Die Objektiv-Orgel zum schnellen Ziehen, Schießen und wieder Verstauen.
Zielgruppe dieses Artikels über Katjuscha sind Fotografen und Videografen, welche die Objektive schnell aus dem Trolley ziehen und schießen wollen. Oder alle Fotografen, die es leid sind, zuerst den Objektivköcher mühsam am Reißverschluss oder der Kordel zu öffnen, dann die umgekehrt angebrachte Gegenlichtblende vom Objektiv abzumontieren, umzudrehen, dann an das Objektiv korrekt anzumontieren, den Frontdecke der Kamera abzunehmen, den Rückdeckel des Objektives zu entfernen, um dann erst das Objektiv an die Kamera zu schrauben.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Katjuscha behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Katjuscha-Rohre wie Orgelpfeifen aufgestellt. - Das kurze schwarze Klebeband vorne und an den Seiten hält jeweils die Bodenplatte fest und das schwarze Klebeband hinten hält jeweils die zu einem Rohr gebogene ISO-Matte zusammen.
Wie Katjuscha entstand.
Inzwischen schleppe ich kaum mehr den Rucksack mit 10-15 KG Gewicht herum. Vor allem in der Stadt sieht dies merkwürdig aus und erregt zu viel unerwünschtes Aufsehen. Deshalb verwende ich unterwegs immer öfter den Foto-Trolley. Alle Details hierzu habe ich ausführlich in jenem Artikel beschrieben. Vor allem gibt er mir größere Bewegungsfreiheit, senkt die Last, weil man ihn nur ziehen muss, und ist schneller sowie bequemer zum Objektivwechsel als eine Fototasche oder jeder Foto-Rucksack.
Früher habe ich im Trolley zur Polsterung und gegen Erschütterungen unten ein dickes Kopfkissen hineingesteckt. Dies ist erforderlich, da in meiner Stadt und vielen in meiner Gegend die Gemeinderäte die hirnrissige Idee umsetzen, dass man alle Straßen der Altstadt unbedingt mit Kopfsteinpflaster bestücken muss, weil es angeblich so romantisch und mittelalterlich sei. Falsch: Die meisten Straßen waren früher einfach nur Sand und Staub - bei Regen: Schlamm. Über meine Heimatstadt schrieb Amable Robin La Tramblaye bei seiner Durchreise 1791, dass hier das Gras in den Gassen wachse (Quelle: Bemerkungen eines reisenden Weltmanns auf einer Reise durch Frankreich, Sardinien, Malta, Sicilien, Italien und die Schweiz, S. 220). Frauen mit Stöckelschuhen und ältere Menschen klagen zu Recht über den Kopfstein-Wahnsinn aller Orten. Bei Regen kann es da auch jüngere Menschen und Radfahrer ganz schnell - wie man hier sagt - uf d'Gosch haue
. In manchen Städten mussten die ganz schlimm gewölbten Kopfsteine wieder flach gefräst werden, damit Rollstuhlfahrer ohne Rahmenbruch oder Bandscheibenvorfall diese schikanösen Hindernisse überwinden können. Aber auch für Fotografen hat dies gravierende Nachteile zur Folge, weil die durch Kopfsteinpflaster erzeugten Erschütterungen jede Elektronik binnen kurzem zerstören und jede Optik dezentrieren. Den Rest geben die bei uns - im Infrastruktur-Notstandsgebiet - bis zu einem Dutzend Mal notdürftig geflickten Gehwege und geteerten Straßen dann jedem Rollenkoffer, Trolley und vor allem den Kameras und Objektiven darin. Ein ganz besonderes Highlight sind die Niederflurbusse in unserer Stadt. Es mag ja sein, dass Sie eine längere Fahrt damit mit Ihren noch perfekt federnden Bandscheiben überstehen. Die Kameratechnik in einem normalen - intern nicht zusätzlich gefederten - Koffer oder Trolley wird es nicht.
Das Problem mit diesem Kopfkissen zur Polsterung im Trolley war jedoch auf die Dauer nervig, denn ich transportierte die Objektive zusätzlich im Objektivköcher im Trolley: Nur so waren sie vor gegenseitigen Zusammenstößen im Trolley sicher geschützt. Auch andere Fotografen machten dies so. Denn weder Plastik noch Metall sollten aneinander schlagen noch reiben. Sonst würden die Objektive ganz schnell verschleißen oder zumindest unschön aussehen.
Auch Sie sollten über einen gewissen Schutz Ihrer Objektive nachdenken: Original-Köcher sowie preiswerte Ersatzköcher / Kamerabeutel erhalten Sie überall z.B.: Objektivköcher bei Amazon - Objektivköcher bei AliExpress.
Alle edlen Objektivköcher mit Reisverschluss und alle frei erwerbbaren mit Kordel am oberen Rand zeigen jedoch gravierende Nachteile beim Objektivwechsel:
Alle sind - vor allem in der Höhe - so minimal konzipiert, dass man die Gegenlichtblende (kurz: Geli) nur im umgekehrten Zustand daran montieren kann, um sie zu verstauen. Sonst passen sie schlichtweg nicht in den Beutel oder Köcher hinein. Bei eng anliegenden Beuteln wird jedoch bereits das Verstauen mit einer nach hinten zeigenden Gegenlichtblende oft zum zeitaufwändigen Geduldsspiel - ähnlich wie das Auspacken.
Das hat allerdings einen sehr aufwändigen Prozess zur Folge, wenn man - wie ich das oft durchführe - Objektive ständig wechselt. Bedauerlicher Weise gehöre ich nicht zu den reichen Fotografen, die sich für jedes Objektiv eine separate Kamera kaufen, die dann immer an dem Objektiv angeschraubt bleibt.
Zuerst muss man den Objektivköcher aus dem Trolley herausnehmen, da man sonst nicht bequem den Reisverschluss öffnen oder die Kordel lösen kann.
Dann muss man das Objektiv relativ mühsam aus dem Köcher herausholen.
Danach muss man die rückwärts / falsch herum montierte Gegenlichtblende relativ umständlich am einrastenden Verschluss öffnen, abdrehen, dann umdrehen und erneut vorne am Objektiv befestigen, bis sie einrastet.
Dann muss man den Frontdeckel vom Objektiv entfernen sowie die rückwärtige Bajonett-Verschluss-/Deckkappe.
Dann kann man das Objektiv an der Kamera anschrauben.
Danach muss man am anderen (vorher von der Kamera abmontierten) Objektiv den Frontdeckel an das Objektiv anbringen, die korrekt montierte Gegenlichtblende von der Rasterung lösen, abmontieren, umdrehen und falsch / nach hinten / rückwärts wieder am Objektiv anbringen, bis sie einrastet. Zum Schluss muss man noch den rückwärtigen Deckel anbringen.
Erst danach kann man das Objektiv in den Köcher einschieben, diesen schließen und dann alles wieder im Trolley verstauen.
Hoffentlich habe ich keine wichtigen Details vergessen.
In der Zeit kann ein Vogel oder Schmetterling schon davongeflogen sein. Auch Personen stöhnen bei solch einer Prozedur zum Wechsel auf das passende Porträt-Objektiv.
Aber selbst im an die Kamera angeschraubten Zustand passt das Objektiv mit der korrekt vorne montieren Gegenlichtblende nicht mehr in den Köcher oder Beutel hinein. Vor allem bieten dann diese Schutzkörper keinen wirklichen Schutz mehr, weil alles zu weit herausragt. Natürlich habe ich dies - wie andere Fotografen auch - gemacht. Aber glücklich bin ich damit nie wirklich.
Katjuscha-Trolley mit 4 Objektiv-Rohren.
Wer historisch etwas bewandert ist, kennt die Katjuscha: Es handelt sich um einen sowjetischen Mehrfachraketenwerfer, der im Zweiten Weltkrieg eingesetzt und seitdem ständig weiterentwickelt wurde. Mich inspirierte jedoch die Weiterentwicklung BM-21, die noch heute im Einsatz ist. Als Tagesschau-Seher kennt man diese Dinger aus allen Kriegsgegenden der Welt. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Anordnung von Rohren, in die man die Flugkörper einfach hineinschiebt.
Damit war die Idee geboren. Danach ging es nur noch an die Details der Umsetzung, wobei ich natürlich alles Mögliche ausprobierte und optimierte.
Der deutsche Name für die Katjuscha war Stalin-Orgel. Selbstredend hätte ich diesen Artikel und das Ergebnis auch Foto-Orgel
nennen können. Aber marketing-technisch gibt letzteres nicht viel her. Die meisten Fotografen würden keinen Artikel über eine Objektiv-Orgel lesen. Da ich jedoch u.a. auch im strategischen Marketing großer Firmen gearbeitet habe, wählte ich eben diesen Namen. Er weckt in größeres Interesse. Und das Ergebnis kommt schließlich Ihnen zu Gute - und zwar kostenlos.
Wer mir als Fotograf begegnet und mich mit meinem Foto-Trolley nicht für ein beschämendes Beispiel der grassierenden Alters-Armut (ein deplorables Exempel des Senioren-Prekariats) einstuft, weil es u.a. ziemlich sinnlos wäre, Zeitungen, Zeitschriften und (Werbe-) Prospekte an Affen und Esel auszutragen (das ist im Übrigen in der Stadt wie im (Tier-) Parkt bildungspolitisch wenig zielführend), der runzelt die Stirn und beobachtet mich.
Einem dieser aufmerksamen Fotografen fiel auf, dass ich blitzschnell Kamera mit Objektiven aus dem Trolley zog und sofort fotografierte. Selbst der Objektivwechsel ging derart schnell, dass er mich etwas zögerlich schüchtern aber dann doch fragte, ob er einen Blick hinein werfen dürfe. Als er meine Katjuscha sah, stutzte er, überlegte und bekannte, dass er auch so etwas wolle, wo es dies gäbe etc. Als ich ihm erklärte, dass es das nicht (von der Stange) zu kaufen gäbe, sondern ich es selbst gemacht hätte, dankte er sichtlich geknickt und ging wieder zu seiner Frau, mit der er sich eine ganze Zeit lang angeregt unterhielt, während ich fotografierte und mich weiter bewegte. Irgendwann hörte ich die Gattin im Hintergrund ihm etwas genervt antworten: Dann geh' doch hin und frag' ihn halt.
Etwas verlegen kam er wieder und fragte, ob ich auch ihm so etwas basteln würde, weil er sich das mit zwei linken Händen
nicht zutraue.
Als ich ihm erklärte, dass ich das nur zusammen mit ihm machen würde, sagte er zu, zu mir zu kommen, sobald es schlechtes Wetter gäbe. Da die von den Klimaaktivisten für dieses Jahr prognostizierte größte Dürre der Geschichte der BRD im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel
ergab sich bald ein Termin.
Er brachte alle seine Objektive samt Kamera mit, wie ich gefordert hatte. Sie werden diese Notwendigkeit weiter unten verstehen. Zusammen stellten wir dann gemeinsam eine Katjuscha für seinen neuen Einkaufs-Trolley her. Er erkannte sehr schnell, dass das kein Hexenwerk ist, und man es auch mit wenig Bastelerfahrung hinbekommt.
Zurück in seiner Stadt, zeigte er seine selbstgebaute Errungenschaft den fotografischen Freunden, von denen dann auch wieder einige das haben wollten. Deshalb bat er mich, eine verständliche Bauanleitung mit allen Details zu erstellen.
So entstand der Artikel Katjuscha.
Keine Sorge: Die Beschreibung der Herstellung einer Katjuscha ist einfach und ganz kurz.
Fast alles erforderliche Werkzeug ist hier abgebildet.
Der Werkzeugbedarf ist gering, preiswert und im Grunde in fast jedem Haushalt bereits verfügbar:
Ein handelsüblicher Zollstock zum Messen (Zollstock bei Amazon). Sie dürfen gerne auch ein für Näharbeiten etc. verwendetes Maßband nehmen (Maßband bei Amazon).
Ein Teppichmesser mit einer langen Klinge (Teppichmesser bei Amazon). Das finden Sie in jedem Baumarkt oder sogar im Lebensmittel-Discounter (2 Stück für 1 Euro). Je neuer im Sinne von schärfer die Klinge ist, desto einfacher lässt sich alles zuschneiden.
Ein möglichst langes Lineal. Je länger (50 cm), umso leichter lässt sich daran entlang das Material zuschneiden. (Lineal 50 cm bei Amazon. Aber es funktioniert auch mit einem kurzen Lineal, sofern man bei langen Schnitten mehrfach absetzt.
Ein Filzstift etc. mit einer auffälligen Farbe, die auch dauerhaft am Material haftet (Filzstift bei Amazon).
Eine Schnur. Es kann auch ein Bindfaden sein oder sogar ein (alter) Schnürsenkel. Das benötigen Sie, um z.B. den Umfang des dicksten Teiles ihres Objektives auszumessen - meist die Gegenlichtblende.
Klebeband, Gewebe-Klebeband, Gaffer-Tape, Gaffa-Tape etc. (Gaffer-Tape bei Amazon). Wenn Sie sich davon eine Rolle anschaffen, sollte das für das ganze fotografische Leben ausreichen. Man kann es für alles Mögliche gebrauchen. Der Vorteil liegt darin, dass es fest hält und sich dennoch meist rückstandslos wieder entfernen lässt. Vorteilhaft sind die manuell abreißbaren Versionen. Ansonsten muss man es immer mit einer Schere abschneiden. Es muss für unsere Zwecke keine teure Version sein. Auch die Farbe ist gleichgültig, da sich alles sowieso im Innern des Trolleys befindet und von niemandem gesehen wird.
Einkaufen muss man gegebenenfalls folgendes Material:
Sie benötigen einen einerseits weichen, materialschonenden, andererseits robusten Hüllstoff um die Objektive herum, welcher die Rohre der Katjuscha bildet. Er muss einerseits stabil sein und von selbst stehen sowie die vorgegebene Form halten, als auch das Objektiv bei Stößen und Erschütterungen sehr gut schützen.
Isomatten eigneten sich in allen Versuchsreihen am idealsten. Vor allem sind sie von allen Materialien am preiswertesten. Ab ca. 10 Euro (inkl. Versandkosten) sind bereits sehr große Matten erhältlich: Isomatte schwarz allgemein.
Je dünner die Matte ist, desto leichter lässt sie sich biegen. Aber je dünner sie ist, desto geringer ist auch die Schutzwirkung und vor allem die eigene Formstabilität. Isomatte mit Aluminiumbeschichtung / Alu Thermomatte.
Die Maße betragen meist 180-200 cm * 50 cm * 1 cm.
Für überlange Teleobjektive empfiehlt sich evtl. eine breitere Matte: 210 * 70 * 1 cm: Isomatte mit Aluminiumbeschichtung / Alu Thermomatte.
Theoretisch können Sie natürlich auch versuchen, eine Matte in Längsrichtung zu schneiden und dann zu neu zu rollen. Aber das ist wirklich mühsam. Sofern Sie die Breite der Isomatte ausnutzen können, wird der Stoff nämlich bereits vorgerollt geliefert und zeigt somit die benötigte Rohr-Form.
Die Farben sind meines Erachtens unwichtig, da alles in den Trolley hinein kommt und von außen nicht sichtbar ist.
Eine weiche, vibrationsmindernde und ausreichend dicke Schicht unten im Trolley, auf die man die modularen Röhren stellt. - Weitere ggf. kostenlose Möglichkeiten zeige ich weiter unten im Artikel noch auf.
Da ich sowieso für meinen Fotokoffer eine neue Einlage benötigte, wählte ich PUR-Schaum:
Dieses Angebot fand ich am preiswertesten und sinnvollsten für meine Zwecke: Grevinga PUR-Schaumstoffplatte RG 35/SH 5,0 - ca. 200 x 50 x 6 cm. Zum Kaufzeitpunkt kostete sie unter 30 Euro inklusive der Versandspesen. Bitte beachten Sie die Ausmaße: mit 2 Metern Länge reicht Ihnen dieser Füllstoff lange aus.
Das klingt auf den ersten Blick nach sehr viel Geld für ein bisschen Schaumstoff. Aber schauen Sie sich z.B. einmal die Original Koffereinlagen an: Mantona Schaumstoffinlay für Schutzkoffer L (Raster- und Noppenschaumstoff).
Vorsicht: Die Höhe des Rasterschaumstoffs beträgt nur 3 cm. Sie benötigen also mindestens 2 Sets für insgesamt fast 40 Euro für auch nur eine einzige 6 cm dicke Koffereinlage. Hingegen können Sie aus der PUR-Platte spielend 4 Koffer bestücken - oder alternativ 3 Einlagen verschneiden.
Sie ist sehr leicht und präzise zuschneidbar.
Die RG-Zahl gibt die Härte an. Zu hart sollte das Material nicht sein, da es sonst nicht wirklich die Vibrationen dämpft. Zu weich sollte es aber auch nicht sein, da sonst schwere Objektive evtl. einsinken.
Zu dünn sollte die Matte nicht sein (2 cm oder weniger), da sie sonst nicht wirkt. Zu dick ist aber auch hinderlich, da sie die freie Höhe im Trolley reduziert, die vor allem bei langen Telebrennweiten erforderlich sein kann.
Alternativ können Sie jede PUR-Platten-Dicke zu jedem (meist hohen) Preis fast überall erhalten: Übersicht bei idealo.de
Schritt für Schritt zum Erfolg.
Wie legt man fest, wie viel Zentimeter man von der Isomatte abschneidet?
Es ist zwar gleichgültig. Aber ich fange immer mit dem größten, längsten und dicksten Objektiv an. Das ist erfahrungsgemäß am einfachsten.
Zuerst muss man den Umfang der dicksten Stelle des Objektives bestimmen. Das ist normalerweise die Gegenlichtblende. Und dort ist wiederum meist der vorderste Rand der umfangreichste.
Falsch: Nun könnten Sie - mathematisch genau - den Durchmesser mit dem Zollstock abmessen und den Wert mit π (3,14) multiplizieren. Denn U = 2 * π * r, wobei U der Umfang und r der Radius (halber Durchmesser) ist.
Aber das ist alles hochpräziser Unsinn, der nicht zum Erfolg in der Fotopraxis führt. Denn Sie wollen kein extrem dicht anliegendes Stahlrohr. Sie wollen etwas Luft
darum herum. Überdies handelt es sich um einen weichen Kunststoff, der seine Form unter Druck ändert. Ganz im Gegenteil soll das Objektiv schnell reingesteckt und auch wieder schnell herausgezogen werden können, ohne dass dabei z.B. der Köcher / das Rohr aus dem Trolley mit herausgerissen wird.
Richtig: Deshalb nehme ich eine Schnur und lege sie um die auf einen Tisch gestellte Gegenlichtblende einfach herum. Dann messe ich die so ermittelte Schnur-Länger an einem Zollstock ab und gebe 3-5 Zentimeter Luft
dazu.
Wie viel Zusatz Sie geben sollten, hängt von vielen Faktoren ab:
Der Lehnigkeit des Materials: Je dicker und störriger die ISO-Matte ist, desto schlechter lässt sie sich in eine exakte Kreisform bringen.
Je dicker das Objektiv ist, desto mehr Zugabe ist erforderlich. Schlanke und meist kleine Objektive benötigen evtl. nur 2-3 Zentimeter Zugabe.
Vor allem an der Verbindungskante, die später mit Klebeband zusammengehalten wird, entstehen erhebliche Kräfte, die fast immer zu einer Abplattung führen, wodurch sich eine Eiform ergibt. D.h. so ideal-rund wird das alles nie.
Je nachdem, was Sie so alles an das Objektiv anbringen wollen, kann mehr Spielraum im Innern des Rohres erforderlich sein. So bringen manche Fotografen auch gleich die Stativschelle an die Teleobjektive an, und andere schrauben daran noch ihre zusätzliche ARCA-Swiss-Schiene. D.h. die Dicke des Objektives kann an zumindest einer Stelle / Seite des Objektives auch über die Gegenlichtblende hinausreichen.
Deshalb zeichne ich auf der Isomatte einmal den ermittelten Wert plus 3-5 Zentimeter Luft mit einem farbigen Filzstift nur mit zwei bis drei kurzen Strichen an den beiden Seiten und in der Mitte ein.
Dann baue ich alles an das Objektiv an und rolle dieses so in die noch immer komplette / unversehrte ISO-Matte ein.
Dadurch kann man leicht feststellen, ob es zu eng (möglich) oder viel zu weit (ganz selten) ist. Dann passt man ggf. ein paar Zentimeter an.
Mit diesem Verfahren ist zumindest nichts verschnitten worden.
Falls das gemessene Rohrteil hingegen tatsächlich zu groß wäre, kann man nachträglich leicht 1-2 Zentimeter wieder entlang der aufgelegten Linealkante abschneiden.
Nachdem Sie die wahre / benötigte Dimension der Hülle - das Hüllmaß oder die Breite - ermittelt haben, zeichnen Sie dies mit dem Lineal und Filzstift auf die Isomatte auf. D.h. Sie ziehen einen farbigen Strich über die gesamte Breite der Isomatte.
Zum Schneiden empfiehlt sich eine sehr schnittfeste Unterlage - z.B. ein Stahltisch oder eine bewusst zerstörbare Unterlage (Brett).
Danach legen Sie die Matte auf diese Schnittunterlage und dann das Lineal auf die vorher farbig gekennzeichnete Schnittlinie.
Mit dem Teppichmesser fahren Sie dann der Kante des Lineals entlang, bis Sie das gewünschte Stück komplett von der Isomatte abgetrennt haben. D.h. Sie trennen die Isomatte auf der eingezeichneten Linie in der Breite (je nach Kaufmaß 50-70 cm) komplett durch.
Für ein großes Teleobjektiv empfehle ich, im ersten Anlauf wirklich alles komplett von der Isomatte abzutrennen. Es lässt sich so - mit diesem Teilstück - leichter arbeiten. Später - ab dem zweiten Objektiv - können Sie die Teilstücke exakter zuschneiden.
Als erste Kontrolle halte ich das abgeschnittene Stück Isomatte mit den Fingern um das Objektiv und versuche, die Kanten irgendwie festzuhalten. Das ist zwar eine Pfriemelei. Aber dabei erkennt man in der Regel sofort, ob es ungefähr passt.
Dann würde ich zum ersten Test einmal ein langes Band Gaffer-Tape auf dem Tisch ausrollen, wobei es links und rechts ca. 5-10 cm Länger sein sollte als die Länge des Rohres (= Breite der Isomatte). Dabei muss die Klebefläche des Bandes nach oben zeigen. Machen Sie sich keine Sorgen um Details: Diesen ersten Streifen Klebeband werfen wir sowieso wieder weg.
Dann bringen Sie die eine lange Kante der Isomatte auf die untere Hälfte des Klebebandes an. Da sollte einfach gehen.
Nun müssen Sie die zweite Kante möglichst eng anliegend auf die obere Hälfte des Klebebandes anbringen. Dazu beigen Sie das Stück der ISO-Matte zu einem Rohr. Das wird beim ersten Mal nicht sauber klappen. Das wirft oft Falten und sieht hässlich aus. Aber es hält zum Testen. Mehr soll es momentan auch nicht. Deshalb drücken Sie das Klebeband auch bitte nicht mit großer Kraft an die Isomatte.
Die Enden des Klebebandes wölben Sie oben und unten über die Schnittkante nach innen und drücken sie leicht an die Innenwand.
Nun kommt der Test: Stellen Sie das Rohr senkrecht auf einen Tisch und schieben Sie von oben langsam das Objektiv hinein.
Sie werden sofort erkennen, ob es zu eng ist oder viel zu weit. Letzteres kann man korrigieren. Aber denken Sie daran: Lieber zuerst nur 1 Zentimeter abschneiden.
Persönlich lasse ich sowieso eher 1 Zentimeter mehr Luft. Dann kann ich auch später noch eine Stativschelle oder Arca-Swiss-Schiene oder einen Eigenbau an das Objektiv montieren.
Wie auch immer und wie oft Sie nun korrigieren, Sie müssen immer wieder das Klebeband langsam entfernen und dann wegwerfen. Es lässt sich kein zweites Mal verwenden. Ferner ist das Band wirklich preiswert.
Auch falls das Klebeband durch eine ungeschickte Bewegung einmal mit sich selbst zusammenklebt, lohnt sich die Mühe nicht, es zu entwirren. Das klebt in der Regel zu fest an sich selbst.
Nach ein paar Versuchen haben Sie den Trick raus, wie man am besten die beiden Kanten der zugeschnittenen ISO-Matte so eng zusammenbekommt, dass sie fast plan aneinander anliegend auf dem Klebeband zusammenhalten.
Manchen ist die Länge des Rohres aus Isomatte gleichgültig. Aber eine extreme Überlänge des Rohres würde ich vermeiden, da man sonst tief in das Rohre fassen muss, um ein kurzes Objektiv herauszubekommen. Dies reduziert die Ergonomie, verringert die Arbeitsgeschwindigkeit, verschwendet Platz und macht die Konstruktion zudem sperrig und etwas schwerer.
Andere wollen, dass die rückwärtige Deckkappe des Objektives leicht übersteht, um so das Rückteil des Objektives leichter fassen zu können. Persönlich neige ich eher dazu, dann lieber das Rohr dicker zu machen. Dann kann man aufgrund des größeren Abstandes zur Wand leichter mit allen Fingern einer Hand um das ganze Objektiv fassen und es so sicherer halten.
Oder man kann die Deckkappe des Objektives exakt mit der Rohrkante abschließen lassen, weil man darüber weiteres Material flach stauen will. Jedoch bin ich der Meinung, dass die Rohre durch ihre 1-Zentimeter Wanddicke bereits ausreichend Stabilität für fast alle denkbaren weiteren Lasten wie Pullover, Jacke, Tasche mit Lebensmitteln darüber etc. bilden. Selbst weitere Katjuscha-Rohre (gleichen oder größeren Durchmessers) anderer Objektive können Sie darüber stapeln.
Aber es kommt auch darauf an, was Sie damit machen wollen.
Wer z.B. seine Kamera angeschlossen an das Objektiv einschieben will, der sollte darauf achten, dass das Objektiv dann unten nicht zu viel Abstand vom Boden hat. Sonst hängt sich das eventuell schwere Teleobjektiv an der Kamera auf. Dadurch übt es mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer ungeeignete Stelle Druck-Kräfte auf einen Schalter oder Taster des Kameragehäuses aus. Das sollte man vermeiden.
Aber es kommt auch darauf an, welche Kamera Sie daran befestigt einstecken wollen. Manche Fotografen besitzen mehrere, wie z.B. eine D850 und eine D6 sowie eine Z7. Alle sind anders geformt.
Vor allem bei alten (DSLR-) Objektiven an neuen spiegellosen Kameras kommt noch die Frage des ca. 2 cm dicken / hohen Adapters hinzu. Soll das Objektiv mit oder ohne Adapter nur in das Rohr eingesteckt, oder mit einer DSLR oder einer spiegellosen Kamera daran befestigt in das Rohr geschoben werden?
Allerdings finden sich auch sogenannte Auszieh-Objektive. Jene werden im unbenutzten Zustand meist zusammengeschoben wie ein altes, klassisches Fernrohr aus den Piratenfilmen. Dabei treten mehrere Fragen auf:
Selbst neueste Teleobjektive bieten dies: Siehe z.B. die erstaunlich preiswerten von Canon für spiegellose RF-Kameras: RF 600 mm F11 IS STM und RF 800 mm F11 IS STM - Vorsicht: Bei beiden muss man die Gegenlichtblende zusätzlich bestellen.
Muss eine Arretierung vor und nach dem Ausziehen respektive Zusammenschieben bedient werden? Das trifft zum Beispiel auf die beiden oben genannten Objektive zu. Dann ist der Aufwand auf die Dauer enorm. Ferner werden alle Teile durch das ständige Hin- und Herziehen sowie Arretieren und Freigeben abgenutzt.
In einem solchen Fall würde ich das Objektiv im ausgezogenen und dort arretierten Zustand in den Köcher stecken wollen, wodurch die Rohrlänge deutlich zunimmt.
Fazit: Es gibt keine perfekte Höhe für alle Anwender. Überlegen Sie sich die optimale Länge genau - und zwar vorher. Einmal zu stark abgeschnitten lässt sich dieses Material nicht mehr ankleben. Das muss dann alles neu zugeschnitten werden.
Nachdem Sie die für Sie persönlich optimale Rohrlänge zugeschnitten haben, können wir uns nun and den endgültigen Zusammenbau machen.
Inzwischen haben Sie durch das mehrfache Anbringen und Entfernen des Gaffer-Tapes auch eine gewisse Routine damit erarbeitet.
Werfen Sie alles bisher einmal benutzte Klebeband weg. Nun benötigen Sie unbedingt frisches, das lange und fest halten soll.
Legen Sie ein so langes Band Gaffer-Tape auf dem Tisch aus, dass es an beiden Seiten ca. 5-10 Zentimeter übersteht.
Dann bringen Sie zuerst die Unterkante (Längsseite) des Rohres darauf an und drücken Sie diese ganz fest.
Danach biegen Sie das Rohr nach oben zusammen und bringen Sie langsam und mit Konzentration die andere Kante eng anliegend oben an.
Sollte sich beim Testblick rund herum des nun kurz begutachteten zusammengeklebten Rohres nichts mehr an Wellen oder Verwerfungen im Klebeband finden, dann drücken Sie es außen intensiv fest. Eventuell reiben Sie es mit den Fingernägeln mehrfach ganz eng an die Isomatte, damit alle Luftpolster darunter entweichen und der Klebekontakt maximiert wird.
Zum Schluss schlagen Sie an den Enden des Rohres (oben und unten) die Überstände des Gaffer-Tapes nach innen in das Rohr um und drücken alles dort ebenfalls fest an.
Sie müssen innen kein durchgehendes Klebeband anbringen, da die Zugkräfte ausschließlich an der Außenseite des Rohres angreifen.
Prüfen Sie zum Schluss noch einmal alles, indem Sie das Rohr senkrecht aufstellen und das Objektiv von oben einschieben.
Damit man das Rohr mitsamt Objektiv als Inhalt alleine transportieren und aus dem Trolley hineinschieben und herausziehen kann, benötigt man noch einen stabilen Boden, den man sicher am Rohr anbringt.
Da das Rohr jedoch (am Anfang fast immer) eine etwas eiförmige Rundung aufweist, lässt sich der Kreisdurchmesser nicht so einfach bestimmen.
Messen Sie deshalb die dickste Stelle sowie die dünnste des Durchmessers des Gesamtrohres unten und wählen dann den Mittelwert davon. Das kommt ganz gut hin. Nochmals: Es kommt nicht auf den Millimeter an.
Jetzt müssten Sie eine Kreisform mit diesem Durchmesser auf die restliche Isomatte oder den abgeschnittenen Rest des zu langen Rohres malen.
Alle meine Versuche mit einem Zirkel waren nicht zielführend. Denn zumindest ich kann das Gekrakel entweder nachher freihändig nicht genau rund mit dem Teppichmesser schneiden, oder es ist viel zu mühsam.
Suchen Sie sich stattdessen eine Kreisvorlage, die Sie auf die Isomatte auflegen, hart anpressen und an der Sie mit dem Teppichmesser exakt rund entlang der Kante schneiden können.
Seien Sie kreativ und suchen Sie Ihre Wohnung ab: Runde Teller, Unterteller von Tassen, Teetassen, Konservendosen, Einmachgläser, Deckel von Gläsern, runde Vasen, Wein-Gläser, Schalen, Topfdeckel etc. Nach der Herstellung aller neuen Objektivköcher für Ihre Katjuscha wissen Sie, wie viel runde Gegenstände mit welchem Durchmesser Sie in Ihrem Hausstand besitzen.
Mit etwas Suche findet man ganz gewiss für fast jeden Rohrboden eine gut passende Scheibe, an der man schnell, sicher und vor allem kreisrund mit dem scharfen Teppichmesser entlangschneiden kann.
Falls der so erstellte Kreisboden beim Anpassen an das Rohr an einigen Stellen übersteht, kann man dies noch immer mit dem Messer nachbessern. Zuerst würde ich jedoch das Rohr in die ideale Kreisform zumindest zu drücken versuchen.
Aber sogar ein 1-2 Millimeter zu geringer Durchmesser der Scheibe macht nichts aus, da die Wandstärke des Rohres 1 Zentimeter beträgt. Funktion und Schutz bleiben definitiv auch so erhalten.
Danach sollte man die Bodenplatte noch mit zwei über Kreuz verklebten Gaffer-Tapes sicher an dem Rohr befestigen. Auch hierbei geht es um das enge Anliegen des Klebebandes. Da sollte keine Luft mehr unter dem Band sein. Sonst löst es sich vor allem beim Herausziehen aus dem Trolley bald wieder - zumindest an einer Stelle.
Wie lange Sie das Band an der Rohrwand überstehen lassen, ist Ihre Sache: 5-10 Zentimeter sollten als Haftgrundlage ausreichen. Wer für extrem schwer Teleobjektive auf Nummer sicher gehen will, kann die Kreuzbänder so lange machen, dass sie über die gesamte Länge des Katjuscha-Rohres reichen und oben - um die Oberkante herum - nach innen umgeklappt werden. - Nochmals: Diese Gaffer-Tapes sind derart preiswert, dass man nicht sparen muss. Schließlich sollen Sie persönlich immer ein gutes Gefühl bei der Sache haben. Nur darauf kommt es (bei der Fotografie) an.
Tipp: Aufgrund der extremen Haftfähigkeit des Klebebandes an sich selbst befestige ich eine Lasche des Boden-Kreuzes genau auf dem die Verbindungskante des Rohres sowieso bedeckenden Klebebandes.
Das war es.
Kreisförmige Bodenplatte mit Kreuzband-Klebung der Katjuscha. Dieses Kreuzband hält sogar mehrere Kilogramm schwere Teleobjektive.
Dass ich empfehle, mit dem größten Objektiv anzufangen, hat neben des geringen Rundungswinkels je Zentimeter und der somit viel leichteren Verarbeitung beim Zusammenkleben den weiteren Vorteil, dass Sie nun den Platzbedarf im Trolley genau abschätzen können. Man ist meist erstaunt, wie viel Platz so ein dickes Teleobjektiv unerwartet
einnimmt. Schauen Sie sich mein Trolley-Bild an. Da passen nebeneinander gestaut nur vier (allerdings dicke) Objektive hinein.
Danach geht man an die langsam immer kleiner werdenden Objektive. - Mit der Zeit werden Sie auch engste Rundungen sauber zusammenkleben können.
Eventuell überlegen Sie sich dann doch noch, einen größeren Trolley anzuschaffen. Dennoch sollten Sie - vor allem bei Treppen - an Ihre eigene Traglastgrenze
denken.
Aber man kann kleinere dieser modularen Objektivköcher in Trolley auch vertikal übereinander stapeln, solange die Objektive nicht über den Rand des Rohres überstehen. Definitiv sind die kleinen Objektive aber leichter und durch den Eigenbau-Köcher sehr gut geschützt, sodass sie auch auf einem darunter liegenden sicher gestapelt werden können.
Fertiges Katjuscha-Rohr für Objektiv
Sie müssen nicht für alle Objektive etc. ein derartiges Katjuscha-Rohr anfertigen.
Zahlreiche Objektive wie z.B. Ultraweitwinkel- oder Fish-eye-Objektive besitzen entweder keine separate Gegenlichtblende, oder sie ist bereits fest daran verbaut. Diese Objektive können Sie auch im Original-Köcher oder einem Ersatzköcher mit Kordel weiter verwenden.
Adapter und Telekonverter sind derart klein, dass sich meines Erachtens der Aufwand ebenfalls nicht lohnt. Entweder befinden sich jene Teile sowieso bereits an der Kamera oder am Objektiv, oder man spart wenig Zeit durch die Katjuscha. Meines Erachtens sind jene optischen Kleinteile
in einem weichen Beutel auch sicherer verwahrt.
Letztendlich gilt dies auch bei sehr vielen Objektiven in Ihrem Besitz. Man muss nicht alle mitnehmen und benötigt folglich nicht zwingend für alle ein Katjuscha-Rohr. Für selten verwendete Exoten wäre mir der Aufwand zu hoch.
Aber letztendlich ist das Ihre Angelegenheit. Manche nutzen die Katjuscha-Rohre auch als im Regal horizontal gestapeltes Lager für ihre Objektive: Luftig, schattig, sicher und schnell im Zugriff - sowie extrem Raumsparend.
Tipp: Je mehr Objektive Sie besitzen, umso lohnender kann eine Beschriftung der jeweiligen Brennweite auf dem rückwärtigen Objektiv-Deckel sein, die man mit wasserfestem CD-Schreiber auf einem Klebeetikett anbringen kann.
Die 6-cm-PUR-Schaumstoffplatte für den Boden des Katjuscha-Trolleys filtert die Alltagserschütterungen.
Fast hätte ich es vergessen: Man sollte unten als unterste Schicht etwas Dämpfendes in den Trolley einlegen.
Wie oben erwähnt, hatte ich eine PUR-Platte, die ich passend zurecht schnitt.
Die Maße habe ich wieder mit einer Schnur und Taschenlampe im Innern am Boden des Trolleys ausgemessen. Bei weichem Schaumstoff kommt es hier nicht so sehr auf Präzision an. Sicherheitshalber habe ich bei meinem inzwischen ausgebeulten Stoff einen Zentimeter Zugabe rundherum dazugerechnet.
Alternativ können Sie alles verwenden, was etwas federt und Vibrationen dämmt: Ein Sitzkissen, ein Unterleger für Stühle respektive Gartenmöbel etc.
Denken Sie bitte wirklich an die Kopfsteinpflaster, Bordsteinkanten, Schwellen etc. Die Isomatten als runder Boden an den Rohren schützen zwar das Objektiv sehr gut vor Beschädigungen, aber sie filtern nicht die schweren Erschütterungen des rollenden
Betriebs.
Auf diese federnde Schaumstoff-Einlage werden dann die Objektiv-Rohre gestellt.
Katjuscha Rohre vor Foto-Trolley mit PUR-Schaum-Boden.
Aufmerksame Beobachter werden erkennen, dass mein Trolley oben über eine zuziehbare Kordel verfügt. Diese zieht oben die gesamte Trolley-Hülle zusammen und sichert so den Inhalt selbst unter Extremfällen vor dem Herausfallen.
Ferner erkennen Sie vorne zwei vertikale Klett-Bänder, die automatisch beim Umklappen der Deckkappe diese festhalten.
Es sind oft die kleinen Details, welche einen extrem preiswerten Trolley auszeichnen.
Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab.
Da wären die Anzahl Ihrer Objektive, die Bastelerfahrung, die Anzahl der linken Hände, die Ruhe bei der Arbeit, Ihr Perfektionismus etc.
Man kann jedoch an einem halben Tag - also an einem Vormittag oder einem Nachmittag - das durchaus in ansprechender Qualität erledigen.
Einschränkung: Sie müssen selbstredend die erforderlichen Materialien und Werkzeuge vorab zur Verfügung haben. D.h. da können ggf. ein paar Tage für die Bestellung und Anlieferung hinzukommen.
Sollte es also in den Herbst- oder Wintermonaten einmal - für unsere Region völlig unerwartet - schlechtes Wetter geben oder kalt sein, dann kann man dies zum Zeitvertreib durchführen. Ansonsten eignet sich auch der nächste Lockdown dafür.
Diese Konstruktion spart mir viel Zeit und Mühe. Sie erleichtert mir die tägliche Arbeit, erlaubt mir somit freieres und fröhlicheres Fotografieren sowie Filmen. - Freude bei der Arbeit.
Der Objektivwechsel geht viel schneller von Statten.
Den Frontdeckel am Objektiv lasse ich unten im Katjuscha-Rohr liegen, falls es einmal ganz staubig wird und ich ihn dann griffbereit haben will. Aber ansonsten klicke ich den nur noch auf Reisen im Auto oder bei längerer Nichtbenutzung vorne an das Objektiv.
Die Konstruktion ist absolut sicher. Selbst wenn mir ein blinder
Passant den Trolley umwirft, sind die Objektive gut geschützt.
Generell kann man den Trolley legen und somit auch im Auto transportieren. - Hinweis: Bei längeren Reisen und ruppiger Fahrweise auf unseren Schlaglochstrecken (Pan-Americana oder Pan-Germania) kann es sinnvoll sein, den Leerraum oben mit einem Pullover oder einer Jacke aufzufüllen. Aber im Normalfall reichte bei mir bisher immer, einfach den Trolley mit dem Schnürverschluss (Kordel oben) zuzuziehen und die Deckkappe des Trolleys darüberzuklappen, sodass sie sich im dafür vorgesehenen Klettverschluss einhakt.
Nochmals im Klartext: Bei mir rutschten die Objektive in horizontaler Lage noch nie aus dem Köcher heraus. Da blockiert im Liegen meist bereits die Gegenlichtblende.
Vor allem ist das modulare Rohrsystem schnell umgestellt - im Sinne von anders zusammengestellt. D.h. das Bestücken des Trolleys geschieht bei mir je nach Einsatzzweck in weniger als einer Minute.
Nein, damit kann man kein Geld verdienen. - Die Zielgruppe, welche sich dafür interessiert, ist zu klein. Lieber schleppen die meisten Fotografen und Videografen ihre schwere Ausrüstung in unergonomischen Taschen oder Rucksäcken mit sich, bis sie völlig erschöpft sind oder die Schulter verspannt haben, als dass sie sich durch einen Foto-Trolley alt
machen. Selbst in Asien hergestellt, ist es zu teuer, da sich jeder das - wie oben gezeigt - selbst preiswert herstellen kann. Letztendlich sind es vor allem die individuellen Sonderwünsche bezüglich Durchmesser und Länge, welche eine Serienproduktion
weitgehend verunmöglichen. - Und ein letztes Nein: Auch ich will nicht meine ganze Zeit damit verbringen, nur noch solche Katjuschas herzustellen.
Den von mir selbst (um-) gebauten Trolley gab es ab Herbst 2023 in einer elektrischen Weiterentwicklung (Litheli eWagon) mit 4 Rädern für noch mehr Last auf vier Rädern. Indiegogo, YouTube-Video, PetaPixel - Sekundärbericht. Offenbar wollen immer weniger Menschen die schwere Ausrüstung noch tragen.
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.
Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon
Pflichtangabe: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Alle derartigen sogenannten 'bezahlten Links' zu Amazon sind farblich in Rot gekennzeichnet.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.
Foto Video Design - Dr. Schuhmacher