Test der R1, Analysen zur R1, EOS R1-Tests, Testberichte und Kaufempfehlungen zur EOS R1. Canons EOS R1 - Vor- und Nachteile einfach und verständlich erklärt.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel der Canon R1 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Am 17. Juli stellte Canon seine neue Spitzenkamera R1 offiziell vor.
Von der R1 liegen derzeit nur Aussagen über Vorserienprodukte mit verschiedenen Vorserien-Firmware-Versionen vor. Bis aussagekräftige neutrale Testberichte von durch Normalmenschen frei käufliche Produktionsmodelle mit halbwegs brauchbarem Firmware vorliegen, könnte es bis zum Jahresende 2024 dauern.
Bei der R1 handelt es sich um ein völlig neues spiegelloses Spitzen-Modell, das sich oberhalb der ebenfalls als Profi- und Sportkamera bezeichneten Canon R3 eingliedern soll.
Es handelt sich somit um das neue Alltags-Arbeitspferd für sehr anspruchsvolle Fotografien und Videografien im Bereich Sport, Journalismus etc. für Berufsanwender - also die Flaggschiffkamera von Canon.
Vorab gilt auch hier zur Beruhigung: Es handelt sich um eine ausgereifte, solide Kamera, mit der man auf jeden Fall sehr hochwertige Fotos und Videos machen kann.
Alle technischen Daten finden Sie beim Hersteller in Deutschland sowie bei Canon USA. - Hier werden nur die wichtigsten und relevantesten Daten für die Foto- und Video-Praxis beschrieben und bewertet.
Es handelt sich um einen völlig neu entwickelten Stacked CMOS-BSI-Sensor mit ca. 24 Mega-Pixel mit den Maßen: 36 * 24 mm. - Die technischen Vorteile dieser relativ neuen Technologie, welche im Bereich der dedizierten Fotokameras zuerst von Sony bei der A9 eingeführt und dann bis zur Sony A1 weiterentwickelt wurden, liegen vor allem in einer wesentlich höheren Auslesegeschwindigkeit der Bilddaten als bei klassischen Rolling-Shutter-Kameras.
Ferner bedeutet BSI Back-Side-Illuminated - rückwärtige Belichtung, wodurch rein theoretisch mehr Licht von jedem einzelnen Pixel aufgenommen werden kann. Zum Verständnis: Dabei werden in der Produktion die flachen Silicon-Waver mit den Sensoren umgedreht und hinten abgeschliffen, sodass man quasi die vorherige Rückseite als Vorderseite verwenden kann.
Überdies kann der Sensor Dual Gain (zwei ISO-Basen) verwenden, wodurch das Rauschverhalten bei den im Sportbereich oft verwendeten hohen ISO-Zahlen reduziert wird. Das gilt auch, wenn Canon keine Angaben zum zweistufigen Sensor macht, oder manche Influencer das bestreiten. Andere erkennen, messen und bestätigen zwei ISO-Stufen. Diese Technik ist heute üblich.
Diese neuere Technologie erlaubt Canon u.a. wesentlich höhere Bildserien-Geschwindigkeiten, höhere Bildwiederholfrequenzen im elektronischen Sucher und damit ein nicht nur schärferes Sucher-Bild, sondern auch viel einfachere Verfolgung sehr schneller Fotomotive (z.B. Bälle oder Sportler), kürzere elektronische Verschlusszeiten beim Blitzen (mit dem elektronischen Verschluss) und einen schnelleren Autofokus etc.
Kurzum: Es ist auch für die Praxis der Fotografie ein deutlicher Sprung nach vorne, dessen Potential sich vermutlich erst in den kommenden Jahren voll zeigen wird. Dies wird die Grenze zwischen Bewegt-Video und Stand-Foto verwischen.
Die Auslesegeschwindigkeit des (Rolling-shutter-)Sensors soll 2 ms mit elektronischem Verschluss (bei Fotos) betragen, was extrem schnell ist (für Stacked CMOS - schneller als bei der Sony A1 oder der Nikon Z9). Dies führt auch zu nur geringen Rolling-Shutter-Effekten - außer beim extremen Panning - Mitziehen der Kamera. - Erste Tests ergaben in etwa 1/300 Sekunde Auslesezeit, was rund 3ms entspräche. DPReview maß 2,8 ms - ca. 1/360 Sekunde. Dagegen maß die Zeitschrift früher noch 4,8 ms für die R3.
Die Spannweite der ISO-Empfindlichkeit reicht von 100 bis 102.400 und manuell erweitert von 50 bis 409.600 (im Modus H2). - Die Bildauflösung beträgt maximal ca. 6.000 * 4.000 im Format 3:2 in den Dateiformaten JPEG, HEIF, RAW (CR1, 14-bit RAW Format) und C-RAW (komprimiert). Im sogenannten APS-C-Format 3:2 werden mit 1,6-fachem Beschnitt (Crop) 3.744 * 2.496 Pixel (9,34 Mega-Pixel) geboten. -
Wie bei der R3 bietet Canon 14-Bit-RAW auch beim elektronischen Verschluss und maximaler Bildseriengeschwindigkeit. Hinzu kamen neue verlustbehaftete Komprimiermethoden für RAW. Diese sind für Sportfotografen gedacht, welche bei hohen ISO-Zahlen sowieso nicht mehr den maximalen Dynamikumfang (der Basis-ISO) ausnutzen können, dafür jedoch einen größeren Puffer (in Bildern und Sekunden) wünschen. - Der Dynamikumfang liegt höher als bei der Sony A9III und sogar höher als bei der R3 (angeblich +1 Blende) und der R5. Ferner sollen die Bilder vor allem im hohen ISO-Bereich besonders rauschfrei sein.
Zudem kommt eine die Bildqualität beeinflussende Funktion: Man kann nun kameraintern Bildausschnitte hochskalieren, um direkt aus der Kamera Fotos auszudrucken. Diese In-Kamera-Hochskalierung kann laut mehrerer Quellen mit KI (Künstlicher Intelligenz) die Pixelzahl von JPEG- und HEIF-Dateien vervierfachen - auf 96 Mega-Pixel = 12.000 * 8.000 Pixel. DPReview behauptet jedoch, dass Canon in den USA mitteilte, dass dieses Upscaling keine KI verwendet.
Hinzu kommt eine mit RAW-Dateien arbeitende KI-basierte 'Neuronale-Netzwerk-Rauschreduzierung'. Canon gibt dazu an, dass dies die Bildqualität um etwa zwei ISO-Stufen verbessern kann. - Die neuen, schnelleren Prozessoren erlauben u.a. bereits in der Kamera massive Rauschunterdrückungen zur Erhöhung der Bildqualität durchzuführen, welche früher nur in Software auf dem PC in der Nachbearbeitung möglich waren.
Der Sensor besitzt einen feststehenden neuen (angeblich sehr aufwändigen) Tiefpassfilter (lowpass filtre), um Moirès zu verhindern. - Er soll laut Canon Deutschland im Übrigen einer der Preistreiber des Sensors der R1 sein. Man soll durch die neue 16-Punkte-Trennung fast keine Auflösung mehr verlieren, im Gegensatz zur früheren sowie in anderen Kameras verwendeten 4-Punkt-Trennung. Dieser neue Filter wird nur in der R1 verbaut.
Zudem erlaubt die R1 Anti-Flacker-Aufnahmen. Gemeint ist dabei Anti-Flimmer: Bei Wechselstromlampen wird nur in den hellen Wellenbereichen ausgelöst - das Foto belichtet. Dies soll die gefürchtete Streifenbildung durch Gasentladungslampen und LEDs (Banding) verhindern. - Der in der Kamera gebotene Farbraum umfasst Standard-Dynamikumfang (SDR) mit sRGB und Adobe RGB sowie bei High-Dynamic Range / erweitertem Dynamikumfang (HDR) PQ den erweiterten Farbraum BT.2020. - Zudem werden Bildanalysen bereits in der Kamera durchgeführt und unscharfe oder verwackelte Fotos automatisch mit Meta-Tags markiert - quasi vorab ausgesondert.
Ein weiterentwickelter DIGIC X-Prozessor von Canon sorgt für eine noch höhere Geschwindigkeit. Er muss bereits schneller sein als in den bisherigen Kameras 1DX III, R5 und R6, weil die anfallende Datenmenge des Sensors bei der hohen Serienbildgeschwindigkeit höher ist. - Hinzu kommt ein weiterer Prozessor: DIGIC Accelerator genannt (wie in der R5II) als Co-Prozessor. Es handelt ich um einen neuronalen Chip, der die erweiterten KI-Objekterkennungsfunktionen beim 'Dual Pixel Intelligent Autofocus' ermöglicht. Das klingt sehr ähnlich wie der neuronale Chip bei Sony. - Kurzum: Der neuronale Coprozessor hilft bei komplexen Aufgaben (u.a. auch bei der Berechnung der Weißbalance) und entlastet so den Hauptprozessor, damit wichtige Dinge in der Kamera noch schneller ablaufen.
Die Serienbildgeschwindigkeit / Reihenaufnahmen beträgt bis zu 12 Bilder in der Sekunde mit dem mechanischen Verschluss sowie mit dem ersten elektronischen Verschlussvorhang (wobei nur der zweite Verschlussvorhang mechanisch ist). Dann wird ein Puffer von 1.000+ JPEGs oder 1.000+ RAW-Dateien geboten. - Die Serienbildgeschwindigkeit / Reihenaufnahmen rein elektronisch beträgt bis zu 40 Bilder in der Sekunde bei voller Autofokus- und Autobelichtungs-(AF/AE-)Nachführung. Somit sollten auch bei höchsten Serienbildgeschwindigkeiten für alle Aufnahmen die Belichtung und der Autofokus perfekt sein. - Damit wird ein Puffer von bis zu 500 JPEG- oder 230 RAW-Dateien geboten. - Zudem sind individuelle Einstellung der Serienbildfrequenz möglich mit 40, 30, 20, 15, 12, 10, 7,5, 5, 3, 2, 1 Bilder je Sekunde - jedoch abhängig von der gewählten Betriebsart. - Überdies kann man eine benutzerdefinierte Taste so konfigurieren, dass sie beim Drücken in einen schnelleren Serienbildmodus hoch-/umschaltet.
Ferner wird wie bei manchen anderen Spitzenkameras ein sogenannter Vor-Speicher / Pre-Buffer / eine Voraufnahme angeboten, der bei halb durchgedrücktem Auslöseknopf ca. 1/2 Sekunden bis zu 20 Fotos auch in RAW aufnimmt, bevor man komplett die Auslösetaste herunterdrückt. Das gilt jedoch nur, wenn auch 20+ Reihenbilder je Sekunde aktiviert sind.
Hier widersprechen sich derzeit noch alle Tester und technischen Angaben: Ein Tester konnte den Vorpuffer auf 5 Sekunden bis 0,5 Sekunden einstellen, je nach verwendeter Serienbildgeschwindigkeit, die er vorauswählte.
Vorteilhaft ist nun, dass sich diese Fotos des Pre-Bursts nicht mehr (wie früher) in einem gepackten Behälter befinden, sondern sofort als RAW und JEPG auf der Speicherkarte einzeln befinden und in der Kamera betrachtet sowie weiterbearbeitet werden können.
Die X-Synchronisation (x-sync) für das Blitzlicht (Blitzlichtsynchronisation) ist ziemlich kompliziert unterteilt und abhängig vom verwendeten Modus dem Bildausschnitt/Seitenverhältnis des Fotos und dem Verschluss:
Im Vollformat und sofern [Bildausschnitt/Seitenverhältnis: Vollformat/1:1/4:3/16:9] eingestellt ist, dann sind es 1/200 Sek. beim mechanischen Verschluss, 1/320 Sek. beim elektronischen 1. Verschlussvorhang und 1/400 Sek. beim rein elektronischen Verschluss.
Bei APS-C mit Beschnitt und sofern [Bildausschnitt/Seitenverhältnis: 1,6-fach (Crop)] eingestellt ist, dann sind es 1/250 Sek. beim mechanischen Verschluss, 1/400 Sek. beim elektronischen 1. Verschlussvorhang und 1/500 Sek. beim rein elektronischen Verschluss.
Bei der Belichtungszeit sind die gleichen Werte wie bei der R3 mit beeindruckenden 1/64.000 Sek., 1/32.000 Sek., 1/16.000 Sek., 1/12.800 Sek., 1/10.000 Sek., sowie 1/8.000 Sek. bis 30 Sekunden mit dem elektronischen Verschluss. Diese extrem kurzen Belichtungszeiten erlauben es, auch lichtstarke Objektive (f1,2) mit Offenblende am hellen Tag und / oder Gegenlicht zu verwenden. Mit dem mechanischen Verschluss sowie dem elektronischer Verschluss auf den 1. Verschlussvorhang liegen die Belichtungszeiten zwischen 1/8.000 bis 30 Sekunden in halben oder Drittelstufen. Ferner sind damit Langzeitbelichtungen möglich.
Das sind auf jeden Fall beeindruckende Werte.
Das aus zahlreichen R-Modellen bekannte IBIS (In Body Image Stabilization) bietet mit seiner fünf-Achsen-Stabilisierung (horizontale bzw. vertikale Verschiebung, Rollen, Gieren und Kippen) kameraintern bis zu ca. 5-6 Blenden Verwacklungsschutz. - Er ist kombinierbar mit dem zusätzlichen Verwacklungsschutz in manchen Objektiven - in-lens stabilization (IS) - und soll dann im Idealfall bis zu 8,5 Blenden Verwacklungsschutz liefern. - An den Bildrändern kann IBIS immerhin noch bis zu 7,5 Blenden Verwacklungsschutz erzeugen.
Durch das größere Volumen der R1 ist ein sicherer Halt und durch das höhere Gewicht eine größere Stabilität (Impulsfestigkeit) gegeben, sodass der reale Verwacklungsschutz in der Fotopraxis sogar höher als bei der R3 liegen sollte.
Auch ältere Objektive können stabilisiert werden, sofern man deren Brennweite im Kameramenü einstellt. EF-Objektive (von DSLRs) können über den Adapter sogar die koordinierte Bildstabilisierung (IBIS und IS) nutzen. Siehe jedoch meine Anmerkungen unten beim Autofokus.
Schematische Anordnung der 2 Sensortypen unter einem Bayerfeld = 4 Pixel mit den 3 Farben Rot, Blau und 2 Mal Grün.
Erstmals wird bei Canon ein neuer Dual Pixel Intelligent AF mit Kreuzsensoren eingesetzt: Dabei werden 4 Pixel zur Autofokus-Bestimmung verwendet, wodurch die Treffsicherheit unter allen Bedingungen höher wird. - Die genauen technischen Details waren 2024 noch etwas unklar: Laut Heise werden diese Kreuzsensoren durch eine neuartige Anordnung der Pixel auf dem Dual Pixel CMOS AF-Sensor erzielt, wobei manche Pixel um 90 Grad gedreht werden. Dadurch kann der im Prinzip Dual-Pixel-Autofokus sowohl horizontal als auch vertikal arbeiten. - Gordon Laing erfuhr von Canon, dass der Kreuzsensor dadurch erzeugt wurde, dass man einen Fotosensor unter den zwei Grün-Filtern um 90 Grad drehte. - DPReview gibt hingegen an, das generell jedes zweite Pixelzeile um 90 Grad gedreht sei.
Dies erlaubt auch unter erschwerten Bedingungen, wie beim Fotografieren durch ein Tennisnetz oder einen Zaun, eine schnelle und präzise Fokussierung. - Denn bisher hatten lineare, duale Phasen-Detection-AF-Systeme (bei Canon) Probleme mit Linien in derselben Ausrichtung wie die Dualen Pixel. D.h. vertikale PDs konnten z.B. vertikale und horizontale Phasendetektoren konnten horizontale Linien (Streifen auf Trikots) nicht so gut unterscheiden und deshalb nicht gut darauf fokussieren. Ähnlich verhielt es sich bei diesen dualen linear angeordneten PD-AFs bei hochkant gehaltener Kamera. Kurzum Canons zweigeteilter Phasen-Autofokus hatte immer Probleme mit Linien in einer rechtwinkligen Ausrichtung zum Sensor - vor allem bei wenig Licht und schwachen Kontrasten im Motiv selbst.
Diese neuen Kreuzsensoren sind auf dem ganzen Sensor - also 100% horizontal und 100% vertikal - verfügbar. - Es finden sich bei Foto 1.053 automatisch arbeitende AF-Messfelder und 975 bei Video. - Manuell können bei Foto bis zu 4.368 AF-Positionen gewählt werden und 3.354 bei Video.
Überdies wird ein Eye Control AF II (Augensteuerungs-Autofokus) - also eine weiterentwickelte Version des durch die Augen (genauer die Pupille) des Fotografen steuerbaren AF-Punktes der R3 geboten. Damit kann man mit seinem Auge im elektronischen Sucher das Motiv anvisieren. - Hinweis: Die Kamera fokussiert erst dann auf das mit dem Auge bestimmte Motiv, wenn man entweder den Auslöser halb durchdrückt, oder die AF-ON-Taste drückt. - Er wurde im Vergleich zur R3 deutlich verbessert, indem unter anderem das Feld der Augenerkennung größer wurde und in der R1 zudem alles schneller ausgewertet wird. Aus diesem Grund wurde der elektronische Sucher (EVF) auch vergrößert. Erste Tester mit Brillen bestätigten die höhere Trefferquote.
Allerdings verwechseln viele Fotografen und Influencer diesen Eye Controlled AF (Augensteuerungs-Autofokus - der Fokuspunkt wird durch die eigene Pupille des Fotografen gelenkt) mit Eye-Tracking
. Letzteres ist die Verfolgung der Augen und Scharfstellen darauf beim sich bewegenden Motiv (z.B. Sportler) durch die Autofokus-Kameras.
Wie üblich wurde der Autofokus mittels KI auf den allerneuesten Stand gebracht. So erkennt der AF im Tiermodus nun auch Pferde und kann sie automatisch verfolgen.
Ferner wurde mittels KI erstmals eine neuartige Flugbahnberechnung hinzugefügt, was bei manchen Sportarten hilfreich sein kann, da z.B. Bälle einer mathematisch (voraus-)berechenbaren parabelförmigen Flugbahn folgen. Canon beschreibt dies als verbessertes Halten eines sich bewegenden Objektes, selbst wenn andere Objekte in den Vordergrund treten und es sogar völlig verdecken (z.B. ein Spieler im Vordergrund verdeckt einen anderen, den man eigentlich verfolgen will). Dies wird als AF-Handlungs-Priorität (AF 'Action Priority') bezeichnet und kann wichtige Handlungen im Sport selbst automatisch erkennen und dann darauf fokussieren - z.B., wenn ein Fußballer einen Ball tritt. - Unterstützte Sportarten und Aktionen / Handlungen sind u.a.: beim Fußball: Schießen, Kopfball, Kurzpass, Langpass, Dribbeln, Abräumen, Abstoß, vom Torwart gehalten, Einwurf, Grätsche - beim Basketball: Schießen, Rebound, Pass, Dribbeln, Freiwurf, Sprungball - und beim Volleyball: Spike, Einwurf, Annahme, Aufschlag.
Ist dieser AF-Modus aktiviert, dann priorisiert die Kamera bei der Personenerkennung den Spieler, der im Ballbesitz ist. Dabei wird der AF auch von einem verdeckten Gesicht oder kurzzeitig störenden Motiven nicht irritiert. - Im Prinzip handelt es sich um eine Kontextanalyse, bei welcher die Kamera die für die Handlung wichtigste Person einer Gruppe auswählt, anvisiert und danach weiter verfolgt.
Auf diese interessante Funktion bezieht sich auch der Werbeslogan der R1: Ahead of the Game
- 'dem Spiel voraus'. Denn dieser Autofokus kann schneller den Ballwechsel zum nächsten Spieler vorausberechnen als jeder Fotograf und somit auch schneller als Menschen auf das neue Ziel scharfstellen. - Für Sportfotografen im Gedränge und der Hektik des Spieles kann dies der entscheidende Vorteil sein.
Zudem kann man einzelne Personen registrieren, die dann mit Priorität fokussiert werden sollen. Canon USA gab an, dass man 10 Gruppen zu je 10 Personen damit registrieren kann. Diese Personen versucht die Kamera dann zu erkennen und vorrangig auszuwählen. Das kann nicht nur für Sport- sondern auch für Hochzeitsbilder hilfreich sein. Damit kann man sogar Ranglisten einfügen: Braut, dann Bräutigam, dann Eltern etc. Damit nicht im Eifer des Gefechtes irgendwelche Gäste den Fokus auf sich ziehen.
Zudem wird es mittels 'smart object lock focus tracking' einfacher, ein sich bewegenden Motiv einmal anzusteuern, damit es dann automatisch und treffsicher verfolgt wird. Manche nennen es auch 'intelligent AF tracking', weil es alles andere außer dem ausgewählten Motiv ignorieren kann. Der Autofokus soll noch bis zu -7,5EV arbeiten.
Erste Tests belegen, dass es sich um einen hochwertigen Autofokus bei Sport unter schwierigen bis sogar schlechten Lichtverhältnissen in Hallen handelt.
Beim elektronischen Sucher handelt es sich um einen 0,64 Zoll OLED - einen elektronischen Farb-Sucher. Er ist somit deutlich größer als der Sucher der R3 und anderer Canon-Modelle. Überdies ist der neue elektronischer Sucher hellerer. Laut Canon USA soll er (im OVF-Modus / Optical Viewfinder Simulation-Modus) ca. dreimal so hell sein wie derjenige der R3.
Die Auflösung beträgt 9,44 Mio. Bildpunkte (QXGA resolution). Das sind 2.048 * 1.536 Pixel. Weder beim Fokussieren noch beim Fotografieren sinkt die Auflösung des elektronischen Suchers. - Der permanente Auflösungswechsel war früher bei vielen spiegellosen Kameras mit hoher Sucher-Auflösung ein Ärgernis.
Die Vergrößerung beträgt ca. 0,9-fach. Vor allem dieser Punkt Vergrößerung des EVF / des elektronischen Suchers wird unterschätzt: Der Sucher ist nicht nur viel heller, sondern viel größer, als alle anderen auf dem Markt. Erst die Kombination von höherer Helligkeit und größerer Fläche macht den für viele Tester entscheidenden Unterschied zu Mitbewerbern.
Der Augenpunkt / Abstand beträgt ca. 25 mm (mit einem 50 mm-Objektiv bei Unendlichstellung, -1m-1 dpt). Das sollte auch für Brillenträger mit einem größeren Abstand ausreichend sein. Vor allem ist das ganze Okular weit nach hinten ausgerückt, sodass man auch mit einer größeren Nase nicht am rückwärtigen Display anstößt. Und die Dioptrienanpassung ist von -4 bis +2 möglich.
Das neu konzipierte und verbesserte EVF bietet 60 (Power saving) und 120 (Smooth) Bilder je Sekunde / Wiederholfrequenz mit einer geringeren Verzögerung sowie optimierter Optik als bisher. - Dank eines höheren Dynamikumfanges des OVF-Sucherbildes (Optical Viewfinder Simulation-Modus) werden Motive realitätsnäher dargestellt. Im nun neuen Optical Viewfinder Simulation-Modus
(OVF-Modus) werden vor allem Lichter nicht mehr so ausgebrannt und Schatten versumpfen nicht mehr so stark.
Für eine Profikamera erwartbar bietet die R1 keinen Blackout - also einen blackout-free EVF. Somit stört kein Dunkelbild / kein Flackern zwischen den Serienbild-Aufnahmen. Zudem zeigt der elektronische Sucher (auf Wunsch einschaltbar) genau die Schärfentiefe / Tiefenschärfe an.
Angeblich soll die Anzeige im elektronischen Sucher laut ersten Tests (PetaPixel) komplett frei konfigurierbar sein. Ferner beschlägt der Sucher bei Temperaturschwankungen nicht mehr so schnell wie in Vorgängermodellen.
Bisher wird der elektronische Sucher der R1 von allen Testern als der beste bei Profi-Kameras gelobt.
Bei der Sport-Profi-Kamera erwartete man 2024 eine in jedem Winkel schwenk- und drehbare rückwärtige Anzeige - fully-articulated 'vari-angle' display / Vari-Angle Touch Screen.
Das rückwärtiges Display besitzt eine 8,0 cm (3,2 Zoll) Bildschirm-Diagonale im Verhältnis 3:2 mit 2,1 Mio. Einzelpixel. Das sind 1.440 * 960 echte RGB-Pixel. - Das sind allerdings geringere Werte als bei der R3. Manche Tester behaupten, dass das Display aber etwas heller sein soll, als das alte mit 2,1 Mio. Pixeln.
Das rückwärtiges Display ist dreh- und schwenkbar nach links zur Seite hinaus. Überdies ist es in sieben Helligkeitsstufen einstellbar und erlaubt 4 Farbton-Anpassungen einzustellen.
Ferner bietet das rückwärtige Display einen nochmals erweiterten Umfang an Touch-Funktionen, die vor allem schnell reagieren. Zudem erhielt es eine Anti-Schmutz-Beschichtung - insbesondere gegen die üblichen Fettflecken.
Auch das alte Profi-Menü wurde vereinfacht (vor allem das früher überladene sowie unverständliche Autofokus-Menü) und um einen olivgrünfarbenen Reiter erweitert, der die Personalisierungen / individuellen Einstellungen enthält.
Es handelt sich um ein stabiles Magnesium-Chassis mit hochwertigem Polycarbonat-Gehäuse. Vor allem der Kopf- und Rückbereich des Gehäuses enthält viel Aluminium- und Magnesium-Legierungen, um die bei hohen Video-Raten entstehende Hitze nach außen abzuführen. Die Arbeitstemperatur umfasst den Bereich von 1 bis +45 Grad Celsius und maximal 85% Luftfeuchtigkeit. Da es sich um einen integrierten Hochkantgriff / Hochformatgriff handelt, liegt der Wetter-, Regen- und Spritzwasser-Schutz auf höchstem Niveau - und entspricht dem Spitzenmodell EOS 1DX Mark III. Der Wetterschutz liegt somit über der R5. Auch die Erschütterungs- und Stoßfestigkeit soll auf höchstem Niveau liegen - für den anspruchsvollen Einsatz im Freien (Sport und Journalismus) sowie bei Pressekonferenzen.
Zahlreiche Tests ergaben, dass die R1 ergonomisch auch für größere Männerhände ist.
Die Maße betragen 158 * 150 * 87 mm. Die Fotos zeigen ein größeres Gehäuse als bei der R3, das nun auch mit Handschuhen im Winter und insgesamt länger bequem zu halten ist. - Das ist größer als die R3 (mit ca. 150 * 143 * 87 mm). - Das Gewichtbeträgt ca. 1.115 Gramm. Die R3 wiegt hingegen 1.015 Gramm. Beim Gewicht der R1 hat man allerdings Dinge wie den Multifunktionsschuh abmontiert. Das ist dennoch deutlich leichter als die 1.440 Gramm schwere DSLR-1DX III. - Vorsicht: Die teilweise auffindbaren 920 Gramm beziehen sich auf die leere Kamera ohne Akku und ohne Speicherkarte, was unbrauchbar ist, weil man so nicht fotografieren oder filmen kann.
Details des Gehäuses sollen nochmals ergonomisch optimiert worden sein - vor allem beim Griff. Aber es handelte sich um wirklich kleine Details. So wurde der bisherige Oberflächengummi wurde komplett durch eine neue, griffigere Kunststoffvariante mit modernem Aussehen ersetzt, die einen noch sichereren Halt erlaubt.
Das Layout der Schalter ist ähnlich zur R3, sodass Umsteiger / Aufsteiger keine großen Umstellungsschwierigkeiten haben sollten. Viele Schalter wurden von der 1DX Mark III sowie der R3 übernommen, die als extrem ergonomisch und ausgereift gelten. Hinten oben links (unter dem Menu-Taster) ist ein weiterer Funktionstaster M-Fn3 hinzugekommen. Hinten unten links findet sich einerseits eine Viererkombination zur Bildbetrachtung: Anzeigen / Abspielen / Play, Vergrößerung, Lösch-Taste / Mülleimer, Bewertungs-Taster (also Kombitaster mit Mikrofon / Sprachnotiz). Darunter findet sich ein LAN-Aktivitätsindikator. Ein Joy-Stick und AF Smart Control (AF-ON) sind hinten rechts oben angebracht. Der Smart Controller (AF-ON-Taste) bietet nun zwei Zustände und kann weiter individuell konfiguriert werden, damit er halb- und voll-gedrückt unterschiedliche Funktionen ausführt. So kann man z.B. (ähnlich dem Auslöser) halbgedrückt fokussieren und voll durchgedrückt mit einer höheren Serienbildgeschwindigkeit als der eigentliche Auslöser aufnehmen. Der Ein-/Aus-Schalter an der Seite blockiert die Tasten beim Hochkantgriff. Der war früher bei der D1X vorhanden, entfiel aber bei der R3. Ferner sind viele Schalter nun hintergrund-beleuchtet. - Bei der R1 benötigt der Sensorschutz noch immer mehrere Sekunden bis er nach dem Ausschalten der Kamera endlich herunterfährt. IN seinen Aufnahmen rauschte die R1 weniger als die R5II. Seine Rauschvergleich ist jedoch falsch: Man muss die Kamera mit der höheren Mega-Pixel-Zahl verkleinern auf die der kleineren - also die R5II verkleinern auf 24MP. Dafür zeigte die R1 weniger Details. Er schärft dann die Bilder der R1 deutlich mehr, um Pseudo-Details zu erhalten, die subjektiv ähnlich zur R5II mit 45MP sind.
Die bisherigen oft engen Schranken der individuellen Konfigurierung wurden aufgegeben: Man kann fast jeden Schalter, Knopf und Drehrad so konfigurieren, wie man es möchte. - Sogar das Quick-Menü kann individuell gestaltet / konfiguriert werden.
Das EVF ist so weit nach hinten herausgebaut, dass man nun den elektronischen Sucher verwenden kann, ohne ständig mit der Nase Fettflecken auf dem rückwärtigen Display zu hinterlassen.
Der bei der R3 noch ständig abfallende Abdichtungsdeckel / die Schutzkappe des Blitzschuhes wurde durch eine nun verriegelte neue Version ersetzt. Sie ist nun feststellbar und geht dadurch nicht mehr so leicht verloren. - Als weitere 'kleine' Verbesserung gilt der nun nicht mehr so leicht abfallende / verlierbare Okularrahmen, welcher bei der R3 nach bereits mehreren Stößen lockerte. Man muss ihn somit nun nicht mehr mit Gaffer-Tape extra an die Kamera ankleben. Gegenüber der R3 wurde auch der Kartenfach-Deckel optimiert. Das Speicherkartenfach ist nun verschließbar.
Das Layout der Schulter entspricht weitegehend der R3 mit einem weiteren Weiß-Balance-Taster. Zwei weitere Symbole dort zeigen den FTP-Transfer und einen Telekonverter-Modus (Crop- / Beschneidewerkzeug). - Rechts oben auf dem Top-Display auf der Schulter wird der Akkustand nun endlich auch in Prozent angegeben - nicht nur in Strich-Balken. - Das Modus-Wählrad entspricht dem der R3 und R5.
Zu guter Letzt findet sich auf der Kameraunterseite ein weiterer stabiler Befestigungspunkt aus Metall für den Kamera-Gurt oder einen Canon Hand Strap E1.
Als hochwertiges Modell, das sich an Berufsfotografen orientiert, wird alles Erdenkliche geboten: 2 CFexpress Typ B-Kartenfächer (Version 2.0). Daneben werden alle modernen Funkstandards angeboten, auch für die Verbindung zu Mobilgeräten bis zu Wi-Fi 6E - IEEE 802.11ax 2x2 MIMO) (6 GHz22 / 5 GHz / 2,4 GHz). Das 6E-Netz soll nicht nur schnellere, sondern auch stabilere Funkverbindungen herstellen und aufrechterhalten können. Denn es verwendet bis zu 14 zusätzliche 80 MHz Kanäle oder 7 weitere 160 MHz Kanäle. Eine interne automatische Umschaltung in der Kamera sucht zudem immer das schnellste Frequenzband heraus. Zudem finden sich Bluetooth Version 5.3, Ethernet RJ-45 Ethernet-Anschluss für 2,5 G BASE-T LAN sowie Dual-Thread-FTP, ein Eingang für ein externes Mikrofon mit 3,5mm-Stereo-Miniklinke, ein Kopfhörerausgang mit 3,5mm-Stereo-Miniklinke, eine N3-Schnittstelle (Anschluss für Fernauslöser) und eine PC-Schnittstelle zur Synchronisation. Ferner werden USB-C 3.2 Gen 2 Super Speed, 10Gbps, ein großer HDMI-Stecker (Typ A) - Full Size HDMI Port - mit der Höhe von 13,9 mm und Breite von 4,45 mm (type A). Apple-Geräte werden mit Apps unterstützt. Ein GPS-Empfänger ist im Gehäuse integriert, wobei GPS Satelliten (USA), GLONASS Satelliten (Russland) und MICHIBIKI Quasi-Zenith Satellite Michibiki (Japan) unterstützt werden
Für derartige Spitzenprodukte wird immer viel Zubehör angeboten. Unter anderem ist der neue Zubehörschuh (im Blitzfuß) vorhanden - New accessory shoe oder auch Smart-Shoe genannt -, der besonders auf Videografen abzielt. U.a. kann er ein kabelloses Mikrofon betreiben. Dies ist für Videografen sehr hilfreich, da zusätzliche Kabel immer stören und deren Stecker entweder mit der Zeit abbrechen oder im Praxisalltag schlichtweg den Kontakt nicht sauber halten. Der neue Blitzschuh bietet vorne 21 weitere elektronische Kontakte für eine vielfältige Kommunikation.
Wie bei der R3 wird derselbe große Hochleistungs-Akku LP-E19 mit 2700 mAh und 30 Wh aus der 1DX Mark III verwendet. Das entspricht fast der doppelten Kapazität der R5. Die Ausbeute soll nach CIPA bei 1.330 Fotos über das rückwärtige Display und 700 Fotos mittels elektronischem Sucher betragen. Das wären beim EVF immerhin fast 60% mehr als noch bei der R3 (440 Bilder mit elektronischem Sucher).
Der Akku ist über USB-C ladbar, und die Kamera ist auch über USB-C betreibbar. Dazu benötigt man jedoch Canons PD-E1 oder PD-E2 Adapter.
Die Akkuanzeige wurde verbessert: Es finden sich nun übersichtliche 6 Stufen (Balken) und zusätzlich der Prozentwert.
Bei allen in Hersteller-Broschüren zu findenden Daten handelt es sich um Laborwerte. Sie gelten nur unter Idealbedingungen. Dazu gehören u.a. exakt zur Kamera und für das Bajonett passende, modernste, lichtstarke, teure Objektive, die man bei Offenblende verwendet, im Labor unter genormtem, gleichbleibendem - meist extrem hellem - Licht einsetzt, meist auf einem speziellen Stativ montiert, zudem schnellste, größte und teuerste Speicherkarten, ferner modernste, voll aufgeladene Akkus, sowie bestimmte Menüeinstellungen und nur bei ganz bestimmten Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerten etc.
Die von der CIPA vorgegebenen Messkriterien sind meist sehr streng und werden von japanischen Technikern überwiegend genau beachtet. Ganz im Gegensatz zu einst angesehen europäischen Institutionen wie TÜV, Stiftung Warentest oder die französische DXO, die seit Jahren in der Kritik stehen. Daraus folgt, dass die Messergebnisse durchaus wahr
sind. Das wird ggf. von der CIPA nachgeprüft. Aber es handelt sich nicht desto trotz um Maximalwerte.
Während früher bei DSLRs der mechanische Spiegel oft der begrenzende Faktor war, so sind es bei den modernen spiegellosen Hochleistungs-Kameras meist die Objektive mit ihren Autofokusmotoren sowie Blendenmechanismen. Deshalb weise ich auch ständig darauf hin, dass man moderne Kameras nur mit modernsten Objektiven, Akkus, Speicherkarten etc. wirklich ausreizen kann. Das gilt für alle Modelle aller Sensorklassen aller Hersteller. Wer hingegen z.B. als Altglassammler
Objektive an Adaptern an diesen modernen Kameras verwendet, kann sämtliche Messwerte getrost vergessen. Ähnliche Einschränkungen betreffen ältere Akkus und langsame oder kleinere Speicherkarten. Aber bereits lichtschwächere Objektive, oder Objektive, die man in der Fotopraxis abblendet, werden signifikant schlechtere Messergebnisse liefern.
Hinzu kommt die Serienstreuung der Produktionsqualität aller am Gesamtsystem beteiligten Einzelkomponenten, die sich neutralisieren aber auch in einer positiven wie negativen Richtung aufsummieren kann.
Daraus folgt letztendlich, dass Sie in Ihrer alltäglichen Fotopraxis geringere Werte erhalten werden - bei allen Modellen aller Hersteller. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch auch, dass pauschale Aussagen mancher Tester in Foren, Fachzeitschriften oder auf YouTube ohne genaue Angabe alle verwendeten Testverfahren (und Einstellungsdetails) nur eingeschränkt verwendbar sind. Und, weil mir immer wieder diese Frage gestellt wird: Alle Messergebnisse sind wahr und zutreffend, betreffen jedoch meist ganz bestimmte Rahmenbedingungen. Meine Erfahrung ist, dass diese noch nie exakt auf meine Fotopraxis zutrafen. Meine Ergebnisse lagen immer unter den Herstellerangaben, aber immer über denjenigen der heftigsten Kritiker.
Bitte beachten Sie abschließend Ihre eigenen fotografischen Anforderungen: Manche Werte der R1 können traumhaft gut oder manche Kritiken vernichtend ausfallen. So lange diese Punkte für Sie und Ihre persönlichen Foto-Stile irrelevant sind, sollten diese auch Ihre Bewertung in keiner Weise beeinflussen.
Die Canon R1 galt 2024 (zusammen mit der Sony A1, der Sony A9III und der Nikon Z9) als die beste Allround-Kamera für Sport- und Pressefotografen im Bereich Vollformat. Bei der R1 handelte sich ferner um die sogenannte Flaggschiffkamera - das Beste, was Canon 2024 technisch anbot. Aber selbst, wenn wir uns bei Vollformat-Sensoren in der sogenannten Königsklasse
befinden, so finden sich Unterschiede zu anderen Modellen und anderen Herstellern, die man deutlich benennen muss. Es handelt sich zwar um Leiden auf höchstem Niveau. Aber jede Person sollte sich die Einschränkungen vor dem Kauf zumindest klarmachen.
Warn-Hinweis: Sowohl bei der R1 als auch der R5II wurden im Sommer 2024 von fast allen Influencern (oft zahlreiche) falsche technische Daten angegeben. Selbst falsche Preise für Kameramodelle und Zubehör wurden genannt. Auch in den technischen Listen der Fotohändler weltweit fanden sich zahllose Fehler. Überprüfen Sie deshalb alle derartigen Angaben bitte immer bei Ihrem nationalen Händler. Aber auch dort finden sich Unterschiede (Fehler?) z.B. zwischen den Angaben Canon USA und Deutschland. Denn noch niemals gab es derart viele sich widersprechende Informationen. Evtl. lassen sich diese Widersprüche erst mit von Privatpersonen kaufbaren Kameras mit finalem Firmware Ende des Jahres abschließend klären.
Klar sein sollte, dass es sich bei dieser Berufskamera um ein großvolumiges und schweres Gehäuse handelt, das definitiv nicht als Immer-dabei-Kamera für Sparziergänge oder Wanderungen gedacht ist. Ferner werden vermutlich ca. 90% aller Fotografen und Videografen sich am zusätzlichen Hochkantgriff stören.
Auch für die R1 gilt, dass der Zubehörschuh oben / neuer Blitzfuß nicht dicht ist: Um eine witterungsbeständige Abdichtung sicherzustellen, sollte die mitgelieferte Zubehörschuhabdeckung verwendet werden, es sei denn, ein witterungsbeständiges Zubehör wurde in den Multifunktions-Zubehörschuh eingeführt.
Gegenüber der R3 wurde vor allem das Layout der hinteren Bedienelemente etwas geändert. Es kamen ein paar Schalter hinzu. Oft sind es zwar nur kleinere Änderungen wie beim Ein-Aus-Schalter, die jedoch etwas Umgewöhnung erfordern.
Für Aufsteiger kleinerer Kameras gilt jedoch, dass die Einarbeitung in die Vielzahl der Schalter einer derartigen Profi-Kamera Zeit erfordert.
Der Smart Controller (AF-ON-Taste) kann (zumindest laut DPReview 2024) nicht in beiden Zuständen individuell konfiguriert werden. Man kann nur entweder die halbgedrückte oder die vollgedrückte Position frei belegen. Man kann jedoch eine von beiden Zuständen auch ohne Funktion lassen.
Laut anderen Testern ist der Smart Controller (AF-ON-Taste) in der ersten Stufe derart empfindlich, dass man sich genau überlegen sollte, was man als Funktion darauf legt. Denn man löst sie oft ungewollt aus.
Man kann noch immer nicht alle Funktionen frei auf alle Schalter und Tasten legen.
Nebenbei: DPReview erfuhr von Canon USA , dass das kleine 'Fenster' links unten hinten an der Kamera 2024 (noch) keine Funktion besitzt, aber irgendwann später eine erhalten soll.
Bei den Schaltern liegen eingeschränkte Einstellungen vor: Man kann nicht alles frei auf alle Tasten belegen. So kann man die beiden Knöpfe rechts oben (Weißabgleich und Belichtungskorrekturknopf) auf der Schulter überhaupt nicht umprogrammieren. Hinzu kommt, dass der Belichtungskorrekturknopf rechts oben auf der Schulter der R1 nicht das macht, was er soll: im manuellen Modus mit ISO Auto verstellt er die Blende. Letzteres ist derselbe Fehler wie bei der R3.
Derzeit ist noch vieles unklar, weil RAW-Dateien noch nicht frei bearbeitbar sind und JPGEs laut einzelnen Test mit Firmware 0.4 teilweise drastisch entrauscht und geglättet wurden.
Aber Canons Techniker haben explizit Geschwindigkeit 'geopfert', um eine höhere Bildqualität zu erzielen. Sollte dieses Versprechen nicht gehalten werden, würde es viel Unruhe und sogar Abwanderungen geben. - Dennoch wird die Bildqualität nicht überragend hoch liegen, da bereits die 24 Mega-Pixel heute im unteren Bereich der Erwartungen vieler Fotografen liegen. Für viele Sportaufnahmen für Zeitungen und Zeitschriften sowie Publikationen im Internet mag dies für die anvisierte Zielgruppe jener Berufsfotografen ausreichen. Aber die 24 MP werden zum Hauptkritikpunkt in den Foto-Foren werden, denn auch immer mehr Sportfotografen wünschen sich mehr als diese nur seit ca. 15 Jahren gebotenen 24MP.
Auch viele Wildtierfotografen werden über die nur 24 MP nicht glücklich sein. Das schränkt die Verwendbarkeit in der Praxis und vor allem die werbetechnisch vermarktbare breite Einsetzbarkeit der R1 erheblich ein.
Ferner sind die 1:3 und 1:2 cRAW-Modi definitiv verlustbehaftet und können rein physikalisch zumindest für die Basis-ISO-Werte keine so hohe Bildqualität liefern wie verlustfreie Kompressionen (non-destructive compression) oder unkomprimierte RAW-Dateien.
Sofern die Aussagen zur nicht nur höheren, sondern sogar wesentlich rauschfreieren Bildqualität zuträfen, dann liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit folgende Sachverhalte vor: Da die ersten Stacked CMOS bauartbedingt aufgrund der störenden Verkabelung (neben dem Sensor) weniger Licht aufnehmen, wird nun die neue Technologie verwendet (Verkabelung hinter dem Sensor), welche ca. doppelt so viel Licht aufnehmen kann. Ferner hat bei der Rauschunterdrückung Canon seinen klassischen RAW-Betrug in der Kamera weiter optimiert. Dabei werden - wie auch bei den anderen Kameraherstellern seit vielen Jahren - willkürlich Dinge (meist dunkle Flächen) entrauscht. Dieser Sachverhalt wurde von mir vor Jahren durch Untersuchungen aufgedeckt und inzwischen weltweit bewiesen. Das führt jedoch zu komplett verfälschten Bildern wie z.B. dem berüchtigten Star-Eating-Effekt (bei Sony): Denn alles, was die Software als vermeintliches Rauschen erkennt, wird entfernt. Im Zweifel auch wichtige Bildelemente. Der Nachteil lag bisher bei allen Herstellern darin, dass sie das nicht als vom Fotografen im Menü wählbar / zuschaltbar ausführten, sondern zwangsweise durchführten - und zwar auch für RAW.
Die neue 'Neuronale-Netzwerk-Rauschreduzierung' arbeitet nur mit RAW-Dateien und nur in der Kamera. Will man sie nachträglich in Canons RAW-Konverter-Software verwenden, kostet dies Geld und funktioniert nur über die Canon-Cloud.
Die 'Neuronale-Netzwerk-Rauschreduzierung' ist so rechenintensiv, dass sie in der Kamera nicht während der eigentlichen Aufnahme funktioniert, sondern erst nachträglich auf manuell ausgewählte Fotos in der Kamera angewandt werden kann - und dauert dann immer noch mehrere Sekunden.
Ferner werden aus den entrauschten RAW-Dateien dann JPEGs erzeugt.
Welcher Berufs-Fotograf will das Entrauschen wirklich ständig und für jedes Bild auf dem kleinen rückwärtigen Display in der Kamera durchführen? Das lohnt sich auch für Sportfotografen und Journalisten / Nachrichtenfotografen nur in Ausnahmefällen.
Die kamerainterne Funktion Bildausschnitte hochskalieren (upscaling) kann nur JPEG oder HEIF verwenden, aber keine RAW-Dateien.
Ein Tester behauptet, dass das Upscaling in der Kamera auf 96MP ca. 10 Sekunden dauern würde.
Erste Tests ergaben, dass sich dadurch keine weiteren Details im Bild gewinnen lassen. Es wird das kleine Bild respektive der kleine Bildausschnitt nur einfach vergrößert und erhöht somit den Speicherbedarf. Andere Tester berichten von unerwünschten und unschönen Veränderungen durch diese Vergrößerung. Wo bleibt dabei der Mehrwert?
Zudem stellt sich ernsthaft die Frage, wer außer im Stadion unter Zeitdruck arbeitende Sportfotografen mit geringer Sensorauflösung Ausschnittsvergrößerungen in der Kamera herstellen muss. Alle anderen Fotografen können das seit vielen Jahren viel hochwertiger an ihrem PC. Vor allem steht einem dort ein großer Monitor mit hoher Auflösung zur einfachen Beurteilung sowohl der Ausgangsdatei als auch des Ergebnisses zur Verfügung.
Canon gab in den USA zu, dass es sich hierbei um eine einfache Bild-Vergrößerung und keine GenKI-Funktion in der Kamera handelt. Dies erklärt auch die geringe erzeugte Bildqualität und, dass man mit moderner KI-Vergrößerung auf dem PC eine deutlich höhere Bildqualität bei Vergrößerungen dort erhält.
DPReview stellte nach ersten Tests fest, dass man nur entweder ein Bild entrauschen oder vergrößern kann, aber beide Funktionen nicht nacheinander auf ein Bild anwenden kann.
Beim Tester Gordon Laing ihm erzeugte die R1 beim Fotografieren bei hellem Gegenlicht Banding - störende horizontale Streifen - bei Verwendung des elektronischen Verschlusses.
Die R1 besitzt keinen Global-Shutter-Sensor (ungleich der Sony A9III) und ist damit in zahlreichen Messbereichen langsamer. Ob sich diese Geschwindigkeitsnachteile in der Praxis zeigen - und, wenn ja, wo -, ist derzeit noch unklar. Zumindest erzeugt dies einen klaren Image-Schaden und Marketing-Nachteil. Es wurde wieder einmal bewiesen, dass Canon technisch bei Sensoren nicht mit dem Marktführer und Technologieführer Sony bei Sensoren mithalten kann. Siehe hierzu das seit ca. 10 Jahren nachgewiesene Sensor-Dilemma.
Nur mit den neuesten Objektiven und unter idealen (Licht-) Bedingungen sind die absoluten Spitzenwerte zu erzielen. Das ist auch bei vergleichbaren Kameras wie der Sony A1 und der Nikon Z9 so. Alte Objektive, Adapter oder langsame Fokusmotoren in neuen Objektiven, die eher auf maximale Schärfe (vor allem manche Dritthersteller) optimiert sind, sowie suboptimale Lichtverhältnisse (Innenräume, Dämmerung etc.) bremsen diese Hochleistungssysteme aus.
Bei Verwendung der Flicker-Erkennung (eigentlich Flimmern) kann sich die maximale Serienbildfrequenz sowohl bei elektronischem als auch bei mechanischem Verschluss verringern. Zudem verringert sich das Spektrum der erlaubten Belichtungszeiten beim elektronischen 1. Verschlussvorhang auf 1/50 bis 1/2.048 Sek., beim elektronischen Verschluss auf 1/50 bis 1/8.192 Sek. und bei Videoaufnahmen auf 1/50 bis 1/8.192 Sek. (NTSC/PAL).
Die hohen Werte der Reihenbildgeschwindigkeit gelten sowieso nur gemäß Teststandards mit CFexpress-Karte und bei Servo-AF.
Dass man nur RF Objektive und einige (wenige) EF Objektive für Reihenaufnahmen mit der maximalen Geschwindigkeit verwenden kann, sollte klar sein. Die jeweilige Geschwindigkeit der Reihenaufnahmen kann durch Objektiv, Belichtungszeit, Blende, Blitzeinsatz, Motivbedingungen und Helligkeit (z.B. bei Aufnahmen an einem dunklen Ort) reduziert werden. Zudem liegt die Serienbildgeschwindigkeit bei Reihenaufnahmen niedriger, wenn Flimmern erkannt wird. Das gilt selbst dann, auch wenn die Anti-Flicker-Funktion deaktiviert ist. Zu weiteren Einschränkungen verweist Canon explizit auf das Benutzerhandbuch, das erst im November 2024 verfügbar war.
Ferner erstaunt der langsame mechanische Verschluss. Selbst Canon hat in seinen Profimodellen schon früher schnellere mechanische Verschlüsse (z.B. 16 Bilder in der Sekunde bei der 1DXIII aus dem Jahr 2020) eingebaut. Es scheint derselbe Verschluss wie in der R5II zu sein, sodass Vermutungen nahe liegen, dass dies rein ökonomische Gründe hatte (Skaleneffekte).
Es ist erschreckend, dass auch die R1 die alte Version V2.0 für das CFexpress-Kartenfach und kein CFexpress Gen 4.0 (seit Sommer 2023 verabschiedet) Kartenfach bietet und somit keine neuen, doppelt so schnellen Karten unterstützt. Die schnelleren Karten hätten den Puffer deutlich erweitert und die Speicherzeiten drastisch verringert. So ist das ein Handicap, da die Kamera immerhin 4 Jahre verwendet werden soll.
Ein paar Erklärungen zu den wilden Spekulationen, rund um ein Update 'alter' Kameras mit einer neuen Firmware. Rein theoretisch sind neue Speicher-Karten abwärtskompatibel zu alten Speicherkarten-Fächern. Sie sollten also deren alte Eigenschaften unterstützen und irgendwie darin auch lauffähig sein - allerdings mit den seit Jahrzehnten bekannten unerklärlichen Sonderfällen bis hin zu Totalabstürzen in der Foto- und Video-Praxis. Abwärtskompatibilität heißt jedoch nicht automatisch, dass die neuen Leistungen der neuen Speicherkarten von der 'alten' Kamera-Hardware voll ausgenutzt werden. Dies betrifft sowohl die Speicherplatzgröße als auch die Speichergeschwindigkeit. Technisch sehe ich das Problem in der Kamerahardware: Sowohl der Hauptprozessor, als auch der Datenbus, als auch der Hardware-Controller des Speicherkartenfaches müssen die höheren Speicherkapazitäten und Datenmengen je Sekunde fehlerfrei durchschaufeln können. Ansonsten ist das, wie wenn man einen 50-PS-Golf mit Formel-1-Breitreifen versieht. Das wird die Gesamtleistung nur bedingt erhöhen.
Allerdings war bei der R1 bekannt, dass sie (aufgrund technischer Probleme) eine lange Entwicklungszeit hinter sich hatte und weitere Verzögerungen exakt wegen der Datenengpässe u.a. beim Puffer und der Speicherkarte entstanden.
Es fanden sich (zumindest bis November 2024) keine Angaben zur Speichergröße im CFexpress-Kartenfach bei der R1. Die Frage stellt sich, weil Canon USA bei der R5II nur Speicherkarten bis zu 2 TB unterstützt, obwohl es seit langem solche mit 4TB gibt. Alles über 2TB wird bei der R5II nur wie 2TB verwendet.
Meine abschließende Empfehlung zu Speicherkarten bei allen neuen Hochleistungskameras ist folgende: Halten Sie sich an die (auch zur R1 hoffentlich irgendwann) publizierten exakten Freigaben getesteter - meist sündhaft teurer - Speicherkarten der Hersteller. Alles andere kann funktionieren, muss es jedoch nicht.
Man kann die Serienbildgeschwindigkeit für Reihenaufnahmen nicht manuell in beliebigen Schritten auswählen (z.B. Zahlen selbst eintippen), sondern nur die vorgegebenen oft großen Schritte verwenden.
Man kann den Vor-Speicher / Pre-Buffer / Pre-burst capture / Voraufnahmen nicht selbst einstellen, weder zeitlich noch bezüglich der aufzunehmenden Bildanzahl: Der Puffer verwendet bei der R1 immer eine halbe Sekunde und macht immer 20 Aufnahmen. Zudem zeigt es einem später in der Bildrückschau nicht (z.B. mit Stern gekennzeichnet) an, bei welchem Bild man selbst ausgelöst hat, also: bis wohin der Vor-Puffer reichte. Sony bietet das.
Vorsicht: Dieser Vor-Puffer belegt zwangsweise auch den Gesamtpuffer. D.h. die mit der Funktion Pre-Burst gemachten Fotos gehen vom Gesamt-Puffer der Kamera ab, wenn man danach weitere Fotos aufnimmt. Das kann dazu führen, dass der Gesamt-Puffer schnell aufgefüllt wird, wodurch die Kamera dann abbremst, weil sie nicht mehr schnell genug auf die Speicherkarte schreiben kann.
Ein schweizer Tester stellte fest, dass bei ihm die 2TB-Speicherkarte die Kamera beim Start ausbremste, je mehr Fotos er auf der Karte bereits abgespeichert hatte. Auch das ist ein leidiges Problem bei (vermutlich) allen Canon-Kameras. Zur Klarstellung: Nach dem langsamen / verzögerten Start arbeitet die Kamera subjektiv gleich schnell.
Davision erhielt ca. 4,5 Sekunden Puffer bei 40 Bilder je Sekunde - also ca. 180 Fotos. Er gibt eine Puffergröße / internen Pufferspeicher von 6,5 GB an. Dabei rechnet er / Canon vermutlich 27,5MB für RAW-Bilder und 8,3MB je JPEG (Angaben aus den technischen Daten von Canon USA), was jedoch nur Durchschnittswerte sind bei Canon, da Canon erstaunlich gut die Dateigröße auf das nur notwenige Containerformat je Bildmaterial minimiert. (Andere Firmen legen einfach die maximal denkbare Bildgröße für den Container fest und verwenden immer diese Container-Größe, ob sie ausgefüllt wird oder nicht. - Daraus folgt, dass jeder Fotograf je nach Bildmaterial unterschiedliche Dateigrößen und somit auch eine unterschiedliche Anzahl an Fotos im Puffer der R1 erhält.
Bisher liegen keine negativen Angaben etwa zur Lesbarkeit oder Spiegelungseffekten vor.
Es findet sich kein Kombinations-Mechanismus mit Klapp- und drehbarem Teil wie bei Sony.
Immer mehr Tester bemängelten das im Vergleich zur R3 (4,15 Mega-Pixel) nicht so hochwertige Display.
Zahlreiche Tester bemängelten, dass Canon noch immer nicht in der Lage ist, das Display volle 180 Grad / flach nach links außen zu schwenken. Es steht noch immer in einem Winkel schräg nach hinten ab.
Auch im November 2024 war (insbesondere aufgrund des Beta-Firmwares) noch vieles unklar.
Vor allem ist die Bewegungsvorhersage bei erratischen Bewegungen nicht so einfach durchführbar. Während einmal geworfene / getretene Bälle nur geringe Flugbahnveränderungen (z.B. durch Effet - Ablenkungs- und Strömungseffekte an rotierenden Körpern) durchführen können, sieht dies z.B. bei Greifvögeln im Sturzflug anders aus.
Die Aktionspriorität ist nur verfügbar bei Fotoaufnahmen mit dem elektronischem Verschluss. - Auch falls die Person auf dem Display zu klein sein sollte, oder ein Teil der Person verdeckt ist, oder mehrere Personen dicht beieinander stehen, kann die Erkennungsgenauigkeit abnehmen.
Da das KI-System offenbar auf offizielle Spielsituationen trainiert wurde, kann nur ein Ball verfolgt werden. Bei Trainingssituationen mit mehreren Bällen auf dem Spielfeld hat das System oft Probleme.
Ferner sollte man beachten, dass derzeit nur 3 Ball-Sportarten mit großem Ball damit funktionieren - und dies bisher auch mit einigen Fehlern. - Sofern es jedoch in jenen Sportarten funktioniert, dann kann es einen entscheidenden Vorteil gegenüber der manuellen Steuerung des Fokuspunktes erbringen.
Ein Tester bemängelte die (unbekannte) Hierarchie der AF-Funktionen: So scheint die Action-Priority alles andere zu überspielen. Man muss sie zuerst deaktivieren, um andere AF-Modi verwenden zu können.
Auffällig ist, dass bisher niemand die in der EU hohen Datenschutzhürden für den Einsatz von Personen-Registrierung und dann Personen-Priorisierung in der Kamera aufgegriffen hat.
Trotz aller technischer Begeisterung räumt selbst Canon in den Fußnoten ein, dass die AF-Kreuzsensoren in zahlreichen Situationen eingeschränkt nur die vertikalen Linie funktionieren: während der Videoaufzeichnung oder im Servo AF High-Speed-Serienaufnahmemodus+ bei Aufnahmen mit dem mechanischen Verschluss oder mit dem elektronischen 1. Verschlussvorhang.
Für weitere Einzelheiten zu den überhaupt damit unterstützten Objektiven verweist Canon auf sein erst im November 2024 publiziertes Handbuch.
In den USA gibt Canon an, dass der Kreuzsensor auch in folgenden Foto-Situationen nicht funktioniert: wenn man Preview-AF, oder den Focus-Guide verwendet, bei Flimmern bei bestimmten / fluoreszierenden Lampen, bei LED-Licht, oder bei Verwendung des SA-Kontroll-Ringes am RF 100mm F2,8 L Macro IS USM.
Voraussetzungen für den neuen sehr niedrigen Wert des Autofokusses bei geringstem Licht sind ein Objektiv mit Lichtstärke 1:1,2, die Verwendung eines zentrales AF-Feld, der One-Shot AF, bei 23 Grad Celsius und ISO 100. Explizit ausgenommen werden von Canon u.a. die RF Objektive mit DS-Beschichtung (Defocus Smoothing).
Ferner wird die AF-Leistung bei wenig Licht reduziert, wenn man die 'Reduzierung niedriger Bildraten' verwendet.
Ein Tester gab an, dass er im Autofokus-Menü keine automatische Motiverkennung finden konnte, wie sie z.B. in der R5II oder R6II angeboten wird.
Ein schweizer Tester in der Wildtierfotografie bemängelte, dass der Autofokus meist zwar gut funktionierte, jedoch bei kleinen Vögeln, welche auf die Kamera zuflogen, Probleme hatte. Bei sitzenden Vögeln wechselte der Tier-Augen-AF zudem oft auf den Stamm darunter. Nur wenn man das Auswahlfeld (für den Bereich des Augen-AFs) manuell nach oben verschob, traf die R1 häufiger die Augen des Vogels.
Der Verwacklungsschutz gilt nur in Roll-, Gier- und Neigungsrichtung. Ferner basiert er auf dem neuen CIPA Standard aus dem Jahr 2024. Zudem gilt er nur für ein RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z bei 105 mm Brennweite.
Das war bereits bei vielen modernen Kameras so und dürfte in der Fotopraxis zu deutlich geringeren Werten bei allen anderen Objektiven und Situationen führen.
Alle Quellen behaupten zwar, dass der elektronische Verschluss in der praktischen Fotografie den mechanischen verdrängen wird, weil er leise ist und keine Nachteile mehr aufweist. Dem misstraue ich jedoch. Selbst bei der Sony A1 erzielt man mit dem mechanischen Verschluss oft eine hochwertigere Bildqualität. Und sogar bei der R3 sinkt der Dynamikumfang bei hohen Serienbildgeschwindigkeiten mit rein elektronischem Verschluss ab. D.h. kurzfristig sehe ich noch keinen völligen Ersatz für den mechanischen Verschluss bei allen Fotostilen. - Für die Kernzielgruppe der Sportfotografen wird es jedoch ausreichen.
Dennoch sollte man für Fotos mit höchster Qualität unbedingt auch den mechanischen Verschluss testen (sowie verwenden) und sich nicht in allen denkbaren Situationen blind auf den elektronischen verlassen. Bisher fanden sich bei allen Kameras immer gewisse Vorteile des mechanischen Verschlusses - und sei dies auch nur in einzelnen Fotostilen oder Aufnahmesituationen.
Selbst Canon räumte gegenüber einigen Testern bereits ein, dass der mechanische Verschluss in der R1 verblieb, weil es noch immer extreme Lichtsituationen in Stadien gibt, welche auch mit der sogenannten Flicker-/Flacker-Automatik nicht völlig das Banding verhindern können.
Die komplizierte und eingeschränkte X-Synchronisation für Blitzlicht wird weiter eingeschränkt auf: Bei Verwendung des EL/EX-Speedlite und der Einstellung [Priorität Synchronisationsgeschwindigkeit: Aktivieren]
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Somit muss man vor allem alte Blitzgeräte oder solche von Drittherstellern erst noch testen.
Vieles hängt vor allem von der AF-Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Bildwiederholrate mit real fokussierten Neubildern ab. 120 Bilder in der Sekunde ist nur Standard. Ferner sollte der Zeitverzug bis zur Darstellung ebenfalls gering sein - im Idealfall fast gleichzeitig durchgeführt werden, wie beim optischen Prismensucher.
Zum Verständnis: In zahlreichen Kameras wird mit hohen Bildwiederholraten geworben, die jedoch einfach nur die vorherigen Aufnahmen ein zweites Mal anzeigen. Daraus ergibt sich, dass die Motive sich in der Realität schon weiterbewegt haben, aber dies dann erst mit einem Folgebild im Sucher angezeigt wird. Das macht das Sucherbild einerseits unruhig und andererseits erschwert es das Verfolgen schneller Motive.
Jedoch behauptete bereits mindestens ein Tester, dass bei ihm ein (wenn auch kleiner) Zeitverzug zwischen Motivbewegung und Darstellung derselben im Sucher bestünde.
Vorsicht: Neben dem vorausgewählten Standard mit ca. 0,9-facher Vergrößerung / Reduzierung finden sich zwei Modi (ca. 0,8-fach / Reduzierung 2: ca. 0,7-fach), welche das Sichtfeld und die Auflösung reduzieren. Das hilft zwar Brillenträgern, alles bis in die Ecken zu sehen, reduziert dabei jedoch die Auflösung deutlich.
Canon USA räumte ein, dass der elektronische Sucher zwar einen noch helleren OVF-Modus anbietet, aber dennoch keine HDR-Bilder darstellen kann.
Der britische Tester Gordon Laing stellte im elektronischen Sucher eine leichte Verzögerung der Darstellung fest. Das wäre nachteilig für die Verfolgung schneller Bewegungen im Sport.
Sogar im November 2024 war noch einiges unklar. Aber der Vorgänger bei der R3 wurde bereits 2021 kritisiert, weil er technisch den anderen Mitbewerbern hinterherhinkte. Auch hier ist Canon technologisch weit abgeschlagen hinter Sony und sogar Nikon.
Ältere Akkumodelle, wie z.B. LP-E4N und LP-E4 können nicht mehr an der R1 verwendet werden.
Bei einer derartigen Spitzenkamera muss die Feinabstimmung aller verbauten Komponenten perfekt sein. Sonst kann man das System nicht als ausgeglichen bezeichnen. Exakt hier hakte es allerdings bei allen Herstellern, jedoch besonders bei Canon in den letzten Jahren maßgeblich, sodass zahlreiche Firmware-Updates erforderlich wurden, um die Modelle den Markterfordernissen anzupassen. Vor allem manche absichtlich von den Technikern eingebauten Hindernisse und Sperren wurden bisher immer wieder bemängelt.
Bisher findet sich kein Pixel-Shift High-Res-Modus in der R1.
Die Unterstützung für den sogenannten Bildauthentifizierungsstandard C2PA respektive CAI will Canon 2025 als Firmware-Update nachliefern.
Der HDMI-Ausgang ist zwar groß (Typ A). Aber HDMI-CEC wird nicht unterstützt.
Der neue Meta-Tag für unscharfe Bilder ist laut Canon eingeschränkt: Die Erkennung von unscharfen/nicht fokussierten Bildern kann bei einigen Szenen oder Motiven nicht durchgeführt werden, bzw. die Ergebnisse sind ungenau. Es werden nur JPEG- oder HEIF-Bilder ausgewertet, und auch nur dann, wenn die Kamera so eingestellt ist, dass sie den elektronischen Verschluss verwendet und Personen oder Augen erkennt.
Zudem muss diese Funktion vor der Aufnahme im Menü aktiviert werden. Man kann sie nicht nachträglich auf bereits aufgenommene Fotos anwenden.
Trotz USB 3.2 kann man keine USB-SSD-Festplatten anschließen.
Man muss derzeit klar festhalten, dass es sich bei allen Testkameras noch um Vorserienmodelle handelte, die noch nachweislich Fehler in der Firmware zeigten, wie manche Tester auch angaben.
Jeder Interessent sollte jedoch unbedingt auch die immerhin 34 Fußnoten mit den erheblichen Einschränkungen genau durchlesen.
Bitte beachten Sie: Viele der hier angegebenen Foto-Kritikpunkte können per Software - also Firmware-Update - leicht nachträglich optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Canon das bei seinen neuen spiegellosen Kameras auch getan.
Die folgenden Angaben sind für Videografen. Wenn Sie als Fotograf diese technischen Fachausdrücke teilweise nicht verstehen, dann benötigen Sie diese Dinge derzeit auch (noch) nicht.
Alle technischen Daten finden Sie beim Hersteller in Deutschland sowie bei Canon USA. - Hier werden nur die wichtigsten und relevantesten Daten für die Video-Praxis beschrieben und bewertet.
Die R1 bietet folgende Videoformate: MP4 Video als 4K DCI (Kinoformat) und UHD (17:9 / 16:9) und Full HD (16:9), ferner 4K und Full HD: HEVC S/H.265 mit Audio: Linear PCM / AAC, zudem 4K und Full HD: MPEG-4 AVC S/H.264 mit Audio: Linear PCM / AAC sowie 6K RAW mit 12 Bit CRM und Audio mit Linear PCM/AAC
Einzelne offerierte Video-Formate sind: 6K DCI (17:9) 6.000 * 3.164 (59,94, 50, 29,97, 25, 24, 23,98 Bilder je Sekunde) RAW, Light RAW. Ferner wird 4K DCI (17:9) 4.096 * 2.160 (59,94, 50, 29,97, 25, 24, 23,98 Bilder je Sekunde) LGOP / High Quality Intra Frame / Intra Frame / Light Intra Frame angeboten. 4K60P wird oversampled vom ganzen Sensor geboten. 4K UHD (16:9) 3.840 * 2.160 mit bis zu 119,88, 100, 59,94, 50, 29,97, 25, 23,98 Bilder je Sekunde) LGOP / High Quality Intra Frame / Intra Frame / Light Intra Frame. Zudem wird 2K DCI (17:9) 2.048 * 1.080 mit bis zu 239,76, 200, 119,88, 100, 59,94, 50, 29,97, 25, 24, 23,98 Bilder je Sekunde) LGOP / Intra Frame offeriert. Full HD (16:9) 1.920 * 1.080 wird bis zu 239,76, 200, 119,88, 100, 59,94, 50, 29,97, 25, 23,98 Bilder je Sekunde) LGOP / Intra Frame angeboten.
Die neu benannten Modi XF-AVC S YCC420 werden mit 8 Bit 2K-DCI oder Full HD (gleicher Blickwinkel und Bildrate bis zu 100 Bilder je Sekunde wie Hauptaufnahme) Standard LGOP / Light LGOP geboten und XF-HEVC S YCC420 mit 10 Bit 2K-DCI oder Full HD (gleicher Blickwinkel und Bildrate bis zu 100 Bilder je Sekunde wie Hauptaufnahme) Standard LGOP / Light LGOP.
Die R1 bietet folgende Logs: C1: Canon 709 und erstmals in einer Hybrid-Kamera unterhalb der Cinema-Produktlinie auch C2: Canon Log 2 (oft auch C-Log2 genannt). Dies erlaubt erstmals ein Verwendung der R1 (z.B. als B-Roll / B-cam) in Zusammenarbeit anderen höherwertigen Cinema-Kameras von Canon. Zudem bietet Log 2 einen größeren Dynamikumfang. - Vor allem C Log 2 ist das wichtigste Element / Argument für viele Berufsvideografen, um die R1 als B-Roll-Kamera zu verwenden / erstmals verwenden zu können.
Dazu kommen C3: Canon Log 3 (oft auch C-Log3 geschrieben / genannt) - für bezüglich des Lichtumfanges weniger anspruchsvolle Situationen, dafür ist es leichter zu handhaben / nachzubearbeiten. Ferner C4: PQ, C5: HLG (hybrid log–gamma für HDR-Filme) und C6: BT.709 Standard. Die Plätze C7 - C20 sind frei und können vom Benutzer definiert werden.
Hinzu kommen Bildstile: Automatik, Standard, Porträt, Landschaft, Feindetail, Neutral, Natürlich, Monochrom, Benutzerdefiniert (3 Einstellungen)
RAW-Video soll bei 12 Bit bis zu 15 Blenden Dynamikumfang bieten. US-Quellen sprechen von bis zu 16 Blenden in C-Log2.
Das Farbsampling bei interner Aufnahme ist bei 6K RAW mit 12 Bit, bei 4K/2K/Full HD - YCbCr4:2:0 mit 8 Bit oder YCbCr4:2:2 mit 10 Bit.
Eine Proxy-Aufzeichnung auf der zweiten Speicherkarte ist möglich und erleichtert die Nachbearbeitung am PC.
Die Videolänge soll bis zu 6 Stunden betragen. Zumindest ist keine 30-Minuten-Grenze mehr eingebaut. Ferner gibt es auch kein 4 GB Dateilimit mit exFAT formatierter Speicherkarten. - Eine laufende Videoaufnahme wird durch eine rote LED auf der Vorderseite (tally lamp / tally light) der aufgenommenen Person angezeigt.
Die Kamera wurde dank optimierter Wärmeabfuhr mit einem Überhitzungsschutz ausgestattet.
Laut DPReview gab Canon USA an, dass die R1 über 2 Stunden 6K60P RAW aufnehmen kann bei 23 Grad Celsius (73 Grad Fahrenheit) Umgebungstemperatur. 4K60P oversampled soll immerhin noch 109 Minuten lang aufnehmen können und 4K60P subsampled über 2 Stunden. Sub-Sampled 4K30P besäße keine Zeitbegrenzung.
Die R1 bietet eine Einzelbildextraktion. D.h. Fotos kann man aus dem Video herausziehen. Dies ergibt 8,8 Megapixel JPEG-Einzelbildern aus 4K DCI Videos und 8,3 Megapixel JPEG-Einzelbildern aus 4K UHD Videos. Man kann während der Videoaufnahme - ohne Unterbrechung - Fotos aus dem Video auf der zweiten Speicherkarte abspeichern.
Der HDMI-Ausgang beherrscht: 4K (DCI) mit 59,94P, 50,00P, 29,97P, 25,00P, 24,00P und 23,98P, 4K (UHD) mit 59,94P, 50,00P, 29,97P, 25,00P, 23,98P, Full HD mit 59,94P, 60i ,59,94i ,50,00P, 50,00i, 24P, 480P mit 59,94P und mit 50P. - Sogar die Ausgabe von unkomprimiertem YCbCr 4:2:2 mit 10 Bit mit Tonausgang über HDMI ist möglich.
Hinzu kommen Bildstile: Automatik, Standard, Porträt, Landschaft, Feindetail, Neutral, Natürlich, Monochrom, Benutzerdefiniert (3 Einstellungen)
Auch bei Video wird nun ein sogenannter Vor-Speicher / Pre-Buffer / Pre-burst capture / eine Voraufnahme angeboten, der bei halb durchgedrücktem Auslöseknopf 3 oder 5 Sekunden (manuell wählbar) vorher aufnimmt, bevor man komplett die Auslösetaste herunterdrückt.
Es gibt nun eine Auto-leveling-Option, bei welcher der Horizont automatisch ausgerichtet wird.
Dan Watson stellte eine zweite ISO-Basis für Video bei hohen ISO 12.800 fest. Die R1 sollte somit hochwertige Videos bei wenig Licht liefern.
Das Menü wurde bei Video optimiert, weil man viele Funktionen der Profi-Video-Kameras nicht nur übernommen, sondern sinnvoll in das Menü integriert hat. Dadurch werden auch Berufsvideografen (von den teuren C-Kameras kommend) sich schnell mit dieser R1 als B-Roll-Kamera anfreunden können.
Die Audio / Tonaufnahme wird nun bis 240 Bilder Zeitlupe geboten. Audio wird zudem nun in bis zu 24Bit / 4 Kanal über den Blitzfuß angeboten.
DPReview behauptet als einzige, dass auch die R1 Waveform-Monitor und false color display sowie Zebras erhält. Ferner wurde die feinfühlige Belichtungssteuerung erleichtert.
Bereits die lange Liste der offerierten Funktionen zeigt, dass es sich hier um eine Video-Kamera für Profis mit hohen Ansprüchen handelt.
Die vollen 6K bis 60P erhält man nur in RAW. Ohne RAW werden nur 4K-Modi angeboten.
Nur RAW, 4K DCI und 2K DCI verwenden die gesamte Sensorbreite zu 100% - also ohne Crop. Hingegen findet sich ein Crop / Beschnitt bei 4K UHD und Full HD decken nur 94% des horizontalen Bildbereichs ab. Der DCI-Movie-Crop-Modus (also APS-C-Modus) verwendet sogar nur 62% und der UHD/HD-Movie-Crop-Modus sogar nur 58,5% der horizontalen Bildfläche. Das ergibt deutliche Beschnitte.
Die Zeitlupe / High Frame Rate Movie wird nur mit folgenden Modi, Auflösungen und Bildraten erzielt:
Bei 4K - DCI mit 4.096 * 2.160 und UHD mit 3.840 * 2.160 bei 119,9 / 100 Bilder je Sekunde. Dieser sogenannte 4K120P-Modus soll laut DPReview subsampled sein, verfügt also nur über eine geringere Bildqualität.
Full HD mit1.920 * 1.080 bei 239,76 / 200 Bildern je Sekunde.
Bei der Einstellung [Hohe Bildrate: Deaktivieren] wird das Video mit Ton aufgenommen und mit der tatsächlichen Geschwindigkeit (also fest) wiedergegeben. Aber bei der Einstellung [Hohe Bildrate: Aktivieren] wird kein Ton aufgezeichnet und das Video wird bei der Wiedergabe in Zeitlupe mit 29,97 Bilder je Sekunde (NTSC) / 25,00 Bilder je Sekunde (PAL) also ebenfalls unveränderbar wiedergegeben.
Die Zeitlupen ab 100 Bilder je Sekunde werden somit nur im Super35-/APS-C-Modus also mit Crop erzielt.
Canon erwähnt in seinen eigenen Fußnoten: Ist die interne Kameratemperatur zu hoch, wird die maximale Aufnahmezeit reduziert.
Zur Einzelbildextraktion - also der Fähigkeit, Fotos aus dem Video herausziehen, existieren einige Einschränkungen:
In diesem Fotomodus werden nur JPEG erzeugt mit einer Auflösung von 17 MP (5.616 * 3.168) im Seitenverhältnis von ca. 16:9.
Dabei reduziert sich die Bildzahl bei High-speed (bis zu ca. 10 Aufnahmen/Sek. (NTSC) und bis zu ca. 8,3 Aufnahmen/Sek. (PAL). Bei Low-speed reduziert sich die Bildzahl auf bis zu ca. 5,0 Aufnahmen/Sek. (NTSC) und bis zu ca. 4,1 Aufnahmen/Sek. (PAL).
HEIF-Bilder sind nur möglich, wenn HDR PQ eingestellt ist.
Bei RAW-Videos und Videoaufnahmen mit der Einstellung [Benutzerdefinierte Bildeinstellung: Aktivieren] kann man keine Fotos extrahieren.
Bilder, die aus einem Video extrahiert, kann man weder kameraintern in der Größe ändern noch zuschneiden noch hochskalieren.
Die Einstellungen während der Videoaufnahme werden auf die Fotoaufnahme übertragen. Daraus folgen fast immer unscharfe Fotos von sich (schnell) bewegenden Motiven.
Auch der Autofokus und die Autobelichtung arbeitet mit den für die Videoaufnahmen geeigneten Einstellungen.
Ferner kann sich der Farbton je nach Aufnahmezeitpunkt von dem normaler Fotos unterscheiden.
Weitere Einschränkungen werden nur im Benutzerhandbuch erklärt, welches erst im November 2024 verfügbar war.
Laut ersten Tests funktioniert die Einzelbildextraktion aus dem Videos heraus nur im Video-Format MP4 und mit Full-HD-Video-Auflösung, und nur im Seitenverhältnis 16:9.
In Tests wurden dennoch bisher angeblich nur 8 Bit-JPEGs als Ergebnis geliefert. Es ist derzeit unklar, ob es sich um ein Firmwarefehler oder Unwissenheit der Tester (HDR PQ als Video erforderlich) handelte.
Der Hintergrund dieser Funktion wurde von Canon Deutschland angeblich so erläutert, dass Agenturen zu einem Foto den Gesamtablauf sehen wollen, um sogenannte 'Fake-Fotos' im Sinne von speziell ausgewählten Aufnahmen auszuschließen. Aber das erscheint mir unlogisch respektive unrealistisch: Welche Zeitschrift will 16:9-Fotos minderer Qualität verwenden?
Obwohl es sich um einen 3:2-Sensor handelt und die R1 mit einem schnellen Sensor sowie einem leistungsfähigen Prozessor ausgestattet ist, wird kein Open Gate - also kein Auslesen des gesamten Sensors (in der Höhe) geboten.
Laut PetaPixel und einigen Testern besaß das Vorserienmodell der R1 in den USA keine Anzeige für Waveforms.
Der Kreuzsensor-Autofokus ist nicht für Video verfügbar - nur der alte AF, für vertikale Linien.
32-Bit-Audio wird nicht angeboten. Es gibt auch keinen Time-Code-Sync.
Sogar der für Videografen hilfreiche und in vielen billigeren Kameras vorhandene Shutterangle scheint zu fehlen.
Es werden keine anamorphotische Aufnahme-Varianten angeboten.
Standard-Profile werden nur in 8-Bit angeboten. Man kann in der R1 den Standard-Modus nicht auf 10-Bit erhöhen.
Ferner galten im Testzeitraum 2024 auch zahlreiche der Einschränkungen der im Film-Bereich ähnlichen R5II zu Video. Da sich jedoch das Firmware der R1 noch im Frühstadium befand und das der R5II entweder nicht endgültig war oder bald nach der Erstauslieferung überarbeitet wird, muss man bis zum Jahresende warten, um sinnvolle Aussagen über endgültigen Einschränkungen der R1 zu machen. Bei der Vorstellung im Juli widersprachen sich noch zu viele Aussagen.
Bitte beachten Sie: Viele der hier angegebenen Video-Kritikpunkte können per Software - also Firmware-Update - leicht nachträglich optimiert respektive korrigiert werden. Bisher hat Canon das bei seinen neuen spiegellosen Kameras auch getan.
Da die R1 explizit für die olympischen Spiele (26.07. - 11.08.) publiziert wurde, war sie ab Sommer 2024 verfügbar. Das galt allerdings nur für die Presseagenturen und handverlesenen Berufsfotografen, welche sie als Mitglieder des CPS Canon Professional Services vorbestellen. Normalsterbliche Amateure werden bis November warten müssen. Man rechnete erst im späten vierten Quartal mit lieferbaren Produkten für Amateure - also zu Weihnachten.
Die EOS R1-Kamera orientiert sich an der Sony A9III sowie der Sony A1. Da Canon zudem als Marktführer agiert und überdies einige Spielereien zusätzlich in die R1 einbaut, war von einem hohen Preis auszugehen.
In den USA kostet die R1 6.299 US-Dollar. Das waren Mitte Juli 2024 umgerechnet 5.780 Euro. - In den USA orientiert sich der Preis an Sony. Die USA sind der Hauptmarkt, der heftig umkämpft wird.
In Europa kostet sie 7.499 Euro, da Canon immer teurer ist als Sony.
Die Zielgruppe sollte jedem ganz klar sein: Es handelt sich - sehr spezifisch oder eng - um Berufsfotografen mit höchsten Ansprüchen, die das Geld hierfür durch Ihre Arbeit verdienen und vom Finanzamt teilfinanziert erhalten. Oft werden derart teure Kameras sogar eher von Presseagenturen sowie Verlagen angeschafft und dann an deren Fotografen verliehen. Ferner liegt die Zielgruppe bei (wenigen) sehr wohlhabenden hochambitionierten Amateuren, die sich so etwas als Statussymbol gönnen.
Wie bei Sony und Nikon handelt es sich bei diesen Spitzenmodellen der Berufskameras um sogenannte Halo-Produkte, welche die meisten Gaffer in Staunen versetzen sollen.
Bei Fotostilen zielt man auf Sport- und Fotojournalismus / Nachrichtenfotografie.
Bei der Beurteilung der Canon R1 muss man zwei Bereiche deutlich unterscheiden:
Im Bereich Video handelte es 2024 sich bei der R1 um eine signifikante Weiter-Entwicklung im 4K- und 6K-Bereich. Ohne Zeitbegrenzung und mit Überhitzungsschutz dank optimierter Wärmeabfuhr wird dies ein Erfolg im Bereich Video - trotz des auf den ersten Blick hohen Preises. Aufgrund des schwenkbaren rückwertigen Displays gilt dies nicht nur für Kameraleute, die hinter der Kamera stehen, sondern auch für Einmann-Vlogger.
Da die Kamera - inklusive Bildstabilisierung - so vieles intern bietet, kann man sie auch viel leichter in schwierige
Veranstaltungen hineinschmuggeln, in die man mit großem Video-Gerät keinen Zugang erhielte. - Anmerkung: Bereits die professionelle C300 von Canon ist ohne erforderliches Zubehör ca. 2-Mal so groß.
Es muss jedem Anwender aber klar sein, dass die teureren Profi-Video-Kameras in Einzelpunkten für längere Filmproduktionen durchaus Vorteile zeigen (siehe z.B. die 4K-Video-Kamera C300 Mark III von Canon für fast 12.000 Euro).
Trotz aller Verbesserungen ist die R1 keine Profi-Video-Kamera für stundenlange Filmproduktionen, sondern eine hybride Kamera - eine Fotokamera mit herausragenden Video-Eigenschaften. Mit anderen Worten: Die R1 ist (zusammen mit der R5II) 2024 bei Canon die einzige Fotokamera für Fotografen und Videografen mit extrem hohen Ansprüchen auf beiden Feldern Foto und Video. D.h. es ist wie bei der Sony A1 und der Nikon Z9 die einzige Kamera, die man zukünftig (für beides) noch herumschleppen muss.
8K-Video soll jedoch weiterhin für die R5 / R5II / R5C vorbehalten bleiben. Canon sah 2024 keinen gesteigerten Sinn bei 8K für die mit der R1 anvisierte Kernzielgruppe. Dies sind nun einmal tendenziell keine Videospezialisten, und sie sollen derzeit für die Redaktionen maximal auch eher kurze Videos liefern.
Man sollte jedoch die Folgekosten beachten: Um 4K- oder 6K-Video (vor allem im RAW-Format) nutzen zu können, benötigen Sie einen komplett neuen Hochleistungs-PC. Da sollten Sie unter 5.000 Euro für den Tower und nochmals 3.000 Euro für den passenden Monitor respektive für den passenden ebenfalls an den PC anschließbaren Fernseher nicht anfangen.
Aber selbst dann ist die derzeit verfügbare Software derart schlecht programmiert und folglich langsam, dass Sie Stunden bis Tage zum Rendern langer Filme benötigen werden.
Da man für 1 Stunde mit 4K-Video 60p bis zu 1 TB an Festplattenspeicher benötigt, sollten Sie sich auch ausreichend externen Speicherplatz für die Datensicherung anschaffen. Während man einzelne externe Festplatten mit bis zu 22 TB relativ preiswert erhält, wird alles darüber nicht nur teuer, sondern meist auch technisch für Laien nicht ganz trivial.
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt vielen die Kinnlade herunterfällt und dann der Mund in der Sperre offen bleibt. Persönlich halte ich den Preis für die gebotene Leistung für angemessen. Schauen Sie sich einfach einmal an, was für derartige Leistung im reinen Video-Bereich verlangt wird. Da sind Sie schnell ein Vielfaches los - ohne Objektive und Zubehör.
Allerdings wird auf viele Anwender auch noch einiges Zubehör direkt für die Video-Kamera hinzukommen: externe Mikrofone, Ohrhörer, evtl. sogar Gimbal oder Spezialstative etc., wenn man unter allen Bedingungen wirklich hochwertige Videos aufnehmen will.
Dennoch wird das Modell 2024 auch im Video-Bereich ein Erfolg, da sich neben Berufsvideografen für ihre Alltagsarbeit auch zahlreiche Reiche die R1 als Statussymbol im Bereich Video zulegen werden.
Den anderen Canon-Anhängern mit höchsten Video-Ambitionen wird ebenfalls nicht viel übrig bleiben, da Canon derzeit außer der R1 nur die R5, R5II sowie die R5C als halbwegs vergleichbares Modell anbietet.
Bei 6K-Video kann man festhalten, dass die R1 derzeit die beste Video-Kamera von Canon unterhalb der professionellen Cinema-Serie darstellt.
Die etwas höhere Leistung bei der Serienbildgeschwindigkeit wird sicherlich manche Berufsfotografen ansprechen.
Ebenso kann der nochmals verbesserte AF mit dem hochwertigen elektronischen Sucher manche Fotografen zu dem Modell verführen.
Die nochmals robustere Ausgestaltung des Gehäuses dieses Spitzenmodells wird für Einsätze unter extremen Bedingungen sicherlich hilfreich sein.
Hinzu kommen einige technische Neuerungen / Spielereien, welche manche technikaffinen Fotografen zum Kauf verleiten werden.
Insgesamt liegen die Vorteile gegenüber der R3 und R5II jedoch in der Fotopraxis auf Randbereichen, welche die meisten Fotografen eher selten nutzen.
Ferner gilt für die R1 - wie für alle Profikameras - das schon früher Gesagte, das der Tester Dustin Abbott zur R3 bereits nochmals zusammenfasste: At the end of the day, however, this is not a camera for everyone. It's too big, too heavy, and too expensive. It's strengths are overkill for many photographers, ...
- Letztendlich ist dies jedoch keine Kamera für jedermann. Sie ist zu groß, zu schwer und zu teuer. Ihre Stärken sind für viele Fotografen übertrieben, ...
.
Aber nur mit der R1 kann man extrem schnelle Bewegungen (z.B. im Sport) aufnehmen. Dafür benötigen jene Spezialisten die R1.
Und noch ein Detail, weil fast alle Influencer nach wenigen Tagen die R5II für gleichwertig zur R1 hielten. - Ein klares Nein dazu. Das gilt auch für andere Hersteller wie Nikon mit z.B. der Z9 und der Z8. Die Profimodelle sind im Detail feiner in allen Einzelkomponenten aufeinander abgestimmt. Das macht sich nicht nur in der täglichen Fotopraxis bemerkbar, sondern zahlt sich im Endergebnis auch aus - wenn die R1 Ende des Jahres 2024 für Kunden endlich verfügbar sein wird.
Derzeit sehe ich keinen großen Haken an der R1. Canon hat auf die eigenen Kunden (Berufs-Fotografen, die für Presse-Agenturen und Zeitschriften arbeiten) und deren Wünsche geachtet.
Das wird dennoch kein großer Erfolg für Canon. Insgesamt geht man bei derartigen Spezialkameras von bis zu ca. 50.000 Stück im Jahr aus. - Das Hindernis liegt nicht in der zweifelsfrei hochwertigen R1, sondern vor allem in der bereits vorhandenen Umfeld - bei Canon bereits die R3: Die Canon R3 ist eine hochwertige Kamera, welche fast alle Wünsche vieler Berufsfotografen bereits erfüllt.
Selbst, wenn seit spätestens 2018 jedem Branchenbeobachter klar sein sollte, dass Geld für die übrig gebliebenen Fotografen keine Rolle mehr spielt, wird der deutlich höhere Preis der R1 viele Fotoliebhaber doch trocken durchschlucken lassen. Zumindest werden sich viele Kaufwillige das dann doch noch einmal genau überlegen und die dafür erhaltenen Vorteile gegenüber der R5 Mark II nachprüfen sowie überschlafen. - Zahlreiche Interessenten werden folglich diesen Vergleich der R1 mit der R5II unter dem Strich mit einem (für sie persönlich) negativen
Preis-Leistungs-Verhältnis der R1 abschließen.
Beim kommerziellen Erfolg geht es meines Erachtens somit nicht um die (eher technischen) Fragen, wie hochwertig die R1 ist. Sie stellte 2024 das Spitzenmodell bei Canon dar. Sondern es geht eher darum, um wie viel übertrifft diese R1 die Leistungen der bereits vorhandenen sehr hochwertigen R5II, respektive R3 im Sportbereich?
Anfangs erschwert sicherlich auch die im Video-Bereich sehr gute R5C nochmals die Erfolgsaussichten der R1, da die R5C in zahlreichen Video-Bereichen und -Aspekten überlegen ist.
Auch für den Foto-Bereich muss festgehalten werden, dass zu der bereits teuren Kamera noch sündhaft teure neue Objektive angeschafft werden müssen, um das Potential der Kamera wirklich auszureizen. Von lichtschwachen Kit-Objektiv, wie dem Canon RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM kann ich für die R1 nur abraten. Das dazu passende Kit-Objektiv sollte schon das RF 28-70 mm f/2L USM mit durchgehender Blende f2 sein. Aber am besten sind natürlich die sündhaft teuren Festbrennweiten. Und diese Gesamtausrüstung wird dann nicht nur teuer, sondern zudem groß und schwer. Auch für Canon gilt: Hohe Bildqualität hat ihr Volumen, Gewicht und ihren Preis. Das ist einfache Physik.
Durch die zahllosen Verspätungen stand die Kamera nur in sehr kleinen Stückzahlen zu den wichtigen Sportereignissen im Sommer 2024 (Fußball-Europameisterschaft, Tour de France, Olympische Spiele) zur Verfügung. Das dürfte sowohl die Fotografen als auch Canon gestört haben. - Ab Spätherbst dürfte es dann kurzfristig zur bekannten Tsunami-Welle der Bestellungen kommen.
Das Haupthindernis für einen langfristig durchschlagenden Markterfolg sehe ich allerdings darin, dass die Wirtschaftslage insgesamt eher mäßig ist, und es den Zeitungen und Zeitschriften schlecht bis sehr schlecht geht. D.h. die Nachfrage nach allen Profimodellen liegt heute tiefer als früher.
Hinzu kommt, dass die R1 kaum Fotografen aus dem Lager von Sony oder Nikon abziehen kann. Die R1 ist zwar stabiler gebaut, mit Hochkantgriff / Hochformatgriff ausgestattet und wetterfester sowie ergonomischer als die Sony A9III. Auch die Bildqualität liegt etwas höher. Aber das erzielt nur bei wenigen Interessenten eine Wirkung. Erstens wechseln Berufsfotografen aufgrund ihrer umfangreichen Ausrüstung rund um das herstellerabhängige Kamerasystem nicht so häufig den Anbieter. Zweitens ist die Sony A9III zwar auch teuer, aber in einigen Bereichen wie Global-Shutter technisch überlegen. Drittens sind die meisten noch übrig gebliebenen Nikon-Kunden treu und mit der (in Details) etwas 'langsameren' Z9 nicht wirklich unzufrieden.
Es könnte somit auch im High-End-Sport-Bereich ein Gut-genug-Effekt eingetreten sein. - Sinnvoller wären laut einigen Analysten nun wirklich andere Dinge, wie die von Smartphones schon lange gebotenen Sicherheitsaspekte und (jederzeit problemlos funktionierende) mobile Kommunikation.
Angeblich sei die R1 seit 2019 bereits in der Planung und Entwicklung gewesen. Das wäre eine sehr lange Zeit. Mindestens 2 Jahre wurde das Projekt angeblich durch Sensorprobleme verzögert. Nach vielen weiteren Verzögerungen wurde im Mai 2024 schließlich erneut eine Verzögerung inoffiziell bekannt, weil es angeblich Probleme beim Leeren des Zwischen-Puffers (Schreiben der Daten auf die Speicherkarten) gab. - Technische Probleme in der Entwicklung sind üblich. Dafür gibt es exakt diese Entwicklungsphase. Aber 5 Jahre sind nicht nur ungewöhnlich, sondern zu lang, weil sich dadurch allgemein zu viele Gerüchte und (unberechtigte) Hoffnungen aufbauen können respektive in diesem Fall wirklich aufbauten. Vermutlich werden viele Fotografen über ihre eigenen übertriebenen Erwartungen enttäuscht sein. - Noch gravierender ist jedoch der Umstand, dass es sogar für Profifotografen immer knapper wurde, sich mit der neuen Kamera noch für die wichtigsten Sportereignisse im Sommer 2024 auszurüsten und sich in die R1 einzuarbeiten. - Somit könnte das Fazit der zwei Gruppen lauten: Für die Techniker (und Träumer) zu wenig, und für die Profianwender zu spät.
Bereits in ersten Tests wurde klar, dass es sich bei der R1 um eine sehr für Sport und Journalismus / Reportage / Nachrichtenfotografie optimierte Kamera für Berufsfotografen handelt - und keine Allzweckkamera.
Bereits nach wenigen Tagen war vielen Analysten klar, dass die R1 (selbst auf dem Papier) nur gut war, aber die anderen Profi-Kameras keineswegs in allen Disziplinen überflügelte. Und jene Papierwerte müssen erst noch in der Foto- sowie Video-Praxis bewiesen werden.
Vor allem fielen erste Testergebnisse ab Sommer 2024 ernüchternd aus: Die R1 konnte in einigen Bereichen nicht einmal mit deutlich älteren Kameramodellen der Konkurrenz mithalten. Das war bisher kein Leapfrogging der R1 (Froschhüpfen, bei dem man alle Mitbewerber überflügelte). Siehe hierzu den Kommentar.
Zudem fällt die merkwürdige / unklare Zielgruppenbestimmung auf. Im Prinzip handelt es sich bei der R1 um eine 'R3 Mark II', welche dieselbe enge Zielgruppe mit fast identischen technischen Details anspricht, und sich somit R1 und R3 gegenseitig Konkurrenz machen. Da unterscheiden sich bei Sony z.B. die A9III und die A1 deutlich.
Es ist jedoch sogar fraglich, ob viele R3-Besitzer zur R1 aufsteigen werden. Denn der Wertverlust der R3 ist drastisch beim jetzigen Gebrauchtverkauf.
Aufgrund der Ähnlichkeit von R1 und R3 publizierte einer der größten Fotohändler der USA (B&H) keine Preise der R3 mehr, sondern verschickte sie nur noch auf Anfrage. Er verramschte die R3 für 3.999 US-Dollar. Das ist viel weniger als die 6.299 für die R1 - für fast dieselbe Leistung. Die R3 kostete dort Mitte/Ende Juli 2024 sogar weniger als die neue R5II.
Hinzu kam ein weiterer negativer Marketing-Effekt durch die Vorstellung der R1 und der R5II an einem Tag auf jeweils demselben Event in den jeweiligen Weltregionen: Beide Kameras R1 und R5II ähneln sich in zahlreichen technischen Details, dass viele Influencer - oft nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Fototorte und meist sowieso keine Sportfotografen - beide Modelle für fast identisch hielten und dann in ihren (Werbe-) Videos für die billigere R5II plädierten. - Merkregel: Man darf einem Influencer niemals gleichzeitig zwei Dinge schenken / geben, zwischen denen er sich dann immer gedrängt fühlt, zu entscheiden.
Für die wirklich reichen Fotografen wird die unzutreffende Gleichsetzung der R5II mit der R5 jedoch allemal keine Rolle spielen. Die kaufen sich im Zweifel einfach beide Kameramodelle R1 und R5II. - Wie hieß der Spruch früher: 'La Coste es, was es wolle, Geld spielt keine Rolex.'
Zukunft: Bereits 2013 schrieb ich in meinem Artikel über die Zukunft der Fotografie, dass diese eindeutig bei Video liegt. Fotografen sollten sich diesen Artikel nun endlich durchlesen. Denn das ist eine Video-Kamera, mit der man auch noch fotografieren kann. Viele Bilder je Sekunde benötigt man im Grunde nur für Video.
Diese - selten gestellte - Frage liegt der weltweiten Kritik an der R1 zugrunde.
Vorab: Die Firma Canon selbst definiert die neue R1 weltweit als ihr neues Flagship
- Flaggschiff.
Selbstverständlich hat dies etwas mit dem Preis zu tun. Canon verlangte in Europa den hohen Preis von 7.499 Euro. Sony verlangte hingegen für sein Spitzenmodell A9III in Europa 6.999 Euro und für das zweite Spitzenmodell A1 7.299 Euro. Nikon verlangte für sein Spitzenmodell Z9 offiziell 5.499 Euro, wobei sie im Juli 2024 ab 5.395 Euro neu kaufbar war. Wer somit das teuerste Kameramodell im Bereich Vollformat als Spitzenmodell für Berufsfotografen im Sportbereich anbietet, darf auch mit jenen anderen preiswerteren Modellen verglichen werden und muss mindestens dasselbe, wenn nicht mehr bieten.
Selbstverständlich hat dies auch etwas mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung zu tun. Spitzenkameras im Sportbereich wurden bisher immer rechtzeitig zu den Olympischen Spielen (26.07. - 11.08.2024) nicht nur vorgestellt, sondern in ausreichender Stückzahl auch so frühzeitig verkauft, sodass sich die Fotografen damit vertraut machen konnten, um damit bei den Sportveranstaltungen zuverlässig und sicher arbeiten zu können. Sowohl Nikon (28.10.2021) als auch Sony (26. Januar 2021 für die A1 und 07. November 2023 für die A9III) taten dies. Canon hatte jedoch im Sommer 2024 kaum Beta-Geräte der R1 zur Verfügung, um die Sportfotografen damit für die Fußball-Europameisterschaft 2024, die Tour de France oder die Olympischen Spiele auszustatten. Die Kamera sollte überhaupt erst im November verkauft werden, weil sie erst dann halbwegs ausentwickelt war. Die meisten Tester der Beta-Kameras besaßen nur ein frühes Firmware der Version 0.4. Kaum ein von den eigenen Fotos lebender Berufsfotograf würde es wagen, sich mit einer unausgereiften Kamera mit fehlerhafter Firmware zu Sportereignissen zu begeben. - Glaubt im Ernst jemand, Fotografen legen sich an Weihnachten 2024 die R1 zu, um sie für die Olympischen Spielen 2028 vorsichtshalber einmal aufs Lager zu legen?
Selbstverständlich hat dies auch etwas mit der gebotenen Hardware zu tun. Wenn Nikons Z9 2021 45 Mega-Pixel und Sonys A1 2021 bereits 50 Mega-Pixel boten, dann darf Canon 2024 erneut eine Sportkamera mit nur 24 Mega-Pixel-Sensor anbieten. Dies gilt auch, wenn mir immer mehr Sportfotografen berichten, dass sie gerne mehr als 24 MP wünschten. Eine Firma muss schließlich nicht auf alle Kundenwünsche der Berufsfotografen achten. Wenn Canon jedoch nur einen 24 MP-Sensor anbietet, dann muss das Modell und die Firma sich eben auch mit den anderen 24-MP-Sportkameras messen lassen. Da gibt es nur noch Sony mit der A9III. Jene bietet den modernsten Global-Shutter-Sensor mit 120 RAW-Bildern in der Sekunde Serienbildgeschwindigkeit. Dagegen kann der Stacked-Sensor von Canon mit nur 40 Bilder in der Sekunde nicht wirklich alle Berufsfotografen überzeugen.
Selbstverständlich hat dies auch etwas mit den sonst im eigenen Haus angebotenen anderen Kameramodellen zu tun. Denn ein Flaggschiff wird gemeinhin von allen Fotografen so definiert, dass es, wenn nicht bessere, so doch zumindest die beste verfügbare Hardware aller eigenen Kameramodelle jenes Herstellers besitzt. Die EOS R3, welche Canon bereits am 14.09.2021 vorstellte, besaß jedoch z.B. ein höherwertiges rückwärtiges Display mit 4,15 Mio. Pixeln Auflösung (1.440 * 960 echte RGB-Pixel). Warum sank zudem die Leistung des mechanischen Verschlusses der R1 mit 12 Bildern je Sekunde sogar unter diejenige des angeblichen Vorgängermodelles EOS 1D X Mark III mit 16 Bildern in der Sekunde aus dem Jahr 2020 ab?
Selbstverständlich hat dies auch etwas mit den sonst im eigenen Haus angebotenen anderen Kameramodellen zu tun. Denn ein Flaggschiff wird gemeinhin von allen Fotografen so definiert, dass es, wenn nicht bessere, so doch zumindest die beste verfügbare Software-Leistung aller eigenen Kameramodelle besitzt. Die EOS R3, welche Canon 2021 vorstellte, bot jedoch seit 2 Jahren z.B. eine höhere Serienbildgeschwindigkeit: Am 22.07.2022 stellte Canon sein neues Firmware Vers. 1.2 für die R3 vor. U.a. kam ein 'Custom high-speed continuous' hinzu, bei welchem man selbst die Anzahl der Fotos im Serienbildmodus (2-50) bestimmen und die Serienbildgeschwindigkeit zwischen 30-195 Bilder je Sekunde festlegen kann. Das funktioniert mit höchstauflösenden JPEGs und RAW-Fotos, wobei allerdings die Belichtung und der Autofokus fest bleiben. Warum bietet das teuerste Spitzenmodel von Canon (R1) ferner noch nicht einmal Waveforms für Video, wo es u.a. die eigene R5II anbietet.
Ganz nebenbei, das bietet auch die billigste Einsteigerkamera von Panasonic - und zwar im Sucher / Display sogar verschiebbar und in der Größe individuell einstellbar. - Nun gut, warum sollte man auch das teuerste Spitzenmodell des größten Herstellers mit dem billigsten Einsteigermodell eines kleinen Herstellers vergleichen wollen? So etwas gilt als unfair. Es fragt sich nur: 'unfair' für wen? - Niemand kann erklären, warum die R1 nicht einmal dies anbietet.
Damit kommen wir zu einem weiteren Aspekt bei Spitzenkameras: das sogenannte Froschhüpfen / Leapfrogging. Dabei überspringt immer ein Hersteller mit seinem neuen Spitzenmodell (oder überhaupt mit seinem neuen Modell) alle Mitbewerber. Wo gelang dies Canon mit der R1? Hardware-technisch schloss man bestenfalls in manchen Bereichen (zweiter neuronaler Prozessor, hellerer elektronischer Sucher) zu den Mitbewerbern auf. Bei der Hardware kann intern bis Auslieferung an Weihnachten 2024 und auch bis zur nächsten Version R1 Mark II nichts mehr dazukommen. Das ist somit der Endzustand der Hardware für die kommenden ca. 4 Jahre bei Canon. Der Rest ist Software, welche derzeit mit früher Firmware nicht fehlerfrei funktioniert und deshalb erst zum Jahresende beurteilt werden kann.
Selbst die zurückhaltende Fachzeitschrift DPReview musste einräumen, dass viele Fotografen unbeeindruckt
(wörtlich eigentlich 'unter-wältigt'- underwhelmed
von dem neuen Flaggschiff R1 von Canon waren.
Und die 2024 weltweit größte Online-Fachzeitschrift PetaPixel fasste zusammen: Canons Marketing-Spruch 'ahead of the game' were four words that felt in direct conflict with reality.
- Der Zeit [oder: den Mitbewerbern] voraus' waren vier Worte, die im direkten Widerspruch zur Realität zu stehen schienen.
Die Schuld für den eigenen technologischen Rückstand vor allem bei Sensoren seit ca. 10 Jahren kann Canon nicht auf Sony abschieben, weil Sony hochwertigere und modernere Sensoren entwickelt und serienmäßig fertigt, weil jene schlichtweg Weltmarktführer bei Smartphone-Kamera-Modulen sind. (Siehe Sensor-Dilemma.) Man kann die Schuld auch nicht auf Nikon schieben, weil jene Firma die eigenen modernen Sensoren bei Sony entwickeln und fertigen lässt.
Man kann auch den Fotografen nicht die Schuld dafür zuschieben, dass sie dies nun auch erkennen. Denn die Presseagenturen haben jenen eklatanten Rückstand im technologischen Bereich schon vor Jahren erkannt und wanderten seitdem systematisch zu Sony ab.
Canon versuchte bei der R1 seinen technologischen Rückstand bei der Sensor-Hardware durch KI-Software auszugleichen. Zumindest legte das Marketing auf das Schlagwort 'KI' bei fast allen Funktionen der Kamera höchsten Wert. Und viele bezahlte Influencer redeten das auch unreflektiert nach.
Das neue AF-KI-System wird hochgejubelt, weil es (derzeit noch mit Fehlern) drei Sportarten mit großen Bällen (Fußball, Basketball und Volleyball) halbwegs analysieren und den Ball verfolgen kann - von über 200 laut anderen Quelle über 250 weltweit anerkannten Sportarten und über 8.000 bekannten Sportarten weltweit.
Das ist legal und legitim. Aber es handelt sich um dieselben KI-Tricks, welche Smartphones schon seit vielen Jahren verwenden.
Letztendlich wird jedoch eine grundlegende Abhängigkeit der Software der Künstlichen Intelligenz von der Leistungsfähigkeit der Hardware verkannt. Die Leistungen z.B. eines Autofokus-Gesamtsystems hängen in entscheidendem Maß von der Auslesegeschwindigkeit des Foto-Sensors ab. Wenn ein Fotosensor alter Technologie nur wenige Daten langsam liefert, kann eine nachgelagerte KI-Software auch auf den schnellsten neuronalen Prozessoren nicht zaubern. Somit gilt vor allem bei der KI, dass sie vom fein aufeinander abgestimmten Gesamtsystem einer Kamera abhängt.
Es kommt jedoch noch schlimmer: Während man Software relativ leicht, preiswert und schnell optimieren kann, bindet einen einmal verbaute Hardware in Kameras für Jahre - im Profibereich meist die 4 Jahre der Olympiade -, da sie kaum nachgerüstet werden kann.
Man darf jedoch nicht den Fotografen und anderen Testern die Schuld geben, wenn jene das erkennen und von derartigen KI-Tricks (vor allem bei diesem Preis) nicht immer wirklich überzeugt sind.
Denn eine Flaggschiff oder eine sogenannte Spitzenkamera wird eben auch durch das aktuelle Marktumfeld und die Erwartungen der meisten Fotografen bestimmt.
Jeder Manager respektive jede Firma darf sich vom Markt sowie dessen Wünschen selbst abkoppeln respektive verabschieden. Aber dann muss man auch mit den vorhersehbaren 'Reaktionen' des Marktes und der Marktteilnehmer leben.
Interessierte finden alle offiziellen Informationen beim Hersteller, z.B. zur Canon EOS R1 bei Canon Deutschland, die technischen Daten der R1 auf Deutsch, die Support-Unterlagen zur R1 von Handbüchern über Firmware bis hin zu FAQs, oder auf Englisch Canon EOS R1 in den USA. Wie immer geben die Hersteller in den USA mehr und andere Daten preis, sodass sich ein Blick darauf lohnt. - In den USA war Anfang November 2024 bereits das englische Online-Handbuch zur R1 verfügbar. Ferner ist in den USA auch das Firmware-Update oft früher verfügbar, deshalb im Folgenden die englische Support-Seite zur R1. - Hier finden Sie viel übersichtlicher angeordnet die US-Daten der Kamera-Technik in einem PDF auf Englisch. - Einen Blick darauf kann man jedem Deutschen nur empfehlen, da das PDF darlegt, wie ergonomisch, übersichtlich und didaktisch gekonnt man in den USA komplizierte Daten für jeden verständlich darstellt. - Dort wird allerdings auch ersichtlich wie viele einschränkende Fußnoten Canon bei fast jedem Einzelpunkt anbringt.
Im Folgenden finden Sie kommentierte Quellen und Belege sowie Analysen für alle Test-Ergebnisse und Kritiken zu Aussagen zur Kamera sowie Anmerkungen zu den jeweiligen Testpersonen. Die positiven wie kritischen Einschätzungen im Artikel werden gestützt durch die hier angeführten Belege und Quellen. Sie sollten auf jeden Fall einen Blick in jene Quellen werfen, oder zumindest die zur jeweiligen Quelle angeführten Details vor einem Kauf beachten.
Das englisch-sprachige Magazin PetaPixel vergleicht im folgenden Artikel Canon R1 vs Nikon Z9 Vs Sony a1 II: 2024 Flagship Camera Review vom 30.11.2024, die drei Spitzenkameras.
Die beiden kanadischen Influencer liefern für das englisch-sprachige Fachmagazin PetaPixel im Artikel Canon EOS R1 Review: A Flagship Made For a Select Few vom 16.11.2024 den eher mäßigen Testbericht eines Serienmodelles der R1.
Das Interview der französischen Zeitschrift phototrend mit zwei japanischen Managern von Canon finden Sie im folgenden Artikel französisches Original, automatische Übersetzung durch Google vom Juli 2024. - Vorsicht: Übersetzungen aus dem Japanischen sind immer kompliziert. Viele Medien jubeln dieses Interview hoch. Aber es bietet wenig neue Fakten, sondern nur viel Werbung und weicht wichtigen Themen sowie Fragen wie immer aus.
PetaPixel stellt im nächsten englisch Artikel Camera Makers Don't Sell Many Flagships, But the Flagships Sell Everything Else vom 24.07.2024 den Marketing- und Werbewert der Spitzenkameras für Berufsfotografen dar: Zwar kaufen viel mehr Amateure Kameras. Aber das Spitzenprodukt für die Berufsfotografen strahlt beim Image einer Firma aus und hat somit eine nicht zu unterschätzende Wirkung.
Im englischen Artikel Canon Says The R3 Line Will Carry On, But Why Would It? vom 24.07.2024 vergleicht PetaPixel die sehr ähnliche R3 mit der R1. Das war ein Vergleich, den im Juli 2024 viele Beobachter durchführten.
Das englische Fachmagazin PetaPixel bestätigte im Artikel Canon Doesn't Win on Price, Technology, or Public Opinion auf Englisch vom 21.07.2024 nachträglich meine eigenen Einschätzungen zum sogenannten 'Flaggschiff' (oben) sowie meinen (wie üblich von Anderen kritisierten) Kommentar.
DPReview liefert im englischen Artikel Canon EOS R1 initial review vom 19.07.2024 einen ersten Testbericht mit zahlreichen Fotos sowie Vergleichen zu anderen Kameras.
Ein Autor des Fachmagazins PetaPixel spekuliert im Artikel The Canon R3 Should Have Always Been the R1 auf Englisch vom 19.07.2024 und üben Kritik an den nur minimalen Verbesserungen durch die R1 (gegenüber der R3).
PetaPixel liefert im nächsten englischen Artikel The Canon R1 Feels Rushed Even With Three Additional Development Years vom 18.07.2024 Kritik an der zu frühen Vorstellung der noch unausgereiften R1.
Photografix übt im deutschen Artikel Canon EOS R1: Ich nehme alles zurück vom 18.07.2024 Kritik an der R1 aufgrund der (auch von Canon geschürten) zu großen Erwartungen.
Das US-Fachmagazin DPReview bietet im Artikel Canon announces EOS R1 flagship sports / photojournalism camera auf Englisch vom 17.07.2024 einen ersten Überblick zur Kamera.
Das englischsprachige Magazin PetaPixel vergleicht im Artikel How the Canon EOS R1 Compares to Its Peers Spec for Spec vom 17.07.2024 die A9III und die A1 von Sony und die Z9 von Nikon mit der R1. Allerdings sind zahlreiche technische Detailangaben zur R1 nachweislich falsch (z.B. AF-Felder, EVF).
Die kanadischen Influencer von PetaPixel liefern im englischen Artikel Canon EOS R1 First Impressions: More an R3 Mark II Than a New Flagship vom 17.07.2024 Ihre ersten Eindrücke zur Kamera.
PetaPixel stellt im nächsten Artikel Canon Unveils the EOS R1, a 24MP Flagship Camera Built for Pros auf Englisch vom 17.07.2024 kurz die R1 vor.
Das deutsche fotoMagazin stellt im nächsten Artikel Canon EOS R1 und EOS R5 Mark II im ersten Test vom 17.07.2024 die R1 kurz mit einigen (u.a. Test-) Fotos vor.
Das heise Magazin stellt ebenfalls in einem kurzen Artikel Canon stellt die Spitzenmodelle EOS R1 und EOS R5 Mark II vor auf Deutsch vom 17.07.2024 die Kamera vor - aber nur mit Werbebildern von Canon.
Der folgende Artikel von PetaPixel stellte vor der offiziellen Vorstellung bereits Fragen wie It Might Not Be Possible for the Canon EOS R1 to Overcome Its Expectations auf Englisch vom 06.05.2024. Als Tester, welche vorab alles wussten, konnten sie so ihre Test-Ergebnisse vorab publizieren, ohne direkt und offen gegen die unterschriebenen Verschwiegenheitspflichten gegenüber Canon zu verstoßen.
Gerüchte und neueste Entwicklungen zur R1 finden Interessierte bei Canon Rumors - Englisch - Laufend alle neuen Gerüchte und Nachrichten zur R5II auf Englisch und canonwatch - Laufend alle neuen Gerüchte und Nachrichten zur R1 auf Englisch.
Warn-Hinweis: Sowohl bei der R1 als auch der R5II, welche oft zusammen besprochen werden, werden von fast allen Influencern (oft zahlreiche) falsche technische Daten angegeben. Selbst falsche Preise für Kameramodelle und Zubehör werden genannt. Auch in den technischen Listen der Fotohändler fanden sich im Sommer und Herbst zahllose Fehler. Überprüfen Sie deshalb alle derartigen Angaben bitte immer bei Ihrem nationalen Händler. Aber auch dort finden sich Unterschiede (Fehler?) z.B. zwischen den Angaben Canon USA und Deutschland.
Das englisch-sprachige Magazin PetaPixel vergleicht im folgenden Video Is there a best Flagsship respektive den neuen deutschen Zwangstitel 'FLAGSHIP-Kameras im Vergleich: Canon R1 vs. Nikon Z9 vs. Sony a1 II' vom 30.11.2024, die drei Spitzenkameras. Da YouTube seit ca. Anfang Dezember 2024 alles anhand der nicht nur in der EU und vor allem Deutschland verbotenen IP-Erkennung zwangsweise in die vermutete Heimatsprache übersetzt, wird einem bei jedem Film dort automatisch eine GenKI-Übersetzung mit GenKI-Stimme vorgesetzt. Dies muss man selbst beim Zahnrad rechts unten wieder umstellen. Aber selbst dann erhält man nicht mehr die englischen Original-Texte und -Titel des Videos oder der offiziellen Kommentare zum Video. So kann man die von den deutschen Grünen geforderte totale Zensur umsetzen und in Europa sowie vor allem Deutschland jeden Mist als Inhalt / Übersetzung anbieten, sowie das Original verbieten. Wie in den schlimmsten Diktaturen benötigte man nun in Deutschland ein VPN, um noch an freie Nachrichten und Kommentare im Original zu gelangen. Und selbst das setzte YouTube mittels KI meist außer Kraft. D.h. die meisten Menschen konnten somit in Europa seit Dezember 2024 nicht mehr die USA-Originalquellen erhalten - vermutlich überhaupt keine den herrschenden Grünen unangenehmen Quellen weltweit. - So sieht 'gute KI' im Sinne der Grünen aus.
Die beiden kanadischen Influencer liefern für das englisch-sprachige Fachmagazin PetaPixel im Video Can a Flagship Camera Be TOO Specialized? vom 16.11.2024 den eher mäßigen Testbericht eines Serienmodelles der R1.
Der schweizer Influencer Fabian Fopp - Naturfotografie - erhielt eine R1 und liefert im folgenden deutschen Film Canon EOS R1 - Testbericht für die Tierfotografie vom 18.10.2024 seine Eindrücke. Allerdings gibt er zum Schluss an, dass es doch ein Vorserien-Modell war. Er macht jedoch keinerlei Angaben weder zur Firmware-Version, noch wie er die Kamera von wem und wann erhalten hat. Zuerst einmal ist er begeistert von der Kamera. Dann geht er etwas auf wenige Nachteile ein. Sie ist groß, aber angeblich relativ leicht. Ergonomisch liegt die R1 gut in auch größeren Männerhänden. Bei den Schaltern liegen eingeschränkte Einstellungen vor: Man kann nicht alles frei auf alle Tasten belegen. So kann man die beiden Knöpfe rechts oben (Weißabgleich und Belichtungskorrekturknopf) auf der Schulter überhaupt nicht umprogrammieren. Hinzu kommt, dass der Belichtungskorrekturknopf rechts oben auf der Schulter der R1 nicht das macht, was er soll: im manuellen Modus mit ISO Auto verstellt er die Blende. Letzteres ist derselbe Fehler wie bei der R3. - Bei ihm hielt der Akku im Fotobetrieb bei Serienaufnahmen lange - nach einem Fototag waren es angeblich noch 20% Restladung. Den Sucher lobt er sehr als den aktuell Besten auf dem Markt. Bei ihm bremste die 2TB-Speicherkarte die Kamera beim Start aus, je mehr Fotos er auf der Karte bereits abgespeichert hatte. Auch das ist ein leidiges Problem bei (vermutlich) allen Canon-Kameras. Zur Klarstellung: Nach dem langsamen / verzögerten Start arbeitet die Kamera subjektiv gleich schnell. Er lobt den Autofokus, der jedoch bei kleinen Vögeln, welche auf die Kamera zuflogen, Probleme hatte. Bei sitzenden Vögeln wechselte der Tier-Augen-AF jedoch auch oft auf den Stamm darunter. Ihm war der Puffer zu klein: bei 40 Bilder je Sekunde erhielt er angeblich 230 Bilder, was nur 6 Sekunden lang ist. Mit cRAW war der Puffer bei ihm angeblich 410 Bilder groß. Aber das sind die reinen Marketing-Angaben von Canon. Ober das wirklich in seinen Bildern nachgezählt hat? Denn bereits seine Aussage, dass 410 doppelt so viel / solange wäre wie 230 ist nicht korrekt. Dann widerspricht er sich selbst, weil er angibt, dass er den Puffer bisher nie voll ausgenutzt hätte. Wieso ist er dann zu klein?
Park Cameras - ein Influencer - vergleicht im englischen Video Canon R1 vs R3 | Which One is Right for You? vom 01.08.2024 die R1 mit der R3. Obwohl er als eingeladener Influencer die Vorserienprodukte testen durfte, werden im Video allerdings eher die Werbedaten verglichen, statt echter Testdaten der Kameras. Alles ist (im Sommerloch 2024) etwas zu optimistisch (abolutely
, really
, incredibly
) dargestellt, um den kostspieligen Aufstieg zu rechtfertigen.
Die beiden US-Influencer Tony & Chelsea Northrup fassen im folgenden Video Canon #1 Spot Slipping! vom 31.07.2024 auf Englisch die weltweite Kritik an der R5II und der R1 zusammen.
Der deutsche Influencer Davision schildert im Film DAS SOLL JETZT DAS FLAGGSCHIFF SEIN? CANON EOS R1 PREVIEW vom 22.07.2024 seine Eindrücke. Er ist Canon-Fotograf und Canon-Videograf: Früher hatte er eine R5, dann eine R6II und zusätzlich eine R5C für Video. Er wurde auch nach München eingeladen und konnte die R1 kurz testen. Er lobt den Autofokus. Er erhielt ca. 4,5 Sekunden Puffer bei 40 Bilder je Sekunde - also ca. 180 Fotos. Er gibt eine Puffergröße / internen Pufferspeicher von 6,5 GB an. Dabei rechnet er / Canon vermutlich 27,5MB für RAW-Bilder und 8,3MB je JPEG (Angaben aus den technischen Daten von Canon USA), was jedoch nur Durchschnittswerte sind bei Canon, da Canon erstaunlich gut die Dateigröße auf das nur notwenige Containerformat je Bildmaterial minimiert. (Andere Firmen legen einfach die maximal denkbare Bildgröße für den Container fest und verwenden immer diese Container-Größe, ob sie ausgefüllt wird oder nicht. - Daraus folgt, dass jeder Fotograf je nach Bildmaterial unterschiedliche Dateigrößen und somit auch eine unterschiedliche Anzahl an Fotos im Puffer erhält. Er konnte den Vorpuffer (als einer der ganz wenigen angeblich) auf 5 Sekunden bis 0,5 Sekunden einstellen, je nach verwendeter Serienbildgeschwindigkeit, die er vorauswählte. - Hier widersprechen sich alle Tester und technischen Angaben. Auch er konnte die RAW-Dateien der R1 noch nicht öffnen. Bei JPEGs hält er ISO 102.400 aufgrund des (bei JPEGs) guten Rauschverhaltens noch für gut verwendbar. Er konnte im Autofokus-Menü keine automatische Motiverkennung finden, wie sie z.B. in der R5II oder R6II angeboten wird. Zitat: ein bisschen zu wenig Innovation
. Fazit: Das, was die R1 kann, kann sie ziemlich gut. Aber im Vergleich zur Konkurrenz ist mir das zu wenig.
Jared Polin - ein Canon-Influencer in den USA - liefert im englischen Video Canon's NEW Auto Focus is MIND-BLOWING!!! CRUSHES Sony & Nikon! (R1 / R5 Mark II AF Review) vom 19.07.2024 ziemlich unkritische Jubelberichterstattung. Er hält die neuen Autofokus-Systeme in der R1 und der R5II allen anderen Kameramodellen für überlegen. Er legte die Wechselfunktion des Autofokus' auf eine Taste und konnte so ggf. schnell die Priorisierung / den AF-Modus wechseln. Damit ist der (rein theoretische) Einwand von Tony Northrup (siehe unten) bereits widerlegt.
Der Influencer Tony Northrup analysiert im Film The Canon R1 is a HUGE DISAPPOINTMENT auf Englisch vom 19.07.2024 nur die technischen Daten, da er nicht zum Test von Canon eingeladen war. Er hatte mit Canon Kameras angeblich nie Probleme beim Fokussieren horizontaler Linien. Als Grund gibt er (zurecht) an, dass die meisten Fotografen sich heute fast immer in irgendwelchen automatischen AF-Modi zur Motiverkennung (Mensch, Tier, Fahrzeug etc.) befinden. Die Video-Leistungen der R1 seien gut. Aber diejenigen der Nikon Z6III sind sogar noch besser, wobei jene nicht einmal die Hälfte kostet.
Mike's Camera TV ist ein Influencer, Canon-Fotograf und Canon Ambassador, der im folgenden Canon-Werbefilm Larry Chen tests out the new Canon EOS R1! auf Englisch vom 19.07.2024 die R1 vorstellt. Als Motosport-Fotograf analysiert er vor allem den Autofokus bei Rennwagen. Er wird sich die R1 zulegen, weil sie ihm einen unfair advantage
über andere Fotografen gibt. - Aber als offizieller Canon-Ambassador muss er für die Kamera kein Geld ausgeben, was jeder Person diese Entscheidung 'erleichtert'.
Kym Illman ist Canon Influencer, CPS-Mitglied (Canon Professional Service) und Formel-1-Fotograf, der im englischen Video Canon EOS R1: F1 Photographer's FIRST Impressions! vom 18.07.2024 die R1 bewirbt. Er hält die Kamera für einen Gamechanger
- eine bahnbrechende Änderung. Er durfte als Canon-Sport-Fotograf eine R1 beim österreichischen Grand Prix (28.-30. Juni 2024) ausprobieren. Er lobt u.a. die 'kleinen' Verbesserungen, wie den nun nicht mehr so leicht verlierbaren Okularrahmen und Blitzfußdeckel. Er behauptet, dass ca. 60% der Berufsfotografen bei Formel-1-Rennen Canon Kameras verwenden. Wenn Geld (wie bei ihm) keine Rolle spielt, sollte man von der R3 zur R1 aufsteigen. It's a no-brainer
- nicht nachdenken, einfach kaufen.
Der eher auf Video orientierte Influencer Dan Watson liefert im englischen Video Canon R1 Hands On First Look | FLAGSHIP?? vom 18.07.2024 seine Testergebnisse. Auch er hatte zu wenig Zeit, um die R1 ausführlich zu testen. Als Brillenträger empfindet er den großen elektronischen Sucher der R1 als den einzigen komfortablen aller Kameras. Bei Video bemängelt er einige Einschränkungen. Vor allem stört ihn, dass man 6K bis 60P nur in RAW erhält. Er stellte eine zweite ISO-Basis für Video bei hohen ISO 12.800 fest. Er bemängelte die (unbekannte) Hierarchie der AF-Funktionen: So scheint die Action-Priority alles andere zu überspielen. Man muss sie zuerst deaktivieren, um andere AF-Modi verwenden zu können. Dafür fand das AF-System das Auge von Personen und fokussierte darauf auf der größten Entfernung aller bisher von ihm getesteten Kameras. Laut seinen Aussagen muss man den eye-controlled AF in jeder neuen Umgebung erneut kalibrieren. Als größten 'Nachteil' der R1 empfindet er den Namen: Auch er hält sie (nur) für eine verbesserte R3 - also R3 Mark II. Einer der größten Fotohändler der USA (B&H) publizierte deshalb keine Preise der R3 mehr, sondern verschickt sie nur noch auf Anfrage: 3.999 US-Dollar. Das ist viel weniger als die 6.299 für die R1 - für fast dieselbe Leistung.
Chris und Jordan, die Influencer für PetaPixel schildern im Film Canon EOS R1: 5 Things You NEED To Know! auf Englisch vom 17.07.2024 ihre ersten Testergebnisse. Wie so oft flog Canon alle Influencer auf eigene Kosten zum Zielort mit Hotel und 'Wohlfühlpaket': diesmal nach Phoenix in Arizona. Sie erhielten nur wenige Stunden Zeit zum Testen, wobei man auch noch die Sporthalle festlegte, in der fotografiert und gefilmt wurde. In einem weiteren Video behaupten sie jedoch, sie hätten einen Tag Zeit zum Testen gehabt. Das sind eben schnellredende Influencer, die alles nicht so genau nehmen. Er beschränkt den Einsatzzweck der R1 auf Sport, Action, Journalismus (Nachrichtenfotografie) und Wildtierfotografie. Später reduziert er es sogar weiter auf nur Sport und Journalismus / Nachrichtenfotografie.
Der US-Influencer Jared Polin liefert im englischen Video Canon EOS R1 Preview: Sorry Canon ... This IS'T the 'FLAGSHIP' vom 17.07.2024 erste Ergebnisse. Er gab wenigstens indirekt an, dass Canon die Influencer in einem 'bescheidenen' Golfer-Hotel mit eigenem Golfplatz untergebracht hatte. Er hält die R1 nicht für das Flaggschiff, weil der Sensor nur 24 MP bietet, das Display hinten geringer auflöst als das der R3 und nur 40 Bilder in der Sekunde (wie die R6II und R8) bietet etc. Auch er bezeichnet die R1 eher als eine R3 Mark II. Er konnte die RAW-Dateien der R1 noch nicht öffnen. Während andere Tester das AF-System nicht immer als so hochwertig einschätzen, ist er davon überzeugt und bezeichnet es als das beste Autofokus-System aller Kameras. Dank zweier schneller CFexpress-Speicherkarten erhielt er ca. 10 Sekunden Puffer bei 40 Bilder RAW je Sekunde. - Vermutlich ist das aber mit der kleinen verlustbehafteten Datei cRAW. - Das ist fast doppelt so lange wie bei der R3. Er ist begeistert von der Action Priority des Autofokus-Systems: mind-blowing
, insane
. Bei seinem Beispielmaterial funktionierte es für die drei Sportarten sehr gut. Auch die Priorisierung von Personen lobt er. Beim Punkt Autofokus sieht er die R1 derzeit als das Flaggschiff schlechthin.
Peter McKinnon - ein Video-Influencer - liefert im englischen Film Canon EOS R1 - The New 'Flagship' and why I won't be using it vom 17.07.2024 seine Ergebnisse. Es handelt sich um ein auf Video orientierter Testbericht. Er erhielt die Kamera von Canon nach Hause geschickt - ein sehr großes Entgegenkommen, das nur ausgewählt zuverlässigen Influencern gewährt wird. Einerseits hält er die R1 für eine hochwertige Kamera. Andererseits bevorzugt er die R5II. Er gibt ganz offen zu, dass er nicht die Zielgruppe der R1 ist: Weder Sportfotograf noch Journalist etc. Er behauptet, dass das Upscaling in der Kamera auf 96MP ca. 10 Sekunden dauern würde.
Der Influencer Manny Ortiz liefert im nächsten Video Canon R1 Hands On First Impressions: 24 Megapixels...WHY? auf Englisch vom 17.07.2024 seine ersten Ergebnisse. Auch er hatte nur einen Tag für den Test von zwei Kameras (R1 und R5II). Er benutzte bisher die R3 als Sportkamera. Er spricht die Frage des 'nur' 24-MP-Sensors an. Auch er sieht die R1 eher als R3 Mark II. Auch er konnte die RAW-Dateien der R1 noch nicht öffnen. Zumindest bei den JPEGs vermutet er eine massive Rauschreduzierung in der Kamera. Auch er lobt den hervorragenden Autofokus. Er lobt auch den augengesteuerten Autofokus, da man nur mit dem eigenen Auge derart schnell den Fokus auf ein anderes Motiv legen kann. Manuell läuft das viel langsamer ab. Nach mehreren Kalibrierungen funktionierte diese Version 2 der Augensteuerung der R1 des AF bei ihm viel konsistenter als bei der R3. Ferner lobt er das EVF / den elektronischen Sucher, da er nicht nur hell, sondern viel größer ist, als alle anderen auf dem Markt. Er hält die R1 für eine hochwertige Kamera. Aber auch er stellt die Frage, ob - bei gleicher Auflösung von 24 MP - viele R3- Besitzer aufsteigen werden. Ganz zum Schluss zeigt er noch - ganz nebenbei - welchen Luxus (eigenen Swimmingpool) er in seinem Hotelzimmer mit 24 Stunden Service hatte.
Der deutschsprachige Influencer Riko Best schildert im Film Canon EOS R5 Mark II & EOS R1. Die neuen top Modelle im ersten Test. Canon R5 II die beste Kamera? vom 17.07.2024 seine Eindrücke. Auch er war in München und konnte die beiden Kameras auf Einladung von Canon einen Tag lang testen. Als typisch deutscher Influencer zählt er die Kaufgründe und Wechselgründe auf. Er verwechselt dabei einiges: Bei der R5II, welche er in der Hand hält, sei der elektronische Sucher angeblich schärfer
und detailreicher
geworden. - Nein. Bei der R5II wurde das EVF nur etwas heller. Seine genannten Vorzüge treffen nur auf die R1 zu, die er gleichzeitig bespricht und eben miteinander verwechselt. Allerdings verwechselt er auch den Eye Controlled AF (Augensteuerungs-Autofokus - der Fokuspunkt wird durch die eigene Pupille des Fotografen gelenkt) mit Eye-Tracking
. Letzteres ist die Verfolgung der Augen und Scharfstellen darauf beim sich bewegenden Motiv (z.B. Sportler) durch die Autofokus-Kameras. Das wird von vielen Fotografen verwechselt. Sein Fazit ist: genial
, mega
, richtig gut
, KI
, KI-gestützt
etc. Zahlreiche Details der Marketing-Präsentation hat er schlichtweg nicht richtig verstanden (und auch nicht ausprobiert) wie die Vergrößerung in der Kamera, die faktisch keine Bildverbesserung erbringt. Auch das Autofokus-System der R5II ist nicht identisch zu dem der R1, weil dazu auch die Geschwindigkeit der beiden unterschiedlichen Sensoren eine Rolle spielt. Beide Kameras besitzen nur ähnliche AF-Systeme, was sich vor allem in der Trefferquote und Präzision zeigt. - Er erklärt u.a. die Personen-Priorisierung an einem Beispiel, wobei er nicht die Person selbst, sondern sogar nur ein Foto der Person dazu abfotografiert. Auch das funktioniert.
ValueTechTV - ein deutscher Influencer - liefert seine Testergebnisse im Film KI trifft Kamera | Canon EOS R1 & R5 II im Hands-On Test [Deutsch] vom 17.07.2024. Dennoch muss man sachlich festhalten, dass er technisch am meisten von allen deutschen Influencern versteht. Auch er war in München und konnte die beiden Kameras auf Einladung von Canon einen Tag lang testen. Er gab zu, dass es sich um eine Dreitagesveranstaltung
handelte. Auf seiner EOS R5II war bereits das Firmware 1.0 installiert. D.h. das war bereits der Auslieferungszustand. Dagegen hatte die R1 noch Firmware 0.4. (Eine R1-Kamera eines US-Influencers in den USA zeigte sogar ein noch älteres Firmware.) Bei der R1 wurde somit im Sommer 2024 noch weiterentwickelt. Seine euphorische Einleitung lautet: Erste echte KI-Kamera
, super gut
. Bei der R1 bemängelt auch er, dass es für ein Flaggschiff unerwartet dennoch Einschränkungen und Kompromisse gibt, u.a. den niedrig auflösenden 24-MP-Sensor und keinen Global Shutter. Bei der Zielgruppe der R1 - Sportfotografie und Agenturfotografie (Journalismus / Nachrichtenfotografie) benötigt man seiner Meinung nach keine 45 MP-Auflösung. Auch bei hohen ISO-Werten erhielt er eine erstaunlich hohe Bildqualität bei der R1. Das Upscaling funktionierte bei ihm mit einem 85mm Objektiv bei F1,2 nicht gut, weil dann zu viel Schärfe in den eigentlich unscharfen Bereich gelegt wurde und dadurch das Bokeh verloren ging. Er behauptet der kombinierte Video-Foto-Modus würde (derzeit?) nur mit Full-HD-Videos bei der R1 funktionieren. - Der Hintergrund wurde von Canon Deutschland angeblich so erläutert, dass Agenturen zu einem Foto den Gesamtablauf sehen wollen, um sogenannte 'Fake-Fotos' im Sinne von speziell ausgewählten Aufnahmen auszuschließen. Auch bei ihm dauerte die Rauschreduzierung in der Kamera ca. 8-10 Sekunden. Auch er sieht die R1 zu eng bei der R3 platziert, zieht daraus aber den Schluss, dass es zukünftig keine Daseinsberechtigung für die R3 mehr gibt.
The Art of Photography - ein Influencer - liefert im englischen Video Canon EOS R1 :: Is this really a Flagship Camera? vom 17.07.2024 seine Eindrücke. Auch er hatte eine sehr frühe Firmware Version 0.4. Er lobt vor allem den Autofokus und den elektronischen Sucher. Mehrfach weist er darauf hin, dass Canon unter Druck stand, weil man (vor der R1) keine Flaggschiff-Kamera anbot. Auch er sieht kaum Unterscheidungskriterien zur R3 und hält die neue R1 ebenfalls für eine R3 Mark II. Die Frage scheint zu sein: Wie definiert man 'Flaggschiff' bei Kameras? Er betont zurecht: Das hat auch sehr viel mit dem Preis zu tun. - Dies ist wichtig. Aber meines Erachtens ist auch relevant, was die Konkurrenz anbietet - nämlich mehr.
Der britische Influencer Gordon Laing liefert im folgenden Video Canon EOS R1 HANDS-ON first-looks review PRO flagship auf Englisch vom 17.07.2024 eine erstaunlich unkritische Jubelberichterstattung. Dies erstaunt, denn früher war er ein (zumindest halbwegs) kritischer Tester. Auch er musste zugeben, dass die technischen Leistungen der R1 sehr an die R3 erinnern. Er stellte im elektronischen Sucher eine leichte Verzögerung der Darstellung fest. Er hat von Canon erfahren, dass der Kreuzsensor dadurch erzeugt wurde, dass man einen Fotosensor unter den zwei Grün-Filtern um 90 Grad drehte. Auch er listet Unkorrektes über die R1 auf: Sie hätte im Gegensatz zur R3 die kürzeste Belichtungszeit auf 1/64.000 Sek. reduziert. Nein. Das konnte die R3 bereits. Auch er behauptet, dass der Puffer zeitlich steuerbar sei: Bei ausgewählten 40 Bildern je Sekunde wären es 0,5 Sekunde Vor-Puffer. Aber bei 20 Bildern je Sekunde wären es angeblich 1 Sekunde. - Das bedarf der Überprüfung, weil fast alle anderen Quellen inklusive Canon Deutschland von einer festen Zeitgrenze von 0,5 Sekunden schreiben. Bei ihm erzeugte die R1 beim Fotografieren bei hellem Gegenlicht Banding - störende horizontale Streifen - bei Verwendung des elektronischen Verschlusses. Dieses Banding trat nicht beim Filmen auf. Rolling Shutter im Video war zwar reduziert, aber dennoch nicht so gut wie bei manchen Konkurrenzmodellen. Fazit: Initially, I was disappointed there was no killer headline feature on the R1. But in my time with it so far, I still found it an extremely capable camera, nonetheless.
- Anfangs war ich enttäuscht, dass die R1 kein herausragendes Merkmal besaß. Aber in der Zeit, die ich bisher mit ihr verbracht habe, fand ich sie trotzdem eine äußerst leistungsfähige Kamera.
- Das klingt etwas mau, dafür, dass dies für 4 Jahre ausreichen soll. Auch er hält die R1 eher für eine R3 Mark II.
Der Influencer Kai W. liest im folgenden Film Canon EOS R1 & R5 Mark II: Faster & SMARTER! All The NEW Features Covered auf Englisch vom 17.07.2024 mit seinem Kollegen eigentlich nur die Spezifikationen vor. Und am Schluss werden die falschen Preise eingeblendet. Fazit: I think, the R5 Mark II and R1 are just nice cameras, they are just nice, thats my verdict. That is all you need to know...
- Ich finde, die R5 Mark II und die R1 sind einfach hübsche Kameras, sie sind einfach hübsch, das ist mein Urteil. Das ist alles, was Sie wissen müssen...
- Also, sofort kaufen.
B&H ist einer der größten US-Fotohändler und stellt im englischen Video Canon EOS R1: AF Like You've Never Seen! vom 17.07.2024 die Kamera vor. Ganz offensichtlich hatte die Firma frühen Zugang zu den Kameras. Er demonstriert die Action Priority mit langsamen Fußballspielern. Dabei wechselt der Autofokus-Punkt bereits korrekt auf die andere Person, bevor sie den Ball erhält. Fazit: Beeindruckend. - Also, sofort vorbestellen. Er ist schließlich Verkäufer.
CANON EUROPA bietet im folgenden englischen Video Canon Live Event die offizielle Vorstellung der R1 am 17.07. 12 Uhr MESZ, welche etwa 30 Minuten dauerte.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher