Naturgesetze in der Fotografie

vg

Unverträglichkeits-Hinweis für Allergiker: Dieser Artikel über die Naturgesetze in der Fotografie und Videografie kann Produktionsrückstände von Ironie und Sarkasmus enthalten.

Die im Folgenden geäußerten Dinge entsprangen dem Fotografiebereich und beziehen sich auf diesen. Deshalb sind sie hier veröffentlicht. Falls Sie als Leser der Meinung sein sollten, sie auch auf andere Bereiche des modernen Lebens übertragen zu können, so liegt dies an Ihnen.

Für jeden seine eigenen Naturgesetze

Bisher ging ich als Wissenschaftler davon aus, dass Naturgesetze - insbesondere die der Physik - für alle Menschen gelten. Aus purer Unwissenheit, verursacht durch meine monastische Abgeschiedenheit des wissenschaftlichen Elfenbeinturms, hielt ich bisher Elektronen, Photonen und Bytes auch für ziemlich Gender-neutral.

Aber vielleicht hat der Kabarettist Vince Ebert doch Recht mit einem seiner Witze über Öko-Gläubige: Eine Mutter ruft Ihrem Mann zu: Vorsicht, Klein-Thorben steckt seine Finger in die Steckdose! Worauf der Ehegatte in aller Gemütsruhe antwortet: Macht nichts, Schatz. - Es ist Ökostrom.

Deshalb habe auch ich es inzwischen begriffen: Es gibt offensichtlich unterschiedliche Naturgesetze für jede Zielgruppe. Anders lässt sich wohl kaum erklären, dass es Grundlagen-Fotokurse exklusiv für Mütter / click-in-moms gibt, für Kinder, für Frauen, für Homosexuelle, für Kamerabesitzer eines bestimmten Herstellers etc., die didaktisch wie inhaltlich eher dünne Kost für horrende Gebühren bieten. Vermutlich funktioniert bei jeder Zielgruppe die Belichtung oder Beugung jeweils unterschiedlich.

Zur Klarstellung: Es ist mir durchaus verständlich, dass nicht jede/r/s in einem realen Fotokurs mit direkt aus dem europäischen Urwald entlaufenen Neandertalern zusammen fotografieren will, bei denen es nur auf Größe ankommt. Aber bei den oben genannten Kursen handelt es sich nicht um reale Fotokurse, bei denen man andere Menschen persönlich trifft. Sondern das sind global abgehaltene, virtuelle Seminare im Internet, bei denen die bezahlenden Kursteilnehmer/innen alleine am eigenen PC sitzen und Texte zur Fotografie lesen, anschließend alleine Übungen zu Hause durchführen und dann die Ergebnisse online an einen angeblich gender-gerechten Mentor posten. Abschließend erhält man irgendwann die Antwort, dass die eigenen Fotos Sch... waren. Aber es kommt offensichtlich darauf an, wer einem dies per E-Mail vermeintlich mitteilt.

Nun gehöre ich leider (oder glaube dies zumindest) keiner der obigen unterdrückten, benachteiligten oder zumindest diskriminierten Minderheit an. Vielleicht fehlt mir dafür jedoch nur die notwendige Sensibilität und emotionale Intelligenz.

Der Summ-Summ-Spezialfotokurs für (Vor-)Rentner/innen

Da nun auch ich an dem unfassbaren kommerziellen Erfolg dieser alles segregierenden Gesellschaft teilhaben will, biete ich aufgrund des partiellen Photonensterbens ebenfalls einen ganz exklusiven Fotokurs mit beschränkter Teilnehmerzahl an.

Summ-Summ 2019

Fotokurs: Summ-Summ - Bienen am Bodensee - nur kurze Zeit im Angebot.

Inhalt, Zielgruppe, Qualitätsnormen, Gütesiegel, Anforderungen des exklusiven Fotokurses

Unser fotografisches Kern-Motiv gruppiert sich rund um die vom Aussterben bedrohten Insekten. - Machen Sie jetzt noch schnell Fotos und Videos mit Ton davon, bevor diese seltenen Motive für immer verloren sind.
Deshalb findet der Kurs auch in Zusammenarbeit mit der WWBF (World Wide Bee Foundation) statt und wird unterstützt von dem VdBvAWS (Verband der Besitzer der Autowaschstraßen), denen es eine Herzensangelegenheit ist, ebenfalls auf das Aussterben der Insekten hinzuweisen, worunter sie (und natürlich auch die gesamte restliche Menschheit) extrem leiden.

Der theoretische und praktische Kurs (Training on the Bee) wird sich explizit auch mit der gesamten Nahrungskette der Insekten befassen und deshalb vor allem auf deren Nahrungsgrundlage Blumen zurückgreifen.

Es spricht somit gleichmäßig (Wild-)Tier- und botanisch interessierte Fotografen/innen sowie Videografen/innen als auch Natur- und Landschafts-Fotografen/innen und Makro-Spezialisten/innen sowie Reportage- und Straßenfotografen/innen an.

Ferner wenden wir uns explizit an philosophisch Bewanderte, da wir die mindestens seit Shakespeares Hamlet gestellte essentielle Frage: A bee or not a bee? abschließend beantworten.

Überdies sind auch Musikenthusiasten/innen von Bee Gees, Bee-thoven, Bee-yoncé, Justin Bee-ber, und Sting etc. recht herzlich eingeladen, die Namensgeber Ihrer Lieblinge abzulichten.

Entgegenkommender Weise haben sich die Blumeninsel Mainau sowie die Landesgartenschau in Überlingen bereit erklärt, an Blumen interessierten Fotografen/innen die Arbeit direkt am Studienobjekt ohne Urheberrechtseinforderungen zu erlauben.

Die internationale Agentur für Berufs-Bienen-Models (früher bekannt unter dem Namen Verband Europäischer Imker) sendet jedem Teilnehmer vorab Sed-Cards mit hübschen Bienen-Models zur Auswahl zu.

Ferner hat der Internationale Bienenzüchterverband am Bodensee bereits vorab zugesichert, auf jede Datenschutzrechtliche Klage oder Beschränkung der abgebildeten Insekten für diesen einmaligen Forschungsauftrag in und an der Natur sowie zum Wohle der Menschheit zu verzichten. - Sämtliche Ihre Fotos sind somit lizenzgebührenfrei und abgabenfrei.

Der Insektenkurs ist ökologisch wertvoll. Die Elektronen, Bits und Bytes der erstellten Fotos sind zertifiziert rückstandslos biologisch abbaubar.

Der Fotokurs ist CO2-neutral und wird ökologisch sinnvoll nur regional rund um meinen Wohnort Konstanz am Bodensee durchgeführt. Deshalb haben uns das Bundesumweltministerium sowie die Weltbank, die EU und weitere Umweltorganisationen auch alle möglichen Öko-Siegel in Aussicht gestellt, mit denen wir derzeit jedoch - aus reiner Bescheidenheit - noch nicht werben wollen. Wir können Ihnen allerdings bereits heute schon garantieren, jedem/r Teilnehmer/in mindestens ein Dutzend derartiger Siegel nachzuwerfen.

Teilnehmende (m/w/s) müssen - passend zu den aussterbenden Insekten - mindesten 50 Jahre alt sein (aka Altersgruppe 50+, Grey Panthers). Explizit zielt dieser Fotokurs auf Rentner/innen, Frührentner/innen, Bi-, Tri-, Hetero- und Transsexuelle/innen, Vorrentner/innen und alle, die sich schon reif für die Rente fühlen, ab. In besonders vom Hausarzt, Psychotherapeuten oder Psychiater begründeten Härte-/Ausnahmefällen dürfen auch Personen ab 49 Jahren teilnehmen. (Bitte ein Attest beifügen.)

Ganz im Sinne der EU Bio-öko-Vorschriften werden alle Teilnehmer/innen während des Fotokurses artgerecht gehalten.

Eine nach Wunsch rein vegetarische respektive vegane Lebensmittelversorgung kann gewährleistet werden. Allergiker/innen bitten wir, uns die relevante Sperrliste vorab zuzusenden.

Der Kurs findet selbstredend multikulti-vielsprachig statt: Deutsch, Schweizerisch, Österreichisch, Konschdanzerisch, (Sym-)Badisch, Alemannisch und natürlich Englisch (For our English guests, please use the coupon-code: buzz buzz course or BBC).

Eigene Qualifikationen: Die Kursleiter/innen wurden alle bereits mindesten einmal mit dem Golden Bee Award ausgezeichnet, zwei erhielten für ihre Foto-Reportagen bei National Beeographic den begehrten Bee-Litzer-Preis. Dies darf auch nicht verwundern, da alle Honigliebhaber/innen und diplomierte Bienenflüsterer/innen sind sowie selbst weitgehend biologisch abbaubar. Bereits als Kinder/innen waren alle Pfadfinder/innen und haben alten Bienen über die Straße geholfen. Wir verwenden nur politisch korrekte Kameras, die von gewerkschaftlich organisierten, glücklichen Robotern unter Einhaltung höchster Sozialstandards aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen in der bienenfreundlichen Honeycomb-Bauweise gefertigt wurden. Jeder Kursleidende hat mindestens 100.000 Bienenfotos auf seinem Zähler und besitzt somit den höchsten Bee-Lichtungsfaktor zur didaktischen Weitergabe seines umfassenden Wissens. Als bewusst und aktiv lebende Sekundärvegetarier beziehen wir sogar unser Grillfleisch nur von veganen Metzgern.

Der Summ-Summ-Fotokurs geht ganz speziell, individuell für jedes Insekt (und auch Teilnehmer/in) sowie in intensiven Workshops direkt vor Ort auf die völlig anders gearteten fotografischen Anforderungen und Naturgesetze der Bee-lichtung bei Blumen und Insekten ein. Überdies erklären wir Ihnen ausführlich, wie Sie Ihre Biene ins richtige Licht setzen. Ferner erhalten alle Teilnehmer/innen wichtige Einblicke in erforderliche Hard- und Software, die Sie (zusammen mit Rheuma-Heizdecken) preiswert und schnell direkt über unseren eigenen Shop beziehen können. Vor allem empfehlen wir allen, bereits vorab einen Blick auf unsere wertvollen Summ-Summ-Presets für die Bearbeitung von Insektenbildern in Lightroom, Photoshop etc. zu werfen, welche alle Kursteilnehmer mit 10% Rabatt beziehen können. Sie werden erstaunt sein, wie attraktiv Ihre Bienen auf den Fotos damit werden.

Der Erlös des Kurses geht zu gleichen Teilen an den Verein zur Unterstützung notleidender Imker am Bodensee e.V. und die Aktionsgemeinschaft Bienenliebhaber gegen Monsanto - Stoppt die Sprayer jetzt!
Sie unterstützen mit Ihren Kursgebühren somit einen sozialen Zweck und können - klinisch getestet - beruhigter schlafen.

Die fotografischen Anforderungen an die Teilnehmer/innen sind minimal:

Die Organisatoren legen Wert darauf, dass Sie nur politisch korrekte und jugendfreie Aufnahmen von Bienen machen, die der Klassifizierung FSK ab 6 freigegeben entsprechen, da die besten Fotos am Ende Endes Kurse in unserem städtischen Kindergarten im Rathaus ausgestellt werden sollen. Die beiden paritätisch besetzten Parteivorsitzenden der Grünen Fraktion Frau Biene und Herr Maja haben ihr Erscheinen zur Eröffnung der Vernissage bereits zugesagt.

Sie sollten irgendeine Kamera (Foto- oder Video) besitzen, analog oder digital oder Smartphone. Aus ökologischen Gründen können wir Ihnen leider keine Kameras stellen.

Sie sollten ohne Blindenhund zumindest die Behindertenrampe unserer Niederflurbusse finden und ersteigen können.

Eigentlich haben wird dies vorausgesetzt. Aber auf Wunsch eines einzelnen Teilnehmers wollen wir es nochmals betonen: Alle Teilnehmenden bitten wir, nur mit öko-zertifizierten Verkehrsmitteln des ÖPNV respektive mit einem pedalbetriebenen Fahrrad anzureisen. Wer mit dem E-Bike anreist, sollte zum Schutze unserer geliebten Bienen auf 100% zertifizierte Öko-Strom-Tankstellen achten.

Gender-gerechte Wasch- und Toiletten-Räume sind vorhanden - insbesondere in den Einzelzimmern.

Lautstarke gemeinschaftliche Jubelschreie sowie regelmäßige Hochrufe beim Essen und Trinksprüche auf den Kursleiter und seine Ergüsse verbaler Diarrhö erhöhen Ihre eigenen Chancen auf reziprokes Lob. Kurzfassung: Verhalten Sie sich so, wie gegenüber Ihren Politkern. Klartext: Klappe halten, zuhören und mit den Claqueuren jubeln, solange Sie nicht gefragt werden. - Wir wollen nur positiv (nicht-)denkende Menschen.

Ansonsten gehen wir selbstverständlich ganz individuell auf Ihre Sonderwünsche ein. Ihre Zufriedenheit mit unserem Kurs-Service liegt uns am Herzen. Wir lieben Bienenfotografen/innen.

Bitte melden Sie sich bald zu diesem einmaligen Frühsommerkurs an. Aufgrund der hohen Nachfrage sind nur noch wenige Plätze frei.

Ob es noch genügend Insekten für einen zweiten Kurs geben wird, ist unsicher. Ein Umweltschützer teilte mir mit: Wenn das Insektensterben weiterhin so zunimmt, dann werden bereits kommende Weihnachten kaum mehr Bienen bei uns herumfliegen. - Und denken Sie daran: Die Dinosaurier haben Sie auch schon verschlafen. - Also, auf geht's.

Neue Naturgesetze der Fotografie

Ferner ist unklar, ob die Naturgesetze für die Bienenfotografie später noch gelten.

Auch Photonen scheinen (zumindest zeitweise) auszusterben. Die Dramatik jenes bisher ungeklärten Phänomens wurde in einer leider außerhalb der Wissenschaftskreise kaum beachteten aber faszinierend lesenswerten Studie von Prof. Dr. mult. Kl. Ugschiss, The Impact of Global Warming on Photons, in: The Monthly Review of Scientific Diarrhea, 46th ed., Jan. 2015, S. 217ff., in einer Kurzzeitstudie über einen Zeitraum von 24 Stunden nachgewiesen: Besonders stark scheint das Photonensterben in der Nacht zu sein. Seine Prognose für Fotografen sieht im wahrsten Sinne des Wortes düster aus.

Die wissenschaftliche Fachwelt davon aufgeschreckt, wandte sich sofort mit einer von Millionen besorgter Weltbürger online gezeichneten Unterschriftenaktion an die UNO, welche umgehend eine internationale Forschungsgruppe zusammenstellte, um das Phänomen zu untersuchen. Sie kam unter der Leitung der Professoren H. Eil and S. Ack, in ihrer Langzeitstudie über Global Warming and Photon Migration, in: MIT Esoteric Anals, vol. 14., 2018, p. 134ff. zu weiteren erschreckenden Erkenntnissen. Offensichtlich liegen zusätzlich noch jahreszeitliche Veränderungen der Photonenhäufigkeit vor, die unleugbar auf die Erderwärmung zurückzuführen sind, da die Photonenzahl nachweislich durch die große Hitze im modernen Sommer für danach meist bis zu einem halben Jahr abnimmt. Erst die Hinzuziehung von Ornithologen in das interdisziplinäre Team des IPCC (Weltklimarates) brachte die Lösung des bisher unerklärlichen Rätsels: Offensichtlich scheinen sich die Photonen in robuste, stationäre, einheimische Photonen sowie sensiblere Wander- oder auch Zug-Photonen zu untergliedern. Wichtigstes aktuelles Forschungsdesiderat ist nun die weltweite Untersuchung der jährlichen Wanderrouten der Zug-Photonen, welche von der darin erfahrenen World Ornithological Society geleitet wird. Nur so kann man Rast- und Schutzgebiete für zumindest die am härtesten betroffenen Spezies der auf der roten Liste bedrohter Photonenarten verzeichneten Gattungen anlegen.

Wie ein auf Plankton spezialisierter Meeresbiologe auf der anschließenden Konferenz des MIT in Massachusetts 12-15th December 2019, erläuterte, wird dies die gesamte Nahrungskette bis hin zum Bienenfotografen nachhaltig beeinträchtigen. Während sich z.B. die meisten Wintersportfotografen derzeit noch von den zwar selteneren, aber in höheren Lagen dennoch auch bei uns in Mitteleuropa noch heimischen Schneephotonen leidlich ernähren können, werden wir Bienenfotografen wohl alle zu Wanderarbeitern degradiert. Eine Teillösung ist jedoch in Sicht. Aufgrund des UN-Migrationspaktes hat sich Botswana bereit erklärt, mitteleuropäischen Wanderarbeitern mit der gelb-braun gestreiften Yellow-Card (auch Bee-Card genannt) eine visumfreie Arbeitsgenehmigung für 4 Wochen zu erteilen. Allerdings steigen durch diese geografische Kursverlagerung selbstredend die Kursgebühren für unseren Winterkurs. Bitte melden Sie sich deshalb noch schnell für den aktuellen Frühsommerkurs am heimischen Bodensee an. - Denken Sie an die Worte jenes weltberühmten Politikers: Wer zu spät kommt, den bestraft das Portemonnaie.

Frühling 2019

Bei uns sitzt auf fast jeder Blume eine Biene, Hummel oder sonstiges Insekt. Sie werden Mühe haben, eine Blume ohne Insekten zu fotografieren.

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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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