In diesem Artikel werden die Vorzüge und Nachteile eines mittelschweren Allround-Stativs beschrieben, technische und physikalische Fakten erläutert und Empfehlungen anhand eines Tests des Stativs Rollei C5i ausgesprochen.
Die Hauptzielgruppe ist der ambitionierte Fotograf, der für seine schwere Fotoausrüstung (Vollformat sowie APS-C und Teleobjektive) eine Entscheidungshilfe sucht.
Für Personen mit leichten Kameras (Pocket-, Kompakt- und Bridge-Kameras) halte ich die Anschaffung eines beliebigen heute verfügbaren Stativs für ausreichend.
Vorab möchte ich klarstellen, dass ich alle Hersteller von Allround-Stativen für geeignet halte: Sie stellen alle durchaus gute Produkte her. Allerdings erfüllen unter den weltweit über 1.000 Stativ-Modellen nur wenige exakt Ihre individuellen Ansprüche, die Sie an Ihr perfektes Allround-Stativ / Universalstativ stellen.
Dieser Artikel beschreibt die Vorgehensweise und Kriterien für die Auswahl eines passenden Allround-Stativs und belegt es am Beispiel einer Anforderungs-Liste sowie diverser Testergebnisse und liefert zum Abschluss Kaufempfehlungen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Allround-Stativ behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Vorab sollten Sie zumindest die Kenntnisse aus den folgenden Artikeln beherrschen, da diese Details hier vorausgesetzt werden:
Stative - allgemeiner Artikel zu den technischen Grundlagen der Stative
Es existiert keine präzise Definition für das Wort Allround im Begriff Allround-Stativ. So ergeben sich weite Möglichkeiten, welche alle Anwendungen der Fotografie im Studio und draußen auf Reisen umfassen.
Als Reisestativ sollte es noch relativ leicht sein sowie für den Transport noch geringe Packmaße besitzen.
Als Studio-Stativ sollte es möglichst stabil und verwacklungssicher sein sowie eine der Körpergröße entsprechende maximale Ausziehhöhe besitzen.
Als Sportstativ sollte es ein Einbeinstativ sein und eine der Körpergröße entsprechende maximale Ausziehhöhe besitzen.
Ein Allround-Stativ sollte also die eierlegende Wollmilchsau sein, welche alle Fotografen in jeder fotografischen Situation zufrieden stellt.
Dass es dieses Stativ nicht gibt, sollte jedem vorab klar sein. Deshalb muss ein Fotograf, der sich nur ein einziges Stativ für alle seine Anwendungszwecke aussuchen und anschaffen will, einen Kompromiss suchen.
Um es vorab klarzustellen: Wer in jedem Einzelbereich ein perfektes Stativ sucht, muss sich auch jeweils ein einzelnes Reise-, Studio- und Einbein-Stativ - d.h. insgesamt drei Stative - anschaffen.
In diesem Artikel über Allround-Stative bezeichnet Stativgewicht immer das Gesamtgewicht (inklusive aller Einzelteile, die dazu gehören).
Zu den detaillierten Erörterungen der Vor- und Nachteile beider Materialien siehe Carbon.
Angebot / Kosten der Allround-Stative
Da es sich um die meist etwas kleinere und leichtere Variante der schweren Studiostative handelt und die meisten Fotografen (vor allem Einsteiger) nur ein einziges Stativ anschaffen wollen, ist das Angebot laut Herstellerangaben sehr groß.
Da jedoch präzise oder sogar genormte Definitionsgrenzen für Allround-Stative fehlen, legen viele Stativhersteller die Gruppengrenze sehr großzügig aus. So werden fast alle diese Allround-Stative noch als Reisestativ bezeichnet.
Angesichts der riesigen Zielgruppe an Fotografen, der Vielzahl an Kameramodellen, der weiten Anwendungsmöglichkeiten und der hohen Stückzahlen beginnen die Preise bereits bei knapp über 50 Euro, können jedoch (inklusive Stativkopf) auch viele hundert Euro erreichen.
Vorteile der Allround-Stative
Allround-Stative weisen meist folgende Eigenschaften auf:
Mittleres Gewicht: Zwischen 1,5 bis 3 Kilogramm liegen die meisten Allround-Stative. So kann man sie noch tragen.
Mittleres Packmaß: Zwischen 50-60 Länge und 10-15 cm Durchmesser liegen die meisten Allround-Stative. Nicht selten werden hierzu die Beine mittels einer speziellen Schulterkonstruktion des Stativs nach oben umgeschlagen.
Abschraubbares drittes Standbein, das teilweise mit der Mittelsäule zusammengeschraubt werden kann und dann als relativ langes Einbeinstativ dient.
Mittleres Preissegment im gesamten Stativmarkt.
Relativ stabil. Es kann auch schwerere Kameras mit Makro-Objektiven absolut fest und unverrückbar bei Nahaufnahmen halten. Auch für Tieraufnahmen mit schwereren Teleobjektiv in der freien Natur ist es geeignet.
Traglasten von mindestens 6 kg sind üblich. Carbon-Stative besitzen vereinzelt Traglasten von 10 kg und mehr.
Einschränkungen / Nachteile / Grenzen der Allround-Stative
Da die Einsatzgebiete des Allround-Stativs viel zu groß sind, kann nur jeweils ein Spezialstativ die Wünsche perfekt erfüllen. Deshalb muss der Fotograf bei einem Allround-Stativ in allen Kategorien Einschränkungen hinnehmen.
Ein Allround-Stativ kann niemals so leicht sein, wie ein dafür wirklich optimiertes Reise-Stativ. Überlegen Sie sich genau, wie langen und wie weit Sie mit mehr als 1,5 kg zusätzlichem Stativgewicht laufen wollen.
Ein Allround-Stativ kann niemals so stabil sein, wie ein Studio-Stativ. Die Vibrationen sind beim Allround-Stative höher. Es reagiert sofort, wenn man daran stößt. Meist wird dabei die vorher sorgfältig eingestellte Komposition auch verändert oder zerstört.
Ein Allround-Stativ muss zwangsläufig einen leichten bis mittelschweren Kugelkopf verwenden. Schwere, komfortable Neiger sind nicht dafür konzipiert, da sie sowohl das Gewicht als auch die Packmaße sofort spürbar negativ beeinflussen.
Ein Allround-Stativ muss zwangsläufig aus leichteren, dünneren und meist 4 Beinsegmenten bestehen, um sowohl das geringe Packmaß als auch das geringere Gewicht zu erzielen.
Wer Stabilität und / oder Komfort und / oder Freude an der Haptik und Bedienung wünscht, muss (zumindest zusätzlich) zu schweren Stativen greifen.
Bei einem Allround-Stativ können die Stativköpfe unmöglich komfortabel sein.
Die mitgelieferten Kugelköpfe weisen meistens keine separat einstellbare Friktionsschraube auf und auch die Kugeln sowie alle Details am Kugelkopf sind kleiner sowie leichter dimensioniert.
D.h. alle schweren Kameras oder schweren Objektive werden immer dazu führen, dass das Kamera-System nach dem Feststellen etwas nachsackt / sich etwas neigt.
Hierbei handelt es sich um eine physikalische Grundeigenschaft, die völlig herstellerunabhängig ist.
D.h. die Justierung kann keineswegs so perfekt sein, wie bei einem vielfach so schweren Spitzen-Stativkopf.
Mit anderen Worten muss man sich darauf einstellen und das zu fotografierende Objekt etwas höher anvisieren, als zuerst gedacht.
Dies ist eine Gewohnheitssache, die man erlernen kann.
Oft werden für leichte Allround-Stative pauschal auch kleine, leichte Kugelköpfe empfohlen.
Richten Sie dies jedoch eher nach Ihren Vorlieben und konkreten Verwendungszecken, als nach der Verkäufermeinung.
Sie müssen anschließend damit arbeiten.
Viele kleine und leichte Kugelköpfe können das Gewicht einer schweren Vollformat-Kamera mit Telezoom nicht halten.
Diese angebotenen Kugelköpfe sind oft jedoch wirklich klein und mit dann auch kleinen unergonomisch zu bedienenden Schräubchen ausgestattet.
Berücksichtigen Sie, dass die meisten kleinen Kugelköpfe auch keine - oder zumindest keine gut funktionierende - Friktion besitzen.
Falls Sie nicht den im Set zum Stativ angebotenen Kopf verwenden wollen, sondern einen eigenen anschaffen, dann sollten Sie vor der Anschaffung beider Teile jedoch die Plattform vermessen. Der Bodendurchmesser des (Kugel-) Kopfes sollte zur Montage-Plattform des Stativs passen. Ist die Bodenplatte des Kugelkopfes zu groß, passt sie oft nicht auf die Montage-Plattform des Stativs: Ist sie zu klein, dann erzielt man nicht die maximale Stabilität.
Achten Sie dann auch auf die verwendete Anschlussschraube am Stativ. Eine kleine 1/4-Zoll-Schraube kann man mit Zwischengewinde in ein 3/8-Stativkopfgewinde einpassen. Aber eine 3/8-Zoll Schraube am Stativ passt nicht in ein 1/4-Zoll-Gewinde am Kugelkopf.
Oft finden sich keine Libellen zum horizontalen Austarieren des Stativs.
Allerdings bieten viele moderne Kameras heute sowieso elektronische Messanzeigen für die horizontale Ausrichtung und Neigung sowie im Sucher einblendbare Gitter.
Ferner kann man die restlichen kleinen Winkel-Änderungen auch noch nachträglich am PC durchführen.
Überdies bieten viele ARCA-Swiss-Klemmen auf den Kugelköpfen heute bis zu 3 Wasserwaagen an.
Dennoch: Ohne plan ausgerichtetes Stativ wird die Panoramafotografie zumindest sehr aufwändig.
Viele Allround-Stative sind nur ohne Auszug der Mittelsäule für schwere Kameras verwendbar, weil die ausgezogene Mittelsäule in dieser Gewichtsklasse nur schwer zu stabilisieren ist. Dies gilt insbesondere für die Montage von Vollformatkameras.
Meist wird (selbst mit ausgezogener Mittelsäule) keine Stehhöhe für größere Personen erreicht.
D.h. man muss sich bücken, um durch den Sucher zu blicken.
Für eine Wanderung mit einigen Fotos am Tag ist dies jedoch zu verschmerzen.
Besonders kleine Allround-Stative eignen sich jedoch aufgrund dieses Ergonomiedefizits nicht für größere Personen als Studiostative!
Vorsicht: In den letzten Jahren haben zunehmend Hersteller und Händler bei der Produktbeschreibung von Stativen eine sehr zierliche und vor allem kleine Dame als Demonstratorin in Filmen gewählt. Lassen Sie sich davon nicht täuschen. Lesen Sie die faktischen Auszugshöhen und messen Sie das mit einem Zollstock am eigenen Körper nach.
Manche Hersteller geben bei Allround-Stativen aus Marketing-Gründen jedoch keine Schulterhöhen (= Höhe des Stativs ohne ausgefahrene Mittelsäule) an.
Aber selbst die tatsächlichen Schulter-Höhen der Stative werden oft nur über einen steilen Abspreizwinkel der Beine erzielt.
Die erste Rasterung der Beine findet sich bei zahlreichen Allround-Stativen bereits bei einem spitzen Winkel von 20-25 Grad zur Mittelsäule.
Geringe Abspreizwinkel der Beine von der Mittelsäule haben jedoch eine kleine Grundfläche am Boden und somit eine geringe Standfestigkeit des Stativs zur Folge. Siehe hierzu die Details im Artikel Stative
In der Regel sind diese spitzen Winkel dann im unebenen Gelände nur bedingt nutzbar, sodass man zur nächsten Rasterung der Beine bei den üblichen 35-70 Grad übergehen muss.
Dadurch sinkt die Stativhöhe jedoch erneut ab.
Der rastbare minimale Abspreizwinkel der Beine sollte jedoch nicht zu gering sein: 25 Grad sind stabiler als die auch bei Allround-Stativen auffindbaren 20 Grad.
Nicht immer besitzen Allround-Stative und deren Kugelkopf beide mindestens 6 kg Traglast. Für schwere, lichtstarke und somit teure Teleobjektive können diese Stative dann in einer Schräglage / Neigung der Kamera grenzwertig stabil werden und damit zumindest subjektiv zu unsicher wirken.
Dies kann bereits bei einer Vollformat-Kamera mit 100 mm Makro auf einem größeren Kreuzschlitten grenzwertig sein, da die Gewichtsangaben nur für direkt über dem Stativ gelagerte Massen gelten. Hebelkräfte sind meist nicht vorgesehen.
Je leichter die Allround-Stative sind, desto empfindlicher sind sie für Berührungen.
Deshalb sollte man das Stativ während der Auslösung nicht berühren.
Bei allen hochwertigen Stativen sollte man die gefährlichen Verschlusszeiten von ca. 1/4 bis 1/30 Sekunden meiden.
Bei allen leichten Allround-Stativen sollte man die gefährlichen Verschlusszeiten von ca. 1 Sekunde bis 1/60 Sekunden meiden.
Will man diese Verschlusszeiten nutzen, so sollte man nach Möglichkeit mit der Spiegelvorauslösung mit einem Kabel- oder Funkfernauslöser oder der eingebauten Selbstauslöserfunktion der Kamera arbeiten.
Je leichter die Allround-Stative sind, desto empfindlicher reagieren sie auf Windeinflüsse.
Hier muss man die Mittelsäule oder die Schulter/Bodenplatte mittels einer Schnur (ein Bindfaden für Postpakete reicht aus) am Boden (Gully oder Dolendeckel oder mit Zelthering im Gras) befestigen.
Der Bindfaden wird mit einem Stopperknoten / Stoppersteg gestrafft.
Erfahrene Segler wissen, wie er geht. Alle anderen finden hier einen erklärenden Film. Die beiden beklemmenden Windungen müssen unten Richtung Boden zeigen, da Sie die Schnur nach oben straffen.
Der Vorteil dieses Knotens liegt darin, dass er in eine Richtung leicht verschiebbar ist und in der anderen hohen Zug hält. So kann man ihn zum Stativkopf hochziehen und dadurch die Spannung zum Boden erhöhen.
Durch die hohe Spannung / den hohen Anpressdruck des Stativs auf den Grund erhalten Sie ein (auch bei viel Wind) absolut fest stabilisiertes Stativ, das mit Spitzenprodukten mithalten kann.
Sofern ein Haken für die Mittelsäule mitgeliefert wird, kann man alternativ seinen (Foto-) Rucksack unten an das Stativ hängen, oder es mit anderen Gegenständen beschweren, um es bei leichtem Wind oder insgesamt zu stabilisieren.
Das empfehlen Profis sogar bei Spitzenstativen der Gewichtsklasse über 5 kg.
Der Effekt ist bei leichten Allround-Stativen jedoch noch deutlicher.
Will der Hersteller das Packmaß reduzieren, so wird die Anzahl der ausfahrbaren Beinsegmente auf 4 bis 5 erhöht.
Eine höhere Segmentanzahl reduziert jedoch die Stabilität.
Ferner gestaltet sich der Auf- und Abbau des Stativs dann noch langwieriger, insbesondere, wenn man mit Drehverschlüssen bei drei Beinen insgesamt 12 Schraubverschlüsse bedienen muss.
Bei 5 Auszügen ist der unterste oft sehr dünn.
Eingeschränkte Stabilität
Meist findet sich nur eine gute, relativ stabile Verarbeitung - eine sehr gute (= sehr stabile) Verarbeitung erhöht wiederum das Gewicht und teilweise das Packmaß.
Schaumstoffummantelungen fehlen, oder befinden sich nur an einem oder zwei Beinen oder ummanteln nur einen kleinen Teil des oberen Beinsegmentes.
Schaumstoffummantelungen sind jedoch nur sinnvoll, wenn sie an allen drei oberen Beinsegmenten angebracht sind und diese komplett bedecken.
Sie haben dann jedoch auch ein erhebliches zusätzliches Gewicht.
Das ist - neben den Kosten - der Hauptgrund, weshalb man an Allround-Stativen meist nur eine oder zwei kleine / kurze Teil-Kälteschutzisolierung für den Winter findet.
Auch sonst erzielen sogenannte Allround-Stative sowie deren Allround-Stativköpfe ihre in den Prospekten angegebenen geringen Gewichte oft nur durch das Weglassen manch sinnvoller Ausstattungsdetails:
Große ergonomische Verschlüsse der Beinsegmente werden nicht selten durch kleine Hebel oder noch kleinere Schraubverschlüsse ersetzt.
Die Anzahl der Libellen zur Feinjustierung sowohl des Stativs als auch der Stativköpfe wird reduziert - z.T. bis auf null.
Gewichtshaken zum Beschweren des Stativs werden verkleinert oder entfallen völlig.
Normalerweise ausziehbare Mittelsäulen sind teilweise entweder an der Schulter festgeschraubt oder in zwei Teile unterteilt, wodurch sie nochmals instabiler werden. Falls sie halbwegs stabil sind, dann besitzen sie sehr feine und lange Gewinde, die nur langsam zu bedienen sind.
Versenkbare Spikes mit kombinierten Gummifüßen sind entweder für die meisten Hersteller zu teuer oder zu schwer oder für den Einbau in die winzigen letzten Beinsegmente zu kompliziert. Falls in wenigen Fällen Spikes und Gummifüße angeboten werden, dann geschieht dies oft in der Variante: feste Stahlspikes mit darauf montierbaren Gummikappen. Dabei kann man die teuren Gummikappen allerdings leicht verlieren.
Kompromiss bei Allround-Stativen
Meines Erachtens stellt ein Allround-Stativ für eine Vollformatkamera per se immer einen Kompromiss dar.
Vor allem bei Vollformat-Kameras mit schweren Telezoom-Objektiven wirken viele Allround-Stative - zumindest subjektiv - ziemlich instabil. Physikalisch halten sie zwar die Traglast, aber die meisten Fotografen fühlen sich dabei nicht sehr wohl.
Da es sich beim Allround-Stativ jedoch grundsätzlich um ein Dreibeinstativ handelt, gelten ferner auch alle sonstigen Einschränkungen aus dem Artikel Stative.
Kurzum: Für ein Allround-Stative muss ein Fotograf Nachteile in Kauf nehmen.
Individuelle Kriterien für Allround-Stative
Suchen Sie sich Ihr ideales Allround-Stativ nach folgenden Kriterien aus:
Packmaß:
Passt das Allround-Stativ in Ihr Gepäck?
60 cm sollten in vielen Fällen die Obergrenze sein.
Ggf. muss es auch in das Fluggepäck?
Für Vielflieger sollte das Packmaß des Stativs so gering sein, dass es zum Hand-Fluggepäck genommen werden kann oder in einen Reisekoffer hineinpasst.
Bei Allround-Stativen sollte man die Länge des Rucksacks beachten, an den man das Stativ hängen möchte.
Extreme Überlänge des Stativs führt dort meist zu Problemen.
Entweder schaut das Stativ dann weit nach oben - teilweise bis über Kopfhöhe hinaus, oder es lässt sich nicht mehr perfekt am Rucksack sichern. D.h. es klappert die ganze Zeit herum.
Im schlimmsten Fall schlingert ein übergroßes Stativ an einem kleinen Rucksack bei jedem Schritt derart hin und her, dass es Sie aus dem Tritt bringt.
Bei Allround-Stativen, die man an Schultertaschen befestigen möchte, sollte man die Breite der Tasche beachten, an die man das Stativ meist horizontal hängen möchte.
Extreme Überlänge des Stativs führt hier meist dazu, dass man damit beim Gehen und Drehen irgendwo hängen bleibt.
Eigengewicht:
Ist das komplette Allround-Stativ (mit Stativkopf und allem Zubehör, wie Tasche etc.) wirklich noch so leicht, dass Sie es persönlich - auch längere Zeit - ohne zu ermüden herumtragen können?
Selbst gut durchtrainierte Personen empfinden spätestens bei ca. 2 kg eine emotionale Gewichtsgrenze für lange Strecken.
Bei höherem Gewicht macht das - zumindest langfristig - meist keinen Spaß mehr.
Für Vielflieger lohnt sich die höhere Investition in ein teureres Carbon-Stativ, da sonst die Aufschläge für das Übergewicht schwerer Stative Sie auf die Dauer evtl. teurer zu stehen kommen.
Wiegen Sie unbedingt Ihr Stativ bei Erhalt nach. Vor allem bei angeblich leichten Allround-Stativen fand ich in Tests immer wieder Abweichung bis über 20% zwischen den Händler- / Herstellerangaben und den realen Werten. Bereits 10% mehr Gewicht als angegeben halte ich bei Allround-Stativen, die auch für die Reise angepriesen wurden, für einen Rückgabegrund. An Tippfehler oder Versehen glaube ich inzwischen hierbei nicht mehr.
Traglast des Stativs:
Kann das Stativ das Gesamtgewicht des Stativkopfes mit der Kamera samt Ihrem derzeit schwerstem Tele (-zoom) tragen?
Traglast des Stativkopfes:
Kann der Stativkopf das Gesamtgewicht der Kamera samt Ihrem schwerstem Tele (-zoom) tragen?
Für Allround-Stative sollte der Stativkopf relativ leicht und klein bis maximal mittelgroß sein.
Robustheit / Beständigkeit:
Ist das Allround-Stativ aus stabilem Material hergestellt, um auch den meisten Reiseanforderungen Stand zu halten?
Oder sind Sie bereit, hier Einschränkungen hinzunehmen?
Maximale Höhe ohne Mittelsäulenauszug:
Wie bequem ist diese Höhe für Sie?
Bzw.: Wie hoch sollte eine für Sie akzeptable Höhe sein?
Mindesthöhe:
Falls Sie Kleinzeug am Boden (Makrofotografie) fotografieren wollen:
Wie tief kann man mit dem Stativ / der darauf montierten Kamera nach unten gehen?
Kosten:
Können Sie alle obigen Fragen innerhalb Ihres Budgets zufriedenstellend beantworten?
Zubehör für Allround-Stative
Für Allround-Stative findet sich die gesamte Zubehörpalette der schweren Studiostative.
Da jedoch jedes Zubehör das Gewicht steigert, sollte man die Anschaffung nur für den Einsatz im Studio in Betracht ziehen.
Die Erfahrung zeigt, dass man entweder das Zubehör oder sogar das gesamte - dann zu schwere - Allround-Stativ zu Hause lässt.
Das Einsatzgebiet Ihres Allround-Stativs
Bevor man ein Allround-Stativ aussuchen, kaufen oder bewerten kann, muss jeder sein eigenes Einsatzgebiet genau beschreiben:
Auf der Reise:
Landschaftsfotografie (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Architekturfotografie (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Makrofotografie (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Porträts (überwiegend im Format Porträt / portrait / vertikal) - mit ca. # % Häufigkeit.
Tier- und Vogelaufnahmen (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
etc.
Im Studio:
Porträts (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Makrofotografie (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Table-Top-Fotografie (im Format landscape / horizontal und hochkant / portrait) - mit ca. # % Häufigkeit.
Halt / Stopp: Zuerst müssen Sie die obigen Fragen beantworten.
Anforderungen an ein Allround-Stativ
Bevor man ein Allround-Stativ aussuchen, kaufen oder bewerten kann, muss man seine eigenen individuellen Anforderungen daran genau definieren.
Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen als Denkanstoß für Ihr eigenes Profil dienen. Ihr persönlicher Anforderungskatalog wird jedoch sicherlich anders aussehen.
Soll es ein Kombistativ sein, bei dem man ein Bein abschrauben und als Einbeinstativ verwenden kann?
Wie wichtig ist das (geringe) Gewicht?
Wie sollen die Füße gestaltet sein:
Gummi oder Spikes sind möglich.
Da Gummifüße jedoch leichter als Spikes sind, werden leichte Stative sowieso eher nur mit Gummifüßen ausgestattet.
Welchen Stativkopf wünschen Sie: Meist wird es ein Kugelkopf sein. Wenn ja, welchen Komfort und welches Gewicht sowie Maße soll er besitzen?
Soll die Mittelsäule umkehrbar / umdrehbar sein, oder sollen die Beine hochklappbar sein, damit man die Kamera bis zum Boden absenken kann? Z.B. für Makroaufnahmen von Pilzen etc. in absolute Bodenhöhe.
Wie viel kg Last muss Ihr Stativ relativ stabil tragen können? Messen Sie hierzu das komplette maximale Systemgewicht (Kamera, schwerstes Objektiv, Blitz, alles Zubehör inklusive Kabel-Fernbedienung).
Benötigen Sie eine Trage-Tasche für das Stativ? Für Carbon-Stative ist dies z.B. aufgrund der Kratzempfindlichkeit sehr empfehlenswert.
Wie sollte die Farbe des Stativs sein? Unauffällig oder modern.
Haben Sie bereits eine klare Vorliebe für Aluminium oder Carbon als Hauptmaterial?
Wie sorgfältig gehen Sie mit dem Stativ um? Im Studio kann man sehr vorsichtig sein. Aber vor allem auf Reisen ist dies eine berechtigte Fragen, wenn es z.B. bei der Bergwanderung oder Fahrradtour herunterfällt.
Bei den Reisen ist auch wichtig, wie oft Sie das Stativ wirklich an der Schulter oder in der Hand tragen? Oder wird es meist nur im Auto mitgenommen? - Das hat direkten Einfluss auf das mögliche Gewicht sowie die Maße.
Wo fotografieren Sie auf der Reise im Detail: Auf weiter Flur oder im Dickicht des Waldes oder im Gewühl der engen Altstadtgassen? - Das hat direkten Einfluss auf das erforderliche Packmaß und vor allem die herausstehenden Teile, mit denen man hängen bleibt.
Ist eine Libelle am Stativ erforderlich, oder finden sich solche zumindest an der ARCA-Swiss-Klemme, oder benötigen Sie dank elektronischen Horizontes in der Kamera so etwas nicht? - Hinweis: Für Panorama-Aufnahmen muss bereits das Stativ perfekt eben ausgerichtet sein.
Wie viele Beinsegmente wünschen Sie für die erforderliche Stabilität?
Das Problem liegt bei leichten Stativen meines Erachtens nicht einmal direkt in der Anzahl der Beinsegmente, sondern in der jeweiligen Verbindung / dem Verschluss.
Nur bei schweren und damit teuren Produkten wird hier eine passgenaue und saubere Verbindung hergestellt.
Alle anderen Verbindungen der einzelnen Segmente bilden eher Schwachstellen, welche die Stabilität eines Stativs erheblich negativ beeinflussen.
Überdies sind bei 4 Beinsegmenten bereits 9 Verschlüsse regelmäßig beim Auf- und Abbau zu bedienen.
Wie wichtig ist Ihnen die Ergonomie beim Auf- und Abbau: Für eine schnelle Bedienung können Klappverschlüsse Vorteile gegenüber Schraubverschlüssen bieten.
Muss das Allround-Stativ Augenhöhe / bequeme Stehhöhe erlauben?
Hier muss jeder seine persönlich noch ergonomisch erträgliche Höhe selbst ausprobieren.
Nehmen Sie dazu eine gewöhnliche Haushalts-Leiter, stellen Sie Ihre Kamera nacheinander auf die unterschiedlichen Stufen und testen Sie Ihre Leidensfähigkeit.
Von der tiefsten für Sie noch erträglichen Position sollten Sie dann jedoch wieder eine Stufe höher gehen, da erfahrungsgemäß die Leidensfähigkeit in diesem Punkt mit der Zeit abnimmt.
Für die Sternenfotografie wäre eine deutliche Über-Kopf-Position erforderlich. Dies wird ein Allround-Stativ für aufrecht stehende Personen kaum bieten können.
Weitere Wünsche an Ihr Allround-Stativ?
In welchem Preisbereich soll das Allround-Stativ liegen?
Ein Allround-Stativ ist ein Arbeitsgerät, das enorm belastet wird. Es wird Ihnen zwangsläufig irgendwann einmal umfallen oder herunterfallen. Das Material sollte so etwas überstehen.
Ein Allround-Stativ ist ein Werkzeug, das die Fotografie erleichtern soll. Sie sollten sich deshalb nicht umgekehrt Ihre Freizeit nach den Einschränkungen des Stativs einrichten müssen.
Einsatzgebiet: Nur für die Fotografie (Herstellerangaben) - keine Videografie.
Länge als Packmaß / Höhe zusammengeschoben:
Herstellerangaben: 43 cm
Eigene Messung:
Zusammengeklappt ohne Kugelkopf aber umgelegten Beinen: 44 cm bis Schulterschraube.
Zusammengeklappt mit Kugelkopf: 52 cm.
Umgeklappt mit Kugelkopf mit umgelegten Beinen: 51 cm bis Stativschraube.
Eigene Messung Kugelkopf an der anderen Seite der Mittelsäule befestigt:
Zusammengeklappt in der normalen Beinstellung mit Kugelkopf: 58 cm.
Umgeklappt mit Kugelkopf mit umgelegten / übergeklappten Beinen: 43,5 cm.
Die unterschiedlichen Längenangaben verwirren auf den ersten Blick. Aber es macht (bei solchen Stativen mit überklappbaren Beinen) einen erheblichen Unterschied, auf welcher Seite der Mittelsäule man den Stativkopf montiert.
Das sind alles sehr gute Werte für ein Allround-Stativ.
Allround-Stativ Rollei C5i mit Kugelkopf: 51 cm aber umgeklappten Beinen. Der Kugelkopf ist unten zwischen den Beinsegmenten.
Das rechte Foto zeigt dasselbe Stativ, wobei der Kugelkopf jedoch an der anderen Seite der Mittelsäule befestigt wurde.
Dicke als Packmaß / Beine umgelegt:
Herstellerangaben: k.A.
Eigene Messung: ein Quadrat von 11*11 cm oder ein Dreieck von je ca. 11 cm Seitenlänge.
Gemessen wurde unten an den Beinsegmenten, wo die größte Dicke durch den in der Mitte liegenden Kugelkopf erzeugt wird. Die Stativschulter ist etwas schmaler im Durchmesser. Das ist bei allen Stativen mit umklappbaren Füßen der Fall.
Allround-Stativ Rollei C5i mit Kugelkopf: 52 cm aber normalen Beinpositionen. Der Kugelkopf ist oben.
Das rechte Foto zeigt dasselbe Stativ, wobei der Kugelkopf jedoch an der anderen Seite der Mittelsäule befestigt wurde.
Abspreizwinkel der Rasterungen: 1.: 23 Grad, 2.: 68 Grad, 3.: 88 Grad.
Basismaße 1. Rasterung, alle Beinsegmente maximal ausgefahren:
Herstellerangaben: 43 cm
Eigene Messung: 93*93*95 cm (also ein gleichschenkliges statt eines gleichseitigen Dreiecks). Evtl. meint der Hersteller 37*37*37,5 cm bei völlig zusammengeschobenen Beinsegmenten.
Diese Basisbreite ist guter Durchschnitt und sorgt für einen relativ stabilen Stand. Natürlich kann man das Stativ breiter und somit wesentlich stabiler machen, also die Beine flacher abspreizen. Aber dann sinkt die nutzbare Höhe.
Allround-Stativ Rollei C5i ganz flach am Boden: 18 cm. Beine 90 Grad zur Seite, mit der kurzen Mittelsäule.
Minimale Höhen:
Minimale Höhe: alle Beine flach am Boden und die kurze Mittelstange verwendet: eigene Messung 18 cm (Herstellerangabe 21 cm oder 21,5 cm)
Durch Umklappen aller drei Standbeine oder Montieren des Kugelkopfes unten an der Mittelsäule lässt sich jedoch eine Kamera-Über-Kopf-Höhe von 0 cm erzielen. D.h. die Kamera lässt sich bis zum Boden absenken.
Minimale Höhe alle Beinsegmente eingefahren und erste Spreizung / Rasterung der Beine gewählt: 55 cm
Minimale Höhe alle Beinsegmente eingefahren und zweite Spreizung gewählt: 42 cm
Minimale Höhe alle Beinsegmente eingefahren und dritte Spreizung gewählt: 23 cm
Das ist fast perfekt, da so ziemlich alles auch im Bodenbereich fotografierbar ist.
Allround-Stativ Rollei C5i: Alle Beinsegmente eingezogen, in der ersten Spreizstellung / Rasterung. Höhe ca. 55 cm, Beinwinkel 23 Grad, Basis des Dreiecks am Boden: jeweils ca. 37 cm Seitenlänge.
Maximale Höhen:
Maximale Höhe, alle Beinsegmente ausgefahren und erste Spreizung / Rasterung der Beine gewählt: 130 cm - Mittelsäule nicht ausgefahren.
Maximale Höhe, alle Beinsegmente ausgefahren und erste Spreizung gewählt: 157 cm - lange Mittelsäule maximal ausgefahren (Herstellerangabe: 159 cm).
Das sind gute Werte, die für normalgroße Männer ausreichen. Dies gilt insbesondere, da das Stativ auch mit ausgezogener Mittelsäule noch erstaunlich stabil ist, sofern man beide Schrauben an der Mittelsäule anzieht.
Standbeine / Auszug / Füße:
3 Standbeine, aus rundem gepressten Aluminium-Rohren.
4 Beinsegmente. Das ist noch gut. 3 Beinsegmente wären zwar optimaler, aber in diesem Bereich der Allround-Stative sind 4-5 Beinsegmente Standard.
Stativbeindurchmesser / Beinsegment-Durchmesser oben: 25 mm, Mitte oben: 22 mm, Mitte unten: 19 mm, unten: 16 mm (Herstellerangaben = eigene Messung). Das ist guter Mittelwert und erwies sich in allen Tests als ausreichend stabil.
Die Fußenden sind gummiert, fest mit dem untersten Beinsegment verbunden und nicht auswechselbar gegen Spikes.
Die Beine besitzen 3 rastbare Winkel.
Die Beinlänge der 4-teiligen Stativbeine ist mit 9 Schraubverschlüssen stufenlos einstellbar. Die Schraubverschlüsse beklemmen erstaunlich präzise und bieten so eine sehr hohe Stabilität. Allerdings ist der Schraubweg / Drehumfang relativ groß. D.h. man muss etwas weiter drehen, bis man ein Beinsegment fest fixiert resp. wieder völlig gelockert hat.
Viele Beinsegmente rutschen nicht durch ihr Eigengewicht von selbst heraus, sondern müssen herausgezogen werden.
Dadurch lässt sich das Stativ zwar erstaunlich stabil gestalten, aber nicht ganz so schnell aufstellen und wieder abbauen.
Die 3 Beine können über Kopf (also über die Stativschulter) geklappt werden, sodass sie den Stativkugelkopf umschließen.
Allround-Stativ Rollei C5i: Alle Beinsegmente ausgezogen, in der ersten Spreizstellung / Rasterung, Mittelsäule nicht ausgefahren, ca. 130 cm bis zur Oberkante der ARCA-Swiss-Schiene.
Material:
Aluminium, Schwarz und Blau-Metallic eloxiert. Es wirkt modern und dennoch dezent. Im Ausland wird dieses Stativ in 6 teilweise sehr auffälligen Farben angeboten - in Deutschland meist nur in 2-3.
Verbindungen aus Kunststoff.
Füße: gummiummantelt.
Wärmeisolierung für den Winter aus unterschiedlichen Kunststoffen. Die eine Ummantelung aus Moosgummi ist fest an das Beinsegment geklebt, die andere mit einem Neoprenklettverschluss ist abnehmbar. Beide sind nicht über die ganze Länge des jeweiligen Beinsegmentes gezogen und bieten so nur einen Teilschutz im Winter.
Der Klappmechanismus an den oberen Beinsegmenten zur Schulterbefestigung hin ist aus Magnesium und rastet durch Federn automatisch hart und sicher ein, muss jedoch auch mit Kraft wieder gelöst werden.
Die kleine Friktionsschraube an der Mittelsäule ist aus Stahl, und erst sie erlaubt es, die Mittelsäule wirklich stabil anzudrehen. Die ringförmige Arretierschraube hält die Mittelsäule zwar fest, lässt jedoch ein Spiel, wodurch sie wackelt. Um also die maximale Stabilität der ausgezogenen Mittelsäule zu erhalten, muss man beide Schrauben fest anziehen. Dann hält die Mittelsäule jedoch sogar Vollformatkameras mit schweren Objektiven stabil fest.
Die Stahlschrauben sind gummiummantelt, damit man sie bequem bedienen und anziehen kann.
Während die Feststellschraube des Kugelkopfes gegen unbeabsichtigtes Herausfallen gesichert ist, kann die Friktionsschraube an der Mittelsäule herausfallen und verloren gehen.
Allround-Stativ Rollei C5i: Alle Beinsegmente ausgezogen, in der ersten Spreizstellung / Rasterung, zweiteilige Mittelsäule komplett ausgefahren, ca. 166 cm bis zur Oberkante der ARCA-Swiss-Schiene.
Gewicht:
Herstellerangaben:
Mit Tasche und Zubehör: k.A.
Nur Stativ, aber mit Kugelkopf und Schnellwechselplatte/Schiene: 1.610 Gramm, auch 1.666 g, in China auch 1.760 g).
Nur Stativ, ohne Kugelkopf: 1.310 Gramm (auch 1.306 g).
Das Problem der unterschiedlichen Zahlen liegt darin, dass der Hersteller verschiedene Angaben im Internet und im Produktblatt als PDF / Druck macht.
Eigene Messungen:
Mit Tasche und Zubehör: 2.235 Gramm.
Nur Stativ, aber mit Kugelkopf und Schnellwechselplatte/Schiene: 1.720 Gramm.
Nur Stativ, ohne Kugelkopf: 1.400 Gramm.
Stativkopf:
Kugelkopf mit ARCA-Swiss-kompatibler Schnellkupplung / Schnell-Wechsel-Platte aus Aluminium mit Flügelschraube.
Modell: FPH-52Q - derzeit nicht verfügbar.
Kugeldurchmesser: 30 mm (Herstellerangaben).
Gewicht Herstellerangabe: 310 Gramm.
Gewicht eigene Messung: 310 Gramm.
Höhe Herstellerangabe: 9 cm (auch 89 mm).
Höhe eigene Messung: 9 cm inklusive Schiene und Kameraschraube.
Gesamtmaße (Länge, Breite, Höhe): 72*43*89 mm (Herstellerangaben).
3 Wasserwaagen an der ARCA-Swiss-Klemme.
Es existiert keine Friktionsschraube, sondern nur eine Arretierschraube für die Kugel und eine Arretierschraube für die Panorama-Achse. Da die meisten Fotografen jedoch sowieso nicht wissen, wie man eine Friktionsschraube perfekt einstellt oder dies nicht bei jedem neuen Objektiv nachjustieren wollen, empfinden viele Fotografen das Fehlen nicht als Nachteil. Der Kugelkopf selbst ist sonst sehr hochwertig gefertigt und relativ gut zu bedienen. Er hält auch schwere Vollformat-Kameras fest.
Die Panoramafunktion ist mit einer Einteilung in 5-Grad-Schritten versehen, lässt sich mittels kleiner Feststellschraube blockieren und läuft geöffnet langsam, ruckfrei und präzise.
Durchmesser der Basis des Kugelkopfes: 43 mm (Herstellerangabe = eigene Messung)
Der Kugelkopf ist derart hochwertig, dass man nur für ihn in China (AliExpress) bereits mindestens 80 US $ bezahlen muss (nicht immer erhältlich). - In Deutschland erhält man ihn überhaupt nicht einzeln.
ARCA-Swiss-Klemme: (alles eigene Messungen)
Länge: 40 mm.
Breite der Basis des Schwalbenschwanzes unten, zugeschraubt: 39 mm.
Breite der Basis des Schwalbenschanz unten aufgeschraubt: 42 mm
Breite der Backen oben zugeschraubt: 33,5 mm.
Breite der Backen oben aufgeschraubt: 37 mm
Das sind nur mäßig gute Werte. Sehr breite oder sehr schmale Schienen passen nicht in diese Klemme. D.h. man muss bei der Auswahl weiterer Schienen eine etwas größere Sorgfalt walten lassen. (Siehe hierzu den Artikel ARCA-Swiss.)
ARCA-Swiss-Schiene:
Länge: 50 mm.
Breite oben: 42 mm.
Breite Schwalbenschanz unten: 39 mm.
Breite der Nut: 33 mm.
Die Schiene besitzt je einen Sicherungsstift gegen seitliches Herausrutschen.
Zur Befestigung der Kamera dient eine 1/4-Zoll Schlitzschraube mit Bügel. Der Schlitz ist nur für schmale Schlüssel / Münzen geeignet. Ferner ist der Raum unten an der Platte für größere Männerfinger zum Festdrehen des Bügels sehr schmal.
Die Kameraschraube kann durchaus fest angezogen werden, sodass die Kamera auch in vertikaler Position in jedem Winkel hält.
Gemessene Höhe des Einbeinstativs mit angeschraubter zweiteiliger Mittelsäule: 166 cm bis ARCA-Swiss-Schiene (Herstellerangabe: 183 cm). Das ist hoch und dürfte auch großgewachsene Personen zufrieden stellen.
Gemessenes Gewicht des Einbeinstativs mit angeschraubter zweiteiliger Mittelsäule und Kugelkopf sowie Neoprenhandschutz und Handschlaufe: 820 Gramm (Herstellerangabe: 785 g). Das ist leicht für ein Einbeinstativ.
Tragfähigkeit / Auflagekraft:
Herstellerangaben: 8 kg (jeweils für Dreibeinstativ, Einbeinstativ und Kugelkopf)
Eigene Messung: Bis zu 4 kg in jeder Ausrichtung und mit Hebelkräften getestet. Andere Tester bestätigen dies (siehe u.a. erstes Video unten). Das dürfte für die meisten Objektive ausreichen. Sehr schwere und teure Teleobjektive (600-800 mm oder extreme Zoom-Objektive) sollte man zumindest erst prüfen und dann vor allem das Dreibein-Stativ durch Gewichte etc. unten sichern.
Stabilität:
Dank der festen Schraubverschlüsse und der insgesamt stabilen Elemente sowie der Möglichkeit, alles (ohne Schäden) fest anzuziehen, ist eine erhebliche Stabilität für diese Gewichtsklasse gegeben.
Mittels Schnur und Bodenbefestigung oder Gewichtsbelastung lässt sie sich deutlich steigern.
Für Vollformat-Kameras: je nach Objektiv sehr gut bis gut.
Die Stabilität des Stativs ist im mit Rucksack belasteten oder mit einer Schnur am Boden verankerten Zustand für alle Kameras sehr gut.
Bedienungskomfort:
Die Ergonomie ist sowohl als Dreibein- als auch als Einbeinstativ gut.
Das Festschrauben und Lösen der Kugelkopfschraube dauert angesichts mehrerer Umdrehungen länger als bei schweren Neigern hochwertiger Studiostative, ist jedoch sehr feinfühlig und präzise durchführbar.
Der Kugelkopf besitzt eine Panoramafunktion mit Gradeinteilung und Feststellschraube für die Drehachse.
Aber das Stativ selbst besitzt keine Libellen. Die Stativschulter kann also für Panoramen auf unebenem Grund nur mühsam optimal ausgerichtet werden.
Die 3 Libellen in der ARCA-Swiss-Klemme sind zwar etwas klein, erlauben jedoch eine relativ präzise Ausrichtung der Klemme und Kamera.
Die Beine sind zu Beginn (direkt nach dem Kauf) sehr schwergängig zu spreizen, erlauben dadurch jedoch das Einstellen auch anderer Abspreizwinkel, als der rastbaren / vorgegebenen. Man sollte evtl. später die Scharnierschrauben sogar nachspannen, damit man diese Vorteile behält.
Wenn man das eine Bein mit der beweglichen Schutzumhüllung oben an der Stativschulter aufdreht und dann nochmals das Bein selbst freidreht (doppelte Schraubensicherung), hat man die vier Segmente für das Einbeinstativ frei in der Hand. An dieses muss man oben nur noch die Mittelsäule anschrauben. Dazu muss man sie jedoch erst durch Abschrauben der beiden Einzelteile aus der Schulter herausholen, wieder zusammenschrauben und kann sie dann erst auf das Einbeinstativ drehen. Wenn man die Handschlaufe korrekt anbringen will, muss man auch noch den Kugelkopf von der Platte abschrauben und den Metallring der Schlaufe dazwischen anbringen. Dieser Umbau ist zwar aufwändig und langsam, funktioniert aber problemlos.
Bezugsquelle / Preis:
Rollei C5i - beim offiziellen deutschen Vertrieb heute nicht mehr im offiziellen Programm.
Preis bei Amazon.de (Ende 2016: 132 Euro) - Vorsicht: von diesem Typ werden auch preiswertere Varianten auf Amazon angeboten. Diese sind dann jedoch kleiner!
Fazit Allround-Stativ
Vorab: Wer das Beste aus jedem Teilbereich für die Fotografie wünscht, muss sich drei Stative anschaffen: ein Reise- (leichter, kleineres Packmaß und größere Auszugshöhe), ein Studio- (stabiler, höher und ergonomischer in der Bedienung) und ein Einbein-Stativ (größer, stabiler und ergonomischer).
Wer jedoch nur ein einziges Allround-Stativ wünscht und mit kleinen Kompromissen leben kann, der wird mit dem multifunktionalen und sehr gut ausgestatteten C5i von Rollei das derzeitig optimalste Preis-Leistungsverhältnis erhalten.
Das C5i von Rollei kann in allen drei Teildisziplinen Studio, Reise und Einbein-Stativ auch mit schweren Vollformat-Kameras überzeugen.
Selbst mit ausgezogener Mittelsäule bietet es noch gute Leistungen.
Die flexible Mittelsäulen- und Beinkonstruktion lässt auch bodennahe Makroaufnahmen zu.
Für normalgroße Männer mit normalgroßen Händen und Fingern ist das Arbeiten mit dem Stativ und dessen Bedienung in jeder Beziehung ergonomisch.
Es wird seit 4 Jahren (2012) angeboten und ist wirklich ausgereift.
Für den in Deutschland akzeptablen Preis erhält der Kunde auch noch eine hochwertig gearbeitete und sehr stabile Tasche mit Zubehör, Ballasthaken und Werkzeug sowie eine Handschlaufe und die Gürteltasche - die letzten beiden Dinge sind nur für das Einbeinstativ gedacht.
Zum Abschluss: Ich bin auch nach zahlreichen langen Tests kein Fan von Allround-Stativen. Aber, wenn ich mir eines anschaffen würde, dann dieses.
Testberichte über dieses Allround-Stativ Rollei C5i
Hinweis: Die meisten Tester bezeichnen dieses Stativ Rollei C5i als Reisestativ. Das ist meines Erachtens aufgrund des Gesamtgewichtes nicht zutreffend. Wer es als Reisestativ auf längeren Touren / Wanderungen verwenden will, sollte die Tasche und das Zubehör zu Hause lassen. Mit rund 1.750 Gramm ist es dann noch tragbar.
Hier finden Sie einen englischen Film zur Allround-Stativen zwischen 500 und 1.500 US$ (kein Scherz, das ist heute der Preisbereich für viele Stative) mit allgemeinen Hinweisen Large Tripod Comparison/Review (Gitzo, Manfrotto, Leofoto, Sirui) mit 22 Minuten Länge.
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