Die Foto-Wirtschaft befindet sich nun seit 2010 im sich zuletzt wieder versteilenden Sturzflug.
Dieser Artikel befasst sich mit der aktuellen Foto-Wirtschaft im Jahr 2021, den ökonomischen Rahmenbedingungen der Kamerahersteller sowie Objektivproduzenten, der Krise der digitalen Kamera- sowie Objektivhersteller, dem Niedergang der gesamten optischen Fotobranche, der Ökonomie in der Fotografie, sowie allgemeinen kommerziellen Aspekten des Fotografierens im Jahr 2021 - dem zweiten Jahr in Folge, das durch die Corona-Pandemie weiterhin die Wirtschaft nachteilig beeinflusst.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft 2021 behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Bei dieser wirtschaftlichen Betrachtung der Kamerahersteller und der nachgelagerten Fotoindustrie, des Fotofachhandels und der Berufs- sowie Amateurfotografen im Jahr 2021 handelt es sich um einen wissenschaftlichen Folgeartikel.
Zum Verständnis der hier publizierten Thesen, Analysen und Bewertungen sind folgende Artikel absolut unabdingbar:
Foto-Wirtschaft. - Dort finden Sie alle ökonomischen und sozialen Thesen, Theorien und deren Ausarbeitung sowie Beweise detailliert erklärt.
Die Fotowirtschaft im Jahr 2020 - der Beschleunigung des Absturzes in die Bedeutungslosigkeit. In jenem Artikel werden alle Zahlen und Fakten zum Jahr 2020 publiziert.
Statistiken. - Dort finden Sie alle Details zu meinen statistischen Berechnungen sowie deren Datengrundlagen.
Foto-Wirtschaft - Objektive - Wechsel-Objektive ökonomisch analysiert - 1955 bis heute alle wirtschaftlichen Daten in übersichtlichen Diagrammen verständlich zusammengefasst - mit detaillierten Analysen.
Bitte verzichten Sie auf Fragen zu diesem Artikel zum Jahr 2021, solange Sie nicht die obigen Artikel gelesen haben. Aus Zeitmangel kann ich jene Inhalte nicht nochmals als E-Mail jedem einzeln schreiben.
Definition: Wenn hier von Fotowirtschaft und Kameras gesprochen wird, so ist der Bereich der klassischen, dedizierten Kameras gemeint, die nur für das Fotografieren und Filmen konzipiert sind und hergestellt werden. Nicht gemeint sind u.a. Smartphones.
Nachdem es in der Fotobranche seit 2010 steil bergab ging, war auch 2021 in Folge erneut das schlechteste Jahr seit den frühen 1970ern zu verzeichnen.
Hier finden Sie die Analysen zum Jahr 2021:
Jährlich verschiffte Kameras 1970 bis heute (laut CIPA, Zahlen bis heute).
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.
Hinweise zum Schaubild:
Einige wichtige Firmen - wie Samsung, Leica etc. - sind in diesen Zahlen nicht enthalten.
Deutlich erkennt man, dass bis Mitte der 90er Jahre die Steigerungen der Produktion / des Verkaufs eher gering waren. Erst 1996 wurde die Marke von 30 Mio. Kameras pro Jahr überschritten. Das war so ungefähr der damalige Markt der analogen Fotografen. Dann setzte der enorme Aufschwung durch die Digitalisierung der Fotografie ein, der völlig neue Zielgruppen zur Fotografie brachte.
Der Absturz seit 2010 lässt sich nicht mehr nur durch normale Marktschwankungen erklären.
Die 2017 durch Überproduktion künstlich erzeugte Sockelbildung hielt erwartungsgemäß nicht.
Nachdem die psychologisch wichtige Unterstützungslinie bei 20 Mio. Kameras (rote durchgezogene Linie) 2018 durchbrochen wurde, blieb für kurze Zeit nur noch die ökonomisch wichtige 10 Mio. Kameras (violette gepunktete existenzielle Linie), welche 2020 unterschritten wurde.
Die Grafik ist nicht ganz fair, da früher auch noch zahlreiche andere Hersteller aus anderen Ländern eine große Anzahl an Kameras produzierten. D.h. diese japanischen Zahlen vor 2000 sind somit für den Weltmarkt teilweise deutlich zu niedrig angesetzt. Daraus wird ersichtlich, dass der Abschwung 2021 bereits dramatisch war. Korrekt berechnet lag der Wert der 2020 verkauften Kameras weltweit nur noch etwa auf dem Niveau der frühen 1970er Jahre oder sogar der späten 1960er Jahre.
So gegen Weihnachten (2020) und zum Jahresanfang (2021) verfasse ich üblicherweise anhand der bisherigen Daten einen allgemeinen Ausblick zum bevorstehenden Wirtschaftsjahr der Fotoindustrie, den ich auch weitgehend so stehen lasse. Sehen Sie dies bitte als Educated Guessing
anhand meiner jahrzehntelangen Erfahrung, aber nicht als bereits bewiesene Fakten.
Das Virus SARS-CoV-2, oder die Krankheit CoViD-19 respektive das Corona-Virus, oder schlicht die Pandemie bestimmten das Vorjahr 2020. Aber sie verstärkten nur die sowieso im Abschwung sich befindende Weltwirtschaft. Nochmals: Das Virus selbst schädigt weder Kameras noch Objektive. Das Virus selbst tötet auch keine Menschen oder die Wirtschaft. Es sind die überschießenden Abwehrreaktionen des menschlichen Körpers (bis hin zum sogenannten Zytokin-Sturm) und den totalen Lockdowns, welche den Schaden verursachten. Aber man darf sich da auch nichts vormachen. Die meisten Menschen wurden auch ohne Anordnungen (wie in Schweden) vorsichtiger, schränkten ihre Kontakte und das gesamte Leben ein, wodurch sie die Wirtschaft schädigten. So beschleunigten sie auch den Niedergang der Fotobranche unter die nicht nur psychologische, sondern lebenswichtige Grenze von 10 Mio. produzierter respektive verschiffter respektive an Endkunden verkaufter Kameras.
Seit 2020 befindet sich die Fotowirtschaft unleugbar in der Nische, die ich 2015 voraussagte. Nun kommt es darauf an, dass sich die Branche wie die schon 2015 mit ihr verglichene Hi-Fi-Industrie stabilisiert. Einen weiteren Absturz um über 5 Mio. Kameras in einem Jahr oder auch nur ein weiterer Rückgang um ein Drittel binnen eines Jahres würde sie in eine unaufhaltsame Todesspirale stürzen. Um es deutlich zu sagen: Die realen Verkäufe an Endkunden (das sind weder Produktions- noch Verschiffungszahlen) dürfen 2021 keinesfalls unter 5 Mio. Stück dedizierter Kameras fallen. So schnell kann sich keine Firma den drastischen Veränderungen anpassen.
Die Weltwirtschaft erlitt 2020 einen schweren Knick nach unten. Die dank meist großzügiger staatlicher Hilfen überall bereits 2020 wieder einsetzenden Erholungen waren zaghaft und unsicher sowie verliefen durch erneute / weitere Beschränkungen und Teil-Lockdowns in Wellen und nicht überall gleich. Das hat Auswirkungen auf den Fotomarkt - auch weiterhin. Weder ist die Pandemie beendet - das Virus wird uns nie mehr verlassen, da es endemisch (heimisch) geworden ist -, noch wird sich die Wirtschaft schlagartig erholen, noch werden sich die Menschen schlagartig wieder wie 2019 verhalten, noch werden die staatlichen Beschränkungen komplett aufgehoben. Wir werden uns Wohl oder Übel auf mindestens ein weiteres weitgehend beschränktes und somit verlorenes Jahr 2021 einstellen müssen. Daran werden auch die Impfstoffe der ersten Generation kaum etwas ändern. Ersten sind sie nicht so wirkungsvoll und zweitens stehen sie überhaupt nicht für alle Menschen zur Verfügung, noch nicht einmal in den hochentwickelten westlichen Industrienationen. - Selbst der notorische Optimist Prof. Kekulé ging in seiner Weihnachtsbotschaft
2020 als Virologe und Berater vieler Regierungen davon aus, dass die meisten klassischen bisherigen Regeln für den kommenden Herbst und Winter 2021/22 noch bestehen bleiben.
Hinzu kommt, dass nach der 2020 monatelang von fast allen Politikern sowie fast allen zu optimistischen Virologen geleugneten zweiten Welle der Pandemie im Herbst und Winter auch eine zweite Welle der Wirtschaftskrise (vermutlich im Frühjahr Sommer 2021) folgen wird. Das sind historische Fakten, die in jedem Geschichtsbuch nachzulesen sind. Da wird auch noch mehr Geld aus der Staatskasse nicht viel helfen, sondern nur die schlimmsten Auswirkungen abmildern können. Das meiste Kapital fließt sowieso in Spekulationsgeschäfte an der boomenden Börse. Viele kleinere Selbständige (z.B. Berufsfotografen) und auch andere Freischaffende besitzen mangels eigenen Anwalts, Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers überhaupt keinen Zugang zu Fördergeldern.
Selbstverständlich werden die Menschen 2021 lernen, mit dem Virus zu leben. Aber es wird ein anderes Leben sein als vor der Pandemie. Somit wird sich das soziale Leben und jede Interaktion langanhaltend und nachhaltig verändern. Da die Fotografie jedoch von Interaktion und Reisefreiheit lebt, wird sich auch die Fotografie verändern. Die Kernfrage für die Kamerahersteller wird deshalb sein, wie sie sich auf diese Veränderungen mit passenden Produkten und Dienstleistungen (Service) einstellen können. - Um es nochmals klar festzuhalten: Ein unbeschwertes Weiter-so-wie-bis-2019 wird es für eventuell mehrere Jahre nicht geben.
Nachdem die ersten Fluggesellschaften bereits publizierten, dass sie zukünftig nur noch Passagiere mit einem erfolgreichen Impfnachweis transportieren, werden andere Bereiche folgen. Dann kommen Kreuzfahrtschiffe, Hotels, Busse, Urlaubsorte, ganze Nationen.
So wird faktisch der von vielen befürchtete Impfzwang durch die Hintertür eingeführt. - Bereits am 12.01.2021 wurde ich korrigiert: Bayerns Ministerpräsident forderte eine Impfpflicht. Einen Tag später bestätigte schon der Ethikrat die Impfflicht für bestimmte Berufsgruppen. Bis zur Notstandverordnung mit diesem Inhalt ist es dann nicht mehr weit.
Dass sich in Deutschland angeblich 28-32% der Befragten nicht impfen lassen wollen, halte ich angesichts derartiger äußerer Zwänge für übertrieben. Fakt ist jedoch, dass Deutschland überhaupt nicht in der Lage sein wird, die eigene Bevölkerung im Jahr 2021 komplett zu impfen. Da viel zu wenige Impfdosen bestellt wurden, 20% der von Deutschland für Deutsche bestellten und teilweise bereits im Voraus bezahlten Impfstoffe kostenlos an die Dritte Welt geschenkt werden und weil Asylanten vor vielen Deutschen geimpft werden sollen, wird sicherlich die nationale Spaltung weiter vorangetrieben.
Die EU hat nur 300 Mio. Impfdosen von BioNTech / Pfizer als Option vorbestellt. Da man 2 Dosen zur Impfung benötigt, ergibt dies 150 Mio. Impfungen. Da 20% = 30 Mio. an die Dritte Welt verschenkt werden (die kaum Kühlschränke dafür besitzen), bleiben noch 120 Mio. für Europa - bei 448 Mio. Einwohnern. Umgerechnet auf Deutschland bleiben dann 22,5 Mio. Impfungen für über 83 Mio. Menschen. D.h. rund 3/4 der Deutschen schauen in die Röhre
. Faktisch sind diese nur im Ausland erhältlichen Zahlen zu optimistisch, da auch Länder wie Schweiz etc. die nicht zur EU gehören, davon beliefert werden. Im Übrigen sind das rein hypothetische Lieferoptionen - keine Produktionszahlen, sichere Käufe oder gar vollzogene Lieferungen. Bei anderen Impfstoffen sieht es noch schlechter aus. Und viele Impfstoff-Projekte verzögern sich erheblich. Daran ändern auch Ende Dezember bestätigte zusätzliche Geheimverträge zwischen Deutschland und manchen Herstellern nichts. Denn nicht die optionalen Bestellungen sind das Problem, sondern die realen und erfolgreiche (Aus-) Lieferungen - und zwar bis zum Patienten. Bei letzterem geht man im 1. Quartal für Deutschland von maximal 11-13 Mio. Dosen für maximal 5,5-6,5 Mio. Menschen aus. Selbst bei einer sehr optimistisch geschätzten Verdopplung der Lieferungen ab dem 2. Quartal benötigt man so Jahre. Wohingegen BioNTech immer wieder klar kommunizierte, dass sie nur 670.000 Dosen je Woche an Deutschland liefern. Das macht bei 52 Wochen und 2 Dosen je Person nur 17,4 Mio. Menschen im Jahr 2021. Und zwar ohne neue Impfstoffe für die bereits aufgetretenen gefährlicheren Mutationen. - Niemals würde ich unserem Bundestagspräsidenten, der im Ausland als cholerischer und äußerst unangenehmer Jurist gilt, sowie die zweitwichtigste Person in unserem Staat ist, der Falschaussage bezichtigen. Denn das würde sofort schärfste rechtliche Konsequenzen haben. Aber Fakt ist, dass selbst der Hersteller des BioNTech-Impfstoffes auf die geringen Betellungen der EU und Deutschlands hinwies. Fakt ist ferner, dass bereits Ende Dezember 2020 auch in Deutschland der Impfstoff derart knapp war und jedem klar war, dass er auch auf lange Zeit knapp sein wird, dass man beabsichtigte, diesen nicht mehr - wie in der Impfstudie gefordert und als einzig wirksam getestet - in 2 Dosen in einem Abstand von 2-4 Wochen zu spritzen, sondern mit Monaten Verzögerung. Das ist in der Studie, welche die einzige Grundlage für die Freigabe des Impfstoffes war, nicht abgedeckt. - Erstaunlich, dass es Wochen dauerte, bis deutsche Quellen das ebenso erklärten, was im Ausland seit langem bekannt ist. Jeder Vergleich mit anderen Impfstoffen, bei denen dies angeblich auch immer
so gemacht würde, ist unzulässig, weil es sich hierbei um einen völlig neuen mRNA-Impfstoff handelt. Das könnte dazu führen, dass man maximale Nebenwirkungen bei minimaler Impfschutzwirkung erzielt. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir auch einen Hinweis auf die vorsätzliche Falschdarstellung in deutschen Medien: Hier wird das Wort Impfung
bewusst falsch verwendet. Die Injektion einer Dose ist ein Teil (der erste Schritt) davon. Es benötigt 2 Spritzen und zwar in einem genau vorgegebenen Zeitfenster. Erst dann besitzt man bei diesem mRNA-Impfstoff nachgewiesener Maßen einen Impfschutz. Kurz darauf wurde bekannt, dass mit einer Teilimpfung evtl. sogar die Entstehung neuer gefährlicher Mutanten drastisch beschleunigt würde, da es Hinweise gäbe, dass die neuesten extrem gefährlichen Mutationen in halbimmunisierten Menschen entstanden seien. - Eine Spritze ist somit keine Impfung. Deshalb können Sie alle in Deutschland publizierten Zahlen zu Impfungen halbieren respektive ganz vergessen. Und die Notlösung, jetzt einfach mehr Impfstoff aus den Fläschchen zu ziehen als vorgesehen und offiziell erlaubt, wird kaum zum Ziel führe. Dann erhält der Letzte je Fläschchen im Zweifel zu wenig Impfstoff. Denn der Zusatz sofern sie [das medizinische Personal] sechs volle Dosen aufziehen können
ist berechtigt - und scheiterte Ende Januar kläglich. Es kam sogar vor, dass diese so perfekt ausgebildeten Mediziner eine ganze Ampulle mit dem mehr als dem fünffachen Impfstoff auf eine Spritze aufzogen und einer Person einzigen injizierten.
Nach massiven europaweiten Protesten im Januar musste die EU nochmals hunderte Millionen Impfdosen nachbestellen. Dies beleuchtet den Wahrheitsgehalt der gesamten früheren Aussagen. Aber eine Nachbestellung bedeutet auch noch lange keine rechtzeitige Lieferung für 2021. Und dann kürzten die Hersteller einseitig die Lieferungen an Europa. Es bleibt schwierig. - Nachtrag Mitte Mai: Da inzwischen die EU mehr als die zehnfache Menge Impfdosen zusätzlich nachbestellen musste, ist zweifelsfrei bewiesen, wie falsch die Aussagen aller Politiker im Dezember / Januar zur damals angeblich ausreichend bestellten Impfstoffmenge waren.
Nicht ich, sondern eine angesehene Wissenschaftlerin und Mitglied der Leopoldina warf unserer Regierung schwere Versäumnisse bei der Beschaffung von Impfstoff
sowie grobes Versagen
bei der Impfpolitik vor.
Aufgrund dieser einseitigen Bevorzugung ist auch schon jetzt absehbar, wie deutsche und europäische Gerichte urteilen werden. Nach den ersten Urteilen für eine Impfdiskriminierung werden vermutlich auch bald erste Arbeitgeber den Impfzwang von ihren Mitarbeitern für eine Anstellung fordern.
Ferner darf angesichts der völligen Unfähigkeit Deutschlands seit Jahrzehnten, auch nur ein Großprojekt rechtzeitig oder erfolgreich umzusetzen (Flughafen Berlin, Stuttgart 21, Schutz der Altenheime und Pflegeeinrichtungen, Versorgung mit Schutzausrüstung, Test der Reiserückkehrer im Sommer und Herbst 2020, kostenlose Weihnachts-Auslieferung der Masken an über 60-Jährige im Dezember 2020 nach zwei Tagen fast deutschlandweit nicht mehr erhältlich, etc.), kann auch nicht erwartet werden, dass ein wirklich großer Teil der Bevölkerung geimpft wird. Die Regierung sowie wichtige Politiker auf allen Ebenen haben bereits im Dezember 2020 klar gemacht, dass sie zuerst wieder die üblichen Privilegierten begünstigen werden. Danach kommen wie immer die am lautesten schreienden Lobbygruppen an die Reihe. Diese Zweiklassengesellschaft wird nicht nur Deutschland in den kommenden Jahren spalten und das politische Klima belasten. - Und weil dies inzwischen alle Innenminister und der jeweilige Staatsschutz erkannt hat (Zitat: werden die Leute noch wütender und fassungslos
Quelle), werden vom Staat bezahlte Wissenschaftler/innen mit Artikeln zitiert, welche den Deutschen auf listige Art und Weise das Nachdenken über Corona verbieten - Zu viel Nachdenken sei schädlich. Früher nannte man so etwas zumindest Vogel-Strauß-Politik. Offensichtlich hilft es nur noch, wenn man der Bevölkerung rät, den Kopf in den Sand zu stecken.
Selbstverständlich wird die alte Regierung vor den Wahlen nichts verabschieden und sogar in zahlreichen Stellungnahmen dies kategorisch ausschließen. Das war bei Kohl (1990/91) und der Steuererhöhung / Steuerlüge
genauso. Die strickte Impfempfehlung
wird erst im Oktober von der neuen Regierung ausgesprochen werden. Denn der nächste Winter kommt bestimmt.
Danach werden jedoch bald auch die öffentlichen Verkehrsmittel (wie Busse, Bahnen etc.), Restaurants, Geschäfte und so weiter auf dem Impfpass als Zugangsbestätigung bestehen. Auch Musikveranstaltungen und (Tanz-)Party-Betreiber werden dies auf privatrechtlicher Basis einführen. Das darf man, so lange man keine der Heiligen Kühe
rassistisch diskriminiert, die dann ja bereits alle geimpft sein werden. Es ist schon heute abzusehen, wie die höheren insbesondere die EU-Gerichte dazu entscheiden - Güterabwägung: Impfgefahr für den Einzelnen gegen Pandemie-Gefahr für ganz Europa.
Dann werden alle erkennen, dass sie ohne Impfpass (echt oder gefälscht) faktisch vom gesamten Leben ausgeschlossen sind. Dafür machte die Bundesregierung bereits im Dezember 2020 mit einer unglaublich teuren Werbeaktion Deutschland sucht den Impfpass
aufmerksam, indem zumindest mein Bundesland vor Weihnachten schon mit Plakaten zugepflastert wurde. Im Januar folgte der schlimme Satz Impfpflicht ist Bürgerpflicht
, der vermutlich mehr Schaden anrichtet als nutzt.
Spätestens nach den Bundestagswahlen im Herbst 2021 werden auch die von vielen (u.a. Gesundheitsminister Spahn) seit Frühjahr 2020 geplanten Immunitäts-/Impfausweise ausgehändigt werden, die dann im Lebensalltag den Personalausweis ablösen. Dann haben wir eine faktische Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Spanien kündigte in typischer Franco-Manier bereits Ende 2020 an, wieder Schwarze Listen
einzuführen, die alle Impfverweigerer verzeichnen und diskriminieren. Das betrifft auch Urlauber.
Da dieser auf nachprüfbaren Fakten beruhende Punkt sowieso gleich wieder wilde Diffamierungen nach sich zieht, zur Klarstellung: Ich bin für die Impfung und will mich impfen lassen. Aber Deutschland ist völlig unfähig, alle Impfwilligen 2021 impfen zu lassen. Deshalb werden auch Millionen Impfwillige diskriminiert werden und leiden. Dies dürfte insbesondere Kinder betreffen, die (noch) nicht geimpft werden dürfen.
Jeder Kenner der westlichen Welt sagt bereits ein Chaos bei den Impfungen im ersten Halbjahr voraus. Eine Entspannung ist erst ab Sommer 2021 zu erwarten. Selbst der Optimist Drosten erwartete am 03.01.2021 eine komplizierte erste Jahreshälfte
. Und The Guardian schrieb am selben Tag: The shadow of Covid will not begin to lift, even in richer countries, for months.
President Elect Biden soll laut mehrerer Quellen erst kürzlich über die Pandemie gesagt haben: the darkest days ... are ahead of us, not behind us
. - Als ich im September 2020 schrieb, dass man entweder die steigenden Zahlen der Infizierten bis Ende Oktober in den Griff bekommen müsse, oder bis Ende Februar 2021 leiden werde, erhielt ich neben den üblichen Beschimpfungen sogar Morddrohungen. Wie schnell der angebliche Pessimismus sich doch als völlig unbegründeter Optimismus entpuppt. Und noch ein Nachsatz - das war mathematisch leicht zu errechnen - Fauci: It's unfortunate. But it was predictable that we were going to see the number of cases that we're seeing now.
Das sind denkbar ungünstige politische und soziale Voraussetzungen für ein gesundes und kontinuierliches ökonomisches Wachstum.
Die von optimistischen Virologen und politischen Medizinern 2020 aufgestellten wilden Behauptungen, dass es entweder keine Mutationen des Virus geben werden, oder dass das Virus angeblich keinen Druck zu Mutationen verspüre
ist unwissenschaftlicher Unsinn. Mutationen sind statistischen Vorkommnisse. Sie können de facto bei jedem neuinfizierten Menschen und Tier entstehen. Etwas anderes ist es, ob sich diese Mutation gemäß Darwins Überlebensstrategie des Besten auch durchsetzen. Fakt ist aber, dass bei immer mehr Infizierten auch das rein statistische Risiko für Mutationen steigt. Dies belegten mehrere unerwartete
Mutationen 2020 und vor allem im Dezember.
Viren denken nicht politisch
. Sie sind den Menschen sowieso hoffnungslos überlegen, da sie nur ein einziges Ziel haben: sich zu vermehren. Das ist Mathematik und Evolution.
Die entscheidende Frage wird 2021 sein, ob die alten Impfstoffe auch für die neuen Mutationen wirken. Wenn ja, ist ein Ende der Pandemie in Sicht. Falls nein, dann wird nicht nur die Ökonomie leiden. Dann werden die meisten Menschen den undemokratischen Politikern mit ihren Noterlassen und Notverordnungen nicht mehr folgen.
Die zur Pandemie seit Anfang 2020 oft bewusst falsch informierten Deutschen, welche seit dem Erscheinen der ersten Impfstoffe vor allem durch eine hirnlose Presse und Politikern auf das baldige Ende der Pandemie eingeschworen wurden, sollten hellhörig werden bei den Aussagen der führenden Ärzte und medizinischen Wissenschaftler der WHO.
WHO chief scientist Dr Soumya Swaminathan told the briefing that being vaccinated against the virus did not mean public health measures such as social distancing would be able to be stopped in future.
- I don't believe we have the evidence on any of the vaccines to be confident that it's going to prevent people from actually getting the infection and therefore being able to pass it on.
- So I think we need to assume that people who have been vaccinated also need to take the same precautions.
- Die Corona Verhaltensregeln und somit auch Notverordnungen bleiben auch zukünftig in Kraft - zeitlich unbegrenzt.
Ferner warnen die Wissenschaftler vor einem vor allem in Deutschland weit verbreiteten Missverständnis des Begriffes Herdenimmunität. Dieses mathematische Konstrukt, das auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen einer idealen Schafherde beruht, schützt den einzelnen Menschen weder vor der Infektion, noch vor der Erkrankung noch vor dem evtl. tödlichen Krankheitsverlauf. Der grundlegende Denk-Fehler besteht bereits darin, dass es keine Herdenimmunität beim Menschen gibt, da er nicht in einer umzäunten kleinen Schaf-Herde lebt, sondern sich mit anderen Menschengruppen vermischt.
Angesichts von schnell aufgetretenen Mutationen und eine niedrigen Impfbereitschaft von z.B. nur 40% in Frankreich (als klares Misstrauensvotum der Bevölkerung gegenüber einem völlig versagenden Präsidenten Macron) wird eine Herdenimmunität auch nicht schnell erreicht. Sofern sie bei Mutationen überhaupt jemals erreichbar ist.
Auch die Impfstoffe der ersten Generation reduzieren bestenfalls die Letalität - also die Anzahl der direkten Todesopfer der Pandemie.
Ferner rechnet man für 2021 noch mit einigen erheblichen Rückschlägen bei der Pandemiebekämpfung.
Die Welt wird - laut WHO - mit Corona leben müssen - für immer.
Wer sich dafür interessiert, wie niederschmetternd die ökonomische Lage Europas 2021 im Ausland gesehen wird, kann ja u.a. bei CNN nachlesen. Fast alle ausländischen Analysten sehen für 2021 noch Schlimmeres voraus als man 2020 bereits durchmachte.
Als ich Mitte Dezember 2021 - also am Ende des hier beschriebenen Jahres - jene obigen (medizinischen) Prognosen erneut durchlas, wurde mir geradezu angst und bange über deren Realitätsgehalt. Vieles kam sogar noch viel schlimmer.
Aber zumindest die Deutschen dürfen sich über Folgemaßnahmen freuen
. Denn bereits Ende des Jahres 2020 forderten Linke und vor allem Grüne mündlich in Reden sowie deren hörige Presse auch in Schriftform, dass man mit exakt denselben harten, undemokratischen, in vielen Bereichen gesetzeswidrigen (weitere Quelle), teilweise sogar verfassungswidrigen bis hin zu diktatorischen Maßnahmen nach der Pandemie umgehend den Klimawandel bekämpfen muss. Freuen Sie sich also schon einmal auf ganztägige Ausgangssperren, wie in meinem Bundesland, für den Umweltschutz. - So ist das immer, wenn man den Herrschenden Notstandsrechte gewährt. Das verselbständigt sich dann. Die Klimaretter haben wieder einmal eigene nicht nachprüfbare Berechnungen angestellt, dass alle Maßnahmen des vergangenen Pandemiejahres 2020 das Weltklima nur um 0,01Grad abgesenkt hätten. Freuen Sie sich schon einmal auf wirklich drastische Einschränkungen.
Ökonomische Analytiker, welche die nationalen und die Weltwirtschaft insgesamt betrachten, unterteilten sich Ende 2020 in zwei Gruppen: Die Optimisten sind der Meinung, dass die Wirtschaftsleistung 2022 wieder auf dem Stand von 2019 liegen kann. Die Pessimisten gehen davon aus, dass dies frühestens 2023 der Fall sein wird. Wem Sie sich auch immer anschließen wollen, das Jahr 2021 wird ein verlorenes Jahr, das weitgehend von der Pandemie sowie den Maßnahmen zu ihrer Beschränkung und Bekämpfung bestimmt sein - mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Dies gilt umso mehr, als Deutschland mit dem zweiten harten Lockdown ab dem 16. Dezember 2020 für jeden unübersehbar demonstrierte, dass es auf allen politischen Ebenen vom lokalen Bürgermeister, über die Landräte, die Landespolitiker bis hin zur Bundesregierung komplett versagt hatte: Keine Strategie, kein seit Jahresbeginn 2020 versprochener Schutz der Alten- und Pflegeheime, keine ausreichende Zahl an PCR-Tests, viel zu wenige Schnelltests, Verbot der Selbsttests (zum finanziellen Schutz der Einkommen der wenigen Laborbesitzer und Ärzte), usw. Während ich beim ersten Entwurf dieses Papiers Ende November noch leicht optimistisch war, wird der faktisch unbefristete nationale Lock-down schwere ökonomische Schäden verursachen. Darüber darf das pauschale BIP oder BSP nicht hinwegtäuschen. Nur weil der Export nach China gut läuft, verdient hier kein Angestellter mehr Geld. Wenn bei sinkenden BIP und BSP in den westlichen Ländern alleine die 10 reichsten Personen aufgrund der Pandemie nur im Jahr 2020 nochmals um sage und schreibe über 400 Milliarden US$ reicher wurden, und die US-Milliardäre zusammen ihr Vermögen letztes Jahr (2020) insgesamt sogar um über 1.000 Milliarden Dollar vermehrten, kann man sich ausrechnen, wie viel die Mittelschicht und die Unterschicht durch die Pandemie verloren haben. Denn jene Pauschalindizes beinhalten alles. Noch schlimmer ist jedoch die Psychologie, da inzwischen kaum jemand den Politikern bei Corona noch etwas glaubt. Wie auch, nach all den bewussten Falschaussagen 2020. In meinem Bundesland testete die Regierung aus Grünen und der CDU gemeinsam schon seit Anfang Dezember 2020 das ganztägige Ausgangsverbot - schlimmer als im Krieg oder zur französischen Besatzungszeit.
Dennoch sollte kein blanker Pessimismus Raum greifen. Es gibt zahlreiche Lichtblicke, welche mittel- bis langfristig auch positive Einflüsse haben können.
Die von vielen herbeigesehnte Neuwahl des Präsidenten in den USA hat den von vielen in Europa gewünschten Wandel herbeigeführt. Der Tonfall der US-Regierung wird sich mäßigen. Aber die meisten Europäer, welche in ihrem blanken Antiamerikanismus einen rein persönlichen Hass auf eine Person entwickelt haben, werden einsehen müssen, dass es die Demokraten waren, welche bereits früher die Verlagerung weg von Europa und hin zu Asien begannen und auch fortsetzen werden. Es waren US-Demokraten und vor allem der ach so geliebte Friedensnobelpreisträger Obama, der mit seinen Drohnen weltweit Krieg führte und ihn ständig ausdehnte - bei einer Todesrate von über 100 Zivilisten (als Kollateralschaden) je angeblich getötetem einen Terroristen. Ferner waren es die US-Demokraten, welche sich aus wirtschaftlichen Eigeninteressen gegen Deutschlands und Europas wirtschaftliche Unabhängigkeit bei Rohstoffen (z.B. Gas von Russland etc.) stark machten. Es waren die Demokraten und vor allem Obama, welche China als die größte Gefahr für die Weltwirtschaft, das US-Wirtschaftsmonopol und den Weltfrieden durch Chinas Aufrüstung definierten. Auch an vielen anderen Dingen der US-Außenpolitik wird sich nicht viel ändern. Die Demokraten verwenden nur diplomatischere Worte dafür, wenn sie ganz Deutschland systematisch abhören, oder wirtschaftliche Knebelverträge aushandeln, oder ihre eigene Computer-Industrie bevorzugen, mit deren Inhabern die neue Vizepräsidentin so eng befreundet ist. Es ist kein Wunder, dass die Börsenkurse jener US-IT-Giganten, welche die Welt unterwerfen, sich an keine Gesetze halten und nirgendwo ernsthaft Steuern bezahlen, sowohl bei der Ernennung von Kamala Harris zur Kandidatin als auch erneut bei deren Wahlsieg einen Kurssprung nach oben machten. Jeder der mit ihr befreundeten Firmenchefs wurde in jedem Einzelfall nochmals um Milliarden US-Dollar reicher. Auch bei den Demokaraten gilt, dass man sich gegenseitig hilft
- Das Wort Korruption ist bei US-Demokraten bei eigenen internen Angelegenheiten verpönt. - Halt, Stopp: Diese US-IT-Giganten sind explizit für Smartphones sowie andere Mobilgeräte und gegen die klassischen Fotoapparate eingestellt. - Und ganz nebenbei ist der Präsident Biden aufgrund seiner seit Jahrzehnten engsten Beziehungen zur und Begünstigungen der US-Finanzwelt als Senator Kreditkarte
bekannt.
Auch der Austritt Englands aus der EU wird sich nachteilig (vor allem für Deutschland) wirtschaftlich auswirken, wie auch immer er im Detail geregelt wird.
Evtl. werden die von beiden Seiten erwünschten Einigungen im Zollstreit zwischen den USA und China Fortschritte erzielen. Aber China gilt als die größte Bedrohung der Wirtschaft und des Militärs in den USA. Da sollte man keine schnellen Erfolge erwarten, sondern sich auch auf zähe Verhandlungen im Detail einstellen. - Wie ich aus den USA höre, sind die Demokraten ganz froh, dass Trump ihnen die Schmutzarbeit abgenommen hat und sie nun darauf aufbauen können. Einen völlig ungezügelten Handel mit Kirschenpflücken wird es für China auch unter den Demokraten nicht geben. Denn der neue Präsident muss auch seine eigene Wirtschaft aufpäppeln, um in vier Jahren wiedergewählt zu werden. Die Bevölkerung der USA ist als Pocket-book-Voter
(mit Haushaltsbuch oder Geldbeutel zu übersetzen) verschrien: Geht die Wirtschaft nicht steil bergauf und profitieren die Einzelnen davon, dann wählen sie das nächste Mal evtl. wieder anders. Bisher hat kaum ein Präsident seine Wiederwahl bei schlechten ökonomischen Zahlen erreicht. - Auch in den USA gilt der Spruch: Nach der Wahl ist vor der (Wieder-) Wahl.
Weltweit nahmen bereits im Hebst 2020 die Widerstände erheblicher Bevölkerungsteile gegen neue Lockdowns und Einschränkungen durch die jeweilige Regierung zu. Viele weitere Einschränkungsmaßnahmen kann sich keine demokratisch gewählte Regierung (vor allem in Wahljahren) leisten. Und selbst wenn die Leute nicht offen demonstrieren, dann werden diese neuen Maßnahmen absichtlich unterlaufen. Selbst drakonische Strafandrohungen haben dies bisher nicht verhindern können und werden dies nicht einschränken. Man darf sich somit auf einen politischen Eiertanz in allen Demokratien gefasst machen.
Vor allem in Deutschland wird es im Januar 2021 zu einer ungeahnten Inflation kommen, welche alle und vor allem die ärmeren - Bevölkerungsschichten betrifft. Neben der 3% Mehrwertsteuer- / Umsatzsteuer-Anhebung kommen horrende Umweltgebühren auf alle Produkte. Hinzu kommen die in deren Windschatten von vielen Firmen gerne durchgeführten Preisanpassungen
- natürlich nach oben. Das mag die meisten Verbraucher (mit EC- oder Kreditkarte) im Januar nicht erschüttern. Aber ab Februar wird es jedem auf dem Kontoauszug ersichtlich und ab März werden wir eine signifikante Einschränkungswelle erleben, welche zaghafte wirtschaftliche Erholungen schnell ausbremsen kann. Das frei verfügbare Netto-Einkommen fast aller schrumpft auch weiterhin. Überdies werden im Laufe des Jahres auch die höheren Rechnungen für Strom, Heizung und Wasser für die Wohnung während der Lockdowns eintrudeln. Ferner werden diese Dinge zahlreichen sowieso eigentlich schon seit letztem Jahr insolventen (Zombie-) Firmen den Rest geben. Während in den USA bereits 2020 das gnadenlose Hire-and-fire-Prinzip angewandt wurde, dies hingegen durch Kurzarbeitergeld in Deutschland lange weitgehend vermieden wurde, werden wir 2021 bei auslaufenden Hilfsprogrammen vermutlich eine steigende Zahl an Insolvenzen und neben mehr Kurzarbeit auch eine höhere Arbeitslosigkeit sehen. - Das gesamte Wirtschaftsklima und die Sparmaßnahmen großer Teile der Bevölkerung kann nicht spurlos an der Fotowirtschaft mit ihren immer teureren Luxusgütern vorbeigehen. Anfang Januar gab es auch erste Umfragen aus Deutschland, welche angaben, dass sich wieder deutlich mehr Personen finanzielle Sorgen machen.
Auch die weltweit geplanten weiteren staatlichen Subventionen können das Luxus-Problem der Fotobranche nicht lösen. Die meisten Menschen benötigen das evtl. ihnen geschenkte Geld für viel dringendere Ausgaben.
Die Kamera-Hersteller werden die 2020 aufgetretene kombinierte Angebots- und Nachfragekrise 2021 auf der Angebotsseite zu verhindern wissen. Weitere Firmen werden ihre Produktion weiter rationalisieren - also entweder langsam nach Japan zurückverlagern, robotisieren und optimieren oder nach Thailand, Vietnam oder China und andere Billiglohnländer auslagern. Auch die asiatischen Zulieferketten werden weiter optimiert und sicherlich nicht mehr komplett für Monate kollabieren. Aber es bleibt die schwächelnde Nachfrageseite, die man nur durch modernste Technik und guten Service ankurbeln könnte. Beides ist angesichts gekürzter Etats für Forschung und Entwicklung sowie drastischer Sparmaßnahmen beim Service und Vertrieb mit Massenentlassungen weltweit eher unwahrscheinlich.
Die Hersteller werden ihren Sparkurs und die Umstellung auf spiegellose Systeme fortsetzen. DSLRs werden systematisch heruntergefahren werden. Die Konzentration auf Vollformat und Mittelformat wird sich fortsetzen. Ferner werden sich alle Hersteller noch mehr auf Berufsfotografen sowie reiche Enthusiasten konzentrieren und den durchschnittlichen Amateur sowie dessen Interessen weiter aus den Augen verlieren. 2021 finden evtl. die olympischen Spiele statt mit neuen Spitzenmodellen der Sportkameras - bisher das klassische Argument für viele Berufsfotografen zum Neukauf. Aber die Nachfrage nach diesen teuren Modellen stockte bereits 2020. Vielleicht ist die Nachfrage auch so gering, weil die olympischen Spiele ausfallen oder unter derart beschränkenden Maßnahmen stattfinden werden, dass kaum jemand daran teilnimmt respektive teilnehmen darf oder Interesse daran hat.
Im Januar 2021 kamen immer mehr Gerüchte auf, dass japanische Offizielle die Olympischen Spiele 2021 angesichts der verheerend schnell steigenden Pandemie-Fallzahlen in Japan aufgegeben haben, dies jedoch nicht vor den Medien zugeben wollen, weil sie durch das tapfere Durchhalten
dann die Spiele 2032 erhalten wollen. Das nennt man übelste Strategiespiele mit einer weltweiten medienwirksam geplanten Sympathiekundgebung.
Selbst wenn die olympischen Spiele stattfinden sollten, so fällt das Ereignis in den Hochsommer. Dann werden die Europäer und Amerikaner nach schweren Lockdowns und systematischer Freiheitsberaubung durch ihre Regierungen sich nicht mehr bändigen lassen. Vor allem die Deutschen werden ins Freie gehen, reisen und kaum Fernsehen. Denn jeder weiß spätestens dann, dass der nächste Lockdown im Herbst wieder erfolgt. Es mag ja sein, dass sich die dummen Deutschen wieder bis Mai einsperren lassen. Aber mit der Sonne und Wärme werden alle Verordnungen ins Leere gehen. Im Prinzip sind diese olympischen Spiele somit fotografisch, filmerisch und werbetechnisch weitgehend wertlos.
Dann entschloss sich das IOC doch alle Spiele durchzuführen. Bald danach kam aus Japan das Dementi: Es dürfen zumindest keine ausländischen Zuschauer kommen, da die Japaner mehrheitlich gegen die Spiele und für eine Verlegung sind. Wie ich voraussagte: Ein Eiertanz aller Verantwortlichen weltweit, um das Gesicht zu wahren. Aber die Werbewirkung wird minimal bleiben. Da verbrennt Japan Milliarden Euro.
Aufgrund der überwiegend miserablen Wirtschaftslage der Berufsfotografen in den meisten Ländern bereits 2020, werden nur wenige 2021 viel Geld investieren können. Hochzeiten, Event- und Werbefotografie etc. werden sich bei anhaltenden Pandemie-Beschränkungen nicht so schnell erholen.
Da die Lager aller Hersteller, Großimporteure, Fotofachgeschäfte weltweit mit veralteter Ware angefüllt sind, prognostiziere ich für 2021 auch ein weiteres Preisdumping, damit man die APS-C- und auch manche Vollformat-Kameras mit Spiegel noch abverkaufen kann. Sollten Canon und Nikon die Preise bei jetziger Überproduktion dennoch hochhalten, so werden es 2021 die Einzelhändler durchführen. Sie wollen nicht auf Ladenhütern sitzen bleiben. Hier bietet sich eine einmalige Preis-Chance für DSLR-Fotografen auch bei hochwertigen Objektiven.
Ein Preisdumping bei den Modellen mit Spiegeln wird jedoch die Nachfrage nach den neueren und kaum höherwertigen Modellen ohne Spiegel negativ beeinträchtigen. Letztendlich werden die Hersteller gezwungen, die Produktion der meisten alten Spiegelmodelle (DSLRs) einzustellen, um die neuen spiegellosen Modellreihen zu retten. Aber das führt zu rechtlichen Problemen. So darf in Deutschland ein Produkt nur als neu verkauft werden, das noch produziert wird. Das führt zwangsläufig zu weiterem Preisdumping bei DSLRs. Das ist inzwischen eine sogenannte Catch-22-Situation: Egal, was das Management jetzt noch macht, es hat nur nachteilige Folgen.
Hinzu kommt, dass einige Firmen im Sommer die 2020 die wirtschaftliche Erholung zu optimistisch einschätzten und (wie vorausgesagt) begannen, wieder die Produktion extrem hochfuhren (über die Marktnachfrage hinaus). Auch zu Jahresbeginn 2021 wird die Überproduktion bei einigen Firmen anhalten. Vermutlich wird es wie 2020 über das ganze Jahr 2021 zu rhapsodischen Produktionsrückgängen kommen. Das kann bis hin zu völligem Chaos reichen. Ferner werden alle Firmen versuchen, sich dem rapiden Nachfragerückgang bei Crop-Sensoren anzupassen.
Deshalb prognostiziere ich für 2021 eine umgekehrte Sinuskurve für die Produktion: Zuerst Überproduktion, dann Drosselung.
Alle Firmen planen, für 2021 wesentlich mehr neue Produkte auf den Markt zu bringen. Das mag zahlenmäßig gelingen. Ob diese Produkte allerdings wirklich Fortschritte zeigen und ein ökonomischer Erfolg werden, häng u.a. von der Weltwirtschaft und der Pandemie ab. Ohne wiedererlangte Freiheit, Freizügigkeit und Freizeit wird sich die Nachfrage in Grenzen halten. Ferner sollten sich Fotografen endlich darüber klar werden, dass spätestens seit Canons 8K-R5 (2020) alle Kameras Video-Kameras sein werden, mit denen man (zur Not) auch noch fotografieren kann. Beim Thema Video sind wir schon in der Zukunft angekommen. Sony bringt eine 8K A1 heraus und Panasonic muss nachziehen. Ob Nikon das 2021 noch schafft, wage ich zu bezweifeln. Nikon wird dieses Jahr evtl. mit eher wenig erneuerten DSLR-Kameras (D580 sowie D880/D900) schnell und einfach Geld scheffeln wollen.
Selbst unter optimalen Bedingungen wird es weder Canon noch Nikon gelingen, bis zum Jahresende 2021 ein ausgebautes Gesamtsystem mit ausreichend Objektiven in ihrem neuen spiegellosen Vollformat-Bereich anzubieten. D.h. dieser Bereich wird ebenfalls nicht signifikant durchstarten. Es werden zwar weitere Kameras angeboten werden, die jedoch noch immer nicht alle alten Kunden überzeugen können. Technische Revolutionen stehen nicht an. Mir ist sehr wohl bekannt, dass Canon gerüchteweise seit Herbst 2020 durchsickern ließ, dass man 2021 angeblich weit über ein Dutzend neuer Objektive für das neue spiegellose RF-Bajonett herausbringen will. Man sollte jedoch Ergebnisse abwarten. Angekündigt und versprochen wurde von vielen Firmen schon so oft so vieles. Aber sie müssen die Produkte dann auch - trotz Pandemiebeschränkungen - weltweit in ausreichender Stückzahl liefern können. Das ist ja bei Nikon seit 2018 wieder das Dauerproblem.
Und zum Schluss noch ein Wort zu den geplanten Misch-Objektiven, die angeblich sowohl für APS-C als auch Vollformat der neuen spiegellosen Bajonette perfekt funktionieren sollen: Das ist physikalischer Unsinn. Entweder konzipiert man für die eine oder die andere Sensorgröße. Ansonsten muss man bei Gewicht und Volumen oder der Abbildungsleistung erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Zwitter leiden immer. Da könnte in den Foren dann bald aus diesen sogenannten Misch
-Objektiven Mist
-Objektive werden.
2021 wird in allen Konzernzentralen eine harte Ernüchterung einsetzen. Ökonomische Fakten werden sehr drückend und Investoren nervig drängend werden. Ganz oben auf der Leidensliste sehe ich Pentax und Panasonic, die beide viele zu geringe Stückzahlen produzieren, um damit selbst in guten Zeiten wirklich Gewinn zu erwirtschaften. Dicht folgend in der Risikoliste sehe ich alle Objektivhersteller (Sigma, Tamron, Tokina und die sieben meist asiatischen optischen Zwerge), die für die überwiegend nur alten Bajonette produzieren und für die neuen spiegellosen Kameras von Canon und Nikon keine Lizenzen für elektronisch zu steuernde Autofokus-Objektive erhalten. Dann folgen aber bald die Firmen Nikon und Fujifilm. Nikon leidet schwer und bei Fujifilm hängt der extrem leidende Film-Bereich (analog wie digital) an der Person des alten CEO. Es geht bei keinem Konzern darum, ob man sich den defizitären Bereich Imaging leisten kann. Es geht nur um das Wollen
. Olympus zeigte 2020, dass auch hochlukrative Konzerne sterbende Bereiche nicht mehr wollen. Fotografen sollten hier endlich erkennen, dass weder sie als Kunden noch ihre Produkte für Großkonzerne noch wichtig sind. Nachdem Olympus 2020 seinen Bereich Imaging in die begleitete Sterbehilfe
überführte, werden auch bald andere Konzerne zur reinen Palliativversorgung
übergehen.
Trotz allem sind massive Fehlentscheidungen des Managements zu erwarten: So will Nikon allen Ernstes nach dem Flop der D780 auch noch eine D880 respektive D900 herausbringen. Das führt zum nicht gewinnbaren Zweifrontenkrieg: mit und ohne Spiegel, wobei sich viele Kunden durch die Hersteller verwirrt dann nicht entscheiden können. Aber auch Canon will eine komplett neue Reihe APS-C-Kameras mit neuem R-Bajonett aufbauen. Der Trick mit dem großen (Vollformat-) Bajonett mit kleinem Sensor hat bereits bei Nikon mit der Z50 nicht wirklich begeistert. Warum auch, wenn die APS-C-Kameras dadurch kaum kleiner oder leichter sind als Vollformat-Kameras. Aber schlechter in der Bildqualität sind sie und muten dem Kunden viele anderen Abstriche zu.
Die gerne übersehenen Zubehörhersteller werden ebenfalls vermehrt leiden, denn vieles kann man sich inzwischen als Fotograf sparen. Ferner wird es auch immer mehr Zulieferer hart treffen. Nach jahrelanger Durststrecke fehlen vielen inzwischen die Reserven. Da sind die Aussichten deutlich negativ auf weitere Marktschrumpfung eingestellt. D.h. es könnte zu einem Flächenbrand kommen, den nur noch wenige Firmen überleben.
Überdies wird der gesamte nachgelagerte Bereich der Fotowirtschaft hart betroffen. Das bezieht auch Software-Firmen ein. Weniger Kameras lassen die Nachfrage nach neuer Software sowie nach Updates / Upgrades sinken. Das betrifft meines Erachtens vor allem die noch als Kaufversionen erhältlichen Produkte. Mietsoftware wird allerdings auch unter Abonnement-Kündigungen leiden.
Dennoch betrifft dies als Auswirkung der im Artikel Foto-Wirtschaft geschilderten grundlegenden sozialen Veränderungen der modernen Gesellschaft alle klassischen Fotografen: Berufsfotografen wie Amateure. Auch alle daran profitierende sonstigen Dienstleister wie Foto-Wettbewerbe und Foto-Foren werden vermehrt drastische Einbußen erleiden. Nachdem die Zeitschriften, welche Tests durchführen und die Amateure informieren, 2020 auf unsagbare Weise versagten, weil sie durch die Home-Office-Verlagerung kaum mehr aktuell arbeiteten, werden sie zunehmend in Bedrängnis geraten. Das ökonomische Problem liegt bei fast allen Firmen in hohen Fixkosten bei ständig schrumpfenden Teilnehmer- / Kundenzahlen - die klassische Fixkostenfalle.
Die EU will weiterhin für YouTube und Konsorten mit dem Urheberrechtsgesetz einen Upload-Filter erzwingen, deren Regeln nur wenige Großkonzerne erfüllen können. Und Deutschland besteht inzwischen wieder auf einem Up-Load-Filter. YouTube hat sogar bereits damit gedroht, ganz Europa sperren zu müssen. Damit fallen dann viele Vlogger weg. Das waren jedoch die jungen Kunden, die sich eine spiegellose Kamera kauften. Viele streben inzwischen nach Reichtum durch öffentliche Filme bei YouTube. Aber die meisten jungen Influencer können sich keine Profi-Video-Kamera leisten. Deshalb besteht seit 2008 der Boom bei Fotokameras mit Video-Funktionen. Sie erlauben jedem armen und auch unbedarften Menschen, Videos einfach und preiswert zu produzieren.
Glück hatten die dedizierten Kameras 2020, weil viele Hersteller der Smartphones die Pandemie zum Ausruhen ausnutzten. Apple und Google brachten nur minimale Überarbeitungen heraus, die kaum der Rede oder gar ein Neukauf wert sind. Manche sprachen von reiner Abzocke für die neuen Versionen. Nur Samsung brachte Neues. Manche chinesischen Hersteller gerieten durch den Wirtschaftskrieg mit Lieferboykott komplett ins Aus. Aber 2021 müssen alle wieder deutlich mehr bieten, um Umsätze und den Gewinn zu erhöhen. D.h. es wird vermutlich wieder zu einer schnellen technischen Weiterentwicklung der neuen Smartphone-Modelle kommen. Zahlreiche neue Modelle werden 2021 8K in der ersten Stufe (mit vermutlich nur 30 Bildern in der Sekunde) anbieten. Die meisten werden bis 2023 allerdings definitiv mit hochwertigem 8K-Video brillieren. Über 100 Mega-Pixel Sensoren haben die Smartphones bereits heute. Das wird dann Standard. Samsung hat im verschlafenen Europa 2018 seine 8K-Fernseher vorgeführt. Bei den olympischen Spielen den olympischen Spielen 2021 wird Tokio der Welt demonstrieren, was 8K-Fernsehen bedeutet. Während bis dahin die nochmalige Verdrei- bis Vervierfachung der Rechenleistung bei Smartphones dies in Taschenform erlaubt, werden klassische Fotokameras kaum so schnell nachziehen können. Canon und Nikon werden sich sehr schwer tun. Aber auch Fuji und Sony müssen sich noch anstrengen, um 8K mit den erforderlichen 120 Bildern je Sekunde für ruckelfreie Schwenks zu liefern. Es fehlt den meisten Fotokameras schlichtweg an Rechenleistung. Bereits seit 2017 wurden sie von Smartphones auf diesem wichtigen Gebiet überflügelt.
Hinzu kommt, dass ein großer Teil des Restbestandes an Kamerakäufern im Grunde eine Videokamera für YouTube und Konsorten anschafft, sich jedoch keine dafür speziell konzipierte professionelle Videokamera leisten kann. D.h. sie müssen aus finanziellen Motiven die Zwitter / Hybridsysteme Foto-Kamera mit Video-Funktion wählen. Sollte hier jemals ein Anbieter eine hochwertige und preiswertere Videokamera anbieten, dann hätte dies unkalkulierbar negative Auswirkungen auf den Videobereich der Fotokameras. D.h. es würde die neuesten Systeme der spiegellosen Kameras betreffen, auf denen die gesamte Hoffnung der Branche ruht. Wie oben bereits angedeutet, sehe ich diese Videokameras bei Smartphones heranwachsen.
Inzwischen hege ich sogar größte Zweifel an der Anziehungskraft der System-Kameras insgesamt. Dies gilt insbesondere, insofern die Platzhirsche Canon und Nikon nicht in der Lage sind, ihre neuen spiegellosen Systeme endlich zu komplettieren - und dann deren überhöhten Preise zu senken.
Sony wird 2021 ebenfalls beweisen, dass es die Zukunft auch des eigenen Konzerns bei Video sieht, indem es eigene Drohnen für (professionelle) Filmemacher herausbringt. Ferner ist eine neue A1 mit 8K-Video für den Sommer 2021 geplant.
Das Leiden des deutschen Foto-Einzelhandels wird sich sicher weiter verstärkten. Es ist eine Welle der Aus-/Umstiege aus dem klassischen Fotobereich resp. der Bankrotte ab 2021 zu erwarten. Dann werden auch der Service und Support für jeden Fotografen nachlassen. Dies dürfte bereits allgemein verständlich sein, da 7 Firmen (Canon, Nikon, Sony, Fuji, Olympus, Panasonic, Pentax) bei einer weiteren von Marktforschern sowie Canon und Nikon vorausgesagten Marktschrumpfung um 50% bis 2025 keinesfalls denselben Service (kostenlos) mehr anbieten können. Vor allem für Fotografen, die auf dem Lande (in der sogenannten Fläche
) leben, wird es bei Reparaturen und Hilfen sehr schwierig werden.
Zusammenfassung: 2021 wird das zweite Jahr in Folge mit vielen harten, einschneidenden, schmerzlichen Entscheidungen werden, die sich nicht mehr verheimlichen lassen und spätestens 2022 die ganze Branche sowie die Fotografie und den Video-Bereich umkrempeln werden. Um es ganz klar zu sagen: Firmen, die dabei mehrere erforderliche Weichenstellungen zu spät oder falsch treffen, wird es ökonomisch hart treffen. Allerdings ist das Management keiner Firma gegen Fehlentscheidungen geimpft.
Letztendlich bleibt der durch das Versagen praktisch aller Regierungen beim effizienten Schutz der gefährdeten eigenen Bevölkerung ein langanhaltender Vertrauensverlust bestehen.
Gleichgültig, wie Impfstoffe und Eindämmungsmaßnahmen 2021 wirken sollten, die frühere Sorglosigkeit der Menschen ist dahin. - Sicherheit und Sorglosigkeit halte ich jedoch für eine weit unterschätzte, sehr wichtige Grundlage für (unüberlegte) Kaufentscheidungen. Viele Menschen werden 2021 noch mehr überlegen, ob Sie dies kaufen oder sich jenes anschaffen sollen. Durch diese Überlegenspause konterkarieren sie fast sämtliche seit Jahrzehnten so perfekt funktionierenden psychologische Tricks des Marketings und der Verkäufer, welche die Wirtschaft der Überflussgesellschaft früher so geschmiert laufen ließen.
Selbstverständlich kann man dieses verloren gegangene Vertrauen in die anderen Mitmenschen und die Umwelt wieder erlernen. Da bin ich optimistisch (oder ketzerisch im Hinblick auf das dann wieder ungebremste Konsumverhalten ausgedrückt: pessimistisch). Ich vermute, dass Menschen sogar wieder die schwimmenden Petri-Schalen (Kreuzfahrtschiffe) verwenden werden. Aber Lernprozesse sind oft sehr langwierig. Und Sicherheit entsteht nicht per politischem Beschluss oder über Nacht, nur weil Mutti und der Gesundheitsminister Spahn rechtzeitig kurz vor der Wahl die Pandemie für besiegt und beendet erklären werden.
Diese auf den ersten Blick so kleine psychologisch-soziale Hürde in unseren Köpfen könnte die Wirtschaft noch lange negativ beeinflussen.
Daraus folgt, dass ich für 2021 kein schnelles und auch kein kontinuierliches Wachstum der allgemeinen Wirtschaft - weder in Deutschland noch weltweit - erwarte, sondern eher ein in allen Ländern (je nach Einzelmaßnahme) auseinanderlaufendes Geschehen erwarte, das sich in mehreren Wellen bewegen wird. Eventuell wird sich diese Erholungsprozess sogar über mehrere Jahre hinziehen - mit immer wieder kleinen Rückschlägen.
Bevor sich jedoch die allgemeine Weltwirtschaft nicht wieder kontinuierlich aufwärts bewegt, wird die Fotokrise keinen Boden finden. Von einem soliden Aufschwung im Fotobereich sollte man zumindest kurz- bis mittelfristig nicht träumen.
Für die Quartalsergebnisse der Kamerasparten (nicht der diversifizierten Gesamtkonzerne) sehe ich deshalb ein durchwachsenes Jahr 2021 voraus: Das erste Quartal (Januar - März - Winterquartal) wird verheerend werden, da einige Manager nicht bereit sind, sich endlich auf den Niedergang und die Pandemie ernsthaft einzustellen. Die Überproduktion wird sogar zu massiv erhöhten Verschiffungen in die Lager der Unterfirmen führen (also steigende Verschiffungszahlen), da man die eigenen Lager räumen muss. Reine firmenpolitische Kochkunst der Bilanzbuchführung der Zentralen. Aber an Endkunden wird man bei fast weltweitem Lockdown kaum Kameras verkaufen können. Das zweite Quartal (Frühjahrsquartal) wird schlecht, aber nicht ganz so schlecht wie das 1. Winterquartal ausfallen. Im Sommerquartal (Juli - September) wird es positiv aufwärts gehen. Und das Herbstquartal wird aufgrund des Weihnachtsgeschäftes gut bis sehr gut werden, sofern dann nicht schon wieder die dritte Welle der Pandemie zuschlägt.
Als ich am Ende des Jahres, Mitte Dezember 2021, diese ein Jahr alten Prognosen erneut durchlas, musste ich offen einräumen, dass ich in einigen Details daneben lag, weil von den japanischen Managern der seit September 2020 bekannte Chip-Mangel übersehen wurde - ein klassischer Managementfehler in Japan, wo man die Lagerhaltung an Rohstoffen und Zulieferteilen vernachlässigte. Dieser führte zu einem schlechteren zweiten Halbjahr als prognostiziert. Aber insgesamt trafen die (teilweise negativen) Vorhersagen für die Konzerne und viele andere Marktteilnehmer (leider) ein, wie die Entwicklung in den nun folgenden Monatsberichten verdeutlicht.
Fakten aus der Fotowirtschaft im Jahr 2021
Notstandsmaßnahmen in Japan Anfang Januar in wichtigen Provinzen um Tokio ausgerufen und nach wenigen Tagen auf weitere Provinzen ausgeweitet, deuteten sofort auf sinkende Produktionen, Produktverzögerungen und weitere Probleme bei Kameraherstellern zumindest im ersten Quartal oder sogar Halbjahr hin.
Anfang Januar wurde ein Interview des Sigma CEO Kazuto Yamaki publiziert:
Das 1961 gegründete Familienunternehmen Sigma stellt mit seinen ca. 1.725 Angestellten Objektive, Blitzgeräte, Kameras und weiteres Zubehör im Fotobereich her.
Er zeigte sich optimistisch, dass die Fotowirtschaft sich 2021 stabilisiert und dann auf einem Niveau der analogen Fotografie vor der Digitalisierung
verbleibt. Das halte ich für a) ziemlich vage, weil wir 2019 bei den Verkaufszahlen weltweit bereits das Niveau der 1970er Jahre erreichten. Und b) halte ich die Einschätzung für zu optimistisch angesichts all der sozialen Faktoren und sonstigen Rahmenbedingungen, welche sich nicht im geringsten verändert haben. Die Pandemie hat alles nur etwas beschleunigt.
Allerdings räumte er ein, dass inzwischen die Produktionskosten der Mitbewerber niedriger liegen, als diejenigen bei Sigma. Das ist langfristig negativ zu bewerten.
Dennoch will er weiterhin nur in Japan produzieren und keine Mitarbeiter entlassen, weil deren langjährige Erfahrung (vor allem bei der Objektivherstellung) nicht im Ausland zu ersetzen ist. Das ist korrekt und als Familienunternehmen löblich. Aber das hängt letztendlich alles von den Gewinnen ab.
Ferner will er mit seinem kleinen Familienunternehmen an der Kameraproduktion festhalten, auch wenn diese Verluste einfährt. Das ist hochriskant.
Überdies prüfe man, neue Objektive auch für Canon R und Nikon Z herzustellen. Aber das ist noch immer ziemlich vage. Laut meinen Informationen und vielen anderen Gerüchten prüfte man dies bei Sigma schon seit Sommer 2018.
Offen übte er heftige Kritik an den momentanen Geschäftsführern der anderen optischen Firmen, die nur sparten und die Effizienz erhöhten. Er spricht von dadurch erzeugten Problemen mit der dortigen Belegschaft. Eine selten deutliche Aussage in Japan.
Jedoch räumt er Unsicherheit ein, dass seine erneute Qualitätsoffensive, die mit höheren Preisen der Objektive verbunden ist, wirklich im neuen Marktumfeld funktioniert: This experience and commitment constitute our advantages and I believe, although of course I cannot be sure of that, that in spite of radical external changes that have taken place recently, they will allow us to continue operating under the current business model.
Als kurzsichtige und einseitige Einschätzung bewerte ich die Aussage: the only thing that will help us survive the difficult situation related with the pandemic is efficient teamwork of content, happy, loyal and engaged employees.
Gute Mitarbeiter sind wichtig. Aber das Problem aller japanischer Firmen ist die Technikverliebtheit und Abgehobenheit von den weltweiten Kunden - vor allem den Amateurfotografen. Die Kunden kaufen die Kameraausrüstung, nicht die Mitarbeiter.
Und aus dem Artikel wird ganz klar ersichtlich, dass die Produkte von Sigma teurer werden. Warten wir ab, wie die Kunden auf weitere Preissteigerungen reagieren.
Ferner denkt der CEO - wie alle anderen Kamerahersteller und Optikfirmen - auch über Diversifizierung in die Bereiche Optik für Smartphones, Automobil und Medizin nach.
Ganz nebenbei und ungefragt betätigte Sigmas CEO auch alle meine negativen Analysen zu modernen Objektiven bis hin zum RAW-Betrug, die Mitte 2020 viel Wirbel erzeugten, weil kaum jemand sie wahrhaben wollte.
In völliger Verkennung der Realitäten versandte das deutsche fotoMagazin am 12.01.2021 einen Newsletter an alle Abonnenten, in dem steht: Nach dem Krisenjahr 2020 hoffen wir für das neue Jahr einen Aufschwung auch am Fotomarkt.
Die haben vermutlich nicht mitbekommen, dass der Lockdown bei uns laut Bundeskanzlerin bis mindestens April geht und weltweit inklusive Japan Lockdowns und verschärfte Maßnahmen ergriffen wurden. Mit Verlaub: Etwas mehr Realismus wäre durchaus angebracht. Wenn ein gewisser US-(alt-)Präsident so etwas auf Twitter gepostet hätte, dann hätte es weltweite wilde Proteste gegen solche Fake-Infos gegeben.
Wie bereits in den Quartalsberichten erläutert, geht es auch der Imaging-Sparte bei Fuji miserabel. Ständig werden weitere analoge Produkte eingestellt. Aktuell traf es den Pro 400H Farb-Negativ-Film.
Samsung neues S21 Ultra Smartphone wird Ende Januar 2021 8K Video-Aufnahmen als kinderleicht zu bedienende App für jeden anbieten. Bei dedizierten Video-Kameras benötigt es dazu erheblich mehr Fachwissen, viel mehr Geld und vor allem Gewicht sowie Volumen.
Die CIPA veröffentliche eine Studie aus Japan zum dortigen Fotomarkt als PDF (Befragungen im Oktober 2020).
Vorsicht: Die japanischen Verhaltensweisen und Kundenwünsche entsprechen nicht wirklich denen in Europa oder Amerika. Aber interessant sind manche Ergebnisse durchaus. Ob sie größere Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Kameras haben, ist jedoch unsicher.
Sowohl 2019 als auch 2020 machten rund 60% der Kunden Aufnahmen für Erinnerungen im eigenen Leben.
Kaum jemand, der sogar mit dedizierten digitalen Kameras fotografiert, bearbeitet die Fotos auf dem PC nach: Erst ab der Altersklasse 50+ steigt der Wert auf über 20% und erreicht nur bei den über 70-Jährigen 26%. Das sollte die Software-Hersteller beunruhigen.
2020 sank das Interesse aller Fotografen, Fotos aufzunehmen, gegenüber 2019. Das hätte ich auch so angenommen. Lockdowns und Zwangsmaßnahmen verlocken kaum zum Fotografieren. Fehlende Reisemöglichkeiten etc. gaben der Branche 2020 den Rest.
Dass die heute noch verbliebenen ernsthaften Fotografen mit dedizierten Kameras (2/3 oder 66,4%) über 9 Jahre Fotoerfahrung haben, ist erschreckend. Der Anteil der Neueinsteiger ist sehr gering. Dies korreliert auch mit den niedrigen Zahlen der Fotografen im Alter 10-30 Jahre.
Nikon schränkte im Laufe des Januars seine weltweite Gewährleistung für alle Objektive und Zubehör wie Blitzgeräte drastisch ein: Danach gelten nur noch regionale Gewährleistungen und diese sind dann auch nur für dort erworbene Zubehörteile gültig.
Wer Objektive etc. (z.B. im Urlaub) in anderen Regionen verwendet, oder aus anderen Regionen erworbene Teile im eigenen Land reparieren will, muss zukünftig alle Reparaturkosten komplett selbst bezahlen. Faktisch entspricht diese in vielen Fällen einem Wegfall der Gewährleistung.
Es kommt aber noch schlimmer: Nikon schreibt explizit, dass es die Reparatur in einigen Regionen verbietet. Auch für Ihr privates Geld wird dann nichts mehr repariert.
Dies betrifft zumindest längere Urlaube in das entferntere Ausland. Hier sollten Nikon-Nutzer einerseits sehr wohlhabend sein, um sich dortige vierstellige Reparaturkosten leisten zu können. Oder Sie müssen andererseits - im Fall der Reparaturverweigerung - noch reicher sein, um sich dort dann die Ausrüstung kostenpflichtig leihen zu können. Vor Ort neu zu kaufen, löst das Problem nicht wirklich, weil Sie dann dieselben Schwierigkeiten zu Hause hätten. Von einem Service kann man da nicht mehr sprechen.
Ganz schlimm wird dies angesichts der vor allem von Nikon betriebenen umfangreichen Graumarktpolitik, indem Nikon regelmäßig - vor allem im Februar und März - zur Bilanzaufhübschung sehr große Mengen Ausrüstung aktiv in den Graumarkt liefert. Diese Kameras und Objektive werden auch in Europa preiswert angeboten. Dafür gibt es dann faktisch weltweit keine Gewährleistung und auch keine Reparaturmöglichkeit mehr. Allerdings sind solche Produkte für Endkunden kaum zu erkennen. Das bemerken Sie meist erst bei der Reparatur / dem Gewährleistungsfall.
Allerdings liest sich das so, als ob auch Berufsfotografen betroffen wären. Falls dem so wäre, würde Nikon auf beiden Ebenen (Privatanwender und Berufsfotografen) Kunden verlieren. Für Berufsfotografen - genauer genommen meist deren Verlage und Agenturen - war bisher kostenloser (schneller) Reparaturservice vor Ort das Argument und der Faktor in der TCO (Total Cost of Ownership). Man denke nur an die großen internationalen Sportveranstaltungen oder die weltweite Politik- oder Reise-Reportage.
Das belegt, wie sehr Nikon derzeit in Not ist und überall sparen muss. Aber dieser Punkt könnte wiederum mehr Kunden verärgern und zu sinkenden Einnahmen führen, als man dadurch an Kosten einspart.
Mitte Januar wurde bekannt, dass Nikon auch in Kanada seine 2-Jahres-Gewährleistung (Warranty) auf Kameras und seine 5-Jahres-Gewährleistung auf Objektive ersatzlos ab Mitte Februar streichen wird.
Da es hierzu immer wieder Fragen gibt: Die Gewährleistung ist in der EU (2. Quelle) gesetzlich auf 2 Jahre geregelt. Da wird sich Nikon schwer tun, das herabzusetzen. Jedoch gibt es laut EU-Recht einen Haken: Man muss nach 6 Monaten als Käufer nachweisen, dass der Schaden bereits bei der Lieferung bestand. Das ist in fast allen Fällen unmöglich. Das könnte nur ein teurer Sachverständiger, dessen Honorar fast immer weit über dem Schaden liegt, den man selbst bezahlen muss. Somit kann Nikon seine Kulanz in diesem Punkt auf null herunterfahren. Und die darüber hinausgehende Firmen-Garantie kann man jederzeit herabsetzen.
Diese schweren Eingriffe in den Service hatten einige Quellen bereits seit 2015 kolportiert. Somit ist wieder einmal belegt, dass an vielen Gerüchten im Fotobereich doch etwas Wahres ist. Warum hat es Nikon jedoch nicht bereits 2015 umgesetzt? Weil der Aufschrei der Fotografen und das Presseecho damals groß waren. Kürzungen der Garantie und Unterlaufen der gesetzlichen Gewährleistung gehören zu ganz image-schädigenden Maßnahmen. Wer will schon ein Produkt kaufen, dessen Hersteller drastisch in diesen beiden Punkten kürzt. Da erkennt jeder Käufer schnell, dass die Produkte nun schlechter werden (sollen). Das spart dem Hersteller zwar Geld auf allen Ebenen, verscheucht aber bereits mittelfristig viele Kunden. - Und zwar zurecht: Fragen Sie doch einmal bei Ihrer Versicherung an, ob und für welche Prämien sie Nikon-Kameraausrüstung bei Schäden versichert. Sie werden staunen. Allerdings war Nikon die ganzen letzten Jahre wegen permanenter Produktfehler in vielen Modellserien berüchtigt.
Kurz darauf hat Nikon laut mehreren Quellen den Service für Berufsfotografen zumindest in den USA verändert: eine abgespeckte kostenlose und eine leicht verbesserte kostenpflichtige Version (149 US$) soll es zukünftig geben. Ferner gibt es ein Platinum-Service für US$ 299. (Fast alles ist so, wie ich es seit Jahren gefordert habe.) Dabei bleiben die strengen (aber insgesamt etwas vagen) Zugangsbestimmungen allerdings nur für Berufsfotografen weitgehend identisch (mindestens 2 Kameras und 2 Objektive - jeweils aus der aktuellen Profi-Kategorie). Amateure können auch für Geld weiterhin nicht an dem Service teilnehmen. Das ist schade.
Mitte Januar kennzeichnete Nikon die APS-C-Modelle D3500 und D5600 als alt. D.h. sie laufen bald aus. Wie ich schon vor Jahren schrieb, lohnen sich Kameras unter 1.000 US$/Euro für die Hersteller kaum mehr, weil die Gewinnmargen selbst im Idealfall zu klein sind und sich seit Jahren im Preiskrieg sogar ins Negative wenden. Jener Preisbereich unter 1.000 US$/Euro ist endgültig an Smartphones verloren. Hinzu kommt der Umstand, dass die Verkaufsrückgänge bei diesen APS-C-Modellen seit Jahren am drastischsten sind.
Aufgrund des ausgerufenen Notstandes in einigen Provinzen in Japan hat Nikon eine Nachricht publiziert, in der sie vorsorglich auf eventuelle Produktionsrückgänge ab Januar 2021 hinweist. Das wundert mich etwas, da man inzwischen fast alles ins Ausland - vor allem nach Thailand - ausgelagert hat. Ich sehe darin eine Ausrede, um das nicht nur von Sigmas CEO publizierte katastrophale Missmanagement u.a. bei Nikon zu kaschieren, das zu einer miserablen Stimmung unter vielen Mitarbeitern führte. Aber was ist bei Lohnkürzungen, angekündigten und zum Teil bereits eingeleiteten Massenentlassungen, (Straf-) Versetzungen, Dauer-Umstrukturierungen, Mehrarbeit, unbezahlten Überstunden etc. schon zu erwarten? Die Effizienz der Arbeit ist in einigen Firmen drastisch gesunken.
Ganz verdächtig wurde es, als weltweit viele Fotofachzeitschriften (bezahlte) Artikel über Nikon verfassten (hier einer der noch am wenigsten unseriösen), in denen Sie bereits im Titel behaupteten, dass es Nikon gut gehe und die Firma auf jeden Fall überleben werden - weil alle Produkte etc. great
und fantastic
sowie really great products
wären.
Wie fast immer werden allerwichtigste Dinge (bewusst) vermischt und verwechselt: Der Konzern mit dem Imaging-Bereich und der Imaging-Bereich mit den dedizierten Fotokameras. Der Konzern wird überleben, weil er wichtige Industrieprodukte erzeugt. Aber der Imaging-Bereich schreibt drastische Verluste in einem stetig schrumpfenden Markt. Hinzu kommt, dass der Imaging-Bereich komplett umstrukturiert wird - weg von dedizierten Fotokameras.
So optimistisch wäre ich da folglich für die Fotografen nicht. Nikon ging es 2020 miserabel. Und die Manager waren im Januar 2021 dabei, die ohnedies bereits schlechte Beziehung zu den Kunden drastisch weiter zu verschlechtern. Der Service wurde in den letzten Jahren bereits stetig reduziert. Seit 2021 ging man ganz offen daran, sogar gesetzliche Mindestleistungen zu untergraben. Das wird irgendwann jedem Kunden auffallen.
Sollten die dedizierten Kameras bereits mittelfristig (bis spätestens 2025) nicht wieder satte Gewinne erwirtschaften, wird man den Bereich derart umstrukturieren, dass die meisten Fotografen ihn nicht mehr wiedererkennen.
Meine Einschätzung ist etwas realistischer: Nikons Imaging-Bereich kann überleben, sofern das Management alles richtig macht. Siehe Zukunftssicherheit.
Ende Januar unterbrach Nikon die Bestellung neuer Produkte in England, weil sie selbst die Probleme mit den neuen Zollformalitäten nicht lösen konnten. Nikon liefert aus dem Zentrallager in Europa und hatte laut eigenen Angaben ohnedies mindestens 10 Tage Lieferverzug (Screenshot). Andere Firmen brachten das sehr wohl fertig. Aber das zeigt ein weiteres Mal, dass Nikon das eigene Personal bereits zu sehr ausgedünnt hat, um selbst lange Zeit vorher angekündigte Veränderungen halbwegs zeitnah noch umsetzen zu können.
Angesichts neuer (überlegener) Produkte der Konkurrenz (vor allem der Sony Alpha 1) und weltweit mieser Stimmung über Nikon Ende Januar begannen bezahlte Influencer, für Nikon Werbung zu machen in der Art der Durchhalteparolen der untergehenden Nazis 1944: Wir haben Wunderwaffen in der Entwicklung, die das Blatt bald völlig wenden
. (Hier einer der am wenigsten unseriösen Artikel dazu.)
Erstens ist es taktisch schlecht, wilde Gerüchte und Meinung derart aufzugreifen. Das bestätigt nur deren angeblich hohen Wert, den viele Gerüchte meist nicht haben.
Zweitens muss ein internationaler Konzern schlechte Stimmung im Internet aushalten - vor allem, wenn er im Austeilen gegenüber seinen Kunden z.B. bei Beschwerden und bei seinen weltweiten Massenentlassungen eigener Angestellter auch nicht zimperlich ist.
Drittens ist Nikon für seine schlechte Presse selbst verantwortlich. Die oben besprochenen Kürzungen im Service-Bereich sind kein Naturgesetz, das man so hätte durchführen müssen.
Viertens sind bei allen Firmen ständig neue Produkte in der Forschung und Entwicklung. Das bedeutet überhaupt nichts. Viele Forschungen und Detail-Entwicklungen führen zu einem Patent. Tausende Patente in der Fotografie verstauben allerdings seit Jahrzehnten in Schubladen und führten nie zu einem in der Praxis verwendbaren Produkt. Selbst viele im Labor entwickelten Produkte wurden nie bis zur Marktreife vorangetrieben. Zahlreiche marktreife Produkte wurden dennoch nicht in Großserie produziert und angeboten (z.B. DL-Kameras bei Nikon). Und einige Produkte, welche man auf den Markt warf, erwiesen sich als nicht marktgerecht (z.B. J1-Kameras).
Die Sony Alpha 1 stellte im Januar 2021 ein technisches Wunderwerk dar, dem aktuell niemand etwas absolut gleichwertiges entgegenzustellen hat. Canons R5 kommt der in der Praxis wirklich erzielbaren Leistung jener Kamera allerdings in der alltäglichen Fotografie sehr nahe. Nikon hat nun einmal in diesem spiegellosen High-End-Bereich Anfang 2021 nichts zu bieten. - Nur hat dieses Produkt von Sony auch seinen hohen Preis. Deshalb wird es immer ein Nischenprodukt mit geringer Stückzahl für wenige bleiben, die es benötigen oder sich leisten können.
Dass Nikon und seine (bezahlten) Fans sich darüber aufregen, liegt an etwas anderem: Nikon kann seit Sommer 2018 auf dem Feld der spiegellosen Kameras seinem eigenen hohen Anspruch der technologischen Führerschaft nicht gerecht werden. Das fällt wirklich jedem auf. Verzögerte Lieferbarkeit bei der halbwegs lichtstarken Heiligen Dreifaltigkeit der Z-Zooms, mäßige Lichtstärken bei Z-Festbrennweiten, fehlendes oder überteuertes Zubehör, etc. Vor allem die nach zwei Jahren überarbeiteten Nachfolgekameras Z6 II und Z7 II sind zwar gute Kameras, aber definitiv keine Technologieführer mehr.
Das letztendlich größte Problem sehe ich allerdings darin, dass Nikon viel Geld und Zeit damit verschwendet, Dinge zu entwickeln, die nicht passen, weder zu den eigenen modernen Kameras noch zum Markt. Nehmen wir das jahrelang verzögerte Großprojekt des NIKKOR Z 58 mm 1:0,95 S Noct. Optisch ist das sicherlich ein hervorragendes Objektiv (auf dem Stativ verwendet). Aber mit nur manuellem Fokus kann man es an keiner modernen Z-Kamera von Nikon in der handgehaltenen Fotopraxis verwenden, weil diese bei bis zu rund 10 Bildern in der Sekunde und jener Offenblende mit extrem kleiner Schärfentiefe / Tiefenschärfe zwingend einen elektronisch gesteuerten motorisierten Autofokus benötigen. Es ist also für die Fotopraxis der meisten Fotografen nicht praxisgerecht. Dies gilt insbesondere, weil auch Nikon mit seinen anderen modernen Z-Objektiven den Weg der Optimierung des Bildes mittels künstlicher Intelligenz bis zum RAW-Betrug beschritten hat. Hinzu kommt bei jenem manuellen Objektiv ein geradezu astronomischer Preis von weit über 8.000 Euro.
Die Mitbewerber verlangen inzwischen durchaus auch viel Geld für hochwertige Objektive. Aber diese sind - wie z.B. bei Canon - dann auch f2,0-Zooms oder f1,2-Festbrennweiten, und bieten motorisierten Autofokus, der in der Fotopraxis bei sich schnell bewegenden Motiven (vor allem in der Sport- und Wildtierfotografie) dann die 20 Bilder in der Sekunde alle auch scharf liefern.
Allerdings war die gesamte Öffentlichkeitsarbeit bei Nikon, von der Presse über Kundenkommunikation bis hin zum Marketing schon immer suboptimal. Das hat sich in den letzten Jahren sogar noch verschlechtert. Bereits die guten Nachrichten und Produkte können sie nicht effektiv kommunizieren. Aber bei den schlechten Nachrichten lassen sie inzwischen regelmäßig fast kein Fettnäpfchen mehr aus.
Hinter allem steckt der zeitlich überholte Nikon-Konzern-Grundgedanke: Wir wissen alles alleine besser.
- Es waren in den 1970er und 1980er Jahren die mehrheitlich genauso denkenden Kodak-Manager, welche ihre eigenen weit fortgeschrittenen Projekte zu digitalen Kameras stoppten und so die Marktentwicklung verschliefen. Korrekt gelesen: Kodak war mit seinen Forschungs- und Entwicklungsprojekten allen Mitbewerbern um viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus. Forschung und Entwicklung garantieren somit alleine nicht den Erfolg einer Firma.
Die Geschichte bewies auch eindeutig, dass letztendlich Wunderwaffen nicht entscheidend sind, und sie wenden definitiv nicht das Blatt grundlegend. Etwas mehr Qualität hilft in einer Gesamtsituation, welche wie in der Fotografie schon lange durch Gut genug geprägt ist, nicht mehr viel - vor allem, wenn sie aufgrund des hohen Preises in nur geringer Stückzahl hergestellt wird. Wie im Artikel Zukunftssicherheit dargelegt, geht es in einem schrumpfenden Markt um Marktanteile, sofern man überleben will. Mit technischen Wundergeräten sichert man sich nur eine Fußnote in den Geschichtsbüchern.
In den USA gab der sehr große Handelskonzern Costco bekannt, Mitte Februar alle seine Fotoabteilungen in allen Filialen zu schließen. Diese haben u.a. Foto-Abzüge erstellt. Zukünftig wird man so etwas nur noch online anbieten. Auch in den USA geht das Interesse an ausbelichteten Bildern drastisch zurück. - Wir werden bald ähnliches in Deutschland bei den Drogerieketten erleben.
Mitte Januar publizierte ein weiterer großer japanischer Retailer, dass sich Canons R5 am besten verkaufte.
Und dann publizierte Canon für die Börse vorab wesentlich höhere Gewinnerwartungen für das zurückliegende Gesamtjahr 2020 als früher prognostiziert. Warten wir den Jahresbericht für weitere Details ab.
Aber Canons Erfolge beruhten auch auf den drastischen Sparmaßnahmen - so Canons General Manager Image Communication Business Division Takeshi Tokura: accelerating all slimming down of business development, production, sales systems, product lineups, etc.
Ferner sagte er in dem Interview auch ganz klar: It is too narrow of a field of view to only produce interchangeable lens cameras.
- Dedizierte klassische System-Kameras sind ein zu kleiner Markt. Der reicht nicht aus. Man muss weiter diversifizieren, um den Imaging-Bereich am Leben zu erhalten (Teilweiser englischer Auszug).
Anfang Februar wurde bekannt, dass Nikon mindestens zwei seiner Objektiv-Fabriken in Japan schließt. (2. Quelle).
Somit verbleibt nur noch eine einzige Objektivfabrik in Japan. Die beide anderen stellen die Produktion Ende März ein. Begründet wird es wie immer mit den üblichen Einsparungen. Von Qualität oder Automatisierung durch Roboterstraßen ist schon lange keine Rede mehr.
Auch auf die Gefahr hin, zu verärgern: Ständig nur zu sparen, ist keine Lösung. Dies gilt umso mehr, wenn Nikon ständig die Preise (vor allem für Objektive) erhöht und dann auch noch Lieferprobleme mit zahlreichen gefragten Objektiven in vielen Weltregionen hat.
Ferner ist es geradezu unverschämt, wenn Nikon verkündet, man werde die 162 betroffenen Angestellten bitten, an einen anderen Standort umzuziehen (über hundert Kilometer auf die andere Seite der Insel hinter dem Hügel
Fukushima). Versuchen Sie dies einmal im teuren Japan bei meist mäßigen Löhnen für die kleinen Angestellten. Selbstredend werden alle entlassen. Das geht auch relativ einfach, da es sich um eine Nikon-Tochter handelt. Exakt das meinte ich bereits 2015 mit der eingeführten Holding Struktur. Da sind die Teile dann eigenverantwortlich und können leicht entsorgt
werden. Da nützt in Japan in der Wirtschaftskrise auch keine Hilfe zur Suche einer neuen Beschäftigung. Das ist alles pseudosoziale Augenwischerei für die Medien.
Alle Nikon-Anhänger seien gewarnt. In einem Interview gab ein Manager Ende Januar 2021 bekannt, dass Nikon bis Ende März 2022 angeblich nochmals 59% seiner Kosten einsparen will. - Nach fast 10 Jahren des allgemeinen Sparens frage ich mich allerdings, wo dies noch sinnvoll geschehen kann. Das wird ein wohl eher allgemeiner Kahlschlag.
Managing Executive Officer Hirotaka Ikegami hatte in jenem Interview Ende Januar nochmals glasklar formuliert, auf wen man sich als Kunden nun orientiert: but I have switched to a policy of firmly appealing to the core business that understands the value of high value-added models
... mainly purchased by professionals and high amateurs
. Wohlhabende ambitionierte Amateure und Berufsfotografen, die den teuren Mehrwert der neuen spiegellosen Kameras auch bezahlen können und wollen.
Das einzig Positive an dem Interview ist: Eventuell vermeidet Nikon nun doch den nicht gewinnbaren Zweifrontenkrieg, indem man nun - trotz andersartiger Ankündigungen noch vor wenigen Wochen - keine neuen DSLRs mehr auf den Markt wirft.
Eine US-Fotozeitschrift publizierte einen Artikel über Roboterkameras im Einsatz: Sie belegen eindeutig, was ich seit Jahren vorhergesagt habe: Menschliche Fotografen werden zunehmend durch Roboter ersetzt, weil die Menschen in vielen sensitiven Bereichen inzwischen als zu gefährlich angesehen werden. Sie stören. Man will zwar die Fotos, aber nicht die Fotografen mehr dort haben. Das wird sich auf die ohnedies unter Druck stehenden Berufsfotografen auswirken.
In den USA hat erstmal ein großer Händler von Gebraucht-Kameras KEH publiziert, dass er inzwischen mehr spiegellose Kameras verkauft als DSLRs. D.h. der Gebrauchtmarkt hat inzwischen auch weniger Interesse an Kameras mit Spiegel. Das beschleunigt einerseits das DSLR-sterben. Aber andererseits dürften dadurch die Preise weiter fallen. Da ist eine gute Chance für Fotografen einzusteigen oder sich neu auszurüsten. Denn DSLRs sind für viele Fotostile auf jeden Fall mehr als nur geeignet.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Januar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Januarzahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns insgesamt positiv. Ich hatte vereinzelt mit schlimmeren Werten gerechnet.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -23,2% im Vergleich zum Januar 2020.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -40,4% im Vergleich zum Januar 2020. Das war erwartbar schlecht.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -12,9% im Vergleich zum Januar 2020. Dieser Wert ist erstaunlich gut - eine fast unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -6,8% im Vergleich zum Januar 2020. Diesen nur geringen Rückgang erachte ich als besonders guten Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -36,4% im Vergleich zum Januar 2020.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -20,2% im Vergleich zum Januar 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet geringer Rückgang.
Die rund 1% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich wollte weiterhin man die übervollen Zentrallager räumen.
Dazu gibt es Grafiken.
Mitte März wurde bekannt, dass Nikon in den USA und in Kanada die dritte Entlassungswelle binnen kurzem gestartet hat. Auch der NPS - Nikon Profi Service - war davon betroffen. Gleichzeitig verlangt Nikon mehr Geld für den Service von der wichtigen Klientel der Berufsfotografen. Ob diese Rechnung aufgeht? In der Krise sollen Berufsfotografen mehr Geld für weniger / schlechteren Service bezahlen? Alle Kamerahersteller haben in den letzten Jahren den Service bereits (heimlich) reduziert. Das passt nicht ganz zur verkündeten Strategie, nur noch teure Produkte für wenige wohlhabende Amateure und Berufsfotografen herstellen zu wollen.
Insgesamt ist es beängstigend, wie wenig passiert. Alle mir vorliegenden internen Informationen deuten auf erhebliche Schwierigkeiten aller Hersteller im ersten Quartal 2021 hin: Es soll wieder zu Lieferverzögerungen, Materialknappheit bei bestimmten Bauteilen und überall zu nervenaufreibenden Umstrukturierungen gekommen sein.
Es finden sich allerdings ein paar indirekte Nachrichten. So schwenken nun - nachdem sie meine Vermutung jahrelang bekämpft haben, dass der Markt für dedizierte unter 1.000 US$/Euro an Smartphones verloren ist - immer mehr Analytiker weltweit auf meine seit Jahren publizierte These ein. Schade nur, dass viele die Gefahr erst sehen, wenn sie bereits eingetreten ist - das Kind also im Brunnen liegt. Es gehört wirklich nicht viel Intelligenz dazu, zu sehen, dass ein Kind auf einen offenen Brunnen zu rennt. Aber jahrelang wollten viele hochbezahlte Analytiker eben nur das sehen, was sie sich selbst wünschten. - Viele Kamerahersteller haben diesen Analytikern geglaubt und bieten noch immer ein viel zu großes Produktangebot in diesem Segment an. Das wird für alle Hersteller noch sehr teuer. Denn kaum einer handelt. Alle hoffen auf das Ende der weltweiten Lockdowns: Dann ... aber ganz sicher ... geht es wieder steil bergauf. - Selbstverständlich wird die gesamtwirtschaftliche Lage im zweiten Halbjahr 2021 sich verbessern. Aber definitiv nicht mehr für veraltete Produkte in einer Preisklasse, die für viele Menschen seit Jahren immer uninteressanter wurde.
Ende März publizierte die japanische Zeitschrift Sankeibiz weltweite Jahreszahlen der Produktion bei spiegellosen Kameras. Sie wissen, dass ich diesen Zahlen etwas misstraue, da sie selten mit der CIPA übereinstimmen. Vor allem werden viele Hersteller zusammen gruppiert, wodurch die Angaben weitgehend unbrauchbar sind. Canon, Nikon und Sony machten rund 75% der Produktion der spiegellosen Kameras 2020 aus. Wer hätte das gedacht. Der Rest von 25% der spiegellosen Kameras entfiel auf Fujifilm, Leica, Panasonic, Olympus (jetzt OM Digital Solutions), Sigma und andere. Vorsicht: Das sind nur die spiegellosen Kameras (laut CIPA 2.900.685 - laut Sankeibiz: 2,93 Mio.). Bei den 2.357.143 hergestellten DSLRs sind es nur Canon, Nikon und Pentax.
Falls die Zahlen korrekt sind, dann errechne ich daraus nur rund 30.000 produzierte Kameras für Leica im Jahr 2020.
Trotz der großen Fotomesse CP+, die in Japan sang- und klanglos wegen der Pandemie ohne Neuankündigungen unterging, stellte Sigma Ende März seine neue modulare Fotokamera Sigma fp L manchen Fachmagazinen als Vorproduktionsmodell vor. Dass diese Nischenkamera nur wenige Liebhaber finden wird, ist nebensächlich. Interessant ist eher, dass Sony dafür seinen bisher geschützten 60 Megapixel-Sensor an Sigma gab. Dies deutet darauf hin, dass es bei Sony mit seiner eigenen 60 MP-Kamera A7IV auch nicht so große Stückzahlen gab. D.h. der in der Entwicklung und Produktion teure Sensor rechnete sich bisher nicht für Sony. Eventuell erhält dann auch Nikon den Sensor für seine gegen jede Vernunft geplante D900.
Nachdem die ganze Welt darüber spekulierte, wann Panasonic aus Micro-Four-Thirds aussteigt, oder sogar komplett (auch den Vollformat-Sektor) aufgibt, hat Yosuke Yamane, Panasonics Direktor des Bereiches Imaging klargestellt, dass man sich sowohl für MFT als auch für Vollformat hundertprozentig einsetzt. Das wird nun deren Anhänger beruhigen. Aber so etwas hatten alle Manager schon immer behauptet - und sind dann nicht selten Monate später ausgestiegen. - Es hat schon etwas Rührendes und erinnert an unsere Bundeskanzlerin Merkel, welche als letzte Verzweiflungstat heftig in der Kritik stehenden Ministern ihrer Regierung das vollste Vertrauen
aussprach. Wenige Tage darauf traten jene meist zurück. - Fakt ist, dass Panasonic einräumte, seinen nicht funktionierenden Autofokus (DFD) überarbeiten zu müssen und zu wollen. D.h. neu Kameras und der komplette Wertverlust aller alten. Aber der Direktor hat klargestellt, dass man keinen Phasenautofokus entwickelt, sondern versucht, den eigenen DFD zu verbessern. Das wird viele Jahre dauern, die Panasonic nicht hat, und Verbesserungen werden nicht ausreichen. Es ist die falsche Technologie. Und man will allen Ernstes das Angebot bei Micro-Four Thirds stärken
. D.h. noch mehr Produkte als die schon bestehenden. Aus meiner Sicht hat man im dortigen Management nichts eingesehen. - Im Übrigen blieb alles wachsweich: We cannot answer about future products.
Vor allem fiel kein einziges Wort zur dringend benötigten 8K-Video-Kamera bei Panasonic. Das Interview war - wie immer - Marketing.
Ende März stellte Pentax verspätet seine APS-C-Kamera K-3 Mark III für 2.000 Euro respektive 2.300 Euro mit Batteriegriff (D-BG8) vor. Viel Geld für einen kleinen Sensor. (Und früher beinhaltete Extras wie ein externes Batterieladegerät kommen noch als Extra dazu). Das gilt vor allem, da es haufenweise billigere und bessere Kameras bei APS-C und sogar Vollformat gibt. Sogar die hauseigene K1 Mark II ist preiswerter. Aber die Pentax-Anhänger werden sie ab deren Verfügbarkeit ab Ende April sicher kaufen. Geld spielt in der Fotografie inzwischen für die übrig gebliebenen Fotografen aller Herstellermarken keine Rolle mehr. Hier ein ausführlicher Testbericht als Video, der gut, aber nicht euphorisch ausfällt.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Februar sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Februarzahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns überaus positiv. Mehrere Produktionszahlen wurden sogar nominal gesteigert im Vergleich zum direkt vorangehenden Januar.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +5,5% im Vergleich zum Februar 2020. Dies ist teilweise dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +22,9% im Vergleich zum Februar 2020. Das war erstaunlich gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -22,2% im Vergleich zum Februar 2020. Dieser Wert ist erstaunlich gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +20,4% im Vergleich zum Februar 2020. Diese Steigerung erachte ich als besonders guten Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -0,8% im Vergleich zum Februar 2020.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +7,8% im Vergleich zum Februar 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet hoher Wert.
Die rund 1% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich geht ein Teil der Produktion in die Zentrallager.
Dazu gibt es Grafiken.
Leider kein Aprilscherz war, die komplette Übernahme der freien Bilderbörse Unsplash durch Getty Images. Unsplash bot zum Schluss über 2 Millionen freier Fotos in hoher Qualität zum freien Herunterladen und zur freien Verwendung auch für kommerzielle Zwecke an. Das Imperium Getty Images hatte dadurch auf seinem eigenen Micro-Stock-Marktplatz horrende Verluste. Also kaufte man den Gegner auf. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen war es das wohl mit der kostenlosen Freiheit - zumindest bei Unsplash. Aber die Berufs-Fotografen sollten sich nicht zu früh freuen. Sobald Unsplash Geld verlangt, wird ein Nachfolger aufmachen. Die Menschheit will seit Jahren kein Geld mehr für Fotos bezahlen. Früher stahl man sie, dann wurden sie eben durch Plattformen wie Unsplash verschenkt. Wenn Millionen Fotografen in ihren eigenen Fotos keinen Wert mehr sehen sowie verschenken wollen, und Milliarden Anwender sie nur noch kostenlos herunterladen sowie verwenden wollen, dann lässt sich diese jahrelange Entwicklung in der Gesellschaft nicht mehr aufhalten oder gar umkehren.
Weitere freie Foto-/Bilderangebote sind: pixabay, MorgueFile, Pexels, Free-Images, piqs.de, piqza.de. Liste mit solchen freien Verzeichnissen, Liste mit solchen freien Verzeichnissen.
OM Digital - die Nachfolgefirma von Olympus - hat nochmals (zum zweiten Mal) klargestellt, dass sie nicht zu Vollformat wechseln wird und nicht der L-Mount-Alliance (Leica, Panasonic, Sigma) beitritt. Es ist schon unfassbar, dass in der pandemieverursachten Totzeit mangels echter Fotonachrichten Rumors / Gerüchte derart hochkochen, dass Firmen Banalitäten klarstellen müssen. Bei OM geht es nur noch um lukrative Resteverwertung bei Micro-Four-Thirds. Keinesfalls wird diese Investment-Gesellschaft Milliarden-Investitionen in einen sterbenden Bereich durchführen.
Eine weitere Studie aus den USA belegte, dass Berufsfotografen auch im zweiten Jahr der Pandemie leiden werden. - Wer hätte das gedacht? Angesichts von Lockdowns, reihenweise abgesagten Hochzeiten, einer im Ausland ganz offen publizierten Tatsache, dass es 2021 maximal einen eingeschränkten Urlaub und zwar nur im eigenen Land geben werde etc. Aber das Bild täuscht: Manchen Fotografen geht es sehr gut. So gaben Landschaftsfotografen an, dass bei Ihnen die Nachfrage - wegen der beschränkten Reisemöglichkeiten - sogar anstiegen.
In den USA wurde eine Sammelklage (Class Action) wegen Fraud (Betruges) gegen Sony eingereicht, wegen häufiger Schäden am mechanischen Verschluss der Sony A7 III. Einerseits belegt dies weltweit beklagte hohe Serienstreuungen bei Produkten von Sony, die offensichtlich ungenügenden Endkontrollen sowie den offenbar traurigen Service, andererseits, dass es jetzt den Fotografen endgültig reichte. Bei einem vierstelligen Preis darf man eine Minimalqualität erwarten. Da droht Sony Ärger. So eine Sammelklage in den USA kann schnell sehr teuer werden. Hier geht es um 5 Mio. US$. Ferner ist der Image-Schaden groß. Ab jetzt wird (endlich) jeder über die Qualitäts-Probleme bei Sony-Kameras reden. - Die Warnung geht an alle Kamerahersteller: Bei steigenden Preisen erwartet man eine höhere Fertigungs-Qualität, geringere Serienstreuungen und einen besseren Service. Alle berechtigten Kundenbeschwerden einfach als Anwenderfehler (DAU - dümmster anzunehmender User) abzutun, wird nicht mehr lange gutgehen.
Weltweit führen Analytiker für DSLR - dedizierte Kameras mit Spiegel - an, dass deren Nutzerbasis riesig wäre und folgern daraus eine große Zukunft für DSLRs sowie der Bedarf für viele neue Produkte - Kameras und Objektive. Aber trifft bereits die Grundannahme zu?
Zwischen den ersten digitalen System-Kameras, die im Jahre 1999 herauskamen, und heute wurden über mehr als 20 Jahre hinweg vermutlich über 147 Mio. Stück verkauft. Da es erst ab 2003 offiziellen Zahlen zu Systemkameras gibt und erst seit 2012 DSLR explizit ausgewiesen werden, nehmen Sie diese von mir - zugunsten der Anhänger jener These - sehr optimistisch aufgerundete Zahl mit einem Augenzwinkern.
Aber darf man verkaufte Kameras wirklich mit Fotografen gleichsetzen? Vor allem in den Anfangsjahren haben manche Fotografen alle 2-4 Jahre neu gekauft, weil der technische Fortschritt damals enorm war.
Vor 2005 gab es überhaupt keine Vollformat-Kameras. Also alle Kameras bis dahin waren Crop-Sensoren - meisten APS-C.
Viele Kameras fielen nach spätestens ca. 10 Jahren Benutzung auch technisch einfach aus, weil sie verschlissen waren.
Bereits früher gab es Befragungen und Analysen, welche feststellten, dass ernsthafte Fotografen zu Hause durchschnittlich 4 digitale Kameras herumliegen hatten. Ich wage die ketzerische Vermutung, dass es heute sogar mehr sind. Das liegt einerseits daran, dass es vor allem bei uns schwer ist, Kameras gebraucht für einen halbwegs interessanten Preis zu verkaufen oder in Zahlung zu geben. Andererseits leiden viele Fotografen am Sammler-Syndrom und können sich nur schwer von den alten Kameras, an denen Erinnerungen hängen, trennen.
Wenn wir das in Betracht ziehen, dann kommen wir auf wesentlich weniger Fotografen im Bereich dedizierte Kameras mit einer DSLR.
Davon sind viele jedoch zu spiegellose Kameras gewechselt, da fast alle Hersteller so etwas inzwischen anbieten, und langsam die Vorteile in der Praxis für immer mehr Fotografen relevant werden. (Vorsicht: Ich behaupte nicht fotografisch zwingend erforderlich.) - Und viele verwenden ihre alten DSLR-Objektive mit (meist) funktionierenden Adaptern an diesen spiegellosen Kameras weiter, bis sie sich neue Objektive der neuen Bajonette leisten können, oder die gewünschten Modelle endlich angeboten werden. Nur wenige dieser spiegellosen Fotografen werden zu DSLRs zurückwechseln. Die gegenteiligen Behauptungen sind reines Wunschdenken.
Viel größer dürfte jedoch der Wegfall von Fotografen sein, die früher preiswerte APS-C-Kameras und MFT-Modelle erwarben, weil sie sich Vollformat respektive teure Kameras über 1.000 US$/Euro nicht leisten konnten. Dieser gesamte Preisbereich unter 1.000 US$/Euro ist jedoch an Smartphones verloren. Dieser Wegfall jener Kunden wurde dadurch verstärkt, dass (fast) alle Hersteller in den letzten Jahren immer teurere Kameras herausbrachten und im unteren Preissegment wenig bis (im Vergleich zu billigeren Smartphones) unbrauchbare Modelle anboten.
Kommen wir nun zur daraus von vielen Analysten abgeleiteten These, dass jene angeblich über hundert Millionen Fotografen sofort wieder eine neue DSLR kaufen würden / werden, sobald ein Hersteller eine neue hochwertige DSLR anbietet.
Nun ja, Pentax hat gerade seine beste APS-S-DSLR herausgebracht. Natürlich wird sie gekauft werden. Aber 2.000 US$/Euro sind viel Geld.
Exakt das ist das Problem: Viele alte DSLR-Nutzer haben zwar Interesse an höchstwertigen neuen DSLRs, die endlich einen Neukauf rechtfertigen. Aber sie sind nur bereit oder finanziell in der Lage, die alten niedrigen Preise von vor 5 oder 10 Jahren (für ihre alten APS-C-Modelle) zu bezahlen. Aber dafür kann kein Hersteller heute mehr erfolgreich modernste High-Tech produzieren.
Die große Anzahl an sogenannten installierten Systemen
- DSLR-Kameras mit DSLR Objektiven - mag riesig sein. Aber bereits das im Englischen verwendete Wort installiert
ist völlig irreführend. Die Objektive funktionieren mit Adapter leidlich auch an anderen Kameras - sind somit frei beweglich. Bleiben also nur die alten DSLR-Kameras, wovon die meisten inzwischen in Schubladen vertauben.
Fazit: Die hohen Zahlen verkaufter alter DSLR-Kameras entsprechen weder der Anzahl an Fotografen, noch der Anzahl an derzeit kaufwilligen oder kauffähigen Neukunden im Bereich DSLR. - Vorsicht vor Wunschdenken.
Zumindest zwei Firmen im Gebrauchthandel von Kameras und Zubehör schien es 2020 und auch Anfang 2021 gut zu gehen: KEH und MBP (mit einer Niederlassung auch in Berlin). Sie behaupten beide, dass ihr Umsatz 2020 gestiegen sei. Das hat allerdings mehrere Gründe:
Immer mehr alte Fotografen steigen aus und verkaufen ihre alte Ausrüstung - vor allem Kameras mit Spiegel (DSLRs), solange man noch etwas dafür erhält.
Angesicht der deutlich gestiegenen Preise für neue spiegellose Kameras können viele Fotografen nicht mehr finanziell mithalten und müssen gebraucht einkaufen.
Vor allem ist der Ersatz alter DSLRs inzwischen schwieriger und teurer geworden. Nicht jeder will den horrenden Preis einer Nikon D780 bezahlen, wenn er eine kaum gebrauchte D850 billiger erhält. Und bei APS-C-Kameras sieht es noch düsterer aus. Bis zu 2.000 Euro für kaum eine spürbare Mehrleistung in der Fotopraxis ist für viele Fotografen bei Crop-Sensoren zu teuer.
Wie ich im Artikel DSLR-Zukunft schrieb: Wer weiterhin mit DSLRs fotografiert, kann viel Geld sparen.
Dem Sensormarkt bei Smartphones geht es erstaunlich gut. 15 Milliarden US$ Umsatz trotz Pandemie 2020 war beachtlich. Dass Sony mit 46% und Samsung mit 29% sich den Markt weitgehend aufteilen, war schon länger so. Der höhere Umsatz lag jedoch an der immer größeren Zahl an Kameras in den Smartphones. Denn der Smartphone-Absatz ging 2020 um mehr als 12% zurück auf nur noch 1,35 Milliarden Stück. - Halt Stopp, bevor nun Häme aufkommt: Das waren in einem Jahr immer noch mehr als alle Fotokameras der letzten 200 Jahre.
Huawei geht es schlecht, nachdem es durch die Handels- Lieferbeschränkungen mit den USA mehr als die Hälfte seines Marktanteiles verloren hat. Noch schlimmer hat es die Firma LG getroffen, welche zum Sommer 2021 sich komplett aus dem Smartphone-Bereich zurückziehen wird. Als Grund sahen Analysten die schlechte Kameraausstattung der LG-Smartphones an. Dies ist nachteilig für die Fotoindustrie. Denn jetzt werden die übriggebliebenen Firmen noch mehr Wert auf moderne Kameras und Fotofunktionen legen. Ganz offensichtlich wünschen dies viele Kunden auf dem Smartphone-Sektor.
Nikon hat eine größere Investition in eine Zukunftsbranche getätigt: Nikon erwarb Mehrheitsanteile an Morph3D, einer US-Firma, die seit 2015 mit 3D-Druckern Teile für die expandierende Satellitenindustrie herstellt. Dies gehört zu Nikons Plan der dringend erforderlichen Diversifizierung des Konzerns - weg von dedizierten Fotokameras.
Sony brachte klammheimlich zwei neue
Modelle A7R IIIa und A7R IVa heraus, welche endlich ein verbessertes rückwärtiges Display erhalten sollen: 2,36 Mio. Pixel statt den lausigen 1,44 Mio. Achten Sie deshalb auf das kleine a und erwerben Sie keine alten Kameras ohne dieses kleine a mehr. Der Unterschied ist sichtbar. Vorsicht: Im Sony-Jargon heißen die beiden verbesserten Modelle LCE-7RM4A und ILCE-7RM4A - also mit großem A am Ende. Das ist Chaos pur. Dafür sinkt zwar die Akkuleistung. Aber das ist das hochwertigere Display auf jeden Fall wert. Daraus lese ich ab, dass die Kritik daran (auch von mir) endlich Früchte trug. Dafür ein Lob. Aber Sony wird wohl beide alten Modelle so noch lange weiterlaufen lassen. Ein Modellwechsel steht kaum an.
Über Canon kursierten weltweit Berichte, dass man die DSLR-Objektive angeblich ersatzlos auslaufen lässt.
Es sind zahlreiche Objektive bei APS-C und Vollformat davon betroffen. Das betrifft auch sehr neue Objektive, wie das erst 2017 angekündigte Canon EF-S 35 mm f/2.8 IS STM Macro oder das erst 2018 vorgestellte Canon EF 70-200 mm f/4L IS USM II.
Wie ich vor Jahren bereits schrieb, ist die DSLR-Zukunft besiegelt. Selbst der größte Kamera- und Objektiv-Hersteller muss sich konzentrieren, um zu überleben. Für DSLR-Fotografen beginnt nun - wie auf dem Flugplatz - der letzte Aufruf
zum Kauf von Neuware.
Das ist nicht - wie überall verkündet - das Ende der DSLR-Fotografie. Aber DSLR-Fotografen müssen sich zukünftig vermehrt auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Der wird (wie im oben verlinkten Artikel erklärt) noch Jahrzehnte existieren.
Korrekt ist jedoch, dass Canon - wie alle Firmen - dies wieder einmal den Kunden nicht aufrichtig kommuniziert hat. Schade, japanische Firmen praktizieren schon lange das Social Distancing gegen Kunden perfekt. Das könnte sich in dieser Wirtschaftskrise rächen.
Eine von mir seit Jahren geforderte klare und offene Kommunikation würde Verständnis wecken statt einen schalen Beigeschmack zu hinterlassen. Fotografen können denken und verstehen Sachzwänge. Man muss sie ihnen nur verständlich erklären. Das ist man meines Erachtens treuen Kunden zumindest schuldig.
Danach ging es Schlag auf Schlag: Jeden Tag tauchten weitere Listen mit DSLR-Objektiven auf, die kurzfristig eingestellt werden sollen. Am 10. April zählte ich 24 Objektive. Hinzu kamen Spekulationen, dass Canon diese Objektive ab 2028 nicht mehr repariert / mangels Ersatzteilen reparieren kann. - Am 22.04. lieferte zumindest Canon Australien eine Erklärung nach: 26 alte EF-Objektive laufen aus, weil sie durch ähnliche / vergleichbare beim RF-Bajonett ersetzt werden. Man spricht offiziell von Series Optimization
- Das Wort Optimierung
ist aus Sicht der betroffenen Fotografen jedoch zumindest Euphemismus, wenn nicht schon blanker Hohn.
Der Blitzgeräte-Hersteller Cactus gab bereits Ende 2020 auf, publizierte dies jedoch nicht, damit Händler die Ware weiter an gutgläubige Kunden verkaufen konnten. Erst auf mehrfache Anfrage eines kritischen Journalisten wurde dies eingeräumt. Auch hier konzentriert sich das Geschäft nun auf ganz wenige große Anbieter (wie Godox).
Die pandemie-verstärkte Weltwirtschaftskrise zeigte immer negativere Auswirkungen auf die Berufsfotografen - sogar im bisher lukrativen Bereich der Hochzeitsfotografie. Nicht nur stellten sich Anfang 2021 immer mehr Profis die Frage, wie es weitergehen soll, sondern sie schrieben auch immer öfter, und zwar negativ, darüber. Für ziemlich viele Berufsfotografen waren nicht nur die finanziellen Ausfälle 2020 und die weiteren zu erwartenden 2021 zu viel. Für viele wurde die lange Zwangspause auch zu einer psychologischen Belastung, welche sie grundsätzlich an der Zukunft des Berufsstandes zweifeln lässt. Während der vielen Freizeit hatten manche auch die Gelegenheit, ihre wahren und oft erschreckend niedrigen Stundenlöhne auszurechnen. Viele Berufsfotografen hatten bisher keine logisch saubere Trennung zwischen Beruf und Freizeit gemacht, weil ihnen die Fotografie auch als Hobby Freude bereitete. Aber nüchtern ausgerechnet waren Anfang 2021 für zahlreiche Berufsfotografen die ökonomischen Fakten niederschmetternd. Zahlreiche Berufsfotografen haben sich bereits - zumindest bezüglich der eigenen Angebotspalette respektive der Foto-Stile umorientiert oder werden es noch tun. Hier ein sehr sachlicher englischer Bericht einer Aussteigerin / Umsteigerin.
In den USA schlossen bereits resp. schließen derzeit zahlreiche große Ketten ihre Porträt-Studios, weil die Nachfrage fehlte. Die klassische Porträts-Fotografie für Standard-Aufnahmen zeigte 2021 große Probleme.
Der bereits von mir erwähnte Brand in einer Fabrik für Halbleiter (Analog-Digital-Wandler), der Umbau einer weiteren großen Halbleiterfabrik, weltweit erhöhte Nachfrage nach Halbleiterbausteinen (vor allem für Grafikkarten und PCs), Lockdown-Folgen der vierten Pandemiewelle in Japan und Asien, welche direkt Forschung, Entwicklung und Produktion der Kamerahersteller beeinträchtigten, Engpässe bei Schiffscontainern, die ungenutzt (leer) in den USA und Europa lagern, weil in beiden Region Produktion und Export einbrachen etc. wirken sich immer stärker auch in der Fotoindustrie aus: Weniger real existierende Neuprodukte als erwartbar bis April 2021, Produktmangel in manchen Regionen bei manchen neuen Fotoprodukten. Stattdessen fanden sich bisher zahlreiche vage Ankündigungen über irgendwann in einer ungewissen Zukunft erscheinende Kameras und einige angekündigte (angeblich bald verfügbare) Objektive. Dabei fallen die 400 mm und 600 mm-Teleobjektive von Canon auf, weil es im Prinzip (zumindest optisch) die Nachbauten der identischen EF-Bajonette aus dem Jahr 2018 nun für spiegelloses RF sind. Aber sie sind so teuer wie die sowieso bereits 5-stelligen Vorgänger (12.000 und 13.000 US$). Da kommt in Deutschland noch der übliche Melkkuhzuschlag dazu (13.000 und 14.000 Euro). Es handelt sich nicht um wirklich leichtere, kleinere und besser gegen Verwacklung geschützte neue RF-Versionen. Man versuchte im ersten Halbjahr 2021 mit dem wenigen Vorhandenen und Möglichen zu arbeiten. - Fotografen werden vermutlich etwas Geduld benötigen, bis es im zweiten Halbjahr 2021 etwas schneller vorangeht. Aber eine (von früher gewohnte) Normalisierung wird frühestens 2022 eintreten. Fazit: 2021 wird von langsamer, weniger und teurer
geprägt sein.
So grotesk es erscheinen mag, aber angesichts weltweit stattfindender Fußballspiele etc. werden vermutlich auch die olympischen Spiele in Tokio stattfinden. Es geht um zu viel Geld. Da nehmen die Politiker und Verbandsfunktionäre das Risiko gegen den Wunsch von über 70% Gegner in der noch weitgehend ungeimpften japanischen Bevölkerung in Kauf. Wer erinnert sich schon an die Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe aus dem Jahr 1842 The Masque of the Red Death - Die Maske des Roten Todes. - Auch damals feierte der reiche Prinz Prospero mit seinen Freunden einen ausschweifenden Maskenball in seinem angeblich sicheren Refugium, während draußen die Pest grassierte. Sofern Sie den Ausgang der spannenden kurzen Geschichte noch nicht kennen, können Sie ihn selbst unter obigem ersten Link im Original nachlesen. Nachträglich wird man die zu erwartenden tausenden Toten mit dem olympischen Ideal rechtfertigen. Aber die Folgen der ca. 90.000 Sportler und deren Funktionäre aus aller Welt, die nicht geimpft sein müssen, hat vor allem Japan zu tragen - und in der Folge die Fotografen weltweit.
Ende April bot Nikon in den USA für zwei Wochen drastische Rabatte von bis zu 750 US$ (ca. 25% Preisnachlass) je Kamera an, um den lahmenden Absatz auch der neuesten spiegellosen Modelle (Z7II und Z6II) anzukurbeln. In Deutschland gab es hingegen nur lächerliche 10% Preisnachlass auf manche alte F-Bajonett-Objektive. (Die deutsche Aktion wurde sogar nach nur kurzer Zeit wieder beendet.)
Nachdem sich Leica bereits 2020 zu einer Kooperation mit der 2011 gegründeten chinesischen Firma JMGO bereit erklärt hatte, kam Ende April das erste gemeinsame Produkt heraus - der O1 Pro Home Theater Projector - ein Beamer (auch so ein pseudoenglische Worterfindung, die weltweit nicht existiert). Englisch nennt man so etwas einen LED-Projektor. Dieses Modell kann auf kurze Distanz Full-HD-Filme (1920*1080 Pixel) projizieren. Spätere Modelle sollen auch 4K projizieren können. Leica setzt somit seine Diversifizierung fort und entfernt sich zunehmend vom dedizierten klassischen Foto-Kameras.
Der US-Gebraucht-Kamera-Verkäufer KEH behauptete in einem Artikel, dass 2021 die Kamera-Preise für gebrauchte Waren wieder anstiegen. Vorsicht: Den Statistiken traue ich nicht ganz, da hier Jahreswerte mit Quartalswerten von 2021 verglichen werden. Ferner handelt es sich um einen kommerziellen Verkäufer, der von (angeblich) steigenden Preisen profitiert. In Deutschland werden hingegen noch immer ältere und vor allem DSLR-Kameras z.T. sehr preiswert abgestoßen.
Wie ich bereits vor Jahren im Artikel Umweltschutz darlegte, schießen sich alternative Organisationen zunehmend auf Fotografen und Fotokameras sowie deren Hersteller ein. Ende April hat eine alternative britische Verbraucherorganisation - The Ethical Consumer Research Association - eine Studie herausgebracht, in der pauschal jede neue Kamera und fast jeder Kamerahersteller als unethisch
gebrandmarkt wurde. Die Erhebungsmethode sowie der Wahrheitsgehalt der teilwiese veralteten Studien (1989-2019) werden zwar von Fachleuten angezweifelt. U.a. gilt ein Kriterium als geradezu lächerlich: Sofern ein Bestandteil des Produktes aus China stammt, sei alles unethisch, weil China die Menschenrechte missachtet. (Welches Produkt enthält heute keine Bauteile / Rohstoffe aus China?) - Aber auch das wird negative Auswirkungen auf den Fotomarkt haben, denn Smartphones werden als ethisch angesehen. Dieser neue Artikel reiht sich in eine lange Hass-Liste. Denn es gibt auch zahlreiche andere Berichte dieser Organisation, die sich ganz deutlich gegen Kameras aussprechen: Cameras politically incorrect, says report (die Quelle, das Magazin inside-imaging ging leider bankrott) - und ganz offen vom Kauf dieser Produkte abraten.
Nachdem das Nikon und Canon mehrfach sowie Sony bei den neuen A7SIII-Kameras so erging, musste Sony erneut Ende April auch bei den extrem lichtstarken und sehr teuren G-Master-Festbrennweiten-Objektiven einen Lieferengpass eingestehen, weil die Nachfrage weit über den Erwartungen lag. Alle Hersteller unterschätzten seit ca. einem Jahr die Nachfrage nach extrem teuren, hochwertigen Kameras und Objektiven. Das ist auch der Gegenbeweis für das weltweite polemisch hirnlose Forengeschreibsel, dass Fotografen arm wären und die neuen Produkte viel zu teuer seien, oder dass angeblich niemand die lichtstarken Objektive oder High-Tech-Kameras bräuchte oder wolle. - Im Endeffekt wird dies den Trend zu noch hochwertigeren und vor allem noch teureren (Foto-)Produkten beschleunigen. Denn, wie ein Werbeslogan so einprägsam hervorhob: Die Hersteller sind ja nicht blöd.
Inzwischen wurde bekannt, dass weltweit auch ganze Museen und Städte online-Auftritte mit eigenen kostenlosen Fotos anbieten, die jeder verwenden darf. So bot Helsinki über 65.000 Fotos zur freien Verfügung (Creative Commons BY 4.0 license) an. Das wird es, zusammen mit anderen kostenlosen Microstock-/Foto-Portalen für Fotos, den Berufsfotografen noch schwerer machen, für eigene Bilder (viel) Geld zu verlangen.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat März sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Märzzahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns extrem positiv. Alle Produktionszahlen wurden sogar nominal gesteigert im Vergleich zum direkt vorangehenden Februar.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +45,4% im Vergleich zum März 2020. Dies ist teilweise dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -1,8% im Vergleich zum März 2020. Das war erstaunlich gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +97,8% im Vergleich zum März 2020. Dieser Wert ist unerwartet gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +99,8% im Vergleich zum März 2020. Diese Steigerung erachte ich als besonders guten Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +38,9% im Vergleich zum März 2020.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +41,4% im Vergleich zum März 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet hoher Wert.
Die rund 2,5% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich geht ein Teil der Produktion in die Zentrallager.
Dazu gibt es Grafiken.
Zum im Mai hochkochenden Thema Crowd-Funding in der Fotografie und Videografie siehe dort.
Da Nikon seinen großen Geschäftsbericht zum abgeschlossenen Finanzjahr bis 31. März 2020 erst extrem verspätet und dann auch noch klammheimlich publizierte, fiel er mir erst Anfang Mai auf. Mir stach dabei auf S. 9 die Überschrift ins Auge: Improvement of Employee Engagement
. - Damit bestätigte Nikon alle Gerüchte, dass es intern heftige Streitigkeiten der Mitarbeiter/innen über die Entscheidungen der Firmenführung gab. Auch die Massenentlassungen dürften nicht spurlos vorübergegangen sein, genauso wenig wie die vielen internen (Straf-) Versetzungen bei Widerspruch zum neuen Kurs. Nikon hat eindeutig neben dem Problem des mangelnden Engagements vieler alter Kunden nun auch intern derartige Probleme. Oder sagen wir es geradeheraus: Frustration und Lustlosigkeit greifen um sich.
Laut mehrerer Quellen ließ Sony - nach langem, schwerem Siechtum auf der Intensiv-Station - endlich auch offiziell Anfang Mai die letzten DSLRs (A99 Mark II, A77 Mark II und A68) sterben. Die anderen Hersteller werden bald folgen. Dies gilt umso mehr, als solche langen Lebens-Zyklen nur für Industriekunden gemacht werden. Aber für deren automatisierte Aufgaben existieren inzwischen moderne Roboter-Kameras.
Anfang Mai bot Adorama in den USA 300 US$ Nachlass für Objektive und bis zu 500 US-Dollar für Kameras von Nikon mit Bundle angeboten. Das soll bis Ende Mai gelten. Offensichtlich wurden die US-Firmen wieder vorab über anstehende Veränderungen bei Nikon informiert. Große US-Händler wollen nicht auf Ladenhütern sitzen bleiben.
Mitte Mai wurde neues von Leica publiziert: Leica war seit vielen Jahren dafür bekannt, dass es Kameras von Panasonic unter eigenem Namen vertreibt - zu einem extrem höheren Preis. Dann kam heraus, dass es auch Objektive von Sigma (Sigma 24-70 mm f/2.8 DG DN Art and the Vario-Elmarit-SL 24-70 mm f/2.8 ASPH) mit einem neuen Gehäuse unter eigenem Namen verkauft - ebenfalls zu einem höheren Preis. Aufgrund desselben L-Bajonettes funktioniert dies sehr einfach. Ferner ist es ein Leichtes nur das Äußere des Objektivgehäuse etwas anders zu gestalten. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, sofern man so etwas offen einräumt. Jedoch wand sich Leica auch auf mehrere offizielle Anfragen extrem um die Wahrheit. Relabelling, nur um den eigenen Profit zu erhöhen und die eigenen Kunden dabei im Unklaren zu lassen, ist hingegen auf die Dauer unseriös und wird Konsequenzen haben. Seit der Publikation der L-Mount-Alliance 2018 habe ich klar darauf hingewiesen, dass Leica nun vergleichbar wird. Und es schneidet im Vergleich oft schlecht ab. Nicht nur sind die anderen Hersteller in der Allianz (Panasonic und Sigma) preiswerter. Sie bieten oft auch eine höhere Qualität.
Nachdem Sony seine DSLRs ausrangierte fiel zahlreichen Beobachtern im Mai dasselbe bei vielen DSLR-Modellen von Nikon auf. Dies betraf sowohl APS-C-Sensoren als auch das Vollformat. Manche Modelle wie die D3500, D7500, D5600 und D500 waren in den USA im Mai 2021 bereits seit Monaten bei vielen Händlern nicht mehr erhältlich. Während weltweit die Spekulationen wild ausuferten, sehe ich eher Zusammenhänge mit der Pandemie und der kompletten Produktionsumstellung in Thailand. Sie erinnern sich: Alle japanischen Kamerawerke schließen. Nikon will 59% seiner Produktionskosten einsparen. So eine gewaltige Umstellung und Einsparung kann unter Corona-(Reise-)Beschränkungen für notorisch kontrollsüchtige japanische Manager nicht ohne Schluckauf
ablaufen. Auch sonst lag Nikon mit der Produktion und der Auslieferung seiner neuen spiegellosen Kameras (vor allem der Z7 II) in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 weit im Rückstand. Meines Erachtens bekommt Nikon das im Laufe des Jahres in den Griff. Deshalb halte ich den ökonomischen Schaden für begrenzt. Aber mangels (wie immer) jeglicher Information ist der weltweite Image-Schaden erheblich.
Hieran möchte ich ein generelles Phänomen der modernen optimierten Ökonomie besprechen, das mir in den letzten Jahren vor allem in der Kamerasparte, aber auch im gesamten Technikbereich auffiel: Die inzwischen fehlende Flexibilität der Produktion. Während ich bereits seit 2015 sowie auch die meisten Konzernlenker zumindest seit den schlechten Verkaufszahlen im ersten Halbjahr 2019 forderten, die Produktion drastisch zu senken, geschah dies bis zum erzwungenen Einbruch durch die pandemiebedingte Weltwirtschaftskrise kaum. Das Gleiche sahen wir bei mehreren erfolgreichen Firmen in umgekehrter Richtung zumindest seit dem vierten Quartal 2020: Sie können der gestiegenen Nachfrage nach einzelnen hochwertigen neuen Produkten nicht nachkommen. Ähnliches sahen Sie in der PC-Industrie, welche auf den pandemie-erzeugten Home-Office-Ansturm kaum reagieren konnte. Bei Grafikkarten war es durch den spekulativen Run zur eigenen Erzeugung (Schürfen) von Bitcoins noch schlimmer: Selbst für den doppelten Preis waren im ersten Quartal 2021 kaum Grafikkarten erwerbbar. Man erkennt hieran, dass die Produktionsanlagen in den letzten Jahren extrem auf exakt die (unter normalen Bedingungen) erwartete Marktlage angepasst wurden. Weder kann man diese Produktion signifikant senken. Das wandert dann alles als Überproduktion in die Lager. Noch kann man einer gesteigerten Nachfrage durch kurzfristig erhöhte Produktion nachkommen. Es entsteht ein signifikanter Mangel. Früher oft übliche Pufferkapazitäten wurde systematisch wegrationalisiert.
Im Mai nahmen langsam Gerüchte um den Micro-Four-Thirds-Nachfolger der berühmten Panasonic GH5 aus dem Jahre 2017 Gestalt an. Allerdings werden sie viele Video-Fans hoffnungslos enttäuschen. Es wird keine erhoffte GH6, sondern eine kaum aufgewertete GH5 Mark II. Nach heftigen weltweiten Protesten meldete sich Panasonic zuerst mit einer Preisreduktion um 400 US$ für die neue GH5II und dann mit einer vagen Vor-Ankündigung für die GH6 zurück. Aber selbst dort sollen nur Details verbessert werden, wie ein neuer 24 MP-Sensor mit 5,7K-Video, aber definitiv kein 8K-Video. Und das alles für 2.500 US-Dollar. Mit Melkkuhzuschlag könnten daraus fast 3.000 Euro werden. Mehr kann und will Panasonic nicht mehr bei diesen kleinen Sensoren leisten. Das Sensor-Sterben ist nun nicht mehr aufzuhalten.
Auch von der Software - insbesondere Adobe - hörte man im Mai eher durchwachsene Meldungen:
Fakt ist, dass Adobe in Lightroom auch im Mai 2021 noch immer nicht die Profile für Canons R5 eingestellt hatte. Das ist wirklich auffällig, da die R5 - aktuell weltweit eine der am häufigsten verkauften Kameras - bereits seit rund 9 Monaten erhältlich war.
Daraus ergibt sich, dass Fotografen insbesondere für Porträt-Aufnahmen noch immer die wenig geliebte DPP-Software von Canon benützen müssen, um wirklich perfekte Hauttöne zu erhalten. - Die Hauttöne von Lightroom in der Adobe-Grundeinstellung sind miserabel (siehe das Video How to Get The Best Colors From The Canon EOS R5 und lassen Top-Models krank bis wasserleichenähnlich erscheinen. - Eine perfekte und kostenlose Lösung hierfür stelle ich im Artikel Profile und Presets vor.
Als Gerüchte werden gehandelt, dass Adobe erstens sich weigert, die Profile kostenlos für Canon einzubauen. Canon soll sich hingegen auch weigern, dafür Geld zu bezahlen. Wir erlebten etwas Ähnliches bei Fujifilm, für welche Kameras bis heute keine wirklich hochwertig funktionierenden Profile bei Adobe Lightroom existieren. Bei Fuji konnte Adobe sich herausreden, weil jene Firma eine andere Sensor-Matrix verwendet. Aber Canon hält sich an alle Standards der Bayer-Matrix.
Als anderes Gerücht wird gehandelt, dass Adobe das - kostenlose Kameraprofile erstellen - auch überhaupt nicht mehr will, weil man Lightroom in der PC-Version Classic bald sterben lässt. Da lohnt sich kein Aufwand mehr.
Sowohl die Fakten als auch die Gerüchte halte ich für ganz nachteilig - sowohl für Adobe als auch für Fotografen. Es kann ja wohl nicht sein, dass der ständig noch mehr Milliarden Gewinn erzielende Konzern es nicht fertigbringt oder es nicht mehr will, mit seinen hochbezahlten Programmierern so etwas Banales wie Kameraprofile zeitnah in seine Standard-Software einzufügen. - Nochmals: Ich kann es kostenlos und zeige es Ihnen in einem Artikel: Profile und Presets.
Die Fotografen sollten sich auf weitere tägliche Arbeits-Erschwernisse durch diese Firma einstellen. Im Zweifel bleibt nur der Wechsel zu anderer Software anderer Hersteller. Zumindest muss man für höhere Ergebnisse derzeit mit modernen Canon-Kameras auf die kostenlose Software Digital Photo Professional zurückgreifen, um das RAW-Bild (mit Adobe RGB als Farbraum) optimal zu konvertieren. Danach kann man dieses als TIFF in Lightroom - wie gewohnt - weiterbehandeln. Es ist immerhin ein weiterer Arbeitsschritt, der sich farbtechnisch jedoch auf jeden Fall lohnt.
Auch Nikon sonderte im Mai wieder einige alte Objektive aus seiner Angebotsliste aus. Dieses (von mir bereits vor Jahren vorausgesagte Sterben der DSLR-Altlasten) wird uns jetzt bis zum bitteren Ende der DSLR-Ära laufend mit Hiobsbotschaften begleiten. Vermutlich wird es sich jedoch bei Canon und Nikon in wenigen Jahren bereits erledigt haben. Gemäß mir vorliegenden Informationen wollen beide Konzerne spätestens 2025 die Epoche DSLR faktisch hinter sich lassen. Eventuell sogar früher. Da die (derzeit kaum verkäuflichen) Lagerbestände hoch sind, bedeutet das für DSLR-Fotografen nicht das Ende ihrer Systeme. Aber die Produkte werden nicht mehr neu produziert. - Das sollte man als Fotograf beim Kaufpreis auch berücksichtigen. Denn spätestens beim Verkauf werden die Gebrauchtkäufer den heftigen Abschlag dann in Rechnung stellen. - Faktisch führt dies jedoch zu einer Teufelsspirale für den DSLR-Bereich mit allen Produkten: Weniger Käufe, fallende Preise bis zum letztendlich bitteren Ende. - Vergessen Sie alles zu einem später zu erwartenden Boom bei alten Objektiven für an Adaptern verwendeten Kameras. Diese Epoche stirbt mit ihren Anwendern im Moment aus. Neue spiegellose Kameras mit über 20 Bildern in der Sekunde arbeiten nicht mit alten Objektiven zusammen. Da sind entweder unscharfe Fotos oder erschreckend langsame Bildraten das Ergebnis. Im Zweifel sogar beides. Aber auch für langsam arbeitende Landschaftsfotografen sind die meisten alten Objektive nicht mehr sinnvoll, da sie nicht die Auflösung von 45-Mega-Pixel und mehr der neuen Kameras erzeugen. Und selbst für rein manuell arbeitende Videografen (hinter der Kamera) ist die Auflösung der meisten alten Objektive für 8K-Video zu gering. Das kann man wirklich sehen.
Im Print-Bereich wird es für Fotografen immer schwerer, eine Anstellung zu erhalten, oder die alte zu behalten. Im Mai 2021 entließ die große News Corp Australia auch die letzten Fotografen. Wie so viele Zeitungen und Zeitschriften verlässt man sich zukünftig nur noch auf viel schlechter bezahlte Freischaffende, die man gegeneinander ausspielt um den niedrigsten Preis und die schnellste Lieferung. Die Pandemie verstärkte diesen Trend nochmals.
Canon publizierte als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 1. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Januar bis März einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 131. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Canons neue Bereiche ab 2021. Original aus dem Quartalsbericht entnommen.
Canon hat (aufgrund der neuen Strategie vom März 2021) wieder einmal komplett umstrukturiert, sodass bei den Segmenten (außer Medical) nichts mehr vergleichbar ist. Change from Product Group to Industry Group business structure
- Nun ja, so sauber sind das nun auch keine Industrie-Gruppen. Und von der angeblichen Chemical Reaction
chemischen Reaktion ist bei optischen und elektronischen Produkten (hoffentlich) auch nicht auszugehen. Sehen Sie Umstrukturierungen mit einem zwinkernden Auge. Das macht das Management immer - teilweise für die Börse und teilweise als Beleg seiner eigenen Kompetenz:
Für Fotografen am wichtigsten ist die Veränderung im Bereich Imaging: Hier flogen die Tintenstrahldrucker raus, sowie die kleinen Teilbereiche others
. Dafür kamen die Überwachungskameras hinzu.
Der Konzern-Umsatz betrug: 842,7 Mrd. Yen = +7,7% zum Vorjahresquartal. Das war das erste Wachstum seit 11 aufeinanderfolgenden Quartalen (seit dem 2. Quartal 2018).
Der Operative Gewinn betrug: 70,6 Mrd. Yen = +114,6% zum Vorjahresquartal. Der Quartalsgewinn konnte deutlich verbessert werden.
Neue Geschäftsfelder trugen zum Gewinn bei, ebenso wie weitere drastische Einsparungen sowie Strukturreformen. Allerdings hatte auch die Yen-Abwertung gegenüber dem Euro positive Einflüsse (natürlich nur für die Firma - nicht für deutsche Kunden). So verdiente Canon alleine im ersten Quartal 11 Mrd. Yen aufgrund der Währungsdifferenz zum Euro. Hingegen verlor Canon 6,2 Mrd. Yen wegen des stärkeren Dollars in den USA, wo man sowieso schon mit Dumpingpreisen operiert. Auch diese Zahlen belegen, wie Europa die Zeche für die bevorzugten Kunden in den USA bezahlt. Man gibt auch ganz offen zu: One reason for this was that we had back orders for some products, which allowed us to make sales without reducing prices and also limit selling expenses.
Aufgrund der hohen Nachfrage hatte man es nicht nötig, die Preise zu senken.
Obwohl die Pandemie-Einflüsse noch immer spürbar waren, wurde sogar ein größerer Umsatz als im ersten Quartal (des Vorpandemiejahres) 2019 erzielt.
Folglich ist man insgesamt sehr optimistisch, als Konzern die nachhaltige Wende geschafft zu haben.
Aber die Details sind relevant. Bitte beachten Sie, dass dies nun fast alles umgerechnete Zahlen für die neuen Bereichsstrukturen sind:
Bereich (neu) Printing: Der Umsatz betrug: 469,4 Mrd. Yen = -1,8% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 53,2 Mrd. Yen = -4% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres. Vor allem die Bürodrucker litten stark, während die Nachfrage nach Heimdruckern noch immer groß ist.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 148,6 Mrd. Yen = +24% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 18,1 Mrd. Yen = gegenüber einem Verlust von -9,8 Mrd. Yen im 1. Quartal des Vorjahres.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 124,4 Mrd. Yen = +17,3% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 11,5 Mrd. Yen = +188,7% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres. Allerdings gelang dies nur durch pandemiebedingte staatliche Unterstützung: Our performance in the first quarter was very strong as medical institutions that receive government subsidies, particularly in Japan, moved to purchase equipment.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 124,6 Mrd. Yen = +26% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 9,2 Mrd. Yen = +36,4% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres.
Der neue Bereich Imaging (Imaging Business Unit) umfasst nun offiziell zwei Unterbereiche:
Cameras: Interchangeable-lens digital cameras / Digital compact cameras / Interchangeable lenses / Compact photo printers.
Network Cameras & Others: Network cameras / Digital camcorders / Digital cinema cameras / Multimedia projectors / Broadcast equipment.
Bitte beachten Sie, dass man nun auch die lukrativen Profi-Video-Kameras hier integriert hat. Von den (Tintenstrahl-) Druckern hat man sich insofern nicht ganz getrennt, als man Foto-Drucker behalten hat, wie auch immer diese definiert werden. Vor allem hat man jedoch den extrem wachsenden Bereich der Überwachungskameras übernommen. Das alles halte ich für einen bewussten Trick zur (bilanztechnischen / börsentechnischen) Verschleierung. Somit kann man zukünftig eventuelle Rückgänge bei den dedizierten klassischen Foto-Kameras vertuschen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch im Strategiepapier vom März 2021, die Abbildung einer VR-Brille für moderne Anwendungen der Virtual Reality. - Canon nennt das xR. 3. New Optical business: Create new businesses based on optical technology
.
Existing Camera business: Solidify top market share position. Expand lineup for professionals and advanced amateurs
. Die neue Strategie des neuen Teilbereiches Camera legt klar fest: Ausbau nur noch für fortgeschrittene Amateure und Berufsfotografen/-Videografen. Going forward, we plan to maintain our sales revenue, keeping our top market share position by expanding our lineup of mirrorless cameras and lenses for professionals and advanced amateurs who are people that are particular about image quality and camera functions.
Man will explizit nur noch mit den ernsthaften = reichen Fotografen Gewinn erzielen.
Der Umsatz betrug: 95,9 Mrd. Yen = +34,3% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres. Der operative Gewinn 18,1 Mrd. Yen gegenüber noch -9,8 Mrd. Yen Verlust im 1. Quartal 2020.
Verschiffte Kameras DILCs (= Systemkameras): 650.000 = +7% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres.
Verschiffte Kompakt- und Bridge-Kameras DCCs: 330.000 = ca. -17% gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres (400.000 Stück).
Bitte beachten Sie erstens, dass die Anzahl der Kameras von Canon stark auf Zehntausender-Stellen gerundet wurde, und dass es sich zweitens um Verschiffungszahlen aus asiatischen Zentrallagern handelt. Das sind (noch) keine Verkäufe an Endkunden.
Canon geht nun für das gesamte Kalenderjahr 2021 von einem etwas größeren Gesamtmarkt für Systemkameras aus: ca. 5,8 Mio. Stück. 2,9 Mio. davon will Canon herstellen und vertreiben. Bei Kompaktkameras erwartet Canon einen eigenen Jahres-Absatz von 1,25 Mio. Stück.
Für Cameras gab man explizit an, dass nach jahrelangem steilem Sinkflug im ersten Quartal 2021 eine Sockelbildung erkennbar sei. Allerdings gibt man nicht an, ob sich dies auf Stückzahlen oder den Umsatz bezieht. Meines Erachtens kann es sich nur um den Umsatz handeln, weil die Kameras immer teurer wurden.
As for Imaging, still benefiting from the effects of new camera bodies, unit sales of both cameras and lenses exceeded our plan.
- Das ist nachvollziehbar, weil man in der Pandemie nicht mit vielen Käufen rechnete. Profitability improved significantly from last year due to a rise in average selling price and an increase in sales efficiency.
- Die Nachfrage nach den endlich brauchbaren spiegellosen Kameras (R5 und R6) sowie deren hochwertigen neuen Objektiven lag weit über den Firmen-Erwartungen. Auch die signifikant höheren Preise dafür wurden von den Kunden angenommen. Dies gilt weltweit, aber auch für Europa, wo man im ersten Quartal 2021 im neuen Bereich Imaging +18,1% mehr Umsatz erzielte.
Als Risiko für alle Bereiche wird der anhaltende Engpass und damit verbunden die steigenden Preise bei elektronischen Bauteilen / Halbleiter-Komponenten gesehen sowie weltweite Lieferkettenverzögerungen. Das könnte sich erst zum Jahresende hin stabilisieren.
Bei den Pandemiefolgen erwartet Canon eine Stabilisierung im zweiten Quartal und eine Verbesserung ab dem dritten Quartal 2021. Insgesamt erwartet man ein deutliches Anziehen der weltweiten Konjunktur.
Entsprechend sind die Jahresprognosen für den Konzern beim Umsatz mit +10,8% und beim operativen Gewinn mit +79,1%. Im neuen Bereich Imaging will man den Umsatz um +14% und den operativen Gewinn sogar um +442,8% steigern. Auf jeden Fall will man die positiven Ergebnisse aus dem Jahr 2019 übertreffen.
Für den neuen Bereich Imaging ist man geradezu euphorisch: For Imaging, because the size of the camera market is already approaching the number of users that are particular about visual expression, we expect the market to be limited to moderate contraction going forward. As current sales of mainly new products are exceeding our plan, we raised our full year projection for both sales and profit.
- Einerseits sieht Canon bereits heute den Rest der verbliebenen Kunden als ambitionierte Amateurfotografen und reiche Berufsfotografen an, die jeden Preis (und jede Preissteigerung) für ihr Hobby bezahlen. Andererseits schließt die Firma daraus, dass es zu keinen weiteren Abwanderungen kommen wird. - Warten wir es ab. Denn der Markt der DSLR- und APS-C-Kameras bricht noch immer weg.
Ferner will Canon von dem durch die eigene Regierung absichtlich abgewerteten Yen weiter profitieren, den man nicht als Preisvorteil an die Kunden in Europa weitergibt.
Als eindeutig nachteilig sehe ich hingegen die wieder deutlich (um fast 10%) erhöhten Lagerbestände vor allem beim Imaging: auf 98,7 Mrd. Yen oder 54 (Produktions-)Tage Ende März 2021 gegenüber Ende Dezember (2020).
Als ebenso nachteilig sehe ich die weiter gekürzten Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung im neuen Bereich Imaging (R&D): 18,262 Mrd. Yen im ersten Quartal 2021 gegenüber noch 18,569 Mrd. Yen im Vorjahresquartal, fast -2% (ohne Inflationsberücksichtigung).
Als ernüchternd sehe ich die Relationszahlen des nun deutlicher erkennbaren kleinen Unterbereiches Camera: Nur noch 11,4% des Konzernumsatzes. Aber immerhin noch 25,6% des Quartalsgewinnes. Die Fotografen sollten den Wert der eigenen Kamerasparte realistisch einschätzen. Ein Blick in das neue Strategiepapier wird Sie ernüchtern, wie sehr der Konzern diversifiziert ist und sich weiter verbreitern will - weg von dedizierten Kameras. In diesem Strategiepapier ist alles abgebildet, was ich bereits seit 2015 vorausgesagt hatte.
Auch Canon entließ Personal: 181.897 Ende Dezember 2020 auf 180.515 Ende März 2021 ergibt -1.382 oder ca. -1% in nur drei Monaten. Das dürfte sich - wie bei allen Kameraherstellern, die dasselbe durchführen, - auch auf den Service auswirken.
Aber das Free Cash-Flow ist positiv und sogar gestiegen (von 19,743 Mrd. Yen im ersten Quartal 2020 auf 89,981 Mrd. Yen im ersten Quartal 2021), sodass auch Canon sich verstärkt auf Einkaufstour begeben will. Dies wird aufgrund der neuen Strategie auch dringend benötigt: Continued M&A activity for new businesses. Focused investment resources on new businesses [to] Build foundation for growth.
Konzentrierte Investitionen in neue Firmenbereiche, um die Basis für weiteres Wachstum zu erzeugen. Das funktioniert mit dedizierten Kameras nicht mehr. Cultivate new business areas by integrating existing and new business technologies
- Deshalb will Canon neue Firmenbereiche den existierenden hinzufügen.
Abschließend plant man die Jahresdividende um 5 Yen auf 95 zu erhöhen.
Fazit: Dem Canon-Konzern geht es in der Pandemie insgesamt gut. Der Kamerabereich kann zumindest mit neuen, teuren Produkten satte Gewinne erzielen.
Dann folgte Sony mit seinem Quartalsbericht und Jahresabschlussbericht.
Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2020 bis zum 31. März 2021 und nennt es rückwirkend - also FY (Financial Year) 2020.
Der Konzernumsatz betrug: 8.999,4 Mrd. Yen = +9% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte Umsatz der Konzerngeschichte.
Der Operativer Gewinn betrug: 971,9 Mrd. Yen = +15% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr. Der größte operative Gewinn der Konzerngeschichte
Free Cash Flow (Operating CF + Investing CF, aber ohne Financial Services): 541 Mrd. Yen = +35% gegenüber dem vorherigen Finanzjahr.
Das beeindruckende Ergebnis wird nur etwas dadurch geschmälert, dass ein erheblicher Anteil durch die Finanzgeschäfte (Financial Services) des Sony-Konzerns und durch allgemeine Währungsvorteile entstanden.
Betrachtung der Einzelsparten:
Game & Network Services (G&NS): 2.656,278 Mrd. Yen = +34,3% Umsatz, 342,192 Mrd. Yen operativer Gewinn = +43,5%. - Die Spielebranche boomte im zurückliegenden Geschäftsjahr extrem.
Music: 939,867 Mrd. Yen = +10,6% Umsatz, 188,056 Mrd. Yen operativer Gewinn = +32,1%. - Die Musikbranche boomte ebenfalls.
Pictures: 758,767 Mrd. Yen = -25% Umsatz, 80,478 Mrd. Yen operativer Gewinn = +18%. - Die Filmbranche litt erheblich beim Umsatz, konnte jedoch den Gewinn unter anderem durch Einsparungen und Lizenzverkäufe an Fernsehkanäle sowie Netzbetreiber erhöhen.
Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 1.920,73 Mrd. Yen = -3,5% Umsatz, 139,18 Mrd. Yen operativer Gewinn = +59,5%. - Der Großbereich Electronics Products & Solutions litt minimal beim Umsatz, konnte jedoch den Gewinn deutlich erhöhen. Zu diesem Bereich gehören auch die Kameras. Vor allem wichtig ist, dass es Sony unerwartet schnell gelang, seinen hochgradig defizitären Smartphone-Bereich so umzubauen, dass dessen Verluste - sogar in schwerer Zeit - reduziert werden konnten.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 1.012,497 Mrd. Yen = -5,4% Umsatz, 145,876 Mrd. Yen operativer Gewinn = -38,1%. - Der Sensorbereich litt beim Umsatz etwas und erheblich beim Gewinn. Das lag vor allem an dem drastischen Rückgang der Nachfrage nach Smartphone-Sensoren sowie der Konzentration Sonys auf chinesische Smartphone-Hersteller, die unter dem US-Embargo litten.
Financial Services Segment: 1.668,921 Mrd. Yen = +27,6% Umsatz, 164,582 Mrd. Yen operativer Gewinn = +27%. - Der Finanzsektor steigerte den Umsatz und den operativen Gewinn deutlich.
All Other: 229,253 Mrd. Yen = -8,8% Umsatz, 11,368 Mrd. Yen operativer Gewinn = -30,2%. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten hingegen zu kämpfen und wurden deshalb auch wieder einmal umstrukturiert.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment).
338,694 Mrd. Yen = -11,8% Umsatz (Sales to external customers). Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Explizit gibt Sony an: Decrease in sales of (especially) digital cameras, broadcast- and professional-use products and Audio and Video due to lower unit sales
- Verkaufsrückgänge bei Kameras und zusätzlich negative Währungseinflüsse: Impact of foreign exchange rates
.
Der operative Gewinn konnte jedoch durch neue (teure) Kameras gesteigert werden. Ferner lag die Gewinnzunahme an drastischen Einsparungen - primarily due to a reduction of operating costs
.
Die Zukunftsprognosen zum ganzen Oberbereich EP&S klingen ziemlich vage sowie nichtssagend und demonstrieren Unsicherheit: The operating environment remains unpredictable, but the new management team, which is comprised of people who helped manage through the difficult operating environment of the previous fiscal year, are expected to continue to manage this business with a high degree of resiliency to change.
Kurzfassung: Man bemüht sich in schwierigem Umfeld.
Zwar macht Sony keine Angaben zum Unter-Unterbereich Still and Video Cameras. Aber für den Oberbereich EP&S liegt die Kapitalrendite (Return on Invested Capital - ROIC) bei über 20%. Das darf angesichts der teuren Produkte auch kaum verwundern. Der Vorteil für die Fotografen liegt darin, dass ein Konzern derart lukrative Bereiche nicht aufgibt. - Ketzerisch: Es kann sich langfristig lohnen, mehr zu bezahlen.
Das Management ist sehr optimistisch: Die Wachstumspolitik soll über die nächsten Jahre beibehalten werden.
Dem Sony-Konzern geht es so gut, dass er ankündigte, für 200 Mrd. Yen ca. 2% seiner eigenen Aktien zurückzukaufen. Ferner durften eigene Mitarbeiter - und natürlich die Manager - bis zu 50.000 Aktien verbilligt erwerben. - Das motiviert die eigene Belegschaft sicher stärker als Zwangsversetzungen, Lohnkürzungen und Entlassungen bei Nikon.
Sony prognostiziert für das neue Geschäftsjahr April 2021 bis März 2022 +8% Umsatz aber -4% weniger operativen Gewinn (nach den neuen Bilanzierungsrichtlinien: International Financial Reporting Standards - IFRS).
Allerdings leidet Sony als Elektronikkonzern härter unter den Zulieferproblemen bei elektronischen Bauteilen. Sony geht sogar davon aus, dass diese Engpässe bis Anfang 2022 anhalten könnten.
Die negativen Einflüsse der Pandemie hingegen werden als geringer und nur auf das 2. Kalenderquartal beschränkt gesehen. So erwartet man etwa im (Kino-) Filmbereich sowie Theater ein Wachstum von 50% für das neue Geschäftsjahr bis März 2022. D.h. Sony geht von dem klassischen Nach-Pest-Syndrom
aus, dass die Menschen nach der Pandemie alles Verpasste exzessiv nachholen werden.
Game & Network Services (G&NS): 660,305 Mrd. Yen = +52,3% Umsatz, 33,040 Mrd. Yen operativer Gewinn = -28,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche zeigte Probleme: Wachstum beim Umsatz aber Einbruch der Gewinne.
Music: 267,422 Mrd. Yen = +26,5% Umsatz, 40,621 Mrd. Yen operativer Gewinn = +33,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche boomte.
Pictures: 200,170 Mrd. Yen = -39,2% Umsatz, 1,778 Mrd. Yen operativer Gewinn = -92,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Filmbranche litt erheblich beim Umsatz und Gewinn. Aber es war noch ein kleiner Gewinn.
Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 435,238 Mrd. Yen = +19,8% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, aber -11,469 Mrd. Yen operativer Verlust. - Der Großbereich Electronics Products & Solutions litt beim Umsatz, konnte jedoch die bereits im Vorjahr im 1. Quartal 2020 hohen Verluste deutlich reduzieren. Aber es war noch immer ein Verlust.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 232,289 Mrd. Yen = +0,5% Umsatz, 20,219 Mrd. Yen operativer Gewinn = -41,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich konnte den Umsatz minimal erhöhen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aber der operative Gewinn brach ein.
Financial Services Segment: 422,943 Mrd. Yen = +126,9% Umsatz, 27,066 Mrd. Yen operativer Gewinn = +124% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor steigerte den Umsatz und den operativen Gewinn unerwartet.
All Other: 53,457 Mrd. Yen = +31,5% Umsatz, -3,481 Mrd. Yen operativer Verlust = -30,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten zu kämpfen, obwohl sie den Verlust zum Vorjahresquartal etwas verringerten.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 80,482 Mrd. Yen = +29,3% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Auch bei Sony ist der Lagerbestand - vor allem bei EP&S (also inklusive Kameras) - im 1. Kalenderquartal drastisch angestiegen auf 231,3 Mrd. Yen. Das sind +14,2% gegenüber Ende Dezember. Sony hat somit (wie vorausgesagt) ebenfalls im ersten Quartal auf Halde produziert.
Der Etat für Forschung und Entwicklung ist bei Sony sehr groß und wurde um +5,2% weiter erhöht auf 525,175 im Finanzjahr 2020. Beim für die Fotografen wichtigen Bereich EP&S sank er jedoch seit Jahren auf nun 134,424 Mrd. Yen. Das waren erneut -7,8% im letzten Geschäftsjahr - ohne Inflationsberücksichtigung. - Nur im reinen Sensor-Bereich I&IS will man den Etat für Forschung im kommenden Geschäftsjahr um 15% erhöhen. Aber das betrifft eher Smartphone-Sensoren.
Weitere Kostenerhöhungen für Kameras lese ich auch aus der folgenden Aussage zu Sensoren heraus: We plan to shift to higher value-added products that leverage Sony's stacked technology in preparation for an improvement in the product mix from FY22, and we will concentrate our investment on production capacity necessary to produce them.
Auch die folgende Aussage klingt nachteilig für europäische Fotografen: Sales are expected to increase mainly due to ... an increase in sales of digital cameras resulting from higher unit sales, as well as the impact of foreign exchange rates.
Auch Sony gedenkt nicht, die Währungsvorteile (Yen zu Euro) an europäische Kunden weiterzugeben, sondern selbst einzustreichen. Operating income is expected to increase year-on-year primarily due to the abovementioned increase in sales as well as the positive impact of foreign exchange rates
.
Für die weiteren Quartale erwartet Sony sogar eine erhöhte Nachfrage nach Kameras: an expected increase in sales of image sensors for digital cameras due to an increase in unit sales.
Gesamtfazit Sony: Dem Konzern geht es insgesamt blendend und man wird - wie alle Mitbewerber - noch teurere Kameras und ebenso teure Objektive anbieten.
Danach publizierte Ricoh seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht:
Ricoh verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2020. Das hier besprochene vierte Quartal umfasst den Zeitraum von Januar bis März 2021 einschließlich.
Der Konzern-Jahres-Umsatz betrug: 1.682 Mrd. Yen = -16,3% zum Vorjahresergebnis. - Der Operative Verlust betrug: -45,4 Mrd. Yen Verlust.
A reduced customer investment appetite amid an increasingly uncertain outlook in the commercial printing industry owing to the COVID-19 pandemic has hampered that business.
(Quelle) - Angesichts der zunehmend unsicheren Aussichten in der kommerziellen Druckindustrie aufgrund der COVID-19-Pandemie hat eine geringere Kundennachfrage dieses Geschäft behindert.
Der Forschungs- und Entwicklungs-Etat wurde gekürzt - R&D expenditures: 90,3 Mrd. Yen = -12,4% für das gesamte Geschäftsjahr 2020. Das werte ich generell als negativ - auch, wenn viele andere Kamerahersteller das inzwischen - zur Bilanzaufhübschung - ähnlich handhaben. Langfristig ist so etwas für die Kunden nachteilig. Auch im kommenden Geschäftsjahr will man hier noch etwas sparen. Da dies hier Nominalzahlen sind, sieht es inflationsbereinigt eher schlecht aus.
Die Lagerbestände des Gesamtkonzern sind zwar auf 192 Mrd. Yen zum Ende des März 2021 gesunken. Aber in Monatsproduktionen ausgedrückt sind die Lagerbestände sogar auf 2,1 Monatsleistungen gegenüber dem Vorjahr angestiegen.
Bereich Other
(mit u.a. Kameras) Jahres-Umsatz (Unaffiliated customers): 117,643 Mrd. Yen = -32,8% zum Vorjahresergebnis. Wenn man die innerbetrieblichen Umsätze mitberücksichtig (Intersegment), dann ergibt sich auch nur 138,312 Mrd. Yen Umsatz = -31,7% zum Vorjahresergebnis.
Operativer Verlust: -22,456 Mrd. Yen Verlust im zurückliegenden Geschäftsjahr.
Beim Bereich mit den Kameras sank der Umsatz deutlich und gleichzeitig stieg der Verlust gegenüber dem Vorjahr dramatisch an.
Weil das Jahresendergebnis so schlecht ausfiel hat man den Strategieplan vor (!) die Zahlen gesetzt. Dies belegt den anvisierten Wandel.
Der Strategieplan sieht etwas vage aus: Be a digital services company that supports creativity of workers and connects their workplaces
. - Ein digitales Dienstleistungsunternehmen, das die Kreativität der Arbeitnehmer unterstützt und ihre Arbeitsplätze miteinander verbindet. Das ist eindeutig auf die allgemeine (Büro-) Arbeitswelt orientiert. Da findet sich kein Wort von (meist privat genutzten) Fotokameras oder Optik etc.
Dazu hat man im April 2021 fünf Geschäftseinheiten für das operative Geschäft aufgebaut, wovon allerdings zwei noch nicht wirklich vollständig funktionieren (TBD - to be determined: RICOH Industrial Solutions: Yasutomo Mori und RICOH Futures: Takahiro Irisa). Darüber ist das Group Head Office für strategische Aufgaben angeordnet.
Den ROE (Return on Equitiy) will man auf über 10% halten. Das kann jedoch definitiv nicht für den Verlustbringer Kameras zutreffen.
ROIC-driven business portfolio management
- ROIC-gesteuertes Geschäftsportfoliomanagement. - Return on invested Capital klingt für den Verlustbringer Kameras nicht erfreulich. Das klingt eher wie eine Drohung.
Für 2021 plant man: Steering toward Growth
- Wachstum ansteuern klingt ebenfalls nicht wirklich überzeugend. Das heißt konkret, dass sich das Management nicht einmal wirklich sicher ist, im folgenden Geschäftsjahr Gewinne zu erwirtschaften.
Trotz der schlechten Bilanzzahlen hat man, um den Aktienkurs zu stützen, allein im April über 9,6 Millionen eigene Aktien vom Markt zurückgekauft und dafür über 11 Mrd. Yen ausgegeben (Quelle Ricoh).
Der Konzern-Umsatz betrug: 488,9 Mrd. Yen = -5% zum Vorjahresquartal. Aber man muss festhalten, dass sich der Umsatz in jedem Quartal erhöht hat. Also auch für Ricoh gilt, dass das 1. Kalenderquartal 2021 eine erwartbare Besserung zeigte.
Operativer Verlust: -15,6 Mrd. Yen Verlust. Aber der operative Verlust war verheerend. Das kann man sich auch durch Tricks nicht schönrechnen: Transient factors: Structural reform expenses, production reorganization costs, impairment, and government grants
. Vorübergehende Faktoren: Strukturreformkosten, Produktionsumstrukturierungskosten, Wertminderung und Zuwendungen der öffentlichen Hand. Vor allem, weil letzteres die Verluste ja minderte.
Dem Konzern ging es im ersten Jahresquartal 2021 (= 4. Geschäftsquartal) schlecht.
Da der Konzern Ricoh sich jedoch zu großen Teilen auf den B2B-Bereich konzentriert, hing er auch direkt von den Pandemiemaßnahmen wie Lockdowns ab. Hohe Anwesenheitszahlen der Mitarbeiter in den Büros der Firmen erhöhen Umsatz und Gewinn bei Ricoh. Heimarbeit oder ganz geschlossene Firmen führen direkt zu weniger Umsatz und Gewinn. D.h. die erneut einsetzenden Lockdowns in manchen Ländern Ende des Jahre 2020 wirkten sich deutlich negativ aus. Dies erkennt man sehr gut an der einmaligen, farblich gestalteten Tabelle mit erzielten Umsätzen je Länder (auf Seite 10). Alle Länder, die große bis größte Probleme mit der Pandemiebekämpfung hatten, zeigen tiefrote Ergebnisse, während erfolgreiche Länder wie China, Neuseeland etc. durchaus nicht nur 100% der Vorjahresergebnisse, sondern sogar mehr erzielten. D.h. viele Industrie-Produkte der Firma sind marktgerecht. Aber in manchen Ländern fehlte dafür pandemiebedingt die Nachfrage.
Allerdings muss man sachlich festhalten, dass sich der Konzern mit fast allen Bereichen auf einem eindeutigen Erholungskurs befand.
Bereichs-Umsatz Other
im 4. Quartal: 33,684 Mrd. Yen = -27% zum Vorjahresquartal. Das ist niederschmetternd.
Operativer Verlust: -6,406 Mrd. Yen Verlust. Aber der operative Verlust war verheerend.
Nur im Bereich Others mit den Kameras ging es im 4. Geschäftsquartal (= 1. Kalenderquartal 2021) bergab.
Da der winzige Bereich Ricoh Imaging mit den digital cameras
nach der Umstrukturierung zusammen mit vielen weiteren Unterbereichen (wie Industrial optical component/module, electronic components, precision mechanical component, 3D printing, environment, healthcare and financial services
) im Bereich Other
eingegliedert ist, kann man keine Details analysieren. Siehe oben.
Zumindest kann man jedoch festhalten: Dem gesamten Teilbereich Other
ging es schlecht.
Explizit erwähnt Ricoh nur: Smart Vision: Demand solid for THETA and related cloud services amid rising demand in 360° camera market (Sales increasing 40% YoY)
. Die Nachfrage nach den 360-Grad-Rundum-Kameras und damit verbundene Cloud Dienstleistungen war hoch. D.h. es ist noch nicht einmal ganz klar, ob die Rundumkameras wirklich gewinnbringend waren, oder nur die damit verbundenen Dienstleistungen. In Smart Vision, delivered growth in 360° camera market
. - Wachstum heißt nicht zwingend Gewinn. - Ganz offen halte ich derartige Kombinationsaussagen und vage Wachstumsmitteilungen (aus schlechter Erfahrung) für verdächtig.
Letztendlich muss man sachlich festhalten, dass Smartvision mit den 360-Grad-Kameras ein selbständiger Unterbereich ist, der unabhängig von den Digitalkameras ist: Digital cameras, etc.
Auch die Aussichten sind niederschmetternd: Ricoh erwartet im kommenden Finanzjahr zwar einen Umsatz in jenem neuen Bereich Other
von 19 Mrd. Yen, aber einen operativen Verlust von 14-17 Mrd. Yen. Das ist verheerend.
Das sind keine Druckfehler. Ich habe alle Zahlen mehrfach überprüft. Der neue Unter-Unter-Bereich Cameras bei Other ist winzig. 19 Mrd. Yen Umsatz des gesamtem neuen Bereiches Other machen nur 1% des für das kommende Geschäftsjahr geplanten Konzernumsatzes von 1.910 Mrd. Yen aus. Ferner schmälert der Teilbereich durch den horrenden Verlust den Gesamtgewinn des Konzerns von geplanten 50 Mrd. Yen. um ca. ein Viertel. Als Top-Manager oder Aufsichtsratsmitglied wüsste ich, was ich da zu tun hätte.
Fazit: Ricoh als Konzern erholt sich nur langsam, scheint mir aber dennoch langfristig auf dem ökonomisch betrachtet richtigen Weg zu sein. Aber für die winzige Kamerasparte lege ich keine Hand ins Feuer. Dies gilt nun umso mehr, als die Verluste zu harten Maßnahmen zwingen. Man will sich in allen Produktsparten am ROIC orientieren. Aber dazu muss der Kamerabereich erst einmal Gewinn erwirtschaften. Und das Damoklesschwert schwebt über dem kleinen Kamerabereich: Reviews under business units, including to optimize development, production, and services structure
- Überprüfung aller Geschäftsbereiche zur Optimierung der Entwicklungs-, Produktions- und Service-Struktur. Das heißt immer Einsparungen. Ricoh schreibt es auch explizit: Savings from services reforms by the end of FY2022: ¥1.9 billion
. - Man will Milliarden-Beträge bis 2022 einsparen.
Dann publizierte Olympus seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2021:
Faktisch wird rückwirkend nichts Neues berichtet, das nicht bereits im Artikel Investment-Gesellschaft steht.
The Company has set 'selection of and concentration on the corporate portfolio' as one of the core components for business growth and enhanced profitability in this corporate strategy. As a measure to implement this strategy, on September 30, 2020, the Company divested its Imaging Business to a newly established wholly owned subsidiary of the Company (the 'New Imaging Company') through an absorption-type split. In addition, the Company concluded a final agreement with Japan Industrial Partners, Inc. concerning the transferal of 95% of the shares of the New Imaging Company to OJ Holdings, Ltd., a special purpose company established by JIP. Based on this agreement, on January 1, 2021, the Company completed the transferal of the shares in question. Due to this, the Imaging Business is presented as a discontinued operation from the second quarter of the fiscal year ended March 31, 2021. As a result, in line with our presentation format for the fiscal year ended March 31, 2021, we have partially reorganized the presentation in our Consolidated Statements of Profit or Loss, Consolidated Statements of Cash Flows, and the related Notes to Consolidated Financial Statements for the fiscal year ended March 31, 2020.
Das Unternehmen [Olympus] hat die 'Auswahl und Konzentration auf das Unternehmensportfolio' als eine der Kernkomponenten für das Geschäftswachstum und die Steigerung der Rentabilität in dieser Unternehmensstrategie festgelegt. Als Maßnahme zur Umsetzung dieser Strategie hat das Unternehmen am 30. September 2020 sein Imaging-Geschäft durch Verkauf des Bereiches Imaging an eine neu gegründete hundertprozentige Tochtergesellschaft des Unternehmens ('New Imaging Company') veräußert. Darüber hinaus schloss das Unternehmen [Olympus] mit Japan Industrial Partners, Inc. eine endgültige Vereinbarung über die Übertragung von 95% der Anteile der New Imaging Company an OJ Holdings, Ltd., einem von JIP gegründetem Spezialunternehmen. Aufgrund dieser Vereinbarung hat die Gesellschaft [Olympus] am 1. Januar 2021 die Übertragung der betreffenden Aktien abgeschlossen. Aus diesem Grund wird das Imaging-Geschäft ab dem zweiten Quartal des am 31. März 2021 endenden Geschäftsjahres [1. Oktober 2020] als nicht fortgeführter Geschäftsbereich dargestellt. Infolgedessen haben wir gemäß unserem Darstellungsformat für das am 31. März 2021 endende Geschäftsjahr teilweise die Darstellung in unserer Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Kapitalflussrechnung und den zugehörigen Anmerkungen zum Konzernabschluss für das am 31. März 2020 endende Geschäftsjahr neu organisiert.
Man kann daraus entnehmen, dass das Kapitel Imaging für Olympus nun Geschichte ist. Eine Geschichte, aus der man sich mit horrenden Verlusten verabschiedete. Ohne den desaströsen Verlustbringer Foto-Kameras erwirtschaftete der Konzern riesige Umsätze und Gewinne - ein nun kerngesundes Unternehmen. Das wird sich schnell herumsprechen.
Dann publizierte Panasonic seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2021:
Panasonic verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April (2020) bis März (2021), nennt es aber vorausschauend 2021. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März einschließlich.
Der Konzern-Umsatz betrug: 6.698,8 Mrd. Yen = -11% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr April 2019 bis März 2020.
Der Konzern Operative Gewinn betrug: 258,6 Mrd. Yen = -12% gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr. Aber es war ein satter Gewinn des zugegebener Maßen riesigen und weit diversifizierten Großkonzerns.
Allerdings wird der kleine Teilbereich Imaging nicht erwähnt.
Danach publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 1. Kalenderquartal und seinen Jahresabschlussbericht für das Geschäftsjahr 2021:
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April (2020) bis März (2021), nennt es aber vorausschauend 2021. Das hier besprochene vierte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März einschließlich.
Der Konzern-Umsatz betrug: 451,223 Mrd. Yen = -23,7% zum vorigen Geschäftsjahr 2020.
Der Operative Verlust betrug: -56,241 Mrd. Yen.
Der Imaging-Umsatz betrug: 150,218 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninternen Einnahmen Intersegment) = -33,5% zum vorigen Geschäftsjahr 2020.
Der Operative Verlust betrug: -35,779 Mrd. Yen. Damit hat sich der operative Verlust sogar nochmals mehr als verdoppelt zum bereits schlechten vorigen Geschäftsjahr 2020.
Das waren mehr oder weniger die (nicht nur von mir) erwarteten schlechten Zahlen.
Der Cash-Flow war negativ. So etwas beunruhigt Börsianer immer. Er soll aber zukünftig wieder positiv werden.
Das Schönrechnen der horrenden Verluste durch angebliche einmalige
Kosten der aktuellen Umstrukturierung ist Augenwischerei, da Nikon seit Jahren ständig umstrukturieren muss. Das wird auch nicht schnell beendet sein. Das wird meines Erachtens erst dann enden, wenn Nikon als Gesamtkonzern nicht mehr so abhängig ist wie bisher von seinem Imaging- / Kamera-Bereich. D.h. erst, wenn in mehreren Jahren mindestens 75% aller Umsätze und Gewinne aus anderen Bereichen stammen, können die laufenden Umstrukturierung bei Nikon langsamer weitergeführt werden und dann auch geringere Umstrukturierungskosten anfallen.
Der Verlust des Bereiches Imaging war im Geschäftsjahr 2021 zwar hoch, aber etwas geringer als in früheren Annahmen. Dies lag vor allem an den durch die Z6 II und Z7 II erzielten Plus seit dem Weihnachtsgeschäft 2020. Among the digital camera-interchangeable lens type, sales of full-frame mirrorless cameras Z 7II and Z 6II remained strong.
- Bei den Systemkameras blieb der Absatz der spiegellosen Vollbildkameras Z 7II und Z 6II stark.
In Wirklichkeit lag in vielen Weltregionen sogar ein Lieferengpass vor, weil Nikon mit der eigenen Produktion der allgemeinen Nachfrage zumindest bis Mai 2021 nicht nachkam.
Positiv sehe ich, dass die Lagerbestände insgesamt im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sind: von 246,5 auf 235,7 Mrd. Yen. Auch im Bereich Imaging nahm der Gesamtlagerbestand ab: von 51 Mrd. Yen Ende März 2020 auf 38,5 Mrd. Yen Ende März 2021. Aber Nikon liefert keine Details zum Bereich Imaging. Dort vermute ich eher miserable Ergebnisse - will heißen volle Lager - bei den DSLR-Kameras. Denn die neuen spiegellosen Kameras liegen aufgrund der hohen Nachfrage nicht in den Lagern. Nikon erwähnt auch explizit hohe Abschreibungskosten für volle Lagerbestände mit alten Kameras, die man nicht mehr zu dem geplanten Preis wird verkaufen können: write-down of inventory
.
Negativ sehe ich den geschrumpften Etat für Forschung und Entwicklung auf 58,789 Mrd. Yen (-3,7%) für den Gesamtkonzern. Er soll im kommenden Geschäftsjahr angeblich wieder steigen auf 62 Mrd. Yen. Aber das ist reine Planung für den Gesamtkonzern. Für den für Fotografen wichtigen Bereich Imaging plant Nikon ganz deutlich eine weitere Reduktion von bisher 16,9 Mrd. Yen auf nur noch 16 Mrd. Yen für Forschung und Entwicklung im kommenden Geschäftsjahr. Im Geschäftsjahr 2019 waren es noch 24 Mrd. Yen, im darauffolgenden Geschäftsjahr 2020 waren es noch 21,1 Mrd. Yen. Es wird gnadenlos bei der Kameraentwicklung gespart. Das sind im Übrigen nominale Zahlen, welche die Inflation nicht einmal berücksichtigen.
Bitte vergessen Sie auch alle schönschreibenden Argumente über den prozentualen Anteil dieser Geldmittel am Konzernumsatz. Das ist Augenwischerei. Fakt ist, dass Nikon seit Jahren seinen Etat für die Zukunftsentwicklung kürzte und damit auch zukünftig konsequent weiter voranschreiten will. Das ist negativ zu bewerten, da die realen Kosten für eine umfangreiche Forschung und Entwicklung generell - aber speziell bei den Sensoren und den Kameras - immer weiter steigen.
Als sehr nachteilig sehe ich den noch weiter abgestürzten Marktanteil von nur noch 840.000 Systemkameras = 15% (laut Berechnungen der Firma Nikon). Im vorherigen Geschäftsjahr waren es noch 1,620 Mio. Kameras. Auch der völlig abgestürzte Marktanteil von unter 15% bei Objektiven (1,35 Mio. Stück) ist niederschmetternd. Im vorherigen Geschäftsjahr waren es noch 2,650 Mio. Objektive.
Bei dem sowie im freien Fall sich befindenden Bereich der Kameras mit kleinen Sensoren - Compact DSC / Bridge- und Kompakt-Kameras - waren es nur noch 260.000 Stück (rund 7,5% Marktanteil) gegenüber 840.000 im Vorjahr (damals fast 14% Marktanteil).
Noch schlimmer ist der von Nikon selbst für das kommende Geschäftsjahr angenommene Marktanteil von nur noch 12,9% (750.000 Stück) bei Systemkameras und 13,4% bei Objektiven (1,3 Mio. Stück). Ein kontinuierlich schrumpfender Marktanteil wäre jedoch verheerend. Denn unter 10% sehe ich ernste Probleme auf jede Firma zukommen.
By the business segment, in the Imaging Products Business, the digital camera market experienced a temporary plunge in demand under the influence of the spread of COVID-19 but saw a marked recovery from the second half onwards.
- Im Geschäftsbereich Imaging verzeichnete der Markt für Digitalkameras unter dem Einfluss der Verbreitung von COVID-19 einen vorübergehenden Nachfragerückgang, erholte sich jedoch ab dem zweiten Halbjahr [gemeint ist das zweite Geschäftshalbjahr, also Oktober 2020 bis März 2021] deutlich.
Positiv erwähnt wird, dass der Umsatz mit spiegellosen Kameras zunahm: revenue of mirrorless grew
- Aber das ist logisch, da die (oben genannten) beiden neuen spiegellosen Kameras endlich gut und folglich gefragt sowie teuer waren. Das belegt jedoch noch mehr, dass es bei den DSLRs - also den Kameras mit Spiegel - ganz düster aussah. Das schließt im Übrigen die kaum nachgefragte neue Profi-Kamera D6 ein. Das räumt Nikon auch ein: The market for digital cameras, the leading products of the Imaging Products Business, is seeing intensified competition stemming from the market shift to mirrorless cameras.
- Der Markt für Digitalkameras, die führenden Produkte des Geschäfts mit Bildgebungsprodukten [Bereich Imaging], sieht einen verschärften Wettbewerb, der sich aus der Verlagerung des Marktes hin zu spiegellosen Kameras ergibt.
Für sehr nachteilig halte ich den Umstand, dass Nikon den Geschäftsschwerpunkt verlagert hat: Im letzten Geschäftsjahr wurde erstmals in China der größte Konzern-Umsatz erzielt. Erst danach folgten die USA und weit abgeschlagen Europa. Der früher so wichtige und erfolgreiche US-Markt scheint für Nikon immer schwieriger zu werden. Dafür nimmt die politische Abhängigkeit vom Wohlwollen der chinesischen Führung zu. Eine nicht völlig auszuschließende politische oder durch weitere Handelssanktionen (gegen China) verschärfte Weltlage könnte Nikon unangenehm treffen.
Für den größten Bereich Imaging hielt man fest:
First, besides the restructuring of the Imaging Products Business, the Group sought to improve its earning capacity and reform the cost structure of existing businesses by reorganizing its production and sales systems, optimizing its workforce, and shifting its resources to growth area.
- Erstens versuchte der Konzern neben der Umstrukturierung des Imaging-Produktgeschäfts, seine Ertragskraft zu verbessern und die Kostenstruktur bestehender Unternehmen[sbereiche] zu reformieren, indem [Nikon] seine Produktions- und Vertriebssysteme neu organisierte, seine Belegschaft optimierte und seine Ressourcen in den Wachstumsbereich verlagerte.
Sowie: In response to this, the Group continues to implement business structure reforms, such as optimizing production and sales bases, thoroughly reducing cost and increasing development efficiency, as well as reforms to supply chain and logistics, to strengthen the earnings structure of the business.
- Als Antwort darauf setzt der Konzern weiterhin Reformen der Geschäftsstruktur um, z. B. die Optimierung der Produktions- und Vertriebsbasis, die gründliche Reduzierung der Kosten und die Steigerung der Entwicklungseffizienz sowie Reformen der Lieferkette und der Logistik, um die Ertragsstruktur des Geschäfts zu stärken.
Damit meinte man: (Massen-) Entlassungen, (Straf-) Versetzungen weiteren Personals in andere Abteilungen, Auslagerungen zahlreicher Dinge in das billigere Ausland und Schließung von Produktionsanlagen.
Dass sich Nikon immer weiter vom Kamera-Geschäft entfernen will, erkennt man an folgender Aussage: In addition, with the aim of creating new pillars of profit, the Group worked on development and distribution of highly unique optics-based products to expand its Material Processing Business, as well as exploring opportunities for alliance and M&A.
- Mit dem Ziel, neue Gewinnsäulen zu schaffen, arbeitete die [Konzern-]Gruppe außerdem an der Entwicklung und dem Vertrieb einzigartiger optikbasierter Produkte, um den Bereich Material Processing Business [das Materialverarbeitungsgeschäft] auszubauen und Möglichkeiten für Allianzen und Fusionen und [Firmen-]Übernahmen zu erkunden.
- Kurzum: Man plant einen kompletten Umbau - weg von der Abhängigkeit vom Kamerageschäft und somit eine weitgehende Diversifizierung.
Sowie: By business segment, the Group will enhance its profitability through restructuring in the Imaging Products Business segment, while strengthening the earnings structure by expanding scope of business and thus diversifying the revenue streams in the Precision Equipment Business segment. Further, in a bid to create new pillars of profit, the Group will allocate capital preferentially to strategic investments in growth areas, including material processing and optical and EUV-related components businesses, while continuing to explore alliance and M&A.
- Je nach Geschäftsbereich wird der Konzern seine Rentabilität durch Umstrukturierungen im Geschäftsbereich Imaging Products steigern und gleichzeitig die Ertragsstruktur stärken, indem er den Geschäftsumfang erweitert und damit die Umsatzströme im Geschäftsbereich Precision Equipment diversifiziert. Um neue Gewinnsäulen zu schaffen, wird der Konzern Kapital bevorzugt für strategische Investitionen in Wachstumsbereichen wie Materialverarbeitung sowie optische und EUV-bezogene [Extreme Ultra-Violett = Licht-/Laser-Technologie] Komponenten einsetzen, während er weitere Allianzen, Fusionen und Übernahmen beabsichtigt.
Die Strategie ist somit ganz klar: weg von dedizierten Kameras. Das hatte ich bereits 2015 als dringend notwendig erachtet und vorausgesagt.
Der Konzern-Umsatz betrug: 125 Mrd. Yen. Nikon liefert jedoch keine Vergleichszahlen aus dem Vorjahresquartal - vermutlich, weil das Ergebnis eher ernüchternd wäre. - Operativer Verlust: -19,5 Mrd. Yen.
Der Imaging-Umsatz betrug: 33,5 Mrd. Yen. Nikon liefert allerdings keine Vergleichszahlen aus dem Vorjahresquartal - vermutlich, weil das Ergebnis eher ernüchternd wäre. - Operativer Verlust: -7,7 Mrd. Yen.
Q4 sustained momentum from Q3. We continue to see strong sales in our new mirrorless products Z 6II and Z 7II, coupled with a continued recovery in the camera market.
- Im 4. Quartal [Januar bis März 2021] hielt die Dynamik des Weihnachtsquartals 2020 an. Wir verzeichnen weiterhin starke Umsätze mit unseren neuen spiegellosen Produkten Z 6II und Z 7II, verbunden mit einer anhaltenden Erholung des Kameramarktes.
Nikon erwartet bereits im kommenden Geschäftsjahr einen drastisch gestiegenen Umsatz sowie wieder einen hohen Gewinn - und zwar in allen Geschäftsbereichen - also auch bei den Kameras.
Für den Bereich Imaging erwartet man im kommenden Geschäftsjahr 2022 165 Mrd. Yen Umsatz und 5 Mrd. Yen operativen Gewinn.
Erreichen will man dies mit einem weiter fortgesetzten Übergang zu teureren, technisch hochwertigen Produkten für den Amateur- und Profibereich: Continue to advance shift toward high-end and mid-range models.
Das passt auch zur Gesamtstrategie: Focus on pro/hobbyist and mirrorless
.
Ferner plant man neue spiegellose Kameras sowie Objektive dafür: Expand further the lineup of mirrorless bodies and lenses compared to the previous year and achieve sales growth driven primarily by mirrorless.
Der Umsatz soll nun überwiegend aus dem Bereich spiegelloser Modelle kommen. Das passt auch zur Strategie: Enhance customer satisfaction and the quality of sales by launching flagship bodies, expanding our lineup of distinctive lenses and providing applications that enable new ways of expression through images.
- Steigerung der Kundenzufriedenheit und der Qualität des Verkaufs, indem [Nikon] Flaggschiff-Kameras auf den Markt bringt, das Angebot an unverwechselbaren Objektiven erweitert [Hardware] und Anwendungen [Software] bereitstellt, die neue Ausdrucksmöglichkeiten durch Bilder ermöglichen.
Das klingt zwar zugegebener Maßen vage, ist aber aus Sicht der Fotografen sicherlich positiv zu bewerten.
Eher nachteilig sehe ich hingegen:
Develop BtoB businesses: Leverage camera related technologies and IP [Imaging Products?].
Provide image experience leveraging robot-controlled automatic tracking, posture analysis technology and the like. Image contents business (volumetric video capture, create 3D avatar) [and] Monitoring service leveraging image analysis.Entwicklung der reinen Firmen-Geschäfte [B to B] durch Nutzung kamerabezogener Technologien und IP [Bild-Erzeugnissen?].
Bilderzeugung durch robotergesteuerte automatische Verfolgung, Technologie zur [Körper-]Haltungsanalyse etc. Bildinhaltsgeschäfte (volumetrische Videoaufnahme, Erstellen eines 3D-Avatars) [und] Überwachungsdienste mit Bildanalyse.
Das sind ohne einen Fotografen oder Videografen ablaufende voll-automatische Vorgänge, für die sich nun auch Nikon interessiert. Ferner verschmilz hier Standbild mit Video. Im Prinzip scheint es sich weitgehend um dieselben Sicherheitsbereiche zu handeln, die Canon bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit Überwachungskameras beliefert.
Allerdings räumt auch Nikon Beschaffungsprobleme bei Zulieferteilen insbesondere elektronischen Bauteilen ein: Focus on stable supply of parts (including semiconductors) for cameras and lenses.
Im Detail bleibt aber alles ziemlich vage.
Aufgrund der insgesamt positiven Einschätzung plant Nikon, im kommenden Geschäftsjahr in zwei Schritten insgesamt 30 Yen Aktiendividende auszuschütten. Das wären 10 Yen mehr als im zurückliegenden Geschäftsjahr.
Trotz aller berechtigten Kritik an den Einzelzahlen sowie deren ziemlich - oft geradezu übertrieben - optimistischen Darstellung durch Nikon und deren Influencern sowie Fans, sehe ich Nikon im ersten Halbjahr 2021 den Tiefpunkt durchschreiten. Es wird finanziell mit dem Konzern ab nun in den wichtigsten geschäftlichen Kernzahlen vermutlich wieder aufwärts gehen.
Aber die von mir bereits vor vielen Jahren geforderte Verschlankung des Bereiches Kameras sowie die dringend erforderliche Diversifizierung wird noch Jahre lang ihre negativen Spuren für die Fotografen zeitigen. Drastisches Sparen auf allen Ebenen führt nun einmal zu weniger Produkten, teureren Produkten und geringerem Service, der entweder teurer oder schlechter oder beides wird. Dies dürfte besonders den Breitenmarkt betreffen, da sich Nikon nicht leisten kann, den Profibereich weiterhin mit nur mittelmäßig guten Kameras zu beliefern. D.h. es werden bald sehr teure 8K-Videokameras kommen (müssen). - Ob die meisten klassischen Fotografen das wollen oder bezahlen können, ist eine andere Frage respektive deren (privates) Problem. - Zu dem extrem geringen bis nicht vorhandenen Einfluss der durchschnittlichen - vor allem deutschen - Endkunden auf japanische Konzerne siehe Wunsch und Wirklichkeit.
Zum Schluss publizierte Fujifilm seinen Quartals-Bericht und Jahresabschluss
Wie viele Firmen verwendet Fujifilm das Geschäftsjahr April bis März, nennt es aber rückblickend 2020. Das hier besprochene vierte Firmen-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Januar bis März 2021 einschließlich.
Der Umsatz betrug: 2.192,519 Mrd. Yen = -5,3% gegenüber dem Vorjahresergebnis. - Der Operative Gewinn betrug: 165,473 Mrd. Yen = -11,3% gegenüber Vorjahresergebnis. Aber es ist ein deutlicher Gewinn.
Der Gewinn beruht überwiegend auf Umsatzsteigerungen im Bereich Healthcare sowie den highly functional materials
, wobei es sich vor allem um Roh- und Zulieferstoffe für Impfstoffe und Medikamente handelt, welche in der Pandemiebekämpfung verwendet werden können.
Ferner wurde ein Großteil der im Bericht besonders hervorgehobenen Einnahmen vor Steuern
durch Aktienspekulationen und Finanz-Investitionen sowie -Transaktionen der eigenen Banken und Finanzdienstleister erzielt. Einmalgewinne. Dennoch muss man für das Pandemiegeschäftsjahr 2020/21 hervorheben, dass dadurch die Einnahmen vor Steuern des Konzerns auf Rekordhöhe stiegen. D.h. für den Gesamt-Konzern und die Aktionäre lief es im zurückliegenden Geschäftsjahr widererwarten (sehr) gut.
In den anderen Firmenbereichen sah es im zurückliegenden Geschäftsjahr allerdings durchwachsen aus.
Der Umsatz betrug: 285,2 Mrd. Yen = -14,2% gegenüber dem Vorjahresergebnis. - Der Operative Gewinn betrug: 15,6 Mrd. Yen = -37,8% gegenüber dem Vorjahresergebnis. Aber es ist noch ein Gewinn.
Es werden keine Angaben zum operativen Gewinn / Verlust der Unterbereiche gemacht. Fujifilm weiß sicherlich, warum es diese schlechten Detail-Ergebnisse verheimlicht.
Sowohl bei den analogen Fotoprodukten als auch bei den digitalen ging es nach drastischem Rückgang von April bis September 2020 in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres (Oktober - März) deutlich bergauf.
Bezeichnend ist, dass bei den Digitalkameras nur noch die beiden neuen Modelle X-S10 und GFX100S als Umsatzbringer erwähnt werden. Daneben zählt man explizit die teuren Objektive für die Mittelformat-Kameras auf. Das lässt für die anderen Kameras - vor allem im Bereich APS-C- nichts Gutes vermuten. Laut internen Informationen stockt auch der Absatz der neuesten X-T4. Und das obwohl noch viele X-T3 weltweit in allen Lagern liegen.
Dies wird mehrfach dadurch belegt, dass man nur von recovery trend
etc. spricht. D.h. die Verkäufe steigen zwar langsam wieder vom absoluten Tiefststand im Sommer 2020 an. Aber sie haben bis heute nicht die früheren Werte erreicht.
Schlecht sah es hingegen bei den professionellen Filmkameras (z.B. für Fernsehen und Kino) aus, da hier der drastische Nachfragerückgang sich nur zaghaft im letzten Quartal erholte. Aber dafür nahm (wie bei allen optischen Firmen) die Nachfrage nach automatischen Überwachungskameras kontinuierlich zu. Dort sowie im neuen Feld (Nahbereichs-)Projektoren will Fujifilm weiter investieren, weil man diese als Zukunftssektoren sieht.
Noch unerfreulicher ist es, da hier über Umsatz gesprochen wird - nicht über Stückzahlen. Dank hoher Preise für die beiden genannten neuen Kameramodelle sowie Mittelformat-Objektive sah es bei den Stückzahlen der APS-C-Kameras noch schlechter aus. Auch für Fujifilm gilt, dass preiswerte Kameras im Einsteigerbereich erheblich litten.
Dies ist eindeutig negativ zu bewerten, da manche anderen Konzerne ihren Umsatz und Gewinn im Bereich Imaging massiv steigern konnten - manche sogar über die früheren Werte.
Wie alle japanischen Konzerne litt Fujifilm unter den Währungsschwankungen.
Die Unterbereiche Imaging wurden zum 01.04.2021 zusammengefügt:
Growth strategy in the Imaging segment:
In the Imaging segment, the Photo Imaging Products Division and the Optical Device & Electronic Imaging Products Division were integrated together to be the Imaging Solutions Division on April 1, 2021, with the aim of continuing to supply new values and products to meet the diversifying needs for images and videos.
In light of rapid progress in various technologies, including diversification of shooting devices, including smartphones, 5G/6G high-speed networks, Al evolution, and advancement of data society, the needs for images and videos in everyday life and society are diversifying. By grasping the market from a wider perspective and integrating the two divisions, we will accelerate creation of new products and services bases [wohl eher: based] on our brand strength as a comprehensive imaging device manufacturer as well as our technological assets, ranging from shooting devices to printing.
Wachstumsstrategie im Bereich Imaging
Im Segment Imaging wurden die beiden Bereiche Photo Imaging Products und Optical Device & Electronic Imaging Products am 1. April 2021 zum [neuen] Bereich Imaging Solutions zusammengefasst, um weiterhin neue Werte und Produkte zu liefern, um den diversifizierenden Anforderungen für Bilder und Videos gerecht zu werden.
Angesichts der raschen Fortschritte bei verschiedenen Technologien, einschließlich der Diversifizierung von Aufnahmegeräten, bis hin zu Smartphones, 5G / 6G-Hochgeschwindigkeitsnetzwerken, der Al-Evolution und der Weiterentwicklung der Datengesellschaft, erweitert sich der Bedarf an Bildern und Videos im Alltag und in der Gesellschaft. Indem wir den Markt aus einer breiteren Perspektive erfassen und die beiden Geschäftsbereiche verschmelzen, werden wir die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen beschleunigen, basierend auf unserer Markenstärke als umfassender Hersteller von Bildgebungsgeräten sowie unseren technologischen Grundlagen, die von Aufnahmegeräten bis zum Druck reichen.
Kurzform: Die allgemeine Bildgestaltung diversifiziert sich (weg von klassischen dedizierten Fotokameras), und Fujifilm diversifiziert sich und sein Produktangebot ebenfalls dorthin - vor allem hin zu Video. Endlich leuchtete diese von mir vor rund zehn Jahren beschriebene Zukunft der Fotografie auch dem Fuji-Management ein. Viele Fujifilm-Standbildfotografen wird diese Wendung jedoch vermutlich weniger erfreuen.
Negativ zu bewerten ist, dass Fujifilm die gesamte Schuld für die seit Jahren erkennbar negativen Entwicklung mit ihren im letzten Geschäftsjahr unleugbar heftigen Auswirkungen im Bereich Imaging nur auf die Pandemiefolgen schiebt. Das ist eine Ausrede, die man vielleicht noch im kommenden Jahr irgendwelchen Dummköpfen erzählen kann. Aber spätestens 2023 glaubt niemand mehr so einen Unsinn.
Fujifilm Gesamtkonzern 4. Quartal (Januar bis März 2021):
Der Umsatz betrug: 619,085 Mrd. Yen = +5,5% gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Operative Gewinn: 45,005 Mrd. Yen = +28,8% gegenüber demselben Vorjahresquartal. Ein deutlich gestiegener Gewinn im ersten Kalenderquartal.
Die Gewinnsteigerungen beruhen überwiegend auf Umsatzsteigerungen im Bereich Healthcare sowie den highly functional materials
, wobei es sich um Roh- und Zulieferstoffe für Impfstoffe und Medikamente handelt, welche in der Pandemiebekämpfung verwendet werden können: The healthcare field and the highly functional materials field businesses increased revenue by responding to global efforts to contain the COVID-19 pandemic and tapping into growing demand caused by work-from home / study-from home, etc. As a result, the fourth quarter (3 months) revenue and operating income both climbed year-over-year.
- Der Bereich Gesundheitswesen und das Geschäft mit hochfunktionellen Materialien steigerten den Umsatz, indem sie auf die weltweiten Bemühungen reagierten, die COVID-19-Pandemie einzudämmen und die wachsende Nachfrage zu befriedigen, die durch die Arbeit von zu Hause / das Studium von zu Hause usw. verursacht wurden. Infolgedessen stiegen im vierten Quartal (3 Monate) [gemeint ist Januar bis März 2021] Umsatz und Operativer Gewinn gegenüber dem Vorjahresquartal.
In den anderen Bereichen sah es hingegen im 1. Kalenderquartal 2021 durchwachsen aus.
Der Gesamtbereich Imaging:
Der Umsatz betrug: 66,59 Mrd. Yen (nur external Customers) = +0,2% gegenüber dem Vorjahresquartal. Das darf jedoch nicht überbewertet werden, da das Vergleichsquartal (Januar bis März) im Jahr 2020 bereits etwas unter der Pandemie litt.
Es werden keine Angaben zum operativen Gewinn / Verlust der Unterbereiche gemacht. Fujifilm weiß sicherlich, warum es diese schlechten Detail-Ergebnisse verheimlicht.
Noch immer legt die Detailanalyse offen, dass der angeblich zukunftsträchtige Digitalbereich nur 1/4 der Umsätze des alten Analogbereiches erzielte. Auch der Anteil des Bereiches Imaging am Konzernumsatz von unter 11% ist nicht wirklich hoch.
Die Aussichten für den Gesamtkonzern sind sehr positiv: Man erwartet für das kommende Geschäftsjahr einen um mindestens 10% deutlich erhöhten Konzern-Umsatz von 2.440 Mrd. Yen sowie einen höheren Gewinn von 180 Mrd. Yen.
Dennoch bleiben auch Unsicherheiten:
The fiscal year ending March 2022 will be an important year as we start our new medium-term management plan. Although the 'post COVID-19' vision is becoming clear due to the rollout of the vaccines, the uncertain situation is expected to continue in Japan and overseas because of such factors as the spread of coronavirus variants, which may cause another slowdown in the global economy. Under these circumstances, the Fujifilm Group will strive to further enhance profitability of all businesses and promote stable cash generation, while realizing 'growth acceleration in healthcare and highly-functional materials fields' to reinforce our business portfolio and overcome this difficult situation. Under the NEVER STOP spirit, we will continue to challenge as 'All-Fujifilm,' bringing together the power of all companies, organizations, and employees of the Group.
Das im März 2022 endende [kommende] Geschäftsjahr wird ein wichtiges Jahr sein, weil wir mit unserem neuen mittelfristigen Managementplan beginnen. Obwohl die 'nach COVID-19'-Situation aufgrund der Einführung der Impfstoffe sich verdeutlicht, erwartet Fujifilm, dass sich die ungewisse Situation in Japan und Übersee aufgrund von Faktoren wie der Verbreitung von Coronavirus-Mutanten fortsetzt, was zu einer weiteren Verlangsamung der Weltwirtschaft führen kann. Unter diesen Umständen wird die Fujifilm-Gruppe [Gesamtkonzern] bestrebt sein, die Rentabilität aller Unternehmen[steile] weiter zu verbessern und eine stabile Einnahmenerzielung zu fördern, während gleichzeitig eine 'Wachstumsbeschleunigung im Bereich Gesundheitswesen und hochfunktionale Materialien' umgesetzt wird, um unser Geschäftsportfolio zu stärken und diese schwierige Situation zu überwinden. Im Sinne [unseres Firmenmottos] 'Niemals Anhalten' werden wir weiterhin als 'Gesamt-Fujifilm' auftreten und die Kraft aller Unternehmen[sbereiche], Organisationen und Mitarbeiter der Gruppe vereinen.
Vor allem für Imaging wird nochmals einschränkend / negativ erwähnt: In the fiscal year ending March 2022, ... the impact of COVID-19 is expected to linger in the imaging business ...
. Zumindest für das kommende Jahr sieht man noch Pandemie-bedingte Gefahren für den Bereich Imaging.
Obwohl der Konzern davon ausgeht, dass die Nettoeinnahmen für den Konzern im kommenden Geschäftsjahr fallen werden, will man auch 2021/22 eine gleichhohe Dividende - also 100 Yen - ausschütten.
Dem Fujifilm-Gesamt-Konzern geht es - angesichts der Weltwirtschaftskrise - sehr gut.
Der Cash-Flow hatte sich im ersten Kalenderquartal 2021 insgesamt weiter verbessert.
Der ganze Bereich Imaging (analog wie digital) hingegen dümpelt nur so dahin. Sinkender Umsatz und sinkender Gewinn machen ihn nicht gerade zu einem Zukunftsbereich.
Nach der Absetzung des früheren CEOs im April brodelte die Gerüchteküche:
Unerwartet und kommentarlos kündigte Fujifilm am 31. März 2021 eine Änderung des Managements an: Notice of Change of Chairman and President. Der bisherige Chairman and CEO sowie Representative Director Shigetaka Komori wurde (ohne Dank) abgelöst. Er blieb (vorläufig) in der unklaren (aber sicherlich einflusslosen) Position als Chief Advisor dem Konzern zwar erhalten. Aber die echte Führung wurde komplett umgebaut: Kenji Sukeno wurde Chairman, Representative Director and Board Chairman. Teiichi Goto wurde President and CEO sowie Representative Director. So war es auch bei Olympus. Ein Jahr später verkaufte man den gesamten Kamerabereich.
Der Bereich Imaging soll intern erneut umstrukturiert werden. Dabei wird jedes Produkt genauestens auf Gewinn und Zukunftspotential hin untersucht. Das führt sicherlich wieder zu weiteren Einsparungen.
Die bisherige X-Trans-Matrix (derzeit Version 4) für manche Sensoren der APS-C-Kameras wird nicht weitergeführt. Ob es einen neuentwickelten Nachfolger geben wird, oder ob Fujifilm wie bei seinen anderen Kameras komplett zur Bayer-Matrix umsteigt, ist noch unklar.
Aufgrund der Überproduktion und voller Lager sowie geringerer Nachfrage nach vielen APS-C-Produkten will Fujifilm angeblich 2021 keine neuen (APS-C-) Kameras mehr herausbringen.
Sowohl die Strategie (Vision 2023) als auch mir zugespielte interne Informationen deuten darauf hin, dass man den Bereich Imaging bis März 2024 komplett sanieren / umgestalten will, damit er endlich wieder mehr Umsatz und mehr Gewinn erzielt. Die neuen Ziele wurden oben bereits aufgezeigt: Überwachungskameras und Video. Falls dies - auch mit drastischen Maßnahmen - nicht gelingen sollte, so stehen nicht nur einzelne Produkte, sondern sogar der Bereich zur Disposition.
Bitte beachten Sie auch die neue detaillierte Firmenanalyse Fujifilm.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat April sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Aprilzahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns durchaus positiv. Dies gilt auch, wenn man berücksichtigt, dass die April-Zahlen in allen Bereichen unter den extrem positiven Werten des Vormonates März 2021 lagen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +16,5% im Vergleich zum April 2020. Dies ist teilweise dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -17% im Vergleich zum April 2020. Das war erstaunlich gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +28,5% im Vergleich zum April 2020. Dieser Wert ist unerwartet gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +63,1% im Vergleich zum April 2020. Diese Steigerung erachte ich als besonders guten Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +37,1% im Vergleich zum April 2020.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +22,9% im Vergleich zum April 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet hoher Wert.
Die rund -6,5% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich musste man einerseits die übervollen Lager räumen und hatte andererseits mit den Zulieferproblemen zu kämpfen.
Dazu gibt es Grafiken.
Sigma hat wieder einmal ein Interview gegeben.
Vor allem in technischer Hinsicht ist es interessant. Der Firmenchef räumte ganz offen ein, dass es allen Objektivherstellern derzeit noch schwerfällt, optimierte Motoren für die neuen Hochleistungs-Kameras ohne Spiegel herzustellen. 20-30 Bilder je Sekunde stellen extreme Anforderungen an die Motoren, die dem schnellen Autofokus nachkommen müssen. Ganz offensichtlich gerät man derzeit an Materialgrenzen, da die erforderlichen Drehmomente und Beschleunigungskräfte der Motoren hoch sind. Gleichzeitig will man die Motoren und Antriebe verkleinern sowie leichter machen. Ich lese hieraus ab, das derzeit optimiert wird: Hoffen wir einmal für alle Objektivhersteller, dass darunter nicht die Lebensdauer der neuen Motoren und mechanischen Antriebe leidet. Denn Objektive im vier- bis fünfstelligen Preisbereich sollten mindestens 10 Jahre halten.
Ferner räumte er ein, dass die erhöhte Fokussiergeschwindigkeit zu Lasten der Bildqualität geht. Verschlimmert wird dies dadurch, dass man die Objektive zusätzlich auf Video hin optimiert. Insidern ist dies beides schon lange bekannt. Deshalb gab es bei Sigma z.B. auch die Art- (optisch perfekte Ausrichtung, aber langsam) und die Sport-Linie (Objektive, welche auf Geschwindigkeit optimiert waren).
Letztendlich stellte er auch noch fest, dass sich der Geschmack und die fotografischen Interessen weltweit anpassten. D.h. die (verbliebenen) Kunden kaufen zunehmend überall dasselbe - weltweit.
Bei den neuen RF- und Z-Bajonetten drückte sich Sigma weiterhin vage aus: we're discussing and researching
. Offensichtlich kommen die Verhandlungen mit Canon und Nikon nicht wirklich voran. Auch bei der Entwicklung des Foveon-Sensors räumte der Firmenchef deutliche Verzögerungen ein.
Ganz offen sprach er sich auch zu klassischen ökonomischen Fragen aus: Let's say for lens A, we make 500 pieces per month. Lens B, 1000 pieces per month and lens C, 3000 pieces per month. But lens D, for example Pentax, might be just 50 pieces per month. That increases production costs enormously, so we can't do that. So we need to increase production up to - say - 500. But then we end up with a lot of stock, which takes time to distribute to the market, and unsold inventory is very costly. Then [after the inventory is sold] we have a supply shortage again, and customer complaints.
- Geringe Stückzahlen in der Monatsproduktion verursachen extreme Produktionskosten sowie Lagerkosten und dann aufgrund der nicht kontinuierlichen (also unterbrochenen) Produktion Materialengpässe. - Das ist zwar banales ökonomisches (Erstsemester-) Wissen. Aber er ist der einzige Manager der Fotoindustrie, der es (außer mir in meinen Artikeln) so offen anspricht.
Im Übrigen bestätigte er das schnelle DSLR-Sterben: However, the sales of DSLR lenses are declining sharply in many countries, because not many new DSLRs are being released.
- Sigma verkaufte in letzter Zeit drastisch weniger Objektive für DSLR-Kameras.
Überdies wiederholte er, dass auch Sigma zunehmend Objektive mit digitaler Korrektur entwickelt und herstellt: use digital corrections
. Das sind Objektive, deren optische Bildqualität nachträglich durch Elektronik aufgehübscht wird. Sigma korrigiert u.a. Distortion and vignetting
elektronisch im RAW-Foto. Siehe hierzu: Moderne Objektive.
Objektive werden aus zwei Gründen teurer: Erstens wächst der Polieraufwand für alle Einzellinsen ständig aufgrund der erforderlichen höheren Präzision. Zweitens kaufen die (verbliebenen) Kunden kaum mehr preiswerte Objektive. - Zusatz von mir: Deshalb werden sie auch seltener angeboten. Die (fehlende) Nachfrage regelt auch das Angebot.
Dass Sigma im zurückliegenden Jahr noch immer den größten Umsatz mit Canon EF-Objektiven bei DSLR und Sony bei spiegellosen Kameras erzielte, ist absolut logisch, wenn man bei spiegellosen Kameras selbst nichts für Canon und Nikon anbietet, und bei DSLR Canon mit über 50% der Marktführer ist.
Indirekt räumte der Firmenchef ein, dass sich u.a. der (kontinental-) europäische (Foto-) Markt noch nicht wieder von der Pandemie und Weltwirtschaftskrise erholt hat.
Einen Seitenhieb auf andere Firmen (vor allem Nikon) konnte Sigmas Firmenchef sich nicht verkneifen: Das Betriebsklima wurde bei Sigma als noch immer gut bezeichnet. Statt eigenes Personal zu entlassen, hat sich Sigma nachweislich von externen Zulieferern getrennt. Aber das ist in Japan zweischneidig. Japanische Firmen haben früher gerne eigene Aufgaben und eigenes Personal (als typische Scheinselbständige) ausgelagert
. Davon kann man sich nun in der Krise leichter trennen.
Daneben ließ sich der Firmenchef wieder über die ungeliebte fp-Kamera-Modell-Serie aus, deren modulare Vorteile er über den grünen Klee lobte. Im Grunde fordere auch ich seit über zehn Jahren modulare Kameras. Aber eben nicht die Art von Sigma, bei der man Teile verlieren kann, und die in Wirklichkeit nicht modular kombinierbar sind, da fast alles vom fest verbauten Prozessor abhängt. Ein höher auflösender elektronischer Sucher kann z.B. nicht betrieben werden (ist also auch nicht sinnvoll nachkaufbar), wenn der Prozessor zu langsam ist, oder wenn der Fotosensor die Daten zu langsam ausliest und anliefert. D.h. man muss dann doch wieder alles neu Kaufen. Das ist keine Modularität.
Nachdem Canon sein 100 mm Makro für das neue RF-Bajonett im Mai bereits vorgestellt hatte, zog Nikon Anfang Juni mit seinem 105 mm Makro sowie einem 50 mm Makro nach. Alle drei bilden wichtige Bausteine im neuen Bajonett und machen die neuen spiegellosen Kameras noch vielfältiger einsetzbar. Allerdings darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Objektive noch nicht in größerer Zahl verfügbar sind, und weitere wichtige Objektive für die neuen Bajonette noch immer fehlen. Dennoch werden diese Makro-Objektive den Umsatz kräftig ankurbeln, da viele Fotografen darauf gewartet haben - fast 3 Jahre lang.
Nachdem Canon bereits letztes Jahr von Hackern angegriffen wurde, erwischte es diesen Juni Fujifilm. Der Angriff war so schwer, dass Server ausfielen respektive heruntergefahren werden mussten. Kamerahersteller wurden immer mehr zum Ziel krimineller Erpresser. Denn letztendlich geht es bei Hackerangriffen immer um Geld.
Mitte Juni kündigte OM Digital Solutions (die Nachfolgefirma von Olympus) eine neue Kamera an: PEN E-P7, die erste neue PEN seit 2016. Aber sie war preiswerter (799 Euro), dafür technisch signifikant abgespeckt und wird nicht in Nord-Amerika angeboten. Angesichts der dort drohenden teuren Sammelklagen für minderwertige Ware, darf jeder selbst seine Schlüsse ziehen. Das entspricht exakt meinen Prognosen für diese Investment-Gesellschaft.
Zum 01.07. wurden drei Instax-Modelle bei Aldi verramscht. Anders lassen sich -46% und -34% Preisnachlass kaum interpretieren. Dies belegte, wie schlecht es auch der analogen Branche bei Fujifilm ging. Das waren bis vor wenigen Jahren sehr beliebte, erfolgreiche und somit profitable Produkte.
Der von mir bereits vor Monaten analysierte Produktmangel wurde im Juni weltweit immer spürbarer: Vor allem gefragte neue Kameras und Objektive waren im Juni kaum zu bekommen.
Ferner scheint die Rohstoffknappheit bei Elektronikbausteinen inzwischen zunehmend die Produktion preiswerter Kameras einzuschränken. Die teuren Bausteine wurden zunehmend eher in teure Kameras und Objektive verbaut. Das wird das Sterben der kleinen Sensoren und der DSLRs weiter beschleunigen.
Da es keine neuen Kamera-Produkte gab, kochte die Gerüchte-Küche wieder über. So will Nikon mit seiner neuen Kamera Zfc ein (angeblich an der analogen FM2 aus dem Jahr 1982 orientiertes) Retro-Design mit vielen analogen Drehrädern verwenden, um mit dieser APS-C-Kamera Fujifilm direkt anzugreifen. Allerdings erlaube ich mir die Anmerkung, dass die frühere Retrokamera von Nikon (Df) bereits ein Flop war. Retrokameras sind überwiegend eine Nische für Liebhaber. Für langsam arbeitende Fotografen hat die Direkteingriffsmöglichkeit über Drehräder sicherlich Vorteile. Aber nur 1/4.000 Sekunde Belichtungszeit sind auch 'retro', nicht mehr zeitgemäß und definitiv nicht so gut wie die Werte bei Fujifilm. Um es klarzustellen: Bei manueller Festeinstellung z.B. der Belichtungszeit kann man keine Zwischenwerte verwenden, was heute jede moderne Kamera automatisch machen würde. Also sind z.B. 1/3.000 Sekunde nicht möglich. Das geht alles nur im Automodus - ohne Drehräder und feste manuelle Einstellungen. Und exakt den A-Modus hat nur Fujifilm aber nicht diese Retro-Kamera von Nikon: Das A fehlt beim ISO-Drehrad und beim Belichtungsdrehrad. Vermutlich funktioniert alles nur in verschachtelten Menüs.
Ökonomisch liegen weitere Nachteile vor: Ohne ausreichend Objektive für das spiegellose APS-C-Format (ungleich Fujifilm) und angesichts des genannten Preisbereiches von rund 1.000 US$ spricht das neue Produkt noch weniger Fotografen an. Angesichts der Tatsache, dass noch immer wichtige Kameras und Objektive für den spiegellosen Bereich bei Nikon sowohl für Vollformat als auch APS-C fehlen, halte ich dieses Produkt für eine derzeitige Verschwendung von Forschungs- und Entwicklungsgeldern sowie Personalkapazitäten. Randbereiche und Nischen sollte man erst abdecken, wenn man das Hauptfeld gut bestückt hat. - First things first. Das Wichtige muss man zuerst erledigen. So kommt z.B. auch im Sport die Pflicht vor der Kür.
Am 29.06. wurde die Z fc-Kamera (PetaPixel) offiziell vorgestellt und enttäuschte erwartungsgemäß: Nur 20,9 MP Sensor, kein IBIS. Nur 9 Bilder je Sekunde mit AF und in 14 Bit-RAW. Oversampled UHD 4K Video, aber nur bis zu 30p. Mageres 2,36M-dot OLED als elektronischen Sucher. Endlich ein voll schwenkbares rückwärtiges Display. Relativ attraktiver Preis in den USA: US$ 960 für das Gehäuse und $1.100 mit dem 16-50 mm F3.5-6.3 VR Kit-Objektiv. Mit der Retro 28 mm F2.8 (SE) Festbrennweite kostet es 1.200 US$.
Sicherlich kann man damit schöne Beispiel-Fotos machen. Aber das kann man seit langem mit vergleichbaren Kameras auch. Ob diese Kamera zukünftig marktkonform sein kann, wird sich ab Ende Juli zeigen müssen. Ob nur wegen dieser Kamera die vielen über die Jahre verloren gegangenen Nikon-Fotografen wieder von Sony und Fujifilm zu Nikon zurückkehren werden?
Dann misslang auch noch die Werbung in den USA: Während man in Asien die Werbekampagne sinnvoll für diese Retro-Kamera auf Nostalgie (analoges Wähltelefon, FM-Radio-Wecker etc.) ausrichtete, versenkte Nikon in den USA einen Millionen-Betrag für eine inkompetente Sony- und Leica-Influencerin, die sich auch noch erdreistete diese eindeutige Freizeitkamera als Geschäftsprodukt eines 10-Stunden-Arbeitstages eines Profifotografen und Berufsvideografen mit großem eigenem Profi-Team darzustellen. Jedes Detail des Filmes widerspricht der Kamera: Wer viele Mitarbeiter benötigt, um jeweils kilogrammschwere Zusatzausrüstung wie Gimbals, Slider, Stative, großvolumige Lichter, externe Monitore und externe Recorder an der Kamera sowie externe Mikrofone für die Kamera zu verwenden, benötigt wirklich keine derartige leichte, kleine Nostalgie-Kamera für die Freizeit. Aber was kann man von einer Millionärin schon erwarten, die immer nur mit Sony- und Leica-Kameras sowie ihrem eigenen großen Filmteam arbeitet.
Ferner wissen selbst viele Nikon-Fotografen nicht, dass das f
für film
und das c
für casual
(zwanglos, leger) steht. Also eigentlich ist dies das Gegenteil von berufsmäßig. Ferner ist es definitiv keine Profi-Kamera für den Berufseinsatz - schon gar nicht für Video.
Allen weltweiten Marketing-Aussagen zufolge will Nikon die Z fc offensichtlich als Frauen-Kamera hervorheben - wobei man weiter einschränkend nur junge modebewusste Frauen meint. Ob diese Zielgruppe mehrheitlich wirklich an mühsam einzustellenden technischen Drehrädern interessiert ist? Bisher war dies eher die Männerdomäne der sowieso eher von Männern geprägten Fotosparte.
Ebenfalls Ende Juni kündigte Nikon ein 28 mm Festbrennweiten-Objektiv an. Als leichtes, kleines, preiswertes (300 US$) Objektiv mit Plastik-Bajonett-Anschluss ist es konzipiert für APS-C-Sensoren. Aufgrund seines Retro-Stylings ist es eigentlich nur für die Z fc-Kamera entwickelt worden. Aber es passt auch an jede spiegellose Vollformat-Kamera von Nikon. Die Verwirrung wird für Fotografen sogar auf die Spitze getrieben: Es handelt sich dort um eine 42 mm Brennweite - obwohl 28 mm vorne auf dem Objektiv steht. Da darf man gespannt sein, wie viele Fotografen beim Kauf das noch verstehen. Objektivbrennweiten korrekt zu verstehen, war bereits bisher aufgrund des Crop-Faktors für die meisten Fotografen eine Qual. Aber im Juni 2021 verschärfte Nikon (ohne Grund) nochmals das Problem erheblich. Zukünftig wird man jedes Objektiv selbst bezüglich des Bildwinkels / der Brennweite nachmessen müssen, weil keine Angaben darauf mehr verlässlich sind. Meines Erachtens wird dies zu viel Frust bei Kunden und vielen Rücksendungen führen. Denn, wer will schon ein 42 mm feste Normalbrennweite mit F2,8? Normalbrennweiten liegen rund um F1. Selbst Normal-Zooms werden bereits mit F2 angeboten. - Um jede Kritik gleich vorweg zu nehmen und den üblichen bezahlten Trollen die E-Mail zu ersparen: Selbstredend ist dieses Billig-Objektiv dank massiver nachträglicher Software-Korrektur in der Kamera am RAW-Format bis in die Ecken scharf.
Durchwachsen!
Ende 2020 / Anfang 2021 schrieb ich bereits, dass zukünftig nicht mehr viel in der Fotowirtschaft passieren wird. Faktisch waren die wirklich interessanten Ereignisse im ersten Halbjahr 2021 so gering, dass sie selbst unter meinen Befürchtungen lagen.
Da hatten wir eine neue sündhaft teure Mittelformat-Kamera von Fujifilm (GFX 100S) - angesichts von noch immer mindestens 6.000 Euro Kosten nur für die Kamera ist dies zweifellos ein Nischenprodukt.
Dann brachte Sony eine vielgelobte aber noch teurere A1 heraus, die mit derzeit 7.300 Euro definitiv ein Nischenprodukt ist.
Wie erwartet brachte OMD eine abgespeckte und somit wertlose Micro-Four-Thirds-Kamera heraus, die kaum Interesse fand, da sie qualitativ sogar hinter den veralteten eigenen Produkten (von Olympus) rangierte.
Dann waren da noch die Dauerankündigungen - oder genauer Gerüchte - von Canon zur R3, einer sündhaft teuren Kamera für Berufsfotografen - ebenfalls ein Nischenprodukt.
Und zu guter Letzt war da noch kurz vor Halbjahresende die Vorab-Ankündigung von Nikon für eine Retro-Kamera - ebenfalls ein Nischenprodukt, das irgendwann ab Ende Juli 2021 in geringer Stückzahl verfügbar sein soll.
Hinzu kamen zahlreiche Ankündigungen neuer Objektive, die jedoch weltweit kaum lieferbar waren.
Selbst ein reines Monatsjournal für Fotografie hätte damit seine 6 Hefte im ersten Halbjahr nicht füllen können.
Ich gehe sogar noch weiter: Wer sich als Normalfotograf im ersten Halbjahr 2021 nicht für Fotografie interessierte und somit nichts nachlas, hatte nichts Wesentliches für die Breitenfotografie verpasst.
Insgesamt dümpelte die Wirtschaft so vor sich hin. Die Weltwirtschaft zog zwar bezüglich Bruttosozialprodukt, Exportzahlen, Bruttoinlandprodukt etc. an. Aber aufgrund der Lockdowns und dem von der WHO attestierten weltweiten Versagen der Regierungen in der Pandemiebekämpfung kam davon wenig in der Freizeitwirtschaft und vor allem der Fotowirtschaft an.
Zum Nachfrageloch kamen die immer spürbareren Lieferengpässe bei Elektronikbauteilen, welche die Hersteller konsequenter Weise nur noch in teure Kameras und teure Objektive verbauten. Dadurch sanken zwar die Stückzahlen, aber der Umsatz und Gewinn blieb erstaunlich hoch. D.h. die Kamerafirmen litten bei weitem nicht so stark, wie manche Analysten vermuten.
Dennoch ist es natürlich nicht leicht, wenn manche Firmen (wie Nikon) Teile der Waren aufgrund des Container-Mangels in Asien nicht mehr per Schiff, sondern per Luftfracht versenden müssen. Das wird jedoch bei sinkenden Stückzahlen sowieso bald der Normalweg sein. Denn auch das Schiff lohnt sich nur bei großen Mengen. Rechnet man die langen Lieferzeiten, die hohe Verlust- und Diebstahlquote beim Schiffstransport dazu, lohnt sich dieser Transportweg sowie so kaum mehr.
Aber ich gehe sogar noch weiter: Der Mangel an elektronischen Bauteilen erlaubte den Herstellern, geradezu astronomische Preise für Neuprodukte zu verlangen und zu erhalten. Sogar die noch 2020 unverkäuflichen Altwaren der Lagerbestände ließen sich zu unerwarteten Höchstpreisen an Fotografen verkaufen. Der Preiskrieg wurde im ersten Halbjahr 2021 faktisch beendet. - Durch die Reduktion der Lagerbestände erwirtschafteten die Kamerahersteller sogar einen unerwarteten Windfall-Profit. Ferner wurde ihnen der sowieso schon lange beschlossene Ausstieg aus DSLRs sowie das ebenfalls gewünschte Sensor-Sterben beschleunigt. Vor allem konnte man die Schuld
dafür wieder einmal auf Dritte (die bösen Zulieferer) abschieben. Die Umstellung auf spiegellose Kameras wurde faktisch im ersten Halbjahr 2021 besiegelt.
Die Hersteller erzielten nun (pauschal betrachtet) mit weniger teureren spiegellosen Kameras ca. denselben Umsatz und Gewinn wie früher mit den vielen alten Kameras mit Spiegel. Für die Kunden wurde alles teurer und der Umstieg auf spiegellose Kameras immer zwingender.
Die nachgelagerte Fotowirtschaft litt aufgrund der Pandemie in vielen Weltregionen im ersten Halbjahr 2021 unerwartet heftig. Lockdowns betrafen den stationären Foto-Handel und erneut die Berufsfotografen. In einigen Ländern erhielten sie jedoch erneut spürbare staatliche Hilfen, sodass zumindest die erwartete Pleitewelle bisher weitgehend ausblieb. Insgesamt lag die Anzahl der großen Insolvenzen im Fotobereich im ersten Halbjahr erstaunlich niedrig. Aber das Sterben fand eher leise statt. Die Medien berichteten darüber nicht mehr. Negatives wurde zunehmend tabuisiert.
Aussichten: Selbstredend sind die Aussichten für die zweite Jahreshälfte positiv, bei manchen Analysten sogar euphorisch. Zwar sind im Herbst / Winter (nach den Wahlen in Deutschland) wieder Lockdowns zu befürchten. Aber es kann kaum schlimmer kommen als im ersten Halbjahr. Zumindest für die Geimpften werden die Gerichte Lockerungen erzwingen. Und das sind im Herbst wohl ca. 2/3 der europäischen / westlichen Bevölkerung. Aber einen Normalzustand wie vor der Pandemie wird es auch in der zweiten Jahreshälfte 2021 noch nicht geben. Denn auch die Zulieferprobleme lassen sich kurzfristig nicht völlig beheben.
Zum Jahres-Gesamt-Fazit.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Mai sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Mai-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns durchaus positiv. Dies gilt auch, wenn man berücksichtigt, dass die Mai-Zahlen in allen Bereichen unter den extrem positiven Werten des Vormonates April 2021 lagen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +115,3% im Vergleich zum Mai 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +79,4% im Vergleich zum Mai 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch erstaunlich gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +122,7% im Vergleich zum Mai 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch unerwartet gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +160% im Vergleich zum Mai 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein besonders guter Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +92,4% im Vergleich zum Mai 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein guter Wert.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +94,4% im Vergleich zum Mai 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet hoher Wert.
Die rund -2,2% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich musste / wollte man einerseits die übervollen Lager räumen und hatte andererseits mit den Zulieferproblemen zu kämpfen.
Dazu gibt es Grafiken.
Die neue Fujifilm-Führung machte Ernst: Unproduktive Teile werden geschlossen und die Mitarbeiter entlassen. So traf es am 1. Juli die USA, wo vier komplette Fabriken geschlossen wurden und 400 Mitarbeiter entlassen wurden. 80%-Kahlschlag: In den USA bleibt nur eine Firma mit 100 Mitarbeitern erhalten - vorläufig.
Wenige Tage darauf wurde Fujifilm erneut hart getroffen: Die US-Umweltschutzbehörde erzwang die Einstellung des Verkaufs und der Produktion von Filmen der Marke Fujichrome Velvia 100. Das wird bald weltweit gelten und auch andere Filme betreffen. Das hat Auswirkungen auf die analoge Fotografie und deren Fotografen. Die dazu erforderliche Chemie wird zunehmend verboten. Aber auch ökonomisch ist das hart, denn bei Fujifilm subventioniert der analoge Filmbereich den viel kleineren digitalen Kamerabereich.
Laut Reuters, vom 09.07.2021, will Fujifilm weitere 11 Milliarden US$ in Medizinsparte investieren. Allerdings wird wieder einmal der aus dem Japanischen übersetzte einzelne Satz des CEO falsch bewertet:
Still, Fujifilm doesn't plan to leave the 'film' behind in either name or strategy. Decades of experience in photo chemicals and layering technology are still paying off in other business segments, Goto said, adding that film will remain a lodestone for the company.
Fujifilm plant jedoch nicht, den 'Film' im Namen oder in der Strategie hinter sich zu lassen. Die jahrzehntelange Erfahrung in der Fotochemie und der Schichttechnik zahle sich auch in anderen Geschäftsfeldern noch aus, sagte Goto und fügte hinzu, dass Film ein Magnet für das Unternehmen bleiben werde.
Das Wort Film meint weder Digitalkameras noch analoge Filme für die alten Fotokameras, sondern chemische Produkte dieser Filmsparte - z.B. für Kosmetik, wie seit rund 15 Jahren. Jeder, der hier bewusst trickst, will irreführen. Hätte der neue CEO, der seit Amtsantritt überall im Filmbereich des Konzerns massiv kürzt, wirklich sagen wollen, dass weder analoge Filme noch digitale Kameras betroffen sind und definitiv beibehalten werden, dann hätte er das auch explizit gesagt. Es ist bei hohen Managern und besonders in Japan wichtig, das zu lesen und hören, was nicht gesagt oder geschrieben wird. - Bewerten Sie eher die von den Firmenmanagern getroffenen Entscheidungen und die für Fotografen spürbaren Fakten. Fakt ist jedoch, dass selbst der CEO noch sonst ein Manager in den letzten Monaten nichts mehr von weiteren Investitionen in Digitalkameras sagten. Das Einzige, was der neue CEO in einem Interview für die Zeitung Asahi (deutsche Übersetzung) gesagt haben soll, ist, dass er [vorläufig] ohne Verkauf des Geschäfts fortfahren werde. Aber wer will denn jetzt noch eine Fotosparte kaufen?
Nikon lieferte ab 1. Juli auch bei den teuersten spiegellosen Z7-Modellen keine USB-C-Ladegeräte mehr mit. Die Ausrede, dass dies an der Knappheit für elektronische Bausteine läge, ist unsinnig. Bei einem derart hohen Preis der Kamera ist das schlichtweg Gewinnoptimierung an der falschen Stelle. Das Laden des Akkus in der Kamera und extern gehört heute zu den Standard-Funktionen moderner Kameras. Ohne dieses Ladegerät sinkt der Nutzen der Kamera für viele Anwender.
Während in Deutschland bei niedriger Inzidenz (von 5-6) die Urlaubssaison startete und Millionen Menschen in Europa in die Sommerferien verreisten, machten sich immer mehr Ökonomen weltweit Sorgen über die prognostizierte wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Am 11. Juli schloss sich die als zurückhaltend und seriös geltende frühere US-Notenbankchefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen nach dem Treffen der G20-Finanzminister in Venedig diesen kritischen und pessimistischen Stimmen an: Sie äußerte sich gegenüber Medien sehr besorgt
über das Risiko durch neue Corona-Varianten für die wirtschaftliche Erholung, da sie die Erholung bedrohen könnten
. Auch die G20-Finanzminister hatten am Vorabend bereits in der Abschlusserklärung ihres Treffens dies als Risiko einer Verschlechterung
für die Weltwirtschaft aufgelistet. Wenn die wirtschaftlich größten 20 Länder der Erde das so sehen, dann sollte man auch für die Fotowirtschaft nicht mehr weiterhin so optimistisch sein. Zumindest dürfte der erwartete Aufschwung - wie im letzten Herbst - je nach Land und Weltregion erneut unterschiedlich ausfallen. Daraus folgen für die japanischen Kamerahersteller weitere Ungewissheiten. Für eine derart regional unterschiedlich und oft rhapsodisch sich in der Pandemie entwickelnde Wirtschaft kann man kaum global planen. - Persönlich bin ich nicht ganz so pessimistisch für die Fotowirtschaft, da mit endlich brauchbaren Kameras und zunehmend brauchbaren neuen Objektiven im spiegellosen Bereich die Grundlagen für eine solide Nachfrage auf niedrigem Niveau gelegt sind. Aber ein vermutlich kaum vermeidbarer weiterer Lockdown im Herbst oder ähnliche drakonische Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung würde die Fotowirtschaft insgesamt erneut hart treffen.
Die Berufsfotografen sollen weiter entrechtet werden: AFP (zweite Quelle) ging im Juli gegen ihre eigenen Fotografen rechtlich vor und behauptete, dass Berufsfotografen, die (auch) für Agenturen arbeiten, keinerlei Urheberrechte am Bild mehr haben. EU-Rechtlich dürfte das zwar fragwürdig sein. Aber es zeigt einmal mehr, mit welch harten Bandagen inzwischen im Berufsfotografengewerbe gekämpft wird.
Dafür gab es Mitte Juli positive Nachrichten von Sony für die MFT-Kameras. Es wird einen neuen schnellen Micro-Four-Thirds-Sensor (IMX472-AAJK) mit 21 Mega-Pixeln geben (Link / Seite / Quelle nicht mehr vorhanden). Aber damit ist noch nicht gesagt, dass alle Hersteller ihn verwenden werden, noch dass wirklich alle Leistungsdaten des Sensors auch vom Prozessor erbracht werden. Sensordaten sind - wie PS bei höchster Drehzahl - immer Maximalwerte. Ferner wird der teure neue Sensor sicherlich nicht sofort in die billigen MFT-Kameras Einzug halten. Einschränkend muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Sensor maximal nur 12-Bit Farbtiefe liefert. Etwas wenig angesichts der Tatsache, dass derzeit geplante neue Vollformat-Kameras sogar 16 Bit bieten werden, respektive im Bereich Mittelformat bereits bieten. Ferner betont Sony für meinen Geschmack zu sehr die Leistungen bei 10 Bit mit bis zu 158 Bilder je Sekunde. Das mag für manche Videografen interessant sein. 10-Bit Fotos sind aber heute nicht mehr zeitgemäß. Das kann jedes moderne Smartphone. Im Übrigen werden selbst reiche Micro-Four-Thirds-Fotografen nur wegen 1,4 Mega-Pixeln mehr Auflösung sich nicht gleich eine neue teure Kamera zulegen. Warten wir ab, was daraus an realen Kamera-Produkten für den privaten Markt wird.
Yongnuo brachte - zumindest in China - eine extrem abgespeckte MFT-Kamera mit 20 MP-Sensor heraus, die aber komplett mit Android 10 auf einem großen rückwärtigen Display gesteuert wird. Mich persönlich faszinierte das fast identische APS-C-Projekt von Samsung schon 2014. Aber es scheiterte bereits damals kläglich. Der Ansatz der Firma, es in Asien zu versuchen, ist jedoch erwähnenswert, da dort viele mehr Frauen sich eine derart kleine und leichte Kamera wünschen, die einfach und intuitiv zu bedienen ist. Für umgerechnet ca. 500 Euro kann dies ein kleiner Markt sein. Ob jedoch die minimalen Vorteile bei der Bildqualität, die sowieso nur in seltenen Fällen wirklich erzielbar sind, gegenüber den noch leichteren, kleineren und vor allem bei KI leistungsfähigeren Smartphones im Westen zünden?
Im Juli wurde immer offenkundiger, dass die pandemiebedingten Entwicklungs-, Produktions- und Lieferprobleme auch im Jahr 2021 geplante Objektive betreffen würden.
So sickerten Mitte Juli interne Dokumente von Canon durch, welche zumindest drei Objektive als erheblich zeitverzögert charakterisierten.
Ferner wurden auch immer mehr alte Objektive schlichtweg eingestellt. Nicht nur die fehlende Nachfrage danach, sondern auch die nun aufgrund des Chip-Mangels erforderliche Konzentration der geringen Produktion auf die neuesten teuersten Objektive verlangte dies. Die bekanntgewordenen Dokumente belegen ferner bereits erhebliche Verzögerungen im Jahr 2020.
Und bereits Anfang 2020 wurde in vielen Firmen beschlossen, alte Objektive auslaufen zu lassen - also noch vor der Pandemie. Soviel zu den vollmundigen Lippenbekenntnissen, dass man an DSLR-Systemen festhalten werde. Das DSLR-Sterben war bereits Anfang 2020 vom Management beschlossen und mit entsprechenden Handlungen begleitet.
Überdies musste Canon Anfang Juli 2021 bekannt geben, dass die Nachfrage zahlreicher Objektive die Produktion überteigt. Das betraf vor allem die Objektive RF100-500 mm f/4.5-7.1 IS USM, RF100 mm f/2.8 L MACRO IS USM, RF400 mm f/2.8 L IS USM, RF600 mm f/4 L IS USM und RF14-35 mm f/4 L IS USM. Den anderen Firmen ergeht es nicht besser. Aber sie publizieren weniger darüber.
Auch Nikon musste im Juli einräumen, dass manche Objektive und Kameras langsamer ausgeliefert werden oder sich verspäten.
Wie mir ein freundlicher Fotograf und regelmäßiger Leser Mitte Juli mitteilte, soll die 50 Jahre alte Fotofachzeitschrift Colorfoto mit Heft 11 / 2021 als Druckmedium eingestellt werden. Das Heft selbst wurde bereits im Juni umbenannt. Das Sterben der Printmedien hatte ich schon vor Jahren vorausgesagt. Langsam tritt es nun ein. Diese Zeitschrift Colorfoto war sowieso schon lange nicht mehr unabhängig, sondern wurde 2012 von einem anderen Verlag aufgekauft und sogar online offen sichtbar mit dem PC-Magazin zusammengeführt. Online-Medien werden weitergeführt, leiden aber ebenfalls unter dem steilen Sturzflug der Fotowirtschaft. Es fehlt zur Gewinnerzielung zunehmend an der kritischen Masse der Fotografen. Ob somit die Umwandlung in die sogenannte Fotocommunity wirklich Erfolgreich sein wird, muss sich erst noch zeigen. Die Umstellung auf eine Online-Community den Heftlesern als Mehrwert
anzupreisen, ist schon ziemlich dreist. - Das Problem bei Colorfoto war der immer geringere informative Inhalt, der überdies kaum mehr aktuell war. Im Online-Medium wird sich das kaum ändern. Dazu benötigt man zahlreiche Mitarbeiter, die auch tatsächlich arbeiten. Exakt letzteres fiel in der Pandemie bei deutschen Fotomagazinen äußerst negativ auf. Minimale Inhalte, Plagiate und das Aufwärmen uralter Themen zur Wiederverwendung fertiger Artikel reicht heute nicht mehr aus. Wo soll schließlich der vom Kunden teuer zu bezahlende Mehrwert liegen, wenn andere Fotoseiten (wie z.B. meine auf Deutsch und viele weltweit auf Englisch) wichtige Informationen und Testberichte seit Jahren kostenlos, umfangreicher sowie schneller anbieten? Von den verschiedenen freien YouTube-Video-Kanälen ganz zu schweigen. - Letztendlich verwandelt sich die Zeitschrift Colorfoto somit zu einem zugangsbeschränkten Foto-Forum - mit all seinen Nachteilen plus zusätzlichen Kosten.
Am 16. Juli stellte Leica in Japan sein eigenes Smartphone vor. Das Leitz Phone 1 besitzt einen 1-Zoll großen Bildsensor mit 20,2 Mega-Pixeln. Hier sollen vermutlich die beiden Markennamen Leica und Leitz im Ausland vermarktet werden. Das zusammen mit der Sharp Corporation hergestellte Smartphone selbst ist kein Superprodukt. Aber die Optik ist gut.
Canon teilte am 19. Juli vorab mit, dass es bessere Quartalsergebnisse und eine schnellere Erholung der Fotowirtschaft (für sich) erwartet. Warten wir die Detailzahlen ab. Nicht selten werden da Umsatz / Einnahmen mit Stückzahlen verwechselt. Dass immer mehr teure Kameras und sündhaft teure Objektive gekauft werden, ist seit langem bekannt: demand for cameras increased, resulting in sales remaining strong in each region, particularly for full-frame mirrorless cameras and interchangeable lenses.
- Die Nachfrage nach Kameras stieg an, was dazu führte, dass der Umsatz in jeder Region stark blieb, insbesondere für spiegellose Vollformatkameras und Wechselobjektive.
- Und wie ich inzwischen auch mit neuen Diagrammen belegen kann, haben die großen Firmen alle drastisch beim Etat Forschung und Entwicklung gespart. So steigt selbstredend der Gewinn.
Mitte Juli kochte wieder die Gerüchte-Küche hoch. Man spekulierte erneut über Canons APS-C-Intentionen:
Dass die spiegellose M-Serie mit Canons APS-C-Kameras nicht wirklich gegen Sony und Fujifilm erfolgreich sind und seit Jahren vernachlässigt wurden, ist unbestritten. Dass Canon (wie die DSLRs auch) sie sterben lässt, wird immer deutlicher.
Es ist jedoch strittig, ob wirklich in absehbarer Zeit eine eigene APS-C-Klasse mit dem großen RF-Bajonett hergestellt wird. Angeblich werden aktuell bis zu drei neuen APS-C-Kameras für RF entwickelt.
Allerdings halten einige Beobachter es (wie ich) für wichtiger, dass Canon zuerst einmal dringend seine RF-Vollformat-Kameras und RF-Objektive abrundet. Da fehlt noch sehr viel im Angebot.
Mitte Juli schreckte Intel (2. Quelle) die Branche auf, weil dessen CEO behauptete, dass sich die Auswirkungen des aktuellen Chipmangels bis 2023 bemerkbar machen werden. Das wäre für die Kamera- und Objektivhersteller verheerend, da zahlreiche ungeduldige Kunden nicht so lange warten werden. Die Firma, die bei der Chipversorgung am schlechtesten abschneidet, hat verloren. Falls alle Kamerahersteller schlecht mit Chips versorgt werden, wird die Fotowirtschaft nochmals drastisch abstürzen.
Ende Juli stellte Sony seine neue APS-C-Video-Kamera ZV-E10 vor. Sie ist zweifelsohne gut und (durch fast identische Werte zur alpha 6100) auch zum Fotografieren geeignet. Dennoch erlaube ich mir kritische Anmerkungen.
Bereits beim 1-Zoll-Sensor wandte sich Sony im Jahr 2020 endgültig von den Fotografen mit den Edel-Kameras ab und brachte nur noch eine video-zentrierte ZV-1 für Vlogging / Vlogger heraus - Berichterstattung mittels Video - mit den klassischen YouTubern als Zielgruppe. Zuerst viel gelobt und hochgejubelt, waren die anschließenden Verkäufe eher gering.
Die auf dieselbe Zielgruppe gerichtete Video-Eigenschaften der APS-C-Version ZV-E10 sind auch nicht überragend, sondern nur gut - wie beim 1-Zoll-Modell.
Das Problem liegt jedoch auf einer anderen Ebene: den in Puncto Video hervorragenden Sony Vollformat-Kameras bis hin zur A7SIII.
Selbstredend ist die A7SIII als Vollformat-Video-Kamera teurer - aber keineswegs unerschwinglich teuer. Denn das für Video erforderliche Zubehör, von diversen Objektiven, externem Mikrofon, externem Recorder, externem Bildschirm, Gimbal, Stativ, Slider etc. bis hin zum Hochleistungs-PC für die Video-Bearbeitung machen den Gesamt-System-Preis aus.
Noch viel gravierender für die Video-Praxis sind jedoch das gigantische Gewicht und Volumen jenes Video-Zubehörs. Wer sowieso ein externes Mikrofon, einen externen Recorder, externem Bildschirm, Gimbal oder sogar Stativ etc. benötigt, dem werden die paar Gramm weniger Gewicht einer 1-Zoll- oder auch einer APS-C-Video-Kamera nicht mehr positiv auffallen. Aber dafür fallen dann plötzlich die gravierenden Nachteile derselben kleinen Gehäuse auf: Fehlende oder zu kleine Anschlüsse, die nicht halten oder sogar bald abbrechen.
Solange man die Kamera alleine (z.B. mit dem preiswerten Kit-Objektiv) verwendet, bleibt alles im vertretbaren finanziellen Rahmen. Aber das gesamte Zubehör, vor allem die (Weitwinkel-) Objektive, sind bei Sony sehr teuer. Und genau wegen der hochwertigen (lichtstarken) Objektive mit geringer Schärfentiefe / Tiefenschärfe und des vielen Zubehörs schafft man sich normalerweise eine Systemkamera an. Ansonsten reicht auch eine Kompaktkamera wie die ZV-1 - oder ein Smartphone.
Angesichts der Vollformat-Konkurrenz aus dem eigenen Haus und dem generellen Trend hin zu Vollformat räume ich somit auch der APS-C-Version ZV-E10 nur geringe Erfolgschancen am Markt ein. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht doch für den einen oder anderen Videografen sinnvoll sein kann. Aber alle Modelle rechnen sich ökonomisch für den Hersteller erst ab einer erstaunlich hohen Stückzahl.
Alle Details zu dem Thema finden sich bei Vlogging-Kameras.
Ende Juli gab Facebook bekannt, dass seine aufgekaufte Foto-Plattform Instagramm nun endgültig ein überwiegendes Video-Portal sei. Instagramm wandte sich deshalb bereits auch bewusst von Fotos und Fotografen ab. Fakten! - Die Zukunft der Fotografie ist schon längst weltweit eingetreten - Video. Videos bei TikTok und Reels haben schon lange den Fotos den Rang abgelaufen.
Am 8. Juli wurde der Notstand im Großraum Tokio zum vierten Mal ausgerufen und bis Ende August verlängert, weil die Infektionszahlen erneut stark anstiegen. Das behinderte wieder alle Kamerahersteller - nicht nur die Olympischen Spiele. Keine Zuschauer bei den Olympischen Spielen (weder Ausländer noch Japaner) sind hart für die Veranstalter. Wie ich bereits Ende Dezember 2020 / Anfang 2021 hier in diesem Artikel voraussagte wird die teure Veranstaltung zum werbetechnischen Flopp. Aber das Schließen der Lokale und Alkoholverbot trifft alle. Die weiteren Beschränkungen werden auch alle Firmen wieder treffen. Zunehmend wandten sich nicht nur Ärzte, sondern sogar ranghohe Gesundheitsberater sowie Virologen von der Regierung ab und widersprachen offen den Ministern sowie Olympia-Organisatoren. Der durch Olympia entstehende Schaden am Gesundheitssystem könnte zum Wahlverlust der Regierungspartei im Herbst führen. Die Stimmung in Japan wurde zunehmend schlechter. Selbst wenn die von manchen Analysten befürchtete katastrophale Pandemiewelle im Juli bis September in Japan ausbleibt, hat das unweigerlich Auswirkungen auf die weltweite Fotowirtschaft.
Wie ich bereits zum Jahresbeginn voraussagte, entwickelte sich die Olympiade zum Flop für die Sponsoren. Selbst Canon hat seine Anzahl an Ständen im Juli reduziert, da kaum jemand kommen darf - und die Organisatoren ständig kurzfristig die Regeln ändern. Wenn selbst große und reiche japanische Inlandssponsoren mit ausreichend freiem Personal mit perfekten Sprachkenntnissen und besten Beziehungen das nicht bewältigen können, kann man sich ausmalen, wie es mit Ausländern aussieht. Fotografen klagten bereits im Vorfeld der Spiele über unsinnige Schikanen. Wie gesagt: Selbst die großen Fotofirmen werden kaum Vor-Ort-Service für die wenigen Fotografen bei den Spielen bieten können / dürfen. Viele Fotografen müssen deshalb die gesamte eigene Ausrüstung inklusive Ersatzgeräten für Ausfälle selbst mitbringen. Konkret soll das Olympische Komitee u.a. die Ausleihe von (Foto-) Geräten an verschiedene Personen wegen der Ansteckungsgefahr verboten haben. Chaos pur. Angesicht der wieder drastisch steigenden Inzidenzen in Japan war das zwar verständlich, aber medizinisch für Geimpfte natürlich nachteilig. Selbst offizielle Testfotografen mit der neuen R3 erhielten keine Sondergenehmigungen.
Am 19.07. wurde bekannt, dass immer mehr Sponsoren ihr Engagement reduzierten (2.Quelle): Inzwischen färbte das Negativimage von Olympia ab. Bei diesen Spielen werde vieles auf Unverständnis stoßen, hieß es zur Begründung.
Und Man habe sogar Angst vor missgelaunter Kundschaft
, da laut Befragungen 68% der Japaner dem Olympischen Komitee und der Regierung nicht zutrauten, die Spiele sicher zu gestalten.
Canon entschloss sich, trotz pandemiebedingter Einschränkungen, dennoch ein Ausleihzentrum für Kameras und Objektive bei der Olympiade aufzubauen, weil das IOC wieder einmal in einer der üblichen Nachtaktionen
die Regelungen änderte. Angesichts von weit über 100 Millionen US$ Sponsoren-Geld, das Canon dem IOC bezahlte, darf man ein gewisses Entgegenkommen auch erwarten.
Während täglich immer mehr Athleten in Tokio positiv getestet wurden, stellte sich am 22. Juli heraus, dass inzwischen 80 % der japanischen Bevölkerung gegen die olympischen Spiele eingestellt waren. Überdies führte der Ausnahmezustand in Tokio sowie benachbarten Provinzen zu ungewohnt leeren Straßen im Stadtzentrum der sonst eher einem Bienenschwarm ähnelnden Hauptstadt. Fotografisch war das vielleicht für Exoten interessant. Aber für die Organisatoren war das eine Katastrophe. Die meisten Medien blendeten das komplett aus, weil es sonst einen Aufschrei gegeben hätte. Fotografen lebten dort in schierer Angst. Per Smartphone konnte jederzeit ein Ping ertönen, der den Fotografen dann in 14-tägige Isolation zwingt. Das galt für alle - auch mehrfach geimpfte offizielle Berichterstatter. Da konnte so manche Reportage oder Live-Übertragung mangels eigenen Personals ausfallen. Das wird für alle Beteiligten finanziell ein herber Verlust. Die Überwachung der Fotografen und Reporter ist aufgrund der Pandemie so allumfassend, dass sich selbst George Orwell in seiner düstersten Dystopie das nicht hätte ausdenken können. Freude beim Fotografieren kam da ganz gewiss nicht auf. Eigentlich wollte Japan mit diesen olympischen Spielen seine Wiedergeburt nach dem Erdbeben mit Tsunami und Atomkatastrophe von 2011 feiern. Man kann nur hoffen, dass dieses Ereignis zumindest keine Pandemiewelle in Japan auslöst. Mehr Euphorie hat dort kaum jemand mehr. Es wird bestenfalls ein menschenleeres künstliches Fernsehereignis.
Auch Nikon baute einen Stand für Profifotografen in Tokio bei den olympischen Spielen auf.
Canon und Nikon nutzten die olympischen Spiele zum ausgiebigen Test ihrer neuen Sport-Profi-Modelle R3 und Z9, die noch im Laufe des Jahres 2020 oder spätestens Anfang 2021 herauskommen sollen.
Schließlich wurden auch noch Fotos von Sonys Stand für Berufsfotografen bei den olympischen Spielen publiziert.
Angesichts drastisch steigender Inzidenzwerte in Japan und vor allem im Großraum Tokio wurde der Notstand Anfang August weiter ausgedehnt und dann auch der Zugang zu Krankenhäusern beschränkt. Es durften nur noch Patienten mit schwersten Erkrankungen zugelassen werden. Das (im Verhältnis zur Bevölkerung und vor allem dessen Überalterung) viel zu kleine Gesundheitswesen in Japan war bereits Anfang August am Limit. Allerdings machten diese Maßnahmen die ohnedies angeschlagene Regierung noch unbeliebter. Die Quittung dürfte bei den Wahlen im Herbst kommen - mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft.
Anfang August wurden die olympischen Sommerspiele beendet. Zumindest kam es während der Sportveranstaltungen nicht zu den schlimmsten befürchteten medizinischen Katastrophen. Da jedoch die Wellen immer zeitversetzt wirken, muss man vermutlich bis Ende August mit einer abschließenden Beurteilung abwarten. - Vorab kann man allerdings bereits festhalten, dass es sich bei allem um ein je nach Betrachtungsweise etwa halbvolles/halbleeres Glas handelte: Kein Debakel, aber eben auch kein wirklich großer Erfolg.
Ende Juli begann wieder die übliche Berichtsperiode der Kamerahersteller über ihre Quartalszahlen in eigenen Pressekonferenzen. Diese Berichtsperiode liefert wertvolle Ein- und Ausblicke in die Fotowirtschaft.
Als erster Konzern publizierte Canon als große Fotofirma die Ergebnisse für das 2. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate April bis Juni einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 130. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Bitte beachten Sie die zum 01. Januar 2021 eingetretenen Bereichsänderungen, die bereits oben besprochen wurden.
Der Konzern-Umsatz betrug: 881,933 Mrd. Yen = +31% zum Vorjahresquartal. - Der Operative Gewinn betrug: 77,269 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Canon als Konzern im Vorjahr einen heftigen Verlust im 2. Quartal ausweisen musste.
Bereich (neu) Printing: Umsatz (wie immer: nur external customers): 488,613 Mrd. Yen = +24,5% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 63,814 Mrd. Yen = +252,3% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 169,461 Mrd. Yen = +78,1% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 20,911 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Canon im Vorjahr einen heftigen Verlust im 2. Quartal ausweisen musste.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 111,733 Mrd. Yen = +9,8% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 3,689 Mrd. Yen = -37,7% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 113,376 Mrd. Yen = +35,8% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 15,487 Mrd. Yen = +744,4% gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres. Dies belegt am deutlichsten den Aufwärtstrend der Weltkonjunktur, weil wieder massiv nach sündhaft teuren Chip-Produktionsanlagen (FPD lithography) nachgefragt wurde. Aber bei den Produktionsanlagen für OLED-Displays lag die Nachfrage noch unter den Erwartungen. D.h. die Wirtschaft hat sich noch lange nicht völlig erholt.
Festhalten muss man jedoch bei den insgesamt sehr guten Zahlen und dem meist verkündeten großen Wachstum gegenüber der Vorjahresperiode, dass die Pandemie im zweiten Quartal 2020 massive Einbrüche verursachte. D.h. die Basis zum Vergleich lag tief.
Überdies lag das sehr positive Ergebnis im zweiten Quartal auch an eigenen Maßnahmen: as we strived to minimize the impact of semiconductor shortages on our production
-, weil wir uns bemüht haben, die Auswirkungen von Halbleiterengpässen auf unsere Produktion zu minimieren
.
Informationshalber noch die ausgewiesenen Halbjahreszahlen für das laufende Geschäftsjahr 2021 - 1. Januar bis 30. Juni:
Der Konzern-Umsatz betrug: 1.724,584 Mrd. Yen = +18,5% zum Vorjahreshalbjahr. - Der Operative Gewinn betrug: 147,833 Mrd. Yen = +877,6% zum Vorjahreshalbjahr.
Bereich (neu) Printing: Umsatz (wie immer: nur external customers): 956,787 Mrd. Yen = +10% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr - Der Operative Gewinn betrug: 116,974 Mrd. Yen = +59,1% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 317,570 Mrd. Yen = +47,9% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr - Operativer Gewinn: 39,046 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Canon im Vorjahr einen heftigen Verlust im 1. Halbjahr ausweisen musste. - Dieser solide Gewinn dürfte sowohl das Management bei Canon als auch alle Fotografen am meisten interessieren und beruhigen. Dadurch wird der Bereich Imaging gesichert.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 236,061 Mrd. Yen = +13,6% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr - Der Operative Gewinn betrug: 15,204 Mrd. Yen = +53,4% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 215,560 Mrd. Yen = +31,6% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr - Der Operative Gewinn betrug: 24,644 Mrd. Yen = +188,3% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
Canon sah im 2. Quartal insgesamt einen Trend hin zur Erholung
. the global economy trended toward recovery
. Das klingt verhalten optimistisch. Allerdings unterschieden sich die Weltregionen erheblich. Wie erwartbar lag China vorne, gefolgt von Asien und deutlich abgeschlagen folgte erst Europa. In der dritten Welt (Emerging countries) stagnierte das Geschäft hingegen. In Indien ging die Wirtschaft sogar zurück.
Da der Cash-Flow positiv und sogar stark wachsend ist, ist man im Konzern auch durchaus optimistisch.
Allerdings blieben Unsicherheiten:
Looking at the global economy from the third quarter onwards, while the progress of COVID-19 vaccinations is expected to support the resumption of economic activities, it will take time to see a full-scale recovery of the global economy. In addition, there are risks of delay in the supply of semiconductor chips and of tight supply due to high demand for international freight transport. Under these conditions, economic prospects continue to remain uncertain throughout the world. However, the pace of the global economy is expected to recover moderately over the long term, supported by various economic measures and fiscal policies in each country and region.
Betrachtet man die Weltwirtschaft ab dem dritten Quartal [gemeint ist: Juli bis Dezember 2021], so wird erwartet, dass die Fortschritte bei den COVID-19-Impfungen die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten unterstützen werden. Es wird jedoch einige Zeit dauern, bis sich die Weltwirtschaft vollständig erholt. Darüber hinaus bestehen Risiken einer Verzögerung der Lieferung von Halbleiterchips und eines knappen Angebots aufgrund der hohen Nachfrage im internationalen Frachtverkehr [gemeint ist die Knappheit an Containern in Asien, weil jene in den anderen, ökonomisch stark leidenden Weltregionen wie Europa leer herumstehen]. Unter diesen Bedingungen bleiben die wirtschaftlichen Aussichten weltweit weiterhin ungewiss. Allerdings dürfte sich das Tempo der Weltwirtschaft langfristig moderat erholen, unterstützt durch verschiedene wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen in jedem Land und jeder [Welt-]Region.
Das halte ich für eine durchaus realistische Gesamteinschätzung: Es geht langsam aufwärts. Hier stimme ich Canons Bewertung vollkommen zu. Aber dies gilt nicht für Canons Bewertungen im Bereich Camera weiter unten.
Abschließend plant man die Jahresdividende um 10 Yen auf 90 zu erhöhen.
Aber Canon will dieses Jahr lieber mehr Schulden tilgen, um so größere strategische Freiheiten zu erlangen.
Ferner machte man auf Nachfrage japanisch höflich klar, dass man nicht beabsichtige, andere notleidende japanische Kamera- oder Optikfirmen zu retten:
The three main conditions of M&As are sustainability, in other words, sustainable business, a large enough market size, and compatibility with our technology and/or resources. If a candidate that meets these principles is found, we will actively consider it. In terms of establishing technology, one of our current strategies is to develop new businesses using M&As, from the perspective of buying time.
Die drei Hauptbedingungen von Erwerbungen und Fusionen sind Nachhaltigkeit, also nachhaltiges Wirtschaften, eine ausreichend große Marktgröße und die Kompatibilität mit unserer Technologie und/oder unseren Ressourcen. Wenn ein Kandidat gefunden wird, der diese Prinzipien erfüllt, werden wir ihn aktiv berücksichtigen. Im Hinblick auf die Etablierung von Technologie ist eine unserer aktuellen Strategien die Entwicklung neuer Geschäfte durch Erwerbungen und Fusionen, um Zeit zu gewinnen [für die Diversifizierung weg von Kameras].
Der neue Bereich Imaging (Imaging Business Unit) umfasst nun offiziell zwei Unterbereiche:
Cameras: Interchangeable-lens digital cameras / Digital compact cameras / Interchangeable lenses / Compact photo printers.
Network Cameras & Others: Network cameras / Digital camcorders / Digital cinema cameras / Multimedia projectors / Broadcast equipment.
Bitte beachten Sie, dass man nun auch die lukrativen Profi-Video-Kameras hier integriert hat. Von den (Tintenstrahl-) Druckern hat man sich insofern nicht ganz getrennt, als man Foto-Drucker behalten hat, wie auch immer diese definiert werden. Vor allem hat man jedoch den extrem wachsenden Bereich der Überwachungskameras übernommen. Das alles halte ich für einen bewussten Trick zur (bilanztechnischen / börsentechnischen) Verschleierung.
For cameras, amid the COVID-19 pandemic, the market remained solid mainly for mirrorless cameras due to the growth of photography as a hobby.
Bei Kameras blieb der Markt inmitten der COVID-19-Pandemie aufgrund des Wachstums der Fotografie als Hobby vor allem für spiegellose Kameras solide.
Sowie: As for the Imaging Business Unit, unit sales of interchangeable-lens digital cameras were above those of the same period of the previous year due to demand from customers who began photography as a hobby amid the COVID-19 pandemic, and strong sales of the EOS R5 and EOS R6.
Im Bereich Imaging lag der Absatz von Digitalkameras mit Wechselobjektiven [gemeint sind nur Systemkameras] aufgrund der Nachfrage von Kunden, die während der COVID-19-Pandemie mit dem Hobby Fotografieren begannen, und der starken Verkäufe der EOS R5 und EOS R6 über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Das ist übertrieben optimistisch. Wachstum
meint hierbei nur eine minimale Steigerung der Stückzahlen gegenüber dem katastrophalen zweiten Quartal 2020, als die Pandemie alle Kamerahersteller hart traf. D.h. die Vergleichsbasis lag 2020 sehr niedrig. Man bezieht sich hier ferner auf den Umsatz und Gewinn mit den teuersten Kameras und Objektiven. Die Stückzahlen bei DSLRs brachen bei APS-sogar drastisch ein.
Ferner ist die Neu-Kundenanalyse schlichtweg Unsinn: Während der Pandemie haben kaum neue Fotografen das Hobby ergriffen. Es handelte sich um alte Fotografen / Altkunden, die endlich mit den neuen Kameras R5 und R6 einen signifikanten Mehrwert sahen und deshalb im Frühjahr 2021 von DSLR auf spiegellos umstiegen. Es war die endlich auch bei Canon erhältliche höhere Qualität, welche vielen Altkunden den Wechsel sinnvoll erscheinen ließ.
Schade, dass Canon hier die zweifelsohne guten Ergebnisse so stark übertreiben muss.
For interchangeable-lens digital cameras, unit sales were above those of the same period of the previous year in many regions due to strong sales of the EOS R5 and EOS R6 full-frame mirrorless cameras.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven [Systemkameras] lag der Absatz in vielen Regionen aufgrund der starken Verkäufe der spiegellosen Vollformatkameras EOS R5 und EOS R6 über dem des Vorjahreszeitraums.
Genau das ist Canons Problem: Nur die beiden neuen und wirklich hochwertigen Spitzenmodelle verkauften sich gut.
Auch bei den Wechselobjektiven stieg der Absatz:
In addition, sales of interchangeable lenses increased significantly due to the expansion of the lens product lineup.
Darüber hinaus stieg der Umsatz mit Wechselobjektiven aufgrund der Erweiterung des Objektivsortiments deutlich an.
Wer hätte das gedacht: Als endlich (nach über zweieinhalb Jahren seit Einführung des neuen spiegellosen Bajonettes) einige brauchbare Objektive für das neue R-Bajonett verfügbar waren, haben die Kunden sie auch gekauft. So etwas nennt man Henne-Ei-Prinzip.
As for Imaging, our competitive lineup of full frame mirrorless cameras and our enhanced lineup of lenses contributed to continued strong sales of cameras that actually exceeded expectations.
Im Bereich Imaging trugen unser konkurrenzfähiges Angebot an spiegellosen Vollformatkameras und unser erweitertes Angebot an Objektiven zu anhaltend starken Kameraverkäufen bei, welche die Erwartungen sogar übertrafen.
Das kommt der Realität schon näher: Ein 2021 brauchbares Angebot an verfügbaren neuen Kameras und neuen Objektiven hob gemeinsam die Verkäufe beider Produktklassen an. - Zumindest bei Canon lässt sich somit ein klarer Trend der Altkunden hin zum teuren Vollformat erkennen.
Überwachungskameras:
As for network cameras, which are being used in a growing range of applications, sales increased due to the strengthening of sales activities.
Bei Netzwerkkameras [Überwachungssysteme], die in immer mehr Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen, konnte der Umsatz durch die Stärkung der Vertriebsaktivitäten gesteigert werden.
Bitte vergessen Sie nicht, dass sich Canon schon lange diversifiziert hat: Der Sicherheitsbereich wird von vielen als die Zukunft angesehen.
As for network cameras, despite the continued impact of COVID-19, sales increased mainly as a result of strengthening sales activities for such diversified applications as remote monitoring and monitoring of congested and confined spaces as well as conventional market needs including crime prevention and disaster monitoring tools.
Bei Netzwerkkameras stieg der Umsatz trotz der anhaltenden Auswirkungen von COVID-19 hauptsächlich aufgrund der verstärkten Vertriebsaktivitäten für so diversifizierte Anwendungen wie Fernüberwachung und Überwachung von überfüllten und beengten Räumen sowie konventioneller Marktbedürfnisse wie Kriminalprävention und Katastrophenüberwachungs-Werkzeuge.
Als erfreulich werte ich, dass man die Forschungsgelder im Etat R&D im Bereich Imaging erhöht hat. Im 2. Quartal: von 17,423 Mrd. Yen (2020) auf 19,634 (= +12,7%) und im ersten Halbjahr von 35,992 Mrd. Yen auf 37,896 Mrd. Yen 2021 (= +5,3%). Immerhin, nach den schweren Kürzungen der letzten Jahre.
Im Bereich Imaging ist man sehr optimistisch und erwartet zweistellige Gewinnmargen auf das ganze Jahr gerechnet. Dies gilt umso mehr, als man auf Nachfrage einräumte, im ersten Halbjahr die Kosten für Werbung reduzieren zu können, weil sich die (wenigen gelieferten) Produkte auch so zum Höchstpreis verkauften.
Ferner hob Canon seine Prognose für den Kameraweltmarkt an. Bei Systemkameras erwartete man für 2021 im Juli sogar 6 Mio. Stück (für alle Hersteller zusammen).
Aber das Management hob auf Anfrage nochmals hervor, dass der Kameramarkt auch mittelfristig schwierig bleibt und dass man sich weiterhin auf reiche Amateure sowie Berufsfotografen konzentrieren will: Instead, we aim to maintain the current level of sales by focusing on high-quality cameras for advanced amateurs, whose hobby is imaging, and professionals.
Fazit: Dem Canon-Konzern geht es in der Pandemie insgesamt gut. Der Kamerabereich kann zumindest mit neuen, teuren Produkten satte Gewinne erzielen.
Dann publizierte Panasonic als zweite große Fotofirma die Ergebnisse für das 1. Geschäftsquartal 2022, wobei hier das Geschäftsjahr vorausschauend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 1. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate April bis Juni einschließlich.
Bitte beachten Sie die zum 29. Juli 2021 eingetretenen Änderungen wichtiger Firmenbereiche und Managerposten der neuen Holding-Struktur. Yosuke Yamane wurde als Vice President für die Bereiche Entertainment & Communication Business Division sowie als Director für Imaging Business Unit tätig.
Der Umsatz des Konzerns betrug: 1.792,4 Mrd. Yen = +29% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 104,4 Mrd. Yen. Ein Prozentwert ist nicht errechenbar, da man im Vorjahreszeitraum einen Verlust erwirtschaftete.
Der deutlich gesteigerte Umsatz beruhte auf einer generellen Markterholung auf breiter Front gegenüber dem durch die Pandemie auch bei Panasonic miserablen Frühjahrs-Quartal 2020: Overall sales increased from the same quarter of FY21 due to the recovery of sales from the COVID-19 impact in Automotive and Appliances, as well as sales growth in Industrial Solutions.
Der höhere operative Gewinn beruhte auf gesteigerten Verkäufen und Kostenreduktionen: (+125.4 billion yen) from the loss in FY21 1Q due to increased sales as well as controlled costs according to business conditions
.
Auch Panasonic vermeldete eine drastische Verbesserung des Cash-Flows.
Allerdings musste man eine Steigerung der Lagerbestände vermelden, weil wichtige Halbleiterbausteine für viele Produkte fehlten. - Zum Verständnis: Es lagerten viele fast fertige Produkte in den Lagern. Das war das Problem vieler Firmen 2021.
Obwohl es in allen aufgeführten Bereichen aufwärts ging, wurde Imaging überhaupt mit keinem Wort erwähnt. Das ist negativ zu bewerten.
Da sich die Weltwirtschaft schneller erholt hat als erwartet und die eigenen Prognosen übertroffen wurden, blickt auch Panasonic verhalten optimistisch in die Zukunft.
Jedoch sieht das Management (wie bei Canon) noch immer erhebliche Risiken:
On the other hand, as uncertainties and risks, we assume a persistent impact on automobile production due mainly to semiconductor shortages, delays in logistics resulting from port congestion, and lockdowns at factories or other sites due to the re-spread of COVID-19.
Auf der anderen Seite gehen wir als Unsicherheiten und Risiken von anhaltenden Auswirkungen auf die Automobilproduktion aus, hauptsächlich aufgrund von Halbleiterengpässen, Verzögerungen in der Logistik aufgrund von Hafenstaus und zeitweisen Schließungen von Fabriken oder anderen Standorten aufgrund der erneuten Ausbreitung von COVID-19.
Panasonic spricht auch explizit die alle Firmen belastenden Rochstoffpreise an:
In addition, while raw material price hikes, including copper, and procurement difficulties are becoming apparent, we will take countermeasures such as material rationalization to offset such impact.
Darüber hinaus werden wir, während Rohstoffpreiserhöhungen, einschließlich Kupfer, und Beschaffungsschwierigkeiten sichtbar werden, Gegenmaßnahmen wie Materialrationalisierung ergreifen, um diese Auswirkungen auszugleichen.
Hier rächen sich nun die bei allen Firmen seit Jahrzehnten heruntergefahrenen Lagerbestände für den eigenen Bedarf kombiniert mit extrem preisorientierten Kurzzeitverträgen und Just-in-time-Delivery. Selbst zu hohen Preisen war im Frühjahr 2021 bei bestimmten Rohstoffen und Zulieferteilen kaum etwas zu bekommen. In Normalzeiten funktionierte die extreme Optimierung aller Bereiche - vor allem des Einkaufes / der Beschaffung - hin auf den maximalen Cash-Flow. In einer derartigen Krise offenbarte das jedoch seine negativen Folgen: Die Nachfrage nach Produkten ist groß. Aber die Firmen können aufgrund eigener (in Krisen schädlicher) gezielter Materialknappheit nicht ausreichend produzieren.
Um die erhöhten Umsatzprognosen und Gewinne zu realisieren, wird der bereits beschlossene Umstrukturierungsplan in diesem Jahr umgesetzt.
Fazit: Dem Panasonic-Konzern geht es wieder gut. Das Schweigen zum ohnedies bereits früher kleinen Bereich Imaging lässt jedoch Schlimmes erahnen.
Darauf publizierte Sony die Ergebnisse für das 1. Geschäftsquartal 2021, wobei hier das Geschäftsjahr rückblickend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 1. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate April bis Juni einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 130. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz des Sony-Konzerns betrug: 2.256,843 Mrd. Yen = +293,9% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operativer Gewinn des Konzerns betrug: 280,068 Mrd. Yen = +58,3% im Vergleich zum Vorjahreswert.
Der deutlich gesteigerte Umsatz beruhte auf einer generellen Markterholung auf breiter Front gegenüber dem durch die Pandemie auch bei Sony nicht so guten Frühjahrs-Quartal 2020. Vor allem wuchs der Umsatz bei Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment). Dazu gehört auch Still and Video Cameras als ein Unterbereich: Significant increases in EP&S and Music segments sales
.
Game & Network Services (G&NS) (bei Sony alle Zahlen wie immer mit Intersegment): 615,81 Mrd. Yen = +1,6% Umsatz, 83,259 Mrd. Yen operativer Gewinn = -32,8%. - Die Spielebranche boomte im zurückliegenden Geschäftsjahr extrem und schwächte sich 2021 ab.
Music: 254,873 Mrd. Yen = +43,9% Umsatz, 55,38 Mrd. Yen operativer Gewinn = +55,4%. - Die Musikbranche boomte weiterhin.
Pictures: 204,736 Mrd. Yen = +16,9% Umsatz, 25,354 Mrd. Yen operativer Gewinn = -6,3%. - Die Filmbranche litt noch immer erheblich.
Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 576,268 Mrd. Yen = +59,5% Umsatz, 71,751 Mrd. Yen operativer Gewinn. Die Gewinnzunahme ist nicht in Prozent berechenbar, da Sony im Vorjahresquartal einen Verlust ausweisen musste. - Der Großbereich Electronics Products & Solutions erzielte signifikant höheren Umsatz als im schlechten Vorjahresquartal und wieder Gewinn. Man hob explizit die höheren Verkaufszahlen (auch bei Kameras) hervor: Increase in sales of televisions, digital cameras and Audio and Video due to an improvement in the product mix and increase in unit sales
.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 218,057 Mrd. Yen = +5,8% Umsatz, 30,479 Mrd. Yen operativer Gewinn = +16,3%. - Der Sensorbereich konnte sich im Vergleich zum sehr schlechten Vorjahresquartal etwas erholen.
Financial Services Segment: 414,385 Mrd. Yen = -5,9% Umsatz, 24,013 Mrd. Yen operativer Gewinn = -33,3%. - Der Finanzsektor musste jedoch beim Umsatz und operativen Gewinn deutliche Einbußen im Vergleich zum sehr guten Vorjahresquartal hinnehmen.
All Other: 21,986 Mrd. Yen = -13,1% Umsatz, 4,154 Mrd. Yen operativer Gewinn = +18%. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten hingegen weiterhin beim Umsatz zu kämpfen, konnten jedoch den Gewinn im Vergleich zum schlechten Vorjahresquartal erhöhen.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment).
116,410 Mrd. Yen = +151% Umsatz (Sales to external customers). Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Sony gehört zu den Konzernen, die sowieso den kleinen Bereich Kameras verschleiern. Aber in den Quartalsberichten wird noch weniger darüber berichtet.
Dennoch ist ein 2,5-facher Umsatz natürlich sehr positiv zu bewerten. Allerdings wird es wohl wie bei allen Firmen so sein, dass die teuren (Vollformat-) Kameras - wie die sündhaft teure A1 den Umsatz massiv ankurbelten, während die kleinen Kameras eher wenig dazu beitrugen.
Insgesamt profitierte Sony von den - aus Sicht des Yen - positiven Währungsschwankungen.
Sogar der Cashflow (Net cash provided by operating activities) hat sich im Frühjahrsquartal gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr nochmals um über +22% deutlich verbessert.
Insgesamt ist das Management bei Sony optimistisch: Man erwartet höheren Umsatz und höheren Gewinn als im guten Geschäftsjahr 2020.
Vor allem bei Kameras erwartet man im laufenden Geschäftsjahr massive Steigerungen bei Umsatz und operativem Gewinn: Higher-than-expected sales of digital cameras due to an increase in unit sales
. Sowie: Increase in unit sales and improvement in the product mix of digital cameras
.
Auch für den Sensorbereich ist man zumindest in Teilen optimistisch: Increase in unit sales of image sensors for digital cameras due to the recovery from the impact of COVID-19
aber: Decrease in sales of image sensors for mobile products
, weil der Smartphone-Bereich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht an die extrem gute Zeit vor der Pandemie anschließen kann.
Nicht optimal ist hingegen, dass der Lagerbestand des Konzerns im Frühjahrsquartal 2021 um fast +29% gegenüber dem Lagerbestand Ende des Vorjahresquartals anstieg. Im Bereich EP&S mit den Kameras sah es mit +30% noch schlechter aus.
Fazit: Dem Sony-Konzern geht es sehr gut.
Dann publizierte Ricoh / Pentax die Ergebnisse für das 1. Geschäftsquartal 2021, wobei hier das Geschäftsjahr rückblickend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 1. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate April bis Juni einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 130. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz des Ricoh-Konzerns betrug: 424,8 Mrd. Yen = +20,6% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 5,6 Mrd. Yen. Die Gewinnzunahme ist nicht in Prozent berechenbar, da Ricoh im Vorjahresquartal einen hohen Verlust ausweisen musste.
Seit der kürzlichen Umstrukturierung sind die Kameras im Bereich Other untergebracht. Er umfasst die gesamten kleinen Reste des diversifizierten Großkonzerns: Digital cameras, 360°cameras, environment, healthcare.
Bei der Umstrukturierung landeten die digitalen Kameras erstaunlicher Weise im Unterbereich Others / Others und nicht im eher zu vermuteten Unterbereich SmartVision, der die 360°cameras and related services umfasst. Nochmals: die digitalen Kameras landeten im Unter-Bereich Other / Other zusammen mit Healthcare sowie Environment (including new materials and energy and harvesting). Sie wurden in der Umstrukturierung ausdrücklich aus dem Teilbereich SmartVision herausgenommen, wo sie vorher angesiedelt waren. Während man also dem kleinen Teil SmartVision [Überwachungskameras] eine Zukunft zuerkannte, sieht man die anderen Teile eher als zur Bewährung.
Umsatz im Bereich Other: 5,536 Mrd. Yen = -41,4% im Vergleich zum Vorjahresquartalswert. - Der Umsatz dieses Restebereiches machte jedoch nur noch 1,3% des Konzernumsatzes aus. Und der Unter-Unterbereich digitale Kameras ist wiederum nur ein Teil davon.
Operativer Gewinn im Bereich Other: -3,264 Mrd. Yen Verlust. - Das war sogar mehr als im Vorjahresquartal.
Immerhin wurden Kameras im Quartalsbericht erwähnt und zwar sehr positiv:
On the other hand, in the camera business, sales of new products were favorable and returned to profitability. As a result, Other segment operating profit (loss) was ¥3.2 billion (loss). Excluding the impact of the adoption of equity method accounting for Ricoh Leasing, both sales and operation profit increased.
Im Kamerageschäft hingegen verlief der Absatz neuer Produkte positiv und kehrte in die Gewinnzone zurück. Infolgedessen betrug das Betriebsergebnis (Verlust) des Sonstigen Segments 3,2 Mrd. ¥ (Verlust). Ohne die Auswirkungen der Einführung der Bilanzierung nach der Equity-Methode für Ricoh Leasing stiegen sowohl der Umsatz als auch der Betriebsgewinn.
Sowie:
Cameras: Sales and earnings up significantly on popularity of new offerings
Kameras: Umsatz und Ergebnis stiegen deutlich aufgrund der Popularität neuer Angebote
.
Allerdings erlaube ich mir den ketzerischen Einwand, dass diese Aussagen nur im Verhältnis zu den wirklich ganz schlechten Quartalszahlen des Frühjahres 2020 gelten, als Ricoh von der Pandemie hart getroffen wurde.
Die erforderliche Umstrukturierung des Gesamtkonzerns war voll im Gange - kostete allerdings auch viel Geld.
Um den im Jahr 2020 abgestürzten Kurs der eigenen Aktie zu stützen, musste Ricoh allein im Juli 2021 über 10 Millionen eigene Aktien zurückkaufen.
Das Management blickt aufgrund der laufenden Umstrukturierungen durchaus optimistisch in die Zukunft.
Der Netto-Cash-Flow (Net cash provided by / used in operating activities) stieg im Frühjahrsquartal deutlich an auf 47,867 Mrd. Yen.
Fazit: Dem Ricoh-Konzern ging es wieder relativ gut.
Danach publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 1. Geschäfts-Quartal für das laufende Geschäftsjahr 2022:
Nikon verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April (2021) bis März (2022), nennt es aber vorausschauend 2022. Das hier besprochene erste Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von April bis Juni einschließlich.
Der Konzern-Umsatz betrug: 132,281 Mrd. Yen = +104,4% zum letztjährigen Vergleichsquartal. - Der Operative Gewinn betrug: 19,962 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Quartal des Vorjahres einen heftigen Verlust ausweisen musste, der sogar höher war, als der diesjährige Quartals-Gewinn.
Der Konzern konnte in allen Teilbereichen eine Erholung feststellen. Fast alle Bereiche erwirtschafteten auch wieder einen Gewinn. Nur Industrial Metrology and Others musste mit -1,021 Mrd. Yen einen Verlust ausweisen, der jedoch teilweise auf Umstrukturierungskosten zurückzuführen war sowie auf Geschäftstätigkeiten, welche teilweise nicht im Bericht aufgeführt werden müssen.
Der Imaging-Umsatz betrug: 50,085 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninterne Einnahmen Intersegment) = +99% zum letztjährigen Vergleichsquartal.
Der Operative Gewinn betrug: 9,297 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Quartal des Vorjahres einen heftigen Verlust ausweisen musste, der fast so hoch war, wie der diesjährige Quartals-Gewinn.
Nach der erneuten Umgliederung des Konzerns bildet Imaging einen von vier Konzern-Bereichen:
The Imaging Products Business provides products and services of imaging products and its peripheral domain, such as digital SLR cameras, compact digital cameras and interchangeable camera lenses.
Der Geschäftsbereich Imaging bietet Produkte und Dienstleistungen für die Bilderzeugung und deren Randbereich, wie digitale SLR-Kameras, kompakte Digitalkameras und Wechselobjektive.
In April 2021, some production subsidiaries related to the Imaging Products Business, Precision Equipment Business, and Components Business were transferred to Industrial Metrology and Others, and retroactively applied to the FY2021/3.
Im April 2021 wurden einige Produktionstochtergesellschaften im Zusammenhang mit den Geschäftsbereichen Imaging Products, Precision Equipment und Components auf Industrial Metrology and Others übertragen und rückwirkend auf das Geschäftsjahr 2021/3 angewendet.
During the three months ended June 30, 2021 (from April 1, 2021 to June 30, 2021), in the Imaging Products Business, the market continued to recover from the COVID-19 fallout.
In den drei Monaten bis Ende 30. Juni 2021 (vom 1. April 2021 bis 30. Juni 2021) erholte sich der Markt im Geschäftsbereich Bildgebungsprodukte weiter von den Folgen der COVID-19-Pandemie.
Significant recovery in sales unit of digital cameras
. - Deutliche Erholung der Verkaufszahlen bei Digitalkameras
.
Aber Nikon räumte ebenfalls erneut ein, dass man diese erfreulichen Ergebnisse nur dadurch erzielte, dass man sich mit teuren Produkten auf die wohlhabenderen Fotografen konzentrierte:
In the Imaging Products Business, the Group sought to expand sales of mid- to high-end products to professionals and hobbyists by enhancing the lineup of interchangeable lenses for mirrorless cameras. As a result, the Group recorded year-on-year increases in both revenue and profit due in part to the recovery of the market from the same period last year during which the spread of COVID-19 adversely affected sales.
Im Bereich Imaging versuchte die Gruppe, den Verkauf von mittleren bis Spitzen-Produkten an Berufsfotografen und [ambitionierte] Amateure auszuweiten, indem sie das Angebot an Wechselobjektiven für spiegellose Kameras vergrößerte. Infolgedessen verzeichnete der Konzern Steigerungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn im Vergleich zum Vorjahr[esquartal], teilweise aufgrund der Erholung des Marktes gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem sich die Verbreitung von COVID-19 negativ auf den Umsatz auswirkte.
Vor allem der Zusatz ist wichtig: Die Basis lag im zweiten Kalenderquartal 2020, Frühjahr, weltweit sehr niedrig. D.h. Steigerungen verzeichneten logischer Weise alle Firmen.
Mirrorless and high-priced interchangeable lenses have enjoyed strong sales on recovery in demand for cameras.
Spiegellose und hochpreisige Wechselobjektive haben sich aufgrund der Erholung der Nachfrage nach Kameras gut verkauft.
Weitere von Nikon selbst angeführte Einschränkungen sind:
Higher ASP [Average Selling Price] on further progress in shift to models for pro/hobbyists. Revenues nearly doubled, due in part to the weaker yen.
Höherer durchschnittlicher Verkaufspreis bei weiteren Fortschritten der Umstellung auf Modelle für Berufsfotografen und [ambitionierte] Amateur-Fotografen. Der Umsatz hat sich unter anderem aufgrund des schwächeren Yen fast verdoppelt.
- Auch Nikon profitierte somit von den - aus Sicht des Yen und japanischer Firmen erfreulichen - Währungsschwankungen.
Q1 operating profit improved significantly YoY due to subdued sales expenses and deferred partial expenses to Q2 and beyond.
Das Betriebsergebnis [operativer Gewinn] im ersten [Geschäfts-] Quartal verbesserte sich deutlich gegenüber dem Vorjahr[esquartal] aufgrund gedämpfter Vertriebsaufwendungen und verschobenen Teilaufwendungen auf das zweite Quartal und darüber hinaus.
Wie alle anderen Kamerahersteller profitierte Nikon somit davon, dass sich im Frühjahr 2021 weltweit aufgrund des Mangels an Chips jede neue hochwertige Kamera und jedes entsprechende Objektiv auch ohne Werbung zum Höchstpreis verkaufen ließ. Ferner wurden bestimmte Kosten einfach zeitlich nach hinten verschoben. Aber diese sind dann in den Folgequartalen zu verbuchen.
Folgende Detailzahlen werden stark gerundet für das Frühjahrsquartal angegeben:
Verschiffte Systemkameras (mit und ohne Spiegel): 220.000 = + ca. 57% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020.
Verschiffte Objektive: 390.000 = + ca. 77%.
Verschiffte Kompakt- und Bridge-Kameras): 70.000 = + ca. 40%.
Bitte beachten Sie, dass erstens die Basis 2020 sehr tief lag und zweitens die Zahlen extrem auf Zehntausender gerundet sind. Deshalb können die von mir errechneten Prozentzahlen der Steigerungen nur grobe Annäherungen sein. Je nach von Nikon durchgeführten Rundungsfehlern liegt der Abweichungs-/Fehler-Bereich bei bis zu 10%.
Dennoch war jede Steigerung einerseits erwartbar, ist aber andererseits auch positiv zu sehen.
Positiv sehe ich auch die seit Juni 2019 kontinuierlich abnehmenden Lagerbestände im Bereich Imaging: Ende Juni 2021 waren es nur noch 36,5 Mrd. Yen.
Negativ bewerte ich hingegen den erneut gekürzten Etat für Forschung und Entwicklung (R&D - Research and Development).
Für die nahe Zukunft plant / erwartet man:
Digital camera market continues its recovery trend. The market for mid/high end cameras and lenses, particularly focused on, remains strong.
Der Markt für Digitalkameras setzt seinen Erholungstrend fort. Der Markt für mittlere und hochwertige Kameras und Objektive, auf den besonders fokussiert wird, bleibt stark.
Continue to launch products for pro/hobbyists.
Weiterhin Produkte für Berufsfotografen und [ambitionierte] Amateure auf den Markt bringen.
Focus on stable supply of parts (including semiconductors) for cameras and lenses.
Fokussierung auf eine stabile Teileversorgung (einschließlich Halbleiter) für Kameras und Objektive.
Das Management ist mit Hinblick auf die nahe Zukunft optimistisch:
Specifically, in the Imaging Products Business, the digital camera market is expected to continue recovering.
Insbesondere im Bereich Imaging Products wird erwartet, dass sich der Markt für Digitalkameras weiter erholt.
Allerdings sind die faktischen Zahlen anders: Nikon selbst erwartet für das gesamte Geschäftsjahr sogar einen Rückgang der Stückzahlen gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr:
Erwartete verschiffte Systemkameras (mit und ohne Spiegel) im laufenden Geschäftsjahr 2022: 750.000 - gegenüber 840.000 im Vorjahr.
Erwartete verschiffte Objektive: 1,3 Mio. - gegenüber 1,35 Mio. im Vorjahr.
Erwartete verschiffte Kompakt- und Bridge-Kameras): 250.000 - gegenüber 260.000 im Vorjahr.
Daraus folgt, dass sich der Optimismus auf den Verkauf teurerer Produkte konzentriert. Man schreibt dies auch auf einer Seite ganz nebenbei: due to higher sales price of products
.
Man nimmt offensichtlich einen weiter schrumpfenden Marktanteil hin.
Allerdings schwelt in Indien seit 2016 ein jahrelanges Gerichtsverfahren um den evtl. nicht ganz korrekten Import von Kameras, dessen Ausgang als unklar geschildert wird. Einerseits ist Indien (wie überhaupt die gesamte Dritte Welt) ein ziemlich unsicheres Pflaster für derartige Exporte. Andererseits ist Nikon für seine umfangreichen Grauimporte bekannt. Insgesamt haben die meisten Kamerahersteller mit der Dritten Welt keinen wirklichen Erfolg. Das waren bisher fast alles Luftschlösser.
Dennoch hob man die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr sowohl für den Gesamtkonzern als auch für Imaging deutlich an.
Die Prognose der Dividendenzahlung beließ man bei 15 Yen für das Halbjahr und 30 für das gesamte Geschäftsjahr.
Fazit: Dem Nikon-Konzern geht es wieder deutlich besser.
Fujifilm publizierte als letzte Firma ihre Quartalszahlen. - Bitte beachten Sie generell zu Fujifilm meine grundlegende Wirtschaftsanalyse der letzten Jahrzehnte.
Bitte beachten Sie, dass Fujifilm eine völlig chaotische Benennung ihrer Geschäftsjahre verwendet: Erstens läuft das Geschäftsjahr von April bis Ende März des kommenden Kalenderjahres. Zweitens benennt Fujifilm im sichtbaren Text die Kalenderjahre 2021 wie die laufenden Kalenderjahre, aber bei den Dateinamen immer plus ein Jahr voraus also 2022/2023.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 130. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz betrug: 582,653 Mrd. Yen = +27,7% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 56,318 Mrd. Yen = +176,2% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020.
Dem Konzern geht es wieder sehr gut:
Recovering steadily from the impact of the COVID-19 pandemic of the previous year, all business segments achieved year-over-year increases in revenue and profits. Revenue and profits were significantly higher even compared to the first quarter of FY2019 prior to the outbreak of the COVID-19 pandemic, which means that we succeeded in recovering business performance by taking preemptive measures for all businesses based on their respective situations.
Alle Geschäftsbereiche haben sich stetig von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie des Vorjahres erholt und erzielten Umsatz- und Gewinnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr[esquartal]. Umsatz und Gewinn waren sogar im Vergleich zum ersten Quartal des GJ2019 [= 2. Kalenderquartal 2019] vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie deutlich höher, was bedeutet, dass es uns gelungen ist, die Geschäftsentwicklung durch präventive Maßnahmen für alle Geschäfte entsprechend ihrer jeweiligen Situation wiederherzustellen.
Neben der Erholung von der Pandemie lagen die Gewinne jedoch an für in YEN bilanzierenden Firmen erfreulichen Währungsschwankungen sowie Gewinnen am Finanzmarkt u.a. durch eine IPO. D.h. man hat eine eigene Tochterfirma an die Börse gebracht. Derartig positive Währungsschwankungen und Firmenteilverkäufe sind allerdings als einmalige und vor allem besondere Einnahmen zu werten.
Weil das Management die Zukunft positiv sieht, hat Fujifilm für das gesamte laufende Geschäftsjahr die Umsatz- und die Gewinnerwartung deutlich heraufgesetzt.
Die Jahresdividende wurde vorläufig bei 100 Yen belassen. D.h. ganz so rosig und sicher sind die Prognosen für die kommenden Quartale dann doch wieder nicht.
Die Konzernumstrukturierung wird beschleunigt: In den USA und Europa will Fujifilm massiv im Bereich Pharmazie investieren - 90 Mrd. Yen (ca. 700 Mio. Euro) im bio CDMO business. CDMO = Contract Development & Manufacturing Organization - Auftragsentwicklung & Fertigungsorganisation. Es geht einerseits um den Ausbau von Fertigungsanlagen, aber andererseits auch um deren Effizienz-Steigerung.
Der Umsatz betrug: 72,6 Mrd. Yen = +45,6% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020.
Der Operativer Gewinn: 8,0 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Fujifilm im Frühjahrsquartal 2020 einen Verlust ausweisen musste.
Vorsicht: Der Imaging-Bereich ist noch immer zu ca. zwei-Dritteln analog - zusammengefasst unter dem Begriff Consumer Imaging
. Ferner kommen zu den APS-C- und Mittelformat-Kameras auch noch professionelle Filmkameras und deren Objektive hinzu, sowie die Vermessungsinstrumente - zusammengefasst unter dem Begriff Professional Imaging
. Insgesamt umfasst der Bereich Imaging: Instant photo systems, color films, services and equipment for photofinishing, digital cameras and optical devices, etc.
Umsatz im analogen Imaging-Unterbereich Consumer Imaging: 44,9 Mrd. Yen = +61,5% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020.
Umsatz im digitalen Imaging-Unterbereich Professional: 27,7 Mrd. Yen = +25,9% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020.
Hinweis: Fujifilm macht aus gutem Gründen keine Angaben zum operativen Gewinn der beiden Unterbereiche. Denn laut den mir vorliegenden Insider-Informationen schreibt der digitale Bereich Verluste.
Dem großen Bereich Imaging geht es ebenfalls wieder gut respektive besser. Aber man muss etwas auf die Details achten:
In the consumer imaging field, revenues increased through solid sales of instant photo systems and dry minilabs / materials for retailers in the U.S. as an entry model of instant photo systems, ...
Im Bereich Consumer Imaging stiegen die Umsätze durch solide Verkäufe von Sofortbildsystemen und Trockenminilabs/Materialien für Einzelhändler in den USA als Einstiegsmodell von Sofortbildsystemen, ...
Vor allem die neuen (analogen) Sofortbildkameras führten zu dem insgesamt positiven operativen Gewinn.
Im Digital-Bereich wurde jedoch nur die GFX100S
erwähnt - Aber kein Wort von einem Gewinn.
Sales of broadcast and cinema lenses, which had been hit by a decline in demand due to the COVID-19 pandemic situation, have picked up, contributing to higher revenue.
Der Verkauf von Fernseh- und Kinoobjektiven, der aufgrund der COVID-19-Pandemie von einem Nachfragerückgang betroffen war, hat sich belebt und zu höheren Umsätzen beigetragen.
- Aber kein Wort von einem Gewinn.
The monitoring / measurement field, including long-range surveillance cameras and machine vision lenses, also achieved significantly higher revenue than last year.
Auch der Bereich Monitoring/Messung mit Weitbereichs-Überwachungskameras und Machine-Vision-Objektiven erzielte deutlich höhere Umsätze als im Vorjahr.
- Aber kein Wort von einem Gewinn.
Das klingt insgesamt positiv, aber nicht überragend. Vor allem fehlen mir Angaben zum APS-C-Bereich. Daraus schließe ich, dass es diesem weiterhin schlecht geht - so wie bei allen anderen Kameraherstellern auch.
Für das gesamte laufende Geschäftsjahr hat Fujifilm die Umsatz- und die Gewinnerwartung auch im Bereich Imaging heraufgesetzt.
Nicht so positiv ist, dass die Abschreibungen im Frühjahrsquartal 2021 mit 3,6 Mrd. Yen im Bereich Imaging so hoch waren wie im Frühjahrsquartal 2020.
Schlecht war, dass die Gelder für Forschung und Entwicklung im Bereich Imaging im Frühjahrsquartal 2021 nochmals gekürzt wurden auf 2,1 Mrd. Yen = -16% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2020. Dies wog umso schwerer, als man die Gelder im Gesamtkonzern dafür erhöhte.
Der Gesamtbereich Imaging (analog und digital) machte im Frühjahrsquartal 12,5% des Konzernumsatzes und 10,9% des Konzerngewinnes aus. Das ist positiv zu werten, nach den miserablen Ergebnissen im Vorjahr.
Fazit: Dem Fujifilm-Konzern geht es sehr gut und dem analogen Imaging-Bereich geht es wieder gut. Aber der digitale Imaging-Bereich hat noch immer zumindest einige Probleme zu bewältigen.
Die OJ Holdings, Ltd. ist eine Special purpose company, welche die Investment-Gesellschaft JIP zur Bereichsübernahme der optischen Abteilung von Olympus (OMD) gründete.
Sie publizierte seitdem aus gutem Grund nichts.
Gerüchteweise hörte man nur von einer Zusammenarbeit mit dem Smartphone-Hersteller Samsung für das neue Smartphone S22 Ultra, das Anfang 2022 herauskommen soll.
Allen Firmen ging es im Frühjahrsquartal 2021 wieder deutlich besser. Das war sehr erfreulich.
Die weiteren Aussichten für das laufende Geschäftsjahr sahen alle verantwortlichen Manager zum Berichtszeitpunkt im Sommer 2021 als gut bis sehr gut an.
Für die jeweiligen extrem diversifizierten Gesamtkonzerne stimme ich zu: Alle haben die schwere Wirtschaftskrise überstanden. Aber daran hatte ich auch nie Zweifel:
Weil erstens es sich um große, weit-diversifizierte Konzerne handelt.
Weil zweitens alle über ein erfahrenes und knallhartes Top-Management verfügen, die im Zweifel zu drastischen Maßnahmen bis hin zu Massenentlassungen greifen.
Weil drittens der japanische Staat über die Zentralbank und Fonds seine wichtigen Firmen in einem weltweit einmaligen Ausmaß unterstützt.
Bei den Unterbereichen Kameras bin ich mir hingegen nicht so sicher, dass der weitverbreitete extreme Optimismus angesichts der weiterhin bestehenden Probleme auf Zuliefer- und Produktionsseite sowie den definitiv im Herbst und Winter weltweit wieder hochkochenden Pandemiewellen samt (den bereits vorbereiteten oder sogar beschlossenen) Lockdowns in dem publizierten Umfang gerechtfertigt ist. Angesichts mangelnder neuer Kameramodelle sehe ich derzeit kein großartiges Weihnachtsgeschäft heraufziehen. Eher könnte die Nachfrage nach Objektiven neuer spiegelloser Kamerasysteme anziehen. Aber auch da können - zumindest derzeit - die Hersteller nicht viel anbieten.
Vor allem scheinen mir alle Hersteller erhebliche Probleme mit den kleineren Sensorklassen APS-C, Micro-Four-Thirds und 1-Zoll zu haben.
Das Sensor-Sterben betraf spätestens 2021 alle Hersteller.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Juni sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Juni-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns durchaus positiv. Dies gilt auch, wenn man berücksichtigt, dass die Juni-Zahlen in den Bereichen spiegellose Kameras sowie Bridge- und Kompaktkameras unter den positiven Werten des Vormonates Mai 2021 lagen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +48,1% im Vergleich zum Juni 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +46,1% im Vergleich zum Juni 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch erstaunlich gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +19,4% im Vergleich zum Juni 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch unerwartet gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +89,8% im Vergleich zum Juni 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein besonders guter Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +32,2% im Vergleich zum Juni 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein guter Wert.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +39,3% im Vergleich zum Juni 2020. Angesichts der europaweiten Lockdowns sowie der schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet hoher Wert.
Die rund -1% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich musste / wollte man einerseits die übervollen Lager räumen und hatte andererseits mit den Zulieferproblemen zu kämpfen.
Dazu gibt es Grafiken.
Im August herrschte weltweit meist die Sommerpause. Fast alle wichtigen Personen (auch in der Fotoindustrie) waren im Urlaub.
Die Finanzzeitung Nikkei publizierte Anfang August hinter der heute üblichen Bezahlschranke eine Analyse zum weltweiten Fotomarkt im vergangenen Jahr 2020 in Stück (also nicht den immer wieder genannten irreführenden Umsätzen) Originalzahlen von digicame-info (Übersetzung), US-Auswertung DPReview, US-Auswertung PetaPixel - Major Product and Service Share Survey:
Canons Weltmarktanteil: 47,9%, angeblich sogar +2,5%.
Sonys Weltmarktanteil: 22,1%, angeblich sogar +1,9%.
Nikon Weltmarktanteil: 13,7%, angeblich -4,9%.
Fujifilms Weltmarktanteil: 5,6%, angeblich sogar +0,9%.
Panasonic Weltmarktanteil: 4,4%, angeblich -0,3%.
Hieraus errechne ich einen Restbetrag von ca. 6,3%, der auf OMD (früher Olympus), Leica, Pentax etc. fiel. Vorsicht, da können nicht bekannte Rundungsfehler bei den oben explizit genannten Werten einen erheblichen Einfluss haben.
Da die absoluten Zahlen der weltweit verschifften Kameras weitgehend mit denjenigen der CIPA übereinstimmen, könnten auch die Marktanteile erstaunlich zutreffend sein. Dennoch bleibt bei derartigen Angaben ohne genannte Quellen immer eine gewisse Vorsicht geboten.
Große Vorsicht rate ich bei den angeblichen Wachstumszahlen anzuwenden. Wenn sich der Markt - wie im Jahre 2020 - um insgesamt ca. -40% verkleinerte, dann sind +0,9 bis +2,5% noch immer absolut gesehen ein dramatischer Rückgang. Bitte verwechseln Sie nicht absolute Zahlen mit Marktanteilen. So hatten alle Hersteller sich einen drastisch kleineren Kuchen zu teilen. D.h. die Einzelstückchen waren für alle viel kleiner als noch im Vorjahr 2019. Da machen ein paar Krümel mehr das Kuchenstück auch nicht mehr fett.
Dennoch traf es natürlich Nikon und Panasonic doppelt hart, weil sie zusätzlich auch noch am eigenen Marktanteil verloren.
Persönlich bleibe ich bei meiner jahrealten Einschätzung: In einem derart geringen (Nischen -) Markt (derzeit unter 10 Mio. Kameras je Jahr), wir der Überlebenskampf für alle hart. Aber für diejenigen mit einem Marktanteil unter 10% wird es sehr hart.
Ein aufmerksamer Leser fragte mich nach den realen Verkaufs-Zahlen.
Die realen Endkundenverkaufszahlen je Jahr sind kaum zu bestimmen. Denn faktisch existieren keine weltweiten Verkaufszahlen der Kameras an Endkunden.
Auch die oben (wie immer ohne Quelle) genannten Zahlen beziehen sich bestenfalls auf japanische Exportzahlen der Verschiffung. D.h. die Kameras wurden von einem Hersteller-Lager auf ein Schiff verladen oder in ein anderes nationales Lager verfrachtet. An bezahlende Endkunden verkauft wurde nur ein Teil davon.
Aber man kann natürlich die jener obigen Berechnung zu Grunde liegenden Verschiffungszahlen heranziehen:
Weltweite Verschiffung an Kameras 2019: 15.216.957 Stück.
Weltweite Verschiffung an Kameras 2020: 8.886.292 Stück.
Daraus lassen sich dann die folgenden Werte (zurück-) berechnen. - Vergleich der Verschiffungen 2019 und 2020:
Hersteller: Wert 2019 (in Mio.), Wert2020 (in Mio.) und Differenz (in Mio.)
Canon: 6,908 - 4,257: -2,652.
Sony: 3,074 - 1,964: -1,110.
Nikon: 2,830 - 1,217: -1,613.
Fujifilm: 0,715 - 0,498: -0,128.
Panasonic: 0,715 - 0,391: -0,324.
Halten wir somit sachlich fest:
In der Tabelle habe ich die Zahlen auf Tausenderstellen gerundet. Alles andere wäre eine Pseudogenauigkeit. Und selbst diese Zahlen sollten Sie mit einem Augenzwinkern als Zirka-Werte sehen, da sie bereits aus gerundeten (Prozent-)Zahlenwerten der Zeitung Nikkei rückberechnet wurden.
In absoluten Zahlen mussten alle Hersteller 2020 extreme Rückschläge hinnehmen. Alle mussten ihre Verschiffungen (und damit natürlich auch die Produktion) reduzieren.
In absoluten Zahlen ausgedrückt befinden sich sowohl Fujifilm als auch Panasonic in der ehemaligen Todeszone von unter 500.000 Kameras je Jahr der Firma Olympus. Olympus gelang es nicht, sich aus dieser Todeszone zu befreien und verkaufte seinen Imaging-Bereich.
Dies belegt, dass Marktanteile in Prozent nicht ganz so wichtig sind, wie die absoluten Zahlen. Prozentzahlen können einen Leser sogar völlig in die Irre leiten. Ein größerer Marktanteil bei Canon, Sony und Fujifilm 2020 bedeutete 2020 dennoch drastische Einbrüche bei den Stückzahlen.
Dieselbe Zeitung Nikkei veröffentlichte auch Marktanteile zu den 2020 in Foto- und Video-Kameras verwendeten CMOS-Sensor-Herstellern:
Sony Semiconductor Solutions: 48,6%, angeblich -4,9%
Samsung Electronics: 20,1%, angeblich +2,0%
Omnivision: 12,4%, angeblich +1,0%.
SK Hynix: 4,0%, angeblich +1,6%
On Semiconductor: 3,8%, angeblich -0,5%.
Hieraus errechne ich einen Restbetrag von ca. 11,1%, der auf alle anderen Hersteller von Bildsensoren fiel. Vorsicht, auch dabei können nicht bekannte Rundungsfehler bei den oben explizit genannten Werten einen erheblichen Einfluss haben.
Und wie immer gilt: Das ist Schnee von gestern. Diese rückblickende Analyse aus dem Jahr 2020 sagt nicht viel über den aktuellen Markt nach nunmehr über weiteren 7 Monaten aus.
Eine weitere Publikation der Financial Times (hier die freie Version bei Sony Alpha Rumors) zeigt ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Bereich der spiegellosen Kameras zwischen Sony und Canon im Jahr 2020. Das war zu erwarten. Unerwartet ist eher, wie weit abgeschlagen alle anderen Mitbewerber im spiegellosen Bereich 2020 rangierten. Auch diese Quelle bestätigte, dass Olympus, Panasonic und Fujifilm im schrumpfenden Marktsegment sogar noch weitere Marktanteile verloren.
Wie immer versuche ich, mir deutlich mehr Mühe zu machen als alle anderen Analytiker. Deshalb habe ich mir die Daten (in diesem Fall ein Balkendiagramm) genau angesehen.
Aufgrund der von den deutschen EU-Politikern der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der EU gegen den Willen und die Interessen der Autoren, Fotografen, Videografen und Künstler durchgepeitschten neuen Urheberrechts (insbesondere Frau Dr. Trüpel), ist es mir u.a. verboten, die Grafik der Financial Times zu verwenden, da dieses neue Urheberrecht einseitig die alten (sterbenden) Druckverlage begünstigt, weil diese das Internet seit Jahrzehnten verschlafen haben, und deshalb das Gesetz das Internet sowie jeden freien Autor und Künstler systematisch schädigt und massiv beschränkt, der etwas im Internet publizieren will. Im (anglo-amerikanischen) Ausland ist eine derartige Verwendung von Einzelteilen erlaubt. Sie müssen sich deshalb die Grafik im freien Ausland ansehen.
Es handelt sich um Produktionszahlen aus dem Jahr 2020. Das sind nicht die oben in der anderen Analyse verwendeten Verschiffungszahlen der CIPA.
Die von der Financial Times angegebenen Quelle Techno System Research gibt jedoch selbst keine genaue Quelle der Rohdaten an. Vermutlich handelt es sich um die CIPA-Zahlen, da sonst kaum Zahlen vorliegen - zumindest keine verlässlichen.
Ferner handelt es sich um spiegellose Kameras. Gehen wir einmal davon aus, dass es sich um spiegellose System-Kameras handelt. Bereits das ist nicht garantiert, da auch alle Kompakt- und Bridge-Kameras natürlich ohne Spiegel arbeiten.
Dann hätten wir für 2020 eine Gesamtproduktionszahl laut CIPA von: 2.900.685 Stück spiegelloser System-Kameras , also rund 2,9 Mio. Diese verteilten sich auf die vier Quartale wie folgt:
Erstes Quartal: 605.057 Stück.
Zweites Quartal: 375.722 Stück.
Drittes Quartal: 833.306 Stück.
Viertes Quartal: 1.086.000 Stück.
Der Bericht der Financial Times gibt keine Einzel-Zahlen an. Ferner wurden nur Quartalswerte angegeben. Diese Quartalswerte in Prozent muss man sich zudem aus dem Balkendiagramm rückwärts errechnen. Es dürfte jedem einleuchten, dass dies nur mit Mess-Ungenauigkeiten möglich ist. Deshalb runde ich auch alle Werte auf jeweils volle Tausenderstellen. Denn bereits die Balkendiagramme bestehen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus vorher gerundeten Prozent-Werten. Zur leichteren Vergleichbarkeit mit dem Diagramm habe ich die dortige (ungewöhnliche) Reihenfolge der Firmenauflistung beibehalten.
Canon 2020:
Erstes Quartal: ca. 29,7 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 180.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 31,6 % = ca. 119.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 30,4 % = ca. 253.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 35,7 % = ca. 388.000 Stück.
Vor allem im vierten Quartal erkennt man die erzielte Steigerung durch die neuen Modelle R5 und R6.
Sony 2020:
Erstes Quartal: ca. 37,2 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 225.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 31,6 % = ca. 119.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 36,4 % = ca. 303.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 35,9 % = ca. 390.000 Stück.
Sony war 2020 noch immer der klare Marktführer bei spiegellosen Systemkameras.
Olympus 2020:
Erstes Quartal: ca. 8,9 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 54.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 10,5 % = ca. 40.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 6,0 % = ca. 50.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 3,7 % = ca. 41.000 Stück.
Vor allem am vierten Quartal erkennt man, dass die neuen Eigentümer die Produktion (gegen den Trend) drastisch herunterfuhren.
Panasonic 2020:
Erstes Quartal: ca. 7,3 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 44.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 8,4% = ca. 32.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 6,1 % = ca. 51.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 4,7 % = ca. 51.000 Stück.
Auch bei Panasonic sah es schon einmal viel besser aus. Das sind alles sehr niedrige Zahlen. Dies belegt, wie gering das Interesse an Micro-Four-Thirds-Kameras wirklich ist.
Nikon 2020:
Erstes Quartal: ca. 6,0 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 36.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 4,3% = ca. 16.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 10,8 % = ca. 90.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 7,9 % = ca. 85.000 Stück.
Bei Nikon erkennt man deutlich die Steigerung der Produktion für die neuen Modelle Z5, Z6 II und Z7 II.
Fujifilm 2020:
Erstes Quartal: ca. 11,9 % Produktionsanteil bei spiegellosen Systemkameras = ca. 72.000 Stück.
Zweites Quartal: ca. 14,7 % = ca. 55.000 Stück.
Drittes Quartal: ca. 10,8 % = ca. 90.000 Stück.
Viertes Quartal: ca. 12,7 % = ca. 138.000 Stück.
Der erste Blick bei Fujifilm täuscht. Das sind miserable Zahlen, denn Fuji stellt nur spiegellose Kameras her.
Daraus ergeben sich folgende Gesamt-Jahresproduktionszahlen und prozentuale Anteile für das Kalenderjahr 2020 bei spiegellosen System-Kameras:
Canon: 32,4 % = ca. 940.000 Stück
Sony: 35,7 % = ca. 1.036.000 Stück
Olympus: 6,3 % = ca. 184.000 Stück
Panasonic: 6,1 % = ca. 178.000 Stück
Nikon: 7,9 % = ca. 228.000 Stück
Fujifilm: 12,2 % = ca. 355.000 Stück
Bitte betrachten Sie dies angesichts der oben genannten Rahmenbedingungen cum grano salis. Der von mir selbst errechnete Fehlerquotient meiner verwendeten ungerundeten Zahlen liegt bei +0,7% Abweichung. D.h. tendenziell liegen die Angaben hier minimal zu hoch, also über den realen Werten.
Dennoch ergibt sich auch aus diesen Produktionszahlen, dass sich Olympus / OMD, Panasonic und Fujifilm, welche alle drei überhaupt nur spiegellose Kameras herstellen, tief in der Todeszone unter 500.000 Stück produzierter Kameras je Jahr befanden.
Ferner ergeben sich aus den Zahlen erstaunlich geringe Monatswerte je einzelnem Kamera-Modelle: Wenn man selbst die größten Hersteller heranzieht, so muss man konstatieren, dass rund 1 Mio. produzierte spiegellose Kameras im Jahr nicht wirklich viel sind. Hinzu kommt, dass sie sich sowohl bei Sony als auch bei Canon auf jeweils weit über ein Dutzend Modelle in zwei Sensorklassen APS-C und Vollformat beziehen. D.h. dividiert durch 12 (Monate) und dann nochmals durch die große Anzahl der spiegellosen Modelle ergeben sich je Einzelmodell definitiv weniger als 10.000 Stück je Monat. Bei den kleinen Kameraherstellern mit teilweise noch mehr spiegellosen Modellen und geringeren Produktionszahlen im Jahr sieht es noch ernüchternder aus. - Alle die im Internet gehandelten Traumwerte von 25.000 - 50.000 Stück produzierter Kameras je Modell je Monat darf man somit - mit wissenschaftlichem Beleg - getrost in das Reich der Fantasie verschieben.
Mitte August wurde bekannt, dass sich Sony mit sofortiger Wirkung von Foto-Messen in den USA zurückzieht, weil dort die Delta-Variante das eigene Personal zu sehr gefährden würde. Fujifilm und Pentax haben sich ebenfalls von einer Mitte August in Las Vegas geplanten Foto-Messe zurückgezogen. Die Lage bleibt somit schwierig.
Die Fusionen und Aufkäufe gehen weiter.
So erwarb die Emerald Holding die Lehrfirma für Hochzeitsfotografie The Wedding School.
Einerseits können Zusammenschlüsse durchaus sinnvoll sein, wie hier im Online-Schulungsbereich. Aber andererseits ist so etwas fast immer auch ein Zeichen des kränkelnden Marktes. Dies gilt umso mehr, wenn wie in diesem Fall mitgeteilt wird, dass die frühere Besitzerin der neuen Firma nur noch als externe Beraterin (kurz) erhalten bleibt. Das ist immer die höfliche Umschreibung für Entmachtung.
Ferner zeigt dieser Zusammenschluss sehr deutlich den Wechsel von der persönlichen Schulung in der Fotografie zur Online-Schulung an, welcher durch die Pandemiebestimmungen seit 2020 massiv beschleunigt wurde.
Fazit: Den früheren klassischen Fotokursen in Schulungsräumen mit Körperkontakt und Anfassen von Geräten sowie direkter Kommunikation zur Lehrperson geht es inzwischen weltweit sehr schlecht.
Hier kommt noch eine weitere Erschwernis hinzu: Fast alle Anbieter sind englischsprachig. Für deutsche Fotografen wird es ohne (teilweise erforderliche profunde) Englischkenntnisse schwer, noch etwas zu erlernen oder für deutschsprachige Kurse sehr teuer. Allerdings sind die meisten (noch übrig gebliebenen) deutschsprachigen Foto-Kurse didaktisch leider oft minderwertig, dafür jedoch völlig überteuert.
Es wird somit immer schwieriger für Fotografen, sich ohne Fremdsprachenkenntnisse weiterzubilden. Denn der Buchmarkt ist ebenfalls seit vielen Jahren im Sturzflug, vor allem im deutschsprachigen Raum. Auch hier hat das viel mit didaktisch oft mäßiger Kost zu überteuerten Preisen zu tun.
Das hat alles wiederum Auswirkungen auf die Fotografie an sich und somit die Kaufbereitschaft für weitere Ausrüstung. Wie wollen die Kamerahersteller angesichts eines sich drastisch verengenden, verteuernden oder sogar wegbrechenden Umfeldes im Bereich Fotografie viele Neueinsteiger anlocken?
Wer sich lesend im Bereich Hochzeitsfotografie weiterbilden will, findet mehr als in den meisten teuren Kursen und Büchern in meinem kostenlosen Artikel dazu.
Am 19. August wurde bekannt, dass auch die größte britische Presseagentur zu Sonys spiegellosen Kameras (Sony A1) wechselt. Sony konnte die bereits 1868 gegründete PA (Press Association) für sich gewinnen. Die ca. 90 Fotografen und Video-Journalisten wechseln zu spiegellosen Vollformat-Alpha sowie Kino-Kameras. Vor allem das Geschäft mit den Objektiven dürfte Sonys Marktposition in Großbritannien und Irland erheblich stärken, da man letztere teuren Gegenstände nicht so schnell erneut wechselt. (Zweite Quelle.)
Das war innerhalb eines Jahres die zweite Presseagentur, welche Sony komplett gewinnen konnte. Im Sommer 2020 stieg bereits AP (Associated Press) komplett auf Sony-Ausrüstung für alle seine Journalisten um. Das waren damals mehrere hundert Personen.
Da sich alle Kamerahersteller auf die Berufsfotografen konzentrieren, müssen sie hier aufpassen: Sony schnappt ihnen nicht nur aufgrund der hochwertigen eigenen Technik, sondern mit knallharten Sonderkonditionen langsam den Markt weg. Die Folgewirkungen sind enorm, denn auch alle freien Mitarbeiter etc. werden so faktisch von den Verlagen / den Zeitungen gezwungen, nur noch mit diesen Systemen zu arbeiten. Wer bezahlt bestimmt: It's a big investment, but the opportunity to have all of our team using the same brand new, state-of-the-art kit is both rare and really worthwhile, and will make a real difference to the quality of the pictures that our customers see.
- Kurzum: Wer die großen Presseagenturen / Verlage mit Sonderkonditionen lockt, der erhält faktisch den jeweils gesamten nationalen Markt dazu.
Der Hauptgrund lag bei beiden Agenturen in dem für Foto und Film durchgehenden Hard- und Software-Konzept. Agenturen benötigen beides und zwar möglichst aus einer Hand und in einem Workflow. Kurzum: Man wünscht ein System, das sowohl Video als auch Foto in höchster Qualität und ohne größere Übergänge bietet.
Früher war dies ganz anders. Erstens konzentrierten sich Agenturen auf Fotos und zweitens waren diese auf analogem Film gebannt. So konnten Fotografen im Prinzip mit jeder Kamera arbeiten. Es wurde nur der 35 mm-Negativfilm oder der Abzug geliefert.
Im digitalen Zeitalter und beim vermehrten Video-Einsatz auch in Zeitungen (Online-Auftritten, oder das neue Bild-TV) kommt es auf das (durchgehende) Dateiformat an. Da will sich angesichts der kleinen Budgets und des Zeitmangels keiner mit dutzenden unterschiedlichen Formaten mehr herumschlagen.
Auch die Journalisten müssen inzwischen beides (Fotos und Videos) liefern. Auch sie können sich dafür nicht in zwei Kamera-Systeme einarbeiten oder jene doppelte Ausrüstung herumschleppen.
Die kleinen Kamerahersteller haben somit faktisch den wirklich interessanten Markt der Berufsfotografen in den Agenturen bereits heute völlig verloren: Weder Fujifilm, noch Leica, noch Olympus/OMD, noch Panasonic, noch Sigma können wirklich diesen durchgehenden Workflow bieten. Überdies sind sie viel zu klein für den erforderlichen weltweiten umfassenden (und anspruchsvollen) Service der Agenturfotografen. Alle Versuche jener Firmen in dieser Hinsicht sind in den letzten Jahren gescheitert.
Aber selbst Canon hat größte Probleme, denn sie verlieren derzeit die Agenturen an Sony, weil sie keinen durchgehenden Workflow zwischen Foto und Video bieten. Beide (Profi-) Systeme unterscheiden sich zu stark bei Canon. Allerdings versucht Canon immerhin seit der R5 diese Lücke zu schließen. Aber faktisch benötigt Canon neben der R3 eine R1 als Gegenstück zur A1 von Sony und endlich alle Videoleistungen der Video-Profikameras auch im Fotokamerabereich - und zwar bald.
Nikon hat bisher überhaupt nichts professionelles auf diesem Doppelgebiet Foto und Video zu bieten und muss dringend mit der Z9 liefern. Dies ist die einzige und letzte Chance für Nikon im Agenturbereich.
Auch auf die Gefahr hin, dass einige Amateurfotografen die Tragweite (noch) nicht verstehen: Hier geht es um die Zukunft des gesamten Marktes. Presse-Agenturen denken in Jahrzehnten. Und ihre direkte Macht sowie ihr indirekter Einfluss auf den Fotomarkt sind erheblich. Immer öfter werden nun im Fernsehen Sony-Kameras in den Nachrichtensendungen und bei Sportveranstaltungen (kostenlos und werbeträchtig) sichtbar sein, weil immer mehr Journalisten sie verwenden. Sonys teure Strategie könnte somit langfristig aufgehen.
Weitere Einschränkungen für Fotografen und drastischer Rechteentzug:
Dass die beiden Gesetze zur DS-GVO (federführend: Jan Albrecht) und zum neuen Urheberrecht (insbesondere Helga Trüpel), welche beide von der Partei die Grünen durch das EU-Parlament durchgepeitscht wurden, gegen die Interessen jedes Fotografen gerichtet sind, dürfte jedem inzwischen klar sein.
Aber auch die Eigentümer von irgendwelchen Platz- oder Hausrechten gehen nur nochmals einen Schritt weiter. Inzwischen ist es nicht nur üblich, dass man Fotografen jedes Fotografieren dort ohne schriftliche und selbstredend kostenpflichtige Genehmigung verbietet, sondern man fordert sogar vermehrt deren gesamten Nutzungsrechte an allen Fotos. Bei Weigerung wird einem neben einem teuren und langen Gerichtsverfahren u.a. auf Lebenszeit der Eintritt / Zutritt verwehrt. Hier ein weiteres Beispiel einer Rennstecke in den USA.
Es dürfte klar sein, dass dies nur für Fotografen mit klassischen / dedizierten Kameras gilt. Smartphone-Besitzer sind ausgenommen, da diese ausbeuterischen Firmen sehr wohl wissen, dass sonst fast gar keine Kunden mehr sie besuchen würden.
Die schlimmsten derartigen Firmen verlangen sogar die unentgeltliche Abtretung aller Rechte des Fotografen nicht nur für sich, sondern auch für andere Firmen, an die der Betreiber Ihre Fotos verkaufen will.
Das hat natürlich Auswirkungen auf die Fotowirtschaft. Wer kauft sich schon noch für viel Geld eine dedizierte Kamera, wenn er dann per teurem Gerichtsurteil dazu gezwungen wird, auch noch alle damit gemachten Fotos (ohne jeglichen elektronischen Schutz oder Wasserzeichen) in Originalgröße ausliefern sowie die gesamten Nutzungs-Rechte daran kostenlos abgeben zu müssen. Der Fotograf verliert ferner sogar faktisch sein Urheberrecht, da der neue Eigentümer ihn nicht einmal mehr als Fotograf nennen muss.
Nochmals zum Verstehen in Klartext: Die Firma mit dem Hausrecht darf dann Ihre Fotos nicht nur zu allen eigenen Zwecken verwenden, sondern unter dem eigenen Namen auch an Dritte verkaufen, ohne dass Sie etwas davon erfahren oder auch nur einen Cent erhalten.
Ganz dreiste Firmen schreiben allen Fotografen (auch Amateuren) sogar vor, binnen wie viel (eigentlich wenigen) Stunden sie die ausgearbeiteten Fotos dem neuen Eigentümer abzuliefern haben.
Nach heftigen Protesten hat jene kritisierte Firma ihre Forderungen etwas zurückgeschraubt. Aber wirklich nur etwas. Es bleibt bei dem eindeutigen Rechtediebstahl bei Fotografen mit dedizierten Kameras.
Canon zog für sich eine positive Bilanz der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Angeblich seien 55% aller dort verwendeten Kameras von Canon gewesen. Vorsicht: Erstens zählte Canon das selbst und zweitens wurden nur 14 spezielle Sportveranstaltungen ausgewertet. - Das mag ungefähr stimmen, da Canon auch so einen Marktanteil von 40-60% bei DSLRs und spiegellosen Kameras im Bereich Vollformat hält. Eigentlich hätte ich aus früherer Erfahrung von großen Sportereignissen mehr erwartet. Also belegt diese große und sicherlich insgesamt gute Zahl eher eine gewisse Marktverschiebung (hin zu Sony und hin zu spiegellosen Systemen). Wichtiger fand ich jedoch die Aussage Canon's Robotic Camera System CR-S700R, which enables image capture from a variety of viewpoints and angles, was also installed in multiple locations, contributing to the creation of innovative new ways to capture photos.
Es wurden erstmals - und zwar von allen großen Herstellern - im großen Stil sehr erfolgreich völlig neue Roboter-Systeme eingesetzt. Berufsfotografen sollten sich warm anziehen. Diese Roboter werden viele Berufsfotografen bald arbeitslos machen.
Ende August beschloss Japan aufgrund steigender Inzidenzwerte den Notstand auf acht zusätzliche Provinzen auszudehnen. Das wird die Fotowirtschaft weiter behindern. Das ist umso ärgerlicher für die Kamerahersteller, als nun die Weihnachtsproduktion anlaufen sollte.
Immer mehr Firmen erhöhten ihre offiziellen Richtpreise. Zeiss wird ab 1. Oktober in den USA z.B. alle Preise um 10% respektive bis zu 100 US$ erhöhen. Nicht nur wurden keine Rabatte mehr gewährt und alles zum Maximalpreis (MRSP/UVP) verkauft, sondern die Hersteller gingen dazu über, diese Richtpreise weltweit heraufzusetzen. Fotografie wurde nicht nur subjektiv gefühlt immer teurer, sondern objektiv. Selbstredend sind 10% für Fotografen, welche Zeiss-Objektive wünschen, verschmerzbar. Aber faktisch werden unten zunehmend weniger reiche Fotoliebhaber hinausgedrängt. Alle Hersteller und Händler scheinen sich vermehrt auf die reichen Amateure und die Berufsfotografen zu beschränken. Man lässt das die Kunden inzwischen auch offen spüren.
Nikon schien im Sommer endlich Teile meiner Forderungen umzusetzen und zumindest einige alte Kameras (u.a. kaum mehr nachgefragte Bridge-Kameras) sowie vor allem Zubehör auslaufen zu lassen. Vor allem das Zubehör können andere Firmen preiswerter und in höherer Qualität herstellen. Das war und ist wirklich nicht das Kerngeschäft der Kamera- und Objektivhersteller. Die gegebene Begründung ist wie immer teilwiese korrekt: Selbstredend leidet auch Nikon unter Zulieferproblemen. Man muss sich somit überlegen, in welche Kameras man seltene Chips verbaut (natürlich nur die teuren mit großer Gewinnmarge). Aber es liegt auch an der laufend weiter zurückgehenden Nachfrage nach bestimmten Modellen. Letzteres gibt man ungern offen zu. Fakt ist, dass die Nachfrage fast nie auf null zurückgeht. Aber unter einer gewissen Zahl lohnen sich die Produktion und der Vertrieb nicht mehr.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Juli sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Juli-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns durchaus positiv.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: +32% im Vergleich zum Juli 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: +21,8% im Vergleich zum Juli 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch unerwartet gut.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +47,9% im Vergleich zum Juli 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch unerwartet gut - eine unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: +35,8% im Vergleich zum Juli 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein besonders guter Wert.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: +0,4% im Vergleich zum Juli 2020. Dies ist überwiegend dem tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet, war aber dennoch ein noch guter Wert. Trotzdem muss man festhalten, dass seit März 2021 die weltweite Verschiffung insgesamt kontinuierlich zurückging. Das liegt sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Kameras war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher schwach.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +8,8% im Vergleich zum Juli 2020. Angesichts der europaweit noch immer schwierigen Pandemielage sowie der (abgesehen von Deutschland) schlechten Wirtschaftslage war dies ein guter Wert.
Die rund +13,4% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im Juli die Transportprobleme an die Endkunden die Zulieferprobleme der Unterauftragnehmer.
Dazu gibt es Grafiken.
Nach dem Ende der Sommerferien wurden mehrere (Vor-) Ankündigungen neuer Produkte erwartet.
Fujifilm kündigte am 02.09. die neue GFX 50S II sowie zwei neue Objektive an. Zur Kamera erlaube ich mir den Hinweis, dass dies kein Erfolg werden kann, da man diese Leistung mit hochwertigeren Vollformat-Kameras erzielen kann. 4.000 Euro respektive 4.000 US$ sind viel Geld für 50 Mega-Pixel bei allen Einschränkungen der Mittelformat-Kameras. Wer die durchaus vorhandenen Vorteile nutzen und mit Mittelformat arbeiten will, sollte unbedingt bei 100 MP anfangen oder gleich zu 150 MP greifen. Denn die Gesamtsystemkosten sind viel höher als bei Vollformat. Lassen Sie sich da nicht von dem angeblich preiswerten Kameragehäuse täuschen.
Die japanische Politik begann im September mit einem Paukenschlag: Am 03. September gab der wegen seiner Corona-Politik umstrittene Premier Yoshihide Suga - nach den miserablen Wahlergebnissen bei den Regionalwahlen in Tokio im Juli - sein Amt als Parteichef seiner regierenden LDP auf. Deshalb folgerten viele Beobachter, dass er auch bald vom Amt des Premierministers zurücktreten werde. Evtl. ist das erst der Beginn, der von mir vorausgesagten politischen Umbrüche in Japan. Für die Wirtschaft (auch die Fotobranche) ist so etwas immer ungünstig, weil dann neben den Einwohnern (Käufern) auch viele Top-Manager in den Konzernen erst einmal abwarten.
Am 10. September gaben auch Canon und Panasonic bekannt, sich derzeit von einigen Fotomessen zurückzuziehen, weil die Pandemie aktuell zu große Risiken birgt.
Momentan betrifft dies vor allem die Messen in den USA. Aber vermutlich werden sich viele Kamerahersteller bis mindestens Sommer 2022 von Messen zurückziehen oder nur mit ganz kleinem Aufgebot erscheinen.
Die Messeveranstalter in den USA führen ihre Veranstaltungen dennoch trotzig durch. Ob ohne die Hauptakteure jedoch viele Besucher den Weg z.B. zur NAB nach Las Vegas auf sich nehmen werden?
Was jedoch viel Wichtigeres aus diesen Meldungen zu analysieren ist, ist der Umstand, dass alle Kamerahersteller mit einer viel schnelleren Bekämpfung der Pandemie und einer wesentlich kräftigeren Erholung der Wirtschaft gerechnet hatten. Nun stellt sich heraus, dass viele evtl. zu optimistisch fehlplanten. Von dem erhofften fulminanten Neustart im zweiten Halbjahr kann man in der Fotowirtschaft bisher nicht sprechen.
Ganz im Gegenteil hat Canon z.B. verlauten lassen, dass man nun vermehrt im Internet Werbung machen will. Damit fing man am 14. September mit einer neuen Video-Schau an, auf der die EOS R3 sowie zahlreiche neue Objektive vorgestellt wurden. Aber bereits viele von den bisherigen RF-Objektiven waren weltweit seit Monaten kaum lieferbar. D.h. es blieb bei vielen Werbesprüchen (heißer Luft). Viele Analysten - und auch ich - sahen keine wirkliche Entspannung der Zuliefer- und Versandprobleme mehr in diesem Jahr.
Auf der Objektivseite erwarte man die Ankündigung folgender Neuheiten:
RF 100-400 mm f/5.6-8 IS USM - leicht, kompakt, preiswert (649 US$, 729 Euro), aber lichtschwach. Das Teleobjektiv wurde Mitte Oktober erwartet, kam jedoch bis zum Jahresende nicht in großen Stückzahlen auf den Markt.
RF 16 mm f/2.8 STM - sehr leicht, sehr kompakt, preiswert (300 US$, 339 Euro). Das Weitwinkelobjektiv wurde Mitte Oktober erwartet, kam jedoch bis zum Jahresende nicht in großen Stückzahlen auf den Markt.
Ansonsten erwartete man viel Zubehör: ST-E10 Speedlite Transmitter (119 US$), DM-E1D Stereo Mikrofon (299 US$), ER-L1 Camera Strap, ER-HE Eyecup, ER-H Eyecup. Und dann ist da noch ein AD-E1 Smartphone-Adapter, der aber erst im März 2022 für 39 US$ erhältlich sein wird.
Am 15. September kapitulierte schließlich die NAB (National Association of Broadcasters) - US-Fotomesse - und sagte die Messeveranstaltung im Oktober ab. Wie ich voraussagte, war sie ohne die Hauptaussteller kaum durchführbar. Ferner waren die medizinischen Schutzauflagen aufgrund der Pandemie hoch. Fast alle Foto-Messen sind inzwischen zwei Jahre lang ausgefallen. Das trifft die Branche hart, denn eine komplette Erholung auf frühere Niveaus rückt damit in immer weitere Ferne. Daraufhin stoppten auch andere Veranstaltern, wie PhotoPlus ihre Messepläne für diesen Herbst in den USA.- Wie ich bereits vor Wochen schrieb: Weltweit macht sich Frustration und Resignation bei den Fotografen, Ausstellern, Händlern und Herstellern breit.
Am 16. September publizierte Canon eine japanische Liste mit 17 Produkten (vor allem Objektive und die Kamera R3), die derzeit nicht lieferbar sind. Angeblich sei das wegen der unerwartet vielen Bestellungen (Deutsche Übersetzung). In Wirklichkeit ist es vor allem wegen der kaum lieferbaren Zubehörteile u.a. elektronische Chips zur Herstellung dieser Produkte sowie dem Transportengpass für fertiggestellte Waren. Fast niemand erwartete eine baldige Besserung.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat August sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die August-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns negativ.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -20,8% im Vergleich zum August 2020. Dieser schlechte Wert ist überwiegend dem sowieso bereits tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet und wird somit nochmals schlechter.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -28,4% im Vergleich zum August 2020. Dieser schlechte Wert ist überwiegend dem sowieso bereits tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet und wird somit nochmals schlechter.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -20,7% im Vergleich zum August 2020. Dieser schlechte Wert ist überwiegend dem sowieso bereits tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet und wird somit nochmals schlechter. Der Wert lag aber dennoch unerwartet hoch - eine in absoluten Zahlen unverständlich hohe Produktion.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -11,4% im Vergleich zum August 2020. Dieser schlechte Wert ist überwiegend dem sowieso bereits tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet und wird somit nochmals schlechter.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -4,3% im Vergleich zum August 2020. Dieser schlechte Wert ist überwiegend dem sowieso bereits tiefen Pandemie-Einbruch im Jahr 2020 geschuldet und wird somit nochmals schlechter. Ferner muss man festhalten, dass seit März 2021 die weltweite Verschiffung insgesamt kontinuierlich zurückging. Das liegt sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Fotoausrüstung war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher schwach.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: +9,4% im Vergleich zum August 2020. Angesichts der europaweit noch immer schwierigen Pandemielage sowie der (abgesehen von Deutschland) schlechten Wirtschaftslage war dies ein unerwartet guter Wert.
Die rund -6,4% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im August die Produktionsprobleme - die Zulieferprobleme der Unterauftragnehmer - die Transportprobleme an die Endkunden.
Normalerweise steigen im August die Produktionszahlen deutlich für das Weihnachtsgeschäft an - von gerundet 7,9 auf 8,6% der Jahresgesamtproduktion. Das klingt harmlos, ist aber umgerechnet eine Steigerung in einem Monat von fast 10% zum Vormonat. Wir hatten jedoch 2021 im August einen unerwarteten Rückgang der Produktion von über -18% zum Vormonat zu verzeichnen. Das ist eine negative Diskrepanz von über -25%. Dennoch sollten wir den September abwarten, um wirklich tragbare Aussagen machen zu können. Allerdings bin ich der Meinung, dass nun schon Wunder (bei den Zulieferern) geschehen müssen, um das Ruder im Rest des Jahres noch gravierend herumzureißen.
Dazu gibt es Grafiken.
Ende September wurden in Japan die politischen Weichen für die Parlamentswahlen gestellt. Der Politikerwechsel in der Regierungspartei LDP war notwendig geworden. Die Frage ist nur, ob dieser sinnvolle Wechsel der Falken
zu einer Taube
- Fumio Kishida -, der mit sehr viel politischer Erfahrung im In - und Ausland, als Verteidigungsminister und Außenminister gesammelt hat und zuhören will, noch ausreicht. Auch in Japan ist die Bevölkerung von der bisherigen Politikergruppe tief enttäuscht. Die chaotische Corona-Politik ist auch dort nur ein Faktor unter vielen.
Die Zulieferteile-Knappheit in Asien für Kamerahersteller nahm immer größere Ausmaße an. In manchen Teilen der Welt wurden sogar Original-Akkus mancher neueren Kameramodelle immer seltener. Das behindert selbstredend auch den Absatz dieser Kameras, da man für spiegellose Kameras immer einen Ersatzakku (oder zwei) benötigt.
Anfang Oktober schlugen immer mehr Wirtschaftsexperten Alarm über die weltweite Lieferengpässe kombiniert mit Zuliefermangel, Rohstoffmangel und explodierenden Preisen bei Energieträgern sowie Arbeitslöhnen kombiniert mit pandemiebedingtem Arbeitskräftemangel. Überall herrschte inzwischen bedrohliche Knappheit bei extrem hoher Nachfrage. Vor allem für das Weihnachtsgeschäft lief es bereits Ende September in Nordostchina mit unkalkulierbaren Stromabschaltungen aufgrund von Energieknappheit und in Vietnam (einem großen Produzenten auch für Kameras) aufgrund pandemiebedingter Beschränkungen miserabel. Trifft jedoch derart hohe Nachfrage bei extrem viel verfügbarem freiem Kapital auf ein geringes Angebot, kommt es automatisch zu exorbitanter Inflation. Das wäre noch hinnehmbar - wollen es die Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik sogar. Aber das Problem ist der gleichzeitige Mangel an allem. Das führt zur Stagflation - Stagnation der Wirtschaft bei hoher Inflation. Dies führt bereits mittelfristig zur irreparablen Schädigung der Wirtschaft und langfristig zur Zerstörung derselben.
Im Oktober wurde eine weitere Übernahme eines Anbieters von Online-Kursen zur Fotografie und Videografie bekannt: Die aufgrund ihrer seit Jahren durchgeführten Diversifizierung breit aufgestellte Firma CreativeLive wurde vom noch größeren Mitbewerber Fiverr übernommen. Die genauen Hintergründe und Details sind unbekannt. Dennoch vermute ich, dass es auch auf dem Gebiet der Online-Kurse immer härter wird. Zuerst die Diversifizierung weg von den reinen Foto- und Videokursen hin zu einer breiten Weiterbildung auf vielen Gebieten und nun der Aufkauf. Zumindest eine Erfolgsgeschichte im Foto-Bereich sieht anders aus.
In den USA schloss Anfang Oktober ein großer, lange etablierter Fotoladen mit Hochzeits-Service für viele Fotografen unangekündigt und ließ alle Kunden im Regen stehen:
Glasser Images hatte über 60 Angestellte und Unterauftragnehmer. Es wird nun nicht nur für Fotografen, sondern auch für Fotokunden unangenehm. Denn ausstehende Lohnzahlungen und bereits gewährte Anzahlungen für Hochzeitsfotografien für hunderte Hochzeitspaare sind vermutlich komplett verloren. Selbst bereits abgeschlossene Aufträge wurden nicht mehr ausgeliefert. Bisher haben sich 1.400 Betroffene zu einer Facebook-Gruppe zusammengeschlossen.
The past and ongoing effects from the pandemic have caused irreparable damage that has forced this decision to happen extremely rapidly and immediately
- Die vergangenen und anhaltenden Auswirkungen der Pandemie haben irreparable Schäden verursacht, welche diese Entscheidung extrem schnell und sofort erzwungen haben
.
Wie ich voraussagte, treten Insolvenzen in einer Wirtschaftskrise erst später ein. Aber nun scheint es für manche Betroffenen ganz schnell zu gehen. Attribute wie langjährig
, etabliert
oder groß
sind nun keine Garantie mehr für das Überleben in dieser Fotokrise.
Das liegt nicht an den konservativen USA, welche Firmen einfach sterben lassen. Ganz im Gegenteil hatte der vorherige Präsident Trump bereits ein gigantisches Stützungs- und Rettungsprogramm für die US-Wirtschaft 2020 installiert. Dies hatte sein Nachfolger Biden mit kleinen Änderungen fortgesetzt. Die Firmen in den USA erhielten somit früher sowie viel mehr Geld als in Deutschland. Exakt diese obige Firma erhielt sogar mehrfach staatliche Gelder zur Überbrückung der Pandemiefolgen und Bezahlung der früheren Gehälter. Das ist aber eben auch keine Garantie. Hier kommen mehrere Dinge zusammen, die sich gegenseitig negativ verstärken: die seit 2010 andauernde Fotokrise, welche die Fotowirtschaft in einen Sturzflug schickte, die Pandemie und die Lockdown-Maßnahmen mit allen ihren weltweiten Kettenreaktionen, sowie der Chip-Mangel kombiniert mit den Transportengpässen.
Deshalb bin ich auch der Meinung, dass dies in Europa und besonders in Deutschland passieren kann. Seien Sie vorsichtig mit Vorauszahlungen. Viele Firmen leben inzwischen nur noch von der puren Hoffnung auf ein exzeptionell gutes Weihnachtsgeschäft.
Faktisch entscheiden die beiden Monate September und Oktober mit ihren Produktionszahlen über das Angebot im Weihnachtsgeschäft im Fotobereich. Die Novemberproduktion dürfte dieses Jahr aufgrund der Lieferprobleme im internationalen Frachtverkehr für Europa zu spät eintreffen. Aber auch die Nachfrageseite ist nicht perfekt: So haben zwar viele Fotografen über die letzten zwei Jahre viel Geld angespart (nicht ausgeben können). Aber fehlende (neue) Ware und evtl. versauert durch eine erneute Pandemie-Herbst-Welle mit Lockdowns bis Jahresende würden das Weihnachtsgeschäft so manches Fotoanbieters hart treffen.
Nach allem, was wir weltweit bis Mitte Oktober 2021 wissen, wird die Pandemie in der hochentwickelten westlichen Welt aber noch mindestens bis Frühjahr (Juni?) 2022 dauern. Somit könnte - auch nach Weihnachten - auf so manche (auch deutsche) Fotofirma nochmals ein ökonomisch sehr hartes Halbjahr folgen. - Bitte beachten Sie hierzu auch meine Aussagen zur um sich greifenden Frustration und Resignation.
Sony startete im Oktober in Europa überraschend eine Cash-Back-Aktion. Dies betraf vor allem ältere Modelle der Systemkameras und die kleinen Kameras der 1-Zoll-Klasse Edel-Kameras. Offensichtlich scheinen hier Preisnachlässe erforderlich zu sein, um die Ladenhüter noch an den Kunden zu bringen. Bedenklicher ist allerdings eher, dass Sony diese Ladenhüter angesichts des Chip-Mangels noch immer herstellt. Seit Jahren bemängele nicht nur ich Sonys Vertriebskonzept, alte Vorgänger-Modelle weiter zu produzieren und im Angebot zu belassen. Im Oktober 2021 kommt die A7IV heraus. Dennoch listet Sony Deutschland sogar noch das uralte Modell A7 Mark I (vom November 2014) noch immer als neu kaufbar - und macht sich damit selbst Konkurrenz. Die dahintersteckende Politik, ein großes Angebot zu suggerieren, geht nun nachweislich nicht mehr auf, da kein halbwegs vernünftiger Fotograf jene in der Fotopraxis nachweislich schlechteren (Alt-) Modelle mehr erwirbt. Auch mit Preisnachlass kann man von den ersten spiegellosen Modellserien von Sony wirklich nur abraten. - Ferner legen die Preisnachlässe auch schonungslos offen, welche Kamera- und Objektivmodelle kaum nachgefragt werden. Das sind fast alles Dinge, die ich kritisiert habe respektive heute für unzeitgemäß halte, welche allerdings von kommerziell daran interessierten Influencern hochgejubelt wurden und noch immer werden - wie z.B. die A7C oder die Sony ZV-1.
Canons Liste der nicht lieferbaren Produkte wurde im Oktober immer länger. Vor allem in Europa waren kaum mehr RF-Objektive lieferbar. Das betraf nicht nur die neuen nur angekündigten, aber nie ausgelieferten Modelle, sondern im Herbst auch viele alte RF-Objektive. Falls Canon das nicht in den kommenden Wochen in den Griff bekommt, wird das Weihnachtsgeschäft hierzulande schlecht. In den USA hingegen werden fast alle neuen RF-Objektive angeboten. Daran erkennt man wieder einmal deutlich, wie japanische Firmen Europa betrachten und deren Kunden behandeln. Siehe: Wunsch und Wirklichkeit.
Aus immer mehr Firmen sickerten im Herbst Details durch, dass neue Produktpublikationen, welche für 2021 geplant waren, endgültig verschoben wurden. Bei manchen Produkten soll sogar die Entwicklung eingestellt worden sein. Hintergrund ist der anhaltende Chip-Mangel. Vor allem Kameras veralten schnell und lassen sich dann nicht mehr (zumindest nicht zum Originalpreis) verkaufen. Diesbezüglich ist es interessant, dass Canon sein neues RF-APS-C-Modell (vermutlich R7 genannt) auf das zweite Halbjahr 2022 verschiebt. Mindestens so lange wird der Chip-Mangel aus heutiger Sicht die Fotowirtschaft gemäß deren Analysten noch belasten. Pessimisten sehen den Chip-Mangel erst im Jahr 2024 als umfassend behebbar an. Wie auch immer wird dieser Umstand die Fotowirtschaft weiter extrem belasten.
Laut der japanischen Finanzzeitschrift Nikkei beschloss Nikon Anfang Oktober, bis März 2022 nochmals 2.000 Mitarbeiter (über die bereits beschlossenen Zahlen) vor allem im (außerjapanischen) Ausland zu entlassen - aufgrund der schlechten eigenen Wirtschaftslage.
Das betrifft jeden fünften Arbeitsplatz weltweit. Selbstredend wird das den Vertrieb und vor allem den Service belasten. Vor allem letzterer galt bei Nikon schon seit vielen Jahren ohnedies als unterdurchschnittlich schlecht.
Selbstverständlich muss Nikon in seiner angeschlagenen Position auch sparen. Aber evtl. ist der Service-Bereich langfristig nicht der ideale Hebel.
Gleichzeitig wurden Rumors / Gerüchte bekannt, dass Nikon sowohl 2021 als auch 2022 weitere neue Objektive für das alte (DSLR-) F-Bajonett herausbringen will. Das wird natürlich alte Kunden zufrieden stellen. Es halten sich auch seit 2018 hartnäckige Gerüchte, dass es 2022 Nachfolger der D500 und der D850 geben werde. Auch dies wird einige alte Kunden erfreuen. Aber gleichzeitig fehlen sowohl die Gelder für Forschung und Entwicklung sowie - noch viel wichtiger - die Techniker bei den zukunftsträchtigen spiegellosen Z-/S-Objektiven. Persönlich halte ich dies für eine langfristig falsche Management-Entscheidung: Hier werden zugunsten kurzfristiger Gewinne beim alten F-Bajonett die sowieso bereits geringen Marktchancen beim Z-Bajonett nachhaltig weiter geschwächt. - Wir erinnern uns: Nikon ist vor allem deshalb auf Platz Drei bei den Marktanteilen abgerutscht, weil es bis heute kein vollwertiges Gesamtsystem bei spiegellosen Kameras (Z-Bajonett) bieten kann.
Nachdem der neue japanische Ministerpräsident erwartungsgemäß am 14. Oktober das Parlament auflöste, warteten alle gespannt auf das Wahlergebnis vom 31. Oktober. Auch viele Manager werden bis dahin keine weiteren weitrechenden Entscheidungen treffen. Es ist nämlich keineswegs sicher, dass die konservative und extrem unternehmensfreundliche Regierung ihre Mehrheit behält. Positiv ist allerdings zu werten, dass die Impfkampagne in Japan ein unglaublicher und selbst für Japan unerwarteter Erfolg wurde. Ferner sanken in den zwei letzten Monaten seit dem Ende der olympischen Spiele die extrem hohen Infektionszahlen auf eine Jahrestief, sodass sich wieder Optimismus im Land breit macht. Bars waren wieder geöffnet, die Pendlerzüge wie früher verstopft und Firmen untersagten ihren Mitarbeiter im Oktober, noch länger zu Hause zu arbeiten. Bis Ende Oktober - passend zum Wahltermin - sollen auch noch die inzwischen bereits reduzierten Pandemie-Maßnahmen weiter gelockert respektive ganz aufgehoben werden. - D.h. politisch könnte es noch einmal gut ausgehen, auch wenn danach die nächste pandemische Herbst-/Winterwelle über Japan hereinbricht.
Fujifilm gab Mitte Oktober bekannt, dass man weitere analoge Filmprodukte einstellt (Übersetztes japanisches Original). Das geht schon länger so und wird auch in Zukunft weitergehen. Fuji muss und will im optischen Bereich sparen. D.h. es entfallen immer mehr fotografische Produkte, welche nur noch Verluste bescheren.
So wie die deutschen Grünen keine Gelegenheit auslassen, um z.B. China und andere Feinde
öffentlich anzuprangern und zu beleidigen, so hat Sony unbeabsichtigt, aber auch unüberlegt, China verärgert, indem es zum 7. Juli 2021 eine neue Kamera ankündigen wollte. Dies war jedoch der Kriegsbeginn Japans gegen China. Die Konsequenzen folgten im Oktober: das Marktüberwachungs- und Verwaltungsbüro im Bezirk Chaoyang in Peking verhängte eine Geldstrafe von 17,7 Millionen Yen gegen Sony China wegen Verletzung der Würde des chinesischen Staates.
Die 130.000 Euro Strafe bezahlt Sony aus der Porto-Kasse. Aber der Image-Verlust in China und der politische Warnschuss vor den Bug dürfte jedem klar machen, dass China da keinen Spaß versteht. China reagiert auf jegliche Kritik früherer Kolonialmächte (auch Deutschland: Tsingtau) sehr empfindlich.
Mitte Oktober wurde bekannt, dass Sony einen Micro-Four-Thirds-Sensor (IMX472) entwickelte, der bei 20 MP als Stacked CMOS konzipiert ist. Ob und wann diese schnelle Sensortechnologie in welche Kameras Eingang findet, ist allerdings noch unklar. Billig werden diese Kameras jedoch nicht werden.
Was bei dem ganzen Getöse um die am 28.10. vorgestellte neue Nikon Z9 unterging, ist, dass mit dem unerwartet niedrigen Preis Nikon definitiv das Ende seiner Profi-DSLRs besiegelt hat. Kaum jemand wird zukünftig für mehr Geld eine ältere, teurere und schlechtere Kamera erwerben wollen.
Canon brachte ein neues Objektiv für VR (Virtual Reality) heraus - RF 5.2 mm F2.8L DUAL FISHEYE-OBJEKTIV. Dies erlaubt 3D-Aufnahmen in einer hochwertigen spiegellosen Kamera und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Nikon und Sony (bei Vollformat-Kameras wie der R5). Damit kann man 180-Grad 3D-Videos (nach vorne, kein 360-Grad-VR für Spiele etc.) herstellen. Aber es handelt sich wirklich um einen Nischenmarkt, der sowohl für Kunden als auch Anbieter noch in den komplizierten Kinderschuhen steckt. Stattdessen wären einige wichtige RF-Objektive, die man dann auch real kaufen könnte, für Fotografen und Videografen sinnvoller gewesen. Diese Entwicklung zeigt allerdings, wohin die Zukunft geht. Selbst normales, 2D-Video - ist inzwischen für die Hersteller abgehakt. - Letztendlich werden alle Kamerahersteller in ein paar Jahren sowohl die klassischen Fotografen als auch Videografen im Regen stehen lassen, da sich mit VR ein unglaublich lukrativer Zukunftsmarkt auftut. Obwohl wir hier bezüglich der Marktdurchdringung noch am Anfang stehen, lohnt es sich in den Augen des Managements hingegen dennoch, bereits heute wertvolle Gelder aus dem Bereich Forschung und Entwicklung dorthin umzuleiten und - für Fotografen noch viel wichtiger - die beschränkten personellen Entwicklerkapazitäten dorthin umzuleiten. Dies ist umso kritischer zu sehen, als die Gesamtgelder für Forschung und Entwicklung im optischen Bereich seit Jahren schrumpfen.- Man darf somit den gesamten verbalen Verlautbarungen zum neuen Bajonett, das für 30 Jahre und mehr den Standard bieten soll, misstrauen. Das meint zumindest nicht mehr die klassische Fotografie oder Videografie. - Jeder Zweifler darf mich gern wieder kritisieren, dass ich aus einer Weichenstellung bezüglich des Produktportfolios einen langfristigen Produkt- und Kundengruppenwechsel herauslese. Aber exakt so war es bisher immer - siehe meine Analysen zur Fotowirtschaft 2015. Alle Details traten inzwischen exakt so ein. - Man muss die kleinen Zeichen der Kamerahersteller richtig lesen, da sie selbst nie etwas (Wahres) bezüglich der eigenen Firmenstrategie publizieren - siehe Olympus etc.
Hier noch ein paar Details zum Verständnis der Bedeutung der Virtual Reality:
VR (Virtual Reality) meint nicht nur 3D. Bei 3D waren bisher die meisten Dinge im Foto- sowie Fernseh-, Kino-, Filmbereich unergonomisch und deshalb kein Erfolg. Aber wir werden bald Smartphones für VR erhalten. In Testversionen ist das seit Jahren verfügbar.
Mit VR hängt AR zusammen - Augmented Reality (Erweiterte Realität) bietet noch mehr. VR kann heute schon Besichtigungen von Häusern und Wohnungen in 3D ermöglichen, ohne zu reisen. Reiche schauen sich so die zukünftigen Villen an. Aber mit AR kann man gleich auch noch die Villa im eigenen Stil einrichten und seine eigenen Möbel hineinstellen. Das gilt selbstredend für alle Produkte - selbst zusammengestellte Autos, Flugzeuge, Yachten, oder die eigene Wohnung, wenn Sie z.B. umbauen wollen. Oder Sie zielen mit Ihrem Smartphone auf ein historisches Straßenbild und die Software zeigt Ihnen nicht nur den Namen und die Geschichte zu jedem Haus, sondern auch gleich die Einblicke in das Innere, sowie Luftbilder dazu in 3D an. VR und AR ermöglichen dabei dem Anwender sich selbst in diesen Räumen zu bewegen. Das reicht hin bis zum Abschreiten von Entfernungen oder dem Anfassen der Möbel respektive dort befindlichen Armaturen, wobei alles auch interaktiv ist: D.h. beim Öffnen eines Wasserhahnes fließt Wasser und das dazu passende Geräusch ist hörbar. - Abstrakt erklären lässt sich der eindrückliche (immersive) Effekt kaum. Gehen Sie auf einer Messe einfach einmal mit einer AR-/VR-Brille etc. in solch einen Raum.
Mir ist bewusst, dass dies im technikfeindlichen (Grünen) Deutschland als Hirngespinst gilt. Aber im Ausland sind alle Einzelteile bereits vorhanden und werden verwendet.
Facebook gab Mitte Oktober 2021 bekannt, dass es alleine in Europa für VR und AR 10.000 neue Arbeitsplätze schaffen wird.
Nachtrag, weil im weitgehend technikfeindlichen Europa viele Menschen schlichtweg sich von jedem technologischen Fortschritt abgekoppelt haben: In den USA haben Mediziner mit VR einer blinden Biologielehrerin wieder das Sehen ermöglicht, indem man ein Hirnimplantat mit einer Brille mit eingebauter Kamera verband. Die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Implantate und VR / AR ist sogar schon viel weiter.
Nachdem ich seit Monaten auf die weltweiten Logistikprobleme sowohl der Zulieferer als auch der Kamerahersteller selbst für die Fotoindustrie sowie deren Folgen hinwies, schrieb im Oktober ein US-Autor auch etwas dazu:
Auch ihm fiel auf, dass dies ein Tabuthema zu sein scheint. Kaum jemand wagt, darüber zu schreiben. Das erinnert mich an einen alten Segellehrer, der bei heraufziehendem schlechten Wetter immer sagte: Einfach nicht hinschauen. Vielleicht sieht es uns nicht und zieht woanders hin.
- Im anglo-amerikanischen Raum nennt man das Phänomen der Verleugnung der Wahrheit There is no war in Ba Sing Se
- aus einer Dystopie.
Anfang des Jahres waren nur Neuprodukte wie die Nikon Z7 II und Fujifilms Mittelformat-Kamera GFX100S von Lieferproblemen betroffen. Dann folgten immer mehr neu vorgestellte Kameras. Mitte des Jahres waren neue Objektive und ab Sommer auch immer mehr alte Objektive davon betroffen. Schließlich griff die Nicht-Lieferbarkeit respektive Nicht-Verfügbarkeit auch auf das Zubehör über - mit kleinen Ausnahmen und Unterschieden fast weltweit.
Das betrifft alle Geräte, welche Computer-Chips verwenden - also heute fast jedes Teil: Fragen Sie einmal nach den Lieferzeiten für Neuwagen oder Waschmaschinen nach. Mir wurden inoffiziell Zahlen von mindestens 12 Monaten Wartezeit genannt.
Auch im Fotobereich sickerten im Oktober immer mehr Gerüchte durch, dass kaum ein Kamerahersteller dieses Jahr noch viel von seinen Neuprodukten liefern kann. Zahlreiche Firmen beschlossen inoffiziell / intern bereits, alles auf das Frühjahr 2022 zu verschieben.
Noch verfügbare Produkte sind entweder veraltet oder unbeliebt. Selbstredend verweigern die Hersteller hierzu jeden Kommentar - auch auf Anfrage der ganz großen Fotofachzeitschriften. Selbst viele Foto-Fach-Händler verweigern die Auskunft. - Man hat Angst, darüber zu sprechen, weil man evtl. von den Lieferfirmen danach mit noch geringeren Lieferungen bestraft wird.
Das Hauptproblem scheint tatsächlich die Verteilung (Logistik - die Lieferketten) zu sein. Waren sind vorhanden, werden aber völlig unvorhersehbar geliefert und dann nach geheim gehaltenen Verteilschlüsseln ausgeliefert. Keiner weiß, wann er was erhält und vor allem in welcher Stückzahl. - Es fehlt die Kontinuität und - mangels jeglicher Information - vor allem die Planbarkeit.
Allerdings stimme ich nicht allen Analysen zu.
Die Nachfrage sei angeblich generell höher als in vielen Jahren zuvor. - Nein, das betrifft nur wenige, neueste und teure Kameras. Ferner betrifft es vor allem Objektive für die spiegellosen neuen Kameras.
Da es nirgend etwas gibt, fragen die Interessenten / potentiellen Kunden nun einfach überall - d.h. bei jedem Händler - nach. Das sind somit reine Scheineffekte. Hätten die Interessenten die gesuchte Ware im Online-Shop des Herstellers erhalten oder bei Amazon, würden viele Fotografen keine dutzenden oder über einhundert Anfragen durchführen. Dabei handelt es sich um das Klopapier-Phänomen. Als es durch die ersten Hamsterkäufe knapp wurde, stieg die Nachfrage der Kunden in allen Geschäften drastisch an, die Geschäfte bestellten viele Paletten nach, die Hersteller produzierten über, und plötzlich waren überall die Lager voll damit, weil die wahrgenommene
Nachfrage künstlich war.
Es soll Kunden / Interessenten geben, die bereits für mehrere noch nicht verfügbare Kameras (R3, Z9 etc.) für jeweils mehrere Modelle Vorkasse bei mehreren Händlern geleistet haben, um sie zu erhalten. Falls jene Kunden mehrere Produkte erhielten, würden sie diese mit Gewinn sofort weiterverkaufen, da der Markt sich derzeit völlig überhitzt. Manche reichen Interessenten sind inzwischen bereit, geradezu atemberaubende Aufpreise auf den Listenpreis zu bezahlen. Das diesbezügliche Geschehen im Oktober war nur noch als Hyperinflation zu bezeichnen. Von Rabatten oder gar Preiskrieg spricht niemand mehr.
Manche Foto-Händler reagieren ebenfalls so: Sie bestellen nun die 5- bis 10-fache Menge, um irgendwann die gewünschte Anzahl zu erhalten. Dies verstärkt die Logistikprobleme jedoch weiter.
Nochmals im Klartext: Auch ich bin ganz skeptisch, dass das Problem dieses Jahr zu lösen ist. D.h. Weihnachten fällt bei Elektronik ins Wasser.
Ferner sehe ich bereits nun schon wieder die üblichen hochbezahlten Euphorie
-Analysten, welche den Kameraherstellern zur generellen Überproduktion raten.
Meines Erachtens kann die Lösung kurz- bis mittelfristig jedoch nur in der Umstrukturierung der Produktion liegen: Man muss nun endlich den harten Schlussstrich unter die alten DSLRs sowie deren Objektiven und die Kameras mit kleinem Sensor ziehen und sich mit den wenigen verfügbaren modernen Chips auf die wirklich zukunftsträchtigen Produkte konzentrieren.
Allerdings stehen da auch politische Überlegungen im Weg: Pentax kann nicht umsteigen auf spiegellos, Nikon will es offensichtlich nicht ernsthaft, selbst Canon will nicht ganz von den ungeliebten DSLRs lassen, und auch Sony gibt nie seine Pocket- sowie Bridge- Edel-Kameras oder der uralt-Versionen Mark I-III der Vollformatkameras auf. Der Hintergrund scheint auch darin zu liegen, dass man - aufgrund der optimistischen Berater - mit den uralten Chips noch die eigenen Lager voll hat und sogar noch laufende Lieferverträge besitzt für weitere Chips der kaum mehr verkaufbaren Kameramodelle. Aber jede Kündigung oder Stornierung oder Umbuchung würde Strafzahlungen nach sich ziehen. Letzteres widerspricht jedoch der Sparverordnung der Konzerne.
Während Optimisten vom Ende der Knappheit Ende 2022 ausgehen, sehen andere das Jahr 2023 oder sogar 2024 als früheste Zeiträume der Normalisierung an. Erste Analysten prognostizieren jedoch einen nicht mehr endende Knappheit bei Chips, weil die Autoindustrie gigantische und zudem jährlich steigende Nachfrage erzeugen wird. Das grundlegende Problem für Fotografen liegt darin, dass man als Hersteller bei einem Auto für hunderttausend Euro viel leichter die Mehrkosten und Aufpreise verschmerzen kann, als bei preiswerteren Produkten wie Kameras und Objektiven. D.h. die Hersteller hochwertiger Produkte werden weiterhin den Markt systematisch leerkaufen. Es wird sogar noch schlimmer kommen: Die reichen und mächtigen Autokonzerne werden schlichtweg verschiedene kleinere Chip-Hersteller aufkaufen, um deren Gesamtproduktion zu sich umzuleiten. Dann rächt es sich nochmals, dass der Fotomarkt nur noch eine kleine Nische darstellt. Denn selbst Sony und Canon benötigen zur eigenen Sensorherstellung andere Chips und deren Unterbauteile.
Kurzum: Sowohl für die Hersteller als auch die Fotohändler und Endkunden ist das sogenannte Supply-Chain-Management derzeit die Hölle
und wird es lange bleiben.
Zum Schluss nochmals meine Analyse: Gefrustete Fotokunden warten kaum Jahre, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Smartphone-Hersteller haben nämlich ihre Lieferketten erstaunlich gut im (harten) Griff.
Ende Oktober begann wieder die übliche Berichtsperiode der Kamerahersteller über ihre Quartalszahlen in eigenen Pressekonferenzen. Sie liefert am Ende des Quartals wertvolle Ein- und Ausblicke in die Fotowirtschaft.
Zuerst publizierte Canon als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 3. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Juli bis September einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Bitte beachten Sie die zum 01. Januar 2021 eingetretenen Bereichsänderungen, die bereits oben besprochen wurden.
Der Konzern-Umsatz betrug: 833,324 Mrd. Yen = +9,8% zum Vorjahresquartal. - Der Operative Gewinn betrug: 58,728 Mrd. Yen. = +206% zum Vorjahresquartal.
Bereich (neu) Printing: Umsatz (wie immer: nur external customers): 459,201 Mrd. Yen = +6,8% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 60,3 Mrd. Yen = +231% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 153,784 Mrd. Yen = +9,3% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 17,7 Mrd. Yen. = +42,2% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres. - Hinweis: Der Umsatz und Gewinn in Q3 gingen gegenüber Q2 2021 zurück!
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 115,714 Mrd. Yen = +9,8% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 6 Mrd. Yen = +18,7% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 130,381 Mrd. Yen = +25,6% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 1,5 Mrd. Yen = -68,7% gegenüber dem 3. Quartal des Vorjahres.
Festhalten muss man jedoch bei den insgesamt guten Zahlen und dem meist verkündeten großen Wachstum gegenüber der Vorjahresperiode, dass die Pandemie im dritten Quartal 2020 noch deutliche Einbrüche zum Jahr 2019 verursachte. D.h. die Basis zum Vergleich lag tief.
Die Zahlen sind nicht ganz so positiv, wie die des zweiten Quartals 2021. Deshalb versucht man, die Ergebnisse etwas schönzureden, wie z.B. mit den ausgewiesenen Dreivierteljahreszahlen für das laufende Geschäftsjahr 2021 - 1. Januar bis 30. September:
Der Konzern-Umsatz betrug: 2.557,908 Mrd. Yen = +15,5% zum Vorjahreszeitraum (9 Monate). - Der Operative Gewinn betrug: 206,561 Mrd. Yen = +502% zum Vorjahreszeitraum (9 Monate).
Canon sah im 3. Quartal insgesamt eine weitere Erholung weltweit. Aber man erwähnte sehr deutlich:
the pace of economic recovery slowed in some regions due to the resurgence of coronavirus disease ('COVID-19') variants and the shortage of semiconductor chips
.
Das Tempo der wirtschaftlichen Erholung verlangsamte sich in einigen Regionen aufgrund des Wiederauflebens von Varianten der Coronavirus-Krankheit ('COVID-19') und des Mangels an Halbleiterchips
.
Abgesehen von den entwickelten Ländern sah es düster aus: In der Dritten Welt stagnierten die Wirtschaft und Kauflaune wegen der Pandemie und deren wirtschaftlichen Folgen.
Man erwähnt insgesamt und weltweit mehrfach moderate recovery
und delays
, was vermutlich unter den eigenen überaus euphorischen Erwartungen des Canon-Managements für 2021 lag.
Die Logistik-Probleme durchziehen den gesamten Quartalsbericht, wobei sowohl die Zulieferung als auch der Abtransport der hergestellten eigenen Waren zu den Endkunden gemeint ist:
From a supply standpoint, our supply chain was seriously impacted by the shortage of semiconductors and other parts, and production activities were stalled due to strict lockdown measures in Southeast Asia.
Aus Versorgungssicht war unsere Lieferkette durch den Mangel an Halbleitern und anderen Teilen stark beeinträchtigt, und die Produktionsaktivitäten wurden aufgrund strenger Sperrmaßnahmen in Südostasien zum Stillstand gebracht.
So ist das nun einmal: Bei den Investoren muss man Fakten eingestehen und kann nicht mit Märchen herumdrucksen, wie bei den dummen
Fotokunden, mit den angeblich zu großen, unerwartet hohen etc. Bestellungen.
...the supply side was inevitably affected by a shortage of parts and a decline in the utilization rate of manufacturing subsidiaries due to COVID 19. As a result, we did not reach our sales plan.
... die Angebotsseite war aufgrund von COVID 19 zwangsläufig von einem Mangel an Teilen und einem Rückgang der Auslastung der produzierenden Tochtergesellschaften betroffen. Dadurch haben wir unseren Absatzplan nicht erreicht.
Significant confusion in supply chain due to parts shortages, lockdowns etc. ... Missed sales target due to supply constraints
.
Erhebliche Verwirrung in der Lieferkette aufgrund von Teileknappheit, Sperren usw. ... Verfehltes Verkaufsziel aufgrund von Lieferengpässen
.
As for cost reduction, costs actually increased due to tight demand for parts such as semiconductors ...
Was die Kostensenkung betrifft, so stiegen die Kosten aufgrund der angespannten Nachfrage nach Teilen wie Halbleitern sogar an ...
.
Sowie: increases in parts procurement prices
- Erhöhung der Teilebeschaffungspreise
, secure parts amid soaring prices
- Sicherung von [Zubehör-]Teilen bei steigenden Preisen
und shortages in hardware supply
- Engpässe bei der Hardware-Versorgung
und auch immer wieder das Wort delay
- Verzögerung
.
the situation surrounding logistics remains tight
- die Logistiklage bleibt angespannt
.
So sehen die harten Fakten aus.
Ferner hielt man zu mehreren Konzern-Bereichen fest, dass die verkauften Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar zurückgingen.
Somit wurden die höheren Gewinne entweder durch höhere Preise, oder teureren Service oder massive weitere Einsparungen etc. erzielt.
However, profits were almost on target as we judged the situation and made adjustments to pricing.
Allerdings lagen die Gewinne nach unserer Einschätzung der Lage und der Preisanpassung fast im Plan.
Anpassungen der Preise ist ein netter Euphemismus für signifikante Preiserhöhungen.
Man schreibt auch: the expense ratio improved significantly thanks to greater productivity and the results of structural reform.
Die Kostenquote verbesserte sich dank höherer Produktivität und der Ergebnisse der Strukturreform deutlich.
Die weitere Abwertung des YEN gegenüber US$ und Euro halfen mit, die Bilanzen so positiv ausfallen zu lassen.
Der Cash Flow nahm in den ersten 9 Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zu. Dies legt klar, dass es dem Gesamtkonzern gut geht.
Aber der Ausblick ist deutlich verhaltener als bisher:
However, there are risks of delay in the supply of semiconductor chips and of tight supply due to high demand for international freight transport. Under these conditions, economic prospects continue to remain uncertain throughout the world. In this situation, the pace of the global economy is expected to recover moderately over the long term, supported by various economic measures and fiscal policies in each country and region.
Es besteht jedoch das Risiko einer Verzögerung bei der Lieferung von Halbleiterchips und eines knappen Angebots aufgrund der hohen Nachfrage im internationalen Güterverkehr. Unter diesen Bedingungen bleiben die wirtschaftlichen Aussichten weltweit weiterhin ungewiss. In dieser Situation dürfte sich das Tempo der Weltwirtschaft langfristig moderat erholen, unterstützt durch verschiedene wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen in den einzelnen Ländern und Regionen.
Canon reduzierte deshalb vorsorglich die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr um 11 Mrd. Yen (von 283 auf 272 Mrd. Yen).
Der neue Bereich Imaging (Imaging Business Unit) umfasst nun offiziell zwei Unterbereiche:
Cameras: Interchangeable-lens digital cameras / Digital compact cameras / Interchangeable lenses / Compact photo printers.
Network Cameras & Others: Network cameras / Digital camcorders / Digital cinema cameras / Multimedia projectors / Broadcast equipment.
Bitte beachten Sie, dass man nun auch die lukrativen Profi-Video-Kameras hier integriert hat. Von den (Tintenstrahl-) Druckern hat man sich insofern nicht ganz getrennt, als man Foto-Drucker behalten hat, wie auch immer diese definiert werden. Vor allem hat man jedoch den extrem wachsenden Bereich der Überwachungskameras übernommen. Das alles halte ich für einen bewussten Trick zur (bilanztechnischen / börsentechnischen) Verschleierung.
Drittes Quartal 2021 für den Teilbereich Cameras / Imaging:
For cameras, demand remained solid, mainly in mirrorless cameras.
- Bei Kameras blieb die Nachfrage solide, hauptsächlich bei spiegellosen Kameras.
- D.h. Stagnation bei spiegellosen Systemen, aber Absturz bei den DSLR-Modellen.
For interchangeable-lens digital cameras, unit sales remained at around the same level as the previous year due to continued strong sales of full-frame mirrorless cameras. As for network cameras, which are being used in a growing range of applications, sales increased due to the strengthening of sales activities.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiv blieb der Absatz aufgrund des anhaltend starken Absatzes von spiegellosen Vollformatkameras in etwa auf Vorjahresniveau. Bei Netzwerkkameras, die in immer mehr Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen, konnte der Umsatz durch die Stärkung der Vertriebsaktivitäten gesteigert werden.
As for the Imaging Business Unit, unit sales of interchangeable-lens digital cameras were the same level as the previous year due to strong sales of the EOS R5 and EOS R6. In addition, sales of interchangeable lenses increased significantly due to the expansion of the lens product lineup. As for network cameras, despite the continued impact of COVID-19, sales increased mainly as a result of strengthening sales activities for such diversified applications as remote monitoring and monitoring of congested and confined spaces as well as conventional market needs including crime prevention and disaster monitoring tools.
Im Geschäftsbereich Imaging lag der Absatz von Digitalkameras mit Wechselobjektiven aufgrund der starken Verkäufe der EOS R5 und EOS R6 auf Vorjahresniveau. Darüber hinaus stieg der Umsatz mit Wechselobjektiven aufgrund der Erweiterung des Objektivsortiments deutlich an. Bei Netzwerkkameras stieg der Umsatz - trotz der anhaltenden Auswirkungen von COVID-19 - hauptsächlich aufgrund der Verstärkung der Vertriebsaktivitäten für so diversifizierte Anwendungen wie Fernüberwachung und Überwachung von überfüllten und beengten Räumen sowie konventioneller Marktbedürfnisse wie Kriminalprävention und Katastrophenüberwachung.
Strong sales of EOS R5 and EOS R6, even after being in the market for a year
- Starke Verkäufe von EOS R5 und EOS R6, auch nachdem sie seit einem Jahr auf dem Markt sind
.
Unveiled first lens specifically designed to capture VR images
- Vorstellung des ersten Objektivs, das speziell für die Aufnahme von VR-Bildern entwickelt wurde
. - Über die Abwendung von Foto und Film sowie der neuen Zuwendung Canons zu VR wurde oben bereits berichtet.
As for Imaging, demand for cameras remains solid. Though we lowered our sales plan for camera bodies by 50 thousand units, this was due to impact from the shortage of parts
.
Im Bereich Imaging bleibt die Nachfrage nach Kameras solide. Dennoch haben wir unseren Verkaufsplan für Kameragehäuse um 50.000 Einheiten gesenkt; dies war auf die Auswirkungen der Teileknappheit zurückzuführen
.
Canon verschiffte im dritten Quartal nur 640.000 (System-)Kameras - stark auf Zehntausender gerundet. - Im zweiten Quartal 2021 waren es noch 730.000 Stück. Das ist ein erheblicher Rückgang zum Vorquartal von ca. 12%. Eigentlich hätten die Zahlen im 3. Quartal (eines normalen Jahres) ansteigen müssen (ca. +5%). - Für das Gesamtjahr 2021 erwartet man dennoch optimistisch 2,95 Mio. (50.000 weniger als noch vor 3 Monaten geplant) und somit ein Wachstum von 7% zum Vorjahr.
Bei DCC = Kompakt und Bridge-Kameras gab Canon für das 3. Quartal 280.000 Stück an. Im zweiten Quartal 2021 waren es noch 310.000. Man prognostiziert noch gigantische 1,2 Mio. Stück für das Gesamtjahr 2021. Mir ist dies ein Rätsel. Dies gilt umso mehr, als Canon explizit angibt, dass man damit nur noch ca. 10% des Umsatzes der Systemkameras samt deren Objektiven erzielt.
Aber der Ausblick für den Bereich Imaging ist positiv bis sehr optimistisch:
As for interchangeable-lens digital cameras, the demand is expected to increase moderately compared with last year due to the need for high-quality image expression. Canon will strengthen the competitiveness of its full-frame mirrorless cameras and interchangeable lenses while reinforcing sales promotion efforts amid a shift to mirrorless cameras and improving the product mix.
For network cameras, the market is expected to continue growing due to the stable expansion of sales markets and increasing demand for video analysis solutions.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven wird erwartet, dass die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des Bedarfs an qualitativ hochwertiger Bildgestaltung moderat steigen wird. Canon wird die Wettbewerbsfähigkeit seiner spiegellosen Vollformatkameras und Wechselobjektive stärken und gleichzeitig die Verkaufsförderungsmaßnahmen im Zuge der Umstellung auf spiegellose Kameras verstärken und den Produktmix verbessern.
Bei Netzwerkkameras wird aufgrund der stabilen Expansion der Absatzmärkte und der steigenden Nachfrage nach Videoanalyselösungen mit einem weiteren Marktwachstum gerechnet.
Dennoch hat Canon für den Bereich Imaging nun die Umsatz- und die Gewinnerwartung für 2021 reduziert. Erwarteter Jahres-Umsatz: 671,6 Mrd. Yen und erwarteter Gewinn: 69,9 Mrd. Yen. Das sind gute Prognosen, aber nicht mehr die euphorischen von früher.
Lowered projection due to parts shortage. Now expect size of camera market to be 5.9 million units
- Herabgesetzte Prognose aufgrund von Teilemangel. Erwarten nun eine Größe des Kameramarktes von 5,9 Millionen Einheiten.
Gemeint sind hierbei Systemkameras weltweit und für alle Firmen zusammen. Das sind 100.000 weniger als noch vor 3 Monaten prognostiziert.
Amid challenging conditions surrounding parts procurement, we focused on the production and supply of high end products and lenses, which enabled us to secure a double digit profit ratio
.
Inmitten schwieriger Bedingungen bei der Teilebeschaffung konzentrierten wir uns auf die Produktion und Lieferung von High-End-Produkten und -Objektiven, wodurch wir eine zweistellige Gewinnquote erzielen konnten
.
Wie schon seit Jahren von mir geschildert, bleibt den Herstellen bei sinkenden Verkaufszahlen nichts anderes übrig, als sich auf immer teurere Kameras und Objektive zu beschränken, um den Gewinn zu halten.
The camera market remained solid thanks to the strength of personal consumption, particularly in Europe and the United States
- Der Kameramarkt blieb dank des starken privaten Konsums, insbesondere in Europa und den USA, solide
. - Ansonsten sah es bezüglich Kameras weltweit nur verhalten bis miserabel (in der dritten Welt) aus. - Die Entwicklung wird immer extremer: Zunehmend werden Kameras Luxusprodukte für reiche Fotografen in den hochentwickelten Ländern.
Für Fotografen könnte es bald ganz unangenehm werden: As for parts shortages, we continue to consider new suppliers and alternative parts as well as parallel production at multiple manufacturing sites.
- Bezüglich der Teileengpässe prüfen wir weiterhin neue Lieferanten und Alternativteile sowie die Parallelproduktion an mehreren Produktionsstandorten.
- Das kann auch mindere Qualität bedeuten - bei extrem hohen Preisen.
Wie schwerwiegend die Logistikprobleme sind, zeigt sich auch an den Lagerbeständen, die im Bereich Imaging in den letzten drei Monaten deutlich anstiegen (von 94 auf 98,4 Mrd. Yen). Daraus folgt, dass man zwar Kameras und Objektive herstellte, aber einen Teil schlichtweg nicht ausliefern konnte. Man räumte auch offen ein, dass die Produktionszeiten sich verlängerten: work in process increased as it took longer than usual to manufacture
. D.h. viele Kameras und Objektive liegen halbfertig irgendwo in Fabriken und Zwischenlagern herum.
Halten wir sachlich fest: Den Kameras geht es 2021 zwar besser als im Vorjahr. Aber der große Gewinn und vor allem der Umsatzzuwachs finden im Bereich Imaging durch den Unterbereich Überwachungskameras statt.
Dem Canon-Konzern geht es in der Pandemie insgesamt gut. Der Kamerabereich kann zumindest mit neuen, teuren Produkten satte Gewinne erzielen. Aber die (aus meiner Sicht sowieso übertriebene) Euphorie der ersten Jahreshälfte ist aufgrund vor allem der Logistikprobleme verflogen.
Machen wir uns jedoch nichts vor: Wenn es dem größten Kamerahersteller so mäßig gut geht, dann können die anderen auch nicht brillieren. Sie verschweigen es in ihren Bilanzen nur geschickter.
Und noch ein Wort der Kritik: Man kann nicht alle Logistikprobleme auf die Pandemie schieben. Ich sehe hierin auch systematische Fehler des Managements. Sollten diese nicht bald behoben werden, dann wird es lange Zeit so mäßig weitergehen.
Zum Schluss noch ein Detail, das gerne übersehen wird: Bilanztechnisch wird etwas als Einnahme verbucht, wenn es das eigene Lager verlassen hat oder wenn es beim nächsten Großhändler / regionalem Importeur angekommen ist. Faktisch ist die Ware dann im schlimmsten Fall noch nicht einmal versandt, oder transportiert, geschweige denn beim Importeur in den USA oder Europa angekommen, und im besten Fall noch nicht an die (Einzel-)Händler ausgeliefert, oder gar an Kunden verkauft. Die Lage beim Endkunden ist noch viel dramatischer, als diese Bilanzen offenlegen.
Darauf folgte Sony mit seinem Quartalsbericht für sein zweites Geschäftsquartal. - Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2021 bis zum 31. März 2022 und nennt es rückblickend. D.h. die Zahlen des 2. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Juli bis September einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz im Sony-Konzern betrug: 2.369,365 Mrd. Yen = +13% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 318,459 Mrd. Yen = +1% im Vergleich zum Vorjahreswert.
Der gesteigerte Umsatz beruhte auf einer generellen Markterholung auf breiter Front gegenüber dem durch die Pandemie auch bei Sony nicht so guten Sommer-Quartal 2020. Der nur leicht gesteigerte Gewinn zeigte auch bei Sony die allgemeinen Schwierigkeiten an. - Vor allem in den drei Bereichen G&NS, Pictures und Music wuchs der Umsatz stark an.
Einschränken muss man jedoch, dass auch Sony von der YEN-Abwertung profitierte: Unter konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz im Sommerquartal nur um 3% gestiegen. - Persönlich vermute ich sogar einen Rückgang des Konzerngewinns unter konstanten Wechselkursen für dieses Sommerquartal. Aber es ist noch immer ein solider Gewinn.
Fazit für den Gesamtkonzern: Das sind (unter den schwierigen Umständen) gute Zahlen, aber definitiv keine euphorischen Werte.
Game & Network Services (G&NS): 645,439 Mrd. Yen = +138,8% Umsatz, 82,679 Mrd. Yen operativer Gewinn = -22,7% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche boomte beim Umsatz, schwächelte aber beim Gewinn. Das lag u.a. am Chip-Mangel und den Kostenerhöhungen bei der Beschaffung. Loss resulting from strategic price points for PlayStation 5 hardware that were set lower than manufacturing costs
- Verlust aufgrund strategischer Preisgestaltung für PlayStation 5-Hardware, die unter den Herstellungskosten festgelegt wurden
.
Music: 271,610 Mrd. Yen = +40,7% Umsatz, 50,586 Mrd. Yen operativer Gewinn = -3,7% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche boomte beim Umsatz, zeigte aber Schwächen beim Gewinn.
Pictures: 260,706 Mrd. Yen = +74,2% Umsatz, 31,629 Mrd. Yen operativer Gewinn = -1,2% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die im Vorjahr schwer getroffene Filmbranche erholte sich beim Umsatz, zeigte aber Schwächen beim Gewinn.
Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 581,919 Mrd. Yen = +48,5% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, und 72,711 Mrd. Yen operativer Gewinn = +19,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Stolz verkündete Sony: Significant increase in EP&S segment operating income
- Deutlicher Anstieg des Betriebsergebnisses des Segments EP&S
.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 278,263 Mrd. Yen = -28,8% Umsatz, 49,725 Mrd. Yen operativer Gewinn = -1% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich musste den Umsatz senken im Vergleich zum Vorjahresquartal. Und der operative Gewinn ging weiter zurück. - Man musste größere Abschreibungen durchführen: Inventory write-downs of certain image sensors for mobile products (I&SS segment: -17.5 bln yen)
- Bestandsabschreibungen bestimmter Bildsensoren für mobile Produkte (I&SS-Segment: -17,5 Mrd. Yen)
.
Financial Services Segment: 368,415 Mrd. Yen = -2,7% Umsatz, aber 43,053 Mrd. Yen operativer Gewinn = +6% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor musste zwar den Umsatz reduzieren, aber steigerte den operativen Gewinn.
All Other: 24,461 Mrd. Yen = +1,6% Umsatz, 8,618 Mrd. Yen operativer Gewinn = +7,1% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns hatten sich erholt. Allerdings: Increase in All Other operating income primarily due to an increase in the share of profit of the investment in M3, Inc. ('M3')
- Anstieg aller sonstigen betrieblichen Erträge hauptsächlich aufgrund einer Erhöhung des Gewinnanteils der Beteiligung an M3, Inc. ('M3')
. D.h. im Klartext: Das ist ein Bilanzierungstrick. Durch den höheren Firmenanteil Sonys an M3 erhält man logischer Weise aus deren Geschäftsergebnis auch größere Gewinnanteile.
Auch die gleichzeitig publizierten Halbjahreszahlen (April bis September 2021) waren positiv, aber eben wiederum ebenfalls nicht euphorisch gut.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment). Er enthält: interchangeable lens cameras, compact digital cameras, consumer video cameras and video cameras for broadcast: 104,972 Mrd. Yen = +16,3% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum (schwachen) Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Explizit positiv erwähnte man nur: Improvement in the product mix of televisions, digital cameras and Audio and Video
- Verbesserung des Produktmixes von Fernsehern, Digitalkameras sowie Audio und Video
. Aber die Umsatz- und Gewinnzunahmen beruhten auf Smartphones und nicht auf dedizierten Kameras: Increase in sales of smartphones due to an increase in unit sales
- Umsatzsteigerung bei Smartphones durch Absatzsteigerung
.
Ganz deutlich erwähnte man hingegen: Lower-than-expected sales of digital cameras due to a decrease in unit sales
- Unter den Erwartungen liegende Verkäufe von Digitalkameras aufgrund eines Absatzrückgangs
. Dem Imaging-Bereich bei Sony geht es somit ebenfalls eher mäßig gut. Erstens lag ein Absatzrückgang vor, und zweitens waren die Ergebnisse unter den Erwartungen des Managements.
Beim operativen Gewinn vermerkte man:
Improvement in the product mix of digital cameras and increase in unit sales of televisions
- Verbesserung des Produktmix von Digitalkameras und Steigerung des Absatzes von Fernsehgeräten
.
Decrease in operating expenses
- Rückgang der Betriebskosten
. Damit umschreibt man drastische Sparprogramme.
Decrease in unit sales of digital cameras
- Rückgang des Absatzes von Digitalkameras
.
Ferner schrieb Sony für den Zeitraum Oktober 2021 bis März 2022 - also als Prognose für das zweite Geschäftshalbjahr:
Electronics Products & Solutions (EP&S): Sales are expected to be lower than the August forecast due to an expected decrease in unit sales mainly of digital cameras, primarily due to shortages in the supply of components, especially semiconductors. Operating income is expected to be higher than the August forecast due to the impact of an improvement in the product mix of digital cameras, an increase in unit sales of televisions and a decrease in operating expenses, partially offset by the impact of lower unit sales of digital cameras.
Der Umsatz wird aufgrund eines erwarteten Absatzrückgangs hauptsächlich bei Digitalkameras, vor allem aufgrund von Lieferengpässen bei Komponenten, insbesondere bei Halbleitern, unter der August-Prognose liegen. Das Betriebsergebnis wird aufgrund der Auswirkungen einer Verbesserung des Produktmixes von Digitalkameras, eines Anstiegs des Absatzes von Fernsehgeräten und eines Rückgangs der Betriebskosten voraussichtlich höher ausfallen als im August prognostiziert, teilweise ausgeglichen durch die Auswirkungen geringerer Absatzmengen von Digitalkameras.
Das heißt im Klartext: Weniger aber teurere Kameras, weil man die knappen und teuren elektronischen Bauteile nur noch in die hochwertigsten Modelle mit der größten Gewinnspanne einbaut. - So funktioniert Mangelwirtschaft.
So deutlich hat Sony noch nie zugegeben, dass es auch mit seiner Sparte der klassischen dedizierten Kameras bergab geht.
Imaging & Sensing Solutions (I&SS): Sales are expected to remain unchanged from the August forecast due to higher-than-expected sales of image sensors for digital cameras and for industrial equipment, substantially offset by lower-than-expected sales in businesses other than image sensors. Operating income is expected to be higher than the August forecast primarily due to the impact of the above-mentioned expected increase in sales of image sensors for digital cameras and for industrial equipment.
.
Es wird erwartet, dass die Verkäufe gegenüber der August-Prognose unverändert bleiben, da die Verkäufe von Bildsensoren für Digitalkameras und Industrieanlagen höher als erwartet ausfallen, die jedoch durch niedrigere Verkäufe in anderen Geschäftsbereichen als Bildsensoren ausgeglichen werden. Das Betriebsergebnis wird voraussichtlich höher sein als die August-Prognose, hauptsächlich aufgrund der Auswirkungen des oben erwähnten erwarteten Anstiegs der Verkäufe von Bildsensoren für Digitalkameras und für Industrieanlagen.
.
Positiv ist hingegen folgende Nachricht aus dem Bereich Sensoren (Imaging & Sensing Solutions Segment - I&SS Segment) zu werten: Increase in unit sales of image sensors for digital cameras due to recovery from the impact of COVID-19
- Absatzsteigerung von Bildsensoren für Digitalkameras durch Erholung von den Auswirkungen von COVID-19
. D.h. andere Firmen bestellten im zweiten Quartal in Folge wieder mehr Sensoren für eigene neue Kameras. Allerdings muss ich auch hier Wasser in den Wein gießen: Die Ausgangsbasis Sommer 2020 lag sehr tief.
Bei Sony ist der Lagerbestand - vor allem bei EP&S (also inklusive Kameras) - im 3. Kalenderquartal ebenfalls drastisch angestiegen von 285,8 auf 336,2 Mrd. Yen. Das sind +17,6% gegenüber Ende Juli. Sony hat somit (wie vorausgesagt) ebenfalls im dritten Quartal auf Halde produziert respektive viele teilfertige Produkte herumliegen oder viele fertiggestellte Waren schlichtweg ebenfalls nicht versenden können. Das waren 2021 die drei Kernprobleme aller Kamerahersteller.
Der Gesamtetat für Forschung und Entwicklung stieg zwar im Sommer-Quartal für den Konzern. Aber es werden keine Details zu Unterbereichen gemacht. In den letzten Jahren wurden die R&D-Etats bei Kameras laufend gekürzt.
Dennoch hob Sony die Jahresgesamtprognosen deutlich an - sowohl bezüglich des Konzern-Umsatzes bis März 2022 als auch beim Gewinn. Allerdings gibt es da eine Ausnahme: Beim Bereich Electronics Products & Solutions (EP&S) mit den Kameras senkte man die Umsatzerwartungen. Aber auch dort geht man von erhöhten Gewinnen aus. Dies deutete wie bei allen Firmen auf Preiserhöhungen hin. Auch bei Sony ist definitiv die Zeit des Preisdumpings bei Kameras vorbei. Siehe den Preis der neuen A7IV.
Gesamtfazit Sony: Dem Konzern geht es - den schwierigen Umständen entsprechend - insgesamt gut bis sehr gut und man wird - wie alle Mitbewerber - weniger, aber noch teurere Kameras sowie ebenso teure Objektive anbieten.
Darauf publizierte Panasonic als dritte große Fotofirma die Ergebnisse für das 2. Geschäftsquartal 2022, wobei hier das Geschäftsjahr vorausschauend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 2. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Juli bis September einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Bitte beachten Sie die zum 29. Juli 2021 eingetretenen Änderungen wichtiger Firmenbereiche und Managerposten der neuen Holding-Struktur. Yosuke Yamane wurde als Vice President für die Bereiche Entertainment & Communication Business Division sowie als Director für Imaging Business Unit tätig.
Der Umsatz des Konzerns betrug: 1.741,2 Mrd. Yen = +73,9% gegenüber Vorjahresquartal. Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 96,8 Mrd. Yen= +4% gegenüber Vorjahresquartal.
Overall sales increased from the same quarter of FY21 due to increased sales of businesses for information and communication applications and Automotive Batteries, which offset decreased sales of consumer electronics and Automotive Solutions.
Der Gesamtumsatz stieg gegenüber dem gleichen Quartal des Geschäftsjahres 21 aufgrund gestiegener Umsätze im Geschäft mit Informations- und Kommunikationsanwendungen sowie bei Fahrzeugbatterien, die den Umsatzrückgang bei Unterhaltungselektronik und Automobillösungen ausgleichen konnten.
Adjusted operating profit decreased. This is largely affected by decreased sales of Automotive Solutions, decreased sales of consumer electronics business due to such factors as weak overall demand in Japan and lockdowns at factories in Asia, as well as raw material price hikes.
Das bereinigte Betriebsergebnis ging zurück. Dies wird vor allem durch rückläufige Umsätze bei Automotive Solutions, rückläufige Umsätze im Unterhaltungselektronikgeschäft aufgrund von Faktoren wie der schwachen Gesamtnachfrage in Japan und Werksschließungen in Asien sowie Rohstoffpreiserhöhungen beeinflusst.
Die ökonomische Situation war durchwachsen: Während zwei Bereiche sich im Rückwärtsgang befanden, kamen die anderen leidlich geschoren davon oder erzielten minimales Wachstum.
Aufgrund einer Firmenübernahme und erheblich angestiegener Lagerbestände war der Cash-Flow negativ. Das Problem hatte man jedoch mit der Herausgabe von Schuldverschreibungen im Oktober bereits wieder im Griff.
Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche (AP = Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.) eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird.
Imaging gehört aber zum im Sommer hart betroffenen Bereich Appliances (AP) mit -6% Umsatzrückgang und auch nur mäßigem operativen Gewinn. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass sich gerade Imaging gegen den allgemeinen Trend entwickelt hätte, sonst hätte man dies erwähnt. Imaging wurde jedoch mit keinem Wort erwähnt. Das ist negativ zu bewerten.
Trotz der schwierigen Lage der Weltwirtschaft erhöhte Panasonic seine Prognosen sowohl für den Jahresumsatz als auch den operativen Gesamtgewinn (gegenüber seiner Prognose im Mai 2021). Das Topmanagement bei Panasonic verspricht sich also vom zweiten Geschäftshalbjahr bis Ende März 2022 einen positiven Aufwind.
Aber man schränkt es für den Bereich Appliances ein:
Profit: Revised downward with large impact of decreased sales (e.g. weaker demand in Japan, lockdowns in Asia), despite costcontrol and rationalization efforts against raw material price hikes
.
Gewinn: Nach unten korrigiert mit starkem Einfluss der geringeren Umsätze (z. B. schwächere Nachfrage in Japan, Sperren in Asien), trotz Kostenkontrolle und Rationalisierungsbemühungen gegen Rohstoffpreiserhöhungen
.
Trotz steigenden Umsatzes erwartet man auch für das Gesamtjahr im für Fotografen wichtigen Bereich Appliances sinkende Gewinne - und dies, obwohl man zusätzliche Sparmaßnahmen ergriffen hat und weiter umsetzen wird. Der Grund sind - wie überall - die steigenden Bezugspreise für Rohstoffe, insbesondere Elektronik-Bausteine.
Fazit: Dem Panasonic-Konzern geht es - angesichts der weltweiten Lage - noch gut. Das Schweigen zum ohnedies bereits früher kleinen Bereich Imaging lässt jedoch nichts Gutes erahnen.
Danach publizierte Ricoh / Pentax die Ergebnisse für das 2. Geschäftsquartal 2021, wobei hier das Geschäftsjahr rückblickend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 2. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Juli bis September einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz des Ricoh-Konzerns betrug: 418,659 Mrd. Yen = +2,2% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 7,434 Mrd. Yen. Die Gewinnzunahme ist nicht in Prozent berechenbar, da Ricoh im Vorjahresquartal einen hohen Verlust ausweisen musste.
Die Beurteilung der Weltwirtschaftslage ist durchwachsen:
The global economy continues to be hampered by COVID-19 pandemic, although economic activities are resuming in some countries and regions due to increased vaccination coverage. In addition, the economic outlook remains uncertain due to prolonged U.S.-China trade frictions, shortage of semiconductors and other supplies, and stagnation of shipping and other distribution networks.
Die Weltwirtschaft wird weiterhin durch die COVID-19-Pandemie behindert, obwohl die wirtschaftlichen Aktivitäten in einigen Ländern und Regionen aufgrund der erhöhten Durchimpfungsrate wieder aufgenommen werden. Darüber hinaus bleiben die wirtschaftlichen Aussichten aufgrund anhaltender Handelskonflikte zwischen den USA und China, der Knappheit von Halbleitern und anderen Lieferungen sowie der Stagnation von Versand- und anderen Vertriebsnetzen ungewiss.
USA: however supplies are constrained by shortage of products and logistical problems
- Europa: product supply constraints are weighing on the recovery
USA: jedoch wird die Versorgung durch Produktknappheit und logistische Probleme eingeschränkt
- Europa: Lieferengpässe belasten die Erholung
In der Dritten Welt sah es noch schlechter aus.
a decline in sales as well as suspension of production lines due to the resurgence of COVID-19 worldwide, shortage of containerships, and product supply constraints owing to a shortage of components
Ein Umsatzrückgang sowie die Einstellung von Produktionslinien aufgrund des weltweiten Wiederauflebens von COVID-19, der Knappheit von Containerschiffen und Produktversorgungsengpässen aufgrund eines Mangels an Komponenten
Auffällig bleibt jedoch, dass Ricoh viele Zahlen nur im Halbjahresbericht erwähnt (dort versteckt), statt sie auf das Sommer-Quartal herunterzubrechen.
Seit der kürzlichen Umstrukturierung sind die Kameras im Bereich Other untergebracht. Er umfasst die gesamten kleinen Reste des diversifizierten Großkonzerns: Digital cameras, 360°cameras, environment, healthcare.
Bei der Umstrukturierung landeten die digitalen Kameras erstaunlicher Weise im Unterbereich Others / Others und nicht im eher zu vermuteten Unterbereich SmartVision, der die 360°cameras and related services umfasst. Nochmals: die digitalen Kameras landeten im Unter-Bereich Other / Other zusammen mit Healthcare sowie Environment (including new materials and energy and harvesting). Sie wurden in der Umstrukturierung ausdrücklich aus dem Teilbereich SmartVision herausgenommen, wo sie vorher angesiedelt waren. Während man also dem kleinen Teil SmartVision [Überwachungskameras] eine Zukunft zuerkannte, sieht man die anderen Teile eher als zur Bewährung.
Umsatz im Bereich Other: 4,621 Mrd. Yen = -15,1% im Vergleich zum Vorjahresquartalswert. - Der Umsatz dieses Restebereiches ging sogar gegenüber dem Krisenquartal 2020 zurück. Ständig sinkend machte er im Sommerquartal nur noch 1,1% des Konzernumsatzes aus. Und der Unter-Unterbereich digitale Kameras ist wiederum nur ein Teil davon.
Operatives Ergebnis im Bereich Other: -7,4 Mrd. Yen Verlust im ersten Halbjahr. - Das war sogar mehr als im Vorjahreszeitraum. Es finden sich keine Angaben zum Sommerquartal.
Immerhin wurden Kameras im Halbjahresbericht erwähnt und zwar sehr positiv:
In the camera business, sales of new products were strong.
Im Kamerageschäft war der Absatz neuer Produkte stark.
Allerdings erlaube ich mir den ketzerischen Einwand, dass diese Aussagen nur im Verhältnis zu dem wirklich ganz schlechten Halbjahreszahlen des Vorjahreszeitraums 2020 gilt, als Ricoh von der Pandemie hart getroffen wurde. Des Weiteren gilt die gute Beurteilung nur für neue Produkte, womit man wahrscheinlich die 360-Grad-Kameras meinte.
Die erforderliche Umstrukturierung des Gesamtkonzerns war voll im Gange - kostete allerdings auch viel Geld.
Um den im Jahr 2020 abgestürzten Kurs der eigenen Aktie zu stützen, musste Ricoh allein im Juli 2021 über 10 Millionen eigene Aktien zurückkaufen.
Das Management blickt aufgrund der laufenden Umstrukturierungen durchaus optimistisch in die Zukunft. Man hob sowohl die Umsatzprognose bis Ende März 2022 als auch die Gewinnprognose des Konzerns deutlich an. Nur der Bereich Other bleibt - trotz leicht angehobener Prognose - vermutlich drastisch rückläufig (-23,7%).
Der Netto-Cash-Flow (Net cash provided by / used in operating activities) stieg im ersten Geschäfts-Halbjahr deutlich an auf 40,7 Mrd. Yen.
Fazit: Dem Ricoh-Konzern ging es wieder gut.
Danach publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 2. Geschäfts-Quartal für das laufende Geschäftsjahr 2022. Nikon verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April (2021) bis März (2022), nennt es aber vorausschauend 2022. Das hier besprochene zweite Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Juli bis September einschließlich.
Auch Nikon versucht mit allen Mitteln, seine nur mäßig guten Quartalszahlen für das Sommerquartal durch die günstigeren Halbjahreszahlen zu verschleiern.
Der Konzern-Umsatz betrug: 273 Mrd. Yen = +55,4% zum entsprechenden Vergleichshalbjahr 2020. Das waren dennoch 2 Mrd. Yen weniger, als für das aktuelle erste Geschäftshalbjahr prognostiziert.
Der Operative Gewinn betrug: 32,1 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Halbjahr des Vorjahres einen heftigen Verlust ausweisen musste. - Der Gewinn lag jedoch höher als prognostiziert.
Der Konzern-Umsatz betrug: 140,8 Mrd. Yen = +29,9% zum letztjährigen Vergleichsquartal.
Der Operative Gewinn betrug: 12,2 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Quartal des Vorjahres einen heftigen Verlust ausweisen musste.
Der Konzern konnte in allen Teilbereichen eine Erholung feststellen. Fast alle Bereiche erwirtschafteten auch einen höheren Gewinn (außer Industrial Metrology sowie Others). Aber ein erheblicher Anteil daran hatten die für Japan günstigeren Wechselkurse des Yen zum Euro und dem US$.
As demand recovers, digitalization progresses. Parts procurement and impact by COVID-19 in Southeast Asia are constraints.
Mit der Erholung der Nachfrage schreitet die Digitalisierung voran. Die Teilebeschaffung und die Auswirkungen von COVID-19 in Südostasien sind Einschränkungen.
Operating profits improve thanks to sales recovery and lower breakeven point. All segments are becoming profitable. Revised upward full-year forecast.
Das Betriebsergebnis verbessert sich dank der Umsatzerholung und der niedrigeren Gewinnschwelle. Alle Segmente werden profitabel. Die Gesamtjahresprognose wurde nach oben korrigiert.
Der FCF - Free Cash-Flow erholte sich auf +20,8 Mrd. Yen im ersten Geschäftshalbjahr. Vor einem Jahr war er noch negativ. - Allerdings wurde der Cash-Flow durch den Verkauf von Fremdaktien aufgehübscht.
Imaging-Umsatz im ersten Halbjahr: 89,251 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninterne Einnahmen Intersegment) = +39% zum letztjährigen Geschäfts-Halbjahr.
Operativer Gewinn im ersten Halbjahr: 12,574 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Halbjahr des Vorjahres einen heftigen Verlust (von 27,834 Mio.) ausweisen musste.
In Fußnoten wird später jedoch eingeschränkt, dass der höhere Gewinn zu einem großen Teil auf den günstigeren Yen beruhten und durch einmalige Einsparungen bei den US-Rentenzahlungen / Pensionsfonds zustande kam.
Imaging-Umsatz im Sommerquartal: 39,2 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninterne Einnahmen Intersegment) = +38,6% zum letztjährigen Vergleichsquartal.
Aber ich errechne einen Rückgang des Umsatzes in Q2 (Sommerquartal) im Vergleich zum direkt davorliegenden Frühjahrsquartal (Q1) von 10,8 Mrd. Yen oder -21,6%. So rosig sah das Sommerquartal 2021 bei den Umsätzen im Imaging nicht aus. Das meine ich mit den Tricks durch die Halbjahresbilanzierung.
Operativer Gewinn im Sommerquartal: 3,3 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Quartal des Vorjahres einen Verlust ausweisen musste.
Aber auch hier errechne ich einen Rückgang des Operativen Gewinns in Q2 (Sommerquartal) im Vergleich zum direkt davorliegenden Frühjahrsquartal (Q1) von 5,9 Mrd. Yen oder -64,1%. So etwas müssten man einen Gewinneinbruch bei Imaging im Sommerquartal nennen.
Hinweis: Aufgrund der durchgeführten Umstrukturierungen der Bereiche wurden die neuen Zahlen in den Bilanzen der Vorjahre angepasst.
In July 2021, the Group launched the Z fc mirrorless camera adopting a heritage design of the NIKON FM2 camera and received favorable recognition. The Group also sought to expand sales of mid- to high-end products to professionals and hobbyists by enhancing the lineup of interchangeable lenses for mirrorless cameras, leading to an increase in sales volume.
Im Juli 2021 brachte die Gruppe [gemeint ist der Bereich Imaging] die spiegellose Kamera Z fc auf den Markt, die ein traditionelles Design der NIKON FM2-Kamera übernahm und eine positive Anerkennung erhielt. Die Gruppe versuchte auch, den Verkauf von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse an Profis und Hobbyfotografen auszuweiten, indem sie das Angebot an Wechselobjektiven für spiegellose Kameras verbesserte, was zu einer Steigerung des Verkaufsvolumens führte.
Die Wortwahl 'positive Anerkennung' ist typisch, denn Gewinne konnte man damit offenbar nicht erzielen.
In Imaging Products Business, become competitive by Mirror Less camera body (Z 9, Zfc etc.) and lens lineup enhancement. EUV related component expect to be a pillar of revenue.
Im Bereich Imaging Products werden wir wettbewerbsfähig durch spiegellose Kameragehäuse (Z 9, Zfc etc.) und die Erweiterung der Objektivpalette. EUV-bezogene Komponente [Fotolithografie-Verfahren] wird voraussichtlich eine Säule der Einnahmen sein.
Kurzform: Nicht mehr die Kameras erwirtschaften ab nun den großen Konzern-Gewinn.
Compared to Q2 in FY2020/3, revenue decreased but the profitability improvement in Imaging Products Business contributed to an increase in operating profits.
Im Vergleich zum zweiten Quartal im Geschäftsjahr 2020/3 [gemeint ist das Sommerquartal 2020] ging der Umsatz zurück, aber die Verbesserung der Rentabilität im Geschäft mit Imaging-Produkten trug zu einem Anstieg des Betriebsgewinns bei.
- Kurzfassung: weniger verkaufte Kameras und Objektive, mit denen man dank der höheren Preise mehr Gewinn erzielte.
Revenue increased by improvement of sales mix with shifting to pro/hobbyist models contributing by sales of new mirrorless camera of Z fc and Z 6II/Z 7II launched last year. Operating profit increased significantly by no influence of impairment losses of non-current assets posted in FY2021/3 and reduction of operating cost.
Der Umsatz stieg durch die Verbesserung des Verkaufsmixes, wobei die Verlagerung auf Profi-/Hobbyfotografen-Modelle durch den Verkauf der im letzten Jahr eingeführten neuen spiegellosen Kameras Z fc und Z 6II/Z 7II beigetragen hat. Das Betriebsergebnis stieg ohne Einfluss von Wertminderungen von langfristigen Vermögenswerten, die im Geschäftsjahr 2021/3 verbucht wurden, und der Reduzierung der Betriebskosten erheblich.
- Kurzform: Mehr teure Kameras erhöhten den Gewinn. Man musste in diesem Quartal weniger veraltete Lagerbestände abschreiben. Aber da waren dennoch die nun (absichtlich verspätet) bilanzierten Abschreibungen der Vorzeit.
Revenue exceeded the plan due to a weaker yen and improved ASP [Average Selling Price]. Operating profit also exceeded the plan by the effect of increasing revenue and cost reduction.
Der Umsatz übertraf den Plan aufgrund des schwächeren Yen und der verbesserten Verkaufspreise. Auch das Betriebsergebnis übertraf den Plan durch den Effekt der Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen.
- Verbesserte Verkaufspreise
ist ein netter Euphemismus für Preiserhöhungen.
Aber: Imaging Products Business: Forecast to decrease Yen 10.0B due to increased initial costs for new products and R&D expenditure in 2H.
Geschäft mit Imaging-Produkten: Prognose eines Rückgangs um 10 Mrd. Yen aufgrund gestiegener Anfangskosten für neue Produkte und F&E-Ausgaben in zweiten Geschäftshalbjahr.
- Vor allem der von mir bei der Z9 bemängelte sehr hohe Werbeetat für Image-Zwecke schlägt negativ zu Buche. Dass auch Nikon aufgrund des weltweiten Chip-Mangels höhere Preise für Zulieferkomponenten bezahlen muss, war erwartbar. - Allerdings ist es erfreulich, dass Nikon den seit Jahren gekürzten Forschungsetat im kommenden Quartal/Halbjahr wieder aufstocken will.
Dann folgte jedoch auf Folie 35 der Schock: Faktisch wird der Forschungsetat für das ganze Geschäftsjahr weiter auf 16 Mrd. Yen gekürzt. - Die vorherige vollmundige Aussage ist somit dreist-freche Wortakrobatik.
The market size of digital cameras and lenses is expected to remain at the same level as last year due to parts procurement constraints, but demand for mid/high end camera and lens is strong.
Die Marktgröße der Digitalkameras und Objektive wird aufgrund von Einschränkungen bei der Teilebeschaffung voraussichtlich auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr bleiben. Aber die Nachfrage nach Kameras und Objektiven der mittleren und oberen Preisklasse ist stark.
Die Zulieferprobleme wurden auch für Nikon spürbarer: The problem of parts procurement has become more apparent, and required various measures to focus on stable parts procurement.
Das Problem der Teilebeschaffung wurde deutlicher und erforderte verschiedene Maßnahmen, um [zukünftig] eine stabile Teilebeschaffung sicherzustellen.
Negativ sehe ich die im Sommerquartal wieder gestiegenen Lagerbestände im Bereich Imaging: Ende September 2021 waren es wieder 40 Mrd. Yen - rund 4% mehr als noch Ende Juli 2021.
Folgende Detailzahlen werden (stark gerundet) für das Sommerquartal angegeben:
Vorsicht: Nikon gibt vorsätzlich irreführend auf der großen Folie 11 die addierten Halbjahreszahlen an. Faktisch waren die Quartalszahlen für das Sommerquartal 2021 (Folie 37) verheerend:
Verschiffte Systemkameras (mit und ohne Spiegel): 170.000 = ca. - 23% gegenüber dem Frühjahrsquartal 2021 sowie -29% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Verschiffte Objektive: 270.000 = ca. - 31% gegenüber dem Frühlingsquartal 2021 sowie -31% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Verschiffte Kompakt- und Bridge-Kameras): 60.000 = ca. - 14% gegenüber dem Frühlingsquartal 2021 sowie -14% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Bitte beachten Sie, dass erstens die Basis 2020 sehr tief lag und zweitens die Zahlen extrem auf Zehntausender gerundet sind. Deshalb können die von mir errechneten Prozentzahlen der Rückgänge nur grobe Annäherungen sein. Je nach von Nikon durchgeführten Rundungsfehlern liegt der Abweichungs-/Fehler-Bereich bei bis zu 10% der Rechenergebnisse. D.h. -14% können alles zwischen minus 13-15% sein.
Ein weiteres Absinken von einer schon niedrigen Basis muss als negativ gewertet werden.
Vorsicht: Gemeint ist der Zeitraum vom April 2021 bis Ende März 2022. Somit sind die Zahlen nicht mit Prognosen der CIPA oder von Canon (oder meinen Jahres-Angaben) vergleichbar.
Systemkameras / Digital Camera-Interchangeable Lens type: Herabgesetzt auf 5,4 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 750.000 produzieren / verschiffen. Das wären knapp 14% Marktanteil.
Objektive / Interchangeable lenses: Herabgesetzt auf 9,2 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 1,3 Mio. produzieren / verschiffen. Das wären knapp 13% Marktanteil.
Kompakt- und Bridge-Kameras / Compact DSC: Herabgesetzt auf 2,85 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 200.000 produzieren / verschiffen. Das wären knapp 7% Marktanteil.
Das sind eher schlechte Zahlen. Trotz neuer System-Kameras und Objektive erwartet Nikon nur eine Stagnation beim Marktanteil - und dies auch noch bei einem schrumpfenden Markt. D.h. die absoluten Zahlen an produzierten Kameras und Objektiven sinken weiter.
Ganz prekär sieht es bei den von mir seit Jahren bemängelten Kompakt- und Bridge-Kameras aus. Hier befindet sich Nikon in einem noch steileren Sturzflug als die Mitbewerber. - Wenn man bedenkt, dass Nikon zu den besten Zeiten einmal ein Drittel der damals rund 110 Mio. Kompakt- und Bridge-Kameras produzierte und verkaufte, dann lohnen die prognostizierten 200.000 Stück (nicht einmal 1% der Spitzenwerte) den Aufwand nicht mehr.
Für die nahe Zukunft plant / erwartet man:
Revenue: Imaging Products Business: Revised upward ¥5.0B to reflect better-than-expected 1H performance.
Umsatz bis Ende März 2022: Geschäft mit Imaging-Produkten: um +5 Mrd. Yen nach oben korrigiert, um die besser als erwartete Leistung des ersten Geschäftshalbjahres widerzuspiegeln.
Operating profit: Imaging Products Business: Revised upward ¥3.0B reflecting increase in ASP [Average Selling Price] in 1H, etc.
Operativer Gewinn bis Ende März 2022: Geschäft mit Imaging-Produkten: um 3 Mrd. Yen nach oben korrigiert, was den Anstieg der Verkaufspreise im ersten Geschäftshalbjahr usw. widerspiegelt.
Das Management ist mit Hinblick auf die nahe Zukunft dennoch optimistisch:
Man hob die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr sowohl für den Gesamtkonzern als auch für Imaging deutlich an.
Die Prognose der Dividendenzahlung erhöhte man auf 20 Yen für das Halbjahr und 40 für das gesamte Geschäftsjahr.
Fazit: Dem Nikon-Konzern geht es wieder deutlich besser. Aber im Bereich Imaging sehe ich noch einige ungelöste Probleme.
Fujifilm publizierte ebenfalls am 04. November seine Quartalszahlen. - Bitte beachten Sie generell zu Fujifilm meine grundlegende Wirtschaftsanalyse der letzten Jahrzehnte.
Bitte beachten Sie, dass Fujifilm eine völlig chaotische Benennung ihrer Geschäftsjahre verwendet: Erstens läuft das Geschäftsjahr von April bis Ende März des kommenden Kalenderjahres. Zweitens benennt Fujifilm im sichtbaren Text die Kalenderjahre 2021 wie die laufenden Kalenderjahre, aber bei den Dateinamen immer plus ein Jahr voraus also 2022/2023.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Auch Fujifilm versucht mit den Halbjahreszahlen zu blenden und das nicht ganz so gute Sommerquartal zu verschleiern.
Der Umsatz betrug: 1.205,134 Mrd. Yen = +20,8% gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 107,862 Mrd. Yen = +91% gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020.
Umsatz und Gewinn lagen im ersten Geschäftshalbjahr sogar höher als im Vergleichszeitraum 2019 (vor der Pandemie).
Dem Konzern erging es in seinem ersten Geschäftshalbjahr 2021 wieder sehr gut.
Revenue and operating income rose significantly, driven by steady recovery from COVID-19 impact and organic growth of the healthcare and electronic materials businesses.
Umsatz und Betriebsergebnis stiegen deutlich an, angetrieben von der stetigen Erholung von den Auswirkungen von COVID-19 und dem organischen Wachstum der Geschäftsbereiche Gesundheitswesen und elektronische Materialien.
Fakten: Die zwei Bereiche Gesundheitswesen und elektronische Materialien treiben Umsatz und Gewinn des Konzerns. Die restlichen Konzern-Bereiche sind Beiwerk.
Aber das lag an einmaligen Effekten, die man nicht überbewerten darf:
Highest ever quarterly net income attributable to FUJIFILM Holdings. This was due to an increase in operating income and valuation gains on investment securities resulting from the IPO of an advanced biotechnology company in which we had invested.
Höchstes Quartalsergebnis (Nettogewinn) aller Zeiten, das FUJIFILM Holdings zuzuschreiben ist. Dies war auf einen Anstieg des Betriebsergebnisses und der Bewertungsgewinne aus Wertpapieren aus dem Börsengang eines fortschrittlichen Biotechnologieunternehmens zurückzuführen, in das wir investiert hatten.
Im Übrigen weist Fujifilm in der Bilanz nicht groß darauf hin, dass ein erheblicher Teil der gestiegenen Umsätze und Gewinne aller Bereiche auf den schwachen Yen beruhten. Die Yen-Abwertung ist keine Firmenleistung von Fuji. Da weisen andere Firmen deutlicher darauf hin.
Allerdings ging der Netto Cash-Flow drastisch auf 147,8 Mrd. Yen zurück gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020. Und das Freie Cash-Flow betrug nur 64,5 Mrd. Yen. Das wird im Text gekonnt zwischen guten Werten versteckt.
Ferner stiegen im ersten Halbjahr die Lagerbestände des Konzerns deutlich an auf 462,98 Mrd. Yen - das sind immerhin +10,9% gegenüber Ende März 2021. Auch Fujifilm litt somit unter Zulieferproblemen sowie dem stagnierenden Abtransport.
Der Umsatz betrug: 622,481 Mrd. Yen = +15% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Dem Konzern geht es wieder sehr gut: Weil das Management die Zukunft sehr positiv sieht, hat Fujifilm für das gesamte laufende Geschäftsjahr die Umsatz- und die Gewinnerwartung erneut heraufgesetzt. Fujifilm erwartet den größten Konzerngesamtgewinn in der Geschichte. Allerdings entfallen diese Mehreinnahmen vor allem auf drastische Einsparungen sowie einem geplanten Bereichsverkauf (radiopharmaceutical business).
Da man die Zukunft rosig sieht, wurde die Jahresdividende auf 110 Yen erhöht und die Halbjahresdividende von 55 Yen für das laufende Geschäftsjahr bereits angewiesen. Das macht die Aktionäre glücklich und vermeidet kritische Fragen zu kleineren unschönen Details in der Bilanz.
Der Umsatz betrug: 148,313 Mrd. Yen = +30,2% gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020 (nur externen Kunden, ohne Intersegment - Verrechnungen für Dienstleistungen innerhalb des Konzerns).
Der Operative Gewinn betrug: 12,401 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Fujifilm im ersten Geschäftshalbjahr 2020 einen Verlust ausweisen musste.
Vorsicht: Der Imaging-Bereich ist noch immer zu ca. zwei Dritteln analog - zusammengefasst unter dem Begriff Consumer Imaging
. Ferner kommen zu den APS-C- und Mittelformat-Kameras auch noch professionelle Filmkameras und deren Objektive hinzu, sowie die Vermessungsinstrumente - zusammengefasst unter dem Begriff Professional Imaging
. Insgesamt umfasst der Bereich Imaging: Instant photo systems, color films, services and equipment for photofinishing, digital cameras and optical devices, etc.
Umsatz im analogen Imaging-Unterbereich Consumer Imaging: 94 Mrd. Yen = +37,6% gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020.
Umsatz im digitalen Imaging-Unterbereich Professional: 54,3 Mrd. Yen = +19% gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2020.
Hinweis: Fujifilm macht aus gutem Gründen keine Angaben zum operativen Gewinn der beiden Unterbereiche. Denn laut den mir vorliegenden Insider-Informationen schreibt der digitale Bereich Verluste.
Der Umsatz betrug: 75,726 Mrd. Yen = +18,2% gegenüber dem Sommerquartal 2020. - Das waren immerhin 12,2% des Gesamtumsatzes des Konzerns - eine leichte Erholung gegenüber dem Frühjahrsquartal.
Der Operativer Gewinn betrug: 4,4 Mrd. Yen = +450% gegenüber dem Sommerquartal 2020. - Vorsicht: in Q2 2020 waren es eben nur ca. 0,9 Mrd. Yen operativer Gewinn. Bei einer geringen Ausgangsbasis wirken geringe Zuwächse immer beeindruckend.
Vorsicht: Der Imaging-Bereich ist noch immer zu ca. zwei Dritteln analog - zusammengefasst unter dem Begriff Consumer Imaging
. Ferner kommen zu den APS-C- und Mittelformat-Kameras auch noch professionelle Filmkameras und deren Objektive hinzu, sowie die Vermessungsinstrumente - zusammengefasst unter dem Begriff Professional Imaging
. Insgesamt umfasst der Bereich Imaging: Instant photo systems, color films, services and equipment for photofinishing, digital cameras and optical devices, etc.
Umsatz im analogen Imaging-Unterbereich Consumer Imaging: 49,1 Mrd. Yen = +21,2% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Umsatz im digitalen Imaging-Unterbereich Professional: 26,6 Mrd. Yen = +12,7% gegenüber dem Sommerquartal 2020.
Hinweis: Fujifilm macht aus gutem Gründen keine Angaben zum operativen Gewinn der beiden Unterbereiche. Denn laut den mir vorliegenden Insider-Informationen schreibt der digitale Bereich Verluste.
Halt-Stopp: Fujifilm verschleiert die schlechten Zahlen für das Sommerquartal im Bereich Digitalkameras:
Vergleicht man das Frühjahrsquartal 2021 mit 27,7 Mrd. Yen Umsatz mit dem direkt darauf folgenden Sommerquartal 2021 26,6 Mrd. Yen Umsatz, dann stellt man einen Rückgang des Umsatzes im Digitalbereich von immerhin -4% fest.
Das wird natürlich nicht publiziert, sondern man muss es sich mühsam selbst errechnen. Das meine ich mit den üblen Bilanztricksereien bei Fujifilm.
Im direkten Vergleich des Frühjahrsquartals 2021 mit dem Sommerquartal ging es somit auch bei Fujifilm bei Digitalkameras bergab. Der Sommer war auch für Fujifilm schlechter.
Dem großen Gesamt-Bereich Imaging geht es somit ebenfalls wieder gut respektive besser. Aber man muss etwas auf die Details achten:
In the consumer imaging field, revenue increased, thanks to strong sales of instant photo systems and dry minilabs / materials for retailers in the U.S.
Instant photo systems, which enable users to enjoy on-the-spot photo printing, boosted device/film sales,
and the instax mini 40, an entry model compatible with mini format film launched in April 2021, was rated highly in the market for its classic camera design that never goes out of style.
We will continue meeting increasingly diverse customer needs and offering user-friendly, high-value added products and services, while also communicating to the world the intrinsic photographic values of 'shooting, preserving, displaying and gifting.'
In the professional imaging field, the FUJIFILM GFX100S, a mirrorless camera which has gained a high reputation worldwide for its superior image quality using a large format sensor despite its compact body, attracted new user and continued to boost sales. On September 29, 2021, we launched the FUJIFILM GFX50S II, the latest model of the GFX mirrorless digital camera series. Going forward, we will continue providing value-added products and revitalizing the market, along with providing the pleasure of taking photos. Sales of broadcast and cinema lenses, which had been hit by a decline in demand due to the COVID-19 pandemic situation, have started to pick up, contributing to higher revenue. Revenue in the monitoring / measurement field, including long-range surveillance cameras and machine vision lenses, were also higher year-over-year.
Deutsche Übersetzung mit Analysen und Anmerkungen:
Im Bereich Consumer Imaging stieg der Umsatz dank starker Verkäufe von Sofortbildsystemen und Trockenminilabs/Materialien für Einzelhändler in den USA.
- Also waren die umsatzstarken Produkte wieder die analogen Teilbereiche!
Sofortbildsysteme, die es den Benutzern ermöglichen, direkt vor Ort Fotodrucke zu genießen, steigerten den Verkauf von Instant-Kameras und den dazu passenden Analogfilmen.
- Somit waren Analogkameras und analoge Filme die Erfolgsfaktoren.
und die im April 2021 eingeführte instax mini 40, ein Einstiegsmodell, das mit Miniformat-Filmen kompatibel ist, wurde auf dem Markt für ihr klassisches Kameradesign, das nie aus der Mode kommt, hoch bewertet.
- Das meint allerdings nur: Gute (gekaufte) Bewertungen in Fachzeitschriften etc. aber kaum Umsatz oder gar Gewinn.
Wir werden auch weiterhin den zunehmend auseinanderlaufenden Kundenbedürfnissen gerecht werden und benutzerfreundliche Produkte und Dienstleistungen mit hohem Mehrwert anbieten, während wir gleichzeitig der Welt die fotografischen Eigenwerte des 'Aufnehmens, Bewahrens, Präsentierens und Schenkens' kommunizieren.
- Das Gelaber
spiegelt einerseits die ernstgemeinte Philosophie des Fujifilm-Konzerns wider, ist aber faktisch wirklich so schwammig und nichtssagend.
Im professionellen Imaging-Bereich hat die FUJIFILM GFX100S, eine spiegellose Kamera, die sich trotz ihres kompakten Gehäuses durch ihre überragende Bildqualität mit einem großformatigen Sensor weltweit einen Namen gemacht hat, neue Nutzer angezogen und den Umsatz weiter gesteigert.
- Das klingt gut, ist aber reine Vergangenheit, da es sich auf das im letzten Geschäftsjahr herausgebrachte Modell gegenüber dem noch älteren Vorgängermodell bezieht!
Am 29. September 2021 haben wir mit der FUJIFILM GFX50S II das neueste Modell der spiegellosen Digitalkamera-Serie GFX auf den Markt gebracht.
- Das neue Nachfolgemodell konnte jedoch weder bei Umsatz noch Gewinn überzeugen, sonst hätte man es erwähnt. - Seien Sie generell Vorsichtig bei Aussagen von Fujifilm: Diese Firma trickst am dreistesten.
Wir werden auch in Zukunft Mehrwertprodukte anbieten und den Markt beleben, zusammen mit der Freude am Fotografieren.
- Das ist ziemlich vage, angesichts der Herausforderungen im digitalen Kamerabereich. - Ganz ehrlich, das könnte ich seit 2006 auch für meinen Internet-Auftritt behaupten (also 'ich' statt 'wir'), sowie jeder Fotograf für sein Hobby (Fotos = Produkte).
Der Verkauf von Fernseh- und Kinoobjektiven, der aufgrund der COVID-19-Pandemie von einem Nachfragerückgang betroffen war, hat begonnen, sich zu erholen und zu höheren Einnahmen beizutragen.
- Der Profi-Bereich (Fernsehen, Kino, Film) erholte sich langsam. Das ist sehr positiv zu bewerten, da dort die Gewinnmargen unglaublich sind.
Auch die Umsätze im Bereich Monitoring/Messung, inklusive Weitbereichs-Überwachungskameras und Machine-Vision-Objektiven, lagen über dem Vorjahresniveau.
- Das ist ebenfalls positiv zu bewerten, da nun auch Fujifilm die Diversifizierung als Zulieferer anderer Industrien zunehmend gelingt. - Weg von dedizierten (Foto-)Kameras.
Das klingt insgesamt positiv, aber nicht überragend. Vor allem fehlen mir Angaben zum APS-C-Bereich. Daraus schließe ich, dass es diesem weiterhin schlecht geht - so wie bei allen anderen Kameraherstellern auch.
Für das gesamte laufende Geschäftsjahr hat Fujifilm die Umsatz- und die Gewinnerwartung auch im Bereich Imaging heraufgesetzt, weil man vor allem im analogen Bereich mehr Umsatz und Gewinn erwartet.
Schlecht war, dass die Gelder für Forschung und Entwicklung im Bereich Imaging im ersten Halbjahr 2021 nochmals gekürzt wurden auf 4,1 Mrd. Yen = -10,9% gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Dies wog umso schwerer, als man die Gelder im Gesamtkonzern für F&E im gleichen Zeitraum um 21,2% erhöhte. - Man kann es nicht anders umschreiben: Dem Bereich Imaging wird keine wirkliche Zukunft zugebilligt. Man lässt den Bereich langsam ausschleichen.
Fazit: Dem Fujifilm-Konzern geht es sehr gut und dem analogen Imaging-Bereich geht es wieder gut. Aber der digitale Imaging-Bereich hat noch immer zumindest einige Probleme zu bewältigen, die offenbar so groß sind, dass Fujifilm wieder zu Tricks der Verschleierung griff.
Durchwachsen:
Den Konzernen geht es erwartungsgemäß gut bis sehr gut: Die Konzern-Umsätze und -Gewinne sind erfreulich hoch.
Auch im jeweiligen Bereich Imaging stiegen Umsatz und Gewinn im Sommer an.
Aber die Stückzahlen der verkauften (digitalen) Kameras sanken im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahresquartal sowie auch im Vergleich zum direkt vorausgehenden Frühjahrsquartal 2021.
Diese Entwicklung hat selbstredend Langzeitfolgen:
Die kleinen Kameras mit den kleineren Sensoren werden immer weniger nachgefragt. Siehe: Sensor-Sterben.
DSLRs - also die Kameras mit Spiegel - werden zunehmend ausrangiert. Siehe DSLR-Zukunft.
Alle Hersteller wenden sich zu immer teureren Produkten mit höherer Gewinnmarge im rein spiegellosen Bereich, die sie für ambitionierte (wohlhabende) Amateure und Berufsfotografen konzipieren.
Aber dennoch sehen alle Hersteller die Zukunft ihrer Imaging-Abteilung absolut rosig bis euphorisch.
Mit letzterer Einschätzung tue ich mich schwer. Unter 10 Mio. verkaufter dedizierter Kameras je Jahr wird es für alle Hersteller eng.
Alle Hersteller wollten 2021 (am Markt vorbei) überproduzieren. Das gelang nur im ersten Halbjahr 2021. Spätestens ab dem Sommer 2021 wurden alle durch den mindestens seit Herbst 2020 bekannten drastischen und langanhaltenden Chip-Mangel betroffen. Die Produktionszahlen der digitalen Kameras und vor allem der Objektive brachen ein.
Letzteres immer wieder auf die Pandemie zu schieben, ist weder zielführend noch korrekt. Es handelt sich beim Zulieferproblem zu einem großen Teil um strategische Managementfehler. Alle haben die eigenen Warenlager auf die Straße, die Schiene, das Schiff und in das Flugzeug verlegt. Das funktioniert allerdings nur, solange weltweit alles perfekt funktioniert. Im Sommer 2021 rächte sich die Sparpolitik bei den Einkäufen und der geringen eigenen Vorratslagerhaltung bei wichtigen Zulieferteilen.
Und um gleich namentlich den größten Kamerahersteller beispielhaft anzugreifen: Wenn es Canon nicht gelingt, bis spätestens Ostern 2022 (also binnen sechs Monate) seine schwerwiegenden Störungen bei der Produktion und den Lieferketten vor allem bei neuen Objektiven für spiegellose Kameras in den Griff zu bekommen, sehe ich schwerste Langzeitfolgen voraus. Die potentiellen Kunden und Interessenten wurden 2021 massiv frustriert, dass alles interessante Material ausverkauft ist. - Aber auch die anderen Firmen sind nur minimal weniger stark davon betroffen. Die Kunden werden nicht ewig auf seit langem angepriesene Produkte warten. Und schon gar nicht werden sie die alten Ladenhüter kaufen, die man noch immer - an den Wünschen des Marktes sowie der Fotografen vorbei - produziert und teilweise nun verbilligt im Weihnachtsgeschäft losschlagen will.
Die Fotoindustrie wird gegenüber Smartphones nur überleben, wenn sie jetzt Hochleistungsprodukte für die interessierten Kunden liefert. - Versprechen und Vertröstungen auf die Zukunft reichen nicht mehr aus. - Hersteller, welche jetzt ihre noch verbliebene treue und kaufbereite Kundschaft verärgern, werden abgestraft.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat September sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die September-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns und des Chip-Mangels positiv: Zumindest wurde sowohl bei der Produktion als auch der Verschiffung in absoluten Zahlen der negative Trend der Vormonate gebrochen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -31,4% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im September 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat August um über 74.000 Kameras zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -34% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im September 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat August um über 27.000 Kameras zu.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -43,7% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im September 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Produktion 2021 zum Vormonat August aber dennoch um über 1.000 Kameras ab. Hier hält der negative Trend an. Das liegt jedoch auch am Sterben der DSLRs.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -19,3% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im September 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat August um fast 48.000 Kameras zu.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -30,3% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im September 2020 geschuldet. Das liegt sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Fotoausrüstung war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher schwach. - Dennoch: In absoluten Zahlen nahm die Produktion zum Vormonat August um fast 50.000 Kameras zu.
Das schreibt auch Canon explizit: Though we posted an increase in inventory at the end of September, we expect work in process inventory to gradually come down as we also started to see an improvement in the utilization rates of manufacturing sites. As for finished products, we expect the level of inventory at the end of the year to be within an acceptable range, as strong demand will lead to sales in the current year.
(Quelle: Management-Notizen zu Folie 18 aus dem 3. Quartalsbericht 2021). Aus den anderen Firmen lese und höre ich ähnliches.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -34,4% im Vergleich zum September 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Verschiffungsanstieg im September 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Verschiffung zum Vormonat August um über 2.000 Kameras zu.
Die rund -2,5% geringeren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im September noch die Produktionsprobleme (also die Zulieferprobleme der Unterauftragnehmer) die Transportprobleme an die Endkunden.
Normalerweise steigen im September die Produktionszahlen deutlich für das Weihnachtsgeschäft an - um ca. 9,4% zum Vormonat. Wir hatten jedoch 2021 im September einen Anstieg von 12,1% zum Vormonat zu verzeichnen. - Fazit: Das ist eine erfreuliche Steigerung zum Vormonat, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Es ist - wie vorausgesagt - kein Wunder eingetreten. Aber zumindest das schlimmste Szenario scheint abgewendet. - Und gemäß den bisher publizierten Quartalsberichten sind die Manager sehr optimistisch, dass sie ab nun geradezu goldenen Zeiten
aufgrund der angeblich extrem hohen Nachfrage entgegengehen. Warten wir es ab. Denn ich habe weiter oben bereits beschrieben, dass es sich zum großen Teil um eine künstliche Nachfragesteigerung aus Mangel handelt.
Dazu gibt es Grafiken.
Die mit Spannung erwartete Wahl des neuen japanischen Parlamentes am 31. Oktober verlief unspektakulär und unerwartet günstig für die herrschende LDP. Sie verlor zwar einige Sitze, darf allerdings weiterregieren. Das wird die Wirtschaft sicherlich freuen. - Vielleicht ist dies auch mit ein Grund für den auf den Pressekonferenzen der Quartalszahlen von den Managern so ostentativ zur Schau gestellten Optimismus.
Anfang November publizierte DPReview ein interessantes Nikon interview: 'Z9 will exceed expectations for every genre of photography and video'. Abgesehen von den üblichen Werbesprüchen und dem Eigenlob finden sich dort viele (offene, verschlüsselte und angedeutete) Aussagen zu den Problemen bei Nikon, der weiteren Ausrichtung bei Kunden als auch bei DSLRs. (Hier eine deutsche Übersetzung von Google Translate. Aber Vorsicht: Das Englisch wurde bereits aus dem Japanischen übersetzt.)
Anfang November brachte OM System die erste Neuentwicklung im Objektivbereich heraus: M.Zuiko Digital ED 20 mm F1.4 PRO. Immerhin ein Lebenszeichen rechtzeitig vor Weihnachten. Ok, das 800 US$ teure Objektiv soll erst Ende Dezember 2021 irgendwo auf der Welt verfügbar sein.
Während Canon bereits in seinem Quartalsbericht Ende Oktober angab, dass man eine Verbesserung bei der Chip-Versorgung und damit auch eine Auflösung des Produktionsstaus ab Ende September erwartete, mehren sich inzwischen die Anzeichen, dass sich in zahlreichen Branchen und bei einer steigenden Anzahl von Firmen die schwierige Versorgungslage etwas entspannte. Die ist mittelfristig eine sehr erfreuliche Nachricht. Aber sie wird bis Weihnachten vermutlich keine großen Auswirkungen mehr für die Fotografen in Europa bescheren. Dennoch sollte man - sofern die Aussagen zutreffen - in den CIPA-Zahlen für Oktober bereits eine leichte Besserung erkennen, die sich dann fortsetzen könnte.
Mitte November wurde ein weiterer übernationaler Zusammenschluss bekannt: Der seit 2006 auf Berufsfotografen ausgerichtete Dienstleister Zenfolio (Menlo Park, Kalifornien, USA) erwarb die seit 2010 existierende Firma Format (Toronto, Kanada), welche eine Internet-Plattform mit Redaktionssystem für Berufsfotografen anbietet. (Quelle 1, Quelle 2). Wie immer wird es als positiver Zusammenschluss gefeiert, der den Kunden noch mehr bietet. In Wirklichkeit sah es anders aus: Der Markt der Berufsfotografen schrumpft seit Jahren und leidet finanziell extrem unter der Pandemie. Ferner hatten beide Firmen Probleme mit eigenen Unternehmensteilen sowie Technikbereichen. Überdies benötigten beide Unternehmen das Produkt- und Service-Portfolio des anderen, um überhaupt noch überleben zu können. Denn Teildienstleistungen sind heute bei Berufsfotografen kaum mehr absetzbar. Jene wollen alles aus einer Hand. - Vorerst
soll niemand entlassen werden.
Wenige Tage darauf wurde ein weiterer Aufkauf bekannt: Die Holding Vitec Imaging Solutions, welche u.a. bereits die Firmen Colorama, Gitzo, Lowepro, Manfrotto, Joby, Syrp etc. aufkaufte, erwarb auch Savage Universal (Phoenix, Arizona, USA), einen großen Hersteller von Studio-Hintergrund-Folien. Die Firma stellte seit 1937 vor allem Papierrollen in allen Farben, Mustern und Dicken her, welche Studiofotografen als Hintergründe bei Aufnahmen verwenden. (Quelle). Misstrauen Sie den Angaben: studio photography has dramatically expanded
- Studiofotografie hat sich dramatisch erweitert
. Wenn dem so wäre, hätte die alte Firma auch selbständig überleben können. Zwar erholte sich die Fotografie im Herbst in den USA - bessere Zeiten, da dort die Pandemiezahlen drastisch sanken - während sie in Europa stiegen. Aber der Markt der Berufsfotografen lag nach fast zwei Pandemie-Jahren der Wirtschaftskrise auch dort fast am Boden. - Nochmals: Fusionen und Aufkäufe sind die (relativ betrachtet) guten Nachrichten. Die anderen Firmen sterben lautlos.
Da es den Berufsfotografen immer schlechter geht, litten auch deren Dachverbände. Vor allem in den USA machten sie seit der Pandemie vermehrt Werbung um neue Mitglieder. Im November arbeitete ein Dachverband der Berufsfotografen (The American Society of Media Photographers - ASMP) mit der Zeitschrift / Internet-Plattform PetaPixel zusammen und bot neue Lernmodule für Mitglieder zu erschwinglichen Kosten / Jahresgebühren online an. (Quelle). - Einerseits sind diese Kooperationen hilfreich. Andererseits zeigen sie die Nöte aller Beteiligten: Der zu verteilende Kuchen wird immer kleiner. Allen laufen Leser und Mitglieder davon.
Die 1896 gegründete Firma Meyer Optik Görlitz, welche 2018 u.a. wegen Betrugsvorwürfen in schweres Fahrwasser geriet, von OPC (Optical Precision Components Europe GmbH) aufgekauft und umgebaut wurde, eröffnete am 16.11. in Hamburg ein neues Werk zur Herstellung von Objektiven. Zulieferteile werden in Bad Kreuznach und von anderen deutschen Firmen hergestellt. Interessenten dürfen die Manufaktur
in Hamburg sogar besuchen. Man kann dem neuen deutschen Unternehmen nur Erfolg wünschen. - Meyer Optik Görlitz - Firmenauftritt.
Mitte November ging ein weiterer großer professioneller Abnehmer für Foto-und-Videoausrüstung an Sony. Gannet and US-Today versorgt in den USA ca. 250 Zeitungen mit Fotos und Videos. Das betraf rund 500 Berufsfotografen. - Canons und Nikons Profibereiche bluten langsam aus und müssen dringend gegensteuern. - Dabei geht es nicht um ein weitere Kamera, sondern vor allem um das funktionierende Ökosystem mit Objektiven darum herum.
Ende November räumte Sony ein, dass der Chip-Mangel den Konzern stärker beeinträchtigt als gedacht. Deshalb wurden auch alte Kamerareihen und Zubehör (A9 Mark I, A7RII, A7 II, a6400, a6100, ECM-B1M Mikrofon, PXW-Z190 Camcorder) eingestellt. Ferner wurde sogar die Produktion neuer Modelle eingeschränkt. - Wenn Sony als mächtigster und größter Konzern das offen zugibt, dann wird es den anderen kaum besser ergehen.
In den USA ging es auch dem Fotozubehör-Bereich nicht gut. So musste die Firma Dollar Tree, bei welcher viele Fotografen kleine und preiswerte Zubehörteile erwarben, die Preise erhöhen. 25% Preiserhöhung sind nicht dramatisch. Aber es zeigt, wie angespannt die ökonomische Lage war.
Da Japan am 29.11. ohne Vorankündigung seine Grenzen für Ausländer wegen der neuen Corona-Omikron-Variante schloss, dürfte sich die Produktionsabstimmung mit den vielen Auslandsniederlassungen noch schwieriger gestalten als ohnedies schon. Nicht wenige Analysten befürchten, dass man in Asien - und eventuell sogar weltweit - auf einen sehr großen und langen Lockdown zusteuert.
Japan legte ein neues Konjunkturpaket auf, das als Wahlversprechen bereits angedeutet wurde. Es soll vor allem den ärmeren Bevölkerungsteilen sowie den klein- und mittelständischen Firmen helfen. Aber die Wirkung wird vermutlich wie alle früheren Programme schnell verpuffen, da es in Japan an vielen Strukturreformen fehlt. Die Reichen stellten sich seit Jahrzehnten gegen viele wichtige Reformen. Und alles wird wieder über Schulden finanziert. Das sind die klassischen Abenomics
: Gelddrucken, ohne Rücksicht auf die Folgen. Bei einer Staatsverschuldung von 270% des Bruttoinlandsprodukts werden jene immer atemberaubender. Sie sind weltweite spitze.
In immer mehr Staaten wird das öffentliche Tragen einer Kamera inzwischen lebensgefährlich in Oakland wurde ein Filmteam angegriffen und der sie beschützende bewaffnete Wachmann erschossen, weil ein Räuber die Kameras stehlen wollte. - Das Hauptproblem liegt im nicht vorhanden technischen Schutz der Ausrüstung, die man als gestohlene Ware überall gebraucht verkaufen kann. Hier müssen die Kamerahersteller nun endlich aktiv werden. Technisch ist dies binnen Minuten mittels Software (einem Firmware-Update) machbar. Man kann auch jedes Smartphone vor Diebstahl schützen. Also keine weiteren faulen Ausreden. Ferner muss der Gesetzgeber nun die allbekannten Hehlerbörsen
im Internet dazu zwingen, dass sie die Seriennummer aller Geräte vom Verkäufer fordern, publizieren und mit Datenbanken der Polizei automatisch abgleichen.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Oktober sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Oktober-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns und des Chip-Mangels negativ: Allerdings lagen sie sogar unter den Erwartungen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -40,2% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im Oktober 2020 geschuldet. Aber auch in absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat September um fast 7.000 Kameras ab.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -45,4% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im Oktober 2020 geschuldet. Aber auch in absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat September 2021 um über 50.000 Kameras ab.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -44,3% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im Oktober 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Produktion 2021 zum Vormonat September aber dennoch um über 40.000 Kameras zu. Das ist völlig unverständlich. Wie kann man wertvolle Chips für ungeliebte Kameras verschwenden?
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -32,3% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Produktionsanstieg im Oktober 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat September aber um fast 3.000 Kameras zu. Das einzige positive Signal im Monat Oktober.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -43,7% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Verschiffungsanstieg im Oktober 2020 geschuldet.
Das liegt sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Fotoausrüstung war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher schwach. - Bedenklich war, dass im klassischen Weihnachtsgeschäftsmonat in absoluten Zahlen die Verschiffung zum Vormonat September um fast 66.000 Kameras abnahm. Dieser schlechte Wert lag fast so tief wie der Jahrestiefstwert im Januar 2021 mit rund 637.000 verschifften Kameras.
Das ist das miserabelste Ergebnis von allen für Oktober, weil es den Mangel an Weihnachten erhöht. Eine Verschiffung, die unter der Produktion liegt, belegt, wie groß die Logistikprobleme der Hersteller im Versand der Waren an die Kunden waren.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -50,9% im Vergleich zum Oktober 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem steilen Verschiffungsanstieg im Oktober 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Verschiffung zum Vormonat September allerdings auch um fast 27.000 Kameras ab. Eine Katastrophe für die europäischen Fotografen zu Weihnachten.
Die rund +6,5% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im Oktober die Verschiffungsprobleme (also die Logistik des Versandes - die Transportprobleme der fertiggestellten Ware hin zu den Endkunden).
Normalerweise steigen im Oktober die Produktionszahlen deutlich für das Weihnachtsgeschäft an - um ca. 7,6% zum Vormonat. Wir hatten jedoch 2021 im Oktober einen Rückgang von -1% zum Vormonat zu verzeichnen. - Fazit: Das war ein unerwarteter Rückschlag - nach den vollmundigen Ankündigungen (vor allem von Canon).
Die letzten beiden Monate (November und Dezember) werden das Jahr weder bei der Produktion noch der Verschiffung mehr retten können. Vor allem, da Sony bereits im November einräumte, dass die Zulieferung noch mehr stockte.
Der einzige kleine Lichtblick scheint mir zu sein, dass es den Herstellern gelang, im Oktober mehr Objektive zu verschiffen als im September. So könnten zumindest manche seit vielen Monaten wartende Fotografen noch Ende Dezember oder im Januar 2022 an ihr schon lange vorbestelltes Objektiv kommen. Das gilt jedoch nur für Märkte wie die USA (+53,2%), während man die Lieferungen nach Europa weiter drosselte (-1,8% gegenüber September). Nochmals: Die Japaner legen auf Europa und deren Fotografen schon lange keinen Wert mehr.
Dazu gibt es Grafiken.
Ölpreis und Börsen reagierten ziemlich unruhig auf die ständig negativen Nachrichten zu neuen Omikron-Variante und den zunehmenden Pandemiebeschränkungen der Regierungen weltweit.
Am 03.12. musste Canon bekanntgeben, dass die Nachfrage nach vielen Produkten noch immer die eigene Produktion bei weitem übertrifft. Auf zahlreiche optische Erzeugnisse wird man laut Canon bis zu über ein halbes Jahr warten müssen: EOS R3, RF 14-35 mm F4 L IS USM, RF 16 mm F2.8 STM, RF 100-400 mm F5.6-8 IS USM, RF 400 mm F2.8 L IS USM, Augenmuschel ER-hE, Gegenlichtblende EW-65C. Das ist noch viel schlimmer, als selbst ich aufgrund der miserablen Oktoberzahlen befürchtet hatte. Die Warnung betrifft die Zukunft. D.h., dass Canon selbst bis Juli 2022 die eigene Produktion offenbar nicht mehr sinnvoll anheben kann. Das kann man nicht mehr der Pandemie in die Schuhe schieben. Das ist allerdings eigenes Missmanagement. - Aber Canon ist wenigsten so mutig und publiziert es. Den anderen Herstellern geht es kaum besser.
Am 06.12. musste Sony bekanntgeben, dass es nun auch keine Bestellungen mehr für die Digitale SLR-Kamera: VLOGCAM ZV-E10-Serie annimmt. Aufgrund des Chip-Mangels kann / will man sie derzeit nicht mehr produzieren. Wenige Tage zuvor wurde bereits die Produktion anderer Kameras eingestellt.
Zumindest in den USA zeigte die Leihwirtschaft 2021 einen Wandel zu Videokameras und hybriden / gemischten Kameras mit hohen Videoleistungen. Der größte Anbieter für Leihkameras - Lensrentals - publizierte sein Jahresergebnis 2021. Bei vielen dort gelisteten ausgeliehenen neuen Modellen, welche Fotografen nicht kennen, handelt es sich um hochwertige Video-Kameras.
Ende des Jahres wurde immer deutlicher, dass die einstige Fotoplattform Instagramm Ernst machte mit den Ankündigungen vom Jahresbeginn 2021:
Sie hatte sich weitgehend zu einer Plattform für allgemeine Unterhaltung, Film / Videos und Verkauf / Kommerz (entertainment, video, and shopping) umgestaltet.
Fotografen müssen sich umorientieren. Sie wurden kommerziell betrachtet zu einer wertlosen Randgruppe, auf die man keine Rücksicht mehr nimmt. - TikTok tat dies bereits von Anfang an. Siehe auch Stop Hoping for an Instagram Replacement - Diversify Instead. Ende Dezember legte der Chef bei Instagram nochmals heftig nach.
Tja, so ist dies mit großen und oft jahrelangen Investitionen der Fotografen in externe, weltweite soziale Netzwerke, um dort erfolgreich zu werden. Diese sind nicht an den Inhalteanbietern und insbesondere nicht an Fotografen interessiert, sondern nur an Umsatz. Daraus folgt, dass derartiger Zeit- und Geld-Aufwand sich binnen kurzem als Totalverlust herausstellen kann. Soziale Netze sind weder sozial noch langlebig.
Aber die Geschichte von Instagram (und Konsorten) zeigt auch den endgültigen Wandel der Fotografie respektive der klassischen Standbilder mit dedizierten Fotokameras als Sonderwissen relativ weniger Fotografen an. Sie wurden dank kinderleicht von jedem Anfänger zu bedienenden Smartphones durch extrem hochwertige 4-8K Videos ersetzt. Die von mir vor 10 Jahren beschriebene Zukunft ist inzwischen definitiv eingetreten.
Die Fotografen sollten sich durch die noch immer bis zu ca. 9 Millionen verkauften dedizierten Kameras im Jahr nicht täuschen lassen. Selbst konservative Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte davon inzwischen für Video-Aufnahmen verwendet wird. Es sind schließlich alles hybride Kameras, welche beides hervorragend beherrschen. Vor allem die drastisch steigenden Verkaufszahlen der neuen leisen Video-Objektive für Systemkameras belegen dies.
Falls Sie den epochalen Wechsel nicht wahrhaben wollen, dann schauen Sie sich einfach einmal das kurze reine Drohnen-Video eines jungen Filmemachers über Sibirien an. Ein hochwertiger 4K-Cinema-Film mit einer Billigdrohne. Da tun sich Landschaftsfotografen mit ihrer sündhaft teuren Spezialausrüstung schwer, auch nur annähernd Vergleichbares (als Standbild vom Boden) zu erzeugen. - Und das ist nur ein einziges Beispiel von inzwischen Milliarden Filmen im Netz.
Mitte Dezember wurde bekannt, dass der Großkonzern Getty-Images - Besitzer von Getty Images, iStock und Unsplash mit über 135 Mio. Fotos im Archiv - an die Börse gehen will, weil man Milliarden US$ an frischem Kapital benötigt, um sich von Foto auf Video auszudehnen / umzustellen. Wie gesagt: Auch die großen Firmen erkennen die Fotografie als sterbenden Markt.
Mitte Dezember stellte Adobe seine neue Cloud-Software Adobe Creative Cloud (CC) Express vor. Damit verlegt es weitere wichtige Komponenten in das Internet. Faktisch verabschiedet die Firma sich so von den PC-Produkten, die sowieso immer lausiger unterstützt werden. Dass der Camera-RAW-Konverter Ende Dezember noch immer die alte Version vom August war und neue Kamera (z.B. A7IV) überhaupt nicht unterstützte, sowie viele Jahre alte Kameras nicht korrekt unterstütze war seit langem ein Zeichen dafür. Adobe verlässt zunehmend das sinkende Schiff der dedizierten Kameras und wendet sich den Mobilgeräten wie dem Smartphone zu. Da die App / das Softwarepaket in den USA auch noch deutlich preiswerter ist als die PC-Version, dürfte bald jedem PC-Nutzer deutlich werden, wohin die Reise der Kunden geht.
Mitte Dezember wurde bekannt, dass Flicker zukünftig ebenfalls hart gegen Fotos und Fotografen vorgeht, die gegen die neuen eigenen Regeln verstoßen, die allerdings ziemlich vage sind. U.a. werden Straßenfotos / Streetphotography, die in Deutschland und Europa aufgrund der DS-GVO sowieso seit Jahren bereits verboten sind, nun auch vom US-Konzern verboten. D.h. Fotos ohne schriftliche Genehmigung des Aufgenommen oder in irgendeiner Weise bloßstellende Fotos werden bestraft, indem das gesamt Konto des Fotografen - ohne Vorankündigung und sofort - gesperrt wird. Es wird auch auf jeden Fall gesperrt, wenn jemand Einspruch gegen das Foto erhebt. Wie bei der DS-GVO kann man auch nachträglich seine Meinung wieder ändern. Der Fotograf hat also keine Sicherheit. Widerspruch ist schwierig. Selbst bekannte (Foto-) Journalisten wurden bereits gesperrt und blieben trotz Einsprüchen (auch der auftraggebenden Verlage) gesperrt. Also auch Berufsfotografen sind davon betroffen. Da Flicker eine private Firma ist, kann sie die eigenen Regeln selbst festlegen.
Nachdem mich seit November immer mehr Insider-Berichte erreichten, wurde gegen Ende des Jahres auch öffentlich immer deutlicher, dass Sony besonders hart vom Chip-Mangel betroffen wurde.
Sony stellte auch die Annahme von Bestellungen für die A7C und A6600 ein. Ferner ließ man endgültig die Serien A7 Mark II und A6100 auslaufen. (Japanische Originalquelle, deutsche Übersetzung, English 1, English 2.
Ein kurzfristiges Ende der Zulieferproblematik scheint nirgendwo in Sicht.
Die Einstellung neuerer Modelle - wie der A7C, ZVE-10, A6600 - belegt, dass sich diese Modelle nie wirklich gut verkauften, was ich bereits bei deren Marktantritt vorausgesagt hatte. Der Trend ging schon lange hin zu teuren Vollformat-Kameras. Oder mit anderen Worten: Die ärmeren Fotografen bei den APS-C- und sonstigen Billigkameras
stiegen vermehrt aus der Fotografie aus. Die Hersteller zogen somit zunehmend die Reißleine.
Als Canon Ende des Jahres bekanntgab, dass die Profikamera 1DX Mark III das letzte DSLR-Modell sein wird, war dies inhaltlich nichts Unerwartetes. Das hatte jeder seit langem so gesehen. Aber die Tatsache der Kommunikation war die eigentliche Nachricht. Canon ist von allen Kameraherstellern noch diejenige Firma, welche am klarsten den Kunden Mitteilungen macht. Danach folgte 2021 Sony mit eher verklausulierten Aussagen. Von Nikon und den anderen Firmen darf man hingegen auch in der Krise nichts erwarten. Persönlich halte ich dies für sehr nachteilig. Aber viele Kunden sind jene schlechte Behandlung gewohnt und regen sich offensichtlich auch nicht darüber auf. - Nachtrag: Im Januar 2022 machte Canon (zumindest verbal) einen Rückzug vom Rückzug.
Immer mehr Firmen schienen 2021 sang- und klanglos untergegangen zu sein. Dies betraf auch Firmen wie GNARBOX, welche nachweislich hochwertige Produkte herstellten, die weltweit zahlreiche Abnehmer fanden. Deren Kunden saßen im Trockenen mit weitgehend wertlosen Produkten ohne Support. Spätestens Ende 2021 musste man als Kunde im Foto- und Videobereich vorsichtig und wählerisch sein.
Zum Jahresende publizierte die große US-Verleihfirma Lensrentals ihre Rangliste der im Jahr 2021 am häufigsten ausgeliehenen Kameras und Objektive.
Die Rangliste dieser Verleihfirmen, die weltweit zu den größten gehört, hat Image-Charakter und zeigt auch gewisse Trends auf.
Allerdings will ich da zur Vorsicht raten. Die Ausleihung
ist nicht genau spezifiziert. So ist z.B. unklar, ob es reine nominale Ausleihwerte sind oder Gesamt-Tage des Ausleihens. Zum Verständnis: Für mich macht es einen Unterschied, ob jemand zum Testen eine Kamera x nur für einen Tag ausleiht, weil er sie kennen lernen will, ohne sich zu binden, oder ob jemand aus Überzeugung eine Kamera für (sagen wir z.B.) 4 Wochen für seinen Urlaub ausleiht, weil er von deren Qualität überzeugt ist. Beides wäre jedoch nominal nur jeweils eine Ausleihe.
Dennoch ist es bezeichnend, dass die neuen, teuren und hochwertigen spiegellosen Kameras von Canon und Sony vorne liegen und stetig beliebter wurden. Beide Firmen teilten sich über 60% der ausgeliehenen Kameras, wobei Canon Marktanteile verlor und Sony hinzugewann.
Auffällig ist zwar, dass sich mit der Canon 5D Mark IV eine DSLR noch weit oben befand, aber sonst alle DSLRs abfielen. Dass Nikon mit der D750 (kein Druckfehler, nicht die D780) als einzige Nikon unter den ersten 20 befand, war erschreckend.
Die Beliebtheit der Nikon-Modelle hat seit Jahren kontinuierlich abgenommen. Selbst die spiegellosen Modelle rangieren weit unten in der Beliebtheit. - Der (nicht definierte) Marktanteil Nikons bei den Ausleihungen sank von 6,6% im Vorjahr auf nur noch 6,36%. Das lag weit unter dem von Nikon offiziell angegebenen Marktanteil an verkauften Kameras von ca. 14%. - Panasonic, Fujifilm etc. rangierten noch weiter darunter. Das halte ich für sehr bedenklich, weil dieses reale Miet-Interesse etwas über evtl. Anschaffungen aussagt.
Auch bei den ausgeliehenen Objektiven muss man vorsichtig sein, da viele für Video von Berufsvideografen ausgeliehen werden. Hier ist der alte EF-Standard von Canon noch dominierend (auch bei neuen Video-Kameras vieler Hersteller).
Zum Abschluss noch der ganz einschränkende Hinweis: Das sind Prozentzahlen. Die Firma publiziert keine absoluten Werte. D.h. man kann nicht ablesen, wie sich reale Zahlen entwickelt haben. Persönlich vermute ich, dass die Pandemie negative Einflüsse hatte, also insgesamt weniger Fotomaterial 2020 und 2021 ausgeliehen wurde.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat November sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die November-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns und des Chip-Mangels sehr negativ: Allerdings lagen sie etwas über den Befürchtungen.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -32,7% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im November 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat Oktober um etwas über 1.000 Kameras zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -24% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im November 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat Oktober 2021 um über 65.000 Kameras zu. Es bleibt unverständlich, wie man für ungeliebte Kameras wertvolle Chips verschwenden kann.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: -45,8% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im November 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Produktion 2021 zum Vormonat Oktober aber dennoch um über 33.000 Kameras ab. Aber die Zahlen liegen immer noch viel zu hoch. Auch das ist völlig unverständlich. Wie kann man wertvolle Chips für ungeliebte Kameras verschwenden?
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -31,3% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im November 2020 geschuldet. Aber auch in absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat Oktober um über 31.000 Kameras ab. Das ist negativ zu bewerten. Denn diese Kameras sind so gefragt, dass viele Modelle Mangelware sind und noch lange bleiben werden.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -29,6% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem übergroßen Verschiffungswert im November 2020 geschuldet.
Das lag im November 2021 sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Fotoausrüstung war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher durchwachsen. - Erfreulich war hingegen, dass man in absoluten Zahlen die Verschiffung zum Vormonat Oktober um fast 95.000 Kameras steigern konnte.
Das ist der einzige Lichtblick, sodass manche Kunden zumindest auf eine Kamera im Januar oder Februar hoffen dürfen. Eine Verschiffung, die über der Produktion lag, belegte, dass zumindest die schlimmste Phase der Logistikprobleme der Hersteller im Versand der Waren an die Kunden im November etwas abgemildert waren.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -47,7% im Vergleich zum November 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der übergroßen Verschiffung im November 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Verschiffung zum Vormonat Oktober allerdings um über 11.000 Kameras zu. Eine leichte Besserung der miserablen Gesamtlage in Europa.
Die rund -7% geringere Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im November die Zuliefer- und Produktionsprobleme.
Normalerweise gehen im November die Produktionszahlen um ca. -7% zum Oktober zurück. Wir hatten jedoch 2021 im November eine minimale Steigerung um +0,2% zum Vormonat zu verzeichnen. - Fazit: Das war ein minimaler Lichtblick: Es ging zumindest nicht weiter bergab.
Der letzte Monat (Dezember) wird das Jahr weder bei der Produktion noch der Verschiffung mehr retten können. Vor allem, da Sony bereits im November einräumte, dass die Zulieferung noch mehr stockte.
Das gilt umso mehr als es den Herstellern nicht gelang, im November mehr Objektive zu produzieren oder zu Objektive zu verschiffen als im Oktober. Beide Werte gingen sogar drastisch zurück. Und das bei dem weltweiten Mangel an hochwertigen Objektiven. Und erneut wurde Europa bei Objektiven weiter heruntergefahren. Nochmals: Die Japaner legen auf Europa und deren Fotografen schon lange keinen Wert mehr. Siehe: Wunsch und Wirklichkeit.
Dazu gibt es Grafiken.
Die CIPA publizierte die Zahlen zum Monat Dezember sowie die Grafik der Verschiffungen. - Je nach Browser-Einstellungen lädt es diese Dateien sofort auf Ihren PC in den voreingestellten Download-Ordner herunter, statt sie im Browser anzuzeigen.
Die Dezember-Zahlen waren angesichts der Pandemie sowie weltweiter Lockdowns und des Chip-Mangels negativ: Allerdings lagen sie etwas besser als manche (anderen Analysten) befürchteten.
Die Gesamtzahlen der Produktion veränderten sich um: -14,5% im Vergleich zum Dezember 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im Dezember 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat November aber um über 15.000 Kameras zu.
Die Produktion der Kompakt- und Bridge-Kameras veränderte sich um: -22,4% im Vergleich zum Dezember 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im Dezember 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat November 2021 aber auch um fast 32.000 Kameras ab. Es bleibt dennoch unverständlich, wie man für ungeliebte Kameras noch immer so viele wertvolle Chips verschwenden kann.
Die Produktion der DSRL-Kameras veränderte sich um: +11% im Vergleich zum Dezember 2020. Auch in absoluten Zahlen nahm die Produktion 2021 zum Vormonat November um über 68.000 Kameras zu. Diese Zahlen liegen viel zu hoch. Auch das ist völlig unverständlich. Wie kann man wertvolle Chips für ungeliebte Kameras verschwenden? Und zudem verbaut man sich so die eigene Zukunft bei den spiegellosen Modellen.
Die Produktion spiegelloser Kameras veränderte sich um: -23% im Vergleich zum Dezember 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der Überproduktion im Dezember 2020 geschuldet. Aber auch in absoluten Zahlen nahm 2021 die Produktion zum Vormonat November um über 20.000 Kameras ab. Das ist negativ zu bewerten. Denn diese Kameras sind so gefragt, dass viele Mangelware sind und noch lange bleiben werden. - Und ein klares Nein an alle Analysten, die nun behaupten, das war im Weihnachtsmonat immer so. Gleichzeitig konnte man in diesem Monat Dezember 2021 die DSLR-Produktion massiv erhöhen.
Die Gesamtzahlen der weltweiten Verschiffung veränderten sich um: -18,8% im Vergleich zum Dezember 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil dem übergroßen Verschiffungswert im Dezember 2020 geschuldet. Aber auch in absoluten Zahlen nahm die Verschiffung um über 46.000 Kameras zum Vormonat November ab.
Das lag im Dezember 2021 sowohl am Chip-Mangel, als auch an der weltweit schwierigen Situation der überlasteten Transportmittel. Aber auch die Nachfrage nach Fotoausrüstung war durch die pandemiebedingten Beschränkungen eher durchwachsen.
Die Gesamtzahlen der Verschiffung nach Europa veränderten sich um: -22,5% im Vergleich zum Dezember 2020. Dieser schlechte Wert ist zum Teil der übergroßen Verschiffung im Dezember 2020 geschuldet. In absoluten Zahlen nahm die Verschiffung zum miserablen Vormonat November allerdings um fast 33.000 Kameras zu. Das war eine leichte Besserung der insgesamt dennoch miserablen Gesamtlage in Europa.
Die rund 1,5% höheren Produktionszahlen im Vergleich zur Verschiffung fallen auf. Offensichtlich überwogen im Dezember die Verschiffungsprobleme.
Normalerweise gehen im Dezember die Produktionszahlen deutlich zum sehr produktionsreichen November zurück. Wir hatten jedoch 2021 im Dezember sogar eine leichte Steigerung um 2,2% zum Vormonat November zu verzeichnen. - Fazit: Das war ein minimaler Lichtblick: Es ging zumindest nicht mehr weiter bergab.
BNC+R veröffentlichte die Jahreszahlen für verkaufte Kameras im Jahr 2021. Japanisches Original, deutsche Übersetzung. US-Übersetzung.
BNC misst etwa 40% aller japanischen Elektronik-Geschäfte. Das ist somit nicht der gesamte japanische Markt, aber dennoch ein signifikanter Anteil (vor allem der großen Geschäfte). Überbewerten Sie die Ergebnisse somit bitte nicht.
Auffällig ist, dass 9 von 10 Plätzen der meistverkauften Kameras von APS-C-Modellen belegt wurden. Nur Platz 9 wurde von einer Olympus-Kamera (Micro-Four-Thirds) belegt.
Des Weiteren fällt auf, dass die Firmen Nikon und Panasonic komplett fehlen. Für diese beiden Firmen sah es somit zumindest im Heimatland nicht mehr so gut aus.
Vorsicht: Dies hat keine Aussagekraft für den Weltmarkt, da der japanische Käufermarkt überwiegend als sehr preisbewusst (geizig) gilt. Ferner bevorzugen die meisten Japaner eher kleinere und leichtere Kameras. Überdies bevorzugen die Japaner hellere (weiß, silber) Kameras (selten schwarze Gehäuse).
Canon publizierte als erste große Fotofirma die Ergebnisse für das 4. Quartal, wobei hier das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. D.h. die Zahlen betreffen die Monate Oktober bis Dezember einschließlich.
Ferner wurde der Jahresabschluss für das Gesamtjahr 2021 publiziert.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 129. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Bitte beachten Sie die zum 01. Januar 2021 eingetretenen Bereichsänderungen, die bereits oben besprochen wurden.
Der neue Bereich Imaging (Imaging Business Unit) umfasst nun offiziell zwei Unterbereiche:
Cameras: Interchangeable-lens digital cameras / Digital compact cameras / Interchangeable lenses / Compact photo printers.
Network Cameras & Others: Network cameras / Digital camcorders / Digital cinema cameras / Multimedia projectors / Broadcast equipment.
Bitte beachten Sie, dass man nun auch die lukrativen Profi-Video-Kameras hier integriert hat. Von den (Tintenstrahl-) Druckern hat man sich insofern nicht ganz getrennt, als man Foto-Drucker behalten hat, wie auch immer diese definiert werden. Vor allem hat man jedoch den extrem wachsenden Bereich der Überwachungskameras übernommen. Das alles halte ich für einen bewussten Trick zur (bilanztechnischen / börsentechnischen) Verschleierung des eher leidenden Teilbereiches der dedizierten Foto-Kameras.
Der Konzern-Umsatz betrug: 3.513,357 Mrd. Yen = +11,2% zum Vorjahr 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 281,918 Mrd. Yen. = +155% zum Vorjahr 2020.
Bereich (neu) Printing: Umsatz (wie immer: nur external customers): 1.934,012 Mrd. Yen = +7,4% gegenüber dem Vorjahr 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 225,693 Mrd. Yen = +53,4% gegenüber dem Vorjahr 2020.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 651,494 Mrd. Yen = +20,7% gegenüber dem Vorjahr 2020. - Operativer Gewinn: 78,718 Mrd. Yen. = +1.273,8% gegenüber dem Vorjahr 2020.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 480,029 Mrd. Yen = +10,3% gegenüber dem Vorjahr 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 29,42 Mrd. Yen = +16,5% gegenüber dem Vorjahr 2020.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 449,915 Mrd. Yen = +16,8% gegenüber dem Vorjahr 2020. - Der Operative Gewinn betrug: 44,308 Mrd. Yen = +116% gegenüber dem Vorjahr 2020.
Sachlich festhalten muss man allerdings, dass die Vergleichsbasis - das miserable Jahr 2020 - sehr niedrig lag. D.h. die prozentual hohen Zuwächse täuschen.
Significant growth in sales and profit from previous year, when performance declined due to COVID-19
.
Deutliches Umsatz- und Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr, als die Leistung aufgrund von COVID-19 zurückging
.
Profit significantly exceeded 2019 thanks to reforms, including business portfolio transformation, structural reforms, and organizing businesses by industry
.
Dank Reformen, einschließlich der Transformation des Geschäftsportfolios, Strukturreformen und der Organisation von Unternehmen nach Branchen, übertraf der Gewinn [2021] das Jahr [Vorpandemiejahr] 2019 deutlich
.
Even though sales were significantly impacted by the unsettled situation surrounding COVID-19 production bases being shut down, and component and logistical constraints that became worse, profit significantly exceeded the pre COVID level of 2019 thanks to past efforts to continuously improve business activities.
Obwohl der Umsatz durch die unruhige Gesamtlage im Zusammenhang mit der Schließung von Produktionsstätten wegen COVID-19 und sich verschlimmernden Komponenten- und Logistikbeschränkungen erheblich beeinträchtigt wurde, übertraf der Gewinn das Vor-COVID-Niveau von 2019 dank früherer Bemühungen zur kontinuierlichen Verbesserung der Geschäftsaktivitäten deutlich.
Für die insgesamt guten Jahresergebnisse des Konzerns und der Einzelbereiche waren jedoch auch die üblichen Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen verantwortlich:
thanks to the results of structural reform and group-wide improvements in productivity.
dank der Ergebnisse von Strukturreformen und konzernweiten Produktivitätssteigerungen.
Der Konzern-Umsatz betrug: 955,449 Mrd. Yen = +1% zum Vorjahresquartal. Das ist nur mäßig gut.
Der Operative Gewinn betrug: 75,357 Mrd. Yen. = -1,1% zum Vorjahresquartal. Das ist eher schlecht.
Bereich (neu) Printing: Umsatz (wie immer: nur external customers): 519,192 Mrd. Yen = +3,4% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 48,439 Mrd. Yen = -12,5% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Imaging: Der Umsatz betrug: 180,609 Mrd. Yen = -2,2% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres - Operativer Gewinn: 21,933 Mrd. Yen. = -8% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres. - Das ist ein schlechtes Ergebnis.
Bereich (unverändert / alt) Medical: Der Umsatz betrug: 128,334 Mrd. Yen = +4,9% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 8,233 Mrd. Yen = -20% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres.
Bereich (neu) Industry and Others: Der Umsatz betrug: 127,265 Mrd. Yen = -7,2% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres - Der Operative Gewinn betrug: 18,179 Mrd. Yen = +150,6% gegenüber dem 4. Quartal des Vorjahres.
Festhalten muss man, dass das 4. Quartal / Weihnachtsquartal 2021 sehr durchwachsen ablief.
Korrekt war allerdings, dass sich Canon im 4. Quartal des Vorjahres 2020 überdurchschnittlich (dank gnadenloser Überproduktion) gut erholte, sodass die Vergleichsbasis relativ hoch lag.
Dennoch muss man den Rückgang beim Umsatz und beim operativen Gewinn im Bereich Imaging als negativ bewerten. Dies betrifft vor allem die optimistischen Aussichten und vollmundigen Versprechungen des Jahresbeginnes 2021, als man von Kaufstau sprach, dem man mit massiver Überproduktion begegnen wollte. Beides trat nicht ein. Das Weihnachtsgeschäft verlief (zumindest für Canon) weit unter den Erwartungen. Zur Erinnerung: Das 4. Quartal sollte normalerweise das Umsatzstärkste sein. Nochmals: Das betraf vor allem die dedizierten (Foto-) Kameras. Denn bei den Überwachungssystemen lief das Geschäft gut.
Canon sah sowohl im Jahr 2021 als auch im 4. Quartal insgesamt eine weitere Erholung weltweit, weil die Pandemie-Beschränkungen insgesamt abnahmen. Aber man erwähnte sehr deutlich:
However, production activity stagnated due to a resurgence of coronavirus disease ('COVID-19') infections. In addition, the global shortage of semiconductor chips and the disruption in logistic and distribution channels due to high demand became a serious issue in the second half of the year.
Die Produktionstätigkeit stagnierte jedoch aufgrund eines Wiederauflebens von Infektionen mit der Coronavirus-Krankheit ('COVID-19'). Darüber hinaus wurden in der zweiten Jahreshälfte die weltweite Verknappung von Halbleiterchips sowie die Störungen der Logistik- und Vertriebswege aufgrund der hohen Nachfrage zu einem ernsthaften Problem.
Im ganzen Jahr war die Erholung nur in den USA, Europa und China relativ gut. In der Dritten Welt war die Wirtschaft weiterhin durchwachsen und erholte sich, wenn überhaupt, dann nur leicht.
For interchangeable-lens digital cameras, unit sales remained at around the same level as the previous year due to the shortage of semiconductor chips, despite continued strong sales of full-frame mirrorless cameras.
Bei den Digitalkameras mit Wechselobjektiv [= Systemkameras] blieb der Absatz aufgrund der Verknappung von Halbleiterchips trotz anhaltend starker Umsätze mit spiegellosen Vollformatkameras etwa auf Vorjahresniveau.
Das ist eine merkwürdige Formulierung. Offensichtlich geht das Management noch immer von einem generellen Kaufstau bei allen Kameras aus. Angeblich würden die Menschen noch mehr kaufen, wenn Canon sie produzieren würde. Aber das gilt wirklich nur für die teuersten Produkte, welche derzeit Mangelware sind. Und es gilt sowieso - wie auch geschrieben - nur für spiegellose Kameras. Weiter muss man ein Detail genau beachten, auf das auch viele Analysten sich immer mehr konzentrieren: Es geht nur noch um die Umsätze - nicht mehr um die Stückzahlen. Dies belegen die offiziellen CIPA-Zahlen und auch meine Analysen seit 2015: Die absoluten Stückzahlen sinken dramatisch. Die Hersteller verkaufen prozentual immer mehr extrem teure Kameras, während der Bereich unter 1.000 US$/Euro leidet.
As for the Imaging Business Unit, unit sales of interchangeable-lens digital cameras were the same level as the previous year due to the shortage of semiconductor chips, despite strong sales of the EOS R5 and EOS R6 fullframe mirrorless cameras.
Im Geschäftsbereich Imaging lag der Absatz von Digitalkameras mit Wechselobjektiven aufgrund des Mangels an Halbleiterchips trotz starker Verkäufe der spiegellosen Vollformatkameras EOS R5 und EOS R6 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.
Faktisch verkauften sich nur die spiegellosen neuen Kameras R5 und R6 im Jahr 2021 gut. Die R3 kam etwas zu spät für das Weihnachtsgeschäft. Deren positive Zahlen werden sich erst im kommenden Quartalsbericht deutlich auswirken.
In addition, sales of RF-series interchangeable lenses increased significantly due to the expansion of the lens product lineup.
Darüber hinaus stieg der Umsatz mit Wechselobjektiven der RF-Serie aufgrund der Erweiterung der Objektivproduktpalette deutlich an.
Achten Sie auch hier exakt auf die Wortwahl: Umsatz
- nicht Stückzahl.
While we have begun to see signs of the ... camera market bottoming out...
Während wir beginnen, Anzeichen dafür zu sehen, dass der ... Kameramarkt die Talsohle erreicht
.
Der Optimismus bleibt mir ein Rätsel. Das mag bestenfalls für Vollformat-Systemkameras gelten. Aber bei Crop-Sensoren sehe ich noch lange keine Bodenbildung. Falls es unglücklich läuft, fällt die Gesamtproduktion in den kommenden Jahren - sogar nach früheren Einschätzungen von Canon und Nikon - nochmals um ca. 3 Mio. Kameras.
... we now have a structure in place where mature businesses such as ... cameras can generate solid profit
.
Wir besitzen jetzt eine Struktur, in der ausgereifte Bereiche wie ... Kameras solide Gewinne erzielen können
.
Korrekt: Gnadenloses Sparen beim Service sowie der Forschung und Entwicklung, kombiniert mit hohen Kamera- und Objektivpreisen für Neuware erzielte hohe Umsätze und Profite. Wie schon seit Jahren von mir geschildert, bleibt den Herstellen bei sinkenden Verkaufszahlen nichts anderes übrig, als sich auf immer teurere Kameras und Objektive zu beschränken, um den Gewinn zu halten. Aber ganze Kundenzielgruppen gingen dabei verloren, welche früher zumindest teilweise aber dafür kontinuierlich in diese höheren Sphären aufstiegen. Größere Zahlen an angeblichen Neueinsteiger bei spiegellosen Vollformat-Kameras sehen heute allerdings nur noch Träumer bei Smartphones.
Our unit sales in 2021 totaled 2.74 million units, 20 thousand units fewer than in 2020 also due to the insufficient supply of products, particularly entry class cameras. However, for the EOS R 5 and EOS R 6 sales volumes and price levels remained stable, despite them being in the market for more than a year. Additionally, unit sales of our RF lens lineup, which was expanded to 26 lenses through the addition of 8 new products, increased substantially, thanks to their synergy with cameras.
Unser Geräteabsatz im Jahr 2021 belief sich auf 2,74 Millionen Einheiten, 20.000 Einheiten weniger als im Jahr 2020, was auch auf die unzureichende Versorgung mit Produkten, insbesondere Kameras der Einstiegsklasse, zurückzuführen ist. Bei der EOS R 5 und EOS R 6 blieben die Verkaufsmengen und das Preisniveau jedoch stabil, obwohl sie seit mehr als einem Jahr auf dem Markt sind. Darüber hinaus stieg der Absatz unserer RF-Objektivpalette, die durch 8 neue Produkte auf 26 Objektive erweitert wurde, dank ihrer Synergie mit Kameras erheblich.
2,74 Mio. Systemkameras von angeblich 5,4 Mio. insgesamt 2021 entspräche einem Marktanteil von ca. 51%. Vorsicht: Das sind nicht näher spezifizierte Zahlen von Canon.
Bei Kompakt- und Bridge-Kameras sehen die Zahlen anders aus. 2021 hat man noch 1,15 Mio. hergestellt. Im 4. Quartal 2021 waren es aber insgesamt betrachtet relativ wenige - nur 240.000 (gegenüber noch 460.000 im Vorjahr 2020: -48%). Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um vom Konzern grob auf Zehntausenderstellen gerundete Werte handelt. Anhand der CIPA-Gesamtzahlen errechne ich einen Marktanteil Canons bei diesen Kompakt- und Bridge-Kameras 2021 von ca. 38% (in einer Spanne von plus minus 2%).
Selbstverständlich steigt der Absatz an Objektiven, die im Vorjahr 2020 noch nicht angeboten wurden. Vergessen wir nicht, dass Canon wie Nikon erst langsam sein neues (RF) Bajonett aufbaut. Da kann man leicht jedes Jahr Erfolgsmeldungen publizieren.
Gerne übersehen wird, dass die erfolgreichen Überwachungskameras nun zum Imaging dazuzählen.
As for network cameras, which are being used in a growing range of applications, sales increased due to the strengthening of sales activities.
Bei den Netzwerkkameras, die in immer mehr Anwendungen zum Einsatz kommen, stieg der Umsatz aufgrund verstärkter Vertriebsaktivitäten.
As for network cameras, despite the continued impact of COVID-19, sales increased mainly as a result of strengthening sales activities for such diversified applications as monitoring of congested and confined spaces as well as conventional market needs including crime prevention and disaster monitoring tools.
Bei den Netzwerkkameras stieg der Umsatz trotz der anhaltenden Auswirkungen von COVID-19 hauptsächlich aufgrund verstärkter Vertriebsaktivitäten für so diversifizierte Anwendungen wie die Überwachung überfüllter und beengter Räume sowie herkömmlicher Marktbedürfnisse, einschließlich Werkzeuge zur Kriminalprävention und Katastrophenüberwachung.
Halten wir sachlich fest, dass ein großer Teil des Imaging-Umsatzes inzwischen aus diesem Bereich der Überwachungs-Video-Kameras stammt. Den dedizierten (Foto-) Kameras ging es 2021 zwar auch besser als im Vorjahr. Aber der große Gewinn und vor allem der Umsatzzuwachs finden im Bereich Imaging durch den Unterbereich Überwachungskameras statt.
Es kommt sogar noch schlimmer:
Cameras are not the only component of our imaging business. It also covers a wider range of businesses, including the input of visual information using lenses and sensors, and also the provision of solutions utilizing this input. In order to further expand our business in the future, we will not only expand sales of network cameras, but also leverage the optical technology we have cultivated over the years and actively invest in the development of new businesses such as automotive sensors and XR.
Kameras sind nicht die einzige Komponente unseres Imaging-Geschäfts. Es umfasst auch ein breiteres Spektrum von Geschäftsbereichen, einschließlich der Verwertung visueller Informationen mithilfe von Objektiven und Sensoren sowie der Bereitstellung von Lösungen, die diese [optischen] Daten nutzen. Um unser Geschäft in Zukunft weiter auszubauen, werden wir nicht nur den Verkauf von Netzwerkkameras ausbauen, sondern auch die optische Technologie nutzen, die wir im Laufe der Jahre kultiviert haben, und aktiv in die Entwicklung neuer Geschäftsfelder wie Automobilsensoren und XR investieren.
XR meint das oben bereits ausführlich erklärte Virtual Reality, das hier in Deutschland fast jeder ignoriert.
Wie schwerwiegend die Logistikprobleme 2021 waren, zeigt sich auch an den Lagerbeständen zum 31.12.2021:
Im Gesamtkonzern: 650,568 Mrd. Yen (+16%).
Im Imaging: 101,4 Mrd. Yen (+12,5%). Ende Dezember 2020 waren es noch 90,1 Mrd. Yen Lagerbestand. Vor allem deutlich wird der Anstieg von Ende Juni 2021: 94,0 Mrd. Yen zu Ende September: 98,4 zu schließlich Ende Dezember 2021: 101,4 Mrd. Yen. D.h. der wieder große Lagerbestand wurde vor allem im zweiten Halbjahr aufgebaut.
This mainly reflects increases in work in process and product inventories in transit to sales companies
- Dies spiegelt vor allem den Anstieg der halbfertigen Erzeugnisse und Produktbestände auf dem Weg zu den Vertriebsgesellschaften wider
. Aufgrund des Teilemangels liegen fast fertiggestellte Kameras und Objektive in den Fabriken herum oder stecken derzeit noch auf dem Versandweg fest.
Erfreulich war, dass der Etat für Forschung und Entwicklung (F&E, R&D - Research and Development) sowohl im Konzern als auch im Imaging im Gesamtjahr 2021 etwas anstieg und 2022 weiter ansteigen soll:
Konzern 2021: 287,338 Mrd. Yen (+5,5%).
Imaging 2021: 76,028 Mrd. Yen (5,8%).
Allerdings war dies maximal der Inflationsausgleich. Dass faktisch die Kosten aufgrund der Produktions- und Lieferengpässe in zahlreichen relevanten Bereichen explodierten, sei fairerweise auch erwähnt.
Ferner wird im Detail dann erläutert, dass der Hauptteil der F&E-Gelder in neue Bereiche gehen soll. Das sind beim Imaging allerdings Überwachungskameras - und keine Fotoausrüstung.
Die Abschreibungen sowohl im Konzern (221,246 Mrd. Yen) als auch im Bereich Imaging (mit 21,840 Mrd. Yen) lagen 2021 fast so hoch wie im Vorjahr. Sie sollen im kommenden Jahr 2022 sogar weiter ansteigen. Das ist nur mäßig gut für 2021 und schlecht für 2022 zu bewerten. Anstehende Fabrikschließungen und Entlassungen sind teuer.
Die Währungsschwankungen machten dem Canon-Konzern - trotz Verbesserungen zum Vorjahr aufgrund erheblicher Yen-Abwertungen gegenüber US$ und Euro - auch 2021 noch zu schaffen. Vor allem sie waren für den Anstieg von 6,4% bei den Ausgaben im Jahr 2021 verantwortlich. Man erwartet allerdings diesbezüglich für das kommende Geschäftsjahr 2022 eine deutliche Verbesserung.
Der Cash-Flow war auf Jahresbasis 2021 positiv, nahm 2021 zu und soll auch 2022 solide weiter wachsen. Das erfreut Börsenanalysten und Aktionäre. Allerdings waren auch hier die Zahlen für das 4. Quartal 2021 nicht besonders gut.
Die Zahl der Mitarbeiter entwickelte sich unterschiedlich: Im teuren Japan wurden die Mitarbeiter um 2% reduziert auf 70.924. Im Ausland erhöhte sich die Zahl der Mitarbeiter hingegen um 1% auf 184.034. Bevor jedoch unberechtigter Jubel bezüglich des Services ausbricht: Das betraf vor allem neue, hinzugekaufte Wachstums-Bereiche. Im Imaging wird (wie in allen Firmen) weiterhin Personal abgebaut.
Die Aussichten für 2022 sind verhalten positiv, aber mit Einschränkungen versehen:
As for the outlook for 2022, despite the resurgence of COVID-19 infections due to new variants, the impact on economic activity is expected to be more limited due to the progress of vaccination programs.
However, the outlook for the global economy remains uncertain, with risks such as delays in the supply of semiconductor chips and high demand for international freight transport.
Under these conditions, the global economy is expected to maintain a recovery trend over the long term, supported by various economic measures and fiscal policies in each country and region.
Was die Aussichten für 2022 betrifft, so wird trotz des Wiederauflebens von COVID-19-Infektionen aufgrund neuer Varianten erwartet, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit aufgrund des Fortschritts der Impfprogramme begrenzter sein werden.
Die Aussichten für die Weltwirtschaft bleiben jedoch ungewiss, mit Risiken wie Verzögerungen bei der Lieferung von Halbleiterchips und einer hohen Nachfrage im internationalen Güterverkehr.
Unter diesen Bedingungen wird erwartet, dass die Weltwirtschaft langfristig einen Erholungstrend beibehält, der durch verschiedene wirtschaftliche Maßnahmen und Fiskalpolitiken in jedem Land und jeder Region unterstützt wird.
Positiv sehe ich, dass man von keinem Chip-Mangel mehr spricht, sondern nur noch von Verzögerungen bei der Lieferung von Halbleiterchips
.
Als nachteilig werte ich jedoch, dass Canon schlichtweg erwartet, dass alle Regierungen der Welt weiterhin Milliarden an billigem Geld in die Märkte pumpen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Diese alte Forderung wird 2022 angesichts bereits geplanter Zinserhöhungen aufgrund extremer Inflation definitiv nicht aufgehen.
Und:
As for the global situation this year, although there is concern about the Omicron variant spreading, we expect the economy to grow at a fast pace of 4.4% following last year's 5.9% which reflects significant recovery since the economy bottomed out from the impact of COVID-19 in 2020.
Was die globale Situation in diesem Jahr betrifft, so erwarten wir, obwohl Bedenken hinsichtlich der Verbreitung der Omicron-Variante bestehen, ein schnelles Wirtschaftswachstum von 4,4% nach 5,9% im letzten Jahr, was eine deutliche Erholung widerspiegelt, seit die Wirtschaft durch die Auswirkungen von COVID ihren Tiefpunkt im Jahr 2020 erreichte.
Currently, the most important issues are the component and logistical constraints, which are expected to gradually improve. However, it will take a significant amount of time before the gap between supply and demand disappears, and for the time being, the inflationary trend due to shortages is expected to continue.
Die wichtigsten Themen sind derzeit die Komponenten- und Logistikbeschränkungen, die sich allmählich verbessern dürften. Es wird jedoch noch eine erhebliche Zeit dauern, bis die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage verschwindet, und vorerst wird sich die Inflation aufgrund von Knappheit voraussichtlich fortsetzen.
... although it is difficult to foresee the future due to the prolonged components and logistics constraints, we are steadily switching to substitute parts, and expect to see a gradual improvement after bottoming out in the first quarter.
Obwohl die Zukunft aufgrund der anhaltenden Komponenten- und Logistikbeschränkungen schwer vorhersehbar ist, stellen wir kontinuierlich auf Ersatzteile um und erwarten eine allmähliche Verbesserung, nachdem wir im ersten Quartal die Talsohle erreicht haben.
Ersatzteile
klingen in meinen Ohren negativ. Persönlich hätte ich gerne die geplanten hochwertigen Originalteile, wenn ich schon Produkte für 4- bis 5-stellige Beträge kaufe.
Es geht somit langfristig aufwärts. Aber die Euphorie des Jahreswechsels 2020/21 ist verflogen. Man hofft primär auf Erleichterungen im 2. Quartal 2022 und dann vor allem das zweite Halbjahr 2022.
Aussichten für Kameras im Jahr 2022:
As for interchangeable-lens digital cameras, demand is expected to remain solid due to the need for high-quality visual expression.
Bei Digitalkameras mit Wechselobjektiven wird erwartet, dass die Nachfrage aufgrund des Bedarfs an qualitativ hochwertigen visuellen Ausdrucksmitteln solide bleiben wird.
Vorsicht: Die Euphorie wird auf Systemkameras eingeschränkt. Aber das halte ich für Wunschdenken, denn die DSLRs leiden. Also sind es die spiegellosen Systemkameras - und dort wiederum die teuren Modelle.
In addition, unit sales of interchangeable-lens digital cameras is expected to exceed that of the current fiscal year due to the effects of backorders caused by the shortage of semiconductor chips in the current fiscal year.
Darüber hinaus wird erwartet, dass der Absatz von Digitalkameras mit Wechselobjektiven [= Systemkameras] den des laufenden Geschäftsjahres aufgrund von Lieferrückständen aufgrund der Verknappung von Halbleiterchips im laufenden Geschäftsjahr übersteigen wird.
Das mag die R3 und evtl. manche R5, R5C sowie R6 betreffen, welche in manchen Regionen der Welt knapp sind. Aber sonst sehe ich (im Gegensatz Analytikern bei Canon) keinen Kaufstau bei Kameras.
Canon will strengthen the competitiveness of product lineup mainly in EOS R system cameras and interchangeable lenses while reinforcing sales promotion efforts amid a shift to mirrorless cameras.
Canon wird die Wettbewerbsfähigkeit der Produktpalette hauptsächlich bei EOS R-Systemkameras und Wechselobjektiven stärken und gleichzeitig die Verkaufsförderungsbemühungen inmitten einer Umstellung auf spiegellose Kameras verstärken.
Canon will also 2022 weitere spiegellose Kameras und Objektive herausbringen. Ferner will man wieder mehr Geld für Werbung und auch Preissenkungen (Rabatte bis hin zum Preiskrieg) ausgeben. Aber das Geld soll gezielt auf den Umstieg hin zu spiegellosen Kameras eingesetzt werden. - Für mich klingt das nach einer endgültigen Abkehr von DSLR.
Zwar bleibt das insgesamt sehr vage. Man kann aber von einer weiteren Schlacht um Marktanteile im schrumpfenden Gesamtbereich der Fotografie ausgehen. Canon will vermutlich nicht Sony den ersten Platz kampflos einräumen. Das hat selbstredend Auswirkungen auf die Mitbewerber. Letztendlich sehe ich diesen Satz sehr positiv für die Fotografen / Kunden. Man darf daraus die leise Hoffnung schöpfen, dass die letztjährige Mangelwirtschaft langsam zu einem umfassenderen Angebot bei leicht sinkenden oder zumindest stabilen Preisen führt.
Dennoch sollten die Träume nicht in den Himmel wachsen, denn zumindest kurzfristig gilt:
As for cost reduction, we expect component costs to remain at a high level due to a procurement environment that is expected to remain severe.
Was die Kostensenkung anbelangt, erwarten wir, dass die Komponentenkosten aufgrund eines weiterhin schwierigen Beschaffungsumfelds auf einem hohen Niveau bleiben werden.
For network cameras, the market is expected to continue growing due to the stable expansion of sales markets and increasing demand for video analysis solutions.
Für Netzwerkkameras wird aufgrund der stabilen Expansion der Absatzmärkte und der steigenden Nachfrage nach Videoanalyselösungen mit einem weiteren Marktwachstum gerechnet.
Da alle Staaten und vor allem viele reiche Privatleute in einem unvorstellbaren Ausmaß mit Überwachungskameras aufrüsten, boomt dieser Bereich weiterhin.
... we will also aggressively invest in the sales of new businesses
...
Wir werden auch aggressiv in den Verkauf bei den neuen Geschäftsbereichen investieren
. Man wird also in den neuen zukunftsträchtigen Firmen-Bereichen den Markt ankurbeln. Dazu gehören aber nicht die dedizierten (Foto-) Kameras.
Insgesamt erwartet der Canon-Konzern für das neue Geschäftsjahr 2022: 3.870 Mrd. Yen Umsatz (+10,2%) und einen operativen Gewinn von 332 Mrd. Yen (+17,8%).
Im Bereich Imaging soll 2022 der Umsatz um +12,1% auf 732,6 Mrd. Yen zunehmen und der operative Gewinn um +7,2% auf 84,4 Mrd. Yen.
Canon erwartet für 2022 ein Wachstum bei den Kameras: 2022 - Market expected to grow 5% to 5.65 million units
. 2021 waren es angeblich 5,4 Mio. Stück. Vermutlich meint man mit den 5,65 Mio. Kameras den Weltmarkt bei Systemkameras aller Art.
Deshalb will Canon alleine 2022 auch 3 Mio. Systemkameras produzieren. Also weiterhin gilt das optimistische Motto: gnadenlose Überproduktion als Ziel für das kommende Jahr. Denn man will sogar den eigenen Marktanteil ausbauen auf geplant dann 53%. Das ist sehr ambitioniert.
Bei Kompakt- und Bridge-Kameras sieht die Prognose anders aus. 2022 will man nur noch 600.000 herstellen - im Vergleich zu noch 1,15 Mio. im Jahr 2021.
Ferner erwartet man einen drastischen Rückgang beim zu hohen Lagerbestand: 2022 - Expect inventory level to come down thanks to easing of parts and logistical constraints
- 2022 erwarten wir, dass der Lagerbestand dank der Rückgang der Teileknappheit und logistischen Einschränkungen sinkt
.
Dennoch will man die eigenen Lager in Abhängigkeit der Nachfrage evtl. sogar erhöhen: In 2022 both work in process and in transit product inventories are expected to decline as production normalizes and the problem of parts shortages and logistical constraints are resolved As for finished goods, amidst strong demand, we expect to maintain the appropriate level of inventory and firmly link this to sales.
Im Jahr 2022 wird erwartet, dass sowohl die Lagerbestände an halbfertigen Erzeugnissen als auch an Produkten auf dem Versandweg zurückgehen werden, wenn sich die Produktion normalisiert und das Problem der Teileknappheit sowie der logistischen Einschränkungen gelöst wird. Was die Fertigwaren betrifft, so erwarten wir angesichts der starken Nachfrage, das angemessene Lagerbestandsniveau aufrechtzuerhalten und eine feste Verbindung herzustellen zu den Verkaufszahlen.
Da lese ich die Gefahr einer weiteren Produktion auf Halde heraus. Das kann bei derzeit technisch schnell veraltenden Kameras teuer werden.
Dem Canon-Konzern geht es in der Pandemie insgesamt gut. Das Gesamtjahr 2021 verlief positiv. Aber das 4. Quartal war zumindest sehr durchwachsen und für den Bereich Imaging und dort vor allem die dedizierten (Foto-) Kameras schlecht. Die (aus meiner Sicht sowieso übertriebene) Euphorie der ersten Jahreshälfte 2021 wurde aufgrund vor allem der Logistikprobleme im zweiten Halbjahr gedämpft.
Machen wir uns jedoch nichts vor: Wenn es dem Imaging-Bereich des größten Kamerahersteller so mäßig gut geht, dann können die anderen auch nicht brillieren. Sie verschweigen es in ihren Bilanzen nur geschickter.
Letztendlich kann man nur hoffen, dass die von Canon geschilderten positiven Aussichten für 2022 dann auch eintreten werden.
Darauf folgte Sony mit seinem Quartalsbericht für sein drittes Geschäftsquartal. - Sony verwendet ein das Kalenderjahr übergreifendes Geschäftsjahr vom 01. April 2021 bis zum 31. März 2022 und nennt es rückblickend. D.h. die Zahlen des 3. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Oktober bis Dezember einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 129. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz im Sony-Konzern betrug: 3.031,3 Mrd. Yen = +13% im Vergleich zum Vorjahreswert. - Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 465,183 Mrd. Yen = +32% im Vergleich zum Vorjahreswert.
Das sind insgesamt sehr gute Werte, angesichts der noch immer nicht rund laufenden Weltwirtschaft.
Betrachtung der Einzelsparten (Alle Angaben jeweils mit Intersegment - also inklusive der weiteren innerbetrieblichen Umsätze und Gewinne):
Game & Network Services (G&NS): 813,3 Mrd. Yen = -7,9% Umsatz, 92,9 Mrd. Yen operativer Gewinn = +15% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Spielebranche litt beim Umsatz gegenüber dem sehr starken Vorjahreszeitraum - vor allem aufgrund des Chip-Mangels, glänzte aber beim Gewinn aufgrund harter Sparmaßnahmen. Dass man bald wieder wachsen will, zeigte man durch den 3,6 Mrd. US$ teuren Aufkauf der Software-Firma Bungie. Jener Spielemarkt ist inzwischen auch gigantisch: geschätzter Jahresumsatz 2021 weltweit ca. 173 Mrd. US$.
Music: 295,9 Mrd. Yen = +11,9% Umsatz, 55,1 Mrd. Yen operativer Gewinn = -6,8% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die Musikbranche stieg beim Umsatz weiter an, zeigte aber Schwächen beim Gewinn.
Pictures: 461,2 Mrd. Yen = +141,2% Umsatz, 149,4 Mrd. Yen operativer Gewinn = +636% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die im Vorjahr schwer getroffene Filmbranche erholte sich deutlich beim Umsatz und glänzte beim Gewinn. Aber beim Gewinn lag mit 70,2 Mrd. Yen ein Einmaleffekt aufgrund eines Transfers vor.
Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment): 686,9 Mrd. Yen = -1,7% Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal, und 80 Mrd. Yen operativer Gewinn = -22,6% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Ein leichter Rückgang beim Umsatz und ein deutlicher Rückgang beim Gewinn. Aber es war noch ein hoher Gewinn.
Imaging & Sensing Solutions Segment (I&SS Segment): 324,8 Mrd. Yen = +21,6% Umsatz, 64,7 Mrd. Yen operativer Gewinn = +25,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Sensorbereich legte bei Umsatz und Gewinn deutlich zu. Dies lag vor allem an deutlich gestiegenen Nachfragen bei Sensoren für Smartphones. Aber man vermerkte auch heftige Abschreibungen bei alten Lagerbeständen an Sensoren. Insgesamt hatte man hier sogar eine negativere Erwartung für das Geschäftsjahresendergebnis. Ein weiterer Grund liegt in den (für Sony) unerwartet ständig weiter steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten für Sensoren. Letzteres wird zwar für Smartphones erwähnt, gilt jedoch auch für alle anderen Sensorklassen. Das meine ich mit technisch ausgereiften Produkten. Die letzten paar Prozent Leistungssteigerung werden bei jedem Produkt generell extrem teuer.
Financial Services Segment: 471,3 Mrd. Yen = +11,4% Umsatz, aber nur 35,2 Mrd. Yen operativer Gewinn = -11,8% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Der Finanzsektor konnte zwar den Umsatz erhöhen, musste aber beim operativen Gewinn einen Rückgang verbuchen - u.a., weil man sich sowohl an der Börse als auch im Investmentbanking verzockt hatte. Das passiert jedem in der Branche immer wieder. Deshalb sind die Gewinne aus dem Finanzgeschäft auch volatil.
All Other: 27,4 Mrd. Yen = -17,5% Umsatz, 8,2 Mrd. Yen operativer Gewinn = +17,1% im Vergleich zum Vorjahresquartal. - Die vielen kleinen Restteile des Konzerns mussten Rückgänge beim Umsatz hinnehmen, konnten jedoch einen Zuwachs beim Gewinn verbuchen.
Bei fast allen Konzernbereichen vermerkte Sony jedoch erhebliche Sondergewinne aufgrund der für die japanischen Zentrale günstigen Währungsveränderungen. D.h. die obigen Zahlen sind auch aufgrund von Sonderbedingungen so gut.
Bei Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment) erwähnte man:
Negativ beim Umsatz: Decrease in sales of Audio and Video, digital cameras and smartphones due to a decrease in unit sales
- Rückgang der Verkäufe von Audio und Video [-Geräten], Digitalkameras und Smartphones aufgrund eines Rückgangs der Stückzahlen
.
Positiv: Impact of foreign exchange rates
- Währungsschwankungen zugunsten des Yen.
Negativ beim operativen Gewinn: Impact of decreases in unit sales of digital cameras, televisions and Audio and Video
- Auswirkung der Rückgänge beim Absatz von Digitalkameras, Fernsehgeräten sowie [Geräten in den Bereichen] Audio und Video
.
Positiv: Positive impact of foreign exchange rates
- Währungsschwankungen zugunsten des Yen.
Improvement in the product mix of digital cameras
- Verbesserung im Produktmix der Digitalkameras
. Das ist zweischneidig: Einerseits kamen 2021 zwar neue Kameras heraus. Aber auf der anderen Seite musste Sony im Herbst die Produktion zahlreicher älterer Modelle ungewollt aufgrund des Chip-Mangels einstellen.
Um es klar zu formulieren: Ohne die positiven Währungsveränderungen würde das Ergebnis in diesem Bereich deutlich schlechter aussehen.
Sony räumt auch die Gründe ein: primarily due to a decrease in the unit sales of our products resulting from a decline in stay-at-home demand and a shortage in the supply of components.
- in erster Linie aufgrund eines Rückgangs der Stückzahlen unserer Produkte aufgrund einer rückläufigen Nachfrage nach Haushaltsgeräten und einer Verknappung des Angebots an Komponenten.
Zur Mangelwirtschaft schreibt Sony:
Nevertheless, we continue to be unable to fully meet market demand in multiple categories due to severe limitations on the supply of components. We expect this situation to continue to impact us in the fourth quarter ending March 31, 2022.
Dennoch können wir die Marktnachfrage in mehreren Kategorien aufgrund stark eingeschränkter Komponentenlieferungen weiterhin nicht vollständig decken. Wir gehen davon aus, dass uns diese Situation auch im vierten Quartal, das am 31. März 2022 endet, weiterhin beeinträchtigen wird.
Also mindestens bis Ostern 2022 soll laut Sony der Chip-Mangel weiter anhalten.
Aber selbst für die Zeit danach sieht es nicht rosig aus:
We will continue to exert every effort to procure components as that will be one of the highest priorities for this segment next fiscal year.
Wir werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um Komponenten zu beschaffen, da dies eine der höchsten Prioritäten für dieses Segment im nächsten Geschäftsjahr sein wird.
.
Damit meint man zumindest das ganze Jahr 2022.
Dass man die Umsatz- und Gewinnerwartungen dennoch (in YEN) nach oben korrigierte, liegt an den sich gut verkaufenden sehr teuren sehr großen Fernsehmodellen sowie weiter guten Wechselkursen für Japan. Sonst führt man beim für das gesamte Geschäftsjahr erwarteten Gewinn an:
Positiv: Improvement in the product mix of digital cameras and other products
- Verbesserung des Produktmixes von Digitalkameras und anderen Produkten
. - Das ist ziemlich vage.
Positiv: Decrease in operating expenses
- Weitere Sparmaßnahmen.
Negativ: Impact of decrease in unit sales of digital cameras, televisions and smartphones
- Auswirkungen des Absatzrückgangs bei Digitalkameras, Fernsehern und Smartphones
. - Das ist ganz offen eingestandener Rückgang der verkauften Kameras.
Still and Video Cameras ist ein Unterbereich des Bereiches Electronics Products & Solutions Segment (EP&S Segment). Er enthält: interchangeable lens cameras, compact digital cameras, consumer video cameras and video cameras for broadcast:
117,851 Mrd. Yen = -3,1% Umsatz (Sales to external customers) im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sony macht keine Angaben zum operativen Gewinn.
Kaschiert wird dies etwas durch die besseren 9-Monatszahlen: 339,233 Mrd. Yen = +31,4%Umsatz - zum allerdings miserablen Vorjahreszeitraum 04.2020-12.2020. Also insgesamt ging es auch in der Unterabteilung Kameras 2021 wieder aufwärts - vor allem im fulminanten Frühjahrsquartal und nachlassend im guten Sommerquartal. Aber das Herbst-/Weihnachtsquartal / Weihnachtsgeschäft 2021 war nicht so gut. D.h. auch Sonys Kamerasparte verhielt sich markttypisch.
Negativ ist für den Bereich der dedizierten Kameras auch die Investitionsverteilung zu vermerken: Sony investiert - wie alle Firmen - hauptsächlich in Zukunftsmärkte. Die sieht man derzeit im Spielebereich, der Filmindustrie und der Musikbranche - sowie Mobilität: Sony will ein eigenes Elektroauto herstellen - VISION-S - eine Art selbststeuerndes Elektroauto, in dem man Musik hören, Fernsehen oder Kinofilme ansehen und natürlich spielen kann. Fahren soll es (hoffentlich) von selbst. Fotosensoren benötigt man dort nur noch zur Verkehrsüberwachung.
Bei Sony nahm der Lagerbestand von Ende September bis Ende Dezember 2021 im Konzern ab auf 788,398 Mrd. Yen (-7%). Bei EP&S (also inklusive Kameras) nahm er im 4. Kalenderquartal ebenfalls etwas auf 324 Mrd. Yen (-3,6%) ab. Aber alle Lagerbestände waren deutlich höher als im Vorjahr 31.12.2020.
Der Cash Flow nahm trotz hoher Ausgangsbasis 2020 in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2021 (bis Dezember) nochmals auf 1.027,878 Mrd. Yen zu (+7,5% zum Vorjahreszeitraum). Aber der Netto-Cash-Flow nahm ab auf 808,601 Mrd. Yen (-15,7%).
Der Gesamtetat für Forschung und Entwicklung stieg zwar im Herbst-Quartal für den Konzern auf 155,016 Mrd. Yen zum Vorquartal und auch im Vergleich zum Vorjahresquartal an. Aber es werden keine Details zu Unterbereichen gemacht. In den letzten Jahren wurden die R&D-Etats bei Kameras laufend gekürzt. Das meiste Geld scheint in den Bereich Sensorentwicklung zu fließen.
Obwohl das Weihnachtsquartal nur durchwachsen gut verlief, hob Sony die Jahresgesamtprognosen deutlich an - sowohl bezüglich des Konzern-Umsatzes bis März 2022 als auch beim Gewinn. Allerdings gibt es da eine Ausnahme: Beim Bereich Electronics Products & Solutions (EP&S) mit den Kameras senkte man die Umsatzerwartungen. Aber auch dort geht man von erhöhten Gewinnen aus. Dies deutete wie bei allen Firmen auf Preiserhöhungen hin. Auch bei Sony ist definitiv die Zeit des Preisdumpings bei Kameras vorbei. Siehe den Preis der neuen A7IV.
Sony erhöhte aufgrund der bisher insgesamt positiv verlaufenen ersten 9 Monate die Gewinnerwartung für das gesamte Geschäftsjahr 2021 auf 1.200 Mrd. Yen (+15% zur Oktobervorhersage).
Nachdem bereits eine Halbjahresdividende von 30 Yen ausbezahlt wurde, erwartete man eine Gesamtjahresdividende von insgesamt 65 Yen bis Ende März 2022.
Gesamtfazit Sony: Dem Konzern geht es - den schwierigen Umständen entsprechend - insgesamt gut bis sehr gut und man wird - wie alle Mitbewerber - weniger, aber noch teurere Kameras sowie ebenso teure Objektive anbieten.
Danach publizierte Panasonic als dritte große Fotofirma die Ergebnisse für das 3. Geschäftsquartal 2022, wobei hier das Geschäftsjahr vorausschauend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 3. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Oktober bis Dezember 2021 einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 129. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Der Umsatz des Konzerns betrug: 1.889,8 Mrd. Yen = +4% gegenüber dem Vorjahresquartal. Aber ohne die günstigen Währungskurse wären es +-0 gegenüber dem Vorjahresquartal.
Der angepasste operative Gewinn des Konzerns (Adjusted OP) betrug: 87,5 Mrd. Yen. = -39%. Aber es ist ein erheblicher Gewinn.
Der Operative Gewinn des Konzerns (Operating profit) betrug: 73 Mrd. Yen. = -44%
In den Bereichen Industry und Energy stiegen die Umsätze, bei Lifestyle und Automotive sanken sie unter die Vorjahresergebnisse.
Die Ergebnisse erklärt Panasonic folgendermaßen:
Adjusted operating profit decreased: Largely affected by raw material price hikes mainly in Lifestyle (e.g. consumer electronics, air-conditioning), as well as temporary negative factors (e.g. impact of temporary accounting treatment related to 're-evaluation of assets and debt' upon Blue Yonder acquisition), despite increased profit with increased sales of Industry and Energy, etc.
Bereinigtes Betriebsergebnis gesunken: Weitgehend beeinflusst durch Preiserhöhungen bei Rohstoffen, hauptsächlich im Lifestyle-Bereich (z. B. Unterhaltungselektronik, Klimaanlagen), sowie vorübergehende negative Faktoren (z. B. Auswirkungen der vorübergehenden bilanziellen Behandlung im Zusammenhang mit der 'Neubewertung von Vermögenswerten und Schulden'. Übernahme von Blue Yonder), trotz gestiegenen Gewinns durch gestiegene Verkäufe in den Bereichen Industrie und Energie usw.
Allerdings brachte Panasonic Änderungen zum erwarteten Gesamtergebnis für das laufende Geschäftsjahr an:
For the FY22 full year forecast, adjusted operating profit is revised downward, reflecting the current management environment such as reduced automobile production, raw material price hikes as well as the temporary factors mentioned above. However, other income/loss is revised upward, due to expected gains from the sale of assets and other factors.
Für die Gesamtjahresprognose für das Geschäftsjahr 2022 wird das bereinigte Betriebsergebnis nach unten korrigiert, was das aktuelle Managementumfeld widerspiegelt, wie z. B. eine reduzierte Automobilproduktion, steigende Rohstoffpreise sowie die oben genannten temporären Faktoren. Die sonstigen Erträge/Verluste werden jedoch aufgrund erwarteter Gewinne aus dem Verkauf von Vermögenswerten und anderer Faktoren nach oben korrigiert.
.
Wenn ein Konzern Bestandsvermögen veräußern muss, ist das negativ zu bewerten. - Die ökonomische Situation war somit durchwachsen.
Der Quartalsbericht für den sehr großen und weit ausdifferenzierten Konzern Panasonic ist für das extrem kleine und folglich tief in andere Bereiche eingegliederte Segment Kameras derart unergiebig, dass man praktisch nur herausziehen kann, was allgemein oder indirekt genannt wird.
Imaging gehört nun zum Großbereich Lifestyle. Dieser umfasst die früheren Bereiche 'Appliances' und 'Life Solutions'. D.h. die Kameras rutschten nochmals eine Ebene tiefer. Appliances (AP) umfasst Appliances mit Fernsehern, Hausgeräten, Klimaanlagen etc.)
Umsatz Lifestyle: 959,4 Mrd. Yen = -2%. Aber ohne die günstigen Währungsgewinne wären es sogar -6%.
Angepasster operativer Gewinn Lifestyle: 40,2 Mrd. Yen = +4,2%.
Man erwähnt jedoch als einziges Detail: decreased sales of Lifestyle (e.g. consumer electronics in Japan)
. Also zumindest in Japan erwähnt man einen Rückgang der Elektronik-Geräte.
Auf der anderen Seite erwähnt man im Bereich Lifestyle: while sales increased overseas and rationalization efforts made at each business
- nicht näher umschriebene steigende Umsätze im Ausland und Sparmaßnahmen.
Für den Unterbereich Living Appliances and Solutions Company bei Lifestyle (darunter sind auch die Kameras):
Der Umsatz betrug: 274 Mrd. Yen = +4%. Aber ohne die günstigen Währungsgewinne wären es -1%.
Angepasster Der Operative Gewinn betrug: 22,1 Mrd. Yen = +8,1%.
Der FCF - Free Cash-Flow des Konzerns ist positiv, aber mit 4,3 Mrd. Yen nicht sehr hoch.
Für das gesamte Geschäftsjahr (bis April 2022) erwartet man einen Gesamtumsatz von 7.300 Mrd. Yen = +9% sowie einen operativen Gewinn von 365 Mrd. Yen = +57,8% zum miserablen vorigen Geschäftsjahr.
Fazit: Dem Panasonic-Konzern geht es - angesichts der weltweiten Lage - durchwachsen gut. Das Schweigen zum ohnedies bereits früher kleinen Bereich Imaging lässt jedoch nichts Gutes erahnen.
Darauf publizierte Nikon seinen Quartalsbericht für das 3. Geschäfts-Quartal für das laufende Geschäftsjahr 2022. Nikon verwendet - wie viele Firmen - das Geschäftsjahr April (2021) bis März (2022), nennt es aber vorausschauend 2022. Das hier besprochene dritte Geschäfts-Quartal umfasst somit den Zeitraum von Oktober bis Dezember einschließlich.
Nikon versucht erneut mit allen Mitteln, seine nur mäßig guten Quartalszahlen für das Herbstquartal / Weihnachtsquartal durch die günstigeren 9-Monatszahlen zu verschleiern.
Der Konzern-Umsatz betrug: 133,3 Mrd. Yen = -11,5% zum letztjährigen Vergleichsquartal 2020, aber auch -5,3% zum direkt vorausgehenden Sommerquartal 2021.
Der Operative Gewinn betrug: 14,8 Mrd. Yen. = +49,5% zum letztjährigen Vergleichsquartal 2020, und auch +21,3% zum direkt vorausgehenden Sommerquartal 2021.
Der Konzern konnte in fast allen Teilbereichen eine Erholung feststellen. Fast alle Bereiche erwirtschafteten auch einen höheren Gewinn. Negativ heraus fiel nur Precision Equipment Business: -72,8% beim Gewinn und -34,4% beim Umsatz.
Aber ein erheblicher Anteil daran hatten die für Japan günstigeren Wechselkurse des Yen zum Euro und dem US$. Nikon beziffert den positiven Effekt auf den Umsatz mit 6,2 Mrd. Yen und mit 1,8 Mrd. Yen beim operativen Gewinn. Das ergäbe drastisch schlechtere korrigierte Werte. Hier bleibt für Nikon (und alle anderen japanischen Firmen) zu hoffen, dass das Währungsgefüge so günstig bleibt.
Nikon erklärt die Veränderungen wie folgt:
Revenue down YoY [Year over Year] for the company on the impact from decreased sales volumes due to parts procurement constraints in the Imaging Products Business and fewer sales of Semiconductor and FPD lithography systems in the Precision Equipment Business.
Der Umsatz ging für das Unternehmen im Jahresvergleich zurück, was auf die Auswirkungen geringerer Verkaufsmengen aufgrund von Einschränkungen bei der Teilebeschaffung im Geschäftsbereich Imaging Products und weniger Verkäufen von Halbleiter- und FPD-Lithographiesystemen im Geschäftsbereich Precision Equipment zurückzuführen ist.
Ein gleichzeitiger Rückgang in beiden großen Bereichen trifft Nikon besonders hart. Früher in der Firmengeschichte konnte ein Bereich oft die Rückgänge des anderen durch ein Wachstum ausgleichen.
Operating profit up YoY for the company as profit growth in Imaging Products, Healthcare and Components Businesses overcame headwinds from reduced revenue in the Precision Equipment Business.
Das Betriebsergebnis des Unternehmens stieg im Jahresvergleich, da das Gewinnwachstum in den Geschäftsbereichen Imaging Products, Healthcare und Components den Gegenwind durch geringere Einnahmen im Geschäftsbereich Precision Equipment überstieg.
Höherer Gewinn bei weniger Umsatz. Das liest man aus der Kamerabranche schon länger. Faktisch bedeutet dies jedoch drastische Sparprogramme (u.a. im Service) und teurere Produkte.
Hinweis: the reportable segments have been changed since the three months ended June 30, 2021. Accordingly, the operating results for the previous fiscal year used in the year-on-year comparisons below have been reclassified in line with the change in the segment structure.
Durch die zum 01.07.2021 durchgeführten Bereichsänderungen sind die Daten nicht einfach mit dem Vorjahr zu vergleichen, sondern wurden von Nikon umgerechnet.
Der FCF - Free Cash-Flow - sank drastisch ab auf 3,6 Mrd. Yen = -84% im Weihnachtsquartal (im Vergleich zum Referenzzeitraum im Vorjahr Q3 2020). Dies war unerwartet schlecht. Obwohl sich Nikon auf Seite 5 eine halbe Seite lang kleingedruckt dazu auslässt, wird nicht ganz klar, warum dieser Wert so stark absank. Man ergeht sich stattdessen lieber seitenlang in den besseren Cash-Flow-Angaben zum 9-Monatszeitraum seit April 2021.
Imaging Quartals-Ergebnis:
Imaging-Umsatz im Herbst-/Weihnachts-Quartal: 46,8 Mrd. Yen (nur external Customers, also ohne die firmeninterne Einnahmen Intersegment) = -10,7% zum letztjährigen Vergleichsquartal. - Der Umsatz stieg in Geschäft-Q3 (Herbstquartal 2021) jedoch im Vergleich zum direkt davorliegenden Sommerquartal (Q2) von 39,2 Mrd. Yen oder +19,4% an. Das war gut.
Operativer Gewinn im Weihnachts-/Herbstquartal: 6,3 Mrd. Yen. Prozentzahlen sind nicht berechenbar, da Nikon im entsprechenden Quartal des Vorjahres -0,8 Mrd. Yen Verlust ausweisen musste. Und der operative Gewinn stieg in Q3 (Herbstquartal 2021) im Vergleich zum direkt davorliegenden Sommerquartal (Q2) von 3,3 Mrd. Yen oder um +90,9% an. Das war sehr gut.
Daraus lese ich für Nikon positiv, dass das Weihnachtsquartal - zumindest relativ gesehen - besser lief als das miserable Sommerquartal 2021.
Ferner errechne ich aus den Zahlen folgende Verhältnisse: Der Imaging-Bereich erzielte im Weihnachtsquartal 35,1% des Konzernumsatzes und 42,6% des operativen Gewinns. Vor allem letzteres ist erfreulich. Ersteres zeigt allerdings, wie abhängig der Konzern noch immer von der sich weltweit in schwierigem Fahrwasser befindlichen Optik ist.
In the Imaging Products Business, the Group launched Z 9 full-frame mirrorless camera, the first flagship model for the Nikon Z Series, and received favorable recognition.
Im Bereich Imaging Products brachte die Gruppe die spiegellose Vollformatkamera Z 9 auf den Markt, das erste Flaggschiffmodell der Nikon Z-Serie, und erhielt positive Anerkennung.
- Das ist wertloses Marketing-Gerede. Faktisch wurden kaum Z9 im Weihnachtsquartal ausgeliefert. Man fing damit erst sehr spät im Dezember an. D.h. der Zuwachs wird erst im Winterquartal (Januar bis März 2022) wirklich in den Bilanzen spürbar.
The Group also sought to expand sales of mid- to high-end products to professionals and hobbyists by enhancing the lineup of interchangeable lenses for mirrorless cameras.
Die Gruppe versuchte auch, den Verkauf von Produkten der mittleren bis oberen Preisklasse an Profis und Hobbyisten auszudehnen, indem sie das Angebot an Wechselobjektiven für spiegellose Kameras erweiterte.
- Das ist sehr vage. Faktisch waren in vielen Weltregionen die interessanten Objektive kaum lieferbar.
As a result, the business segment recorded year-on-year increases in both revenue and profit partly because of favorable foreign exchange rates, despite some constraints in supply caused mainly by the shortage of semiconductors.
Infolgedessen verzeichnete das Geschäftssegment - trotz einiger Lieferengpässe, die hauptsächlich durch die Verknappung von Halbleitern verursacht wurden, - teilweise aufgrund günstiger Wechselkurse sowohl Umsatz- als auch Gewinnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr.
- Das sind die ökonomisch harten Fakten. Also: Wie bei den anderen Firmen auch halfen die für japanische Konzern-Zentralen positiven Währungsschwankungen.
Hinzu kam aufgrund der höheren Nachfrage bei gleichzeitig fehlendem Angebot der Wegfall von Rabatten. D.h. fast alle Produkte wurden weltweit zum Höchstpreis verkauft. Aber derartige harte (und für Kunden negative) Fakten verschweigt man im Quartalsbericht natürlich.
Die Zulieferprobleme wurden auch für Nikon spürbarer:
During the nine months ended December 31, 2021 (from April 1, 2021 to December 31, 2021), in the Imaging Products Business, the supply problem became apparent mainly due to the shortage of semiconductors. As a consequence, the digital camera market had difficulty securing the sufficient supply of products.
In den neun Monaten bis zum 31. Dezember 2021 (vom 1. April 2021 bis zum 31. Dezember 2021) wurden im Bereich Imaging Products das Versorgungsproblem hauptsächlich aufgrund der Verknappung von Halbleitern deutlich. Infolgedessen hatte der Digitalkameramarkt Schwierigkeiten, eine ausreichende Versorgung mit Produkten sicherzustellen.
Ein merkwürdiger zweiter Satz. Nikon hatte die Probleme mit der Chip-Beschaffung und in der Folge, den Markt mit eigenen Kameras zu versorgen. Der Markt versorgt sich doch nicht selbst mit Kameras. - Vermutlich ist dies wieder einmal eine lausige Übersetzung aus dem Japanischen in das Englische. Evtl. meinen die Verfasser, dass (angeblich) alle Kamerahersteller es im Weihnachtsquartal schwer hatten, elektronische Bauteile zu bekommen. Aber dem stimme ich nicht pauschal zu. Manche - wie Nikon - hatten es als kleine Firma eben schwerer.
Negativ sehe ich die im Weihnachts-/Herbst-Quartal erneut gestiegenen Lagerbestände im Bereich Imaging: Ende Dezember 2021 waren es wieder 41,3 Mrd. Yen - rund +3,3% mehr als noch Ende September 2021.
Auch der insgesamt für das ganze (laufende) Geschäftsjahr geplante Etat für Forschung und Entwicklung mit nur 16 Mrd. Yen ist erneut 1 Mrd. Yen geringer als im Vorjahr und somit der geringste, den Nikon überhaupt jemals seit 2011 offiziell ausgewiesen hat.
Folgende Detailzahlen wurden (stark gerundet) für das Herbst / Weihnachts-Quartal angegeben:
Verschiffte Systemkameras (mit und ohne Spiegel): 160.000 = ca. -6% gegenüber dem direkt davor liegenden Sommerquartal 2021 sowie -43% gegenüber dem Weihnachts-/Herbst-Quartal 2020.
Verschiffte Objektive: 360.000 = ca. +33% gegenüber dem direkt davor liegenden Sommerquartal 2021 sowie -23% gegenüber dem Weihnachts-/Herbst-Quartal 2020.
Verschiffte Kompakt- und Bridge-Kameras: 40.000 = ca. -33% gegenüber dem direkt davor liegenden Sommerquartal 2021 sowie -50% gegenüber dem Weihnachts-/Herbst-Quartal 2020.
Bitte beachten Sie, dass erstens die Basis 2020 sehr tief lag und zweitens die Zahlen extrem auf Zehntausender gerundet sind. Deshalb können die von mir errechneten Prozentzahlen der Rückgänge nur grobe Annäherungen sein. Je nach von Nikon durchgeführten Rundungsfehlern liegt der Abweichungs-/Fehler-Bereich bei bis zu 10% der Rechenergebnisse. D.h. z.B. -10% können alles zwischen -9% und -11% sein.
Somit liegt ein weiteres Absinken vor - von einer schon niedrigen Basis. Dies muss als negativ gewertet werden.
Allerdings hat Nikon erneut die Markterwartungen im Imaging korrigiert: während man bei Kompaktkameras weiterhin von 200.000 im laufenden Geschäftsjahr ausgeht und auch die Zahlen bei den Wechselobjektiven bei 1,3 Mio. beibehält, so hat man die Stückzahlen für System-Kameras um 50.000 auf nur noch 700.000 Stück reduziert. Soviel zum obigen Marketing-Gerede. Diese Systemkameras sind der Zukunftsmarkt.
Ferner sollte jeder ganz vorsichtig mit der Interpretation sein: Das sind sowohl spiegellose als auch DSLR-Kameras. D.h. der spiegellose Zukunftsmarkt ist noch geringer. Nikon behauptete allerdings in der Pressekonferenz, dass man im Weihnachtsquartal erstmal mehr spiegellose Kameras als DSLRs verkauft hätte: Mirrorless volumes beat DSLR in both camera bodies and interchangeable lenses.
Also ist man mit für 2022 (von mir extrapoliert) ca. 400.000 Stück Jahresproduktion zumindest auf dem richtigen Weg.
Das halte ich - ganz offen gesagt - aber dennoch für kritisch. Die Zahlen der Wechselobjektive sind ausreichend zum sicheren (Über-) Leben. Aber unter 500.000 Kameras im Jahr lag bisher bereits die sogenannte Todeszone vieler Firmen. Und Nikon liegt offensichtlich noch immer mit seinen reinen spiegellosen Kameras tief darin. Das muss sich bald ändern. Denn man kann meines Erachtens auch mit den drastischen (und bisher durchaus erfolgreichen) Sparmaßnahmen bei Nikon die Todeszone nur minimal nach unten verschieben. Allerdings bleibt es darin dennoch ungemütlich, und es ist hochriskant, ständig die Produktionszahlen im Zukunftsmarkt zu reduzieren.
Vorsicht: Gemeint ist der Zeitraum vom April 2021 bis Ende März 2022. Somit sind die Zahlen nicht mit Prognosen der CIPA oder von Canon (oder meinen Jahres-Angaben) vergleichbar.
Systemkameras / Digital Camera-Interchangeable Lens type: Herabgesetzt auf 5,2 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 700.000 produzieren / verschiffen. Das wären ca. 13,5% Marktanteil.
Objektive / Interchangeable lenses: Herabgesetzt auf 9,2 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 1,3 Mio. produzieren / verschiffen. Das wären ca. 14% Marktanteil.
Kompakt- und Bridge-Kameras / Compact DSC: Herabgesetzt auf 2,85 Mio. Stück weltweit. Davon will Nikon 200.000 produzieren / verschiffen. Das wären ca. 7% Marktanteil.
Das sind eher schlechte Zahlen. Trotz neuer System-Kameras und Objektive erwartet Nikon nur eine Stagnation beim Marktanteil - und dies auch noch bei einem schrumpfenden Markt. D.h. die absoluten Zahlen an produzierten Kameras sinken weiter.
Ganz prekär sieht es bei den von mir seit Jahren bemängelten Kompakt- und Bridge-Kameras aus. Hier befindet sich Nikon in einem noch steileren Sturzflug als die Mitbewerber. - Wenn man bedenkt, dass Nikon zu den besten Zeiten einmal ein Drittel der damals rund 110 Mio. Kompakt- und Bridge-Kameras produzierte und verkaufte, dann lohnen die prognostizierten 200.000 Stück (nicht einmal 1% der Spitzenwerte) den Aufwand nicht mehr.
Für die nahe Zukunft plant / erwartet man:
Der Umsatz wurde im Imaging aus folgenden Gründen höher angesetzt:
Projecting lower sales volumes both in the market and at Nikon due to parts procurement constraints
.
Annahme niedrigerer Verkaufsmengen sowohl auf dem [Gesamt-] Markt [aller Hersteller] als auch bei Nikon aufgrund von Einschränkungen bei der Teilebeschaffung
.
Strong advance orders and sales of the flagship model Z 9. Also, expansion of lineup of Z-mount lenses is fulfilling demand from pro/hobbyist.
Starke Vorbestellungen und Verkäufe des Flaggschiffmodells Z9. Auch die Erweiterung des Sortiments an Z-Mount-Objektiven erfüllt die Nachfrage von Profis/Amateuren.
Revised upward on higher ASP [Average Selling Price] driven by foreign exchange (FX [Foreign Exchange]) assumption changes and improved product mix.
Nach oben revidiert aufgrund höherer durchschnittlicher Verkaufspreise aufgrund von Änderungen der Wechselkurse und [unseres] verbesserten Produktmixes.
Even as we focus on address parts procurement constraints, we expect to be impacted into next fiscal year.
Auch wenn wir uns auf die [Behebung der] Einschränkungen bei der Beschaffung von Zulieferteilen konzentrieren, gehen wir davon aus, dass sich dies auf das nächste Geschäftsjahr auswirken wird.
Auch Nikon geht davon aus, dass die Teileknappheit bis weit in das Jahr 2022 hineinreichen wird.
Der Gewinn wurde im Imaging aus folgenden Gründen höher angesetzt:
Restructuring efforts will continue through the end of the fiscal year, achieving a cumulative ¥63.0B reduction in business costs over the three years of the medium-term management plan.
Die Restrukturierungsbemühungen werden auch nach dem Ende des Geschäftsjahres fortgesetzt, wodurch eine kumulative Senkung der Geschäftskosten um 63 Mrd. Yen über die drei Jahre des mittelfristigen Managementplans erreicht wird.
Q4 operating profit is projected to decline QoQ [Quarter over Quarter] due to a concentration of costs related to new products.
Das Betriebsergebnis für das 4. Quartal [gemeint ist das 1. Kalenderquartal 2022] wird voraussichtlich im Vergleich zum Vorquartal aufgrund einer Kostenkonzentration im Zusammenhang mit neuen Produkten zurückgehen.
Das ist negativ zu bewerten. Das liegt daran, dass man aus vorherigen Quartalen (aus Bilanzierungsgründen) die Kosten verschoben hat. Aber irgendwann muss man die Rechnungen bezahlen.
Full-year operating profit should beat our previous forecast, bringing the OP margin above 10%, thanks to FX impact and product mix improvements.
Das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr sollte unsere vorherige Prognose übertreffen und die operative [Gewinn]-Marge dank der Auswirkungen von Wechselkursen und Verbesserungen des Produktmixes auf über 10% bringen.
Nun ja: hoffen wir einmal für Nikon, dass diese Wünsche 2022 alle wahr werden.
Das Management ist mit Hinblick auf die nahe Zukunft optimistisch und hat seine Angaben vom November 2021 erneut erhöht:
Man hob die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr sowohl für den Gesamtkonzern (auf 550 Mrd. Yen Umsatz und 47 Mrd. Yen operativen Gewinn) als auch für Imaging (auf 180 Mrd. Yen Umsatz und 20 Mrd. Yen Gewinn) weiter deutlich an.
Revenue: Imaging Products: Revised upward ¥5.0B, reflecting improvement of sales mix and impact of foreign exchange, etc.
Umsatz bis Ende März 2022: Imaging-Produkte: Aufwärts korrigiert um +5,0 Mrd. Yen, was die Verbesserung des Produktmixes und die Auswirkungen von Wechselkursen usw. widerspiegelt.
Operating profit: Imaging Products: Revised upward ¥5.0B, reflecting improvement of revenue and expense control, etc.
Operativer Gewinn bis Ende März 2022: Imaging-Produkte: Nach oben korrigiert um +5,0 Mrd. Yen, was die Verbesserung der Einnahmen- und Ausgabenkontrolle usw. widerspiegelt.
Nachdem man bereits 20 Yen für das Halbjahr ausbezahlt hat bleibt die Prognose der Dividendenzahlung bei 40 für das gesamte Geschäftsjahr.
Fazit: Dem Nikon-Konzern geht es wieder deutlich besser. Dennoch scheinen allgemein und auch im Bereich Imaging noch nicht alle Probleme gelöst. Aber Nikon ist eindeutig auf dem Weg der Konsolidierung.
Allerdings will ich auch auf eine andere Analyse verweisen, die nicht so positiv für Nikon ausfällt. Jedoch teile ich viele dort eher als Fragen gestellte Hypothesen nicht.
Dann publizierte Ricoh / Pentax die Ergebnisse für das 3. Geschäftsquartal 2021, wobei hier das Geschäftsjahr rückblickend benannt wird und nicht mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, sondern von April bis März des Folgejahres läuft. D.h. die Zahlen des 3. Quartals des neuen Geschäftsjahres betreffen die Monate Oktober bis Dezember einschließlich.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 129. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Auch Ricoh versucht mit zahlreichen Mitteln den etwas besseren 9-Monatsbericht in den Vordergrund zu stellen, um von den durchwachsenen Weihnachts-Quartalszahlen abzulenken.
Der Umsatz des Ricoh-Konzerns betrug: 432,732 Mrd. Yen = +0,4% im Vergleich zum Vorjahreswert. Auch im Vergleich zum direkt davorliegenden schlechten Sommerquartal (Einbruch auf nur 418,6 Mrd. Yen) liegt er um +3,4% höher.
Der Operative Gewinn des Konzerns betrug: 12,6 Mrd. Yen = +1.475%. Das lag aber an dem minimalen operativen Gewinn im Vorjahresquartal von 0,8 Mrd. Yen.
Aber dennoch ist das ein sehr guter Wert und vor allem in Serie ansteigend: 1. Kalenderquartal 2021 waren es noch -15,6 Mrd. Yen, in Kalender-Q2 bereits +5,6 Mrd. Yen, in Kalender-Q3 schon +7,4 Mrd. Yen und nun +12,6. Vor allem ist der Konsolidierungs-Trend vielversprechend.
Although impacts of COVID-19 pandemic, goods shortages, and higher procurement and transportation costs were greater than envisaged, operating profit was on target on additional recovery initiatives and accelerated structural reform measures.
Obwohl die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, Warenknappheit und höhere Beschaffungs- und Transportkosten größer als geplant waren, lag das Betriebsergebnis aufgrund zusätzlicher Sanierungsinitiativen und beschleunigter Strukturreformmaßnahmen im Plan.
Mehrfach wird auf die Mangelwirtschaft hingewiesen, z.B.: electronic parts and materials were particularly scarce
. In manchen Bereichen verschlimmerte sich die Beschaffungslage im Weihnachtsquartal sogar noch. - Anmerkung: Das war zumindest bei Sony und manchen anderen Firmen ähnlich.
Wie fast alle Firmen kanalisiert auch Ricoh die knappen Beschaffungsgüter in die hochpreisigen Waren des eigenen Angebotes: allocating available parts to high-margin offerings
.
Die Lagerbestände im Konzern nahmen zu auf 228,225 Mrd. Yen Ende Dezember 2021 zu. Ende September waren es noch 206,564 Mrd. Yen = +10,5%.
Der FCF - Free Cash Flow - nahm in den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres auch bei Ricoh auf nur 4,6 Mrd. Yen ab, gegenüber noch 27,2 Mrd. Yen im Vorjahreszeitraum (-83,1%).
Überdies reduzierte auch Ricoh den Etat für Forschung und Entwicklung. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet man mit -0,3%.
Seit der kürzlichen Umstrukturierung sind die Kameras im Bereich Other untergebracht. Er umfasst die gesamten kleinen Reste des diversifizierten Großkonzerns: Digital cameras, 360°cameras, environment, healthcare.
Bei der Umstrukturierung landeten die digitalen Kameras erstaunlicher Weise im Unterbereich Others / Others und nicht im eher zu vermuteten Unterbereich SmartVision, der die 360°cameras and related services umfasst. Nochmals: die digitalen Kameras landeten im Unter-Bereich Other / Other zusammen mit Healthcare sowie Environment (including new materials and energy and harvesting). Sie wurden in der Umstrukturierung ausdrücklich aus dem Teilbereich SmartVision herausgenommen, wo sie vorher angesiedelt waren. Während man also dem kleinen Teil SmartVision [Überwachungskameras] eine Zukunft zuerkannte, sieht man die anderen Teile eher als zur Bewährung. - Wer die neue Struktur nicht nachvollziehen kann, dem sei das Dokument r03q3_1.pdf, Seite 2 mit dem Schaubild (rechts unten) empfohlen.
Umsatz im Bereich Other: 4,904 Mrd. Yen = -11,1% bei externen Kunden und insgesamt (mit Intersegment) 8,203 Mrd. Yen = -6% im Vergleich zum Vorjahresquartalswert. - Der Umsatz dieses Restebereiches ging sogar gegenüber dem Krisenquartal 2020 zurück. Ständig sinkend machte er alleine im Weihnachtsquartal (bei externen Kunden) nur noch 1,1% des Konzernumsatzes aus. Und der Unter-Unterbereich digitale Kameras ist wiederum nur ein Teil davon.
Es fällt auch auf, dass der Wert im Vergleich zum direkt davor liegenden Sommerquartal 2021 schlecht war - Bereichsumsatz total damals: 8,249 Mrd. Yen, also nochmals -0,6% Rückgang im Weihnachtsquartal. Aber dafür stieg der Umsatz mit externen Kunden von 4,621 Mrd. Yen im Sommerquartal um immerhin 6,1% an.
Festzuhalten bleibt allerdings, dass der Intersegment-Bereich - also die innerbetrieblichen Leistungen des Bereiches Other für anderen Firmenteile - mit 3,299 Mrd. im Weihnachtsquartal hoch war und zum Vorquartal sogar noch anstieg. D.h. der Bereich Other scheint ein wichtiger konzerninterner Dienstleister zu sein. Hingegen bleibt unklar, inwiefern die optischen (Unter-) Bereiche damit gemeint sind.
Operatives Ergebnis im Bereich Other: -3,7 Mrd. Yen Verlust im Weihnachtsquartal. - Das war ein sogar um 37,8% vergrößerter Verlust als im Vorjahreszeitraum. Der einzige Lichtblick ist, dass der Verlust im Weihnachtsquartal gegenüber dem noch größeren vom direkt davorliegenden miserablen Sommerquartal (-4,1 Mrd. Yen) abgenommen hat.
Immerhin wurden Kameras im Quartals-Bericht (wie in demjenigen vom November schon einmal) erwähnt und zwar sehr positiv:
In camera business, sales of new products were strong.
Im Kamerageschäft waren die Verkäufe neuer Produkte stark.
Allerdings erlaube ich mir den ketzerischen Einwand, dass diese Aussagen nur im Verhältnis zu dem wirklich ganz schlechten Zahlen des Vorjahreszeitraums 2020 gilt, als Ricoh von der Pandemie hart getroffen wurde. Des Weiteren gilt die gute Beurteilung nur für neue Produkte, womit man wahrscheinlich die 360-Grad-Kameras meinte.
Allerdings erwähnte man auch explizit: Increased sales and earnings on strong demand for new products (Pentax/GR)
- Vermehrte Verkäufe und Einnahmen bei hoher Nachfrage nach neuen Produkten (Pentax/GR)
.
Auch bei diesem vagen Satz bleibt jedoch unklar, auf welche Basis man sich bezog. Neue Produkte verkaufen sich am Anfang immer gut.
Dann begründete man einen Teil der Verluste mit Investitionen in neue Zukunftstechnologien: Incurred segment loss owing to new business investments
. Dabei werden jedoch Segmente erwähnt, die mit dedizierten Kameras nichts mehr zu tun haben. D.h. auch Ricoh diversifiziert weg von den klassischen Kameras: Neue pflanzenbasierte Materialien (PLAiR), Lithium-Akkus für Spezialanwendungen (z.B. in Druckern), video-/kameraüberwachte automatische Produktionsanlagen (Social infrastructure inspection services).
Die erforderliche Umstrukturierung des Gesamtkonzerns war voll im Gange - kostete allerdings auch viel Geld.
Um den im Jahr 2020 abgestürzten Kurs der eigenen Aktie zu stützen, will Ricoh sein Rückkaufprogramm über insgesamt 100 Mrd. Yen fortsetzen und sogar 14,4% aller Aktien (treasury shares = firmeneigene Aktien) komplett aus dem Verkehr ziehen.
Ferner will man weiter hart sparen und alles auf den Prüfstand stellen: Intensively reviewing all business portfolios and assets
- Intensive Überprüfung aller Geschäftsportfolios und Vermögenswerte
.
Pandemic recovery delay: Rise in Omicron variant infections slowing recoveries in United States and Europe
Projection: Movement restrictions should ease from infections peaking swiftly, with people returning to offices
Pandemie-Erholungsverzögerung: Der Anstieg von Infektionen mit Omicron-Varianten verlangsamt die Erholung in den Vereinigten Staaten und Europa.
.
Projektion: Die Bewegungsbeschränkungen sollten nach dem schnellen Höhepunkt der Infektionen nachlassen, und die Menschen dann wieder in die Büros zurückkehren
Der Konzern ist überwiegend von Waren und Dienstleistungen für Firmen abhängig. Mindestens 80% des Konzern-Umsatzes wird dort generiert.
Parts shortage impacts on production: Production volumes sliding amid difficulties in procuring electronic components and other supplies
Projection: Purchase from multiple suppliers, procure alternative products, prioritize allocations to high-margin offerings, and have production and sales units strive to eliminate order backlogs and balance inventories
Teileknappheit wirkt sich auf die Produktion aus: Produktionsvolumen [werden weiterhin] sinken aufgrund der Schwierigkeiten bei der Beschaffung elektronischer Komponenten und anderer [Zuliefer-] Materialien.
.
Prognose: Wir werden [die Rohmaterialien] von mehreren Lieferanten beziehen, alternative Produkte beschaffen, die Zuordnung zu margenstarken Angeboten priorisieren und versuchen, Auftragsrückstände in den Produktions- und Vertriebseinheiten zu beseitigen und Lagerbestände auszugleichen
Pandemic impact on production: Allocating production strategically in response to intermittent production stoppages among production sites in Thailand and suppliers
Projection: Infections should not significantly affect production
Auswirkungen der Pandemie auf die Produktion: Strategische Zuweisung der Produktion als Reaktion auf zeitweilige Produktionsunterbrechungen bei Produktionsstätten in Thailand und [bei] Lieferanten.
.
Prognose: Infektionen werden vermutlich die Produktion nicht wesentlich beeinträchtigen
Pandemic impact on sales: Significant opportunity losses from MFP and information and communications technology hardware shortages amid strong demand
Projections: In Office Printing, anticipate product supply recoveries centered on key offerings, while Office Services looking to drive sales recovery by improving supplies of information and communications technology products
Auswirkungen der Pandemie auf den Umsatz [Verkäufe]: Erhebliche Opportunitätsverluste durch MFP- [multifunctional printers - Mehrzweckdrucker für Büros] und Informations- und Kommunikationstechnologie-Hardware-Engpässe bei starker Nachfrage.
.
Prognosen: Wir erwarten bei Bürodruckern eine Erholung der Produktversorgung, die sich auf Schlüsselangebote konzentriert, während wir bei Dienstleistungen für Büros / Firmen versuchen, die Umsatzerholung [Verkäufe] durch verbesserte Lieferungen von Informations- und Kommunikationstechnologieprodukten voranzutreiben
Surging ocean freight charges: Starting to pass on higher costs stemming from shipping container shortages and port and ocean freight congestion
Projection: Port and ocean freight congestion should continue
Steigende Seefrachtgebühren: Beginn der Weitergabe höherer Kosten aufgrund von Schiffscontainerknappheit und Überlastung von Häfen und Seefracht.
.
Prognose: Hafen- und Seefrachtstaus dürften anhalten
Hier spricht endlich einmal ein Vorstand Klartext: Die hohen Frachtkosten bleiben noch länger erhalten, und der Konzern wird sie an die Kunden weiterreichen. Somit werden die Produkte für Endkunden teurer. - Keine Firma will langfristig auf diesen Kosten sitzen bleiben. Das gilt somit für alle Kamerahersteller.
Higher costs of raw materials and parts due to shortages: Costs rising from spot purchasing in response to electronic component shortages, while costs of various materials are surging
Projection: Raw materials costs still high, tackle price hikes
Höhere Kosten für Rohstoffe und Teile aufgrund von Engpässen: Die Kosten werden durch den Spot-Einkauf als Reaktion auf Engpässe bei elektronischen Komponenten steigen, gleichzeitig steigen [auch] die Kosten für verschiedene [andere] Materialien an.
Prognose: Die Rohstoffkosten bleiben weiterhin hoch. Wir werden die Probleme mit den [gemeint ist 'eigene'] Preiserhöhungen angehen / beheben.
Ricoh / Pentax geht somit von einer noch länger andauernden Logistik-Krise sowohl bei den eigenen Zulieferern als auch beim eigenen Versand der eigenen Produkte an die Kunden aus.
Die (seit dem Novemberbericht etwas bessere) Prognose für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende März 2022 wird mit 1.910 Mrd. Yen Umsatz und 50 Mrd. Yen operativem Gewinn aufrecht erhalten.
Aber beim Unterbereich Other bleibt man negativ: Man erwartet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang des Umsatzes und einen zweistelligen Milliardenverlust.
Fazit: Dem Ricoh-Konzern ging es wieder gut. Aber im Bereich Other mit den dedizierten Kameras sieht es noch immer eher schlecht aus.
Fujifilm publizierte als letzter Konzern seine Quartalszahlen. - Bitte beachten Sie generell zu Fujifilm meine grundlegende Wirtschaftsanalyse der letzten Jahrzehnte.
Bitte beachten Sie, dass Fujifilm eine völlig chaotische Benennung ihrer Geschäftsjahre verwendet: Erstens läuft das Geschäftsjahr von April bis Ende März des kommenden Kalenderjahres. Zweitens benennt Fujifilm im sichtbaren Text die Kalenderjahre 2021 wie die laufenden Kalenderjahre, aber bei den Dateinamen immer plus ein Jahr voraus also 2022/2023.
Bitte beachten Sie, dass die Angaben in YEN sind. Der derzeitige Wechselkurs beträgt ca. 132. Um ein ungefähres Gefühl für den Yen zu erhalten, sehe ich YEN wie Cent und kalkuliere überschlagsmäßig 1/100. Danach kann man noch 1/4 abziehen - also die Werte abrunden.
Auch Fujifilm versucht mit den Neun-Monatszahlen zu blenden und das nicht ganz so gute Weihnachtsquartal zu verschleiern.
Der Umsatz betrug: 1.860,902 Mrd. Yen = +18,3% gegenüber den Neun-Monatszahlen 2020.
Der Operative Gewinn betrug: 186,453 Mrd. Yen = +54,8% gegenüber dem ersten Neun-Monatszahlen 2020.
Umsatz und Gewinn lagen im Neun-Monatszeitraum sogar höher als im Vergleichszeitraum 2019 (vor der Pandemie).
Dem Konzern erging es in seinem Neun-Monatszeitraum 2021 wieder sehr gut:
Revenue and profits rose significantly year-over-year, driven by steady recovery from the impact of the COVID-19 pandemic in the previous year and strong sales in the healthcare, electronic materials, and imaging businesses. Revenue and profits were higher even compared to FY2019, prior to the outbreak of the COVID-19 pandemic, which means that each business succeeded in boosting performance by taking preemptive measures based on the respective situations.
Umsatz und Gewinn stiegen im Jahresvergleich deutlich an, angetrieben durch die stetige Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Vorjahr und starke Umsätze in den Bereichen Gesundheitswesen, elektronische Materialien und Bildgebung. Umsatz und Gewinn waren sogar im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 - vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie - höher. Das bedeutet, dass es jedem Unternehmen[sbereich] gelungen ist, die Leistung zu steigern, indem er auf der Grundlage der jeweiligen Situation vorbeugende Maßnahmen ergriffen hat.
Aber das lag auch an einmaligen Effekten, die man nicht überbewerten darf, wie z.B. Bilanzierungsgewinne durch neue Arten der Bilanzierung.
Im Übrigen weist Fujifilm in der Bilanz nicht groß darauf hin, dass ein erheblicher Teil der gestiegenen Umsätze und Gewinne aller Bereiche auf den schwachen Yen beruhten. Die Yen-Abwertung ist keine Firmenleistung von Fuji. Da weisen andere Firmen deutlicher darauf hin.
Allerdings ging der Netto Cash-Flow drastisch auf 213,5 Mrd. Yen zurück (-27% gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2020). Das Freie Cash-Flow betrug 98,3 Mrd. Yen. Das sind jedoch noch immer extrem gute Werte.
Ferner stiegen im Neun-Monatszeitraum die Lagerbestände des Konzerns deutlich weiter an auf 486,866 Mrd. Yen - das sind immerhin +16,6% gegenüber Ende März 2021. Auch Fujifilm litt somit unter Zulieferproblemen sowie dem stagnierenden Abtransport.
Der Umsatz betrug: 655,768 Mrd. Yen = +13,8% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020. Der Operative Gewinn betrug: 78,591 Mrd. Yen = +22,8% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020.
Dem Konzern geht es wieder sehr gut: Weil das Management die Zukunft sehr positiv sieht, hat Fujifilm für das gesamte laufende Geschäftsjahr die Umsatz- und die Gewinnerwartung erneut heraufgesetzt. Fujifilm erwartet - vor allem aufgrund seiner riesigen Einnahmen und Gewinne durch die Pharmaabteilung in der Pandemie - den größten Konzerngesamtgewinn in der Geschichte (225 Mrd. Yen operativer Gewinn). Für das Imaging erwartet Fujifilm nun bis Ende März 330 Mrd. Yen Umsatz und 33 Mrd. Yen Gewinn.
Dennoch wird explizit erwähnt:
In the forecast for the fiscal year ending March 31, 2022, consolidated operating income and income before income taxes have been revised upward reflecting the strong performance mainly in the imaging segment.
In der Prognose für das am 31. März 2022 endende Geschäftsjahr wurden das konsolidierte Betriebsergebnis und das Ergebnis vor Ertragsteuern nach oben korrigiert, was die starke Leistung hauptsächlich im Imaging-Segment widerspiegelt.
Allerdings meint man damit vor allem den analogen Film-Bereich.
Da man die Zukunft rosig sieht, wurde die Jahresdividende auf den bereits erhöhten 110 Yen belassen. Das macht die Aktionäre glücklich und vermeidet kritische Fragen zu kleineren unschönen Details in der Bilanz.
Der Umsatz betrug: 260,165 Mrd. Yen = +19% gegenüber dem Neun-Monatszeitraum 2020 (nur externe Kunden, ohne Intersegment - Verrechnungen für Dienstleistungen innerhalb des Konzerns). Das waren 14% des Konzernumsatzes.
Operativer Gewinn: 34,703 Mrd. Yen = +145,6%. Das waren 13,3% des Konzerngewinnes in den 9 Monaten.
Vorsicht: Der Imaging-Bereich ist noch immer zu ca. zwei Dritteln analog - zusammengefasst unter dem Begriff Consumer Imaging
. Ferner kommen zu den APS-C- und Mittelformat-Kameras auch noch professionelle Filmkameras und deren Objektive hinzu, sowie die Vermessungsinstrumente - zusammengefasst unter dem Begriff Professional Imaging
. Insgesamt umfasst der Bereich Imaging: Instant photo systems, color films, services and equipment for photofinishing, digital cameras and optical devices, etc.
Umsatz im analogen Imaging-Unterbereich Consumer Imaging: 173 Mrd. Yen = +19,8% gegenüber dem Neunmonatszeitraum 2020.
Umsatz im digitalen Imaging-Unterbereich Professional: 87,2 Mrd. Yen = +17,4% gegenüber dem Neunmonatszeitraum 2020.
Hinweis: Fujifilm macht aus gutem Gründen keine Angaben zum operativen Gewinn der beiden Unterbereiche. Denn laut den mir vorliegenden Insider-Informationen schreibt der digitale Bereich Verluste.
Aber man erwähnte:
In addition to the recovery from COVID-19 impact, revenues surged YoY on solid sales of instant photo systems and dry minilabs / materials for retailers in the U.S.
Zusätzlich zur Erholung von den Auswirkungen von COVID-19 stiegen die Einnahmen im Jahresvergleich aufgrund solider Verkäufe von Sofortfotosystemen und trockenen Minilabs/Materialien für Einzelhändler in den USA.
Der Hauptaufrieb stammte somit aus dem analogen Filmbereich.
Der Umsatz betrug: 111,852 Mrd. Yen = +6,8% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020. - Das waren immerhin 17,1% des Gesamtumsatzes des Konzerns. Aber das war prozentual ein Rückgang zum Weihnachtsquartal 2020 (mit damals noch 18,2% des Konzernumsatzes). Das bedeutet zumindest, dass sich der Konzern schneller erholte als der Bereich Imaging.
Der Operative Gewinn betrug: 22,3 Mrd. Yen = +37% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020. Ganz klein gibt Fujifilm an, dass es bei konstanten Wechselkursen nur + 23,3% gewesen wären. D.h. der Einfluss des abgewerteten Yen war erheblich.
Umsatz im analogen Imaging-Unterbereich Consumer Imaging: 79 Mrd. Yen = +3,7% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020.
Umsatz im digitalen Imaging-Unterbereich Professional: 32,9 Mrd. Yen = +14,9% gegenüber dem Weihnachtsquartal 2020.
Hinweis: Fujifilm macht aus gutem Gründen keine Angaben zum operativen Gewinn der beiden Unterbereiche. Denn laut den mir vorliegenden Insider-Informationen schreibt der digitale Bereich Verluste.
Dem großen Gesamt-Bereich Imaging geht es somit ebenfalls wieder gut respektive besser. Aber man muss etwas auf die Details achten:
In the consumer imaging field, steady sales of instant photo systems, color paper and dry minilabs / materials drove revenue higher.
Im Bereich Consumer Imaging führten stabile Verkäufe von Sofortbild-Fotosystemen, Farbpapier und trockenen Minilabs/Materialien zu höheren Umsätzen.
In the professional imaging field, sales of the large-format mirrorless digital camera FUJIFILM GFX100S, which realized the world's highest resolution of about 102 million pixels, fared well.
In September 2021, the FUJIFILM GFX50S II large-format mirrorless digital camera equipped with a 51.4-million-pixel image sensor was released as the latest addition to the GFX Series, which resulted in the GFX user base expansion.
In November 2021, we launched the FUJIFILM X-T30II mirrorless digital camera, the latest model of the X Series, which delivers premium image quality despite being compact and lightweight.
We will continue to offer attractive products by realizing the highest image quality through the GFX Series and the best balance between image quality and size through the X Series.
Sales of broadcast and cinema lenses have been recovering from a drop in demand stemming from the COVID-19 pandemic, and sales of industrial lenses for industrial machine vision and projectors were also favorable, contributing to the overall revenue growth in this field.
Im Bereich der professionellen Bildgebung entwickelten sich die Verkäufe der großformatigen spiegellosen Digitalkamera FUJIFILM GFX100S, die mit rund 102 Millionen Pixeln die weltweit höchste Auflösung erzielte, gut.
Im September 2021 wurde die großformatige spiegellose Digitalkamera FUJIFILM GFX50S II mit einem 51,4-Millionen-Pixel-Bildsensor als neueste Ergänzung der GFX-Serie auf den Markt gebracht, was zu einer Erweiterung der GFX-Benutzerbasis führte.
Im November 2021 haben wir die spiegellose Digitalkamera FUJIFILM X-T30II auf den Markt gebracht, das neueste Modell der X-Serie, die trotz ihrer Kompaktheit und ihres geringen Gewichts eine erstklassige Bildqualität liefert.
Wir werden weiterhin attraktive Produkte anbieten, indem wir die höchste Bildqualität durch die GFX-Serie und die beste Balance zwischen Bildqualität und Größe durch die X-Serie realisieren.
Die Verkäufe von Rundfunk- und Kinoobjektiven haben sich von einem Nachfragerückgang aufgrund der COVID-19-Pandemie erholt, und die Verkäufe von Industrieobjektiven für die industrielle Bildverarbeitung und Projektoren waren ebenfalls günstig und trugen zum Gesamtumsatzwachstum in diesem Bereich bei.
Das klingt alles sehr gut. Bei genauer Nachprüfung entpuppen sich zahlreiche Aussagen jedoch eher als Marketing-Gerede.
Erfolgreich scheinen wie bei allen Firmen die aller teuersten Kameras zu sein: hier die 102 MP-Mittelformat-Kamera.
So wird die Benutzerbasis selbstredend mit jeder neuen Kamera ausgeweitet. Aber Fuji spricht eben nicht von neuen Kunden. Auch über die Verkäufe jener neuen Mittelformatkamera wird nichts gesagt. Achten Sie bei Fujifilm immer extrem genau auf die Wortwahl. Die wissen seit Jahrzehnten am besten, wie man trickreich verschleiert.
Bei den APS-C-Modellen kann man überhaupt nur vermelden, dass man eine neue Kamera auf den Markt brachte. Aber kein Wort über Erfolge. Ansonsten nur Werbesprüche und gute Vorsätze zur wichtigen APS-C-Klasse - dem Massenmarkt.
Sehr erfreulich ist allerdings die Erholung im Profibereich, wo auch Fujifilm extreme Gewinnmargen durchsetzen kann. Aber trugen zum Gesamtumsatzwachstum ... bei
redet wieder um den Brei herum: Da steht nichts von Gewinnen.
Hingegen weist man beim Imaging noch 2,2 Mrd. Yen und eine Seite weiter nochmals 3 Mrd. Yen als Umstrukturierungskosten aus.
Als negativ werte ich die erneut gesenkten Mittel für R&D - Forschung und Entwicklung auf nur noch 2 Mrd. Yen für das Imaging im Weihnachtsquartal (-5% gegenüber Vorjahresquartal) und insgesamt auf nur 6,1 Mrd. Yen für den Neunmonatszeitraum (-9% gegenüber Vorjahreszeitraum). Das ist der gesamte Imaging-Bereich, worin die Digitalkameras nur einen kleinen Teil ausmachen. Es wird für Fujifilm bei Digitalkameras immer schwerer, bei den KI-Fortschritten (u.a. beim Autofokus) der Konkurrenz mitzuhalten.
Fazit: Dem Fujifilm-Konzern geht es unvorstellbar gut und dem analogen Imaging-Bereich geht es wieder gut. Dem digitalen Imaging-Bereich scheint es ebenfalls wieder besser zu gehen. Aber der digitale Imaging-Bereich hat noch immer zumindest einige Probleme zu bewältigen, die offenbar so groß sind, dass Fujifilm wieder zu Tricks der Verschleierung griff.
Den Konzernen geht es wieder gut bis sehr gut. Alle befinden sich auf einem soliden Konsolidierungskurs.
Aber das mäßig gute Weihnachtsquartal zeigte, dass noch nicht alle Probleme in den Imaging-Bereichen behoben sind.
Die Einschätzung der Vorstände der Kamera-Konzerne ist, dass die Pandemie, deren Produktionsbeschränkungen, sowie die Lieferengpässe an Rohmaterial und die Logistikprobleme beim Versand auch weiter anhalten werden.
Dennoch sind alle (verhalten bis ziemlich) optimistisch, dass sie diese Dinge - dank massiver eigener Strukturänderungen - mehr oder weniger bald (2022/23) in den Griff bekommen.
Das ist zumindest ein positiver Ausblick im ansonsten eher mäßig guten verlaufenen zweiten Pandemiejahr (2021).
Produktion der drei Kameraklassen 2021 in absoluten Zahlen:
Bitte lesen Sie die Grafik korrekt. Das sind absolute Zahlen der Produktion. Sie zeigen keinen positiven = steigenden Trend der Produktion. Das hier sind Monatswerte. Zu den üblichen Monatsschwankungen siehe Statistiken.
Auffällig war der Anstieg im Februar, der dem gesamten Trend der Vorjahre widersprach. - Normaler Weise liegen die Zahlen im Februar und Dezember am tiefsten.
Der leichte Rückgang der Kameras mit Spiegel (DSLRs) im Februar war auch zu gering im Vergleich zur weltweit noch geringeren Nachfrage. Erst im Juli ging die Produktion langsam auf ein halbwegs sinnvolles Maß zurück. Aber die Produktion stieg im August sogar leicht und im Oktober stark an. Der überproportionale Anstieg im Dezember 2021 auf fast die Höchststände (von März und April) ist unfassbar. Es bleibt ein Rätsel, weshalb man wertvolle Chips für derartige (bei den meisten Kunden inzwischen unbeliebten) Kameras verschwendet.
Der deutliche Anstieg der spiegellosen Systemkameras zeigt den Systemwechsel an. Noch war weltweit die Nachfrage nach neuen Kamera-Modellen aus dem Jahr 2020 hoch (wie Canon R5, R6, Sony A7SIII, Panasonic S5 sowie Nikons Z5, Z6 II und Z7 II). Hinzu kamen neue Modelle von Sony (Sony A1) und eine Mittelformatkamera von Fujifilm. Der steile Absturz im August deutet den Chip-Mangel an. Im September und Oktober erholte sich die Produktion wieder. Allerdings ging sie im November und Dezember unerwartet zurück, obwohl die Nachfrage weltweit hoch war.
Der steile Anstieg im März in allen Kameraklassen ist für realistische Marktbeobachter unerklärlich. Weltweite Lockdowns verhinderten eine massive Nachfrage nach Kameraprodukten. Hier wurde gnadenlos auf Halde produziert.
Der Knick im April war aufgrund der Überproduktion im Vormonat erwartbar. Ferner kamen Zulieferprobleme hinzu, die in den Folgemonaten anhielten. Erst im Juli schien sich die Situation zu bessern. Der steile Absturz im August deutet den Chip-Mangel an. Im September erhielten die Kamerahersteller wieder mehr Elektronikbausteine geliefert.
Nachteilig ist hingegen, dass die Gesamtproduktion aller Kameras im Jahr 2021 von -17,2% im Januar auf +5,5% im Februar, +45,5% im März, +16,5% im April, +115,3% im Mai, +48,1% im Juni, +32% im Juli (gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat) anstieg und -20,8% im August sowie -31,4% im September und -40,2% im Oktober abstürzte. Die leichte Erholung im November mit -32,7% und -14,5% im Dezember brachte keine Besserung der Gesamtlage. Das ist eine wilde Achterbahnfahrt. Hier deutete sich dennoch eine (von zahlreichen Kameraherstellern gezielte und auch so publizierte) Überproduktion bei der Gesamtproduktion aller Kameras im Jahr 2021 an, die im ersten Halbjahr umgesetzt werden konnte und erst im zweiten Halbjahr durch den Chipmangel ausgebremst wurde.
Prozentuale Produktion alle Klassen zusammen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020.
Wie 2017 deutete sich eine Fortsetzung der Überproduktion für 2021 an.
Die sehr hohen Werte ab Mai 2021 bis Juli täuschten jedoch etwas, da die Vergleichswerte im jeweiligen Vorjahresmonat extrem niedrig lagen. Aber dennoch wurden 2021 insgesamt nur -4,6% weniger Kameras produziert als 2020. Trotzdem war ab August der Einfluss des Chip-Mangels auf die Produktion nicht mehr zu leugnen. Optimistisch lässt sich zum Jahresende 2021 hin eine leichte Besserung der Gesamtlage erkennen.
Hier wurde meine für 2021 prognostiziere umgekehrte Sinuskurve für die Produktion bestätigt: Zuerst Überproduktion, dann Drosselung.
Spiegellose Kameras - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2021 (rot):
Die Zahlen für die Einzel-Monate waren meist positiv. Im Februar war der Anstieg gegen den Trend aus früheren Jahren auffällig.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat beeindruckend: -6,8% im Januar, +20,4% im Februar, +99,8% im März, +63,1% im April, +160% im Mai, +89,8% im Juni, +35,8% im Juli
kehrte sich dann jedoch um zu -11,4% im August, -19,3% im September, -32,3% im Oktober, -31,3% im November und -23% im Dezember.
Den Rückgang der absoluten Produktionswerte seit März sollte man nicht überbewerten. Er lag hauptsächlich an den Zulieferproblemen hochwertiger Chips. Aber der Einbruch im August war unerwartet hoch und der nur schwache Anstieg im Herbst zu gering. Der Chip-Mangel traf nun den Kernbereich der Zukunftsprodukte.
Noch immer erzielten zahlreiche neuere spiegellose Kameramodelle weltweit eine hohe Nachfrage (Canon R5, R6 Sony A7SIII, Panasonic S5, Nikons Z5, Z6 II, Z7 II). Hinzu kamen Anfang 2021 neue Modelle von Sony (Sony A1) und eine Mittelformatkamera von Fujifilm.
Eine bereits in den ersten Monaten des Jahres so starke Produktion zeigte den Willen der Manager zur Überproduktion - vor allem angesichts des generellen statistischen Trends bei spiegellosen Kameras, die eher als Weihnachtsprodukte zu bezeichnen sind. Dazu dürften die ersten Modelle der Canon R3 und Nikon Z9 gerade noch rechtzeitig eingetroffen sein. Aber der Chipmangel und die Versandprobleme störten die letzten Monate des Jahres zu sehr.
Kameras mit Spiegel - absolute Zahlen - Verlauf der Produktion 2021 (rot):
Die Monatszahlen für DSLRs im Jahr 2021 waren unerwartet hoch, weil sie noch immer um die 200.000 je Monat schwankten.
Vor allem war der Trend im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat erstaunlich: -12,9% im Januar, -22,2% im Februar, aber +97,8% im März, +28,5% im April, +122,7% im Mai, +19,4% im Juni, +47,9% im Juli, dann jedoch -20,7% im August sowie -43,7% im September, -44,3% im Oktober, -45,8% im November - aber dann sogar +11% im Dezember.
Insbesondere angesichts des Einbruches der Nachfrage liegt die Produktion der von vielen Fotografen inzwischen verschmähten Kameras mit Spiegeln ziemlich hoch.
Prozentualer Verlauf 2021 je Modellklasse - Verlauf der Produktion 2021 zum Vorjahr 2020:
Vor allem bei der prozentualen Betrachtung wird der Unterschied der drei Klassen: Kompakt-/Bridge-Kameras, Kameras mit Spiegel und spiegellose Kameras deutlich.
Im Jahr 2021 sah es für spiegellose Systeme gut aus. Es ergab sich insgesamt +7,3% Wachstum bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr.
Systemkameras mit Spiegel (DSLR) verhielten sich gegen jede Erwartung. Der unerwartete Trend 2021 summierte sich auf nur -6% bei der Produktion im Vergleich zum Vorjahr.
Kompakt- und Bridge-Kameras mit fest verbautem Objektiv sanken 2021 mit -13,6% im Vergleich zum Vorjahr auch nur etwas ab.
Cum grano salis darf man festhalten, dass im etwa ersten Halbjahr eine von den Kameraherstellern aktiv betriebene Überproduktion deutlich wurde, welche sich durch den Chip-Mangel im zweiten Halbjahr zu einer Unterproduktion entwickelte.
Hier wurde meine für 2021 prognostiziere umgekehrte Sinuskurve für die Produktion bestätigt: Zuerst Überproduktion, dann Drosselung.
Verschiffung nach Europa 2021 in Prozent:
Bei der Verschiffung nach Europa kehrte sich im Februar der seit Jahren negative Trend um. Aber ab September lag er (vor allem) aufgrund der weltweiten Logistikprobleme wieder im negativen Bereich. Insgesamt ergab sich für 2021 eine Verringerung von -8,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Siehe die grün gepunktete Linie, die den Jahresdurchschnitt 2021 angibt. Vor allem zum Jahresende und dem wichtigen Weihnachtsgeschäft hin gaben die Kamerahersteller Europa zunehmend auf.
Auch hier wurde meine für 2021 prognostiziere umgekehrte Sinuskurve für die Produktion bestätigt: Zuerst Überproduktion, dann Drosselung.
Jedes Vorjahr im Dezember (also 2020) respektive Anfang Januar des neuen Jahres (2021) versuche ich aufgrund meiner nun jahrelangen Marktanalyse - aber dennoch vorsichtig - allgemeine Tendenzen aufzuzeichnen.
Das zurückliegende Jahr 2020 war für die Fotowirtschaft schrecklich: -41,2% bei der Produktion und -41,6% bei der Verschiffung. Das darf sich nicht wiederholen und es wird sich auch nicht wiederholen. Denn bereits ein weiteres Absinken von mehr als 20% je Jahr hätte schwerste Folgen für fast alle Beteiligten - besonders jedoch für die Firmen mit kleinerem Marktanteil. - Um es klar zu formulieren: Bei unter 10 Mio. Verkäufen im Jahr handelt es sich beim gesamten Fotomarkt bereits um eine Nische. In solch einen Marktumfeld ist wirklich kein Platz mehr für viele nochmalige Nischenanbieter. Denn eine lukrative Nische in der Nische zu finden, ist für fast identische hochkomplexe High-Tech-Produkte sehr schwer.
Im Januar betonten mehrere Manager, u.a. von Sigma und Canon, dass die Fotowirtschaft 2021 eine Bodenbildung erlebt.
Das halte ich für unzutreffend. Eine langfristige Bodenbildung auf dem jetzigen Niveau ist durch keinen einzigen der analysierten sozialen, demografischen, technischen oder sonstigen Indikatoren angezeigt.
Was jedoch eintreten könnte, ist - wie nach den Erdbeben in Japan (2016) - eine sinnlose Überproduktion auf Halde (damals bis hinein in das Jahr 2017). D.h. die Firmen könnten in zu großem Optimismus (vor allem Canon) mit einer gezielten Überproduktion (Canon plant +1 bis +3% bei Kompakt- und System-Kameras für 2021) versuchen, die Angebotsseite zu erhöhen. Aber die Nachfrageseite sehe ich bei vielen alten Produkten nicht, sondern ausschließlich bei hochwertigen neuen spiegellosen Modellen und den passenden neuen Objektiven dazu. D.h. es könnte wieder zu einer von den Herstellern erzwungenen Sockelbildung - wie 2017 - bei den produzierten Kameras kommen, die jedoch 2022 dann - mangels Nachfrage - wegbricht. Dadurch würde man allerdings mittelfristig erhebliche Verluste einfahren, da man 2022 die überproduzierte Ware preiswerter abstoßen muss.
Die von mir bereits Anfang 2020 (also im Vorjahr für das Vorjahr) vorausgesagte massive Überproduktion in der zweiten Jahreshälfte 2020 trat nicht nur ein, sondern wird auch vermutlich im ersten Halbjahr 2021 anhalten. Wann diese erneute sinnlose Produktion auf Halde reduziert wird, ist unklar. In einigen Firmenzentralen herrschte auch um die Weihnachtszeit völlig ungerechtfertigter Optimismus vor. Man scheint aus dem Erdbeben 2016/17 nicht viel gelernt zu haben und wiederholte dieselben Fehler.
Aus den Produktionsdaten der letzten Monate des Jahres 2020 - genauer gesagt den extremen Abweichungen von den Normalwerten - analysiere ich eine gigantische Überproduktion von rund 30%, sofern diese Abstände der Monatsproduktionen zu den erwartbaren Normalwerten weiterhin beibehalten werden.
Vorsicht: Normalerweise fahren die Hersteller im Januar und Februar die Produktion herunter. Anfang 2021 Jahr kam in Japan noch ein zusätzlicher Lockdown zumindest in einigen Provinzen in den ersten Wochen hinzu.
Aber Nikon bestätigte in seinem Quartalsbericht, dass es im ersten Quartal 2021 seine Lager erneut mit Überproduktion füllen will. - Ähnlich klang es auch bei Canon. Man wolle die viel zu hohe Produktion nicht nur beibehalten, sondern sogar noch etwas steigern. Andere Hersteller schienen im Januar ähnlich optimistisch. Deshalb prognostizierte der Dachverband CIPA 13,4% Wachstum für das Jahr 2021 zumindest bei Systemkameras und 7,5% Wachstum bei allen Kameras (Stand 01.02.2021).
Der einzige begrenzende Faktor könnte in mir berichteten Engpässen bei manchen Zulieferteilen liegen.
Ende Januar / Anfang Februar kam ich zur Überzeugung, dass es 2021 zu einer gezielten - aber letztendlich sinnlosen - Überproduktion kommen wird:
Die Manager der meisten Firmen haben dasselbe erkannt, was ich im Artikel Zukunftssicherheit dargelegt habe: Es geht nun um Marktanteile. Wer in einem derart kleinen und weiter schrumpfenden Fotomarkt unter 10% Marktanteil abrutscht, wird es langfristig sehr schwer haben, profitabel zu bleiben. Sie können sich das so umrechnen: 10% entsprechen rund 1 Mio. Kameras (aller Sensorklassen und aller Modelle zusammen). Überdies sind den Controllern die von mir geschilderten Risiken eines Abwärtstrends durchaus bewusst.
Zwar kann Leica auch von wenigen extrem wohlhabenden Kunden leben. Aber das ist nicht die durchschnittliche Kundenstruktur der japanischen Firmen.
Ferner wollen viele Firmen nicht die eigene Produktion senken, weil das Herunterfahren manche große Produktionsanlage unrentabel macht. Deshalb ist es in der Tat sinnvoller, mehr zu produzieren, als der Markt fordert - bei fast identischen Kosten.
Hinzu kommt das Problem der Einkaufsmargen: Wer unterhalb einer bestimmten Stückzahl einkauft (seien es Sensoren, Prozessoren, Verschlüsse oder sonstige Teile einer Kamera oder z.B. Motoren eines Objektives), erhält schlechtere Konditionen.
Zwar kenne ich - wie im Übrigen alle anderen Analysten - keine genauen aktuellen Zahlen je Produktionsteil oder Modell. Aber die Controller in allen Firmen sollen (laut mir vorliegenden Informationen) seit Monaten an derartigen Detailrechnungen sitzen. Wie in der Quanten-Physik scheint es keinen linearen Verlauf der eigenen Kosten bei Produktionskürzungen zu geben. Das scheint bei Kameras und Objektiven in ziemlich unangenehm großen Sprüngen zu verlaufen. - Das meinte ich seit 2015 mit den negativen Skaleneffekten bei sinkender Produktion. - Unterhalb einer bestimmten Produktionszahl lohnt sich ein Produkt plötzlich überhaupt nicht mehr, weil man die höheren Produktionskosten nicht mehr am Markt realisieren kann.
Viele Kunden sind zwar bereit, für ihr Hobby viel Geld auszugeben. Aber bei weitem nicht alle. Deshalb wurden seit Ende 2020 in allen Firmen alle preiswerten Modelle auf den Prüfstand gestellt. Jedem Analytiker ist klar, dass meine seit mindestens 2015 vorgebrachten harten Forderungen nach Wegfall nicht nur von Einzelprodukten, sondern ganzen Produktklassen und Sensorklassen berechtigt sind: Da muss zwar vieles entfallen. Aber intern tobte zumindest bis Ende Januar 2021 in vielen Firmen ein heftiger Kampf. Viele wollten sich noch immer nicht von alten Produkten trennen. - Das ist auch nachvollziehbar: Denn bei vielen Managern und Angestellten hängt von ihrem Lieblingsprodukt auch die eigene Position in der Firmenhierarchie ab - oder sogar der gesamte Arbeitsplatz.
Hinzu kommt eine weitverbreitete Fehleinschätzung der japanischen Manager bis hin zum Dachverband CIPA: Allen Ernstes glaubten sie auch 2021 noch an einen durch die Pandemie und die weltweiten Lockdowns verursachten gigantischen Kaufstau: Sie denken wirklich, dass weltweit Millionen gieriger Fotokunden vor den Fachgeschäften warten, bis diese endlich wieder eröffnen, um sofort Kameras und Objektive zu kaufen. Dabei weiß jeder vernünftige Analytiker weltweit, dass die Pandemiemaßnahmen noch lange aufrechterhalten werden. Das ist ja exakt der Grund, warum immer mehr Kamerahersteller betonen, dass ihre Gesichtserkennungssoftware (Augen-AF) inzwischen oder zumindest bald auch Atemschutzmasken erkennen und ignorieren kann.
Zu guter Letzt kommt noch die immer wieder unterschätzte Sturheit mancher (nicht selten älterer) japanischer Manager dazu: Manche sind nicht bereit, zuzugeben, dass sich die meisten Fotokunden geändert haben. 93% sind bereits seit 2010 von klassischen / dedizierten Kameras abgesprungen. Aber die eigene Verantwortung der Kamerahersteller daran wird dennoch geleugnet. Es scheint nicht wenige Durchhalteparolen der Art zu geben, dass man das Problem einfach nur aussitzen muss und mit zusammengebissenen Zähnen durchhalten müsse. Das wäre in früheren Krisen auch ähnlich gewesen. Der Markt würde sich dann von selbst erholen. Die dummen Kunden, welche abgewandert sind, würden enttäuscht von den anderen Produkten (vor allem Smartphones) bald wieder zurückkehren. - Träume und Wunschvorstellungen - gestärkt durch Meinungsblasen gleichgesinnter Berater und Influencer.
Dieses Gemisch an unlogischen Faktoren wird dieses Jahr 2021 die Voraussage exakter Jahresproduktionszahlen erheblich erschweren.
Hinzu kommen rein mathematische und produktionstechnische Gründe, welche die Prognose der Jahresendergebnisse ab nun erschweren:
Bereits im letzten Jahr (2020) traten unangenehme, extreme Ausschläge auf, die nicht direkt pandemiebedingt waren. Der Grund lag in der bereits geringen Anzahl an produzierten Kameras insgesamt. 2020 lag man unter 9 Millionen Stück und 2021 wird man auch bei Überproduktion unter 10 Mio. produzierter Kameras bleiben.
Je geringer allerdings die Gesamtproduktion ist, desto größer werden logischer Weise die monatlichen Schwankungen.
Schauen Sie sich dazu die (grüne) Kurve der 2020 produzierten DLSR-Kameras an. Es handelt sich über weite Strecken des Jahres um eine ziemlich wilde Zick-Zack-Kurve.
Der produktionstechnische Hintergrund lag darin, dass der Umbau einer Produktionsstraße von einem alten zu einem neuen Produkt Zeit erfordert. Das kann insgesamt Wochen dauern, wenn man die maximale Produktion berücksichtigt. Das Herunterfahren kostet Zeit, der Umbau und vor allem der Aufbau, bis eine Produktion reibungsfrei auf Maximalkapazität läuft. Daraus folgt, dass man bereits 2020 Wechsel in der Produktion von einzelnen DSLR-Produkten in der Jahresstatistik erkennen konnte.
Hinzu kommt 2021 (hoffentlich) endlich die massive Reduktion der noch immer zahlreichen Produktionsstandorte auf wenige oder sogar nur ein bis zwei je Hersteller. Auch dadurch werden die monatlichen Ausschläge größer werden. Dies gilt erstens in der Anfangszeit der Umstrukturierung / Produktionszusammenlegung. Aber zweitens gilt es generell, da es zukünftig schlichtweg weniger Produktionsstraßen geben wird. Viele Produktionsstraßen, die zeitversetzt die Produkte wechselten, fielen früher kaum auf und sorgten damals für einen erstaunlich weichen Kurvenverlauf.
Hinzu kommt 2021 (hoffentlich) endlich auch die massive Reduktion der noch immer viel zu zahlreichen, hergestellten Produktpalette: Kameras sowie Objektive. Vor allem werden wir dies im aus meiner Sicht endgültig verlorenen Bereichen Micro-Four-Thirds sowie DSLR mit APS-C und auch insgesamt bei APS-C ohne Spiegeln sehen. Da der APS-C-Markt bisher noch immer nach reinen Stückzahlen dominierte, werden die monatlichen Ausschläge sowohl bei DSLR nochmals größer werden als auch bei spiegellosen Kameras zunehmen.
Alle Faktoren werden dazu führen, dass die Genauigkeit der Voraussagen der Jahresgesamtproduktion abnehmen wird. Dies betrifft 2021 vor allem das erste Halbjahr, in dem weltweite weitere unvorhersehbare Lockdowns, Produktionsumstellungen und Umstrukturierungen der Produktpalette zusammen mit geplanter Überproduktion voll durchschlagen.
Bitte beachten Sie vorab, dass ich immer über zwei Kategorien spreche: Erstens produzierte Kameras, weil es nur dazu wirklich verlässliche Zahlen gibt. Und zweitens die real an Kunden verkauften Kameras. Die immer wieder genannten Verschiffungszahlen sind hingegen firmenpolitisch monatlich leicht manipulierbare Zahlen, die faktisch wenig aussagen.
Die Zahl der gesamten produzierten Kameras wird marktgerecht weiter sinken, aber nur noch leicht auf ca. 8 Mio. Stück im Jahr 2021. - Bei Eintreten der oben geschilderten Überproduktion sind allerdings bis zu 10. Mio. Stück möglich, die jedoch (vor allem bei den kleinen Sensoren und bei DSLRs) kaum Abnehmer finden werden, sondern zu einem erheblichen Teil in Lagern auf allen Ebenen landen werden.
Die CIPA prognostiziert am 01.02.2021 für 2021 9,53 Mio. verschiffte Kameras aller Klassen. Ein sattes Wachstum von 7,2% oder Plus 640.000 Kameras bei der Verschiffung gegenüber 2020. Das mag schon sein. Aber viele davon landen dann nur in den Lagern der Töchter, Großhändler und Fotogeschäfte.
Die Zahl der produzierten Kompakt- und Bridge-Kameras wird weiter drastisch sinken, da sie kaum mehr verkäuflich sind gegenüber den neuen Smartphones des neuen Jahres, auf ca. 2 Mio. Stück im Jahr 2021. Eigentlich würde ich die Produktion auf 1 Mio. drosseln oder - abgesehen von wenigen Bridge-Kameras mit ultra-weitem Zoom-Objektiv - fast ganz einstellen.
Die CIPA prognostiziert am 01.02.2021 für 2021 3,58 Mio. verschiffter Kompakt- und Bridge-Kameras. Ein kleines Wachstum von 0,03% oder Plus 1.300 Kameras bei der Verschiffung gegenüber 2020. Das mag schon sein. Aber die meisten davon landen dann definitiv nur in den Lagern der Töchter, Großhändler und Fotogeschäfte.
Die Zahl der produzierten DSLR-Kameras (mit Spiegel) wird weiter sinken, da Canon den Rückzug 2020 eingeleitet hat und kaum mehr erneut umschwenkt. Aber Nikon und Pentax wollen eisern mit neuen Produkten an den (aus ökonomischer Sicht) veralteten Systemen festhalten. Ca. 2 Mio. Stück sind im Jahr 2021 möglich. Persönlich würde ich die Produktion drastisch sogar auf 1 Mio. oder weniger kürzen, um den Verkauf der spiegellosen Systeme zu unterstützen.
Die Zahl der produzierten spiegellosen Kameras wird drastisch steigen, da Canon ein Feuerwerk an neuen Kameras und Objektiven angesagt hat. Ca. 4 Mio. Stück sind im Jahr 2021 möglich.
Die CIPA prognostiziert am 01.02.2021 für 2021 6,02 Mio. verschiffter Systemkameras mit und ohne Spiegel. Ein großes Wachstum von 13,4% oder Plus 710.000 Kameras bei der Verschiffung gegenüber 2020. Das mag schon sein. Aber viele (vor allem DSLRs und ungeliebte Modelle spiegelloser Kameras) landen dann nur in den Lagern der Töchter, Großhändler und Fotogeschäfte.
Canon hob im Juli 2021 die Prognosen für den Weltmarktbedarf von Systemkameras (DSLRs und spiegellose) von 5,8 auf 6 Mio. an.
Nikon senkte Anfang November seine Jahresprognosen hingegen wieder ab: 5,4 Mio. Systemkameras / Digital Camera-Interchangeable Lens type sowie 2,85 Mio. Kompakt- und Bridge-Kameras / Compact DSC. Zwar betrachtet Nikon den Zeitraum April 2021 bis März 2022, aber das ist in etwa durchaus vergleichbar. Das ergäbe nur etwa 8,3 Mio. Kameras im Jahr insgesamt.
Halten wir sachlich fest, dass 2021 mehrere Faktoren gegeneinander strebten: Der explizite Wunsch vieler Kamerahersteller zur massiven Überproduktion auf der einen Seite sowie die Pandemiefolgen inklusive Lockdowns mit Wirtschaftskrise, höhere Preise, Käuferunlust sowie Rückgang der Anzahl der aktiven Fotografen und Chip-Mangel bei der Produktion kombiniert mit erheblichen Transportproblemen im Welthandel auf der anderen Seite.
Dies führte 2021 zu wilden Abweichungen der monatlichen Produktionsdaten von dem langjährigen Mittelwerten.
Gesamtproduktion: 8.336.773. Das waren nochmals 399.987 Stück oder -4,6% weniger als im bereits miserablen Pandemiejahr 2020.
Kompakt- und Bridge-Kameras: 3.006.491. Das waren nur -13,6% oder 472.441 Stück weniger als im Vorjahr 2020. Das war eine erhebliche Überproduktion - am Markt vorbei.
DSLR: 2.216.698 Mio. Das waren nur -6% oder 140.445 Stück weniger gegenüber 2020. Das war eine erhebliche Überproduktion bei Kameras mit Spiegeln, die sich nicht am Markt verkaufen ließ.
Spiegellose Systemkameras: 3.113.584. Das ist mit einem Plus von 212.899 Stück oder +7,3% der einzige Lichtblick im Jahr 2021. Dennoch hatten alle Marktbeobachter und auch die Kamerahersteller ein viel größeres Wachstum der spiegellosen Kameras erwartet. - Um es ganz klar zu sagen: Diese Zahlen der spiegellosen Kameras sind eine Katastrophe, da dies der Zukunftsmarkt ist, der langfristig alleinig übrig bleiben wird.
2021 war erneut das schlechteste Jahr seit 2010. Exakt dieses weitere Absinken wollten alle Hersteller verhindern.
Eigenkritik: Bei den Systemkameras ohne Spiegel war ich (wieder einmal) zu optimistisch und lag mit meinen Schätzungen / Berechnungen zu hoch - wie auch alle Annahmen der Kamerahersteller.
Bitte lesen Sie das Halbjahresfazit zuerst, da vieles dort bereits vorweggenommen wurde und sich daran nur wenig geändert hat.
Wie optimistisch begann das Jahr 2021 mit der Hoffnung auf eine erfolgreiche Impfkampagne.
Nun gut, die EU und viele deutsche Politiker logen uns die Hucke voll und mussten rund eine Milliarde Impfdosen nachbestellen, weil korrupte Politiker und Beamte zuerst die falschen und dann auch noch viel zu wenige bestellt hatten. Das war auch wirklich schwer vorauszuberechnen, denn niemand wusste, wie groß die eigene Bevölkerung war und wie man diese Zahl mit 2 multiplizieren (für zwei erforderliche Impfdosen) kann. Dass man sich bei der Booster-Impfung nochmals verrechnete, war bei jenen profunden Mathematikkenntnissen zu erwarten. Deshalb war auch klar, dass sich Deutschland mit der seit Sommer 2021 bekannt erforderlichen Booster-Impfung verrechnete. In der Folge musste man die Moderna-Dosierung für die dritte Impfung halbieren, damit auch nur annähernd ausreichend Impfstoff bis Weihnachten verfügbar war. Und wenn BioNTech (für eine weiterer goldene Nase) nicht ständig die Produktion außerplanmäßig erhöht hätte, wäre in Deutschland impftechnisch sowieso nicht viel gegangen. Wie ich am Jahresanfang voraussagte: Unsere öffentlichen Planer sind unfähig für Großprojekte. (Vielleicht sollte Deutschland sich Entwicklungshelfer
aus China dafür holen.)
Dass jedoch unsere Politiker nach dem Winterdesaster 2020/21 nochmals den Pandemie-Karren im Herbst / Winter 2021/22 erfolgreich in den Graben fahren würden, war unerwartet.
Die Notenbanken fluteten (bis heute) die Börsen mit unendlich viel Geld, was zum erwartbaren Börsenhoch und extremer Inflation führte (fast 6% zugegebener Inflation im November für Deutschland sind enorm). Aber die Wirkung auf die Industrie und die Kauflaune war eher bescheiden. Dazu trugen die chaotischen bis rein willkürlichen politisch motivierten Beschränkungen und Maßnahmen vieler Regierungen - aber besonders der unsrigen - bei. - Das vorweihnachtliche Spektakel Ende 2021 dürfte den derzeitigen Höhepunkt der Unfähigkeit aller deutschen Politiker auf allen Ebenen vom Bürgermeister bis zum Bundestag darstellen. Exakt jene Grünen Besserwisser, welche den damaligen Präsidenten Trump im Frühjahr 2020 für die angeblich durch ihn persönlich verursachte Inzidenz von 140 in den USA als unfähig und schlichtweg Dummkopf bezeichneten, lobten sich über die eigene Herbst-Inzidenz von über 400. Wir haben es geschafft
. Toll. Aber wie ich bereits im Sommer aus Informationen mehrerer Grüner Gesundheitsministerien mitteilte, war dies so schon lange geplant und beabsichtigt. So funktioniert eben Politik bei uns. - Fast alle riefen seit November nach härteren Maßnahmen, welche allerdings die Lokal-, Regional-(Landkreis-) und Landes-Politiker jederzeit schon lange selbst hätten einführen oder umsetzen können. Aber keiner will den Schwarzen Peter haben und schrie deshalb lautstark, die nächst höhere Stelle solle es anordnen.
Bereits im November verlangsamte sich die Wirtschaft in den westlichen Ländern - vor allem den USA und Europa. Der neue Corona-Herbst führte zu faktischen Einschränkungen auch ohne offiziellen Lockdown. Ob Omikron gefährlicher für die überalterten Gesellschaften des Nordens sein wird, ist zwar noch unbewiesen. Aber es trat definitiv zur ungünstigsten Zeit auf: in einer Wirtschaftsflaute und im Winter, wo es sich schnell verbreiten kann.
Die Optikfirmen, Kamera- und Objektivhersteller begannen das Jahr 2021 derart euphorisch, dass sie die Produktion drastisch steigerten. Dies funktionierte hervorragend in der ersten Jahreshälfte. Dann kollabierte dieser Wunschtraum an eigenen Managementfehlern. Man hatte schlichtweg zu wenig Chips, Magnesium und andere Rohstoffe gesichert respektive selbst zwischengelagert. Danach wurden allgemein Schrittmotoren für Objektive, Vorverstärker für Audio-Komponenten (auch an Video-Kameras) und die LCD Panels für die rückwärtigen Displays und elektronische Sucher knapp sowie Kondensatoren für banale Dinge wie Ladegeräte etc. - Korrekt gelesen. In vielen Fällen werfe ich den Herstellern Managementfehler vor. Denn andere Firmen - vor allem der chinesische Staat - kauften fast die gesamten noch freien Reserven der Welt auf. Wer aus Kostenoptimierung (zu Deutsch: Geiz) seine eigenen Zuliefer-Lager fast komplett auf die Straße (also die Zulieferer) verlegt und darauf hofft, dass dies auch in der seit September 2020 allen Verantwortlichen bekannten weltweit schwersten Logistikkrise funktioniert, wird irgendwann von der Realität eingeholt.
Folglich brach in der zweiten Jahreshälfte 2021 die Produktion an Kameras und Objektiven nicht nur ein, sondern unter die Mengen des guten Vorjahres und sogar unter die Zahlen und vor allem die monatlichen Prozentanteile aller früheren Monate der zweiten Jahreshälfte. Im Vergleich ergab sich eine typische umgekehrte Sinuskurve: Zuerst Überproduktion und dann Unterproduktion.
Die ökonomischen Auswirkungen wurden heftig, da faktisch ab Sommer viele begehrten Produkte nicht mehr für Fotokunden kaufbar waren. Mangelwirtschaft dominierte auch das Weihnachtsgeschäft 2021. Da Sony als größter, reichster und mächtigster Kamerahersteller im November kleinlaut einräumte, dass man unter dem Chip-Mangel unerwartet leide, erging es anderen sicherlich nicht besser.
Ein weiterer Managementfehler bestand vor allem in der ersten Jahreshälfte darin, dass man trotz beschränkter Rohstoffe die - aus meiner Sicht - falschen Produkte damit herstellte. Die Zahlen der 2021 produzierten Kompakt- und Bridge-Kameras standen in keinem Verhältnis mehr zur wegbrechenden Nachfrage. Alle Hersteller sprachen seit mehreren Jahren ständig von der Bedrohung durch Smartphones, aber die jenen Smartphones inzwischen deutlich unterlegenen eigenen Kameraklassen wollten sie nicht einstellen oder auch nur ernsthaft reduzieren. Ganz im Gegenteil erhöhten sie die Produktion sogar drastisch im November - viel zu spät für jedes Weihnachtsgeschäft.
Dasselbe gilt meines Erachtens für die bei Fotografen immer unbeliebteren Micro-Four-Thirds- und APS-C-Klassen. Sowohl die Produktion der Kameras als auch der dazu passenden Objektive lag 2021 deutlich über der realen Nachfrage.
Und sogar für die neuen spiegellosen Sensorkameras wurden die falschen Kamera-Modelle und Objektive in zu großer Zahl produziert. Es ist nun einmal so, dass der Billigbereich der Einsteiger und Aufsteiger zu spiegellosen Kameras (vor allem mit Vollformat-Sensor) inzwischen weitgehend bedient ist. Aber die Produktion wurde dennoch weiter auf hohem Niveau gehalten. Sie füllt nun die Regale bei sehr geringer Nachfrage.
Für die wirklich interessanten teuren Kameras und Objektive wurde jedoch die Nachfrage völlig unterschätzt. Seit spätestens Sommer 2021 herrschte dort weltweit Mangel. Diesen Managementfehler der zu geringen Produktion hochwertiger Produkte werfe ich allen als den schlimmsten vor. Seit mindestens 2018 orientierten alle Hersteller sich - angeblich - auf die wohlhabenden Amateure sowie die Berufsfotografen und verkündeten dies auch immer deutlicher in den Quartalsberichten. 2021 waren sie plötzlich erstaunt, dass diese eigene Prognose zutraf.
Es lag somit 2021 das Paradoxon vor, dass die Produktionszahlen insgesamt fast auf dem Niveau des Vorjahres 2020 lagen, aber die falschen Produkte erzeugt wurden: Die ungefragte Billigware füllte Lager und Regale. Die gefragte hochwertige Kameraausstattung hingegen wurde zu wenig produziert und dürfte noch für mindestens ein weiteres halbes Jahr (2022) entweder kaum oder nur zu völlig überzogenen Preisen (schlimmstenfalls in Versteigerungen) erhältlich sein.
Ganz schlecht sah es bei Canon und Nikon aus, die neueste spiegellose Profikameras herausbrachten, ohne die dazu erforderlichen Objektive. Selbst, wenn jene angeblich auf Prospektseiten oder in Roadmaps stehen. Verfügbar waren sie für Endkunden 2021 nicht. - Überhaupt fiel das für 2021 lautstark angekündigte Feuerwerk bei neuen Objektiven schlichtweg aus. - Vergessen Sie all das Werbegerede bezahlter Influencer und handverlesener Fotofachmagazine, welche Vorserienmodelle zum sogenannten Test
erhielten. Kaufbar waren davon nur wenige und diese auch nur in ausgewählten Regionen der Welt (vor allem den USA), aber zumindest in Europa kaum bis nicht.
Die Folgen des Mangels sind jedoch für die Zukunft noch verheerender, da weltweit die Fotokunden nun überall nachfragten und bei vielen Händlern sinnlose Vielfachbestellungen aufgaben. Die Foto-Händler multiplizierten jene Bestellungen nochmals um den Faktor 5-10, um überhaupt die erforderliche Menge für die eigenen Kunden zu bekommen. Bei den Herstellern in Japan gingen plötzlich bis zu 400.000 Vorbestellungen für eine neue (Profi-)Kamera in einem Monat ein. Und jene Hersteller glauben daran, dass sich dahinter tatsächlich so viele kaufwillige und zahlungskräftige Einzelkunden verbergen.
Dies wird im kommenden Jahr (2022) zu einer gigantischen Überproduktion führen, welche für die Hersteller sehr teuer in der Lagerhaltung wird. Falls die Hersteller da nicht bald wieder nüchtern nachdenken, wird es zu Weihnachten 2022 eine Rabattschlacht bei hochwertigen Fotogütern geben.
Wohlgemerkt ist dies mein positives Szenario. Wenn es nämlich (nach Ansicht vieler Analysten) wirklich unglücklich läuft, dann dauert die bestehende Logistikkrise und die Mangelwirtschaft noch Jahre an. Und falls die Pessimisten bei den Virologen Recht behalten, werden wir 2022 auch noch komplett durch die Pandemie verlieren. Das würde weitere Fotografen von ihrem Hobby entfremden. Und den Berufsfotografen ging es schon dieses zweite Pandemiejahr nur mäßig gut, wobei ich hier einen weltweiten Durchschnitt betrachte und ihn positiv schildere. Dennoch gab es auch zahlreiche, die schlichtweg aufgeben mussten. Viele meist kleine Fotohändler starben lautlos. Die anderen größeren Firmen fusionierten oder wurden aufgekauft. Das war ganz gewiss nicht alleine die Schuld der Pandemie, denn viele Regierungen halfen finanziell zumindest etwas. Aber die Pandemie beschleunigte im zweiten Jahr den Niedergang der Fotowirtschaft.
Erfreulich war, dass sich die Konzerne nach dem Krisenjahr 2020 im Jahr 2021 alle stabilisieren konnten. Manche wie Sony ging es sogar blendend. Bedenklich war hingegen, dass es allen Imaging-Abteilungen eher durchwachsen ging. Manche Konzerne mussten sogar tief in die Trickkiste der Statistik greifen, um das miserable Sommerquartal (Juli bis September) zu vertuschen. Also alles, wie ich es 2015 voraussagte. Die Konzerne überleben jede Krise. Aber die Sparmaßnahmen und Umbauaktionen in den Imaging-Bereichen greifen nicht wirklich. Das Problem liegt eben extern in der sich ständig verringernden Nachfrage seitens der sinkenden Zahl der klassischen Fotografen nach dedizierten Kameras.
Die technische Entwicklung im Jahr 2021 war trotz aller Krisen erstaunlich.
8K-Video wurde zum Standard. Während 2020 vor allem die Fans von Nikon und Sony noch lauthals bei der Canon R5 krakeelten, dass kein Mensch angeblich 8K benötigt, brachten beide Firmen 2021 mit der Sony A1 und der Nikon Z9 sofort eigene 8K-Video-Modelle heraus. So viel zum hirnlosen Foren-Gerede. - Ach so: Und seit 2021 behaupten alle diese Foren-Fachleute, dass angeblich jeder Mensch unbedingt 8K benötigt.
Hier fiel nur Panasonic als Leerstelle auf. Eigentlich hätte nicht nur ich in diesem Jahr mit einer 8K-Kamera gerechnet. Immerhin galt Panasonic als Video-Spezialist und Vorreiter.
Da man für optisch / mechanisch stabilisiertes 8K ca. 45 Mega-Pixel benötigt, wurde diese Sensor-Größe nun definitiv die neue Einstiegsklasse für 8K-Video.
Zwar wäre unstabilisiertes 8K-Video auch mit ca. 36 MP möglich. Aber faktisch schließt dieser neue Standard derzeit die Crop-Sensoren Micro-Four-Thirds und APS-C davon aus.
Seit 2020 war 8K-Video auch bei ersten Smartphones verfügbar und wird mit den neuen 200 MP-Sensoren definitiv in den nächsten Jahren dort der Standard werden. Spätestens dann werden es die dedizierten Kameras mit sogenannten Crop-Sensoren noch schwerer haben.
Nikon ging mit der Z9 mutig einen Schritt weiter und ließ den mechanischen Verschluss entfallen. Das halte ich zwar für noch immer nachteilig für manche Fotos in manchen Situationen. Aber der Weg ist klar vorgezeichnet: Es werden in den kommenden Jahren immer mehr für den Hersteller teure mechanische Ausfallteile entfallen. Das wird so lange gehen, bis die meisten Fotografen die dedizierten Kameras überhaupt nicht mehr wiedererkennen.
Auf dem Gebiet der APS-C-Sensoren war das Jahr 2021 eher düster. Pentax und Nikon mit je einem neuen eher durchschnittlichen Modell lösten keine Begeisterungsstürme aus. Noch magerer sah es bei Micro-Four Thirds aus. Wie von mir vor Jahren vorausgesagt, litten die sogenannten Crop-Sensoren massiv, da man kaum mehr hochwertige Technik für unter 1.000 Euro/US$ anbieten konnte. Schlechtere Qualität als Smartphones wollte aber zum selben Preis kaum jemand mehr kaufen.
Des Weiteren muss man festhalten, dass der Trend hin zur Verschlechterung der Bildqualität 2021 anhielt, um dadurch eine höhere Kamerageschwindigkeit zu erhalten. Dies ist für Sportaufnahmen durchaus sinnvoll. Aber es wird nicht allen Hobby-Fotografen gefallen, dass man diesen Weg beschreitet. Bisher handelt es sich nur um kleine Bereiche, die messbar und selbstredend in Details sichtbar werden, aber (noch) nicht jedem sofort ins Auge springen. Jedoch geht es um den Trend an sich. Die Bildqualität war bisher das einzige Unterscheidungskriterium zu Smartphones, welche ständig ihre Bildqualität verbessern.
Der gravierendste Trend dürfte jedoch der 2021 auf allen Ebenen unleugbar gewordene Wechsel vom Standbild / Foto hin zum Bewegtbild / Film / Video gewesen sein. Die von mir vor 10 Jahren beschriebene Zukunft war eingetreten. Das spürten auch die Fotografen in den sozialen Netzen. Letztere wandten sich in großer Zahl vom Standbild und den Fotografen ab. - Es hatte durchaus seine Begründung, dass 2021 in YouTube-Videos immer öfter für den eigenen Internet-Auftritt für Fotografen geworben wurde. Die klassischen Fotografen waren zunehmend wieder auf sich selbst gestellt - eine kleine Randgruppe, welche man zunehmend aus den großen Medienlandschaften ausgrenzte.
Diese Hinwendung zum Video hat jedoch gravierende Auswirkungen auf die Fotografie und die Fotografen:
Erst die Digitalisierung der Fotografie sprengte die frühere analoge Zwangsjacke der Publikation: In der analogen Zeit konnte man als (Amateur-) Fotograf seine Fotos kaum publizieren. Zeitungen hatten ihre angestellten eigenen Pressefotografen. Zeitschriften beauftragten nur ihre handverlesenen hochbezahlten Studiofotografen mit Spezialausrüstung. Galerien waren noch elitärer. Und Ausstellungen organisierten nur Foto-Clubs oder andere Vereine sowie nur wenige sehr reiche Fotografen auf eigene Kosten. Für ein Fotobuch musste man bereits berühmt sein, bevor sich ein Verlag auf das Risiko einließ. Vergessen Sie alle Träume über den Selbstverlag, den es in der analogen Zeit aufgrund der extrem hohen Kosten für Farbfotodrucke kaum gab - und der auch heute nur eine sehr teure, kleine Nische darstellt.
Erst durch die Digitalisierung der Fotografie wandten sich die gleichzeitig entstandenen sozialen Netzwerke dem digitalen Foto zu. In den Jahren davor handelte es sich bei den Vorgängern der sogenannten sozialen Netzwerke eher um text-orientierte Angebote.
Dass Facebook Fotos erlaubte, war ein Zugeständnis an die Marktwünsche seiner Kunden. Instagramm etc., welche sich ganz besonders an Fotografen wandten, waren die Folge. Jeder Fotograf konnte - zumindest theoretisch - seine Fotos einem Weltpublikum - kostenlos und vor allem einfach vorstellen. Dazu waren keine besonderen technischen Kenntnisse und vor allem keine Programmierkenntnisse wie z.B. HTML, PHP, JavaScript etc. erforderlich.
Mit dem faktischen Ausschluss der Fotografie 2021 werden die Fotografen aus fast allen freien Medien herausgedrängt. Nicht nur fehlt ihnen nun der kostenlose einfache Weltzugang, sondern sie haben überhaupt keinen Zugang mehr zu Interessierten.
Die früheren Publikationskanäle liegen im Sterben: Zeitungen, Zeitschriften und Verlage sind fusioniert oder ausgeschieden. Der Rest verlangt alles fast kostenlos oder weigert sich überhaupt, noch etwas von fremden Fotografen zu publizieren. Die meisten Galerien sind geschlossen. Fotoclubs sterben reihenweise aus oder sind aufgrund des Mitgliederschwundes respektive der Überalterung zumindest kaum mehr in der Lage, Ausstellungen zu organisieren. Der allgemeine, bereits seit langem anhaltende, Trend wurde bei allen durch die Pandemie seit 2020 erheblich beschleunigt.
Die Aufforderung, alle Fotografen sollen einen eigenen Internet-Auftritt erstellen, ist nicht zielführend, da die kostenlosen Redaktionssysteme wertlos bis unbrauchbar sind und selbst die kostenpflichtigen nicht so funktionieren, wie sich die Fotografen dies erhoffen. Das Grundproblem liegt z.B. darin, dass die Suchmaschinen noch immer Fotos nur ziemlich schlecht indizieren. Daraus folgt, dass die meisten selbstgebastelten Auftritte der meisten Fotografen überhaupt nicht gefunden werden. Rausgeworfenes Geld und sinnlos verschwendete Zeit.
Ferner werden auch andere digitalen Kanäle für Fotografen gesperrt, wie Apple mit seiner im Betriebssystem eingebauten Spionage-Software bereits demonstriert hat, welche den Versand ungewünschter Fotos unterbindet und den Besitzer anzeigt.
Fazit: Den meisten Fotografen fehlt nun zunehmend der Zugang zum Markt und zum Publikum. Auch, wenn es hart klingt: Die meisten Fotografen haben mit ihren digitalen Fotos auf ihrem PC heute schlechtere Publikationsmöglichkeiten für ihre Bilder als früher mit einem Fotoalbum, das man herumreichen oder sogar ver-/ausleihen konnte. Ohne digitalen Projektor kann man noch nicht einmal einen früheren Dia-Abend durchführen.
Bald wird es den Fotografen schlechter gehen, als zu den dunkelsten Zeiten der anlogen Fotografie.
Schließlich stellte sich 2021 auch noch eine zunehmende Zersplitterung der Fotografen - in marketing-technisch nicht zu verachtenden Größen - heraus:
Während in einem ständig wachsenden Foto-Markt bis 2010 die Hersteller schlichtweg auf jede neue Randgruppe und deren Sonderwünsche mit Produkten eingingen, weil sie wuchs oder alte Gruppen (Analogfotografie) erstaunlich stabil blieben, so veränderte sich das im ökonomischen Sturzflug seitdem.
Früher lukrative digitale Gruppen reduzierten sich oder verschwanden zunehmend (zuerst die Pocket-Kamera-Nutzer, gefolgt von den Bridge-Kamera-Anwendern, dann MFT, danach APS-C).
Während der digitale Markt drastisch wegbrach, stagnierte der analoge oder stieg sogar in absoluten Zahlen an - kein Scherz. Dies gilt sowohl für SLRs als auch ganz besonders für die Instax-Sofort-Bildkameras. Aber prozentual nahm er sogar zu, weil der Digitalsektor schrumpfte. - Angeheizt wurde dies durch viele Fotozeitschriften, die mangels Themen alte analoge Artikel in der Pandemie wieder aufwärmten.
Spätestens Ende 2021 sah es für das japanische zentrale Marketing schwierig aus. Gut lief digital eigentlich nur noch spiegelloses Vollformat. Der Rest war nun derart zersplittert und unübersichtlich, dass keine Firma 2021 eine passende Antwort fand.
Einen Anteil der Schuld trugen jedoch auch viele Fotografen selbst, die hardware-technisch in immer abstruseren Nischen ihr fotografisches Heil suchten und zu finden glaubten:
Da gab es z.B. ein 2021 neues Projekt, auf das mich ein freundlicher Fotograf und Leser aufmerksam machte: alice.camera. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus Smartphone mit einem Bajonett zum Anschluss für MFT-Objektive. Erwartbar blieben die Leistungen sowohl hinter jedem modernen Smartphone (vor allem bei Künstlicher Intelligenz) als auch jeder für den (hohen) Preis vergleichbaren MFT-Kamera zurück. Dennoch fand es Interessenten.
Aber das war ein Nischensegment innerhalb der Micro-Four-Thirds-Kameras, die wiederum selbst eine Nische der dedizierten Fotokameras darstellten, die wiederum eine (winzige) Nische der weltweit von Smartphones dominierten Fotografie darstellte, welche letztendlich zunehmend von der Videografie verdrängt wurde.
Zur Erinnerung: Diese Mischung zwischen dedizierter Kamera und Smartphone versuchte ab ca. 2012/14 auch Samsung mehrfach bei APS-C - und scheiterte damit.
Selbstredend wurde dies alles durch die Pandemie (zumindest etwas) verstärkt. Aber es waren die grundlegenden soziologischen Entwicklungen seit mindestens 10 Jahren, welche nur verstärkt wurden: Vor allem die Überalterung der meisten Fotografen.
Aber die seit ca. 2018 praktizierte Marketing-Unterteilung der beiden Kern-Zielgruppen: Berufsfotografen (Profis) und hochambitionierte (reiche) Amateure - sowie der für Hersteller angeblich uninteressante gesamte Rest - wurde der zunehmend zersplitterten Realität der meisten Hobby-Fotografen nicht gerecht.
Fakt ist, dass es zahllose Untergruppen gibt, welche andere Bedürfnisse haben, oder zumindest unterschiedliche Anforderungen an ihren eigenen Fotostil stellen. Das muss das japanische Zentral-Marketing notgedrungen anerkennen. - Fakt ist aber auch, dass es nicht für jedes kleinste Bedürfnis eines Einzelfotografen eine eigene (individuelle) Kamera oder auch nur eigene Objektive geben muss oder kann. Das müssen die Fotografen anerkennen.
Dass man in dieser Situation den ganzen Service-Bereich weiter kürzte und systematisch vernachlässigte, wirkte sich in Kaufabstinenz bei den Hersteller-Hauptakteuren aus. Viele potentielle Kunden wussten schlichtweg nicht mehr, was sie tun / kaufen sollten. Das Alter macht oft auch unflexibler, sodass mit jedem neuen Produkt auch ein (noch) mühsameres Neueinlernen erforderlich wird. Erstaunlicher Weise wurde der Um-/Aufstieg vielen älteren Fotografen entweder erschwert oder sogar verunmöglicht. Das Drama um mäßig komfortable oder gar fehlende Adapter ist nur ein Beispiel dafür. Fehlende oder unverständlich übersetzte sowie fehlerhafte Handbücher sind ein weiterer Beleg.
Aber selbst viele derjenigen, welche kaufen wollten, konnten es nicht, weil die Hersteller durch einen überwiegend erschreckend rückständigen Online-Vertrieb es den Fotografen in der Fläche (angesichts drastisch rückläufiger stationären Foto-Handels erschwerten. - So viel zu der Diskrepanz zwischen den hehren Beteuerungen, dass der Kunde angeblich im Zentrum stehe und der Realität - vor allem in Europa.
Ende 2021 waren die meisten Marketing-Berater selbst ratlos: Was soll man mit all den vielen zersplitterten Randgruppen der Fotografen machen? Jede Firma drückte sich um klare Antworten herum, was wiederum zahlreiche Fotografen frustrierte.
In vielen Fällen warb man 2021 nicht einmal um die alten eigenen Bestandskunden. - Ein sträflicher Fehler, da dies in einem schrumpfenden Markt preiswert und wichtig ist.
Bevor man mich wieder missversteht: Es geht mir nicht darum, erneut analoge Filmkameras oder sonstige unrentable Produkte anzubieten. Aber man sollte durchaus wahrnehmen, dass es viele Randgruppen gibt, denen man goldene Brücken zu neuen Foto-Produkten bauen kann und wohl auch muss. Ansonsten werden sie dem modernen digitalen Kamera-Markt komplett verloren gehen, weil sie bei ihrer letzten
Kameraausrüstung bis zum Tod oder zur Einstellung des Hobbys Fotografie bleiben.
D.h. die Anzahl der mit dedizierten Kameras fotografierenden Akteure war viel größer als die Anzahl der bei den Haupt-Kamera-Herstellern kaufenden Fotografen.
Ökonomisch gesprochen nutzten die wichtigsten Kamerahersteller ihr Marktpotential sehr schlecht aus - klassische Under-Performer.
Nicht nur im letzten Punkt sah ich die Hersteller dedizierter Kameras auch 2021 hinter der Zeit, der Mehrheit der Bevölkerung und deren Erwartungen hinterherhängen. Ich vermisste auch 2021 strategisches Denken: Dies meint umfassend / ganzheitlich als auch vorausschauend. Noch immer verharrte man in operativen Optimierungen des Tagesgeschäftes und maximal Mittelfristplanung mit jedoch engen Scheuklappen. Denn spiegellos - also nur den Spiegel bei Systemkameras entfallen zu lassen - ist keine Strategie.
Wert in 1.000 Yen je verschickter DSL - alle Systemkameras mit und ohne Spiegel. So wertvoll / teuer waren die DSL im Durchschnitt wirklich.
Alle Hersteller beteuern, dass sie einen massiven Trend zu teureren - pardon: hochwertigeren - Kameras feststellen und marketing-technisch auch bewerben, weil alle Firmen darin ihr Heil sehen, und der Kunde dies nicht nur bereitwillig mitmacht, sondern sogar wünscht. - Man ist hier an den Chevas-Regal-Effekt erinnert: Falls ein Produkt nicht gekauft wird, dann überteure den Preis. Dieser Trick aus der Verkaufspsychologie funktionierte bei vielen (nicht-technischen) Produkten.
Und in der Tat hat sich der durchschnittliche Wert der DSL-Kameras (alle Systemkameras mit und ohne Spiegel zusammen) zwischen 2011 und 2021 immerhin um 108% auf rund 77.751 Yen erhöht. (Zum Vergleich: Das waren Ende 2021 etwa 601 Euro. Vorsicht: Hierbei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um reine Netto-Produktionspreise.)
Erstaunlich ist die drastische Zunahme seit 2019. Offensichtlich waren durchschnittlich über 108% Preissteigerung von 2011 bis 2021 dem Endkunden vermittelbar.
Jedoch ist dieser aus Firmensicht so erfreuliche Trend nichts im Vergleich zu den früheren Werten, welche die CIPA seit 2003 ausweist.
Um es ganz klar festzuhalten: DSL (Systemkameras mit Wechselobjektiv) waren selbst 2021 (für die Hersteller) durchschnittlich nur drei Viertel so wertvoll wie 2003. Dies gilt ohne die Inflation, Wechselkurse etc.
Mit aller Vorsicht lässt sich somit behaupten, dass die meisten Kunden die in Fachzeitschriften und Foren bejubelten immer teureren Kameras zwar bewundern, aber sich dann doch mehrheitlich noch immer eher preiswerte Modelle anschaffen.
Der durchschnittliche Wert der verschifften Kameras wird jedoch auf jeden Fall zukünftig weiter steigen, da einerseits immer mehr Kunden aus den unteren Einkommensschichten den Firmen zu Smartphones weglaufen und andererseits die Firmen ihre Angebotspalette systematisch um hochpreisige Produkte ergänzen. Letzteres lässt sich u.a. gut an den neuen Modellen 2021 belegen: Sony A1 für 7.300 Euro, Canon R3 für 5.999 Euro, Nikon Z9 für 5.999 Euro.
2020 wurden einerseits fast alle neuen Kameramodelle erstaunlich teuer. Der Preissprung um fast 20% gegenüber dem Vorjahr 2019 lässt sich andererseits auch durch die drastisch geringeren Verkaufszahlen bei preiswerten Systemkameras erklären. Damit nahm der prozentuale Anteil der hochwertigen Kameras für ambitionierte Amateure und Berufsfotografen zu. Die großen Kamerahersteller haben klar verlauten lassen, dass sie von weiteren Preissteigerungen für zukünftige Fotoprodukte ausgehen und sich seit spätestens 2020 auf wohlhabende ambitionierte Amateurfotografen sowie Berufsfotografen konzentrieren wollten.
Dennoch erkannte man 2021 bei den zwar insgesamt teuren Profikameras eine Deckelung der Preise. Da hatten manche Marktbeobachter weitere Preissprünge erwartet. D.h. faktisch kam der extreme Anstieg der Preise je Stückzahlen 2021 überwiegend durch den Wegfall billiger Systemkameras zustande, welche in der Käufergunst sanken.
Mit anderen Worten: Systemkameras unter 1.000 US$/Euro wurden kaum mehr nachgefragt, weil sie kaum Mehrwerte zu Smartphones mehr boten.
Oder um es noch deutlicher zu formulieren: Die Gesamtzahl der verschifften / verkauften Kameras verschob sich zu den teuren - vor allem mit Vollformat-Sensoren.
Wert in 1.000 Yen je verschickter Kompakt- und Bridge-Kamera. So wertvoll / teuer waren die Kompakt- und Bridge-Kameras im Durchschnitt wirklich.
Alle Hersteller beteuern, dass sie vor allem bei Kompakt- und Bridge-Kameras einen massiven Trend zu wertvolleren Modellen feststellen und marketing-technisch auch bewerben, weil alle Firmen nur noch darin ihr Heil sehen, und der Kunde dies nicht nur bereitwillig mitmacht, sondern angeblich sogar wünscht.
Und in der Tat hat sich der durchschnittliche Wert der Kompakt- und Bridge-Kameras zwischen 2012 und 2021 auf 264% mehr als verzweieinhalbfacht und so auf rund 24.259 Yen erhöht. (Zum Vergleich: Das waren Ende 2021 etwa 188 Euro. Vorsicht: Hierbei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um reine Netto-Preise ohne Steuer.
Jedoch ist dieser aus Firmensicht so erfreuliche Trend nichts im Vergleich zu den früheren Werten, welche die CIPA ausweist.
Um es ganz klar festzuhalten: Kompaktkameras (Kameras mit festem Objektiv) waren 2021 (für die Hersteller) durchschnittlich kaum mehr als halb so viel wert wie um die Jahrtausendwende. Die Inflation, Wechselkurse etc. wurden dabei nicht berücksichtigt.
Mit aller Vorsicht lässt sich somit behaupten, dass die meisten Kunden auch die in Fachzeitschriften und Foren bejubelten immer teureren Edel-Kameras zwar bewundern, aber sich 2021 doch mehrheitlich noch immer eher preiswerte Modelle (oder ältere, siehe Sony) anschafften.
Ferner wird dieser für die Firmen erfreuliche Wert dadurch getrübt, dass die preiswerten Kompaktkameras schlichtweg weniger nachgefragt wurden, weil sie durch Smartphones ersetzt wurden. Teure Kompaktkameras gab es immer und sie fanden auch immer ihre Kunden - meist ernsthafte Fotografen, welche eine qualitativ hochwertige Kompaktkamera als Zweitkamera zur großen DSL wünschten. Nun entfallen seit Jahren die Kunden aus dem billigen Preissegment. Zwischen 2010 und 2021 sanken die Verschiffungen von über 108 Mio. Kompaktkameras auf 3 Mio. Bereits dadurch verschiebt sich automatisch der durchschnittliche Wert der Kameras nach oben zu den hochpreisigen.
SLR (blau = mit Spiegel) und spiegellose Kameras (rot) in Millionen verschifften Gehäusen.
Vorab: Erst seit 2011 werden die beiden Kameratypen mit und ohne Spiegel beim Dachverband CIPA separat aufgelistet.
Während man bei Kameras mit Spiegel (blau) einen deutlichen Rückgang erkennt, konnten sich die Spiegellosen zumindest auf einem beachtlichen Niveau halten.
Aber vom vielfach vorhergesagten schnellen Umstieg aller Fotografen auf spiegellose Systeme konnte man auch 2021 noch nicht sprechen.
Ganz im Gegenteil zeigte sich 2020 ein verheerender Trend: Während DSLRs geradezu abstürzten, sank auch die Nachfrage nach spiegellosen Kameras deutlich - auf den tiefsten jemals publizierten absoluten Wert.
Vor allem 2021 waren die Zahlen ernüchternd: Absolut gesehen waren es zu viele verschiffte DSLR und insgesamt zu wenige spiegellose Kameras.
SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im prozentualen Vergleich (der verschifften Einheiten).
Prozentual fällt die Marktveränderung zwischen den beiden Kameratypen mit und ohne Spiegel zwar deutlicher zugunsten der Spiegellosen aus.
Aber fast 42% aller Kunden bei Systemkameras griffen 2021 noch immer zu klassischen Kameras mit Spiegel. Oder - vorsichtiger formuliert - die Hersteller glaubten das und verschifften diese vielen DSLR-Modelle.
Vor allem an diesen beiden sich 2021 abflachenden Kurven erkennt man, dass sich die Wechselbereitschaft 2021 abschwächte.
SLR (blau) und spiegellose Kameras (rot) im Wert-Vergleich in 1.000 Yen.
Hier die große Grafik bildschirmfüllend.
Vorsicht: Um die Unterschiede sichtbar zu machen, musste die Grafik in ihrer Höhe drastisch verändert werden. D.h. die Y-Achse beginnt unten nicht bei 0.
Während man bei Kameras mit Spiegeln insgesamt eine weitgehende Seitwärtsbewegung festhalten kann, konnte man bei spiegellosen Systemen den Wert je Kamera steigern.
Bei spiegellosen Systemen lässt sich zweifelsfrei ein deutlicher Trend zu immer teureren Kameras feststellen: Eine Steigerung von 31.645 auf 104.475 Yen (das 3,3-Fache) in 9 Jahren war beachtlich. Einerseits waren die Kunden hier offensichtlich bereit, über 230% mehr zu bezahlen. Andererseits lag dies sicherlich zu einem erheblichen Teil auch daran, dass erst in den letzten Jahren wirklich hochwertige spiegellose Kameras auf den Markt kamen - zu allerdings auch entsprechend hohen Marktpreisen.
Bereits 2015 hatten somit die spiegellosen Kameras diejenigen mit Spiegel nicht nur im durchschnittlichen Wert eingeholt, sondern sogar etwas überholt. Seitdem festigte sich dieser Trend.
Damit dürfte nun hoffentlich auch endlich der Mythos vom Tisch sein, dass gleichwertige spiegellose Kameras preiswerter wären, als solche mit Spiegel. 2021 kosteten die verschifften spiegellosen Kameras durchschnittlich mehr als 2,5-Mal so viel wie Kameras mit Spiegel: 104.475 Yen für spiegellose gegenüber 40.719 Yen für DSLR.
Ganz vorsichtig darf man somit vermuten, dass diejenigen Kunden, welche sich spiegellose Kameras zulegten, im Durchschnitt bereit waren, dafür sogar mehr zu bezahlen als für Kameras mit Spiegel. 2021 waren spiegellose Kameras durchschnittlich mehr als doppelt so teuer wie Kameras mit Spiegel (DSLRs)
Vergleicht man die jährlichen Wertsteigerungen bei spiegellosen Systemen, so zeigt sich mit einem Plus zum jeweiligen Vorjahr +16%, +13%, +7%, +6%, +15%, +18%, +12% zum Vorjahrespreis. 2020 kam es auf bereits hohem Preisniveau nochmals zu +18% Preissteigerung sowie 2021 nochmals zum Sprung um über +24%.
Angesichts neuer sündhaft teurer spiegelloser Modelle 2021 (Sony Alpha 1) wird der steile Trend auch kaum zu stoppen sein. Fotografen sollten sich auf weiterhin steigende Preise bei spiegellosen Kameras einstellen.
Allerdings liegt dieser durchschnittliche Preiseffekt auch an den in großer Zahl wegfallenden billigen spiegellosen Kameras. Jene sanken in der Käufergunst vor allem 2021 - insbesondere im Bereich Micro-Four-Thirds und APS-C.
Hinweis: Es handelt sich um eine additive Flächendarstellung. Beide Flächen zusammen ergeben die (bereits oben dargestellte) Jahresverschiffung von 2003 (Anfang der dezidierten Messung) bis heute. Die Einheiten sind in tausend Stück verschiffte Kameras.
Man erkennt auf den ersten Blick, dass früher der Beifang (orange Fläche) der Gelegenheitsfotografierer, welche überwiegend Kompakt- und Bridge-Kameras erwarben, extrem hoch war. Aber er fiel von über 110 Mio. im Jahr 2008 auf rund 3 Mio. Da sind über 97% der Kunden verloren gegangen. Das war jedoch auch immer das Reservoir der potentiellen Aufsteiger zu wertvolleren Systemkameras.
Man erkennt allerdings ebenso, dass die Anzahl der verschifften Systemkameras (blaue Fläche) seit 2012 auch deutlich zurückging. 2012 waren es noch fast 20,2 Mio. DSL (Systemkameras mit und ohne Spiegel) und 2021 nur noch rund 5,3 Mio. Ein Minus von über 73%.
Noch fataler ist hingegen, dass inzwischen der rote Beifang an Gelegenheitsfotografierer geringer ist, als die Kernmasse der ernsthaften Fotografen, die sich eine Systemkamera anschaffen.
Sinkende Kernzielgruppe und sinkender Beifang an potentiellen Neukunden wird jedoch langfristig zum Existenzproblem für die Fotobranche.
Weiter geht es mit: Die Foto-Wirtschaft 2022 - Pandemie, Logistikprobleme, Mangelwirtschaft und Krieg verschärfen den Niedergang der Fotobranche.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher