Foto-Bücher
Dieser Artikel wendet sich an Fotografen/innen aller Stufen: Einsteiger, Anfänger, Hobbyfotografen, ambitionierte Fotografen und Profis, die Informationen zu Foto-Büchern suchen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Foto-Büchern behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Zu Foto-Bücher werden auch Foto-Bildbände, Kamera-Handbücher, Software-Anleitungen für Fotobearbeitungsprogramme gezählt.
Das riesige Angebot an Fotobüchern
- Amazon Deutschland listete 2017 über 54.000 Treffer zum Stichwort
Foto
- alleine in der Rubrik Bücher. Ende 2018 waren es noch fast 50.000.
- Hinzu kamen rund 500 Werke zu Lightroom und über 5.000 zu Photoshop - nur in der Rubrik Bücher.
- Überdies finden sich zahlreiche Bildbände mit wirklich sehenswerten Fotos, die jedoch unter diesen Stichworten nicht gelistet sind, da sie primär anderen Sachthemen (wie z.B. Alpen, Wüsten, Meer, Reisen, Urlaub, Tierarten, Sportarten etc.) zugeordnet werden.
- Das Überangebot an Fotobüchern verwirrt den Laien und erschwert die Auswahl erheblich.
Generelle Empfehlungen zu Fotobüchern
- In zahlreichen E-Mails wurde ich immer wieder gefragt, welche Foto-Bücher ich selbst lese. - Alle, die ich in die Hände bekomme. Das liegt daran, dass ich generell neugierig bin und umgangssprachlich sicherlich als eine unverbesserliche Leseratte durchgehen kann.
- In zahlreichen E-Mails wurde ich auch immer wieder gefragt, welche Foto-Bücher ich anderen empfehlen würde. - Hier muss man deutlich unterscheiden.
- Bücher zum (weitgehend kostenlosen) Ausleihen: Alle Bücher, die Sie interessieren.
- Bücher zum Kaufen: keine.
Nachdem die Schockstarre nachgelassen hat, können wir nun zu den sachlichen Gründen hierfür kommen.
Eigentum, Besitz und Wissen
Der Haken liegt meines Erachtens in der Kaufproblematik:
- Bereits während meiner Studienzeit machten sich Kommilitonen über andere Studenten lustig, die Bücher kauften, sie dominant im eigenen Bücherregal zu Hause platzierten und dann glaubten, damit hätten sie die darin behandelte Materie verstanden und könnten sie jederzeit in der Praxis anwenden. Quasi: Buchkauf = Wissen = Können. Diese Besitzlogik ist in den meisten Fällen jedoch ein Trugschluss.
- Im Gegensatz zur klassischen Literatur, die ich gerne immer wieder zur Hand nehme, musste ich auch feststellen, dass ich dies mit Fotobüchern kaum mache, da es sich überwiegend um Fachbücher handelt.
- Zur Richtigstellung: Falls Sie zu Hause Platz haben, ausreichend Geld besitzen und Fotobücher sammeln wollen, so tun Sie dies. Es gibt sinnlosere Hobbies.
- Auch, wenn Sie als Berufsfotograf gut verdienen und dann auch jedes sogenannte Fachbuch vom Finanzamt zu hundert Prozent bezahlt bekommen, kann sich der kommerzielle Erwerb steuermindernd rechnen und marketing-technisch bei dementsprechender Präsentation der Werke bei Kundenbesuch lohnen.
Bibliotheken
- Jede Universität und Fachhochschule respektive private Hochschule besitzt eine Bibliothek. Die meisten akzeptieren inzwischen auch Nicht-Studierende als dort leseberechtigte Gäste und als ausleihberechtigte Kunden. Die Kosten für die reguläre Ausleihe liegen im Jahr meist im zweistelligen Euro-Bereich.
- Praktisch jede größere Stadt besitzt eine städtische Bibliothek. Alle mir bekannten akzeptieren dort kostenlos hineinspazierende Gäste als dort leseberechtigt. Mit einem Leseausweis wird man überdies als ausleihberechtigter Kunden geführt. Die Kosten für die reguläre Ausleihe liegen im Jahr meist im unteren zweistelligen Euro-Bereich. In meiner Stadt bei sozialverträglichen 12 Euro im Jahr.
- An vielen Orten finden sich daneben kirchliche und private Bibliotheken, bei denen man für oft sehr geringe Gebühren Mitglied werden und Bücher ausleihen kann.
- Die Ausleihzeit beträgt meist 4 Wochen (= 28 Tage) und kann in sehr vielen Fällen per Internet verlängert werden, sofern kein anderer Nutzer sich für dieses Werk vorgemerkt hat.
- Das Angebot ist sowohl in der Tiefe als auch der Breite oft beeindruckend. Viele Bücher sind teilweise sogar in mehreren Bänden oder zumindest mehreren Auflagen verfügbar.
- Da viele Bibliotheken in einem Verbund zusammenarbeiten, kann man (gegen eine geringe Zusatz-Gebühr) oft auch nicht vor Ort vorhandene Bücher als Fernleihe beziehen.
- Fast überall kann man sich heute vorab über das Internet über die insgesamt vorhandene Literatur, sowie den aktuell verfügbaren (= nicht ausgeliehenen) Bücherbestand bequem von zu Hause informieren.
- Fast überall kann man sich heute vorab über das Internet für evtl. ausgeliehene Bücher elektronisch vormerken, und wird meist sogar per E-Mail informiert, sobald das Buch verfügbar ist.
- De facto bin ich immer wieder erstaunt, wie wenige Menschen über diese Dinge Bescheid wissen, und wie wenige das oft durchaus gute Angebot nutzen.
Vorteile des Ausleihens von Fotobüchern
- Minimale Gebühren im Vergleich zur Anschaffung der heute oft völlig überteuerten Foto-Bücher.
- Die regulären Ausleihfristen von meist 4 Wochen reichen auf jeden Fall, um sogar dicke Wälzer durchzuarbeiten.
- Keine Fehlinvestitionen: Immer wieder passiert es (auch mir), dass man sich vom Titel, dem Klappentext, der Einleitung, dem Inhaltsverzeichnis, evtl. Bewertungen oder Empfehlungen irreführen lässt, und das ausgeliehene Werk dann doch als eher weniger geeignet für einen selbst betrachtet. Bei der Ausleihe ist das kein Problem. Genuss ohne Reue: einfach den Deckel schließen und wieder zurückgeben. Auf zum nächsten Werk.
Nachteile des Ausleihens von Fotobüchern
- Man fühlt sich gezwungen, das Buch dann auch bald zu lesen.
- Man muss die Ausleihfristen im Auge behalten, ansonsten können Strafzahlungen fällig werden. D.h. man sollte sich eine gewisse Regelmäßigkeit bei der Terminkontrolle und dem Besuch der Bibliotheken angewöhnen.
- Insbesondere vor dem Antritt eines längeren Urlaubs sollte man das eigene Ausleihkonto online überprüfen.
- Je nachdem, wo man wohnt, muss man kürzere oder längere Wege zur Bibliothek in Kauf nehmen.
- Hinzu kommen für notorisch unsportliche Menschen dann ggf. Parkplatzgebühren für das Auto. Eigentlich sollte dieses immer wieder mir genannte Argument für Fotografen entfallen. Ich nutze den Weg zur Bibliothek und zurück z.B. als willkommene Gelegenheit, wieder einmal mit dem Fahrrad zu fahren. Das ist zwar kein richtiger Sport, aber es ist nicht nur erholsam, sondern man findet dabei sogar oft interessante fotografische Motive, welche man mit dem Pkw übersehen hätte.
- Nicht alle fotografischen Werke sind in Bibliotheken verfügbar. Teilweise kann man jedoch Beschaffungsvorschläge machen.
- Aufgrund der Finanznot mancher Gemeinden sind Neuerscheinungen im Fotobereich heute eher selten in Bibliotheken zu finden. Zumindest dauert es eine Zeit, bis man sie dort ausleihen kann.
Vorteile des Kaufes von Fotobüchern
- Heute kann man in jeder größeren Stadt in zahlreichen Buchläden stöbern und meist unter einer durchaus guten Auswahl ein Fotobuch auswählen.
- In manchen größeren Buchläden findet man einen kompetenten Angestellten, der einem auch Tipps zu lesenswerten Büchern im Fotobereich geben kann.
- Die vorhandenen Werke kann man sofort mitnehmen und dann auch sofort lesen.
- Nicht vor Ort vorhandene Bücher kann man in den riesigen Datenbanken der lieferbaren Werke suchen und sich dann meist kostenlos bestellen oder teilweise sogar kostenlos nach Hause liefern lassen.
- Vor allem bieten gute Buchläden einen Zugriff auch auf geplante / in Kürze erscheinende Werke.
- Im Internet kann man inzwischen nicht nur bei Amazon, der einstmals als Buchhändler begann, praktisch alle weltweit verfügbaren Werke in fast allen Sprachen bestellen.
- Hinzu kommen zahlreiche Antiquariate für vergriffene Werke.
- Ferner finden sich zahlreiche Angebot für gebrauchte Bücher, welche manchmal deutlich preiswerter angeboten werden.
- Die Lieferzeiten sind meist kurz, sodass man auch auf dem flachen Land davon profitieren kann.
- Überdies kann man im Internet vorab Bewertungen und Rezensionen zu dem Werk durchlesen.
- Man kann sich zu Hause so viel Zeit nehmen, wie man will, das Buch wochen- oder monatelang liegen lassen und später zu Ende lesen.
- Man kann das Buch immer wieder zur Hand nehmen, um die Bildwerke zu bestaunen.
- Man kann bestimmte Details immer wieder nachschlagen und dazu auch den Index verwenden.
Nachteile des Kaufes von Fotobüchern
- Bücher sind heute teuer, vor allem Bildbände. Das Sammeln von Fotobänden kann somit schnell sehr viel Geld verschlingen, das man auch in eine Fotoausrüstung oder Fotoreisen investieren kann.
- Mit der Zeit stellt sich auch die Frage nach dem Platzbedarf. Bücher besitzen im Übrigen nicht nur ein beachtliches Volumen, sondern auch ein erhebliches Gewicht, sodass nach ein paar Jahren dann doch Folgeinvestitionen in gute Bücherregale erforderlich werden.
- Das Risiko des Fehlkaufs ist gegeben. Bücher können in der Regel bei Nichtgefallen nicht zurückgegeben werden.
- Das Risiko des Fehlkaufs betrifft auch E-Bücher, die man sich nur auf den Reader herunterlädt.
- Die Chance auf eine kompetente Beratung zu Fachbüchern im Fotobereich ist in den meisten lokalen Buchgeschäften eher gering. Dazu fehlt den meisten Buchhändlern schlicht das erforderliche fotografische Fachwissen in diesem Nischensegment.
- Vor allem kleinere lokale Buchgeschäfte bieten oft nur eine eingeschränkte Auswahl an derartiger Fachliteratur.
- Die Buchkritiken im Internet sind oft und - wie meine jahrelangen Untersuchungen ergeben haben - zum überwiegenden Teil von Angestellten der Verlage oder dafür explizit bezahlten Rezensenten geschönt und somit für eine zielführende Auswahl wertlos. - Insider nennen die Verlagsbewertungen
Jubelberichte
, weil die Bücher alle nur - und zwar für fast alle Zielgruppen der Fotografen: vom Anfänger bis zum Profi - überschwänglich hochgejubelt werden.
- Man liest die meisten Foto-Bücher nur einmal und nimmt sie auch meist nur einmal in die Hand. Alle Beteuerungen, dass man die eigenen Bücher oft oder sogar regelmäßig als Nachschlagewerke benutzen würde, entpuppen sich in der heutigen Realität als Trugschluss.
- Es handelt sich überwiegend um Fach- und Sachbücher, deren Stil oft mäßig ist und keinesfalls als hochstehende Literatur gelten kann. D.h. nur wegen des Lesegenusses, wird sie kaum jemand ein zweites Mal durcharbeiten.
- Die Indizes / Such- / Schlagwortverzeichnisse, sofern vorhanden, sind unvollständig, mühsam zu benutzen und sehr zeitaufwändig. Da ist eine Recherche in elektronischen Medien einfacher und schneller, vor allem, wenn man zu Hause ein Tablet oder unterwegs ein Mobiltelefon verwendet.
- Bei Viellesern (wie mir) kommt ein weiterer Nachteil hinzu: Man weiß nämlich - vor allem nach ein paar Jahren - manchmal nicht mehr genau, in welchem Werk das Gesuchte stand und muss deshalb mehrere Bücher durchforsten.
- D.h. die meisten Werke verstauben nach einmaligem Lesen in den Bücherregalen der Fotografen.
- Der Weiterverkauf gelesener Bücher ist mit erheblichen Wertverlusten verbunden und oft sogar unrentabel, da der Markt für Fotobücher unter einem riesigen Überangebot leidet.
- Der Weiterverkauf vieler gelesener Bücher ist oft auch unmöglich, da diese Fachliteratur in vielen Fällen extrem zeitgebunden ist. Das betrifft u.a. alle Angaben zu Kameras oder Software, die teilweise bereits bei Buchveröffentlichung veraltet sind. Manche Software (wie z.B. Lightroom) wird heute im Rhythmus von ca. 2-3 Monaten erneuert. Und Sony bietet oft im Rhythmus von 1 Jahr das Nachfolgemodell einer Kamera an.
- Bei den elektronischen Büchern sieht es kaum besser aus:
- Die Kosten sind nur minimal geringer als die der gedruckten Ausgaben. Dies gilt insbesondere, wenn man den dazu erforderlichen Reader einrechnet.
- Auch hier schlagen nur wenige Fotografen später in den alten Werken nach.
- Bei nicht wenigen Anbietern erhält man kein Eigentum, sondern streamt und least nur das Buch. D.h. dort kann der Herausgeber, ohne Angabe von Gründen, den Zugang zum bezahlten Werk jederzeit sperren. Das kam bereits vor.
- Ein Weiterverkauf elektronischer Bücher ist fast immer rechtlich ausgeschlossen.
Foto-Bücher aus der analogen Zeit
- Die analoge Filmzeit war weder besser noch schlechter als die heutige digitale. Sie war anders.
- Sofern man die Unterschiede zwischen analoger und digitaler Fotografie immer im Hinterkopf hat, kann es sich wirklich lohnen, auch alte Foto-Bücher zu lesen.
- Insbesondere alle Themen rund um die Bildgestaltung, den Bild-Aufbau und die Kunst sind definitiv bereits zur analogen Zeit (also gemeinhin vor dem Jahr 1999, dem Erscheinen der ersten digitalen Spiegelreflexkamera) in allen Nuancen besprochen worden.
- Aber auch viele noch heute für die Praxis relevante Themen wurden in den rund 175 Jahren analoger Filmgeschichte sowie Buchproduktion bereits gut und oft erstaunlich verständlich beschrieben.
- Ganz im Gegenteil muss man davor warnen, Bücher, welche Digitalkameras zum Inhalt haben oder als Titel
digital
führen generell als aktuell und relevant zu betrachten. Insbesondere unter diesen neueren Büchern seit dem Jahr 2000 finden sich aufgrund des rasanten technischen Fortschrittes im digitalen Bereich viele heute völlig überholte und irrelevante oder sogar falsche Hinweise.
Foto-Buch-Kategorien
Insgesamt finden sich viele Foto-Buch-Kategorien, von denen ich hier nur die aus meiner Sicht wichtigsten besprechen will.
Kamera-Handbuch
- Kamerahandbücher gehören zu den Foto-Büchern mit der höchsten Auflage.
- Ich kann dies nicht im Geringsten nachvollziehen und verweise dringend auf die Lektüre des offiziellen und kostenlosen Handbuches zur jeweiligen Kamera. - Alle Argumente finden Sie dort.
- Letztendlich machen die selbsternannten Autoren der speziellen zusätzlichen Kamerahandbücher nichts anderes, als die offiziellen Handbücher abzuschreiben und mit angeblichen Praxistipps etwas zu erweitern.
- Beim Abschreiben unter hohem Zeitdruck - das kommerzielle zusätzliche Handbuch muss bei oder kurz nach Verkaufsbeginn der Kamera bereits verfügbar sein - treten Fehler auf. Im Gegensatz zum Kamerahersteller, der für Fehler in seinem offiziellen Handbuch haftet, haftet der Buchautor nicht dafür, wenn Sie Ihre Kamera ruinieren, weil er etwas falsch beschrieben hat.
- Bei einem derartigen Handbuch, das bereits zum Beginn des Kameraverkaufs oder nur wenige Wochen danach erscheint, kann der Autor unmöglich mit dieser neuen Kamera ausführlich gearbeitet haben. D.h. viel Inhalt besteht aus Hörensagen (der jahrelangen Gerüchteküche über dieses Modell), Vermutungen, ersten Berichten aus Asien bzw. den USA oder schlichtweg Raten. Meist wird nur der Inhalt des Vorgängermodells / Vorgängerbuches als Basis herangezogen.
- Irreführend finde ich es, wenn Beispiel-Fotos in einem Kamerahandbuch sich bereits im Handbuch des Vorgängermodells fanden. Letztere können definitiv nicht mit dem Jahre später erschienenen Nachfolgemodell aufgenommen worden sein. Genau das geben jedoch der Verlag und der Autor mit derartigen Belegfotos in Kamera-Handbüchern vor:
Kaufen Sie unser Handbuch, dann können Sie mit Ihrer XYZ-Kamera auch sofort solch wunderbare Fotos machen.
- Noch merkwürdiger finde ich es, wenn man diese Fotos auch als Beispiele für andere Kameramodelle in deren Handbüchern findet. Geradezu abstrus wird es, wenn sich die identischen Fotos in Kamerahandbüchern völlig anderer Sensorklassen finden. - Für derartige Irreführungen des Kunden wurden Kamerahersteller bereits verklagt oder mussten sich für das angebliche Versehen
der eigenen Marketing-Abteilung öffentlich entschuldigen. Das ist für die auf Wahrung des Gesichtes bedachten Japaner eine ungeheure Demütigung und öffentliche Blamage. Fotografen, die als Fachautoren derartige Irreführungen in ihren Kamera-Handbüchern begehen, haben sich dafür weder jemals entschuldigt, noch wurden sie dafür zur Rechenschaft gezogen.
Historische Foto-Bücher
- Die Geschichte der Fotografie ist faszinierend. Man muss hierbei jedoch die Spreu vom Weizen trennen.
- Einerseits finden sich Geschichtsbücher, welche sich überwiegend auf die technische Seite konzentrieren:
- Diese strotzen oft nur so von Fachbegriffen und technischen Details, welche den Technik-Historiker und Sammler alter Fotoapparate faszinieren, für den modernen Fotografen jedoch keine Bedeutung mehr haben.
- Nicht selten werden hierbei die Sichtweisen unkritisch eingesetzt. Nicht wenige Autoren sehen die Geschichte als logische Abfolge von Irrtümern, die dann letztendlich aber doch noch zur goldenen digitalen Gegenwart führten. Das ist unwissenschaftlich, da jede Technik und jede Erfindung in ihrer Zeit zu würdigen ist.
- Andererseits finden sich Geschichtsbücher, welche sich überwiegend auf die Kunstaspekte konzentrieren - vor allem den jahrzehntelangen Kampf der Fotografie um die Anerkennung als Kunst:
- Eine Abhandlung der allgemeinen Kunstgeschichte wäre für jeden Fotografen sinnvoll. Aber oft wird diese in den Fotobüchern vorausgesetzt und nur noch auf die Details resp. die Abwandlungen in der Fotografie eingegangen. Das ist oft etwas wenig und teilweise auch nicht ganz korrekt dargestellt. Deshalb empfehle ich hierfür eher eindeutige Kunstbücher.
- Nicht selten wird in jenen Fotobüchern viel zu sehr auf den überbetonten Gegensatz der handwerklichen Fotografen gegenüber den Malerkünstlern abgehoben, wobei die Fotografen schließlich doch den Sieg davontrugen.
- Ferner wird dabei - bewusst oder unbewusst - nicht selten auf einen ziemlich engen und überspitzten Kunstbegriff in der Fotografie als reine Schwarz-Weiß-Fotografie Bezug genommen, was selbstverständlich zu kurz greift.
- Allerdings wurden und werden viele dieser historischen Bücher von Autoren verfasst, die weder wissenschaftlich ausgebildete Historiker noch Künstler sind. Und nicht selten wird oft ungeprüft von anderen ebensolchen Autoren abgeschrieben.
- Letztendlich finden sich Foto-Geschichtsbücher, welche ein buntes Allerlei aus Technikgeschichte, Kunstgeschichte, Wirtschaft- und Sozialgeschichte unter besonderer Berücksichtigung eines bestimmten Landes oder einer Epoche bieten.
- Oft greifen diese Werke etwas kurz und beleuchten nur wenige Aspekte verständlich.
- Man muss meist bereits sehr viel Wissen besitzen, um solche Werke korrekt einstufen und deren zweifellos interessante Detailinformationen auch sinnvoll verwerten zu können.
- Kurzum: Historische Bücher sind sicher lesenswert, empfehlen sich jedoch eher als zusätzliche Lektüre für fortgeschrittenere Fotografen.
Foto-Kunst-Bände
- Im Gegensatz zu den historischen Büchern, legt man hier den Schwerpunkt eher auf die Besprechung herausragender Fotografien und Fotografen bestimmter Epochen.
- Wertvolle Einzelbilder werden als exemplarisch herausgestellt und detailliert besprochen.
- Bereits die Fotos an sich sowie die Zusatztexte und Erklärungen sind hilfreich für Fotografen und schulen das eigene Sehen.
- Zum wirklichen und vollkommenen Verständnis der Einzelwerke gehört jedoch vorher ein erhebliches Wissen über die allgemeine Kunst und meist auch der speziellen fotografischen Stilrichtungen.
- Ich suche mir jeden Winter immer wieder solche Bände heraus, da ich darin stundenlang fasziniert
sehen
und blättern kann.
- Aber ich würde jedem ernsthaft interessierten Fotografen empfehlen, dass er sich vorher mit den Grundlagen der Bildgestaltung und der Geschichte der Kunststile sowie der Fotografiestile beschäftigt.
- Der fotografische Anfänger (das ist hier absolut positiv gemeint) und Laie auf dem Feld der Kunst wird jedoch von den vielen Fachausdrücken, Stilrichtungen und den manchmal (unnötig) kompliziert verfassten Bildanalysen verwirrt.
Foto-Bild-Bände
- Im Gegensatz zu den Kunst-Bänden, legt man hier den Schwerpunkt eher auf die Bildwerke an sich, die oft auch von weniger bekannten Fotografen stammen können.
- Die Fotos werden hochwertig meist auf Glanzpapier gedruckt. Das ist oft ein Problem, da sich jeder Fingerabdruck darauf sofort störend auswirkt. Kaufen Sie deshalb als Sammler nur versiegelte (in Folie eingeschweißte) Exemplare. Und wenn Sie lange Freude daran haben wollen, dann sollten Sie diese Bücher meist nur mit Baumwollhandschuhen durchblättern.
- Selbst wenn ich diese Werke nicht sammle, so leihe ich sie mir gerne aus oder schaue sie mir zumindest oft an. Man kann viel daraus lernen, indem man erkennt, wie andere Fotografen etwas sehen.
- Abgesehen von der Empfindlichkeit schreckt mich jedoch manchmal auch die Größe und das Gewicht der Bildbände etwas ab. Sie sind oft unergonomisch und können nicht selten nur an einem Tisch sitzend durchgeblättert werden. Das gemütliche Lesen im Sessel oder evtl. sogar im Bett wird manchmal sehr erschwert.
- Aber auch hier würde ich jedem ernsthaft daran interessierten Fotografen empfehlen, dass er sich vorher mit den Grundlagen der Bildgestaltung und der Fotografiestile beschäftigt.
- Auf den fotografischen Anfänger (das ist hier absolut positiv gemeint) wirken derartige Bildbände nicht selten etwas entmutigend.
Lehr- und Kurs-Bücher, Tutorials
- Im Prinzip handelt es sich hierbei meist um eine Mischung aus Kamera-Handbuch, Foto-Technikbeschreibung, Kaufempfehlung und einer praktischen Einführung in die jeweilige Thematik.
- So werden Kurs- und Lehrbücher für fast alle Foto-Stile angeboten.
- Hinzu kommen Kurs- und Lehrbücher für fast alle verfügbare Hardware, von Makro über Blitz bis hin zu Studio-Fotografie.
- Je nach Thema, Autor und Ausrichtung wird die Zielgruppe vom Anfänger bis hin zu Profi anvisiert. Problematisch ist, dass Sie als Käufer auch bei einer kritischen und korrekten Selbsteinschätzung Ihrer jeweiligen Fähigkeiten und Kenntnisse - aufgrund der Falschaussagen zum Buchinhalt in der Werbung - dennoch zum ungeeigneten Werk greifen können. Oder wie würden Sie einen Buch-Titel beurteilen, der sowohl das Wort
Grundlagen
als auch Profifotos
enthält?
- Sicherlich finden sich immer wieder einige brauchbare Tipps in einem solchen Werk.
- Aber in vielen Fällen sind sie weder die Zeit noch das Geld wert. Dies gilt ganz besonders im Vergleich zu den vielen kostenlos im Internet angebotenen Videos zu all diesen Themen.
- Je marketing-technisch gestylter = abgedrehter die Titel sind, umso dünner ist oft der Inhalt. Vor allem wird derzeit viel mit dem Wort
Kreativität
in der Fotografie im Buchtitel und auf den Klappentexten hantiert. Wer tatsächlich Kreativitätstechniken erlernen will, sollte einfach das Wort mit der Suchmaschine seines Vertrauens eingeben und wird mit zahllosen kostenlosen wissenschaftlichen und wirklich nützlichen Antworten belohnt. Das in Fotobüchern unter Kreativität Missverstandene hat nicht selten etwas mit einer umfassenden Photoshop-Nachbearbeitung zu tun, die rein handwerklich, monoton, kopierend sowie nachahmend ist - und nicht kreativ. Ähnlich missverständlich wird oft das Wort künstlerisch
verwendet.
- Störend finde ich in zahlreichen Werken, dass die Autoren immer wieder den Leser explizit darauf verweisen, dass sie zu dem Thema regelmäßig auch praktische Workshops und Kurse in zahlreichen Orten (
auch in Ihrer Nähe
) anbieten, die man doch besuchen soll, wenn man das Buch (aufgrund der oft mäßigen Didaktik) nicht verstanden hat.
- Ich halte weder von diesen Kurs-/Lehrbüchern noch von den angebotenen Fotokursen etwas und würde sie niemals weiterempfehlen.
- Dies gilt ganz besonders für Anfänger/innen, da hier oft Kaufempfehlungen ausgesprochen werden, die irreführend oder sogar falsch sind.
- Aufgrund der Tatsache, dass Vieles zuerst in den USA aufkommt, halte ich die Auswirkungen zahlreicher Anfängerlehrbücher von kopierenden deutschen Autoren sogar für tragisch, da sie - trotz gegenteiliger Beteuerung - weder die englische Sprache beherrschen und folglich immer wieder Fachausdrücke falsch verwenden, noch von wissenschaftlichen Themen etwas verstehen und folglich zahlreiche Details unzutreffend darstellen.
- Für ebenso schädlich halte ich - besonders für Anfänger, welche sich erst in diese komplizierte Materie Fotografie einarbeiten - den Umstand, dass ich in jedem Lehrbuch grundlegende Behauptungen (bis hin zu Fehlern) fand, die den Aussagen in anderen Büchern widersprachen. Falls Sie dies nicht glauben, so leihen Sie sich in Ihrer Bibliothek 5 Anfängerbücher aus. Bei aufmerksamer Lektüre werden Sie mindestens einen derartigen krassen Widerspruch je Werk finden.
- Grundsätzlich kann man festhalten, dass ein Lehrbuch (wie ein Kurs) einem helfen soll, mit der bereits bestehenden Ausrüstung / Kamera zufrieden zu sein, weil man sie nach Lesen des Buches perfekt nutzen kann und damit dann kontinuierlich hochwertigere Fotos macht. Das funktioniert mit jeder Kamera. Falls Sie ein anderes Gefühl beim oder nach dem Lesen eines sogenannten Lehr- oder Kursbuches haben, dann war es für Sie und Ihre Fotografie sogar schädlich.
- Für Anfänger im Bereich der Fotografie empfehle ich hingegen die in meiner Linkliste direkt am Anfang (unter der Rubrik Allgemeine Fotokurse) aufgeführten kostenlosen Internet-Angebote, vor allem Ralfonso, der in lockerer Sprache mit einfachen Beispielen in jeweils meist kurzen, verständlichen Kapiteln in die Fotografie einführt.
- Fortgeschrittene Fotografen finden in meiner Linkliste in den danach aufgeführten kostenlosen Internet-Angeboten wirklich hilfreiche Lektüre.
- Und der Rest sollte bei jedem Fotografen aus der regelmäßigen eigenen Fotopraxis bestehen, die automatisch zu guten Bildern führt.
Rezept-Bücher
- Derartige Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum perfekten Foto finden sich ebenfalls in großer Zahl.
- So sehr ich Step-by-Step-Anweisungen auf vielen Feldern für sinnvoll erachte (z.B. Tanzen), so wenig hilfreich halte ich sie für den Kunstbereich der Fotografie.
- Nicht wenige dieser in den Rezeptbüchern veröffentlichten Tipps behandeln Kameraeinstellungen, die Sie auch kostenlos aus dem Handbuch des Herstellers entnehmen können. Sie haben somit etwas mit der Kamerabedienung zu tun und nicht mit der Fotografie im eigentlichen Sinne.
- Rezepte führen in der Fotografie jedoch generell nur zur Kopie, zur ständigen Wiederholung des bereits schon Fotografierten und (Satt-) Gesehenen.
- Bei den meisten der sogenannten heißen Tipps und Tricks der Rezeptbücher handelt es sich überdies um ziemlich abgedroschene Anweisungen, welche kostenlos in jedem Video-Kanal oder Internet-Forum zu finden sind.
- Und noch ein Wort zu den angeblichen weltberühmten Profifotografen, welche derartige Bücher schreiben: Wirklich gute Fotografen wissen, dass sie gut sind, und verraten deshalb ihre in langer Arbeit mühsam selbst erlernten Tricks nicht. Sie verkaufen die damit erstellten faszinierenden Bilder und wollen logischer Weise keine Konkurrenten mit identischen Kopien.
- Mehr als mediokre Massenware dürfen Sie als Ergebnis dieser Rezeptbücher nicht erwarten.
- Nicht selten münden derartige Fotokoch- und Rezept-Bücher dann in den
Goldenen 10 Geboten
, die jeder Fotograf angeblich beachten muss, oder in die 7 Todsünden
, welche ein Fotograf angeblich nie begehen darf. - Solch ein Unsinn wird Sie als Käufer und gläubiger Leser dann sogar in Ihrer Kreativität und Fortentwicklung in der Fotografie behindern.
Software-Bücher
- Bücher mit Bedienanweisungen für Foto-Software bilden eine der Hauptgruppen sowohl der Software-Literatur als auch der Fotoliteratur.
- Mir ist völlig unverständlich, warum derartige Bücher gekauft werden. Kann es eine rein psychologisch begründete Schuldkompensation sein, dass man die Software illegal erworben hat und danach - zum Ausgleich - Geld für einen Handbuchersatz ausgibt?
- Jede mir bekannte Grafik- und Foto-Software besitzt ein eigenes Handbuch, das sich kostenlos im Internet herunterladen lässt. (Hier z.B. das umfangreiche PDF-Handbuch zu Lightroom von Adobe, das Online-Benutzer-Handbuch zu Lightroom, oder das Online-Benutzer-Handbuch zu Photoshop.)
- Jede mir bekannte Grafik- und Foto-Software besitzt eine in die Software integrierte Hilfe-Funktion (meist rechts oben in der Befehlszeile). Hierüber lässt sich zu jedem Befehlspunkt und zu fast jedem Problem eine Antwort finden. (Hier z.B. das umfangreiche Angebot zu Photoshop sowie das Angebot zu Lightroom von Adobe.)
- Jede mir bekannte bessere Grafik- und Foto-Software besitzt eine vom Hersteller gepflegte Fragen- und Antwort-Datenbank im Internet. Hierüber lässt sich zu jedem bisher aufgetretenen Problem mindestens eine Antwort finden. Weitere Lösungen finden Sie mit jeder Suchmaschine Ihres Vertrauens im Internet.
- Vor allem die so beliebte Foto-Software Lightroom und Photoshop werden vom Hersteller Adobe sogar mit zahllosen kostenlosen Lernvideos im Internet versehen.
(Hier z.B. das Angebot zu Photoshop und hier das Angebot zu Lightroom - jeweils von Adobe.)
- Vor allem für die so beliebten Foto-Werkzeuge Lightroom und Photoshop werden von kommerziellen Dozenten und Privatleuten auf Video-Channels unzählige kostenlose Lehr- und Lernvideos angeboten. So fanden sich Ende 2018 zum Suchwort
Photoshop
bei YouTube über 12 Mio. Treffer und über 1 Mio. Treffer für Lightroom
.
- Untersuchungen belegen, dass die ständigen Medienbrüche - das Hin- und Her-Wechseln zwischen Lehrbuch und PC-Monitor - die meisten Anwender nicht nur nervt, sondern de facto den Lernfluss massiv stört. - Folglich würden Sie mit einem auf dem Monitor betrachteten Lehrmaterial oder Video aus dem Internet und Wechsel zur Software effizienter lernen. - D.h.: Sie werfen mit einem gekauften Software-Buch nicht nur Ihr Geld zum Fenster hinaus, sondern verschwenden auch noch Ihre wertvolle Zeit.
- Da die moderne Foto-Software inzwischen alle paar Monate erneuert wird (regelmäßig unter Erweiterung der Funktionen, aber oft auch unter Veränderung der Befehle), ist jedes kaufbare Handbuch dazu veraltet!
Fremdsprachige Bücher
- Sofern Sie eine Fremdsprache beherrschen, sollten Sie sich auch dort bezüglich der Fotografiebücher umsehen. Allerdings erfordern sowohl die Fachsprache der Fotografie also auch die der Kunst fundierte Kenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache.
- Jede Sprache hat aufgrund ihres etwas unterschiedlichen Kulturkreises eine etwas andere Sichtweise auf die Fotografie und das Bild an sich. Insbesondere dieser andere Blickwinkel auf Dinge kann sehr anregend sein. Das erkennt man bereits an den in ausländischen Fotobüchern abgedruckten Beispielbildern. Allerdings sollten Personen, welche bereits sehr tief in die fremde Kultur eingedrungen sind, auch berücksichtigen, dass manche Darstellungsarten bei uns - trotz Multikulti und Reiseweltmeister - noch immer zumindest exotisch, wenn nicht befremdlich wirken.
- Für historisch interessierte Fotografen führt meines Erachtens kein Weg an französischen Büchern vorbei, da deren Einflüsse auf das 19. Jahrhundert enorm waren.
- Heute dominieren hingegen bei Anzahl und Einfluss die englischsprachigen Werke in der Fotografie.
- Generell gilt für angloamerikanische Bücher das oben Gesagte zu den Buchkategorien.
- Pauschal kann man dennoch festhalten, dass angloamerikanische Bücher tendenziell ...
- deutlich praxisorientierter sind und deren Autoren viel pragmatischer vorgehen,
- die Didaktik und Verständlichkeit oft beeindruckend besser sind als in deutschsprachigen Werken,
- der Praxisbezug jedoch oft auch in das Rezeptbuchhafte und Glaubensbekenntnisartige mit 10 Geboten und Verboten mündet,
- der theoretische Teil oft deutlich zu kurz kommt und wissenschaftliche Abhandlungen eher selten sind.
- Für ausländische Bücher über die Fotografie gilt jedoch fast immer, dass das darin abgedruckte Bildmaterial kaum direkt nachahmbar ist, da die meisten Leser schlichtweg zu weit von den jeweiligen Fotoorten der Beispielbilder entfernt leben.
- Ferner gilt es zu beachten, dass das Fotorecht in jedem Land anders ausgestaltet ist. D.h.: Was dort erlaubt ist, kann bei uns verboten sein (die Regel: z.B. Straßenfotografie oder Drohnenfotografie in den USA) und umgekehrt (z.B. die fehlende Panoramafreiheit in frankophonen Ländern).
- Für Übersetzungen fremdsprachlicher Fotobücher in das Deutsche ist generell zu beachten, dass die Qualität, damit der Lernerfolg und somit letztendlich der Nutzen für den Leser maßgeblich vom Übersetzer abhängen. Allerdings sind meine Erfahrungen hier sehr durchwachsen, da - wie bereits oben erwähnt - die meisten Fotografen nur schlecht englisch sprechen und klassische Übersetzer/innen kaum die komplizierten technischen Ausdrücke der Fotografie in beiden Sprachen beherrschen. Die Ergebnisse reichen von lustigen Fehlern, die man erraten kann, über Unverständlichkeit bis hin zur tatsächlichen Behauptung des Gegenteils dessen, was der ursprüngliche Autor meinte.
Spezielle Empfehlungen
- Jedem Fotografen kann ich nur dringend das Lesen von Kunstbüchern oder Büchern zur Kunstgeschichte empfehlen.
- Architekturfotografen sei ein Blick in die Werke der Architekturgeschichte angeraten.
- Allen Tierfotografen hilft eine ausgiebige Lektüre biologischer und zoologischer Werke beim Verständnis der zu fotografierenden Motive.
- Landschafts-, Reportage-, Reise- und Tierfotografen hilft sicherlich ein Blick in die Werke der National Geographic Society (Englisch, deutsch).
- Generell empfehle ich, Bücher zu lesen, die etwas mit dem zu fotografierenden Motiv zu tun haben. Je besser Sie das Motiv und seine Eigenschaften kennen, desto faszinierender werden Ihre Fotos davon.
Verlagsbewertung
- Weltweit finden sich zahllose Verlage, weshalb man nicht alle besprechen kann. Deshalb will ich hier beispielhaft zwei herausgreifen:
Addison Wesley
- Ursprünglich handelte es sich um einen US-amerikanischen Schulbuch-Verlag.
- Bereits dies erklärt, warum die meisten Bücher didaktisch auf einem sehr hohen Niveau liegen. D.h. der Nutzer zieht daraus einen schnellen und hohen Lernerfolg.
- Sachlich / fachlich waren / sind diese Bücher immer herausragend.
- Da man dort auch Fachlektoren beschäftigte, sind auch Grammatik und Stil überdurchschnittlich.
- Seit 1988 gehört Addison Wesley zum englischen Pearson-Konsortium.
- Jedoch stellte die deutsche Foto-Sparte 2013 ihren Betrieb ein.
Rheinwerk Verlag (früher: Galileo Press)
- So sehr ich den Verlag immer wieder gelobt habe für seine oft sehr gelungenen und informativen Video-Podcasts (Blende 8), so wenig bin ich von den meisten seiner Fotobüchern überzeugt.
- Der Verlag bietet ein riesiges Angebot an Büchern zu allen Themen der Fotografie an, vermutlich derzeit das größte im deutschsprachigen Raum.
- Die vermeintliche Fachkompetenz der Autoren/innen wird allerdings nicht immer in den Werken sichtbar. Fehler auf allen theoretischen und praktischen Feldern lassen sich in den Büchern finden. Insbesondere handwerkliche Bildfehler erstaunen dann bei angeblichen Profifotografen mit angeblich jahrzehntelanger Erfahrung doch.
- Geradezu erschütternd sind die Exkurse mancher der dortigen praktischen Autoren in den theoretischen Bereich - z.B. der Physik, sei dies Optik oder sogar Quantenphysik.
- Vor allem fallen mir immer wieder mangelnde Analysefähigkeit und fehlende ökonomische Kenntnisse zahlreicher Autoren auf.
- Die Lektoren sind entweder nicht vorhanden, überlastet oder nicht fachkompetent für den ohne Zweifel anspruchsvollen Bereich Fotografie. Vor allem fällt dies an Diskrepanzen / Widersprüchen der Angaben innerhalb eines einzigen Werkes auf.
- Dass man von Handwerkern (Berufsfotografen) keine besonderen didaktischen Kenntnisse eines Lehrers oder Universitätsdozenten erwarten darf, sollte jedem Leser klar sein - auch, wenn mancher der Verlagsautoren plakativ mit seinen angeblichen Lehraufträgen auf dem Klappentext wirbt. Dementsprechend sind manche Erklärungen in den Werken nur mit Mühe nachzuvollziehen.
- Erschwert wird dies ferner dadurch, dass weder Stil noch Grammatik in einem Buch einheitlich sind - noch dem Duden entsprechen. Alles spricht für eine mangelhafte Qualitätssicherung.
- Hinzu kommt manchmal eine mangelhafte Zielgruppenanalyse und Zielgruppenausrichtung.
- Für ein einziges Werk dieses Verlages habe ich mir beispielhaft einmal die Mühe gemacht und alle Fehler aufgelistet - insgesamt mehrere hundert (siehe Buchkritik).
- Ferner fiel mir bei fast allen Büchern dieses Verlages immer die schlechte Druckqualität der Fotos auf. Diese färben fast immer auf die gegenüberliegende Seite ab und verschandeln so das gesamte Buch. Man erhält den Eindruck, dass die Setzer nicht über die Saugkraft des bedruckten Papiers wissen und dies generell im Satz übersättigten. Auch wenn dies kompliziert klingt, so etwas wissen alle Fachleute und stellen folglich die Farb-Sättigung gemäß der Saugkraft des verwendeten Papieres im Satzprogramm vorab ein.
- Allerdings scheint es sich dort um einen eingeschworenen Kreis an kritikunfähigen Autoren zu handeln, die vehement auf jede öffentliche Kritik mit einem Bombardement an Gegendarstellungen und abwegiger Kritik am Rezensenten antworten.
- Wenn Sie einmal erfahren wollen, was anonymes Cyber-Mobbing ist, dann kritisieren Sie mit absolut sachlichen und belegbaren Argumenten ein Buch dieses Verlages bei Amazon.
Die anderen mir bekannten Verlage liegen qualitativ irgendwo zwischen diesen beiden Extremen, wobei sich meist eine erhebliche Streuung je nach Autor und Thema findet. - Die Qualität ist dort also meist vom Einzelfall / Fotobuch abhängig.
Die Zukunft des gedruckten Wortes
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Zukunft für Fotofachverlage sieht aus mehreren Gründen düster aus:
- Mangelnde Aktualität:
- Ein Buchprojekt dauert von der Konzeption bis zum Verkauf durchschnittlich ca. 1 Jahr. Projekte mit 9 Monaten sind selten. Und Projekte, welche alles in 6 Monaten schaffen, sind mit heißer Nadel gestrickt.
- Daraus folgt, dass technische Daten zur Hardware veraltet sind. Manche Firmen - wie z.B. Sony - bringen inzwischen komplett neue Kameras / Nachfolgemodelle im Jahresrhythmus heraus. Von Optimierungen und Fehlerbehebungen bei der Firmware im Monatsrhythmus ganz zu schweigen.
- Daraus folgt auch, dass Angaben zur Software veraltet sind. Software wird heute mehrfach im Jahr (bei Lightroom teilweise alle 2 Monate) erneuert.
- Daraus folgt, dass Angaben zum Fotomarkt veraltet sind. Dieser befindet sich seit 2010 im rasanten Steilflug nach unten und zieht alles mit sich.
- Daraus folgt auch, dass Hinweise zu Kaufempfehlungen veraltet und wertlos sind.
- Noch schlimmer sieht es für die Foto-Magazine aus, die zwar kürzere Vorlaufzeiten haben, aber dafür auch mit tagesaktuellen Themen wie Kameratests noch deutlicher unter Zeitdruck stehen und jedem Internet-Auftritt sowie jedem Video-Podcast hinterherlaufen.
- Mangelnde Übersicht:
- Im Gegensatz zu digitalen Medien sind Bücher respektive deren Inhalte nicht zusammenführbar. D.h. Sie werden daran scheitern, ein Stichwort in 10 oder zwanzig Büchern schnell nachschlagen zu können. Und selbst in den E-Readern ist es kaum durchführbar, da deren Inhalte meist geschützt und gesperrt sind.
- Die heute üblichen Verweise / Links sind in gedruckten Büchern mühsam und selbst in E-Readern noch immer eher umständlich zu benutzen.
- In freien digitalen Medien, wie im Internet ist das als Standard über interne und externe Suchmaschinen möglich und über zahlreiche offene Fenster auf großen Monitoren auch übersichtlich gestaltbar.
- Medienbrüche:
- Wer ein Buch liest, wird oft auf eine CD oder das Internet für Aktualisierungen verwiesen.
- Manche Verlage werben sogar aktiv damit, dass der Buchkäufer zusätzlich Zugriff auf Inhalte im sonst geschlossenen Bereich des Verlages erhält.
- Andere Verlage geben CDs und DVDs dem Buch bei, um ihre angebliche Modernität zu belegen.
- Untersuchungen belegen jedoch, dass derartige Medienbrüche zu große Hürden aufstellen, als dass viele Kunden sie überwinden, und oft generell an der Zielgruppe Buchleser völlig vorbeigehen.
- De facto haben die meisten Verlage entweder das Internet und die mobilen Medien verschlafen oder tun sich bis heute sehr schwer damit.
- Abnehmendes Leseinteresse:
- Untersuchungen scheinen zu belegen, dass viele Fotografen lieber etwas im Film/Video betrachten, als es zu lesen.
- Das liegt sowohl an der Komplexität der Fotothemen, als auch an den in puncto Didaktik als notorisch unfähig verschrienen deutschen Autoren / Publizisten. - Wer es nicht glaubt, soll - gute Englischkenntnisse vorausgesetzt - ein Fachthema der Fotografie im englischsprachigen Raum suchen und mit demselben in deutschen Medien vergleichen - sei dies Wikipedia oder YouTube.
- Die Aufmerksamkeitsspanne scheint bei manchen Menschen angesichts des zunehmenden Alltagsstresses kürzer zu werden. Kurze Videos sind folglich leichter zu konsumieren als mehrhundertseitige Bücher.
- Bildqualität
- Selbst, wenn alle immer wieder das Gegenteil behaupten: Die Abbildungsqualität der meisten Fotos in vielen Fotobüchern wird von Jahr zu Jahr schlechter.
- Vor allem fehlt jegliche Möglichkeit, gedruckte Bilder zu vergrößern oder in sie hinein-zu-zoomen.
- Auch die Mobilität der Bilder in Büchern ist eingeschränkt und entspricht nicht dem Mobilitätsdenken vieler moderner Nutzer.
- In digitalen Medien sind Bilder heute in jeder Qualität verkleiner- und vergrößerbar sowie hoch-mobil einsetzbar / verlink- und verschickbar.
- Angesichts moderner 4K-Fernseher, 5K3K-Monitore und bald 8K-Displays sehe ich somit auch für die klassischen Bild-/Foto-Bände schwere Zeiten aufziehen.
- Im Gegensatz zur Belletristik, sehe ich im Fotobereich durchaus die Gefahr, dass bei weiter abnehmenden Kundenzahlen = sinkenden Auflagen die Produktionskosten und Endpreise derart steigen, dass dann auch die letzten Interessierten vom Buch auf Digital umsteigen werden.
Zur Klarstellung: Die Nachfrage nach Informationen zur Fotografie ist riesig. Aber die Mediennutzung hat sich verändert. Bücher und Zeitschriften werden von den Nutzern zunehmend durch digitale Medien oder sofort durch Online-Medien ersetzt.
Aus all diesen Gründen wird auch ersichtlich, warum ich mich - trotz zahlreicher Anfragen von Fotografen - bisher gegen eine gedruckte Version meiner Artikel entschieden habe. Fast alle meine Artikel werden regelmäßig aktualisiert und ergänzt. Manche sogar wöchentlich. Die eigene Suchmaschine ist bei hunderten von Artikeln wichtig und hilfreich. Und die Links zu verwandten Themen erlauben erst die ganzheitliche Sichtweise.
Antworten auf Anfragen
Seit ich diesen Artikel veröffentlich habe erhalte ich noch mehr E-Mail-Anfragen zu Foto-Büchern, die ich der Einfachheit halber hier zusammen beantworte.
- Ja, Verlage können mir Aufträge als Fachlektor erteilen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
- Ja, Verlage sowie Autoren können mir Aufträge für Rezensionen über bereits erschienene Bücher erteilen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
- Ja, Autoren können mir Aufträge zur Beurteilung ihrer verfassten Manuskripte / Werke auch vor der Einreichung an Verlage erteilen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
- Ja, Verlage sowie Autoren können mir Aufträge zur Übersetzung englischer Foto-Bücher erteilen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Yes, publishers and authors can contract me for translating English books about photography. Please, do not hesitate to contact me.
- Ja, ich freue ich, wenn Sie mir Ihre alten, nicht mehr benötigten Fotobücher (aus welchen Gründen auch immer) schenken wollen.
- Ich werde diese auf jeden Fall lesen und in Ehren halten. D.h. sie kommen in gute Hände und erfüllen einen weiteren Zweck.
- Bitte beachten Sie, dass Sie Buchsendungen mit der Post in einem nicht zugeklebten Umschlag (z.B. gepolsterter DIN-A4 oder A5-Umschlag) und mit der großen Aufschrift
Buchsendung
normalerweise kostengünstiger verschicken können.
- Meine postalische Anschrift finden Sie im Impressum.
- Bei größeren Paketen für mehrere Fotobücher übernehme ich gerne die Versand-Kosten. Bitte nehmen Sie dazu aber vorher Kontakt mit mir auf.
- Ja, die alten Bücher dürfen auch gerne sichtbare Benutzungspuren aufweisen. Schließlich geht es mir um den Inhalt.
- Nein, ich kaufe keine Fotobücher auf, noch verkaufe ich Bücher weiter. Ich bin weder Buchhändler, noch Antiquar, noch führe ich ein Buchgeschäft oder Antiquariat.
- Nein, ich kann keine kostenlosen Arbeiten für Autoren oder Verlage durchführen.
- Nein, ich kann aus Zeitgründen keine Einzelbewertungen oder Einzelempfehlungen von Fotobüchern für per E-Mail Anfragende durchführen.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.