Kameras verleihen

Falls Sie selbst beabsichtigen, Ihre Videoausrüstung oder Fotoausrüstung zu verleihen: Vorteile und Nachteile, Chancen und Risiken - Marktanalyse.

vg

Vorab

Aufgrund des Rückganges der Fotowirtschaft (um fast -95% seit 2010) und des damit in direktem Zusammenhang stehenden Rückganges der Internet-Auftritte zur Fotografie, erhalte ich immer mehr Anfragen von Firmen zur Werbung für jene. Genauer gesagt geht es immer um einen seriösen Artikel, der vorteilhaft über eine Firma, eine Dienstleistung oder ein Produkt berichten soll. Dabei will die Firma entweder den Artikel selbst komplett verfassen und bei mir als wissenschaftlichen neutralen Fachartikel unter meinem Namen publizieren. Alternativ möchte man, dass ich kostenlos respektive für einen Hungerlohn oder auch nur ein vages Versprechen auf angebliche zukünftige Provisionen solch einen Artikel für jene Firma verfasse, diesen dann aber unbedingt zur Kontrolle und Zensur der Firma vor Freischaltung übersende. - Also handelt es sich um Werbung - und zudem um eine illegale Form. Denn Werbung muss als solche klar gekennzeichnet werden und darf nicht als angeblich unabhängiger und neutraler Fachartikel täuschen.

Kürzlich trudelte wieder so eine Anfrage ein, welche jedoch aufgrund zahlreicher Details eine Tragweite für die Fotografie und Videografie besaß, sodass es sich lohnt, das Thema hier in den Einzelheiten zu beleuchten. Denn angesichts der Inflation sehen sich immer mehr Fotografen der unteren Schichten in finanziellen Schwierigkeiten. Nicht jeder kann sich heute den 'fotografischen Hunger zwischendurch' mit inzwischen vier- oder gar fünfstelligen Summen für neue Ausrüstung mehr leisten. Viele Fotografen und Videografen suchen eher nach Wegen, aus ihrer herumliegenden und wenig genutzten (älteren) Ausrüstung Geld zu schlagen. Da scheint das Verleihen gegen Entgelt als Lösung gerade Recht zu kommen.

Privates Verleihen

Sicherlich hat schon jeder einmal irgendetwas seinem Nachbarn, einem Verwandten oder einem Freund ausgeliehen. Das ist angesichts der Hilfsbereitschaft der meisten Menschen eine soziale Einstellung, lobenswert und verständlich. Auch rechtlich ist dies alles in Ordnung, da in der Regel dafür kein kommerzielles Interesse vorliegt, und auch kein Geld fließt. Wenn der Nachbar Ihnen eine Flasche Wein für die wochenlang ausgeliehene Schlagbohrmaschine schenkt, oder Sie zum Essen einlädt, interessiert das niemanden beim Finanzamt.

Je teurer der Gegenstand jedoch ist, umso länger und sorgfältiger überlegen die meisten Menschen sich, was man wem für wie lange ausleiht. Menschliche Erfahrung sowie teure Schäden machen klug und vorsichtig. Gewisse Dinge würde man vermutlich nicht jedem und nicht zu jedem Zweck überlassen. Denn es geht dabei nicht nur um die Haftung bei Schäden, sondern um die danach oft belastete Beziehungsebene zu jener Person. Viele Fehler bemerkt man nämlich erst lange nach der Rückgabe. Und evtl. kann der Entleiher auch nichts (direkt) für den Schaden. Das kann schnell zu einem geschädigten Verhältnis führen - obwohl Sie es gut meinten.

Kommerzielles Verleihen

In diesem Fall geht es allerdings um kommerzielles Verleihen. Oder genau genommen geht es um eine sogenannte Gewinnerzielungsabsicht im Sinne des Finanzamtes.

Der Ansatzpunkt der Firma ist jedoch derselbe soziale Aspekt der Hilfsbereitschaft der Menschen, welche die Firma ausnutzt.

Ferner kommt sie ökologisch daher, was heute immer zieht, oder zumindest jeden Angesprochenen in Zugzwang versetzt. Denn, wer möchte schon die Umwelt schädigen, oder dafür auch noch angeprangert werden?

Firmenverhalten

Bereits das Anschreiben wies zahlreiche Unstimmigkeiten auf. Der Doktortitel wurde weggelassen und der Nachname falsch geschrieben. Zwei Fehler gleich beim Namen belegen, dass es der angebliche Geschäftsführer (zumindest mit den Rechten der Anderen) nicht so genau nimmt in der Firma, welche angeblich zahlreiche meiner Artikel gelesen hat, bei denen oben in der ersten Zeile ganz dick dies korrekt steht. Aber was soll man von elektronischen Serienbriefen dieser Art schon verlangen, die vermutlich in großer Zahl jeden Tag herausgehen.

Die Lobhudelei über die angeblich gelesenen Artikel auf meinem Auftritt war zu dick aufgetragen. Vor allem wurde gekonnt auf mein soziales Engagement abgehoben. Somit konnte man dann geschickt zum eigenen angeblich sozialen Anliegen dieser vermeintlich einzigartigen Sharing Economy-Plattform überleiten. Auch ich solle einen Mehrwert für alle schaffen, Ihren kleinen Teil für einen Wandel in der Gesellschaft beitragen hin zu nachhaltigem Konsumverhalten. Dass der zweite Teil eine ziemlich freche Beleidigung ist, wird jenen nur von sich alleine überzeugten selbsternannten Sozialhelden und Ökoaktivisten wohl nie bewusst werden.

Dann folgen zahlreiche Halbwahrheiten, Verschleierungen, Unwahrheiten, respektive Falschaussagen in jenem Werbe-Anschreiben. So ist es immer unglücklich, wenn angeblich IT-erfahrene Geschäftsführer nach Jahrzehnten der US-Herrschaft über das Internet noch immer nicht wissen, dass die US-Suchmaschinen den Datenschutz (höflich ausgedrückt) anders auslegen, jede Suchanfrage speichern und dem jeweiligen Internet-Betreiber zugänglich machen. So kommt schnell heraus, wenn jemand behauptet, er wäre zufällig auf diesen Internet-Auftritt gestoßen, wenn die Suchmaschine hingegen angibt, dass dies nur durch die Suche des Namens des Konkurrenten dieses kommerziellen Verleihers geschah. Das ist im Übrigen das übliche Vorgehen aller Firmen, um gegen die eigene Konkurrenz vorzugehen: Man sucht deren Namen in den Suchmaschinen und wendet sich dann durch Klick auf die Suchtreffer an jene Internet-Betreiber, um sie um Abhilfe zu bitten. Bei Nichtvollzug folgt dann oft eine Androhung von Rechtsschritten oder gleich die kostenpflichtige Abmahnung.

Firmenauftritt

Genau so geht es auf jenem Firmenauftritt weiter: Der Firmenauftritt verwendet Cookies, welche man nicht ablehnen, sondern nur etwas einschränken kann. Ein klarer Verstoß gegen die DS-GVO, denn zum reinen Lesen der Informationen (Text) sind keine Cookies technisch erforderlich. Die Horror-Datenschutzerklärung dazu: Nach der branchenüblichen Praxis sammeln wir eventuell Informationen über Ihren Computer, Tablet bzw. Mobilgerät. Dazu gehören, falls verfügbar, Ihre IP-Adresse, Ihr Betriebssystem, Ihr Standort, demographische Daten und Ihr Browsertyp für die Systemverwaltung und zur Berichterstattung von aggregierten Informationen an unsere Werbepartner. Dies sind statistische Daten über Browseraktionen und Verhaltensmuster unserer Nutzer, die nicht persönlich zugeordnet werden können. Das ist inhaltlich falsch und strafbar, denn die IP ist eindeutig persönlich zuortbar. Aber so sind (ökologische) Weltverbesserer nun einmal. Zudem werden die Daten außerhalb Deutschlands irgendwo in Clouds gespeichert, wo ausdrücklich auch Dritte Zugriff darauf erhalten. Letztendlich belegt diese übertriebene Kontroll- und Überwachungssucht die Misstrauenskultur der Ökoszene, welche alle anderen pauschal unter Generalverdacht stellt und deshalb den gläsernen Kunden mit den Mitteln eines Überwachungsstaates bereits praktiziert. Es ist ja alles für einen guten Zweck. Und dieser Zweck heiligt auch illegale Mittel. Vor allem bei der völligen Überwachung der Teilnehmer gewinnt das häufig verwendete Wort nachhaltig schließlich seine wahre Bedeutung.

Zur Anmeldung bei diesem Verleihservice müssen Sie laut älteren Quellen ein Foto Ihres Personalausweises einschicken. Dieses Foto wird biometrisch untersucht und dann werden Ihre biometrischen Gesichtsdaten (sowie weitere nicht genauer spezifizierten personenbezogenen Daten) in eine Bitcoin-Datei gespeichert und an alle Interessierte weitergegeben. Das diene angeblich der Sicherheit, weil andere sich dann über Sie beschweren können und Sie eindeutig identifizierbar sind und dies auch absichtlich sein sollen. Daraus spricht nicht die ständig gepredigte angeblich praktizierte Kultur des Vertrauens, sondern das alte Misstrauen der deutschen Alternativen gegen jede Form des Eigentums, welches letztendlich auf den kommunistischen Parolen beruht: Eigentum ist Diebstahl. Ob dieses diskriminierende Verhalten mit der illegal angeforderten Personalausweiskopie noch beibehalten wird, ist unklar, da die Firma in ihren öffentlich zugänglichen Materialien auf dem Internet-Auftritt - wie zu vielen anderen wichtigen Punkten - schweigt. Aber in einem neuen Video (vom Sommer 2022) der Firma auf YouTube wird exakt jenes Verfahren des Fotos des Personalausweises nochmals gezeigt. Dort wird sogar behauptet, dass sich alle Teilnehmer - auch die Mieter - so ausweisen müssen.

Hierzu passt auch eine auf YouTube verbreitete Aussage des Geschäftsführers Wir sagen Massenkonsum den Kampf an und dem Massenkonsum ein Ende gesetzt wird. Gleichzeitig vertreibt diese angeblich so ökologische und konsumfeindliche Firma in einem speziellen Internet-Auftritt unter ihrem eigenen Markennamen unter anderem sinnlose T-Shirts und Hoodies (Baumwollpullover mit Kapuze) - alles in angeblich exklusiv limitierter Auflage - zu völlig überteuerten Preisen und heizt somit den sinnlosen Konsum mit überflüssigen Produkten (Kleidung) an, die wie Baumwolle die Natur schädigen, zu viel Wasser verbrauchen und zudem unter den schlimmsten Arbeitsbedingungen von den Ärmsten der Welt in zahllosen Arbeitsschritten in vielen Ländern hergestellt sowie verarbeitet werden. Dabei werden Baumwollprodukte nachweislich bis zu 40.000 Kilometer mit Transportflugzeugen zwischen den verschiedenen Verarbeitungsorten transportiert und tragen somit extrem zum CO2-Ausstoß bei. Da findet sich im Übrigen kein Fair-Trade-Zertifikat bei den Firmenprodukten. Die Firma und deren Betreiber leiden somit unter dem vor allem bei den Ökoszene so bekannten Wegweisersyndrom: Alle anderen sollen sich sozial und ökologisch verhalten, aber sie selbst tun dies nachweislich nicht - um sich schnellstmöglich zu bereichern? Sie wenden selbst die schlimmsten kapitalistischen und umweltzerstörenden Methoden an, welche sie angeblich bekämpfen. Ferner produzieren sie über den Vertrieb jener eigenen Markenprodukte mehr CO2 als ihre Firma jemals einsparen kann.
Zudem lässt jene Firma Flyer und Sticker produzieren: also reine Papierverschwendung, welche die Umwelt belastet und als Aufkleber dann überall teuer wieder in der Öffentlichkeit (auf Staatskosten) entfernt werden müssen. So steht es um die alternativen Wahrheiten dieser angeblichen sozialen Ökofirma, die von den Grünen gefördert wird.

Zahlreiche Links im Internet-Auftritt sind ungepflegt und führen ins Leere. Der textliche Inhalt widerspricht sich an vielen Stellen respektive auf unterschiedlichen Seiten. Dass sich überall Tippfehler, Grammatik-, Stil-, Syntax- und semantische Fehler finden, rundet den Gesamteindruck dieser alternativen Plattform ab.

Produktauswahl und Preise für die Kunden

Zum Stichtag meiner Untersuchung war die Produktauswahl zum Suchwort Kamera bei diesem Verleih-Dienstleister minimal. Es fanden sich deutschlandweit nicht einmal ein Dutzend dedizierte Kameras - inklusive der englischsprachigen Angebote. Meist handelte es sich dabei um veraltete oder völlig veraltete Kameras (sogar analoge Filmkameras). Jeder (weniger sozial tuende) Mitbewerber bietet mehr.

Die Preise waren hoch, sehr hoch, bis exorbitant hoch (vierstellig). Definitiv kann man sich bei bekannten (sich weniger sozial oder ökologisch gerierenden) Verleihfirmen diese Kameras preiswerter für einen Monat ausleihen. Manche Preise lagen sogar beim Anschaffungspreis dieser Gebrauchtwaren. Eine angebotene uralte Nikon D3300 lag mit 354 Euro Mietgebühr für einen Monat sogar weit über dem Kaufpreis einer neuen D3300 mit Kit-Objektiv bei Amazon für 280 Euro) (Ende 2023 sogar nur noch 250 Euro) inklusive Mehrwertsteuer, zwei Jahren gesetzlicher Gewährleistung und mehrjähriger Hersteller-Garantie sowie natürlich 4 Wochen Rückgaberecht.
Halt-Stopp: Dazu kommen noch ein paar Kleinigkeiten für den Mieter - Originalzitat aus den AGB: Zusätzlich zum Mietpreis des Artikels, fällt für den/die Mieter:in bei der Buchung eines Artikels eine Servicegebühr in Höhe von 15% an. Sollte darüber hinaus eine kostenpflichtige Versandoption für die Miete gewählt worden sein, so wird diese ebenfalls bei der Buchung fällig. Bei Amazon und den meisten anderen Online-Versendern wäre das bei dieser Preisgestaltung kostenlos.

Aber es kommt noch härter für den Mieter. Wenn z.B. die Ware beim Rückversand zu spät beim Vermieter eintrifft: Wird der Artikel außerhalb der Mietdauer zurückgegeben, behalten wir uns vor, einen bis zu zwei Mal (2x) höheren Mietpreis, für die Dauer die der Artikel dem Vermieter nicht zugängi ist, zu berechnen. [Tippfehler im Original.] Aber der Paragraf ist so schlampig formuliert, dass dieser dreifache Mietpreis (X + 2-mal X = 3X) auch zutrifft, falls das gemietete Produkt zu früh zurückgeschickt wird.

Sofern das Buchungssystem so funktioniert, wie bei Hotels etc. mit deren Buchungskalendern, dann war keine einzige Kamera überhaupt angefragt oder gar gebucht. Völlige Leere. Somit auch keine Nachfrage für das ganze Jahr 2023 (zumindest zum Zeitpunkt der Überprüfung).

Kosten und Aufwand der Verleiher

Falls Sie nun als stolzer Kamerabesitzer Ihre Ausrüstung verleihen wollen.

Die Verleihagentur oder die Firma, welche diese Verleihservice-Plattform zur Verfügung stellt, will 15% des Umsatzes erhalten. Diese ist immer zu bezahlen respektive wird von der Verleihplattform automatisch einbehalten. Dies gilt auch, falls sich die Mietdauer reduziert etc. und Sie als Vermieter dann überhaupt nicht den ganzen Miet-Betrag erhalten, so bleibt dennoch die Provision für den ursprünglichen Wert / Zeitraum fällig. Verlängert hingegen der Mieter seine Mietdauer, dann wird wieder eine neue zusätzliche Provision für den Plattformbetreiber fällig.

Sie müssen als Anbieter den eigenen Auftritt pflegen, Text schreiben, Fotos einstellen, E-Mail-Anfragen umgehend und jederzeit (auch in Ihrem Urlaub oder bei Krankheit) beantworten.

Sie sollten respektive müssen ein Gewerbe anmelden und sollten am besten natürlich Umsatzsteuer ausweisen können. Sonst sind Sie für Firmen (auch Berufsfotografen) als Entleiher uninteressant.

Wer nicht Steuerfachanwalt oder Masochist ist, sollte sich als bisherige Privatperson den Mehraufwand bei der Gewerbeanmeldung, ggf. -Ummeldung sowie ggf. -Abmeldung vorher einmal erklären lassen - sowie die dabei auftretenden Kosten. Anschließend sollten Sie sich wirklich einmal einarbeiten in die dann dem Finanzamt ggf. regelmäßig zu unterbreitenden Daten sowie Zahlungen (u.a. Umsatzsteuervoranmeldung) für Ihren Verleihbetrieb.
Denn Sie sind die Verleihfirma. - Die so sozial und ökologisch sich gerierenden Plattformbetreiber sind nur Vermittler und Service-Anbieter.
Bei der ersten Verleihaktion mag das Finanzamt ein Auge zudrücken. Aber bei der zweiten Meldung der sozialen Plattformbetreiber an Ihr lokales Finanzamt, werden jene vermutlich tätig. Denn alle Geldzahlungen laufen direkt und ausschließlich über jene Firma. Und diese will keinen Ärger mit dem Finanzamt haben.

Auch bei reinen Privatpersonen gilt laut AGB des Dienstleisters: Eine Einkommenssteuerpflicht kann bestehen; der Vermieter ist für die korrekte Versteuerung verantwortlich.

Hinzu kommt der jedes Mal auftretende - also regelmäßige - eigentliche Verleihaufwand:
Sie müssen einen kompletten Funktionstest sowohl an der Kamera als auch dem/den Objektiv/en, Akkus, Speicherkarten etc. durchführen.
Sie müssen die Kamera innen und außen reinigen. Für die Außenreinigung setze ich mindestens 15 Minuten an, für die Sensor-Reinigung eine halbe Stunde.
Sie müssen das mitgelieferte Objektiv / die Objektive außen reinigen. Dafür setze ich mindestens 5 Minuten an.
Sie müssen die mitgelieferte Speicherkarte mit spezieller Hardware respektive Software sicher formatieren. Viele Kameras können dies überhaupt nicht kameraintern. Die entfernen nur die Dateinamen und geben den Speicherplatz frei mit einem einfachen Löschbefehl. Das ist jedoch mit jeder Software wiederherstellbar. Sie sind aus datenschutzrechtlichen Gründen dazu verpflichtet, da sonst jeder die alten Fotos wiederherstellen und verwenden kann. Ein Verstoß kann nicht nur teuer werden, sondern sogar zu Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren führen. - Kein Scherz. Das haben die Grünen in Deutschland im Bundesdatenschutzgesetz so geregelt.
Ferner sollten Sie ausreichend Zeit beim Ausleihen einkalkulieren, um dem Nutzer die Kamera zu erklären. Denn überwiegend handelt es sich um völlig unerfahrene Menschen, die noch nie eine Kamera benutzt haben und keine Ahnung von den Fachausdrücken besitzen. Das kann bis hin zum Kompletteinführungskurs in die Fotografie sowie Videografie reichen.
Beim Wiedererhalt fallen fast alle Arbeiten erneut an. Das weiß jede kommerziell tätige Verleihfirma. Kein Mieter reinigt selbst den Sensor etc. Das müssen somit Sie selbst tun. Ansonsten wird Ihre Beurteilung sofort schlecht und Sie erhalten keine Anfragen mehr.
Ferner müssen Sie die Kamera und alle Teile desinfizieren. Angesichts der Pandemien und der sonstigen bei uns wieder üblichen Krankheiten wie offener TB wäre ein Unterlassen schlecht für Sie - gesundheitlich und finanziell betrachtet. Deshalb verwenden erfahrene Fachbetriebe im Verleihservice dazu auch speziell geschultes Reinigungspersonal mit den üblichen Sicherheitshandschuhen aus dem Medizinbereich. Das luftdichte Plastikzeug macht im Sommer richtig Freude - vor allem mit der Atemschutzmaske bei Versprühen des Desinfektionsmittels.
Beim Wiedererhalt müssen Sie auch die neueste Firmware erneut in die Kamera und die Objektive einspielen. Denn Sie wissen nicht, was der Kunde gemacht hat.
Beim Wiedererhalt müssen Sie auch die Kamera wieder auf den Firmenursprungszustand zurücksetzen. Denn Sie wissen nicht, was der Kunde verstellt hat. Noch aufwändiger wird es, falls Sie Ihre eigenen Kamera-Einstellungen wieder haben wollen. Das können nur wenige neueste Kameras auf eine Speicherkarte extern abspeichern. Ansonsten stehen Ihnen evtl. stundenlange Arbeiten mit dem Handbuch bevor. Viel Freude dabei.
Sie müssen die Ausrüstung auf Ihre Kosten verpacken (rechnen Sie 2-3 Euro für eine brachbare Verpackung) und zur Post etc. bringen. Dafür rechne ich optimistisch zumindest eine halbe Stunde Aufwand. Bei meiner einzigen noch in der Stadt vorhandenen Postfiliale dauert das mit Hinfahrt und Warten (Schlangestehen) auch gerne einmal eine Stunde. Alternativ kann man sich einen (kostenpflichtigen) Abholtermin buchen, auf den man dann stundenlang zuhause warten kann, weil die Dienstleister hoffnungslos überlastet sind.

Laut Anbieter teilen Sie sich (meist) die Portogebühren mit dem Entleiher. Bei einem versicherten Paket (nur bis 500 Euro) sind das ganz schnell 5 Euro. Das klingt harmlos, macht aber bei einer Tagesmiete von 20 Euro für die Kamera bereits ein Viertel aus. Bei einem höheren Wert der Ausrüstung bis z.B. 2.500 Euro kommen für die Versicherung bereits weitere ca. 6 Euro dazu. Da sind Sie dann schon beim halben Umsatz nur für einen versicherten Versand - einfach - nur hin zum Entleiher.

Sie haben keine wirkliche Freiheit bei der Preisgestaltung. Originalzitat aus den AGB: Der Mietpreis eines Artikel wird stets vom dem/der Vermieter:in bestimmt. Wir behalten uns jedoch das Recht vor, für längere Mieten Rabatte an Mieter zu gewähren, die Höhe dieser Rabatte zu bestimmen und bei Bedarf auch anzupassen. - Somit kann der Dienstleister der Plattform ohne Ihr Wissen auch nachträglich Ihre Preisgestaltung (für manche Kunden) abändern.

Ferner werden alle Geld-Transaktionen nur über Paypal und Stripe abgewickelt. Viel Freude bei Rechtstreiten mit denen nach internationalem Privatrecht oder vor englischen Gerichten oder gar Schiedsgerichten auf irgendwelchen Inseln der Steueroasen.

Auch sonst bleiben alle Risiken bei Ihnen als Vermieter. So schreibt der Anbieter der Plattform in den AGB: Wir übernehmen keine Verantwortung für Verluste, Schäden oder Folgeschäden aus diesen Diensten ... Sowie: Die Nutzung dieser Dienste ist kein Ersatz für professionelle Beratung. Da Informationen ständig aktualisiert werden, können manche Informationen gelegentlich veraltet sein. Sie stimmen zu, dass alle Risiken durch Nutzung oder Entscheidungen auf Grundlage dieser Informationen bei Ihnen liegen. - Wie oben bereits belegt, sind viele der dortigen Informationen unzutreffend oder zumindest widersprüchlich sowie unklar.
Wir behalten uns vor zu jeder Zeit und ohne Angabe von Gründen Ihre Nutzeranmeldung abzulehnen, zu sperren oder zu kündigen, oder die Dienste insgesamt zu beenden. Vor allem der letztere Punkt ist wichtig (siehe unten). Dann sind nämlich alle Ihre Daten, Texte sowie Fotos weg und die gesamte Arbeit ist verloren. Wenn es unglücklich läuft, und Sie Ihre Kamera zum Zeitpunkt der Insolvenz verliehen haben, dann ist auch diese weg. Es ist dann Ihre eigene Aufgabe, diese vermietete Ware selbst wieder vom Mieter zurückzufordern. Viel Glück.
Wir sind in keiner Weise gegenüber irgendeiner Partei für irgendwelche indirekten, beiläufigen oder besonderen Schäden oder Folgeschäden bzw. Verluste verantwortlich (wie z.B. Schadenersatz für entgangenen Gewinn, Betriebsunterbrechung, Verlust von Informationen oder Schäden an Systemen aufgrund von Viren oder anderen schädlichen Komponenten), die sich aus unserer Bereitstellung oder Ihrem Zugriff bzw. Nutzung der App und der Website ergeben. - Der Anbieter schließt auch jede Haftung aus für: Fehler, Irrtümer oder Ungenauigkeiten ins unseren Diensten, der App oder der Website. [Tippfehler - wie immer - bereits im Original.]

Aber Sie treten alle Rechte Ihrer eigenen Arbeit an diese Firma ab: Sie gewähren uns eine gebührenfreie, unterlizensierbare, übertragbare, unwiderrufliche und dauerhafte Erlaubnis zur Nutzung all Ihrer Beiträge über die App oder Website im Zusammenhang mit unserer Bereitstellung der Dienste. [Tippfehler im Original. - Ganz nebenbei ist es ein Freud'scher Verschreiber, der tief blicken lässt, wenn man 'Lizenz' mit 'Zensur' verwechselt.]

Vergessen Sie dabei letztendlich nie: Sie konkurrieren dort mit anderen, echten, erfahrenen, großen Verleihfirmen - auch aus dem EU-Ausland. Diese können mit ganz anderen Mengen, Preisen und Skaleneffekten arbeiten. Einfach erklärt: Jene bieten evtl. 5 Kameras und 20 Objektive (oder jede vielfache Menge davon) zum Vermieten an und haben sowieso einen billigen Angestellten für alle anfallenden Arbeiten (die sogenannten 'Eh-da-Kosten'). Vor allem haben jene professionellen Anbieter die statistisch leicht ermittelbaren Reparaturzyklen und Austauschzyklen / Ersatzbeschaffungen für durch Ausleihe abgenutzter Kameras etc. sauber in die eigene Preisgestaltung einkalkuliert. Im Gegensatz zu unerfahrenen Privatanbietern oder Berufsfotografen, welche sich als Gelegenheits-Verleiher betätigen wollen, überlassen jene Verleihprofis nichts dem Zufall. Denn der Zufall - also das Hoffen auf Glück, dass einem selbst nichts zustößt - führt (früher oder später) unweigerlich in dieser Branche zu heftigen Verlusten. Vor allem führt die Nichtberechnung des tatsächlichen eigenen Zeitaufwandes zur Selbstausbeutung und gesundheitlichen Überlastung.

Sollte der Marktplatz Erfolg haben und immer mehr Anbieter mit Kameras als Verleiher gewinnen, dann wird das übrigens zum Nachteil der Verleiher. Denn dann werden die Kunden den Preis kontinuierlich drücken, wodurch eine Unterbietungswettlauf der Anbieter einsetzt, bis definitiv selbst unter optimalen Umständen kein Gewinn mehr beim Verleiher übrig bleibt. Das ist ein Marktgesetzt: Bei steigendem Angebot sinken immer die Preise. Dies gilt besonders in diesem Fall, wo dedizierte Kameras nachweislich kaum oder nicht nachgefragt werden.

Nebenbei: Erfolgreiche Verleiher wissen, dass sie je Tag 1-4% des Neuwertes als Leihgebühr verlangen müssen, um die eigenen Kosten zu tragen.

Das erinnert alles an die 'unsozialen' Firmen wie Uber, welche den eigenen Profit auf Kosten der Ausbeutung der armen kleinen wirklichen Dienstleistungserbringer ziehen.

Schadenswahrscheinlichkeit

Wie leicht und damit wie oft es zu einem Schaden kommt, hängt von vielen Faktoren ab.

Komplexität: Ein Hammer, ein Schraubenschlüsselset aus Chrome-Vanadium und selbst die immer wieder zitierte Schlagbohrmaschine sind im Prinzip noch relativ einfache Geräte, welche somit sehr selten einen eigenen Schaden erleiden. Bei einer Kamera handelt es sich jedoch um ein sehr kompliziertes, empfindliches und anfälliges, feinmechanisches, optisches und elektronisches Gerät.

Produktqualität: Hinzu kommt auf derartigen Verleihbörsen, welche sich nicht nur an private Ausleiher wenden, sondern sogar fast ausschließlich auf solche ausrichten, der Umstand, dass es sich bei den ausgeliehenen Fotoapparaten fast immer um sehr preiswerte Privatmodelle handelt. Professionelle Verleiher würden hingegen keine billigen Plastikmodelle verleihen, weil jene bereits vom Hersteller nicht dafür ausgelegt sind. - Nur die teuren Profimodelle mit Mangan-Chassis und viel Metall sind stabil genug für stärkere Beanspruchung und somit für höhere Belastung ausgelegt.

Alter: Überdies handelt es sich bei den verliehenen oder zum Verlieh angebotenen Privatkameras fast immer um ältere Modelle. Jedoch ist vor allem bei Plastik mit einer drastisch zunehmenden Schadenshäufigkeit mit zunehmendem Alter zu rechnen. - Professionelle Verleiher verwenden aus diesem Grund nur neue Modelle, die sie nach wenigen Jahren durch Verkauf aussondern, oder sowieso nur leasen.

Anwenderwissen: Letztendlich liegt die Hauptursache bei den meisten Fehlern und Schäden allerdings bei der das Leihgerät verwendenden Kundschaft: Auf derartigen 'Privat'-Börsen sind dies jedoch überwiegend völlig unerfahrene Privatanwender, welche oft noch nie eine Kamera besessen haben und somit weder um die Empfindlichkeit noch die Bedienung wissen.

Aus all dem folgt, dass die Schadenswahrscheinlichkeit sehr hoch liegt und man faktisch von einer Schadenssicherheit sprechen sollte. Es handelt sich nur um eine Frage der Zeit, bis ein Schaden auftritt.

Im Übrigen hat dies auch Nachteile für den potentiellen Ausleiher, denn er kann sich bei einer für einen bestimmten (wichtigen) Termin bestätigten Ausleihe auf nichts verlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgeliehene Kamera vorher an den Verleiher defekt zurückgegeben wird, ist hoch. Ein Privatmann, der seine Kamera zudem aus Geldproblemen verleiht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit kein (gleichwertiges) Ersatzmodell zur Verfügung, das er dem Ausleiher anbieten kann. D.h. wichtige Fototermine sollte niemand auf solch eine Ausleihe von Privat planen.

Versicherung

Die meisten der bisherigen angeblich sozialen oder ökologischen Verleihfirmen scheiterten am fehlenden Versicherungsschutz. Wer will schon auf einem Schaden als Verleiher sitzen bleiben. Bei Fotoausrüstung ist ein Reparaturschaden immer dreistellig und nicht selten auch vierstellig.

Da klingen die 15.000 Euro Versicherungsschutz sagenhaft gut und beruhigend. Der einzige Versicherer, der mit jener Firma zusammenarbeiten wollte, war jedoch die XL Group mit (vertrauenserweckendem) Hauptsitz in Bermuda, welche bald darauf in finanzielle Schwierigkeiten geriet und von der Axa und dann Ergo übernommen wurde, wo jetzt der Vertrag liegt.

Meine schriftliche Anfrage bei der Versicherung, was denn bitte genau in der Police im Schadensfall bei Kameras gedeckt werde, blieb - wie erwartet in Deutschland - unbeantwortet. Meine Erfahrungen mit Versicherungen sind - höflich ausgedrückt - durchwachsen: kleinere Schäden werden kulanzhalber meist beim ersten Fall übernommen, weil der Bearbeitungsaufwand zu hoch ist. Wird der Schaden jedoch höher - spätestens bei vierstelligen Summen - wird meist ein Gutachter beauftragt. Auf den warten Sie als Verleiher dann wochenlang. Während dieser Zeit dürfen Sie die eigene (beschädigte) Ausrüstung weder verleihen noch selbst verwenden, da sonst keinerlei Beweise mehr verwertbar sind.

Viele Schäden wirken auf den ersten Blick lächerlich, sind faktisch jedoch schwerwiegend bis hin zum Totalschaden. Eine längere Verwendung einer Kamera oder von Objektiven in einem Raucherhaushalt führt dazu, dass dieser Teer sich im Objektiv selbst und außen auf alle Linsenelemente legt, auf Oberflächen ablagert und in alle Ritzen der Kameras dringt etc. Ähnliches gilt für das Fotografieren von Straßen, welche geteert werden, Lagerfeuer, Grillfeuer, Küchen, in denen fett gekocht wird, etc. Das ist ein Totalschaden, weil Sie das nicht mehr selbst reinigen können und kein Mensch Ihnen das zu einem vernünftigen Preis mehr reinigt. Es ist schlichtweg zu aufwendig - selbst bei neuen Produkten.

Ein Sturz der Kamera oder des Objektives wird zumindest an der dafür vorgesehenen Sollbruchstelle - dem Bajonett - Schäden verursachen, welche zu undefinierbaren aber sichtbaren Schärfeverlusten in Bildern führen. Also müssen Sie unbedingt nach Rücklieferung sofort genormte Probeaufnahmen durchführen, die Sie dann mit genormten Probeaufnahmen vor dem Verleihen vergleichen.

Im Zweifel benötigen Sie einen Gegengutachter, einen Rechtsanwalt, viel Zeit und viel Geld sowie gesunde Nerven, um das alles vor Gericht zu beweisen und gegen die Versicherung (durch alle Instanzen) durchzufechten. Fakt ist nun einmal, dass in fast allen Fällen alle Betroffenen alles bestreiten. Dann liegt die Beweispflicht bei Ihnen. Wie wollen Sie z.B. beweisen, dass jemand eine teure CFexpress-Speicherkarte elektronisch beschädigt hat? Allein das Gutachten kostet Sie mehr als eine neue Karte.

Jeder möge aus meinen Erfahrungen und den Erfahrungen der mir schreibenden vielen Fotografen und Videografen bezüglich der Streitereien mit Versicherungen bei hochkomplizierten und teuren Ausrüstungen im Bereich Foto und Video seine eigenen Schlüsse ziehen.

Zudem ist vieles in den Versicherungspolicen überhaupt nicht eingeschlossen. Da steht meist nur etwas von Diebstahl oder Verlust oder Totalschaden, wobei der Entleiher dies zugibt etc. Und selbst dann wird nur der Zeitwert ersetzt, den die Versicherung festlegt.

Ganz nebenbei steht in den nicht so sozialen AGB der Verleihplattform, dass der Versicherungsschutz erlischt, wenn Sie als Verleiher oder der Kunde direkten Kontakt (z.B. per E-Mail oder Telefon) miteinander aufnehmen, statt über die Kontaktformulare der Firma. - So funktioniert die moderne soziale Kontrolle. Dort steht im Übrigen auch, dass der Versandweg nicht versichert ist - weder für den Vermieter noch den Mieter. - Aber was soll beim Transport schon passieren? Tief verschachtelt bei den FAQ steht dann auch noch, dass der Verlust von Teilgegenständen explizit von der Versicherung ausgeschlossen ist - also eine Speicherkarte, ein Objektivdeckel, ein Akku, ein abnehmbares Objektiv an der Kamera, anschraubbarer Hochkant-/Akkugriff, Blitzschuhdeckel, Systemblitzgerät, Seitenfach-Abdeckungen an der Kamera, mitgeliefertes Bedien-Handbuch etc.

Versichert ist die persönliche gesetzliche Haftpflicht des Mieters für Personen- und/oder Sachschäden, für die der Mieter vom Vermieter oder einem Dritten in Anspruch genommen wird. Ebenfalls versichert ist die persönliche gesetzliche Haftpflicht des Vermieters für Personen- und/oder Sachschäden, für die der Vermieter vom Mieter oder einem Dritten in Anspruch genommen wird. Unabhängig von der Art des Versicherungsfalls, müssen alle Ansprüche innerhalb von 48 Stunden nach Ende der Mietdauer angemeldet werden. Somit müssen Sie als Vermieter nach Rück-Erhalt der Ware sofort alles prüfen, auch wenn Sie krank oder verreist sind.

Sozialer und ökologischer Nutzen

Sharing-economy respektive Sharing Community ist eines der neueren grünen Schlagwörter der alternativen Szene. Das klingt auf den ersten Blick so sozial und ökologisch wertvoll sowie logisch. Das gilt jedoch nur im engen / direkten geografischen Umfeld. Die Hilfsbereitschaft und das Verleihen an Nachbarn oder Freunde kann sinnvoll sein, aber nur, wenn diese die Güter zu Fuß oder maximal mit dem pedalbetriebenen Fahrrad abholen und zurückbringen. Alles andere ist ein ökologischer Schildbürgerstreich.

Was ist z.B. daran ökologisch wertvoll oder co2-sparend, wenn in einer Großstadt ein Mieter 10 km zum Vermieter fährt und wieder zurück, um die Ware abzuholen. Und was ist an der gleichen Strecke mit dem SUV zurückgelegt ökologisch wertvoll bei der fälligen Abgabe? Auch das Verpacken in Karton und Verschicken mit einem Paketdienstleister leuchtet bei genauer Überprüfung nicht unbedingt als öko-logisch ein. Und worin soll bitte der soziale Aspekt und der ökologische Mehrwert bestehen, wenn man dem Dienstleister der angeblich sozialen Plattform einen hohen Prämiensatz bezahlen muss?

Worin soll letztendlich der soziale Nutzen oder der gelobte Mehrwert bestehen, wenn ein Mieter für eine Monatsmiete einer abgenutzten Gebrauchtware mehr bezahlen muss, als für die Neuware mit zwei Jahren gesetzlicher Gewährleistung und zusätzlicher Herstellergarantie? - Früher wurde so etwas Unsoziales (um nicht zu sagen Asoziales) in der Sendung Vorsicht Falle - Nepper, Schlepper, Bauernfänger von Herrn Zimmermann im Fernsehen behandelt.

Definitiv ist es jedoch nicht ökologisch oder sozial, seine IT an Cloud-Dienst-Leister im Ausland auszulagern, welche sich - im Gegensatz zu deutschen Anbietern - an keinerlei Umweltauflagen oder Sozialgesetze halten. Denn nur, weil jene ausländischen Anbieter alle Vorschriften missachten, sind sie so preiswert. Angesichts des horrenden CO2-Verbrauches jener ausländischen Cloud-Dienstleister kann die angeblich grüne Firma überhaupt nicht so viele Bäume pflanzen, um auch nur diesen auszugleichen. - Das ist typisch: Hier in Deutschland alle anderen mit Umweltgesetzen, Datenschutzgesetzen, Urheberrecht und sozialen Abgaben drangsalieren und dann selbst als grüne Öko-Firma diesen eigenen Vorschriften ausweichen, um im Ausland sich an nichts davon halten zu müssen.

Aus all dem darf man logisch ableiten, dass es jener Firma und deren Geschäftsführung vorwiegend um die eigene Gewinnmaximierung geht. Etikettenschwindel wäre eine sehr höfliche Umschreibung jenes Verhaltens. Fotografen und Videografen sollten sich hier nicht von Dritten ausnutzen oder gar über den Tisch ziehen lassen.

Erfolgsaussichten dieser sozialen Verleihplattformen

Das generelle Problem aller Marktplätze und Vermittlerplattformen liegt darin, dass sie selbst kein eigenes Produkt und keine eigene Dienstleistung zum Verkauf anzubieten haben. Sie kämpfen somit mit dem Henne-Ei-Problem: Sie müssen einerseits viele Anbieter finden, damit andererseits viele Nachfrager kommen. Die vielen benötigten Nachfrager kommen nur, wenn es vorher bereits viele Anbieter gibt. Und viele Anbieter kommen erst, wenn es auf dem Marktplatz viele Nachfrager gibt. Für beide Seiten lohnt sich ein Vermittler nur, wenn er beides bietet. Das ist das Kernproblem in der Anfangsphase. Exakt deshalb erhielt die Firma in den USA auch keine Investorengelder: Sie konnte nie verdeutlichen, wie sie dieses Henne-Ei-Problem lösen will. Und nur deutsche Träumer verbrennen ihr Geld bei Geschäftsführern, die außer vagen Sätzen sowie sozialem und ökologischem Geschwafel keinen belastbaren Businessplan vorlegen können.

Auch dazu muss man sich durch viele externe Quellen durchwühlen, damit man einen Teil der Wahrheit erfährt. Verschleierung scheint das Grundkonzept der Firma zu sein. Denn wer liest schon (außer mir neugierigem Wissenschaftler) all diese langen, drögen, alten Texte, die zudem teilweise falsch verlinkt oder nicht mehr an der dortigen Stelle auffindbar sind.

Viele frühere Ansätze der sogenannten Sharing Economy wie z.B. das 2012 gegründete Why own it aus Hamburg scheiterten - trotz Großstadt - an der geringen Teilnehmerzahl. Auch das Nachbarschaftsportal Niriu wurde 2015 abgeschaltet.

Die hier besprochene Firma wurde von drei Jungen Studenten an der Universität 2018 offiziell gegründet. Ende 2018 soll die Vermittlungsplattform angeblich 1.300 Nutzer besessen haben. Angesichts dieses 'Erfolges' wollten die drei Gründer sich sofort weltweit ausdehnen und bewarben sich bei Investoren im Silicon Valley, die jedoch offenbar alle absagten. 2020 waren sie bereits aufgrund der Pandemie am Ende und planten, ihre Community zu schließen. Dann stießen drei weitere junge Personen mit einer ähnlichen Plattform dazu und fusionierten. Aber heute stehen nur noch diese drei neuen jungen Personen im Personenregister der Firma, die im Sommer 2021 in Hamburg sowie Berlin starten wollte, aber 2023 nur in Hamburg war.

Im Übrigen ist es schon erstaunlich, dass sich eine spätestens 2018 gegründete Firma 2023 (also nach 5 Jahren) noch immer als Start-up bezeichnet. Das ist so als würde man ein Kind, das demnächst eingeschult wird, als Säugling bezeichnen. Schlichtweg handelt es sich bei der Firma um eine schon länger existierende (bisher erfolglose) Vermittlerplattform, die nun ihren wiederholten Versuch durchführt, endlich erfolgreich zu werden.

Gefördert wurde das Projekt von der DBU - Deutsche Bundesstiftung Umwelt unter Leitung des Grünen Generalsekretärs Alexander Bonde. - Aber erstaunlicher Weise fand sich 2023 diese Firma nicht mehr bei der Liste der Stiftung DBU. Es ist somit nur folgerichtig, dass die Firma ihr Grünes Image durch das Pflanzen von Bäumen (irgendwo), den Spenden an (selbst) ausgewählte Tierschutzorganisationen sowie der Unterstützung des Krieges in der Ukraine pflegt, welches man bereits auf der Startseite der Firma verkündet.

Angeblich waren 2022 (laut Angaben in einem YouTube-Video) ca. 4.000 Nutzer vorhanden, was auch immer dies heißt. Vermutlich sind das keine Mieter, sondern nur Nutzer der Smartphone-App, wahrscheinlich nicht einmal Vermietungen von Gegenständen je Jahr. Damals sprach man auch nur von 1.000 eingestellten Mietobjekten. Zu all diesen wichtigen Angaben fand sich im Untersuchungszeitraum nichts auf dem Firmenauftritt.

Die ernüchternde Aussage eines Geschäftsführers eines anderen gescheiterten Projektes lautete: Jeder ist sofort bereit, sich etwas auszuleihen, nur wenige wollten etwas verleihen. Ich glaube, es ist viel komplexer, als wir gedacht haben: Angebot und Nachfrage in einem Marktplatzmodell gleichzeitig aufzuziehen, ist schon wahnsinnig schwierig. Aber dann noch Ort und Zeitpunkt hinzuzufügen, macht die Sache wirklich kompliziert. Zudem ist es heute super einfach, ein Produkt gebraucht zu kaufen, ein paar Wochen zu nutzen und dann wieder zu verkaufen. Dem füge ich 2023 hinzu: Es ist im Kamerabereich heute einfach, eine Neuprodukt zu kaufen und es nach ein paar Wochen mit geringem bis erträglichem Verlust wieder zu verkaufen. Zumindest ist der Verlust geringer als die Kameramietangebote auf jener sozialen Plattform für alte Modelle. Dem fügte ein vom angeblich sozialen Verhalten der Kunden ernüchterter Vertreter der Online-Versandhändler hinzu: Es ist heute kinderleicht, ein neues, hochwertiges Produkt zu kaufen, ausgiebig zu benutzen und danach wieder kostenlos zurückzusenden.

Jeder sei somit gewarnt: Die ach so sozialen Betreiber werden bei Problemen sicherlich nicht selbst die Zeche bezahlen. Denn exakt für ihre eigene Insolvenz haben sie bereits mit ihren AGB im Detail vorgesorgt.

Erfolgsrezepte

Woran erkennt man ein erfolgreiches Unternehmen?

Kein vermeintlich soziales und ökologisches Gefasel, sondern die Konzentration auf rein ökonomische, harte Faktoren, Rahmenbedingungen und Kennzahlen führt zum Erfolg.

Keine Gemischtwarenbörse der Art 'alle Produkte für alle Arten von Kunden' kann erfolgreich sein - insbesondere nicht für auf der Nachfragerseite private, unerfahrene, geizige Möchtegern-Tester sowie evtl. Gelegenheitsnutzer, die immer nur auf den Preis schauen, aber von der Leistung sowie der Benutzung/Bedienung keine Ahnung haben und somit eine hohe Schadensquote verursachen und zudem nur den Zeitaufwand durch Zusatzberatung und Nörgeln erhöhen, sondern die Konzentration auf einen in jeder Beziehung erfahrenen Abnehmerkreis hilft: z.B. berufstätige Videografen, die mehrwertsteuerfähig sind und somit alles absetzen können. Hinzu kommen muss die Konzentration auf die Kernprodukte exakt jener Zielgruppe.

Keine Ausbeutung der privaten, armen Fotografen im sterbenden Bereich der dedizierten Fotokameras kann langfristig helfen, sondern nur die Konzentration auf der Anbieterseite auf die Berufsgruppe, welche erfolgreich ist, sich auf das Metier versteht und auch das Ausleihen professionell selbst regelmäßig durchführt: d.h. Verleihfirmen und Berufsvideografen, die mehrwertsteuerfähig sind und somit alles absetzen können. Also hilft nur die Konzentration auf einen boomenden kommerziellen Wachstumsmarkt z.B. der Content-Creatoren.

Beide Seiten sind kommerzielle Anbieter, welche einen Steuerberater besitzen und wissen, wie man mit Leihgebühren umgeht sowie diese Kosten beim Finanzamt absetzt respektive geltend macht und vor allem beim eigenen Kunden in Rechnung stellt. Das heißt die Ausleiher verdienen mit dem ausgeliehenen Produkt selbst Geld und stellen die Ausleihkosten dem eigenen Kunden (direkt oder indirekt) in Rechnung. Somit sind die Ausleihgebühren durchlaufende Posten für den Ausleiher. Er erspart sich durch Leihe noch höhere (und kaum amortisierbare) Anschaffungskosten für vor allem seltene Projekte respektive einmalig auftretende Arbeiten. Ferner sind beide Seiten zusätzlich über eigene Firmenversicherungen versichert und somit vor Schaden geschützt.

Eine zusätzliche Versicherung, die den Namen verdient und wirklich die Produkte sowie die Tätigkeiten speziell unter deren Anforderungsspektrum absichert, und dabei nur (Bürger-)Kriegsgebiete ausschließt ist für den Erfolg erforderlich.

Eine internationale Ausrichtung der Vermittler-Plattform, der Anbieter und der Mieter, globale Versicherung und weltweite Benutzungserlaubnis der Waren auch für Auslandsprojekte sind weitere wichtige Erfolgsgrundlagen.

Ein eigener Support, der sich um die Kunden kümmert, muss gewährleistet sein: D.h. sowohl um die Verleiher (Anbieter) als auch die Mieter (Ausleiher) muss man sich kümmern und darf nicht alle Verantwortung auf andere abschieben. U.a. Bestätigung von dringenden Leihen binnen Stunden sowie komplette Rechnungserstellung und Rechnungsabwicklung ist heute ein zu bietender Standard. - Kurzum: Man muss einen messbaren Mehrwert für alle bieten.

Umfassende und transparente Informationen, die offen und frei zugänglich sind, muss man für alle Beteiligten zur Verfügung stellen.

Lokale Niederlassungen sind in Kooperation mit erfahrenen Fachhändlern, weltweit, zu bieten, mit denen man rein professionell zusammenarbeitet.

Eine faire Preisstruktur inklusive Mehrwertsteuerausweis ist erforderlich, die für beide Seiten, aber vor allem für den Vermieter, übersichtlich ist, weil es keine Aufpreise gibt. Die Servicegebühr ist bei der Anmietung im Mietpreis enthalten. Die Servicegebühr wird für die Verwaltung und den Betrieb verwendet, statt für angeblich soziale oder ökologische Projekte. - Wer letzteres will, kann dies privat machen und erhält dafür auch eine steuerbegünstigende Spendenbescheinigung.

Ein erfolgreiches Beispiel ist die dänische Verleihfirma Wedio. Sie wurde ebenfalls 2018 gegründet und ist die größte sowie am schnellsten wachsende Verleihplattform für Content-Creators - vor allem mit Filmausrüstung. (Englische Sekundärquelle.) Auf diesem (west-) europäischen Marktplatz können Filmemacher von anderen Filmemachern spezielle, hochwertige, moderne Ausrüstung ausleihen. Angeblich wurden fast 100.000 monatliche Nutzer gemessen sowie 14-18.000 Produkte sind im Angebot. Der Ausleih-Vorgang ist mit 25.000 Pfund respektive 30.000 Euro versichert. Für zusätzliches Wachstum konnte sich die Plattform 2023 1,25 Millionen Euro an Investorengeldern sichern. U.a. soll damit die Verkaufsplattform für Gebrauchtausrüstung ausgebaut werden.

Fazit

Grundsätzlich empfehle ich anderen nur Dinge, welche ich selbst verwende und auch für sinnvoll beurteile - auch für den Anderen.

In diesem Fall dürfte die Empfehlung jedem Leser selbst klar sein: Überlegen Sie sich das als Verleiher und auch als Entleiher (zumindest bei jener angeblich sozialen und ökologischen Firma) genau. Und kommen Sie zum Jammern nach einem Reinfall nicht nachträglich zu mir. Denn dieser Artikel hat Sie gewarnt.

Wer alte Ausrüstung bei sich ungenutzt herumliegen hat und sie loswerden will, sollte sie so schnell als möglich verkaufen. Da sind der Aufwand sowie der nervliche Stress nur einmalig, und der Reingewinn fließt Ihnen sofort zu.

Weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Nachwort an die üblichen Hetzer

Selbstverständlich habe ich alle Daten sowie Quellen zu diesem Artikel gesichert und kann alle Details gerichtsfest belegen.

Den Namen dieser Firma nenne ich nicht, um die hierzulande inzwischen üblichen Bedrohungen, Klagen und Abmahnungen der Grünen und ihrer Freunde zu vermeiden. Jeder findet diese so soziale und ökologische wertvolle Verleih-Plattform sicherlich auch ohne Direktlink selbst.
Überdies werden sicherlich bald die ebenso mit Serienbriefen angeschriebenen Influencer sowie die heruntergewirtschafteten sowie unter Geldnot leidenden Foto-Fachmagazine (Online wie Print) bald jene Firma - wie immer ungeprüft, unkritisch aber dafür hochjubelnd - erwähnen. Für Geld machen jene inzwischen scheinbar fast alles - auch arme Fotografen und Videografen täuschen.

Im Übrigen geht es in diesem Artikel nicht um die Bloßstellung eines Einzelnen. Denn die anderen (angeblich sozialen und ökologischen) Anbieter sind nicht viel besser.

Davon zu unterscheiden sind jene rein kommerziellen Verleihfirmen, welche ihre oft geleasten Foto- und Video-Ausrüstungen zum Verleih anbieten. Zumindest kommen jene Betreiber nicht mit unseriösen sowie unhaltbaren sozialen und ökologischen Anmaßungen daher. Überdies müssen letztere sich an den Datenschutz, die Sozialgesetze und die Ökogesetzgebung in Deutschland halten.

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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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