Investition
Investieren in Fotografie? Investieren in Fotoausrüstung? Investieren in eine Kamera? In teure Objektive investieren? In welche Fotosysteme soll man investieren?
Immer wieder werde ich gefragt, ob man in dieses System oder jenen (Kamera)-Hersteller investieren soll.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel Investition in den Fotobereich behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Linguistik zum Wort Investition
Zuerst stellt sich die Frage nach der Bedeutung der Worte Investition
und investieren
.
- Der Fremdwörter-Duden definiert Investition als
1. langfristige Anlage von Kapital in Sachgütern
und 2. Erhöhung des Bestandes an Gütern für späteren Bedarf.
Das klingt noch relativ neutral.
- Liest man allerdings weiter, so trifft man auf rein ökonomische Bedeutungen wie Investitionsgüter:
Güter, die der Produktion dienen (z.B. Maschinen, Fahrzeuge, Werkshallen).
- In diesem rein ökonomischen Sinne definiert es auch Wikipedia.
Investieren
wird definiert als 1. Kapital langfristig in Sachgütern anlegen
.
- Aber auch als 2.
etwas auf jmdn./etwas [in reichem Maße] verwenden
.
- Ferner scheint es eine zunehmende Verwendung des Wortes Investition im Sinne von
das hat sich als Geldausgabe allgemein gelohnt
zu geben. So finden sich z.B. Das neue Auto / die neue Waschmaschine etc. hat sich gelohnt, weil ich damit weniger Reparaturen und geringe laufende Unterhaltkosten habe.
- Von den letzten beiden Punkten scheint die heute umgangssprachlich durchaus gebräuchliche Verwendung der Wörter investieren und Investition im Sinne von
größerer Geldsumme, Aufwendung, Geldausgabe
abgeleitet zu sein. D.h. die Worte Investition und investieren werden heute auch im Privatbereich als Synonyme für eine größere Geldausgabe verwendet.
Ökonomie
Eine ökonomische Investition in die Fotografie kann durchaus sinnvoll sein. Sie betrifft jedoch meines Erachtens nur zwei Gebiete:
- Die Berufsfotografie / Berufsfotografen
- Sammlung von fotografischen Kunstwerken
- In beiden Fällen verwendet man Geldmittel, zumindest in der Hoffnung, dadurch noch mehr Kapital als Gewinn direkt durch den Weiterverkauf des Fotos oder indirekt durch die Anwendung des Werkzeuges und Verkauf der damit erzeugten Produkte (= Fotografien) zu erzielen.
- Allerdings muss man darauf hinweisen, dass die berufliche Situation von Fotografen weltweit schlecht ist und abgesehen von Nischen wie der Hochzeitsfotografie überall unter erheblichen wirtschaftlichem Druck steht. Siehe hierzu Profis-Amateure. Generell sei heute jedem Menschen ernstlich davon abgeraten, Berufsfotograf zu werden. Selbst viele junge Menschen mit dazu passendem Studium und Geld der Eltern scheitern oft kläglich an der mangelnden Nachfrage. Die Bereiche des Fotojournalismus liegen sowieso seit Jahren im Sterben.
- Berufsfotografen können Ihre Investition in Hard- und Software - also die Anschaffung aller Ausrüstung - für die Ausübung der Fotografie in der Regel als Investitionskosten von ihren Gewinnen beim Finanzamt abziehen. D.h. dort hat eine Investition - also das Ausgeben von Geld - evtl. sogar direkte finanzielle Vorteile in Form von Steuerersparnissen beim Lohnsteuerjahresausgleich bzw. der Einnahme-Überschuss-Rechnung / Gewinn-Verlust-Rechnung respektive der Bilanz. Aber dies gilt nur, solange man auch Einnahmen resp. Gewinne erzielt.
- Beim Erwerb von fotografischen Kunstwerken wird die Angelegenheit bereits komplizierter, da man diese in der Regel nur als Kunst-Händler als Ausgaben gelten machen kann und dann aber auch die Einnahmen gegenrechnen muss. In den meisten Fällen werden derartige Geschäfte jedoch auf Privatbasis abgewickelt. Im Grunde ist dies eine bereits grenzwertige Verwendung des ökonomischen Begriffes Investition. Zwar wird seit über 10 Jahren viel über Kunstsammler im Fotobereich gesprochen und geschrieben. Aber meines Erachtens ist das eher etwas für wohlhabende Liebhaber. Nur selten lässt sich mit dem Kauf und Verkauf von Fotografien wirklich ein Gewinn erzielen. Dies gilt vor allem, wenn man den hohen Aufwand für die korrekte Lagerung miteinrechnet. Persönlich rate ich den meisten Fotografen oder Fotoliebhabern dringend davon ab. Der Markt ist inzwischen schon wieder verlaufen und die wirklich interessanten Fotografien sind meist bereits verkauft. D.h. ein großer Teil des Handels findet nur noch in kleinen Insider-Kreisen statt, die sich oft rein emotional gesteuert bei Auktionen überbieten. Vor allem sind die Einstiegspreise nicht selten bereits völlig überzogen.
Privatbereich
Definition
Im Privatbereich (bei den sogenannten Amateur-Fotografen) kann man das Wort Investition
bezüglich der Fotografie ebenfalls in mehrere Gruppen untergliedern:
- Private Fotografen, bei denen im Hinterkopf tatsächlich die Idee herumschwirrt, dass sie privat nebenher ein paar Euros mit ihrem Hobby Fotografie (so irgendwie dunkelgrau am Finanzamt vorbei) verdienen können. Das klingt oft im Bekanntenkreis oder bei Freunden vorher alles so vielversprechend. Aber in der Regel wird daraus nichts. In fast allen Fällen kommen Sie noch nicht einmal auf Ihre eigenen Kosten. Von einer Amortisation Ihrer Fotoausrüstung durch private Fotografie sollten Sie nicht einmal träumen.
- Investition als Einsatz eines relativ hohen Betrages eigenen, frei verfügbaren Kapitals zur Durchführung des eigenen Hobbys. Dies dürfte vermutlich der Hauptverwendungszweck des Wortes Investition in den Fotobereich heute ausmachen. Als Gegenleistung oder Gewinn erhalten Sie (vielleicht) viel Freude mit Ihrem neuen Hobby.
Es ist in diesem Zusammenhang erstaunlich, dass Fotografen verschiedener Sprachräume und Kulturen heute weltweit exakt dieselbe Wortwahl verwenden. So sprechen z.B. auch in England, den USA, Australien etc. Fotografen von to invest
resp. investment in photographic gear
etc.
- Es findet sich natürlich noch eine kommerzielle Variante der Investition in Kamera-Hersteller. - Gemeint ist der Kauf von Aktien der Firmen, welche Fotoausrüstung herstellen. Angesichts der dramatischen Wirtschaftskrise im Fotobereich rate ich jedoch jedem dringend davon ab. Das ist etwas für Spekulanten. Ohne Insider-Wissen aus Japan verbrennen Normalbürger aus Europa sich dabei die Finger.
Individuelle Schmerzgrenze
- Wenn ich bei Personen nachfrage, warum sie von
Investition in die Fotografie
sprechen, dann erhalte ich meist die folgende Antwort: Für mich sind # Euro eine erhebliche Menge Geld
.
- Wo nun die individuelle Schmerzgrenze liegt, ist natürlich unterschiedlich und hängt ganz offensichtlich vom frei verfügbaren Kapital ab - und nicht vom monatlichen Einkommen, wie viele meinen.
- Aber bei sehr vielen Menschen liegt bei 5.000 resp. spätestens bei 10.000 Euro eine solche Schmerzgrenze vor, vor deren Ausgabe man sich ernstlich mit der Sache beschäftigt und dann auch oft das Wort Investition verwendet.
- Unglücklicher Weise ist angesichts der galoppierenden Inflation im Fotobereich (aufgrund des schwachen Euros und der Preistreiberei der Hersteller bei neuen Produkten) heute diese Summe für eine Gesamtausrüstung in der Klasse der Mittelformat-Kameras sofort weit überschritten, bei Vollformat meist überschritten und wird inzwischen selbst bei der APS-C-Klasse immer häufiger gerissen. Sogar bei Micro-Four-Thirds-Modellen der Spitzenklasse kann ein Komplettsystem auf über 5.000 Euro kommen.
- Damit wir uns richtig verstehen: Ich akzeptiere immer, wenn mir jemand sagt, dass bei ihm die finanzielle Schmerzgrenze sogar noch viel tiefer liegt. Denn gut fotografieren und herausragende Fotos herstellen kann man auch mit ganz preiswerten Ausrüstungen. Aber selbstverständlich gibt es auch die wohlhabenden Menschen, die mal schnell über 30.000 Euro für ein Kamerasystem hinlegen und erst nachträglich über die Sinnhaftigkeit jener Ausgabe / Investition nachdenken.
Totalverlust
- Grundsätzlich will ich gleich mit der Axt ins Haus fallen: Wer Geld für das Hobby Fotografie ausgibt, sollte von einem sofortigen Totalverlust ausgehen. - Die Fotoausrüstung ist definitiv keine werterhaltende Kapitalanlage. - Im anglo-amerikanischen Raum spricht man teilweise auch von
sunk costs
- versenktem Geld.
- Gleichgültig, was Sie machen: Ob Sie die Kamera viel, oder wenig, oder überhaupt nicht verwenden: Elektronik altert - sogar bereits im Karton. Und nach 4-5 Jahren werden Probleme auftreten. - Der Sensor verliert z.B. fast im Wochenrhythmus einzelne Pixel, die einfach ausfallen.
- Nicht nur ist der offizielle Wertverlust hoch. Man geht von durchschnittlich 25-50% je Jahr aus.
- Sondern der inoffizielle ist noch viel höher, da sich der klassische Fotomarkt seit mindestens dem Jahr 2010 im freien Fall befindet. Alte Fotografen sterben weg, es kommen kaum neue dazu und viele noch aktive Fotografen wechseln das Hobby vorzeitig. D.h. derzeit findet sich evtl. kein Käufer mehr für Ihre Ausrüstung. Zukünftig wird ein Käufer noch schwerer zu finden sein, da die Abwanderung anhält. Und wenn, dann sind die Preisabschläge evtl. grotesk.
- Viele Dinge sind praktisch unverkäuflich: Akkus, Speicherkarten, Filter, Rucksäcke, Fototaschen besitzen bereits nach kurzer Nutzung oft nur noch Ramschwert oder den Status des Sondermülls. Ich persönlich habe so etwas schon für den symbolischen einen Euro auf Flohmärkten erstanden.
- Stative und Stativköpfe besitzen nur bei Kennern einen minimalen Wert. Ansonsten sind sie mit Kratzern (was üblich und unvermeidlich ist) kaum mehr verkäuflich.
- Kameras sind alters- und nachfrageabhängig. Aber die Nachfrage sinkt seit Jahren. Und bereits nach drei Jahren werden Sie erkennen, wie gering das Interesse an fast allen derart alten Modellen ist.
- Selbst die angeblich unzerstörbaren Objektive sind heute keineswegs mehr so leicht gebraucht zu verkaufen, wie früher immer behauptet wurde. Selbstredend halten gute Objektive bei halbwegs sorgfältiger Benutzung 10-20 Jahre. Aber sie sind kaum an neuen Kameras mit neuen Sensoren betreibbar. Entweder passen die Anschlüsse (Bajonett) nicht mehr so ganz, oder die Gläser zeigen gravierende Bildschwächen. Derzeit ist es so, dass ca. alle 4-5 Jahre neue Sensoren herauskommen, welche deutlich höhere Anforderungen an die Objektive stellen. Wer eine neue Kamera wirklich ausreizen will, muss daran neue Objektive verwenden, die genau für diesen Sensor gerechnet und produziert sind. - Alle anderen Beteuerungen gehören in den Bereich der fotografisch / gestalterischen Nostalgie, die Sie leichter sowie preiswerter mit einer Software-Nachbearbeitung erzielen, oder in die Sphäre des physikalischen Unsinns.
- Fazit: Gönnen Sie sich jedes Teil dieser Fotoausrüstung, so lange Sie es sich leisten können. Aber hoffen Sie weder auf einen Werterhalt noch auf eine irgendwie geartete Wertsteigerung.
- Im Moment muss ich sowieso jedem Interessierten raten, möglichst bald sein komplettes System zu erwerben resp. sein vorhandenes Teilsystem zu vervollständigen. Denn die Umbrüche im Fotomarkt werden in den kommenden Jahren verheerend werden. Spätestens nach den Olympischen Spielen 2020 in Tokio werden sich die meisten Hersteller Gedanken machen, wie es mit der dahinsiechenden Fotobranche weitergehen soll. Ich würde bei keinem Hersteller und bei keinem System die Hand dafür ins Feuer legen wollen, ob es so wie bisher auch nach 2020 weitergeführt wird. Siehe u.a.: Sensor-Sterben sowie DSLR-Zukunft. Und selbst, wenn, dann werden die Preise für den Rest deutlich weiter steigen. Siehe u.a.: Nikon Z, Canon R, Panasonic S, sowie Spiegellose Vollformat-Kameras. - Nachtrag Ende 2023: DAs aht sich nciht nur bestätigt, sondern wurde durch die Pandemie und danach folgende Inflation sogar noch schlimmer als erwartet.
- Investitionsschutz im Sinne von Systemschutz?
- Kamerahersteller denken in Kamera-Systemen. U.a. deshalb spricht man auch von Systemkameras, da jede Kamera, jedes Objektiv und oft auch so kleine Dinge wie Blitz und selbst Akkus mit einem System direkt in Beziehung stehen und nur für dieses (zumindest optimal) verwendet werden können.
- Angesichts der Migrationspfade aller Hersteller weg von den Kameras mit Spiegeln und hin zu spiegellosen Kameras wage ich die Prognose, dass sich die meisten Kamerahersteller in den kommenden Jahren für ein System entscheiden werden. Es ist schlichtweg zu teuer, zwei im Prinzip identische Systeme zu pflegen, und weiterzuentwickeln.
- Aber auch die bei einigen Herstellern noch große Produktpalette über sehr viele Sensorgrößen hinweg halte ich für kaum durchhaltbar. Mich würde es nicht wundern, wenn man sich bald auf die wirklich ertragreichen Sensorgrößen und damit Kamerasysteme (der Vollformat- und Mittelformat-Kameras) beschränkt.
- Und selbst wenn dies nicht geschehen sollte - oder sogar zusätzlich - wird es zu einer Ausdünnung der großen Produktpalette in den jeweiligen Sensorklassen kommen. Denn bereits heute müssen die großen Hersteller Canon und Nikon erkennen, dass nur wenige Produkte ihrer APS-C und Vollformat-Kameras wirklich die erhofften Stückzahlen im Verkauf erzielen. Der Rest dümpelt seit mindestens ein bis zwei Jahren in der Verlustzone hin. Auch diesen Luxus werden sich die Hersteller nicht auf Dauer leisten wollen.
- Von langfristiger Systemsicherheit seiner Geldausgabe sollte man deshalb nicht mehr ausgehen. Spätestens ab 2021 werden sich die Hersteller für ein System mit weniger Modellen entscheiden, wobei sie sowohl die dann aktuellen Gewinne als auch die künftigen Prognosen zu Gewinnen in den Sektoren berücksichtigen. Gehen Sie ganz getrost davon aus, dass sie als einzelner Kunde dabei keinerlei Rolle spielen.
- Investitionsschutz im Sinne von Hersteller-Sicherheit?
- Im Gegensatz zu manchen Analytikern weltweit halte ich keinen Kamerahersteller für so gefährdet, dass er insolvent wird.
- Aber die Gefahr liegt auf einer anderen Ebene, die für die klassischen Fotografen viel gefährlicher ist: Meines Erachtens haben sich viele jener Firmen in den letzten Jahren auch deshalb diversifiziert, damit sie sich ggf. vom klassischen Fotomarkt gefahrlos trennen können, wenn dieser für sie zu teuer wird oder nicht mehr lukrativ ist.
- Von Investitionsschutz im Sinne von langfristiger Herstellersicherheit im Fotobereich würde ich in den kommenden Jahren nicht mehr ausgehen. - Sobald die Prognosen für den klassischen Fotomarkt noch schlechter ausfallen als derzeit, werden sich die Hersteller davon (und somit von Ihnen als Altkunden) rhetorisch sehr geschickt trennen:
Da sich die Mehrzahl unserer Kunden in der Hinsicht äußerten, dass sie sich in die Richtung Video und Smartphone weiterentwickeln, werden wir als kundenorientiertes Unternehmen, das die Wünsche unser Stammkunden in allen Bereichen immer berücksichtigt, uns ebenfalls dorthin orientieren und unsere Kunden auf dem neuen Weg begleiten, um Ihnen auch zukünftig den besten Service und die zukunftsfähigsten Produkte anbieten zu können, mit denen Sie Ihren Beruf und Ihr Hobby am optimalsten und mit viel Freude ausüben können.
- Pech für Sie, falls Sie dann nicht mehr zu dieser neuen Kernzielgruppe gehören.
- Nochmals im Klartext:
- Derzeit halte ich kein fotografisches System und keinen Hersteller für langfristig zukunftssicher.
- Ganz im Gegenteil habe ich in mehreren Artikeln bereits dargelegt, dass die Hersteller ihre Zukunft nicht mehr in der klassischen Fotografie sehen, sondern im weiten Bereich Video, wobei dies auf sehr vielen Feldern (von Automotive über Medizin bis zur Sicherheit) - aber kaum mehr den privaten - stattfindet, und wenn, dann bei internetfähigen Mobilgeräten wie Smartphones.
- Wie man aus der Vergangenheit festhalten muss, sind Kamera-Hersteller nur an bezahlenden Kunden interessiert, die ihnen auch Profit einbringen. Falls dies nicht geschieht, lässt man die Altkunden ganz schnell im Regen stehen und wendet sich neuen Profitfeldern zu.
Tipps und Ratschläge
- Um Ihnen nach dieser Schocktherapie die Angst wieder etwas zu nehmen: Zu keiner Zeit in der Geschichte der Fotografie erhielten Fotografen derart gute, ausgereifte und in fast jeder Hinsicht qualitativ hochwertige Kameras und Zubehör wie heute. Es gibt keine schlechten modernen Kameras mehr. Wenn Sie jetzt kaufen, machen Sie definitiv nichts falsch, gleichgültig bei welchem Hersteller Sie welches neue Modell und System auch erwerben mögen. Alle Produkte sind ausgereift. Alle sind für die Fotografie im höchsten Maße geeignet.
- Allerdings sollten Sie sich von dem Glauben trennen, dass damit eine irgendwie geartete Sicherheit auf die Zukunft verbunden wäre. Wenn Sie die Geschichte der Fotografie genau untersuchen, so werden Sie erkennen, dass es niemals eine solche sichere Periode gab. Vor allem in der angeblich so goldenen analogen Filmzeit waren Wechsel der Bajonette alle paar Jahre üblich. Damit einher ging die völlige Entwertung der alten Kameras und Objektive. Und selbst, wenn diese Bajonettwechsel eher inoffiziell und verschleiert stattfanden, so wurden Kameras und Objektive durch den ständigen technischen Fortschritt laufend entwertet. Vor allem geschah dies in den letzten 20 Jahren in der digitalen Fotografie.
- Falls Sie bei einer Anschaffung von Fotoausrüstung jedoch instinktiv das Wort
Investition
verwenden, so sollten Sie allerdings Ihre Motive ergründen.
- Eigene kommerzielle Wünsche im Bereich Fotografie sollten Sie sehr ernsthaft auf reale Umsetzbarkeit hinterfragen.
- Bei privaten Wünschen scheint in einem solchen Fall die auszugebende Summe für Sie persönlich hoch zu sein, so dass Sie sich die ganze Angelegenheit nochmals ernstlich überlegen sollten. Lesen Sie hierzu unbedingt die Hinweise für Neueinsteiger zu den Gesamtkosten eines Foto-Systems je nach Sensorgröße durch.
- Andererseits sollten Sie auch nicht auf Raten kaufen. Abgesehen vom obigen Risiko, dass in ein paar Jahren evtl. keine Teile mehr dafür angeboten werden, haben Sie den latenten täglichen Frust beim Fotografieren. Da wandert dann immer eine nörgelnde innere Stimme mit, die Ihnen ständig ins Ohr flüstert:
Wenn ich das weitere Objektiv, den Blitz, den Filter, das Stativ etc. besäße, dann könnte ich jetzt diese Aufnahme machen. Aber so?
- Wenn Sie sich über Investitionen im Privatbereich den Kopf zerbrechen und schlaflose Nächte haben, sollten Sie sich noch einmal die klassischen W-Fragen beantworten und festlegen, was Sie wirklich wollen. Einerseits werden Sie dann evtl. erkennen, dass Sie mit einer preiswerteren Gesamtausrüstung in einer kleineren Sensorklasse viel glücklicher und fotografisch erfolgreicher sein können.
- Andererseits will ich Sie jedoch auch nicht davon abhalten, exakt Ihre Wunschausrüstung zu kaufen, gleichgültig wie teuer sie ist, sofern es nun Mal Ihr Wunschtraum ist. Erfahrungsgemäß macht man mit seiner Wunschausrüstung die besten Fotos. Zumindest sucht man dann seltener sowieso unglaubwürdige Ausreden bei schlechten Fotos. Die Gründe für misslungene Aufnahmen liegen angesichts der heute ausgereiften Technik in allen Sensorklassen sowieso fast immer beim Fotografen.
Fazit
- Eine Investition in Fotoausrüstung kann sich auch für Privatpersonen durchaus lohnen. Aber als Gewinn erhalten Sie nur gute Fotos und evtl. viel Freude beim Fotografieren und beim Ausarbeiten der Bilder.
- Aber diese Gewinne erzielen Sie auch nur, sofern Sie oft fotografieren gehen und Ihre Fotoausrüstung auch häufig benutzen.
- D.h. die größte Investition in Ihr Hobby ist nicht das viele Geld, sondern überwiegend die viele Zeit, die Sie dafür verwenden.
- Mit anderen Worten: Nur, wenn Sie die Zeit investieren können, sollten Sie auch das Geld dafür in die Hand nehmen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Fotografieren.
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