Da immer wieder die Frage nach sinnvoller Software im Fotobereich auftaucht, hier einige Empfehlungen, die sich in der Praxis bewährt haben.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Software-Empfehlungen behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Die heute große Bedeutung der Software
Durch den Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie stieg die Bedeutung der Nachbearbeitung massiv an.
Während der klassische Fotograf (vor allem im Farbbereich) mit analogem Film nur über die vorherige Auswahl des Filmes, seine vorherigen Kameraeinstellungen (z.B. Filter, Blende, Zeit) sowie sonstige Vorkehrungen am Aufnahmeort (z.B. Müll entfernen, Licht einstellen) Einfluss auf das Endergebnis und die Bildqualität nehmen konnte, kann er heute zusätzlich durch nachgelagerte Software das Bild noch erheblich verändern.
Moderne Software vermag heute - in Grenzen - sogar Hardware an der Kamera (wie z.B. ND- und Polarisations-) Filter zu ersetzen. Das Schwarz-Weiß-Fotolabor hat sie schon längst verdrängt.
Zwar kann eine Software nur das verstärken, was die Kamera-Hardware bereits liefert. Aber letztendlich ist die Software heute oft wichtiger als die Qualität der Kamera.
Wer über die angeblich schlechte Qualität seiner Kamera jammert und über einen Neukauf oder sogar Systemwechsel nachdenkt, sollte sinnvoller Weise zuerst einmal seine Software-Seite optimieren. Dies ist auf jeden Fall preiswerter und hilft auch später bei anderen Kameras.
Ihre Investition an Zeit in das Erlernen einer Software ist immer hilfreich, da Sie auf diese Art sogar weitere Anregungen für Ihre praktische Fotografie erhalten.
Kurzum eine brauchbare Software zur Bildbearbeitung ist auf jeden Fall eine sinnvolle Investition, umso mehr als manche Programme sogar kostenlos sind.
Standards
Bei den beiden folgenden Programmen handelt es sich um seit vielen Jahren ausgereifte Foto-Software, für welche die meiste Unterstützung existiert, sowohl kostenlos durch Nutzer in Foren als auch kostenpflichtig durch Fremdprodukthersteller (Filter, Plug-Ins etc.).
Man kann beide Foto-Programme zuerst kostenlos testen und danach mieten.
Dass ich kein großer Freund von Mietsoftware bin und dabei auch erhebliche Risiken sehe sowie deshalb dringende Schutzmaßnahmen empfehle, finden Sie im Artikel Mieten oder kaufen detailliert dargelegt.
Dennoch lohnt es sich in diesen beiden Fällen für reine Fotografen nicht, sich gegen den Markttrend zu stellen.
Lightroom
Bei Lightroom handelt es sich um den facto Marktstandard für die einfache Bildbearbeitung. Die meisten Fotografen sollten damit ca. 70-90% aller Arbeiten am Foto erledigen können.
Offizielles Handbuch als PDF mit 465 Seiten (2018). Lesen Sie dieses gut gemachte und alles umfassende Handbuch. - Es ist mir ein Rätsel, warum Menschen noch immer sündhaft viel Geld für Seminare und Videos zu Lightroom ausgeben, in denen ihnen nur ein Teil dieses offiziellen Handbuches vorgelesen wird.
Alle Neuerungen und Updates zu Lightroom - Englisch
Photoshop
Bei Photoshop handelt es sich um den facto Marktstandard für die komplexe Bildbearbeitung. Mit der eher für fortgeschrittene Fotografen geeigneten Software kann man alle Arbeiten am Foto erledigen.
Beide Programme (Lightroom und Photoshop) kann man zusammen als Jahreslizenz erwerben (für rund 150 Euro im Jahr). 2023 waren beide zusammen für rund 12 Euro (11,89) im Monat erhältlich. Das lohnt sich auf jeden Fall. - Alle Adobe Paketpreise.
Bei Skylum Luminar handelt es sich im Grunde genommen um ein komplettes Bildbearbeitungsprogramm - ähnlich Lightroom. Aber die meisten Fotografen verwenden es eher nur für spezielle Anwendungen. Denn da hat es seit der Version 4 mit Künstlicher Intelligenz wahrhaft Beeindruckendes zu bieten.
Porträt-Retusche mit wenigen Reglern in bisher ungeahnter Detailtiefe. Das kann man zwar auch manuell mit Grafikprogrammen durchführen. Aber es dauert extrem viel länger.
Austauschen des Himmels, wobei man selbst aus Vorlagen oder seine eigenen Himmel-Fotos verwenden kann.
Luminar Neo wurde jedoch 2022/23 geändert von der Offline-Einmal-Software zum Abonnement. Hinzu kamen zahlreiche kostenpflichtige Einzelmodule. Da der Gesamtpreis erschreckend in die Höhe ging, hat die Firma nach massiven Einbrüchen der Nachfrage im Februar 2023 Sonderangebote herausgebracht. Der Normalpreis beträgt nun rund 550 Euro für das Gesamtpaket.
Allgemeine Optimierung - Perfectly Clear
Die Firma (früher Athentech - jetzt) EyeQ bietet Perfectly Clear.
Es handelt sich um ein Plug-In- für Lightroom und Photoshop, das zumindest auf Deutsch und Englisch angeboten wird.
Dank einfach anklickbarer Vorlagen ist es auch für Anfänger geeignet.
Die Software arbeitet mit allen Datei-Formaten und holt auch aus normalen JPEGs noch mehr heraus.
Praktisch alle denkbaren fotografischen Motive werden ansprechend optimiert. Vor allem die Genres / vordefinierten Kacheln Landschaft und Porträt erleichtern das fotografische Leben ungemein.
Der größte Vorteil liegt jedoch in der Zeitersparnis. Meist reicht ein Klick auf eine Kachel mit den Voreinstellungen.
Links / oben: Mein unbehandeltes RAW-File, durch Lightroom weitgehend neutral exportiert.
Rechts / unten: Die automatische Bearbeitung mit Perfectly Clear durch Anklicken der Kachel Landscape. Aufwand: wenige Sekunden.
Zahlreiche weitere vergleichende Profifotos finden Sie beim Anbieter.
Ich empfehle die Komplettversion Complete Plug-in Bundle. 2018 war diese Version für einmalig rund 140 Euro erhältlich. Für Fotografen, die nicht ständig alles in Photoshop manuell regeln wollen oder generell Zeit in der Nachbearbeitung sparen möchten, lohnt sich das auf jeden Fall. - Für die nur als herunterladbare Datei erhältliche Software gewährt der Hersteller sogar nochmals eine 30-Tage Geld-zurück-Garantie und bietet viele sichere Bezahlmöglichkeiten an.
HDRI - Photomatix Pro
HDR(I) ist die Abkürzung für High Dynamic Range Image, einem Bild mit sehr hohem Dynamikumfang.
Moderne ISO-invariante Sensoren können unter idealen Lichtbedingungen zwar einen höheren Dynamikumfang speichern als alte Sensoren. Aber sie können niemals die oft in der realen Fotopraxis anzutreffenden extremen Lichtverhältnisse vieler Orte ausgleichen.
Je höher der Dynamikumfang einer Szene ist - also der Unterschied der hellsten zur dunkelsten Stelle -, umso eher helfen nur noch eine Belichtungsreihe mit anschließender Bearbeitung in sogenannter HDR(I)-Software. - D.h. Sie machen von einem Motiv 3 oder mehr Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtungszeit. Meist bietet Ihre Kamera bereits automatische Belichtungsreihen mit einstellbaren Abständen (z.B. 1 oder 2 oder 3 Lichtwerten) an.
Mich beeindrucken an Photomatix Pro vor allem die einfache Bedienung, die zahlreichen bereits angebotenen Stile zum Anklicken und die Möglichkeit, damit auch bewegte Motive aufzunehmen. Das Programm rechnet auf Wunsch die vom Anwender selbst markierten bewegten Teile (z.B. Personen) scharf, indem es eine einzige Ebene dafür auswählt.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Programmen lief diese Software bei mir immer stabil, selbst wenn ich 5, 7 oder mehr unterschiedlich belichtete Bilder zusammenrechnen ließ.
Ferner kann Sie neben den standardisierten Dateiformaten sogar RAW-Dateien verarbeiten.
Hier können Sie Photomatix Pro erwerben. 2024 war es für rund 40 Euro erhältlich. Das ist auf jeden Fall lohnender als eine neue Kamera mit angeblich höherem Dynamikumfang.
Ich empfehle die Pro-Version, da nur sie Stapelverarbeitung und selektives Entfernen von Geisterbildern anbietet.
Ferner empfehle ich auf jeden Fall die Stand-alone-Version (alleinstehende Anwendung), da das Plug-In weniger Funktionen bietet.
Belichtungsreihe aus 3 Fotos (mit -2, 0 +2 LW) bei beginnender Nacht mit sich bewegenden Menschen, Tonemapped Balanced.
Zahlreiche weitere vergleichende Profifotos finden Sie beim Anbieter.
Panorama - PTGui
Falls Sie entweder kein passendes Ultra-Weitwinkel-Objektiv besitzen, aber Hochhäuser oder breite Gegenstände aufnehmen wollen, so hilft Panoramasoftware.
Panoramen können horizontal oder / und vertikal aufgenommen werden. So sind z.B. auch 3 Reihen mit je 3 sich jeweils um ca. 30% überlappenden Bildern möglich. Sie benötigen hierzu weder eine besondere Kamera noch ein Stativ.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass diese Software nicht nur die Teile zusammensetzen kann, sondern auch gleich noch stürzende Linien des aufgenommenen Objektes und Verzerrungen Ihres Objektives behebt. So ersetzen Sie sich Korrektursoftware für Objektive und sogar ganze Tilt-Shift-Objektive.
Im Übrigen ist eine 3*3 Reihe aus der Hand aufgenommen viel schneller erledigt, als jede Tilt-Shift-Architekturaufnahme vom Stativ.
Letztendlich ist eine derartige Panorama-Aufnahme jedem 36- oder 50- oder 100-Mega-Pixel-Sensor überlegen. D.h. Sie erhalten auch mit einer alten Billigkamera schärfere und detailreichere Gesamtaufnahmen als mit der teuersten Mittelformat-Kamera.
Es handelt sich meines Erachtens um die am einfachsten zu bedienende Software für Panoramen. Allerdings bietet sie auch für fortgeschrittene Anwender sehr viele weitere Eingriffsmöglichkeiten.
2022 lag sie in der Version 12 vor, war ausgereift und lief bei mir seit Jahren unter mehreren Betriebssystemversionen immer absolut stabil.
Einziger Nachteil ist, dass sie nur auf Englisch verfügbar ist. Aber man kommt mit ihr auch ohne gute Fremdsprachenkenntnisse zurecht.
Hier können Sie PTGui pro erwerben. 2022 war es für ca. 356 Euro erhältlich.
Ich empfehle die PTGui Pro personal license, da nur sie Stapelverarbeitung und den Aufrichteffekt für Gebäude sowie sogar HDR-Funktionen anbietet. Letzteres dient allerdings eher dazu, verschieden belichtete Fotos eines Panoramas aneinander anzugleichen.
Weitere Informationen zu Panorama-Fotos und Tipps zur Software PTGui.
Foto-Stacking - Helicon Focus
Je mehr Mega-Pixel ein Sensor bietet, desto schneller gerät man damit beim Abblenden in den Bereich der schärfemindernden Beugung. Mit anderen Worten sinkt mit zunehmender Pixeldichte auf dem Sensor die förderliche Blende. Damit man dann noch alles im Foto von vorne bis hinten scharf bekommt, muss man mehrere Aufnahmen mit in der Tiefe versetztem Fokuspunkt anfertigen. Das nennt man Fokus-Stacking. Siehe zu den Details meinen Artikel Focus-Stacking.
Helicon Focus ist derzeit vermutlich die am weitesten verbreitete hochwertige Software zum Focus-Stacking.
Die professionelle Software steht auch auf Deutsch zur Verfügung.
Dank modernster Prozessoransteuerung arbeitet das Programm sehr schnell.
Oft liefert das Programm mit seinen 3 Methoden wirklich gute automatische Ergebnisse.
Aber manchmal scheitert sie auch völlig und ist sogar Photoshop unterlegen.
Die Methode (Method) legt in Helicon Focus fest, wie das Programm die Übergänge zwischen den Details in den Fotos erkennt. Der Radius (radius) legt hingegen fest, in welchem Umkreis die Software nach dazu passenden Details sucht. Mit der Glättung (smoothing) legt man die Weichheit der Übergänge der Einzelbilder fest.
Zuerst sollte man alle drei Methoden ausprobieren und dann die beste davon weiter mit Radius optimieren.
Für frontal aufgenommene Blumen eignen sich Tiefenkante als Methode und ein Radius 4 oft.
Danach kann man in Helicon Focus und auch noch in Photoshop die Datei weiter optimieren, schärfen etc.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Programmen lief diese Software bei mir immer stabil, selbst wenn ich 10 oder mehr Bilder zusammenrechnen ließ.
Hier können Sie die neueste Version Helicon Focus als 30-Tages-Demo testen
Hier können Sie die neueste Version Helicon Focus Pro für 1 Jahr (52 US $) oder lebenslang ($ 192) erwerben. - Die noch teurere Premium-Version lohnt sich nur für fernbedienbare Kameras.
Wandtapeten erstellen - Fotos vergrößern mit PhotoZoom oder Topaz Gigapixel
Sie besitzen noch nicht die neueste, ultrateure 250 Mega-Pixel-Profikamera? - Das ist aber dumm! Wie können Sie dann überhaupt Fotos auf Papier etc. ausbelichten?
Ganz einfach: Sie verwenden Ihre alte Kamera und danach PhotoZoom der Firma BenVista.
Diese Software vergrößert Ihr Foto. Skalieren, wie es offiziell heißt, kann zwar auch jede andere Software (u.a. Photoshop mit zahlreichen durchdachten mathematischen Verfahren). Aber PhotoZoom ist einfacher, schneller und liefert überdies sichtbar bessere Endergebnisse.
PhotoZoom kann Bilder theoretisch bis auf 1.000.000 * 1.000.000 Pixel vergrößern. Dies verhilft Ihnen theoretisch zu einer Tera-Pixel-Kamera. - Theoretisch deshalb, weil die Dateigröße dann exorbitant ansteigt und die meisten PCs überfordert.
Damit kann man auch Ausschnitte ideal vergrößern. Dies kann z.B. in der Wildtierfotografie sehr hilfreich sein, oder bei fehlenden extremen Teleobjektiven z.B. bei Mondaufnahmen.
PhotoZoom ist als Stand-alone-Version oder als Photoshop-Plug-in verfügbar.
In der aktuellen Programmversion (2020: V8) ist die deutsche Variante sehr ausgereift.
Hier können Sie die neueste Version PHOTOZOOM 8 professional kostenlos als Demo testen sowie erwerben. Im Sommer 2020 war das Programm für 169 Euro erhältlich.
Ich empfehle die Version PHOTOZOOM 8 professional, da nur sie die optimale Schärfung der Vergrößerung anbietet.
Seit 2020 ist auch die englische Software Gigapixel AI von Topaz sehr gut. Sie kann bis zum Faktor 6 vergrößern. D.h. die Größe der Ausgangsdatei legt fest, wie groß das Endergebnis werden kann. 2022 war das Programm für 99,99 US$ erhältlich.
Mein subjektiver Eindruck ist, dass Gigapixel AI etwas mehr schärft, wodurch das Endergebnis auf viele Betrachter etwas hochwertiger wirkt.
Seit März 2021 besitzt auch Photoshop (als Plug-in des ACR über Bridge zu starten) einen auf künstlicher Intelligenz beruhenden Algorithmus, der ein RAW-, JPEG- oder Tiff-Bild auf die 4-fache Pixelzahl erhöhen kann - also doppelt so groß in Länge und Breite. Die Qualität ist ebenfalls beeindruckend.
Original-Foto Mond bei 400 mm.
Die zwei 2020 mit den jeweils neuen Software-Versionen neu bearbeiteten kompletten sechsfach hochskalierten Fotos des Mondes können Sie sich ausnahmsweise in 100% JPEG-Qualität zum eigenen Vergleich ansehen respektive herunterladen photozoom-6-fach-2020 (7,5 MB) sowie topaz-gigapixel-6-fach-2020 (5,5 MB). - Bitte beachten Sie die ggf. langen Ladezeiten dieser großen Bilddateien jeweils im Format 4.296 * 4.062 Pixel.
Zum Herunterladen klicken Sie bitte mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie Ziel speichern unter.
Stapeldateien schärfen - RegiStax - scharfer Mond
Angenommen, Sie wollen den Mond aufnehmen, dann stehen Ihnen manche zu überwindenden Hürden im Weg.
Hier erfahren Sie, wie Sie mit fast jeder Kamera einfach und kostenlos zu extrem scharfen Mond-Aufnahmen gelangen.
Wetterbedingungen:
Tropen, Sommer und Meer erhöhen z.B. die Luftfeuchtigkeit und den Umfang der atmosphärischen Störungen, wodurch das Foto sehr weich und unscharf werden kann.
Im Idealfall befinden Sie sich also auf einem sehr hohen Standort (Berg), weit entfernt von jedem Gewässer.
Idealerweise ist es Winter und sehr kalt, da dann sowohl die absolute Luftfeuchtigkeit als auch die atmosphärischen Störungen nochmals geringer sind, und somit das Bild schärfer wird.
Idealerweise ist es gerade Vollmond, und in Ihrer Region finden sich überhaupt keine Wolken, welche den Himmel auch nur teilweise bedecken.
P.S.: Meine meteorologischen Bedingungen sind miserabel. Ich wohne tiefgelegen an einem großen See mit ganzjährig extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Bei meinen Versuchen bei Vollmond hatte ich immer vorbeiziehende Wolken. - Und es funktioniert doch (siehe Foto unten).
Ausrüstung:
Im Prinzip funktioniert jede Kamera mit jedem Objektiv. Aber hier meine verwendeten Einstellungen - als grober Richtwert.
400 mm Teleobjektiv oder 2-Fachkonverter mit 70-200 mm Zoom etc. - Falls Sie IS/VR besitzen, können Sie den Bildstabilisator einschalten.
An der Kamera: Manuelle Einstellung wählen.
Blende F5,6 bis 8 einstellen - für Aufnahmen in der Nacht.
Belichtungszeit: 1/60 Sek.
Die ISO-Zahl manuell fest auf 100 oder die sonstige Basis-Einstellung feststellen.
Mit dem mittleren Autofokus-Sensor auf die Mondmitte fokussieren.
Eine Probeaufnahme machen und das Histogramm prüfen. Keine Lichter sollten ausgebrannt sein. Ansonsten muss man entweder die Belichtungszeit heruntersetzen (z.B. 1/125 Sek.) oder die Blende hochsetzen (F8-11 - Vorsicht Beugung), bis es passt.
Persönlich verwende ich RAW als Dateiformat. Andere Fotografen haben allerdings auch schon erfolgreich JPEG benutzt. Dies belegt, dass es wirklich mit jeder denkbaren Kamera funktioniert.
Nachdem man die Kamera optimal eingestellt hat:
Aus der Hand gehalten: Im Dauerfeuer mindestens 10 Fotos hintereinander aufnehmen. Besser sind 20-30. Oder auch 50-100.
Mir war es in der Herbstnacht zu kalt, deshalb zitterte ich etwas und legte mein Tele auf einen Beanbag auf den Fenstersims.
Oder Sie machen vom Stativ aus Einzelaufnahmen mit (Kabel-) Fernauslöser) mit Spiegelvorauslösung. Dazu sollten Sie dann ggf. IS/VR (den Bildstabilisator) ausschalten. Aber auch dann sollten es 10 Aufnahmen sein.
Am PC:
In Lightroom etc. prüfen Sie nun jedes Bild im Vergrößerungsmodus 2:1 oder besser 4:1 sehr genau und markieren die schärfsten Aufnahmen.
Manchmal hilft eine stufenweise Auswahl:
Stufe: alle halbwegs scharfen mit 3 Sternen kennzeichnen.
Stufe: Lassen Sie sich nur noch die 3-Stern-Bilder anzeigen und werten Sie nun alle scharfen auf 4 Sterne hoch.
Stufe: Lassen Sie sich nur noch die 4-Stern-Bilder anzeigen und werten Sie nun alle extrem scharfen auf 5 Sterne hoch.
Handgehalten sollten es ca. 10 gute Fotos sein. Auf dem Stativ reichen auch 5 aus.
Falls man in RAW fotografiert hat, kann man in Lightroom gewisse Optimierungen an allen Fotos anbringen - muss dies jedoch nicht.
Grundeinstellungen:
Klarheit z.B. auf +10
Schwarzweiß auswählen. So vermeiden Sie u.a. unschöne Farbränder um den Mond durch die chromatische Aberration.
Mein AWB - Autoweißabgleich der Kamera war im Dauerfeuer auf allen Fotos absolut identisch. Deshalb habe ich ihn belassen. Sie können jedoch auch einen anderen manuellen WA (Weißabgleich) auswählen.
Details
Schärfen Betrag 25
Maskieren 50, oder mehr, bis keine Elemente (Punkte) außerhalb des Mondes mehr bei gedrückter Alt-Taste sichtbar sind.
Danach markieren Sie alle Bilder mit 5 Sternen (Strg+a), klicken mit der rechten Maustaste darauf und wählen: Entwicklungseinstellungen, Vorherige Einstellungen einfügen. Dann erhalten alle anderen Bilder diese Einstellungen auf einmal.
Export
Nun müssen Sie in der Bibliothek die 5-Sterne-Bilder noch exportieren.
Ich wähle hierzu die höchstmögliche Qualität, damit ich später das Ergebnis noch vergrößern und weiter bearbeiten kann. D.h.: exportieren als TIFF mit 16 Bit ohne Komprimierung.
Alternativ reicht auch JPEG mit 100%. Dies ist viel schneller und ergibt kleinere Dateien.
Bei mir ergaben sich so 11 exportierte TIFF-Dateien.
Dann klicken Sie im Datei-Explorer doppelt auf: setupRegiStax6.exe
Danach müssen Sie das Programm installieren, indem Sie folgendes anklicken:
next
next
I agree, next
ggf. anderen Speicherort auswählen, next
ggf. den Ordner erzeugen lassen und: ja anklicken
Start
Dann müssen Sie abbrechen: den Haken von Launch RegiStax6 entfernen und auf next klicken.
Exit.
Sie müssen zuerst das Update installieren:
Klicken Sie im Datei-Explorer doppelt auf: updateRegiStax6.exe
Danach klicken Sie auf: next
next
I agree, next
Man muss unbedingt denselben Speicherort auswählen, next
Start
Next
Exit
Das Programm startet danach automatisch.
RegiStax ist nur auf Englisch verfügbar und eigentlich für Astronomie-Fachleute gedacht.
Setzten Sie ggf. rechts oben bei CPUs die Anzahl der Prozessorkerne hoch, damit das Programm schneller arbeitet. Aber evtl. nicht auf die Maximalzahl, da sich das Programm z.B. bei mir über 2 Kernen meist aufhängt.
Das Programm stürzt oft ab oder friert ein oder macht Fehler. Dann sollte man es einfach neu starten.
Falls Sie MRV-Dateien speichern wollen, benötigen Sie evtl. Administratorrechte. Um sie zu erhalten, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Programmsymbol von RegiStax auf Ihrem Desktop und wählen Sie: Als Administrator starten.
Vor allem bei sehr vielen Dateien (deutlich über 10) soll dies angeblich häufiger eintreten.
Die scharfen Bilder einladen: Select anklicken und Ordner auswählen
Unten *.jpg oder *.TIFF auswählen
Dann alle Dateien markieren
Öffnen
Falls Sie bei TIFFs die Frage erhalten: Stretch intensity-leves? Dann klicken Sie Yes an.
Falls Sie die Frage erhalten: Image seems to be in colour, process in colour? Dann klicken Sie No an. Ansonsten können evtl. unschöne Farbränder um den Mond entstehen.
Im automatisch aktiven Reiter Align klicken Sie nun auf die Schaltfläche: Set Alignpoints.
Ggf. müssen Sie dort oben Haken bei Color entfernen.
Klicken Sie nun auf die Schaltfläche: Align. Danach dauert es je nach Bildanzahl und PC-Geschwindigkeit etwas. - Das kann länger dauern. Aktivieren Sie zur Sicherheit mit Strg+Alt+Entf den Task-Manager in einem kleinen Fenster neben dem Programm und kontrollieren Sie ab und zu, ob die Anwendung RegiStax Last produziert. Das Programm nutzt als 32-Bit-Anwendung nur maximal 3 GB RAM und kann hochmoderne Prozessoren nicht optimal auslasten, so dass es je nach Foto durchaus mehrere Minuten rechnet.
Klicken Sie nun auf den Reiter Limit. Dies ist auch bei Aufnahmen vom Stativ erforderlich, da der Mond immer weiterwandert.
Klicken Sie nun auf die Schaltfläche: Stack.
Falls man gefragt wird: Optimize number of Cores used?, bitte Yes anklicken. Das Programm optimiert dann die Rechenleistung. - Danach dauert es wieder etwas.
Danach sollten Sie das Zwischenbild abspeichern: Bitte auf das Feld Save image klicken.
Vergeben Sie nun einen NEUEN Namen für das TIFF oder JPEG, sonst wird ein altes Foto überschrieben. - Sie speichern hiermit den ganzen Stapel der nun passgenau übereinander gelegten Fotos.
Klicken Sie nun auf den Reiter Wavelet
Dort können Sie die Schärfe für jede Ebene manuell einstellen. - Alternativ dürfen Sie gerne meine Mond-Vorgaben verwenden, oder diese nach Belieben abändern. Es handelt sich um eine einfache Text-Datei, die mit fast jedem Texteditor bearbeitet werden kann. - Nochmal: Schieben Sie einfach an den 6 Reglern herum, bis Ihnen das Endergebnis am besten gefällt. Angeblich schärft der oberste Layer 1 die kleinen Strukturen und unterste Layer 6 die großen.
Für meine Mond-Datei-Einstellungen müssen Sie jedoch unten auf Load Scheme klicken und die heruntergeladene Datei auswählen.
Klicken Sie nun Do All an. - Danach dauert es wieder etwas. Links unten erkennen Sie den prozentualen Verlauf.
Speichern Sie das Ergebnisbild mit: Save image
Vergeben Sie nun wieder einen NEUEN Namen für das TIFF oder JPEG, sonst wird ein altes Foto überschrieben. - Sie speichern hiermit das scharfe Endergebnis-Foto.
Das war es.
Mond
Zugegeben, diese Software benötigt man nicht jeden Tag. Aber dafür ist sie auch kostenlos. Und mich hat das Ergebnis überzeugt - das ist immerhin die Qualität einer Freihandaufnahme des Mondes bei diesigem Wetter.
P.S.: Sie können damit natürlich auch alle anderen Motive extrem schärfen. Sie müssen dazu nur einen Stapel mit Fotos anlegen. - Es funktioniert hervorragend, kann aber einige Zeit dauern. Sie erhalten damit auch mit alten Fotokameras und eher mäßig guten Objektiven auf jeden Fall ultrascharfe Fotos, die kaum eine moderne Kamera mit kaum einem Objektiv auf einmal herstellen kann.
KI-Software
In den letzten Jahren wurde immer mehr Künstliche Intelligenz (KI, AI - Artificial Intelligence) in alle Software-Pakete eingebaut. Allerdings stechen einige Pakete heraus.
So leistet das Programm Sharpen von Topaz durchaus Besonderes bei verwackelten Fotos oder solchen, die falsch fokussiert wurden.
Die Firma Topaz-Labs stellt auch noch weitere KI-Software her. Davon hat sich auch Topaz labs Denoise AI zum Entrauschen bewährt.
Zur Klarstellung: Diese Funktionen finden sich als Grundlagen auch in anderen Software-Paketen. Aber bei manchen Aufgaben / Sonderfällen der Fotografie kann sich solch ein Spezialprogramm durchaus lohnen.
Andere Software
Selbstredend findet sich haufenweise andere Software für die Fotobearbeitung, welche auch gut und manchmal sogar kostenlos ist. Aber oft findet sich der eine oder andere Haken bei der Sache.
Entweder ist die (oft kostenlose) Software alt und wird nicht mehr (ausreichend) für ständig erscheinende neue Betriebssystem-Versionen gepflegt. So kann sich Ihr gesamter Zeitaufwand in das Erlernen in Kürze als Fehlinvestition erweisen. Überdies unterstützt sie vielleicht dann auch nicht mehr Ihre neue Kamera.
Oder der Hersteller stellt mangels ausreichender Nachfrage die Produktion oder den Support ein. Dann ist neben dem Geld auch die Zeit verloren.
Oder der erfolgreiche Hersteller wird aufgekauft und stellt kurz danach die Produktion und den Support ein, wobei man als Kunde dann auf das neue Produkt des Aufkäufers verwiesen wird.
Oder die Software ist (wie z.B. das kostenlose Gimp) kompliziert, dass sie sich eher für IT-Spezialisten als für normale Fotografen eignet.
Auch die Nik-Collection ist zwar gut, aber eher für fortgeschrittene Anwender gedacht. Inzwischen wurde Nik von Google aufgegeben. Im Oktober 2017 verkaufte Google es an DxO. Eine neue kostenpflichtige Version wurde 2018 herausgebracht und seitdem ständig erweitert sowie verbessert: NIK COLLECTION .
Oder die Software ist bereits durch ihre aus vielen - nur auf Englisch verfügbaren - mühsam zusammenzusuchenden Einzelteile für PC-Laien kaum korrekt zu installieren.
Oder die Software ist derart teuer, dass man sich das wirklich überlegen sollte. Im Fotobereich findet sich Spezialsoftware, welche für manche Profifotografen hilfreich sein kann, da sie evtl. den Workflow bei zehntausenden Fotos im Monat beschleunigt, somit im kommerziellen Massenbetrieb Zeit sowie Geld einsparen kann und von Firmen beim Finanzamt absetzbar ist. Aber für Amateurfotografen stehen die Kosten in keinem Verhältnis zu den (z.B. auch mit Photoshop etc.) erzielbaren Ergebnissen.
Dennoch habe ich für alle Interessierten eine große Liste alternativer Software am Ende des Artikels Photoshop + Lightroom aufgeführt, die auch ständig aktualisiert wird.
Salvatorische Klausel
Sehen Sie meine obige Auswahl als subjektiv (auf mich bezogen) an. Allerdings beruht sie auf inzwischen mehreren Jahrzehnten Erfahrung im Software-Bereich und der Fotografie. Ferner werden alle diese Produkte auch von zahlreichen anderen Fotografen weltweit empfohlen.
Da die hier aufgelisteten Programme in allen Fällen vorab kostenlos getestet werden können, hält sich auch das Risiko eines Fehlgriffs oder finanzieller Schäden in Grenzen.
Zwar sind die Programme in einer aus meiner Sicht absteigenden Reihe (der vermutlichen Anwendungshäufigkeit) angeordnet. Aber Sie dürfen sich auch nur eine einzige Software davon herauspicken. Falls es Ihnen zu besseren Fotos verhilft, so freut dies auch mich.
Weiterhin viel Freude beim Fotografieren!
Hilfe / Feedback
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Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.