Sony ZV-E1
Die neue ZV-E1 von Sony einfach und verständlich erklärt.
Spiegellose Vollformat-Kamera, Testberichte und Kaufempfehlungen.
Tests sowie Analysen zur Sony ZV-E1.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel der Sony ZV-E1 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Am 29. März 2023 stellte Sony seine neue spiegellose Vlogging-/Video-Kamera mit Vollformat-Sensor für Content-Creators vor.
Dieser Artikel wird (derzeit fast stündlich) kontinuierlich weiter aktualisiert und ergänzt. - Letzte Aktualisierung dieses Artikels: 30.03.2023 15:10 Uhr. - Informationen für diejenigen Leser, welche nicht wissen, wie man neue / veränderte Inhalte in Texten kenntlich macht.
Einleitung
- Bei der Kamera-Reihe ZV-E steht einerseits das V für Vlogging (Video-Erzeugung durch Ein-Personen-Filmer) und das E steht andererseits für das E-Bajonett der Firma Sony - also System-Kameras mit Wechselobjektiven.
- Da Sony bereits eine APS-C-Version als ZV-E10 herausgebracht hat, stehen die einstelligen Zahlen für Modelle im Bereich Vollformat, also den doppelt so großen Sensor.
Positives zur Sony ZV-E1
Vorab gilt auch hier zur Beruhigung: Es handelt sich bei der Sony ZV-E1 um eine ausgereifte, solide Kamera, mit der man auf jeden Fall hochwertige Videos erstellen kann.
Alle offiziellen technischen Daten der ZV-E1 finden Sie bei Sony.de.
Hier werden nur die wichtigsten und relevantesten neuen Daten für die Foto- und Video-Praxis beschrieben und bewertet.
Sensor der ZV-E1 und seine Bildqualität
- Vollformat-Sensor mit 35,6 * 23,8 mm
- Alter 12 Mega-Pixel BSI (back side illuminated) Sensor der A7SIII, aber mit besserer technischer Ausnutzung.
- 12,1 Mega-Pixel. In Wirklichkeit sind es 4.240 * 2.832 = 12,007 MP.
- 16 Bit RAW für Fotos und Videos.
- ISO 80-102.400 automatisch und 40-409.600 manuell einstellbar - auch für Video.
- Ohne optischen Tiefpassfilter für erhöhten Kontrast. Also kein Low-Pass-Anti-Aliasing-Filter vor dem Sensor, der zwar Moiré verringern kann, aber auch die Auflösung reduzieren würde.
- Tests ergaben bei der A7SIII einen Dual-Gain-Sensor mit einer zweiten Stufe bei ISO 12.800, der bei 16.000 ISO erneut ca. 13 EV Dynamikumfang liefert.
- Datenmodi: RAW (komprimiert/unkomprimiert), JPEG (extrafein/fein/Standard), HEIF (4:2:0/4:2:2. Bei letzterem ist zwar die Datei 10% größer, es lohnt sich jedoch für Fotografen). Auflösungen: extrafein, fein, Standard.
- Zweistufensensor - Dual Gain: Im Fotobereich liegen die Stufen bei ISO 80 und 2.000 im Video-Bereich bei ISO 640 und 12.800.
Geschwindigkeit der Sony ZV-E1
- Neuer Dual-BIONZ XR - Prozessor. Er ist optimiert und ähnlich zur A1, aber nicht (wie manche behaupten) identisch zu jener Hochleistungskamera. Dennoch läuft fast alles in der Kamerabedienung nun noch flüssiger ab. Zum Prozessor siehe die Angaben bei der Sony A7RV. Vor allem findet sich auch hier die zusätzliche KI-Recheneinheit (eine NPU - Neuronale Prozessor-Einheit).
- Keinen mechanischen Verschluss, nur einen (leisen) elektronischen Verschluss, was den Nutzen für die Fotografie einschränkt.
- Fotos: 1/8.000 bis 30 Sek.
Videos: 1/8.000 bis 1 Sek.
- Blitzsynchronisation: 1/30 Sek. (35-mm-Vollformat) und 1/60 Sek. (APS-C), was Blitzen in der Praxis unmöglich macht, weil 1/30 Sek. bei der geringsten Bewegung zu verwackelten Bildern führt.
- Serienbildgeschwindigkeit: H+ bis zu 10 Bilder je Sekunde (elektronisch).
- Puffer:
JPEG Extra Fine L: über 1.000 Bilder, JPEG Fine L: über 1.000 Bilder, JPEG Standard L: über 1.000 Bilder,
RAW: über 1.000 Bilder,
RAW und JPG: 416 Bilder,
RAW (verlustfrei komprimiert): über 1.000 Bilder,
RAW (verlustfrei komprimiert) und JPEG: 92 Bilder,
RAW (unkomprimiert): 85 Bilder,
RAW (unkomprimiert) und JPG: 57 Bilder
Aber wie immer mit vielen Fußnoten und Einschränkungen.
IBIS der Sony ZV-E1
- Altes 5-Achsen-Verwacklungskompensation in der Kamera (in body image stabilization) mit bis zu 5 Blenden Vibrations-Ausgleich.
Autofokus der Sony ZV-E1
- Zum AF-System siehe die Angaben bei der Sony A7RV, weil dies komplett übernommen und sogar noch etwas verbessert wurde.
- Das Autofokussystem wurde durch Artificial Intelligence Machine Learning komplett überarbeitet und verbessert. Es heißt nun:
Real Time Recognition
.
- Neuer 4D FOCUS (image plane phase difference method).
- 759 Punkte bei Phasen-AF und 627 Punkte bei Video.
- Belichtungswert: -6 bis 20 EV (entspricht ISO 100 mit F2.0-Objektiv)
- Der Phasen-Autofokus ist nun bis Blende 22 verfügbar.
- Auch das AF-Tracking funktioniert bis Blende f22.
- Weiterentwickelter Autofokus zum Erkennen von Tieren / Vogelaugen. Alles soll nun noch schneller und treffsicherer sein Dank
real-time...
-Funktionen.
- Ferner werden Autos, Züge, Flugzeuge und Insekten erkannt.
- Überdies sollen menschliche Posen treffsicher erkannt werden. Dadurch sind Personen auch von hinten oder mit Helm (vermummt) etc. genau im Fokus. D.h.: Das Auge muss nun nicht mehr unbedingt sichtbar sein, um Menschen als solche zu erkennen und sie vor allem im Kopfbereich zu fokussieren.
Mit anderen (einfachen) Worten: Das AF-System analysiert den gesamten sichtbaren Körper des Menschen oder Tiers (anhand des Knochenbaus / Skeletts) und schätzt daraus die Position des Kopfes und der Augen ab, auch wenn diese nicht sichtbar sind.
Dies hat u.a. in Gegenlichtsituationen deutliche Vorteile, da dann die Umrisse (und somit die Posen) dazu ausreichen.
- Man kann festlegen, ob die Kamera auf das linke oder rechte Auge von Menschen und Tieren zielen soll.
- Insgesamt werden angeboten: Eye AF, Animal Eye AF, AF, Eye AF movies - also Augen Autofokus bei Menschen und bei Tieren (Vögel, Hunde, Katzen, Insekten), allgemeiner AF sowie Augen-Autofokus bei Filmen.
- Im Gegensatz zu anderen (Vorgänger-) Modellen wechselt das AF-System nun nahtlos zwischen den verschiedenen Autofokus-Modi hin und her - z.B. zwischen Augen- und Gesichtserkennung.
- Die Motiverkennung der ZV-E1 wurde sogar gegenüber der neuesten Sony A7RV nochmals etwas verbessert.
- Einige Tester bezeichnen den neuen optimierten Autofokus als den aktuell besten aller Vollformat-Modelle.
- Derzeit ist dieses AF-System der ZV-E1 sogar der Sony A1 in Details überlegen. Es hält z.B. die einmal anfokussierte Person treffsicherer, auch wenn andere Personen oder Hindernisse zwischen Kamera und Motiv gelangen.
- Dieser neue Autofokus mit eigenem AI-Chip / KI-Prozessor soll zukünftig in alle weiteren neuen Sony-Kameras eingebaut werden. - Das ist gut und wichtig, da separate neuronale KI-Prozessoren bei Smartphones schon seit Jahren vorhanden sind und dort ihre KI-Vorteile ausspielen.
EVF - Elektronischer Sucher der Sony ZV-E1
- Kein elektronischer Sucher vorhanden.
- Sonys Begründung: Videografen würden diesen elektronischen Sucher eher selten verwenden und Sony musste irgendwo an der Kamera (im Vergleich zur viel teureren A7SIII) Geld sparen.
Rückwärtiges Display der Sony ZV-E1
- Diagonale: 7 cm (3 Zoll) TFT. Das ist das alte Display.
- 1.036.800 Bildpunkte im Seiten-Verhältnis 3:2.
- Das rückwärtige Display der ZV-E1 wurde ebenfalls etwas weiterentwickelt.
- Öffnungswinkel: ca. 176 Grad, Drehwinkel: ca. 270 Grad.
- Das Display / LCD ist nach mehreren Richtungen dreh- und schwenkbar. Aber es handelt sich nicht um das neuere Kombimodell der A7RV mit gleichzeitig kipp- und drehbarem Display.
- Die Touch-Funktionen des Displays wurden verbessert und auf den neusten Stand der anderen Sony-Modelle gebracht.
- Darüber hinaus gibt es nun eine zusätzliche neue Video-Menüseite mit einfachen Funktionen für Einsteiger, Wisch-Funktionen (zur Seite respektive swipe up), Schnell-Schalter und einen Record-Schalter auf dem Touch-Screen, Touch-Felder für den schnellen 1,5- und 2-fachen Zoom für Video und einen 2-Fach-Zoom für Fotos etc.
- Das Display bietet ferner einen sogenannten Cinematic Mode mit den schwarzen Balken bei Filmaufnahmen. (Mehr davon unten bei Video.)
Gehäuse der Sony ZV-E1
- Das Gehäuse der Sony ZV-E1 ist ähnlich zu der Sony A7C respektive der ZV-E10.
- Die Tasten auf der Rückseite ähneln sehr der ZV-E10. Es kam rechts oben nur ein C2-Taster hinzu.
Andererseits wurden auch einige Bedien-Elemente der reinen Video-Kamera FX30 übernommen.
- Vor allem die Schalter und Taster an der rechten Schulter oben wurden deutlich verbessert, erweitert sowie ergonomischer.
- U.a. kam ein Umschalter hinzu, der zwischen einem flachen und tiefen Fokusbereich umschalten kann, was für Einsteiger hilfreich ist. Allerdings ist er von vorne (im Ein-Personen-Betrieb) schwer zu erreichen.
- Das Gehäuse bietet vorne ein sogenanntes Tally-Light - Aufnahme Licht -, das dem Aufgenommenen anzeigt, wenn die Aufnahme läuft.
- Maße: 121 * 79 * 54 mm, ähnlich wie die kleine Sony A7C.
- Gewicht: ca. 483 Gramm, - wie immer gemessen mit 1 Akku und 1 Speicherkarte, aber ohne Gehäusedeckel. Sie soll die derzeit leichteste Vollformat-Kamera (außer der Sigma) sein.
- Passives Kühlungssystem mit Schlitzen an der Seite - ohne störende Lüftergeräusche.
- Betriebstemperatur: 0-40 Grad Celsius.
Konnektivität der Sony ZV-E1
- Ein reines UHS-II Speicherkartenfach.
- USB 3.2 Gen 1 (5 GBit/sec). Darüber ist auch kabelgebundenes Tethering möglich. Aber nur mit: 3.840 * 2.160 (15p / 30p), 3.840 * 2.160 (12,5p / 25p), 1.920 * 1.080 (30p / 60p), 1.920 * 1.080 (25p / 50p), 1.280 * 720 (30p), 1.280 * 720 (25p).
- Micro-HDMI-Anschluss 2.1
- Audioeingang für das Mikrofon: 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo, mit Stromversorgung).
- Audioausgang für Ohrhörer: 3,5-mm-Klinkenbuchse (Stereo).
- WLAN / Wi-Fi (Wireless LAN): IEEE 802.11a/b/g/n/ac (2,4-GHz-/5-GHz-Band.
- Multi Interface-Zubehörschuh (mit digitaler Audioschnittstelle) im Blitzfuß für XLR-K3M hot-shoe. D.h. man kann XLR-Audio-Eingänge dort anschließen. Damit kann man bis zu 4 Ton-Kanäle (mit je 24 Bit) aufnehmen.
- Auch das ECM-B1M Mikrofon funktioniert im Multi Interface-Zubehörschuh.
- Bluetooth 4.2 (2,4-GHz-Band): 3.840 * 2.160 (59,94p / 50p / 29,97p / 25p / 23,98p) / 1.920 * 1.080 (59,94p / 50p / 23,98p) / 1.920 * 1.080 (59,94i / 50i), YCbCr 4:2:2 10 Bit / RGB 8 Bit.
- Kein Flash-sync Port zur früher üblichen Blitzlichtsynchronisation.
- Ein Stereo-Mikrofon ist integriert in der Kamera. Es kann nun fein gesteuert werden, in welcher Richtung es aufnehmen soll (direktionales 3-Kapsel-Mikrofon).
- Ein Mono Lautsprecher ist in der Kamera integriert.
Zubehör zur Sony ZV-E1
- Der große Z-Akku NP-FZ100, der eine deutlich höhere Ausdauer bietet.
Fotos: Ca. 570 Aufnahmen (LC-Display - CIPA-Standard)
Video Teilaufnahmen: Ca. 95 Min. (LC-Display - CIPA-Standard)
Video ununterbrochene Aufnahme: Ca. 140 Min. (LC-Display) (CIPA-Standard)
- Der Akku kann über die USB-Schnittstelle geladen werden. Die Kamera kann auch insgesamt direkt über USB-C betrieben werden.
- ECM-B1M, digitales Mikrofon für Blitzschuh.
- XLR-K3M: Adapter für 4-Kanal-Ton.
- SMAD-P3 am URX-P03: Funkmikrofon.
Messverfahren
- Bei allen in Hersteller-Broschüren zu findenden Daten handelt es sich um Laborwerte.
- Sie gelten nur unter Idealbedingungen. Dazu gehören
- exakt zur Kamera und für das Bajonett passende, modernste, lichtstarke, teure Objektive
- bei Offenblende verwendet
- im Labor unter genormtem, gleichbleibendem - meist extrem hellem - Licht
- meist auf einem speziellen Stativ montiert
- schnellste, größte und teuerste Speicherkarten.
- modernste, voll aufgeladene Akkus
- bestimmte Menüeinstellungen
- bei ganz bestimmten Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerten
- etc.
- Die von der CIPA vorgegebenen Messkriterien sind meist sehr streng und werden von japanischen Technikern überwiegend genau beachtet. Ganz im Gegensatz zu einst angesehen europäischen Institutionen wie TÜV, Stiftung Warentest oder die französische DXO, die seit Jahren in der Kritik stehen.
- Daraus folgt, dass die Messergebnisse durchaus
wahr
sind. Das wird ggf. von der CIPA nachgeprüft. Aber es handelt sich nicht desto trotz um Maximalwerte
- Während früher bei DSLRs der mechanische Spiegel oft der begrenzende Faktor war, so sind es bei den modernen spiegellosen Hochleistungs-Kameras meist die Objektive mit ihren Autofokusmotoren sowie Blendenmechanismen.
- Deshalb weise ich auch ständig darauf hin, dass man moderne Kameras nur mit modernsten Objektiven, Akkus, Speicherkarten etc. wirklich ausreizen kann. Das gilt für alle Modelle aller Sensorklassen aller Hersteller.
- Wer hingegen z.B. als
Altglassammler
Objektive an Adaptern an diesen modernen Kameras verwendet, kann sämtliche Messwerte getrost vergessen. Ähnliche Einschränkungen betreffen ältere Akkus und langsame oder kleinere Speicherkarten.
- Aber bereits lichtschwächere Objektive, oder Objektive, die man in der Fotopraxis abblendet, werden signifikant schlechtere Messergebnisse liefern.
- Hinzu kommt die Serienstreuung der Produktionsqualität aller am Gesamtsystem beteiligten Einzelkomponenten, die sich neutralisieren aber auch in einer positiven wie negativen Richtung aufsummieren kann.
- Daraus folgt letztendlich, dass Sie in Ihrer alltäglichen Fotopraxis geringere Werte erhalten werden - bei allen Modellen aller Hersteller.
- Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass pauschale Aussagen mancher Tester in Foren, Fachzeitschriften oder auf YouTube ohne genaue Angabe alle verwendeten Testverfahren (und Einstellungsdetails) nur eingeschränkt verwendbar sind.
- Weil mir immer wieder diese Frage gestellt wird: Alle Messergebnisse sind wahr und zutreffend, betreffen jedoch meist ganz bestimmte Rahmenbedingungen. Meine Erfahrung ist, dass diese noch nie exakt auf meine Fotopraxis zutrafen. Meine Ergebnisse lagen immer unter den Herstellerangaben, aber immer über denjenigen der heftigsten Kritiker.
- Bitte beachten Sie abschließend Ihre eigenen fotografischen Anforderungen: Manche Werte können traumhaft gut oder manche Kritiken vernichtend ausfallen. So lange diese Punkte für Sie und Ihre persönlichen Foto-Stile oder Video-Praxis irrelevant sind, sollten sie auch Ihre Bewertung in keiner Weise beeinflussen.
Einschränkungen / Nachteile bei der Sony ZV-E1 - im Fotobereich
Selbst, wenn wir uns bei Vollformat-Sensoren in der sogenannten Königsklasse
befinden, so finden sich Unterschiede zu anderen Modellen und anderen Herstellern, die man deutlich benennen muss. Es handelt sich zwar um Leiden auf höchstem Niveau. Aber jede Person sollte sich die Einschränkungen vor dem Kauf zumindest klarmachen.
- Ein mit 12 Mega-Pixel extrem gering auflösender Sensor für die Fotografie.
- Dass man bei dem deutlich geringeren Preis (im Vergleich zur A7SIII) irgendwo sparen musste, legt es nahe, dass man ein nicht ganz so hochwertiges Gehäuse wählte.
- Zahlreiche Tester beschreiben das Gehäuse als subjektiv nicht so hochwertig.
- Die Griff-Ergonomie ist derart eingeschränkt, dass Tester zu einem zusätzlichen Gurt raten, der die rechte Hand an das Gehäuse festbindet.
- Kein Sucher. Somit kann die Kamera nicht bei Sonnenlicht zur Bildkomposition für Fotos verwendet werden.
- Kein mechanischer Verschluss. Dadurch können Banding-Effekte bei künstlicher Beleuchtung und sichtbare Rolling-Shutter-Effekte auftreten. Der Rolling-Shutter-Effekt ist bei Fotos - gemäß Tests - auch deutlich störender als im Video.
- Blitzen ist mit 1/30 Sek. nur sehr eingeschränkt (bei unbewegten Motiven) möglich.
- Nur eine SD-Karte.
- Nur maximal die alten 5 Blenden Verwacklungsschutz.
- Zahlreiche Einträge in den tief verschachtelten Sony-Menüs sind noch immer (vor allem für Einsteiger) unverständlich.
- Hinweis: Die unten geschilderte Timelapse-Funktion wird nur für Video geboten. Es werden keine einzelnen Fotos aufgenommen, welche separat verwendet werden können. Alles wird kameraintern bereits in einen Film gegossen.
Bitte beachten Sie: Einige der hier angegebenen Kritikpunkte können per später nachgereichter Software - also Firmware-Updates - leicht optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Sony das bei seinen neuen spiegellosen Kameras (im Laufe der Jahre) auch getan.
Dennoch zielt diese Kamera nicht auf ambitionierte Fotografen ab.
Video der Sony ZV-E1
Die folgenden Angaben sind für Videografen. Wenn Sie als Fotograf diese technischen Fachausdrücke teilweise nicht verstehen, dann benötigen Sie diese Dinge derzeit auch (noch) nicht.
- 4K60p, zudem 4K24p, 4K25p, 4K50p.
- 4K 120 und 4K 100p (beides ohne Beschnitt - also ohne Crop). 4K 120p und 1080/240p werden erst später (geplant für Juni 2023) über ein Firmware-Update nachgereicht.
Während Gordon Laing behauptet, dass es in England kostenlos sein soll und einzelne dies auch für die USA behaupten, berichten andere davon, dass dieses Software-Update in manchen Ländern kostenpflichtig sein wird. Schriftliches Zitat in einem Werbevideo von Sony selbst: A free license key must be downloaded from Sony's camera upgrade website and installed in the camera. To be released in June 2023 or later. Not available in all countries and regions. QFHD (3840x2160). With approx. 10% image crop.
Ein weiterer Punkt wird derzeit verschwiegen: Da es sich um den Sensor der A7SII handelt, werden 4K120p sowie 1080/240p einen Crop zeigen. Wie umfangreich dieser sein wird ist derzeit unklar. Aber er kommt zu den vielen anderen Crops der Automatik-Modi hinzu. Laut obiger Sony-Angabe soll der Crop bei 4K rund 10% betragen - was auch immer dies heißt.
- Farbunterabtastung: 4:2:2 bei interner Aufzeichnung und 10 Bit Farbtiefe.
- Der gesamte Sensor wird ausgelesen, also kein gefürchtetes sogenanntes pixel binning, welches die Bildqualität verringert.
- Videocodecs: XAVC S: MPEG-4 AVC/H.264, XAVC HS: MPEG-H HEVC/H.265
- Filmaufnahmeformat (XAVC HS 4K): 3.840 * 2.160 (4:2:0, 10 Bit) (ca.): 59,94p (150 Mbit/s / 75 Mbit/s / 45 Mbit/s), 50p (150 Mbit/s / 75 Mbit/s / 45 Mbit/s), 23,98p (100 Mbit/s / 50 Mbit/s / 30 Mbit/s), 3.840 * 2.160 (4:2:2, 10 Bit) (ca.): 59,94p (200 Mbit/s / 100 Mbit/s), 50p (200 Mbit/s/ 100 Mbit/s), 23,98p (100 Mbit/s / 50 Mbit/s)
- Filmaufnahmeformat (XAVC S 4K): 3.840 * 2.160 (4:2:0, 8 Bit) (ca.): 59,94p (150 Mbit/s), 50p (150 Mbit/s), 29,97p (100 Mbit/s / 60 Mbit/s), 25p (100 Mbit/s / 60 Mbit/s), 23,98p (100 Mbit/s / 60 Mbit/s), 3.840 x 2.160 (4:2:2, 10 Bit) (ca.): 59,94p (200 Mbit/s), 50p (200 Mbit/s), 29,97p (140 Mbit/s), 25p (140 Mbit/s), 23,98p (100 Mbit/s)
- Filmaufnahmeformat (XAVC S HD): 1.920 * 1.080 (4:2:0, 8 Bit) (ca.): 119,88p (100 Mbit/s / 60 Mbit/s), 100p (100 Mbit/s / 60 Mbit/s), 59,94p (50 Mbit/s / 25 Mbit/s), 50p (50 Mbit/s / 25 Mbit/s), 29,97p (50 Mbit/s / 16 Mbit/s), 25p (50 Mbit/s / 16 Mbit/s), 23,98p (50 Mbit/s), 1.920 * 1.080 (4:2:2, 10 Bit) (ca.): 59,94p (50 Mbit/s), 50p (50 Mbit/s), 29,97p (50 Mbit/s), 25p (50 Mbit/s), 23,98p (50 Mbit/s)
- Filmaufnahmeformat (XAVC S-I 4K): 3.840 * 2.160 (4:2:2, 10 Bit) (ca.): 59,94p (600 Mbit/s), 50p (500 Mbit/s), 29,97p (300 Mbit/s), 25p (250 Mbit/s), 23,98p (240 Mbit/s)
- Filmaufnahmeformat (XAVC S-I HD): 1.920 * 1.080 (4:2:2, 10 Bit) (ca.): 59,94p (222 Mbit/s), 50p (185 Mbit/s), 29,97p (111 Mbit/s), 25p (93 Mbit/s), 23,98p (89 Mbit/s)
- S-Gamut3.Cine/S.Log 3 und S-Gamut3/S-Log3
- Unlimitiertes 4K/30p, aber 30 Minuten bei 4K/60p (bei 25 Grad Celsius).
- Audio: LPCM 2 Kanäle (48 kHz 16 Bit), LPCM 2 Kanäle (48 kHz 24 Bit), LPCM 4 Kanäle (48 kHz 24 Bit)
- Vor allem im Video-Bereich wurden zahlreiche Menüs deutlich vereinfacht und automatisiert, damit auch Anfänger mit der Kamera sofort loslegen können.
- Dazu wurden sogar ganze Automatik-Modi für Video eingebaut. Im höchsten Automatik-Modus wird auch die Tiefenschärfe in Abhängigkeit von der Motiverkennung automatisch geregelt.
- Der CineVlog Modus wird durch einen Schalter auf dem Menü aktiviert. Dann wird das S-Cinetone color profile verwendet mit geringem Kontrast, 24p und ein Seitenverhältnis von 2,35:1. Das Bild ist zwar immer noch 16:9, aber mit den schwarzen Balken oben und unten für Cine-Format. Vor allem werden dabei automatisch relativ gute Hauttöne erzeugt. Auch dies ist so für Einsteiger einfacher. Zusätzlich kann man dennoch weitere Moods und Looks bereits in der Kamera anwenden. Ferner kann man dort auch die Überblendgeschwindigkeit regeln.
- Bei Video werden neben mechanischem IBIS auch mehrere elektronische Verwacklungsschutzoptionen geboten: Active Mode beschneidet etwas, Dynamic Active beschneidet noch mehr, aber stabilisiert auch deutlicher.
- Auto-Framing-Option: Für letzteres kann man auch ein Zielfenster für das Motiv einstellen, damit dieses immer gehalten (also nicht beschnitten) wird. Dieses Beschnitt-Fenster kann man auch auf dem Stativ verwenden, um bei Weitwinkelaufnahmen freier herumlaufen zu können, ohne dass man einen Kameramann hinter der Kamera benötigt. - Einfach erklärt: Die Kamera versucht selbständig, die (wichtige) Person im Sucher / Bild zu halten, indem sie den kleineren Bildausschnitt auf dem Sensor nachführt. Für den Außenstehenden sieht dies dann so aus, als ob ein Kameramann die Kamera horizontal geschwenkt hätte.
- LUTs (look-up tables of color/tone transformations) können in die Kamera eingeladen werden.
- Zudem können in diesem Modell erstmals wieder Timelaps-Aufnahmen gemacht werden, welche kameraintern automatisch zu einem Film zusammengestellt werden.
- Für Video bieten die KI-unterstützten Autofokusfunktionen nun mehr: So erkennt die Kamera, wenn zwei statt einer Person im Sichtfeld sind (oder eine weitere dazu hineinkommt) und erweitert dann selbständig den Tiefenschärfebereich, indem es abblendet, um beide Personen automatisch scharf zu bekommen.
- Daneben wird ein verbesserter, treffsicherer und schneller arbeitender Produkt-Anzeiger (product showcase setting) geboten, der noch schneller vom Sprecher auf das vor sich gehaltene Produkt überblendet. Vor allem muss man nun nicht mehr (wie bei so vielen Video-Kameras) das Produkt so halten, dass es das Gesicht des Sprechers oder zumindest seine Augen komplett verdeckt, damit der Autofokus auf das Produkt fokussiert. Nun kann man das Produkt auch seitlich vor sich halten, wobei der Sprecher weich im Bokeh / der Unschärfe im Hintergrund verschwindet, aber eben dennoch (natürlicher und für den Zuschauer angenehmer) vorhanden bleibt.
- Eine elektronische Breathing Compensation verhindert die störende Sichtfeld-Veränderung beim Zoomen und Fokussieren.
- Für Sehbehinderte hat Sony einen sogenannten Screen-Reader eingebaut, der Menüs in 10 Sprachen in unterschiedlicher Geschwindigkeit vorlesen kann.
- Gerald Undone errechnete im Test einen Rolling Shutter von 8,7 Millisekunden für die Auslesezeit. Das ist identisch zur A7sII und FX3. (Siehe Videos unten)
- Er errechnete im Test 14,4 Blenden maximalen Dynamikumfang und mit 12,7 nutzbaren Blenden.
- Nun kann der Zoom, den man vorne am Aufnahmering rechts oben an der Schulter einstellen kann, mit Clear Image Zoom und allen Autofokus-Funktionen zusammen verwenden. (Früher verlor man meistens die AF-Funktionen).
Fazit: Die Video-Leistungen sind für eine 4K-Kamera gut bis sehr gut.
Einschränkungen bei Video:
- Gehäuse, Schalter, Display:
- Der Griff und das Gehäuse insgesamt fühlen sich nicht so hochwertig wie die teureren Modelle an.
- Vor allem die rechts herausstehende silberne Befestigungsöse für den Kameragurt stört beim Halten der Kamera.
- Die Kamera besitzt nur ein Kartenfach und ist somit für beruflich tätige Filmer nicht ganz so sicher, weil man keine Sicherungskopien während der Aufnahme parallel auf eine zweite Karte anlegen kann.
- Der Micro-HDMI-Stecker gilt (ohne spezielle Sicherung an der Kamera) allgemein als wacklig, fummelig, störanfällig, fällt leicht heraus und bricht gerne ab. Da ist beim häufigen Filmen Frust erwartbar.
- Um neben Geld auch Gewicht und Volumen für die Ein-Personen-Vlogger / Content Creatoren einzusparen, hat man (z.B. im Vergleich zur A7SIII) auf zahlreiche Dinge am Gehäuse verzichtet.
- Das zweite Steuerrad der höherwertigen Video-Kameras wurde entfernt.
- Es findet sich kein Joy-Stick zur Auswahl der Fokusfelder.
- Sofern links an der Kamera Kabel eingesteckt werden, blockieren sie das drehbare Display und versperren vor allem von vorne die Sicht darauf, was Ein-Personen-Vlogger stören wird. So wird z.B. links oben die Lautstärke- / Tonkontrolle verdeckt. Hinzu kommt, dass dann auch wichtige Touch-Felder des Displays unzugänglich sind, was die Benutzung sehr einschränkt. Denn die Touch-Felder können auf dem Display nicht verschoben oder frei positioniert werden.
- Im Übrigen wurde das alte Display schon seit Jahren wegen seiner geringen Auflösung und schlechten Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung kritisiert.
- Crop:
- Bei nur 12 Mega-Pixeln kann man keine APS-C-Objektive an der Kamera mit 4K verwenden, da jene Objektive die Sensorfläche beschneiden. D.h. man muss danach das Bildmaterial für 4K elektronisch am PC aufzoomen oder auf Full-HD heruntergehen. Somit erfordert diese Kamera Vollformat-Objektive. Dadurch wird sie für Aufsteiger (z.B. von der ZV-E10 aus der APS-C-Klasse nicht so interessant.
- Auch manche Vlogger bemängeln, dass bei einem 12MP-Sensor kein APS-C-Crop-Modus zur bei Content-Creators oft verwendeten Brennweiten-Erhöhung um 1,5 verwenden kann. D.h. man benötigt zwingend zum Weitwinkel ein weiteres Tele-Objektiv.
- Zudem führen alle angebotenen Automatik-/Crop-Modi (für Anfänger) dazu, dass der 4K-Sensor drastisch beschnitten wird und man das erhaltene kleinere Video-Material anschließend wieder unter sichtbarem Qualitätsverlust) auf 4K hochskalieren muss, oder sich auf Full-HD beschränken muss. Zumindest bei Verwendung dieser Automatik-/Hilfsfunktionen für Einsteiger ist das keine wirkliche 4K-Video-Aufnahme mehr.
- Es ist keine RAW-Ausgabe möglich.
- Viele Automatikmodi verändern leider auch wichtige Video-Einstellungen, welche für ambitionierte Videografen oder Berufsvideografen fest bleiben müssen, wie z.B. Blende, Belichtungszeit, Belichtungswinkel/ Shutterangle.
- Wie immer fehlen bei Sony (unterhalb der Profiklasse) die reinen Cinema-Film- sowie Open-Gate-Optionen.
- Aufgrund des fehlenden CFexpress-Kartenfaches kann nicht mehr als 600 MBit/Sek. Video-Bandbreite verwendet werden.
- Mit dem neuen dynamic mode stabilizer wird selbst ein 20 mm Weitwinkelobjektive extrem eng durch den (ca. 1,44-fachen) Beschnitt und ist mit beiden Händen gehalten kaum mehr für das Vlogging zu gebrauchen.
- Die Auto-Framing-Option funktioniert nur für horizontalen aber nicht für vertikalen Beschnitt. Das dürfte manche TikTok etc. Content-Creators stören. Für neue soziale Medien mit Videos im Hochkantformat ist die Kamera nicht optimiert.
- Bei mehreren Testern überhitzte die Kamera (trotz Auswahl der erhöhten Temperaturgrenzen als Warnstufe in den Menüs) dennoch. Siehe die analysierten Filmtests unten.
- Das eingebaute Mikrofon kann trotz aller technischen Verbesserungen nicht überzeugen. Man benötigt ein zusätzliches externes Mikrofon für akzeptablen Klang.
- Wählt man den CineVlog Modus aus (schwarze Balken oben und unten, die nur zu einem schmaleren, aber vermeintlich breiteren Bild führen - nein, die Breite ändert sich nicht), dann wird der Modus hart in das Video geschrieben und kann nachträglich nicht mehr geändert werden. Das ist eher etwas für unerfahrene Content Creators / Anfänger, die das nicht selbst nachträglich am PC machen wollen oder können. Ferner ändert dieser Automatik-Modus auch noch weitere Einstellungen in der Kamera (es stellt u.a. automatisch immer auf 24p um).
Man kann allerdings mit einem externen Recorder parallel eine 'offene' 16:9-Version ohne Balken aufnehmen. Dennoch bleiben die anderen Änderungen wie z.B. die veränderte Bildfrequenz von nur 24 Bildern je Sekunde auch dort fest.
- Noch immer kann man bei Sony in H.265 keine 30p aufnehmen - nur 60p oder 24p.
- In ersten Tests kam heraus, dass die Aufnahmezeit bei bereits leicht ansteigenden Temperaturen deutlich abnimmt, sodass sie sich nicht für längere Aufnahmen in wärmeren Umgebungen empfiehlt.
- Auch die Streaming-Fähigkeit bei 4K30p ist durch die Temperatur zeitlich deutlich beschränkt.
- Bei beiden Anwendungen kommt hinzu, dass ein externer Recorder die nutzbare Laufzeit nicht spürbar erhöht.
- Wie immer sind manche Voreinstellungen in den Menüs merkwürdig: So z.B. die Soft-Skin-Auswahl.
- Der elektronische Verwacklungsschutz Active Mode kann nur bis 4K60p verwendet werden - also nicht bei späteren 4K120p.
- Überdies funktionierten in den Testkameras viele kleinere Details noch nicht, oder liefen zumindest noch nicht rund. Siehe unten vor allem die längeren Test-Videos.
- Vorsicht: Das ist keine preiswerte A7SIII oder FX3. Dazu wurden hier viel zu viele Elemente für ambitionierte Videografen oder gar Berufsvideografen entfernt. Ferner wurde alles für Einsteiger respektive unerfahrene Ein-Mann-Videografen optimiert und auf jene Zielgruppe hin konzipiert.
Diese Kamera zielt offensichtlich auf (videotechnisch) eher unerfahrene aber ambitionierte 4K-Vlogger, nicht jedoch auf die hochambitionierten Videografen.
Verfügbarkeit und Preise der Sony ZV-E1
- Die Sony ZV-E1 soll ab April 2023 verfügbar sein.
- Preislich orientiert sich Sony dabei an Canon in den USA - dem Hauptmarkt für Fotoprodukte.
In den USA soll die ZV-E1 2.199,99 US-Dollar kosten. Mit dem Kit-Zoom-Objektiv 28-60 mm FE -5,6 (SEL-2860): 2.499,99 US-Dollar.
In Deutschland soll die Kamera 2.699 Euro kosten. Mit dem Kit-Zoom-Objektiv 28-60 mm: 2.999 Euro.
- Gleich ein Wort zum angebotenen Kit-Zoom: Die Zoom-Dimension ist ungünstig, da 28 mm Brennweite sehr eng ist für handgehaltenes Ein-Personen-Vlogging. Da sollte es eher 20-24 mm als untere Grenze sein. Ansonsten wird der Bildausschnitt des eigenen Kopfes / Körpers wirklich eng.
Markteinschätzung Sony ZV-E1
Bei der Beurteilung der Sony ZV-E1 muss man nun drei Bereiche unterscheiden:
Videografie / Videografen
- Sony bezeichnete diese Kamera in der vorveröffentlichen Werbung eindeutig als
The ultimate Content Creation Experience
. D.h. es handelt sich um ein Modell für sogenannte Content-Creators. Das sind überwiegend Ein-Personen-Video-Anwender - mit überwiegend nicht ganz so hohen technischen Ansprüchen.
- Ketzerisch kann die ZV-E1 als eine in videografischer Hinsicht technisch abgespeckte A7SIII bezeichnet werden. Das war angesichts des deutlich geringeren Preises auch erwartbar.
- Nach ersten Erkenntnissen ist das Gebotene grundsolide Oberklasse mit einzelnen Tendenzen zur Spitzenklasse.
- Aufgrund des dreh- und schwenkbaren rückwärtigen Monitors ist sie für Ein-Mann-Vlogger gut geeignet.
- Die etwas höheren Leistungen u.a. beim Autofokus sind meines Erachtens im Videobereich nicht ganz so ausschlaggebend.
- Somit sehe ich derzeit keinen Umsteigebedarf bei Besitzern anderer Sony-Kameras.
Erfahrene Videografen, die es gewohnt sind, sowieso alles selbst und manuell zu kontrollieren, werden nicht viel Sinnvolles an dieser Automatik-Kamera finden.
Fotografie / Fotografen
- Ein schneller, einfacher und treffsicherer und vor allem weiter verbesserter Autofokus dürfte manche Sony-Fotografen erfreuen.
- Ein neuer schneller Prozessor, ein schwenkbares rückwärtiges Touch-Display sowie neues Gehäuse-Layout verbessern etwas die Ergonomie.
- Das klingt alles auch für Fotografen gut, ist es jedoch für die meisten nicht.
- Das Märchen vom geringen Rauschen - oder das Märchen von den Mega-Pixel:
- Fakten: Es gibt zwei Arten von Rauschen: Das elektronische Sensorrauschen und das vom Licht bestimmte Photonenrauschen. Siehe hierzu den Artikel: Sensor-Rauschen.
- In der Anfangszeit der digitalen Kameras waren die Sensoren von geringer Qualität und das elektronische Sensorrauschen bestimmte maßgeblich das Gesamtrauschen jedes Fotos - und war für jeden Betrachter sofort sichtbar.
- Damals wurde immer wieder eine Technik besprochen, bei der man das elektronische Sensorrauschen dadurch reduzieren konnte, indem man 4 Pixel zusammenschaltete - also die Auflösung der Kamera reduzierte. Das nannte man damals Pixel-Binning.
- Faktisch wurde dieses theoretische Verfahren der alten Sensoren jedoch außerhalb von Laboren fast nie in der Fotopraxis verwendet.
- Überdies haben sich die Sensoren drastisch weiterentwickelt. In den letzten Jahren haben sie sich qualitativ sogar bei allen Herstellern in der letztendlich erzielbaren Bildqualität auf höchstem Niveau erstaunlich angenähert. Unterschiede beim elektronischen Sensorrauschen kann man bei neuen Modellen nur noch im Labor messen.
- Diese erfreuliche technische Entwicklung hatte zur Folge, dass seit einigen Jahren nur noch das Photonenrauschen die Bildqualität beeinflusst. Dieses Photonenrauschen hängt jedoch ausschließlich von der Fläche des Sensors ab. D.h. es ist für das Photonenrauschen völlig gleichgültig, ob Sie einen Vollformatsensor mit 12, 24, 36 oder 60 Mega-Pixel verwenden. Das Photonenrauschen ist immer gleich. Das können Sie auch selbst leicht nachprüfen, indem Sie das Ergebnisbild zweier Kameras auf die Pixelzahl der kleinsten Kamera verkleinern. Das Photonenrauschen einer 12 und einer 60 MP-Kamera von Sony ist identisch.
- Deshalb wird der Ausdruck Pixel-Binning heute überwiegend auch für etwas anderes verwendet: das Auslassen von Zeilen, das Wegwerfen von Bildinformationen, um einen Sensor schneller auslesen zu können.
- Aus diesen Fakten folgt auch, dass Sie keinen Vorteil von weniger Megapixeln haben. Sie haben als Fotograf in fast allen Fällen heute nur noch die Nachteile der kleineren Bildauflösung.
- Nochmals: Es handelt sich um ein physikalisches Naturgesetz. Lassen Sie sich dazu keinen Unsinn erzählen.
- Daraus folgt, dass größere Pixel und weniger Auflösung nur Vorteile für Videografen haben, welche in der Nacht filmen wollen.
- Da Fotografen jedoch Einzelbilder aufnehmen, können sie mit riesiger Auflösung einer 60 MP Sony A7R Mark V entweder höchstauflösende Fotos machen oder leicht durch das Verkleinern derselben in einer Grafiksoftware daraus die exakt gleich wenig rauschenden Nacht-Fotos wie eine 12-MP-Sony A7S III respektive ZV-E1 machen. Ähnliches funktioniert selbstredend identisch mit der Sony A9 Mark II mit 25 MP.
- Daraus folgt logisch, dass es keinen Sinn für Fotografen ergibt, heute noch eine nur 12 MP-Kamera für die Fotografie anzuschaffen.
- Um noch mehr Hass-E-Mails der Ungläubigen gegen mich zu erzeugen: Es steht seit mindestens zwei Jahren fest, dass zahlreiche moderne Smartphones dank Computational Photography sogar handgehalten hochwertigere 12-MP-Fotos in der Nacht aufnehmen als Fotokameras.
- Sie können die Fans der großen Pixel in Foren und auf YouTube leicht erkennen. Sie reden beim Thema Rauschen immer von
nur große Pixel sind gute Pixel
, große Pixel sind die besten Pixel
und kleine Pixel sind schlechte Pixel
. Jene Influencer bezeugen damit ihre Unkenntnis der technischen Fortschritte im Sensorbau der letzten 10 Jahre. Inzwischen ist exakt das Gegenteil für das Bildrauschen zutreffend: Für die flächenmäßig winzigen Smartphone-Sensoren stellte Sony bereits im Herbst 2018 seinen 48 MP 1/2-Zoll-Sensor vor. Im Jahr 2019 brachte Samsung seinen 64 MP-Sensor auf den Markt, 2020 stellte Samsung einen großen neuen 108 Mega-Pixel-Sensor für Smartphones vor, entwickelt derzeit einen 250 MP-Sensor und plant einen 600 Mega-Pixel-Sensor für Smartphones entwickeln zu wollen. Dank neuer Sensortechnik und riesiger Rechenleistung in Smartphones erzielt man heute mit immer kleineren Pixeln faktisch eine immer höhere Bildqualität in puncto Rauschen. - So ändern sich die Technik und die Zeiten. Nur Fanatiker bleiben bei ihren alten Glaubensbekenntnissen.
- Fazit für Fotografen: Lassen Sie die Finger von diesem Modell. Das ist keine sinnvolle Foto-Kamera. Persönlich halte ich dieses Modell noch nicht einmal für eine richtige hybride-Kamera, sondern eine reine Content-Creator-Version.
Fotografen sollten auf jeden Fall zu einer anderen Kamera greifen, von denen es auch bei Sony zahlreiche Modelle gibt (z.B. die Sony A7IV).
Content Creators
- Diese Kamera wurde ausschließlich für sogenannte Content Creators gemacht. Was darunter genau zu verstehen ist, bleibt unklar.
- Die Kamera definiert diese Gruppe angesichts der gebotenen sehr umfangreichen automatischen Funktionen in etwa so:
- Sie wollen eine sehr kleine sowie sehr leichte Kamera und nehmen dafür zahlreiche Nachteile (z.B. bei der Ergonomie) in Kauf.
- Content-Creatoren sind inhaltsbezogen und interessieren sich nicht für die Video-Technik, die sie weder verstehen noch manuell verändern wollen. Die Kamera soll möglichst vieles automatisch erledigen.
- Sie wollen sich in die komplexe Video-Technik auch nicht einlernen oder wirklich etwas davon verstehen. Nur das Ergebnis zählt.
- Die anvisierten Content-Creatoren wollen möglichst viel in der Kamera bereits fertigstellen respektive automatisch fertigstellen lassen, da sie ungern am PC mit Spezial-Software nachbearbeiten.
- Dafür sind Sie bereit, einen absolut wie relativ gesehen hohen Preis zu bezahlen.
- Ferner interessiert es Sie nicht, wie die Kamera die durch die Automatik reduzierte bis oft mittelmäßig guten Filmdaten aufhübscht, um wieder auf 4K-Video-Größe zu kommen.
- Überdies sind Sie nur an der Veröffentlichung in klassischen (alten) Medien wie YouTube etc. interessiert, da diese Kamera (derzeit) nur für horizontale Aufnahmen im Querformat optimiert wurde. Moderne soziale Medien wie TikTok etc. mit vertikalen Videos können damit nicht oder nur mit erheblicher Zusatzarbeit am PC bedient werden.
- Sofern diese Beschreibungen in etwa auf Sie zutreffen, dann ist dies die derzeit hochwertigste und passendste Kamera für Sie als Content-Creatoren.
- Das ist keineswegs negativ gemeint, da viele Menschen sich in dieser Situation fühlen, weil die Thematik Videografie wirklich kompliziert ist.
Meinungen zur Sony ZV-E1
- Natürlich kursierten sofort (vor der offiziellen Präsentation) wilde Meinungen über die ZV-E1 von Sony im Internet, vor allem bei YouTube und den Foto-Foren.
- Alle Gegner und (bezahlten) Trolle argumentieren sofort auf den üblichen Schienen:
1. Bessere Technik hin oder her - die Kamera ist zu teuer.
- Korrekt ist, dass die Sony ZV-E1 teuer ist - sogar signifikant teurer als manche anderen Video-Einsteiger-Modelle der Mitbewerber im Vollformat-Bereich. Die Gründe sind jedoch vielfältig:
- Sony verlangt als eine der großen etablierten Firmen, welche sich die technische Führerschaft bei spiegellosen Kameras auf die Fahne geschrieben hat, inzwischen höhere Preise. Sony konkurriert mit Canon um Markplatz eins. Sony muss sich nun nicht mehr durch aggressive Preispolitik neue Kundschaft sichern. Sony ist inzwischen etabliert. Wer sich das nicht leisten kann, ist einfach zu arm für diese Marke oder zumindest dieses Kamera-Modell.
- Überdies ist auch Sony von der galoppierenden Inflation von weltweit durchschnittlich ca. 10% und in manchen Rohstoffbereichen weit darüber hart betroffen. Alle Kamerahersteller erhöh(t)en die Preise.
- Ferner sehe ich das eigentliche Problem nicht im Kameragehäuse der ZV-E1 an sich, sondern im System: Die neuen anzuschaffenden Speicherkarten und vor allen die hochwertigeren Objektive sind noch weit teurer.
- Im Übrigen hat es auch ökonomische Vorteile, bei einer etablierten Marke etwas mehr zu bezahlen. Denn dieser Kamerahersteller wird die schwerste Krise der Foto-Wirtschaft überleben. Wer bei kleinen Firmen wie Olympus kauft, muss damit rechnen, dass eine Investment-Gesellschaft die angeschlagenen Firmenreste des Imaging mit allen Kameras zerschlägt. Das sind dann statt 10-20% Aufpreis bis zu 100% Verlust.
- Der Dynamikumfang von bis zu 15 Blenden und somit die Bildqualität der ZV-E1 ist im Frühjahr 2023 der Konkurrenz bei 4K etwas überlegen. Dies rechtfertigt - zumindest zum Start der Produktion - einen höheren Preis für die sogenannten Early Adopters. D.h.: Wer etwas anderes erzählt, hat technisch und marketing-technisch in der Fotografie keine Ahnung.
- Vor allem hat Sony in den letzten Jahren kommuniziert, dass man (wie die anderen Kamerahersteller auch) nicht mehr am fotografischen Prekariat interessiert ist, sondern sich mit allen neuen Produkten bei Vollformat auf die Kernzielgruppen konzentrieren wird: ambitionierte reiche Amateure und Berufsfotografen, die damit Geld verdienen, also deren Kunden die Ausrüstung bezahlen, respektive die Foto-Ausrüstung vom Finanzamt teil-/mitfinanziert bekommen.
- Überdies sind die Wechselkosten horrend. Das umfasst nicht nur die gesamte Hardware, von Kameras, Objektiven über Akkus, Blitzgeräten, Speicherkarten etc., sondern meint auch den Zeitaufwand zum Neueinlernen in ein anderes System eines anderen Herstellers. Daraus folgt, dass hochinvestierte Sony-Fotografen den Mehrpreis tragen werden, weil die Alternativen - ganzheitlich gerechnet - viel zu teuer sind. Das gilt auch für Canon, Nikon, Fuji, Pentax. Darum prüfe, wer sich ewig bindet.
- Letztendlich wurden hier absichtlich populistisch und vorsätzlich betrügerisch zwei Preise miteinander verglichen: Die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP, MSRP) des Herstellers eines neuen Produktes, das nur vorbestellbar, aber überhaupt noch nicht verfügbar war, mit den Straßenpreisen / Marktpreisen von älteren Kameras. - Die Straßenpreise der neuen ZV-E1 werden in den kommenden Jahren auch sinken. Aber zuerst wird man den Rahm der wohlhabenden Erstanwender maximal abzuschöpfen versuchen.
- Angesichts der Gesamt-Systempreise (vor allem - aber nicht nur - die hochwertigen Objektive) erlaube ich mir auch den unmissverständlichen Hinweis an die Kritiker: Wer in der Vollformat-Klasse - der Königsklasse - nur wegen ein paar hundert Euro an der Kamera herumnörgelt, der ist im Bereich Vollformat schlichtweg fehl am Platz. Das meine ich ganz zu Ihrem persönlichen finanziellen Schutz. Sie können die ZV-E1 nur mit den lichtstarken und teuren Objektiven wirklich ausreizen. Da sind Sie ganz schnell bei 10.000 Euro nur für ein paar hochwertige Objektive. Ganz zu schweigen von den wirklich teuren Festbrennweiten im Telebereich, die heute schon jeweils einzeln bis zu fünfstellige Preise haben. Wer den Kamerapreis als Hindernis anführt, wird in anderen Sensorklassen mehr Freude an der Fotografie zu geringeren System-Kosten finden.
- Bereits für 4K-Video mit 60p gilt: ein moderner Hochleistungs-PC sollte es für die frustfreie Video-Bearbeitung schon sein. - Nochmals: Es ist das Gesamtsystem rund um die Kamera, welches vor allem die Videografie wirklich teuer macht, nicht das Kameragehäuse.
2. Das benötigt kein Mensch. - Das ist Overkill
.
- Wie beim Thema Mega-Pixel sind es immer wieder dieselben Kreise, welche diesen Unsinn seit über 20 Jahren publizieren.
- Fazit seit 175 Jahren Fotogeschichte und Technikentwicklung in der Fotografie: Es gibt immer Fotografen, welche jede Neuerung benötigen, wollen und bezahlen. Korrekt ist auch, dass es Fotografen mit bestimmten Fotostilen gibt, welche das Eine oder Andere (momentan noch) nicht benötigen.
- Zumindest die Zielgruppe der ambitionierten 4k-Videografen in der Vollformat-Klasse werden den Schritt wagen.
3. Wir hätten mehr erwartet.
- Dieses Motiv kommt erstaunlich oft von Sony-Anhängern, die seit Jahren auf Verbesserungen der A7SIII warteten.
- Und in der Tat finden sich in der ZV-E1 eher viele bereits bestehende Elemente / Kombinationen aus den (älteren) Kameramodellen) A7C, FX30 und A7SIII sowie der Autofokus der A7RV.
- Die ZV-E1 stellt dennoch eine konsequente Weiterentwicklung auf vielen kleinen Gebieten dar - aber bereits auf dem hohen Niveau. Mehr war - vor allem zu dem Preis - kaum zu erwarten. Dies betrifft vor allem den Foto-Bereich, da diese Kamera sich eher an Videografen wendet.
- Nur mit bereits bestehenden Hardware-Bausteinen und etwas aufgehübschter neuer Software lässt sich 2023 noch eine dedizierte Kamera zu so einem Preis anbieten. Gewöhnen Sie sich daran. Wer neue grundlegend Hardware-Bausteine wünscht, muss in der Preisklasse ab 4.000 US-Doller respektive 5.000 Euro suchen.
- Wer im Foto-Bereich mehr wünscht, kann dies sofort bei zahlreichen Modellen bei Sony erwerben - selbstredend mit anderen Einschränkungen. So sind Physik und Technik nun einmal.
Fazit:
- Pauschale Verallgemeinerungen sind gefährlich und treffen fast nie auf Sie persönlich zu. Lassen Sie sich deshalb keinen Unsinn von (bezahlten) Trollen einreden, sondern schalten Sie Ihr Gehirn ein und denken Sie selbst über Ihre eigene Foto-/Video-Situation nach.
- Ob Sie sich das Gebotene jetzt schon leisten wollen / können, ist eine andere Frage.
Aussichten der Sony ZV-E1
- Diese Modell ZV-E1 ist ein weitgehend automatisch arbeitendes Nischenprodukt für (technisch wenig erfahrene) Content Creatoren - anspruchsvolle Ein-Personen-Videografen mit
relativ wenig
Geld - gemeint sind immer die anderen Preise in der Vollformatklasse bei hochwertigem Video.
- Wichtige Dinge wie 4K 120P werden erst im Juni nachgereicht, sodass niemand derzeit Genaueres weiß. Definitiv bleibt momentan unklar, ob es dann keine Überhitzung mehr gibt und diese Funktion in jenem kleinen Gehäuse überhaupt sinnvoll nutzbar ist.
- Das Modell zielt auf jene nicht klar definierte große Gruppe der Content-Creators, über deren Größe und vor allem aktuelle Kaufkraft ich skeptisch bin. - Hoffen wir dennoch für Sony, dass sie so zahlreich sind, wie man in der Konzernzentrale offenbar vermutet.
- Für die reichen US-Amerikaner mag das Technik-Angebot zu jenem Preis attraktiv sein. In den anderen von Inflation gebeutelten ärmeren Ländern habe ich Zweifel an einer langanhaltenden Nachfrage. Kurzfristig gibt es bei jedem neuen Modell ein größere Nachfrage, als man produzieren kann. Das darf jedoch niemanden täuschen.
- Vermutlich wird sie als logischer Aufstieg für die Vlogger der APS-C-Version ZV-E10 beworben werden, was sie jedoch nicht ist und rein physikalisch auch nicht sein kann. Denn dann müssten jene APS-C-Aufsteiger auch alle Objektive neu kaufen (teure, schwere, große Vollformat-Objektive), weil sonst die Leistungen der ZV-E1 nicht genutzt werden können. Der Sensor bietet bei (durch APS-C-Objektive) beschnittenen 12 Mega-Pixeln keine 4K mehr.
- Hinzu kommt, dass die Sony A7IV bereits viel für Einsteiger im Bereich Video bietet und vor allem viel mehr für Fotografen als die ZV-E1. D.h. sie wäre in dieser Preisklasse die sinnvoller Hybrid-Kamera - für derzeit unter 2.600 Euro.
- Dazu kommt, dass die A7SIII schon seit 2020 sehr viel für ambitionierte Videografen bot.
- Ganz nebenbei gibt es da auch noch die FX3 und die FX6 mit demselben 12 Mega-Pixel-Sensor.
- Überdies machen noch zahlreiche preiswertere APS-C-Modelle (von Sony) mit hochwertiger Ausstattung und Qualität der ZV-E1 Konkurrenz.
- Das größte kommerzielle Problem zum durchschlagenden Erfolg der ZV-E1 für Sony dürfte somit das firmeneigene Überangebot an bereits bestehenden hochwertigen Hybrid-Kameras und reinen Video-Kameras sein. Für den Interessenten wird die Auswahl bei Sony immer unübersichtlicher und somit schwerer sowie für Verkäufer immer komplizierter zu vermitteln.
- Dazu kommen noch ähnlich hochwertige Video-Kameras der Mitbewerber, die teilweise sogar preiswerter sind. Man denke nur an die umfangreich ausgestattete neue Panasonic S5II, S5IIx. Daraus folgt, dass nicht viele Videografen von anderen Herstellern zur Sony ZV-E1 wechseln werden.
- Eher sehe ich Chancen bei reichen Videografen, welche eine Zweit- oder Drittkamera für das Studio benötigen. Da die ZV-E1 in vielen Bereichen kompatibel zur A7SIII ist, könnte sie die passende Ergänzung sein.
- Dadurch, dass Sony die ZV-E1 herausbrachte, hat die Firma auch zugegeben, dass die Nachfrage nach der weltweit so gelobten Sony A7SIII sowie der FX30 schon nachgelassen hatte. Man musste für Videografen etwas Neues nachliefern, um den Markt wieder kurzfristig absahnen zu können. In diesem Zusammenhang spreche ich nun von der Tsunami-Welle der Nachfrage.
Unterstützende Software für die Sony ZV-E1
- Aktuell noch keine für Foto - Video wird unterstützt. Es dauert meist Wochen bis Monate, bis die gängigen Software-Pakete auf neue Kameras und deren Funktionen angepasst werden. Dabei ist der sogenannte
erste Wurf
der RAW-Konverter dann oft auch noch mit Fehlern versehen.
Technische und marketing-technische Anmerkungen zur Sony ZV-E1
- Im Idealfall war es früher einmal so, dass es bei Firmen ein Spitzenprodukt zuerst gab, das mit allem erdenklichen technischem - und vor allem neuesten - Hardware-Schnick-Schnack ausgestattet war. Dann wurden langsam und in zum entsprechenden Preis abgespeckter Reihenfolge die weiteren
kleineren
Modelle nacheinander damit ausgestattet, bis sich schließlich nach ein paar Jahren dieser technische Fortschritt auch im preiswertesten Modell fand. - Man sprach dabei gerne auch von einem sukzessiven Herunterreichen
der modernen Technik.
- Sony scheint jedoch seit längerer Zeit eine andere Herangehensweise zu praktizieren: Sobald die Forschungs- und Entwicklungsabteilung etwas Neues in einem Teilbereich mehr oder weniger fertigentwickelt hat, wird es beim nächsten herauskommenden Produkt / Modell einfach eingebaut und ausprobiert.
- Als Vorteil ist dabei für Kunden zu sehen, dass man so auch in unteren, etwas
preiswerteren
Modellen viel früher modernste Technik erhält.
- Als Nachteil ist dies jedoch für Kunden zu sehen, welche kurz davor ein viel teureres - vermeintlich hochwertigeres - Modell erworben hatten. Denn dort ist Hardware nicht nachrüstbar respektive wird schlichtweg nicht nachgerüstet, weil dies zu aufwändig wäre.
- Vor allem für Kunden der hochwertigen und teuren A7SIII ist es ärgerlich, dass in letzter Zeit kaum mehr sinnvolle und technisch mögliche Verbesserungen im Video-Bereich per Software (als Firmware-Update) nachgereicht wurden. Das produzierte in den Foren und bei manchen Influencern auch ein nicht mehr überhörbares negatives Rauschen.
- Wie ich bei der Sony A7RV kritisierte, dass die neue AF-Technik dort durch den langsamen Sensor ausgebremst wird und sie deshalb bei schnelleren Kameras wie der A9 oder der A1 eher sinnvoll wäre, so halte ich bei der ZV-E1 fest, dass die durchaus sinnvollen KI-Ansätze zur einfachen Bedienung und der vielen kamerainternen Beschnitt-Modi bei einem nur 12-MP-Sensor nicht so sinnvoll sind, sondern eher bei einer 8K-Video-Kamera (A7RV oder A1) hilfreich wären, weil man dann dort noch immer hochwertiges 4K-Material erhielte.
Deutsche Herstellerinformationen - Sony zur ZV-E1
Weitere Informationen zur Sony ZV-E1
Artikel
Gerüchte und neueste Entwicklungen zur ZV-E1:
Videos
- My thoughts on the new Sony ZV-E1 - Englisch, 30.03.2023. Andrea Pizzini. Kritik an Sonys (fehlender) Firmware-Updatepolitik für ältere Kameras, der kaum brauchbaren App für Smartphones zum Verbindungsaufbau und Steuerung der neuen Kamera sowie dem überhöhten Sony-Preis (besonders für Europa).
- SONY's NEW FLAGSHIP: ZV-E1 Real World REVIEW - Englisch, 29.03.2023. Jared Polin.
Er konnte im Studio die Multi-face-detection-Option verwenden. Aber draußen (in der Sporthalle) funktionierte sie nicht richtig: Sie erhöhte die Blende nicht wie gewünscht, wenn zwei Personen im Bild waren. Es hörte einfach bei ca. F4 auf und ging nicht bis zum versprochen Wert von f11. Er vermutete, dass es am Licht lag. Man benötigt evtl. sehr viel Licht dazu.
Er lobt die Kamera (als unerfahrener Video-Filmer) aufgrund der neuen Automatik-Funktionen über alle Maßen. Aber er schränkt ein, dass sie die Leistung nur mit hochwertigen Objektiven erbringt (nicht dem Kit-Zoom).
- Sorry, Canon: Sony ZV-E1 is the best video camera - Englisch, 29.03.2023.
Bei ihm pulsierte der Autofokus sichtbar bei manchen Videoaufnahmen.
Bei ihm versagte die Auto-Framing-Option, weil er sich zu weit weg (nach hinten) von der Kamera entfernte. Dabei erkannte die Kamera ihn vermutlich nicht mehr. Daraus folgt, dass die Person (das Hauptmotiv) im Sucher eine Mindestgröße besitzen muss.
Bei ihm blieb die Belichtung (in den Automatik-Modi) im genormten Studio nie konstant, sondern wanderte ständig, was zu einer laufenden sichtbaren Helligkeitsveränderung im Endvideo führte.
Auch bei ihm lieferte das eingebaute Stereomikrofon schlechte bis unbrauchbare Ergebnisse.
Bei ihm überhitze die Kamera bei 4k60p nach 35 Minuten.
Obwohl er ein IT-Fachmann ist, scheiterte er daran, Sonys neue Creators App zu verwenden, um Bilder von der ZV-E1 auf das Smartphone zu transferieren.
- Sony ZV-E1 REVIEW: best camera for content creators? - Englisch, 29.03.2023. Gordon Laing. Wie immer ausführlich.
Bei ihm überhitzte die Kamera bei 4K50p trotz hochgeschalteter Temperaturwarnschwelle in den Menüs.
Er führte u.a. einen Mikrofon-Test des eingebauten Stereo-Mikrofons durch, der zumindest mich bei 60 cm Distanz nicht überzeugen konnte. Nur im Nahbereich (30 cm) ist der damit aufgezeichnete Ton verwendbar.
- Sony ZV-E1 - YouTubers NEED this camera. You do too! - Englisch, 29.03.2023. Er versucht den enttäuschten Sony-Anhängern zu erklären, für wen die se Kamera gedacht ist: video-technisch unerfahrene Content-Creators bei YouTube.
Vorsicht: Auch er hat die Kamera 2 Wochen zum Test erhalten. Er kauft sie sich (angeblich) sofort und rät jedem zum Kauf. Ferner erstellte er ein Werbevideo für Sony für diese Kamera. Das erklärt die Lobhudelei und viele Fehler / Falschaussagen.
- Sony ZV-E1 Preview - Englisch, 29.03.2023. DPReview-Video.
Sie zeigen deutlich wie der Beschnitt des Dynamic-active-Verwacklungsschutzes bei dem mitgelieferten Zoom-Objektiv den Kopf des Ein-Personen-Vloggers beschneidet.
- Sony ZV-E1 Review: A Nearly Perfect Vlogging Camera - Englisch, 29.03.2023. Gerald Undone.
Vorsicht: Auch er hat die Kamera 2 Wochen zum Test erhalten.
Er errechnete im Test einen Rolling Shutter von 8,7 Millisekunden für die Auslesezeit. Das ist identisch zur A7sII und FX3.
Er errechnete im Test 14,4 Blenden maximalen Dynamikumfang und mit 12,7 nutzbaren Blenden.
Er erzielte im Studio bei geregelten genau (tieferen) Temperaturen längere Aufnahmezeiten, bevor die Kamera überhitzte. Bei höheren Temperaturen nimmt die Aufnahmezeit jedoch schnell ab. Deshalb empfiehlt er sie nicht für wärmere Umgebungen, es sei denn man macht nur kurze Teilaufnahmen.
Er konnte selbst mit seinem 20 mm Weitwinkel-Objektiv nicht mehr den Dynamic Active Mode der Stabilisierung verwenden, weil es zu eng wurde für das Vlogging.
- Sony ZV-E1 Review and First Look - AI Powered Vlogging Camera - Englisch, 29.03.2023.
Vorsicht: CineD in Zusammenarbeit mit der Verkaufsfirma B&H.
Bei ihm überhitzte die Kamera sehr schnell.
Auch er bemängelt die Qualität des eingebauten Mikrofons.
- Sony ZV-E1 Hands On Review | Content Creator Dream Camera? - Englisch, 29.03.2023. Dan Watson.
Er erhielt die Kamera zum Testen für ca. eine Woche.
Vorsicht: Er filmt meist hinter der Kamera stehend und mit Gimbal.
Auch bei ihm wird auf der Rennbahn deutlich, wie schlecht die Audio-Qualität des eingebauten Mikrofons ist.
Bei Sonneneinstrahlung überhitze die Kamera. Bei einem Test sogar nach nur 5 Minuten 4K60p.
Er hält sie für eine der am unkomfortabelsten zu haltende Kamera.
Auch er weist darauf hin, dass man die Automatik-Modi mit den starken Crop-Faktoren deutlich an der abnehmenden Bildqualität erkennt. Alles wird zuerst beschnitten und dann der kleine Rest wieder auf 4K hochskaliert.
Aber auch er weist darauf hin, dass man zu der Kamera hochwertige Objektive benötigt, um ihr Potential auszureizen.
- Sony ZV-E1 | Supercharged Camera for Creators & Insta360 FLOW Phone Gimbal - Englisch, 29.03.2023.
Er erhielt das weiße Modell zum Testen.
Bei seinen Video-Bildvergleichen zur A7SIII erkennt man deutliche Unterschiede bei den Farben und der Schärfe.
Er behauptet, dass 4K120p ohne Crop im Juni angeboten wird.
- Sony ZV-E1: 10 Things to Know with Miguel Quiles - Englisch, 29.03.2023. Vorsicht: Sony Ambassador - Werbung.
In diesem Video wird bei 3:20 Minuten eine der gefürchteten Fußnoten von Sony zum Firmware-Update im Juni angezeigt: A free license key must be downloaded from Sony's camera upgrade website and installed in the camera. To be released in June 2023 or later. Not available in all countries and regions. QFHD (3840x2160). With approx. 10% image crop.
- Learn about vlog camera ZV-E1 | Sony | a - Englisch, 29.03.2023. Vorsicht: Reine Sony Werbung.
Vorsicht zu den dort gebotenen Inhalten. Sony schreibt am Ende des Filmes ausdrücklich: Screen displays and effects used to illustrate some functions are simulated.
- Vieles im Film ist nur simuliert. So hat bisher kein einziger Tester den dort eingeblendeten Klang aus der Lagerfeuerszene aus dem internen Mikrofon 'gezaubert'.
In diesem Video wird bei 1:05 Minuten exakt dieselbe gefürchtete Fußnote von Sony zum Firmware-Update im Juni angezeigt: A free license key must be downloaded from Sony's camera upgrade website and installed in the camera. To be released in June 2023 or later. Not available in all countries and regions. QFHD (3840x2160). With approx. 10% image crop.
Hilfe / Feedback
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.
Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.