Die Zukunft der Hersteller dedizierter System-Kameras in Szenarien.
Szenarien der zukünftigen Fotowirtschaft mit ihren Auswirkungen auf Fotografen.
Welche konkreten Folgen haben die sich seit Anfang 2020 verschlimmernde Fotokrise auf Amateure und Berufsfotografen?
Vor allem seit der durch die Pandemie mitverursachte Weltwirtschaftskrise und die dadurch erheblich verstärkte Krise der Fotoindustrie machen sich immer mehr Fotografen ernste und durchaus berechtigte Sorgen.
Seitdem die Kamerahersteller im April und Mai 2020 katastrophale Quartalsberichte für die ersten drei Monate des Jahres 2020 publiziert hatten, stiegen bei mir und einigen anderen Publizisten im Fotobereich weltweit die besorgten Anfragen zu Investitionen in den Fotobereich an.
Ja, je nachdem, was Sie wollen, lohnt es sich noch immer, in das Hobby Fotografie zu investieren - bei allen Herstellern.
Seit ca. 2012 sind Fotokameras ausgereift. Alle Hersteller produzierten spätestens seitdem hochwertige und seit ca. 2018 sehr gute Kameras und Objektive.
Die Details zur Zukunftssicherheit sowie den faktisch geringen Risiken erkläre ich Ihnen im Folgenden ausführlich.
Zur Beruhigung der wissenschaftlichen Fachkräfte, die sich mit Szenarien etc. befassen: Mir ist selbstverständlich bewusst, dass es sich im Folgenden um eine starke Vereinfachung der Materie handelt, bei der es manchen Spezialisten vermutlich die Zehennägel hochbiegt. Aber sehen Sie dies bitte als eine verständliche erste Grundlageneinführung für Menschen, die sich mit dem Thema und dessen Anwendung auf die Fotografie noch nie befasst haben. Gerne freue ich mich jedoch über Ihre Anregungen zur verständlichen Optimierung dieses Textes. Weiterführende Literatur finden alle unten.
Im Grunde sind Szenarien weltweit in vielen Disziplinen und sämtlichen Wirtschaftsbranchen in Verwendung, seit langem bekannt und verbreitet. Allerdings musste ich immer wieder - und besonders in der Pandemie 2020 - erfahren, dass viele deutsche Fotografen sich damit wenig bis überhaupt nicht auskennen.
Ein Szenarium ist stark vereinfacht nur ein Modell der Zukunft - also ein Entwurf, wie man sich die Zukunft vorstellen kann. Dabei geht man von heute erkennbaren Zuständen und Entwicklungen aus und verlängert sie in die Zukunft hinein. Dies geschieht aber nicht wie bei der klassischen Prognose linear, sondern nichtlinear.
Es handelt sich somit im Grunde um ein Werkzeug der langfristigen Strategieentwicklung. Aber je nach Detaillierungsgrad kann man anhand der vorher erarbeiteten Szenarien in der Zukunft auch quasi handbuchmäßig Korrekturen ergreifen, um ein gewünschtes Szenario zu erreichen - also negative Entwicklungen abzuwenden.
Die Technik dazu, wie man ein Szenarium entwickelt, nennt sich Szenariotechnik. Das klingt alles jedoch viel hochtrabender als es in der Praxis meist ist. Jeder Mensch kann so etwas machen. Und faktisch macht dies auch fast jeder Mensch vor vielen wichtigen Entscheidungen.
Stark vereinfachend zusammengefasst handelt es sich nur um die Fragen: Was wäre, wenn...?
- und die Antworten dazu. Aber das Spiel mit diesen Fragen und Antworten kann man sehr weit treiben. Wissenschaftler sowie dafür bezahlte Berater treiben dies oft auch (sogar mit mathematischem Aufwand) sehr weit und bauen alles bis in das Detail aus.
In der Praxis entwirft man oft drei (Haupt-)Szenarien: der sogenannt Best Case ist der Idealfall mit dem extrem positiven Ergebnis. Der Worst Case ist der schlimmste Fall mit dem extrem negativen Ergebnis. Der Normal Case ist der Normalfall, der mittlere Fall, oder der typischer Fall, respektive das Trendszenario.
In diesen meist 2-4 Obergruppen kann man dann weitere Untergruppen (mit weiteren Fragen / Szenarien) definieren.
Manchmal belegt man die Szenarien am Ende mit Wahrscheinlichkeiten des vermuteten Eintretens / der Eintrittswahrscheinlichkeit. Aber auch dies sind nur wieder Vermutungen, wenn auch von Wissenschaftlern eher als educated guess
bezeichnet, die jedoch durchaus auf sehr großer Erfahrung beruhen können.
Allen seriösen Szenarien ist eigen, dass sie die Zeitachse genau definieren und festhalten, dass die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens mit der Zukunft abnimmt. Mit anderen Worten wird der Szenario-Trichter immer größer / Weiter. D.h. das Spektrum der Möglichkeiten nimmt zu. Eigentlich ist dies banal: da die Zukunft nicht determiniert ist, kann niemand exakt etwas für einen Zeitpunkt in 10 Jahren mit 100%-tiger Sicherheit voraussagen. - Hiermit habe auch ich darauf hingewiesen. Der Zeitraum unserer Szenarien soll die von mir im Artikel Risiken bereits umrissene Dekade bis 2030 umfassen.
Allen seriösen Szenarien ist eigen, dass sie auf die Problematik der objektiv vorliegenden Zahlen der Gegenwart und deren möglichen subjektiven Deutung hinweisen. Wer zu wenige oder nicht absolut verlässliche Daten verwendet (siehe hierzu die Datenbasis der Fotowirtschaft) respektive mangels besserer derzeit verwenden muss oder eventuell sehr einseitig diese vorliegenden Quellen bewertet, kann völlig abweichende Szenarien für die Zukunft erstellen. Aber exakt dies wird mit den Best- und Worst-Cases abzufangen versucht. Deshalb halte nicht nur ich es für sinnvoll, zur Szenario-Entwicklung Teams aus Pessimisten und Optimisten sowie Pragmatikern zusammenzustellen. - Für diese hier besprochenen Szenarien wurden selbst extreme Varianten einbezogen.
Ferner muss immer erwähnt werden, dass alle Analytiker Mitglieder des Systems sind, das sie betrachten - Kinder ihrer Zeit
.
Überdies sollte klar sein, dass bereits die Publikation von Szenarien diese selbst beeinflussen können. So kann die Warnung vor einer Pandemie diese verhindern, weil die Menschen sich dagegen wappnen. Oder die Warnung vor zunehmender Internet-Kriminalität kann dazu führen, dass sich Anwender selbst besser davor schützen. Oder die Warnung vor zunehmenden personenbezogenen Datenmissbrauch kann den Gesetzgeber veranlassen, bestimmte Handlungen zu untersagen respektive einzuschränken. D.h. die Voraussagen wären zutreffend gewesen, sofern die Menschheit sie nicht gelesen hätte und dann sich und ihr Verhalten nicht verändert hätte. Deshalb sind Szenarien auch nicht fest in Stein gemeißelt, sondern werden bei neuen Fakten, genaueren Zahlen, Daten und Erkenntnissen sowie gesellschaftlichen Veränderungen auch dynamisch weiterentwickelt, angepasst und optimiert fortgeschrieben.
Um die Kritik der Wissenschaft an Szenarien abzuschwächen, werden zunehmend mathematische, statistische und finanz-/ökonomische Methoden miteinbezogen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass vor allem in der Wirtschaft und der Politik viele Entscheidungen anhand von Szenarien getroffen werden. Der große Vorteil liegt darin, dass man Szenarien in aller Ruhe entwerfen und somit auch Lösungen oder zumindest Lösungswege erarbeiten kann, um in Krisensituationen schneller handlungsfähig zu sein. Ferner zeigen Szenarios oft gegenwärtige Schwächen auf, die man sonst vielleicht erst in der tiefen Krise erkannt hätte, wenn es zur Abhilfe bereits oft zu spät zur Korrektur ist.
Als Grenze muss man jedoch anerkennen, dass logische und oft hochintelligente Szenarios nicht immer die Entscheidungsfindungsprozesse beeinflussen - weder im Management noch bei Käufern. Siehe hierzu u.a. Verkaufspsychologie und Käufer-Psychologie. Deshalb versuchen moderne Szenarien diese Entscheidungsfindungsprozesse miteinzubeziehen.
Fazit: Szenarien sind zukunftsorientiert, beinhalten den Einfluss externer Faktoren, haben einen erzählend beschreibenden Stil, beschreiben plausible Möglichkeiten in einem systematischen Satz mehrerer Varianten und unterscheiden sich bezüglich der sogenannten morphologischen Schachteln.
Um ein Szenarium zu erstellen, muss man zuerst festlegen, worum es gehen soll.
Unser Untersuchungsgegenstand kann sich nur auf einen sehr kleinen Aspekt des Lebens oder der Welt beziehen. Wir wollen uns hier auf den Fotobereich der klassischen dedizierten Kameras konzentrieren, wobei die Eckpunkte Kamera-/Objektivhersteller, Berufsfotografen und Amateurfotografen im Zentrum stehen sollen. Allerdings muss der Bereich Video - die Zukunft der Fotografie - berücksichtigt werden.
Um dies allerdings machen zu können, muss man jedoch in unserer hochtechnisierten und extrem globalisierten Weltwirtschaft sehr viele Fakten und Einflüsse aus weit verstreute Fachdisziplinen heranziehen. Heute handelt es sich meist um komplexe Systeme. So existiert kein autarker Fotobereich oder Fotomarkt mehr. Wenn es diesen überhaupt jemals gegeben haben sollte.
Dann muss man die Einflussfaktoren bestimmen und auf handhabbare Größen reduzieren.
Fakt ist, dass sich die gesamte Fotowirtschaft seit 2010 im steilen Sturzflug befindet. Sämtliche in jenem Artikel aufgeführten sozialen Rahmenbedingungen, welche den Niedergang herbeiführten, bleiben weiterhin erhalten.
Fakt ist ferner, dass die Pandemie alle negativen Trends der Fotowirtschaft 2020 verstärkte.
Fakt ist allerdings, dass das Sars-CoV-2-Virus weder Kameras noch Objektive zerstört, noch Fabriken beschädigt.
Fakt ist inzwischen auch, dass die Weltwirtschaft bereits spätesten 2019 schwächelte und sich pandemie-induziert 2020 zur schwersten Weltwirtschaftskrise seit den 1930er Jahren entwickelte.
Fakt ist auch, dass die Kamerahersteller in den 2010er Jahren der Krise aus ökonomischer / Firmen-Sicht korrekte Sparmaßnahmen ergriffen haben, mit den entsprechenden (für Fotografen teilweise negativen) Folgen.
Fakt ist jedoch auch, dass es sich um menschliche Entscheidungen handelt, keine Naturgesetze. Theoretisch können Menschen ihre Handlungsweisen jederzeit ändern.
Problematisch ist allerdings, dass viele Menschen zur eigenen Verhaltensänderung meist sichtbare und direkt nachvollziehbare Beweise fordern. Zwei Gruppen der Einflussfaktoren treten jedoch eher schleichend, zeitverzögert und im Verborgenen auf:
Covid-19 ist nicht Ebola oder die Pest, bei der Betroffene binnen Tagen oder sogar Stunden auf der Straße verenden. Exakt dies macht die Krankheit gefährlich. Die schlimmen Folgen der Pandemie vollziehen sich weitgehend abgeschirmt in Krankenhäusern oder in der häuslichen Quarantäne respektive Isolierung oder ohne für viele sichtbare Symptome. Vor allem vollzieht sie sich langsam und extrem zeitverschoben. Wirtschaftswissenschaftler erinnern sich diesbezüglich sicherlich noch an das für viele Menschen kaum handhabbare Steuerungsmodell des Durchlauferhitzers einer Dusche mit langer Leitung. Das ist mit ein Grund, warum die Pandemie von einem erheblichen Teil der Bevölkerung bezweifelt wurde.
Auch die vielen sozialen Ursachen der seit 2010 in den Absatzzahlen sichtbaren Fotokrise traten nicht schlagartig auf. Keinesfalls wanderten alle Fotografen an einem Tag von dedizierten Fotokameras zu Smartphones, von einem Kamerahersteller zum anderen, oder gaben altersbedingt oder aus gesundheitlichen Motiven das Hobby auf etc.
Vor allem in dieser Krise in diesem trägen System Fotobereich muss man festhalten, dass Wandel sich eher langsam vollzieht. Sichtbare Effekte treten meist erst deutlich später auf. Vorausschauend handeln kann man als Entscheider in solchen Situationen nur anhand ziemlich abstrakter mathematisch-statistischer Methoden und Modelle oder keineswegs einfacher zu verstehenden Szenarien.
Bitte lösen Sie sich - zumindest kurzzeitig - einmal von ihren festgefahrenen Meinungen, Erfahrungen und Weltbildern. Szenarien decken immer auch die extremen Randbereiche ab, welche viele Betrachter auf den ersten Blick als unwahrscheinlich oder sogar utopisch abtun. Das mag ja im Endeffekt auch in 90% der Fälle so sein. Aber nicht in den denkbaren Extremfällen. Exakt letztere zumindest logisch möglichen Fälle versuchen Szenarien auch abzudecken. Denn in jeder Idee steckt rein theoretisch das Potential zum unerwarteten Erfolg bis hin zum völligen Scheitern. Man denke nur an die Raumfahrt, die in ihrer langen Geschichte immer wieder Beispiele für beides lieferte und liefert.
In den kommenden Kapiteln geht es nur um die Auflistung von rein theoretisch denkbaren - also plausibel möglichen - Dingen, nicht um deren Wahrscheinlichkeit des Eintretens. Letzteres wird erst in einem abschließenden Kapitel geklärt.
Generell reden alle Panikmacher ziemlich abstrakt von hohen Risiken. Aber was bedeutet dies für Sie ganz konkret?
Was ist für Sie schlimm?
Bei schwierigen Fällen im Coaching frage ich meine Kunden immer: Was wäre das Aller-Schlimmste, das Ihnen passieren kann, wenn alles schief geht?
In den meisten Fällen sind die Antwortenden dann selbst erstaunt darüber, wie - im Grunde - harmlos der schlimmste Fall für sie persönlich aussieht. Denn sehr selten wird man in unserer modernen demokratischen Gesellschaft für eine Handlung heute mit dem sofortigen Tod durch standrechtliches Erschießen bestraft.
Daraus folgt, dass man sich die schlimmsten Fälle unbedingt verdeutlichen muss, damit man die wahre Gefahr erst einmal einschätzen kann. Viele Menschen haben nämlich die größte Angst vor ihnen nicht bekannten Möglichkeiten. Psychologen wissen, dass viele Menschen eine größere, weit diffusere und somit schwerer zu bekämpfende Angst vor unbekannten Dingen haben als vor bekannten.
Was ist nun der schlimmste Fall in unserem Beispiel Fotografie - für Sie ganz persönlich? - Halt, Stopp, beantworten Sie zuerst diese Frage.
Die meisten Fotografen würden nun antworten, dass ihr Lieblingshersteller ein gewisses Produkt nicht mehr anbieten würde. - Dieses Szenario ist absolut real. - Aber dann würden Sie sich ein anderes Produkt anschaffen. Vermutlich bietet Ihr Lieblingshersteller sogar ein etwas teureres hochwertigeres Modell an. Also wäre es eine reine Frage des Geldes.
Manche würden antworten, dass ihr Lieblingshersteller den Bereich Imaging schließt oder verkauft. - Auch dieses Szenario ist absolut real. - Aber dann würden Sie sich für neue Produkte an einen anderen Kamerahersteller wenden. Also wäre es überwiegend eine Frage der Umstellung und der Neuinvestition. Aber dies würde erst eintreten, wenn Ihr altes System nicht mehr repariert werden könnte.
Ganz wenige würden vielleicht antworten, dass alle derzeitigen Hersteller dedizierter klassischer Kameras ihren Bereich Imaging schließen. - Auch dieses Szenario ist theoretisch möglich. - Aber dann würden Sie sich ein Smartphone kaufen. Also wäre es überwiegend eine Frage der Umstellung und der Neuinvestition sowie der damit evtl. verbundenen Qualitätseinbuße in einigen Randbereichen der Fotografie. Aber auch dies würde erst eintreten, wenn Ihr altes System nicht mehr repariert werden könnte.
Diese ganzen angeblichen Schreckensszenarien sind jedoch lächerlich gegen meine Szenarien des fotografischen GAUs - des größten anzunehmenden Unfalles für die Fotografie:
Wir schreiben das Jahr 202#. Naturforscher halten mit Videokameras auf ihrer Expedition in der Antarktis das Kalben eines Gletschers fest. Als die große Eismasse aufbricht und sich mit ohrenbetäubendem Lärm in das Meer stürzt, erkennen sie zu Ihrem Erstaunen, dass sich darin ein großer braun-schwarzer Körper befindet, der an einer Seite des Eisblockes stumpfartig herausschaut. Mit ihrem Expeditionsschiff ziehen sie den Eisblock an das nahe Festland zu ihrer eigenen Forschungsstation. Dort heben Sie den Eisblock mit riesigen Kränen aus dem Wasser an das Land. Auf dem Festland erkennen Sie, dass es sich um einen eingefrorenen sehr alten Baumstamm handeln muss. Begeistert von dem Sensationsfund taut das Forscherteam den Eisblock langsam auf und legt den Stamm eines Mammutbaumes frei. Wie sofort durchgeführte Karbonanalysen ergeben, stammt der Baumstamm aus dem mittleren Jura, also einer Zeit vor ungefähr 170 Millionen Jahren, als die Antarktis viel weiter nördlich lag, bewaldet war und von Dinosauriern bewohnt wurde. Durch bisher nicht genau geklärte Umstände wurde der Baumstamm dieses Nadelholzgewächses (einer Untergruppe der Gymnospermen) fast perfekt konserviert. Immer mehr Forscher werden aus der ganzen Welt eingeflogen und untersuchen sowie fotografieren den Baumstamm. Nach einigen Tagen fällt auf, dass sich am unteren Ende des Baumstammes ein kleiner flächiger Pilz befindet, der sich langsam ausdehnt, also noch lebt. Die Sensation ist perfekt. Die meisten anwesenden Forscher träumen bereits von Ihrem Nobelpreis.
Nach mehreren Tagen stellt sich in Vergleichsaufnahmen heraus, dass der Pilz sich immer schneller - geradezu exponentiell - ausdehnt und den Baumstamm zunehmend auflöst. Biologische Detailuntersuchungen ergeben, dass der Pilz als Fressfeind nur diverse pflanzenfressende Dinosaurier aus der Jurazeit besaß, die heute jedoch ausgestorben sind. In allen daraufhin durchgeführten Tests stellt sich heraus, dass man sein Wachstum nicht eindämmen kann. Binnen weniger Wochen hat er den gesamten Mammutbaum überzogen und zersetzt ihn zusehends. Ferner fällt den Forschern auf, dass der Pilz sich auch auf allen anderen Flächen ausdehnt, die mit dem Baum und ihm in Berührung gekommen sind. Nach wenigen Wochen ist die gesamte Forschungsstation davon befallen. Er befällt vor allem auch Glas und zerfrisst es. Als letztes Rettungsmittel greifen die Forscher im Team schließlich heroisch zum Feuer, das Sie mittels Chemikalien und ölbasierten Brandbeschleunigern legen, um den Pilz und somit auch den Mammutbau sowie die Forschungsanlage zu zerstören. Erst zu spät erkennen Sie, dass wie bei zahlreichen Pflanzen die Sporen des Pilzes hitzeresistent sind und das Feuer sogar zur Verbreitung benötigen. Durch den gigantischen Auftrieb des Feuers geraten die leichten Pilzsporen in die hohe Troposphäre, durchbrechen sogar die Tropopause und gelangen in die Stratosphäre. Dort werden sie binnen Wochen über Höhenwinde in die ganze Welt verteilt, wo sie langsam absinken. Ferner tragen die frustrierten Forscher über ihre Kleidung und Ausrüstung den Pilz unbemerkt in ihre Heimatländer, wo er sich ebenfalls ausdehnt.
Der GAU ist ein sich über die Luft und Menschen weltweit übertragender Pilz, der sich besonders von Beschichtungen und Vergütungen auf Gläsern (insbesondere Linsen in Objektiven und Sensoren) ernährt, dann alle Kameras und Objektive sowie alle Produktionsanlagen, Service-Einrichtungen sowie Reparaturstellen, Lager sowie Fotogeschäfte befällt und dort sämtliche Waren sowie Ersatzteile angreift und irreparabel zerstört. Ein Sporenpilz der nicht mit herkömmlichen Mitteln bekämpft werden kann. Dann wäre ein Ausweichen (auf andere Modelle oder Hersteller) unmöglich, da alle Kameras und Sensoren (auch in Smartphones) befallen wären. Ferner wären auch Sie als Fotograf direkt betroffen, da ihre gesamte Altausrüstung binnen Tagen zerstört würde. Rechtzeitig reagierende Sammler könnten Ihre Schätze dann in heliumgefüllte Panzerschränke verschließen oder in Kunststoff eingießen - aber dann auch nicht mehr damit fotografieren.
Weil ich sofort E-Mail-Anfragen erhielt: Ein Glaspilz / Fungus (es gibt viele Arten davon Quelle 1, Quelle 2) ist wirklich der fotografische GAU. Sofern Sie auch nur ein Teil der Ausrüstung damit infizieren, können im schlimmsten Fall binnen kurzem fast alle anderen durch Kontakt damit kontaminiert werden. Deshalb reparieren viele Geschäfte keine mit Pilz befallenen Fotogeräte. Manche nehmen sie noch nicht einmal zur Begutachtung an. Ich kenne Fotogeschäfte, die Sie sofort des Ladens verweisen.
Das sind im Übrigen noch nicht einmal meine schlimmsten Szenarien, sondern ist nur ein harmloses Gedankenspiel - rein zum Fotobereich. Spontan hätte ich da z.B. noch die Explosion der Magmablase des Supervulkans unter dem Yellowstone Nationalpark, den Einschlag eines großen Meteors auf der Erde ...
Kehren wir nun - nach dieser bisher bedauerlicherweise noch nicht verfilmten Horror-Version meines Foto-Schocker-Drehbuches - zu den uns als Fotografen derzeit real bedrohenden Gefahren zurück.
Und was würde daraus folgern?
In allen mir von beunruhigten oder sogar verängstigten Fotografen bisher vorgeschlagenen oder implizierten (angeblichen Schreckens-) Szenarien wären die Folgen minimal.
Zuerst einmal könnten Sie weiter fotografieren wie bisher, da ihre bereits erworbenen Kameras und Objektive auch weiterhin funktionieren.
Erst im Schadensfall tritt ein Schaden ein. Dann kann es sein, dass der Hersteller ihn nicht mehr oder zu für Sie indiskutablen Kosten respektive Bedingungen repariert. Aber dann bildet sich in unserer Marktwirtschaft ein Sekundärmarkt, der jenen Service offeriert - im Zweifel sogar ohne offizielle Ersatzteile durch das Ausschlachten anderer gebrauchter defekter Kameras und Objektive.
Ferner lohnt es sich bereits heute kaum, ältere Kameras zu reparieren. Im Zweifel kauft man sich bereits heute eher eine Ersatzkamera / ein Ersatzobjektiv auf dem Gebrauchtmarkt. Angesichts von über 100 Mio. verkauften Kameras und Objektiven für jedes der beiden größeren Systeme (Canon und Nikon) dürfte dieser Gebrauchtmarkt noch mindesten 10 Jahre vorhanden sein.
D.h. selbst im Schadensfall ändert sich nichts Entscheidendes zu heute. Sie reparieren respektive ersetzen das defekte Teil und fotografieren danach weiter wie bisher.
Selbstredend werden im Laufe der Zeit die Kosten höher und vermutlich wird auch der Zeitaufwand für die Reparatur steigen. Aber das geschieht auch im Idealfall, wobei alle Kamerahersteller weiter produzieren. Die Preise für das Hobby Fotografie haben sich in den letzten Jahren weltweit und besonders in Europa sowie im Melkkuhland Deutschland dramatisch erhöht.
In den schlimmeren Szenarien kommen Modellwechsel, Herstellerwechsel, Neu(ein)lernen und Umgewöhnen hinzu. Zugegeben, das ist Aufwand. Aber er tritt bei jeder neuen Kamera auch Ihres Lieblingsherstellers auf, sofern Sie die Kamera auch nur annähernd mit ihren vielen Funktionen ausreizen wollen. D.h. auch dies scheint eine überwindbare Hürde zu sein. Das gilt umso mehr, wenn man bedenkt, wie viele Fotografen den viel umfangreicheren Wechsel von Analogkameras zu Digitalkameras inklusive Erlernens ganzer Software-Pakete durchführten.
Selbst den Umstieg auf moderne Smartphones im wirklich schlimmen Szenario halte ich heute bereits für durchführbar, da diese Geräte inzwischen für viele Foto-Stile und Anwendungszecke hochwertiger sind, als die meisten eingefleischten Fotografen wahrhaben wollen. Wenn es Ihnen wirklich um das Hobby Fotografie geht, dann werden Sie auch diesen Schritt ggf. durchführen. - Falls Sie dazu nicht bereit sind, dann lag der Schwerpunkt Ihres Hobbys nicht auf dem Fotografieren selbst, sondern (zumindest auch) anderen Teilbereichen wie Kameras etc. Das ist absolut zulässig. Nur sollte man sich darüber bewusst sein.
Nur in meinem Pilz-Szenario das aus der Kälte kam
wird es eng für die Fotografie. Dann muss man wieder von Hand zeichnen und malen.
Aber wie Sie selbst bereits gesehen haben, werden die Szenarien von oben nach unten immer unwahrscheinlicher. Also sollten Sie sich auch wieder beruhigt zurücklehnen. In den faktisch wahrscheinlichen Szenarien der nächsten 5-10 Jahre kommen die Fotografen ziemlich glimpflich davon.
Mit welchen realistischen Folgen muss man in den kommenden 5-10 Jahren als Fotograf rechnen?
Deutliche Preiserhöhungen für Neuprodukte, gemäß den allgemeinen Entwicklungen im Fotobereich der letzten Jahre, stehen ganz oben auf der 'Wunschliste' der Hersteller.
Erhebliche Einschränkung der noch weiterhin produzierten Neuprodukte sind sehr wahrscheinlich, angesichts der Tatsache, dass immer weniger Menschen Kameras kaufen. Dies wird zuerst (wie bisher) einzelne Modelle betreffen, dann Modellkategorien wie Kompakt und Bridge-Kameras, dann vermutlich die unteren Preisbereiche der Systemkameras, dann kleine Sensorklassen. Siehe hierzu u.a. Sensor-Sterben und DSLR-Zukunft sowie Risiken.
Ein reduzierter kostenfreier Service für Privatkunden und vermehrt kostenpflichtiger Service für Berufsfotografen wird ebenfalls kaum vermeidbar sein.
Ein drastischer Wertverlust beim Wiederverkauf gebrauchter Fotohardware auf dem Gebrauchtmarkt ist zu erwarten.
Bei Bekanntwerden von derartigen Firmenausstiegen dürfen Sie getrost von 10-20% fast schlagartig eintretendem zusätzlichem Wertverlust ausgehen. Aber dieser Wertverlust tritt nachteilig für Sie nur in Erscheinung, sofern Sie Ihre Ausrüstung verkaufen wollen. Beim Nachkauf weitere Ausrüstungsteile wandelt er sich sogar in einen Vorteil für Sie um.
Insgesamt wird dieser Effekt des Wertverlustes meines Erachtens überbewertet. Einerseits erleidet jeder angeschaffte Gegenstand einen laufenden Wertverlust - täglich. Andererseits ist dieser im Fotobereich - vor allem in Deutschland - erstaunlich begrenzt. Selbst Kameras und Objektive der 2016 ausgestiegenen Firma Samsung haben je nach Zustand noch einen Zeitwert von ca. 30-40%. Und manche - mangels Interesse - schon längst ausgelaufenen Modell-Serien wie die 2011 eingeführte 1er von Nikon erzielen noch immer Liebhaberpreise. Somit ist eine gewisse Sockelbildung unten oder ein Sicherheitsnetz zumindest derzeit noch vorhanden.
Einschränkungen bei den Menüs, dem Bedienkomfort und der Anpassung an neue Objektive sind möglich. Wenn eine Firma aussteigt oder ein Modell oder eine Serie aufgibt, wird selten etwas weiter gepflegt oder software-technisch weiterentwickelt. In diesem Bereich zeigte jedoch eine Gruppe von Programmieren bei Canon-Modellen schon seit 2009 mit Magic Lantern, wie man kostenlos ein komplettes Kamera-Bediensystem entwickeln und pflegen kann. D.h. für zahlreiche Canon-Modelle existiert bereits heute eine Alternative im DSLR-Bereich, die im Video-Bereich sowieso viel mehr bietet als Canons offizielle Firmware und dazu noch laufend weiterentwickelt wird. - Zugegeben sind die Canon-Fotografen durchschnittlich ärmer, technikorientierter, experimentierfreudiger und die Marktverbreitung der Kameras ist größer. Aber zumindest kostenpflichtige Angebote werden sich dann auch für die anderen Kamerahersteller positionieren.
Das ist zugegebener Maßen alles nachteilig. Aber in den letzten 10 Jahren haben Sie diese Entwicklung auch ertragen, ohne das Hobby ausschließlich deswegen aufzugeben.
Dennoch muss als Fazit sachlich festgehalten werden: Bei Fotokameras und Objektiven sowie dem gesamten Fotozubehör handelt es sich nur um die Beschaffung von (jederzeit austauschbarer) Hardware.
Kommen wir nun zu den eigentlichen drei Szenarien, die wir genauer betrachten wollen. Wir beginnen mit dem aus dem Betrachtungszeitraum Sommer 2020 schlimmsten Fall, damit es (positiv denkend) aufsteigend zum Ende des Artikels hin immer optimistischer wird. Aber wir halten alles sachlich abstrakt, damit das Prinzip der Analyse auch im 5 oder 10 Jahren noch zutreffend angewendet werden kann.
Als Auslöser dieses negativen Szenarios gelten neben den seit vielen Jahren bekannten (vor allem sozialen) Ursachen der Fotokrise zwei weitere davon und auch untereinander erst einmal unabhängige Faktoren: Pandemie und Weltwirtschaftskrise, wobei der erste Faktor im ersten Halbjahr 2020 den zweiten verstärkte.
Sars-CoV-2 bricht im Herbst 2020 / Winter 2021 (ähnlich der Spanischen Grippe) mit einer zweiten Welle weltweit wieder aus mit noch mehr Toten, weiteren Lockdowns und erneuten weltweiten zeitversetzten Produktionsausfällen.
Selbst nach der zweiten Pandemiewelle gibt es über Jahre hinweg noch keinen wirksamen Impfstoff respektive keinen, mit dem man weltweit die meisten Menschen impfen und somit schützen kann. Als Folge kommt es noch mehrere Jahre zu kleineren Wellen / lokalen Folgeausbrüchen, bis die Pandemie in der zweiten Hälfte der Dekade endgültig abflaut.
Als Folge / oder unabhängig davon: Die Weltwirtschaftskrise verschärft sich und richtet 2021 in einer ökonomischen zweiten Welle noch größeren Schaden an, der Millionen von (Langzeit-) Arbeitslosen in jedem Land nach sich ziehen würde.
Als Folge würde eine Deflation mit Konsumrückgang über viele Jahre hinweg alle Länder schwer belasten, sodass eine wirtschaftliche Erholung aller Bevölkerungskreise auf den vorherigen (Wohl-) Stand von 2019 in weite Ferne rückt - evtl. eine verlorene Dekade für einen Großteil der Bevölkerung und eine schwere Zeit auch weltweit für viele Fotografen - Amateure wie Berufsfotografen.
Durch nationale Unterschiede käme es zu extremen Wechselkursschwankungen und Währungsunterschieden. Gleichgültig, ob eine Währung aufgewertet würde (z.B. der Yen) oder abgewertet (z.B. der Euro), wären Kameras für die meisten Endkunden zu teuer und / oder für die meisten Hersteller unrentabel in der Herstellung. Dies würde zwangsweise zuerst zum Teilrückzug der Hersteller aus einigen Märkten führen. Für die Endkunden dort ist der Effekt der lokalen Nichtverfügbarkeit von Hardware und Service jedoch mit einem Konkurs der Firma gleichzusetzen.
Durch die länger andauernden vielschichtigen Belastungen der Bevölkerung durch die Wirtschaft, die Pandemie und deren psychologischen Folgeeffekten kommt es in weiten Kreisen der Unterschicht und Mittelschicht zur Einschränkung respektive dem Verzicht des Hobbys Fotografie. Als Folge werden mit zunehmender Dauer der Krise nicht nur weniger neue Fotoprodukte gekauft, sondern alte unbenutzte Fotoausrüstung in stetig steigender Zahl auf den Gebrauchtmarkt geworfen. Sinkende Preise dort beeinträchtigen auch die Neuverkäufe neuer nur minimal hochwertigerer Produkte. Die weiterhin reichen Bevölkerungsschichten können sich zwar das Hobby Fotografie noch leisten, üben es aber aufgrund zunehmender sozialer Konflikte in der Öffentlichkeit (von verbalen bis hin zu tätlichen Angriffen) seltener aus.
Sie sehen, ich hatte als 'unverbesserlicher Optimist' Anfang 2020 noch nicht einmal die grenzenlose Dummheit der Grünen Politiker auf dem Schirm, die kaum an die Macht gekommen mit über 10.000 Wirtschaftssanktionen gegen Russland und einem weiteren gleichzeitigen sowie sinnlosen Wirtschaftskrieg gegen China die eigene Wirtschaft ruinierten, erhebliche Teile der eigenen Bevölkerung in die Armut trieben, nur um ihre überzogene Ökopolitik durchzusetzen und Deutschland in die vorindustrielle Zeit des aristokratischen Öko-Adels zurückzuführen.
Die Folgen im Fotobereich wären verheerend:
Alle Kamerahersteller würden mit ihren Imaging-Bereichen ins Straucheln geraten.
Drastische Verluste würden entweder zu Schließungen, dem Verkauf des Bereiches (sofern sich dafür überhaupt Interessenten finden), der Ausgliederung bis hin zur Insolvenz führen.
Selbst bei der Übernahme des Teilbereiches oder des Gesamtkonzernes durch eine andere Firma oder eine Staatsholding würden hochgradig verlustreiche Teilsegmente zusammengefasst, reduziert oder geschlossen werden. Selbst im dann optimalsten Falle käme es zum Verlust von Kamera- und Objektiv-Modellen, Bajonetten, reduziertem Service etc. In allen Fällen hätte dies langfristig fatale Folgen für die meisten Fotografen.
Es kann auch sein, dass selbst die größte Firma Canon mit ihrem 2020 sichtbaren Schwenk zur Moderne scheitert: Die neuen spiegellosen Modelle können sich als zwar technisch herausragend aber zu teuer erweisen, die Cloud-Software kann scheitern, weil sie in Ländern wie Deutschland keine offenen WLANs zur Nutzung vorfindet etc. Dann täten sich die kleineren Imaging-Abteilungen der anderen Firmen mindestens ebenso schwer mit ihrer Modernisierung.
Eine voreilige Kurzschlussreaktion wäre es jedoch, sich einfach auf den größte Gesamtkonzern zu stützen - also den mit dem größten Umsatz oder auch derzeit größten Gewinn.
Je größer ein weltweit aktiver diversifizierter Konzern ist, desto mehr Unterabteilungen / Bereiche besitzt er, in denen er verschiedenste Produkte und Dienstleistungen anbietet. Damit bietet er insgesamt auch viel mehr Angriffsfläche, die sich in einer Weltwirtschaftskrise sehr nachteilig auswirken kann. Sollten jene anderen Firmenbereiche straucheln, dann hätte der Konzern noch weniger Geld zur Verfügung, sich den sowieso schon leidenden Image-Bereich mit Kameras über die kommenden Jahre im sogenannten Tal der Tränen
zu leisten, bis er saniert ist und wieder Gewinne erwirtschaftet.
Noch immer gilt unter Analytikern die Aussage, dass kleinere Firmen sich eher an schnell eintretende Marktveränderungen anpassen können als große Tanker.
D.h. Umsatz und Gewinn eines Großkonzerns sagen nicht unbedingt etwas aus über die Überlebenschancen einzelner, kleiner Untersparten. - Mehr sind die Imaging-Bereiche heute kaum mehr. Für die Fotografen sind letztendlich nur jene Teilsegmente der Großkonzerne entscheidend. Für Fotografen ist es irrelevant, ob ein ganzer Großkonzern insolvent wird, oder er nur den Imaging-Bereich schließt, verkauft etc.
Aber auch die Umkehrung ist keine Garantie für Erfolg. Um eine längere Wirtschaftskrise durchzustehen, benötigt man ausreichend Kapital. Kredite alleine werden den kleinen Firmen dabei langfristig nicht ausreichen.
Ketzer wissen, es gibt zwei Grundsätze, welche jede Veränderung behindern: 1. Es war schon immer so
und 2. Es war noch nie anders.
- In der Krise hört man oft auch: Da haben wir schon Schlimmeres erlebt / durchgestanden.
Folglich liegt es nahe, so weiter zu machen wie bisher. Dafür sprechen viele positive Fakten: Die bisherige ökonomiezentrierte Sanierung der Konzerne zeigte in den letzten 10 Jahren der schweren Krise durchaus Erfolge.
Die Einsparungen im Service-Bereich wurden von den meisten Privat-Kunden bisher hingenommen. Social Distancing zu ihren Kunden wurde von einigen Kameraherstellern bereits vor der Pandemie durchgeführt, von allen in den letzten Jahren verstärkt und von einigen Firmen sogar perfektioniert. Nur für die lukrativen Berufsfotografen wurde der Service in den letzten Jahren noch spürbar auf- und ausgebaut. Aus Sicht der Konzernzentralen war dies erfolgreich, wird also weiterpraktiziert.
Auch sonst wird man an allen Ecken und Enden weitersparen - nur noch stärker: Forschung und Entwicklung, Einkauf, Produktion, Marketing, Vertrieb ... Daraus folgen immer weniger Innovationen, welche das Wort wirklich verdienen und - abgesehen von den Spitzenprodukten zum höchsten Preis - eher rundum billige
Produkte im darunter liegenden Fotobereich der Einsteiger- und Mittelklasse.
Ferner scheinen sich die Konzernlenker seit etwa 2019 mit den weiterhin steil sinkenden Verkaufszahlen abgefunden zu haben. Sie rechneten in ihren eigenen Szenarien bereits mittelfristig mit nur noch weniger als 5 Mio. verkaufter Kameras weltweit je Jahr (siehe Risiken). Offensichtlich rechnen sie sich aber auch unter derartig schlechten Marktbedingungen noch Gewinnchancen aus.
Alle Influencer, Fachzeitschriften, Foto-Foren lobten mindestens seit 2008 die Hinwendung zu Video - und die Käufer honorierten es. Also wird diese Abwendung weg von der klassischen Fotografie verstärkt fortgesetzt. Denn schließlich sehen (angeblich) alle im Bewegtbild die Zukunft der Fotografie.
Man kann - und ich tue dies hier seit nun rund 15 Jahren - wirklich viel an den Kameraherstellern kritisieren. Aber man muss auch positive Dinge festhalten:
Alle Firmen besitzen hochkompetente Techniker, welche unvorstellbar gute Kameras und Optiken entwickelt haben.
Dank dieser Nachhaltigkeit und Detailverliebtheit befinden wir uns heute auf dem Zenit der optischen und fotografischen Entwicklung. Siehe hierzu meinen Testvergleich zwischen modernen billigen Einsteigerkameras, die spielend mit 10-20 Jahre alten Spitzenmodellen derselben Hersteller mithalten können. Hinzu kommt, dass viele der heute marketing-technisch so plakativ angepriesenen revolutionären Neuerungen neuer Kameramodelle und Objektive in der Fotopraxis kaum spürbar oder nicht einmal mehr im Bildendergebnis sichtbar sind, sondern nur noch in Speziallaboren unter Sonderbedingungen auf stabilen Stativen gemessen werden können. Da kommen kurzfristig auch keine fotografischen Revolutionen mehr.
Alle modernen Kameras und alle modernen Objektive sind wahre Wundergeräte der Optik, Mechanik und Elektronik, um die sich alle Fotografen vor 10 Jahren geprügelt hätten.
Selbstredend finden sich Vorteile je nach eigenem Foto-Stil, nach Sensorgröße, Gewicht, Volumen und Preis. Deshalb haben auch jeder Hersteller und jedes Modell eine Daseinsberechtigung. Aber man kann mit dem Erwerb keines Modelles keines Herstellers mehr einen Fehlkauf tätigen.
Japanische Konzerne gelten als nur schwer umsteuerbare Tanker, und deren Firmenlenker gelten als stur. Aber das hat auch Vorteile, denn sie halten einen einmal eingeschlagenen Kurs bei - selbst dann, wenn ihnen kräftiger Sturm entgegenweht. Das ist einer der Gründe, warum die meisten europäischen und amerikanischen Kamerafirmen schon längst - bei viel geringeren Schwierigkeiten - aufgegeben haben.
In diesem Sinne sehen viele Manager die Situation seit Anfang der 2020er Jahre, die Pandemie, die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen für die Fotoindustrie als ein von außen stammendes, unvorhersehbares, weitgehend unbeeinflussbares, einmaliges Ereignis, das nur kurz andauert und auf jeden Fall vorübergeht. Man muss es nur abwettern, dann wird alles wieder gut.
Auch die japanische Zentralbank (BoJ - Bank of Japan) zieht seit Jahrzehnten stur einen Rettungskurs der seit den 1980er Jahren leidenden japanischen Wirtschaft erfolglos durch und gibt dennoch nicht auf. Im Kampf gegen die Deflation hat jene Zentralbank bis auf Helikoptergeld bereits alles in einem Ausmaß angewandt, wie man es sich in Europa kaum vorstellen kann. Die Zentralbank hat schon erhebliche Aktienanteile der Fotokonzerne sowie deren Mutterkonzerne aufgekauft. Weder die japanische Regierung noch die Zentralbank lassen den als wichtig erkannten optischen Bereich einfach sterben. Daran wird auch die seit vielen Jahren höchste Staatsverschuldung der gesamten Welt nichts ändern.
Im Vertrauen darauf werden die meisten japanischen Firmenlenker auch eine eventuell länger andauernde Wirtschaftskrise versuchen abzuwettern.
Das heißt jedoch auch nicht, dass es keinen Wandel gibt. Dieser ist signifikant. Aber unglücklicher Weise kommunizieren die japanischen Firmen darüber sehr wenig - und wenn, dann oft eher ungeschickt.
Die optische Industrie und alle derzeitigen Mutterkonzerne der Kamera- und Objektivhersteller werden sicherlich noch lange weiterbestehen. Aber wir sollten uns keine Illusionen darüber machen, dass die Mathematik der ökonomischen Fakten erhebliche Veränderungen in den Firmen-Bereichen Imaging etc. mit deren digitalen Foto- sowie Video-Kameras erzwingen wird.
Die neue Pandemie Sars-CoV-2 verhält sich wie das frühere SARS und endet bereits im Hochsommer 2020, es gibt keine zweite Welle mit weiteren Opfern im Herbst, ein Impfstoff wird im Herbst 2020 verfügbar und (fast) alle Menschen können binnen weniger Monate damit erfolgreich geimpft werden, sodass ein weiterer Ausbruch respektive ein erneutes Aufflammen der Krankheit CoViD-19 auch langfristig unwahrscheinlich wird.
Als Folge respektive parallel dazu erholt sich die Weltwirtschaft dank massiver Eingriffe der Regierungen und Notenbanken sowie der Firmen und Konsumenten sehr schnell. Alle entlassenen oder auf Kurzarbeit angewiesenen Menschen finden spätestens 2021 wieder eine Vollzeitanstellung. Im Zuge dieser Gesamterholung nimmt das frei verfügbare Einkommen und dadurch die Nachfrage letztendlich auch nach den Luxusgütern der Kameras und Objektive wieder steil zu. - Es kommt somit (wie z.B. nach der Pestwelle im Mittelalter) zu einer hedonistischen Umkehr großer Teile der Bevölkerung, die das Leben nun voll auskosten will.
Aufgrund des Produktionsausfalles in der ersten Jahreshälfte 2020 kommt es im Herbst 2020 zu einem Nachfragestau, der sich an Weihnachten oder spätestens 2021 dammbruchartig in einer hohen Nachfrage - höher als die der Jahre 2019 und 2018 - löst.
Die Kamerahersteller nutzen das Jahr 2020, um nicht nur die Umstellung auf ihre neuen (spiegellosen) Produkte voranzutreiben, sondern sie beherzigen auch die Ratschläge zu den wahren Problemen und Lösungen und bieten ganz neue Dienstleistungen rund um und mit dedizierten / klassischen Kameras an. D.h. die Hersteller kümmern sich statt nur um die quantitative Optimierung einzelner Hardware-Details nun auch um die qualitative Umgestaltung des gesamten Workflows rund um die Bildentstehung und Bearbeitung bis hin zur Veröffentlichung.
Insbesondere der angeblich schwere und vermeintlich kaum umsteuerbare Tanker Canon hat mich 2020 mit neuen Produkten sowie Ankündigungen - vor allem der Cloud-Lösung - in dieser Hinsicht bereits positiv überrascht.
Als Folge erkennt wieder eine steigende Anzahl an Fotografen, dass ihre alte Ausrüstung zwar durchaus noch gut und funktionstüchtig ist, dass sich ein Um-/ Aufstieg auf die neuen Produkte jedoch für den Alltag der Fotografie lohnt. Diese Reaktivierung der Gut genug-Gruppe der Fotografen würde auch zu längerfristig anhaltenden Neukäufen führen.
Durch den tiefgreifenden Umbau und die Vereinfachung des Workflows der Fotografie mit dedizierten Kameras wird auch eine stetig steigende Zahl an jungen Neukunden aus dem Smartphone-Bereich gewonnen, welche kontinuierlich in höherwertige Fotoprodukte weiter investiert. Diese Zahl der jungen Neuzugänge überkompensiert dabei die Zahl der demographisch bedingten Abgänge der alten Kundengruppen, sodass der klassische Kamerabereich wieder wächst.
Ganz offen hielt ich (Anfang 2020) den Best-Case für möglich, aber - zumindest kurzfristig - nicht für sehr wahrscheinlich. Mehr als 10-15% Eintrittswahrscheinlichkeit halte ich für zu optimistisch.
Allerdings hielt ich (Anfang 2020) den Worst-Case zwar ebenfalls für möglich, aber - zumindest kurzfristig - nicht für sehr wahrscheinlich. Mehr als 10-15% Eintrittswahrscheinlichkeit halte ich für zu pessimistisch. Das heißt aber nicht, dass es eine einzelne Firma nicht erwischt. Bei derzeit 7 mehr oder weniger aktiven Kameraherstellern sind 10-15% auch 1/7.
Faktisch habe ich - ziemlich ernüchtert durch 15 Jahre Analyse der Fotowirtschaft - mich im Juni 2020 zum Trendszenario dem mittleren - also Normal-Szenario - zu 70-80% durchgerungen. Die meisten Firmen werden mittelfristig so weitermachen, wie bisher: Kleinere Optimierungen an den Details, Sparen, Reduktion auf lukrative Kernbereiche und Konzentration auf solvente Kunden-/Kernzielgruppen.
Man kann dies natürlich negativ als Weiterwurschteln
bezeichnen. Aber positiv betrachtet muss man auch festhalten, dass die Kamerahersteller mit diesem Verhalten immerhin bereits 10 Jahre der härtesten Krise in der Geschichte der Branche überstanden hatten. Offensichtlich hat es funktioniert. In allen Firmen finden sich erfahrene Manager mit Durchsetzungskraft und Willen zum Machterhalt.
Allerdings handelt es sich um ein dynamisches Szenario-Set: Mit etwa jedem halben Jahr, in dem einer der Einzelfaktoren Pandemie oder die Wirtschaftskrise (oder beide zusammen) länger anhalten, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der negativen Effekte des Worts-Case-Szenarios um ca. 5-10%.
Zwar werden auch viele andere Bereiche des Lebens (auch Hobbies) sowohl von der Pandemie als auch der Wirtschaftskrise direkt bzw. indirekt betroffen. Aber die Fotografie gehört definitiv zu den Feldern, welche direkt unter den negativen Auswirkungen beider Einflüsse besonders leiden: Man benötigt (relativ zu vielen anderen Tätigkeiten) ziemlich viel Geld zu ihrer Ausübung mit dedizierten Systemkameras, und viele Foto-Stile sind von der uneingeschränkten Bewegungsfreiheit der Menschen abhängig.
Während man z.B. Stereo-Anlagen auch problemlos im Lockdown alleine zu Hause betreiben und genießen kann, fallen bei der Fotografie ein erheblicher Teil der für viele Fotografen interessanten Fotomotive und somit Anschaffungsgründe einer Fotoausrüstung weg.
Dass zudem die aktuell bekannten Risikogruppen jener Sars-CoV-2-Pandemie zu einem erheblichen Teil mit den wohlhabenden Amateur-Fotografen (= potentiellen Kunden neuer Fotoprodukte) übereinstimmen, erschwerte die Situation für die Kamerahersteller zudem.
Bei den durchschnittlich jüngeren und gesundheitlich somit cum grano salis etwas weniger gefährdeten Berufsfotografen wirken sich hingegen die negativen Wirtschaftsfaktoren der Kundschaft äußerst nachteilig aus. Ohne ausreichend Kundenaufträge und weitgehend ohne größere Rücklagen spielt die Zeit für sie eine dramatische Rolle. Eine längere Krise könnten viele als Firma nicht überstehen. Für zahlreiche Berufsfotografen weltweit wird (ohne staatliche Unterstützung) das Jahr 2021 zur Schicksalsjahr werden.
Zwar haben sich meine Szenarien ausdrücklich nicht mit dem nachgelagerten Fotobereich befasst, da er vielschichtig und ziemlich unübersichtlich ist. Aber jedem Betrachter dürfte einleuchten, dass es Zubehörherstellern, dem Foto-Handel, Anbietern von Fotokursen, Fotoreisen und Foto-Software in dieser Krise vergleichbar schlecht ergeht. Je kleiner die Firmen sind, desto geringer dürften durchschnittlich die Rücklagen sein, und somit deren Anfälligkeit bei länger andauernden Krisen steigen.
Daraus folgt, dass die Wahrscheinlichkeit des (Mitte 2020 von mir favorisierten mittleren) Trendszenarios mit der Dauer der Krise kontinuierlich um jenen Prozentwert abnimmt. D.h. die Trendlinie nähert sich mit Anhalten der beiden negativen Einflüsse (Pandemie und Wirtschaftskrise) in ihren Auswirkungen langsam dem Worts-Case-Szenario an. Dies gilt umso mehr, wenn die vielen weiteren, überwiegend sozial bedingten Ursachen der seit 2010 andauernden Fotokrise nicht von den Herstellern endlich berücksichtigt werden.
Rückblicken aus der Mitte der 2020er Jahre muss ich festhalten, dass ich Recht behielt. Die Kamerahersteller behielten (bis auf Olympus, welche verkaufte), stur Kurs, und fast alles verlief in der erwartbar trögen mittelschnellen 'Spur'. Aber selbst der für die Olympus-Anhänger eingetretene Worst Case führte bisher nicht zu Massenselbstmorden jener Fotografen. Ferner muss ich festhalten, dass ich KI und GenKI zwar durchaus schon viele Jahre besprach und somit auf dem 'Schirm' hatte, jedoch wie alle das kurzfristig exponentielle Verbesserungspotential bereits für die Jahre 2023 und 2024 angesichts der Pandemie unterschätzte, sondern (wie auch alle Kamerahersteller) erst für später erwartete. Aber das sowie die unvorhersehbare Kamikaze-Wirtschaftspolitik der deutschen Grünen änderte letztendlich nichts an den Szenarien, die ich weiterhin aufrecht halte. Das ist das Schöne an Szenarien: Sie sind durchaus so flexibel gestaltet, dass sie sich auch Unerwartetem anpassen können.
Keinesfalls behaupte ich, dass die Zukunft keinerlei Gefahren für den Beruf oder das Hobby Fotografie mit dedizierten klassischen Kameras birgt.
Aber weder zum Stand der Dinge 2020 noch Mitte der 2020er Jahre und aufgrund aller mir vorliegenden Informationen halte ich die Risiken für überschaubar und für die meisten ernsthaften Fotografen für handhabbar. Es handelt sich nur um überschaubare Investitionen an Zeit und Geld in ein Hobby oder einen Beruf. Der Berufsfotograf wird damit Geld erwirtschaften, und der Amateur für seine Investition
Freude am Hobby und an den Fotoergebnissen erzielen. Also ist es wie in jedem anderen Beruf und jedem anderen Hobby respektive Sport auch.
Als Berufsfotograf lohnt es sich meines Erachtens nicht, rein spekulativ im Vorfeld einer Firmenentscheidung den Hersteller zu wechseln. Die Mehraufwendungen an Geld und vor allem Zeit zum Einarbeiten liegen extrem hoch und kosten Sie letztendlich Kunden. Bedenken Sie auch einmal, dass zahlreiche noch immer wirklich erfolgreiche Fotografen weltweit noch mit Ausrüstungen aus den Nuller-Jahren (also der ersten Dekade unsers Jahrtausends)arbeiten: Canon 5D Mark II, Nikon D300, D700 etc. Deren Kunden haben noch nie die alte
Hardware moniert. - Falls Sie somit als Berufsfotograf nicht erfolgreich sind, so liegt dies mit hoher Wahrscheinlichkeit an Ihrem Geschäftsmodell oder den derzeitigen lokalen und regionalen ökonomischen Rahmenbedingungen. Aber nur in den seltensten Fällen lässt sich beruflicher Misserfolg heute noch auf die vermeintlich falsche
Fotoausrüstung oder den vermeintlich falschen
Hersteller zurückführen.
Dasselbe gilt für Amateurfotografen: Wer mit heutiger Fotoausrüstung keine hochwertigen Fotoergebnisse produzieren kann, sollte sich ernstlich fragen, ob die Ursache dafür nicht hinter der Kamera zu suchen ist. Selbstredend verwendet jeder (vor allem zukünftig) gerne mehr oder besseres Material. Aber ketzerisch behaupte ich einmal, dass die meisten Fotografen noch nicht einmal ihre jetzige Ausrüstung voll ausreizen.
Das Denken in Systemen hat sich hingegen überlebt: D.h., wenn Sie etwas wollen, dann sollten Sie es sich möglichst bald und zwar vollständig zulegen. Die frühere Angewohnheit, sich über Jahre oder Jahrzehnte mittels Einzelteile auf Raten ein Gesamtsystem langsam zusammenzustellen, ist heute nicht mehr zeitgemäß. Überlegen Sie sich also, was Sie benötigen, und schaffen Sie es sich zeitnah komplett an.
Aber auch ein Kauf auf Vorrat lohnt sich nicht, denn evtl. hat sich Ihr System bald überlebt. Dann werden die Restteile den Gebrauchtmarkt preiswerter überfluten. Schaffen Sie sich also auch nur das an, was Sie wirklich benötigen. Den Rest kann man im seltenen Einzelfall auch leihen.
Letztendlich halte ich die ökonomischen Risiken der Firmen in ihren Auswirkungen für die Fotografie als Ganzes für viel geringer als die privaten und persönlichen Risiken jedes einzelnen Fotografen: Wenn Sie tatsächlich für Ihre Hobby oder Ihren Beruf Fotografie ökonomisch auf 10 Jahre oder länger in die Zukunft planen wollen, dann sollten Sie sich selbst vorher klar machen, ob Sie dies persönlich (gesundheitlich etc.) wirklich können.
Persönlich gebe ich ganz offen zu, dass ich derzeit nicht weiß, ob ich in 10 oder 20 Jahren noch mit dedizierten klassischen Fotokameras herumlaufen will. - Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass ich mit den damit verbundenen Fragen (wie Hersteller, Kameramodell etc.) ziemlich emotionslos umgehen kann. Mein jahrzehntelanges Hobby war und ist die Fotografie. Das Werkzeug dazu hat sich ständig etwas gewandelt. An diesen unaufhaltsamen Wandel habe ich mich angepasst.
Sie können (wie ich) weiterhin in diesem fahrenden Zug bleiben, oder irgendwo (zeitweise oder ganz) aussteigen. In allen Fällen werden Sie Ihr Hobby Fotografie noch lange betreiben können, sofern Sie dies überhaupt wollen.
Soll ich mir eine neue Kamera / ein neues Objektiv Modell X vom Hersteller Y kaufen?
Wenn ich diese Frage von einem Amateurfotografen erhalte, dann gehe ich davon aus, dass er dieses Modell sowieso schon länger im Auge hatte und im Grunde eigentlich will sowie dafür nur eine weitere Bestätigung sucht.
Sofern Sie es sich leisten können, dann tun Sie es. Weder hat sich die Technik verschlechtert noch hat sich etwas an den Foto-Stilen geändert. Selbst Reisen sind wieder erlaubt, sodass man faktisch auch alles fotografieren kann.
Und selbst, wenn sich in fünf Jahren herausstellt, dass der Hersteller das Modell zukünftig nicht mehr unterstützten wird, dann handelte es sich um sogenannte Opportunitätskosten: 5 Jahre Freude an der Fotografie sollte es einem wert sein.
Soll ich mir eine neue Kamera / ein neues Objektiv Modell X vom Hersteller Y auf Raten kaufen?
Wenn ich diese Frage von einem Amateurfotografen erhalte, dann gehe ich davon aus, dass er sich diese Fotoausrüstung nicht leisten kann.
Generell tue ich mich mit Ratenzahlungen für ein Hobby schwer. Man belastet sich eventuell auf Jahre hinaus mit Zahlungen für etwas, das man dann im schlimmsten Fall nicht mehr als Hobby betreibt.
Ferner haben sich die ökonomischen Rahmenbedingungen 2020 signifikant verschlechtert. Ohne dass Sie z.B. als Rentner über absolut sichere regelmäßige monatliche Einnahmequellen verfügen, würde ich mir das derzeit sehr genau überlegen.
Hohe verpflichtende langfristige Ratenzahlungen bei einem evtl. berufsbedingten kurzfristig eintretenden Einkommensrückgang können einem auch das schönste Hobby verleiden. Ferner sehen manche Ratenverträge vor, dass die Ware bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum des Darlehensgebers bleibt, sodass Sie die Ware auch unter Verlust nicht ohne Weiteres verkaufen dürfen.
Soll ich mir als Berufsfotograf eine neue Kamera / ein neues Objektiv Modell X vom Hersteller Y kaufen?
Wenn ich diese Frage von einem Profi erhalte, dann gehe ich davon aus, dass er sich bereits über die zugrunde liegende Frage nicht sicher ist. Dann würde ich es lassen.
Letztendlich entscheidet bei Berufsfotografen nur der mit dem Werkzeug erzielbare Gewinn. Sofern Sie sich diesen Gewinn nicht selbst zweifelsfrei ausrechnen können, wird es vermutlich auch schwierig sein, ihn zu erzielen. Das ist meines Erachtens unabhängig vom verwendeten Werkzeug.
Generell sehe ich nur bei teuren Schäden, welche den Zeitwert übersteigen, momentan einen Kaufzwang für Berufsfotografen in der aktuellen Wirtschaftskrise.
Von Systemwechseln oder selbst Modellwechseln, um angeblich neue Kunden dadurch anzulocken, rate ich derzeit ab. Lassen Sie sich da nichts mündlich versprechen. Sie benötigen mindestens einen schriftlichen Vertrag sowie eine auch bei Vertragsstornierung nicht rückforderbare Anzahlung des Kunden. Und selbst dann würde ich mir die für den Auftrag angeblich zwingend erforderliche neue Foto-/Video-Ausrüstung für den einen Auftrag lieber kostenpflichtig ausleihen.
Von Ratenkäufen für neue Kameras für die seit 2020 überall im Internet den Berufsfotografen empfohlenen erweiterten Dienstleistungen kann man nur abraten. Zwar sollten Sie ggf. Ihr Angebotsspektrum erweitern. Aber das funktioniert auch mit Ihrer vorhandenen Ausrüstung. Erst bei kommerziellen Erfolgen, Folgeaufträgen und gesicherten Einnahmen kann man über eine Erweiterung der Ausrüstung oder einen Wechsel etc. nachdenken. In Wirtschaftskrisen gilt es eher, auf den eigenen Cash-Flow zu achten: Sie benötigen auch längerfristig liquide Mittel für zwingend erforderliche Dinge. Eines davon ist z.B. die gerne vergessene Kundenbindung der alten Bestandskunden.
Nutzen Sie die Wirtschaftsflaute statt für Neuanschaffungen lieber zur Entwicklung einer eigenen - Ihnen und anderen verständlichen - Strategie, respektive zu deren Aktualisierung. Wenn Sie danach wieder ein klares Ziel vor Augen haben, fällt Ihnen auch die Beantwortung der im Grunde eher taktischen Frage nach dem Werkzeug zur optimalen Zielerreichung ganz einfach.
Ferner sollten Sie durch herausragende Fotos in Ihrem eigenen Internet-Auftritt überzeugen. Dann nörgelt auch kein Kunde an Ihren Werkzeugen herum.
Mir ist bewusst, dass ich mit diesem Artikel wieder einmal gegen den gesamten Strom der fotografischen Weltgeschichte
schwimme. So verstehe ich auch Ihre Unsicherheit und Ihre Zweifel. Deshalb dürfen Sie mir gerne Ihre Fragen per E-Mail oder Kontakt-Formular zusenden, deren Antworten ich in neutraler und allgemeiner Form dann für alle in einen Artikel einfließen lasse.
Im Folgenden finden Sie kommentierte Quellen und Belege sowie Analysen für alle Ergebnisse und Kritiken zu Aussagen zu Szenarien sowie Anmerkungen zu den jeweiligen Personen. Die positiven wie kritischen Einschätzungen im Artikel werden gestützt durch die hier angeführten Belege und Quellen. Sie sollten auf jeden Fall einen Blick in jene Quellen werfen, oder zumindest die zur jeweiligen Quelle angeführten Details beachten.
Die englischen Autoren der internationalen Wikipedia erklären im folgenden Artikel Scenario planning Szenarien und deren Erstellung kurz auf Englisch. Dort hat man inzwischen den Artikel Scenario analysis integriert, der die 'alternative worlds' beschreibt. Der Artikel Scenario (computing) der internationalen Wikipedia befasst sich mit der Errechnung von Szenarien auf Englisch. Der folgende englische Artikel Scenario optimization der internationalen Wikipedia zeigt, wie man Szenarien optimieren kann. Der kurze Artikel Szenariotechnik der deutschen Wikipedia liefert hingegen nur eine erste Einleitung. Auch in der Ökonometrie befasst man sich mit Modellen und Szenarien. Zur Entwicklung von Szenarien benötigt man die Systems theory hier der internationalen Wikipedia auf Englisch, welche u.a. die Grenzen, Einflüsse und Restriktionen von Systemen untersucht. - Hilfreich für die Entwicklung von Szenarien ist das Inductive reasoning hier erklärt von den englischen Autoren der internationalen Wikipedia. Abgegrenzt davon wird oft die Morphological box hier dargestellt von der US-Wikipedia. Hingegen wird die Morphological analysis (problem-solving) verwendet, da sich diese Methode zur Analyse mehrdimensionaler, nicht quantifizierbarer Probleme eignet. Auch die Morphologische Analyse wird als Kreativitätstechnik angewandt, wie die Autoren der deutschen Wikipedia darlegen.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher