediums an. D.h. Sie können bestimmen, ob Sie die geretteten Daten auf einer Festplatte, einem USB-Stick, einer CD, DVD etc. erhalten wollen.
- Manche Dienstleister bieten auch den Download der geretteten Daten an: Da sollte man jedoch vorsichtig sein: Dieser muss mit sicherem Passwort und zumindest SSL geschützt werden. Besser wäre natürlich ein VPN - Virtual Private Network - eine hochsichere geschützte Datenverbindung. Aber das können Laien kaum aufbauen. Ferner sollten Sie sich vorher genau ausrechnen, wie lange Sie für den Download der evtl. sehr großen Datenmenge benötigen. Letztendlich kann es auch beim Download zu Datenfehlern kommen.
- In vielen Fällen muss man allerdings festhalten, wird für den Kunden ein weiterer neuer Datenträger (also dritter) im eigentlichen Gerät (sei dies Kamera, PC, Laptop etc.) erforderlich, damit Sie in der von Ihnen gewohnten früheren Art wieder mit den Daten arbeiten können, die Sie zudem erst noch auf diesen neuen Datenträger überspielen müssen. Denn selbst, wenn Sie den alten quasi reparierten Datenträger zurückerhalten, sollten oder können Sie ihn faktisch nicht mehr weiterbenutzen. Er ist nicht mehr dafür geeignet.
- Bitte beachten Sie, dass die meisten Dienstleister für den Versand nicht haften. So finden sich in fast allen AGB Formulierungen wie:
Mit Übergabe der Datenträger an den jeweiligen Transportunternehmer geht die Gefahr auf den Kunden über.
Zeit - Dauer einer professionellen Datenrettung
- Auch wenn Sie jetzt der Schlag trifft: Eine professionelle Datenrettung ist nichts für Eilige.
- Zuerst einmal muss der Datenträger zum Dienstleister. Das funktioniert per Selbstanlieferung oder Kurier oder Abholung durch den Anbieter oder durch einen klassischen Versandweg. Der Zeitraum kann von Stunden bis zu mehreren Tagen betragen. Aber lassen Sie sich da nicht von Angeboten mit Abholzeiten von unter 2 Stunden täuschen. Das betrifft nur ganz wenige Standorte und im Zweifel nicht Sie, der etwas weiter entfernt wohnt.
- Dann muss der Schaden analysiert werden (siehe oben). Der Zeitraum schwankt zwar je nach Anbieter, Jahreszeit und Arbeitsaufkommen, dauert jedoch meist mehrere Tage, kann aber auch eine Woche in Anspruch nehmen. Lassen sie sich da nicht von Behauptungen wie # Stunden beeindrucken. Die eigentliche Arbeit der Begutachtung dauert in der Tat nur Stunden. Aber es kommt für Sie als Kunden darauf an, wann in der langen Warteschlange der eingegangenen Geräte Ihres an der Reihe zur Begutachtung ist.
- Dann kommt es zur Rückmeldung an Sie und Ihrer Auftragserteilung. Meist erfordert dies dann doch faktisch einen weiteren Tag.
- Danach fällt die eigentliche Rettungsarbeit an. Diese kann von einer Stunde bis zu Tagen betragen.
- Zum Schluss muss der alte mit dem neuen Datenträger vom Dienstleister zurück zum Kunden gelangen. Das funktioniert per Selbstabholung oder Kurier oder persönlicher Anlieferung durch den Anbieter oder durch einen klassischen Versandweg. Der Zeitraum kann von Stunden bis zu mehreren Tagen betragen.
- Zwar kann es im Idealfall sein, dass Sie bei einer Firma vor Ort noch am selben Tag das Ergebnis in Form der geretteten Daten auf einem Ersatzdatenträger erhalten. In den meisten Fällen sollte man jedoch realistisch von durchschnittlich insgesamt einer Woche ausgehen. Bei größeren zu restaurierenden Datenmengen oder komplizierten Fällen können es auch mehrere Wochen sein. Manche professionellen Datenretter geben auch explizit Zeiträume bis zu 30 Tagen je nach vereinbarten Verträgen / Service-Levels an.
- Viele professionelle Datenretter Werben zwar damit:
werden wir Ihre Daten in der schnellstmöglichen Zeit wieder herstellen
, schränken dies jedoch irgendwo wieder ein mit z.B.: Abhängig von der Art des Datenträgers sowie dessen Datenvolumen und Defekt
.
- Bitte beachten Sie bei allen Angaben der Dienstleister, dass diese meist von Arbeitstagen / Werktagen sprechen. Sollten Feiertage oder Wochenende dazwischen liegen, verlängert sich dieser Zeitraum entsprechend. Nur ganz wenige arbeiten an Wochenenden, Feiertagen oder im Mehrschichtbetrieb auch in der Nacht. Aber selbst dann kommt es vor, dass dort jemand krank wird oder durch Unfall, Urlaub, Weiterbildung etc. ausfällt. Das sind auch nur Menschen. Und selbst die dort verwendete Technik kann ausfallen und somit zu Verzögerungen führen. Noch ungünstiger kann es werden, falls für die Reparatur Ihres Datenträgers ein seltenes Ersatzteil irgendwo aus dem Ausland bezogen werden muss.
- Selbstverständlich können Sie bei manchen Dienstleistern die Zeit der Analyse und Reparatur verkürzen. Aber das führt zu einem signifikanten Preisaufschlag. Manche Anbieter nennen das unmissverständlich
unterschiedliche Service-Level
, Service-Stufen
etc.
- Hinweis: Seien Sie vorsichtig mit Werbeangeboten wie 24h (Notfall-)Service, Wochenend- und Feiertagsbetrieb. Das meint oft nur eine Hotline oder sogar nur einen Anrufbeantworter. Selbst, wenn Sie zu jenen Zeiten jemanden persönlich antreffen, erhalten Sie fast immer nur vage (und somit rechtlich nicht verbindliche) Aussagen zum Kostenrahmen und / oder den Ratschlag, die beschädigte Sache an die Firma zur Begutachtung einzuschicken.
- Ferner wird die Ware in der Regel erst nach dem kompletten Geldeingang auf dem Firmenkonto an Sie zurück versandt. D.h. Sie als Auftraggeber bestimmen maßgeblich den Gesamtzeitraum. Normalüberweisungen dauern mindestens einen (Bank-) Arbeitstag (Vorsicht bei Überweisungen an Feiertagen oder Wochenenden oder nach ca. 15 Uhr). Gebührenpflichtige Sofortüberweisungen sind heute zwar in Minuten auf dem Konto des Empfängers. Aber dann muss die Buchhaltung das erst noch von der Bank übermittelt bekommen und tatsächlich prüfen sowie verbuchen.
Preise / Kosten professioneller Datenrettung
- Professionelle Datenrettung kostet Geld - in manchen Fällen vermutlich mehr, als Sie sich zuerst vorstellen wollen.
- Die Preisgestaltung der Anbieter schwankt allerdings erstaunlich. So fand Investigativjournalisten der Zeitschrift Stern 2015 in einer Untersuchung eine sehr große Preisspanne (bis zum 60-fachen - kein Druckfehler) für die Rettung der Daten einer Festplatte durch einen ganz simplen Löschvorgang.
- Hinzu kommt noch die völlig unterschiedliche Preisgestaltung der einzelnen Datenträger, welche man restaurieren lassen kann.
- Fällt eine Festplatte aus, kann der Aufwand zur Reparatur klein bis sehr groß sein. Für heute übliche 5 TB Festplattendaten sollte man jedoch bei einem nicht mehr ansprechbaren Medium (d.h. es wird in der Laufwerksliste nicht mehr angezeigt) durchaus einen vierstelligen Betrag einkalkulieren. Aber selbst bei kleinen Hardware-Schäden an Datenträgern sind die Kosten dreistellig.
- Jedoch auch scheinbar so kleine Speicherchips, die heute auch für Foto- und Video-Kameras ganz schnell 500 GB oder mehr Daten enthalten können, liegen im hohen drei- bis vierstelligen Euro-Bereich.
- Pauschal kann man behaupten, dass die Kosten einer professionellen Datenrettung höher liegen als die Anschaffungskosten der Datenträger selbst.
- Das Grundproblem liegt darin, dass kaum ein professioneller Datenretter Ihnen vorab einen verbindlichen Kostenvoranschlag liefert oder - selbst beim besten Willen - liefern kann. Ersteres ist sicherlich in zahlreichen Fällen gewollt. Aber technisch ist es wirklich so, dass man anhand mancher Kundenanfragen der Art:
geht nicht mehr
nichts aussagen kann. Das muss man sich oft erst ganz genau im Labor ansehen.
- Im Extremfall ist es sogar so, dass man alles erst reparieren muss, um überhaupt sagen zu können, ob die Datenrettung funktioniert.
- Einige Firmen verlangen hohe zweistellige Analysekosten je Datenträger. Diese Kosten können sogar ganz schnell dreistellig werden - ohne, dass etwas repariert wurde.
- Lassen Sie sich bitte auch nicht von Preisangaben
ab ### Euro
fehlleiten. Seriöse Firmen schreiben dann dazu: je nach Service und Komplexität.
Es wird - in Ihrem besonderen Fall - immer teurer. Beachten Sie ferner, dass manche Anbieter sich an Firmenkunden wenden und deshalb Netto-Preis auszeichnen dürfen. Für Endnutzer kommt dann noch die jeweilige Mehrwertsteuer hinzu. Verpackungs- und Versandkosten, Ersatzdatenträgerkosten und die beim Pkw-Service so gefürchteten Kleinteile
kommen dann auch oft noch dazu.
- Achten Sie bitte auf das Kleingedruckte. Bei manchen Anbietern sind selbst die Beratungstelefonate gebührenpflichtig. Und damit meine ich nicht nur die Telefonkosten.
- Wohl dem Kunden, der von seinem seriösen Datenretter das (allerdings seltene) Angebot erhält, dass er nur im Erfolgsfall die Datenrettung bezahlen muss. So etwas ist natürlich aus Kundensicht empfehlenswert. Allerdings wird es inzwischen auch als Lockvogel missbraucht.
- Vorsichtig gilt bei pauschalen Werbeangeboten wie 10%, 20%, 50% auf Flutopfer, Erdbebenopfer, Schüler, Studenten etc. Das klingt zwar gut. Aber es wird nie gesagt, worauf sich das bezieht. Ferner weiß man nicht, ob der Dienstleister diese Prozentzahl nicht vorher auf den Preis aufschlägt.
- Ähnliches gilt bei
Aktions-Angeboten
wie 100, 250, 500 Euro Rabatt bei Hochwasseropfern etc.
- Da beim Wort
Rabatt
bei den meisten Menschen der logische Teil des Gehirns aussetzt, bieten manche Dienstleister sogar einen Rabatt für Personen an, die wiederholt die eigenen Daten verlieren. So etwas sollte Ihnen wirklich nicht passieren. Folglich ist der Rabatt wertlos - klingt aber gut.
- Achten Sie allerdings bitte genau auf Formulierungen wie
Datenrettung zum Festpreis
oder wir erstellen Ihnen ein verbindliches Festpreisangebot
. Das meint nur, dass Sie als Kunde vor der Reparatur einen Kostenvoranschlag erhalten. Aber es heißt nicht, dass z.B. jeder USB-Speicherstick gleichviel in der Reparatur / bei der Datenrettung kostet.
- Dass die Preise sowohl vom erforderlichen Rettungsaufwand als auch der Dringlichkeit abhängen, dürfte klar sein. Wer es eilig hat, bezahlt mehr.
- Vorsicht: Einige Datenretter schreiben in den AGB - trotz Werbung mit dem Slogan
Festpreis
deutlich: Treten bei der Datenwiederherstellung unvorhergesehene Probleme auf, kann sich der Zeit- und damit der Kostenaufwand entsprechend erhöhen. Dies teilt [Firmenname] dem Auftraggeber unverzüglich mit. Sollte der Auftraggeber mit der Erhöhung der Vergütung nicht einverstanden sein, hat er dies [Firmenname] unverzüglich schriftlich mitzuteilen. Andernfalls geht [Firmenname] davon aus, daß der Auftraggeber mit der Erhöhung der Vergütung einverstanden ist.
Nicht nur kann es zur Kostenerhöhung kommen, sondern der Kunde muss dann auch noch kurzfristig von sich aus dieser widersprechen, damit sie nicht in Kraft tritt.
- Dass normale Versicherungen die Datenrettung bezahlen, ist eine erstaunlich weit verbreitete Mähr.
- Dazu bedarf es sehr teurer Spezialtarife, die wiederum eine nachzuweisende Datensicherung verlangen. Wenn Sie letztere jedoch besitzen, dann wird die Datenrettung extrem selten notwendig. Die Versicherungen kennen sich darin gut aus.
- Ansonsten werden eher die Materialschäden z.B. bei Blitzeinschlag etc. übernommen. Aber diese reinen Materialkosten liegen im vernachlässigbaren dreistelligen Bereich - im Vergleich zu den hohen Datenrettungskosten.
- Selbst wenn Ihre Versicherung kulant ist, wird sie kaum überhöhte Kosten der Datenrettung übernehmen. Auch hierbei kennen sich die Versicherungen gut aus.
- Selbstverständlich kann man irgendwelche Verursacher verklagen, genauso wie zahlungsunwillige Versicherungen. Eine gute Rechtsschutzversicherung, viel Glück, gute Nerven und ein langes Leben! Bei Rechtstreiten im Technikbereich benötigt man dies.
- Im Spätsommer 2021 bot ein Datenretter folgende einmaligen Sonderangebote an - quasi im Sommer-Schluss-Verkauf:
- Rettung von Einzelfestplatten (HDD) bis 500 GB für 1.549 Euro,
- 640 GB bis 2 TB für 1.899 Euro
- und 3 TB bis 4 TB für 2.149 Euro.
- Da er dies ganz offensiv bewarb, dürfen Sie davon ausgehen, dass dies wirklich
Schnäppchen-Preise
waren.
- Ein anderer seriöser Anbieter warb mit
Datenrettung für Smartphone zum Festpreis für nur 495,- € + MwSt.
Das galt jedoch nicht Smartphones der Firma Apple. Warum wohl? Weil das eben schnell über 600 Euro Endkundenpreis sind.
- Die Firma Kuert-Datenrettung gab im Herbst 2021 folgende (unverbindliche) Preisspannen für die professionelle Datenrettung je Speichermedium an, die einen ersten Anhaltspunkt geben können:
- Festplatten: Bei nur logischen (meint durch Software behebbaren) Beschädigungen: ca. 249,- bis 899,-. Bei physikalischen Defekten: ca. 499 bis 1.599 Euro.
- SSDs: Bei nur logischen (meint durch Software behebbaren) Beschädigungen: ca. 249,- bis 499,-. Bei physikalischen Defekten: ca. 499,- bis 1.100 Euro.
- USB-Stick: Bei nur logischen (meint durch Software behebbaren) Beschädigungen: ca. 100,- bis 400,-. Bei physikalischen Defekten: ca. 300,- bis 1.000 Euro.
- Speicherkarten (das dürfte für Fotografen und Videografen interessant sein): Bei nur logischen (meint durch Software behebbaren) Beschädigungen: ca. 100,- bis 400,-. Bei physikalischen Defekten: ca. 300,- bis 1.000 Euro. - Allerdings macht die professionelle Datenrettungsfirma hier gleich einen Hinweis im Kleinst- und nur hellgrau auf Weiß Gedruckten:
Einige Speicherkarten verwenden Monolith-Technologie. Die Datenrettung ist hierbei wesentlich zeitaufwändiger. Abhängig von der jeweiligen Speicherkapazität orientieren sich die Preise für die Datenrettung von Monolith-Speicherkarten im oberen Drittel der angegebenen Preisspanne.
- Mein Hinweis dazu: Dazu zählen fast alle modernen hochwertigen Speicherkarten.
- Vorsicht: Das umfasst nur den Teilkostenbereich der Datenrettung. Da kommen evtl. noch diverse Zusatzkosten hinzu.
- Ferner besteht oft eine Mitwirkungspflicht des Kunden, die sich z.B. bei Verweigerung von Auskünften auch auf weitere Kosten auswirken kann:
Für einige Dienstleistungen benötigen wir möglicherweise bestimmte Informationen von Ihnen, wie Benutzernamen, Passwörter bzw. Zugangscodes. Wenn Sie diese Informationen nicht innerhalb einer angemessenen Frist nach unserer Anfrage zur Verfügung stellen oder wenn Sie unvollständige oder falsche Informationen angeben, können wir eine zusätzliche Gebühr in Höhe eines angemessenen Betrags erheben, um uns für die dadurch anfallende Mehrarbeit zu entschädigen.
Bevor Sie nun eingeschnappt aufhören zu lesen, will ich eine Lanze für die seriösen Dienstleister brechen: Bei der professionellen Datenrettung handelt es sich nicht selten um wirklich diffizile Arbeit. Diese benötigt oft viele Stunden. Und daran sind nicht selten mehrere Fachkräfte gleichzeitig beschäftigt. Wenn Sie hingegen bedenken, was die meisten Personen beim Pkw bereit sind, für den schlampig durchgeführten Ölwechsel eines Lehrlings im ersten Lehrjahr zu bezahlen, dann sind jene Preise einer erfolgreichen Datenrettung definitiv gerechtfertigt.
Garantien der professionellen Datenretter
- Allerdings gibt es auch dann keine Garantie, die Daten oder alle Daten zu erhalten.
- Falls der Lesekopf z.B. bei den heute üblichen hohen Drehzahlen mehrfach über die Festplatte kratzte, dann ist dort so ziemlich alles abgerieben und durch die Hitze zerstört. Dass die Leseköpfe selbst dabei abgebrannt sind, ist einleuchtend. D.h. man benötigt bereits zum Retten eine zweite, neue Festplatte.
- Seien Sie auch vorsichtig mit den oft zu findenden pauschalen Angaben:
85, 90%, 95% Datenrettung garantiert
respektive hohe Erfolgsquote
.
- Das klingt beruhigend und ist dennoch wertlos.
- Zuerst einmal ist das eventuell zu wenig: Bei einer modernen 10 Terabyte-Festplatte heißt dies bei 90% Rettungserfolg, dass 9 TB gerettet werden, aber 1 TB nicht. Falls sich exakt auf diesem einen Terabyte Ihre wertvollen Fotos und Videos befanden, sind das für Sie dennoch 100% Verlust.
- Andere Firmen machen mit ihren Kunden vorab aus, was gerettet werden soll - z.B. nur die Fotos und Videos des letzten Urlaubs, der sich über das Datum etc. eingrenzen lässt. D.h. es werden überhaupt nicht alle Daten des gesamten Datenträgers gerettet. So ist es oft teuer und wenig hilfreich, das Betriebssystem mit allen sonstigen Software-Paketen (Büro-Software, Fotobearbeitungs- und Video-Schnitt-Programme etc.) der Haupt-Platte mit deren zehntausenden (oft weit über 100.000) Dateien wieder herzustellen. Dann sind allerdings selbst 99% Rettungsanteil von evtl. nur 10% des großen Datenspeichers faktisch jedoch sehr wenig.
- Überdies ist die Definition von Datenrettung wichtig: Vor allem bei Textdateien, kann man immer etwas retten und danach auch weiterverwenden. Bei Fotos oder besonders Videos ist das nicht immer der Fall. Da können wenige verlorene Bytes an einer Datei bereits dafür sorgen, dass dennoch die Datei überhaupt nicht mehr - oder zumindest angesichts der starken Bildfehler nicht mehr sinnvoll - weiter verwendet werden kann.
- Für die Anti-Terror-Bekämpfung mag es ausreichen, wenn man das halbe Beweisfoto retten kann oder das Video zumindest so wiederherstellen kann, dass man trotz vieler hässlicher Störungen im Film etwas Beweiskräftiges erkennt. Aber so eine Bildqualität wollen Sie weder als Privatmann noch als Berufsfotograf verwenden. - Zitat aus einer AGB:
Der Kunde trägt ebenso das Risiko der vorbestehenden Datenintegrität.
Der Haken an dem Wörtchen vorbestehend
liegt nun allerdings darin, dass der Datenträger / die Datei ja defekt ist. Sonst würde niemand eine professionelle Datenrettung beauftragen.
- Ähnlich kompliziert kann es bei Datenbanken sein, bei denen bereits ein einziges falsches Byte zu schweren Fehlern führen kann. Daraus folgt, dass für Ihre Bilddatenbank nur eine 100%-tige Rettung dienlich sein kann. Bei 99,999% ist die Datenbank meist nicht mehr zu gebrauchen. Zitat eines Anbieters:
Es erfolgt keine Restauration und Installation von Datenbanken oder Programmen. Das ist technisch im Zuge einer Datenrettung nicht möglich.
- Letztendlich geben manche Firmen nur an, dass sie in 90% der Fälle Daten retten konnten. D.h. von 10 eingesandten Datenträgern war 1 überhaupt nicht rettbar. OK. Das halte ich für einen guten Wert. Aber bei den anderen 9 Datenträgern konnten nur undefiniert viele Daten gerettet werden. Da steht in der Regel nichts von der Rettung aller auf dem Datenträger ursprünglich vorhandenen Daten und der Wiederherstellung derselben im perfekten Zustand. - Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
- Selbst bei kompletter Wiederherstellung aller Dateien machen sich manche Anwender falsche Hoffnungen, denn nicht selten ist die Datei- und/oder Ordnerstruktur beschädigt. D.h. dass die Daten wild verstreut auf der Festplatte liegen und im schlimmsten Fall von Ihnen manuell zusammengesucht werden müssen. Noch schlimmer kann es Sie treffen, wenn die ehemaligen Ordner- und Dateinamen dann durch so vielsagende Bezeichnungen wie 10000012345.jpg ersetzt sind. - AGB:
Der Wiederherstellungsprozess kann zu einer Veränderung der Datenstruktur führen. Dieses Risiko trägt der Kunde.
- Überhaupt existieren keine externen Kontrollmechanismen, sodass jeder Anbieter behaupten kann, was er will. Wie wollen Sie die Erfolgs-Zahlen nachprüfen?
- Nur, weil das mit einem Hochglanz-Auftritt im Internet werbende Firmen sind, sollten Sie diesen kein blindes Vertrauen schenken. Sie würden auch zurecht keinem Fotografen oder Videografen glauben, der behauptet, dass 90% seiner Aufnahmen immer scharf und perfekt fokussiert sind. Bleiben Sie - selbst in dieser nervlich belastenden Notsituation - bei allem realistisch. Dann werden Sie bei der professionellen Datenrettung auch nicht enttäuscht.
- Somit werden diese Firmen Ihnen vorab keine Garantie zur kompletten Datenrettung geben. Denn es gibt keine Garantie für die Rettung beschädigter Dateien.
Der Datenrettungsauftrag umfasst den Versuch, wieder herstellbare Daten entsprechend dem Diagnosebericht wiederherzustellen und diese auf neue bzw. andere Datenträger zu speichern. Insofern schuldet [Firmenname] keinen Erfolg.
- Interessant kann für den Kunden auch ein Blick auf die Firmeneinschätzung zur Datenrettung sein. So haben die eigenen Einschätzungen vieler professionellen Datenretter andere Definitionen der Adjektive als Laien:
Sehr gut - Wir erwarten, dass die meisten (90-100%) Ihrer Rohdaten wiederhergestellt werden können und in der jeweiligen Anwendung lesbar sind.
Gut - Wir erwarten, dass ein großer Teil Ihrer Rohdaten (50-100%) wiederhergestellt werden kann und in der jeweiligen Anwendung lesbar ist.
Teilweise gut - Wir erwarten, dass ein kleiner Teil Ihrer Rohdaten (weniger als 50%) wiederhergestellt werden kann und in der jeweiligen Anwendung lesbar ist.
- Überdies werden diese Zahlenwerte weiter eingeschränkt:
Prognosen über die Lesbarkeit von Daten ... sind nicht immer zuverlässig oder gar möglich, und [Firmenname] übernimmt diesbezüglich keine Garantie.
- Vorsicht: Neben der anderen Einteilung spricht man hier z.B. von lesbaren Daten, aber nicht von weiter bearbeitbaren Dateien. - Daraus folgt, dass das Wort
gut
vermutlich anders bewertet wird, als technische Laien dies tun.
- Letztendlich räumen manche Anbieter in der eigenen AGB selbst ein, das es sich um Werbe-Sprüche handelt:
Die in den Broschüren sowie in den Angebotsschreiben von [Firmennamen] gemachten Angaben stellen keine Zusicherung von Eigenschaften dar.
- Achtung: Professionelle Datenrettungsfirmen führen nur logische (Daten-) Rekonstruktionen durch. Lesen Sie dazu bitte unbedingt die AGB der Anbieter durch. Dort finden sich oft Aussagen wie:
Die [erfolgreiche] Diagnose stellt keine Garantie für das Gelingen der Datenrettung dar. [Firmenname] übernimmt weder ausdrücklich noch stillschweigend die Gewähr für die Wiederherstellung aller Daten oder Teile davon. [Firmenname] gibt keine weiteren Garantien in Bezug auf die Anwendbarkeit, volle Funktionsfähigkeit, oder dafür, ob alle durch [Firmenname] wiederhergestellten Daten für den Auftraggeber von Nutzen sind, obwohl die Daten nach einer Datenrettung 100% logisch in Ordnung zu sein scheinen.
- Oder:
Daher kann [Firmenname] nicht garantieren, dass Daten auf beschädigten Datenträgern wiederhergestellt, repariert oder gelesen werden können.
- Bzw.:
Unsere Erfüllung der Dienstleistungen ist unter keinen Umständen als Garantie dafür anzusehen, dass die Dienstleistungen erfolgreich sind, dass Ihre Daten ganz oder teilweise wiederherstellbar oder nutzbar sind, dass das Handy, falls zutreffend, verwendet werden kann oder dass wir ein anderes bestimmtes Ergebnis erzielen werden.
- Respektive:
Zustand und Funktionsfähigkeit des Datenträgers sowie Anzahl und Lesbarkeit der geretteten Daten sind ausdrücklich nicht Bestandteil des Vertrages. Gleiches gilt für die Funktionsfähigkeit von Datenbanken und Programmen.
- Oder glasklar:
Eine Haftung für den Nichteintritt einer Wiederherstellung von Daten oder für den Nichteintritt einer Wiederherstellungsprognose in einem Diagnosebericht ist ausgeschlossen.
- Nur wenige Dienstleister bieten als kostenpflichtigen Zusatz folgendes an:
Die Verwertbarkeitszusage bedarf immer der Schriftform und sichert dem Kunden die Garantie auf die Verwertbarkeit der Daten zu.
Aber das hängt von vielen Details ab, die man vorab abklären und sich schriftlich zusagen lassen muss.
Fazit:
- Selbst eine für die Testsoftware logisch erscheinende Datei(-Struktur) kann letztendlich keine Garantie darstellen, dass die Datei nachher auch wirklich so funktioniert, wie Sie sich das als Laie vorstellen. D.h. ganz konkret: Das gerettete Foto lässt sich im Grafik-Bearbeitungsprogramm eventuell nicht mehr aufrufen oder zwar anschauen aber nicht mehr weiter bearbeiten. Oder das längere Video zeigt in Filmsequenzen plötzlich Ausfälle, Bild- oder Tonstörungen.
- Um das Juristendeutsch der AGB pragmatisch zusammenzufassen: Ein professionelles Datenrettungsunternehmen sagt Ihnen nur zu, einen bezahlten Versuch zur Datenrettung zu unternehmen.
Transparenz der professionellen Datenrettung
Zahlreiche Anbieter werben mit dem Wort Transparenz etc.
- Wenn man diese Schlagwörter jedoch überprüft, dann bleibt für den Endkunden nicht viel übrig.
- Beratungsgespräch: Der Inhalt des meist sehr vagen Telefonates ist für den Laien unverständlich. Letztendlich muss er vertrauen.
- Kostenvoranschlag: Da der Dienstleister bereits den defekten Datenträger in Händen hat, tun sich viele Endkunden schwer, den Datenträger zurückzufordern und an weitere Datenretter zu senden.
- Datenrettung, Reparatur, Datenwiederherstellung: Das sind absolute Firmengeheimnisse.
- Aber was ist selbst bei der folgenden Zeitangabe zur Datenrettung transparent:
Der Prozess variiert je nach Medium und der Komplexität des Schadens.
- Preisgestaltung: Selbst, wenn Fachzeitschriften zu den Kosten nachfragen, erhält man nur pauschale Auskünfte wie:
Da mussten drei Fachkräfte je einen Arbeitstag daran arbeiten.
- Drei Arbeitstage ergibt #.### Euro.
- Auch sonst entpuppt sich vieles angeblich Transparente eher als werbetechnische Schaumschlägerei: Wir sind
von vielen Herstellern autorisiert, ihre Festplatten zur Datenwiederherstellung zu öffnen und zu reparieren, ohne dass die Garantie erlischt.
Das klingt gut, ist aber faktisch irrelevant, weil der Datenträger defekt ist. Während der Garantiezeit können Sie sich (auch zur Datenrettung) an den Hersteller wenden und danach interessiert das sowieso niemanden mehr.
- Faktisch schreiben die professionellen Datenretter entweder selbst, dass sie
proprietäre Verfahren und Prozesse
verwenden, oder sie tun es de facto, weil jeder da seine eigene Software, Hardware und vor allem Vorgehensweise für die (für ihn) beste hält. Selbstredend verwenden viele Dienstleister auch oder zusätzlich die klassisch erwerbbare Soft- und Hardware aus diesem Bereich Datenrestaurierung. Allerdings hat jeder aus Erfahrung einiges anders umgesetzt. Aber das sagt er Ihnen nicht, weil es sein Betriebsgeheimnis ist.
- Selbst bei der vielgepriesenen
Kostentransparenz
sollte man das Kleingedruckte beachten: So z.B.: Es entstehen zu keinem Zeitpunkt Kosten, ohne nicht vorher Ihre Zustimmung eingeholt zu haben.
Aber wenn Sie bereits bei einem Dienstleister sind, werden die meisten Kunden auch weiteren / nachträglichen Kostenerhöhungen in der Regel zähneknirschend zustimmen.
- Machen Sie sich nichts vor: Das ist und bleibt intransparent. Das ist auch mit ein Grund, warum es keine echten Vergleichstests oder Gütesiegel gibt.
- Letztendlich befinden sich die betroffenen Kunden in einer Notlage und greifen als Laien verständlicher Weise nach jedem Strohhalm.
- Jedoch schrecken selbst seriöse Anbieter nicht vor Panikmache zurück. Da finden sich immer wieder Sätze wie:
... müssen Sie immer beachten, dass es meistens nur einen Versuch für eine erfolgreiche Datenrettung gibt.
Aufgrund der komplexen Technik von ###-Systemen [respektive Datenträger jeglicher Art] sollten Sie bei der Wahl Ihres Datenretters besonders sorgsam sein.
- Die Datenrettung
ist eine knifflige [/ komplexe / schwierige / aufwändige] Angelegenheit, der erste Rettungsversuch ist entscheidend!
Bei unsachgemäßer Behandlung durch Laien oder unerfahrene Techniker riskieren Sie [womöglich / evtl. / u.U.] einen endgültigen Datenverlust.
Vertrauen Sie [nur] auf die Expertise und [langjährige] Erfahrung von
[Firmenname].
- Zwar sind diese Aussagen durchaus irgendwie, in manchen Fällen zutreffend. Aber der psychologische Effekt wird auch ganz gezielt eingesetzt, um Angst und Panik zu verbreiten.
Risiken der professionellen Datenrettung
- Entweder gehen Datenrettungsfirmen auf diesen Punkt überhaupt nicht ein, oder sie behaupten dreist das Gegenteil:
keine Risiken
, Kein Risiko
.
- Selbst bei den seriösesten Firmen trifft das nicht zu. Denn es handelt sich um Menschen, die ebenfalls Fehler machen können. Deshalb schreiben dies auch einige Anbieter in ihre AGB:
Sie erkennen hiermit an, dass Ihre Geräte bzw. Daten bereits beschädigt sein können[,] bevor wir sie erhalten[,] und dass unsere Bemühungen, die Dienstleistungen abzuschließen, zur Zerstörung oder weiteren Beschädigung Ihrer Geräte bzw. Daten führen können. Wir werden bei der Ausführung der Dienstleistungen mit angemessener Sorgfalt vorgehen, tragen aber keine Verantwortung für bestehende oder zusätzliche Schäden, die während der Ausführung der Dienstleistungen an Ihren Geräten bzw. Daten entstehen können, ...
- Oder:
Wir übernehmen keine Verantwortung für die physische oder sonstige Beschädigung oder Zerstörung Ihrer Geräte, Ihrer Daten oder anderer Ausrüstung, die eintreten kann, oder den Verfall von Garantien in Bezug auf Ihre Geräte oder andere Ausrüstung, weder vor dem Erhalt Ihrer Geräte, Ihrer Daten oder anderer Ausrüstung, noch im Rahmen der Bereitstellung unserer Dienstleistungen, wenn diese Schäden, Zerstörungen, Beschädigungen oder ein Verfall aufgrund der Durchführung der Dienstleistungen gemäß diesen AGB entstehen.
- Oder:
Obgleich wir angemessene Anstrengungen unternehmen, sorgfältig mit Ihren Geräten oder Daten umzugehen, während sie in unserem Besitz sind, sind wir Ihnen gegenüber nicht verantwortlich, wenn Ihre Geräte oder Daten verloren gehen, zerstört, beschädigt oder anderweitig durch normalen Verschleiß beschädigt werden.
- Ferner geben Sie Ihre Daten / Datenträger außer Haus oder in fremde Hände. Und sogar große Firmen schreiben in ihren AGB:
Keine der Parteien haftet gegenüber der anderen Partei, sei es aus Vertrag, unerlaubter Handlung (einschließlich Fahrlässigkeit), aus Verletzung gesetzlicher Pflichten oder anderweitig, die sich aus oder im Zusammenhang mit diesen AGB oder einem Vertrag ergeben, für indirekte oder Folgeschäden, Gewinn-, Umsatz- oder Geschäftsausfälle.
- Oder:
Darüber hinaus beinhalten die für die Datenwiederherstellung erforderliche Bearbeitung auch bei Anwendung der höchsten technischen und verfahrenstechnischen Standards das Risiko eines teilweisen oder vollständigen Verlusts der verbleibenden Daten und/oder einer nur teilweisen Wiederherstellbarkeit der Daten auf den beschädigten Datenträgern. Der Kunde erkennt an, dass ein Risiko besteht, dass:
sobald bestehende Daten nicht mehr wiederhergestellt werden können, auch zusätzliche Daten verloren gehen können
wiederhergestellte Daten vom Kunden nicht mehr verwendet werden können
der in den Datenträgern enthaltene Informationsgehalt ganz oder teilweise zerstört wird, und
die bereitgestellten Datenträger, Software und andere Gegenstände beschädigt werden, unbrauchbar oder zerstört werden können.
- Beziehungsweise:
Die zur Datenwiederherstellung notwendigen Arbeitsschritte beinhalten trotz aller Sicherheitsstandards und Kontrollen das Risiko des teilweisen oder völligen Untergangs noch verbliebener Daten und/oder der nur teilweisen Rekonstruktion von Daten.
- Respektive:
Das Risiko, dass einmal vorhandene Daten nicht mehr gerettet werden können, zusätzliche Daten verloren gehen, wiederhergestellte Daten vom Kunden nicht genutzt werden können, und/oder der in den Datenträgern verkörperte Informationsgehalt ganz oder teilweise zerstört wird, sowie die zur Verfügung gestellten Datenträger, Software und andere überlassenen Sachen beschädigt, unbrauchbar oder zerstört werden, trägt allein der Kunde
.
- Je seriöser und erfahrener der Dienstleister ist und je höheren Aufwand (= teuer) er treibt, umso sicherer kann er arbeiten. Aber dennoch sind Unfälle, Naturkatastrophen etc. nie völlig auszuschließen.
- Selbst Kuriere können unverschuldet in einen Verkehrsunfall verwickelt werden.
Die Transportgefahr liegt bei Ihnen.
- gemeint ist der Kunde. Oder der Blitz kann einschlagen oder ein Datenträger beim Überspielen der Daten irreparabel zerstört werden.
- Seriöse Firmen sind dagegen versichert. Aber das betrifft wiederum meist nur die direkten materiellen Schäden. Um es nochmals klar festzuhalten: Auf die paar hundert Euro für den Datenträger kommt es Ihnen im Schadensfall nicht an.
- Die wahren Risiken unseriöser Datenretter oder dubioser Helfer in der Not können sich vermutlich selbst die fantasiebegabtesten Endanwender überhaupt nicht vorstellen.
Ketzerisches Fazit
- Bei Speichermedien handelt es sich um Verbrauchsgüter. Auch, wenn es hart klingt: Wer in diesem Wissen um die Gefahren dennoch auf eine regelmäßige Datensicherung verzichtet, dem attestieren nicht wenige IT-Fachleute Geiz, Faulheit und Dummheit.
- Wann Sie persönlich ein Schaden betrifft, hat etwas mit Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun. Es mag sein, dass manche Menschen 10, 20 oder sogar 30 Jahre davon verschont bleiben. Aber die Chance, irgendwann im Leben einmal von einem Datenschaden betroffen zu sein, ist groß. Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass dieses eine Mal Ihnen ausreichen wird.
- Oder, wie ich gerne ketzerisch zu sagen pflege: Auch hierbei handelt es sich um eine Wissensfrage. Die Einen wissen es vorher, die Anderen nachher.
Anbieter professioneller Datenrettung
Rechtliche Hinweise
- Warum nicht einfach Google, Bing oder eine andere Suchmaschine verwenden, um einen professionellen Datenretter zu finden? Weil ich oben bereits erwähnte, dass vor allem die betrügerischen Firmen sich mittels bezahlter Werbung oder mittels übler Hackertricks nicht selten die ersten Plätze der ersten 10 Seiten
gekapert
haben. Viele seriöse Datenretter sind allerdings nicht in der Lage, die eigenen Internet-Auftritte so zu gestalten, dass sie ergonomisch sinnvoll und damit suchmaschinengerecht wären, um auf die ersten Plätze zu gelangen.
- Die folgende Liste der Anbieter professioneller Datenrettung wurde von mir sorgfältig im Herbst 2021 zusammengestellt.
- Zum Erhebungszeitraum handelte es sich um relativ große, relativ angesehene, etablierte Dienstleister mit Erfahrung auf dem Gebiet der Datenrettung.
- Dennoch habe ich diese nur über die Medien und somit verfügbare Daten indirekt überprüft.
- Keine Firma habe ich persönlich besucht oder direkt überprüft.
- Deshalb übernehme ich keine Garantie über die Erfolgschancen einer professionellen Datenrettung.
- Bitte beachten Sie ferner, dass sich Konditionen der Anbieter schnell ändern können.
- Andere Firmen, welche ebenfalls vergleichbare Dienstleistungen zur professionellen Datenrettung anbieten, dürfen sich gerne bei mir melden. Nach einer erfolgreichen Überprüfung werde ich diese dann in der Liste aufnehmen.
Alphabetische Liste
Ohne jegliche Wertung in rein alphabetischer Folge:
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Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
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Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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