Smartphones - Tests, Nutzen für Fotografen, Grenzen, Kaufempfehlungen
Lohnt sich ein Smartphone für Fotografen zum Fotografieren? Und wie sieht die Zukunft der Smartphone-Fotografie aus?
Dieser Artikel wendet sich an Fotografen/innen aller Stufen: Einsteiger, Anfänger, Hobbyfotografen, ambitionierte Fotografen und Profis, die entweder eine Erstkamera oder eine Zweitkamera in der Smartphone-Klasse suchen.
Nebenbei finden Sie hier einen Einkaufsführer mit allen relevanten Themen zum Kauf Ihres neuen Smartphones.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Smartphones behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Definition
Im eigentlichen Wortsinne meint Smartphone ein intelligentes Telefon, wobei man meist von einem Mobiltelefon ausgeht.
Das Konzept der Verbindung von Telefon mit Rechnern stammt bereits aus dem Jahr 1909. Das erste intelligente Telefon für Konsumenten kam 1994 heraus. Das Wort smart phone selbst lässt sich in den USA zumindest in das Jahr 1995 zurückverfolgen. Das erste Massen-Smartphone erschien 1999.
Zuerst handelte es sich nur um einfache Zusatzfunktionen, welche das reine Telefonieren ergänzten, wie z.B. ein Adressbuch, Termin-Kalender, Spiele oder Musikabspielvorkehrungen.
Neben den Mobiltelefonen gab es in den 1990er Jahren Zusatzgeräte, die man als selbständige Einheiten herumtrug, welche man PDA (Personal Digital Assistant, Persönlicher Digitaler Assistent) nannte. 1996 boten erste dieser PDAs den Anschluss an ein Mobiltelefon. Und 1999 wuchsen diese beiden Geräte erstmals zu einer Einheit zusammen. Erst seitdem wurde die zentrale Steuereinheit auf dem Smartphone gerne als PDA bezeichnet.
Und nochmals daneben fanden sich separate mobile Abspielgeräte für Musik im mp3-Format. Auch diese wurden schließlich in die Smartphones integriert.
Danach fanden hochwertige E-Mail-Clients zum mobilen Empfang und Versenden von auch umfangreichen Nachrichten inklusive Bildern sowie Web-Browser zum Surfen im Internet Einzug in Smartphones.
Mit zunehmender Rechenleistung der im Smartphone verwendeten Prozessoren kam so ziemlich alles hinzu, was auch ein ausgewachsener Laptop oder sogar Stand-PC mittels Software durchführen kann. Dies betrifft insbesondere alles rund um die Themen Foto und Video bis hin zu derzeit 8K. Deshalb wird heute ein Smartphone auch oft als mobiler PC bezeichnet. In neuester Zeit übertreffen manche Smartphones mit VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) sogar manche stationäre(re) Computer in der praktischen Anwendung.
Das früher oft verwendete Unterscheidungskriterium des speziellen mobilen Betriebssystems ist heute unzutreffend, da sich solche mobilen Betriebssysteme inzwischen z.B. auch auf Phablets, Tablets und Laptops befinden.
Auch der früher verwendete Größenunterschied mit Taschenformat wurde mit zunehmender Größe der Smartphones immer unschärfer.
Der oberflächlich größte Unterschied zum Computer scheint die andere Bezeichnung der Software zu sein. Sie heißt auf dem Smartphone App für Application (Software-Anwendung) und wird überwiegend durch Gesten über den Touch-Screen gesteuert.
Trotz der frühen Entstehung wurden allerdings erst 2013 mehr Smartphones als (herkömmliche) mobile Telefone verkauft. Seitdem explodierte der Markt jedoch und erreichte allein 2016 über 1,5 Milliarden verkaufter Geräte. Diese Zahl von 1,5 Mrd. Stück gaben Anfang 2018 Analysten auch für den Verkauf im Jahr 2017 an. Allerdings brach Anfang 2018 der Verkauf aller Smartphones deutlich ein, weil der Markt langsam gesättigt ist. Weniger Kunden steigen inzwischen neu ein, auf und um. Ferner hielt 2018 der Trend zu sehr teuren, hochwertigen Geräten an, die dann jedoch auch länger benutzt werden. Dennoch sollen auch 2018 und 2019 wieder fast 1,5 Mrd. Smartphones weltweit verkauft worden sein. 2020 und 2021 brach der Verkauf aufgrund der Pandemie und des Chip-Mangels auf jeweils ca. 1,3-1,4 Milliarden Geräten ein.
Ein Grund für die lange Dauer scheint mir das absolute Chaos bei den Betriebssystemen der früheren Geräte gewesen zu sein. Erst mit den beiden großen Konkurrenten iOS (2007 = iPhone Operating System) und Android (2008) kam eine zumindest scheinbare Standardisierung hinein.
Ein weiterer Grund lag in der vor 2013 miserablen oder sogar oft fehlenden technischen Infrastruktur weltweit. D.h. man musste mit geringen Datentransferraten oder sogar häufigem Abbruch der Verbindung leben.
Technik
Zahlreiche Technik wurde erst für das Smartphone entwickelt, oder fand dort zumindest ihren Durchbruch in der Massenanwendung. Hierzu zählt z.B. das Touch-screen = der berührungssensitive Monitor / die Bildschirm-Oberfläche, welche mit Fingergesten steuerbar ist. Auch wenn das heute erstaunt, noch bis 2010 waren viele Smartphones mit separaten Tastaturen ausgestattet. Erst seitdem setzte sich die reine Touch-screen-Technologie mit eingeblendeter Tastatur etc. durch.
Das Smartphone kann als typisches Beispiel der Medienkonvergenz angesehen werden:
Es sog geradezu alle anderen mobilen oder mobilisierbaren Anwendungen und selbständigen Geräte in sich auf. Angefangen beim klassischen Telefon, über das Adressbuch, den Termin-Kalender, das mobile Musik-Abspielgerät (MP3-Player mit Stereo-Equalizer, oder sogar komplette Stereo-Anlage / Vorverstärker für aktive externe Boxen), GPS-Navigationsgerät mit weltweitem Kartenarchiv, Routenplaner, Fernbedienung (für Fernseher, Receiver, Drohnen, Heizung, Rollläden...), Fax, E-Mail, WWW, Fotokamera, Foto-Archiv, Fernseher, Radio, Video-Kamera, Video-Archiv, Einkaufsberater, Touristenführer, Spielekonsole, Taschenlampe, Kompass, Beschleunigungsmesser, Pulsmesser, Barometer, Pulsoxymeter, etc.
Es mag zwar etwas überspitzt klingen, aber im Prinzip kann man heute sein komplettes Büro, sein Wohnzimmer und Teile des Hobbys im Smartphone überall hin mitnehmen.
Für Firmenmitarbeiter kommen über den Anschluss an Produktions- und Warenwirtschaftssysteme noch weitaus komplexere Dienste hinzu, so dass ein mit entsprechenden Zugriffsrechten ausgestatteter Nutzer (z.B. Firmenchef) sogar seine komplette Firma mobil per Smartphone controllen und steuern kann.
Selbst heute nimmt die nominale Prozessorleistung je Smartphone-Generation (= meist ein Jahr) nochmals um durchschnittlich unglaubliche 50% zu und ist in der Praxis noch immer so groß, dass jeder Nutzer den Zuwachs sofort spürt. - Ein Effekt, der im PC-Bereich längst der Vergangenheit angehört. Bereits 2017 wurde ein Leistungsniveau erreicht, das sogar sehr komplexe Anwendungen auf Smartphones zügig ablaufen lässt und jeden Normalnutzer im Alltag sicherlich zufrieden stellt.
Hochleistungs-4+4-Kern-Prozessoren mit über 2 GHz sind in modernen Smartphones üblich. Diese bieten eine Rechenkapazität, die viele 5 Jahre alte Stand-PC übertrifft.
Grundsätzlich wird die Leistung des Smartphones und damit vieler seiner Komponenten durch den Haupt-Prozessor bestimmt. Da diese Rechenkerne ständig weiterentwickelt werden - weit schneller als im klassischen Foto-Kamerabereich - und jährlich in der Praxis spürbare Zuwächse bei neuen Modellen liefern, ist es bereits jetzt entschieden, dass diese Technikschlacht zugunsten der Smartphones ausgehen wird.
Noch wichtiger war jedoch der gerne übersehene Aspekt der völligen Elektronisierung resp. Digitalisierung aller früheren Anwendungen. Notizen, Termine etc. werden heute diktiert oder eingetippt oder handschriftlich auf dem Smartphone festgehalten oder fotografiert/eingescannt und automatisch mit Texterkennung bearbeitet. Das klassische Papier verschwand zunehmend. Elektronische mobile Bezahlsysteme beginnen das klassische Geld zu verdrängen. Ebenso erging und ergeht es vieler sonstiger Hardware.
Heute findet sich modernste Technik nicht selten zuerst in Smartphones, wie z.B. die Foto-Sensoren mit BSI-Technik, die Stacked-CMOS-Sensoren oder der schnelle und treffsichere Dual-Pixel-Autofokus, oder Phasen-Autofokus auf dem Sensor (Phase-Detect Autofocus = PDAF, der ein Verfolgung bewegter Motive erlaubt) und Laser-Unterstützung zur Entfernungsmessung bei Aufnahmen mit wenig Licht, Electronic Image Stabilization (EIS). - Das darf auch nicht verwundern: Angesichts teilweise über einhundert Millionen verkaufter Geräte je Jahr kann sich eine Firma auch Investitionen in Milliardenhöhe in Forschung und Entwicklung leisten. Letztendlich sind es diese Skaleneffekte, welche seit 2012 dafür sorgen, dass teure neue Technik zuerst für die Smartphones entwickelt wird und sie - wenn überhaupt - erst später zu den klassischen Foto-Kameras heruntergereicht wird. (Siehe hierzu Sensor-Dilemma.)
4K-Video war bei Smartphones bereits Standard, als man in den klassischen Fotoapparaten erst darauf hoffte. Und auch bei 8K-Video waren manche Smartphones Vorreiter.
Foto-Kamera
Fotokameras fanden sich schon relativ früh in Mobiltelefonen.
Ermöglicht wurden sie durch die sehr kleinen Bildsensoren und deren (vermeintlich) geringen Anforderungen an die Optik und Elektronik.
Das Ergebnis war über viele Jahre hinweg eine geringe Auflösung und sehr rückständige Bildqualität im Vergleich zu dedizierten Kameras - also Fotokameras, die speziell zum Fotografieren entwickelt worden waren. Selbst die billigste Kompaktkamera, welche allerdings auch nur zum Fotografieren zu gebrauchen war, übertraf bis ca. 2010 die in Smartphones eingebauten Kameras.
Aufgrund des völlig anderen Nutzerverhaltens - der Fotograf wollte nun auch vor der Kamera stehen - sind in fast allen Smartphones heute mindestens zwei Kameras eingebaut - eine auf jeder Seite.
Modernere Smartphones setzen auf Multi-Sensor-Design und bieten mehrere Kameras an mit unterschiedlichen Auflösungen, Brennweiten und Bildqualitäten.
Was jedoch gerne übersehen wird, ist der bedeutende Umstand, dass die Bildqualität in den letzten Jahren überwiegend nicht durch die Hardware der Kameras verbessert wurde, sondern durch die nachgelagerte Software.
Vorteile der Smartphones
Extremes Multifunktionsgerät.
Unschlagbarer Preis, wenn man die darin heute integrierten Einzelteile / Einzelgeräte berechnet. Selbst das teuerste Smartphone ist preiswerter als ein mobiler PC mit einer Kamera, einem Diktaphon, einem Radio, einem Fernseher, einer Spielkonsole, einem GPS-Navigations-System, ...
Mobilität: Das ist zwar für viele Menschen heute eine Banalität. Aber noch vor 20 Jahren waren die Dienste und Geräte, die sich heute in einem Smartphone befinden, - zumindest in ihrer Gesamtheit - nicht wirklich portabel oder gar mobil. Erst durch das Smartphone wurde Ubiquität - also die weltweite Verfügbarkeit aller beinhalteten Geräte, Daten und Dienstleistungen - weitgehende Realität.
Man kann leicht neue Programme über einen sogenannten App-Store herunterladen.
Man kann ebenso leicht Programme updaten.
Durch die Auslagerung stehen einem Smartphone-Nutzer theoretisch sowohl unbegrenzte Speicher- als auch Daten- sowie Informations-Ressourcen zur Verfügung.
Durch die variable Prozesssteuerung auf eine Aufgabe kann man eine geradezu riesige Rechenleistung kurzfristig einer Aufgabe zuweisen, die dann dementsprechend schnell und / oder hochwertige Ergebnisse liefert. D.h. jedes Teilgerät kann im Bedarfsfall auf (fast) den gesamten Speicher und fast die gesamte Rechenleistung zurückgreifen.
Akkus in modernen Smartphones können nicht nur über USB, sondern teilweise auch durch Induktionsladung (kabelloses / drahtloses Laden) aufgeladen werden. D.h. man legt das Smartphone z.B. nur noch auf eine entsprechende Induktions-Ladematte.
Daneben finden sich vermehrt Schnellade-Vorrichtungen (Fast Charging), welche die Ladezeit bei Smartphones drastisch verkürzen.
Die meisten Displays bieten heute eine hohe Helligkeit und hohe Pixeldichte von mehr als 400 ppi, was auf jeden Fall alle ergonomischen Anforderungen an eine sauber lesbare Schrift und hochauflösende Fotos - auch im Sonnenlicht - erfüllt.
De facto werden die Displays flächenmäßig immer größer und vor allem immer länger. Letzteres liegt vor allem an den Filmen, da der Kinobereich bereits beim Format 21:9 angelangt ist. Durch wegfallende Ränder und sonstige Tricks werden jedoch die Geräte an sich kaum breiter, sodass man sie noch immer in einer Hand halten kann.
Die darstellbaren Farben / Farbräume wachsen ebenfalls weiter an. Manche Smartphones boten ab 2017 bereits den HDR10 Standard oder Dolby Vision an, die beide für noch höhere Dynamik (Farbabstufungen) sorgen.
Erste adaptive Displays passen sich dem Umgebungslicht sowohl bezüglich Helligkeit, Kontrast als auch Weißabgleich automatisch an.
Dank robuster Verarbeitung und IP67 sowie 68, Wasser- sowie Staubschutz halten viele Smartphones ab dem Jahr 2017 auch wesentlich mehr aus als früher. Die IP68-Zertifizierung garantiert z.B. Staubdichtheit und Schutz vor dauerndem Untertauchen bis maximal 1,5 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten.
Einer der größten Vorteile der modernen Smartphones für heutige Nutzer ist die enorme Konkurrenz so vieler Anbieter, welche inzwischen eine Vielfalt ausgereifter Produkte zu überwiegend erschwinglichen Preisen anbieten.
Hinzu kommen immer mehr aufgabenorientierte Apps und Funktionen, welche den Anwender Probleme direkt lösen lassen, statt zuerst nach Programmen / Apps suchen zu müssen. Das kann hin bis zu komplexen Aufgaben reichen, so dass man bei der Benachrichtigung für einen Geschäftstermin über den Klick darauf automatisch Zugriff auf alle dafür erforderlichen Unterlagen und Daten samt Fotos der Gesprächspartner erhält. - Wie alltäglich dies geworden ist, belegt bereits die Tatsache, dass viele Nutzer um die dahintersteckende technische Komplexität und die damit früher verbundenen Probleme überhaupt nicht mehr wissen.
Eigentlich gibt es und braucht es nur einen einzigen Vorteil und Grund für den Erfolg der Smartphones: Sie passen zu den Lebensstilen des frühen 21. Jahrhunderts - und Smartphones ermöglichten sogar erst viele davon.
Nachteile der Smartphones
Da die meisten Publikationen mit unendlichen Details die Vorteile des jeweiligen Smartphones hochjubeln, sollen hier nun einmal zusammengefasst die Nachteile gruppiert werden.
Hohe Kosten
Insgesamt dennoch hoher Anschaffungspreis, da aufgrund des noch immer hohen Fortschrittes (= der kurzen Innovationszyklen) relativ häufig Neuanschaffungen anstehen.
Ferner liegen die offiziellen Verkaufspreise für moderne Smartphones mit hochwertigen Kameras meist im Bereich zwischen 500 und 1.000 Euro - manche auch deutlich darüber.
Überdies sind keineswegs alle Smartphones mit viel Zubehör ausgestattet, sodass dieses aufpreispflichtig hinzukommt. Meist ist das Zubehör dann auch noch modellabhängig und somit jedes Mal neu zu beschaffen.
Da für induktive Ladestationen meist nochmals dreistellige Summen verlangt werden, werden diese auch eher selten angeschafft.
Manche Firmen (wie Apple) legen noch nicht einmal Ohrhörer bei, sondern verlangen dafür nochmals dreistellige Summen.
Hohe bis extreme Nebenkosten für den Datenverkehr - viel höher als bei Kabelverbindungen zum Internet - schränken die tatsächliche Nutzung oft ein. Für Vielnutzer mit hohem Datenaufkommen können je nach Tarif und Netz / Anbieter schnell 50-100 Euro im Monat an laufenden Kosten anfallen.
Höhere Preise beim Einkauf mittels Smartphone: Es dürfte inzwischen bekannt sein, dass viele Shops bei Bestellungen über Smartphones höhere Preise verlangen, als beim Einkauf vom PC.
Extrem hohe Diebstahlgefahr: Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa lagen Smartphones jahrelang an der Spitze aller als gestohlen gemeldeten Gegenstände. Das lag am früher mangelnden Diebstahlschutz und auch an der schieren Zahl. Dieser gravierende Nachteil hat sich in den letzten Jahren dank Diebstahlschutz zumindest abgemildert.
Komplexität und Anfälligkeit: Nicht nur die in jedem Smartphone zusammengepackten unterschiedlichen Hardware-Pakete, sondern auch die Software für oft dutzende verschiedene Anwendungen sind für Laien undurchschaubar. Auftretende Probleme sind oft auch von Spezialisten nicht mehr nachhaltig lösbar und führen schlichtweg zum Umtausch oder Neukauf.
Fast alle Hersteller von Smartphones verhindern oder erschweren die eigene Reparatur durch Sonderschrauben und Verklebungen. Deshalb wird jeglicher Schaden am Smartphone in der Regel teuer, da er nur von speziellen Firmen durchgeführt werden kann oder darf. Nach zwei Jahren (= Ablauf der Gewährleistung) können die offiziellen Reparaturkosten auch kleinerer Defekte vereinzelt durchaus den Zeitwert des gesamten Gerätes übersteigen.
Hoher Wertverlust: Bei den meisten Herstellern kann man von einem durchschnittlich jährlichen Neuerungszyklus ausgehen. Sony überbietet die Konkurrenz - wie so oft - durch teilweise halbjährliche Neuprodukte. Dementsprechend sinkt der Gebrauchtmarktwert eines angeschafften Smartphones durchschnittlich um 50% je Jahr. Mit Kratzer oder bei nachträglich festgestellten generellen Produktmängeln kann der Wertverlust auch deutlich höher liegen.
Viele Anwendungen oder Informationen, welche per PC im Internet kostenlos erhältlich sind, werden Smartphone-Nutzern als kostenpflichtige Apps angeboten, die per Dauerabonnement erhebliche Mehrkosten verursachen können, ohne dafür einen wirklichen Mehrwert zu bieten.
Kostenlose Apps hingegen sind oft mit einer Flut an eingeblendeter Werbung überfüllt und kosten somit Zeit und Nerven.
Schließlich wurden die Probleme mit den Roaming-Gebühren von der EU zwar etwas gemildert, aber keineswegs völlig beseitigt. Noch immer bestehen in Grenzgebieten oder im Ausland erhebliche Kostenfallen.
Mangelnde Sicherheit
Funknetze sind generell unsicher. Wer das Gegenteil behauptet oder beschwichtigt, hat von Physik keine Ahnung. Es besteht keine Möglichkeit, Funkwellen vor dem Abhören oder Stören zu schützen.
Es nützt auch wenig, wenn man zwar den Inhalt verschlüsselt, aber die Verbindungsaufnahme und alle damit übertragenen Daten offen erfolgt.
Mangelhafter Funknetzschutz: Wenig bekannt ist, dass die im ständigen Wechsel automatisch verwendeten Funknetze und Standards in sich völlig unterschiedliche Sicherheit bieten und vor allem in jeder Untervariante (Version) und in fast jedem Land auch noch unterschiedlich implementiert sind. Die meisten Implementierungen sind inzwischen nachweislich gehackt - also unsicher.
Noch unglaublicher sind Fälle, in denen sich Funknetzbetreiber schlicht weigern, seit Jahren bekannte Sicherheitslücken zu schließen und dies nicht bekannt geben.
Eingeschränkte Datensicherheit: z.B. Datenverlust, Viren.
Mangelhafter Datenschutz: Überwachung, eingeschränkte Persönlichkeitsrechte, werbetechnische Auswertung aller Tätigkeiten durch Data-Warehousing etc.
Sehr viele Apps senden (auch im ausgeschalteten Modus) ständig Daten an die Mutterfirma oder Drittanbieter. Und fast alle Apps können inzwischen - ohne Wissen des Smartphone-Nutzers - ferngesteuert werden.
Da inzwischen alle modernen Smartphones - von den Sicherheits- und Geheimdiensten gefordert - mit festem internen Akkus ausgestattet sind, kann man zwar einen Aus-Schalter betätigen, aber sie lassen sich de facto nicht mehr ausschalten und somit immer und überall orten sowie abhören. Das Herausziehen der Funk-/SIM-Karte hat keinen Einfluss darauf. IMEI (International Mobile Equipment Identity - zur Abfrage *#06# eingeben) und zahlreiche andere Prozessor-IDs werden ausgelesen und ausgestrahlt, wodurch das Gerät eineindeutig zugeordnet werden kann.
Wer Fingerabdrucksensor und / oder Iris-Scan und / oder Gesichtserkennung zum Entsperren des eigenen Smartphones verwendet, liefert diese Daten auch allen anderen, die auf das Gerät zugreifen.
Hinzu kommt der vermutlich größte Sicherheitsskandal der Computergeschichte, als Anfang 2018 bekannt wurde, dass praktisch alle Prozessoren aller Smartphones mit leicht hackbaren Prozessoren ausgestattet sind, welche es erlauben, alle Daten (selbst verschlüsselte) im Klartext auszulesen. Dabei wurde auch deutlich, dass dieser Hardware-Fehler überhaupt nicht durch Software völlig zu beheben ist, und dass die Hersteller keinerlei Interesse haben, alle älteren Geräte vor dem Jahr 2018 überhaupt nachträglich zu schützen.
Hinzu kam der besonders seit 2021 offen publizierte Pegasus-Skandal, dem selbst höchste Politiker ausgesetzt sind. Dabei handelt es sich um eine seit mindestens 2014 weltweit eingesetzte Spionage-Software für alle Smartphones - aber besonders für Apples iPhone -, die bis heute nicht wirklich abgewehrt werden kann.
Ketzerisch kann man die Smartphone-Nutzer in zwei Kategorien einteilen: Diejenigen, welche noch nicht wissen, dass ihr Smartphone gehackt ist, und diejenigen, welche es bereits wissen.
Extreme Abhängigkeit des Nutzers bei Virenbefall oder technischem Ausfall des Smartphones, die sich durch Auslagerung vieler Daten in die Cloud nur bedingt mildern lässt.
Komplexitätsfalle: Wenn etwas am Smartphone ausfällt, dann sind oft alle Dienste beeinträchtigt oder völlig unbrauchbar.
Zusammengefasst: Das Risiko ist beim Smartphone deutlich höher als bei jedem der sonst separaten Einzelgeräte oder einem Stand-PC zu Hause.
Mangelhafte Technik
Geringe Ausdauer: Die Batterieleistung wird zwar ständig verbessert. Aber durch die gleichzeitig steigende Prozessorleistung de facto aufgefressen. Auch die immer größeren Displays fordern vor allem bei Tageslicht viel Energie.
Noch immer eingeschränkte Funknetze, welche die Datenbandbreite lokal reduzieren oder in einigen Fällen (zumindest in Deutschland auch noch 2022) sogar zum Verbindungsabbruch führen können. Da bleibt in der täglichen Praxis von den nominal versprochenen Transferraten oft nur wenig übrig. Und die modernen 5G-Netz-Verfügbarkeit ist selbst heute noch minimal. Hier eine offizielle Karte der Netze in der BRD. Diese ist im Übrigen nachweislich unzutreffend, da ich in meinem Landkreis Orte kenne, welche überhaupt keinen Funk-Empfang bieten. D.h. die meisten modernen Smartphones werden durch die mangelhafte Infrastruktur ausgebremst.
Trotz des Mobilfunk-Netzausbaus weltweit, können die meisten Smartphones in der durch zu viele Nutzer überfüllten Praxis nur im modernsten WLAN überhaupt bezüglich der Internet-Leistung ausgereizt werden. D.h. die Internet-Leistung der modernen Smartphones sowohl beim Hoch- als auch Herunterladen von Dateien (auch Fotos und Videos) hängt im hohen Maße von der Verbreitung öffentlicher / freier WLANs ab. Und diese sind selbst in Ländern wie Deutschland noch keineswegs in allen Städten vorhanden - von Dörfern oder dem Flachland ganz zu schweigen.
Bei Hochleistungsgeräten wird die Hitzeentwicklung (vor allem durch die Akkus und die Prozessoren) langsam zum wahrhaft spürbaren Problem.
Einige Iris-Scanner funktionieren bei stärkerem Lichteinfall schlecht oder überhaupt nicht. Manche Iris-Scanner müssen zudem sehr präzise ausgerichtet werden, damit sie korrekt funktionieren.
Immer wieder wird auch bei teuersten Spitzengeräten aller Hersteller die Telefonfunktion in Tests kritisiert: Knacksen, Rauschen, Verzerrungen, Sprachstörungen, abgehackte Worte bis hin zu abbrechenden Telefonaten treten nicht selten auf. D.h. das reine Telefonieren kann mit manchen billigen ausschließlichen mobilen Telefongeräten durchaus einfacher und qualitativ hochwertiger sein.
Noch nicht alle Smartphones bieten eine Schnell-Ladefunktion (quick-charge). Ein klassischer Akkuladevorgang dauert dann durchaus mehrere Stunden. - Die Schnell-Ladefunktion funktioniert im Übrigen nicht bei allen Modellen kabelgebunden sowie kabellos.
Viele Smartphones weisen noch immer (teilweise trotz angeblicher Schnell-Ladefunktion) eine sehr lange Akku-Ladezeit auf.
Vor allem beim Herunterladen von Software, Updates etc. treten noch immer bei vielen Smartphones Ruckler auf. Dies liegt oft am überforderten Prozessor und / oder zu wenig Hauptspeicher (RAM) und / oder zu langsamen Gesamtspeicher.
Trotz sogenanntem Gorilla-Glas sind sowohl die Oberflächen als auch die gesamten Smartphones in der Praxis empfindlich gegen Verkratzen, Verbiegung, Sturz und Schlägen. Es hat durchaus seinen Grund, warum viele Nutzer ihr Smartphone mit einer oft klappbaren Schutzhülle versehen. Auch das bei Herren oft vorkommende In-die-hintere-Hosentasche-stecken und darauf sitzen quittieren viele Smartphones mit einem Totalschaden. - Manche Rückseiten sind jedoch derart empfindlich, dass sie bereits bei normaler Lagerung in der Tasche verkratzen.
Wasser- und staubdicht sind Smartphones nur, wenn sie nicht herunterfallen und dabei beschädigt werden. Schauen Sie einfach einmal die Testfilme an, wie vorsichtig die Tester das jeweilige Smartphone in das Wasserglas legen. Den klassischen Fall des Sturzes auf den WC-Rand mit anschließendem Eintauchen in die Kloschüssel überlebt kaum ein Smartphone. - Wer es nicht glaubt: siehe u.a. die Testberichte der Stiftung Warentest, die Stürze mit einer Fallhöhe von 1 Meter regelmäßig nachprüfen. Und selbst die Geräte, welche solche Stürze überleben, sind anschließend nicht mehr wasserdicht.)
Beim iPhone 7 ist - trotz angeblicher IP67-Zertifizierung - ferner der Lightning-Stecker nicht gegen Wasser geschützt, so dass man sich bei einem auch nur feuchten Gerät durch einen Kurzschluss alles zerstören kann. Also lesen Sie immer die Detailangaben im Handbuch und der Garantieerklärung durch. Apple schließt z.B. - trotz IP67 - alle Wasserschäden als Haftungsgrund aus.
Weitgehend fehlender Service
Wer sich über den abnehmenden Service im klassischen Fotobereich aufregt, der wird im Smartphone-Bereich seine wahre Freude haben: Ketzer könnten den Eindruck erhalten, dass sich manche Firmen (Hersteller, Netzbetreiber, Software-Programmierer etc.) angesichts der gigantischen Nachfrage so ziemlich jede Unverschämtheit leisten können. Vor allem in Deutschland akzeptieren die Kunden offensichtlich auch fast alles.
Das iPhone 7 ist angeblich wasserdicht nach IP67, aber Apple schreibt: Die Garantie deckt keine Schäden durch Flüssigkeiten ab. (Deutsche Quelle)
Als man weltweit feststellte, dass das iPhone4 extreme Probleme beim Telefonieren / Halten der Verbindung zeigte, antwortete Steve Jobs: Just avoid holding it in that way. - Dann halten Sie es halt anders. (Englische Quelle)
Auch bei allen anderen Herstellern gilt sogar für den Wasserschutz nach IP68 (= wasserdicht bis 1,5 Meter): Dies gilt nicht für das Eintauchen in Salzwasser oder andere Flüssigkeiten wie Alkohol oder Seifenlauge. - Also nicht einmal ein Sturz in das Waschbecken oder die Badewanne überlebt ein High-Tech-Smartphone.
Man darf i.d.R. das Betriebssystem nicht auf die mindestens jährlich neu erscheinende neue Haupt-Version (größere Zahl vor dem ersten Punkt) updaten, da die alten Prozessoren damit nicht klarkommen, die neueren Betriebssysteme alles verlangsamen und im Extremfall bis zum Stillstand einfrieren. Nur wenige aktuelle leistungsstarke Prozessoren können - unter Leistungseinbußen - um eine Betriebssystem-Versionsnummer aufgerüstet werden.
Allerdings werden alte Betriebssystemversionen oft nicht lange mit Sicherheits-Updates versehen, sodass ein Neukauf ansteht. Viele Verbraucherschützer sprechen hier von geplanter Obsoleszenz.
Aus meiner Sicht kommt erschwerend hinzu, dass die Hersteller sich noch nicht einmal darüber auslassen, wie lange sie ein Betriebssystem unterstützen wollen. Ohne derartige Garantien kann man als Nutzer nicht planen, und die Hersteller können im Zweifel die spezielle Betriebssystemvariante auch kurzfristig einstellen. Sicherheitstechnisch gesehen ist das Smartphone in einem solchen Fall dann binnen weniger Wochen wertlos.
Ältere Hardware sowie ältere Software wird bereits nach wenigen Jahren überhaupt nicht mehr unterstützt. D.h. es steht ein regelmäßiger Neukauf an. Man kann sich über Details sicherlich streiten. Aber derzeit halten viele Nutzer nach spätestens 4 Jahren den Wechsel für zwingend erforderlich.
Gedruckte ausführliche Bedienungsanleitungen / Handbücher finden sich selbst bei teuersten Smartphones kaum mehr. Samsung bot 2017 z.B. bei seinem Topmodell (bei einem Einführungspreis von 899 Euro) nur ein über 200-seitiges PDF zum Herunterladen an. Und selbst Monate nach der offiziellen Einführung konnte ich auch nach intensiver Suche nur die englische Version finden. Ein deutsches Handbuch war nicht verfügbar.
Und Apples Ausrede, dass man den Klinkenstecker für die Ohrhörer zwingend für die Wasserdichtheit nach IP67 opfern musste, ist inzwischen angesichts noch dichterer Smartphones nach IP68 mit perfekt funktionierenden Klinkensteckern für Ohrhörer mit sehr gutem Klang eindeutig widerlegt. - Erwarten Sie folglich bei Anfragen bei Herstellern noch nicht einmal die Wahrheit als Antwort.
Falls die Smartphone-Hersteller einmal alles richtig machen, dann ist der Service der sogenannten Carrier eher mäßig. So bieten viel Funk-Netzwerkbetreiber in den meisten billigen Tarifen viele Dienste überhaupt nicht an, welche in modernen Smartphones möglich wären. Das beginnt bei den möglichen Datentransferraten und reicht von HD Voice bis hin zu Wi-Fi Ruf-Protokollen (Wi-Fi-Calling, WLAN Call, Telefonieren über WLAN - vor allem innerhalb von Gebäuden mit schlechtem Funkempfang). Oder sie verlangen generell - auch in den teuersten Tarifen - nochmals einen monatlichen Aufpreis für jeden einzelnen Service.
Inkompatibilität
Die Betriebssysteme sind nicht kompatibel zueinander. Jedes Upgrade macht z.B. ein nachträgliches Downgrade für Normalanwender fast unmöglich.
Noch schlimmer sieht es bei Android aus: Die vielen Forks (Gabelvarianten), welche sich abgespalten haben, sind zueinander inkompatibel und bilden inzwischen ein unüberschaubares Chaos. So kann ein Wechsel von einem Smartphone-Hersteller zu einem anderen zu erheblichen Problemen bei Software und Daten führen.
Dass neben den beiden immer wieder genannten großen Betriebssystemen (Android und iOS, mit all ihren jeweiligen Untervarianten) auch noch ca. ein Dutzend weitere völlig andere Betriebssystem für Smartphones existieren, sei nur am Rande erwähnt.
Hinzu kommen die je nach Hersteller unterschiedlichen Oberflächen = Bedienschnittstellen = User Interfaces = UI, die sich dann auch noch von Modell zu Modell (ein und desselben Herstellers) unterscheiden können.
Wer sich etwas in Linux auskennt - das ist die Basis für Android - den sollte das absolute Chaos an unterschiedlichen Kernels (Betriebssystemkernvarianten), davon unabhängigen und zueinander wieder inkompatiblen Benutzer-Oberflächen, und den eigentlichen Programmen, die nur auf bestimmten Kernel-Varianten und unter bestimmten Oberflächen optimal arbeiten, eigentlich nicht wundern. - Es geht hier noch nicht einmal um Sicherheitsaspekte, sondern um ganz banale Dinge wie Ablaufgeschwindigkeit oder manchmal sogar überhaupt um die Lauffähigkeit.
Die unterschiedlichen Funkfrequenzen, Verbindungsprotokolle und Datenbandbreiten, Einsatzvarianten sowie deren oft automatischer Wechsel und vor allem deren Einsatzorte sind für Laien kaum mehr überschaubar. Diese Komplexität führt zu einem ungerechtfertigten blinden Vertrauen in eine Black-Box, das inzwischen nicht nur Verbrecher ausnutzen.
Dass einige Hersteller auch noch ihr eigenes mobiles Bezahlsystem verwenden, das zu allen anderen inkompatibel ist, verwundert schließlich kaum einen Nutzer mehr.
Eingeschränkte Ergonomie
Manche stylischen Gehäuse gelten als ziemlich rutschig und liegen somit nicht in allen Situationen sicher in der Hand. Bei manchen Geräten ist der negative Rutscheffekt so groß, dass viele Tester ein zusätzliches Etui empfehlen.
Auch hochauflösende Oberflächen mit großer Bildschirmdiagonale sind noch immer grenzwertig ergonomisch für viele Büro- oder gar Fotoarbeiten.
Vor allem die Texteingabe größerer Textmengen gilt als unergonomisch.
Selbst bei der Eingabe kurzer E-Mail-Texte treten oft extrem viele Fehler auf.
Die Bearbeitung mathematischer Tabellen ist sehr schwierig.
Dass auch manche modernste und teure Smartphone-Modelle vereinzelt noch leichte Spaltmaße zeigen, die nach kurzer Zeit Schmutz ansammeln, bleibt unverständlich und ist aus hygienischen Gründen inakzeptabel.
Noch unverständlicher sind Schmutz und Fett anziehende Displays und Rückseiten, welche die Bedienung beeinträchtigen.
Unverständlich bleibt auch, warum manche Hersteller den Finger-Abdruck-Sensor in die Nähe der Fotokamera rücken, wodurch zwangsweise die Linse verschmiert wird und ständig gereinigt werden muss.
Wirklich ärgerlich bis hinderlich werden je nach Licht- / Sonneneinfall extrem spiegelnde Displays, die z.T. dann bei Sonnenlicht auch noch eine geringere Intensität zeigen.
Dass auch Jahrzehnte nach der Erfindung der Mobiltelefone einige Hersteller noch immer nicht die Abstrahlwerte / Sendeleistung (SAR) der Sendeantennen im Griff haben, kann nur als fahrlässige Gesundheitsgefährdung angesehen werden.
Und dass manche Bedienmenüs nach so vielen Jahren bei manchen Herstellern noch immer nicht durchgängig logisch, intuitiv oder konsistent aufgebaut sind, ist wirklich bedauerlich. Vereinzelt lässt sich sogar der Eindruck nicht verdrängen, dass manche Techniker neue Funktionen einfach irgendwo hinzufügen, ohne darüber aus ergonomischer Sicht nachzudenken.
Da Bedienmenüs bis heute nicht herstellerübergreifend standardisiert sind, fällt der Wechsel von einem Smartphone zum anderen System vielen Nutzern oft schwer. Aber bereits der Aufstieg zum nächst neueren Modell kann eine erhebliche Herausforderung darstellen, falls begeisterte Techniker wieder dutzende neuer Funktionen eingebaut und dafür andere umbenannt oder umgruppiert haben - oder einfach alles Neue zu anderen bereits vollen Menüs hinzugefügt haben, wodurch es nicht nur überladen wirkt, sondern de facto sogar unüberschaubar überfüllt ist.
Die zunehmende Komplexität und mangelnde Intuitivität mancher Bedienmenüs überfordert nachweislich selbst Vielnutzer - auch, wenn viele das so nicht offen zugeben wollen. Aber mehrfaches Herumsuchen und Wischen / Blättern ist bereits ein deutliches Anzeichen dafür.
Völlig überfordert werden Nutzer mit nur teilweise eingeführten Neuerungen, wie z.B. 3D Touch, die in manchen Menüs und Apps funktionieren, in anderen jedoch nicht.
Noch grotesker sind Icons, die in manchen Fällen / Umgebungen zwar sichtbar sind, aber dort nicht funktionieren, oder Funktionen, die nur im Querformat (gedrehtes Smartphone) korrekt arbeiten oder überhaupt sichtbar sind.
Noch gravierender sind (z.T. seit Jahren den Herstellern bekannte und bemängelte) Inkonsistenzen auf allen Ebenen der Bedienung: So lassen sich z.B. bei weitem nicht alle den Nutzer störende Anwendungen einfach verschieben, löschen oder deinstallieren.
Fast alle Hersteller offenbaren somit bei den Punkten Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie noch deutlichen Nachholbedarf.
Vorteile der Smartphones für Fotografen
Gemeint sind hier Vorteile des Smartphones im Vergleich zu einer klassischen Foto-Kamera:
Moderne Smartphones sind heute einerseits als Verbindungsglied zwischen einer klassischen Kamera und dem Internet sowie andererseits auch als selbständige Fotogeräte mit Internet-Anschluss einsetzbar.
Smartphones stellen inzwischen die ideale Zweitkamera als kleine, leichte Immer-dabei-Kamera dar. Mit weniger als 200 g Gewicht schlägt ein Smartphone eindeutig jede Kompakt-Kamera. Vor allem ist keine klassische Foto-Kamera so flach wie ein Smartphone.
Da Smartphones inzwischen weit verbreitet und akzeptiert sind, sind sie auch faktisch unauffällig. Man darf sie inzwischen fast überhallhin mitnehmen. Sogar das Fotografieren wird inzwischen damit erlaubt oder zumindest geduldet - selbst, wenn man gleichzeitig klassische Fotoapparate verbietet.
Die Mega-Pixel-Zahl reicht inzwischen bei Weitem für die meisten fotografischen Objekte aus. Anfang 2018 brachte eine Firma ein Smartphone mit 80 MP-Kamera heraus. Das war mehr als die meisten klassischen Fotoapparate erzielen. 2022 waren über 100 MP bei modernen Smartphones Standard.
Moderne Smartphones können (mittels Zusatzsoftware / App) Fotos von der (auch klassischen) Fotokamera übertragen und selbst gut bearbeiten sowie dann direkt online versenden (sei es zu Fotoportalen wie Flickr, sozialen Medien die Facebook, oder dem eigenen Server zu Hause oder ggf. auch dem Auftraggeber / dem Verlag.
Der Hochleistungsprozessor im Smartphone kann für sehr komplexe Bildbearbeitung verwendet werden. Die Apps sind wesentlich umfangreicher, hochwertiger und vor allem ergonomischer bedienbar als jede kamerainterne Nachbearbeitung in klassischen Fotokameras.
Vor allem laufen viele (nicht nur für Anfänger) komplizierten Dinge wie z.B. Panoramaaufnahmen weitgehend automatisch ab.
Nicht selten werden automatisch Mehrfachaufnahmen kombiniert (zum Teil auch HDR-Boost-Modus genannt) und zu einem Foto höherer Bildqualität verrechnet.
(Künstliches) Bokeh lässt sich teilweise elektronisch nachmischen oder wird bereits automatisch bei Nahaufnahmen eingestellt. D.h. man kann heute auch Porträt-Aufnahmen mit den kleinen Fotosensoren machen, ohne den gesamten Hintergrund bis zu den Bergen scharf zu haben.
Offenblenden bei den Kameras der Smartphones bis zu f1.7 sind beeindrucken.
Dank der kleinen Fotosensoren und modernster Technik sind die Autofokuszeiten extrem schnell und jeder klassischen Foto-Kamera überlegen. Vor allem ist die Treffsicherheit des Autofokus sehr hoch.
Eingebaute Blitz- oder sogar Doppel-Blitzgeräte sind Standard. Einzelne Geräte besitzen sogar Mehrfach-Blitzsystem mit bis zu 4 LEDs.
Moderne Smartphones sind teilweise wirklich staub- und wasserdicht (IP-Standard 67 = 1 Meter Wassertiefe und 68 = 1,5 Meter Wassertiefe, sind derzeit fast der Regelfall) - ähnlich Outdoor-Kameras - und nicht nur vor Spritzwasser- und Staub geschützt, wie einige teure Systemkameras.
Optische Zooms von unter 20 mm bis weit über äquivalente 200 mm Brennweite liefern eine deutlich höhere Bildqualität als die früheren elektronischen Zooms und übertreffen die Bildqualität der optischen Zooms in Kompaktkameras bei Weitem.
Optische Bildstabilisatoren (Verwacklungsschutz um zumindest zwei Achsen) sind bei hochwertigen Smartphones heute üblich.
Inzwischen lassen sich bei zahlreichen Smartphones die Kameras mit echten Tasten (z.B. Lautstärke) ergonomisch, mit spürbarem Druckpunkt und haptisch ansprechend auslösen.
Moderne und sehr schnelle USB-Typ-C-Buchsen an Smartphones sind mit bis zu USB 3.2 denen der meisten Kameras - bis hin zum Profibereich - beim Datentransfer spürbar überlegen.
Erste Smartphones bieten einen sogenannten Profi-Modus, in dem Fotografen manche Einstellungen der Kamera selbst vor der Aufnahme durchführen können.
Die Bildqualität ist bei modernsten Smartphones deutlich hochwertiger als bei einer Kompakt-Kamera von vor 5 Jahren. (Zur Klarstellung: Es existieren heute keine kaufbaren Kompaktkameras mehr, welche neuere Technik enthalten, als vor 5 Jahren üblich war.) Dies gilt nicht nur bei Tageslicht, sondern insbesondere bei Dämmerung. Smartphones sind somit heute ein guter Ersatz für die früher so beliebten flachen Kompakt-Kameras.
Die seit 2017 übliche QHD-Auflösung von mindestens 1.440 * 2.560 Pixeln beim 16:9-Format ist jedem rückwärtigen Display jeder klassischen Fotokamera überlegen. Und die vereinzelt vorhandenen 4K-Screens sind beeindruckend.
Die Feinsensorik und Funktionsvielfalt jedes Touchscreens jedes modernen Smartphones ist jedem Touchscreen bei klassischen Fotokameras weit überlegen.
4K-Auflösung (3.840 * 2.160 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde (fps) ist heute Standard. Full-HD-Video-Aufnahmen erlauben oft geschmeidige 60-fps-Modi. Manche Smartphones bieten bei Full-HD-Video 120, einzelne sogar 240 Bilder in der Sekunde. Slow-Motion-Videos lassen sich in manchen Modi mancher Smartphones sogar mit bis zu fast 1.000 Bildern in der Sekunde erzeugen.
EIS, also die elektronische Bildschirmstabilisierung, ist bei Videoaufnahmen fast die Regel.
Für Normalsterbliche ist ein Full-HD-Video oder sogar ein 4K-Video mit einem Smartphone viel einfacher und hochwertiger zu erstellen als mit jeder anderen (Foto- oder Video-) Kamera. In Tests wurde herausgefunden, dass eine gute Ausleuchtung (auch mit preiswerten Lampen) eine wesentlich höhere Bildqualität liefert als eine über 100.000 Euro teure Profi-Video-Ausrüstung.
Insbesondere für Ein-Personen-Vlogger, welche alles alleine machen müssen und dabei oft selbst vor der Kamera stehen, sind Smartphones heute die ideale Wahl. Vor allem die etwas größere Schärfentiefe der kleinen Sensoren vermeidet Unschärfen und das störende Pumpen zur Nach-Fokussierung.
Moderne Smartphones bieten oft mehrere Mikrofone (teilweise bis zu 4), für eine gute Spracherkennung, die man vereinzelt auch noch als Richtmikrofone (teilweise Audio Zoom genannt) ausrichten kann. Definitiv sind sie den in klassischen Fotokameras eingebauten Mikrofonen überlegen.
Wie gut die Bildqualität eines Smartphones heute bereits ist, zeigt sich z.B. am Kino-Film Unsane = Ausgeliefert, aus dem Jahr 2018 Video-Trailer. Anstelle professioneller Filmkameras wurde der gesamte Film mit einem iPhone aufgenommen. (Details dazu bei Wikipedia Deutschland.)
Durch die Pandemie erzwungen konnte in den USA im März und April 2020 die ABC-Fernseh-Show American Idol (in etwa dem deutschen DSDS zu vergleichen) nicht in der üblichen Form stattfinden. Deshalb verwendeten die Produzenten zahllose Smartphones (vermutlich von Apple), um von vielen getrennten Einzelorten der Teilnehmer/innen alles automatisch zu Filmen. Die Unterschiede zu Profimaterial von hochbezahlten Videografen waren im Fernsehen nicht mehr zu erkennen.
Anfang 2023 erstaunte ein Filmemacher die Welt mit seinem auf dem iPhone 14 Pro hergestellten Film Through the Five Passes ('Über fünf Bergpässe') über Hingabe und das chinesische Theater - 10 Jahre Training für 1 Minute auf der Bühne.
Wenige Tage darauf wurde Anfang Februar 2023 bekannt, dass ein Bollywood-Kino-Film auf dem iPhone 14 Pro hergestellt worden war Fursat.
Um die Bildqualität klar zusammen zu fassen: Für alle dokumentarischen Aufnahmen reicht ein modernes Smartphone heute selbst für anspruchsvolle Fotografen und Videografen völlig aus. Und viele Anfänger im Bereich der Fotografie werden mit den zusätzlich angebotenen Filtern und Apps zum nachträglichen Bearbeiten der Fotos sicherlich mit Freude einiges Kreatives erzeugen können.
Sicherheit:
Nachdem ich oben die mangelnde Sicherheit bei Smartphones kritisierte, hier nun das ebenfalls gültige Gegenteil.
Im Gegensatz zu dedizierten Kameras (Foto und Video) kann man Smartphones mit einem Zugangsschutz vor Diebstahl schützen. Laien haben keine Möglichkeit, den Fingersensor oder die Iriserkennung oder die PIN einfach oder schnell auszulesen oder zu umgehen. Viele Gelegenheitsdiebe wissen dies und gehen das Risiko angesichts des hohen Aufwandes nicht mehr ein.
Zum Diebstahlschutz kommt der Personenschutz: So wird nicht nur die eigene Foto-/Video-Fotoausrüstung (=Smartphone) geschützt, sondern auch der Besitzer selbst. Dies ist kein Scherz mehr, seit weltweit, aber vor allem in den USA, fast täglich bewaffnete Raubüberfälle stattfinden, um teure Foto- und Video-Ausrüstung zu erbeuten, welche binnen Stunden weiterverkauft wird. Nicht selten wird dabei auch die Schusswaffe eingesetzt und die Besitzer der Ausrüstung angeschossen oder sogar erschossen. - Nochmals: Das ist kein Scherz, sondern Alltag in vielen Ländern.
Durch das eingebaute GPS, die IMEI etc. ist die Ortung verloren gegangener oder gestohlener Smartphones - im Gegensatz zu Kameras - jederzeit und weltweit möglich.
Datenschutz und Datensicherheit: Die aufgenommenen Fotos und Videos werden bei der Aufnahme sofort sowie automatisch auf dem Smartphone verschlüsselt und sind zumindest für Laien kaum mehr respektive nicht schnell knackbar. So haben Sie im Zweifel alle Anforderungen an die Datensicherheit sowie den gesetzlich geforderten Datenschutz und sogar evtl. Vertragsklauseln der eigenen Auftraggeber (Non-Disclosure-Agreements) erfüllt. Hingegen fehlt jede Verschlüsselung von Fotos und Videos auf dedizierten Kameras.
Datensicherung: Smartphones legen sofort von allen aufgenommenen Fotos und Videos eine Sicherungskopie in der Cloud ab. Bei fast allen dedizierten Kameras ist dies entweder unmöglich, oder zumindest langsam, mühsam und kompliziert in der manuellen Einstellung, sowie nur an wenigen Orten der Welt frei verfügbar.
Nachteile der Smartphones für Fotografen
Gemeint sind hier Nachteile des Smartphones im Vergleich zu einer klassischen Foto-Kamera:
Kleine Foto-Sensoren
Die Größe der Kamera-Sensoren in Smartphones schwankt extrem:
2017 und 2018 besaßen viele Smartphones Fotosensoren der Größe zwischen ca. 1/2.3" bis 1/3.6" mit einem Schwerpunkt beim 1/3-Zoll-Format. Letzterer Sensor bot 4,8 * 3,6 mm Seitenlänge, 6 mm Diagonale sowie 17 qmm Fläche. Das sind alles Winzlinge.
2018 brachte Huawei in seinem alles überbietenden P20 Pro 3 Sensoren mit bis zu 1:1,73 Zoll, wodurch die Bildqualität verbessert wurde. Im Herbst 2018 stellte Sony seinen 48 MP 1/2-Zoll-Sensor vor.
Vor allem ältere Kameras in Smartphones oder manche Dualkamera besitzen einen noch kleineren Sensor. Erste neuere Fotosensoren besitzen auch minimal größere Sensoren.
Ein Sony 1-Zoll-Sensor, der in vielen Edelkompaktkameras eingebaut wird, misst zum Vergleich meist rund 13,2 mm * 8,8 mm. Dies entspricht rund 116 Quadratmillimeter Fläche. Das ist somit eine rund 6-mal so große Fläche = Lichteinfall. Aber erste Smartphone-Hersteller wollen diese ziemlich großen Sensoren auch verwenden. 2022 wurde es Ernst: Xiaomi warb für sein 12S Ultra mit diesem 1-Zoll-Sensor, dessen gesamte Fläche (13,2 mm * 8,8 mm) das Smartphone auch erstmals nutzen soll - dank der Hilfe von Sony und Leica. Es sieht aufgrund der Größe der Optik, wegen der 23 mm Brennweite und Offenblende von f1,9, zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, erfüllt jedoch seinen optischen Zweck. Erstaunlich ist, das Sony hierfür einen 50,3 Mega-Pixel-Sensor herstellen kann. Im Sommer 2022 war das Smartphone jedoch nur in China, allerdings für deutlich unter 1.000 Euro/US$ erhältlich.
Die meisten Sensoren zeichnen im 4:3-Format auf - nicht im professionellen Format 3:2.
2017/18 lag der Schwerpunkt der Auflösung der meisten Fotokameras / Sensoren in Smartphones noch bei etwa 12 Mega-Pixeln. Erste Modelle mit bis zu 23 Mega-Pixel-Kameras waren seit 2017 in Smartphones zwar vorhanden, lieferten insgesamt jedoch keineswegs immer hochwertigere Bilder. Während die hochauflösenden Kameras bei hellem Tageslicht meist noch überzeugen können, sinkt die Bildqualität bei Dämmerung oder gar Dunkelheit oft drastisch ab.
Der 48-MP-Sensor (Sony Xperia XZ3) von Sony aus dem Jahr 2018 ist etwas irreführend, da er de facto nur 12 MP bietet, die jedoch durch Mehrfachaufnahmen zu ebenfalls sichtbar höherer Bildqualität führt.
Im Mai 2019 kündigte Samsung seinen 64 MP-Sensor an, der in der 2. Jahreshälfte in Massen-/Serien-Produktion ging. Im August 2019 stellte Samsung bereits einen großen neuen 108 Mega-Pixel-Sensor für Smartphones vor, die ab sofort 27 MP-Fotos und Videos mit 6K boten.
Im April 2020 gab Samsung bekannt, sogar einen 600 Mega-Pixel-Sensor für Smartphones entwickeln zu wollen.
Eigentlich war für 2022 die neue 200 Mega-Pixel-Kamera von Samsung erwartet worden, die aber noch etwas auf sich warten lässt. Damit wären 8K-Video mit4-fach-Oversampling (Quad-Bayer) möglich.
Generell übersehen oder verschwiegen wird, dass sich die beiden Kameras auf der Front- und Rückseite der Smartphones in ihrer Qualität nicht selten gravierend unterscheiden. Meist ist die Kamera für Selfies (sogenannte Frontkamera) eher minderwertig und erfüllt keine höheren fotografischen Anforderungen.
Manche optischen Bildstabilisatoren (direkt an den Sensoren) funktionieren noch nicht so gut wie in klassischen Kameras oder Objektiven. Dies kann u.a. zu vereinzelt unerklärlich weichen Bildern führen.
Eingeschränkte Objektive
Da die meisten Hersteller immer flachere Smartphones anbieten wollen, sind die Objektive bereits bauartbedingt in der Tiefe extrem eingeschränkt, was erhebliche Auswirkungen hat.
Bei Smartphones liegt oft noch eine sehr eingeschränkte Brennweite vor:
Praktisch alle Smartphones bis Anfang 2019 besaßen Festbrennweiten - keine Zoom-Objektive.
Viele Smartphone-Kameras liegen (bei zur Vollformat-Kamera äquivalenten Brennweite von) ungefähr zwischen 24 und 35 mm - also im gemäßigten Weitwinkelbereich.
Meist findet sich nur eine oder maximal zwei optische Festbrennweiten im Bereich von Weitwinkel und Normalobjektiv.
Die digitalen Zooms sind - wie früher in den Kompaktkameras - eher Spielerei.
Erst in den letzten Jahren kamen brauchbare optische Zooms bei hochwertigen Smartphones hinzu, die nicht selten 5- bis zum 10-Fachen Zoombereich optisch abbilden, indem sie flach liegend mit Winkelspiegeln im Smartphone untergebracht werden. Langsam wanderten derartige hochwertige optische Zooms auch in preiswertere Smartphones hinunter.
Einzelne Smartphones besitzen Doppelkameras, wobei eine davon dann im Bereich der klassischen Normalbrennweiten (bis 56 mm) liegt. Es ist im Übrigen absoluter Unsinn, bei 56 mm Brennweite von Teleobjektiv zu sprechen.
Andere reichen in den Superweitwinkel-Bereich (bis ca. 11 mm Brennweite) herunter.
2022 waren bis zu 4 Kameras mit Festbrennweiten und Zooms bei hochwertigen Smartphones üblich, die fast jeden sinnvollen Brennweitenbereich von Ultraweitwinkel bis zum Telebereich abdeckten.
Die tatsächliche Fest-Brennweite der je Smartphone-Modell eingebauten Objektive schwankt jedoch deutlich. Dies hat massiven Einfluss z.B. bei Aufnahmen in Innenräumen.
Bisher angebotene Teleobjektiv-Zusätze verstoßen gegen die Bedienungsfreundlichkeit des Smartphones und wurden deshalb kaum angenommen. Die Bildleistung dieser voluminösen, schweren und teuren Adapter / anbauten an das Smartphone war bisher auch eher bescheiden.
Die Lichtwerte der Objektive sind mit bis zu f1,5 zwar beeindruckend. Aber umgerechnet auf Vollformat sind dies (je nach Sensordiagonale) auch nur ungefähr äquivalente f9-f15.
Die teilweise verfügbaren Offenblenden von f2 und weniger zeigen jedoch oft Unschärfen am Rand der Fotos.
Die sogenannte Front-Kamera für Selfies ist hingegen meist im Ultra-Weiwinkel-Bereich angesiedelt, was auch sinnvoll ist, um sich selbst bei beschränkter Armlänge fotografieren zu können. Bei 18 mm Brennweite und weniger darf man sich über die unnatürlichen Verzerrungen allerdings auch nicht wundern.
Je mehr die Objektive in den Bereich der Super-Weitwinkel hineinreichen, desto größer werden die Verzerrungen, und auch die Randunschärfe nimmt deutlich zu. Ferner lässt sich oft ein gewisser Zusammenhang zwischen Weitwinkel und weicherem Abbild erkennen.
Allerdings ist die Bildqualität der Weitwinkelobjektive bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich hochwertiger als die der Normalobjektive (um 50 mm). Da letztere nur selten in der Dämmerung klarkommen, wird dann - für den Fotografen oft unbemerkt - auf das Weitwinkelobjektiv umgeschaltet und dafür der digitale Zoom zugeschaltet. Letzteres führt jedoch auch zu einer geringeren Bildqualität.
Dualkameras, Triple- und Quadrupel-Modelle sind noch nicht alle ausgereift oder mit verschwiegenen / verborgenen Tücken versehen:
Selbst 2017-19 schwächelten zahlreiche Dual-Kamera-Systeme in Smartphones erstaunlicher Weise noch im Automatikmodus, in welchem sie oft mäßige Bildqualität lieferten, die nur im manuellen Profimodus - also nach erheblichen eigenen Eingriffen - etwas besser wurde.
Die relativ neuen Mehrfach-Kamera-Modi können noch nicht immer überzeugen. Bisher gelingt es nicht immer, aus zwei oder mehreren gleichzeitig aufgenommenen Fotos ein wirklich höherwertiges neues zusammenzurechnen.
Bei Mehrfach-Kameras mit unterschiedlicher Brennweite ist die direkte Anwahl einer Kamera oft schwierig. Meist muss man über einen Zoom-/Vergrößerungsfaktor blind wählen, und die Kamera wählt dann das passende Objektiv / die passende Brennweite aus. D.h. der Automatismus mischt fast immer - und für den Nutzer unkalkulierbar - optischen mit digitalem Zoom.
Nicht selten funktioniert die optische Sensorstabilisierung nur mit einer oder zwei der vielen Kameras.
Meist wird bei Mehrfachkameras zwar mit einer extremen Offenblende geworben (z.B. f1,8), aber die anderen Kameras besitzt oft eine deutlich schlechtere (z.B. f2,8).
Nicht alle Mehrfachkameras können 360-Grad-Panoramen mit allen Kameras durchführen. Warum manche Objektive hier Einschränkungen verursachen, bleibt unklar.
Nicht alle Mehrfachkameras können mit allen Kameras gleichgute HDR-Aufnahmen produzieren.
Die Bildqualität der Objektive kann sich deutlich unterscheiden und fällt bei schlechten Lichtverhältnisse oft schnell auf.
Eingeschränkte Bildqualität
Die Bildqualität reicht auch heute noch nicht unter allen Lichtbedingungen an die hochwertigen 1-Zoll-Edelkameras heran.
Die Bildqualität keines Smartphones reicht an die einer Systemkamera (mit hochwertigen Wechsel-Objektiven) heran. Dies gilt insbesondere in Anbetracht der doch sehr eingeschränkten Einsatzfähigkeit der meistens verwendeten Weitwinkelobjektive.
Die meisten Smartphone-Kameras beschneiden Lichter in hellen Szenen. HDR-Funktionen helfen etwas, lösen das Problem jedoch nicht immer völlig.
Derzeit unterscheidet sich die HDR-Funktion bei zahlreichen Herstellern noch: Manche versuchen, eher die Lichter zu retten, andere eher die Schatten. Meist hat man keinen Einfluss auf diese automatisch ablaufenden Vorgänge. HDR auf Smartphones kann somit derzeit noch keinen Vergleich zu Belichtungsreihen auf klassischen Kameras mit eingebauter HDR-Funktion oder sogar mit anschließendem Nachbearbeiten mit HDR-Programmen auf dem PC standhalten.
Die HDR-Funktion führt in Smartphones oft zu sehr gesättigten Farben auf den Ergebnisbildern.
Überhaupt lassen die meisten Bildbearbeitungsroutinen auf Smartphones die Farben sehr strahlen und sättigen sie auch deutlich. Für manche Naturfotografen kann das unnatürlich aussehen und übertrieben wirken. - Allerdings scheint es der aktuelle Massengeschmack auf Smartphones zu sein.
Viele Smartphone-Kameras kommen noch immer nicht mit blauem Himmel klar, den sie mit sichtbaren Artefakten anfüllen.
Der sogenannten Porträt-Modus, der Bokeh hinzufügt, funktioniert nicht immer perfekt und zerstört dann an den Übergängen z.B. die Haarsträhnen. Derzeit scheint er noch bei allen Herstellern sehr vom jeweiligen Hintergrund abzuhängen.
Zahlreiche Smartphone-Kameras zeigen bei kontrastreichen Kanten Ringeffekte / Halos.
Blitz als Notlösung
Die LED-Blitzgeräte bieten auf keinen Fall das Bildergebnis eines Gasentladungsblitzgerätes - vor allem nicht in puncto Einfrieren einer schnellen Bewegung.
Die eingebauten LED-Blitzgeräte sind sehr leistungsschwach.
Selbst 2022 boten nur ganz wenige teure Top-Modelle überhaupt ein fotografisch brauchbares Blitzgerät. Die Blitzgeräte der restlichen Smartphones sind eher Hilfsmittel für den absoluten Notfall.
Dass manche Smartphones noch immer einen Rote-Augen-Effekt bei Blitzeinsatz auf den Fotos zeigen, erstaunt angesichts von Gesichtserkennung und automatischer Augenfokussierung, da man so etwas eigentlich per Software leicht herausrechnen kann.
Video mit Tücken
Einige Smartphones bieten noch keinen (oder zumindest keinen brauchbaren) Stereoton-Aufnahmemodus für Videos.
Die oft angepriesenen extremen Zeitlupenaufnahmen (Slow motion) lassen sich häufig nur in sehr eingeschränkten Auflösungen herstellen, die kaum mehr marktgerecht sind und auch kaum mehr bei YouTube eingestellt werden können, ohne für jeden sichtbaren Qualitätsverlust.
Ferner lassen sich Time-lapse (Zeitraffer) sowie Slow Motion-Videos (Zeitlupe) in vielen Smartphones zwar aufnehmen bearbeiten und anschauen, aber nur mühsam auf andere Plattformen übertragen und dort korrekt betrachten.
Aufgrund der meist üblichen geringen 30 Bilder je Sekunde bei 4K kommt es sehr oft zu Ruckeleffekten bei Kamera-Schwenks. Ferner kann es bei sich schnell bewegenden Motiven zu unscharfen Ergebnissen kommen. Das liegt jedoch nicht an den Smartphones, sondern generell an dem Erfordernis von mindestens 60 fps für 4K.
Die elektronische Bildschirmstabilisierung (EIS) bei Videos funktioniert nicht immer optimal und führt nicht selten zu einem Taumeleffekt, der den Betrachter irritieren kann.
Zahlreiche Smartphones besitzen eine vom Hersteller selbstauferlegte unerklärlich kurze Zeitbeschränkung bei Videoaufnahmen von oft nur wenigen Minuten.
Unerklärlich bleiben inkonsistente Kombinationen, wie Stereo-Mikrophone aber nur Mono-Lautsprecher, oder Stereo-Lautsprecher aber nur Mono-Mikrophone - sogar an teuren Smartphones.
Akku-Probleme
Smartphones bieten oft wesentlich kürzere Akkulaufzeit, als man bei vielen klassischen Kameras gewohnt ist = in der Praxis weniger Fotos. Eigentlich ist dies paradox: Man könnte aufgrund der System-on-a-Chip-Bauweise und dessen geringerem Stromverbrauch theoretisch sogar mehr Fotos machen, wenn die restlichen Funktionen des Smartphones nicht wären.
De facto muss man bis heute mit ca. 10 Stunden Testergebnis oder in der Praxis einem Tag Laufzeit auskommen. - Aber das ist mehr, als die meisten spiegellosen Kameras bieten. - Und Samsung brachte 2022 seine neueste Speichertechnologie (UFS 4.0) heraus, welche Daten nicht nur drastisch schneller schreiben und lesen kann, sondern dabei auch noch stromsparender ist. P.S.: Die Schreib- und Lesewerte lagen weit höher als jede moderne CFexpress-Karte für dedizierte Video- oder Foto-Kameras bieten konnte.
Deshalb schaffen sich einige Fotografen zusätzlich eine sogenannte Powerbank an - im Prinzip entweder Taschenlampen-große runde LiIonen-Akkus oder flache Module mit USB-Anschluss, mit denen man 1-2 Akkufüllungen für das Smartphone mobil nachladen kann. Misstrauen Sie den großspurigen Werbeangaben von 2-10 Akkuladungen. Nur wirklich große und schwere Powerbanks erzielen diese Leistung: so z.B. die Anker Powercore 26800 PD mit 9V, 3A.
Akkus sind bei modernen Smartphones fest verbaut, und somit - im Gegensatz zu klassischen Fotokameras - nicht mehr austauschbar, wenn sie leer sind. D.h. man muss erst mühsam nachladen, bevor man weiter fotografieren oder filmen kann.
Noch schlimmer wird es bei einem Akkuschaden. Dann übersteigen die Reparaturkosten nicht selten den Zeitwert des Smartphones. D.h. es handelt sich in der Praxis um einen Totalschaden.
Traurig ist auch, dass Apple zu dem hinterhältigen Trick griff und alternde Akkus dadurch kaschiert, dass es die Leistung des gesamten Smartphones drosselt.
Nachteilige Unterschiede
Sowohl die Prozessoren der Smartphones als auch die Sensoren und Linsen unterscheiden sich nicht selten auch innerhalb der identischen Baureihe, sodass man eigentlich unvergleichbare Geräte hat.
Dies betrifft oft Weltregionen wie z.B. Europa und die USA. Oder genauer ausgedrückt: anspruchslose Entwicklungsländer und anspruchsvolle Länder, mit deren Kunden und Rechtssystem man es sich als Hersteller nicht verderben darf.
So wurde 2017 in den USA und China das Galaxy S8/+ mit dem neuesten Qualcomm MSM8998 Snapdragon 835 verkauft - in Deutschland wurde hingegen der für die Entwicklungsländer (EMEA - Europe, Middle East, Africa - Europa, Mittlerer Osten und Afrika) gedachte Exynos-8895-Prozessor eingesetzt.
Gleich vorweg ein klares Nein, diese beiden Prozessoren bieten nicht dieselben Leistungen.
Der Prozessor von Qualcomm ist in mancher Beziehung bis über 10% schneller, da er laut Herstellerangaben eigentlich mit 2,45 GHz taktet!
Auch die GPU (der Grafikprozessor) ist unterschiedlich: Mali-G71 MP20 für die Entwicklungsländer - und Adreno 540 für die USA & China.
Weltweite Benchmark-Tests bestätigten die Unterschiede, liegen jedoch je nach Testverfahren selbst oft weit auseinander.
Selbstverständlich ist auch die sogenannte Carrier Aggregation (die Anzahl der zusammenschaltbaren Frequenzbänder) der beiden Module unterschiedlich (5 zu 4).
Auch die RAM-Größe schwankt je nach Absatzmarkt: 4 oder 6 GB.
Auch der Festspeicher schwankt 64 GB oder 128 GB, je nach Absatzmarkt.
Sowohl die Größe des RAM als auch des Festspeichers müssen nicht zwingend, können jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Geschwindigkeit haben. Extreme Beispiele sind bei anderen Herstellern bekannt.
Sogar die Einschubkarten schwanken je nach Absatzmarkt: Single-SIM, Dual-SIM.
Bis heute hält die Benachteiligung kontinuierlich an: So wurde das Samsung S20 Ultra wieder mit dem stromfressenden langsameren Exynos ausgestattet, der zu schlechteren Leistungswerten und vor allem einer signifikant geringeren Akkulaufzeit führt. Auch diverse Spitzengeräte im Jahr 2022 zeigten erhebliche Unterschiede je nach Weltregion, wobei Europa fast immer benachteiligt wurde.
Manchmal liegt es jedoch auch daran, dass die Hersteller einfach mit den Produktionszahlen überfordert sind und die Unterauftragnehmer die Einzelteile sehr frei kombinieren.
Manche Unterschiede in der Hardware kommen auch daher, dass sich der Haupthersteller nicht von einem Unterauftragnehmer / Zulieferer abhängig machen will. D.h. er stellt bewusst zwei oder mehr Varianten mit unterschiedlicher Hardware her. Diese werden dann irgendwie aneinander angepasst. Meist erfolgt dies durch Drosselung der Leistung auf das Niveau des schwächsten Bauteils.
Hinzu kommen die üblichen Serienstreuungen, die sich bei zahlreichen Unterauftragnehmern, verschiedenen Produktions-Standorten, unterschiedlichen Fabriken sowie wiederum deren Zulieferern etc. durchaus als gravierend bemerkbar machen können.
Daraus folgt, dass man keine Testberichte aus den USA oder manchem anderen Ausland so einfach für die in Deutschland erhältlichen Produkte heranziehen kann.
Festzuhalten bleibt: Von Gleichheit oder identisch kann somit selbst bei einem einzigen Modell keine Rede sein.
Kaum akzeptiertes Zubehör
Fotografisches / optisches Zubehör wird zwar zahlreich angeboten, ist jedoch teuer und meist extrem spezifisch. D.h. auf anderen Smartphones oder selbst dem Nachfolgegerät eines Herstellers ist es oft nicht mehr verwendbar.
Und nicht selten sind die tatsächlichen (Mehr-) Leistungen eher bescheiden im Vergleich zu Systemkameras.
Ferner ist die Anbringung oft mühsam und behindert dann das Verstauen oder sogar die sonstige Verwendung des Smartphones.
Im Übrigen verstoßen die meisten Zubehörteile gegen den klassischen Smartphone-Gedanken - alles in einem Gerät immer dabei zu haben. - Im Gegensatz zu Systemkameras scheiterte im Smartphone-Bereich der Ansatz der Modularität bisher.
RAW oder JPEG
Bisher finden sich nur wenige Smartphones, welche das RAW-Format unterstützen (meist als DNG abgespeichert).
RAW-Dateien besitzen in der Regel eine Kompression und bieten somit keinen optimalen 14-Bit-Dynamikumfang. D.h. man kann aus RAW-Dateien zwar eine etwas höhere Bildqualität herauskitzeln, aber auch mit viel Aufwand keine Wunder bewirken.
Selbst, wenn es im Einzelfall gelingt, die Bilddetails mit RAW manuell etwas optimaler herauszuarbeiten, so nimmt bei allen bisher getesteten Kameras das Rauschen unerwartet deutlich zu, so dass sich die Vorteile von RAW in Grenzen halten.
Ferner arbeiten nicht alle RAW-Konverter mit allen DNGs aus Smartphones korrekt zusammen. Das kann sogar dazu führen, dass man keinen korrekten Weißabgleich durchführen kann. In solch einem Fall liefert das Original-JPEG des Smartphones eine definitiv höhere Bildqualität.
Dafür boten in den letzten Jahren immer mehr Smartphones 10-Bit-HEIF, womit sogar HDR-Aufnahmen (Fotos und Videos) für HDR-Fernseher erzeugt und dort (sowie auf dem eigenen HDR-Display des Smartphones) abgespielt werden können.
Die Bedienung des Smartphones oder zumindest der Kamera ist im Winter bereits mit dünnen Handschuhen oft erschwert.
Viele Displays sind derart schmutz- und fettsammelnd, dass man ein Reinigungstuch für akzeptablen Bildgenuss mit sich führen sollte.
Durch die Handhaltung wird auch die Kameralinse oft ziemlich verschmiert. Eine regelmäßige Reinigung erhöht die Bildqualität.
Manche Display-Oberflächen spiegeln extrem bei Licht-/Sonneneinfall und erschweren so die Bildanalyse.
Die Gesamtauslöseverzögerung ist mit fast 1 Sekunde in der Fotopraxis hoch. Und in vielen Smartphones sind die Kameras nur indirekt über einen Doppelklick auf Symbole oder sogar nur über verschachtelte Menüs aufrufbar. Wirkliche Schnappschüsse fallen dadurch schwerer.
Unter dem manuellen oder Profi-Modus darf man keineswegs alle an Profikameras denkbaren Einstellungen erwarten. So sind Langzeitbelichtungen über 30 Sekunden (der sogenannte B-Modus) meist nicht vorgesehen. Manche Kameras können noch nicht einmal langsamer als 1/4 Sekunde belichten, einzelne sogar nur bis 1/50 Sek.
Nicht selten sind die manuellen Funktionen der Kamera zwar technisch vorhanden, aber nur durch eine nochmals kostenpflichtige App einstellbar. D.h. die mitgelieferte Software unterstützt die manuellen Einstellungen entweder nicht oder nur schlecht. Meist werden dann die Apps Camera FV-5 oder Manual Camera empfohlen (siehe Link-Liste unten).
Mangelhafte Datensicherheit: Über Funk übertragene Daten (= Ihre Fotos) können verloren gehen, oder von anderen abgefangen, oder verändert werden. Keineswegs immer erhält man eine korrekte oder aussagekräftige Rückmeldung, ob und in welchem Zustand ein Foto wo angekommen ist.
Die Sortierfunktionen der Fotos auf den meisten Smartphones entsprechen in etwa dem vom PC her gewohnten Umfang. Aber die Verschlagwortung etc. ist angesichts der manuellen Stichwortvergabe aufgrund der Touch-Screen-Tastatur unergonomisch.
Viele für das Fotografieren sinnvolle Apps sind mit Werbung versehen, die den Fotografen von der eigentlichen Aufgabe zu fotografieren ablenkt. Trotz zahlreicher Tools lässt sich diese störende Werbung bei Smartphones nicht immer wirklich entfernen / unterdrücken / ausblenden.
Für die kreative Fotografie reichen zahlreiche (auch moderne) Smartphones noch nicht aus. Die dafür oft angebotenen Filter und Apps zur nachträglichen Bearbeitung ersetzen hierbei für anspruchsvolle Fotografen keine vorher fehlenden Einstellungsmöglichkeiten.
Nicht nur die Betriebssysteme werden ständig verändert und vor allem die zusätzlichen firmenspezifischen Benutzer-Oberfläche (= User Interfaces, UI), sondern auch die Foto-Apps. Letzteres ist fast immer mit erheblichen Problemen bei der Datenmigration verbunden. I.d.R. werden viele Metadaten nicht oder zumindest nicht korrekt übernommen. Unangenehm wird der Wechsel zwischen Foto-Apps vor allem, wenn diese jeweils bestimmte Sonderfunktionen beinhalteten. Diese sind oft nicht kompatibel zueinander.
Die Panorama- und Stitching-Software funktioniert meist noch nicht immer perfekt. Übergänge sind oft unsauber und manchmal mit Streifenbildung (banding) versehen). Nur Apples neuere iPhones sowie modernste (teure) Android-Phones können Panoramen brauchbar durchführen.
In den Smartphones hergestellte Panoramen können nicht immer von jeder Bildbetrachter-Software auf einem Stand-PC angezeigt werden.
Ferner führt die HDR-Funktion nicht selten zu Geisterbildern.
Bei HDR-Aufnahmen oder anderen zusammengeführten Mehrfachbelichtungen (Multi-Frame-Technologie) stimmen die Angaben in den Exif-Dateien nicht immer.
Bei HDR-Aufnahmen oder anderen zusammengeführten Mehrfachbelichtungen (Multi-Frame-Technologie) kommt es zu spürbaren Verzögerungen bei der gewohnten Bedienung. Das dürfte zwar jedem Nutzer einleuchten, ist dennoch ungewohnt, wenn der Prozess automatisch abläuft. D.h. bei wenig Licht - oder was die Kamera dafür hält - wird irgendwann der gewohnte Ablauf beim Fotografieren plötzlich langsamer.
Selbst manche Spitzenkameras zeigen bei Gegenlichtaufnahmen teilweise Farbsäume, die sich manchmal auch mit Zusatz-Apps kaum beseitigen lässt.
Wenn man - wie hier geschehen - die fotografischen Nachteile der Smartphones aufaddiert, dann können einem durchaus berechtigte Zweifel kommen. Jedoch betreffen oft nur einzelne Aspekte ein bestimmtes Smartphone, sodass man sie nicht generell aufsummieren und pauschal für alle Smartphones als Nachteil ins Spiel bringen darf. - Hingegen wurde die Hardware sowie vor allem die Foto- und Video-Software darauf immer hochwertiger. Die neuesten Smartphones (2021 und 2022) haben die meisten Probleme inzwischen durchaus gut im Griff. Weitere Verbesserungen kommen auch nach dem Kauf (also nachträglich) durch ständig optimierte Foto-Apps hinzu. Leider sind die wirklich hochwertigen Foto-Apps relativ teuer. Aber für ernsthafte Fotografen und Videografen lohnen sie sich. Hinzu kommt der Umstand, dass auch immer mehr Software am PC sich auf die Smartphones eingestellt hat und deren Formate für Foto sowie Video inzwischen (in den jeweils neuesten PC-Versionen) unterstützt. D.h. auch die professionelle Nachbearbeitung wurde einfacher und vor allem flexibler.
Kaufempfehlungen
Dennoch hier einige Kaufempfehlungen für alle, welche mit den Nachteilen leben können oder wollen:
Selbst, wenn sich für Normaltelefonierer sicherlich die überall aufgelisteten Preis-Leistungs-Test-Sieger (teilweise unter 100 Euro je Smartphone) empfehlen, so hege ich hier für Fotografen einige Bedenken:
Meistens sind bei preiswerten Smartphones auch die Kameras billig und bieten oft nur eine mäßige Bildqualität.
Die Prozessoren sind älter sowie langsamer und der Hauptspeicher ist mit weniger RAM ausgestattet, was die Leistung vor allem bei der Bildbearbeitung drastisch reduziert respektive die Bearbeitungszeit deutlich steigert.
Der eingebaute zusätzliche freie Speicher ist oft sehr gering, was eine baldige Auslagerung der Fotoarchive erfordert.
Geld sparen kann man als Fotograf hingegen bei jedem Hersteller oft mit dem etwas älteren (Vorgänger-) Modell des Spitzenreiters einer Serie, vor allem, wenn dort (wie nicht selten) die Kamera und deren Bildqualität (weitgehend) identisch zum Nachfolgegerät ist.
Achten Sie beim Kauf auf die Zubehörliste, sonst kann ein vermeintliches Schnäppchen nachträglich noch sehr teuer werden, wenn z.B. Ohrhörer oder bestimmte Ladegeräte fehlen.
Viele Smartphones prahlen mit viel Arbeitsspeicher (RAM). 2-6 Gigabyte waren 2018 üblich. 2022 waren es eher 8-16 GB. Auch der Speicher (2022 meist 128GB bis 1TB) bestimmt nicht immer die Geschwindigkeit, sondern begrenzt eher die lokalen Speichermöglichkeiten. Aber dies sagt per se nichts über die Geschwindigkeit des Gesamtsystems aus. Auch die immer wieder angegebene hohe Taktrate des Prozessors oder dessen hohe Kernanzahl sind keine Garantie für schnelle Abläufe. Für die tatsächliche Leistung in der Praxis ist das Zusammenspiel aller Komponenten mit den 3 Software-Ebenen entscheidend: dem Betriebssystem, der firmenspezifischen Oberfläche und den Apps. Hinzu kommen begrenzende Einflüsse der eingebauten Hardware, wie vor allem der unterstützten Funknetzstandards und deren Datentransferraten.
Ähnliches gilt für die immer wieder angegebenen hohen mAh-Werte für die Akku-Leistung. Jene sagen primär nichts über die Laufzeit des Smartphones in der Praxis aus. Denn diese wird durch den tatsächlichen Stromverbrauch aller Elemente bestimmt. Und da fallen nicht selten Geräte mit großem Akku negativ auf.
Ohne in einen Glaubenskrieg zwischen Apple- und den Android-Smartphones zu verfallen, muss man dennoch darauf hinweisen, dass sich diese beiden Typen in vielen Details unterscheiden. Wie so oft gibt es kein Richtig oder Falsch. Aber man sollte sich die Unterschiede durchaus vor dem Kauf in allen Details deutlich machen, da es sich um grundlegend unterschiedliche Systeme / IT-Welten handelt. Ein nachträglicher Umstieg wird kompliziert, aufwändig und bei der kompletten korrekten Datenmigration oft teuer.
Des Weiteren sei darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen leistungs-technischen Unterschiede der beiden Hauptakteure Apple und Samsung nicht so gravierend sind, wie manche Meinungsmacher gerne darstellen: So produziert Samsung z.B. die Displays für das iPhone X - das teuerste Einzelteil - und verdiente so mehr an jedem iPhone als an einen verkauften S8.
Während das immer wieder in Tests besprochene Styling der Smartphones eine Modefrage ist, lässt sich über Ergonomie nicht streiten. Da jeder Mensch eine andere Handgröße und andere Fingerfähigkeiten besitzt, sollte man das anvisierte Smartphone auf jeden Fall vor dem Kauf testen. Dasselbe gilt für die Benutzerführung, die noch immer nicht wirklich vereinheitlicht ist. Wenn das aktuell in den Medien hochgejubelte Smartphone nicht gut in Ihrer Hand liegt, oder Sie mit der (meist firmenspezifischen) Benutzerschnittstelle nicht intuitiv klarkommen, sollten Sie sich die Anschaffung überlegen.
Nicht alle Smartphones können mittels separaten MicroSD-Karten ihren Speicher erweitern. D.h. man muss bei derartigen Geräten bereits am Anfang wissen, wie viel Platz man später wirklich benötigt und dann ggf. zur teureren Version mit größerem internen Speicher greifen. Auch die erweiterbaren Smartphones zeigen oft eine Speichergrenze, die nicht überschritten werden kann. Ferner ist der erweiterbare Speicher oft deutlich langsamer als der eingebaute.
Displays mit über 400 ppi sind alle hochwertig. Wie ich bereits vor Jahren in einem Artikel über die Zukunft der Fotografie voraussagte, können die meisten Menschen bei über 400 ppi/dpi (auch aus der Nähe) keinen Unterschied mehr erkennen. D.h. die höhere Display-Auflösung ist nur noch für VR-Anwendungen (Virtual Reality mit Brille) sinnvoll nutzbar.
Nicht immer korrespondieren die besten integrierten Kameras mit den besten Smartphone-Funktionen und sonstigen Leistungen. Man sollte es sich als Fotograf wirklich genau überlegen, ob man wegen einer minimal hochwertigeren Kamera gravierende Nachteile in mehreren Disziplinen des Smartphones in Kauf nimmt.
Erstaunlicher Weise lieferten in den letzten Jahren fast alle Hersteller immer wieder Nachfolgegeräte, welchen sogar schlechter als die Vorgänger waren. D.h. man sollte nicht einfach blind das neueste Gerät kaufen, sondern sich zuerst etwas mit Test- und Erfahrungs-Berichten beschäftigen.
Obwohl sich seit vielen Jahren die Smartphone-Szene begleite, habe ich für diesen Artikel im Juni 2017 und seinen Aktualisierungen bis 2022 nochmals die jeweils zwei Dutzend in allen Ranking-Listen oben platzierten Geräte erneut detailliert mit allen Testberichten studiert.
Es fand sich kein einziges Smartphone, das nicht mindestens einen gravierenden Mangel im Bereich Fotografie besaß. Aber das ist im Bereich der vergleichbaren Pocket-Kameras bis hin zu den Edelkompaktkameras ebenso.
Und es fand sich ferner kein einziges Smartphone, das darüber hinaus nicht mindestens einen weiteren gravierenden Mangel in einem anderen Bereich besaß.
Das perfekte Smartphone ist somit - zumindest derzeit - nicht verfügbar. Man kann aber mit den Einschränkungen der meisten Smartphones leben und relativ effizient arbeiten, sofern man dies will.
Aus diesem Grunde spreche ich hier auch keine explizite Kaufempfehlung für ein bestimmtes Modell oder einen Hersteller aus.
Lohnt es sich zu warten? Ja und Nein:
Die Erneuerungszyklen sind bei Smartphones noch immer extrem hoch.
Sehr oft wird bereits mit dem Nachfolgemodell ein von vielen Testern bemängelter Aspekt beseitigt. Dafür kommt jedoch meist ein anderes Manko (neu) hinzu.
Aber das war bei den PCs jahrzehntelang auch so. Und nach rund zwei Jahrzehnten Entwicklungs- und Ausbauphase befinden sich die Smartphones inzwischen in vielen Bereichen durchaus auf einem hohen Niveau.
Lohnt es sich alle Bestenlisten zu studieren und Testberichte zu lesen? Ja und Nein:
Alle Tests geben zumindest einen Einblick in die - vom jeweiligen Tester - als Vor- und Nachteile gesehenen Punkte. Dann kann man selbst entscheiden, ob man persönlich damit leben kann oder will.
Die Smartphones eines Produktionsjahres sind heute allerdings meist so gut, dass sich die 10 Besten - im Bereich Fotografie - oft nur noch um wenige Punkte in der Bewertung unterscheiden. Angesichts der Messfehler (bis ca. 3%), der Serienstreuung (mindestens bis 5%) sowie der oft vom Hersteller gewollten Produktionsunterschiede innerhalb eines angeblich identischen Modells (siehe oben, = deutlich höhere Abweichungen in %) halte ich dies und somit überhaupt die genaue Platzierung in Ranglisten für vernachlässigbar.
Meines Erachtens kann man unter den 10-20 besten Smartphones des zurückliegenden Produktionsjahres nach persönlichen Vorlieben auswählen. Die sicherlich messbaren Qualitätsunterschiede halten sich in der täglichen Praxis in engen Grenzen oder können mit ein paar Apps meist ausgeglichen werden.
Unterschätzen Sie im Übrigen den Aufwand für das genaue Studieren der teilweise sehr umfangreichen Testberichte nicht: Derzeit wird im Jahres-Durchschnitt mindestens vierzehntägig ein neues Smartphone vorgestellt.
Hier ein paar Smartphones, mit denen ich mich in letzter Zeit ausgiebig und erfolgreich beschäftigt habe:
Die automatische Software-Nachbearbeitung durch leistungsstarke Prozessoren zeigt bereits heute, dass man mit winzigsten Fotosensoren in Smartphones die Bildqualität größerer Sensoren (z.B. in Kompaktkameras) erreichen oder teilweise übertreffen kann. Software ersetzt somit in Grenzen bereits heute Hardware.
Smartphones auf der Überholspur
Der technische Fortschritt bei Smartphones ist enorm und wird von zahlreichen klassischen Fotografen oft hoffnungslos unterschätzt
Als relativ kleine Notiz wurde in den USA am 1. März 2017 der neue Chip von Samsung Exynos 8895 für Smartphones erwähnt. - In Wirklichkeit handelt es sich um einen geradezu alles umwerfenden technologischen Sprung nach vorne, der die gesamte klassische Fotoindustrie düpiert.
Der Chip ist in der Lage, mit einem Smartphone Fotos mit 28 Mega-Pixel aufzunehmen und blitzschnell zu verarbeiten. Das ist mehr als jede APS-C-Kamera und selbstredend jede kleinere Sensorklasse darunter kann.
Ferner kann der extrem stromsparende Chip 4K-Videos mit 120 Bildern in der Sekunde aufnehmen und in allen modernen Codex verarbeiten. Das ist mehr als jede klassische Fotokamera oder sogar manche spezielle Video-Kamera kann.
Und im Gegensatz zur Fotoindustrie, in der inzwischen die Produkte fast 1 Jahr vor Lieferung angekündigt werden, war der Samsung-Chip bereits in Produktion und wurde 2017 schon in Smartphones verbaut.
Während man in der klassischen Fotoindustrie bis 2017 noch behaupten konnte, dass die internen speziellen Chips jedem allgemeinen Chip (z.B. in Smartphones und PCs) überlegen waren, so ist dieser Vorsprung nun dahin. Die Smartphones sind nun sogar bezüglich der Rechenleistung auch im Foto- und Video-Bereich überlegen. Da die Zukunft der Fotografie sowieso zu Video geht, aus dem man dann ein Standfoto herausschneidet, ist diese Entwicklung für die klassischen Fotokameras beängstigend.
Das alles darf auch nicht verwundern, da die Chips im Smartphone technisch in allen denkbaren Bereichen moderner sind, als diejenigen in klassischen Fotokameras: kleinere Leiterbahn-Strukturen bis unter 7nm bei Chips, vereinfachte Bauweise, hochkomprimierte integrierte Schaltkreise, weniger Chips und Prozesse zwischen Sensor und Endbild, spezialisierte neuronale Chips für AI usw. Und dieser technologische Vorsprung der Smartphones gegenüber den klassischen Kameras wuchs bis 2022 nochmals unglaublich an. Meine Prognose ist, dass er sich sogar mit jedem Jahr weiter vergrößern wird (siehe Sensor-Dilemma). Den klassischen Kameraherstellern fehlt schlichtweg das enorme Kapital für die teure Forschung und Entwicklung im Vergleich zu Google, Apple, Samsung, Huawei etc.
Man musste spätestens 2018 sachlich festhalten, dass die klassischen Kameras nur noch auf dem Feld der Optik Vorteile besitzen. Auf dem Gebiet der Software-basierten Bild-Aufbereitung/-Nachbearbeitung in speziellen im System eingebauten Chips sind die Smartphones bereits haushoch überlegen.
Wer es nicht glaubt, darf gerne einmal die hier verlinkten Vergleichsfotos zweier neuer Smartphones aus dem Jahr 2019 ansehen. Das Katzenporträt des iPhone 11 Pro ist kaum mehr von einer klassischen Kamera mit offener Blende zu unterscheiden. Auch bei Gegenlicht - und Nachtaufnahmen aus der Hand sowie Astrofotografie handgehalten sind sie jeder klassischen Kamera inzwischen überlegen. (Die Fotos können angeklickt und vergrößert werden.)
Das Jahr 2020 brachte mit der Corona-Pandemie Veränderungen, welche kaum mehr rückgängig gemacht werden können. Im April und Mai wurden nicht nur Inhalte zahlreicher Zeitschriften, sondern selbst die Titelseiten von Jubiläumsausgaben mancher Topmagazine mit Smartphones - von den Modells selbst - hergestellt. Nun fiel auch der absolute High-Quality-Bereich für die klassische Fotografie weg.
Während die beiden schlimmsten Corona-Pandemie-Jahre 2020 und 2021 die Fotoindustrie (aus meiner Sicht irreparabel unter 10 Millionen Stück) abstürzen ließen, brachten sie bei Smartphones nur erstaunlich geringe Rückgänge, die man übrigens bereits vorher aufgrund der Markt-Sättigung teilwiese erwartet hatte. Während der Chipmangel die klassische Fotoindustrie 2021 und 2022 strangulierte, fielen die Einschnitte bei Smartphones viel geringer aus, weil sich deren Manager frühzeitig um Bezugsquellen kümmerten und erforderliche Produktionskapazitäten sicherten. Nachteilig waren in Europa nur die 2022 hohen Preise für Smartphones, die jedoch auf den von den Grünen initiierten Wirtschaftssanktionen und dem damit verbundenen Absturz des Euro beruhten.
Kurzfristige Optimierungen
Die hohe Taktrate der spürbaren Erneuerungen wird sich bei Smartphones noch einige Jahre fortsetzen.
Nachdem Oppo bereits vor Jahren einen liegenden 5-Fach-optischen Zoom vorstellte, jedoch nie verwendete, stellte es Anfang 2019 einen 10-fach-Zoom vor. Dass dies kein Nebenschauplatz ist, belegte Samsung dadurch, dass es Anfang 2019 den israelischen Spezialisten für kleine optische Zooms CorePhotonics aufkaufte, um sich diese Technologie zu sichern. Huawei P30 Pro bot im März 2019 mit einem vergleichbaren quer liegenden Zoom (folded optics) äquivalente 125 mm Zoom (bei nichtäquivalenten und mäßigen f3.4). Wir dürfen folglich bald mit winzigen Umlenk-Spiegeln ausgerüstete liegende optische Zooms im Bereich 5-10-fache optische Vergrößerung rechnen. Das wären grob 20-200 mm Brennweite in flachen Smartphones. 2022 waren Zooms von ca. 11 bis weit über 200 mm in zahlreichen Smartphones vorhanden.
Spätestens mit größeren Brennweiten werden auch 5-Achs-Bildstabilisierungen in die Fotokameras Einzug halten.
Das Mega-Pixel-Rennen wird sogar noch zunehmen, wobei die Bildqualität bei den kleinsten Sensoren bei Dämmerung und Dunkelheit eher leiden wird.
Da die Hersteller mangels eigener Objektive / Bajonette keine Altlasten besitzen, können sie theoretisch mit jeder neuen Smartphone-Generation die Sensorgrößen, Form-Faktoren etc. beliebig ändern. Daraus folgt, dass man jedoch bald auf noch größere Sensoren umsteigen wird, die nicht nur eine höhere Auflösung, sondern auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine höhere Bildqualität liefern.
Die Displays werden zunehmend HDR-fähig. D.h. der darstellbare Dynamikumfang wird nochmals deutlich zunehmen. Da der Dynamikumfang dieser neuen Displays so hoch ist, sehen gedruckte Fotos eher flach aus.
4K-Displays werden bald Standard sein. - In diesem Zusammenhang erlaube ich mir das Argument eines japanischen Fotografen in einem japanischen Fotoforum anzuführen: Fotos werden heute als hochwertig bezeichnet, wenn sie auf dem dazugehörenden / passenden Display gut aussehen. Da Smartphones derzeit die maximal vorhandene Auflösung je Quadratzentimeter bieten, ist ihre Bildqualität überragend. Da ferner die Smartphone-Hersteller ihre Kamera-Bildqualität exakt auf ihr Display optimieren, ist der subjektive Eindruck beim Betrachten des Fotos auf diesem Display absolut beeindruckend. - Das könnte zukünftig ein sehr wichtiges Argument in der fotografischen Diskussion insgesamt werden: Wo schauen wir uns auf welchem Medium die Fotos an?
Vermutlich werden kurzfristig neben verbesserten Dual-Pixel-Sensoren mit PDAF (Phase Detection Auto Focus) auch die Laser-Unterstützungen für den Autofokus Verbreitung finden. Wie z.B. mit dem ToF (time-of-flight laser) im Huawei P30 Pro (2019).
Dualkameras und bald Multikameras (2018 kam die erste Triple-Kamera von Huawei im P20) werden sich zunehmend gegenseitig kalibrieren, bei 3D-Angaben (z.B. für Abstand zur Bokeh-Erzeugung) ergänzen und bei einer Bildfusion zu einer sichtbar höheren Bildqualität führen. Ende 2018 reichte LG in den USA ein Patent für 16 Kameras in einem Smartphone ein, die als 4*4-Matrix angeordnet sind. Da wird noch mehr kommen.
8K-Video:
Samsung hat im verschlafenen Europa 2018 seine 8K-Fernseher vorgeführt. 2021 führten japanische Firmen und Fernsehsender bei den Olympischen Spielen in Tokio 8K ein und versetzten fortschrittliche Länder (abgesehen vom notorisch technikfeindlichen Deutschland und Frankreich) in Euphorie. 2022 zur Fußball-WM wird 8K-Fernsehen auch bei uns größeres Interesse erfahren.
Für Multi-Sensor-Systeme auf Smartphones (mit 4 * 4K-Video) ist es relativ einfach herstellbar. Angesichts der ständigen Leistungserhöhung der Chips erwarte ich derartige Systeme mit 4 Kameras spätestens ab 2022.
Wieder einmal wurde ich mit meinen Prognosen von der Zukunft schneller eingeholt: Anfang 2019 veröffentlichte Samsung Daten zu seinem ab 2019 verbauten neuen Chipsatz in Smartphones: Der neue Samsung Exynos 9820 Chip beherrscht 8K-Video sogar mit 10-bit HEVC Codec und kann auf Smartphones zudem 5 Kameras unterstützen. Überdies unterstützt er 4K Displays mit HDR10+ und Dynamic Tone Mapping. Dass er dazu 40% schneller ist als der nur 1 Jahr alte Vorgänger und ferner eine 7-Mal so schnelle NPU besitzt, ist da schon fast nebensächlich.
Im April 2019 kündigte ZTE sein neues 8K-Video-Smartphone an. Es wurde ab Mai 2019 für nur 640 US$ angeboten.
Während bis dahin die nochmalige Vervierfachung der Rechenleistung bei Smartphones dies in Taschenform erlaubt, werden klassische Fotokameras kaum so schnell nachziehen können. Es fehlt den Fotokameras schlichtweg an Rechenleistung. Bereits seit 2017 wurden sie von Smartphones auf diesem wichtigen Gebiet überflügelt. - Diese Smartphones werden dann nicht nur alle 1-Zoll-Kameras, sondern auch die Micro-Four-Thirds-Modelle und APS-C-Kameras bedrängen. Denn für 8K-Video benötigt man mindestens 7.680 * 4.320 Pixel. Das sind 33MP. Aber auf einem 4:3-Sensor benötigt man dazu mindestens 7.680×5.760 Pixel. Das sind über 44MP. Panasonic hat bereits mehrfach seine diesbezüglichen Vorhaben und Ankündigungen für eine 8K-Video-Kamera auf dem Micro-Four-Thirds-Sensor revidieren müssen und im Herbst 2018 eingestellt. Das dürfte technisch auf so einem kleinen Sensor nicht einfach sein - und definitiv nicht billig. Aber selbst bei den Sensoren im Bildverhältnis 3:2 liegen die Anforderungen mit 7.680×5.120 Pixel (39MP) für APS-C sehr hoch. 2022 muss man bezüglich 8K klar festhalten, dass die Kamerahersteller dies nur für die teuersten Kameras in der Klasse Vollformat anbieten werden. Punkt.
Im Mai 2022 debütierte Qualcomm mit 8K HDR-Video für Smartphones. Das Video kann man auf YouTube ansehen: Es bietet 33 Mega-Pixel und über 1 Milliarde Farben. Nicht nur ist es im Xiaomi 12 Smartphone mit Qualcomms Snapdragon 8 Gen 1 Chip bereits kaufbar, sondern es funktioniert kinderleicht. Ohne aufwendige RAW-Nachbearbeitung am teuren Hochleistungscomputer werden das dedizierte Video-Kameras kaum gleichwertig hinbekommen. - Aber zugegeben: Die meisten Fotografen und Videografen in Europa sind technisch derart rückständig (ausgestattet), dass sie weder 8K ansehen noch HDR darstellen können. Vor allem dieser technische Rückstand Europas scheint inzwischen das größte Problem - nicht nur der dedizierten Fotografie und Videografie - zu sein. Aber mit einem modernen Smartphone können Sie es auch darstellen.
Damit meint man: Fehlende oder schlechte Hardware am Smartphone wird durch Software und die im Grunde unbegrenzte Rechenleistung der Smartphones oder ausgelagerter (Cloud-) Dienste ersetzt.
Im Detail geht es darum, dass man dem sehr kleinen Fotosensor, der nur sehr wenig Licht aufnehmen kann, und deshalb rein physikalisch nur eine sehr geringe Bildqualität liefern kann, auf andere Weise hilft. Die einzelnen Hilfskomponenten bestehen hierbei aus bereits bekannten optischen Prozessen, Computer-Grafik, Computer-Sehen und Maschinenlernen. Im Grunde handelt es sich um bekannte Verfahren, die jedoch nun kombiniert auf die Fotografie angewandt werden. Erste Erfolge sind in den Bereichen Bokeh, HDR(I) und optischem Zoom bereits sichtbar.
Computational Photography erlaubte bereits Anfang 2018 z.B., dass man beim Auslösen 9 Bilder automatisch zusammenrechnet und so die 9-fache Sensor-Fläche erhält, was einen Smartphone-Sensor theoretisch mit einem Micro-Four-Thirds-Sensor konkurrieren lässt. Gleichzeitig wird durch Bildung arithmetischer Mittel das Rauschen reduziert und gleichzeitig ist HDRI automatisch möglich. - Nochmals: Alles erfolgt automatisch und für den Nutzer de facto gleichzeitig und blitzschnell: ein Knopfdruck - keine Einstellungen erforderlich. - Dank schnellerer Sensoren und Prozessoren wurden 2022 für viele Fotos bereits weit über 10 Aufnahmen von jeweils bis zu 4 Kameras zusammengerechnet. Bezüglich der Physik des Lichtes konnte man somit durchaus mit Vollformat-Kameras mithalten. Und dies sah man auch in der deutlich höheren Qualität vieler Smartphone-Aufnahmen.
Ferner kann man Objektive in mm Brennweite und Blendenzahl und somit das Bokeh nachträglich in einer App bestimmen, wobei dies auf jedes einzelne Pixel separat durchgeführt wird und bei 12 MP binnen Sekundenbruchteilen funktioniert.
Dabei kann man sogar bestimmen, was vom fotografierten Objekt im Fokus sein soll und wo der Bokeh-Effekt einsetzen soll. Dies ist bei Porträtaufnahmen mit einem f1,4 Objektiv der Profiklasse (Vollformat) bereits sehr schwierig, da man kaum Nasenspitze, Auge und Ohr scharf erhält. Man will im Idealfall Blende 5,6 bis f8 im Gesicht, aber dahinter und davor einen weichen Übergang zu f1,4. Mit einem Smartphone funktioniert das bereits heute.
Apple bietet bereits einen nachträglichen Beleuchtungseffekt, mit dem man z.B. bestimmte Gesichtspartien heller gestalten kann, so wie dies mit einem Blitz oder sonstigen Studio-Hilfsmitteln gemacht worden wäre.
Wie gut die Bildqualität inzwischen ist, zeigen die folgenden Bildergalerien von Google Pixel 2 und iPhone X vor allem bei Gegenlichtaufnahmen. Oder erste Bilder vom Google Pixel 4. Zugeben, es ist noch nicht alles perfekt. Aber die Foto-Bildqualität nimmt derzeit von Firmware-Update zu Update zu. D.h. das eingebaute Kamera-System wird laufend besser.
Ende 2022 musste man bereits eine der besten und teuersten digitalen Kameras (Canons R5) in einem Vergleichstest verwenden, um gegen das Google Pixel Version 7 noch gewisse Vorteile postulieren zu können. Aber der frühere Abstand war zusammengeschmolzen.
Die Zukunft der Smartphones wird eine Revolution des gesamten Lebens bewirken.
Zur Klarstellung vorab: Hier bewerte ich diese technischen Entwicklungen nicht, weder sozial noch politisch, sondern liste sie nur mit den bisher bekannten Konsequenzen - oder von mir als möglich gesehenen Folgen - auf.
KI - Künstliche Intelligenz
Dank der Künstlichen Intelligenz (KI = AI = Artificial Intelligence), welche mittels Bots und dank ausgelagerter riesiger Data-Warehouses auf jedem Smartphone lauffähig sein wird, werden völlig neue und hochkomplexe Dinge möglich werden:
Als IT-Enthusiast warte ich zwar schon seit Jahrzehnten (vergeblich) auf die versprochenen KI-Segnungen, u.a. den persönlichen Buttler. Aber so langsam kommen die Dinge nun wirklich auf breiter Front ins Rollen. Die optimalen Gebrauchsversionen benötigen jedoch noch einige Jahre.
Als Fotograf kann das System / der Bot etc. Sie z.B. zukünftig darauf hinweisen, dass es heute besonders günstige Voraussetzungen zur Aufnahme eines Motivs um die Uhrzeit x am Ort y geben wird.
Oder ein Bot kann bereits während Sie ein Motiv anvisieren aufgrund riesiger Datenmengen und Beispielen Ihnen Anweisungen oder Hilfen geben, wie Sie das Bild optimieren können, indem Sie z.B. etwas nach links oder weiter weg etc. gehen. Dank der Auswertung Ihres Verhaltens in Echtzeit kann das System dann sogar noch Feinjustierungen vorschlagen. Der Rest innerhalb der Kamera wird dann sowieso völlig automatisch ablaufen. - Also abdrücken und wohlfühlen.
Während früher die langjährige loyale Sekretärin ziemlich viele Gewohnheiten Ihres Chefs kannte und ihm gelegentlich half, sein Leben zu erleichtern, werden lernfähige Smartphones - aufgrund des ständig übermittelten Datenstromes - zukünftig sehr schnell lernen und binnen kurzem alles (wirklich alles) über den Nutzer wissen und ihn dementsprechend beraten oder noch weitergehend sein Leben selbstständig und vollautomatisch organisieren.
Mittels KI und lernenden Systemen kann man heute bereits Analysesysteme aufbauen, die jedem einzelnen Menschen (z.B. Fotografen) überlegen sind - gleichgültig wie alt oder erfahren er ist (siehe z.B. Googles NIMA: Neural Image Assessment). In einigen Jahren wird man sogar auf das gesamte Wissen und alle Fähigkeiten aller jemals lebenden Fotografen im Smartphone zugreifen können.
Ob dieser Einsatz der sogenannten Nanny-Tech (Kindermädchen-Technologie / übervorsorgliche Vormundschaft), die bis hin zum Nudging (Verhaltenslenkung, Libertärer Paternalismus) reicht, sinnvoll oder bevormundend wird, ist noch nicht entschieden. Aber auf jeden Fall werden Ihnen zukünftig, ständig und massiv Hinweise gegeben werden bzw. Entscheidungen bewusst oder unbewusst automatisch abgenommen. Oder die Auswahl wird beschränkt und damit das Endergebnis maßgeblich beeinflusst.
Die Gefahr der sofortigen ökonomischen Sanktionierung ist jedoch bei Versicherungen zu sehen. Wenn das Smartphone mit seinen vernetzten Bots erkennt, dass Sie zu sorglos oder unvorsichtig mit dem Gerät umgehen, werden die Prämien für die Diebstahl-, Verlust- oder Kasko-Versicherung steigen (und zwar in Echtzeit). D.h., wer zukünftig eine Fotoexkursion in eine No-Go-Area unternimmt, kann seinen Versicherungsschutz binnen Sekunden verlieren. Das bedeutet jedoch auch: Jede Entscheidung kann sofortige wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Im Positivfall kann ein Studiofotograf oder ein vorsichtiger, aufmerksamer und sorgfältig arbeitender Fotograf dadurch vielleicht deutlich preiswertere Tarife erhalten.
Eine von vielen Smartphone-Besitzern jedoch sicherlich geschätzte neue AI-Technologie besteht in der Vergrößerung von Fotos in einer bisher nicht vorhandenen Qualität durch ein selbstlernendes System z.B. des Max-Plank-Institutes in Tübingen. Damit wird man Bilder von Smartphones bald auf Wandtapetengröße hochskalieren können, ohne die bisherigen Qualitätseinbußen.
Ein weiterer Aspekt, der mit Rechenleistung zu tun hat, derzeit zwar ohne KI abläuft, aber bereits massive Wirkung zeigt, sind mathematische Verfahren, welche die Auflösung eines einzelnen Bildes künstlich erhöhen.
Beim analogen Film wurde die Auflösung in Linien oder Linienpaaren je mm gemessen und hing letztendlich von den Molekülgrößen der Silberhalogenide resp. der Körnchengröße bzw. bei Farbfilmen von der Größe der 3 Farbwölkchen ab.
Bei digitalen Sensoren hängt die Auflösung von der vertikalen Zeilenanzahl ab und wird heute in Linien oder Linienpaaren je Sensorhöhe bestimmt.
Lange Zeit war es so, dass man wegen der Bayer-Matrix mit 4 zum Quadrat zusammengefassten Pixeln die Linienzahl mit einem Faktor k*X reduzieren musste. Dabei war X die Anzahl der vertikalen Pixelreihen und k lag weit unter 1.
Inzwischen verwendet man mathematische Verfahren, welche diese Zahl k deutlich erhöhen.
In der Weltraumfahrt und Astronomie werden mit Hochleistungsrechnern k-Werte von weit über 1 realisiert.
Mit anderen Worten wird die tatsächliche Auflösung durch mathematische Verfahren und große Rechenleistung weit über die physikalisch vorhandene Pixel-Linienzahl erhöht. Sie sehen somit mehr Dinge als Sie bei jedem Zoom oder mit jeder Lupe am Original erkennen würden.
Man kann damit sogar Dinge sichtbar machen, die unsichtbar sind und es sogar per Definition immer bleiben werden, wie z.B. Schwarze Löcher, welche durch ihre hohe Gravitation das Licht einsaugen.
Dies zeigt deutlich das enorme Potenzial der Mathematik zur Bildverbesserung auf.
Die dazu erforderliche Rechenleistung ist allerdings enorm. Aber in 10-20 Jahren werden die besten Smartphones definitiv jeden heutigen Hochleistungs-PC oder sogar jede Workstation übertreffen. Hinzu kommen die dedizierten KI-Prozessoren. Und falls dies nicht ausreicht, kann man mit einer App die Arbeit auslagern. So ist es denkbar, dass Weltraumorganisationen, wie die ESA oder NASA, derartige Dienstleistungen irgendwann kostenpflichtig auch Privatpersonen anbieten. D.h. Sie machen mit Ihrem Smartphone ein Foto, die App schickt es sofort zur ESA und kurze Zeit darauf erhalten Sie ein bearbeitetes Foto, das bezüglich der Auflösung jede Aufnahme jedes noch so großen Sensors mit jedem noch so hochwertigen Objektiv übertrifft.
Dem technikfeindlichen Europa muss man klar vor Augen halten, dass in Ostasien (insbesondere Japan) viele Menschen in Gesprächen und in Diskussionen gemäß meinen eigenen Untersuchungen schon länger zwischen intelligenten Kameras (= Smartphones ) und dummen Kameras (= klassische Systemkameras) unterscheiden.
Digitalisierung der Fotografie
Selbst, wenn jetzt alle wieder erstaunt sind, da wir angeblich doch schon seit Jahrzehnten von der Digitalisierung der Fotografie sprechen, ist das bisher Erreichte eher eine Vorstufe des Möglichen.
Von der frühen Vorstufe der Digitalisierung der analogen Fotografie durch das Einscannen von Fotos, Negativen und Diapositiven will ich ganz schweigen und sofort zur Kamera übergehen.
Auch bei anderen Technologien, wie z.B. der Erfindung des Automobils, orientierte man sich zuerst an den Vorläufern (Kutschen) und passte sich diesen in der Form, Funktion und den Arbeitsabläufen zuerst einmal an.
Als nichts Anderes kann man klassische digitale Kameras betrachten:
Zuerst wurde der reine Film in der Kamera durch den Fotosensor und einen Speicherchip ersetzt. Aber alles Andere blieb gleich. Nicht nur die Gehäuseform, sondern auch alle optischen und mechanischen Dinge (Verschluss, Spiegel etc.).
Dann ging man dazu über, den Spiegel zu ersetzen und vereinzelt auch den Verschluss. An ihre Stelle traten elektronische Bauteile oder Systeme.
Der separate in der Kamera angebrachte Phasenautofokus wurde als Kontrastautofokus auf den Fotosensor integriert. Also auch durch Integration wurde separate Hardware ersetzt. Dann wurde auch der hochwertigere Phasenautofokus auf dem Chip integriert.
Mit anderen Worten wurden nacheinander - und de facto ganz langsam - separate mechanische und elektrische sowie elektronische Elemente durch neue integrierte elektronische Elemente ersetzt.
Denken Sie einmal nach, wie wenige Elemente sich wirklich zwischen einer analogen System-Kamera und Ihrer digitalen bisher verändert haben. Den meisten Menschen wird im direkten optischen Kameravergleich spontan nur der äußerlich sichtbare Unterschied des rückwärtigen Displays auffallen.
Der vorherige Ablauf - also der Weg bis zum Auslösen der Kamera - und der nachgelagerte blieben de facto gleich. Der Ersatz der analogen / chemischen Belichtungskammer durch die digitale auf dem PC mittels Foto-Software hat den Entwicklungsprozess an sich nicht wirklich revolutioniert.
Die zukünftigen Möglichkeiten werden weit über das bisher Gesehene hinausgehen:
Die oben beschriebene KI, ständig verfügbare Funknetze und wesentlich höhere Rechenleistung in den Smartphones werden den gesamten Prozess vor der Aufnahme digitalisieren und automatisieren. Evtl. werden Sie zukünftig der Kamera sagen: auslösen, oder den Auslösevorgang sowieso der Steuersoftware überlassen, damit diese verwacklungsfrei den geeignetsten Augenblick auswählt, in dem z.B. alle Personen die Augen offen haben.
Die bisher auf den PC ausgelagerte Nachbearbeitung wird komplett auf das Smartphone verlegt werden, wobei automatische Algorithmen dem Fotografen die Arbeit vollkommen abnehmen. Selbst das bisherige Wischen über Filter etc. wird entfallen, da die Software sowieso anhand Ihrer tausenden anderen Fotos bereits weiß, wie Sie das Bild wünschen.
Das Versenden - natürlich im zum Ziel entsprechenden Dateiformat und dafür idealer Bildgröße - wird ebenfalls vollautomatisch ablaufen, da das Smartphone bereits weiß, welche Fotos mit welchen Motiven Sie wann an wen, wohin über welche App versenden.
Speicherchips werden entfallen, da alle Daten sowieso im gigabyte-großen RAM des Smartphones zwischengelagert und dann über Funknetze zur Cloud oder auf den eigenen Server in der Firma oder nach Hause versandt werden.
Kombinierbare Sensoren und Kameras (wie z.B. die schon vorhandenen Systeme mit Schwarz-Weiß- und Farbsensor) werden zu wesentlich höherer Bildqualität bei einer gleichzeitigen Doppel-/Mehrfachaufnahme auch bei kleinen Sensoren führen. Theoretisch ließe sich dieses System auf beliebig viele Sensoren mit beliebig vielen Aufnahmen je Sekunde ausdehnen - bis die gesamte Smartphone-Fläche zugepflastert ist. D.h. HDRI- und Panorama-Aufnahmen währen gleichzeitig mit sehr hoher Auflösung erzeugbar.
Wer einen heutigen Formel 1-Boliden mit den ersten Automobilen im 19. Jahrhundert vergleicht, wird die folgenden Voraussagen zumindest als denkbare Möglichkeit ansehen:
Für 8K-Video und später 16-K-Video werden deutlich großflächigere Fotosensoren erforderlich, als die derzeit in Smartphones verwendeten. Dies wird dazu führen, dass man in einigen Jahren mindestens bis zur 1-Zoll-Klasse, oder Micro-Four-Thirds- im Extremfalls sogar bis zur APS-C-Sensorgröße im Smartphone-Bereich aufsteigen muss.
Dank der
bereits heute großen Rechenleistung
sowie der ständigen Steigerung derselben je jährlichem Smartphone-Modell
und vor allem der zeitweisen Zuordnung fast dieser gesamten Rechenkapazität für die Fotografie oder sogar ein Teilgebiet derselben
werden sogar bisher undenkbare Dinge plötzlich möglich: Elektronisierung und Digitalisierung bedeutet letztendlich auch Veränderung der bisherigen Optik, wobei hier nicht die Physik der Optik gemeint ist, sondern das, was Fotografen bisher als Objektive und Linsen, Filter etc. so alles vor dem Sensor haben.
Multisensor-Kameras werden bereits heute in Smartphones verwendet. D.h. man verwendet unterschiedliche Sensoren (auch Sensorgrößen) mit unterschiedlichen Linsen nebeneinander in einem Gehäuse, um z.B. verschiedene optische Brennweiten verwenden zu können.
Weitere Patente mit revolverartig rotierenden flachen Linsensystemen vor einem Sensor wurden für Smartphones bereits eingereicht.
Dabei wird die Software nicht nur wichtiger, sondern die Hardware steuern und sogar ersetzen.
Bisher galt es als Vorteil klassischer Kameras und Privileg der fortgeschrittenen Fotografen, dass sie an ihren hochwertigen Kameras für sie relevante Dinge mit eigenen Schaltern und Tasten manuell einstellen konnten. Mit zunehmender Technisierung und KI werden die automatischen Systeme jedoch wesentlich treffsicherer als Menschen werden. D.h. zukünftig wird es zum Privileg werden, manuelle Einstellungen zu vermeiden, wenn sie nicht notwendig sind, weil es die Software besser erledigen kann. - Für Skeptiker: Bereits heute ist das Autofokus-System in Sportkameras bei bewegten Motiven derart ausgereift (manche können sogar stets auf das Auge des Sportlers fokussieren), dass kein Fotograf mehr auf die aberwitzige Idee käme, dies bei 10-30 Bildern in der Sekunde manuell zu versuchen.
Man kann sogar noch weiter denken und zukünftig eine Hardware-Reparatur (verursacht z.B. durch einen Kratzer im Objektiv) durch eine Software-Korrektur ersetzen. Falls Sie nun schmunzeln oder dies für völlig abwegig halten. Exakt das hat man mit dem Hubble-Teleskop im Weltraum bereits gemacht: Dort musste man einen unfassbaren und in der Folge für die Bildqualität katastrophalen Produktionsfehler am Spiegel nachträglich mit Software reparieren.
Ich gehe jedoch noch einen Schritt weiter und behaupte, dass wir zukünftig überhaupt ganz andere optische Systeme verwenden werden: primär flache, aber biegsame Plastiklinsen werden in Kombination mit Metallrahmen und Magnetfeldern sämtliche Brennweiten grob erzeugen. Ähnliches funktioniert auch mit gelatineartigen Linsen oder Plastiklinsen mit flüssigem Inhalt. Hinzu kommen die 2018 vorgestellten flachen Metalinsen, welche auf Nanotechnologie beruhen. Nachgelagerte Elektronik wird mit KI-Software sämtliche Fehler dieser zwangsweise mäßigen optischen Ergebnisse herausrechnen.
In der Grundlagenforschung ist man sogar bereits einen Schritt weiter und verwendet objektivlose Kameras, welche mit einer Matrix an Foto-Sensoren sowie optischer Phasenverschiebung arbeiten.
Wenn jedoch Software und Computerchips die bisherigen teuren, schweren, voluminösen Objektive ersetzen, so hat dies weitreichende Auswirkungen für die Fotografie und Videografie.
Damit dürfte auch klar sein, wie die zukünftige digitale Foto- und Video-Kamera aussieht. Es wird ein flaches Smartphone sein. Deshalb werden Smartphones letztendlich alle klassischen Kameras ersetzen. Folglich sehe ich die Prognosen für die klassische Foto-Wirtschaft insgesamt langfristig als sehr düster.
Auch wenn Google-Glass - die ersten Foto- und Video-Brille - scheiterte, so zeigte sie, wohin die technische Entwicklung in puncto Miniaturisierung und Digitalisierung geht.
Im Übrigen sind diese Thesen viel zu konservativ. Die Forschung arbeitet bereits an in die menschliche Haut implantierbaren Kamerasystemen.
Die neuen Nomaden
Forciert wird der technische Umbruch durch einen erheblichen sozialen Wandel.
Seit Jahrzehnten wird die Gesellschaft mobiler und entwickelt sich inzwischen zu einem neuen Nomadentum.
Hierzu reduzieren viele - vor allem - jüngere Menschen ihren Ballast an anzuschaffendem, mitzuführendem oder überhaupt zu lagerndem und zu sicherndem Eigentum drastisch. - Es geht hier nicht um ein paar Gramm Gewichtseinsparung oder eine leichtere Variante des Produktes, sondern es geht hier um das Prinzip.
Stattdessen wird fast alles gemietet, geleast, kostenpflichtig geliehen, wenn man es braucht.
Die Kosten hierfür sind zwar sehr hoch. Aber das ist nur so in den Augen der am Eigentum langfristigen orientierten Außenstehenden. Man mietet sich dadurch auch ein Stück Freiheit. Eigentum kann nämlich auch belasten oder einen zumindest momentan an etwas hindern.
Viele Menschen wollen jetzt leben und nicht mehr in der Gegenwart auf die Zukunft sparen.
De facto findet eine erstaunliche Reduktion statt: Das Wichtigste im eigenen Leben ist man selbst, und alles dazu Nötige hat man nun ständig bei sich, oder es wird nun in der Cloud gespeichert, die man von überall unterwegs anzapfen kann. D.h. jeder kann theoretisch überall all sein Wichtiges stets bei sich haben.
Und die beste und im Grunde einzig wirklich einfach funktionierende Schnittstelle hierzu ist derzeit (und aufgrund des jahrelangen technischen Vorsprunges auch mittelfristig) das Smartphone.
Diese Jetzt-leben-wollen-Mentalität hat auch Einfluss auf die hochkomplizierte Fotografie, in die sich kaum jemand mehr zeitintensiv einlernen resp. das umfangreiche Wissen dazu erwerben möchte. KI, Apps etc. nehmen einem die Mühsal ab und produzieren bald in Sekunden hochwertigere Fotos als jeder Profi nach jahrelanger Übung es kann. D.h. im Bereich Fotografie wird jedem sichtbar, dass Erwerb von Fachwissen sinnloser Ballast ist.
Da viele dieser Nomaden fast ständig unterwegs sind, um ihr eigenes Leben zu leben, passt der klassische Workflow der alten Kameras nicht mehr dazu. Im Grunde ist dies auch kein Fluss, sondern ein qualvoller Umweg, gespickt mit Stolperfallen, Hürden und Hindernissen - reine Zeitverschwendung am häuslichen PC. Konsequenterweise besitzen viele so etwas auch schon nicht mehr (weder den PC noch das feste Haus).
Vielen modernen Nomaden sind bereits die überwiegend von frustrierten Hausfrauen der Vorstädte zwischen Küche, Wohnzimmer und Terrasse verwendeten Tablet-PCs zu groß und zu schwer.
Diesen grundlegenden und langfristigen sozialen Wandel kann kein Kamerahersteller klassischer Fotoapparate (als Eigentum) umkehren. Deshalb geht auch eine zu Grunde liegende Werbung für klassische Kameras völlig am Ziel und am Problem vorbei: Erwerben Sie eine hochwertige Kamera, damit Sie faszinierende Bilder mit nach Hause bringen können. - Mit dem Smartphone ist das faszinierende Foto sofort, überall und immer bei mir und gleichzeitig bereits in der Cloud, und ich sowie alle Freunde sehen es in Echtzeit.
Und das sehen inzwischen auch immer mehr Berufsfotografen so: Im Sommer 2020 wurde eine Studie von Suite 48 Analytics publiziert (2. Quelle), welche einige subjektive Eindrücke zurechtrückte. Dabei wurden 881 Berufsfotografen aus den USA und Europa befragt. Bereits 11% nutzen Smartphones für ca. 50% der beruflich erstellten Fotos. Ferner gaben 31% an, dass sie Smartphones immer öfter für berufliche Fotos verwenden. Auch der Trend der Berufsfotografen, ihre eigenen privaten Fotos mit Smartphones aufzunehmen, nimmt zu: Bereits 29% nutzen für 50% der eigenen privaten Fotos lieber das Smartphone. Bisher nutzen 86% der befragten Berufsfotografen Apples IPhones dafür. Das Smartphone wird auch von Berufsfotografen für das Internet inklusive den eigenen Auftritt, alle sozialen Medien und vor allem dann verwendet, wenn kein Kunde zusieht.
Akkreditierte Berufsfotografen und Berufsvideografen arbeiten schon lange mit Smartphones - selbst hier auf einer offiziellen Pressekonferenz einer Ministerpräsidentin.
Endstufe 2024/25
Am 27. Mai 2022 schockierte Terushi Shimizu, President and CEO of Sony Semiconductor Solutions, laut der Finanzzeitschrift Nikkei die klassischen Fotografen mit dedizierten Kameras mit der Aussage (japanisches Original Nikkei automatisch übersetzt), dass spätestens im Jahr 2024 Smartphones in allen Bereichen eine höhere Bildqualität bei Fotos erzielen werden. (Hier eine englische Sekundärquelle.) Da dieser CEO die eigene Sensorentwicklung kontrolliert, wird er wissen, was er da sagt. Größere Sensoren, größere Offenblenden und noch mehr Rechenleistung ermöglichen dies. Er bestätigte damit alle meine Annahmen und Vermutungen sowie Prognosen, welche ich seit Jahren publizierte. Und 2025 will man auch im Bereich Video die dafür dedizierten klassischen Kameras übertrumpfen.
A photographer's guide to buying a smartphone, 15.07.2021. Einführender, gut erklärender Text als allgemeine Kaufberatung für Einsteiger, die mit dem Smartphone auch fotografieren wollen.
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