Fragen und Antworten zur Fotografie, FAQ, FAQ-Fotografie, Fotografie-FAQ
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Kurze Fragen - kurze Antworten - FAQ - Frequently asked Questions
Hier finden Sie kurze Antworten sowie Praxistipps zu kurzen Fragen rund um die Fotografie, die keinen eigenen großen Artikel rechtfertigen. Bei einzelnen Themen werden Links zu weiterführenden ausführlichen Artikeln angeboten.
Die Themen / Fragen werden alphabetisch angeordnet.
Genereller Vorspann
- In einer Fabrik fand ich früher einmal eine Tafel angebracht mit einem ketzerischen Spruch:
Vor dem Betätigen des Mundwerkes ist das Gehirn einzuschalten!
- Analog gilt für die Fotografie:
Vor dem Kauf von Fotoausrüstung, vor dem Einschalten der Kamera und vor dem Betätigen des Auslösers ist das Gehirn einzuschalten!
Analoge Film-Fotografie
- Da diese Art der Fotografie noch immer Anhänger hat und laufend einige neue dazugewinnt, hier ein interessanter Film über die Filmentwicklung in einem Fotolabor. Alle Einzel-Schritte werden erklärt und im Labor vor Ort gezeigt.
- How Does Film ACTUALLY Work? (It's MAGIC) [Photos and Development] - Smarter Every Day 258, 13.06.2021, Englisch, aber Sie können mit dem Zahnrad rechts unten Untertitel einblenden lassen und den Film auch langsamer abspielen.
Äquivalenz
- Äquivalenz meint in etwa
Gleichwertigkeit zu
, Vergleichbarkeit mit
.
- Im Fotobereich werden hierbei meist Sensoren und Objektive miteinander Verglichen.
- Als Bezugsgrößen gelten in der Regel der Vollformat-Sensor und Objektive der Vollformat-Klasse.
- Ausführliches zum Thema Äquivalenz.
Auslöserzahl / Anzahl der Auslösungen des Verschlusses
- Die Anzahl der Auslösungen des Verschlusses galt früher als vergleichbar mit dem Kilometerstand bei Kraftfahrzeugen.
- Der Verschluss wird englisch Shutter genannt und in der Folge werden die Verschlusszahlen als Shutter-count bezeichnet. Nur unter diesem Stichwort finden Suchmaschinen zahlreiche (halbwegs brauchbare) Hinweise.
- Jedoch musste man dabei schon immer unterscheiden:
- Auslösungen des mechanischen Verschlusses erster und zweiter Vorhang.
- Auslösungen des mechanischen Verschlusses nur zweiter Vorhang, also Start der Belichtung mit dem elektronischen Verschluss als sogenanntem ersten Verschlussvorhang.
- Auslösungen des rein elektronischen Verschlusses.
- Hochklapp-Vorgänge des Spiegels bei DSLRs.
- Bei zahlreichen modernen Kameras, bei denen der Verschluss auch als Staubschutz für den Sensor verwendet wird (vor allem bei modernen spiegellosen Kameras), wird die Zahl u.a. durch diesen Verschlussvorgang am Ende jeder Kamerabenutzung und beim Start der Kamera (also auch jedem Objektivwechsel) erhöht, ohne dass eine Aufnahme gemacht wurde. Aus Sicht der Techniker ist dies Zählweise jedoch korrekt, da der mechanische Verschluss betätigt wurde. D.h. die Verschlusszahl weicht von der Anzahl der aufgenommenen Bilder ab.
- Einige Kameras schreiben gewisse Daten in die sogenannten Exif-Dateien zu jedem Bild. Ob diese aber wirklich korrekt sind, kann Ihnen niemand garantieren. Es handelt sich um digitale Dateien, die leicht zu manipulieren sind. Manche Nikon und Sony- Modelle schreiben diese Auslöserzahl in die Exif-Dateien.
- Allerdings treten hierbei auch unerklärliche Probleme auf: So unterscheiden sich Shutter und Shuttercount erstaunlicherweise oft.
- Zahlreiche Firmen behindern absichtlich das Auslesen dieser Auslöserzahlen. Z.B. Canon verlangt, dass man die Kamera in den Service schickt und dort den Zählerstand kostenpflichtig auslesen lässt. Ob die einem dort für viel Geld genannte Zahl dann zutrifft, ist ebenfalls reine Glaubenssache.
- Alternativ finden sich für alte DSLR-Modelle kostenlose Programme, welche den Auslöserstand mitteilen. Auch diese Werte sind Glaubenssache. Ferner funktionieren nicht immer alle (auch alte DSLR-)Modelle.
- Für neue spiegellose Modelle wird es noch schwieriger. Hier finden sich nur teure kommerzielle Angebote, welche entweder reine Glaubenssache sind, und zudem oft die Ergebnisse als völlig wertlose Angaben liefern (z.B. 'Weniger als 25.000' Auslösungen).
- Hinweis: Jeder Kamerahersteller kann jederzeit mit einem neuen Firmware-Update auch bisher funktionierende Software sperren und das Auslesen der Auslöserzahlen verhindern. D.h. heute bezahlte und noch funktionierende Software kann morgen bereits wertlos sein.
- Da es sich auch in der Kamera selbst um reine digitale Zähler handelt, kann jeder mit Spezialsoftware (u.a. Service oder Fotohändler) diesen Zählerstand problemlos auf jeden beliebigen Stand (zurück- oder vor-)stellen.
- Fazit: Inzwischen ist das weitgehend unbrauchbare Software, die nur Geld kostet und einen in trügerischer bis falscher Sicherheit wiegt.
- Es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Kamera-Hersteller dies absichtlich so machen, damit die Foto-Händler (online wie lokal) Vorführgeräte, Leihgeräte und Rückläufer dennoch als Neuware erneut an Dumme verkaufen können, respektive beschädigte Kameras dann als Garantiefall ablehnen, weil der Zählerstand bereits den garantierten Höchstwert überschritten hätte.
- Aus meiner Sicht existiert kein auch nur halbwegs logisch nachvollziehbarer technischer Grund, warum man diese wichtige Zahl den Kunden nicht im Menü frei zugänglich macht.
Autofokus-Flächen-Verteilung sowie AF-Sensoranzahl
- Einer der angeblich großen Nachteile der früheren Spiegel-Reflex-Kameras (DSLRs) war die Konzentration der sogenannten Autofokus-Punkte - genauer AF-Sensoren - rund um das Sucherzentrum. Der beteuerte große Vorteil der spiegellosen Kameras liegt in der angeblichen Bedeckung des
gesamten
Sucherfeldes / Sensors damit.
- Hierbei existieren jedoch bei vielen Kameramodellen und vor allem Herstellern gravierende Unterschiede.
- Da jene Unterschiede bei modernen spiegellosen Kameras seit einiger Zeit von interessierten Kreisen heruntergespielt werden, hier einige physikalische Fakten.
- Nur wenige Kameramodelle bieten wirklich eine hundertprozentige Flächen- / Sucher- / Sensor-Abdeckung mit Autofokussensoren.
- Systematisch wird hierbei getäuscht durch Einzelangaben mit den Höhen- und Breitenabdeckungen: Da wird von 90% Abdeckung in der Höhe und der Breite gesprochen, weil dadurch (0,9 * 0,9) es eben nur 81% Gesamtflächenabdeckung ergibt, was schlechter klingt. Das reicht hin bis zu miserablen Werten von ca. 80% Breite und 80% Höhe, welche dann lächerliche 64% Gesamtabdeckung ergibt.
- Hinzu kommt, dass man die Anzahl der manuell einstellbaren respektive vom Kamerasystem verwerteten Autofokus-Sensorpunkte herunterspielt. Angeblich wäre es gleichgültig, ob es 400, 600, 800 oder über 1.000 AF-Sensoren wären. Nein. Denn hierbei gilt die Division: Bei einem Seitenverhältnis von 3:2 ergeben 400 manuell ansteuerbare AF-Positionen eben nur ca. 25 * 16, 600 Gesamtsensoren nur 30 * 20, und selbst 1.000 nur ca. 40 * 25 Felder.
- Allen Ernstes wird dann von ganz wirren / fanatischen Influencern behauptet, dass viele AF-Sensorfelder sogar
schlecht
wären, weil es angeblich zu lange dauern würde, um sie anzusteuern. Das ist Unsinn. Jede bessere moderne Kamera bietet verschiedene Geschwindigkeiten zum Wechseln der AF-Felder an. Manche bieten zudem umlaufende Modi an: d.h. am rechten Rand angekommen führt ein Klick nach rechts auf den Joystick zum Sprung des ausgewählten AF-Sensorfeldes an den linken Rand, ebenso ein Klick nach oben am oberen Rand zum Sprung nach unten - und umgekehrt. Letztendlich lässt sich mittels Touch-Menü heute sowieso jede Position blitzschnell mit dem Finger anwählen.
- Hinzu kommt ein gerne verschwiegener Nachteil. Die sogenannten Randsensoren (gleichgültig wo nun auf dem Sensor der AF-Rand liegt) können meist nur als Einzelsensor genutzt werden, was deren Nutzen einschränkt. Verwendet man z.B. einen AF-Modus, welcher in Kreuzform um den Mittelsensor vier weitere AF-Sensoren (also einen oben und darunter und einen rechts und links davon) zur Felderweiterung verwendet oder gar ein 9er-Feld (also 8 AF-Sensoren um den ausgewählten mittleren herum), dann funktionieren diese am Rand entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht. D.h. es wird am Rand in zahlreichen gewählten AF-Modi oft falsch fokussiert.
- Treffen nun bei manchen spiegellosen Kameras mancher Hersteller wenige AF-Sensoren mit einer geringen Flächenabdeckung zusammen, so wird die Verfolgung von sich schneller bewegenden Motiven schwierig, da sie dann oft in (Rand-)Sensorbereiche wandern, die nicht mehr oder zumindest nicht mehr optimal abgedeckt werden. Das führt zu messbar schlechteren Ergebnissen und ist durchaus vergleichbar mit den alten klassischen DSLRs, die am Rand eben Probleme zeigen.
- Dieselben Probleme treten auch bei den sogenannten Erkennungsmodi (Augen, Gesicht, Tiere etc.) im jeweiligen Randbereich auf. Und wie oben festgelegt, kann jener Randbereich schon ziemlich weit vom eigentlichen Sensorrand / Sucherrand entfernt sein.
- Wer nun glaubt, dass man mit statischen Motiven (Landschaftsfotografie, Architekturfotografie etc.) mit derartigen eingeschränkten AF-Sensoren keine Probleme hätte, irrt. Denn dann muss man (vor allem auf dem Stativ) mühsam ggf. wieder auf ein am Rand liegendes Motiv manuell fokussieren und danach die Kamera neu ausrichten - focus and recompose, die klassische Methode der DSLR-Kameras.
- Selbstverständlich kann man mit derartigen Einschränkungen leben. Generationen von DSLR-Fotografen konnten es auch. Aber jeder Käufer moderner spiegelloser Kameras sollte sich das vor dem Kauf bewusstmachen.
- Im Übrigen gilt das auch für die Videografie. Dort sogar noch in einem noch größeren Maße, weil erstaunlicher Weise im Video-Modus oft noch weniger AF-Sensor-Punkte auf einer noch dichter um das Zentrum angeordneten Fläche angeboten werden.
Crop-Faktor
- Der Crop-Faktor ist ein Verrechnungswert, um unterschiedliche Sensorgrößen, Objektive, Blendenzahlen und Schärfentiefen / Tiefenschärfen miteinander zu verrechnen und in Beziehung zu setzen.
- Ausführliches finden Sie im Artikel Äquivalenz.
Crop-Sensor
- Crop bedeutet beschneiden.
- Crop-Sensoren sind somit beschnittene = kleinere Sensoren.
- Als Bezugsgröße wird das Vollformat (Kleinbildformat) mit einer Fläche von 36 * 24 mm genommen.
- D.h. Crop-Sensoren besitzen eine Fläche, die kleiner ist als das Vollformat.
- Dies sind u.a.:
- Ausführliches finden Sie auch im Artikel zum Thema Äquivalenz.
dedicated camera
Siehe Dedizierte Kamera.
Dedizierte Kamera
- Die Ausdrücke
dedizierte Kamera
, dedicated camera
, klassische Kamera
sind seit weit über 10 Jahren weltweit im Fotobereich in Verwendung.
Dediziert
, dedicated
, klassisch
meint in diesem Sinne eine Kamera, mit der man nur fotografieren respektive filmen kann, im Gegensatz zu etwa Smartphones oder Tablets, welche nicht nur diese Funktion(en), sondern noch viele weitere anbieten.
- Wörtlich meinen die Ausdrücke
dediziert
, dedicated
in etwa spezialisiert auf / für
, fest zugeordnet
, etwas Bestimmtem gewidmet
, bestimmt für
, zweckbestimmt
.
- Teilweise in Abgrenzung dazu findet sich in neuerer Zeit der Ausdruck
hybride
Kamera und hybrides System
.
- Hybrid meint meist
vermischt
, gekreuzt
, zwei oder mehr Funktionen, Einsatzgebiete etc. besitzend
.
- Es meint Kameras, die sowohl fotografieren als auch Videos aufnehmen können.
- Persönlich halte ich diesen Ausdruck für verwirrend, da fast alle digitalen Kameras schon seit rund 20 Jahren beides boten. Man konnte sowohl mit Fotokameras (meist lausige) Filme drehen, als auch mit reinen Video-Kameras auch (meist lausige) Fotos aufnehmen. Das boten wirklich bereits sehr frühe und preiswerte Modelle beider Kategorien.
- Heute meint man mit hybriden Kameras jedoch solche hochwertigen Systeme, die Fotografie und Videografie - beides - in höchster Qualität anbieten können.
Display
Drucker
Fan
- Auch, wenn Fans selbst dies generell vehement bestreiten, das Wort Fan stammt etymologisch nachweislich von Englisch
fanatic
- Fanatiker ab.
- Fans idolisieren
ihren
Hersteller, ihr(e) Kameramodelle, ihr(e) Sensor(en), ihr(e) Objektiv(e), ihre technisch und physikalisch abstrusen Thesen etc. Alles andere sei - im Vergleich zu ihrem Gott - angeblich Mist und völlig unbrauchbar für die Fotografie.
- Deshalb grenzen Sie Andersdenkende auch aggressiv aus: Jemand, der sich etwas anderes anschafft oder aufgrund
falscher
Beratung angeschafft hat, sei zumindest dumm und könne keine guten Fotos machen.
- Bei der gesamten Fotoausrüstung handelt es sich jedoch nur um ein Werkzeug, wie einen Hammer oder ein Schraubendrehen. - Kennen Sie einen Fan-Club für einen Hammer? - Genau hier liegt das Problem. - Derartige
Glaubensgemeinschaften
bringen die Fotografie nicht voran.
- Liebhaber hingegen sind etwas anderes: Nicht mit dieser Kritik gemeint sind somit Fotografen, welche nach jahrelangem überlegten Suchen das für ihre individuelle Ausrichtung in der Fotografie richtige Werkzeug gefunden haben. Freuen Sie sich darüber. Denn Sie werden damit tatsächlich hochwertigere Fotos machen. Der Hauptgrund wird jedoch m.E. nicht im Werkzeug an sich liegen, sondern darin, dass Sie sich lange und intensiv mit Ihrer Fotografie beschäftigt sowie dabei auf das für Sie Wesentliche beschränkt haben.
- Ferner erkennen Liebhaber diesen wichtigen individuellen und somit subjektiven Umstand an und würden andere Kameras, Objektive, Hersteller sowie Fotografen etc. niemals pauschal verunglimpfen.
- Im Grunde hat Theodor Fontane im 19. Jahrhundert dazu bereits alles Relevante gesagt:
... das muß ich ihm lassen, [er] hat freilich noch eines, was wichtiger ist als das ewige Wiederholen, er hat den Glauben an sich und ist überhaupt ein richtiger Fanatiker. Ob es wohl mit allem Fanatismus ebenso steht? Mir sehr wahrscheinlich. Ein leidlich gescheites Individuum kann eigentlich gar nicht fanatisch sein. Wer an einen Weg und eine Sache glaubt, ist allemal ein Poveretto, und ist seine Glaubenssache zugleich er selbst, so ist er gemeingefährlich und eigentlich reif für Dalldorf.
- Quelle: Frau Jenny Treibel, Zweites Kapitel.
Foto-Drucker
- Um es kurz zu machen: das sind teure Geräte, die sich nur wenige gönnen, weil die Ergebnisse nur dann höher sind als diejenigen preiswerten eines Fotolabors, wenn man die gesamte Kette von der Kamera über PC-Monitor, Software bis hin zum Drucker perfekt selbst kalibriert. Siehe hierzu Farbtreue.
- Die aktuell besten Drucker sind der Epson SureColor SC-P900 sowie der sehr farbgenaue Canon imagePROGRAF PRO-1000. Aber für DIN A2 sind eben auch über 1.000 Euro auszugeben. Hinzu kommen die teuren Einzelpatronen und das ebenso teure Spezialpapier.
Globaler Verschluss - Global Shutter
- Mit diesem Ausdruck wird die Bilderfassung beschrieben - also wie ein Foto technisch aufgenommen wird. Es geht somit um das Belichtungsverfahren (englisch: Shutter). Man spricht auch von einer Verschlusstechnik.
- Es geht beim Globalen Verschluss / Global Shutter um den elektronischen Verschluss des Sensors. Bei einem (zusätzlich verwendeten) mechanischen Verschluss in der Kamera (vor dem Sensor) tritt dieser Effekt nicht sichtbar in Erscheinung.
- Das Gegenteil ist der Rolling Shutter - der Standard bei CMOS (unseren heutigen Foto-Sensoren): Damit meint man ein zeilenweises oder spaltenweises Auslesen des Sensors. Respektive die Aufnahme wird bereits so erstellt. Wenn jedoch nicht der ganze Sensor zur exakt derselben Zeit belichtet / ausgelesen wird, dann können bei schnellen Bewegungen entweder des Motives (Rotorblätter des Hubschraubers / Propeller des Flugzeuges) oder des Fotografen (peitschenartiges Mitziehen - panning) sichtbare Verbiegungen eigentlicher Geraden entstehen. Siehe z.B. den Bus hier.)
- Oft werden alle Pixel des gesamten Sensors gleichzeitig eingeschaltet, aber nacheinander ausgeschaltet / ausgelesen. Es findet sich jedoch auch die Variante mit zeilen- respektive spaltenweiser Einschaltung und Auslesung.
- Aber warum verwendet man nun so
schlechte
Sensoren, welche alle diese Nachteile zeigen? Das ist eine finanzielle Frage. Früher (in der ersten Dekade unseres Jahrhunderts) verwendete man oft CCD-Sensoren mit teilweise globalem Verschluss in Kameras. Aber sie waren teurer. Vor allem Apple und die anderen Smartphone-Hersteller wollten lieber preiswerte, schlechte Sensoren in ihre Mobiltelefone einbauen. So funktioniert Ökonomie. Punkt. Danach hat man dann über viele Jahre mit vielen Milliarden an Forschungsgeldern jene schlechteren CMOS-Sensoren langsam verbessert.
- Der Hauptkostenreiber beim Global Shutter liegt im Analog/Digital-Wandler für jedes einzelne Pixel. So etwas ist teuer und kostet zudem auch noch Platz hinter der Fotodiode, was die Chip-Konstruktion erschwert und nochmals verteuert. Ferner produzieren mehr elektronische Bausteine mehr Wärme und erhöhen das Elektronikrauschen. D.h. man muss weitere kostenintensive Maßnahmen ergreifen, um jene Nachteile entweder abzumildern oder zu beseitigen.
- Das Ideal des Globalen Verschlusses / Global Shutters ist nun, dass er exakt zur selben Zeit mit allen Pixeln aufnimmt und/oder exakt gleichzeitig alle Daten ausliest. - Das Ideal, wohlgemerkt.
- Abgesehen von Laborversuchen kenne ich jedoch keinen Sensor, der derzeit so etwa in der Praxis in Fotokameras wirklich kann. Dazu sind extrem schnelle Fotosensoren und große Datenbandbreiten hinter dem Sensor sowie extrem schnelle Prozessoren dahinter zur Aufbereitung der schlagartig gelieferten Datenmenge erforderlich. Deshalb sind die meisten Sensoren, welche annähernd gleichzeitig alle Pixel auslösen können,
Industrieanwendungen und besitzen zudem oft eine geringe Auflösung in Mega-Pixeln. (Siehe z.B. Sonys-Chip.)
- Da es grundsätzlich um die Geschwindigkeit des Sensors geht, wurde der Stacked CMOS erfunden. Er verwendet hinter jedem Pixel speziellen RAM-Speicher, damit er schneller arbeiten kann. Damit werden die Auslesezeiten drastisch reduziert. Typische Kameras waren die Sony A9 Markl I und II. Aber das war bei weitem nicht ausreichend genug, um alle Probleme damit zu lösen.
- Deshalb wurde in der Sony A1 ein weiterer Trick angewandt: Man unterteilt den Sensor in 4 Quadrate / Sektoren und liest jene 4 Teile parallel aus. Aber dazu sind Korrekturen und Anpassungen erforderlich.
Technisch gesprochen: Man liest mit mehreren Kanälen parallel / gleichzeitig aus.
- Da fast alle Analytiker nur auf die Geschwindigkeit des Sensors schauen, verkommt der Ausdruck Global Shutter jedoch zunehmend zum reinen Marketing-Gerede, der für schnellere Sensoren verwendet wird, die dennoch zeilenweise aufnehmen und so auslesen.
- Faktisch wäre noch andere Vorteile des Globalen Verschlusses / Global Shutters meines Erachtens viel wichtiger für die Fotografie: Man könnte jedes einzelne Pixel auch separat belichten. Klingt das jetzt unsinnig oder zumindest überflüssig? Für Fotos mit extremen Dynamikumfang könnte man so das menschliche Sehvermögen simulieren, das sich in tiefe Schatten wie in helle Stellen
hineinsehen
kann. D.h. so ein Sensor mit Global Shutter könnte die sogenannte Brunnentiefe des Pixels besser ausschöpfen und damit Tiefen aufhellen und Lichter vor dem Ausbrennen schützen - und zwar beides gleichzeitig. Damit würde letztendlich der Dynamikumfang drastisch erhöht. Sie könnten damit somit HDR (High-Dynamic-Range) in einer einzigen Aufnahme erstellen - ohne Nachbearbeitung am PC mit Spezialsoftware. Vor allem würde dies auch für sich schnell bewegende Motive funktionieren. Soweit die Theorie. Aber in der Foto-Praxis sind wir noch nicht so weit.
- Theoretisch wäre mit solch einem Global-Shutter-Sensor auch ein jederzeit im Menü einstellbarer stufenlose regelbarer elektronischer ND-Filter (Neutral-Dichte Filter zum Abdunkeln oder sogar als Verlaufsfilter) möglich - und zwar an jeder Stelle und in jeder beliebigen Richtung - bereits bei der Aufnahme.
- Ganz nebenbei wären dann alle verschiedenen Flackerfrequenzen aller Lampen mit einem Schlag kein Problem mehr, denn mit einem Global Shutter gäbe es kein störendes Banding im Bild.
- Um nun alle Fantasien wieder auf den Boden der Realität zurückzuführen. Derzeit finden sich nur wenige, teure Industrieanwendungen und solche für Geheimdienste, Sicherheitsdienste und Überwachungskameras.
Hochkant-Griff
- Auch hier herrscht ein Glaubenskrieg vor, wobei meist Berufsfotografen den Amateuren gegenüberstehen: Berufsfotografen lieben überwiegend den Hochkantgriff, Amateure hassen ihn.
- Die Vor- und Nachteile lassen sich jedoch beweisbar darlegen.
- Vorteile:
- Wer sehr oft Portrait-Aufnahmen durchführt - gemeint sind nicht nur Aufnahmen von Menschen (Porträts), sondern alle Hochkant-Formate, der hält dabei die Kamera ergonomischer, sicherer, ruhiger und dadurch auch verwacklungssicherer. Der Fotograf wird - über lange Zeit so gehalten - auch weniger ermüden.
- Vor allem sehr schwere Objektive insbesondere im Telebereich lassen sich dadurch länger noch erträglich tragen und aus der Hand bedienen.
- Kameras mit Hochkantgriff waren früher Profikameras, welche bis heute einen einzigen, durch den Hochkantgriff ermöglichten wesentlich stärkeren Akku besitzen, der eine längere Ausdauer verspricht.
- Heute lassen sich Hochkantgriffe auch zusätzlich anschrauben und bieten in dieser Version dann meist Platz für zwei Akkus, welche fast die doppelte Ausdauer zu einer herkömmlichen Version bieten. D.h. man kann den alten Akku der Kamera behalten und unten in das meist längere Akkufach des Hochkantgriffes schieben.
- Nachteile:
- Bei vielen Profikameras sind diese Hochkantgriffe bis heute fest mit dem Kameragehäuse intern verbunden. D.h. man kann sie nicht entfernen. Dadurch erzeugen sie automatisch ein signifikant größeres Volumen und ein höheres Kameragewicht. Letzteres widerspricht dem modernen Trend hin zu leichten sowie kleineren Kameras und widerspricht auch der zunehmenden Tendenz der Überalterung der Fotografen.
- Einer der angegebenen Vorteile ist somit ein Zirkelschluss:
Man kann mit zweitem (Hochkant-)Griff die schwere Kamera optimaler halten.
- Aber eine Profi-Kamera ist überwiegend deshalb deutlich schwerer als das direkt darunter angesiedelte Modell, weil sie zusätzlich einen im Magnesium-Korpus fest verbauten Hochkantgriff mit einem weiteren resp. viel schwereren Akku besitzt.
- Vor allem sehr junge und sehr alte Fotografen sind deshalb - vor allem aus Gewichts- und Volumengründen - meist gegen den Hochkantgriff.
- Das Umgreifen dauert mit einem zusätzlichen Hochkantgriff länger als das Drehen einer Kamera um 90 Grad.
- Bei allen Hochkantgriffen (seien sie fest verbaut oder angeschraubt) sind zwar einige, aber nicht alle Funktionen auf doppelten Schaltern auch am zweiten Griff hinterlegt. Das heißt, die im Englischen so bezeichnete Muscle-Memory (die eingespielte Fingerfertigkeit) leidet. Dieser nicht absolut identische Aufbau führt ferner dazu, dass man dann mühsam umgreifen und um 90 Grad umdenken muss, um an alle Funktionen der Kamera zu gelangen. Das hält auf, man muss die Kamera absetzen und aktiv auf die Rückseite mit den Bedienelementen schauen. Vielen fällt deshalb ein sicheres
blindes
Arbeiten so schwerer. Eine angebliche Zeitersparnis wird so zu einem Zeitverlust, der auch schnell nerven sowie sogar verunsichern kann.
- Der zweite Hochkantgriff liegt nicht so ergonomisch in der Hand wie der Hauptgriff. Das ist bereits bauartbedingt aufgrund des sperrigen Akkufaches nicht möglich.
- Der zweite Hochkantgriff verhindert meist das saubere Aufstellen des Kameragehäuses auf einem Tisch oder einer geraden Unterlage.
- Beobachten Sie dazu einmal, wie vorsichtig Profis ihre Kamera abstellen.
- Der Grund liegt in einer ergonomischen Zwitterlösung. Damit man den Hochkantgriff halbwegs gut halten kann, muss er (zumindest etwas) abgerundet sein. Dadurch kann er jedoch nicht mehr als Aufstellfläche genutzt werden.
- Jedem, selbst geübten Verkäufern, passiert es regelmäßig, dass man Kameras mit Hochkantgriff mit einem - sei es auch noch so kleinen - Objektiv auf den Tisch aufsetzt. Mit jeder Kamera funktioniert dies. Kameras mit Hochkantgriff (unten) fallen jedoch aufgrund des Übergewichtes des Objektivs und der fehlenden geraden Aufstellfläche am Grifft unten mit einem lauten Knall auf das Objektiv nach vorne. Das mag einmal gutgehen. Aber manche Objektive vertragen dies überhaupt nicht.
- Exakt aus diesen Gründen hat Sony seine A9-Modelle sowie die A1 auch ohne fest verbauten zweiten Handgriff versehen. Man kann solch einen Batterie- / vertikalen Handgriff zwar zusätzlich kaufen und an der Kamera montieren. Erstaunlicher Weise machen dies jedoch nur wenige Fotografen.
- Der weitere Vorteil der längeren Akkulaufzeit vor allem bei spiegellosen Kamera-Modellen durch den Hochkantgriff wird von den meisten Amateuren abgestritten, weil man bei Bedarf auch Ersatzakkus in der Jackentasche mit sich tragen kann, um die Akkulaufzeit sogar unbegrenzt zu erhöhen.
- Ein zusätzlicher Nachteil ist die oft labile Verbindung der (am Stativgewinde unten an der Kamera) anschraubbaren Hochkantgriffe. Einerseits darf man dort nicht zu viel Kraft anwenden. Andererseits wird diese Schwachstelle bei schweren Teleobjektiven auf dem Stativ dann extrem belastet und kann bei loser Befestigung sogar brechen. Hinzu kommt, dass die Befestigung des Neigers / Kugelkopfes des Statives am Hochkantgriff unten mindestens ebenso labil ist. Personen, welche oft mit dem Stativ arbeiten, sollten sich somit entscheiden: Entweder eine Profikamera mit fest verbautem Hochkantgriff verwenden, oder ohne diesen anschraubbaren Hochkantgriff am Stativ zu arbeiten.
- Hinzu kommt ein bei zahlreichen Kameramodellen leidiger Umstand, dass man den Akkufach-Deckel entfernen muss, um den Hochkantgriff in die Kamera einzuführen und sie daran unten anzuschließen. Exakt jener (meist kleine) Deckel des Akkufaches ist am Scharnier empfindlich, bricht beim Heraushebeln leicht ab und kann (beim Wechseln im Freien oder Dunkeln) auch verloren gehen. Derartige Ersatzeile sind unerwartet teuer, sowie oft nur mit langer Wartezeit bestellbar.
- Ein weitere Nachteil liegt bei Kameras vor, welche unten beim Akkufach auch die Speicherkarte einschieben. Das kommt oft bei kleineren und preiswerteren Modellen vor. Dort blockiert dann der angeschraubte Hochkantgriff das Speicherkartenfach. D.h. bei jedem Speicherkartenwechsel muss der Hochkantgriff abgebaut werden.
- Bei zahlreichen spiegellosen Kameras kann der Hochkantgriff auch den Adapter für ältere Objektive blockieren (z.B. Nikon). D.h. damit sind dann nur neue Objektive verwendbar, oder man muss den Hochkantgriff entfernen, oder man benötigt einen anderen (neuen) Adapter.
- Viele anschraubbare Hochkantgriffe erzwingen ständig zwei Akkus, da sie mit einem alleine nicht funktionieren. Überdies erlauben keineswegs alle anschraubbaren Hochkantgriffe das Hot-Plug-in - also den Wechsel eines leeren Akkus während des Betriebes. Da schaltet dann oft die Kamera beim Öffnen des Akkufaches aus und unterbricht ggf. die Videoaufnahme. Letztendlich lassen sich bei einem anschraubbaren Hochkantgriff nicht beide Akkus kameraintern durch externen Strom wieder aufladen. Da kommt es je nach Modell auf viele Details an.
- Fazit: Probieren Sie es selbst aus.
Hybride Kamera
Siehe Dedizierte Kamera.
Hybrides System
Siehe Dedizierte Kamera.
IR - Infrarot - Sensor umbauen
- Das Thema der Infrarot-Aufnahmen wird immer wieder von interessierten Fotomagazinen in absoluten Nachrichtenlöchern publiziert und gerne als angeblicher Hype dargestellt.
- Analoge Fotografie und auch Filmerei mit Infrarot-Film war allerdings früher bereits etwas Exotisches, an dem man sich schnell satt sah. Offiziell veröffentlichte Robert Wood angeblich 1910 die ersten IR-Aufnahmen. Dazu benötigte man teuren, speziellen Infrarot-Film, der dann auch für hochwertige Ergebnisse meist teuer in Speziallaboren entwickelt werden musste. - Aber das Unternehmen war reversibel: Man konnte nach der Rolle IR-Film wieder eine klassische Filmrolle im sichtbaren Lichtbereich in die Kamera einlegen.
- Digitale Infrarot-Fotografie oder IR-Videos sind noch seltener.
- Verwendet wird es in Nischen wie der Astrofotografie und von Künstlern. - Diese wissen, was sie wollen und warum sie dies machen. Normal-Fotografen und Normal-Videografen sollten sich das hingegen vorher genau überlegen.
- Wie gering faktisch die Nachfrage ist, können Sie selbst erkennen, indem Sie versuchen, Infrarot-Kameras zu leihen. Die meisten (auch großen) Verleihfirmen werden abwinken.
- Um heute hochwertige IR-Aufnahmen durchführen zu können, muss man den Sensor umbauen (lassen). Dies ist weitgehend irreversibel, da man in der Praxis kaum wieder den alten IR-Filter mit dem alten Glas auf den Sensor anbringen kann. - Die oft genannte Variante der Umkehrung (also erneute Nutzung als Normalkamera), dass man an eine derart umgebaute Kamera einen extrem starken IR-Filter vor jedes Objektiv schrauben kann, ist zwar möglich, hat aber wieder andere Nachteile für die Praxis der Fotografie und des Filmens. Vor allem sind hochwertige Filter in den passenden Gewindegrößen für alle Objektive insgesamt auch teuer.
- D.h. im Umkehrschluss, dass man eine Normalkamera nur einmal zur IR-Kamera umrüsten kann, und sie dann nur noch für IR-Aufnahmen verwendet werden kann. Deshalb sollte man dies eher mit einer Zweitkamera durchführen, sofern man weiterhin auch noch klassische Aufnahmen machen möchte.
- Beim in fast allen digitalen Kameras direkt im Sensor eingebauten IR-Filter handelt es sich um einen Sperrfilter, der Licht oberhalb von ungefähr 750 nm absorbiert (herausfiltert) - also nicht zum Sensor lässt. - Vorsicht: Manche Firmen und Anwender verwenden das Wort Filter auch im umgekehrten Sinne, dass ein IR-Filter nur Infrarot-Licht hindurchlässt und alle anderen Wellenlängen blockiert. Letzteres ist hier nicht gemeint, weil es in der Diskussion weltweit die Mindermeinung darstellt.
- Der Umbau ist kompliziert und wird nur von wenigen Firmen gegen entsprechende Geldbeträge durchgeführt. Diese ganze Branche ist weder zertifiziert noch in irgendeiner Weise überprüfbar. D.h. Sie müssen dem Anbieter vertrauen.
- Der IR-Filter, der sich vor jedem digitalen Sensor befindet, wird entfernt. Dieser absorbierte etwas Licht auch im sichtbaren Spektrum, sodass nachher etwas mehr Licht aufgenommen werden kann. Da jedoch vor allem nun das für das menschliche Auge unsichtbare IR-Spektrum aufgenommen wird, nimmt die Lichtaufnahme des Sensors zu. Daraus folgt eine auf den ersten Eindruck hellere und detailreichere Aufnahme mit mehr Kontrast und Brillanz für Farb-IR-Aufnahmen.
- Andere Firmen ersetzen den IR-Filter durch einen Filter für das Tageslicht (Longpassfilter - Schwarzfilter). D.h.: Dann wird nur noch der Infrarote Lichtbereich durchgelassen / vom Sensor aufgenommen. Dann hängt es jedoch vom gewählten Filter ab, ob man Farb-IR- oder nur Schwarz-Weiß-Infrarot-Aufnahmen machen kann. Farb-IR-Filter lassen ebenfalls zumindest einen Teil des sichtbaren Lichtes hindurch. Dabei gibt es wieder Unterschiede: Ein 700 nm-Filter lässt Infrarot durch und gewisse Rot-Töne des sichtbaren Lichtes. Ein 630 nm-Filter lässt mehr Farben des sichtbaren Lichtes (bis etwa Orange) hindurch.
- Die Filter mit 800 nm und 830 nm filtern hingegen derart viel Licht weg, dass die Belichtungszeiten erheblich ansteigen. Jedoch sind die Effekte auf dem Ergebnisbild nicht mehr so stark sichtbar. Deshalb wählen die meisten Fotografen und Videografen 700 oder 630 nm.
- Bei diesem Sensorumbau handelt es sich immer um eine Einzelanfertigung mit handwerklichem Charakter. D.h. eine Voraussage, wie das Ergebnis ausfällt, lässt sich vorher kaum treffen.
- Überdies steht nur wenigen dieser Firmen wirklich modernste High-Tech zur Verfügung. So müsste zum Entfernen des alten und Aufbringen des neuen Deckglases im optimalen Fall ein Vakuum vorliegen. Nur dann lässt sich Staub- oder Lufteinschluss (zwischen den Glasscheiben vor den Fotozellen des Sensors) weitgehend verhindern.
- Auch das absolut plane Aufbringen eines neuen Deckglases auf den Sensor ist keine Kleinigkeit. Sind die Ebenen der Gläser jedoch nicht perfekt planparallel, dann hat dies störende Effekte zur Folge.
- Aber selbst im Idealfall werden sich die physikalischen Eigenschaften des Sensors ändern, da die Sensorhersteller ihre offiziellen Deck-Gläser meines Wissens nicht an derartige Umbaufirmen verkaufen.
- Überprüfen Sie deshalb genau alle marketing-technischen Lobpreisungen wie
Hochwertige optische Gläser
, perfekte Qualität
, kratzfest
etc. Das sind in fast allen Fällen wertlose (Werbe-)Angaben. Lassen Sie sich detailliert im Vertrag bestimmte konkrete und somit messbare Eigenschaften zusichern. Ansonsten sind das keine wirklichen Garantien. Lesen Sie vor allem die Garantie-Ausschlüsse genau. Und fragen Sie bei den Firmen nach, wie viel Erfahrung sie mit neuesten spiegellosen Kameras besitzen. Die meisten zeigen im Werbe- / Erklärmaterial nur alte DSLRs mit Spiegel, bei denen der Umbau einfacher ist.
- Ein weiteres Risiko besteht im IBIS (In Body Image- Stabilization): Moderne Kameras besitzen ein kamerainternes Verwacklungsschutz-System, das sehr empfindlich ist. Auf keinen Fall darf beim Umbau des Sensors darauf Druck oder Zug ausgeübt werden. Sonst wird es nicht mehr korrekt arbeiten oder sogar zerstört werden. Mit einer schiefen Sensorebene kann man jedoch nicht mehr überall (von links nach rechts und von oben nach unten) scharfe Fotos oder Videos aufnehmen. Wir sprechen hierbei übrigens von winzigsten Veränderungen unterhalb von einem Millimeter. Aber auch im Idealfall wird das IBIS nachher nicht mehr perfekt arbeiten, weil schlichtweg die Masse des Sensors etwas vom Original abweicht und somit die Korrekturen der Erschütterungen nicht mehr so gut ausfallen.
- Sogar im Idealfall gehen Ihnen evtl. wichtige Funktionen verloren, wie die automatische Sensorreinigungsfunktion. Ganz unglücklich ist, dass dies bei versehentlicher Aktivierung im Menü zum Totalausfall der Kamera führen kann. Sie startet dann nicht mehr.
- Dass Sie als Kunde bei einem derartigen Umbau meist jede Gewährleistung des Händlers und Garantie des Herstellers verlieren, muss ebenfalls klar sein. Das gilt nicht nur für den Sensor. Denn Hersteller wie Händler werden dann von Ihnen die Beweislastumkehr fordern, dass beim Umbau nicht auch weitere Teile beschädigt wurden. Das kann Ihnen nicht gelingen. - Manche Umbau-Firmen bieten jedoch angeblich für manche Kameramodelle von manchen Herstellern eine Zusicherung, dass die Garantie dann erhalten bliebe. Aber das muss man unbedingt im Einzelfall sowohl beim Umbauer als auch beim Hersteller nachprüfen.
- Deshalb sollten Sie vermögend sein oder das nur mit alten (Zweit-)Kameras durchführen. Faktisch müssen Sie im Extremfall mit einem Totalverlust der Kamera und des Geldes für den Umbau rechnen.
- Aber in der Physik gibt es selten einen Vorteil, ohne dass damit nicht mindestens ein Nachteil verbunden wäre.
- Bei klassischen DSLRs mit einem klappbaren Spiegel saßen die Messsensoren für Belichtung und Fokus auf jeweils eigenen Chips außerhalb des reinen Fotosensors irgendwo im Spiegel-/Kameraschacht. D.h. dort funktionierte auch nach dem Umbau alles respektive zumindest das Meiste noch mit selbst austestbaren (festen) Korrekturwerten. Bei manchen alten Kameras konnte man diese sogar beim Umbau einprogrammieren, sodass man nicht selbst jedes Mal umrechnen musste.
- Moderne spiegellose Kameras führen hingegen alles auf dem Sensor selbst durch. D.h. dort wird die Belichtung und auch der Fokus gemessen. Diese Werte werden im nachgelagerten Prozessor für den Normalsensor (mit IR-Filter) berechnet. Das führt dazu, dass sowohl die Auto-Belichtung als auch der Autofokus meist nicht mehr, oder zumindest nicht mehr immer korrekt funktionieren. In der täglichen Praxis führt dies dazu, dass man dann manuell alles an der Kamera einstellen muss, um die gewünschte Belichtung zu erhalten und den korrekten Fokus zu setzen.
- Überdies sind bei zahlreichen modernen Sensoren in spiegellosen Kameras hässliche Bildstörungen durch die Autofokus-Zellen auf dem Sensor bei Infrarot-Licht erkennbar, die mühsam nachträglich manuell am PC korrigiert werden müssen.
- Des Weiteren führen alle modernen Kameras sowohl bei JPEGs als auch bei RAW-Aufnahmen massive Korrekturen in der Kamera durch, welche auf Grundlage des Sensors mit IR-Filter berechnet wurden. Siehe hierzu: RAW-Betrug. Daraus folgt, dass die Bilder in der Kamera korrigiert werden, und logischer Weise ohne IR-Filter anders als üblich mit jenem IR-Filter.
Ferner können Sie als Anwender dies nicht vorausberechnen, da die Kamerahersteller sich hierzu bedeckt halten.
Überdies kann sich das mit jedem Firmware-Update ändern. Hinzu kommt, dass es bei vielen Kameras kaum möglich oder sogar unmöglich ist, ein einmal eingespieltes Firmware-Update wieder rückgängig zu machen. D.h. jeder sollte bei einer derart umgebauten IR-Kamera vorsichtig mit dem Einspielen neuer Firmwares sein.
- Überhaupt finden sich zahlreiche Berichte über den Ausfall respektive die Nichtverfügbarkeit von heute wichtigen Funktionen moderner Kameras nach einem IR-Umbau.
- Alle Umbauer geben an, dass man anschließend den Sensor auch nass reinigen kann. Das ist normal, da Flüssigkeiten nicht durch eine Glasscheibe hindurch nach unten sickern. Der Haken liegt jedoch im Randbereich. Dort werden die aus mehreren Schichten bestehenden Sensoren mit einem Kunstharz gegen seitliches Eindringen von Flüssigkeiten geschützt. Um wirklich abzudichten, müssen die Harze jedoch sauber aufgetragen werden und vor allem komplett aushärten. Allerdings altern diese Stoffe auch. Da habe ich bei älteren Kameras schon hässliche Einschlüsse von Flüssigkeiten und zurückgebliebenen Kristallen gesehen. Also sollte man nach einem Umbau bei der Nassreinigung am Sensor noch weniger Flüssigkeit verwenden und noch vorsichtiger arbeiten.
- Letztendlich wurden fast alle Objektive auf das sichtbare Lichtspektrum hin konzipiert und deren Fehler daraufhin korrigiert. Somit müssen Sie je nach verwendetem Objektiv ggf. mit erheblichen Bildverschlechterungen bei IR rechnen.
- Ohne manuelle Nachbearbeitung am PC (Photoshop und hochwertige Programme) kommen bei keinem Filter schöne farbige Fotos aus den IR-Aufnahmen heraus. Sie werden sich über den hohen Aufwand in der Nachbearbeitung wundern. Im Übrigen sollten Sie dann schon profunde Software-Kenntnisse besitzen, sonst wird der erforderliche Farbwechsel / Farbaustausch / Kanalmixer nicht einfach. Dass dies nur mit RAW-Dateien wirklich hochwertig gelingt, sollte auch klar sein.
- Ferner gelingen IR-Aufnahmen fast nur bei hellem Tageslicht um die Mittagszeit und ohne viele Wolken. Dämmerung, Nachtaufnahmen oder starke Bewölkung erfordern sehr lange Belichtungszeiten und sehen auch dann kaum beeindruckend aus. Daraus folgt, dass man auch noch seine Aufnahmemethoden ändern muss.
- Fazit:
it is hard and frustrating to start working on infrared images
- Es ist schwierig und frustrierend, mit der Arbeit an Infrarotbildern zu beginnen
. (Quelle: Vlad Moldovean). Unterschätzen Sie den Aufwand nicht.
- Wer einfach nur am Look der IR-Fotos interessiert ist, kann dies heute auch alles mit Software an Fotos (s)einer herkömmlichen Kamera erzeugen: siehe z.B. Einfache Simulation eines Infrarot-Bildes mit Camera-Raw-Filtern. - Mit den kombinierten Suchwörtern Photoshop Infrarot-Filter oder Infrarot-Look finden Sie zahllose Anleitungen für fast jede Software. - Abschließend noch ein Hinweis: Mit moderner Software der künstlichen Intelligenz lässt sich so etwas noch einfacher herstellen.
Kamera sicher transportieren
Siehe Kamera und Objektive sicher transportieren.
Kamera und Objektive sicher transportieren
- Am sichersten sind Kameras und Objektive getrennt in einzelnen Fächern mit weichem Polster ummantelt aufgehoben in: einem Foto-Rucksack, einer Fototasche sowie in einem Foto-Koffer / Foto-Trolley. Aber das jeweilige Herausfummeln der Einzelteile und Zusammenschrauben ist selbstredend zeitaufwändig.
- Je länger und schwerer das Objektiv und je größer und schwerer das Kameragehäuse (Body) ist, desto höher sind bei Belastungen angesichts der Hebelwirkungen die Kräfte, welche auf das Bajonett wirken. Sie mögen zwar selbst nach einem Sturz äußerlich nichts sehen. Aber die Deformationen sind messbar und auf jeden Fall im Bildergebnis sichtbar. Das Bajonett wird sogar explizit für diesen Fall als schwache Sollbruchstelle konzipiert und gebaut, dass sie zuerst nachgibt, bevor das Objektiv oder die Kamera zerstört werden. Das hat auch nichts mit dem Märchen der geplanten Obsoleszenz zu tun.
- Daraus folgt, dass man für längere Strecken größere Teile sicherheitshalber trennt und einzeln verstaut.
- Während kurzer Pausen im Zuge eines einzigen Shootings an einem Ort halte ich dies jedoch für übertrieben. Da kann man durchaus eine Kamera mit Objektiv auch zusammen in einen ausreichend großen und gepolsterten Transport- und Schutz-Behälter stecken.
- Beim ständigen Transport einer Kamera mit Objektiv um den Hals gilt ähnliches.
- Bei kleinen und leichten Systemen mache ich mir darum meist keine Sorgen. Bei heftigeren Bewegungen schlägt das System mir sowieso bald derart störend auf den Magen / Bauch, dass ich es abnehme.
- Größere Systeme, vor allem Objektive, die vom Hersteller spezielle Stativschellen besitzen - einen eigenen Griff zum Anschrauben an das Stativ erhalten haben, sollte man so jedoch nur sehr vorsichtig um den Hals oder über der Schulter herumtragen. Denken Sie dabei immer an die Beschleunigung träger Massen: Sobald Sie sich bewegen oder plötzlich abbremsen, wird das Kamerasystem seine Position am Körper verlassen - und im Zweifel irgendwo anstoßen.
- Niemals würde ich hingegen die in Videos oft zu sehende Szene des Tragens großer Teleobjektive mit riesigen Kameras direkt am komplett ausgefahrenen Stativ montiert über der Schulter durchführen. So bitten Sie die Foto-Götter um Ärger. - Auch, wenn es schwerfällt: Trennen Sie zum Transport die Kamera / Objektiv vom Stativ. Das mag alles bei einem Versetzen des Stativs um ein bis zwei Meter einmal gutgehen. Aber das Risiko eines dann schweren Schadens nimmt mit jedem Meter Strecke drastisch zu.
- Bereits das Stativ sollte man nicht komplett ausgefahren über längere Strecken transportieren. Die Gefahr, dass man irgendwo damit hängen bleibt, ist erheblich. Das gilt nicht nur für die Wildnis, sondern auch für die eigenen Wohnung oder sogar das Fotostudio, wo ich schon so machen Fotografen ein übersehenes Kabel etc. rausreißen sah.
Klassische Kamera
Siehe Dedizierte Kamera.
Kompression (verlustfrei)
Bildqualität:
- Erstaunlicher Weise ist der oft verwendete Ausdruck Bildqualität nicht sauber definiert. Deshalb kann und darf jeder darunter auch etwas anderes verstehen.
- Lassen Sie uns hier zur Besprechung des Themas Kompression die Sache so definieren: Das ist das Maximum an Bild-Informationen, welche der Sensor / die Kamera überhaupt liefern kann.
Komprimierverfahren:
- Genau genommen handelt es sich um eine Datenkompression, ein Wort, das aus dem englischen Data compression lehnübersetzt wurde. - Im Grunde werden nämlich nicht die Bilder komprimiert, sondern nur die Bilddaten. Bereits bei Bilddaten handelt es sich jedoch um eine extreme Vereinfachung, da in der Regel (je nach Sensor und eingestelltem Farbraum in der Kamera) nur bestimmte Farbräume überhaupt aufgezeichnet werden und dann meist nur als RGB (Rot-Grün-Blau-Bild) jener drei Farbkomponenten. Hinzu erfolgt durch die Farbmatrix (Bayer etc.) noch eine Überbetonung der Farbe Grün, weil das menschliche Auge darauf sensibler reagiert. Siehe hierzu u.a. die Ausführungen im Artikel Farbtreue.
- Es finden sich extrem viele Komprimierverfahren für Daten.
- Die Komprimierung von Bilddaten ist ein Sonderbereich mit Sonderverfahren. Als erster (wie immer oberflächlicher und keineswegs genauer) Einstieg in die Bildkomprimierung kann Wikipedia dienen.
- Eine interessante Arbeit zu dem Thema - insbesondere auch einiger Verfahren zur Bildkomprimierung (S. 58ff.) - finden Sie unter dem Titel Datenkompression.
- Zu unterscheiden sind grundsätzlich die verlustbehaftete Kompression von der verlustlosen. Fast alle verwendeten Verfahren sind in irgendeiner Form verlustbehaftet. D.h. aus der komprimierten Datei kann man ein zwar ähnliches, aber nicht exakt identisches Original herstellen. Das typische Beispiel im Fotobereich ist das Dateiformat JPEG - oder moderner: HEIF.
Vorteile:
- Datenkompression führt zu kleineren Dateien.
- Dadurch können sowohl die Datenspeicher in der Kamera kleiner, als auch langsamer werden, um dieselbe Leistung zu erzielen - im Vergleich zu unkomprimierten Daten.
- Dies führt einerseits in der Regel zu preiswerteren Speicherkarten für den Anwender.
- Andererseits können so auch mehr (kleine) Dateien in derselben Zeit abgespeichert werden, sofern dies bei hohen Dauerserienbildgeschwindigkeiten erforderlich ist.
- Letztendlich führt dies zu kleineren Festplatten im PC sowie kleineren externen Festplatten und anderen Speichermedien zur Datensicherung.
- Ein in der täglichen Arbeit mit sehr vielen Dateien oft spürbarer Effekt ist die vermeintlich 'höhere Transfergeschwindigkeit' dank geringerer Dateigröße. Genau genommen geschieht jedoch nur das Hinüberkopieren von der Kamera-Speicherkarte zum PC und das Sichern vom PC auf externe Datenträger schneller. Denn die eigentliche Transfergeschwindigkeit (GB/Sek.) bleibt selbstredend von der Hardware abhängig und identisch.
- Pauschal werden deshalb gerne Zeit- und vor allem Geldvorteile für die Datenkompression angeführt.
Was wird komprimiert:
- Dieses Frage klingt zuerst einmal merkwürdig, wird aber gleich klarer.
- Jeder wird denken oder sagen: Das Bild wird komprimiert. Aber welches?
- Oben haben wir Bildqualität als die maximale Leistung des Sensors / der Kamera definiert.
- Sofern exakt jene verwendet wird, ist alles in Ordnung. Das bedeutet dann aber auch die maximale Pixelzahl des Sensors und in der maximale Bit-Tiefe jedes Pixels.
- Bei beiden Werten wird heute jedoch getrickst.
- Fast alle modernen Kameras erzielen ihre Spitzenleistungen nur bei Reduktion der Bit-Tiefe und / oder der Auflösung in Pixel.
- Statt sagen wir fiktiven 9.000*6.000 Pixel Sensorauflösung wird das Bild in der ersten Stufe verkleinert auf 6.000*4.000 oder 3.000*2.000 Pixel. So etwas wird dann gerne u.a. als Medium RAW oder Small RAW bezeichnet. Das kann man manchen. Aber daraus ist es unmöglich, wieder das identische Bild in der maximalen Auflösung zu erstellen. - Wer es nicht glaubt, kann es gerne auf seinem PC mit der Foto-Software seines Vertrauens durchführen. Selbst modernste KI-Vergrößerung führt nicht wieder zum Original zurück.
- Statt der heute üblichen 14-Bit-Farbtiefe je Farbkanal werden vor allem bei rein elektronischem Verschluss oder auch elektronic first curtain (also halbmechanischem Verschluss) oft nur 12, oder 11 oder sogar nur 10 Bit ausgelesen. Das klingt zuerst einmal harmlos: Nun ja, wegen 2, 3 oder 4 Bit regt man sich nicht auf. Das sollten Sie aber. Denn das sind Potenzzahlen zur Basis 2. Fehlen in der heute üblichen Reduktion von 14 auf nur 12 Bit zwei Bit, dann sind das 2², also von unten betrachtet viermal so viele Daten oder von oben betrachtet nur 1/4 der Daten. Dieser Unterschied ist definitiv sichtbar.
- Exakt hierzu schweigen sich die Hersteller jedoch alle aus und weisen selbst in Fußnoten heute nur ziemlich undeutlich auf die wahren Details.
- Auf jene Ausgangsdaten wird dann komprimiert.
- Sind jene Ausgangsdaten (wie oben beschrieben) bereits durch eine Auflösungsreduktion (in Pixel) oder durch eine Reduktion der Bit-Tiefe verschlechtert, dann spielt die Kompression keine so wichtige Rolle mehr.
- Konkret handelt es sich dann um wertloses Marketing-Gerede, wenn man von verlustloser Kompression spricht. Denn die sogenannten Ausgangsdaten sind bereits deutlich verlustbehaftet.
- Folglich ist es zur Erzielung der höchsten Bildqualität nur sinnvoll die maximale Auflösung in der maximalen Bit-Tiefe verlustfrei zu komprimieren. Alles andere ist verlustbehaftet.
- Somit ist 'Lossless Compressed RAW' tatsächlich 'Lossless'. Aber es kommt auf die Details davor an. Wenn es so wörtlich im Prospekt steht, dann muss das mathematische Kompressionsverfahren verlustfrei sein, sonst wäre es Betrug. Aber auch das kam schon vor. - Dennoch wird fast immer in der Stufe davor getrickst, und dann wortgewandt auf das anschließende mathematische Komprimierverfahren abgehoben. D.h. das Bild ist trotzdem sichtbar schlechter im Vergleich zum Original.
Wie wird komprimiert:
- Auch hierzu lassen sich die Kamerahersteller nicht aus. Sie geben nie das genaue Kompressions-Verfahren für die (angeblich) verlustlose noch die verlustbehaftete Komprimierung an. Deshalb kann auch niemand Details dazu sagen.
- Dazu existieren auch viele Oberklassen /-Methoden und Unter- sowie Misch-Varianten. Das lässt sich sogar je nach Firmware-Update-Version des Kameramodells in den Details ändern.
- Grundsätzlich liegt jedoch ein Denkfehler vor: Es handelt sich um sogenannte 'statistische Verfahren'. Dabei werden Wahrscheinlichkeiten berechnet oder vermutet. Im Grunde werden bei einer Komprimierung erwartbare Redundanzen weggelassen / gelöscht / zusammengefasst.
- So etwas funktioniert erstaunlich gut in Bildern mit großen gleichmäßigen Flächen: z.B. einem blauen Himmel.
- Je kleinteiliger das Bild jedoch ist, umso eher versagen jene Komprimiermethoden. Ganz schlecht sieht es bei Fotos von Sand, Kies, Mosaiken etc. aus.
- Ähnlich unglücklich sehen die Ergebnisse oft bei harten Kontrasten aus: Sonne an Bergrücken oder einem schwarzen Vogel im Gegenlicht am Himmel.
- Nochmals: Statistik beschäftigt sich mit Wahrscheinlichkeiten. Sofern Sie eine Foto oder Video außerhalb der wahrscheinlichen Aufnahmebedingungen aufnehmen, stoßen Komprimiermethoden ganz schnell an Grenzen. Das betrifft auch die angeblich verlustfreie Komprimierung. Sie liefert für Standard-Aufnahmen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit korrekte Ergebnisse.
- Aber es wird mathematisch berechnet: D.h. es werden meist Kontrollsummen überprüft - nicht die einzelnen Bits der Farbpixel. Somit besteht letztendlich keine hundertprozentige Garantie, dass das aus der Kompression entpackte Bild mit dem ursprünglichen absolut identisch ist.
Mess- und Sichtbarkeit:
- Korrekt ist jedoch, dass die meisten Menschen schlechte Augen haben, keine Schulung in der Bildbetrachtung und Fotoanalyse besitzen, miserable, kleine, schlecht eingestellte Monitore verwenden, die zudem oft falsch kalibriert wurden oder sogar im Sonnenlicht blenden, oder auf billigem Fotopapier in kleinen Bildformaten (am beliebtesten ist 10*15 cm) ausbelichten etc.
- Unter derartigen Rahmenbedingungen werden viele mess- und mit hochwertigen Monitoren (z.B. 8K mit 42-Zoll-Diagonale oder größer) sowie auf großen hochwertigen Ausdrucken sichtbare Unterschiede weitgehend eingeebnet - d.h. dem ungeschulten Auge und dem oberflächlichen Betrachter kaum auffallen.
- Die Standardbehauptung bei jeglicher (unsachlichen) Diskussion ist dann immer:
Ich kann keinen Unterschied sehen.
Aber der Hauptgrund liegt bereits darin, dass man keinen Vergleich zur Bestmöglichen Bildqualität besitzt und sich auch keine Zeit nimmt und Mühe zum Vergleich gibt.
- Nochmals zur Klarstellung: Die Unterschiede sind immer messbar und in vielen Fällen auch zweifelsfrei sichtbar. Dies betrifft fast immer Bilder mit hohem Dynamikumfang und / oder starken Kontrasten. (Dynamik- und kontrastschwache) Nebelaufnahmen hingegen gelingen mit jedem Smartphone und 8-Bit-JPEG.
- Mit speziellen Messverfahren wird man jedoch immer irgendwelche Unterschiede bei Kompressionen erkennen. Ob diese relevant sind, muss jeder Anwender selbst entscheiden.
Technische Probleme:
- Man sollte deshalb genau hinsehen. - Auch hier gilt: Es geht nicht darum, was Ihnen besser gefällt, sondern nur darum, dass jedes Format anders aufzeichnet und somit die Welt anders abbildet.
- Wer das Maximum an Farbqualität aus der eigenen Kamera respektive dem eigenen Sensor herausholen will, sollte in den Voreinstellungen der Kamera die maximale Qualitätsstufe (gleichgültig, ob er RAW oder JPEG fotografiert) wählen - auch, wenn sich dadurch die Dateigröße und die Speicherzeit je Bild ggf. deutlich erhöhen.
- Noch viel unübersichtlicher sieht es im Übrigen bei Video aus. Hier sind bereits die Kodizes derart unterschiedlich, dass die darin dann beinhalteten Dateiformate nicht mehr vergleichbar sind. De facto stellt jedes Video-Format in jedem Kodex die Welt messbar anders dar. Ferner werden die Aufzeichnungsverfahren je nach Bit-Tiefe beschrieben (z.B.: in 4:2:2). Auch hier gilt: je größer die Werte, desto mehr Inhalt findet sich, den man sehen, herausholen und nachbearbeiten kann.
- Gerne übersehen wir der Umstand, dass komprimierte Dateien zum Entkomprimieren hohe Rechenleistung und / oder Zeit benötigen. D.h. der Ablauf sowohl beim Öffnen, Betrachten als auch Weiterbearbeiten wird verlangsamt. Man benötigt folglich zum frustfreien Arbeiten einen teuren Hochleistungsrechner. Somit wird die Einsparung des Speicherplatzes dennoch durch Geld und / oder Zeit auf der anderen Seite kompensiert. Was für einen selbst wichtiger ist, ist eine rein individuelle und subjektive Entscheidung.
- Auch die angebliche enorme Zeitersparnis beim Kopieren / Sichern kleiner Dateien ist nicht korrekt. Denn faktisch lassen sich große Dateien schneller kopieren als kleine. Das Nadelöhr sind meist die Kontrollprozesse zur Sicherstellung des korrekten Dateitransfers. Denn die Lese- und Schreibraten sind bei modernen Datenträgern sehr hoch und steigen mit der Dateigröße an. Wer es nicht glauben will, der führt einfach einmal einen Test mit der kostenlosen Software AS SSD Benchmark. Jener listet die unterschiedlichen Werte je nach Dateigröße auf.
- Ferner sollte man auch das Problem der Fehleranfälligkeit der Kompression als solcher sowie der höheren Fehleranfälligkeit der komprimierten Daten bei einem defekten Cluster auf dem Zielmedium berücksichtigen. Zwar kann man auch bei Fotos durch Kompression noch Platz sparen. Aber Clusterfehler auf dem Speichermedium treten überall statistisch gesehen vorhersagbar auf. Während man dann oft das unkomprimierte Foto noch mit dem Grafikprogramm öffnen kann, so ist die komprimierte Datei eventuell nicht mehr entpackbar.
Anwendungszweck:
- Wer RAW verwendet, will nachbearbeiten. Das ist der einzige Vorteil von RAW. Wer jedoch nachbearbeiten will, sollte immer die maximal mögliche Bildqualität als Ausgangsmaterial verwenden. Nur so kann man wirklich das Bild in alle Richtungen verändern, ohne sofort sichtbare Bildverschlechterungen zu erzeugen.
- Wer nur dokumentiert oder für soziale Medien, das Internet etc. aufnimmt, ist ohne eigene umfangreiche Nachbearbeitung mit JPEG oder HEIF besser bedient. Siehe hierzu auch die praxisbezogenen Anmerkungen bei RAW und JPEG.
- Mit anderen Worten: Wer sich heute noch eine dedizierte Kamera anschafft und dazu nochmals teure, schwere, große Objektive, sollte unkomprimiertes RAW verwenden.
- Allerdings ist auch klar, dass inzwischen in weit über 80% der Fälle der Fotografie und Videografie ein modernes Smartphone das auch alles bieten kann - für Menschen, die nicht mehr umfassend nachbearbeiten oder etwas schnell publizieren wollen. Wer dennoch manuell Hand an die Nachbearbeitung legen will, findet dort im Übrigen auch RAW-Dateien.
Empfehlungen für die Praxis:
- Für wichtige Aufnahmen, welche man (extrem) nachbearbeiten möchte und sichergehen will, dass wirklich das Maximum aus der Kamera / dem Sensor geholt wurde, sollte man unkomprimierte Dateien verwenden. Also meistens - vor allem bei Einzelaufnahmen. Denn, wer 5-stellige Summen für hochwertige Kameras und Objektive ausgegeben hat, um die maximale Bildqualität zu erzielen, will schließlich nachher diese im schlimmsten Fall nicht auf unter Smartphone-Niveau reduzieren.
- Schnelle Speicherkarten in der Kamera sind zwar teuer, aber kein Grund zum Sparen - definitiv nicht in jener Preisklasse der Kameras und Objektive. Und externe Festplatten zur Datensicherung waren zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Kapitels bis zu 22 TB relativ preiswert verfügbar (22 TB für 500 Euro im September 2023).
- Bei vielen Kameras (aller Hersteller) erhält man jedoch entweder die höchste Geschwindigkeit und / oder den längsten Puffer nur mit irgendwelchen Komprimiermodi. Da muss man dann bei bestimmten Fotostilen (z.B. Sport- und Wildtierfotografie) Kompromisse eingehen, sofern man es wirklich muss, aber im Grunde eher ungern.
- Exakt jene beiden Fotostile fallen jedoch häufig zusammen mit hoher ISO-Zahl (z.B. Hallensport oder Dämmerungsfotos von Tieren). Dann wird (bei ISO 6.400 oder höher) sowieso niemals die maximale Bit-Tiefe von 14 Blenden Dynamikumfang geliefert. D.h. das Sensormaterial ist schon schlechter. Dann kann man (mit Bauchschmerzen) auf 12 Bit reduzieren und das dann noch irgendwie komprimieren. Bei der Sportfotografie kommt ferner hinzu, dass meist von den Kunden verkleinert und sowieso auf
Klopapier
ausbelichtet wird. Vom Druck in Zeitungen darf man überhaupt nichts erwarten. Mehr als 6 Bit Dynamikumfang sowie farbverschoben im Offset-Druck kommt da selten heraus. Und selbst die Sportzeitschriften sind nur wenig hochwertiger. Da wird meist in der Nachbearbeitung getrickst, sofern es für DIN A 4 oder selten DIN A 3 erforderlich ist.
- Wer hingegen Wildvögel im Flug bei Gegenlicht aufnehmen will, stößt selbst heute an physikalische Grenzen: Entweder muss er mit weniger Bildern je Sekunde aufnehmen, um unkomprimiertes RAW in der höchsten Bildqualitätsstufe zu erhalten, verpasst dann aber evtl. den 'entscheidenden' Moment z.B. des Eintauchens mit dem Schnabel / den Krallen ins Wasser minimal. Oder er kann mit höherer Serienbildgeschwindigkeit arbeiten, muss dann jedoch Verluste bei der Bildqualität akzeptieren.
Mikrokontrast / Micro-Contrast / Micro-Kontrast
- Mir ist die physikalische Definition von Mikrokontrast in der Fotografie unklar. Es existiert nämlich keine.
- Viele meist ältere Fotografen sprechen zwar davon, aber mir hat es noch niemand physikalisch verständlich erklären können. Diese minimale Hürde gilt in Akademikerkreisen als die Grund-Anforderung für Wissenschaftlichkeit.
- Physikalisch kenne ich als Wissenschaftler nur messbare Kriterien, wie z.B. Kontrast, Kontrastwiedergabe, Schärfe, Kantensteilheit, Kantenschärfe, Auflösung / Auflösungsvermögen / Linienanzahl, Abbildungsleistung, Kontrastwiedergabe, Farbechtheit / Farbwiedergabe, Farbsättigung, Chromatische Aberrationen, Lichtstreuung, Lensflares, die Bildwölbung, Verzeichnung, Vignettierung etc. Diese nachmessbaren Kriterien werden jedoch von Anhängern des Mikrokontrastes explizit als nicht relevant geleugnet. Mikrokontrast wäre etwas anders - etwas Nicht-Messbares.
- Exakt das räumen einige Vertreter des Mikrokontrastes auch offen ein:
So wie sich Schönheit nicht mit Zahlen exakt definieren lässt, verhält es sich bei der anderen Definition von Mikrokontrast, da es in erster Linie um eine subjektive Beurteilung geht.
Ok: eine subjektive Beurteilung. Damit kann ich leben. Aber das ist keine Wissenschaft. Und subjektiv bedeutet explizit: der Eine sieht es als schön an, der Andere nicht, der Eine erkennt es, der Andere nicht. Subjektiv ist das exakte Gegenteil von wissenschaftlich objektiv. Damit ist im Grunde bereits alles gesagt. Da ich jedoch seit Jahren ständig weitere Anfragen dazu erhalte, hier einige weitere Details.
- Der bereits aus der alten Analogzeit stammende Ausdruck Micro-Kontrast (fast alle Artikel hierzu befassen sich explizit mit der Schwarz-Weiß-Fotografie mit Negativ oder Dia) war jedoch ein Marketing-Schlag-Wort und wurde vor allem von der Firma Zeiss und Leica für ihre sündhaft teuren Objektive verwendet. Vor allem Herr Dr. Hubert H. Nasse bei der Carl Zeiss AG verwendete gerne und oft diesen Ausdruck (z.B. in dem PDF-Artikel aus dem Jahr 2008), der jedoch Kantenschärfe (in Abgrenzung zur leicht künstlich erzeugbaren Kantensteilheit) meinte. Erst im Abstand folgen einige Objektive von Voigtländer und Nikon, welche angeblich auch hochwertigen Mikrokontrast böten. Damit ist die Fan-Gemeinde des Mikrokontrastes bereits weitgehend definiert. Gerne wird in pseudowissenschaftlichen Texten zu Mikrokontrast auch die Firma Schott erwähnt, welche Gläser herstellt. Weitere synonyme Ausdrücke für Mikrokontrast aus diesem Bereich waren / sind: Rendering, 3D-Look, Leica-Look, Zeiss-Pop.
- Faktisch lässt sich nach Jahrzehnten der Fotoerfahrung meinerseits und wissenschaftlichen Studien zusammenfassen, dass die Anhänger jener Theorie meist eine Art dreidimensionaler Plastizität meinen, die sie oft auf kleine Strukturen beziehen (z.B. werden oft Grashalme genannt), welche alle anderen Objektive auf der Welt überhaupt nicht aufnehmen könnten.
- Andere Vertreter jener Mikrokontrasttheorie sprechen von
Tonwertumfang und Kontrastumfängen
. Diese Effekte werden jedoch vor allem durch eine damals bei analogem Schwarz-Weiß-Film in der Nachbearbeitung im Labor in der Ausbelichtung erzeugt. Das wusste schon Ansel Adams und erfand deshalb vor vielen Jahrzehnten bereits sein Zonen-System. Deshalb findet sich dafür heute auch der Regler Klarheit
(oder Ähnliches) bei Lightroom oder Tonwertkorrektur etc. bei anderer Software. Selbstredend lässt sich aus einem hochauflösenden hochwertigen Objektiv mehr in der Nachbearbeitung an Details und Strukturen (ein weiterer Regler in fast jeder modernen Software zur Fotonachbearbeitung) herausholen. Aber es ist faktisch unrichtig, dass nur ganz bestimmte alte analoge Objektive diesen Effekt erzielen können. Angesichts der Konkurrenzsituation bei Objektivherstellern wäre es auch verwunderlich, wenn alle anderen Hersteller (trotz oft enger Kooperationen und vielen Lizenzverträgen hinter den Kulissen) angeblich zu dumm
wären, solche Objektive zu produzieren.
- Andere meinen hiermit eher die Farbsättigung (ein weiterer Regler in jeder modernen Foto-Software:
... die Farbsättigung wird also beeinträchtigt. Dies ist aber nicht nur bei Glas so. Luft ist ja als solches auch durchsichtig; beim Blick in die Ferne erscheinen weit entfernte Berggipfel aber blass und die Wälder auf Ihnen sehen eher blau als grün aus. So wie die Glasscheibe im Zoo den Anblick blasser und weniger detailliert erscheinen lässt, verhält es sich auch mit Objektiven.
Bei diesem demagogisch perfekten Satz, der zudem völlig unwissenschaftlich ist, da die beiden Effekte Fernsicht und Glas sich unterscheiden, wird klar, dass hier nur manipuliert werden soll. Schieben Sie in Lightroom einfach den Dynamik- oder Sättigungsregler hoch, erhöhen Sie die Klarheit, die Struktur und / oder entfernen Sie den Dunst. Alles in Software vorgesehene Korrekturregler für jedes Objektiv jeder Kamera.
- Anhänger des sogenannten Mikrokontrastes:
- Stellen Mikrokontrast gegen
globalen Kontrast
, ohne auch nur einen von beiden Ausdrücken zu definieren.
- Beziehen sich fast ausschließlich auf alte Objektive aus dem Bereich Mittelformat oder Vollformat, die dann jedoch an Crop-Sensor-Kameras (Micro-Four-Thirds und APS-C) verwendet werden. D.h. jene Objektive verwenden wegen des kleineren Sensors faktisch nur den sowieso schärferen inneren Bereich der Linsen, wodurch sie immer ein etwas schärferes Bild erzeugen lässt. Dieselben alten Objektive an einem dazu passenden (großen) modernen Sensor verwendet zeigen deutlich die Schwächen der alten Objektive auf, die nur für analogen Film konzipiert wurden. Nichts in der Fotografie wurde so deutlich weiter entwickelt wie moderne Objektive für digitale Kameras mit hochauflösenden Sensoren.
- Sehr oft wird Mikro-Kontrast erstaunlicherweise mit Bokeh erklärt respektive mit ihm verwechselt.
- Wer nachhakt, erhält von völlig ungebildeten Leuten dann hochtrabende pseudowissenschaftliche Aussagen wie:
Dies ist nämlich nicht unbedingt Geschmacksache, sondern entspricht wahrnehmungspsychologischen Grundlagen.
- Welchen? Wie sind diese unter welchen Bedingungen wo wahrnehmbar?
- Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu Objektiven und dem angeblichen Mikrokontrast werden explizit als
praxisferne Labortest
[s] abgetan.
- Manche Anhänger geben auch die Lichtdurchlässigkeit (Transmission) als Grund an. Dabei handelt es sich um einen generellen Effekt der Linsen / Gläser und somit der Objektive, welche alle - auch bei hochwertiger Beschichtung) etwas Licht
verschlucken
- also weniger Licht zum Sensor hindurchlassen. Ein Effekt aller Objektive. Erstaunlicher Weise sinkt der Transfer-Wert prozentual deutlich bei lichtstarken Objektiven. Also genau das Gegenteil vom behaupteten Effekt bei hochwertigen / lichtstarken Objektiven jener Mikro-Kontrast-Anhänger. Da muss man bei Offenblende f 2,8 nicht selten t 3,5 hinnehmen. Fakt ist jedoch, dass die hindurchgehende Lichtmenge nur reduziert wird, nicht ausgelöscht. Exakt dies ließ sich früher beim Ausbelichten im Labor (verwendeten Chemikalien, verwendetes Papier und der eigentliche Ausbelichtungsprozess) und lässt sich heute bei der Nachbearbeitung in der Software am PC korrigieren. Respektive es wird bei hinterlegten Objektiv-Profilen in hochwertiger Software bereits selbstständig getan. - Korrekt gelesen. Gute Software erkennt anhand der Exif-Daten im Foto das Objektiv und passt alle Bild-Daten automatisch selbst an. Das funktioniert aber nur bei modernen Objektiven, welche mit der Kamera elektronisch kommunizieren. Bei alten analogen Objektiven (und nur diese werden von Mikrokontrast-Anhängern als hochwertige angesehen) erkennt die Kamera nichts, schreibt nichts in EXIF-Datei und kann auch selbst nichts korrigieren. Auch die PC-Software kann keine automatischen Korrekturen daran durchführen.
- Selbst vor dreistetesten Lügen schreckt man nicht zurück:
Zudem wird zwischen den [beschichteten] Glasoberflächen Licht mehrfach hin und her reflektiert, was sich wie ein leichter Nebel über das Bild legen kann.
Genau das Gegenteil ist der Fall: Beschichtungen reduzieren die Reflexion, wie jeder Brillenträger anhand seiner Glasbeschichtungen sofort erkennt. Exakt deshalb werden heute immer mehr Linsen in Objektiven auf der Vorder- und der Rückseite hochwertig beschichtet.
- Manche Anhänger sprechen bei Mikrokontrast hingegen von Optimierungen bei Orts-Frequenzen des Lichtes und Kontrastes der MTF-Kurven, einem physikalisch komplexen Thema, das gerne dann herangezogen wird, wenn man verschleiern und beeindrucken will. Dabei würden angeblich hohe Frequenzen für kleine Objekte schärfer abgebildet als niedrige Frequenzen für große Objekte. Dies wäre angeblich vorteilhaft, weil eine erforderliche
Weichheit
bei großen Strukturen wie Gesichtern, in der Porträtfotografie angeblich erwünscht seien. Das ist jedoch genauso Unsinn, da der angebliche Mikrokontrast dann ja die kleinen Falten und Hautunreinheiten verstärken würde. So einfach funktioniert Physik nur für Influencer und Foto-Foren-Fan-Boys. - Zur Krönung der Pseudowissenschaftlichkeit wird dann gerne auf einen Artikel von Zeiss über Kontrast / Auflösung / Modulationsübertragung zu MTF-Kurven verwiesen. Er liegt mir vor und sagt etwas anderes aus. Physikalisch ist es mit realen Optiken nicht möglich, maximale Schärfe bei kleinsten Strukturen zu erzielen und gleichzeitig maximale Unschärfe bei großen Strukturen (äquivalent hohen und niedrigen Ortsfrequenzen). So einfach lässt sich das optisch nicht umsetzen.
- Manche Anhänger schieben die angeblich
lausige
Bild-Qualität der modernen Objektive auf die Kameras: Des Weiteren haben moderne Objektive in der CPU ein Farbprofil hinterlegt, welches in die RAW-Datei automatisch eingebettet wird. Die Farben werden also schlechter gerendert, dies lässt sich auch digital nicht retten, sondern lediglich kaschieren.
- Das genaue Gegenteil ist der Fall: Kamerahersteller manipulieren die Bilddaten in der Kamera so, dass die Bildqualität steigt. - Alles Andere wäre ja (bereits ökonomisch) auch völlig unsinnig. D.h. die Hersteller verbessern die eventuellen Abbildungsfehler der Objektive bereits in der Kamera. Siehe hierzu: Moderne Objektive, RAW-Betrug und RAW und JPEG.
- Andere lügen ganz dreist, indem sie behaupten, nur Objektive mit 3-5 Linsenelementen könnten hochwertig sein, solche mit 10 oder mehr Linsen wären automatisch schlecht. Als Grund wird angegeben, dass angeblich jede Beschichtung Licht reflektieren würde oder verschlucken würde. Genau das Gegenteil ist physikalisch der Fall: Eine Beschichtung auf Glas reduziert die Reflexion und erhöht die Lichtdurchlässigkeit der Glasoberfläche. D.h. die modernen Beschichtungen auf Linsen sorgen dafür, dass mehr Licht auf den Sensor fällt. D.h. Objektive mit 10 hochwertig beschichteten Linsen lassen faktisch mehr Licht auf den Sensor als 3 unbeschichtete oder schlecht beschichtete oder mit alter oder sogar beschädigter Beschichtung. - Exakt das ist im Übrigen mit ein Grund, warum echte Video-Objektive, welche die höchsten optischen Ansprüche stellen, so groß, schwer und mit vielen Linsen ausgestattet sind.
- Ganz dreiste Anhänger versteigen sich sogar zur These, dass nur kleine, leichte Objektive im Punkt Mikrokontrast oder insgesamt als Objektive hochwertig wären:
Je kleiner und leichter ein Objektiv ist, desto besser ist tendenziell auch die Mikrokontraste und die Bilder wirken räumlich etwas tiefer.
- Insofern bleibt uns Verbrauchern nur das Gewicht, die Dicke, sowie der Anzahl verbauten Glaselemente als grober Orientierungspunkt.
- Physiker haben selten im Bereich Fotografie etwas Dümmeres gelesen. Wenn das so wäre, dann wären die nur wenige Gramm schweren winzigen Objektive jedes Smartphones die hochwertigsten bei der Bildqualität.
- Bei modernen digitalen (Farb-) Kameras wird der angebliche Effekt des Mikrokontrastes fast immer an den konvertierten Schwarz-Weiß-Fotografien gezeigt. Aber diese Konvertierung ist eine reine Software-Angelegenheit. Da kann jeder Anwender den Kontrast (wie oben beschrieben) in allen Details selbst regeln. Das kann von blassen bis hin zu überschärften Fotos reichen. Ein besonderer unwissenschaftlicher Vertreter im Anglo-Amerikanischen Raum, der von fast allen anderen zitiert wird, ist hier zu finden.
- Anhänger der Mikrokontrast-Theorie beziehen sich fast ausschließlich auf sündhaft teure alte Objektive im hohen Preisbereich von vier- bis sechsstellig. Sehr viele beziehen sich auf Zeiss- und Leica-Objektive. Selbstredend finden sich dort hochwertige Objektive. Aber auch dort war der Preis schon früher hoch, und die Alterung ist nicht nur messbar, sondern sichtbar. Von den Schäden durch die (oft unsachgemäße) Benutzung über die Jahrzehnte ganz abgesehen. Jene Objektive litten aber auch früher bereits unter einer gerne verschwiegenen Serienstreuung und werden als klassische Gebrauchtprodukte oft nicht mehr repariert.
- Publizierende Mikrokontrast-Anhänger denunzieren meist jeden Wissenschaftler als Schwätzer und fotografischen Anfänger, wenn er nicht (wie angeblich sie selbst) mindestens ein Dutzend dieser hochwertigen (alten) Objektive besitzt und damit fotografiert - also überhaupt nicht mitreden kann. Zitat:
Oder weil sie bisher maximal 10-15 Festbrennweiten ausprobiert haben und da dementsprechend einfach die Erfahrung fehlt.
- Es handelt sich fast immer um Artikel rund um den Verkauf alter, gebrauchter Objektive. Es liegt also in vielen Fällen ein klares ökonomisches Ziel vor.
- Den Gipfel der kommerziellen Dreistigkeit beim Thema Mikrokontrast vertreten jene Besitzer alter Thorium-Objektive, die radioaktiv und wie das ebenso gerne verwendete Lanthan krebserregend sind. Logisch, dass sie diese - heute verbotenen - Gesundheitsgefahren als besonders
toll
beim Mikrokontrast bewerben. Neben vor allem Asahi Pentax verwendeten auch der Patentinhaber Kodak sowie Canon, Konica und weitere Firmen Thorium in mehreren Objektiven zwischen 1945 und 1980.
- Faktisch funktioniert Wissenschaft und Fotografie jedoch anders.
- Ohne jegliche physikalischen Beweise bleiben Glaubensfragen, esoterisches Geschwätz und Marketing-Parolen jedoch schlichtweg unwissenschaftlich.
- Die (teilweise dafür bezahlten) Schreiberlinge und Influencer profitieren aufgrund von Verkäufen dieser alten Objektive zu völlig überhöhten Preisen direkt oder indirekt an der Aufstellung dieser wilden Behauptungen und Gerüchte.
- Ein deutsches Prachtexemplar der unwissenschaftlichen und kommerziellen Manipulation zum Thema Mikrokontrast, das fast alle Lügen in einem extrem manipulativen Text zusammenfasst. - Ich bräuchte Wochen und über 100 Seiten, um alle Falschaussagen darin wissenschaftlich präzise zu widerlegen. Aber so sind kommerziell getriebene Esoteriker und Influencer nun einmal.
- Im Übrigen widerlegen sich jene alten Firmen selbst in ihrem früheren Marketing-Gerede: Wenn die früheren alten Objektive tatsächlich hochwertiger wären als alle neuen, warum stellen dann Zeiss, Leica, Voigtländer, Nikon etc. neue Objektive für moderne hochauflösende digitale Vollformat-Kameras her? Sie könnten sich all die Forschungsgelder sparen und die alten Objektive weiterproduzieren.
- Fazit: Bei nichts würde ich jedem Fotografen so sehr zu einer Neuanschaffung raten wie bei Objektiven. Wer sich als
Altglassammler
analoge Objektive die für Film gerechnet und optimiert wurden, an eine hochauflösende digitale Kamera schraubt, wird die Möglichkeiten einer modernen Vollformat-Kamera nicht im Geringsten ausnutzen und definitiv eine schlechtere Bildqualität erhalten als mit dafür konzipierten und hergestellten digitalen Objektiven. Nur wenn Sie hochwertige moderne Objektive verwenden, die alles u.a. scharf abbilden können(!), können Sie in der Nachbearbeitung daraus auch alle Details herausholen. Oder Sie können in der Software es auch weich entwickeln / maskieren. Aber nur hochwertige Objektive liefern Ihnen die erforderlichen Details.
- Selbstredend ist jedes einzelne Objektiv auf bestimmte Details hin (minimal) optimiert. Falls Ihnen die sündhaft teuren, neuen Objektive von Zeiss mit ihrer nur manuellen Fokussierung subjektiv besser gefallen als in Testberichten fast gleichwertige Objektive anderer Hersteller, dann dürfen Sie sich diese gerne mit Adapter an andere Kameras anschließen. Aber auch Zeiss weiß genau, warum man nun neue Objektive für neue digitale Kameras anbietet und nicht mehr die alten analogen Modelle.
Mittelformat-Look
- Ein in Foren und von (bezahlten?) Influencer immer wieder aufgebrachtes Thema ist der sogenannte
Mittelformat-Look
.
- Wohlwissend definieren jene diesen Ausdruck nie sauber, sodass man darunter verstehen kann, was man will, und die Vertreter jenes Ausdruckes auch nicht angreifbar sind.
- Halten wir sachlich fest, dass es bereits mehrere Film- und Sensor-Formate zum Mittelformat gab und gibt. (Definition Mittelformat bei Wikipedia):
- Bei analogem Film waren es alle Formate zwischen 6*4,5 cm und 9*6 cm. Dabei schwankten die real nutzbaren Filmbreiten jedoch zwischen 56*41,5 mm und 59*56 mm. Das ergibt Flächen zwischen 2.324 und 4.984 Quadratmillimetern. Eine riesige Spannweite.
- Digital finden sich bei digitalen Mittelformatkameras drei unterschiedliche Sensorgrößen mit weiter Verbreitung:
- P 65+: 53,9*40,4 mm = 2.178 Quadratmillimeter = 2,5 * Kleinbildsensor
- P 45+: 49,1*36,8 mm = 1.807 Quadratmillimeter = 2,1 * Kleinbildsensor
- P 40+: 43,9*32,9 mm = 1.444 Quadratmillimeter = 1,7 * Kleinbildsensor - vor allem in den USA wird der Wert oft als 43,8*32,9 mm angegeben.
- Die Unterschiede der Flächen sind extrem.
- Physikalisch festhalten kann man: Je größer die Sensorfläche ist, desto mehr Licht kann einfallen, desto höher ist die Bildqualität aufgrund des abnehmenden Photonenrauschens.
- Das kann man natürlich bei großer Ausbelichtung oder hochauflösendem Monitor auch im Bildergebnis sehen.
- Hinzu kamen die für jedes Format natürlich andersartigen Objektive, die bereits früher meist eine eigene Qualitätsklasse für sich waren - allerdings auch eine eigene Preisklasse darstellten.
- Überdies waren die Kameras und deren exakt nur dazu passenden Objektive derart großvolumig, schwer, teuer und kompliziert zu bedienen, dass dies überwiegend ein Feld für Berufsfotografen war, die sich die aufwändige Arbeit auch fürstlich bezahlen ließen.
- Aber letztendlich lag es meines Erachtens an zwei Faktoren, dass bessere Bilder herauskamen:
- Die Verwendung von Stativen - zumindest im Freien.
- Die Verwendung von Blitzlicht oder Dauerleuchten im Studio.
- Dass Stative in vielen Fällen die Bildqualität erhöhen, dürfte aufgrund der geringeren Erschütterung bereits verständlich sein. Dies gilt bis heute, da man auf dem Stativ die Basis-ISO verwenden kann. Heute kommt sogar oft ein Pixel-Shift Modus hinzu, der bei absolut statischen Motiven geradezu gigantische Aufnahmeauflösungen von mehreren hundert Mega-Pixeln erlaubt, indem mehrere Aufnahmen hintereinander mit jeweils 1 oder sogar 1/2 Pixel Verschiebung gemacht werden. Wichtig bleibt jedoch der hohe Dynamikumfang der Sensoren, der nur bei der Basis-ISO des Sensors vorliegt. Handgehalten steigt die ISO-Zahl und der Dynamikumfang sinkt. Das mag zuerst nur im Grieseln und Rauschen sichtbar werden. Aber es ist auch anhand ausgefranster Lichter und versumpfter Schatten leicht zu erkennen.
- Bei Studioaufnahmen kommt allerdings hinzu, dass man den Lichtumfang extrem einengen kann. Das geschieht meist auf ca. 6 Blenden, weil dies dem klassischen Ausbelichtungsumfang auf Papiermedien entsprach. In diesem Bereich ist dann alles perfekt belichtet und zeigt auch alle Farbnuancen. Deshalb wirken jene Fotos auf Papier (Hochglanz-) Zeitschriften etc. auch extrem beeindruckend, weil der Dynamikumfang dafür ausgelegt ist. Mit anderen Worten: Alle Details des aufgenommenen Motives sind auch auf dem Endmedium in hoher Qualität sichtbar.
- Kombiniert man beides - Stativ im Studio mit künstlichem Licht - dann wirken die Fotos oft brillant.
- Somit halte ich den sogenannten Mittel-Format-Look für die Kombination vieler Elemente, wobei die meisten überhaupt nichts mit dem Film- oder Sensorformat zu tun haben.
- Mit den neuesten spiegellosen Vollformat-Kameras mit den besten Objektiven im Studio auf dem Stativ mit Basis ISO und Pixel-Shift wird man (unter Berücksichtigung des Beschnittes des Sensorformates) gleichwertige Ergebnisse erzielen können, sofern man die dazu erforderlichen Fototechniken beherrscht. Zumindest hat sich der Abstand zwischen der Bildqualität bei Vollformat und Mittelformat in den letzten Jahren derart verengt, dass man da genau hinschauen muss. So kann man mit neuen Vollformatsensoren mit neuesten Objektiven definitiv schärfere Fotos aufnehmen als mit alten Mittelformatsensoren mit alten dazu irgendwie passenden (oft noch für analoge Systeme konzipierten) Mittelformat-Objektiven.
Objektive testen
- Früher wurden Objektive von zahlreichen Laboren weltweit getestet. Im Zuge der weltweiten drastischen Krise der Foto-Wirtschaft stellten inzwischen jedoch alle diese aufwändigen und teuren Tests ein.
- Ein Teststand in halbwegs brauchbarer Qualität kostet mindestens 250.000 US-Dollar / Euro. Dazu kommen die Personal- und Betriebskosten für jeweils umfangreiche mehrwöchigen Tests.
- Deshalb finden sich nur noch Influencer, welche irgendwelche persönliche Erfahrungsberichte als angebliche Tests publizieren. War bereits die Aussagekraft früherer Labor-Tests umstritten, so sind jene Erfahrungsberichte der von den Provisionen und Werbegeldern jener Objektivhersteller lebenden Meinungsmacher wertlos.
- Hinzu kommt die früher schon große, aber heute sogar noch zunehmende Serienstreuung bei Objektiven. Persönlich habe ich schon alles zwischen 'sehr gut' und 'mangelhaft' getestet, wobei es sich um dasselbe Modell eines Objektives handelte. Dazu kommt noch, dass fast alle Objektive vom Foto-Handel mit Ladengeschäft gebrauchte Vorführobjektive sind, die oft sichtbare oder zumindest messbare / nachweisbare Schäden zeigen. Bei Online-Händler darf man in fast allen Fällen inzwischen davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil aus sogenannten Rückläufern besteht, die selbstredend von anderen benutzt und beschädigt wurden, respektive als minderwertig betrachtet zurückgesandt wurden. - Auch im Neukauf heute noch ein optisch hochwertiges Objektiv zu erhalten, wurde somit zur reinen Glückssache.
- Hinzu kommt der Umstand, dass alle modernen spiegellosen Kameras - auch in RAW - die Objektive korrigieren. Als Folge wurden die modernen Objektive optisch immer minderwertiger, was man nachträglich eben durch KI in der Kamera korrigiert (genau genommen: Computational Photography) - und dann nochmals mit KI in der PC-Software optimiert.
- D.h. ein klassischer optischer Messstand - wie oben beschrieben - ist wertlos, da er (ohne Kamera und deren Software-Korrekturen) nur noch die massiven optischen Fehler misst. So werden heute u.a. keine Vignettierung, keine chromatische Aberration und vieles weitere mehr optisch korrigiert, sondern nur noch per nachgelagerter Software.
- Jeder Test eine Objektives an einer modernen Kamera hingegen ist ein sogenannter Systemtest: D.h. man testet nur die Ergebnisse exakt jenes Objektives (Einzelteil aus einer Serie) mit exakt jener Kamera (Einzelteil aus einer anderen Serie) mit exakt jenem Firmware-Update (temporäres Einzelteil). Eine verallgemeinerbare Aussagekraft oder Übertragbarkeit auf andere Systeme (Kameras, Firmware-Versionen etc.) ist nicht gegeben. - Nochmals: Ich habe schon ein hochwertiges sündhaft teures Objektiv an einer Profikamera, an einer hochwertigen Amateurkamera und an einer Einsteigerkamera eines angesehenen Herstellers - und nur bei Vollformat - getestet und drei (bereits sichtbar) völlig unterschiedliche Ergebnisse bei der Bildqualität erhalten.
- Hinzu kommt, dass alle modernen Objektive inzwischen für Video konzipiert und optimiert werden. Die meisten an der Bildqualität interessierten Anfragenden sind allerdings Fotografen. D.h. die Anforderungen und Ergebnisse unterscheiden sich sowieso diametral.
- Aus diesen Gründen werde ich auch keine Objektivtests mehr durchführen.
Objektive wechseln
- Bei kaum einer anderen Tätigkeit kann man durch Hudeln so viele kleine bis große Schäden verursachen, wie beim Objektivwechsel.
- Tipp: Nehmen Sie sich deshalb für jeden Objektivwechsel ausreichend Zeit.
- Elektronische Schäden:
- Meines Wissens schreibt jeder Kamerahersteller in seinem Handbuch:
Stellen Sie den Hauptschalter der Kamera auf <OFF>, wenn Sie ein Objektiv anbringen oder entfernen.
(Hier Canon) oder Ähnliches. Schalten Sie die Kamera aus - immer.
- Dies gilt auch für den Wechsel von Adaptern an spiegellosen Kameras.
- Ansonsten können Fokussierfehler beim neu angeschraubten Objektiv oder generelle (meist nicht logisch nachvollziehbare) Fehler an der Kamera auftreten.
- Sollte dieser kleine Schadensfall eintreten, dann hilft meist ein sogenannter Kaltstart: Ausschalten der Kamera, Herausnehmen des Akkus und ggf. auch Abmontieren des Objektives. Danach wieder alles zusammenbauen, einschalten und beten.
- Hilft dies nicht, dann kann es sinnvoll sein, die Kamera erneut
kalt
zu starten, aber dabei länger den Akku entfernt zu lassen. Manche Fotografen empfehlen über 30 Sekunden lang. Aber in einigen Fällen hilft dann nur noch das Einschicken aller Teile zum Kundenservice.
- Wechseln Sie Objektive generell nur im Schatten, oder zumindest nicht in der prallen Sonne.
- Vor allem spiegellose Kameras können dadurch einen Sensorschaden erleiden, da sie dem Sonnenlicht meist ungeschützt - also direkt - ausgesetzt sind.
- Nur wenige spiegellose Kameras von Canon und Sony verwenden den Verschluss als Lichtschutz. Aber dieser funktioniert nur, wenn man die Kamera ausschaltet.
- Wechseln Sie Objektive generell nur im Windschatten des Körpers oder an einem windgeschützten Ort:
- Staub auf dem Sensor erfordert eine - nicht selten stundenlagen - Sensor-Reinigung.
- Staub auf der rückwärtigen Linse des Objektives erfordert eine sorgfältige Objektiv-Reinigung.
- Beides lässt sich zuverlässig nur zuhause in Ruhe durchführen.
- Sollte Staub von hinten durch die Blasebalgwirkung des Zooms oder des Fokussiermotors in das Innere des Objektives (zwischen die verschiedenen Linsen) gelangen, muss man das Objektiv teuer beim Herstellerservice reinigen lassen.
- Die meisten Fotografen, welche letzteres erlitten, machten die unangenehme Erfahrung, dass die Abbildungsleistung des hochwertigen Objektives danach verändert war, weil der Service die Feinjustierung nicht mehr so optimal einstellte. Abgesehen vom erschreckend hohen Preis sowie der wochenlangen Abwesenheit des Objektives ein herber Schlag.
- Schrauben Sie vor dem Wechsel ggf. die Gegenlichtblende / Sonnenschutz / GeLi vom Objektiv ab.
- Sofern man die Objektive nicht sofort mit GeLi in einer Tasche oder Rucksack verstaut, ist es ein Faktum, dass die großen, runden Gegenlichtblenden ein Objektiv destabilisieren. Es wird entweder damit leichter wegrollen oder umfallen.
- Bringen Sie vor dem Wechsel die Frontkappe an das Objektiv an.
- Nur so können Sie es später sicher vertikal lagern.
- Ansonsten kann die teure Frontlinse (respektive der Filter) ganz schnell verkratzen.
- Im ungünstigsten Fall kann ein Teleobjektiv durch hindurchfallende Sonnenstrahlung auch einen Brand auslösen.
- Wechseln Sie die Objektive in horizontaler Lage:
- Gemeint ist: Kamera und Objektiv sollten dabei - sicher - auf der Plane auf der Straße, einem großen flachen Stein oder Tisch, Stuhl etc. liegen.
- Bei allen anderen Varianten riskiert man, dass Staub von oben in den Objektiv-/Sucherschacht der Kamera respektive hinten in das Objektiv fällt. Das hat die Gravitation auf der Erde nun einmal so an sich.
- Bringen Sie auf jeden Fall sofort den rückwärtigen Deckel auf das Objektiv an, bevor Sie ein neues Objektiv aus dem Rucksack oder der Tasche herausholen oder sogar mit dem neuen Objektiv fotografieren.
- Vor allem der in Videos oft gezeigte Tipp, man solle das Objektiv ohne Front- und rückwertigen Deckel vertikal irgendwo abstellen, würde ich nie nachmachen. Die Chance, dass es so Staub, Wasser oder Schmutz abbekommt oder bei einem Sturz beschädigt wird, ist mir zu groß.
- Verstauen Sie das alte / gewechselte Objektiv sorgfältig bevor sie mit der Kamera weiter fotografieren.
- Denn ich habe schon manche Fotografen gesehen, die dann das Objektiv oder Teile davon einfach vergaßen, oder darauf traten.
- Dies gilt ganz besonders für die Nacht oder Dämmerung. Auch ich musste schon einmal am Folgetag erneut eine ganze Wiese mit hohem Gras absuchen, weil ich ein Kleinteil in der vorherigen Nacht verloren hatte.
Telekonverter wechseln
Vergleichbares gilt für das Wechseln des / der Telekonverter:
- Telekonverter besitzen eigene Linsen. Deshalb sollte man auch hier verhindern, dass Staub etc. auf die Front- oder Rücklinse gelangt. Generell hat jeder Schmutz direkt vor dem Sensor sehr groß Schadwirkung auf die Bildqualität.
- Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Linse das Bild auch noch um den Faktor 1,4 oder 2-fach vergrößert.
- Meist wird in Handbüchern und vielen Ratgebern angegeben, dass man zuerst den Telekonverter an das Objektiv anbringt und dann erst beides zusammen an der Kamera anschließt. Ferner behaupten diese Ratgeber auch, dass man beides - also Objektiv mit Telekonverter gemeinsam zuerst von der Kamera trennen sollte und dann den Telekonverter vom Objektiv.
- Das hängt meines Erachtens jedoch von der Häufigkeit des Wechselns ab.
- Angenommen, Sie verwenden den Telekonverter nur an einem einzigen Objektiv, dann ist diese Reihenfolge korrekt.
- Angenommen Sie haben die Kamera jedoch fest auf dem Stativ montiert und verwenden denselben Telekonverter nacheinander an mehreren Objektiven, dann würde dies nur den Verschließ des Bajonettes an der Kamera und des rückseitigen Bajonettes am Telekonverter doppelt so oft belasten / erhöhen wie nötig. In solch einem Fall lasse ich den Telekonverter an der Kamera und schraube jeweils nur das neue Objektiv an.
- Wie immer hilft Nachdenken bei den individuellen Details. Pauschale Regeln greifen oft zu kurz.
Adapter wechseln
Vergleichbares gilt für das Wechseln des Adapters / der Adapter:
- Sofern der Adapter (manche exotische) eigene Linsen besitzen, sollte man auch hier verhindern, dass Staub etc. auf die Front- oder Rücklinse gelangt. Generell hat jeder Schmutz direkt vor dem Sensor sehr groß Schadwirkung auf die Bildqualität.
- Die meisten Adapter bestehen jedoch nur aus einem holen Ring, in dessen Außenwand sich viele elektronische Stifte, Kontakte und z.T. einige elektronische Chips zur Steuerung befinden. Auch hier gilt jedoch, dass kein Staub, Schmutz oder Wasser dorthin gelangen darf. Ohne diese empfindliche Elektronik funktioniert heute kein Bajonett mehr.
- Beim Adapter sehe ich das Wechseln so wie beim Telekonverter: Es kommt auf die oben geschilderten Einzelfälle an. Auch Adapter sollte man nicht unnötig am Bajonett belasten. Dort liegen sowie oft bereits sehr hohe Biegekräfte am langen Hebel an, welche dem Bajonett Schaden zufügen können.
Objektive sicher transportieren
Siehe Kamera und Objektive sicher transportieren.
Rückwärtiges Display
Welcher Mechanismus ist der Beste? - Ein seit Jahren tobender Glaubenskrieg.
- Früher gab es nur fest eingebaute, kleine rückwärtige Displays an Kameras, welche dem Fotografen und Videografen ein winziges Ergebnis-Bild anzeigten und die vielen Optionen der verschachtelten Menüs zeigten.
- Heute finden sich klappbare, oder schwenkbare, sowie klapp- und schwenkbare Displays.
- Fest eingebaute (starre) Displays sind selten und können kaum mehr empfohlen werden, da sie alle Nachteile vereinigen, aber keine Vorteile bieten. Man findet sie in der Folge heute fast ausschließlich nur noch an den billigsten und den teuersten neuen Kameras (Leica).
Klappbare Displays zeigen Vor und Nachteile:
- Vorteile:
- Sie befinden sich (mehr oder weniger) in der Achse (optischen Verlängerung) der Objektive. Vielen Fotografen fällt so die Orientierung und Verfolgung sich bewegender Motive leichter.
- Viele alte Fotografen empfinden diese Klapp-Displays als in der Fotopraxis gewohnter und natürlicher.
- Durch die relativ gesehen geringe Beweglichkeit der Displays ist deren Mechanismus auch relativ stabil und sicher. Er bricht nur selten vom Gehäuse ab.
- Diese Kameras sind meist auch etwas unauffälliger / erregen etwas weniger Aufsehen. Der Mechanismus ist - aus der Hüftposition angewandt - für die (bei uns aufgrund der DS-GVO verbotenen) Straßenfotografie unauffälliger und somit zielführender.
- Oft ist ein Klappmechanismus einfacher in die Neutralposition zurückzustellen: Man drückt ihn einfach hin zur Kamera und er rastet automatisch ein. (Aber dann oft mit Fingerabdrücken auf dem Display.)
- Für fotografische Hochkant-/Porträt-Aufnahmen ist der in jede Richtung funktionierende Klappmechanismus günstiger und einfacher in der Anwendung. Aber nicht alle Klapp-Displays können für Hochkant-Aufnahmen / Porträts geklappt werden.
- Nachteile:
- Man kann das Display nicht zur Seite ausklappen und vor allem nicht nach vorne drehen.
- Videografen (und vor allem Ein-Personen-Video-Blogger = Vlogger) haben mit Klapp-Displays zahlreiche Probleme.
- Viele Klapp-Displays bieten nur sehr eingeschränkte Winkel, in denen sie geneigt respektive zur Seite geklappt werden können. Deshalb nennt man sie im Englischen auch nur articulating oder vari-angle LCD oder tilting - neigbare oder in verschiedene Winkel fest einrastbare Displays.
- Aber selbst mit weitgehend verstellbaren Klapp-Displays kann man als Fotograf nicht alle denkbaren Positionen und Winkel einstellen.
- Das empfindliche Touch-Display selbst ist nicht schützbar vor Kratzern, da man es nicht umdrehen und mit der empfindlichen Touch-Screen-Seite nach innen zur Kamera drehen kann.
- Zahlreiche billige Klapp-Mechanismen können nur horizontal (Landscape) verwendet werden. Für Hochkant-Aufnahmen / Porträts besitzen sie entweder keine oder eine zumindest sehr eingeschränkte Klappvorkehrung.
- Nicht immer gelingt es bei Sonne, einen Winkel zu finden, bei dem das Display einen nicht blendet oder zumindest dessen Darstellungsqualität leidet.
- Vorsicht: Auch um 180 Grad nach oben und/oder unten kippbare Klapp-Displays sind nachteilig, da sich oben entweder (beim Fotografieren) der Blitz oder das Mikrofon (beim Filmen) befinden und unten entweder der Handhalter für Video (Ein-Personen-Vlogger) oder das Stativ. In der Foto- und Videopraxis konnten die wenigen damit ausgestatteten Kamera-Modelle nicht überzeugen.
Schwenkbare Displays zeigen Vor und Nachteile:
- Vorteile:
- Man kann durch ein Scharnier zur (linken) Seite Hinausschwenken (flip-out screen, flip screen, oder hinged screen im Englischen) und vor allem durch Drehen fast jeden denkbaren Winkel einnehmen (adjustable screen). Deshalb nennt man sie im Englischen auch gerne Fully articulated Screen - voll ausgebildetes Display - in jeder denkbaren Richtung veränderbares Display. Dadurch ergeben sich signifikant mehr Fotopositionen (vor allem am Boden und über dem Kopf), welche man ohne Verrenkung einnehmen kann.
- Videografen und vor allem Ein-Personen-Video-Blogger (= Vlogger) schwören darauf, da sie einen separaten und vor allem von vorne einsehbaren Monitor benötigen.
- Nur diese schwenkbaren Monitore, welche man von vorne einsehen kann, eignen sich auch für Fotografen für sogenannte Selfies. Nur so kann man vor / während der Aufnahme (selbst und von vorne) die Bild-Komposition kontrollieren.
- Das Display ist schützbar vor Kratzern und fettigen Finger- respektive Nasen-Abdrücken, da man es umdrehen und mit der empfindlichen Touch-Screen-Seite nach innen zur Kamera drehen kann.
- Bei Sonneneinstrahlung kann man das Display einfacher in Sonderpositionen drehen, um Blendung oder schlechte Ablesbarkeit zu vermeiden.
- Nachteile:
- Drehbare Displays sind oft etwas fummeliger in der Bedienung. Dies gilt vor allem, wenn sie nicht wirklich unendlich durch-drehbar sind. Viele zeigen einen Anschlag und müssen dann in die Gegenrichtung zurückgedreht werden.
- Ein weiteres ergonomisches Problem zeigt sich bei nach links zur Seite herausgeschwenktem Display. Dann lässt sich eine schwere Kamera nicht mehr so ergonomisch mit beiden Händen von hinten stabilisieren. Dann muss man meist die linke Hand unten an das Objektiv anlegen.
- Schwenkbare Displays neigen eher zum Abbrechen, was zu hohen Reparaturkosten und Zeitausfall führen kann.
- Manche Fotografen empfinden die ausgeklappt links seitliche Position als ungewohnt, da das Display nicht mehr die Verlängerung des Objektives bildet.
- Wollen Fotografen das Schwenk-Display in der gewohnten Verlängerung des Objektives verwenden, dann kann es technisch bedingt nicht geklappt oder gedreht werden. Dann mutiert es zu einem quasi festen Display an der Kamerarückseite. Aber immerhin kann es selbst dann zum Schutz der Touch-Screen-Seite nach innen (zur Kamera hin) gedreht werden.
- Zahlreiche schwenkbare Displays werden durch bei Videografen oft an der linken Seite des Gehäuses einsteckbare Kabel in der Sicht nach vorne beschränkt.
- Im Übrigen sollte man sich keine ergonomischen Wunder von diesen hinausgeschwenkten Displays bei einer Bedienung der Kamera von vorne erwarten. Zumindest ist die Bedienergonomie der Gesamtkamera über das Touch-Display von vorne anders.
- Zahlreiche schwenkbare Displays werden durch bei Videografen oft an der linken Seite des Gehäuses einsteckbare Kabel in ihrem Drehwinkel beschränkt. Die Stecker respektive Kabel blockieren oft den Drehmechanismus oder schränken den Drehgrad zumindest deutlich ein.
- Noch schlimmer können manche Konstruktionen hinausgeschwenkt sogar den Zugang zu manchen Steckplätzen blockieren.
- Nach links hinausgeschwenkt wird die Kamera insgesamt auf jeden Fall auffälliger für Beobachter.
Fakt ist, dass der allgemeine Trend zu Video seit einigen Jahren auch hin zu diesen schwenkbaren Displays führt. D.h. in den letzten Jahren wurde die Mehrzahl aller neuen Kameramodelle damit ausgestattet.
Klapp- und schwenkbare Displays zeigen Vor und Nachteile:
Diese neueste Erfindung fand sich 2023 erst in zwei Modellen: der Videokamera Panasonic Lumix S1H und der Fotokamera Sony A7RV. Beide sind zwar Hybridkameras, mit jedoch klaren Schwerpunkten.
- Vorteile:
- Sie stellen das Beste aus zwei Welten dar: Sie vereinigen alle Vorteile der Klapp- und Schwenk-Displays.
- Es finden sich weder für Fotografen noch für Videografen noch Behinderungen. Selbst dicke Kabel und klobige Stecker können den Dreh-Schwenk-Mechanismus nicht mehr wirklich behindern.
- Damit stellen sie technisch den idealen Kompromiss für Fotografen und Videografen dar. Dies ist vor allem für sogenannte Hybrid-Shooter wichtig, die beides machen und ständig wechseln.
- Nachteile:
- Der Konstruktionsmechanismus ist aufwändiger und somit teurer. Deshalb wird er sich auch zukünftig kaum in preiswerten Kameras finden.
- Sie sind konstruktionsbedingt aufgrund der hohen Flexibilität oft nicht so stabil. Primär führt dies zu Instabilität und zum Wackeln sowie sekundär auch zu Beschädigungen am Mechanismus.
- Definitiv ist das kombinierte klapp- und schwenkbare Display das empfindlichste und bei einem Schaden in der Regel auch das teuerste in der Reparatur.
- In manchen Fällen können bestimmte Winkel und Drehbewegungen dennoch (z.B. durch das Sucher-Okular oben oder den Stativaufbau unten) blockiert werden. Dann muss man zuerst wieder in den Normalmodus / Neutralstellung übergehen, dann nach links hinausschwenken, dann drehen und dann nochmals klappen. D.h. die Ergonomie stößt bereits an ihre Grenzen.
Auch hier gilt somit: Nichts hat nur Vorteile.
Rückwärtige Displays schützen
Siehe Schutzgläser auf rückwärtigen Displays.
Schärfentiefe
- Laut Duden ist Schärfentiefe die korrekte Form des Fachausdruckes. - Siehe hierzu jedoch auch die - vom Duden seit vielen Jahren explizit aufgelistete und erlaubte - umgangssprachlich sehr oft verwendete Form Tiefenschärfe.
- Da faktisch seit Jahrzehnten beide Ausdrücke im deutschen Sprachgebrauch synonym verwendet werden, werden sie hier ebenfalls so verwendet, wobei meist die korrekte Schreibweise vor dem Schrägstrich vorangestellt wird. Dies ist für Suchmaschinen erforderlich, da sonst die anderen Suchenden die Inhalte nicht finden können. Man muss die Menschen dort
abholen
, wo sie aktuell stehen. Im Übrigen haben Belehrungen zur Sprache erfahrungsgemäß keinen Sinn, da selbst Fachautoren in Foto-Fachbüchern und in Foto-Fachmagazinen seit Jahrzehnten (Print wie Online) beide Wörter synonym verwenden, ohne dass ein Lektor oder Korrektor mehr eingreift.
- Der englische Fachausdruck dafür ist Depth of Field (abgekürzt: DOF).
- Schärfentiefe meint einen in Abhängigkeit von der Brennweite des Objektives und der gewählten Blende sowie der Sensorgröße relativ scharfen Bereich im Foto.
- Jedoch ist das nicht wirklich sauber definiert. D.h. es gibt im Grunde nur eine einzige auf einer Kugelform angeordnete Sphäre, in welcher abgebildete Motive wirklich scharf sind.
- Alles davor und dahinter wird mehr oder weniger schnell unscharf.
- Ab wann etwas in diesem Kontinuum wirklich als unscharf definiert wird, ist subjektiv. Das hängt sowohl vom gewählten Medium (Monitor oder Ausdruck) als auch der Auflösung des Bildes als auch dem Abstand des Betrachters sowie nicht zuletzt vom Betrachter selbst etc. ab.
- Deshalb weichen alle Berechnungs-Werkzeuge (DOF-Tools) der Schärfentiefe auch etwas voneinander ab.
- In Foto- und Video-Fachkreisen gilt ein schneller Verlauf hin zum Unscharfen als
professionell
. Dieser wird durch sehr offenblendige Objektive erzielt (um f1,0). Jedoch ist das eine reine Festlegung, welche z.B. in den sozialen Netzwerken inzwischen anders gesehen wird, weil man dort - durch die vielen Smartphones mit kleinen Sensoren bedingt - eine durchgehende Schärfe von den eigenen Zehen bis zu Alpen
meist als schön ansieht. Im Übrigen wurde letzteres bereits vor ca. 10 Jahren von der angeblich aufgrund der hohen Fachkompetenz angesehenen Stiftung Warentest so beurteilt und andere Kameras mit lichtstarken Objektiven deshalb abgewertet.
Schutzgläser auf rückwärtigen Displays
- Glaubenskriege auch hier.
- Rückwärtige Displays moderner Kameras bestehen aus hochfestem Material, sind also beständig.
- Wer mit Diamantringen oder Stahlwerkzeug daran herumkratzt, wird es dennoch beschädigen können. Aber auch jede zusätzliche Schutzvorkehrung dazu.
- Rückwärtige Displays moderner Kameras bestehen aus Zweischichtglas, können also im Service leicht ersetzt werden.
- Zusätzliche aufklebbare Folien sind nur in wenigen Fällen vom Laien wirklich korrekt (z.B. ohne Luft und Staubeinschlüsse) anzubringen. Sie lösen sich bald und sammeln an den Ecken Schmutz an, der das Display mit Sicherheit bald zerkratzt.
- Zusätzliche mit Clips befestigbare Gläser dürfen überhaupt nur im hochreinen Zustand beider Flächen aufgebracht werden, da sie sonst jeden Staub gewaltsam in das Display einpressen und es so zerstören.
- Zusätzliche aufklebbare Folien sowie mit Clips befestigbare Gläser reduzieren den Kontrast und die Ablesbarkeit der Anzeige. Ferner können vor allem minderwertige Produkte bei Sonneneinstrahlung ein Display komplett unlesbar machen.
- Vor allem Folien, aber auch viele clippbare Zusatzscheiben vor Displays sind viel weicher und bieten folglich einen signifikant geringeren Schutz gegen Kratzer als das Original-Display. Deshalb weisen einige Anbieter derartiger Zubehörteile auch korrekt darauf hin, dass es sich um regelmäßig zu ersetzendes Verbrauchsmaterial handelt.
- Beides halte ich - ähnlich UV-Filter als Schutz - nur für den kurzeitigen Einsatz in Sonderfällen für angebracht.
Sensor umbauen
Siehe Infrarot.
Shutter count
Siehe Auslöserzahl.
Speicherkarten
- Kaufen Sie nur die exakt zu Ihrer Kamera erforderlichen und vom Hersteller zugelassenen Speicherkarten.
- Eine Ausnahme besteht jedoch seit 2020 bei den neuesten Systemkameras mit CFexpress-Karten. Dort hat man festgestellt, dass sie mit den größten und teuersten Karten am schnellsten Arbeiten. D.h. die sündhaft teuren 512GB-Karten oder sogar noch größeren Karten sind meist deutlich schneller beim Schreiben (Speichern der Fotos) als die 256GB-Versionen und diese wiederum schneller als die 128GB-Modelle. Wenn Sie also bei den neusten Hochleitungskameras die maximale Serienbildgeschwindigkeit benötigen, dann sollte es auch die größte und teuerste Speicherkarte sein.
- Zu langsame Speicherkarten bremsen Ihre Kamera aus, was Sie jedoch bei vielen Kameras nur bei 4k- oder 8k-Video, respektive sehr schnellen Sportkameras im Serienbildmodus sofort störend erkennen. Das kann evtl. sogar zum Abbruch des Videos oder der Serienbilder führen.
- Für Personen, die sowieso nur Einzelbilder als Foto aufnehmen, spielt die Kartengeschwindigkeit in der Fotopraxis hingegen keine so entscheidende Rolle. Dann dürfen es auch langsamere Speicherkarten sein, sofern das aktuelle Preis-Leistungsverhältnis sich lohnt.
- Zu schnelle Speicherkarten sind zu teuer und somit für Sie oft sinnlos herausgeworfenes Geld. In einigen Fällen können manche Kameras sie auch nicht einmal verwenden. D.h. sie funktionieren im schlimmsten Fall nicht in Ihrer Kamera.
- Super schnelle Speicherkarten für die Zukunft und zukünftige Kameras anzuschaffen, ist ebenso unsinnig, da sich die Technologie bei Speicherkarten sehr schnell ändert.
- Schaffen Sie sich lieber zusätzlich ein paar billige Speicherkarten als Reserve (aus dem Kaufhaus) an und verteilen Sie diese überall, wo Sie sie derzeit nicht brauchen, aber benötigen könnte, falls Sie die beste Karte vergessen haben sollten oder jene voll ist. In jedem Foto-Rucksack, jeder Fototasche sowie Foto-Koffer / Foto-Trolley eine, ferner eine im Autohandschuhfach, Geldbeutel etc.). Irgendwann ärgern Sie sich sonst. Jede Billigkarte ist schneller, als nochmals nach Hause fahren zu müssen.
- Weitere Tipps finden Sie im Artikel Ausfallsicherheit.
Speicherkartenfach
- Im Internet kursieren viele Tipps zum Speicherkartenfach der Kamera.
- Hintergrund ist der leidige Umstand, dass es immer wieder vorkommen kann, nicht zu erkennen, dass man keine Speicherkarte in die Kamera eingesteckt hat. Wenn man dann mit leerer Kamera irgendwo hinfährt, ist das Malheur groß.
- Einige (reiche) Influencer empfehlen deshalb, die Kamera immer nur mit offenem Speicherkartenfach zu lagern. Das funktioniert hervorragend, sofern Sie für Ihre Kameraausrüstung ein eigenes, staubfreies Zimmer mit viel Regalfläche für Ihre dutzenden Kameras und hunderten Objektive besitzen.
- Eingepfercht in Foto-Rucksäcken, Fototaschen oder Foto-Koffern / Foto-Trolleys werden Ihnen offene Speicherkartenfächer jedoch bald abbrechen. Der Schaden ist immens teuer und die Reparatur zeitaufwändig.
- In staubiger Umgebung wollte ich das Speicherkartenfach nicht offen lassen. Staub und Schmutz dort wird in die Speicherkarte oder deren Kontakte gedrückt. Das führt unweigerlich zu Störungen.
- Das geben im Übrigen auch immer mehr Hersteller explizit in ihren Handbüchern an:
Lassen Sie zum Schutz vor Staub und Feuchtigkeit die Anschlussabdeckung, die Akkufachabdeckung, die Speicherkarten-Abdeckung und alle anderen Abdeckungen fest geschlossen.
(Quelle hier z.B. Canon R5.)
- Deshalb empfehle ich, vor jedem Shooting, das Speicherkartenfach der Kamerafach zu öffnen und hineinzusehen sowie die passenden leeren Speicherkarten einzulegen. Eine Routine, die man sich angewöhnen sollte, wie die Kontrolle des Akkuladezustandes vor jedem Fotografieeinsatz. Ferner fokussiere ich immer einmal, mache eine beliebige Aufnahme, die ich auf dem rückwärtigen Display kontrolliere und löse bei evtl. erforderlichem Blitzgerät auch einen Blitz (ohne Montage desselben auf der Kamera) aus, bevor ich weggehe. Das alles zusammen kostet mich weniger als eine Minute Zeit. Persönlich halte ich einen Funktionscheck vor dem Einsatz generell für sinnvoll. - Piloten gehen vor dem Start auch eine Checkliste durch.
- Weitere Tipps siehe bei Speicherkarten.
Super-Resolution / Enhancement
Ersetzt die neue Photoshop-Funktion Super-Resolution / Enhancement hochauflösende Kameras?
- Unter Super-Resolution versteht man eine in Software (meist auf dem PC) vorhandene Funktion, Fotos zu vergrößern.
- Das gab es schon seit Jahrzehnten. Und niemand hätte deshalb auf höher auflösende Sensoren in neuen Kameras verzichten wollen. Das lag früher daran, dass entweder die einfachen Vergrößerungsfunktionen in der Software nur durchschnittlich gute Bildergebnisse lieferten - mit sichtbaren Defiziten. Auch Photoshop bot mehrere Versionen bereits an. Schauen Sie einfach einmal unter
Bild, Bildgröße
nach. Dort finden sich viele Optionen, wovon zwei ausdrücklich für die Vergrößerung empfohlen werden.
- Für diese Vergrößerungs-Funktion gab es auch Spezialsoftware. So das sehr lange existierende und inzwischen in der Version 8 ausgereifte PhotoZoom - hier zu erwerben als PHOTOZOOM 8 professional.
- Hinzu kam von Topaz ca. 2018 das auf künstlicher Intelligenz basierende Gigapixel AI, das meines Erachtens etwas optimiertere Details liefert.
- 2021 brachte Photoshop mit der März-Version eine Funktion Super Resolution heraus, die das Bild in Länge und Breite verdoppelt, also viermal so viel Pixel erstellt. Das ist viel weniger als die beiden obigen Programme schon immer anboten. Aber diese Funktion ist mehr oder weniger gut im Programm Photoshop integriert. Man muss die Datei somit nicht in ein weiteres Programm zum Vergrößern einladen.
- Ein Vergleich zwischen Photoshops Super Resolution und Gigapixel AI von Topaz lieferte eindeutig den Gewinner Gigapixel AI. Punkt.
- Dennoch behaupten seit einem Test des Influencers Dan Watson, der bei Petapixel Super Resolution Eliminates the Advantage of High-Megapixel Cameras mit einem reißerischen Titel abgedruckt wurde, viele Fotografen, dass niemand mehr eine hoch auflösende Kamera benötige. Ganz extreme Fotogläubige behaupten nun sogar, 12 MP reichen aus, um 150 MP Kameras zu ersetzen.
- Das ist völliger Unsinn. Das Maximum, das Photoshop kann, ist eine Vervierfachung der Pixelzahl.
- Es mag auch sein, dass viele den Unterschied nicht erkennen. Aber ich erkennen ihn auf meinem Monitor.
- Es mag auch sein, dass viele den Unterschied zwar erkennen, jedoch nicht bemängeln. Aber das ist der seit lange auffindbare Faktor Gut genug.
- Fakt ist, dass nicht jeder Fotograf 50, 100 oder 15 MP direkt aus der Kamera benötigt.
- Fakt ist aber auch, dass viele es für erstaunlich viele Fotos benötigen oder zumindest wünschen. Diejenigen wissen das selbst.
- Wer nur gelegentlich ein etwas größere Fotos / ein etwas höher auflösende Fotos (z.B. zum Beschnitt) benötigte, konnte dies schon immer durch PC-Software nachträglich erzeugen.
- Selbst wenn Photoshop diese Vergrößerungs-Funktion nun auch in einer leidlich guten Qualität erlaubt, so handelt es sich um mindestens einen weiteren Bearbeitungsschritt für jedes einzelne Foto. Derzeit ist es nur umständlich im ACR (Adobe Camera RAW) verfügbar - und dort auch noch versteckt. D.h. derzeit kann man diese Funktion auf das Foto nicht nachträglich anwenden, sondern nur beim Einladen der RAW-Datei. Ferner muss man dazu Photoshop kennen. Um das als Batch-automatisch ablaufen zu lassen für sagen wir einmal 4.000 Urlaubsfotos, benötigen Sie nicht nur einen extrem schnellen Hochleistungs-PC, sondern auch erhebliche Kenntnisse bei Bridge und Photoshop. Und natürlich Zeit.
- Exakt das war auch immer der Grund, warum die beiden oben genannten Software-Pakete zur Bildvergrößerung keine weite Marktverbreitung fanden, obwohl sie wirklich gut waren und noch immer sind.
- Bei Photoshop kommt hinzu, dass die Funktion zwingend vorher - bereits beim Einladen der Datei - angewandt werden muss. D.h. man muss alles erst aufwändig vergrößern und kann das Foto erst danach ansehen, die eventuell 90% unbrauchbaren Fotos auszusortieren und wieder die vierfach so großen DNG-Dateien manuell von der Festplatte löschen. Das halte ich für unergonomisch und reine Zeitverschwendung. Unscharfe Fotos etc. kann man auch im Normalmodus auswählen, dann in Lightroom bearbeiten und schließlich das eine oder andere besondere Fotos eben vergrößern - und zwar nachdem man alle Änderungen bereits angebracht hat. Das können die beiden oben genannten Programme und sind somit viel effizienter in der Nachbearbeitung. Bei Photoshop müsste ich das zum Schluss zur Vergrößerung ausgewählte Foto dann nochmals einladen und nochmals komplett nachbearbeiten. Aber wer treibt den Aufwand?
- Hinzu kommen ein paar gerne übersehene Details, die jedem sofort klar werden, wenn er eine 12 MP mit einer 50 MP-Kamera vergleicht.
- Die Bildqualität hängt vom Gesamtsystem ab. Um es klar zu sagen: zu einem sehr großen Teil hängt das Ergebnis von den hochwertigen Objektiven. Aber wer kauft sich die besten Objektive für vier- bis fünfstellige Summen (meist Festbrennweiten), um sie an eine Billigkamera zu montieren? Exakt, nur jene Tester, welche unter ganz spezifischen Laborbedingungen in Extremfällen ähnliche (aber nicht gleiche oder gar identische) Bildqualität mit zwei Kameras dank dieser Software erhielten.
- Die seit obigem Video / Artikel in Foto-Foren zu lesende Schlussfolgerung, dass billige alte, 12 MP-Kameras mit billigen Objektiven etc. durch Photoshops neue Funktion teuerste moderne Kameras mit besten Objektiven ersetzen, ist ein noch größerer physikalischer Unsinn.
- Letztendlich lassen sich alle Fotos aller Kameras sowohl mit Photoshops neuer Funktion als auch mit den beiden zusätzlich erwerbbaren Software-Programmen vergrößern. D.h. aus 50 MP werden dann eben 200 MP bis zur Wandtapeten-Größe. Somit handelt es sich um eine weitere nützliche Ergänzung für Photoshop und die allgemeine Fotografie. Aber bei der Landschaftsfotografie ist es noch immer nicht perfekt. Gute Dienste leistet es hingegen bei wenig komplexen Fotomotiven. Aber es führt zusätzlich eine weitere - dem Anwender unbekannte - Rauschunterdrückung durch.
- Ferner räumte der Chefentwickler bei Adobe auf Anfrage ein, dass diese neue Funktion maßgeblich von der Qualität der Quelle abhängt. Also wirkt es bei einer 100 MP-Kamera besser als bei einem 50 MP-Sensor und dort wiederum besser als bei einer 12 MP Kamera oder einem Smartphone. Punkt.
- Fazit: Niemand wird gezwungen, eine hochauflösende Kamera zu kaufen. Aber die meisten Fotografen wissen schon selbst, warum sie es tun.
- Sofern Ihnen für viele Aufnahmen weniger Pixel ausreichen, dann freuen Sie sich über die gesparten Euros, die Sie dann hoffentlich in gute Fotos investieren. Aber zu erzählen, dass 12 MP alle hochwertigere Fotoausrüstung ersetzen würde, ist physikalischer Unsinn. Sonst würden Sie bereits seit vielen Jahren mit einem Smartphone fotografieren. Denn jene Smartphones sind bei Computational Photography und KI schon seit Jahren jeder dedizierten Kamera dank viel größerer Rechenleistung haushoch überlegen.
Tiefenschärfe
Das ist laut Duden die umgangssprachliche Variante für Schärfentiefe. Das Wort Tiefenschärfe wird jedoch auch in Fachtexten extrem oft verwendet. Deshalb wird die Form hier auch immer wieder synonym angegeben. - Es ist sinnlos, sich gegen den Trend der Zeit zu wenden, sofern viele Menschen oder sogar die Mehrheit ein Wort falsch verwendet.
Tiefpassfilter - Sensor-Matrix und Moirés
Wie hängen die Sensormatrix, Tiefpassfilter und Moirés zusammen?
- Ein Sensor nimmt im Prinzip nur Lichtintensität wahr - also wie hell das einfallende Licht ist - keine Farbe. Daraus folgt, dass alle Sensoren im Grunde nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen machen können. Damit man Farbe aufnehmen kann, wird eine Matrix aus den drei Grundfarben RGB (Rot, Grün und Blau) über die Sensoren gelegt. Die zwei gängigsten Matrizen in der Fotografie sind heute die Bayer-Matrix und diejenige von Fujifilm. Der am häufigste verwende Bayer-Sensor verwendet 4 Felder mit je 2 grünen, 1 blauen und einem roten Feld. Diese leichte Überbewertung der grünen Farbe entspricht durchaus der menschlichen Sehgewohnheit. Fujifilm benutzt hingegen bei manchen Kameras den selbst entwickelten X-Trans-Sensor, der viel mehr grüne Felder verwendet.
- Fakt ist, dass diese als Matrix bezeichnete Schicht vor dem Sensor ein Filter ist, denn die farbigen Flächen filtern jeweils die anderen Farben (Frequenzen der Lichtwellen). D.h. sie reduzieren auf jeden Fall die auf den Sensor einfallende Lichtstärke.
- Ein Tiefpassfilter ist primär einmal ein Filter, der tiefe Frequenzen hindurch (also passieren) lässt und höhere filtert. Bereits durch diese sehr weiche Definition, hinter der sehr variable mathematische Formeln stehen, macht klar, dass es dabei fast unendlich viele Möglichkeiten gibt.
- Es existieren somit auch in der Fotopraxis mehrere Tiefpassfilter. Diese sind physikalisch unterschiedlich, erzielen technisch eine unterschiedliche Wirkung und können auch nochmals hintereinander kombiniert werden. Daraus folgt bereits, dass die Kombinationsmöglichkeiten und physikalischen Wirkungen weit divergieren können.
- Kein Hersteller lässt sich genau dazu aus, was er wie wo und in welcher Variante an einem Kameramodell verwendet.
- Das sind meist die Testergebnisse von einem oder wenigen Sensor-Test-Laboren, welche dies dann behaupten.
- Bei der absolut quadratisch sich wiederholenden Bayer-Matrix treten bei manchen Strukturen (vor allem oft Textilien) farbige Störfelder auf. Diese nennt man gewöhnlich Moirés. Und exakt auf die Unterdrückung jener störenden Moirés werden Tiefpassfilter bei Fotosensoren optimiert. Der negative Nebeneffekt liegt darin, dass jeder Filter etwas Licht filtert. Dadurch nimmt (stark vereinfachend ausgedrückt) letztendlich die theoretisch mögliche Schärfe, der Kontrast, die Auflösung etwas ab.
- Jegliche Moirés der Bayer-Matrix kann man inzwischen jedoch problemlos mit jeder modernen Software nachträglich am PC (z.T. auch lokal auf kleine Bildteile begrenzt angewandt) entfernen. Aber man muss sie zuerst einmal sehen. Dazu ist ein hochwertiger Monitor erforderlich. An vielen schlechten, alten, kleinen Monitoren sieht man keine Moirés. Auch kleine Fotos zeigen oft keine Moirés.
- Der Effekt hängt somit von der Auflösung des Fotos und dem Darstellungsmedium ab. D.h. manchmal ist es sichtbar, manchmal nicht.
- Denselben Moiré-Filter-Effekt kann man kameraintern dadurch erzielen, dass man einen speziellen (oder mehrere) Filter vorschaltet. Aber der reduziert - wie jeder Filter - die Schärfe / Auflösung etc. zumindest etwas. Schwächt man den Filter ab, wird auch die Wirkung auf Moirés geringer. D.h. mit einem statt mehreren Tiefpassfiltern (ist das Foto zwar etwas schärfer) kann es in Extremsituationen aber dennoch zu Moirés kommen.
- Manche Kameras verwenden angeblich gar keinen Tiefpassfilter. (Das ist eine für Laien unüberprüfbare Behauptung.) Die meisten Kameras verwenden zumindest einen Tiefpassfilter. Manche auch mehrere.
- Die Wirkung kann sich somit für den Fotografen unterscheiden. Aber das hängt alles von den Laborbedingungen ab. Diese stimmen jedoch nie mit der realen Fotosituation überein.
- Pauschal kann man über den Daumen gepeilt festhalten, dass alte oder viele Tiefpassfilter hintereinander geschaltet die maximal mögliche Bildschärfe / Auflösung eines modernen Sensors etwas reduzieren. Aber dann muss das Objektiv schon sehr hochwertig sein. Billige Objektive mit geringen optischen Leistungen vor dem Sensor verschlucken viel mehr Licht und Schärfe. D.h. es kommt immer auf das Gesamtsystem an.
- Der Sonderfall Fujifilm mit seiner X-Trans-Matrix ist doppelt kompliziert: Die meisten mittelwertigen Kameras verwenden eine eigenen Fuji-Matrix ungleich der Bayer-Matrix über den Fotosensoren. Das ist eigentlich kein Tiefpassfilter. Aber es ist doch ein Farbfilter.
- Da er viel mehr Grün-Anteile besitzt, kommt es zu anderen (negativen) Effekten als bei der Bayer-Matrix.
- Da dieser Fuji-Filter jedoch massive Nachteile zeigt (siehe unten), wird er bei hochwertigen Kameras (z.B. Mittelformat) nicht verwendet. So einen bis heute nicht kontrollierbaren und vor allem in der Auswirkung nicht vorhersagbaren "Mist" (O-Ton eines erfolgreichen Berufsfotografen mit Mittelformat-Kamera) wollen Berufsfotografen nicht haben. Eben so wenig besitzen ganz billige Fujifilm-Kameras dieses Fuji-Matrix, sondern verwenden ebenfalls die Bayer-Matrix.
- Fujifilm behauptet nun - wie so oft ohne jegliche wissenschaftliche Belege oder auch nur Definition (was Moirés sind) -, dass bei ihrer Matrix absolut keine Moirés mehr auftreten.
- Das ist jedoch je nach Definition von Moiré Unsinn. Denn der viel zu hohe Grün-Anteil der Fuji-Matrix führt zu sichtbaren und hässlichen grünen Rändern an Netzen / Netzstrukturen (Tor und Textilien etc.). Da diese ebenfalls regelmäßig auftreten, kann man sie zurecht auch als Moiré bezeichnen. Es ist nur eine andere Variante.
- Ferner ist es extrem schwierig für Software-Hersteller, die Besonderheiten der Matrix von Fuji korrekt abzubilden, respektive jene Fehler herauszurechnen. Sie müssen als Fotograf dafür die sündhaft teure und keineswegs einfach zu bedienende oder moderne oder schnelle Capture One Pro kaufen, und jährlich für mehrere hundert Euro erneuern.
- Und auch diese Software kann nicht immer alles korrigieren. Die anderen Pakete wie Lightroom etc. scheitern teilweise völlig und liefern bei Fuji entweder grünen
Matsch
bei Landschaftsaufnahmen oder diese störenden überschärften Farbartefakte an Gitterstrukturen, die leider so oft vorkommen wie die Moirés bei der Bayer-Matrix.
- Wie so oft hat man sich einen Vorteil auf einem Gebiet durch mindestens einen weiteren Nachteil auf einem anderen Feld erkauft. So ist die Physik nun einmal.
- Je nach Fotosituation ist das Eine oder das Andere minimal vorteilhafter: Tiefpassfilter oder wenige / keine, Bayer-Matrix oder Fujifilm-Matrix.
- Man kann jedoch mit allem leben, respektive sich damit fotografisch arrangieren.
- Meines Erachtens machen derzeit viele Fotografen ihre Entscheidung für oder gegen Tiefpassfilter vom eigenen Fotostil abhängig:
- Wer als Architektur- oder Porträt-, Beauty-, Modefotograf tätig ist, bevorzugt aufgrund häufiger regelmäßiger Strukturen und der damit verbundenen Moirés-Gefahr meist Tiefpassfilter, da man definitiv weniger nachbearbeiten muss. Zeitersparnis = Geld. 100% Schärfe ist nicht so wichtig.
- Landschaftsfotografen mit unregelmäßigen Strukturen, bei denen erwartungsgemäß kaum Moirés auftreten, bevorzugen hingegen öfter Kameras ohne oder mit wenigen Tiefpassfiltern (oder ganz modernen wie bei de Canon 1DX III), da man dort mit sündhaft teuren Objektiven ein paar Prozent mehr Schärfe und Details herausholen kann. Kann(!) und nur bei RAW und nur in der manuellen Nachbearbeitung - aber nicht bei JPEGs.
UV-Filter als Schutz
- Es werden seit Jahrzehnten wahre Glaubenskriege über die angebliche Schutzwirkung von UV-Filtern ausgetragen.
- Eine Anfrage bei den Herstellern dieser Firmen ergab jedoch, dass UV-Filter explizit nicht zum Schutz der Objektive hergestellt werden. (UV Filters Are NOT Designed to Protect Your Lenses, Manufacturers Confirm.)
- Physikalisch sind sie bei modernen digitalen Sensoren, die alle eigene UV-Filter besitzen, sowieso wertlos.
- Faktisch bilden sie eine nicht vom Hersteller der Objektive berechnete weitere Störfläche vor der ersten Linse. Sie reduzieren den Kontrast und die Auflösung sowie die letztendlich auf den Sensor fallende Lichtmenge negativ. Ferner führen sie oft zu Spiegelungen etc.
- Insbesondere, wenn es sich um Billigprodukte handelt, haben sie auch einen erheblichen negativen Einfluss auf die Farbwiedergabe.
- Sofort jedem sichtbar wird dieser Einfluss auf jeden Fall bei einer Verschmutzung des Filters (Why UV Filters are Basically Useless on Modern Cameras)
- Als Schutz der Frontlinse eines Objektives kann man nur folgende Dinge ansehen:
- Front-Objektivdeckel des Herstellers und Sonnenschutzblende immer anbringen. Exakt dafür sind beide gedacht. - Beides ist im Übrigen auch ein wichtiger Schutz für den Sensor bei spiegellosen Kameras!
- Oder Verpacken der Kamera mit Objektiv respektive des abgeschraubten Objektives in: Fototaschen, im Foto-Rucksack, oder im Foto-Koffer / Foto-Trolley.
- Nur bei bestimmten - vorhersehbaren Spezialeinsätzen halte ich UV-Filter als Schutz für kurzzeitig sinnvoll, wie z.B.: Fotos der gerade von Arbeitern zu teerenden Straßen, Kochaufnahmen über fettigen Pfannen und Töpfen, sowie sabbernde Hunde und Babys, welche die Frontlinse berühren.
- Weiterführendes finden Sie im Artikel Objektive reinigen.
Verschluss-Betätigungen / Anzahl der Verschluss-Auslösungen
Siehe Auslöserzahl.
Zweitkamera
- Zwar handelt es sich um eine uralte Frage, die mir seit Jahrzehnten gestellt wird, die jedoch seit dem Wechsel zu spiegellosen Kameras erneut in großer Zahl viele Fotografen beschäftigt.
- Vorab grundsätzlich: Wenn Sie sich eine zweite Kamera leisten können und gönnen wollen, dann tun Sie es. Brechen Sie hier mit dem Lesen ab und nutzen Sie die gesparte Zeit zum Fotografieren.
- Berufs-Fotografen:
- Vor allem Berufsfotografen schreiben und behaupten als Influencer immer wieder, dass man überhaupt nicht ohne Zweit-, Dritt- oder Viert-Kamera arbeiten / fotografieren kann. Das wäre respektlos und verantwortungslos gegenüber dem Kunden. Denn sämtliche Kameras würden ständig ausfallen.
- Das ist unrichtig. Ein völliger Systemausfall einer modernen Kamera ist extrem selten. Die Horrorgeschichten, welche im Internet dazu verbreitet werden, stellen sich beim Nachprüfen als falsch heraus, sind uralt und beziehen sich damit auf alte oder gebrauchte Kameras oder beruhen auf grob fahrlässigem Verhalten des Fotografen.
- Wer halbwegs sorgfältig mit einer Kamera umgeht und seine Kamera regelmäßig reinigt sowie pflegt / vom Service pflegen lässt, wird während der üblichen vom Hersteller dafür vorgesehenen Benutzungsdauer einer Kamera keine Probleme erhalten. Wer jedoch vorsätzlich eine preiswerte Amateurkamera dem Berufsalltag aussetzt und sie verschleißt, wird selbstredend jedes System jedes Herstellers beschädigen. Wie sagte mir ein Gutachter einmal:
Wer etwas vorsätzlich zerstören will, der schafft das auch.
- Das heißt: In vielen Fällen handelt es sich um eine Vertrauensfrage: Wer als (Berufs-) Fotograf seiner Kamera nicht vertraut, der sollte sich eine andere kaufen, ggf. auch ein anderes Modell oder sogar den Hersteller wechseln. Aber moderne Kameras jedes Herstellers sind heute ausgereift und lange haltbar.
- Was mir bei den meisten dieser extrem sicherheitsbewussten Fotografen auffällt ist, dass sie zwar mehrere Kameras gleichzeitig mitherumschleppen. Aber die meisten weigern sich, in jeder Einzelkamera gleichzeitig auf zwei Speicherkarten parallel abzuspeichern. Jedoch ist die Gefahr eines Datenverlustes durch eine defekte Speicherkarte nachweislich viel größer, als ein Kameraausfall.
- Der angebliche Sicherheitsaspekt ist somit heute in fast allen Fällen ein vorgetäuschtes Scheinargument.
- Dann wären da noch die unterschiedlichen Einsatzzwecke der (Berufs-) Fotografen, für die man angeblich zwingend mehrere Kameras benötigt.
- Mit neuesten Kameras wie z.B. der Sony A1 ist das jedoch unsinnig geworden. Sie kann alles in einer Kamera: schnelle Sportfotografie, hochauflösende (Landschafts-) Fotografie und herausragendes Video.
- Dann wird (mir) immer wieder die angeblich für viele Foto-Stile und Fotozwecke nicht erforderliche respektive angeblich
schädliche
hohe Auflösung genannt. Ca. 45-60 Mega-Pixel wäre für viele fotografische Aufgaben zu viel
. Deshalb benötige man zwingend eine zweite Kamera, die weniger MP biete.
- Auch das lässt sich nicht rational begründen. Wer weniger Pixel will, kann dies in vielen Kameras einstellen. Wer kleinere Dateigrößen wünscht, kann dies ebenfalls in vielen Kameras ebenfalls einstellen.
- Aber wo liegt dann das eigentliche Problem? Auf Nachfragen erhält man oft die Antwort, dass die Datenverarbeitung mit den großen Bilddateien am eigenen PC zu lange dauert. - Dann kaufen Sie sich einen neuen Hochleistungs-PC. Das löst diese Probleme sofort ohne jegliche Nachteile bei neuen / weiteren Kameras. Ferner wird so jeder Bildbearbeitungsprozess beschleunigt und macht wieder mehr Freude. - Auch das Bildbetrachten läuft schneller ab und Sie werden Ihre eigenen Fotos mehr genießen.
- Aber sogar alte PCs können mit alter Software jederzeit große Bilddateien automatisch in einem sogenannten Batch-Betrieb / einer Stapelverarbeitung jede Datei verkleinern. So kann man selbst bei Bridge mit Photoshop tausende Dateien markieren und dann in der Nacht oder während des Duschens oder Essens in Photoshop kleinrechnen lassen zur späteren schnellen Bearbeitung. Das sind alles Scheinargumente.
- Amateur-Fotografen:
- Hier spielen meist andere Motive für die Zweitkamera eine Rolle: Gewicht und Volumen.
- Das Gewicht ist heute bei modernen spiegellosen Kameras jedoch fast identisch. Die wenigen Gramm am Kameragehäuse rechtfertigen keine zweite Kamera.
- Vor allem sind die mit einem geringeren Gewicht verbundenen Nachteile erheblich.
- Das Hauptgewicht liegt heute nämlich in den schweren Objektiven. Vor allem lichtstarke moderne Objektive sind extrem schwer. Eine leichtere Kamera wird damit sogar noch unergonomischer, weil front-/kopflastiger.
- Ferner wird damit das Scheinargument der (Gewichts-) Vorteile bei längeren Wanderungen entlarvt. Vor allem die leichteren spiegellosen Kameras verlangen alle einen Zweitakku, der sofort jeden Gewichtsvorteil zunichtemacht. Es kommt nämlich in der praktischen Fotografie auf das System-Gesamt-Gewicht an, nicht auf das in Broschüren so werbewirksam beworbenen leeren Kameragehäuses.
- Dann folgt das Argument des geringeren Volumens. Aber auch das ist mit Vorsicht zu genießen.
- Die modernen spiegellosen Kameras sind alle bereits sehr klein. Jede weitere Verringerung der Ausmaße führt zu ergonomischen Nachteilen. Da passen plötzlich nicht mehr alle Finger an den Griff. Oder Schalter fehlen oder sind anders platziert. Das Display muss zwangsläufig kleiner sein etc.
- Am nachteiligsten wirkt sich in der Praxis die geringere Haltefähigkeit bei schweren Objektiven aus. Deshalb ermüdet man schneller mit schweren Objektiven.
- Daraus folgt, dass man nur mit anderen leichten Objektiven - also neuen Superzooms mit geringerer Lichtstärke einen Vorteil mit kleineren und leichteren Kameras erzielen kann.
- Das reduziert jedoch die Bildqualität sichtbar. Von einem F2,8 Zoom auf heute übliche ca. f7,# sind zweieinhalb Blenden. Selbst bei nur f5,6 Offenblende sind es zwei Blenden Qualitätsverlust. Kommt dann noch ein kleinerer Sensor in der Zweitkamera hinzu, werden es schnell 3-4 Blenden Verlust bei der Bildqualität. Den Unterschied erkennt jeder Betrachter im Ergebnisfoto.
Praxisrelevante Tipps zum Einsparen von Gewicht, Volumen etc. :
- Behalten Sie ihre angebliche
schwere
und große
Kamera und lassen Sie stattdessen unnötiges zu Hause.
- Müssen Sie wirklich immer alle Objektive mitnehmen - vor allem alle Festbrennweiten? Oder reicht manchmal auch ein einziger Zoom? - Ganz im Ernst gehe ich immer wieder absichtlich mit nur einem einzigen Objektiv fotografieren und zwinge mich dazu, exakt nur damit auszukommen. Man lernt vieles dabei. Und sei es nur, welches Objektiv für welche Situationen am geeignetsten ist. Dann erkennt man im schlimmsten Fall bei Fehlern, was man für das nächste Mal mitnehmen muss.
- Muss man wirklich immer alle Zusatzausrüstung mitschleppen? Wer vorher genau überlegt, kann vieles reduzieren. So kann man mit modernen Kameras mit kamerainternem Verwacklungsschutz (IBIS) oft ohne Stativ auskommen. Und auch manche hohen ISO-Zahlen ersparen oft das Stativ. Das können moderne Kameras heute mit hoher Bildqualität. Oder man kann es mit Software am PC entrauschen. Oder Sie ersetzen Ihr schweres Stativ für manche externen Aktivitäten durch eine leichte Variante eines Reise-Stativs, oder eines aus Carbon. Oder Sie ziehen Ihre (notfalls gesamte) Ausrüstung in einem Trolley hinterher. Alles ist preiswerter und effektiver als eine Zweitkamera.
- Kaufen Sie sich im Zweifel einen preiswerten Mega-Zoom. Der kann von ca. 24-300 mm auch bei Vollformat reichen. Das erspart viele Objektive und vor allem den Objektivwechsel. Das reduziert in der Regel auch den Bedarf für die Sensor-Reinigung. Natürlich ist die Bildqualität damit geringer als mit den einzelnen Festbrennweiten oder mehreren lichtstarken Zooms der heiligen Dreifaltigkeit (f2,8). Aber der Mega-Zoom ist definitiv preiswerter, ergonomischer und in der Fotopraxis sinnvoller als eine zweite Kamera.
- Wer eine wirklich leichtere dedizierte Kamera wünscht, darf von einer großen Vollformat-Kamera nicht auf eine kleine Vollformat-Version oder eine APS-C-Kamera absteigen. Das erbringt nur Nachteile, aber keine Vorteile beim Gewicht oder Volumen. Nur die ergonomischen Nachteile nehmen zu. Sie werden sich auf jeden Fall bei der Bedienung umgewöhnen müssen: Ein schneller Wechsel zwischen beiden Kameras ist kaum möglich.
- D.h., um Gewicht einzusparen, muss man von Vollformat um mindestens zwei Klassen absteigen auf Micro-Four-Thirds. Das ist jedoch ein völlig anderes System mit völlig neuen Objektiven. Vergessen Sie alles über Adapter. Sonst wird die Bedienung noch mühsamer und der Gewichts- oder Volumenvorteil ist dahin. - Aber die geringere Bildqualität wird Sie verwundern. Wer um zwei Sensorklassen absteigt, sieht das sofort bei anspruchsvolleren Lichtverhältnissen (z.B. Dämmerung) am Bildergebnis.
- Damit man mich richtig versteht: Auch das kann angesichts der Volumen- und Gewichtsvorteile gerechtfertigt sein. Auch mit MFT-Kameras kann man am Tag hervorragende Fotos machen. Aber bedenken Sie es vorher. Meine Erfahrung in der Fotoberatung ist, dass die meisten absteigenden Fotografen über die verlorene Bildqualität jammern und dann das Zweit-System mit dem kleineren Sensor nicht so oft verwenden.
- Auch auf die Gefahr hin, wieder die üblichen E-Mail zu erhalten: Wer wirklich bei Gewicht und Volumen einsparen will, soll sich das teuerste Smartphone seines Lieblingssystems anschaffen: Derzeit ist dies meist ein Gerät der Klasse Apple iPhone oder Samsung. Das ist noch immer preiswerter als jede Zweitkamera mit Zubehör. Ferner ist die Bildqualität inzwischen hochwertig. Letztendlich ist die Bedienung und der Gesamtkomfort jenes Systems so hoch, dass Sie diese Zweitkamera immer und überallhin mitnehmen und verwenden werden. Sie werden erstaunt sein, wie hochwertig diese Geräte inzwischen sind. Spätestens im kommenden Jahr 2022 wird Samsung sein neues Smartphone S22 Ultra herausbringen, das eine 200 Mega-Pixel-Kamera mit geradezu riesigem Objektiv bietet. Mit KI wird es dann viele dedizierte (Zweit-) Kameras im wahrsten Sinne des Wortes
alt
aussehen lassen.
Fazit:
- Sofern Sie eine dedizierte / klassische Zweitkamera wünschen und sich leisten können, dann kaufen Sie sich eine.
- Aber hören Sie bitte auf, dafür krampfhaft pseudo-logische Argumente sowie Rechtfertigungen für sich oder andere Fotografen zu suchen.
- Sie werden faktisch nur mit einer Kamera arbeiten. Zumindest ich kenne keine multi-tasking-fähigen Fotografen, welche gleichzeitig zwei Kameras in der Hand gehalten bedienen können. Langfristig wird eine der beiden Kameras / oder sogar Kamerasysteme zu Hause verstauben.
Lexika zur Fotografie
Systematische Kataloge
- Lexikon Wikipedia: Fotografie
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem viele Fachausdrücke erklärt werden.
Eine Art Oberseite, die wiederum viele weitere Einzel-Lexika zu speziellen Fotothemen mit Unterseiten / Links auflistet.
- Lexikon Wikipedia: Fototechnik
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem extrem viele Fachausdrücke zur Foto-Technik erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Geschichte der Fotografie
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem viele historische Fachausdrücke erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Optik
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem viele optische Fachausdrücke erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Kamera
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem extrem viele Fachausdrücke erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Objektive
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem einige Fachausdrücke zu Objektiven erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Blitzgerät
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem zahlreiche Fachausdrücke rund um den Blitz erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Blitzlichtfotografie
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem zahlreiche Fachausdrücke rund um die Blitzlichtfotografie erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Fotoausrüstung
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem sehr viele Fachausdrücke rund um Fotoausrüstungen erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Bildbearbeitung
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem sehr viele Fachausdrücke rund um die Bildbearbeitung erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Bildverarbeitung
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem sehr viele Fachausdrücke rund um die Bildverarbeitung erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia: Digitalfotografie
Teilbereich der deutschen Wikipedia, in dem viele Fachausdrücke rund um die Digitalfotografie erklärt werden.
- Lexikon Wikipedia Englisch: Photography
Teilbereich der englischen Wikipedia, in dem viele Unterseiten zu allen Themen rund um Photography verlinkt sind.
Ungeordnete große Lexika
Diese nun folgenden großen Lexika listen alphabetisch geordnet viele relevante Stichworte auf. Aber sie sind nicht nach logischen Oberkategorien vor-sortiert, wie diejenigen Lexika oben bei Wikipedia.
Ungeordnete kleine Lexika
Diese nun folgenden kleinen Lexika listen alphabetisch geordnet einige relevante Stichworte auf. Aber sie sind nicht nach logischen Oberkategorien vor-sortiert, wie diejenigen Lexika oben bei Wikipedia und auch bei weitem nicht so umfangreich wie die direkt darüber liegende Gruppe.
Hilfe / Feedback
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Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
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Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.