Beanbags werden auch Bohnensäcke, Sandsäcke, Bohnenbeutel, Kamera-Kissen, Bohnenbeutel-Stativ, T-Bag, Sackstativ, Bohnensack, etc. genannt, je nach dem verwendeten Inhalt.
Die einfachste Bauform für Stative sind Beanbags, Säcke die mit Granulat gefüllt sind und sich der Kamera sowie dem Untergrund anpassen.
Hier finden Sie zahlreiche Fotos zu meist großen Beanbags.
Verwendungszweck / Einsatzgebiet eines Beanbags
Beim Beanbag handelt es sich um eine Spezialform der Stative, die sich nur für wenige Einsatzzwecke lohnt.
Beanbags werden als eine wackelfreie Schnappschussposition zum Fotografieren an folgenden Orten verwendet:
Damit erhält die Kamera eine stabilisierende, schwingungsdämpfende Unterlage
und ist vor Kratzern geschützt.
Der Fotograf wird (z.B. im Auto: Bohnensack über Tür oder Fenster gelegt) vom Kamera- / Objektivgewicht entlastet.
Gut geeignet, um in direkter Bodennähe die Kamera auszurichten.
Bei feuchtem oder nassem Untergrund als Schmutzschutz für Kamera und Objektiv verwendbar.
Gegenüber einem Stativ kann ein Beanbag Vorteile bei Erschütterungen und Eigenschwingungen des Untergrundes zeigen. Vor allem auf Schiffen, Fahrzeugen und Brücken würde ein Stativ die Schwingungen (z.B. Motor etc.) fast ungefiltert auf die Kamera übertragen. Ein Beanbag kann je nach Größe und Inhaltsstoff viele Schwingungen herausfiltern. Dies gilt jedoch nur für schwere Kamera-Gesamtsysteme, die man zwangsweise auflegen möchte / muss. Bei modernen Kameras sind der interne Verwacklungsschutz von bis zu 8 Blenden (IBIS mit Objektiv) heute sinnvoller, sofern man alles in der Hand frei halten kann, da der eigene Körper noch immer am besten Schwingungen des Untergrundes filtert. Wo bei Ihnen die Gewichts- / Schmerzgrenze liegt, hängt von der sportlichen Konstitution und der Umgebung sowie der Einsatzdauer ab.
quaderartige, flache Bauform
ColorFoto-Test: 26 x 21 x 0,6 cm
Herstellerangaben: 26 cm lang * 21 cm hoch * 2 cm tief
Eigene Messung: 27 * 21 * 2 cm
Gewicht - unbefüllt:
Amazon: 181 Gramm
Eigene Messung: 170 Gramm
Materialien:
Canvas-Baumwolle, Kunststoff und Nylonfutter innen
Bezugsquelle / Preis:
Mein hier beschriebener Beanbag (Kalahari Bohnenbeutel-Stativ khaki) ist noch immer verfügbar:
Amazon Kalahari Bohnenbeutel-Stativ schwarz: Amazon.
Beanbag mit der rauen Seite für den Untergrund und den zwei Riemen.
Sie erkennen hier auch den weiteren Klettverschluss an der Seite, der angeblich für den Einbau in Kalahari-Taschen gedacht ist. Man kann ihn jedoch auch verwenden, um den Beutel um einen Ast oder ein Geländer herum zu befestigen. Alternativ kann man den Beutel damit auch mit der weichen Seite um das Tele-Objektiv herum befestigen.
Vorteile meines Beanbags
Bitte beachten Sie, dass sich die Ergebnisse auf meinen relativ kleinen und preiswerten Beanbag beziehen, der überall angeboten wird. Es gibt auch andere, größere, auf die ich weiter unten eingehe.
Stabile wasserfeste und relativ rutschsichere Untergrundbeschichtung aus Kunststoff mit Lederstruktur für Steine und Felsen.
Weiche Oberseitenbeschichtung mit schonendem Velourstoff für die empfindliche Kamera und Objektive.
Das verwendete (Hüll-) Material ist stabil und solide verarbeitet.
Reißverschluss zum Befüllen des Beanbags mit Granulat der eigenen Wahl.
So kann man den Bohnensack auch leer transportieren und erst vor Ort z.B. mit Sand etc. befüllen.
Zwei Riemen mit Klettverschlüssen, um das Objektiv am Beanbag festzuzurren.
So kann man den Bohnensack auch mit der Kamera mittragen.
Oder man kann den Beanbag am Ast, Rohr etc. befestigen und dann die verschiedenen Kameras / Objektive dort nacheinander auflegen.
Das Material ist abwaschbar.
Das Sackstativ mit Reißverschluss lässt sich auch als Transporttasche für kleineres Fotozubehör nutzen.
Beanbag mit der weichen Seite für die Kamera / das Objektiv.
Nachteile meines Beanbags
Bitte beachten Sie, dass sich die Ergebnisse auf meinen relativ kleinen und preiswerten Beanbag beziehen, der überall angeboten wird. Es gibt auch andere, größere, auf die ich weiter unten eingehe.
Als das Produkt bei mir ankam, war der Reißverschluss absolut defekt. Alle eigenen Reparaturversuche scheiterten. D.h. das Granulat fiel immer aus dem Beanbag heraus und verteilte sich im gesamten Foto-Rucksack.
Nach dem Umtausch erhielt ich einen neuen Bohnensack mit funktionierendem Reißverschluss.
Granulat muss man sich selbst besorgen. Es ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Ohne Granulat ist die Wirkung des Beanbags minimal.
Mit Granulat ist der Beanbag schwer und unförmig.
Das stabile Hüllmaterial ist zu unflexibel, um sich den Formen in der Natur oder an der Kamera anzupassen.
Ich fand bisher nur wenige Einsatzzwecke. Und in fast allen Fällen hätte ich dort auch ein Stativ verwenden können.
Eigenbau eines Beanbags aus einem Polsterkissen, einer Plastiktüte und einer Baumwoll-/Leinentasche.
Zusammengepackter Eigenbau eines Beanbags aus einem Polsterkissen, einer Plastiktüte und einer Baumwoll-/Leinentasche.
Fazit Beanbag
Diesen Beanbag habe ich als kostenloses Werbegeschenk zu einer Fotozeitschrift erhalten.
Kaufen würde ich mir so etwas nicht.
Ich benutze meinen Beanbag kaum.
Mein empfohlener Ersatz für (meine obigen Einsatzzwecke) draußen:
Viel preiswerter ist ein kleines Polsterkissen, das man in eine Plastiktüte einhüllt, damit es auch Schmutz und Wasser abweist.
Danach stecke ich die Plastiktüte wiederum in eine Baumwoll-/Leinen-Tragetasche mit Tragegriffen, deren Außenseite nicht reflektieren kann.
Es ist
leichter
weicher
einfacher positionierbar
als ein Beanbag
Ersatz für Aufnahmen in der Wohnung
ein Polsterkissen
ein Kopfkissen
Beide sind wesentlich geeigneter, um z.B. Aufnahmen auf dem Fenstersims / Fensterrahmen zu machen.
Mir bleibt es ein Rätsel, wie man dieses (hier beschriebene, kleine) Produkt als praktische Alternative für sperrige Stative bzw. [kann] auch unterwegs immer dabei sein bzw. schwere Beanbags überhaupt als ein ideales 'immer dabei' Stativ bezeichnen kann.
Angesichts des Gesamtgewichtes mit Befüllung von über 1 kg trage ich lieber mein gleichschweres Reisestativ mit mir herum.
Scharfkantige Plastikteile muss man aussortieren, da sie sonst den Beanbag von innen zerschneiden können.
Empfehlungen zum Füllmaterial eines Beanbags
Das Hauptproblem beim Beanbag liegt im Füllmaterial.
Empfohlen wird sehr unterschiedliches Füllmaterial
Sand
Linsen
Kiesel
Reis
Reis in Kochbeuteln
Gel-Kühlkissen
Getrocknete Erbsen
Getrocknete Bohnen
Mais
Buchweizen
Kleinere Steine und Steinchen
Diverse Kunststoff-Granulate in allen denkbaren Formen, Größen
Styropor-Körper in allen Formen und Größen
Ein freundlicher Fotograf sandte mir seine positiven Ergebnisse mit Blähglas und Feuerlöschgranulat.
etc.
Je schwerer, desto stabiler ist die Auflage und desto verwacklungssicherer ruht die Kamera.
Allerdings leiden alle von mir getesteten Materialien an drei Problemen, welche die Ergonomie extrem herabsetzen:
Sie sind zu schwer, wenn man damit den gesamten Beutel befüllt: 500 Gramm bis über 1 kg kommen bereits bei einem kleinen Beanbag schnell zusammen.
Das Kunststoff-Granulat ist zu widerstandsfähig und passt sich der Form der Kamera / des Objektivs nur nach massivem Eingriff halbwegs an.
Die getrockneten Naturprodukte dürfen ferner nicht feucht werden, sonst verrotten sie.
Eigene Tests:
Physikalisch gesehen ist die Kugelpackung am idealsten:
Kugeln können sich am engsten aneinanderschmiegen. Daraus folgt ein geringes Volumen.
Aufgrund der komplett runden Gestaltung gleiten sie auch am besten aneinander entlang und erlauben so das Anschmiegen an jede Form.
Plastikhohlkugeln:
Um das Gewicht zu reduzieren, sollten es jedoch sehr leichte Hohlkugeln sein.
Die Kugeln sollten nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein, damit sie sich der Objektivform optimal und möglichst schnell anpassen.
Softair-Kugeln sind m.E. mit 6 mm Durchmesser (0,12 Gramm) leicht und relativ rund.
Allerdings benötigt man relativ viele.
Zuerst habe ich über die ideale Kugelpackungsdichte von 74 % sowie die Kugelvolumenformel versucht, die erforderliche Anzahl auszurechnen. (113 Kubikmillimeter Volumen je Kugel rund 84 Kubikmillimeter Packungsvolumen.) Allerdings sind die gelieferten Kugeln extrem ungleich im Durchmesser (Messungen ergaben Schwankungen zwischen 1 und 8 mm). Ferner sind sie meist keineswegs rund und haben eine völlig unterschiedliche Masse. Überdies liegt in einem Behältnis wie dem Messeimer oder dem Beanbag keine ideale Kugelpackung vor.
Ich erwarb 12.000 Stück.
Die preiswertesten reichen für fotografische Zwecke völlig aus. Ich habe für den Beanbag 12.000 angeschafft.
Alle scharfkantigen Plastikteile (siehe Foto oben) muss man heraussortieren, da sie die Innenseite des Beanbags zerschneiden können.
De facto ergibt sich nach der Reinigung ein Volumen-Verhältnis von ca. 6.000 Kugeln je Liter (Wasser).
Diese haben eine Masse von ca. 685 Gramm.
Der Beanbag mit den Kugeln hat dann eine Gesamtmasse von ca. 870 Gramm.
Bei dem hier beschriebenen Beanbag (Größe und Volumen beachten) ergaben Tests, dass sich mit 1 Liter Kugeln (ca. 6.000) die ideale Formungsstabilität erzielen ließ. D.h. es waren so viele Kugeln im Beanbag, dass sich noch mit geringem Aufwand eine stabile Kamerastellung aufbauen ließ.
Unter 4.000 Kugeln war der Beanbag zu dünn und hielt mit der schweren Kamera die Form nicht.
Über 8.000 Kugeln wurde er zu dick und ließ sich kaum mehr formen.
Fazit: Beim Inhalt eines Beanbag hilft nur Ausprobieren.
Ca. 6.000 Plastikkugeln ergeben 1 Liter Volumen bei etwas unter 700 Gramm Eigengewicht.
Testberichte / Rezensionen über Beanbags
TESTBERICHT Kalahari Bohnenbeutel-Stativ - ColorFoto 5/2012.
Es bleibt mir ein Rätsel, wie eine angesehene Fotozeitschrift dafür ein Prädikat Kauftipp vergeben konnte.
Tipps zum Einsatz von Beanbags in der Tierfotografie - Englisch.
Nachtrag und Ergänzung zu richtigen Beanbags
Das Schöne an meinem seit 2006 bestehenden Internet-Auftritt zur Fotografie ist, dass man immer wieder Kontakt zu hilfsbereiten Fotografen erhält, die sich in Teilgebieten besser auskennen, weil sie andere Foto-Stile an vor allem anderen Orten unter wesentlich anderen Umständen betreiben. Deshalb hier die Ergänzungen jenes Fachmannes, die ich etwas zusammengefasst habe:
Zum Beanbag:
Ich nutze einen (sehr) großen Beanbag gerne bei der Wildlife Fotografie/Video z.B. in der Serengeti oder andere in National-Parks, wo ich manchmal 1 - 2 Wochen mit einem Driver Guide im Land Rover oder Toyota unterwegs bin.
Der Einsatz eines Stativs bzw. das Verlassen des Land Rovers ist aufgrund der Gefahr durch Wildtiere nicht erlaubt, resp. ein großes Dreibeinstativ ist auf dem Fahrzeug kaum aufstellbar.
Nahezu alle professionellen Wildtierfotografen nutzen daher z.B. in der Serengeti fast ausschließlich einen Beanbag. Und gelegentlich ein Einbein-Stativ.
Einen großen und vor allem schweren Beanbag legt man möglichst lang übergreifend oben auf die vorhandene Dachreling des Land Rovers. Die Safari-Land Rover und Toyotas besitzen alle eine Dachluke und eine Dach-Reling.
Alternativ wird der Beanbag in das heruntergekurbelte Fenster der Autotür gelegt.
Der Beanbag muss dazu aber unbedingt schwer sein (Sand wird dort oft verwendet) und gut auf beiden Seiten überlappend sein. Letzteres ist vor allem wichtig, damit er nicht den Löwen vor die Nase fällt. - Jene würden da sofort kraftvoll zubeißen.
Hier finden Sie zahlreiche Fotos zu den meist großen Beanbags, welcher jener Fotograf meint.
Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um seltene und teure Beanbags handelt, die Sie fast nur in Kleinstserien oder als Einzelanfertigungen bei wenigen Händlern (wie z.B. The Vest Guy) erhalten. Diese für die Autosafari sinnvollen Beanbags haben kaum mehr etwas mit dem oben beschriebenen kleinen und preiswerten zu tun.
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Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.