Fotowettbewerbe
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Fotowettbewerbe behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Preise in der Fotografie bei Fotowettbewerben gewinnen
Sich mit anderen Fotografen zu messen, liegt in der menschlichen Natur. Deshalb finden sich inzwischen auch zahllose nationale und internationale Foto-Wettbewerbe.
Die meisten Fotografen (Amateure wie Profis) liebäugeln zu einer Zeit mit diesem Thema. Nehmen Sie daran teil, falls Ihnen daran liegt. Aber beachten Sie folgende Fakten, damit Sie vorbereitet sind:
Hybris bei Fotowettbewerben
Es mag sein, dass Sie einfach genial sind und bereits das erste Foto, das Sie schießen, perfekt ist.
Wissenschaftliche Untersuchungen in zahlreichen Ländern zu allen denkbaren Begabungen bestätigen allerdings, dass Genialität eher selten ist und selbst dann nichts nützt, solange man diese Gabe nicht ständig und intensiv trainiert. Übung ist das Stichwort. In der Fotografie bedeutet dies, dass man nur durch ständiges Fotografieren, Analyse und Selbstkritik zu Verbesserungen gelangt.
Der berühmte Pianist und Komponist Horowitz soll einmal gesagt haben: Wenn ich einen Tag nicht übe, dann merke ich es. Wenn ich zwei Tage nicht übe, dann merkt es meine Frau. Und wenn ich drei Tage nicht übe, merkt es die ganze Welt.
Zu Zeiten der analogen Fotografie galt die Regel, dass man unter vorheriger sorgfältiger Beachtung aller technischen Regeln unter 1.000 Fotos ein sehr gutes erhalten kann. M.E. hat sich dieses Verhältnis auch in der digitalen Fotografie nicht verbessert.
Stellen Sie sich deshalb ernsthaft die Frage: Wie oft fotografiere ich?
Viele Teilnehmer(innen) an Wettbewerben fotografieren mehrere Stunden täglich. Entweder sind es Profi-Fotografen, die davon leben, oder sehr engagierte Amateure, die nur für dieses eine Hobby leben.
Gegner(innen) auf Fotowettbewerben
- Adlige: In den von mir untersuchten Wettbewerben findet sich eine extrem hohe Anzahl von Adligen unter den Preisträgern (in einem Wettbewerb in Deutschland waren 3 von 8 der höchstdotierten Bilder von Adligen). Über sie gilt cum grano salis noch immer, was schon Heinrich Heine über Adlige und Freizeit sagte:
Sie haben ausreichend davon - nämlich 24 Stunden am Tag
.
- Rentner(innen): Diese Zahlen lassen sich zwar wesentlich schwerer ermitteln. Dennoch steigt der Anteil der Pensionierten mit viel Freizeit und ausreichend Kapital in Wettbewerben enorm an.
- Frauenquoten: Inzwischen finden sich insbesondere in Deutschland zunehmend Wettbewerbe, deren Jurys mit emanzipatorisch denkenden
Frauenbeauftragten
besetzt sind. Diese setzen vermehrt durch, dass mindestens die Hälfte der Preise (in einen kürzlich von mir untersuchten Fall 5 von 8) an Frauen vergeben werden.
- Es ist allerdings dann Pech für Sie, falls Sie als Mann dagegen antreten, da weit über 90 % aller Teilnehmer und weit über 95% aller eingereichten Bilder von Männern stammen. Sie werden mit bis zu 1 zu 20 benachteiligt. In solchen deutschen Wettbewerben haben Sie als Mann kaum eine Chance.
- Nachtrag: Inzwischen wurde mir dieses Vorgehen auch offen von mehreren Jurorinnen bestätigt. Eine fasste ihr politisches Dogma ganz prägnant zusammen:
Schließlich geht es bei Fotowettbewerben auch darum, mehr Frauen zum Fotografieren zu motivieren.
- Damit ist unmissverständlich klargestellt, dass sich viele Wettbewerbe nicht um das Foto an sich drehen. Das Foto wird auch hier zunehmend instrumentalisiert für ganz andere (politische) Ziele.
- Ganz nebenbei bemerkt hält ein befreundeter Jurist dieses Vorgehen für zumindest zivil- wenn nicht sogar strafrechtlich relevant. Wenn man von vornherein beabsichtigt, über eine sogenannte Gleichstellungs-/Frauenbeauftragte im Gremium die Hälfte der Preise zur Frauenförderung an Frauen zu vergeben, dann muss man dies in den Ausschreibungsunterlagen angeben. Schließlich verlangen die meisten Wettbewerbe ein Startgeld.
- Eine Kritikerin hielt mir kürzlich entgegen, dass dies nur
ein gerechter Ausgleich dafür ist, dass die Männer die Frauen in der Fotografie unterdrückten!
- Derartige (nicht selten selbsternannte) Gleichstellungsbeauftragte in der Fotografie sollte sich zuerst einmal mit der Geschichte befassen. Dort finden sich Frauen bereits unter den ersten Pionieren im frühen 19. Jahrhundert. Die Wahrheit passt nicht immer in das politische Konzept. Und worin sollte die angebliche ausgleichende Gerechtigkeit
bestehen, wenn heutige Fotografen dafür bestraft werden, dass früher Adlige - neben Ihrem Hobby der Ausbeutung aller Menschen - auch Frauen unterdrückten? Eine (Gender-)gerechte Preisverteilung bestünde darin, dass jede teilnehmende Gruppe exakt nach ihrer Anzahl Preise erhielte. - Aber hier handelt es sich vorgeblich um Foto-Wettbewerbe. Dann sollte in mehrfach-Blindstudien das Foto allein den Ausschlag ausgeben - gleichgültig, wer es machte.
- Ausländer - das sind auf internationaler Ebene auch Sie.
- Die Flucht in die internationalen Wettbewerbe ist jedoch auch nicht einfach. Dort gibt es nämlich auch sehr gute Fotografen - und zwar sehr viele. - Jede westliche Überheblichkeit oder Arroganz gegen Fotografen aus China, Indien oder anderen Schwellen- oder Drittwelt-Ländern ist heute völlig deplatziert.
- Ein Beispiel: Zum
Trierenberg Super Circuit
2012 schickten die Chinesen eine 251 kg schwere Kiste ... mit tausenden Fotos - eines besser als das andere
. Und das war erst der Anfang. Einer der Sprecher eines chinesischen lokalen Stadtclubs sprach davon, dass seine Foto-Community über 60.000 Mitglieder zählt. Die monatlichen Clubsitzungen finden in einem Stadion statt (Beides fotoMagazin 2/2013, S.10). Diese Fotografen wollen fast alle auch an Wettbewerben teilnehmen. Und sie besitzen die gleiche Technik, mindestens denselben Enthusiasmus und überdies den Vorteil vieler für uns Europäer exotischer - d.h. attraktiver - Motive.
- Der Sony World Photography Award (SWPA) gilt weltweit als einer der größten Fotowettbewerbe. Gesponsert vom Elektronikkonzern Sony und veranstaltet von der World Photography Organisation, ist er derart umfangreich, dass er in Unterwettbewerbe - für professionelle Fotografen, Amateure (Open) und den Fotonachwuchs (Youth) unter 19 Jahren unterteilt ist. Für die Ausscheidung 2013 wurden mehr als 120.000 Fotos eingereicht - ca. 63.000 für den Profi- ca. 55.000 für den Amateur und ca. 5.000 Bilder für den Jugendwettbewerb. - 2017 wurden für diesen Sony-Award bereits über 227.000 Bilder bei der ausrichtenden World Photography Organisation eingereicht.
Geld, Zeit, Erfahrung für Fotowettbewerbe
Selbstverständlich dürfen Sie sich als Otto-Normal-Verdiener an Fotowettbewerben beteiligen. Allerdings sollten Sie folgendes wissen:
- Gemäß wissenschaftlichen internationalen Studien muss man über einen Zeitraum von zehn Jahren jährlich mindestens 1.000 Stunden üben, um auf einem Gebiet wirklich gut zu werden. Dies sind 3 Stunden aktives Fotografieren jeden Tag. - Noch nicht einmal in dieser Zeit eingeschlossen ist hierbei z.B. das zusätzliche Erlernen neuer Fähigkeiten durch z.B. Lesen, Studium, Kurse etc.
Besitzen Sie wirklich diese Zeit für die Fotografie?
- Von einer erheblichen Anzahl an Preisträgern/innen ist bekannt, dass sie Hauptberuflich als Sohn/Tochter vermögender Eltern tätig sind.
- Andere wenden sich nach einer erfolgreichen Karriere bereits mit ca. 40 Jahren nun als Millionär im vorgezogenen Ruhestand den Fotowettbewerben zu.
- Wiederum andere sind als frühpensionierte Rentner/innen (ab ca. 55) mit goldenem Handschlag nun auf der Suche nach einer Tätigkeit, mit der sie die Zeit bis zur eigentlichen Rente aus Image-Gründen für ihr soziales Umfeld sozialverträglich überbrücken. Keiner dieser Menschen will als arbeitslos angesehen werden.
- Letztendlich sollte man die Fachprofis nicht vergessen: Ein Sieger eines nationalen deutschen (folglich eher kleinen) Fotowettbewerbes in der Kategorie Tierfotografie gab anschließend zu:
Ich bin ausgebildeter Ranger mit 20 Jahren Afrikaerfahrung
(fotoMagazin 8/2013, S. 90ff. D.h. es handelte sich um einen absoluten Spezialisten auf diesem Gebiet, der nebenher - während seiner täglichen bezahlten Arbeit - auf seinem Spezialgebiet fotografierte. Zweifelsfrei führt dies zu guten Wildtierfotos. Besitzen Sie eine derartige Erfahrung oder die Zeit, sie zu sammeln?
Wenn der Spruch gilt: Zeit ist Geld
, dann gilt auch die Umkehrung: Wer ausreichend Geld hat, besitzt mehr Freizeit - z.B. zum Fotografieren. Wer gewinnen will, sollte auch die notwenigen finanziellen Mittel für besondere Fotos mitbringen.
Sujets der Fotowettbewerbe
Sie mögen den faszinierendsten Sonnenuntergang der Welt hinter Ihrem Haus fotografiert haben. Aber das reicht heute bei weitem nicht mehr für ein Siegertreppchen aus.
- Die Fotoinhalte müssen heute exotisch sein. Wenn Ihr Haus nicht gerade freie Sicht auf das Taj Mahal, die Pyramiden, die Tempelanlage Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya oder sonst eine exotische Sehenswürdigkeit hat, fällt das Sujet Sonnenuntergang bei Wettbewerben schnell in die Rubrik
Kitsch
.
- Falls Sie ein Foto einer Straßenkreuzung in Hintertupfingen einreichen, bleibt es wohl chancenlos gegen ein Foto einer Straßenkreuzung in Hanoi.
- Die Siegerfotos des Heise Fotowettbewerbs Stadtlandschaften stammten aus San Francisco, Putrajaya und Hongkong (Heft 2013/3, S.76ff.). Unter den ersten zehn fand sich überhaupt nur eine einzige deutsche Großstadt. Fotos aus Kleinstädten wurden nicht in Erwägung gezogen.
- Der Aufnahmeort muss sehr schwer zu erreichen sein: der tiefe Amazonas, die Wüste Gobi, die Arktis oder Antarktis haben noch Chancen. - Ihre Fotos vom Spanien- oder Italien-Urlaub tun sich heute schwer.
- Das Motiv muss sehr selten oder absolut neu sein: Eine angeblich ausgestorbene Blume oder ein vom Aussterben bedrohtes Tier, die/das Sie unter Einsatz Ihres Lebens (z.B. bis zur Brust in einem Fluss mit Piranhas stehend) aufgenommen haben, ist da schon hilfreich - sofern Sie es dann auch als Bildunterschrift hinzufügen.
Die neue Betrachtungsweise auf Fotowettbewerben
- Die Perspektive, der Blickwinkel darauf muss spektakulär neu sein. Luftaufnahmen aus dem Flugzeug sind altbacken.
- Es sollte schon eine Aufnahme aus dem Hubscharuber sein.
- Sie werfen mir vor, dass dies nun wirklich übertrieben sei? - Der Sieger 2012 in der Kategorie
Animals in their environment
Ole Jørgensen, (siehe u.a. fotoMagazin 1/2013, S. 110) nahm einen Eisbären auf einer kleinen Scholle in der Arktis treibend aus dem Hubschrauber auf.
- Falls Sie nicht wissen, was eine Hubschrauberstunde kostet, so fragen Sie bei Ihrem Flughafen nach. Dann lassen Sie sich auch noch den Transport dieses zweimotorigen Hubschraubers zum Nordpol berechnen und dann natürlich noch ein paar Dutzend Flugstunden, um solch einen Eisbären auf solch einer Scholle Treibeis zu finden.
- Und dafür erhielt der Fotograf noch nicht einmal den Gesamtsieg, sondern nur einen Teilpreis in einer Teilkategorie.
- Die Kosten dieses Fotos übertreffen bei weitem jedes denkbare Preisgeld. - Können Sie dabei mithalten?
- Oder Sie nehmen Tiere unter Wasser auf:
- Auch hier übertreibe ich nicht: Der Wildlife-Fotograf des Jahres 2012 Paul Nicklen (Kanada) nahm mit seiner Kamera Antarktis-Pinguine unter Wasser auf, wie sie zu Dutzenden mit rasender Geschwindigkeit zum Sprung auf das Land ansetzten (siehe u.a. fotoMagazin 1/2013, S. 106f.).
- Für diesen nur wenige Sekunden dauernden Moment fror er viele Tage jeweils mehrere Stunden im extrem kalten Wasser der Antarktis.
- P.S.: Für solch ein Foto benötigen Sie selbstverständlich zu aller erst einmal eine private Expedition, denn die nationale Eisenbahn bietet derzeit noch keine Direktverbindung zum Südpol.
Lügen bei Fotowettbewerben
Allerdings ist es heute nicht nur absolut üblich, sondern sogar notwendig zu lügen, um bei Wettbewerben zu siegen.
- Frauen lügen hier häufiger bei der Bildgestaltung.
- Da wird gnadenlos behauptet, es handele sich um einen
glücklichen
, rein zufälligen
Schnappschuss
, obwohl in Wirklichkeit die Mutter mit ihrem Kind wochenlang jeden Tag mehrere Stunden den Weg mit der Kamera mehrfach abschritt, bis sie das endgültige Foto schoss, das sie dann zum Wettbewerb einsandte.
- In einem Fall erinnere ich mich sogar an den Anfall von Jähzorn des Kindes, weil es nicht mehr als Model den Weg an diesem Nachmittag zum zehnten Mal gehen wollte.
- Fakt bleibt: Die meisten angeblichen Schnappschüsse sind inszenierte Fotos. Dies galt im Übrigen auch schon früher - in der angeblich noch so guten alten Zeit.
- Grundsätzlich sind Ihre Aufnahmen natürlich immer:
- ein
spontanes Charakterportrait
- auch wenn Sie (wie jeder andere Fotograf auch) im Studio mehrere Stunden für die perfekte Ausleuchtung mit Softbox und zusätzlichem Dauerlicht sowie für die optimale manuelle Fokussierung, Belichtungsmessung und Ausschnittswahl benötigten.
Die Bildidee entstand durch Zufall
.
Das Foto entstand aus einer spontanen Situation heraus
. - Auch, wenn Sie sich ausreichend Zeit nahmen, manuell auf einen äußerst schwierig zu fokussierenden Teil hinter einem anderen davor liegenden Element scharfzustellen und manuell darauf mit Spot-Messung zu belichten.
- Männer lügen hingegen öfter hemmungslos bei der Nachbearbeitung mit der Software:
- Da heißt es bei Fotos in Wettbewerben, man hätte das Bild
nur etwas beschnitten
. Ansonsten wäre es das Original aus der Kamera.
- Oder:
Die Retuschen am Rechner beschränkten sich auf minimale Korrekturen.
- In einem solchen Fall weiß ich allerdings, dass der Preisträger an jenem Foto ein ganzes Wochenende mit Photoshop nachbearbeitet hat.
- Frauen hingegen treten bei Wettbewerben wiederum auch skrupellos gegen Vorwürfe der technischen Mangelhaftigkeit entgegen, indem sie nicht gereinigten Sensor-Dreck einfach als
zur Stimmung gehörende Fliegen und Rapskäfer
deklarieren.
- Herren behaupten hingegen wesentlich öfter bei gestellten oder manipulierten Tieraufnahmen, dass diese angeblich absolut natürlich seien. Wenn die Juroren zoologische Kenntnisse besäßen, würden sie hingegen erkennen, dass gewisse Posen und Stresssymptome in der freien Natur nicht vorkommen.
- Da keine Jury heute mehr Bilder belohnt, die jemand nebenbei und gemütlich aus dem Liegestuhl gemacht hat, wird hier am meisten übertrieben. Selbst banalste Aufnahmen werden so dramatisiert:
Das Foto entstand im November ... Es war sehr kalt, trotzdem bin ich mit Kamera und Stativ bis zum Knie in das sumpfige, etwa zehn Grad kühle Wasser gegangen.
- Wer will oder kann es im Nachhinein schon überprüfen?
Ehrliche Fotografen/innen haben es folglich schwer.
Betrug
- Wer auch heute noch glaubt, dass in der Fotografie als einzigem Wettbewerbsbereich nicht gedopt wird, darf gerne weiter träumen.
- Selbst bei dem so berühmten und angesehenen Kriegsfotografen Robert Capa wurden nach seinem Tod immer größere Zweifel an der Authentizität mancher Fotos laut. Insbesondere sein bekanntestes Foto aus dem spanischen Bürgerkrieg, das ihn 1936 schlagartig weltweit berühmt und hochbezahlt machte, gilt heute als gestellt.
- In den letzten Jahren kam es jedoch auch bei Wettbewerben immer öfter zu vorsätzlichem und hemmungslosem Betrug.
Betrug bei Fotowettbewerben ist weit verbreitet.
(fotoMagazin 1/2015, S. 25, Falsches Spiel
.)
Bilder werden gefälscht, gestohlen, oder digital manipuliert. Nur um zu gewinnen.
(fotoMagazin 1/2015, S. 25, Falsches Spiel
.)
- Fotos wurden auch bei renommiertesten Wettbewerben von anderen Fotografen aus dem Internet gestohlen, gespiegelt, in Schwarz-Weiß umgewandelt oder SW-Bilder koloriert.
- Die Natur- und Tierfotografie zeigte sich als ist besonders anfällig für Manipulationen und klassische Fälschungen: Zahme oder dressierte oder Haus-Tiere werden als Wildtiere verkauft.
- Viele Bilder werden inzwischen montiert.
- Selbst teure Stockfotos bekannter Fotografen werden gestohlen und nach kleineren Manipulationen eingereicht.
- Man kann inzwischen sogar Profifotografen für ein Foto bezahlen, das man dann als angeblich eigenes für einen Wettbewerb einreicht.
- Seit Jahren werden sogar (Photoshop-) Profis kommerziell mit der Retusche und dem Aufhübschen der angeblich unbearbeiteten Fotos für Wettbewerbe betraut.
- Die meist vagen Teilnahmebedingungen können sowieso von Dauerteilnehmern bei Fotowettbewerben aufgrund ihrer praktischen Erfahrung exzessiver ausgenutzt werden. Aber inzwischen werden diese Teilnahmebedingungen auch von Rechtsanwälten analysiert, die dann ihre Mandanten für den Fotowettbewerb beraten, was gerade noch erlaubt ist, ohne einen Prozess zu verlieren.
- Die Gefahr beim Betrug erwischt zu werden, ist gering. Wenn überhaupt, dann werden nur die Bilder der Finalisten etwas untersucht.
- Zwar räumen manche Betreiber von Fotowettbewerben inzwischen ein, dass 10-20% der eingereichten Fotos betrügerischer Natur sind (fotoMagazin 1/2015, S. 27.,
Falsches Spiel
). Bei Unterwasseraufnahmen liegt der zugegebene Wert sogar bei bis zu 50%. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisberges derjenigen Fotos, die sofort den Juroren als Fälschungen auffallen.
- Ein Anfrager meinte, dass dies nichts ausmache, da er selbst bei 50% Betrug ja noch immer eine 50% Chance hätte, zu gewinnen.
- Hier liegt jedoch ein Denkfehler vor. Man fälscht nur, was wirklich wertvoll ist. - D.h. die gefälschten Fotos liegen immer in der absoluten Spitzenklasse.
- Angenommen bei einem Fotowettbewerb werden 100 Preise ausgelobt und es nehmen ca. 10.000 Einsendungen / Fotografen teil, dann wäre eine Betrugsquote von 1% bereits verheerend. Dies bedeutet, dass die ersten 100 Preise mit hoher Wahrscheinlichkeit an Betrüger gehen.
- Erstens ist mir kein Wettbewerbsveranstalter bekannt, der schriftlich bestätigen will, dass er die Betrugsrate auf nur 1% halten kann, und zweitens sind Wettbewerbe mit 100 Preisen für 10.000 Teilnehmer (also 1% Preise-Teilnehmer-Verhältnis) heute utopisch günstige Werte. (Beim Sony-Award 2017 wurden nur 30 Preise für 227.596 Fotos vergeben. Das ist ein Verhältnis von 1 zu fast 7.600.)
- Daraus folgt, dass man als ehrlicher Teilnehmer kaum Chancen auf einen Preis hat.
- Selbst wenn Betrüger erwischt werden, dürfen sie oft den Titel (z.B. Europäischer Naturfotograf des Jahres ####) behalten, da die Rechtslage unklar ist, und die Veranstalter meist die öffentliche Debatte scheuen. So wird deutlich, dass sich Betrug lohnt.
- Selbst in den höchsten Preisregionen internationaler Wettbewerbe wird manipuliert. Die nachträgliche Überprüfung der eingereichten Fotos anhand von angeblichen RAW- oder Original-JPEG-Dateien durch Bild-Forensiker verhindert keinen Betrug. Er lässt sich so noch nicht einmal immer aufklären. Denn auch die Forensiker sind sich in ihren Analysen keineswegs einig. Das sollte angesichts digitaler Daten auch niemanden verwundern.
- Selbst extrem bearbeitete Fotos in angeblich äußerst kritischen Wettbewerben konnten den Siegerpreis erhalten, wie z.B. Press Foto Awards 2013 (Siehe hierzu u.a.: fotoMagazin 1/2015, S. 29.,
Falsches Spiel
).
- Wer versucht, Betrug aufzudecken, weil er selbst dadurch geschädigt wurde, kann sein blaues Wunder erleben. Die Veranstalter schießen sich dann sehr schnell auf den Ankläger ein. Sogenannte Nestbeschmutzer sind nicht gerne gesehen - auch wenn eigentlich die anderen (sowohl die Betrüger also auch die untätigen und den Betrug begünstigenden Betreiber die eigentlichen Nestbeschmutzer sind). Insbesondere, da es hier für einige Betreiber um eine sehr lukrative Einnahmequelle geht. Deshalb ist der Artikel der Zeitschrift fotoMagazin auch lobenswert. Andere Fotomagazine greifen dieses heiße Eisen nur ungern auf. Vermutlich liegt das allgemeine Schweigen darin begründet, dass sie mit diesen Wettbewerben durch Werbeinnahmen zu sehr verbunden sind, oder sogar selbst derartige veranstalten.
- Zahlreiche Insider erklärten mir vertraulich, dass die meisten Betrügereien bei den Fotowettbewerben von den Veranstaltern bewusst unter den Teppich gekehrt werden. Sie haben geradezu panische Angst um ihr eigenes Image.
- Wenn herauskäme, dass 20 oder sogar 50% der Einsendungen unter die Rubrik Betrug fallen, würden sich die anderen bezahlenden Fotografen zurückziehen.
- Noch schwerwiegender wäre der finanzielle Verlust durch den Rückzug der Sponsoren und Werbetreibenden. Hier geht es oft um sehr hohe Einnahmen - bis weit hinein in den Millionenbereich.
- Deshalb sollten Sie nur mit einem großen eigenen Netzwerk diese Organisatoren angreifen. Mir wurde mehrfach berichtet, dass diese Fotowettbewerbsorganisatoren ihre teuren Anwälte einsetzen, um derartige Angreifer mit unverhohlenen Drohungen zivil- und strafrechtlicher Schritte wegen Rufschädigung einzuschüchtern. Verdrehte Welt?
- Dafür haben die Organisatoren dann erstaunlicher Weise Geld. Während sie gleichzeitig nicht Müde werden, zu betonen, dass es angeblich unmöglich wäre, Betrug einzudämmen oder zu verhindern. Dass dies völliger Unsinn ist, bin ich gerne bereit zu beweisen. Man muss nur rechtlich verbindliche Sanktionen in die Teilnahmebedingungen schreiben. Ein Aufwand von ein paar Stunden. Und diese Sanktionen im Betrugsfall auch umsetzen.
- Dass mein Angebot seit Jahren hier veröffentlicht ist, aber bisher nie in Anspruch genommen wurde, belegt, dass die meisten Organisatoren den Betrug nicht wirklich eindämmen wollen. Denn dann würden vermutlich rund 50% der Teilnehmer aufgrund der drohenden Sanktionen gegen ihr betrügerisches Vorgehen nicht mehr teilnehmen.
- Daraus darf man folgern, dass den meisten Organisatoren von Fotowettbewerbern de facto viele tausend Betrüger lieber sind als nur die wenigen ehrlichen Fotografen. Da sich die gesamten Einnahmen (inklusive Sponsorengelder und Werbung) nach der Teilnehmeranzahl richten, darf dies auch nicht verwundern.
- Deshalb darf man die reguläre Vergabe sehr vieler Titel der letzten Jahre anzweifeln.
- Da diese katastrophalen Zustände unhaltbar und trotz aller Vertuschungsaktionen vieler Beteiligter publik wurden, haben manche Organisatoren zumindest etwas reagiert und manche Bedingungen minimal konkretisiert (siehe hierzu u.a. den Artikel in: fotoMagazin 1/2015, S. 25ff.,
Falsches Spiel
) - von einer wirklichen Verschärfung kann man jedoch nicht sprechen. Bis heute hat ein Betrüger im Fotobereich weder ernsthafte zivilrechtliche noch strafrechtliche Konsequenzen zu fürchten, zumeist noch nicht einmal irgendwelche fotografischen bei anderen oder zukünftigen Wettbewerben. - Im Fotobereich ist man von Dopingsperren und Strafen wie im Sport noch weit entfernt.
- 2015 musste der World Press Photo-Wettbewerb sogar bei den Finalisten - also denjenigen Fotos, welche es nach vielen Sichtungen durch angebliche Spezialisten in die absolute Endrunde schafften - nochmals 20% wegen offensichtlicher Fälschung des Pressefotos disqualifizieren. - Nochmals: Offizielle, vorher bereits weltweit in Zeitungen und Zeitschriften publizierte Pressefotos, denen wir angeblich trauen sollen.
- Aber bereits 2009 wurde einem ukrainischen Fotografen für seine Manipulation am Foto über die angeblichen Straßenkämpfe in Kiev der dritte Preis / Platz aberkannt, nachdem vielen die eindeutige Manipulation aufgefallen war. Der ukrainische Rechthaber stritt sich dann weltweit mit den Kritikern an seinem Betrug, dass er im Recht gewesen sei, weil er das seiner Meinung nach darf. - Und selbstredend legt jeder der Betrüger selbst fest, was er darf.
- Anfang 2017 kam es zu einer selbst für mich unerwarteten drastischen Verschärfung der Situation: In den USA organisierte ein Fotograf einen Foto-Wettbewerb, nahm selbst daran teil und gewann anschließend in fast allen Kategorien entweder den ersten oder den zweiten Preis oder gleich beide. War dies schon verwerflich, so rechtfertigte er sein Handeln damit, dass dies weltweit üblich sei. (Siehe hierzu die Gegendarstellung vom Fotokabarettisten Jared Polin PHOTO NEWS FIX: This Photographer WON His Own Photo Competition - My Thoughts, englisches Video vom 01.05.2017) - Daraufhin untersuchte ich nochmals alle mir zugänglichen (auch europäischen und deutschen) aktuellen Teilnahmebestimmungen für Fotowettbewerbe und musste erkennen, dass er Recht hat. In kaum einem Fall wird explizit untersagt, dass ein Ausrichter, ein Organisator, ein Sponsor oder ein Mitglied der Vorauswahljury noch ein Mitglied der Hauptjury (oder gar eine damit verwandte Person) sich nicht mit eigenen Fotos am Wettbewerb beteiligen darf.
Abgesehen von der unhaltbaren Tat an sich, finde ich die Optimierung pervers: Der Ausrichter hat eine große Anzahl bezahlende Kunden dazu gebracht, seinen Wettbewerb und seine Preise zu finanzieren, sowie für ihn Werbung zu machen, seinen eigenen Foto-Etat geschont und dennoch dutzende Foto-Preise, Geld und Urkunden abgesahnt. - Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass man in diesem Fall nicht von Betrug sprechen darf, da die Teilnehmer nur die Bedingungen genau hätten lesen müssen: Wenn etwas nicht explizit in Schriftform verboten ist, dann ist es erlaubt.
- 2017 wurde erstmals einer schweizer Fotografin für den zweifachen Betrug mit gestohlenen und manipulierten Fotos zwei Titel bei internationalen Wettbewerben aberkannt. - Und da sage noch einer, die Emanzipation im Fotobereich würde nicht vorankommen. - Viel erschreckender ist jedoch die Stellungnahme der Organisatoren, welche einräumten, dass sie selbst den Betrug weder herausgefunden noch überhaupt untersucht hätten, wenn sich der Bestohlene nicht selbst aktiv mit eindeutigen Beweisen bei Ihnen gemeldet hätte. Man darf somit davon ausgehen, dass die Dunkelziffer enorm ist.
- Nachdem 2009 bereits der Sieger eines weltweiten Fotowettbewerbes für Naturfotografie einen zahmen Wolf für seine spektakulären Aufnahmen gemietet hatte, wurde 2018 ein Fotograf erwischt, weil er ein ausgestopftes Wildtier fotografiert und damit gesiegt hatte. Wie in allen Fällen wurde der Betrug nur zufällig durch einen anonymen Hinweis nachträglich bekannt. Die Jury und die Veranstalter hatten trotz bekannter früherer Betrugsvorfälle bei ihnen selbst rein gar nichts Effektives zur Kontrolle - noch nicht einmal der Siegerbilder - unternommen.
- Bis heute hat sich daran - trotz weltweiter heftiger Kritik - nichts geändert. So war den Juroren dieses Fotowettbewerbes sogar 2022 bewusst, dass das Foto extrem nachbearbeitet worden war. (Zweite ebenfalls beschwichtigende Quelle.) Dennoch erwählten sie den Fotografen zum Sieger. Erst nach weltweiten Protesten gegen die nachweisliche Fälschung sah sich das Gremium auf öffentlichen Druck hin (zur Vermeidung eines schweren eigenen Image-Schadens mit drohenden Einnahmeverlusten) gezwungen, dem Fälscher den Titel wieder abzuerkennen. Aber man machte viele Ausflüchte und erkannte ausdrücklich dessen
Versehen
bei der Postproduktion an. Wie kann man das bewusste Spiegeln der Ohren eines Elefanten als Versehen anerkennen. Das war vorsätzlicher Betrug. Aber diesen Betrug haben weder der Fotograf noch die Juroren ihr eigenes vorsätzliches Fehlverhalten bis heute eingesehen. - So ein Zusammenwirken krimineller Kräfte durfte man früher als Bandenkriminalität zur gemeinsamen Erzielung wirtschaftlicher Vorteile zum Nachteil Dritter bezeichnen.
- Ende 2022 rückte sich wieder einmal eine betrügende Fotografin in den Vordergrund, weil sie nicht nur die Fotos (eines Schneeleoparden) stahl, sondern dann auch noch dreist-frech manipulierte sowie alles abstritt. Auch nach unwiederlegbaren Beweisen, log sie weiter und ergriff sogar rechtliche Schritte gegen die Enthüller und Google wegen der Sperre ihrer gestohlenen und gefälschten Fotos.
- Man muss sachlich festhalten, dass bis heute kaum jemand ernsthaft an der Reduzierung oder gar einem Verbot dieses systematischen Betruges und der Bereicherung vieler Beteiligten interessiert ist. Fakt ist ferner, dass jeder bei Wettbewerben alles darf, bis es von Dritten zweifelsfrei als schwerer Betrug bewiesen wurde und zusätzlich dann mit diesen Beweisen ein weltweiter hoher Druck auf die an den Wettbewerben verdienenden Kreise ausgeübt wurde. Aber selbst dann wird von den Juroren den Betrügern unaufgefordert öffentlich attestiert, dass deren vorsätzlicher schwere Betrug angeblich harmlos oder ungewollt oder zufällig und definitiv versehentlich sowie ohne böse Absicht geschah und sowieso keine Nachteile für den Bildeindruck oder die Wirkung auf die Betrachter hätte. Soviel zum Rechtsverständnis der meisten Beteiligten.
- Auch 2023 ging die Betrugsserie ungebremst weiter. Kaum jemand kontrollierte bei Foto-Wettbewerben etwas.
- Im Herbst 2023 sorgte ein internationaler Wettberwerb für Aufsehen, als er seinen Richtern erlaubte, eigene Fotos einzurichen und auch zu gewinnen.
Post-Production für Fotowettbewerbe
Heute ist die Nachbearbeitung am PC mindestens so wichtig für den Gewinn eines Wettbewerbes wie die fotografische Vorbereitung - wenn nicht sogar noch wichtiger.
- Sie treten bei Wettbewerben oft gegen Software-Spezialisten an, die seit über 10 Jahren selbst Bilder nachbearbeitet haben.
- Neben Photoshop sollten Sie mindestens ein halbes Dutzend weiterer Filter oder Spezial-Programme zur Bildbearbeitung beherrschen:
Aussage eines Drittplatzierten bei einem eher kleinen Fotowettbewerb: Aufgenommen habe ich das Ganze mit einer ... [#-Kamera], mit Balgengerät PB6 plus Lupenobjektiv und die rund 40 Einzelaufnahmen per Helicon-Focus-Software zu einem Bild verrechnet.
(ColorFoto 3/2013, S. 126)
- Eine professionelle polnische Teilnehmerin an einer Internet-Community mit ausgestellten und prämierten Fotos gab ganz offen zu:
Oft sitzt sie stundenlang am PC und bastelt an den Bilddaten, um ihnen mit Photoshop den gewünschten Ausdruck einzuhauchen.
(ColorFoto, 5/2013, S.45)
- Sie treten gegen wohlhabende Fotografen an, die sich derartige Photoshop-Profis für bis zu 500 Euro je Stunde (z.B. fotoMagazin 1/2013, S.31) einkaufen, um zu gewinnen.
Freundes-Netzwerke für Fotowettbewerbe
Zunehmend finden heute bei Wettbewerben Vorauswahlrunden im Internet statt. Als einzelner Fotograf tut man sich da sehr schwer.
- Wer andere lobt - auch völlig unkritisch für Dinge, die weder sachlich und fachlich qualitativ hochstehend sind, wird in der Regel auch positiv bewertet. So baut man sich ein Freundesnetzwerk auf.
- Die Deutschen gelten weltweit als völlig kritikunfähig. Das bedeutet, dass Sie sich nicht nur schlechte Bewertungen für Ihre eigenen Fotos als Revanche einhandeln, sondern sogar richtige Hass-Mails erhalten können, falls Sie das Bild einer Person mit großem Freundeskreis kritisieren.
- Bewerten dürfen in einigen Foren nur die bezahlenden Mitglieder. Manche Teilnehmer haben sich deshalb darauf beschränkt, nur diesen wichtigen Fotografen mit Stimmrecht den Bauch zu pinseln.
- Auch soziale Netzwerke, wie Facebook, sind zum Gewinn eines Fotowettbewerbes hilfreich. So kann man den dortigen Freunden mitteilen, dass man an einem weiteren Fotowettbewerb teilgenommen hat. Gleichzeitig fordert man alle auf, dort die eigenen Bilder hochzujubeln.
- Inzwischen finden sich auch Hinweise, dass man sich derartige gute Bewertungen im Internet
kaufen
kann.
Als introvertierter Einzelgänger, der sich voll auf Erstellung brillanter Fotos konzentriert, haben Sie es bei Wettbewerben schwer. Sie benötigen ein umfassendes Social-Network-Marketing zum Erfolg.
Zeitgeist der Fotowettbewerbe
Es werden heutzutage nicht fachlich gute Fotos hoch gewertet, sondern Fotos, die dem Zeitgeist entsprechen.
- Entweder besitzen Sie intuitiv ein Gespür für den Zeitgeist.
- Oder Sie schauen sich alle Wettbewerbe mit allen eingereichten Fotos an.
- Oder Sie sind Marketing-Spezialist mit dem notwendigen wissenschaftlichen Hintergrund.
- Oder Sie haben ein Studium der Psychologie, Psychiatrie etc. absolviert.
- Oder Sie kaufen sich das Wissen aus diesen Bereichen ein.
Anders lässt sich kaum erklären, dass in zahlreichen Wettbewerben die identischen Fotos unter den prämierten liegen.
Hinweis: Zurzeit stehen dank der These der globalisierten Erderwärmung alle Juroren auf niedlich wirkende (ideal aus der Luftperspektive mit Weitwinkelobjektiv) gezeigte vom Aussterben bedrohte Eisbären, die einsam auf einer Scholle verloren in der schmelzenden Arktis treiben. Begehen Sie deshalb auf keinen Fall den Fehler, ein Foto eines über zwei Meter großen Eisbären zu machen, der als das gefährlichste Raubtier zu Lande, eine niedliche junge weiße Robe abschlachtet, oder gar einen Menschen angreift. Gleichgültig wie gefährlich die Aufnahme auch sein sollte und wie brillant sie de facto ist. So etwas will der Zeitgeist nicht sehen.
Kunst? - Wettbewerbe als Chance für Fotokünstler?
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen die bei Wettbewerben eingereichten und prämierten Fotos für Kunst halten und deren Urheber für Künstler. In der Folge versuchen sich auch tatsächliche Künstler mit ihren Fotos vergeblich bei Wettbewerben.
Ketzerisch wage ich die These, dass kein Kunstwerk der Fotografie, das in einem der Museen oder Galerien hängt, es jemals auch nur in die Endauswahl eines Fotowettbewerbes schaffen würde.
Ähnlich geringe Chancen dürften die seit Jahren auf Auktionen hoch gehandelten Fotos der tatsächlichen Fotokünstler bei Fotowettbewerben besitzen.
Kunst oder schön ist bei Wettbewerben im Sinne des Mainstream-Massengeschmacks zu verstehen. Ein Foto muss folglich ziemlich klischeehaft auch noch dem (fotografisch) ungebildetsten Mitglied des Jurorenkollektivs gefallen, denn es wird demokratisch abgestimmt. Die Mehrheit entscheidet. Mehrheitsgeschmack oder Allgemeingeschmack ist jedoch etwas, das man früher noch als Kitsch bezeichnen durfte. Kitsch als Begrifflichkeit ist einerseits oft definiert durch die Übertreibung, andererseits durch die Intention einer kommerziellen Verwertung. Vieles erinnert bei Fotos in Wettbewerben an die Ästhetik der Werbung in Fernsehen, Illustrierten und dem Internet, sofern man diesen Fotos überhaupt eine Ästhetik zusprechen möchte.
Wettbewerbsprofis
Wer nur einmal an einem Wettbewerb teilnimmt, ist chancenlos.
- Sie treten gegen Wettbewerbs-Touristen an, die ihre sämtlichen Fotos identisch gleichzeitig bei allen laufenden Wettbewerben einreichen.
Schauen Sie sich dazu zumindest alle deutschsprachigen Wettbewerbe an. Sie werden erstaunt feststellen, dass Sie bald viele Fotos wiedererkennen
.
- Sie treten gegen Wettbewerbsprofis an, die bereits
über 1.500 Preise gewonnen
haben (fotoMagazin 4/2013, S. 97).
D.h. Zeit, Ausdauer, Nerven, Geduld und viel Geld sind erforderlich, um auf Wettbewerben Ruhm und Ehre sowie etwas Geld zu gewinnen.
Die Kosten übersteigen die Gewinne eines Fotowettbewerbs
Unterschätzen Sie die Kosten zur Teilnahme an Wettbewerben nicht.
- Selbst im günstigsten Fall werden nur die wenigsten Fotografen/innen jemals bei Wettbewerben ihre Kosten einspielen.
- An Wettbewerben verdienen nur der den Fotowettbewerb Ausrichtende und die Juroren.
- Selbst wenn man langsam auf einigen Wettbewerben dazu übergeht, nur noch digitale Dateien einzusenden, so verlangen viele Wettbewerbe noch immer einen Ausdruck in einer bestimmten Größe. Dass es sich dabei um einen teuren Fachabzug handelt, ist selbstredend. Die Juroren erkennen sofort einen Discounter und sortieren das Bild aus.
- Die Versandkosten sind hoch, wenn Sie sicherstellen wollen, dass Ihr Foto auch unbeschädigt ankommt.
- Zunehmend verlieren Sie die Rechte an Ihrem eingereichten Foto.
Dies ist der Grund, warum immer mehr Profi-Fotografen aus dem Wettbewerbs-Zirkus aussteigen.
Es mag Sie als Amateur freuen, wenn sich Ihr Foto anschließend überall auf der Welt findet. - Aber daran verdienen Sie keinen Cent. Die gesamten Einnahmen aus den Nutzungsrechten fließen an den Ausrichter des Wettbewerbes. D.h. Sie bezahlen mit barem Geld für Ihren Ruhm.
- In der Zwischenzeit bieten zahlreiche Veranstalter scheinheilig an, dass die Teilnehmer alle ihre Rechte am Bild angeblich behalten und versichern dies sogar in fetten Lettern explizit. Danach kommt dann ganz klein gedruckt weiter unten in den AGB, dass man allerdings einer Veröffentlichung durch den Veranstalter bei Facebook zustimmt. Dabei handelt es sich um eine doppelte kommerzielle Nutzung: zuerst durch den Veranstalter selbst auf seiner/n kommerziellen Facebook Seite/n, danach durch die AGB von Facebook, in denen man erneut alle kommerziellen Rechte am Bild an Facebook abtritt - und dies ohne überhaupt bei Facebook Mitglied zu sein. Ferner stellt man durch diesen kleinen Passus sowohl den Veranstalter als auch Facebook von allen Ansprüchen evtl. Rechte Dritter frei. D.h. falls etwas auf dem Foto gegen irgendwelche Rechte weltweit verstößt, dann haftet der Fotograf - unbegrenzt gegenüber beiden.
- Noch dreister sind mehrere Veranstalter, wie Fotocommunity, die in den AGB festhalten, dass jeder Teilnehmer dem Veranstalter sogar die gesamten Rechtskosten für Streitfälle an und um seine Fotos ersetzt (
Du erstattest uns die Kosten der Rechtsverfolgung, die aufgrund deiner rechtsverletzenden Inhalte entstehen.
). Das kann bei Streitigkeiten mit mehreren Rechtsanwälten durch alle Instanzen schnell fünfstellige Summen ausmachen. - Erstaunlich, dass angesichts derartiger finanzieller Risiken überhaupt noch jemand mitmacht. Wissen das die Teilnehmer überhaupt? Diese AGB werden oft auch nachträglich abgeändert.
- Der Traum, nach einem Gewinn eines Wettbewerbes anschließend viel Geld für seine anderen Fotos zu erhalten (Die Fotos von Andreas Gursky werden ja schließlich auch für Millionen Euro gehandelt), bleibt in fast allen Fällen ein Traum.
- Selbst wenn Sie den Hauptpreis gewinnen, werden sie damit meist nicht einmal Ihre gesamten Kosten der Teilnahme am Wettbewerb decken können.
Lassen Sie sich nicht durch die auf den ersten Blick hohen Preisgelder täuschen: Je höher das Preisgeld, desto mehr sehr gute Fotografen werden angelockt, die auch mehr Geld und mehr Zeit für ein gutes Foto einsetzen, um zu gewinnen. Gemäß meinen Untersuchungen steigt der Kapitaleinsatz der Teilnehmer bei größeren / d.h. internationalen Wettbewerbern überproportional.
- Für manche Aufnahmen sind Studios erforderlich: Der Kauf, Aufbau oder selbst die regelmäßige Miete verschlingen erhebliche Mittel.
- Auch Models sind teuer. Je attraktiver sie sind, umso höher liegen die Tagesgagen. Hinzu kommen natürlich noch solche Kleinposten wie Hairstylist, Visagist, Windmaschinen, Fachkräfte für Spezialeffekte ... - Ein bekannter Profi nannte mir gegenüber vor ein paar Jahren einmal die Summe von
mindestens 6.000 Euro Kosten je Fototag
.
Inflation der Foto-Wettbewerbe
Aufgrund der enormen Vorteile für die Ausrichtenden bei Wettbewerben, stieg die Anzahl der Foto-Wettbewerbe sprunghaft an.
- Der Ausrichtende erhält viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, Presse, Rundfunk, Fernsehen, Internet, Behörden, teilweise sogar Politik. Allein aus Marketing-Sicht lohnt sich ein Foto-Wettbewerb daher für den Ausrichter. So billig erhalten Sie niemals Coverage in den Medien.
Fragen Sie einmal, wie viel Geld Ihre Firma für eine 4-spaltige Anzeige mit 4-spaltigem Foto in der Lokalzeitung, dem Regionalteil oder sogar dem überregionalen Teil bezahlen muss. Davon können Sie bequem die Preisgelder und die Juroren bezahlen.
- Insbesondere, wenn es dem Sponsor / der ausrichtenden Firma gelingt, den eigenen Firmennamen zum Namen des Wettbewerbs zu machen, lohnt sich die Medienkampagne. Mit kaum einer anderen Investition kann man sich eine derartige Medienwirkung so preiswert erkaufen wie mit Sponsoring derartiger Fotowettbewerbe.
- Hinzu kommt, dass alle Teilnehmer/innen des Wettbewerbes selbstverständlich über ihre Teilnahme allen Freunden und Bekannten berichten und so für die Firma besonders wertvolle direkte Werbung kostenlos tätigen, welche die Firma ansonsten kaum jemals erzielen oder bezahlen könnte.
- Die Ausrichter erhalten Einnahmen aus dem speziell dazu eingerichteten Internet-Forum für die Vorauswahl.
Zunehmend dürfen dort nur noch bezahlende Forums-Mitglieder über Fotos abstimmen.
Hinzu kommen nicht selten Einnahmen durch die Schaltung von Werbebannern.
- Diese bezahlenden Forumsmitglieder übernehmen ferner kostenlos auch noch die gesamte kostenintensive Arbeit der Vorauswahl der Endrundenteilnehmer.
- Überdies machen diese Forumsmitglieder auch noch überall kostenlose direkte Werbung für den Ausrichter, da sie natürlich herumerzählen, dass sie tagelang kostenlos für diesen gearbeitet haben. - Stopp: Das war natürlich politisch unkorrekt:
Die bezahlenden Forumsteilnehmer hatten selbstredend die große Ehre als Co-Juroren zu einem der weltweit angesehensten Foto-Contests geladen zu werden.
- Zunehmend verlangen Ausrichter Geld für die Erlaubnis zur Teilnahme - für das Recht, überhaupt Fotos einsenden zu dürfen.
- Die Juroren erhalten erhebliche Zuwendungen. Manche sind sogar am Wettbewerb beteiligt und erhalten anschließend Anteile an den verkauften Nutzungsrechten der Gewinner-Fotos.
- Der Ausrichter erhält meist den größten Teil der Einnahmen aus den verkauften Nutzungsrechten der Gewinner-Fotos. Dies kann sich auf erhebliche Summen über die Folgejahre summieren.
- Aus Prestige-Gründen besitzt heute fast jedes fotoMagazin einen eigenen Wettbewerb.
- Aus Prestige-Gründen und zur Kundenwerbung bieten inzwischen auch viele Fotolabore einen eigenen Wettbewerb.
- Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wettbewerben - genauer der hohen Nachfrage der Fotografen/innen nach Preisgeldern sowie Ehrentiteln steigen immer mehr Ausrichter in diesen lukrativen Zirkus ein und rufen neue Wettbewerbe ins Leben.
- Eine Inflation führt jedoch auch im Fotobereich zu einer Entwertung der Wettbewerbe insgesamt.
- Um die Einnahmen der Ausrichter weiter zu erhöhen, wurden zunehmen nationale Wettbewerbe bereits nach kurzer Zeit international ausgeschrieben.
Stopp - So darf man dies natürlich nicht nennen: Aufgrund des gestiegenen Ansehens unseres langjährigen Fotowettbewerbes und der weltweit sprunghaft gestiegenen Nachfrage zahlloser Fotografen und Fotografinnen daran, kommen wir der allgemeinen Forderung nach einer Öffnung für das weltweite Publikum entgegen.
D.h. die Teilnehmerzahlen und die Zahlen der eingereichten Fotos steigen exponentiell an. Die Einnahmen des Ausrichters steigen aufgrund von Skalen-Effekten überproportional. - Ihre Chancen als Einzel-Teilnehmer/in sinken im gleichen Verhältnis.
- Vor allem unter der Pandemie 2020 gewannen zahllose Fotowettbewerbe an Bedeutung, weil viele eingesperrte Fotografen zu Hause dachten, sie könnten wenigsten dort Geld, Ruhm und Ehre erwerben. Alle Fotomagazine sowie fast alle Foto-Internet-Seiten berichteten mangels anderer Themen oft exzessiv darüber und machten somit sogar oft noch völlig ungeprüfte Werbung für ziemlich dubiose Organisatoren. Faktisch waren die meisten eine Bereicherungsmaschine für deren Organisatoren, die selbst wenig bis nichts dafür taten. Immer wieder kamen Vorwürfe des Betruges auf - weltweit.
Ein Tipp für gewinnorientierte Fotografen/innen: Rufen Sie Ihren eigenen Fotowettbewerb ins Leben. Finanziell lohnt sich das für Sie auf jeden Fall. Sie müssen dabei noch nicht einmal kreativ, intelligent oder Fotograf/in sein. Kupfern Sie einfach die anderen ab.
Oft unqualifizierte Wertungsrichter/innen bei Fotowettbewerben
- Da die Anzahl fachlich kompetenter Juroren begrenzt ist, finden sich einige qualifizierte Juroren inzwischen in mehreren Wettbewerben wieder.
D.h. diese sind dann oft überlastet, weil sie sich mit mehrfacher Jurorentätigkeit zu viel zumuten. Dadurch sinkt die Motivation bei ihnen erheblich.
In der Folge wird dadurch vieles nur noch schnell abgehakt.
- Ferner finden sich aufgrund des Mangels an Juroren zunehmend Jury-Mitglieder, deren Fachkompetenz man durchaus anzweifeln darf.
- Viele der Wertungsrichter, Bewerter / Kritiker sind selbsternannt.
Sie besitzen oft noch nicht einmal eine künstlerische oder handwerklich-fotografische Ausbildung. Von einer wissenschaftlichen Qualifikation der Jury-Mitglieder auf diesem Gebiet darf man sowieso nur sehr selten ausgehen.
Ferner besitzen sie oft keine Erfahrung mit wissenschaftlichen Auswahl-, Mess- und Beurteilungskriterien.
- Hinzu kommt, dass in Deutschland manche Leute gerne andere Menschen kritisieren, vor allem dann, wenn sie selbst von Fachwissen weitgehend unbelastet sind und selbst nicht selten keine eigenen guten Fotos produzieren können.
Ein erfahrener Fotograf weiß, wie schwierig es ist, gute Fotos zu machen. Er wird deshalb andere Fotografen eher vorsichtig, konstruktiv sowie zielführend kritisieren und zuerst immer etwas Positives an den Bildern finden.
- Alle Teilnehmer/innen an einem Wettbewerb - abgesehen von perfiden Betrügern - reichen immer ihre besten Fotos ein. D.h. es handelt sich um Fotos, von deren Qualität sie selbst überzeugt sind. Fundierte sachliche und somit weiterführende Kritik kann sich folglich nur anhand des derzeitigen Entwicklungsstandes und klarer wissenschaftlicher Kriterien entlangarbeiten, die einen Entwicklungstand und Richtung aufzeigen.
Abgesehen davon muss jede wissenschaftliche Kritik sich selbst mit Fakten innerhalb des Bildes begründen.
Scharfe Kritik an Fotos wirft somit ein bezeichnendes Licht auf den Kritiker / die Kritikerin.
Genauso unsachlich sind Jubelschriften, wie toll
, einfach genial
, faszinierend
.
- Überdies sind die Messkriterien in der Fotografie - unter wissenschaftlichen Bedingungen betrachtet - eher sehr weich.
So gehört u.a. eine intersubjektive Überprüfbarkeit als eine Grundbedingung dazu. Vor allem daran mangelt es jedoch, wie man in den Diskussionen sehr schnell erkennen muss. Denn oft können sich die Juroren selbst auf grundlegende Dinge in den rezensierten Fotos nicht einigen. Hier gehen Meinungen weit auseinander.
- Rein subjektive Stimmungen scheinen die Ergebnisse zumindest mitzubestimmen.
Dies ist jedoch bereits deshalb nachteilig, da fast jedem Menschen - je nach seiner Stimmung - sogar dasselbe Foto zu einer bestimmten Zeit einmal besser und einmal weniger gut gefällt.
- Ein mit mir befreundeter Analytiker fasste seine Erfahrungen mit zahlreichen Jurys, die mit angeblich qualifizierten Fotografen besetzt waren, so zusammen:
Marktplatz der Eitelkeiten
.
- Betrafen die oberen Punkte die in die End-Jury gewählten Juroren/innen, so ist die Situation der Kritiker/innen bei der Vorauswahl - insbesondere in Internet-Foren/ -Galerien - noch wesentlich ungünstiger.
Diese sind definitiv selbst ernannt. Meist geschieht dies dadurch, dass man für die Galerie einen Beitrag bezahlt. Für ein paar Euro darf man dann alles hochjubeln oder heruntermachen. - Gott-Spielen auch für Harz-IV-Empfänger.
- Im Sommer 2018 schrieb Huawei den ersten Wettbewerb mit Künstlicher Intelligenz als Richter aus. Die Programmierer jener KI werden sicherlich bereits jetzt schon wissen, wie man hierbei gewinnen kann. - Objektivität bleibt ein Wunschbild.
Von einer Foto-Größe entdeckt werden bei einem Fotowettbewerb
Renommierte Fotografen, welche in die Jury von Foto-Wettbewerben aufgenommen werden, dienen bei großen Ausschreibungen auch als Magnet. Zahlreiche Teilnehmer/innen hegen die Hoffnung, dass Sie und ihr Können - insbesondere bei größeren Fotowettbewerben - von einer der weltweit renommierten Fotogrößen endlich erkannt werden.
Das letzte moderne Märchen: Die Jury-Prinzessin küsst den kleinen unbekannten Frosch, der dann zum Prinzgemahl mutiert, die Prinzessin heiratet und nach dem baldigen Ableben des alten Königs das weltberühmte Fotostudio übernimmt.
Natürlich dürfen Sie träumen. Aber die Fakten sprechen dagegen.
- Generell wird entweder durch eine Fotoplattform im Internet eine Vorauswahl aus den zehntausenden an eingereichten Fotos getroffen.
- Oder die Vorauswahl wird von den wirklich schlechtbezahlten und völlig überlasteten Praktikanten/innen der Fotografen in der Jury getroffen.
- Völlig desillusioniert legen diese Praktikanten/innen keinen großen Arbeitseifer an den Tag. Überdies sind sie auch keinesfalls alle für solche Arbeiten qualifiziert.
- Im Übrigen tritt auch hier ein weitverbreitetes Phänomen auf: Die Praktikanten aller Juroren sprechen sich per Telefon untereinander ab. Jeder bringt aus nur ein paar hundert überhaupt angeschauten Fotos 1-5 Fotos ein, die dann alle Praktikanten gemeinsam hoch bewerten. Denn kein Praktikant hat Lust oder die Zeit, wirklich tausende oder sogar oft zehntausende Fotos anzuschauen.
- Eigentlich müsste dies jedem Teilnehmer bewusst sein, wenn man überlegt, wie lange man selbst für die Auswahl der guten Fotos aus dem letzten Urlaub benötigte.
- D.h. die Praktikanten/innen treffen im Kollektiv völlig unspezifisch eine absolut nicht repräsentative Vorauswahl, auf die sich dann jedoch alle einigen. Denn kein Praktikant möchte bei seinem Chef schlecht dastehen, weil er sich für die
falschen
Fotos entschieden hat, denen nicht die Mehrzahl der anderen Praktikanten auch zugestimmt hat.
- Manche Analysten nennen dies folglich auch eine
Vorauswahl aus Faulheit und Angst
.
- Diese miserabel entlohnten Praktikanten/innen gelten inzwischen auch als hochgradig empfänglich für finanzielle
Zuwendungen
.
- Die berühmten Juroren in den Hauptgremien schauen sich folglich maximal die 50-100 Endrunden-Fotos an.
- Sehr oft schauen sie sich jedoch nur exakt die Anzahl der ausgelobten Gewinne an. Nur diese wenigen Fotos werden von der Jury analysiert, und in eine per Mehrheitsbeschluss bestimmte Reihenfolge geordnet.
- Oft handelt es sich hierbei auch weniger um sachliche Analysen anhand von Fakten, sondern eher um den Streit der Meinungen exzentrischer Fotodiven anhand nebensächlicher Details um das subjektiv schönste Bild.
- Angesichts der hohen Teilnehmerzahlen, die jeder wiederum mehrere Fotos einreichen, wird in weit über 90% aller Fälle eine Einsendung überhaupt nicht von den Juroren bewertet oder auch nur betrachtet.
- Um wieder zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Mir ist aus der Geschichte der Wettbewerbe kein Fall bekannt, bei dem ein Juror von einem Foto so beeindruckt war, dass er sich anschließend persönlich an den Urheber wandte und ihn zur Mitarbeit in seinem Studio einlud.
Minimaler Lernerfolg der Fotowettbewerbe
Das Maximum, das Sie für die Teilnahme an einen Fotowettbewerb als Feedback erhalten ist eine sehr abstrakte Bewertung der Folgenden Art:
- I:9 - für den Foto-Inhalt 9 Punkte
- G:8 - für die Gestaltung des Fotos 8 Punkte
- T:7 - Für die Technik 7 Punkte
Alternativ finden sich Bewertungen wie:
- Idee - mit bis zu 5 Sternen
- Ausführung - mit bis zu 5 Sternen
Klingt gut. Aber was haben Sie daraus gelernt? Wo liegen Fehler vor, die Sie verbessern können? Wie können Sie diese Details optimieren?
Das Einzige, das Sie durch die regelmäßige Teilnahme an Foto-Wettbewerben lernen, ist, wie man bei Fotowettbewerben momentan Erfolg haben kann. Aber Sie lernen nicht, wie Sie selbst technisch, gestalterisch und inhaltlich auch für die Zukunft reproduzierbar gute Fotos machen.
Wichtig wäre jedoch für Ihre fotografische Verbesserung eine sachliche und weiterführende konstruktive Kritik.
Wenn Sie eine ehrliche und umfassende Bewertung Ihres Fotos wünschen, so schicken Sie dieses eher an einen ehrlichen Kritiker wie Craig Tanner, der eingesandte Fotos ausführlich bespricht. Solche Fachleute erteilen Ihnen kompetente und konkrete Ratschläge zur sofortigen Verbesserung Ihrer Fotos.
Hohes Rating = Lizenz zum Gelddrucken ?
Viele Teilnehmer/innen verwechseln im Übrigen eine gute Bewertung bei einem Wettbewerb oder in einer Fotocommunity mit der Chance, dieses Bild im Anschluss für viel Geld oder sehr oft verkaufen zu können. Manche erliegen auch dem irrigen Glauben, dass eine Teilnahme an Wettbewerben auf den Beruf des Fotografen vorbereitet. Fotowettbewerbe mit ihrem oft uneingestandenen künstlerischen Anspruch haben jedoch nur wenig mit dem Berufsalltag eines Fotografen oder den modernen Marketing-Anforderungen an Fotos zu tun.
In der Regel findet sich jedoch seit Jahren keines der höchstbewerteten Fotos unter den am meisten verkauften der Micro-Stock-Listen. Dies liegt u.a. anderem daran, dass Foto-Bewerter/innen und Käufer/innen keine identischen Zielgruppen sind.
Eine Auszeichnung als Gewinner/in eines Fotowettbewerbs macht sich vielleicht gut im Lebenslauf oder auf dem Cover eines (Kunst-) Bildbandes. Aber sie garantiert keine hohen oder sogar dauernden Einnahmen im Anschluss. Der künstlerische Wert der Fotos wird somit keineswegs immer finanziell honoriert.
Alternative zu Fotowettbewerben
Ich frage mich angesichts der oben geschilderten Fakten, warum heute gute Fotografen/innen an solchen Wettbewerben teilnehmen.
Wenn ein wirklich gutes Foto auch bei einem Fotowettbewerb gewinnt, dann ist das Bild m.E. marktgerecht
und hätte auch über einen Foto-Micro-Stock-Marktplatz im Internet verkauft werden können.
Das Hauptproblem liegt vermutlich darin, dass sich viele von den auf den ersten Blick attraktiven Hauptpreisen täuschen lassen. Im Gegensatz hierzu sind die monatlichen Einnahmen im ersten Jahr durch den Bilderverkauf in einem Foto-Micro-Stock-Market gering. Aber Vorsicht: Das muss man auf gut 5 Jahre hochrechnen.
Angenommen Sie verdienen an Ihrem Foto nur 50 Cent, dann werden Sie im ersten Monat bei 100 Verkäufen nur 50 Euro verdienen. Das wären aber bei 12 Monaten bereits im ersten Jahr 600 Euro - deutlich mehr als die meisten kleinen Foto-Wettbewerbe als Einzelprämie ausschütten.
Falls Ihr Foto gut ist, dann werden die Verkaufszahlen jedoch in den Folgejahren deutlich ansteigen. D.h. Sie dürfen bei guten Fotos durchaus von mehreren hundert Euro je Monat Gewinn ausgehen. Multipliziert mit 12 Monaten im Jahr ergibt dies bereits vierstellige Einnahmen - mehr als die meisten Wettbewerbe als Hauptpreise anbieten. Hinzu kommt, dass Sie diese Einnahmen kontinuierlich erzielen. Profis gehen davon aus, dass gute Fotos fünf und mehr Jahre satte Gewinne abwerfen.
Da kommerzieller Gewinn für viele Teilnehmer ausscheidet, kann es sich nur um den Faktor Ruhm und Ehre
- heute eher als Publicity bezeichnet - handeln.
Und in der Tat ist dieses Phänomen auch aus zahlreichen anderen Bereichen bekannt: Menschen, die finanziell vieles oder alles erreicht haben, streben dann mit hohem finanziellem Einsatz um Prestige. Die Fotowettbewerbe sind hier nur ein Betätigungsfeld.
Ruhm und Ehre - Publicity
Manche Teilnehmer an Fotowettbewerben träumen davon, mit einem einzigen Sieg bei einem Wettbewerb berühmt zu werden. (DSDS - Deutschland sucht den Superstar lässt grüßen).
- In den meisten Fällen wird bei Fotowettbewerben jedoch zum Sieger-Bild nur Ihr Name veröffentlicht.
- In bereits selteneren Fällen wird dahinter noch das Land, aus dem Sie stammen, oder der Ort in dem Sie wohnen, genannt.
- Ohne Telefonnummer, komplette Adressdaten für die Post, E-Mail-Adresse, die sich fast nie finden, ist eine Kontaktaufnahme eines Interessenten jedoch sehr erschwert.
- Hinzu kommt, dass das Namensgedächtnis der meisten Menschen schlecht ist, und sie sich folglich Ihren Namen kaum merken können - selbst wenn Ihr Foto gewann.
Lotto
Berücksichtigt man folgende Faktoren:
- Sehr hoher Aufwand für die Erstellung eines Fotos.
- Sehr hoher Aufwand für die Software-Nachbearbeitung eines Fotos.
- Kosten für die Teilnahme an einen Wettbewerb.
- Sehr hohe Teilnehmerzahlen, die ständig weiter steigen.
- Sehr geringe Anzahl an Gewinnen.
- Eher bescheidene Preisgelder.
Dann ist die Chance, bei gleichem Einsatz im Lotto zu gewinnen, deutlich höher.
Fazit Fotowettbewerbe
Wenn Sie an Wettbewerben teilnehmen wollen, so tun Sie dies auf jeden Fall. Aber lassen Sie sich nicht frustrieren.
Die Fotografie ist ein wunderschönes Hobby, auch ohne, dass Sie einen Preis dafür gewinnen.
P.S.: Die meisten Preisträger kennt kein Mensch. Sogar die welt-besten Preisträger eines Jahres sind im kommenden Jahr meist bereits vergessen. Dieser Ruhm ist sehr flüchtig. Und Ruhm ist nicht alles. Wenn Ihnen Ihr Foto gefällt, dann war es der Mühe wert. Und dann lohnt es sich, auch weiter zu fotografieren.
Falls einer anderen Person eines Ihrer Fotos gefällt, dann sollten Sie überlegen, ob sie es ihm schenken oder zum Selbstkostenpreis überlassen.
Wenn mehreren anderen Personen Ihre Fotos gefallen, dann sollten Sie anfangen, Ihre guten Fotos an diese Interessenten zu verkaufen.
Auch so kann man berühmt werden.
Titel kaufen
Man kann sich die Titel zu Fotowettbewerben / Fotomeisterschaften inzwischen übrigens auch kaufen. Wenn es nur um die dekorative Urkunde an der Wand geht, dann geht dies heute erstaunlich preiswert und mühelos. Weitere Informationen hierzu per Kontaktformular.
Hilfe / Feedback
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.
Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon
Pflichtangabe: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Alle derartigen sogenannten 'bezahlten Links' zu Amazon sind farblich in Rot gekennzeichnet.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.