Im Zweifel sollte man Fotoausrüstung nicht gebraucht kaufen.
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Da diese Aussage Fotoausrüstung nicht gebraucht zu kaufen die meisten Leser schockiert, hier einige Erläuterungen:
Auf die Frage, ob man ein gebrauchtes Auto kaufen würde, werden vermutlich relativ viele Menschen Ja
antworten oder dies zumindest für möglich halten / in Erwägung ziehen. Auf die Frage, ob man einen gebrauchten Computer kaufen würde, werden bereits deutlich weniger mit Ja
antworten. Ob man sich ein gebrauchtes Handy / Smartphone kaufen soll, würden die meisten jedoch ziemlich fassungslos und kopfschüttelnd mit einem Nein
quittieren. - Technisch gesehen steht die Fotoausrüstung jedoch einem Handy / Smartphone viel näher als einem Pkw.
Woher kommt die gefühlte Diskrepanz zwischen der technischen Realität und dem von der Fotoausrüstung erzeugten Image?
Vermutlich liegt der Hauptgrund in der analogen Geschichte der Fotografie bzw. genauer in der Psychologie der Erinnerungskraft daran. - Schier unverwüstliche - weil einfache, überwiegend mechanische - Metall-Gehäuse der analogen mit Film ausgestatteten Vorgänger, seien es Kleinbild- oder Mittelformat-Kameras, hielten Jahrzehnte (manche über 100 Jahre) und sind bei einigermaßen guter Pflege selbst heute noch für die Erzeugung sehr schöner Fotos verwendbar. Zahlreiche analoge Kameras blieben zudem über lange Zeit relativ qualitäts- und wertstabil. Die meisten älteren Menschen wuchsen damit auf, wodurch Ihr Erfahrungsschatz der Welt geprägt wurde.
Man konzentriert den Blick in die Historie dabei gerne auf hochwertige Leicas, die jedoch immer sündhaft teure und deshalb mit einer hochwertigen Qualitätssicherung ausgestattete Produktionsstätten besaßen - und sehr gut gepflegt wurden. Dass es auch früher andere, wesentlich weniger stabile und haltbare Kameras gab, wird - wie so vieles bei der Romantisierung und subjektiven Erfahrungsbildung - ausgeblendet. So schrieb Frans Lanting in seinem Buch Jungles im Jahr 2000 (S. 236) über analoge Profi-Kameras: ... doch letztendlich zerstört der Dschungel alles. Während einer dreimonatigen Expedition benötigte ich nicht weniger als zehn Kameragehäuse.
Die Psychologie der Erfahrung besitzt jedoch eine trügerische Langzeitkomponente: Das Image der schier unverwüstlichen analogen Kameras wurde in das moderne digitale Zeitalter übertragen, obwohl hierfür überhaupt kein technischer Grund bestand oder besteht.
Dieses (über-) lange Festhalten an alten Erfahrungen ist in der Psychologie bekannt. Der Wandel der Technik war schneller, als der Wandel im Gehirn der Menschen. Die Resistenz gegen eine Veränderung - auch im Denken - nimmt mit zunehmendem Alter (ab etwa 20-30) sogar deutlich zu.
Selbst die modernsten Vertreter der analogen Kameras unterscheiden sich vollständig von ihren digitalen Nachfolgern. Ein ketzerischer Entwickler einer namhaften Firma fasste es mir gegenüber einmal pointiert so zusammen: Im Grunde blieben nur der Herstellername und der Bajonett-Anschluss identisch.
Auch wenn das sicherlich überspitzt ist, so sollte man im eigenen Bewusstsein endlich einen klaren Trennstrich zwischen gebrauchter analoger und digitaler Fotoausrüstung ziehen.
Stellen Sie sich immer die Frage: Warum verkauft dieser Anbieter exakt das Gerät, das er selbst zuerst wollte?
Selbstredend existiert die theoretische Möglichkeit, dass Sie an einen Millionär geraten, der sich jedes Quartal eine neue Kamera und ein neues Objektiv kauft, und dann das alte als Menschenfreund preiswert abgeben möchte, obwohl er es nicht oder nur ganz selten benutzt hat und dabei sehr sorgfältig damit umgegangen ist. Ferner ist es rein theoretisch auch möglich, dass die Angabe zutrifft, und die gebrechliche, alte Witwe mangels Eigenbedarfs und mangels Wissens die gesamte bisher unbenutzte Profiausstattung ihres Mannes preiswert verkauft.
In der Realität sieht das jedoch meist anders aus. In der Regel liegt der Hauptgrund für einen Verkauf in der enttäuschten Erwartung des Erstkäufers. Nun sollte sich jedoch jeder Zweitkäufer genau überlegen, ob seine Erwartungen an die Fotoausrüstung tatsächlich deutlich geringer sind, als die des Erstkäufers. - Um es deutlich zu formulieren: Wollen Sie wirklich etwas erwerben, das der Verkäufer als Minderwertig loswerden möchte?
Auch die immer wieder zu findende Argumentation des Doppelbesitzes fällt in diese Kategorie. Warum hat sich der Erstbesitzer das zweite Stück angeschafft? Weil er mit dem ersten nicht zufrieden war. Er wird immer das schlechtere Exemplar an Sie verkaufen.
Im Unterbewussten scheint bei vielen Menschen mitzuschwingen, dass ein Gebrauchtkauf eine Garantie dafür sein soll, dass die Ware einheimisch oder für den einheimischen Markt bestimmt sei. Die meisten Produkte im Fotobereich werden heute jedoch noch nicht einmal mehr für Deutschland produziert. Wenn Sie Glück haben, so existiert noch eine Qualitätsklasse Europa. Aber diese ist oft identisch mit Afrika und dem Nahen Osten (EMEA). Die Zeiten, da in Deutschland A-Ware und im Rest der Welt sogenannte 'B-Ware' verkauft wurde, sind vorbei. Technikaffinere und hochkritische Chinesen lassen sich schon lange keine schlechteren Produkte mehr verkaufen. Eher ist es inzwischen umgekehrt. Dies ist im Übrigen auch ein Grund, weshalb Berichte über Defekte bei Kameras heute meist zuerst aus Asien stammen. Das fällt den meisten Europäern nur deshalb nicht so auf, weil die meisten über keine sonderlich guten Sprachkenntnisse verfügen. Inzwischen gelten zunehmend eher die Deutschen als gutgläubig, behäbig, unkritisch und zu bequem, um noch etwas genau zu überprüfen.
In einer globalen Welt muss weder der Anbieter noch die angebotene gebrauchte Ware aus dem Heimatland des potentiellen Käufers stammen. Anhand des Pseudonyms auf der Auktionsbörse kann man dies nicht erkennen. Da muss man schon sehr genau hinsehen oder nachfragen.
Ein für Raubkopien und Markenpiraterie zuständiger Mitarbeiter einer chinesischen Behörde äußerte, dass besonders die Deutschen dafür anfällig sind. Sofern das Markenzeichen darauf abgebildet ist, würden die Deutschen Kunden fast jeden Mist kaufen, von dem sie sogar wüssten, dass man ihn in Markenqualität zum Verkaufspreis nicht einmal herstellen könnte. Markenorientierung kombiniert mit Geiz hat somit teilweise das früher weitverbreitete Qualitätsbewusstsein bereits ersetzt.
Diese Markteinschätzung hat sich selbstverständlich in Asien bis in die Vorstandsebenen der Hersteller der Originalprodukte herumgesprochen und hat somit Einfluss auf die Entwicklung und Produktion. So finden sich am unteren Produktangebot zahlreicher Hersteller Produkte oder ganze Produktreihen, die oft von Fremdanbietern hergestellt und nur unter dem Namen der Hauptmarke vertrieben werden. Fotoausrüstungen, die keineswegs an die Qualitätsstandards der Spitzenprodukte des Markenherstellers heranreichen.
Vorsicht ist geboten, wenn bei Gebrauchtwaren zu sehr mit dem Markenamen geworben oder dieser ungewohnt in den Vordergrund gerückt wir. Es kommt heute auch im Fotobereich auf die genaue Modellbezeichnung an, die jedoch insbesondere bei kleinen Kameras schier unüberschaubar und vor allem undurchschaubar geworden ist. Eine höhere Zahl oder viele zusätzliche Buchstaben bei Modellbezeichnungen stehen schon lange nicht mehr für höhere Qualität oder neuere Ware.
Unter diesen Gesichtspunkten kann man durchaus bei Fremdanbietern nach gleichwertigen Produkten suchen. Oft sind sie bei drastisch geringerem Preis wirklich gleichwertig. Manche sind sogar in Details dem originalen Herstellerprodukt überlegen.
Jedes Material altert, bereits in der Verpackung.
Wärmeeinflüsse können alle Materialien derart ausdehnen und zusammenziehen, dass bleibende Veränderungen und Schäden entstehen. Für das unbewaffnete menschliche Auge bleiben diese insgesamt kleinen Veränderungen jedoch verborgen.
Elektronik oxidiert. Die Elektronik wird insbesondere von Luftfeuchtigkeit nachteilig beeinflusst - vor allem, falls Wasser (evtl. sogar noch mit Spuren von Salzen) an die Leiterbahnen gelangt. Angesichts der heutigen Nanostrukturen reichen bereits minimale Korrosionserscheinungen aus, um eine Elektronik nachhaltig zu stören.
Da heute die Elektronik in Kameras das Entscheidende ist, spielt es auch keine große Rolle, ob das Gehäuse aus Metall ist, oder die Fertigungsqualität des Gehäuses herausragend ist. Auch hochwertige Kunststoffe werden länger leben als die Elektronik.
Dies ist m.E. auch einer der Gründe, warum heutige Leicas nicht mehr im angemessenen Preis-Leistungs-Spektrum rangieren. Deren massiv gefertigten Gehäuse werden die Elektronik um Jahrzehnte überleben. Aber was nützt Ihnen das?
Die Belastungen eines PCs sind deutlich geringer als die Anforderungen an eine Kamera. Fragen Sie trotzdem einmal, wer in Ihrem Freundeskreis und der Nachbarschaft noch nach 10 Jahren einen Computer in der ursprünglichen Zusammenstellung mit Original-Monitor und original Grafikkarte betreibt.
Elektronikteile fallen regelmäßig aus und müssen ersetzt werden. Bei der Elektronik in der Kamera ist dies allerdings derart aufwändig, dass die Reparaturkosten meist über dem Zeitwert liegen und somit eine Reparatur unterbleibt.
Sensoren altern, sodass ständig weitere Pixel lichtschwächer werden oder komplett ausfallen.
Fast alle Kunststoffe altern unter UV-Einfluss.
Viele Fotografen behaupten, dass eine langfristig falsche Lagerung zu negativen Veränderungen bei der Bildqualität der Objektive führen kann. Wichtig scheint hierbei der negative Einfluss von hoher Luftfeuchtigkeit bei der langen Lagerung von Objektiven zu sein, da dann Pilze die Glasoberfläche irreparabel angreifen können. Eine längere Lagerung sollte kühl, trocken, schattig, staub- und rauchfrei erfolgen.
In zahlreichen Fällen ist der Nichtgebrauch oder sehr seltene Gebrauch sogar schädlicher als eine regelmäßige Verwendung der Fotoausrüstung. So werden bewegliche Teile wie der Verschluss geschmiert / geölt, Leiterbahnen unter Strom gesetzt, Batterien und Akkus belastet, Objektive und Kameras umgedreht und umgelagert.
Je älter die Geräte sind, desto größer sind diese angesammelten Umwelt- und Lagerungs-Einflüsse. Insbesondere Schmiermittel trocknen oder fließen an Stellen, an die sie nicht gehören.
Auch eine Neuware altert in der Originalverpackung. D.h. man muss immer auf das Produktionsjahr achten. Das Verkaufsdatum ist relativ nebensächlich.
Je feindlicher die Umwelt-, Einsatz- und Lagerungsbedingungen einer Fotoausrüstung sind, desto schneller altert die Ausrüstung. Der Einsatz in Wüsten, Subtropen oder Tropen beschleunigt alle nachteiligen Effekte enorm.
Ferner wirken sich alle Reisen aufgrund des Rüttelcharakters nachteilig aus. Das müssen keine Wettrennen über ausgetrocknete Wüsten-Pisten sein, wie bei der Rallye Paris-Dakar. Bereits eine Busfahrt mit den modernen, extrem hart gefederten Niedrigflurbussen über viele heimische Schlaglochstrecken oder Kopfsteinpflaster der Stadt stellen eine Tortur für Optik und Elektronik dar.
Der Vorbesitzer und seine Einstellung zur pfleglichen Behandlung der Fotoausrüstung haben somit einen erheblichen Einfluss auf die Reduktion der Lebensdauer. - Verlängern kann heute kein noch so sorgfältiger Anwender mehr die physikalische Lebensdauer der elektronischen Bauteile. Ein ungeeigneter Umgang mit der Ausrüstung wird die errechnete Lebensdauer jedoch drastisch reduzieren.
Herstellern fällt es schwer, generelle Jahresgarantien zu geben. Bei Elektronik scheint mir vieles auf maximal 5-10 Jahre konzipiert zu sein. Dies wird mit der zweijährigen Garantie / Gewährleistung in der Regel abgedeckt. Hersteller mancher Produkte, wie seltener benutzter Stative oder Rucksäcke, bieten zwar längere Garantiezeiten, schränken diese dann jedoch im Kleingedruckten erheblich ein auf einen pfleglichen oder üblichen Umgang und die Reparatur bestimmter Teile. Allein die Portokosten für Hin- und Rücksendung können dann jedoch den Zeitwert des Gerätes bereits übersteigen. Ferner ist diese verlängerte Hersteller-Garantie oft nicht auf den Zweitbesitzer übertragbar.
Marketing-Schlachten um ständig neue Produkte und kontinuierlich verkürzte Produktzyklen zeigen inzwischen auch negative Einflüsse auf die Herstellungsqualität, Qualitätssicherung und Lebensdauer.
Meiner Erfahrung nach fangen die meisten Kameras spätestens nach 4-5 Jahren an, Probleme zu bereiten. Diese gehen überwiegend auf die Elektronik zurück.
Es handelt sich somit bei Fotoausrüstung nicht um Wein, der durch sein Alter und seine Lagerung besser wird.
Bei extrem langlebigen Investitionsgütern wie Autos verliert man am ersten Tag des Kaufs ca. 25% des Neuwertes. Es bleibt unter diesen Gesichtspunkten unerklärlich, warum für schnelllebige elektronische Güter im Fotobereich noch nach einem Jahr Preise auf dem Gebrauchtmarkt bezahlt werden, die einen geringeren Wertverlust beinhalten.
Lassen Sie sich niemals vom Rabatt auf den Neuwert / Anschaffungswert des Gegenstandes beeindrucken. Der Preisverfall bei Neuwaren ist zum Teil größer als der bei Gebrauchtwaren. Somit können Sie dieses Produkt irgendwo anders auch für denselben Preis neu erstehen.
Fotoelektronik wird in Zyklen von 2-3 Jahren erneuert. Nur selten dauert ein Zyklus heute noch 4 Jahre. Bei kleineren Kameras finden sich sogar Produktzyklen von 1 Jahr. D.h. nach diesem Zeitraum kann man bereits das Nachfolgeprodukt erwerben.
In zahlreichen Foto-Bereichen ist der Fortschritt noch immer derart groß, dass man sich kein um zwei Entwicklungsgenerationen veraltetes Produkt mehr anschaffen sollte. Mit anderen Worten: nach 2-5 Jahren ist jedes Gebraucht-Kamera-Modell ein Museumsstück.
Angesichts des zunehmenden Drucks des Marketings und Vertriebs auf die Entwickler werden die Produktzyklen aller Hersteller in den kommenden Jahren vermutlich noch geringer werden.
Unterschätzen Sie nicht den Zuwachs an Bildqualität, der bis 2015 mit jedem Nachfolgemodell durchschnittlich erzielt wurde. Ich kenne mehrere Personen, welche sich ältere digitale Profi-Kameras (der damaligen Luxusklasse von Nikon und Canon) aus der ersten Dekade unseres Jahrtausends bei Auktionen im Internet ersteigerten, und nach dem ersten Foto fassungslos waren, dass deren Bildqualität heute schlechter war, als die jeder billigen Pocket-Kamera. D.h. die gebotenen mehreren hundert Euro für frühere Topmodelle waren definitiv verloren.
Das Finanzamt lässt es zu, dass selbst wertvollste Ausrüstung im Fotobereich (z.B. Top-Kameras für Berufs- und Sportfotografen für über 7.000 Euro bzw. Superteleobjektive für über 10.000 oder 20.000 Euro) binnen 7 Jahren abgeschrieben werden kann. D.h. sogar diese der technischen Entwicklung immer hinterherhinkende Instanz sah vor Jahren bereits ein, dass dann selbst perfekt gefertigte Top-Modelle keinen Wert mehr besitzen. Weniger wertvolle Fotoausrüstung darf man in kürzeren Zeiträumen abschreiben. Geringwertige Fotogüter sogar in einem Jahr. - Die gesamte Fotoausrüstung ist - selbst gemäß der sicherlich nicht großzügigen Finanzverwaltung - folglich nach bereits 1-7 Jahren völlig wertlos.
Für Elektronik im Fotobereich sollte man deshalb eine technische Degression von mindestens 20% je Jahr ansetzen. Hinzu kommt ein Gebraucht-Abschlag von mindestens 10% je Jahr. Ferner ist dann noch zu einem Risikoabschlag von mindestens 10% je Jahr zu raten.
Bei einem einjährigen Kameramodell sollte dann der Kaufpreis nicht über 60% des gleichzeitig niedrigsten Neupreises liegen. Bei einem zweijährigen Kameramodell sollte der Kaufpreis nicht über 20% des gleichzeitig niedrigsten Neupreises liegen.
Allerdings werden Sie zu solchen Preisen kaum Angebote finden, weil realistische Preise im Gebrauchtsektor heute kaum mehr existieren.
Während man bei Pkws heute von 10-20 Jahren Lebenserwartung ausgehen darf, sind selbst Profi-Kameras nur auf wenige hunderttausend Auslösungen ausgelegt. Bei 50. - 150.000 Auslösungen = Fotos pro Jahr ergibt dies ca. 4 Jahre.
Die Lebensdauer digitaler Kameras wird von Fachleuten auf ca. 4 Jahre maximal 5 Jahre veranschlagt. Danach zeigen alle Kameras Probleme.
Dies ist im Übrigen auch die Lebensdauer der meisten Pufferbatterien (für Datum, Uhrzeit und Voreinstellungen etc.) im Kamerainnern. Falls jene Pufferbatterie nicht von Ihnen als Anwender manuell austauschbar ist, wird ein Werkstattbesuch erforderlich. Bei meiner Pocket-Kamera betrug der unverbindliche Kostenvoranschlag 150 Euro. Der offizielle Herstellerservice riet mir jedoch davon ab, da es vermutlich teurer würde. In einem solchen Fall ist die Kamera dann ein Totalschaden.
Hier unterscheiden sich vor allem die Fassungen aus Metall und Kunststoff.
Im Gegensatz zu dem im Internet und in Fachmagazinen immer wieder zu findenden Gejammer über Kunststoff bei Objektiven kann ich hierin keinen generellen Nachteil erkennen. Canon-Objektive wurden in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts bereits als Joghurtbecher
und Teekocher
, Mikrowellen-Suppenschüsseln
etc. verspottet, werden aber noch heute als hervorragend bewertet. Fast alle anderen Hersteller zogen inzwischen nach und bieten viele Objektive mit Kunststoffummantelung an. Neuestes Objektive seit ca. 2018 sind überwiegend mit Kunststoffen versehen. Auf andere Weise lassen sich die Gewichte nicht mehr reduzieren.
Metall kann sich ebenfalls verformen und ist bei extremen Temperaturschwankungen hochwertigen Kunststoffen sogar unterlegen. Dies gilt insbesondere, wenn es sich bei dem Metall nicht um Stahl, sondern nur um verchromtes Buntmetall handelt, wie bei sehr vielen Bajonettanschlüssen. - Im Übrigen sind moderne Kunststoffe nicht nur stabiler, sondern auch leichter als Metalle. Wie so oft kommt es auf die Details der Fertigung an. Als generelles qualitatives Differenzierungskriterium sollte man deshalb das Material der Fassung nicht heranziehen. Jedoch sollte man jede Fassung rundum peinlich prüfen. Schäden (Kratzer, Dellen, Risse) deuten auf Unfälle hin. Bei Kunststoff sollte man zusätzlich prüfen, wie spröde er durch die UV-Strahlung geworden ist.
Während ältere Objektive noch mechanisch bedient und gesteuert wurden, besitzen moderne Objektive bereits sehr viel Elektronik, vor allem, wenn sich der Bildstabilisator im Objektiv befindet. Hier existiert dann dieselbe Problematik wie bei Kameragehäusen. Nur der Fachmann kann mit Messinstrumenten den einwandfreien Zustand feststellen.
Die Blendenlamellen (genauer das Schmiermittel) können bei seltener oder jahrelanger Nichtbenutzung eines Objektives verharzen. Dann kann es zu Problemen beim Schließen der Springblende kommen. Dies führt zu überbelichteten Aufnahmen, obwohl die Kameraelektronik alles korrekt berechnete und übermittelte.
Dass die Front- und die Rücklinse absolut kratzfrei sind, ist eine Minimalforderung. Schon wesentlich schwieriger fällt die Analyse der auf modernen Frontlinsen der Objektive angebrachten Schutzüberzüge (Coating). Man sollte bei jeder Blende eine Testaufnahme mit dem Objektiv der Begierde machen und diese in 1:1 Auflösung am Monitor kontrollieren. Wenn man dort schon selbst etwas sieht, dann wird ein Testgerät noch mehr Schäden finden.
Schmutz kann auch zwischen die einzelnen Linsen und Baugruppen geraten. Solch eine Reinigung kann nur der Fach-Service durchführen.
Nicht nur die falsche Handhabung kann das Bajonett bzw. die elektrischen Kontakte beschädigen. Vor allem eine langjährige unsachgemäße Lagerung kann die Linsen schädigen. Sollten Sie jedoch beim leichten Rütteln am Objektiv bereits ein Wackeln der Linsen in ihren Fassungen hören, dann ist das Objektiv bereits mehr als nur etwas beschädigt.
Ältere Objektive (je nach Hersteller: Produkte vor 2005/2010) sind nicht für Digitalkameras vermessen und bieten daran auch keine hohe Schärfe, wie man sie von modernen Objektiven gewohnt ist. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum die meisten alten Objektive verkauft werden.
Eine gewollte Unschärfe, Weichheit oder ein besonderes Bokeh kann für ein altes Objektiv sprechen. Das ist allerdings eher etwas für den fortgeschrittenen und erfahrenen Fotografen.
Aber auch dann sollte man sich klar darüber sein, dass die Auflösungsleistung des alten Objektives oberhalb von ca. 10 Mega-Pixeln sichtbar abnimmt. Für moderne Kameras über 20 MP und insbesondere für hochauflösende Modelle mit über 30, 40, 50 oder sogar 60 Mega-Pixel hat solch ein Objektiv eher einen künstlerischen Wert, den man auch per Software am PC erzeugen kann.
Da Filter sowieso erfahrungsgemäß eher von fortgeschritteneren Fotografen verwendet werden, wissen diese selbst, worauf man achten sollte.
Generell gilt, dass auf das Objektiv vorne aufschraubbare Filter mit ihren heute feinen Gewinden sehr anfällig für das Verkanten sind. Wenn der Vorbesitzer hier zu viel Kraft angewandt hat, dann ist das Gewinde zumindest beschädigt.
Zahlreiche Laien verwenden Filter als ständig montierten Objektivschutz. Diese haben dann nach einem Jahr nur noch Dokumentationswert. Die vielen Kratzer auf dem Glas belegen, wie schlecht viele Fotografen ihr Objektiv behandeln.
Hochwertige mit Gewinde montierbare Filter besitzen heute alle ein wirkungsvolles aber komplexes Coating. Falsche Reinigungsmittel oder starkes Reiben mit rauen (Baumwoll-) Tüchern zerstören diesen Schutzmantel bereits.
Zahlreiche andere lose Filter gelten explizit als Verbrauchsmaterial. Diese sollte man nicht ohne detaillierte vorherige persönliche Prüfung gebraucht erwerben.
Vorsicht: Dabei handelt es sich oft nur noch um von Ihnen zu entsorgenden Sondermüll.
Selbst gute Akkus besitzen meist nur eine Lebensdauer von ca. 400 Ladezyklen oder maximal 4 Jahren.
Batterien verlieren bei der Lagerung ihre Kapazität. Nach ein paar Jahren stellen die meisten nur noch Sondermüll dar.
Gebrauchte Akkus und alte Batterien sind noch nicht einmal das Porto geschweige denn den Kaufpreis wert.
Hygienische Probleme werden gern unterschätzt. Wenn der Vorbesitzer die Gegenstände benutzt hat, so lassen sich die Spuren der fettigen und schmutzigen Finger und Hände vielleicht oberflächlich etwas abwischen. Aber die Keime rückstandsfrei aus dem Gewebe zu entfernen, dürfte den meisten Käufern nicht gelingen.
Vor allem für Tragegurte an Schultern und im Beckenbereich gilt, dass sie bei Benutzung Schweiß in erheblichem Ausmaß aufnehmen. Das ist ihre Aufgabe. Jedoch bleiben bei der Verdunstung des Wassers alle anderen Substanzen im Gewebe zurück. Vor allem in dieser feuchtwarmen Umgebung vermehren sich Keime und Bakterien schnell. Allerdings lassen sich diese Gewebe meist nicht abtrennen und separat reinigen oder komplett ersetzen. Einfaches Nass-Abwischen reicht nicht aus.
Mit den Jahren beulen die meisten Taschen und Rucksäcke aus, was optisch nicht sehr ansprechend ist. Vor allem verbiegen sie sich unter der Tragelast und passen sich so dem ersten Träger an. Was für diesen als ergonomische Verformung gelten kann, kann sich beim Zweitbesitzer als unergonomische Druckstelle erweisen.
Die Stabilität der Gesamtkonstruktion sinkt mit langjähriger Benutzung insgesamt.
Vor allem die Reißverschlüsse besitzen nur eine bedingte Haltbarkeit. Sie verschleißen am schnellsten. Selbst wenn keine Schäden mit bloßem Auge sichtbar sind, so nimmt zumindest ihre Abdichtfähigkeit gegen Staub und Wasser ab.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass ein defektes oder beschädigtes Ausrüstungsteil alle anderen beschädigen kann. So kann ein defektes gebrauchtes Objektiv eine neue Kamera beschädigen. Dies liegt dann außerhalb der Garantie. Ebenso kann eine defekte gebrauchte Kamera ein neues Objektiv beschädigen. Ein Bekannter ruinierte sich ein teures Objektiv, weil der gebrauchte Filter im Gewinde blockierte und nur noch mit Spezialwerkzeug entfernt werden konnte. Ein Freund konnte seine Kamera mit Teleobjektiv gerade noch rechtzeitig auffangen, als sich der gebrauchte Kugelkopf am Stativ auflöste. Sie können sich somit mit einem defekten gebrauchten Schnäppchen
Ihre restliche Ausrüstung ruinieren.
Beim Privatverkauf entsteht in der EU keine Gewährleistung, im Gegensatz z.B. zu einem Kauf bei einem offiziellen Händler.
Der Privatverkauf von Waren ist auch sonst von fast allen den Käufer schützenden Regelungen ausgenommen. So existiert kein Recht auf Rückgabe oder gar eine Rücknahmeverpflichtung, keine Rücksendemöglichkeit, keine Wandlung. Selbst die Reklamation ist faktisch sehr eingeschränkt.
Beim Privatkauf entfällt meist jegliche Gewährleistung. Selbst manche Herstellerfirmen übernehmen bei einem privaten Weiterverkauf innerhalb der noch existierenden Garantiezeit keineswegs immer die Schäden. Zusätzliche Herstellergarantien sind oft explizit an den Erstbesitzer geknüpft.
Zwar ist das vorsätzliche Verschweigen von Schäden auch im Fotobereich verboten. Aber im Gegensatz zum Auto bleiben derartige Schäden dem Laien oft verborgen. D.h. der Verkäufer kann sich immer herausreden, dass er einen Schaden nicht habe erkennen können.
Falls die Ausrüstung durch einen Unfallschaden defekt sein sollte, so wird ein unredlicher Verkäufer dies auch definitiv bestreiten.
Die dann fast immer zu findende Behauptung, dass Sie als Käufer den Schaden nachträglich verursacht hätten, können Sie fast nie widerlegen. Die Beweislage ist hier schwierig und - im Gegensatz zu einem Nachweis eines Pkw-Unfalls - zu Ihren Ungunsten.
Während Gutachter im Pkw-Bereich überall zu finden sind, ist die Zahl der Gutachter für Fotoausstattung sehr gering. Und auch mit Gutachter werden Sie auf dem Privatklageweg nur sehr geringe Chancen haben, Ihr Geld wieder zu bekommen. Die Staatsanwaltschaft wird sich heutzutage definitiv nicht mehr um solche Betrugsfälle kümmern, es sei denn der Verkäufer wäre bereits einschlägig mit ähnlichen Delikten mit Anzeigen überhäuft worden.
Vertrauen Sie niemals blind auf einen Versicherungsschutz / Bezahlschutz:
Auch eine Bezahlung über PayPal oder andere versicherte Bezahlsysteme stellt im Falle eines Privatkaufs keinerlei Schutz dar. Lesen Sie deren Bedingungen genau durch. Die Beweispflicht liegt immer bei Ihnen. Fast alle derartigen Versicherungen treten nur im Falle nachweislicher Nichtlieferung / vorsätzlichen Betruges des Verkäufers ein. - PayPal hat sich in den letzten Jahren jedoch etwas auf die Seite des Kunden geschlagen und ist etwas Käufer-freundlicher geworden.
Die Versicherungen werden sich aus dem Rechtsstreit zwischen Käufer und Verkäufer über die Qualität der Ware heraushalten. Denn letztendlich besteht de facto auch die Möglichkeit, dass der Schaden tatsächlich erst beim Käufer eingetreten ist.
Eine Klage des Käufers gegen eine solche Versicherung, die sich im Ernstfall bei höheren Schadenssummen erfahrungsgemäß auch nicht entgegenkommend zeigt, führt nur selten zum Ziel, da sie mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Ferner werden die Versicherungen den Streit über Jahre verschleppen, sodass Ihnen ein Obsiegen vor Gericht dann auch nicht mehr viel nützt. Der Verlust an Zeit, Geld und Nerven wird durch die minimale Entschädigungsleistung kaum aufgewogen.
Diebesgut: Laut Aussage eines Kriminalpolizisten gilt eBay heute als die größte Plattform für Hehlerware.
Falls Sie dort keine Seriennummer für ein Produkt angegeben finden (das ist die Regel), sollten Sie unbedingt nachfragen.
Bei mehreren Dutzend Anfragen bei derartigen Anbietern in den letzten rund 20 Jahren habe ich in weit über 90 % noch nicht einmal eine Antwort, geschweige denn die Seriennummer, erhalten. Warum wohl?
Unterschätzten Sie die Quote an Diebesgut auf Internet-Auktionsbörsen oder insgesamt im Gebrauchtwarenbereich nicht. Mir sind Fälle bekannt, in denen Mitarbeiter ihre Firmen tagsüber systematisch ausplünderten und abends die Waren bei eBay verkauften.
Alle Probleme mit Diebesgut liegen jedoch beim Käufer: Für Diebesgut erhalten Sie nichts: keine Garantie, keine Gewährleistung, keinen Support, keinen Eigentums- oder Besitzanspruch - auch nach Bezahlung der Ware.
Im Zweifel können Sie dafür jedoch wirklich ernst zu nehmende Probleme bekommen.
Bei einer zufälligen Routinekontrolle der deutschen Polizei müssen ggf. Sie sich rechtfertigen, wie Sie in den Besitz des Diebesgutes gelangten.
Besonders unangenehm kann das bei einer Stichprobenkontrolle an einem Zoll werden. Ihr Urlaub erhält dann unversehens eine abenteuerliche Komponente, die Sie sich so sicherlich nicht gewünscht haben.
Auch von einem Kauf einer Ware aus dem Fotobereich ohne den Original-Kaufbeleg des Erstbesitzers kann man nur dringend abraten.
Schreiben Sie deshalb bei jedem Gebrauchtkauf von vorne herein Ihr gesamtes eingesetztes Geld komplett ab. Nur falls Sie sich dieses hohe Risiko leisten können, dann sollten Sie überhaupt über einen Gebrauchtkauf nachdenken.
Im englischen Sprachraum gibt es einen Spruch, der übersetzt etwa bedeutet: arme, dumme und geizige Menschen bezahlen zweimal - einmal für die schlechte billige Ware und einmal für die teure gute.
Vor allem aus diesen Gründen ist der überall zu hörende und lesende Ratschlag, vor allem Einsteiger und Anfänger sollten sich Gebrauchtfotoausrüstungen kaufen, völlig falsch. Exakt diese Gruppe besitzt keinerlei Fachwissen oder Erfahrung, um sich vor Betrügern zu schützen. Deshalb darf man vermuten, dass es exakt jene Verkäufer sind, welche solch unsinnigen Ratschläge erteilen.
Auch wenn es hart klingt und schwer fällt: Entweder lassen sich Anfänger bei mehreren teuren Fachhändlern zu Neuprodukten intensiv beraten, oder sie müssen sich das Fotofachwissen bei verlässlichen Freunden, in lokalen Foto-Clubs suchen, oder zur Not auch in Internet-Foren beziehen. Der Einstieg kostet auf jeden Fall erheblich Zeit und Geld. - Ansonsten kostet ein Fehlkauf noch mehr Geld und wird evtl. Ihren Einstieg in ein schönes Hobby versalzen.
Der Gebrauchtkauf ist nur etwas für den erfahrenen Fotografen, der bereit ist, sein Geld schlimmstenfalls dabei auch zu verlieren.
Hierbei handelt es sich um reguläre Neuware des Herstellers, die über die üblichen Fachhändler verkauft wird, sofern das Nachfolgeprodukt dieses ersetzen soll.
Diese Aktionen werden von Herstellern wie von Foto-Fach-Medien regelmäßig inszeniert und gelobt. Überlegen Sie sich das jedoch ganz genau. Derartige Preis-Aktionen finden sich m.E. nämlich oft, wenn das Nachfolgemodell deutlich besser ist.
Generell gilt auch hier: Je mehr Marketing-Rummel um etwas gemacht wird, umso kritischer sollten Sie werden. Auch von Fach-Zeitschriften kann hier nicht von einer neutralen Fachberatung gesprochen werden. Schließlich handelt es ich bei den Herstellern um die Inserenten für die Werbeseiten.
Seien Sie bei Auslaufmodellen und Gebrauchtwaren auch vorsichtig mit der Fortschreibung von Testberichten. Die Kameras wurden vor x Jahren meist anders getestet als heutige Modelle.
Ferner lösten die damaligen Neumodelle eine Euphorie bei den Testern aus, weil es etwas Neues war und sie es testen wollten. Dies schlägt sich immer auf die Bewertung und den Schreibstil nieder.
Lesen Sie deshalb auch keine alten Testberichte. Sie wurden damals durch die Subjektivität des Neuen auch unbewusst aufgewertet. Falls derselbe Tester dieses Modell heute nochmals testen und bewerten müsste, so würden sowohl seine Ergebnisse als auch der Schreibstil nüchterner und ernüchternder ausfallen.
Vermutlich würden auch die physikalischen Testergebnisse in einem Wiederholungstest heute nicht mehr erzielt werden, weil sich Testkriterien und Messverfahren inzwischen geändert haben. Ferner wurde die Firmware - die Kamera-Software - inzwischen mehrfach geändert (upgedated).
Beim Käufer eines Auslaufmodells bleibt jedoch nur die Subjektivität des Alten hängen.
Allerdings existieren auch spezifische Ausnahmegründe: So kann es z.B. lohnend sein, sich ein etwas älteres Modell anzuschaffen, um alte Objektive aus der analogen Ära anzuschließen. Im APS-C-Bereich (mit Spiegel - also DSLRs) besitzen bei Nikon z.B. nur alte und sehr teure Topmodelle sogenannte Mitnehmer, mit denen man die Blende etc. der alten Objektive steuern kann. An diesem Beispiel erkennen Sie jedoch bereits, dass es sich dann um sehr spezifische Details handelt, die eher einem fortgeschrittenen Fotografen mit Fachwissen auffallen und Nutzen bringen können.
Für ein Auslaufmodell würde ich jedoch nicht mehr als die Hälfte des derzeit erhältlichen Einsteigermodells jener Geräteklasse der Firma (in Deutschland) bezahlen.
Das englische Wort Refurbished bedeutet in etwa generalüberholt, renoviert, aufgemöbelt, aufgearbeitet, instandgesetzt, repariert. Renewed (bei Amazon) meint im Prinzip dasselbe. - Ökonomen verstehen darunter eine qualitätsgesicherte Überholung und Instandsetzung gebrauchter Ware zum Zwecke des sogenannten Remarketing - also der Wiederverwertung im Sinne eines Wiederverkaufes.
Oft handelt es sich um sogenannte Rückläufer von Kunden, welche mit dem Gerät nicht zufrieden waren. Teilweise handelt es sich auch um Reparaturen aus Schadensfällen. Teilweise handelt es sich um Vorführgeräte.
Nicht festgelegt ist ferner, was mit dem Gerät gemacht wurde, damit es wieder wie neu aussieht. Das reicht vom einfachen Reinigen / Abstauben, über Polieren, bis hin zu Reparieren und Teilersatz von einem bis vielen Bauteilen. Gebrauchsspuren sind dennoch meist sichtbar.
Manche seriösen Händler unterscheiden nochmals zwischen sogenannter 'A-Ware' und 'B-Ware'. Bei letzterer sieht man deutlich mehr Gebrauchsspuren. Aber es darf sich auch hierbei nur um optische Mängel handeln.
Grundsätzlich handelt es sich immer um - technisch einwandfrei - funktionierende Ware und um Markenware. Alles andere wäre unzulässig.
Dieser englische Ausdruck ist rechtlich nicht genormt. Deshalb kann jeder Händler selbst bestimmen, wie und wann er ihn verwendet.
Ob man Teile gebraucht kauft, ist ein ganz persönliche Entscheidung: Als Möbel kann ein Kratzer stören, an einem Arbeitswerkzeug wäre ich da nicht so penibel. So finden sich immer wieder Stative mit leichten Kratzern an Stellen, wo sowieso niemand hinsieht und wo Sie spätestens nach mehreren Woche Benutzung allemal weitere Kratzer haben. Ähnlich sehe ich dies bei Kreuzschlitten, Makroschienen, ARCA-Swiss-Zubehör etc.
Ein rechtlicher Haken besteht darin, dass es sich um gebrauchte Ware handelt. Dies muss man auch selbst bei einem Wiederverkauf angeben. Dadurch wird selbstredend der Wiederverkaufswerk gemindert. Deshalb sollte der Einkaufspreis ebenfalls deutlich gemindert sein.
Der rechtliche Vorteil bei renewed und refurbished vom Händler liegt im Rückgaberecht, in der Garantie und Gewährleistung für diese Gebrauchtware. Wer hingegen gebraucht über eBay etc. von Privat kauft, erhält so etwas nicht.
Da die Ware von einem offiziellen Händler oder sogar dem Hersteller selbst verkauft wird, haben Selbständige und Firmen den Vorteil des Mehrwertsteuerausweises - gegenüber einem Gebrauchtkauf von Privat.
Aber Vorsicht: Garantie und Gewährleistung sind i.d.R. auf 1 Jahr beschränkt.
Während bei Smartphones und im PC-Bereich durchaus Schnäppchen gefunden werden können, so entsetzen mich jedoch lächerliche Preisreduktionen von nur 1-2% bei derart gebrauchten Fotoprodukten. Bei solch geringen Preisnachlässen würde ich auf jeden Fall das originalverpackte Neuprodukt wählen.
Je älter das Produkt, umso weniger Ersatzteile sind noch verfügbar. Frühere Lagerbestandsgarantien von 10 Jahren und länger sind heute im schnelllebigen Fotomarkt kaum mehr realistisch.
Sobald ein Hersteller ein Produkt stoppt, werden die Restbestände möglichst schnell aufgebraucht, die Lager geräumt und der Rest verkauft. Manche Hersteller sind eher bereit, von Dritten im Einzelfall / Bedarfsfall Ersatzteile zurück- oder einzukaufen, falls es erforderlich wird, als selbst Lager zu führen. Eine Lagerhaltung für die große Produktanzahl ist heute kaum mehr finanzierbar.
Fragen Sie doch einmal nach, ob der Hersteller Ihres Vertrauens Ihnen eine schriftliche Garantie dafür gibt, dass er für Ihre Kamera für alle Teile - insbesondere die Elektronik (z.B. Sensor) - auch in 10 Jahren noch alle Ersatzteile vorrätig haben wird.
Deshalb unterbreiten die meisten Hersteller bei Schäden an alten Kameras Kunden bereits vor oder im Kostenvoranschlag ein sehr ansprechendes Angebot auf Inzahlungnahme des defekten Gerätes bei Neukauf eines anderen Produktes.
Falls Sie sich weigern, jenes Angebot anzunehmen, werden sie die volle Breitseite des modernen Service abbekommen: zuerst werden Sie wochen- bis monatelang auf die Reparatur warten und dann eine Rechnung erhalten, welche dafür sorgt, dass Sie niemals wieder so etwas machen. - Bei Gebrauchtwaren werden Sie dann mit hoher Wahrscheinlichkeit (Gebrauchtpreis plus allen Reparaturkosten) deutlich über dem Neupreis eines Neuproduktes mit Garantie und Gewährleistung liegen. So funktioniert Fotowirtschaft bei uns.
Erwerben Sie niemals Fotoausrüstung von Profis. Es ist unglaublich, wie viele Berufsfotografen mit ihrer Ausrüstung umgehen.
Es ist heute jedoch schwierig geworden, die Ausrüstung von sogenannten Profis zu erkennen. Das sind bei weitem nicht mehr nur die Top-Modelle der Hersteller. Da es sich im Profibereich der Fotografie immer mehr um ein Prekariat handelt, können sich viele berufsmäßig tätige Fotografen schon längst nicht mehr diese teuren Boliden oder deren Objektive leisten. Deshalb wird auch viel Fotoausrüstung aus dem Amateurbereich z.B. der APS-C-Kameras benutzt und verschlissen.
Für den Käufer ist dies doppelt ärgerlich, da jene Amateurmodelle nicht für den Verschleiß im Berufseinsatz ausgelegt sind. D.h. man kann heute als Käufer einer gebrauchten Kamera nicht mehr über das Kameramodell auf den Einsatz schließen.
Ferner geben viele Profis dies auch bewusst nicht an, da sie dann auf die verkaufte Ware 19 % Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssten. Überdies würde es die Gebrauchtware nochmals verteuern. - Nicht selten verkaufen deshalb Berufsfotografen ihre 'ausgelaugte' Fotoausrüstung über Kinder, Verwandte oder Bekannte auf den Auktionsbörsen.
Erwerben Sie nur vom Erstbesitzer. Jeder Zweit- oder Drittbesitzer sollte Sie stutzig machen. Warum hat der Gegenstand so viele Besitzerwechsel durchgemacht? Von Folgebesitzern können Sie auch keine Antworten auf evtl. Schäden der Vorbesitzer erwarten.
Der Gebrauchtkauf beim Fotofachhandel ist ebenfalls nicht ohne Tücken. Der Händler hat die Gegenstände meist beim Neukauf teurer Ausrüstung zwangsweise in Zahlung genommen, ist folglich nicht der Erstbesitzer. Er kennt somit keine Details und will den Ladenhüter schnellstmöglich loswerden. Eine seriöse neutrale Beratung darf man nicht erwarten. Im Übrigen liegen die Preise des Fachhandels nochmals über denjenigen der Internet-Auktionen und somit oft über den aktuellen Preisen der Neuware im Ausland.
Ein Kauf auf dem Flohmarkt kann sinnvoll sein, sofern der Verkäufer der Erstbesitzer ist, und Sie alle erforderlichen Details (inklusive Personaldaten = Pass) abklären können. Ansonsten handelt es sich jedoch um die denkbar schlechteste Variante.
Die Ausrüstung sollte aus keinem Raucherhaushalt stammen: Weder der Verkäufer noch dessen Familienmitglieder dürfen rauchen. Dies wird allerdings fast nie bei Kameras oder Objektiven angegeben. Wird eine Kameraausrüstung auch nur wenige Tage in einem Raucherhaushalt gelagert oder benutzt, so lagern sich Nikotinrückstände und Feinstaub auf dem Sensor und allen Linsen ab. Da sich diese Rückstände von den meisten Fotografen nicht rückstandslos reinigen lassen, handelt es sich bei Rauchwaren
immer um einen Totalschaden.
Vom Kauf von Vorführmodellen / Ausstellungsstücken kann man ebenfalls nur abraten, da diese von den Interessenten oft sehr schlecht behandelt werden. In einem Kaufhaus, das in ihrer Fernsehwerbung auf die Intelligenz der Kunden abzielt, habe ich es schon miterlebt, wie solch eine Kamera aus ca. 1,5 Meter einem Interessenten vom Regal auf den harten Boden fiel. Der Kunde stellte die Kamera wieder hoch und lief ohne ein Wort zu sagen weg. Auch die Verkäufer zogen diese Ware danach nicht aus dem Verkehr.
Es sollten auch keine Sammlerstücke sein, da diese unbenutzt oft nur austrocken. - Sammlerstücke in Vitrinen sind nicht selten zwar optisch in einem hervorragenden Zustand, technisch jedoch kaum mehr zum Fotografieren zu verwenden. Deshalb weisen korrekte Sammler auch ausdrücklich auf den Umstand des Sammelobjektes hin. Jedoch verstehen viele Fotografen den Hinweis nicht.
In einem Fotofachgeschäft in Deutschland erhielt ich auf die Frage nach dem technischen Zustand einer auf einem Regal in einer verschlossenen Glasvitrine stehenden digitalen Kamera vom Ladeninhaber die flapsige Antwort: Sie sehen doch selbst, dass alles in Ordnung ist.
- So viel zum vorteilhaften Kauf beim Fachhandel.
Lassen Sie sich nichts vormachen: Niemand kann bei modernen elektronischen Gegenständen heute noch per Augenschein die Funktionstüchtigkeit feststellen. Weder können Sie dies vor Ort durch menschliches, dreidimensionales Betrachten der Gebrauchsspuren, noch können Sie es anhand zweidimensionaler Fotos im Internet.
Kleinere Unfallschäden sind kaum zu erkennen. Die Kamera oder das Objektiv müssen nicht aus 10 Meter Höhe auf einen Felsen fallen, um Schaden zu nehmen. Dazu reicht bei empfindlicher moderner Technik ein Sturz vom Schrank oder selbst dem Tisch auf den Teppichfußboden aus. Bei letzterem wäre äußerlich nichts zu erkennen.
Vor allem Unfallfolgeschäden an der Elektronik und dem Material sind nicht mehr äußerlich zu erkennen. So sind Carbon-Stative heute nicht mehr lackiert. Deshalb finden sich nach einem Sturz auch keine Lackabsplitterungen mehr. Im Rohrinnern können die Fasern jedoch bereits derart geschädigt sein, dass Ihre Kamera samt Objektiv auf diesem Stativ gefährdet wäre.
Jedoch gilt die Umkehrung: Falls Sie optisch bereits einen Schaden erkennen können, sollten Sie von jenem Produkt Abstand nehmen.
In der Regel benötigen Sie jedoch einen Fachmann und spezielle Messinstrumente, um nachzuweisen, wie gravierend ein Schaden ist.
Selbst einfachste Dinge, wie die Anzahl der Auslösungen des Verschlusses, kann - wenn überhaupt - nur der Hersteller-Service auslesen. D.h. Sie als Laie können bei vielen Modellen noch nicht einmal den Kilometerstand der Kamera
abfragen. Als Käufer können Sie dies erst nachträglich feststellen. - Und Sie werden erstaunt sein, wie viele Auslösungen heute auf digitalen Kameras sind.
Die meisten Fotografen machen sich davon völlig falsche Vorstellungen, da die Zählwerke meist bei 9999 enden und dann wieder mit 0 oder 1 beginnen. 25.000 - 50.000 Aufnahmen pro Jahr sind für Amateure möglich. 50.000 bis weit über 100.000 sind für Profis eher die Regel. Ich habe mit einer Profi-Kamera im Sportbereich einmal an einem Tag über 7.000 Aufnahmen gemacht. Die moderne Technik verleitet einen heute dazu, bei unwiederbringlichen Momenten im Dauerfeuer draufzuhalten
.
Die üblichen Werbesprüche, wie sehr wenig benutzt
, kaum gebraucht
, nur selten benutzt
, Topzustand
, 1A-Zustand
, keine Kratzer
, keine Gebrauchspuren
, immer sehr pfleglich behandelt
, gut gepflegt
kann man glauben oder bezweifeln, da dies jeder schreibt bzw. mündlich behauptet. - Nachprüfen können Sie so etwas erst nach Erhalt der Ware.
Vorsichtig sollte man sein bei Beschreibungen wie neuwertig
, wie neu
. Oft ist die Qualität dann schlecht. D.h. die Aussagen sind bewusst falsch. Wenn Sie kurz darüber nachdenken, wird Ihnen aus Ihrer Fotopraxis selbst klar, dass es keine gebrauchte Fotoausrüstung geben kann, die neuwertig ist. Es handelt sich schlichtweg um einen Logikfehler.
Typische Werbesprüche stammen meist von Profis und sogar Betrügern. Selten
, Rarität
, berühmt
, bekannt
, gesucht
etc.
Je weniger zum gebrauchten Produkt versprochen wird, umso besser ist die Ware meist.
Gute Wortwahl oder Tippfehler lassen jedoch keine Korrelation zu. Vorsicht gilt allerdings bei Inhaltsfehlern. Diese gehen zu Lasten des Käufers.
Ein Einkauf mit vorheriger Besichtigung und Prüfung beim Erstbesitzer zu Hause oder auf dem Flohmarkt bietet Ihnen zur Prüfung wesentlich größere Möglichkeiten. Aber auch hier fehlen Ihnen in der Regel die Messinstrumente.
Vorsicht: Zahlreiche Anbieter bei Internet-Auktionen kopieren (teilweise die gesamten) Herstellerdaten auf die Seite, um viel Arbeit und Seriosität vorzutäuschen.
Vorsicht: Nicht wenige Anbieter bei Internet-Auktionen fügen die Original Hersteller-Fotos auf ihrer Angebotsseite ein, um ein neuwertiges Gerät vorzutäuschen.
Zahlreiche Täuschungsmanöver sind erst auf den zweiten Blick erkennbar. So warb eine Verkäuferin u.a. mit folgendem Satz: Aufgrund des Todes meines Mannes, biete ich hier seine gesamte Fotoausrüstung an.
- Die Assoziationen bei den meisten Lesern dürften ähnlich wie bei mir gewesen sein: Oh, eine Rentnerin, die von der Materie nichts versteht. Seltener Glücksfall, Chance auf ein Schnäppchen usw.
- Allerdings stellte ich im Zuge der immer durchzuführenden Nachforschungen über die Verkäuferin fest, dass sie bereits mehrfach Fotoausrüstung verkauft hatte. Eine Schwarze Witwe? - Wohl eher nur eine kleine Betrügerin, die sich psychologisch gut auskannte und die Fehlinterpretationen solcher Aussagen durch die Käufer geschickt ausnutzte.
Ein weiteres Risiko trat erst kürzlich bei einem meiner Bekannten - einem erfahrenen Fotografen und regelmäßigen Gebrauchteinkäufer - ein: Das erstandene gebrauchte Objektiv litt unter einem (zuerst nicht von außen sichtbaren) Pilzbefall im Innern, da es vom Vorbesitzer vermutlich nicht trocken genug gelagert worden war. Das Ergebnis war verheerend, da der Käufer es unwissentlich mit der Kamera verband und auch mit anderen Objektiven zusammen in seinen Rucksack und Koffer verstaute. Insgesamt infizierte dieses eher selten verwendete Objektiv zwei weitere Objektive und ein Kameragehäuse bis man die dann sichtbare Ursache identifizierte. Pilzbefalls stellt fast immer einen Totalschaden dar. In diesem Fall betrug der Schaden mindesten 6.000 Euro. Für das Geld können Sie sich fast jedes Objektiv auch neu kaufen.
Falls Sie sich der Risiken bewusst sind und als erfahrener Fotograf einen Gebrauchtkauf in Erwägung ziehen, so sollten Sie dennoch gezielt vorgehen. Folgender Prozessablauf / folgende Reihenfolge der Entscheidungen und Handlungen sollte man zumindest bedenken:
Zuerst sollte man den Hersteller-/Listenpreis in Deutschland herausfinden. Dieser steht meist beim Hersteller auf der jeweiligen Produktseite oder in seinem Shop irgendwo auf dem Weg zur Kasse.
Dann sollte man den günstigsten Marktpreis der Neuware in Deutschland / Österreich mittels mindestens dreier Preissuchmaschinen ermitteln. Dazu eignen sich die üblichen Preissuchmaschinen wie Idealo, Preispiraten und Amazon respektive in einer weiterer Liste vieler weiterer Preissuchmaschinen für Interessierte.
Schauen Sie auch bei den europäischen Amazon-Läden nach. Vor allem im Süden (Spanien etc.) sind identische Modelle oft deutlich preiswerter zu erhalten - auch bei Einrechnung evtl. höherer Versandkosten. Vor allem gilt dort immer relativ kundenfreundliches EU-Recht beim Fernhandelseinkauf.
Falls vorhanden sollte man auch den günstigsten Marktpreis einer kompatiblen Neuware mittels mindestens dreier Preissuchmaschinen ermitteln. Für viele Anwendungszwecke muss es nicht immer das Originalprodukt des Kamera-Herstellers sein. So finden sich z.B. (Kabel-/Funk-) Fernbedienungen, Systemblitzgeräte, Verbindungskabel etc. mit vergleichbarer Qualität auch bei Fremdherstellern.
Danach sollte man die Preise für diese Neu-Produkte in den USA bei den großen Händlern adorama und B & H sowie bei Amazon.com und eBay.com recherchieren, weil dort viele asiatische Hersteller als Firma ihre Produkte anbieten (gemeint sind hier keine Privatverkäufe.) Sofern eBay Ihren Standort erkennt, können Sie nicht die US-Seite aufrufen, sondern werden automatisch zur nationalen Seite umgeleitet. Ggf. funktioniert dies nur mittels eines VPN auf dem Sie einen US-Server / eine US-IP einstellen.
Danach sollte man AliExpress, weil dort praktisch alle asiatischen Hersteller als Firma ihre Produkte anbieten. Seit den 2020er Jahren bietet sich evtl. auch Temu, die neue Konkurrenz zu Amazon, welche fast jeden billigen asiatischen Anbieter auf der Plattform führt.
Erst danach empfiehlt sich eBay.de = eBay in Deutschland
Und erst ganz zum Schluss würde ich Fotoforen in Deutschland mit privatem Verkaufsbereich sowie Fotoforen in den USA mit privatem Verkaufsbereich in Erwägung ziehen.
Um einen allerersten Eindruck zu erhalten, was Fotokameras und Objektive noch wert sein können, sollten Sie sich einmal das Angebot von zoxs.de ansehen. Beachten Sie jedoch, die genauen Zustands-/Qualitätsangaben.
Es kommt zwar auf den Einzelfall an. Aber ich habe schon Neuware mit Garantie billiger erhalten als gebrauchte Angebote im deutschen eBay.
Wer sich für dieses Forschungsgebiet interessiert, sollte bei Google, Bing oder der Suchmaschine seines Vertrauens nach den Worten Psychologie Auktion
suchen. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Vorsicht beim Steigern bei eBay: Einmal in Bietfieber geraten, werden in Deutschland nicht selten Preise bezahlt, die über dem Neupreis der Neuware im Ausland liegen.
Hier kommt oft eine emotional gesteuerte Euphorie beim Überbieten ins Spiel, die nichts mehr mit Logik zu tun hat. Man spricht dann vom Verschwenderischen Bieter
oder eBay-Fieber
: Forschungen ergaben, dass Teilnehmer an Auktionen meist zu viel bezahlen. Die meisten Teilnehmer, welche sich überboten, fühlten sich während des Ablaufes einem enormen Stress ausgesetzt. - Falls Sie solche Anzeichen bei sich feststellen, dann lassen Sie die Finger davon. Eine Auktion sollte für Sie spielerischen Spaß bedeuten. Denn Sie müssen dabei auch verlieren können.
Dazu bedarf es jedoch des Trainings, da im Hirn bei Auktionen automatisch Zonen des Belohnungszentrums angesprochen werden, die sehr stark sind. Es fällt den meisten Menschen schwer, eine Belohnung auszuschlagen bzw. auf Ansehen zu verzichten respektive einen vermeintlichen Ansehensverlust hinzunehmen. (Siehe als Startpunkt z.B. den Artikel: Warum viele Menschen bei Auktionen zu viel bieten.)
Ein gravierendes Phänomen scheint zu sein, dass selbst nüchterne Personen, die eine Auktion sachlich beginnen, in deren Verlauf oft irrationales Verhalten zeigen. D.h. auch Akademiker fallen diesen Prozessen zum Opfer. - Machen Sie sich das bewusst.
Bei zahlreichen Menschen scheint beim Kauf alter / gebrauchter Gegenstände auch Romantik mitzuspielen. Weder kommt jedoch die damalige Zeit noch das damalige Gefühl zurück. Sie werden nur feststellen, dass dieses alte Gerät mit Ihrer neuen Ausstattung nicht harmoniert. Insbesondere beim Kauf alter Objektive - die derzeit eine Modeerscheinung sind - ist die damit erzielbare Bildqualität niederschmetternd. Neue Hochleistungskameras können nur mit modernen auf ihre Sensoren berechneten Objektiven scharfe Fotos produzieren. Die alten Objektive mögen noch so gut sein. Sie harmonieren nur mit alten (meist analogen) Kameras und erzeugen nur dort durchaus hochwertige Bilder. - Alles andere ist aus physikalischer Sicht Irrglauben.
Vorsicht vor Wörtern wie Rabatt
Ausverkauf
Preisreduktion
# % unter Neupreis
stark reduziert
etc. Hier setzt gemäß allen psychologischen Untersuchungen ebenfalls der logische Verstand aus. Derartige Slogans setzen im Gehirn automatische Prozesse in Gang, deren Folgen die meisten Menschen im Nachhinein bereuen.
Bei eBay handelt es sich im Bereich Fotoausrüstung zu fast allen Zeiten um einen reinen Verkäufermarkt. D.h. der Verkäufer bestimmt die Spielregeln. Der Verkäufer erzielt den höchst möglichen Marktpreis.
Der Käufer tritt gegen die größtmögliche Anzahl an Mitbewerbern um dieses Produkt an. Viele dieser Mitbewerber sind Profis. Eine erhebliche Anzahl der Mitbewerber sind oder werden im Verlaufe des Versteigerungsprozesses emotional gesteuert zu völlig irrational hohen Preisen kaufbereit.
Die Zeiten, in denen man als Anfänger bei eBay im Fotobereich von einem Anfänger ein Schnäppchen machte, sind schon lange vorbei, wenn sie hier überhaupt jemals wirklich existierten. Misstrauen Sie deshalb den immer wieder zu lesenden und hörenden Aussagen in dieser Richtung. Für den hochprofessionalisierten Fotobereich wird solcher Unsinn gezielt gestreut.
Die Verkäufer bestimmen und manche manipulieren den Preis. Mir wurden von Verkäufern bereits automatische elektronische Systeme vorgeführt, mit denen sie unter dem Namen der Lebensgefährtin oder des Ehepartners bzw. der Kinder sowie der Eltern, der Großeltern sowie der Onkel und Tanten (z.T. inzwischen bereits verstorbener Personen) die Preise auf den vom Verkäufer erwarteten Mindestwert hochtreiben.
Auf meine Frage hin, ob dies nicht zu riskant sei? Man könne so seine eigene Ware ersteigern?, erhielt ich die lakonische Antwort: In Deutschland steht jeden Tag ein Blöder auf, der mich überbietet. - Und selbst, wenn. Falls dies einmal im Jahr passiert, wiegen die Kosten niemals alle anderen Gewinne auf. - Ich setze dann das selbst ersteigerte Produkt ein paar Wochen später wieder zum Verkauf ein.
Ferner erlauben die Geschäftsbedingungen von eBay den Widerruf. Zu den erlaubten Widerrufgründen zählt z.B., wenn der Anbieter beim Einstellen des Angebots einen Fehler macht. Hat er diesen Fehler vor dem Einstellen des Angebots nicht bemerkt, darf er das Angebot nachträglich zurückziehen. Das hat inzwischen sogar ein Gericht bestätigt.
Aber oft ist dies nicht erforderlich, da andere professionelle Fotohändler und -Verkäufer bereits die Preise auf den Auktionsbörsen im Internet hochtreiben bis zum vermuteten Marktwert in ihrer eigenen Region. So ist mir ein Fall bekannt, bei dem ein Fotofachgeschäft ein Produkt für einen Kunden benötigte, dieses über eBay ersteigerte und anschließend im Kundenauftrag
(i.e. illegal - ohne Mehrwertsteuer) mit einem deutlichen Aufschlag an den eigenen Kunden weiterverkaufte.
Alle mir bekannten professionellen Käufer setzen - bei Auktionsbörsen bis 2014 meist verbotene - Spezial-Software (Sniper-Software) ein, die das Hochgeschwindigkeits-Bieten gemäß vorher klar definierter eigener finanzieller Rahmenbedingungen und Vorgaben durchführt. (Inzwischen hat zumindest eBay dieses Verbot aus seinen neuen deutschen AGBs gestrichen). Diese Systeme sind wesentlich präziser und schneller als jeder Mensch es je sein könnte. Damit kann man Gebote noch in der letzten Sekunde abgeben.
Falls Sie auf dem Land leben und somit / oder keinen Hochgeschwindigkeits-Internet-Anschluss besitzen, sind Sie diesen Systemen unterlegen.
Bei Profihändlern (Käufern wie Verkäufern) im Internet sitzt in der Regel niemand vor dem PC oder lässt sich emotional durch irgendwelche Rückmeldungen zu überhöhten Angeboten beeinflussen. Sie setzen ganz zu Beginn in der Software einen Höchstbetrag, der ggf. in der letzten Sekunde greift.
Private Käufer treten als Laien somit gegen mit allen Wassern gewaschene kommerzielle Fotohändler an, die ziemlich genau wissen, wie viel Geld sie mit welchem Produkt erzielen können.
Falls Sie unter diesen Rahmenbedingungen an ein Produkt gelangen / dieses ersteigern, so ist das Produkt entweder schlecht oder überteuert oder beides. Definitiv handelt es sich dann nicht um einen guten Kauf oder gar ein Schnäppchen.
Vorsichtig sollte man auch mit den künstlich hohen Bewertungen der Verkäufer sein: Teilnehmer mit weniger als 100 Verkäufen weisen meist 100% Zufriedenheit auf. D.h. diese Angabe ist wertlos. Mit weniger als 97 % wird man als Händler bei eBay mehr oder weniger deutlich zum Gehen aufgefordert. Händler unter 99,5% positiver Bewertung machen mit hoher Wahrscheinlichkeit Ärger im Bereich Fotoausrüstung.
Lesen Sie immer das detaillierte Feedback über den Verkäufer. Dies sagt mehr aus, als die offizielle Produktbeschreibung.
Was kauft und verkauft der Verkäufer sonst noch?
Lesen Sie nur die negativen Berichte über den Händler, und beachten Sie dort wiederum diejenigen mit ernsthafter Kritik. Aber studieren Sie die Details. Eine Kritik an ganz anderen Billigprodukten hat nichts mit dem Bereich Foto zu tun.
Die eigentlichen Werbetexte zum Produkt sollte man erst zum Schluss - nach den anderen Recherchen - lesen.
Fotos können täuschen. Je professioneller sie im Fotostudio aufgenommen wurden, desto vorsichtiger sollte man sein. Schäden sind von Profis leicht zu kaschieren.
Wenn der Sofort-Kaufen-Schalter älter als 1 Tag ist, ist der Preis viel zu hoch.
Wirkliche Schnäppchen überleben keine Stunde, da Profis bei eBay ständig online sind. Es gibt sowieso fast keine Schnäppchen, da zu viele Profis mitbieten. Fast alles wird zum Marktwert verkauft. Vieles erzielt sogar zu hohe Preise.
Die Plattform eBay lohnt sich deshalb nur zum Verkaufen.
Es kann sich für erfahrene Fotografen evtl. jedoch für sehr seltene oder außergewöhnliche Ausrüstungsteile lohnen, die man sonst nirgends beziehen kann.
Man sollte erst ganz zum Schluss - in den letzten Sekunden - bieten. Dann jedoch den maximalen Betrag einfügen, den man sowieso bereit ist zu bezahlen. Dafür bietet eBay inzwischen sogar Werkzeuge für Nutzer an oder erlaubt ähnliche externe Bietwerkzeuge. Denn, wer zu früh zu bieten beginnt, verlockt Anfänger nur zum Überbieten (Auktionsfieber).
Letztendlich sollte jeder, der bei eBay etwas ersteigert, und auch jeder, der auf dem Gebrauchtmarkt sucht, einmal die Zeit berechnen, die er dafür aufwendet. Es mag durchaus interessant sein und man mag sogar etwas dabei lernen. Aber in dieser Zeit könnte man auch fotografieren.
Es finden sich auch einige weitere Möglichkeiten, um an relativ preiswerte Waren zu gelangen wie hood.de, quoka.de, der deutsche Zoll mit der Rubrik Foto und Optik bei Zollbeschlagnahmungen. Immer mehr Fotoforen bieten eine Rubrik Kauf / Suche bzw. Verkauf / Biete an. Daneben finden sich die kleinanzeigen.de in der Rubrik Elektronik / Foto, welche früher eBay-Kleinanzeigen hießen und sich eher auf lokale Anbieter konzentrieren.
Oft lohnt sich ein Neukauf im Ausland, der heute auch relativ unkompliziert ist.
Insbesondere die Kamera (Body) sollten Sie jedoch nur im Ausland kaufen, wenn Sie zumindest über gute Englischkenntnisse verfügen, da dort teilweise keine Systemsprache Deutsch integriert ist und kein deutsches Handbuch mitgeliefert wird. Alles andere kann man meines Erachtens jedoch Problemlos aus dem Ausland beziehen.
Im Ausland (insbesondere der EU) ist zwar eine Gewährleistung vorhanden, jedoch oft von der Deutschen abweichend und in der Praxis nur schwer vom Heimatland aus einzufordern. Hinzu kommen die oft hohen Auslandsportogebühren. Dennoch halte ich das Risiko für fast alle sonstigen Fotoausrüstungsprodukte (abgesehen von extremen Teleobjektiven der Markenhersteller aus unbekannten asiatischen Händlerquellen) für überschaubar.
Sie werden erstaunt sein, wie groß die Preisunterschiede sind.
Vor allem bei Auslaufware, welche ein Hersteller völlig aus seinem Sortiment und eigentlich Markt nehmen möchte, kaufen Großhändler gerne die Restbestände komplett auf und bieten diese Neu-Ware dann kurzzeitig zu Preisen an, die unter den Gebrauchtpreisen in Deutschland liegen. Diese Waren sind oft zu empfehlen, da diese Restwaren oft ein jüngeres Herstellungsdatum aufweisen und die Transport- und Gebrauchsschäden geringer sind. Dank heute hochwertiger Originalverpackung sind auch mehrfache Langstreckentransporte problemlos durchführbar.
Sie dürfen übrigens derartige Waren durchaus importieren, da die EU mit zahlreichen Ländern Zollabkommen vereinbart hat. Und selbst aus den anderen Ländern sind die anfallenden Zollgebühren für Importe eines Neuproduktes oft minimal im Vergleich zu den Ersparnissen zum Preis der deutschen Gebrauchtware.
Wer mit PayPal oder Kreditkarte bezahlen kann, für den sind Bezahlungen in US$ in den USA oder über eBay.com weltweit kein Problem. Aber auch sonst funktioniert der Geldtransfer heute fast weltweit erstaunlich problemlos.
Falls Ihnen die Englischsprachkenntnisse fehlen, oder Sie kein PayPal-Konto besitzen: Die Bestellung und Überweisung kann auch eine andere Person für Sie durchführen. Fragen Sie einfach einmal Ihre Kinder, Enkel oder Neffen. Meist steigt dann deren Interesse an Ihnen erheblich. Und sie erzählen das imagesteigernd auch weiter: Echt cool, Alter: Mein Onkel kauft jetzt auch übers' Netz in China ein.
- Wo wir bei China sind: Ausführliche Informationen zum Auslandskauf von Fotoausrüstung.
Eine weitere Alternative zum Gebrauchtkauf ohne Gewährleistung im deutschsprachigen Raum stellt auch der Graumarkt dar. Dort erhalten Sie vor allem aus/in Asien oft extrem günstige Original-Produkte als Original-Neu-Ware bis hin zu modernsten Kameras und Objektiven für Preise, die teilweise bei der Hälfte der deutschen Neu-Ware liegen. Das Risiko ist im Vergleich zu Gebrauchtware sogar geringer, da meist der Händler auch noch eine zusätzliche Garantie (teilweise bis zu 3 Jahren) erteilt. Wer die Ware legal einführen will, kann sich in anderen EU-Ländern umsehen, die für preiswerte Grauware mit Zoll bekannt sind. - Allerdings wird Grauware in Deutschland, Österreich und der Schweiz oft nicht offiziell repariert. Dennoch, für teure z.B. Nikon-Kameras kann sich das für risikobereite Fotografen mit Englischkenntnissen wirklich lohnen - zumindest eher als ein Gebrauchtkauf.
Die Fotowirtschaft leidet seit 2010 an einer kontinuierlichen Schrumpfung. - Die Nachfrage bricht seitdem jährlich in ungeahnten Dimensionen ein. Überproduktion auf der Herstellerseite und aufgrund der Alterspyramide ausscheidende Fotografen führen zu sinkenden Preisen bei Neuware und gebrauchter Fotoausrüstung.
Verschlimmert wurde alles im Herbst 2018, als Nikon und Canon erneut das Bajonett und dazu die gesamte Kameratechnik auf spiegellos wechselten. DSLRs sanken im Wert und wurden seitdem in immer größerer Zahl auf Gebrauchtmärkten abgestoßen.
Weiter wurde der Markt durch einen bisher ungeahnten Preiskrieg bei Vollformat-Kameras geschädigt, der auch die kleineren Crop-Sensoren preislich in Zugzwang brachte. Sie erhalten seitdem hochwertige neue Vollformat-Kameras für rund 1.000 Euro.
Bewerten Sie deshalb die oft völlig überteuerten Gebrauchtpreise in Deutschland korrekt. Sie bezahlen nicht selten für schlechtere, ältere, gebrauchte und beschädigte Ware mehr, als für hochwertige neue mit Gewährleistung und Garantie.
Im (auch europäischen) Ausland hingegen haben die Kunden das Spiel schon lange durchschaut. Deshalb liegen die Preise dort - neu wie gebraucht - auch viel tiefer.
Da auch mittelfristig kein Ende der Fotokrise abzusehen ist, werden die Preise vor allem im Gebrauchtbereich weiter sinken.
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher