Beanbag / Bohnensack

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Definition Beanbag

Beanbags werden auch Bohnensäcke, Sandsäcke, Bohnenbeutel, Kamera-Kissen, Bohnenbeutel-Stativ, T-Bag, Sackstativ, Bohnensack, etc. genannt, je nach dem verwendeten Inhalt.

Die einfachste Bauform für Stative sind Beanbags, Säcke die mit Granulat gefüllt sind und sich der Kamera sowie dem Untergrund anpassen.

Hier finden Sie zahlreiche Fotos zu meist großen Beanbags.

Verwendungszweck / Einsatzgebiet eines Beanbags

Beim Beanbag handelt es sich um eine Spezialform der Stative, die sich nur für wenige Einsatzzwecke lohnt.

Hauptsächlich wird der Beanbag in der Natur- und besonders der Tierfotografie verwendet.

Beanbags werden als eine wackelfreie Schnappschussposition zum Fotografieren u.a. an folgenden Orten verwendet: am Fenstersims, auf einer Mauer, auf einem Zaun oder Zaunpfahl, auf einem Geländer, auf einer Balkonbrüstung, auf Rohren, auf einem Ast oder in einer Astgabel, auf einem Autofenster respektive der Autotür, oder auf einem Autodach.

Zuerst legt man den Beanbag auf das Naturstativ. Dann presst man die Kamera in den Beanbag und richtet sie aus.

Materialien für Beanbags

Beanbags werden meist aus Kunststoffen oder Naturprodukten (wie Leder, Baumwolle, Leinen etc.) hergestellt.

Vorteile der Beanbags

Mit einem Bohnensack erhält die Kamera eine stabilisierende, schwingungsdämpfende Unterlage und ist vor Kratzern geschützt. Diese Unterlage schützt aber auch andere wertvolle Unterlagen wie z.B. den Autolack.

Dadurch wird der Fotograf (z.B. im Auto: Bohnensack über Tür oder Fenster gelegt) vom Kamera- / Objektivgewicht entlastet.

Ein Beanbag ist gut geeignet, um in direkter Bodennähe die Kamera auszurichten.

Bei feuchtem oder nassem Untergrund ist er als Schmutzschutz für Kamera und Objektiv verwendbar.

Gegenüber einem Stativ kann ein Beanbag Vorteile bei Erschütterungen und Eigenschwingungen des Untergrundes zeigen. Vor allem auf Schiffen, Fahrzeugen und Brücken würde ein Stativ die Schwingungen (z.B. Motor etc.) fast ungefiltert auf die Kamera übertragen. Ein Beanbag kann je nach Größe und Inhaltsstoff viele Schwingungen herausfiltern. Dies gilt jedoch nur für schwere Kamera-Gesamtsysteme, die man zwangsweise auflegen möchte / muss. Bei modernen Kameras sind der interne Verwacklungsschutz von bis zu 8 Blenden (IBIS mit Objektiv) heute sinnvoller, sofern man alles in der Hand frei halten kann, da der eigene Körper noch immer am besten Schwingungen des Untergrundes filtert. Wo bei Ihnen die Gewichts- / Schmerzgrenze liegt, hängt von der sportlichen Konstitution und der Umgebung sowie der Einsatzdauer ab.

Angebot / Kosten bei Beanbags

Das Angebot ist erstaunlich groß (Amazon Beanbag - AliExpress Beanbag.

Es existieren sogar Firmen, die sich nur auf die Produktion solcher Beanbags konzentriert (z.B. The Pod, RiceQ).

Die Preise beginnen ab ca. 10 Euro und überschreiten für sinnvolle Beanbags jedoch schnell 50 Euro.

Einschränkungen / Nachteile / Grenzen der Beanbags

Die Kamera lässt sich nicht wirklich befestigen, sondern nur auflegen.

Fast immer muss man die Kamera zusätzlich mit einer Hand halten.

Die Perspektive ist durch das Naturstativ vorgegeben.

Anforderungen an meinen Beanbag

Es finden sich allgemein keine speziellen Anforderungen an Bohnensäcke. Ich lege ihn fast nur auf Fenstersimse oder große Steine / Felsen, Autodächer respektive Baumäste.

Bei mir war es Neugier, welche mich vor Jahren dazu trieb, es auszuprobieren: Zu jener Zeit wurden diese Beanbags überall positiv besprochen und beworben. Deshalb wollte ich mir auch einen zum Testen besorgen.

Test Beanbag

Der Hersteller heißt kalahari und das / Modell trägt den Namen Kamera-Kissen.

Die Maße liegen unbefüllt bei dieser quaderartigen, flachen Bauform laut ColorFoto-Test bei 26 * 21 * 0,6 cm, gemäß Herstellerangaben bei 26 cm Länge * 21 cm Höhe * 2 cm Tiefe. Meine eigene Messung ergab 27 * 21 * 2 cm.

Das Gewicht beträgt unbefüllt laut Amazon 181 Gramm, wobei die eigene Messung 170 Gramm ergab.

Die dabei verwendeten Materialien umfassen Canvas-Baumwolle, Kunststoff und Nylonfutter innen.

Bezugsquelle und Preis: Mein hier beschriebener brauner Beanbag (Kalahari Bohnenbeutel-Stativ khaki) ist noch immer bei Amazon verfügbar.
Auch als Kalahari Bohnenbeutel-Stativ in der Farbe Schwarz findet man es bei Amazon.

Beanbag

Beanbag mit der rauen Seite für den Untergrund und den zwei Riemen.
Sie erkennen hier auch den weiteren Klettverschluss an der Seite, der angeblich für den Einbau in Kalahari-Taschen gedacht ist. Man kann ihn jedoch auch verwenden, um den Beutel um einen Ast oder ein Geländer herum zu befestigen. Alternativ kann man den Beutel damit auch mit der weichen Seite um das Tele-Objektiv herum befestigen.

Vorteile meines Beanbags

Bitte beachten Sie, dass sich diese positiven Ergebnisse auf meinen relativ kleinen und preiswerten Beanbag beziehen, der überall angeboten wird. Es gibt auch andere, größere, auf die ich weiter unten eingehe.

Der Beanbag besitzt eine stabile wasserfeste und relativ rutschsichere Untergrundbeschichtung aus Kunststoff mit Lederstruktur für Steine und Felsen.

Zudem ist er mit einer weichen Oberseitenbeschichtung ausgestattet mit schonendem Velourstoff für die empfindliche Kamera und Objektive.

Das verwendete (Hüll-) Material ist stabil und solide verarbeitet.

Er bietet einen Reißverschluss zum Befüllen des Beanbags mit Granulat der eigenen Wahl. So kann man den Bohnensack auch leer transportieren und erst vor Ort z.B. mit Sand etc. befüllen.

Er besitzt zwei Riemen mit Klettverschlüssen, um das Objektiv am Beanbag festzuzurren.
So kann man den Bohnensack auch mit der Kamera mittragen.
Oder man kann den Beanbag am Ast, Rohr etc. befestigen und dann die verschiedenen Kameras / Objektive dort nacheinander auflegen.

Das verwendete Material ist abwaschbar.

Das Sackstativ mit Reißverschluss lässt sich auch als Transporttasche für kleineres Fotozubehör nutzen.

Beanbag

Beanbag mit der weichen Seite für die Kamera / das Objektiv.

Nachteile meines Beanbags

Bitte beachten Sie, dass sich die negativen Ergebnisse auf meinen relativ kleinen und preiswerten Beanbag beziehen, der überall angeboten wird. Es gibt auch andere, größere, auf die ich weiter unten eingehe.

Als das Produkt bei mir ankam, war der Reißverschluss absolut defekt. Alle eigenen Reparaturversuche scheiterten. D.h. das Granulat fiel immer aus dem Beanbag heraus und verteilte sich im gesamten Foto-Rucksack.

Nach dem Umtausch erhielt ich einen neuen Bohnensack mit funktionierendem Reißverschluss.

Das erforderliche Granulat muss man sich selbst besorgen. Es ist nicht im Lieferumfang enthalten.

Ohne Granulat ist die Wirkung des Beanbags minimal.

Mit Granulat ist der Beanbag schwer und unförmig.

Das stabile Hüllmaterial ist zu unflexibel, um sich den Formen in der Natur oder an der Kamera anzupassen.

Ich fand bisher nur wenige Einsatzzwecke. Und in fast allen Fällen hätte ich dort auch ein Stativ verwenden können.

Beanbag

Eigenbau eines Beanbags aus einem Polsterkissen, einer Plastiktüte und einer Baumwoll-/Leinentasche.

Beanbag

Zusammengepackter Eigenbau eines Beanbags aus einem Polsterkissen, einer Plastiktüte und einer Baumwoll-/Leinentasche.

Fazit Beanbag

Diesen Beanbag habe ich als kostenloses Werbegeschenk zu einer Fotozeitschrift erhalten. Kaufen würde ich mir so etwas nicht.

Ich benutze meinen Beanbag kaum.

Mein empfohlener Ersatz für (meine obigen Einsatzzwecke) draußen:
Viel preiswerter ist z.B. ein kleines Polsterkissen, das man in eine Plastiktüte einhüllt, damit es auch Schmutz und Wasser abweist.

Danach stecke ich die Plastiktüte wiederum in eine Baumwoll-/Leinen-Tragetasche mit Tragegriffen, deren Außenseite nicht reflektieren kann.

Dieser preiswerte 'Eigenbau' ist leichter, weicher, einfacher positionierbar als ein Beanbag

Als Ersatz für Aufnahmen in der Wohnung können auch ein Polsterkissen oder ein Kopfkissen verwendet werden. Beide sind wesentlich geeigneter, um z.B. Aufnahmen auf dem Fenstersims / Fensterrahmen zu machen.

Mir bleibt es ein Rätsel, wie man dieses (hier beschriebene, kleine) Produkt als praktische Alternative für sperrige Stative bzw. [kann] auch unterwegs immer dabei sein bzw. schwere Beanbags überhaupt als ein ideales 'immer dabei' Stativ bezeichnen kann.

Angesichts des Gesamtgewichtes mit Befüllung von über 1 kg trage ich lieber mein gleichschweres Reisestativ mit mir herum.

Beanbag

Scharfkantige Plastikteile muss man aussortieren, da sie sonst den Beanbag von innen zerschneiden können.

Empfehlungen zum Füllmaterial eines Beanbags

Das Hauptproblem beim Beanbag liegt im Füllmaterial.

Empfohlen wird sehr unterschiedliches Füllmaterial, startend oft von Sand, über Linsen, Kiesel, Reis, Reis in Kochbeuteln, Gel-Kühlkissen, getrocknete Erbsen, getrocknete Bohnen (daher der englische Name), Mais, Buchweizen, kleinere Steine und Steinchen, diverse Kunststoff-Granulate in allen denkbaren Formen sowie Größen bis hin zu Styropor-Körper in allen Formen und Größen etc.

Ein freundlicher Fotograf sandte mir seine positiven Ergebnisse mit Blähglas und Feuerlöschgranulat.

Je schwerer das Füllmaterial ist, desto stabiler ist die Auflage und desto verwacklungssicherer ruht die Kamera.

Allerdings leiden alle von mir getesteten Materialien an drei Problemen, welche die Ergonomie extrem herabsetzen:
Sie sind zu schwer, wenn man damit den gesamten Beutel befüllt: 500 Gramm bis über 1 kg kommen bereits bei einem kleinen Beanbag schnell zusammen.
Das Kunststoff-Granulat ist zu widerstandsfähig und passt sich der Form der Kamera / des Objektivs nur nach massivem Eingriff halbwegs an.
Die getrockneten Naturprodukte dürfen ferner nicht feucht werden, sonst verrotten sie.

Eigene Tests ergaben, dass physikalisch gesehen die Kugelpackung am idealsten ist, weil Kugeln sich am engsten aneinanderschmiegen können. Daraus folgt ein geringes Volumen. Ferner können sie aufgrund der komplett runden Gestaltung auch am besten aneinander entlang gleiten und erlauben so das Anschmiegen an jede Form.

Plastikhohlkugeln wurden mein erwähltes Testmaterial.
Um das Gewicht zu reduzieren, sollten es jedoch sehr leichte Hohlkugeln sein.
Die Kugeln sollten zudem nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein, damit sie sich der Objektivform optimal und möglichst schnell anpassen.

Softair-Kugeln sind m.E. mit 6 mm Durchmesser (0,12 Gramm) leicht und relativ rund.
Allerdings benötigt man relativ viele.
Zuerst habe ich über die ideale Kugelpackungsdichte von 74 % sowie die Kugelvolumenformel versucht, die erforderliche Anzahl auszurechnen. (113 Kubikmillimeter Volumen je Kugel rund 84 Kubikmillimeter Packungsvolumen.) Allerdings sind die gelieferten Kugeln extrem ungleich im Durchmesser (Messungen ergaben Schwankungen zwischen 1 und 8 mm). Ferner sind sie meist keineswegs rund und haben eine völlig unterschiedliche Masse. Überdies liegt in einem Behältnis wie dem Messeimer oder dem Beanbag keine ideale Kugelpackung vor.

Schließlich erwarb ich 12.000 Stück.
Die preiswertesten reichen dabei für fotografische Zwecke völlig aus: Amazon

Alle scharfkantigen Plastikteile (siehe Foto oben) muss man heraussortieren, da sie die Innenseite des Beanbags zerschneiden können.

De facto ergibt sich nach der Reinigung ein Volumen-Verhältnis von ca. 6.000 Kugeln je Liter (Wasser).
Diese haben eine Masse von ca. 685 Gramm.
Der Beanbag mit den Kugeln besitzt dann eine Gesamtmasse von ca. 870 Gramm.

Bei dem hier beschriebenen Beanbag (Größe und Volumen beachten) ergaben Tests, dass sich mit 1 Liter Kugeln (ca. 6.000 Stück) die ideale Formungsstabilität erzielen ließ. D.h. es waren so viele Kugeln im Beanbag, dass sich noch mit geringem Aufwand eine stabile Kamerastellung aufbauen ließ.
Mit weniger als 4.000 Kugeln befüllt war der Beanbag zu dünn und hielt mit der schweren Kamera die Form nicht.
Mit über 8.000 Kugeln befüllt wurde er zu dick und ließ sich kaum mehr formen.

Fazit: Beim Inhalt eines Beanbag hilft nur Ausprobieren.

Beanbag

Ca. 6.000 Plastikkugeln ergeben 1 Liter Volumen bei etwas unter 700 Gramm Eigengewicht.

Testberichte / Rezensionen über Beanbags

TESTBERICHT Kalahari Bohnenbeutel-Stativ - ColorFoto 5/2012.
Es bleibt mir ein Rätsel, wie eine angesehene Fotozeitschrift dafür ein Prädikat Kauftipp vergeben konnte.

Weitere Kunden-Rezensionen finden Sie bei Amazon.

Hier noch ein interessanter Artikel mir Tipps zum Einsatz von Beanbags in der Tierfotografie - Englisch.

Nachtrag und Ergänzung zu richtigen Beanbags

Das Schöne an meinem seit 2006 bestehenden Internet-Auftritt zur Fotografie ist, dass man immer wieder Kontakt zu hilfsbereiten Fotografen erhält, die sich in Teilgebieten besser auskennen, weil sie andere Foto-Stile an vor allem anderen Orten unter wesentlich anderen Umständen betreiben. Deshalb hier die Ergänzungen jenes Fachmannes, die ich etwas zusammengefasst habe:

Zum Beanbag:
Ich nutze einen (sehr) großen Beanbag gerne bei der Wildlife Fotografie/Video z.B. in der Serengeti oder andere in National-Parks, wo ich manchmal 1 - 2 Wochen mit einem Driver Guide im Land Rover oder Toyota unterwegs bin.
Der Einsatz eines Stativs bzw. das Verlassen des Land Rovers ist aufgrund der Gefahr durch Wildtiere nicht erlaubt, resp. ein großes Dreibeinstativ ist auf dem Fahrzeug kaum aufstellbar.
Nahezu alle professionellen Wildtierfotografen nutzen daher z.B. in der Serengeti fast ausschließlich einen Beanbag. Und gelegentlich ein Einbein-Stativ.
Einen großen und vor allem schweren Beanbag legt man möglichst lang übergreifend oben auf die vorhandene Dachreling des Land Rovers. Die Safari-Land Rover und Toyotas besitzen alle eine Dachluke und eine Dach-Reling.
Alternativ wird der Beanbag in das heruntergekurbelte Fenster der Autotür gelegt.
Der Beanbag muss dazu aber unbedingt schwer sein (Sand wird dort oft verwendet) und gut auf beiden Seiten überlappend sein. Letzteres ist vor allem wichtig, damit er nicht den Löwen vor die Nase fällt. - Jene würden da sofort kraftvoll zubeißen.

Hier finden Sie zahlreiche Fotos zu den meist großen Beanbags, welcher jener Fotograf meint.

Bitte beachten Sie, dass es sich dabei um seltene und teure Beanbags handelt, die Sie fast nur in Kleinstserien oder als Einzelanfertigungen bei wenigen Händlern (wie z.B. The Vest Guy) erhalten. Diese für die Autosafari sinnvollen Beanbags haben kaum mehr etwas mit der oben beschriebenen kleinen und preiswerten Version zu tun.

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Beanbag

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