Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft
Einleitung zu den neuen Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft
- Die Rahmenbedingungen der Fotowirtschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Fast jährlich kamen neue Faktoren hinzu, die sich auch noch in ihren negativen Auswirkungen laufend gegenseitig verstärkten sowie vor allem beschleunigten.
- Zwar wurden fast alle Faktoren bereits in kleinen Kapiteln in zahlreichen ökonomischen Einzelartikeln beleuchtet. Siehe hierzu u.a. den grundlegenden Foto-Wirtschaft mit allen sozialen und ökonomischen Hintergründen bis 2019, sowie dann die Folgeartikel zu den Jahren die Foto-Wirtschaft 2020, die Foto-Wirtschaft 2021, die Foto-Wirtschaft 2022 und die Foto-Wirtschaft 2023 sowie 2024. Alle Einzelbelege finden interessierte Leser dort.
- Aber hier sollen alle Faktoren nochmals in einem kurzen Überblick zusammengefasst, sowie vor allem ihre modernen Auswirkungen aufgezeigt werden, da sie sich in der Kombination nun negativ ergänzen, zu einem Zeitpunkt Mitte der 2020er Jahre zusammenlaufen und die dedizierten (also klassischen) Kameras schädigen.
Smartphones
- Glaubt man den Kameraherstellern, so sind die Smartphones pauschal an allem schuld. Dies ist jedoch eine bezeichnende Ausrede. Denn erstens sind die Smartphones nur ein Symptom, und zweitens zeigen sie die massiven eigenen Fehler der Kamerahersteller auf: Jene hörten nie wirklich auf die Wünsche der eigenen Kunden. Siehe Wunsch und Wirklichkeit.
- Die meisten Menschen, welche sich in den ersten 15 Jahren dieses Jahrtausends digitale Fotokameras zulegten - und dort vor allem die Damen -, wollten nicht nur etwas bildlich (meist als Erinnerung) festhalten, sondern dies kommunizieren. Sie zeigten ihre Fotos auf den kleinen rückwärtigen Displays jedem. Sie trugen ihr Fotoalbum somit auf jenen kleinen Pocket-Kameras mit sich herum. Die Speicherkarte wurde deshalb oft nicht gelöscht. Letztendlich wollten sie mit anderen über das Medium des Fotos kommunizieren. Somit war das reine Fotografieren für jene nie ein Selbstzweck, sondern diente als Mittel zum Zweck der Kommunikation.
- Wen wundert es, dass jene sich einem anderen technischen Gerät zuwandten, welches alle ihre Wünsche 'besser' erfüllte. Wissenschaftler meiden zwar meist den pauschalen und unspezifischen Ausdruck
besser
. Aber er trifft für diese Zielgruppe genau das Gemeinte. Sie waren sich oft nicht objektiv darüber bewusst, warum sie zu den schon früher vorhandenen, jedoch erst ab 2007 massiv durch Werbekampagnen hochgepriesenen Smartphones wechselten: Der viel größere Bildschirm, dessen höhere Bildqualität, die ergonomische Zoomfunktion zur Bildvergrößerung, der größere Speicher, der Wegfall der fummeligen Speicherkarten, die flachere und somit kleinere sowie leichtere Form, der Mehrwert des Telefons, Taschenrechners, Kalenders, die einfachere Bedienung, das dazu nicht erforderliche Erlernen der komplizierten Fotografie etc.
- Es handelte sich somit auch nicht um ein schlagartiges Abwenden, sondern einen langsamen Prozess, den jeder bei seinem Bekannten als leichte Verbesserung aller Funktionen am Smartphone im Laufe der Jahre wahrnahm. Hinzu erhielten die meisten Nutzer - mit den Monatsverträgen gekoppelt - alle 2, 3, oder 4 Jahre ein neues Smartphone (entweder umsonst oder für einen minimalen Aufpreis) mit immer hochwertigeren Kameraleistungen.
Alle diese Punkte, welche im weitesten Sinne unter (Bedienungs-) Ergonomie fallen, waren für Analysten bereits 2007 erkennbar. Dass die Kamerahersteller sie dennoch bis heute bewusst ignorieren, ist das eigentliche geistige oder Management-Problem.
Video
- Vor über 10 Jahren schrieb ich, dass die Zukunft bei Video liegen würde, was damals auf viel Unglaube stieß. Heute ist das bereits die Gegenwart.
- Neue Kameramodelle werden höflich noch Hybride genannt, sind faktisch jedoch überwiegend Video-Kameras.
- Noch schlimmer kam es für klassische Fotografen, da die Eigenschaften jener Sensoren zunehmend auf Video hin orientiert wurden mit hohen Bildfrequenzen. Dafür wurden Einbußen bei der Bildqualität z.B. im Bereich Dynamikumfang hingenommen.
- Allerdings scheint das bisher große Wachstum im Bereich Video zumindest im Berufsumfeld sich wieder zu verringern, da die nachfragenden Kinos und Streamingdienste sowie die dafür produzierenden Filmcrews inzwischen gut ausgestattet sind. Auch die Zahl der erfolgreichen Influencer auf den klassischen (alten) sozialen Netzen (wie YouTube) ging - nach dem letzten Boom der Pandemiejahre - seit 2023 in Stagnation über.
- Es bleibt noch der Bereich der Amateurfotografen, wobei bei diesen allerdings hohe Einstiegs-/Umstiegshürden bei den Themen der Videografie an sich und vor allem bei den Kosten bei der Nachbearbeitung im Filmschnitt am Hochleistungs-PC mit komplizierter Spezial-Software liegen dürften.
- Zu den sogenannten young content creators siehe weiter unten.
Umbruch zu spiegellosen Kameras
- Da Video das Ziel und der Zielmarkt war, musste man technisch zu spiegellosen Kameras übergehen.
- Spiegellose Kameras waren auch die absehbare Zukunft, da sie bereits rein ökonomisch durch weniger empfindliche, bewegliche, mechanische, teure Teile hergestellt werden sowie später auch preiswerter durch Software und Roboter gewartet werden können.
- Unglücklich war für Fotografen und Videografen jedoch, dass die Kamerahersteller im steilen ökonomischen Galopp bergab (unnötiger Weise) gleichzeitig auch noch das jeweilige Bajonett wechselten.
- Den Herstellern ging es nachweislich nicht um die dadurch angeblich höhere erzielbare Bildqualität, sondern nur um die Kostenreduktion bei der Herstellung der Kameras und der neuen Objektive. Statt jene Kostenvorteile weiterzureichen, erhöhten sie gleichzeitig sogar die Preise der Kameras und der Objektive, sodass sie die Kunden finanziell doppelt schädigten.
- Diese Vollumstellung führte allerdings auch dazu, dass bis heute nicht alle alten Objektive / Brennweiten für die neuen Bajonette verfügbar sind. Viele Kunden warten schon seit vielen Jahren auf das für ihren Fotostil erforderliche Objektiv. Denn selbst, wenn es überhaupt bereits entwickelt wurde, wird es in geringen Stückzahlen hergestellt oder ist in manchen Weltregionen schlichtweg nicht lieferbar.
- Abgesehen vom hohen Preis sind viele Objektive inzwischen für Video optimiert, und zeigen somit für reine Fotografen Nachteile in der Bedienung.
- Aus diesen und vor allem finanziellen Motiven werden zahlreiche alte DSLR-Kunden nicht auf die spiegellosen Kamera-Systeme umsteigen. Das betrifft vor allem reine Fotografen ohne jegliche Interessen an der Videografie und dort wiederum viele ärmere im APS-C-Bereich. Sie können sich auch getrost die Migration sparen und bei Kameras mit Spiegel bleiben, da jene ausgereift sind, sowie die Kameras als auch vor allem eine unglaubliche Anzahl an Objektiven auf dem Gebrauchtmarkt vorhanden sind. Das Gebrauchtmarktangebot wird sogar noch zunehmen, wenn immer mehr der bereits auf spiegellose Kameras umgestiegenen Fotografen in den kommenden Jahren ihre alten (DSLR-) Ausrüstungen endgültig verkaufen. Dadurch ist sogar mit sinkenden Preisen zu rechnen. Hier ist - trotz Inflation - sogar mit einer sehr effizienten und vor allem langfristig gesicherten Durchführung des Hobbys Fotografie zu rechnen, weil die Hardware langlebig ist. Somit werden jene real noch vorhandenen Fotografen, welche auch aktiv ihrem Hobby nachgehen, überwiegend nicht zu Neukäufern bei den Kameraherstellern. Aufgrund der wie in weiten Bereichen der Fotografie miserablen Datenlage kann man den Prozentsatz jener quasi im Schattenbereich aktiven Fotografen respektive Nominalzahlen nicht genau bestimmen. Weltweit darf man dennoch von einer 7-Stelligen Zahl ausgehen. Ob sie jemals für die neue Fotografie / Videografie mit spiegellosen Kameras gewonnen werden können, ist fraglich, und die Chance wird von Jahr zu Jahr geringer. Ferner handelt es sich oft um ältere Menschen, welchen diese Ausrüstung gut bis zum Lebensabend oder dem Ende der aktiven Ausübung des Hobbys hinreicht.
- Wie bereits mehrfach geschrieben, war der unnötige Wechsel des Bajonetts durch die Kamerahersteller für viele Fotografen nicht nachvollziehbar, und Adapter stellen für jene keine Lösung dar. Die Hersteller sind somit für dieses sie selbst schädigende Ergebnis auch alleine verantwortlich. Noch schlimmer war, dass sie darum wussten und den Fehler trotzdem absichtlich begingen.
- Im Grunde ist das Zurückbleiben mancher Fotografen bei alten Systemen kein unbekanntes Phänomen. Selbst heute noch finden sich überzeugte Analogfotografen, welche gerne mit Film in ihren alten Kameras arbeiten. Aber der elementare Unterschied war, dass die Kamerahersteller damals - im Jahr 1999 - bewusst nur die Kameratechnik, aber nicht gleichzeitig auch noch das Bajonett mit allen Objektiven wechselten. Folglich wurde damals allen Interessierten der Wechsel von Analog zu Digital erleichtert und die Zahl der Zurückgelassenen sowie der dadurch entstandene ökonomische Schaden für die Firmen war signifikant geringer.
- Letztendlich wird von vielen überhaupt nicht bedacht, dass fast die gesamten Neukäufe spiegelloser Kameras (zumindest bei Canon und Nikon) auf von DSLR zu spiegellos umsteigende Kunden beruhen. Sind diese erst einmal ausgestattet - spätestens ca. 2024 - dann wird deren Nachfrage drastisch einbrechen. D.h. die aktuellen Verkaufszahlen dürfen nicht einfach fortgeschrieben werden.
Berufsfotografen
Sie können hier auch gerne synonym Berufsvideografen setzen / lesen, da es cum grano salis und mit einer kleinen zeitlichen Versetzung beide betraf respektive betrifft.
- Zuerst litten die alten (analogen) kommerziellen Fotografen unter dem Aufkommen der Digitalisierung, welche neuen IT-Technikern als Quereinsteigern erlaubte, ihnen preiswerte Konkurrenz zu machen. Verschärft wurde dies u.a. dadurch, dass viele alten analoge Fotografen auf digital umlernen mussten, sich jedoch mit den PCs und der Bildbearbeitung nicht sonderlich gut auskannten.
- Der Wegfall gesetzlicher Beschränkungen öffnete Dämme, und wirtschaftliche Krisen schwemmten dann Arbeitslose mit einer Kamera in ihr Marktumfeld, sodass die Erlöse weiter sanken.
- Hinzu kam der von den auf Papierbasis arbeitenden Druck-Verlagen selbstverschuldete Absturz in die Bedeutungslosigkeit, durch ein völliges Unvermögen, etwas Adäquates online aufzubauen. Dadurch wurden viele bei Verlagen angestellte Berufsfotografen arbeitslos und zwangsweise zu freien Fotografen, welche sich gegenseitig weiter die Preise senkten. Verschärft wurde der Preiskampf bei Fotos, als immer mehr Online-Medienanbieter auf Videos umstiegen - sich somit die Nachfrage verschob.
Robotisierung
- Lange konnten sich jedoch alle irgendwie ihren abgeschlossenen externen Raum bewahren - quasi eine eigene, autarke Wirtschaftsblase: Wer ein Foto oder Video haben wollte, benötige einen Menschen, der es aufnahm und bearbeitete.
- Vor allem Sicherheitsprobleme in der Politik (Angst vor unbekannten Fotografen mit selbstgebastelten Presseausweisen) sowie faktische Angst der Fotografen selbst vor Verletzungen im Ballsport führten jedoch zu Roboter-Kameras im Bereich Politik und Sport.
- Hohe Preise der Fotografen und der noch teureren Models führten zu Roboter-Anwendungen bei der lukrativen Produktfotografie und der noch teureren Modefotografie.
- Somit werden die einzigen unberechenbaren und letztendlich unerwünschten Störquellen - die Menschen - beseitigt. Pech für die Berufsfotografen.
- Auch auf die Gefahr hin, dass viele Berufsfotografen dies noch immer nicht wahrhaben wollen: Bei der Robotisierung spielt die ökonomische Musik. Hier wird Geld investiert, da man dadurch Geld und Zeit einspart.
- Im Übrigen hatten sich fast alle Kamerahersteller schon lange auf das Feld der computer- sowie roboter-gesteuerten Kamera-Überwachung im Sicherheitsbereich zuerst ausgedehnt und dann umgestellt, weil dort hohe Gewinnspannen liegen, die sich in den letzten fünf Jahren in unglaublichen Wachstumsraten jener Firmenbereiche spiegelten. Deshalb ist die Robotisierung nun auch leicht auf die restlichen Felder der Foto- und Videografie ausdehnbar.
- Die Firma lilo photostudio bot 2023 mit Robotik betriebene Fotostudios an, welche den Fotografen ersetzen und dennoch hochwertige Porträtaufnahmen erstellen. Sie haben sogar den wichtigsten Störfaktor für Kunden erkannt und benannt:
No photographer - no stress.
- Kein Fotograf - kein Stress für den Kunden.
- Alles in unter fünf Minuten und für weniger als 20 US$ (19 Euro) - inklusive des ausgedruckten Fotos sowie aller digitalen Dateien (per E-Mail zugesandt). (Weiterer Bericht darüber.)
- Angesichts der Fernsteuerung, war für die Robotisierung vor allem immer die Vernetzung erforderlich.
Online-Vernetzung
- Noch mehr als die aus Sicht der bezahlenden (Firmen-) Kunden hohen Preise der Fotografen und Models wird der Zeitverlust gewertet, den die quasi abgekoppelte Blase der Fotografie erfordert: Manuelles Aufnehmen, manuelles übertragen der Dateien auf den PC, manuelles nachbearbeiten, manuelles Zusenden an den Kunden.
- In den 1990er Jahren argumentierte ich ketzerisch in Großfirmen, dass es den meisten Kunden im Prinzip gleichgültig ist, ob ein Hochleistungs-Rechner oder 1.000 indische Kinderarbeiter die Kundenaufträge erfüllen, solange dies zur vollsten Zufriedenheit sowie vor allem schnell und preiswert geschieht. - Exakt die beiden letzteren Argumente wurden von den Berufsfotografen allerdings nicht beachtet.
- Das Hauptproblem hierbei scheint bei vielen Aufträgen der Berufsfotografen noch nicht einmal der (aus ihrer Sicht gerechtfertigte) Stundenlohn zu sein, sondern der Hang zur Perfektion, welcher nur in manueller Nachbearbeitung am Off-Line-PC durchführbar ist. Dadurch entsteht ein Zeitverzug, den viele Kunden nicht mehr hinnehmen wollen respektive in unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr akzeptieren können.
- In einer Epoche, in der fast das gesamte Einkaufen online geschieht und gedruckte Papier-Prospekte sowie Kataloge drastisch zurückgehen, benötigen die Shops die tausenden Fotos neuer Produkte schneller. Diese alte sogenannte
spanische
Schnittstelle (Manuell) der Fotografen kostet heute zu viel Zeit.
- Deshalb forderten immer mehr Shop-Betreiber Online-Dienste für die Fotografie, welche inzwischen entwickelt wurden, wobei die Robotisierung mithalf. So können heute von Laien bediente mit dem Smartphone gesteuerte Roboter Fotos von Kleidungsstücken an Puppen und Menschen in einem duschkabinenartigen Fotostudio in einem Online-Prozess aufnehmen, online automatisch qualitativ nachbearbeiten lassen und sofort online zum Kunden senden.
Künstliche Intelligenz
- Spätestens seit man erste Fotozellen zur Belichtungsmessung in Kameras einbaute, schlich sich Künstliche Intelligenz langsam und unbemerkt in die tägliche Fotografie ein. Wichtig war dabei allerdings immer, dass die Fotografen und Videografen die dadurch ermöglichten Neuerungen fast geschlossen an- und übernahmen. So war das Thema Autofokus bereits in den 1980er Jahren das treibende Kaufargument der Fotoindustrie.
- Im 2018 verfassten Artikel Computational Photography und Künstliche Intelligenz warnte ich bereits vor den Folgen, die damals kaum jemand wahrhaben wollte. Aber selbst mich erstaunte, wie schnell der Fortschritt aus der Forschung in die Praxis umgesetzt wurde. Deshalb erklärte ich 2022 zum Jahr der angewandten KI im Foto- und Video-Bereich.
- Gemeint ist damit nicht der lächerliche durch Machine Learning (ML - eine Untergruppe der KI) etwas optimierte Autofokus in der Kamera, sondern Künstliche Intelligenz zur Erzeugung von Fotos ohne Motive, Objekte, Fotografen, Kameras, Menschen, Landschaft etc. Fotos können inzwischen mittels KI-Software frei aus dem Nichts erschaffen werden - für jeden Einsatzzweck und jeden Fotostil. Das gelang inzwischen sogar für täuschend echte Videos.
- Wichtig für die Breitenwirkung dieser KI ist vor allem die einfache Bedienung durch jeden Laien mittels einfacher Sprache oder Texteingabe.
- Berufsfotografen sollten sich nicht mehr darüber lustig machen, dass die meisten derartigen Fotos noch Fehler wie bei Porträts zu viele Finger oder Zähne besitzen. Das lässt sich binnen Wochen dem System abtrainieren respektive korrekt antrainieren. Jene lästernden Videografen und Fotografen seien vor Überheblichkeit gewarnt: Nur, weil viele frei zugängliche KI-Systeme aktuell noch nicht in allen Details perfekt sind und Fachleute die Unterschiede noch erkennen können, bedeutet das nicht, dass man jene Probleme nicht in kürzester Zeit lösen kann. Der in diesem Artikel prognostizierte Zeitraum beträgt ca. zwei bis drei Jahre. Vor zwei bis drei Jahren war in dieser Beziehung mit KI überhaupt nichts vorhanden. Nun sind jedoch bereits fast alle Grundlagen gelegt und erforderlichen Prinzipien sowie Techniken vorhanden. Ferner beschleunigen sich die Fortschritte jeden Monat. Somit handelt es sich im Bereich Foto- und Video nur noch um Feinschliff am bereits Vorhandenen. Dennoch werden sogar noch ganz neue Techniken in den kommenden zwei bis drei Jahren hinzukommen respektive für die Allgemeinheit publiziert und zugänglich gemacht werden, welche das Vorhandene KI-Potential nochmals revolutionieren, indem sie das von uns derzeit Bestaunte geradezu veraltet aussehen lassen.
- Ende 2023 waren fast alle Behauptungen bereits umgesetzt. GenKI erzeugte Bilder, welche die meisten Menschen nicht mehr unterscheiden konnten von manuell mit einer dedizierten Kamera erzeugten. Ganz im Gegenteil empfanden die meisten befragten Betrachter die durch Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) erzeugten Bilder als 'echter' und 'schöner'.
- KI kann inzwischen sogar bereits die mühsam und langwierig erlernten und erarbeiteten Stile von jedem Fotografen kopieren und für eigene neue Fotos einsetzen.
- Jeder KI-Computer kann schneller lernen als jeder Fotograf, alleine bereits, weil er nicht schlafen muss. Somit ist dieses Wettrennen bei fotografischem Wissen schon lange entschieden.
- Die bisherige angeblich unüberwindliche Rückzugslinie der Berufs-Fotografen bestand jedoch noch in der Kreativität, die ein angeblich völlig autarker Rückzugsraum sei. Sofern jedoch Kreativität irgendetwas mit Intelligenz zu tun hat, was viele Forscher vermuten, dann wäre das eine trügerische Pseudo-Sicherheit. Denn beim Thema Fotostil wurde bereits das Gegenteil bewiesen, indem KI-Software einen persönlichen Stil von Fotografen erlernen und nachahmen kann.
- Angesichts der dramatisch schnellen, sich geradezu überschlagenden Entwicklung erscheint es nur eine Frage der Zeit, bis Künstliche Intelligenz eigene neue Fotostile selbst entwickelt.
- Nicht nur im Foto-, sondern auch im Filmbereich wird KI zukünftig alle Anforderungen nach politisch korrekter Gestaltung erfüllen können. Vor allem in den Sozialen Medien wurden seit geraumer Zeit gezielt u.a. durch Bräunungsstudios, Schminke und Schönheits-/Gesichtsoperationen zunehmend nicht mehr genau verortbare Mischlingstypen erzeugt, welche zwischen europäisch, asiatisch und afrikanisch undefinierbar schwanken. Dort passte man sich in den letzten Jahren sogar in Teilbereichen der Netze wiederum den unterschiedlichen Vorstellungen jener Zielgruppen an. Zuerst betraf dies vor allem weibliche Models, ging aber auch zu Männern respektive Diversen über. Das lässt sich durch Künstliche Intelligenz viel leichter, schneller, preiswerter sowohl im Standbild als auch im Bewegtfilm erstellen.
- Zudem kann man mit KI die - nicht nur für Kino und Fernsehen, sondern auch der Werbung - oft geforderten extremen Bandbreiten der Körpermaße vom krankhaft abgezehrten Typen bis hin zu schwerer Adipositas leichter, schneller, preiswerter und vor allem flexibler anwendbar erzeugen. Früher mussten sich Schauspieler/innen oft wochenlangen gesundheitsschädlichen Diäten in beide Richtungen unterziehen, um die angebotene Rolle zu erhalten. Allerdings war bereits der Aufwand hoch, um nur eine schwangere Person oder Verletzte halbwegs glaubhaft darzustellen. In der Endstufe werden Schauspieler sowieso überflüssig. KI erzeugt für jeden Zweck und jede Zielgruppe - auf Wunsch auch ländergerecht - die Models und Schauspieler. KI erleichtert auch die Synchronisation in Fremdsprachen mit dazu passender Mimik, Gestik und Sprechgeschwindigkeit. Mit KI kann man im Prinzip auch nachträglich so etwas abändern.
- Dass man damit ganz einfach auch alle Kleidungsgrößen simulieren kann, dürfte Mode- und Produkt-Fotografen bald schlaflose Nächte bereiten. KI wird jedoch auch Personen im Bereich Maske, Kostüme, Hairstyling etc. freisetzen.
- Künstliche Intelligenz wird allerdings oft rein auf die Zukunft gesehen und belächelt. Jedoch kann sie bereits heute alles auch in die Vergangenheit projizieren. Ein Selfie von sich selbst auf einem Piratenschiff des 18. Jahrhunderts gewünscht, oder mit Kaiser Nero auf dem Balkon seines Palastes vor der Kulisse des brennenden Roms? Kein Problem. Oder Sie wollen mit sich selbst als Kind / Jugendlicher / Junger Mann ein Live-Interview führen? Das ist alles heute schon möglich.
- Im Februar 2023 verkündete die Firma Absolutely AI stolz, dass sie als erste einen reinen Foto-Wettbewerbe gewonnen hatte, indem sie in einem australischen Preisausschreiben die Juroren komplett austrickste. Das Natur-Foto ist auch beeindruckend. (Siehe auch Australian Photography.) Aber bereits 2022 hatte ein offiziell als Gemälde eingereichtes Bild einen Kunstwettbewerb gewonnen. Ferner wird die KI-Technik der Firma Absolutely AI bereits von Vogue und anderen Firmen als Titelfotos verwendet - statt echte Fotografen zu bezahlen. Bereits 2023 hatte man somit einen wichtigen Wendepunkt erreicht. Ohne großen Zeitaufwand, ohne Geldaufwand, ohne jedes fotografische Wissen und ohne jede Mühe (von der eigenen Wohnzimmercouch aus) wurde dieses Fotos binnen Sekunden erstellt.
- Erste Analysten waren im Januar 2023 der Überzeugung, dass bereits im Jahr 2025 bis zu 90% des gesamten Inhaltes im Internet durch KI (AI, Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz) erzeugt wird. Dies beträfe Texte, Fotos, Filme etc. - Es kommt hierbei nicht darauf an, ob das Jahr exakt zutrifft, oder es ein Jahr später erst eintrifft. Auch die Prozentzahl ist nicht so wichtig. Bereits bei 75% oder nur 50% Anteil der durch KI erzeugten Produkte hätte dies massive Auswirkungen auf die Berufsfotografen und Videografen, da logischer Weise diese KI-Erzeugnisse zuerst bei den teuren Produkten verwendet werden.
- Kognitive Trugschlüsse:
- Sofern man die Entwicklung der elektronischen Rechner (Computer) seit ca. Konrad Zuse etc. bis heute verfolgt, so kommt man auf eine langsame Entwicklung, welche ungefähr ein ganzes Menschenleben umfasste. Zieht man die mechanischen Rechenmaschinen und Rechenhilfen als Vergleich heran, so kommt man sogar auf mehrere Jahrhunderte.
- Dies darf jedoch nicht über die kontinuierliche Beschleunigung der Entwicklung / des Fortschrittes hinwegtäuschen. Dazu gibt es ein interessantes Experiment mit Seerosen: In einem Teich gibt es eine Seerose. Sie verdoppelt sich jeden Tag, wodurch der Teich langsam zuwächst. Am 48. Tag ist der See ganz mit Seerosen bedeckt / zugewachsen. Was schätzen Sie: An welchem Tag ist der Teich zur Hälfte mit Seerosen bedeckt?
- Nachdenken. - Hier die Lösung:
- Am 47. Tag. Es handelt sich um eine Exponential-Funktion. Jeden Tag wird die Anzahl = Fläche verdoppelt. Daraus folgt, dass einen Tag vorher - also am 47. Tag der halbe Teich mit Seerosen bedeckt war.
Somit sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, weil man glaubt (respektive das Bauch-Gefühl hat), dass aktuell erst die Hälfte oder gar ein Viertel des Weges zum Ziel zurückgelegt wurde. Der Rest kann dann ganz schnell gehen.
P.S.: Der Grund, warum sich viele Menschen irren, liegt darin, dass die meisten sich Potentialfunktionen nur mit Anstrengung vorstellen können. Das denkfaule
Gehirn arbeitet lieber mit einfachen linearen Entwicklungen / Fortschreibungen.
- KI stellt somit eine disruptive Änderung des Schreibprozesses, der grafischen Gestaltung, der Fotografie und der Videografie dar. Es geht hier nicht um eine marginale prozentuale Verbesserung eines altbekannten Vorganges (quasi eine leichte Effizienzsteigerung), sondern um einen völlig neuen, andersartigen und deshalb disruptiven Ansatz. Deshalb nützt es auch nichts, wenn man nun panisch auf einem dieser Gebiete versucht, selbst noch etwas besser zu werden. Das reicht nicht mehr aus und schützt somit nicht mehr. Die alten Prozesse, Prozessketten, Abläufe etc. werden zerstört und durch neue ersetzt.
- Allerdings hat die KI schon heute negative Auswirkungen, da jene aus dem PC- und Software-Bereich in den 1990er und frühen 2000-Jahren zu der digitalen Fotografie zugewanderten Techniker seit Jahren wieder etwas abwanderten zu Videospielen und Computeranimationen, AR (Augmented Reality), VR (Virtual Reality), CGI (computer-generated imagery), nun jedoch in großer Zahl zu KI wechseln.
- Die Hoffnungen vieler Europäer, dass die Grünen mit ihrer Revolutions-Politik des retour á la nature in das vorindustrielle Zeitalter vor 1800 die Entwicklung der KI verhindern werden, so wie man das bereits erfolgreich mit der Atomkraft und der Gentechnik in Deutschland vorexerzierte und nun fast europaweit umsetzen will, dürften nicht aufgehen. Bei den hier geschilderten Entwicklungen handelt es sich um die wenigen öffentlich zugänglichen Forschungsergebnisse und freien Produkte. Die Sicherheitsdienste weltweit arbeiten an viel hochwertigerer KI und forschen sogar noch viel weiter. Ferner werden in einer gespaltenen Welt die ausgegrenzten und vom Westen mit Sanktionen belegten Staaten (wie u.a. Russland und China) nicht darauf verzichten. Im Übrigen wird auch der restliche Westen nicht darauf verzichten, da KI neben Atomkraft und Genmanipulation sowie Klima-/Wettermanipulation (Climate-engineering- / Geoengineering-Maßnahmen) als unabdingbare vier Säulen zur Bekämpfung der Erderwärmung angesehen werden. Letztendlich geht es bei der Künstlichen Intelligenz auch um ökonomische Vorherrschaft, welche sich die USA definitiv nicht nehmen lässt - weder von den deutschen Grünen, noch manchen politischen Träumern der US-Demokraten.
Im Endstadium wird die Entwicklung der KI die Fotografen und Videografen mit dedizierten Kameras auf deren harten Kernbereich reduzieren, welche noch naturgetreu
Fotos und Videos manuell erstellen wollen. Allerdings dürfte auch das immer schwerer werden, da KI (auch in höherer Form) in jede Kamera Einzug halten wird und in jeder Software sowieso schon lange beinhaltet ist. - Das wird als Hobby jedoch nur wohlhabende Amateure begeistern. Viele Berufsfotografen werden von dieser neuen Art der Kunst alleine kaum leben können.
Gesetze
- Seit Jahren wurden durch Gesetze und Vorschriften wie der DS-GVO die Rechte, die fotografische Freiheit und der Handlungsspielraum sowie die Einnahmen der Berufsfotografen eingeschränkt. - Dass dadurch z.B. die Straßenfotografie (Street-Photography) in Europa verboten ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Aber die daraus abgeleiteten Beschränkungen betreffen inzwischen viele Foto-Stile. Die meisten Fotografen wollen das jedoch bisher nicht wahrhaben und werden dies somit erst wirklich begreifen, wenn sie für Verstöße dagegen angezeigt und zu Geldstrafen verurteilt werden.
- Durch das ebenfalls von den Grünen in Europa eingeführte und in Deutschland nochmals verschärfte Urheberrecht, das einseitig die Verlage begünstigt, wurden die Eigentums-, Nutzungs- und Verwertungsrechte der Berufsfotografen und Videografen sogar drastisch eingeschränkt. Dies gilt insbesondere im Vergleich zum Ausland, wodurch sich in unserer global vernetzten Wirtschaft sogar ein klarer Standortnachteil für Europa und Deutschland ergab. - Faktisch beschränkt das Urheberrecht inzwischen jedoch auch viele Fotostile, da es heute kaum mehr etwas gibt, auf das nicht ein Marken-, Urheber-, Patent- oder sonstiges Recht besteht. Das gilt im Übrigen meist bis 70 Jahre nach dem Tod des Erzeugers. Bei der Produktfotografie ist das einfach nachvollziehbar, bei z.B. der Lebensmittel- (Food-Photography) und der Architekturfotografie wird dies jedoch bisher noch nicht von allen Fotografen und Videografen wahrgenommen.
- Die mit dem Urheberrecht verbundenen Nutzungs-, Verwertungsrechte und Filmübertragungsrechte beschränken allerdings auch den Umstieg der Sport-Berufsfotografen auf Video, da sich hier große Medienagenturen meist seit Jahren alle Rechte für sehr große Summen gesichert haben.
- Bereits in der DS-DGV wurde KI extrem eingeschränkt bis verboten. Mit der neuen für 2023 geplanten KI-Verordnung wird die Gesichtserkennung im sogenannten öffentlichen Raum durch Firmen untersagt. (Siehe hierzu u.a. auch Heise.) Berufsfotografen sind Firmen, und in jeder modernen Kamera wird die Gesichtserkennung verwendet - bei der Sony A7RV sogar mit selbst einspeicherbaren Fotos von Personen. Lange wird es wohl nicht dauern, bis dieser Einsatz (und damit die Verwendung der modernen Kameras) verboten und bestraft wird. Ende 2023 einigte sich die EU sogar auf noch einschneidendere Vorschriften gegen KI für Firmen und Privatpersonen.
- Hinzu kam eine seit mehreren Jahren von den Umweltschützern und Klimaaktivisten verschärft geführte Kampagne gegen Natur- und Tierfotografen, welche angeblich die Natur und Tierwelt zerstören oder zumindest schädigen. Vor allem das in der UNO mit verbindlichem Völkerrechtsstaus verabschiedete Gesetz zur Sperrung von 30% aller Land- und Wasserflächen dürfte Folgen haben, da fast alle Naturschützer darunter die völlige Sperrung dieser Flächen für alle Menschen (außer sich selbst) definieren. Weil jene Umweltschützer auch die zu schützenden Flächen selbst festlegen, werden es selbstredend alle bisher bestaunten Naturschönheiten sein. Dafür werden Fotografen dann teuren Eintritt sowie hohe Bildgebühren für Aufnahmen an jene Naturschützer bezahlen müssen. Vor allem wird hierzu viel Bürokratie für z.B. das Zugangsrecht aufgebaut. Hinzu kommt der seit Jahren in vielen Ländern ausgetragene Kampf um die Gleichstellung der Tiere mit Menschen respektive der damit zuerkannten Rechte am Bild, welche selbstredend von den Tierschützern für die Tiere wahrgenommen würden. D.h. auch bei der Tierfotografie wird es zur zeitaufwändigen Bürokratie und zu erheblichen Kosten für die Fotografen kommen.
- Dies wurde in letzter Zeit sogar durch eine Hetze gegen dokumentarische Touristen und Porträtfotografen ergänzt, welche angeblich alles Rassisten waren und noch immer sind. Derartige Kampagnen finden sich in zahlreichen Ländern und werden dort inzwischen von Regierungsstellen nicht nur mit Geld, sondern auch Personal und weiteren Hilfen unterstützt. Es werden von derartigen Organisationen bereits Umschulungs-/Umerziehungskurse für Fotografen sowie Videografen für viel Geld angeboten.
- Die Fotografie mit erkennbaren dedizierten Kameras droht bald überall beschränkt oder sogar verboten zu werden. Aber auch in Smartphones sowie deren Cloud werden Fotos zunehmend aus politischen Gründen zensiert, gelöscht oder verboten.
- Die Reichen werden sich für Geld Ausnahmegenehmigungen von den dann neuen Rechteinhabern erkaufen können. Aber alle Fotografen und Videografen wird die dazu erforderliche Bürokratie die Lust daran verleiden.
- Dies sind nur wenige Beispiele, wie die Politik gegen die Fotografie insgesamt vorgeht und sie einschränkt. Dabei beschleunigte sich die Verabschiedung neuer Gesetze, Vorschriften und Beschränkungen seit 2017 drastisch.
- Im Übrigen wenden sich Umweltschützer nicht nur gegen die digitale Fotografie, sondern auch die analoge, der man Verseuchung der Umwelt mit giftigen Chemikalien und Verschmutzung durch Plastik vorwirft.
- Gleichzeitig wird fast nichts zum Schutz der Fotografen unternommen. Das betrifft sowohl Berufsfotografen, welche seit Jahren unter den gefährlichsten und unbeliebtesten Berufen insgesamt rangieren, als auch Amateure, welche aufgrund der teuren Ausrüstung zu immer beliebteren Raubopfern werden, wobei die bandenmäßig gut organisierten Kriminellen auch vor Gewalt bis hin zu Mord nicht mehr zurückschrecken.
- Zu weiteren Rechteenzügen auf allen Ebenen bis hin zum Rechtediebstahl siehe hier.
Die ganzen weiter zunehmenden gesetzlichen Beschränkungen werden sogar dazu führen, dass der neue Sektor der Künstlichen Intelligenz im Bereich Fotografie und Videografie noch deutlicher und schneller in die praktische Anwendung übergeht. Denn dadurch umgeht man die obigen gesetzlichen Einschränkungen, erspart sich Geld und vor allem Zeit sowie Nerven.
Auswirkungen
- Die Berufsfotografen werden zukünftig schmerzlich leiden.
- Da diese Berufsfotografen jedoch eine der zwei Haupt-Kunden-Zielgruppen der Hersteller dedizierter Kameras sind, wird dies alles Auswirkungen auf die Fotokäufe und somit Rückwirkungen auf die Hersteller haben.
Ein weiterer kaum von den Herstellern bisher in Rechnung gestellter Umstand ist die eklatante Abwendung fast alle sozialer Medien in den letzten Jahren von der Fotografie. Dies ging Hand in Hand mit einem Sterben bei den Micro-Stocks / Bilderagenturen sowie Preiserhöhungen bei Online-Plattformen und Schikanen einher. Auch die früher unüberschaubaren Fotowettbewerbe gingen deutlich zurück. Ferner gingen viele regionale und lokale Foto-Galerien in der Pandemie ein. Bei den übriggebliebenen Galerien und Fotoclubs wurden die Ausstellungen wegen der Pandemie eingeschränkt. So wurden Berufs- und Amateurfotografen im Internet sowie im realen Leben regelrecht vergrault, ausgegrenzt und ins Private zurückgedrängt. Ohne preiswerte Publikationsmöglichkeiten wird dies viele Fotografen ernüchtern.
Amateurfotografen
Die meisten hinderlichen Faktoren bei den Amateuren liegen hingegen überwiegend auf anderen Feldern.
Abnehmendes Realeinkommen - Inflation
- Hier muss man etwas unterscheiden, da seit 2022 die USA als Kriegsgewinnler durch die größte Rüstung der Geschichte eine sich völlig überhitzende Wirtschaft zeigten. D.h. 2022 und die Folgejahre wird es den dortigen Menschen im Durchschnitt signifikant besser gehen. Aber umso schlechter sieht es im Rest der Welt aus, der das alles bezahlen muss. - Dennoch sei angemerkt, dass manche der unten für Europa genannten Faktoren auch (zumindest abgeschwächt) für manche ärmeren Bevölkerungsschichten der USA gelten.
- Faktisch gab es bereits seit einigen Jahren im Fotobereich eine hohe Inflation, da die Kamera- und Zubehörhersteller ständig die Preise erhöhten. Das gilt besonders für Europa und das Melkkuhland Deutschland.
- Da vor allem in Europa die Grünen durch ihre Öko-Gesetzgebung seit Jahren das Leben verteuerten und die Lohnsteigerungen nur minimal ausfielen, konnten bereits die realen Mieterhöhungen nicht mehr ausgeglichen werden. Aber auch, wer eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus besaß, bemerkte die ständig steigenden Kosten vor allem im Energiesektor, wo Deutschland weltweit die Spitzenplätze einnahm und bis heute einnimmt.
- Somit muss man festhalten, dass das frei verfügbare Nettoeinkommen insgesamt zurückging. Mit anderen Worten war weniger Geld für Fotoausrüstung verfügbar. Das traf die Reichen kaum, weil sie immer noch über ausreichend Ersparnisse respektive monatliches freies Einkommen verfügten. Aber die Unterschichten bemerkten dies bereits vor der Pandemie. Deshalb litten der Micro-Four-Thirds- und der APS-C-Bereich schon seit damals heftig. Verschärft wurde sowohl die gesamtwirtschaftliche Lage als auch die der Individuen durch die drei Jahre der Pandemie.
- Spätestens seit die europäischen Politiker sich 2022 unfähig zeigten, den Frieden zu sichern und zur riesigen Wirtschaftssanktions- und Kriegspolitik übergingen, explodierten alle Rohstoff- und Energiepreise, wodurch in einer Kettenreaktion weltweit eine nicht mehr handhabbare Inflation im zweistelligen Bereich ausbrach. Selbst Staatshilfen von hunderten Milliarden Euro je Land konnten nur die schlimmsten Auswirkungen etwas abmildern. Die wahren Folgen werden vielerorts jedoch erst 2024 sichtbar werden, wenn die Staatshilfen auslaufen und die Bürger die volle Last alleine tragen müssen. Hinzu kommen dann auch wieder alle derzeit ausgesetzten oder verschobenen Öko-Sonder-Abgaben.
- Bereits in den Vorjahren sprach man unverhohlen von zunehmender Altersarmut. Diese wird selbstredend durch die hohe Inflation, welche alle eigenen Ersparnisse für die Rente faktisch entwertet und binnen weniger Jahre auffrisst, deutlich zunehmen. Da die aktive tägliche Fotografie bisher jedoch vor allem von Älteren und in ihrer Rente durchgeführt wurde, wird dieser Bereich nun vermehrt und drastisch leiden. Davon werden somit auch viele Personen der Mittelschichten betroffen, welche sich vor kurzer Zeit noch überhaupt nicht als Opfer der Altersarmut sahen.
- Jedoch werden bei 10% offiziell zugegebener Jahresinflation auch alle Ersparnisse der noch arbeitenden Bevölkerung zuerst reduziert und langfristig vernichtet. Dies gilt auch, wenn alle Politiker darauf hinweisen, dass die nominale Inflation 2023 abnimmt. Aber das ist reine Augenwischerei. Denn neben der ständigen weiteren Manipulation des Warenkorbes liegt ein sogenannter Basiseffekt vor: 10% Inflation im Basis-Jahr 1 führt zu einem Preisniveau von 110%, welches als neue Berechnungs-Basis dient. Wenn dann im Folgejahr auf dieser erhöhten Basis die Inflation angenommen nur 9% beträgt, so sind dies dennoch (9% von der Basis 110), also 9,9% oben drauf (in Bezug auf das Jahr 1) und ergibt somit insgesamt rund 120%. Diese sich erhöhenden sogenannten Basiseffekte werden jedes Jahr weitergetragen.
- Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass diese offiziellen Inflationsraten von den Regierungen ziemlich manipulativ (zum eigenen Nutzen) zusammengestellt werden. Siehe hierzu die europäischen respektive nationalen Warenkörbe - wie z.B. Harmonisierte Verbraucherpreisindizes (HVPI) oder der ständig veränderte Warenkorb. So werden viele extreme Kostentreiber, wie z.B. Lebensmittel und der Verkehr heute z.B. geringer bewertet als früher. U.a. aus derartigen Manipulationen ergeben sich die Abweichungen zur realen Inflation, welche jeder tagtäglich spürt. Den größten Trick benutzten 2023 u.a. die Grünen, welche nur von der sogenannten Kerninflation sprechen, welche explizit ohne Energie und Lebensmittel berechnet wird.
- Die wahre Inflation liegt somit viel höher: Persönlich kann ich aus meinen Aufzeichnungen und Berechnungen belegen, dass sich im Lebensmittelbereich faktisch alle bezogenen Waren um 50-100% binnen eines Jahres verteuerten. Hinzu kommt die gefühlte Inflation, welche stark vereinfachend dadurch entsteht, welche Dinge des täglichen Bedarfes man oft kaufen muss - im Gegensatz z.B. zu einem Kühlschrank etc. - also Waren, die man nur alle 5 oder 10 Jahre etc. anschafft. Dies führte je nach Umfragen dazu, dass ca. die Hälfte bis zwei Drittel der Bevölkerung bereits 2022 zugaben, bei Lebensmitteln zu sparen oder sparen zu müssen. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von Personen, welche dies aus Scham, als arm zu gelten, verschweigen. Dazu kommen noch diejenigen, welche mit Kreditkarte bezahlen und dadurch keinen Überblick besitzen, aber faktisch dennoch oft weniger in den Einkaufswagen legen, weil Sparen ansteckend wirkt. Es kommt wirklich nicht auf die exakten Zahlen oder deren monatliche Schwankungen an, sondern es geht hier nur um den Umstand, dass es selbst in wohlhabenden Ländern nicht mehr zu übersehende Massen der Bevölkerung betrifft.
- Im Übrigen kann man verschiedene Phasen der Inflation unterscheiden:
- Bei Beginn der publizierten Inflation, respektive den ersten gespürten Inflationserfahrungen in einem Teilsektor (oft an der Tankstelle) oder bei politischen Ereignissen wie Kriegsausbruch und eingeführten Wirtschaftssanktionen setzt ein 'Sparen auf Verdacht' oder 'auf Vorrat' ein. Keineswegs wirkt das schleichende Gift Inflation so schnell, dass die meisten Menschen sofort sparen müssten. Aber man hat so eine Ahnung, ein ungutes oder schlechtes Gefühl, und angesichts des weitgehenden Vertrauensverlustes in die Politik der angeblich generell lügenden Politiker erwartet man sowieso, dass sie einem nicht die Wahrheit erzählen und befürchtet somit Schlimmes.
- Dann folgt im weichen Übergang - nach Monaten oder einem halben Jahr - die Phase, in der immer mehr und größere Teile der Bevölkerung real von der Inflation betroffen werden und sparen müssen, wodurch auch bei den noch nicht betroffenen das Vorratssparen zunimmt.
- Nach 1-2 Jahren (in unserem Fall 2024) hat die Inflation auf wirklich alle Bereiche der Wirtschaft und vor allem des privaten Lebens massiv durchgeschlagen, sodass alle dies mehr oder weniger stark spüren und sich nun aus realen persönlichen Erfahrungen gespeist - im unterschiedlichen Umfange - einschränken.
- Dann tritt jedoch ein erstaunlicher Umkehr-Effekt ein: Um gefühlt sozial nicht abzusteigen, gönnen viele sich kleine Dinge, wie z.B. externes Essen, man geht aus, ins Kino, Theater, Tanzen, oder gönnt sich kleine Geschenke (Lippenstift-Effekt). D.h. bestimmte Bereiche scheinen unerwartet zu profitieren. Aber das täuscht nur darüber hinweg, dass größere Ausgaben nun noch drastischer eingeschränkt werden: Diese betreffen vor allem den sogenannten Luxus-Bereich, wie die Fotografie mit dedizierten Kameras.
- Selbst, wenn nach Jahren die Inflation schon lange wieder etwas bis deutlich abgenommen hat, zieht sich das Misstrauen in die Wirtschaft und das Sparen weiter fort. Manche müssen auch erst wieder eigene Reserven ansparen. D.h. der Konsum von Luxusartikeln springt keineswegs wieder sofort oder stark an.
- Das Schlimmste an der Inflation ist jedoch der Vertrauensverlust in den Staat sowie in alle ihn tragenden Institutionen. Die Hyper-Inflation der frühen 1920er Jahre wurde durch den von deutschen Adligen des Kaiserreiches herbeigeführten Ersten Weltkrieg verursacht. Aber faktisch machten beim finanziellen Kollaps 1924 alle die Weimarer Republik dafür verantwortlich, weil sie damals die Amtsgeschäfte inne hatte. Sie hatte somit von vorneherein eine schwer politische Hypothek zu tragen, die sich im massenweisen Zulauf für radikalen Parteien auf dem linken und rechten Spektrum zeigte.
- Inzwischen spricht man in Europa angesichts der vom Westen ständig verschärften Wirtschaftssanktionen auch offen von
Deindustrialisierung
und Wohlstandsverlust
für alle Einwohner. Somit wird auch der Rest der (derzeit noch) arbeitenden Bevölkerung von drastisch sinkenden Realeinkommensverlusten betroffen, die sich vermutlich über viele Jahre - manche sprechen bereits von Jahrzehnten - hinziehen werden, respektive im niedergehenden Europa nie wieder wettgemacht werden können. Ohne Übertreibung darf man hier bereits heute von epochalen ökonomischen Einschnitten und langanhaltenden Veränderungen sprechen.
- Hinzu kommt der Umstand, dass durch die Pandemie und vor allem die Sanktionen des Westens (gegen zahlreiche Länder, aber vor allem China) die weitere Globalisierung zumindest gestoppt, in Teilen zurückgedrängt respektive im Extremfall zerstört wird. Das weltweite Just-in-time-Delivery wird sich z.B. nie wieder auf den Stand von 2019 erholen. Bereits dies wird die gesamte Welt und natürlich alle Menschen direkt betreffen, indem alle Waren teurer werden, später geliefert werden respektive manche überhaupt nicht mehr verfügbar sein werden. Aufgrund der Sanktionen müssen sie durch andere - selbstredend teurere - Produkte ersetzt werden. Diese bereits bei den Rohstoffen und der Warenlagerung einsetzende Preisspirale wird dafür sorgen, dass die Inflation langfristig hoch bleiben wird und Millionen Menschen weltweit ihre Arbeit verlieren - gleichgültig, was die Politiker und Vorsitzende der Notenbanken heute erzählen.
- Und noch ein Zusatz: Gleichgültig, was ideologisch verblendete Fanatiker der Globalisierungsgegner seit Jahrzehnten behaupten: Vor allem die ärmeren Menschen in der Dritten Welt haben durch die extreme Globalisierung ab den 1980er Jahren erst viele Arbeiten aus Europa sowie den USA und somit Geld erhalten, als der sogenannte industrialisierte Westen seine Rohstoffförderung und vor allem Produktion auslagerte, weil er seine eigene Zukunft in einer Dienstleistungsgesellschaft sah. Deshalb wird ein von vielen aus ideologischen Motiven vor allem seit 2022 geplanter Rückbau der Globalisierung auch extreme ökonomische Folgen in der Dritten Welt haben.
- Die Zubehörindustrie der Fotoindustrie muss ebenfalls weiterhin die Preise erhöhen, da die Käufe zurückgingen und weiter fallen. Ein Teufelskreis: Weniger Kunden führen zu weniger Käufen, diese zu höheren Stückkosten, und jene erneut zu noch weniger Käufen.
- Auch die Preise für PC-Hardware und Foto- sowie Video-Software werden weiterhin kontinuierlich steigen - vermutlich sogar noch viel stärker als bisher schon. Denn dort liegen ähnliche Teufelskreise durch abnehmende Kundenzahlen vor.
- Die Kamerahersteller werden weiter die Preise für ihre Hardware erhöhen - vor allem in Europa -, weil sie immer noch mehr Gewinn mit immer weniger Kunden erzielen müssen (für die Aktionäre) und wollen (aufgrund der eigenen Boni).
- Somit wird über viele Jahre zumindest in Europa und vermutlich auch dem Rest der Welt (außer den USA) eine nicht mehr aufhaltbare Abwärtsspirale einsetzen, die durch immer höhere Preise zu immer weniger Käufen führt.
- Diesen kontinuierlichen Abwärtstrend werden auch die noch vorhandenen lokalen Fotohändler spüren, vor allem im Energiehochpreisland Deutschland, gefolgt von Europa. Aber meines Erachtens werden sie die eigenen höheren Kosten zuerst noch erfolgreich an die noch verbliebenen Kunden weiterreichen. Dennoch wird die seit langem begonnene langsame Landflucht und die Konzentration auf wenige große Städte sich fortsetzen. Erst bei einem richtigen Nachfrageeinbruch (ca. 2025) wird es für viele schlagartig zu existentiellen Problemen führen.
- Durch die Reduktion der stationären Läden wird jedoch der Online-Handel weiter an Gewicht gewinnen und den Druck auf den stationären Handel automatisch erhöhen. Denn Online-Händler können viel flexibler auf Marktveränderungen reagieren. Im Zweifel werfen sie die Ware als erste zu Schleuderpreisen auf den Markt, bevor sie ganz darauf sitzen bleiben. In der Krise will keiner der Letzte sein.
- Aber ohne stationären Handel in der Fläche wird auch der Online-Handel immer mehr mit Rückläufern zu kämpfen haben, da die Interessenten sich die Ware kaum mehr irgendwo vor dem Kauf ansehen oder selbst anfassen können.
- Letzteres wird allerdings wieder dazu führen, dass die Online-Händler noch öfter als schon heute faktisch gebrauchte Ware Unwissenden als Neuware zum Höchstpreis andrehen wollen. Somit wird der Kunde geschädigt.
- Selbstredend gibt es auch reiche Fotografen und Videografen unter den Amateuren. Aber da hängt es von den Details ab:
- Die wirklich Reichen haben Angst, dass Fotos von Ihnen publiziert werden, weil sie dann evtl. erpresst oder dadurch sogar entführt werden. Sie tun alles, um keine Fotos oder Videos von sich in der Öffentlichkeit zu sehen. Auf jene können sich die Kamerahersteller nicht als Kunden verlassen.
- Die echten Stars lassen sich auf dem Laufsteg der Eitelkeit gerne von anderen - meist Berufsfotografen - und nur von ihrer besten Seite Fotografieren. Paparazzi werden verklagt. Somit ist auch von jener wohlhabenden Schicht kaum etwas direkt für die Kamerahersteller zu erwarten.
- Die Starlets fotografieren - mangels Fremdinteresses - sich selbst und publizieren die Ergebnisse im Übermaß. Dabei verwenden sie jedoch fast ausschließlich ein teures Smartphone, weil sie zwar Geld besitzen, aber keine Ahnung von der Fotografie mit dedizierten Kameras haben.
- Die wohlhabende Mittelschicht zerfällt wiederum in zwei Gruppen, den (relativ betrachtet) ärmeren künstlerisch orientierten Bildungsbürgern und den vermögenderen eher technikorientierten Wirtschaftsbürgern.
- Erstere legen überwiegend Wert auf Qualität, die man in Ruhe durch Denken auch mit beschränkter Ausrüstung erarbeitet. Sie benötigen somit kaum neue Kameras. Zwar sind sie als lukrative Einmalkunden durchaus gern bei den Kameraherstellern gesehen. Aber bei diesen künstlerisch veranlagten Schichten fehlen oft die kontinuierlichen Nachkäufe.
- Die letztere Gruppe der Wirtschaftsbürger kauft sich blind einfach das Beste bei einem Hersteller. Sie kaufen auch sofort nach, wenn es etwas Neues gibt, weil sie es sich leisten können. Es ist ein Hobby, das man sich sogar im fünfstelligen Bereich gönnt. Das sind verständlicher Weise die Lieblingskunden der Kamerahersteller. Aber auch sie sind überwiegend älter und viele verlieren das Interesse an der Fotografie, weil es auch als Hobby immer zeitaufwändiger wird. Vor allem bei dieser wirklich wohlhabenden Gruppe ist es somit nicht das Geld, sondern sind es andere Faktoren, welche den schleichenden aber wahrnehmbaren Rückgang der aktiven Arbeit mit der Kamera verursachen.
- Ein Punkt, der alle Amateure aller Einkommensklassen betrifft ist allerdings der Tourismus: Wenn wir in den westlichen Ländern sparen, dann hat dies Auswirkungen auf die restliche Welt, weil jene Firmen dort dann weniger Waren an uns verkaufen können, sich dort die Arbeitslosigkeit erhöht, die Armut, Kriminalität und Migration zunehmen, die Staaten labiler werden, der dortige Öffentliche Verkehr etc. leiden, Finanzkrisen entstehen sowie innere Unruhen ausbrechen können. Mangels unserer Devisen können jene Staaten und die dort lebenden Menschen auch weniger Waren von uns im Westen kaufen, wodurch auch bei uns Kurzarbeit droht, Menschen ihre Arbeit verlieren, die Kriminalität zunimmt, Ausgaben für Sozialleistungen etc. zunehmen, wodurch wiederum die Steuern und Abgaben steigen. Dadurch wird das Reisen respektive der Tourismus im Ausland wie im Inland gefährlicher und folglich leiden. Ohne Tourismus oder mit eingeschränktem Reisen wird allerdings der Anreiz zum Fotografieren und Filmen abnehmen.
Diese Thesen gehen bereits optimistisch davon aus, dass kein Fotograf oder Videograf aufgibt oder stirbt.
Überalterung
- Exakt hier liegt jedoch vermutlich das seit Jahrzehnten von allen zwar immer nickend wahrgenommene, aber dann doch in den daraus entstehenden Folgewirkungen nicht geistig umgesetzte Problem der Überalterung.
- Die meisten Fotografen und Videografen, welche dedizierte Kameras verwenden, sind älter.
- Zwar gibt es hierzu nur ziemlich unzuverlässige und zudem ältere Quellen zu Käuferauswertungen. Aber jeder Fotograf darf gerne selbst in seinem Bekanntenkreis nach deren Alter herumfragen.
- Persönlich schätze ich den weit überwiegenden Großteil bei einem Alter von 50+. Dass dies zutreffend sein muss, belegten die unfassbaren Einbrüche der aktiven Fotografie während der Pandemie, wobei das Virus fast nur Personen über 50 Jahre ernsthaft gefährdete und schädigte. Junge Menschen wurden davon kaum betroffen respektive überstanden eine Infektion meist problemlos sowie schnell.
- Zunehmendes Alter führt jedoch meist zu abnehmender Gesundheit und Leistungsfähigkeit / Sportlichkeit. D.h. diejenigen Fotografen werden weniger große und schwere Ausrüstung zuerst zumindest ständig mit sich herumtragen. Daraus folgt logischer Weise über längere Zeit ein geringeres Engagement bis hin zu weniger Käufen.
- Extrem hinderlich wird das fortschreitende Alter bei vielen Fotografen werden, welche die Kamerahersteller angeblich fast alle in das Feld der Videografen ziehen wollen. Weder sehe ich bei vielen Menschen im Alter die dazu erforderlichen geistigen Fähigkeiten für das umfangreiche neue technische Fachwissen rund um Video und Videokameras, noch sehe ich die Fähigkeiten und vor allem den Willen bei vielen die völlig andere Herangehensweise der Videografie überhaupt noch erlernen zu wollen. Von den Problemen des Video-Schnitts am PC und der Tonbearbeitung sei einmal ganz abgesehen. Hinzu kommt ein leidiger Umstand, dass in der Videografie durchschnittlich mehr Zubehör erforderlich ist für hochwertige Ergebnisse und diese Zubehörteile auch schwerer sind.
Somit wird die Überalterung zu einer kontinuierlichen und kaum aufhaltbaren Reduktion der Zahl der Fotografen und Videografen mit dedizierten Kameras führen:
- Die Ältesten und Ungesündesten sowie die am riskantesten Lebenden werden schlichtweg wegsterben.
- Die körperlich Eingeschränkten werden langsam weniger mit dedizierten Kameras fotografieren sowie filmen.
- Viele werden schlichtweg frustriert aufgeben: Der Lernaufwand, der Zeitaufwand und die Kosten sowie der damit in der Öffentlichkeit zunehmend verbundene Ärger werden vielen das Hobby verleiden.
- Wer weiterhin fotografieren und filmen will, kann dies im Alter mit Smartphones einfacher.
Geringe Neuzugänge
Vorab: Niemand bestreitet, dass ständig neue junge Menschen sowohl zur Fotografie als auch zur Videografie mit dedizierten Kameras sowohl beruflich als auch im Hobbybereich finden. Allerdings machen sich da manche Analysten und Kamerahersteller übertriebene Vorstellungen von der wahren Anzahl.
- Das wäre alles zu verschmerzen, wenn es ausreichend Neuzugänge gäbe, welche zumindest die Abgänge ersetzen könnten.
- Da sieht es allerdings faktisch ganz schlecht aus. Denn da gibt es nur das seit Jahren Mantra-artig vorgetragene Postulat der Kamerahersteller, dass angeblich dutzende von Millionen oder eventuell sogar über 100 Millionen
Junge Kreatoren
(young content creators) - was auch immer das sein soll - vor der Tür stehen und nur auf Video-Kameras warten.
- Alle diese jungen Erzeuger von vor allem Videos (sowie nebenbei ein paar Fotos) wollen - so die Behauptungen - alle einen eigenen Influencer-Kanal bei YouTube eröffnen, hätten jedoch miserable Erfahrungen mit den angeblich völlig unbrauchbaren Smartphones gemacht und lechzen nach mehr Bildqualität, wofür sie nicht nur unfassbar viel Geld (für das Gesamtsystem) ausgeben wollen, sondern sich auch in eine völlig andere Art der Produkterzeugung mühsam einarbeiten wollen. - Wirklich? - Alle Foto- und Videostile der Jugendlichen der letzten Jahre in den Sozialen Medien deuten unmissverständlich darauf hin, dass sie keinen Wert auf eine höhere Bildqualität legen. Ganz im Gegenteil werden unscharfe, verzerrte Fotos mit sogar erheblichen handwerklichen Fehlern zelebriert.
- Junge Kreatoren - laut Kamerahersteller so alles zwischen 10 und 40 Jahren - stellen bereits eine viel zu große, vage und völlig unspezifische Gruppe dar. Schon dies deutet auf reines Wunschdenken hin.
- Dann ist YouTube etwas für die Grufties, welche im horizontalen Kino-Format mit geradezu urzeitlichen 24 Bilder je Sekunde auf (vor allem bei Bewegungen verwaschenen) unscharfen Filmen für abgedunkelte, kuschelige Wohnzimmer und Kinosäle arbeiten. - Hingegen sind Milliarden Jugendliche weltweit bei TikTok und den anderen modernen sozialen Netzwerken, wo sie Hochkantvideos erzeugen, welche auf dem Smartphone hochkant bei hellem Tageslicht mit 60 Bildern je Sekunde angeschaut werden. Alleine technisch betrachtet liegen Welten dazwischen.
- Überdies sind die Jugendlichen bereits mit eigenen Stilen und Kenntnissen sehr kreativ - kreativer als sie im Kinoformat sein könnten. Warum sollten sie umlernen und eine neue (hochaltrige) Zielgruppe suchen? Selbst die konservativsten Konzerne schalten ihre Werbung inzwischen bei TikTok und Co. und ziehen dafür Gelder von YouTube / Google ab.
- Vor allem sind die jenen jungen Kreatoren angebotenen Vlogging-Kameras nicht nur technisch kaum brauchbar dafür, sondern erfordern einen anderen Workflow, welcher langsamer und ungewohnt ist, weil er wie oben beschrieben nur offline funktioniert. Die meisten jungen Menschen, welche ihre Smartphone jedoch kennen und schätzen, trifft der Schlag, wenn sie mit der alten Technik einer dedizierten Kamera arbeiten müssen. Sie scheitern kopfschüttelnd an der fehlenden Ergonomie und den hohen Einstiegshürden der Fachbegriffe alleine zur Bedienung.
- Sofern die Thesen der Kamerahersteller zu jener gigantischen Anzahl an young content creators zuträfen, dann müssten 2023 mindestens 10 Millionen dieser Leute weltweit und alleine mindestens 5 Millionen davon in den florierenden USA solche Kameras kaufen. Die Regale der Verkäufer müssten bereits seit 2022 bei jenen billigen Vlogging-Kameras leergefegt sein. Eine selbst durchgeführte Marktanalyse Ende Januar 2023 ergab jedoch das Gegenteil: Sowohl in Europa als auch in den USA waren jene angeblich so gefragten Vlogging-Kamera-Modelle überall lieferbar. Sogar die teureren Video-Kamera-Modelle waren (bis auf eine absolute Neuerscheinung) breit verfügbar. Selbst bei Mikrofonen und sonstigen Vlogging-Zubehör bestand keinerlei Engpass. Eine erneute Markt-Untersuchung Ende des Jahres 2023 bestätigte die Ergebnisse.
- Vor Jahren habe ich bereits auf die fundamental unterschiedlichen Lebensformen der jungen Smartphone-Nutzer im Gegensatz zu den klassischen Fotografen und Videografen hingewiesen. Jene jungen Menschen müssten somit zuerst ihre Lebensform ändern, um dedizierte Kameras verwenden zu wollen. Warum sollten sie dies tun?
- Das Dilemma beim Nachwuchs spiegelt sich seit mindestens 10 Jahren auf allen Ebenen:
- Die Foto-Clubs liegen im Sterben.
- Die Kurse für Fotografie sind kaum noch besucht, und dann eher von alten Hasen, welche sich in einen weiteren Fotostil oder in ein Spezialwissen an schönen Fotoorten einarbeiten wollen.
- Software zum Lernen und Online-Kurse werden zwar viele (immer teurer) angeboten, sind allerdings weitgehend nur noch ungepflegte Refugien für wenige, die noch nicht begriffen haben, dass die Nutzen-Kosten-Relation ungünstig ist, weil die gebotene Qualität meist deutlich unter den Erwartungen liegt - und definitiv unter jeder Didaktikanforderung.
- Der Buchmarkt mit Werken zum Lernen oder allgemein zur Fotografie liegt ebenfalls im Sterben oder ist bereits ausgestorben.
- Auch Fotofachzeitschriften liegen weitgehend im Sterben, da vor allem in Europa die Energie- und Papierpreise ihnen das Leben zusätzlich erschweren, und immer mehr Menschen ihre Informationen aus dem Internet beziehen. Verstärkt wird dieser Trend durch fehlende bis mangelhafte Didaktik der Anbieter, katastrophale bis völlig fehlende Qualitätssicherung, nicht hinnehmbare Zeitverzögerung der Publizisten gepaart mit Geiz der Konsumenten.
- Insgesamt kommt ein vermehrter Lernunwille hinzu, weil das inzwischen für viele im Zeitalter der selbsterklärenden Dinge uncool erscheint. Die Jugendlichen müssen bereits sehr viel unnützes Wissen an der Schule und den Universitäten auswendig lernen. - Bulimie-Lernen: Schnell viel in das Kurzzeitgedächtnis
reinfressen
, dann zur Prüfung am Folgetag auskotzen
und danach den ganzen Körper wieder mit Alkohol reinigen
(= alles komplett vergessen). - Hinzu kommt, dass das Wissen rund um die Bedienung der dedizierten Kameras von vielen Jugendlichen als völlig sinnlos angesehen wird. Die klassische Fotografie und Videografie mit dedizierten Kameras war spätestens seit 2021 ein Nischenbereich der Liebhaber mit maximal 0,1% Marktanteil. Ein Smartphone für die 99,9% des Restes benötigt das Spezialwissen nicht.
- Keine Gruppe, Institution oder Medium kann mehr bedeutende Neuzugänge zur klassischen Fotografie mit dedizierten Kameras vermelden.
- Man muss inzwischen festhalten, dass das Thema Nachwuchsförderung bei dedizierten Kameras reines Wunschdenken ist - und auch bleiben wird. Denn weltweit - aber vor allem in Europa - haben die drei Jahre Pandemie mit unverhältnismäßigen Staatsmaßnahmen bis hin zu lang aufrecht erhaltenen 24-Stunden- / Ganztages-Ausgangssperren sowie vor allem 2022 die Unfähigkeit der Politik, Frieden zu wahren, zur Desillusionierung geführt. Insbesondere war es jedoch die von den Klimaaktivisten weltweit seit Jahren mit übertriebenen Behauptungen vom Weltuntergang kurz nach 2030 (Stichwort: Last Generation) geführte Kampagne gegen den Klimawandel. Nicht nur viele Erwachsene wurden zutiefst enttäuscht (manchen Fotografen sogar das 'fotografische Genick gebrochen'), sondern vor allem sehr großen Teilen der Jugendlichen wurde jede Hoffnung auf eine eigene Zukunft geraubt. Denn bereits die Inflation beeinträchtigt alle Zukunftspläne der Jugend, weil für letztere alles beginnend mit der eigenen Ausbildung nun drastisch teurer und unsicherer wird: Inzwischen herrscht vor allem unter der Kerngruppe der Jugendlichen (ca. 15-25 Jahre) eine Fin de Siècle / Endzeitstimmung vor:
Es ist eh alles egal
. Also lohnt es sich auch nicht mehr, etwas zu erlernen. Sie rauchen mehr, trinken mehr Alkohol, konsumieren mehr Drogen und tun weniger für die Gesundheit sowie treiben weniger Sport.
Deshalb wird sich die Schere zwischen den vielen altersbedingt ausscheidenden Fotografen und wenigen jungen Nachfolgern ständig weiter öffnen.
Kamerahersteller
Wie reagieren die Hersteller auf diese Veränderungen?
Video ohne klassische Fotografen
- Man nennt die neuen Modelle noch japanisch höflich Hybrid-Kameras. Allerdings handelt es sich um Video-Kameras, mit denen man auch noch fotografieren kann.
- Die technische Entwicklung läuft sowieso auf einen hochauflösenden Film (8K oder mehr) hinaus, aus dessen 60, 120 oder mehr Bildern je Sekunde man sich ein Standbild ziehen kann, falls es noch gewünscht wird.
- Immer mehr Videokameras ohne z.B. Sucher sind für ernsthafte Fotografen wertlos und bei Sonnenlicht sogar unbrauchbar. D.h. sie sind nicht mehr für Fotografen konzipiert.
- Auch viele weiter Anschlüsse und Details wie HDMI-, Mikrofon, Kopfhörer-Ausgang sind für Videografen gedacht. Aber auch der noch so genannte moderne Blitzfuß ist im Grunde ein Multifunktionsanschluss für Videokameras mit XLR-Kabeln für Mikrofone, kabellose Richtmikrofone etc.
- Auf die klassischen Fotografen nimmt man weder bei der Konzeption und Entwicklung von Sensoren noch bei der von Kameraprozessoren oder Speicherkarten mehr Rücksicht. Sie werden auf Video ausgerichtet.
- Die Kamerahersteller können und wollen bald auf klassische Fotografen verzichten.
Festhalten an alten Konzepten
Man kann dies auch als Management-Fehler der überalterten Entscheidungsebenen in Kamerafirmen bezeichnen. Jene massiven Fehler führten seit 2010 zu einem Rückgang der Verschiffungs-/Verkaufszahlen um über 94%.
Qualität
- Alle klassischen Kamerahersteller betonten im Niedergang unisono, dass ihre dedizierten Kameras eine
höhere Bild-Qualität
lieferten, ohne diese jemals genau zu definieren.
- Zuerst legte man den Schwerpunkt auf die langen Telebrennweiten. Als jedoch Smartphones mit 10-fach optischen Zooms aufkamen, zog dieses Scheinargument nicht mehr.
- Dann spielte man das Argument des Dynamikumfanges hoch, bis Smartphones mittels Mehrfachaufnahmen und Künstlicher Intelligenz HDR nicht nur erzeugten, sondern auch noch in der Kamera, einfach und automatisch. Vor allem kann man diese HDR-Aufnahmen dann anschließend auch sofort auf dem HDR-Display des Smartphones ansehen. Klassische Fotografen benötigen dazu einen speziellen und teuren HDR-Fernseher.
- Dann jubelte man mit ganz seltenen und sehr teuren Objektiven mit f1,# Offenblende das Bokeh hoch, bis Smartphones und automatische Software das auch beherrschten.
- So wurden auch die Nachtfotografie und die Gegenlicht-Porträt-Aufnahme schon lange von den Smartphones hochwertiger gelöst.
- Der größte Fehler bei diesem Vorgehen war jedoch die Verkennung der Lage: Die meisten Anwender sowohl im Bereich Smartphones als auch bei dedizierten klassischen Kameras weltweit lebten bereits seit Jahren das Gut genug-Prinzip.
- Hinzu kam, dass moderne Geräte (sowohl Smartphones seit 2017) als auch DSLRs seit 2012 als auch spiegellose Kameras seit spätestens 2021 definitiv alles konnten, was 95% der Anwender jemals damit machen wollten. Vor allem gab es für den Rest externes Zubehör, das man sowieso benötigt - auch bei dedizierten High-End-Kameras.
- Ferner wurde exakt der angeblich ausschlaggebende Vorteil der optischen Bildqualität zunehmend aufgegeben: Moderne Objektive wurden optisch minderwertiger gefertigt und durch Software in der Kamera als Ausgleich aufgehübscht. Siehe: Moderne Objektive und RAW-Betrug. Nochmals im Klartext: Die Kamerahersteller belogen die Kunden, indem sie schlechtere optische Qualität der neuen Objektive (im Vergleich zu vielen Vorgängermodellen) durch nachgelagerte software-technische Bildoptimierung ersetzten - so wie die Smartphones das schon immer machten. D.h. beide verwenden dieselben KI-Mittel zur Bildaufhübschung. Aber bei dedizierten Kameras kann der Anwender das nicht einmal abschalten.
- Nicht nur subjektiv, sondern auch immer öfters objektiv verblasst das Argument der höheren Bildqualität der neuen spiegellosen Kameras sowie deren Objektive gegenüber Smartphones.
Technik-Probleme
Die Technik der dedizierten Kameras ist auf fast allen Gebieten rückständig.
- Proprietäre Prozessoren und Software führen zu Nachteilen auf beiden Gebieten. Offene Betriebssysteme mit Layern / Ebenen und klar definierten Schnittstellen für Drittanbieter fehlen.
- Kleine, veraltete rückwärtige Displays, welche bei Sonne beeinträchtigt werden und mit Sonnenbrille nicht zu bedienen sind.
- Der Bedienungskomfort ist geradezu archaisch im Vergleich zu einem Smartphone:
- Eingeschränkte Touch-Funktionalität.
- Kaum frei konfigurierbare Menüs / Oberflächen.
- Endlose verschachtelte Bedienmenüs mit hunderten von Einzelpunkten, die kryptisch in Abkürzungen benannt sind und dann weitere vermutlich über 1.000 Unterfunktionen und Einstellungsmöglichkeiten besitzen, die kaum jemand auswendig kennt.
- Ein Bedienhandbuch mit inzwischen über 1.000 Seiten - kein Scherz: Die Bedienungsanleitung der Mittelklasse-Kamera Canon R6II besitzt über 1.160 Seiten, die man nicht nur lesen, sondern aktiv durcharbeiten muss, um die Kamera bedienen zu können. - Zudem sind diese Handbücher mit Fehlern übersäht, die niemand korrigiert, welche das Verständnis erschweren oder im Extremfall bei wörtlicher Beachtung sogar zu einem Schaden an der Kamera führen können.
- Keine Verschlüsselung der Dateien, kein Passwortsystem zum Schutz der Kamera, keine Diebstahlschutz, keine Lokalisierung gestohlener oder verlegter Ausrüstung etc.
- Keine eigenen Funknetzkarten (wie in mobilen Telefonen) und somit kein direkter Online-Zugang, keine direkte und automatische Online-Datensicherung etc. - Vor allem fehlt jede sinnvolle sowie wirklich arbeitsfähige Integration der Foto- und Video-Kameras in den heute üblichen Online / Internet-Arbeitsablauf. - Nein, eine eigene Cloud der Kamerahersteller, die sowieso nur mäßig über WLAN funktioniert, ist keine Lösung für die fehlende Integration in moderne Arbeitsprozesse. Letztendlich produzieren die Kamerahersteller noch immer für die abgeschlossene Blase der alten manuell tätigen Fotografen und Videografen.
- Nicht aufeinander abgestimmte Hardware-Einzelbausteine in den Kameras, welche sich gegenseitig ausbremsen.
- Insgesamt scheint sowieso ein modernes multitasking- und multithreading-fähiges Betriebssystem zu fehlen. D.h. in zahlreichen Fällen warten alle anderen Komponenten einer Kamera auf einen einzigen Baustein, bis er endlich seine Arbeit erledigt hat.
- Unausgereifte Firmware-Updates, welche zu Fehlern und Rückrufen führen.
- Nach ein paar Jahren (meist nach Erscheinen des Nachfolgemodells) rückläufige bis fehlende weitere Pflege der Firmware, Weigerung der Nachrüstung neuer Funktionen etc.
- Negativ fiel besonders seit 2022 die Unsitte auf, alte Kameras nicht mehr mit neuen Firmware-Updates zu versorgen, respektive Neuerungen neuer Kameras nicht an andere (ältere) Modelle per Software weiterzureichen. Man will offensichtlich in der Krise verstärkt neue Hardware verkaufen. Nur diese soll zukünftig noch neue Funktionen erhalten. Die angebliche Begründung, dass durch derartige Funktionen die älteren Kameras langsamer würden, mag zwar technisch in Grenzen für manche sehr alten Modelle zutreffend sein. Aber viele Anwender würden gerne auf ein paar Prozent der sowieso nicht genutzten Geschwindigkeit verzichten, wenn sie dafür die neuen für die Foto- und Videopraxis relevanten Funktionen erhielten. Ferner waren viele Funktionen wie das Einblenden von z.B. Wasserwaagen oder die Erweiterung der frei belegbaren Schalterfunktionen etc. definitiv nicht leistungshungrig. Und selbst wenn, dann kann man so etwas den Kunden entscheiden lassen. Niemand wird gezwungen, neue Software auf seine Kamera zu installieren. Mit einem Hinweis zur Leistungsreduktion versehen machen das dann nur die wirklich Interessierten. Aber auch hier müssen die Hersteller noch lernen. Denn viele Firmware lässt sich bis heute nur schwer wieder zurücksetzen auf den vorherigen Zustand.
- In diesem Zusammenhang fallen auch die im Prinzip geringen Innovationszyklen auf. Da werden ein paar lächerliche Autofokus-Funktionen in einem neuen teuren Nachfolge-Modell angeboten, obwohl man diese (reine Software) ganz einfach auch für ältere Kameramodelle hätte nachliefern können. Hier zeigt sich am deutlichsten, dass die Kamerahersteller noch immer keine echten Software-Firmen, sondern auf Hardware orientierte
Kistenschieber
sind. Anders, als mit derartigen Tricks, können sie offensichtlich keinen Gewinn erzielen.
Abnehmender Service
- Alle Hersteller haben im Zuge der Sparmaßnahmen ihren Service drastisch reduziert und somit für die Endkunden verschlechtert.
- Während Berufsfotografen noch (meist teuren) Sonderservice erhalten, wird dieser Amateuren selbst für Geld verweigert.
- Lustlose Antworten in vorgefertigten Textbausteinen an der eigentlichen Frage vorbei, Falschauskünfte, unbeantwortete oder spät beantwortete Anfragen und Beschwerden sind schon lange nicht mehr die Ausnahme.
- Bei vielen Firmen hat man inzwischen den Eindruck, dass es nicht mehr um seriöse Langzeit-Kundenbindung geht, sondern nur noch darum, dem Geschädigten für viele Geld etwas Neues zu verkaufen. Begreift er den Wink mit dem Zaunpfahl 'Gutschein' nicht, dann wird eben für Höchstpreise notgedrungen mehr oder weniger gut repariert.
- Der real gebotene Service der Kamerahersteller wird sogar weiter sinken, da u.a. die diversen Gesetzesvorlagen zum Recht auf Reparatur, der Zwangsweisen Herausgabe von Reparaturhandbüchern/-anweisungen und der Lieferung von Ersatzteilen an (bisher oft ausgesperrte) dritte Firmen zu gleichen Kosten fortgeschritten weit sind und sicherlich in vielen Ländern bald umgesetzt werden. Korrekt gelesen: Die Hersteller werden dies durch höhere Material-Preise bei sich und somit auch für Drittanbieter sabotieren. Der Kunde wird dadurch zukünftig kaum Vorteile von einer Reparatur mehr haben, vor allem nicht in vielen Ländern Europas mit hohen Energiepreisen sowie Lohnkosten.
- Dieser abnehmende Service und die faktische Hinwendung zum Wegwerfprodukt im Schadensfall, ist allerdings der falsche Ansatz in diesem Hochpreissegment und widerspricht auch der von den Kameraherstellern betonten These der angeblich höheren Qualität.
- Letztendlich wird ohne brauchbaren Service und Support die Anschaffung und der Betrieb dedizierter Kameras nur noch etwas für technische Fachleute im Amateurbereich und Berufsanwender - Fachkräfte und Spezialisten.
Die Kamerahersteller selbst begeben sich somit mit dieser Abwertung respektive Vernichtung des Services absichtlich in jene Nische des 19. Jahrhunderts - den kleinen Randbereich der Reichen und technisch Begabten -, aus der die service-orientierte Firma Kodak in den 1880er die damalige Fotografie herausgeholt, befreit und somit erst zum Erfolg für die breite Masse geführt hat:
- Kodaks Erfolgsmotto lautete seit der Firmengründung 1888 über Jahrzehnte:
You Press the Button, We Do the Rest.
/ Sie drücken nur auf den Auslöser - Den Rest erledigen wir für Sie
. - Fällt Ihnen etwas auf? Daran orientieren sich bis heute alle erfolgreichen Firmen - vor allem im Internet-Bereich. Deshalb wird dieses Konzept auch weitgehend von den Smartphone-Herstellern umgesetzt.
- Das zwangsläufig zum Misserfolg führende Konzept der modernen Kamerahersteller im 21. Jahrhundert lautet ketzerisch pointiert hingegen:
Schauen Sie selbst, wie Sie alleine mit Ihren Problemen klar kommen. Wir sind nur Kistenschieber. Ab Zusendung der Ware ist alles Ihr Problem. Sie können ja etwas Neues kaufen.
Mehrfache Strategiewechsel
- Mit dem - wie vorausgesagt aus rein ökonomischen Motiven - 2018 erzwungen Systemwechsel von Canon und Nikon hin zu spiegellosen Kameras wurde hier und auch bei allen anderen Kameraherstellern die Strategie bezüglich der Kundenzielgruppe deutlich geändert: Alle Firmen orientierten sich - zunehmend auch offen kommuniziert - auf die lukrativen Berufsfotografen, welche über Einnahmen der Kunden und Abschreibungen beim Finanzamt die teure Ausrüstung finanziert erhielten, sowie reiche Amateure, welche sich die neuen Kameras und Objektive gönnten, weil sie es sich leisten konnten. In diesem Zug gab man konsequent den Bereich unter 1.000 US-Dollar/Euro als an Smartphones verloren auf und wandte sich dem Vollformat sowie insgesamt technisch hochwertigen, teuren Kameras zu.
- Im Jahr 2022 wurde diese aus vielen Gründen sinnvolle Vorgehensweise der Konzentration auf weniger Produkte mit ökonomisch erforderlichen Skaleneffekten und mit insgesamt hoher Gewinnmarge jedoch wieder aufgegeben respektive aufgeweicht. Plötzlich wandte man sich wieder dem Billigbereich zu und produzierte in allen Sensorgrößen abgespeckte sogenannte Vlogging-Kameras. Die beiden Firmen Canon und Nikon eröffneten sogar wieder APS-C-Serien mit neuen spiegellosen Modellen, und Sony ließ sowieso nie von seinen APS-C-Modellen und 1-Zoll-Sensor Edel-Kompakt- und Bridge-Kameras ab.
- Zur Verdeutlichung des Wortes 'abgespeckte Billigprodukte': Wenn man die Produktpalette wieder deutlich ausweitet, dann müsste man auch entsprechend u.a. die Etats für Forschung und Entwicklung deutlich erhöhen. Aber entweder wird dort gespart oder es wird selbst im positiven Fall der Erhöhung nicht einmal die inzwischen zweistellige Inflation ausgeglichen. Wie sollen bei somit inflationsbereinigt gekürzten Etats für F&E hochwertige Kameras entstehen?
- Sicherlich mit ein Grund für diesen erneuten faktischen Zielgruppenwechsel respektive der Erweiterung der anvisierten Zielgruppe nach unten war, dass man - trotz vor allem in den USA drastischer Preisnachlässe bis hin zum Preiskrieg - weder alle DSLR-Kunden in den Bereich der spiegellosen Kameras ziehen konnte, noch vor allem den bei den kleinen Sensoren (vor allem APS-C) wegbrechenden Markt ersetzen konnte. Mit anderen Worten: Die zwar steigenden Zahlen bei neuen spiegellosen Kameras blieben weit unter den Erwartungen des Managements beziehungsweise deren völlig unrealistischen Hoffnungen und Träumen.
- Unglücklicher Weise wurde dieser erneute Wechsel im ungünstigen Wirtschaftsumfeld der Pandemie und dann der einsetzenden Wirtschaftskrise 2022 durchgeführt, in der zuerst die Teileknappheit und dann die allgemeine Inflation zu steigenden Preisen für alles - auch Kameras - führten. Faktisch ging so inzwischen sogar der gesamte Bereich unter 1.500 US-Dollar / Euro an Smartphones verloren. Denn hinzu kam, dass die neuen angebotenen Kameras derart abgespeckt waren, dass sie trotz viel Werbung keine langfristige Nachfrage erzielten. Das darf auch nicht verwundern, denn um eine höhere Bildqualität damit zu erzielen (als ein modernes Smartphone erzeugt), muss man neben der Kamera viel Geld in hochwertige Objektive investieren, sowie dann noch zusätzlich in die Nachbearbeitung mit Software am teuren PC. Viele Kunden erkannten zurecht, dass mit den sowieso nur wenigen vorhandenen Objektiven für diese Billigkameras kein nennenswerter Vorteil gegenüber Smartphones erzielt werden kann, der den finanziellen und vor allem zeitlichen Mehraufwand lohnt.
- Canon und Nikon war dies alles bereits bekannt, da deren Management exakt jene Fehler - Billigkameras mit nur wenigen Billig-Objektiven mit geringer Bildqualität - bereits vor über 10 Jahren bei DSLRs begangen hatten und dadurch viele Kunden (u.a. an Fujifilm) und vor allem Smartphones verloren. Es kommt jedoch noch schlimmer, da man diesen Fehler des Marketing- und Vertriebs mit einem breiten Angebot vieler (meist ungeliebter) Modelle bereits in den frühen 2000er Jahren durchführte, wo er seit 2007 bei den Kompakt- und Bridge-Kameras gescheitert war. Warum sollte diese nachweislich falsche und bereits zweimal gescheiterte Vorgehensweise nun beim dritten Anlauf in den 2020er Jahren bei deutlich hochwertigeren Smartphones in einem ökonomisch viel schwierigerem Umfeld plötzlich erfolgreich sein?
- Der in der Pandemie durchgeführte Wechsel von hochwertigen Zulieferern, die man über viele Jahre in langen Prüf- und Auswahlverfahren gewählt hatte, und mit denen ein eingespieltes Qualitätsmanagement sowie Lieferverfahren existierten, zu zweit- und drittklassigen aber billigeren Zulieferern widerspricht der angeblichen Vorgabe der höheren Qualität und stellt somit ebenfalls einen Strategiewechsel dar. Dasselbe gilt für die in den Vorjahren oft nach Japan zurückgeholte Produktion, welche man in der Pandemie erneut in das Ausland - und zwar in nochmals ärmere / billigere Länder - auslagerte.
- Einerseits wurde beim großen Umbruch 2018 zu spiegellosen Kameras behauptet, dass man sich nun hochwertigeren, langlebigeren Produkten zuwenden will. Aber sowohl Canon als auch Nikon kamen dann schnell wieder zu extremen Pseudo-Innovationszyklen von nur zwei Jahren zurück. Selbstredend erbrachten diese für die meisten Fotografen viel zu wenige sinnvolle Neuerung, als dass man dafür das Vorgängermodell gebraucht mit hohem Wertverlust verkauft, nur um für viel Aufgeld das Nachfolgemodell zu erwerben. - Aber Sony trieb das Spiel schon seit Jahren so.
- Ganz im Gegenteil wurden viele Altbesitzer sogar verärgert, weil man viele technisch mögliche Verbesserungen und Änderungen ihnen nach Erscheinen des Nachfolgemodelles auch per Firmware verweigerte. Dabei werden heute fast alle wirklich relevanten Fortschritte auf dem Gebiet der Software erzielt (z.B. weitere Video-Funktionen und Autofokus-Treffsicherheit). Das widerspricht natürlich eklatant der angeblichen Gesamtstrategie, die besagt, dass dedizierte Kameras eine höhere Qualität bieten als Smartphones. Denn jedes Smartphone kann fast täglich irgendwie mit verbesserter (Nachfolge-) Software - auch im Bereich Foto und Video - ausgestattet und nachgebessert werden.
- Inzwischen stellen viele Analysten die ernstgemeinte Fragen, ob die Kamerahersteller noch immer nicht begriffen haben, dass die Zukunft bei Software liegt - nicht mehr bei der Kamera-Hardware. Manche Analytiker halten die Kamerafirmen ganz offen noch immer für reine Hardware-Produzenten, welche nur Kisten zu Kunden schieben.
- Zum Schluss noch eine Klarstellung: Software und deren Aktualisierung / Updates haben etwas mit dem Service und Support zu tun, der bei den Kameraherstellern jedoch in einem beklagenswerten Zustand ist.
- Dieses den Smartphones abgeschaute Konzept der ständigen Neuerungen der Hardware funktionierte schon früher (in den 2010er Jahren) mit dedizierten System-Kameras nicht. Warum soll der Trick bei nun drastisch höheren Preisen je Nachfolgemodell plötzlich funktionieren?
- 2015 - zu einer Zeit, als es allen noch sehr gut ging - hielt ich zu diesen Pseudo-Innovationszyklen schon fest:
Das Verhalten der Hersteller ist auch deshalb erstaunlich, weil der Photoindustrie-Verband bereits 2013 gemäß eigenen Untersuchungen feststellte, dass die Kunden schon damals ihre Kamera durchschnittlich 4,6 Jahre behielten.
Das ist der Dachverband der Hersteller. Sie wussten das schon damals. In welchem Wolken-Kuckucksheim arbeiten jene Projektmanager, um zu glauben, dass in einer durch Sanktionen und Kriegen verschärften weltweiten Wirtschaftskrise mit zusätzlich hoher Inflation und sinkenden Realeinkommen die Fotografen nun plötzlich etwas tun werden, was sie noch nie taten. Selbst die Smartphone-Hersteller mussten im Weihnachtsquartal 2022 den größten Einbruch ihrer Geschichte mit ca. 19% weniger verkauften Geräten hinnehmen und hielten sachlich fest, dass die durchschnittliche Haltedauer bei Smartphones inzwischen bei über 40 Monaten (rund 3,5 Jahre) liegt.
Nie klar kommunizierte Strategiewechsel verärgern einerseits die Kunden und lassen andererseits ernsthafte Zweifel aufkommen, ob es sich bei den immer wieder als Strategie angepriesenen Slogans überhaupt um solche handelt, oder nur wertlose Werbesprüche für den einen Tag - und für die Dümmsten.
Die vor allem 2023 geplante Überproduktion schwerpunktmäßig bei APS-C-Modellen wird zu massiven Lagerbeständern führen, welche auch später kaum mehr (ohne Verlust) abverkaufbar sein werden. Die in viel zu kurzem Abstand herausgebrachten Nachfolgemodelle führen zudem dazu, dass sich das Vorgängermodell noch lange in Regalen der Einzelhändler findet und dadurch auch dem Nachfolger durch eigene Konkurrenz Schwierigkeiten bereitet, die erforderlichen Verkaufszahlen = Skaleneffekte zu erzielen. Irgendwann sind die Lager mit zu vielen Modellen Mark I bis Was-auch-immer voll. Dann helfen nur noch drastische Preisnachlässe, wodurch aber die Kosten kaum erwirtschaftet werden können. Somit droht den Herstellern sowie dem Fachhandel hier wirklich Gefahr. In der Tat waren Ende 2023 dann auch überall (von den Kameraproduzenten bis hin zu den Einzelhändlern) die Lager voll. Alle weiteren Folgen und Details finden Interessierte hier.
Entwicklung, Produktion und Vertrieb
- Grundannahme der Kamerahersteller: Es herrscht ein sogenannter Kaufstau vor. Somit muss man nur die in den letzten Jahren stockende Produktion drastisch erhöhen, dann würden Millionen Fotografen und Videografen alles kaufen.
- Somit will man die Nachfrage durch die Angebotsseite ankurbeln. Das hat bereits 2017 nicht funktioniert und führte 2022 zu nachweislich übervollen Lagern bei den Herstellern. Dennoch will man es weiterführen. Denn es muss den vor Jahren einmal postulierten Kaufstau geben.
- Die Tochterfirmen in den Weltregionen müssen die Waren abnehmen, wodurch hohe Verschiffungszahlen in den Statistiken der Kamerahersteller erscheinen. Aber das sind keine Verkäufe an Endkunden. Z.B. das Weihnachtsgeschäft 2022 blieb trotz Preisnachlässen unter den Erwartungen - außer in den wohlhabenden USA. Auch die Verkäufe im Weihnachtsgeschäft blieben hinter den Erwartungen.
- Deshalb konzentrierte man sich seit 2022 auf die USA bei den Lieferungen sowie vor allem beim Denken, Handeln und Planen. Diese dortige Sonderkonjunktur lässt sich allerdings nicht auf den Rest der Welt übertragen.
- In der derzeitigen Situation des Umbruches respektive der Umstellung aller auf spiegellose Systeme sind die (Ver-)Kaufzahlen hoch, weil sich alle alles neu kaufen müssen, sofern sie die Vorteile des neuen spiegellosen Systems auch wirklich vollumfänglich ausnutzen wollen. Aber 2024 oder 2025 wird wohl jeder, der umsteigen will, sich auch mit der erforderlichen Ausrüstung eingedeckt haben. Dann haben die meisten Fotografen (und vermutlich auch Videografen) erst einmal einen Zustand des Gut-genug erreicht, der für einige Jahre ausreicht.
- Dann werden die Neu-Käufe bei Kameras nachlassen. Vor allem bei den Objektiven wird es zu einem signifikanten Rückgang kommen, da Objektive meist 10 Jahre oder länger halten.
- Exakt für diese Jahre 2024 und 2025 sagen die Sensorhersteller und Chip-Produzenten jedoch voraus, dass Smartphones sowohl bei Foto als auch Video sogar Qualitativ gleichziehen und die dedizierten Kameras überholen werden. Da es sich um die Entwicklungschefs jener Firmen handelt, welche die Smartphones beliefern und diese Teile 2022 bereits entwickelten, wird dies sicherlich ungefähr zutreffen. Danach dauert es noch ein paar Jahre, bis diese Technik in jedem Smartphone vorhanden sein wird.
- Denn das wahre Grundproblem der dedizierten Kameras ist die beschränkte eingebaute Technik, welche nur alle zwei oder sogar 4 Jahre durch eine Nachfolgekamera ersetzt werden kann. Das System (Bajonett) kann hingegen kaum mehr gewechselt werden, weil die Kosten für den Hersteller horrend sind, und die Kunden einen weiteren schnellen Wechsel nicht mehr mitmachen würden. Ganz anders beim Smartphone, bei dem jeder Hersteller jedes Jahr alles Alte wegwirft und komplett neu entwickeln kann. Smartphones besitzen kaum Altlasten.
- Der Todesstoß kommt jedoch aus der Software-Ecke: Künstliche Intelligenz kombiniert mit Rechenleistung ist prinzipiell unbegrenzt steigerbar, während die Optik Grenzen kennt. Noch schlimmer ist, dass die Optik schon weit entwickelt ist, und jede weitere Steigerung auf dem hohem Niveau extrem teuer sowie zeitintensiv ist. KI und die online vernetzbare Rechenleistung stehen jedoch erst am Anfang ihrer Entwicklung.
Influencer
- Weil die Kommunikation mit den Kunden schon immer im Argen lag, stützten sich die Kamerahersteller sowohl bei den Rückmeldungen zu Produkten als auch bei der Bewerbung derselben zunehmend auf Influencer - mehr oder weniger einflussreiche Personen im Internet.
- Zudem dienen sie zunehmend als Marketing- und Vertriebskanal, da der stationäre Handel durch Missmanagement der Kamerahersteller sowie durch die Konkurrenz der Online-Händler und vor allem der Influencer (welche wiederum alle Kunden auf große Händler umleiten, bei denen sie die meiste Provision erhalten) in vielen Bereichen geschädigt oder auf dem flachen Land sogar weitgehend zerstört wurde.
- Da jedoch die Ausrichtung der Influencer kommerzieller Natur ist (Verkaufs-Provisionen und Werbeeinnahmen auf ihrem Werbekanal), sind sie kaum als kritische oder auch nur neutrale Informationsquellen verwertbar. Jedoch denken das offensichtlich viele Kamerahersteller.
- Da man jene Influencer durch Luxusreisen, Geschenke oder Geldzahlungen (Markenbotschafter) immer weiter vom Hersteller abhängig macht, wird der Wahrheitsgehalt weiter leiden. Im Prinzip handelt es sich um abhängig beschäftige Vertriebsmitarbeiter.
- Ganz negativ wirkt sich dies beim Thema Video aus. Da alle Influencer mit Video für die sozialen Netzwerke arbeiten (müssen), sind sie auf Video ausgerichtet sowie davon abhängig. Die klassische Fotografie fällt auch bei ihnen - wenn sie überhaupt noch etwas fotografieren - immer weiter zurück. Das ist ein typischer Irrtum der Wahrnehmung auf Seiten der Hersteller: Alle Influencer sind Videografen. Daraus folgert man: Es muss viele an Video interessierte Kunden geben. Somit wirkt hier dann auch bei Influencern und Herstellern eine sogenannte selffulfilling Prophecy - eine sich selbst bestätigende Voraussage: 'Alle wollen Video'.
- Alle anderen (kritischen) Stimmen werden (auch in Suchmaschinen) zunehmend zensiert oder von (bezahlten) Trollen in Foren niedergebrüllt.
- Der Hauptfehler ist jedoch die fehlenden Zielgruppenorientierung oder die schlichtweg schon immer fehlende Kommunikation zum eigentlichen Kunden. Denn die Influencer sind nicht die Kunden.
- Will man neue Smartphone-Nutzer aus dem Bereich TikTok gewinnen, dann muss man auch mit diesen sprechen und auf sie hören. Allerdings erzählen und wünschen sie genau das Gegenteil dessen, was die Kamerahersteller und die Influencer wollen:
- Keine Orientierung auf die Bildqualität. Diese ist nicht erforderlich. Ganz im Gegenteil steht höhere Qualität sogar inzwischen für Beruf, und der neue lässige Stil schlechter Kameras der Jugendlichen für Spaß.
- Keine Orientierung auf Technik für ältere Männer, sondern einfache Lösungen für junge Frauen. Influencer sind nämlich überwiegend älter (zumindest über 40) und zu einem hohen Anteil Männer, sowie geradezu extrem technikverliebt.
- Stattdessen schnelle, einfache, praktikable Lösungen, online, mit Künstlicher Intelligenz, möglichst ohne umfangreiche eigene Zusatzarbeit. Aber definitiv kein weiterer, teurer, langwieriger und komplizierter Off-line-Workflow. Wer dies will, der kauft sich das als reicher TikToker bei einem externen Dienstleister ein.
Folgen
- Die Analyse der Realität wird weitgehend verweigert, respektive die Ergebnisse werden geleugnet. Ohne Korrektur wird es allerdings so weitergehen.
- Der einseitige Blick auf die florierenden USA verstellt den Blick auf die andersartigen ökonomischen Situationen im Rest der Welt.
- Erwartbar ist eine hohe Überproduktion 2023 an Videokameras und Produkten für die Ärmeren im Bereich APS-C, welche (zumindest derzeit) kaum Geld dafür haben und die abgespeckten Billigkameras auch nicht wollen.
- Zahlreiche der oben aufgelisteten ökonomische Faktoren werden 2024 / 2025 ihre volle Wirkung zeigen. Wenn es unglücklich läuft, kann es somit ca. 2025 bereits zu einem herben Rückschlag in der Video- und Fotobranche mit dedizierten Kameras kommen, da diverse Dinge dann zusammenlaufend sich verstärken respektive schlagartig jedem sichtbar werden.
- Ein langsames Herunterfahren der Produktion und Anpassen an die reale Nachfrage wird dann nicht mehr jeder Firma kostenneutral gelingen.
- Die (Unter-) Abteilungen der dedizierten Foto-Kameras, die bis dahin ihre vollen Lager nicht räumen konnten, könnten dann kollabieren.
- Vorsicht: Da steht nicht die gesamten Imaging-Bereiche. Denn diese wurden in den letzten 10 Jahren breit auf-/umgestellt und diversifiziert auf den Autobereich (Automotive), Sicherheit/Überwachung, machine vision (Firmenanwendungen meist mit Robotern), Steuerung des eigenen Hauses (Smart Home), Bodycams, Drohnen, 360-Grad-Kameras, Virtual Reality, Augmented Reality, Imaging als Event, Robotics, Bildaufbereitung, Bildanalyse, Bildservices etc.
Was viele Käufer vergessen und bei Verwendung der Bezeichnung 'Kamerahersteller' leicht übersehen wird: Es handelt sich bei z.B. Canon und Nikon um optische
Konzerne.
- Vorsicht: Da steht auch nicht, dass alle dedizierten Kameras aussterben würden. Die meisten Kamerahersteller besitzen nämlich zwar kleine aber hochlukrative Videobereiche für Fernsehen und Kino mit eigenen (meist Super 35 mm) Kameras und speziellen Video-Objektiven. Wie Canon nennen einige Firmen das Cine-Modelle (C-###) oder Profi-Modelle respektive Profi-Video-Ausrüstungen für die wirklichen Berufsvideografen im Filmbereich. Jene Abteilungen wurden - im Zuge der vorausgesagten vielen Konzern-Umstrukturierungen - inzwischen mit den Hybrid-Kameras entweder näher verbunden oder in einem übergeordneten Dachbereich organisatorisch zusammengeführt.
Selbstredend werden auch die Profifilmer von den rasanten Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz betroffen und sich folglich bei Nachkäufen einschränken müssen. Aber jener Fernseh- und Kino-Bereich ist ziemlich etabliert und verfügt vor allem über entweder Staatsgelder oder massive sonstige finanzielle Unterstützung, sodass es hier nicht so sehr auf die (relativ gesehen geringen) Kosten für Kameras und Objektive ankommt. - Deshalb ist es durchaus möglich, dass die hochwertigen Vollformat-Video-Kameras zu jenem Profibereich gelegt werden (in diesen integriert), da auch die Profis gerne kleinere, leichtere B-Roll-Ausrüstung für spezielle Aufgaben verwenden. - Aber kein wirklicher Profi im Kino- und Fernseh-Bereich benötigt Billigkameras für Amateure.
- Nochmals Vorsicht: Da steht auch nicht, die Konzerne selbst würden Pleite gehen. Jene wurden noch viel weiter diversifiziert, u.a. auf precision agriculture und healthcare (Medizin). Jene Großunternehmen überleben sowieso alles, weil der japanische Staat sie unbegrenzt stützt.
- Aber das nützt den Fotografen mit den kleinen dedizierten Kameras dann nichts. Denn die klassische Fotografie mit dedizierten Kameras, wie die Menschheit sie seit fast zwei Jahrhunderten kannte, gerät aus dem Fokus der Hersteller. Die Hersteller können langfristig somit auf die klassischen Fotografen verzichten und werden es im Zweifel auch tun.
- Der insgesamt (in Bezug auf vertriebene Stückzahlen) größere digitale Teilbereich des Imagings, die sogenannten Hybrid-Kameras, welche letztendlich aus den klassischen dedizierten Fotokameras entstanden, wird jedoch definitiv unter den neuen ökonomischen Rahmenbedingungen zuerst und am heftigsten leiden. Denn das sind maximal semiprofessionelle Kameras und Objektive, welche auf die von den Umwälzungen am stärksten betroffenen Zielgruppen ausgerichtet sind.
- Jeder Misserfolg bei den dedizierten Foto-Kameras ginge einher mit Änderungen im Management. Die Folgen für die Kunden wären hart. Denn dann kommen sicherlich jüngere und keineswegs mehr so sehr an den (Foto-) Kameras interessierte Manager an das Ruder. Zumindest der schnelle Wechsel zu Video und das Einstampfen vieler Fotoprodukte wären unausweichlich.
- Das ganze optimistische Gerede der Platzhirsche in der Wechselperiode 2018 von strategischer Sicherheit der neuen Bajonette für mindestens 30 Jahre entpuppt sich nun als Seifenblase. Sicher ist in diesem Bereich der dedizierten Kameras nichts mehr.
- Unter einer Mindestanzahl an Käufen lohnt sich die Produktion und der Vertrieb nicht mehr. Dann kommt es auch nicht mehr darauf an, wie viele Fotografen sowie Videografen noch insgesamt vorhanden sind. Es zählen nur noch jährlich getätigten (Ver-)Käufe der dedizierten Kameras.
- Da es sich bei der ökonomischen Entwicklung um eine Produkt-Lebenszyklus-Kurve handelt, ist auch kein weiches langsames Ausschleichen wie bei einer Gauß'schen Verteilungskurve zu erwarten, sondern bei Erreichen der Todeszone (bisher immer so ca. 400.000 Kameras Jahresverkauf je Firma) ein abruptes Produktionsende. Bei extrem höherem Preis und somit großer Gewinnspanne der einzelnen Hardware ließe sich diese Todeszone evtl. etwas (aber nicht beliebig) absenken. Denn viele Fixkosten - wie z.B. für Forschung und Entwicklung - bleiben erhalten respektive steigen sogar, bereits durch die Inflation.
- Den Kameraherstellern stehen somit maximal noch die beiden Jahre 2023 und 2024 zur Verfügung, um sich zu konsolidieren und auf die neuen und verschärften Rahmenbedingungen der Fotowirtschaft umzustellen. Fehler dürfen nun nicht mehr unterlaufen. - Jedoch fehlen bisher alle Anzeichen auf die erforderlichen korrektiven Maßnahmen.
- Sofern die Kamerahersteller nicht umgehend auf operativer, konzeptioneller sowie strategischer Ebene reagieren, koppeln sich deren Produktions- und Verschiffungszahlen komplett vom Markt und Käuferverhalten ab. Im Klartext: Die meisten Produkte verstauben dann in den Regalen der Fachhändler. Hohe Lagerbestände werden die meisten Fotofachhändler dann endgültig ruinieren. Denn der Kipp-Punkt von einer Unterversorgung zum Überangebot wird in solch einer Situation schlagartig erfolgen. Aber angesichts der noch immer suboptimalen Controlling-Instrumente in der Kamerawirtschaft, die nicht über alle Ebenen vom Hersteller über die Importeure respektive Tochterfirmen in den Welt-Regionen, Großhändlern bis hin zum Einzelhändlern reichen, werden die Rückmeldungen erst zeitverzögert eintreffen - evtl. zu spät zum Gegensteuern in der Produktion.
P.S.: Das ist das positive Szenario, ohne eine richtigen Krieg in ganz Europa, eine militärische Auseinandersetzung in Asien oder gar einen Weltkrieg. D.h. die Annahmen gehen von der Lösung der Krisen, einer langsamen Besserung der Wirtschaft und baldigen Aufhebung der weltweiten Wirtschaftssanktionen aus.
Fazit
- In zahlreichen ökonomischen Einzel-Analysen der letzten 10 Jahre zeigte ich zwar immer Risiken auf, war insgeheim dennoch optimistisch, dass das alles nicht so schlimm kommen wird, weil die erfahrenen, klugen und hochbezahlten Manager da rechtzeitig gegensteuern würden.
- Allerdings wurde ich regelmäßig enttäuscht und vieles kam sogar noch schlimmer.
- Für die Kamerahersteller, alle Fotografen und Videografen hoffe ich von ganzem Herzen, dass diese Prognosen nicht eintreffen und ich mich erstmals in der ökonomischen Analyse der Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft völlig geirrt habe. Aber bis Ende 2023 wurde ich in allen Punkten bestätigt. Vielleicht wird 2024 ja 'besser'.
Weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.
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