Foto-Rucksack, Camera-Backpack, Tests und Empfehlungen

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Fotorucksäcke werden auch backpacks, photography backpack bzw. photography rucksacks genannt. Im Grunde sind alle Name ungenau, da sie selbstverständlich auch für Video-Kameras verwendet werden.

In diesem Artikel werden die Vorzüge und Nachteile von somit Kamera-Rucksäcken beschrieben, technische und physikalische Fakten erläutert, praktische Testerfahrungen konkretisiert und Empfehlungen anhand zweier Fotorucksäcke ausgesprochen.

Die Hauptzielgruppe ist der ambitionierte Fotograf respektive Videograf, der für seine schwere Foto- und oder Video-Ausrüstung (Vollformat sowie APS-C und Teleobjektive) eine Entscheidungshilfe sucht.
Für Personen mit leichten Kameras (Pocket-, Kompakt- und Bridge-Kameras) halte ich die Anschaffung eines richtigen Fotorucksacks für nur bedingt nutzbaren Luxus. Dafür finden sich idealere Behältnisse.

Vorab möchte ich klarstellen, dass ich alle Hersteller von Fotorucksäcken für geeignet halte: Sie stellen alle durchaus gute bis sehr gute Produkte her. Allerdings erfüllen unter den weltweit hunderten Fotorucksack-Modellen nur wenige exakt Ihre individuellen Ansprüche, die Sie an Ihren Fotorucksack stellen.
Dieser Artikel beschreibt die Vorgehensweise und Kriterien für die Auswahl eines passenden Kamera-Rucksacks und belegt es am Beispiel einer Anforderungs-Liste sowie diverser Testergebnisse.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Foto-Rucksack behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Definition Fotorucksack, Videorucksack oder Kamera-Rucksack

Es existiert keine präzise Definition für Fotorucksäcke, Videorucksäcke oder Kamera-Rucksack (siehe Rucksack) und auch keine genauen Gewichtsgrenzen. Im Prinzip werden weltweit nur die Minimalkriterien: zwei am Behältnis befestigbare Schultergurte zur Definition herangezogen.

Verwendungszweck / Einsatzgebiet für Fotorucksäcke

Bei Fotorucksäcken überwiegt die Funktion als robuster Transportschutz der Ausrüstung die weitere Funktion als Bereitschaftstasche mit schnellem Zugriff.

Es finden sich fast alle Einsatzgebiete der Fotografie, in denen und für die Fotorucksäcke verwendet werden: Als Werkzeugkasten / Werkzeugkiste - also als großer, wohl geordneter Sammelplatz der gesamten Fotoausrüstung findet sich ein Fotorucksack in fast allen der über 200 Foto-Stile - sogar in auf den ersten Blick völlig unerwarteten Einsatzgebieten. Man kann Fotorucksäcke auf allen Gebieten und für jeden Einsatzzweck finden, weil man sie auch abstellen kann, um dann nur mit der Kamera hoch flexibel arbeiten zu können.

Dass Fotorucksäcke besonderes geeignet sind für Naturfotografen und Landschaftsfotografen sowie für Tierfotografen, leuchtet sofort ein. Aber auch Presse- und Sportfotografen, die ihr Material sicher durch enge Menschenmassen hindurchzwängen müssen, wählen oft einen Rucksack. Selbst Hochzeitsfotografen, die oft Treppen oder über unebenen Rasen laufen müssen, bevorzugen manchmal Rucksäcke. Die restlichen Gruppen verwenden den Rucksack zumindest zum Teil als gut sortierten Werkzeugkasten.

Material der Fotorucksäcke

In der Rucksackherstellung finden sich zahlreiche Materialien zum Schutz der Fotoausrüstung. Sie lassen sich jedoch in wenige Hauptgruppen zusammenfassen:
Zuerst einmal sind da die Weichkunststoffe (oft Nylon oder PVC), die extrem verformbar sind und sich vor allem an den Außen- und Innenseiten aller Foto-Rucksäcke finden.
Dann gibt es die Hartkunststoffe (oft PE Polyethylen, PP Polypropylen, bei hochwertigen Rucksäcken jedoch auch alle anderen Hightech-Kunststoffe), die bis zu einer gewissen Belastungsgrenze nur wenig nachgeben und sich reversibel zurückverformen. Diese werden hauptsächlich als Kern verwendet. Insbesondere finden sie sich in der sogenannten Rahmenkonstruktion hochwertiger Rucksäcke und geben diesen eine gewisse Steifigkeit.
Metalle finden sich - wenn überhaupt, dann - nur noch selten und meist an Kleinteilen wie Reißverschlüssen, Schlössern etc. Sie gelten heute aufgrund des hohen Risikos, Kratzer zu verursachen, eher als ungünstig. - Vereinzelt finden sich Metalle als eine Art innerer Halterahmen in sonst sehr leichten und verformbaren Rucksäcken, um eine Stabilität des Rückenteils sicherzustellen. Dies findet sich z.B. bei Rucksäcken mit herausnehmbaren ICUs (Internal Camera Unit), im Prinzip Einlegefächer für die Kameras und Objektive (z.B. bei F-Stop).
Selten findet sich Canvas (Baumwolle), das meist mit (Kunststoff-) Imprägnierungen versehen wird.
Sehr selten sind auch Echt- und Kunst-Leder, die im neuen Zustand und bei schönem Wetter zwar klassisch sowie edel aussehen, aber eher (vor allem in der Innenstadt) das Image des Trägers aufwerten, als Schutz für die Ausrüstung bieten.
Vereinzelt findet sich auch gewachster Leinenstoff.

Im Detail überbieten sich die Hersteller in der Werbung mit immer neuen Namen für angeblich neue 'Wunderkunststoffe'. Hier einige Zitate: Rip-Stop Nylon, unzerreißbares Nylon, Ripstop Nylon, Ripstop-Struktur, Cordura, 70/160D, 75 D Polyester, 150D Polyester, 210D nylon, 250D shadow rip-stop polyester, 420D Polyester, 420D ripstop polyester, 420D velocity nylon, 420D Nylon, 420D high-density nylon, Nylon 420D Dobby (= geschaftet), 600D Polyester, 600D brushed polyester (= gebürstet), Polytex (600D), 630D Nylon, 840D Nylon, 900 Denier Nylon, 900 Denier Polytek, High Density 900D Fabric, 900D Oxford nylon, 1000 denier Cordura nylon, 1100D 'polyspun' polyester, Ethylen-Vinyl-Acetat-Polsterung (EVA), 3-fach PU-beschichtet (Polyurethan), Dobby-Nylon: Mischgewebe aus Nylon und einem anderen Stoff wie z.B. Polyester, Hypalon, High-Tech-Polyester, military-grade 1000 denier nylon, 1200D Nylon honeycomb riptop (gemeint ist wohl eher rip-stop), Ballistisches Nylon, Ballistic nylon, D1680 Ballistik Nylon, 1680D ballistic nylon, 1680 denier ballistic nylon, 1680D ballistic polyester, PowerGrid nylon with Spectra, Airmesh: Mittels Luftnetz erzeugte atmungsaktive Materialkombination, die als Polsterung am Körper verwendet wird, etc.

Die dahinterstehenden Erklärungen sind ganz einfach:

Die meisten Fotorucksäcke bestehen heute aus einer Vielzahl an besonders hochwertigen und robusten Hart- und vor allem Weichkunststoffen, die alle Ihren Zweck erfüllen. Insgesamt sind die verwendeten Kunststoffe heute sehr stabil. Sonst würden die Hersteller kaum Garantien bis zu 25 Jahren aussprechen.

Die Zahlen mit und ohne D stehen für die Maßeinheit Denier - Sie bezeichnet die Dichte eines Fasergewebes.

Die Hauptunterschiede des Grundmaterials liegen zwischen Nylon / Polyamid und Polyester. Jedoch lassen sich beide Grundstoffe - je nach Faserstärke (Denier) - zu sehr robusten, harten Außenhüllen wie auch zu weichem, bis flauschigem aber nicht fusselndem Innenfutter verarbeiten.

Rip-Stop steht für ein besonders reißfestes Gewebe.

Wichtiger für die Qualität als das Grundmaterial selbst sind jedoch die Verarbeitung des Materials - z.B. kreuzweise Nähung mit Doppelnähten, versenkte Nähte etc. Dann ist die Art und Dicke der Polsterung im Innern wichtig. Hinzu kommt die Art und Haltbarkeit der wasserabweisenden äußeren Hülle. Zudem sollte man auf die Haltbarkeit der (Reiß-) Verschlüsse und Dichtungen achten. Zuletzt geht es auch um die Strapazierfähigkeit und Robustheit der äußeren Beschichtung.

Angebot / Kosten der Fotorucksäcke

Da die Definitionsgrenzen vage sind, ist das Angebot laut Herstellerangaben sehr groß. Weltweit gab es Mitte der 2010er Jahre über 1.000 verschiedene Fotorucksäcke. Allerdings hat das offizielle Angebot seitdem aufgrund des dramatischen Niederganges der Foto-Wirtschaft seit 2010 deutlich abgenommen.

Da jedoch präzise oder sogar genormte Definitionsgrenzen für einen Foto-Rucksack fehlen, legen manche Hersteller herkömmlicher Wander- oder Stadt- / City-Rucksäcke die Grenze sehr großzügig aus. Hinzu kommen tatsächliche Kombinationsrucksäcke, die - mit zwei getrennten Abteilen oder mittels einschiebbaren Fotofächern ICUs - sowohl für die Fotoausrüstung als auch für die anderen Gegenstände des Alltags verwendet werden können.

Angesichts der relativ großen Zielgruppe an ambitionierten Amateurfotografen sowie Profis und der relativ hohen Stückzahlen beginnen die Preise bereits bei unter 20 Euro für kleine Rucksäcke, überschreiten jedoch auch die Marke von 500 Euro. Vor allem seit 2011 haben sich die Preise für Fotorucksäcke in Deutschland (für identische Modelle) fast verdoppelt.

Vorteile eines Fotorucksacks

Ein Rucksack besitzt gegenüber den anderen Behältnissen für Fotoausrüstungen zahlreiche Vorteile:

Fotorucksäcke bieten im Vergleich zu Schultertaschen grundsätzlich eine gleichmäßigere Lastverteilung. Sie verteilten das Gesamtgewicht günstiger auf den gesamten Körper. Dies ergibt einen höheren Tragekomfort sowie eine höhere Bewegungsfreiheit. Der Hauptgrund liegt noch nicht einmal in den zwei sofort auffallenden Schultergurten, sondern in der Gesamtkonstruktion guter Rucksäcke, welche die Last zusätzlich auf den Rücken und vor allem das Becken verteilt.

Besonders für längere Foto-Touren oder solche mit umfangreicherer und teils schwerer Ausstattung ist ein Fotorucksack empfehlenswert.

Sie sind flexibler bei großen Kamerasystemen und vor allem bei Vollformatkameras mit lichtstarken Objektiven.

Weitere Vorteile zeigen sich bei einem zusätzlich mitgenommenen Laptop.

Durch das größere Volumen und das höhere Leer-/ Eigen-Gewicht lassen sich in Rucksäcken auch stärkere Schutzsysteme einbauen als in den meisten Fototaschen.

Die meisten Rucksäcke bieten bei umfangreicherer Ausrüstung mehr Ordnung und einen direkteren Zugriff auf die Einzelteile in den jeweiligen Abteilen / Einschubfächern als sehr viele Fototaschen.

Einschränkungen / Nachteile / Grenzen eines Fotorucksacks

Ein Rucksack besitzt gegenüber den anderen Behältnissen für Fotoausrüstungen jedoch auch zahlreiche Nachteile:

Der Schutz vor Schlägen und Erschütterungen liegt zwar auf hohem Niveau, ist aber dennoch nur in Grenzen möglich, da man den Rucksack selbst trägt und dadurch erschüttert. Ferner können die Polster aus Platzgründen auch nicht sehr dick sein. In diesen beiden Punkten müssen sich Rucksäcke den Koffern geschlagen geben.

Kein mir bekannter Foto-Rucksack ist wirklich wasserdicht (Beachten Sie hierzu in Tests die teilweise angegebenen Einzelnoten für Schutz vor Wasser und Sand. Meist erreichen die Rucksäcke nur mittlere Werte.)

Grundsätzlich darf man jedoch bei einem hochwertigen modernen Rucksack ein fast wasserdichtes bzw. zumindest wasserabweisendes Außenmaterial erwarten.

Ferner gehört ein (evtl. sogar integriertes) Regencape / Regenhülle - eine wasserundurchlässige (imprägnierte) Nylonhaube - zum Standard oder zumindest zum Zubehör, die bei Bedarf als Regencape wie die Kapuze einer Regenjacke über den Rucksack gestülpt wird.

Solch eine zusätzliche Regenkappe schützt bei langem Regen, Schneefall, diesigem Wetter oder Nebel, indem sie eine zweite Schutzschicht aufbaut.

Zumindest der Bodenbereich des Rucksacks sollte jedoch auch ohne Plane wasserdicht sein, damit man ihn abstellen kann.

Hochwertige Rucksäcke bieten geschützte oder sogar verdeckte, umlaufende Reißverschlüsse.

Fotorucksäcke sind nicht staubdicht: Meist wird nur ein relativ staubdicht verschließbares Kamerafach geboten.
Ganz im Gegenteil sammelt sich mit der Zeit ziemlich viel Staub und Schmutz darin an, insbesondere, wenn man die Deckel häufig öffnet oder lange offen lässt.
Man sollte den Fotorucksack deshalb regelmäßig komplett entleeren und mit dem Staubsauger aussaugen.
Bei Wind am Meer oder auf Dünen und in der Wüste kann sogar feiner Sand eindringen.

Foto-Rucksäcke sind nicht luftdicht und damit auch nicht unsinkbar.

Sie besitzen meist ein höheres Gewicht als (Schulter-) Taschen mit vergleichbarem Volumen.

Hinzu kommt die umständlichere Handhabung im Vergleich zu (Schulter-) Taschen, aufgrund der zwei Schultergurte und der Trageweise auf dem Rücken.

Ein generelles Problem bei Rucksäcken ist die mühsame Entnahme der Ausrüstung. Dazu muss man den Rucksack abnehmen, abstellen und aufklappen.

Oft muss man ihn auf schmutzigen oder feuchten Untergrund abstellen, und viele Rucksäcke bieten hierfür keinen besonderen Schutz. Achten Sie deshalb auf eine besondere schmutzisolierte Bodenplatte.

Beim Stadtbummel werden - meist kleinere - Rucksäcke zwar oft verwendet. Aber viele Menschen sehen das nicht gerne, weil man mit Rucksäcken leicht irgendwo hängen bleibt oder sogar Wände verkratzt. Insbesondere auf Messen sind Rucksäcke inzwischen verpönt oder sogar verboten, da Ausstellungsstücke dadurch erheblichen Schaden nehmen.

Größe / Volumen eines Fotorucksacks

Je größer der Rucksack ist, desto mehr Staufächer bietet er. Ferner erlaubt er so eine höhere Ordnung sowie leichteren Zugang zu Einzelteilen der Ausrüstung.

Allerdings nehmen dabei das Eigengewicht und das Volumen deutlich zu. - Ferner wächst das Gesamtgewicht (Leergewicht des Rucksacks + Fotoausrüstung + Stativ + Extras) oft extrem an.

Tipp: Falls Sie eine Profikamera oder eine Kamera mit zusätzlich montiertem Batterie-Griff oder eine Kamera mit montierter Winkelschiene (L-Backet) besitzen, so testen Sie diese Gesamtkonfiguration in allen Fächern (oben, unten, rechts und links) im Innenbereich des Rucksacks aus. Es mögen zwar oft nur 1-2 Zentimeter fehlen. Aber drücken oder spannen sollte es nicht. Nicht selten lassen sich dann die Reißverschlüsse weder bequem schließen, noch öffnen, noch halten die Verschlüsse so besonders lang. Ganz unbequem kann es werden, wenn der überfüllte verbogene Rucksack dann beim Tragen auf den eigenen Rücken drückt.

Konstruktionstypen der Fotorucksäcke

Wanderrucksack

Man sollte keine normalen Wanderrücksäcke für den Transport der Fotoausrüstung verwenden, auch wenn dies in Foren vereinzelt empfohlen wird:

Ein Wanderrucksack besitzt oft keine oder kaum abgetrennte Kammern / Abteile, wodurch es bei mehreren Objektiven zwangsläufig zur Kollision kommt.

Wanderrucksäcke bieten ferner nur einen geringeren Schlagschutz bei Einflüssen von außen, eine schlechtere oder keine Polsterung im Innern und insgesamt eine geringere Steifigkeit des Rahmens und somit weniger Schutz insbesondere der schweren Ausrüstung.

Daraus folgt, dass man die Ausrüstung im Wanderrucksack zusätzlich schützen muss mit z.B. Neopren-Lappen, Tüchern etc. Das führt jedoch zu zusätzlichem Gewicht und Volumen. Überdies ist das Einwickeln aller Einzelteile in die immer wieder gelobten für jedes Teil extra anzuschaffenden Neopren-Lagen unergonomisch.

Normale Wander-Rücksäcke sind - sofern man bereits einen hochwertigen besitzt - jedoch eine gute Notlösung, wenn man nur die Kamera mit angesetztem Objektiv transportiert. Ohne Zusatzausrüstung wäre ein separat angeschaffter dezidierter Fotorucksack hierfür zu teuer, zu voluminös und zu schwer. Allerdings verwende ich in einem solchen Fall dann eine Foto-Schultertasche bzw. trage nur die Kamera herum.

City-Rucksack / Stadt-Rucksack

Warum man keinen City-Rucksack / Stadt-Rucksack für den Transport der Fotoausrüstung benutzen sollte:

Erstens gelten alle beim Wanderrucksack angeführten Argumente. Hinzu kommt jedoch, dass Stadt-Rucksäcke noch leichter sind, noch dünneres Material verwenden und somit noch weniger Schutz bieten.

Normale Stadt-Rücksäcke sind - sofern man bereits einen hochwertigen besitzt - jedoch eine gute Notlösung, wenn man nur eine kleine und leichte Kamera mit angesetztem Objektiv transportiert. Ohne Zusatzausrüstung wäre auch in diesem Fall ein separat angeschaffter richtiger Fotorucksack zu teuer - vor allem, wenn es sich nur um den gelegentlichen Stadtbummel handelt. Allerdings verwende ich in einem solchen Fall ebenfalls lieber eine spezielle Foto-Schultertasche bzw. trage nur die Kamera herum.

Geteilte Rucksäcke, Gemischte Rucksäcke, Split Pack, Daypacks, Convertibles

Hierbei handelt es sich um Zwitter oder vornehm Hybridsysteme zwischen einem Wander-/Stadt-Rucksack und einem Fotorucksack.

Dies wird durch zwei völlig getrennte und unterschiedliche Abteile gewährleistet, die jeweils auf ihren Zweck optimiert wurden. Vor allem im englischsprachigen Raum waren sie viele Jahre durchaus beliebt.

Hinzu kommen sogenannte convertibles, welche man durch Hineinschieben in der Größe unterschiedlicher ICUs (Internal Camera Unit - Schubfächer für die eigentliche Kameraausrüstung - z.B. bei F-Stop) unterteilt.

Die Idee der Zweiteilung an sich ist lobenswert, da die meisten Fotografen - zumindest auf längeren Touren - auch etwas zu Essen und zu trinken mitnehmen wollen. Deshalb nahm der Absatz dieser Zwitter einige Jahre lang auch deutlich zu.

Meist ist das Foto-Abteil aus Stabilitätsgründen jedoch unten angeordnet. - Hier sehe ich ein Problem, falls Obst oder Flüssigkeiten im oberen Mehrzweck-Abteil auslaufen sollten.
Deshalb befestige ich Flüssigkeiten nur außen am Rucksack, wo ein Auslaufen kaum Schaden anrichten kann, da die Außenseite weitgehend wasserabweisend ist.

Ferner ist der Zugriff auf die Fotoausrüstung so erschwert. - Lassen Sie sich nicht von de Werbefotos täuschen. Sie müssen den Rucksack flach auf den Boden etc. hinlegen, ansonsten fällt oder rutscht der andere Inhalt von oben auf die Kameraausrüstung. Aber so verschmutzt der Rücken des Rucksacks, den Sie nachher wieder auf Ihren Rücken anlegen. Dadurch verschmutzt Ihr Hemd, Pullover oder die Jacke.

Zwangsläufig muss das Fotoabteil insgesamt kleiner sein und kann so nur weniger Fotoausrüstung aufnehmen.

Letztendlich erkenne ich den entscheidenden Vorteil nicht, warum man einen solchen geteilten Rucksack kaufen soll:
Falls man - wie ich es auch oft durchführe - einige Objektive zu Hause lassen möchte und dafür andere Dinge, wie Lebensmittel, mitnimmt, so kann man dies jederzeit auch mit einem reinen Fotorucksack durchführen. Denn auch beim Fotorucksack lassen sich die Einzelfächer anders nutzen oder sogar umbauen. Bei einem hochwertigen reinen Fotorucksack werden sowieso wesentlich mehr Unterteilungen mitgeliefert als bei einem gemischten Hybrid-Rucksack. D.h. es ist viel umständlicher und teurer, einen derart geteilten Rucksack anschließend in einen ausschließlich für die Fotoausrüstung genutzten Rucksack umzurüsten.
Ferner sehe ich bei einigen geteilten Rucksäcken das Problem mit langen Telezooms, die entweder nicht oder nur schwer untergebracht und wieder herausgeholt werden können, insbesondere, wenn man solche Objektive inklusive Sonnenblende bereits direkt am Kameragehäuse montiert verstauen will.
Bei den teilweise beliebten Leichtgewichten mit dann allerdings erstaunlich schweren einschiebbaren ICUs fehlt mir einerseits oft die Stabilität der Gesamtkonstruktion (was auch den Herstellern inzwischen auffiel und teilweise durch innere Metallrahmen behoben wird). Andererseits rutscht durch die nie sauber herstellbare Grenze der beiden Abteile immer Ausrüstung von oben nach unten - hinter, neben oder sogar unter das ICU / das Einschubfach. Objektivdeckel, Filter, Speicherchips sind dann meist nur durch einen sehr umständlichen und zeitaufwändigen Komplettausbau der ICU wieder auffindbar. Noch unglücklicher dürften Besitzer werden, deren Butterbrot oder Obst nach unten rutscht und dann zwischen Kamera oder Objektiven und der Außenwand des Rucksacks zerquetscht wird.

Nur selten nehme ich alle meine Fotoausrüstungsgegenstände im Foto-Rucksack mit. Viel häufiger nutze ich die leeren Fächer für Lebensmittel wie einen Apfel oder Mandarinen, Brote etc., die natürlich zuerst in Lebensmitteltüten verpackt werden. - In diesen durch stabile Einsteckplatten mit Klettverschlüssen getrennten kleinen Fotozubehörabteilen kann dann auch nichts verrutschen oder gequetscht werden. Der Nachteil liegt nur darin, dass man entweder die Fächer umbauen muss, um sie der Nahrung anzupassen, oder die Lebensmittel der Fachgröße angemessen verpacken muss.

Das System der zweigeteilten Rucksäcke hat sich trotz Vorteilen auch nicht überall durchgesetzt. Bereits Anfang 2014 war z.B. der Rucksack von Thintank (Rotation 360 Grad) kaum mehr erhältlich. Hierbei konnte man den unteren Fotorucksack am Bauchgurt nach vorne herumschwingen, ohne dass man den Rucksack abnehmen muss. Aber als Konsequenz funktioniert bei schwerer Beladung die Gesamtgewichtsverteilung zwischen Schultern und Becken nicht so gut.

Zwitter: Rucksack und Sling-Bag

Manche Rucksäcke können einen Schultergurt entfernen, verstauen und dann als Sling-Bag benutzt werden.

Das klingt auf den ersten Blick faszinierend. - Allerdings stellen sich beim zweiten Blick oft die insgesamt weniger ergonomischen Gurtkonstruktionen heraus, die bei höherer Last auch den Rucksack mit Doppelgurt abwerten.

Wolffepack bot seit Ende 2016 mit Capture einen Zwitter zwischen richtigem Rucksack mit zwei festen Schultergurten und einer Kevlar-Karbon-Dyneema-Absenkleine, welche es erlaubt, den im Rücken herabgelassenen Rucksack von hinten nach vorne zu schwingen. - Was auf dem Film so elegant aussieht, ist in der Praxis jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch ist der Tragekomfort auf langen Strecken ähnlich einem guten Rucksack und somit dem eines herkömmlichen Slingbags überlegen. Allerdings ist der UVP mit 200 Euro für die Foto-Variante relativ hoch für diese kreative Idee. Seit 2020 sind diese Firma und das Produkt jedoch weitgehend verschwunden. Wie bei so vielen Firmen führte der Niedergang der Foto-Wirtschaft seit 2010 im Kombination mit der Pandemie 2020ff. auch bei dieser Firma in das ökonomische Aus.

Zugriff auf den Rucksackinhalt

Erstaunlicherweise werden die Seiten eines Rucksacks etwas ungewöhnlich bezeichnet:

Der Rücken des Rucksacks liegt am Rücken des Trägers an.

Die Front des Rucksacks zeigt vom Träger weg nach hinten.

Es finden sich unterschiedliche Zugriffsmöglichkeiten auf den Inhalt des Rucksacks:

Zugriff von der Frontseite aus

Das ist der Standard.

Vorteile

Der Zugriff auf alle Inhalte ist einheitlich von einer Seite - der sogenannten Frontseite des Rucksacks.

Es lassen sich an der Frontseite des Rucksacks zahlreiche weitere kleine Taschen mit separaten Reißverschlüssen aufnähen, die zusätzlichen Stauraum bieten.

Nachteile

Zum Öffnen des Rucksackes muss man ihn immer mit seiner empfindlichen Rückseite auf den Boden legen, wo er auch schmutzig werden kann und diesen Schmutz dann auf die Kleidung am Rücken überträgt.

Bei schmutzigem Boden muss ich folglich zuerst eine Plane auslegen. Da ich sie jedoch sowieso immer griffbereit in der Laptoptasche des Rucksackes mitführe, ist dies zwar ein Mehraufwand, der aber tragbar ist.

Ferner will ich sowieso nicht auf einem nassen, schmutzigen Boden mit meinen Hosen knien und benötige die Plane allemal.

Allerdings räume ich offen ein, dass ich solche Situationen auf mehrfache Weise umgehe: Erstens versuche ich, derart matschiges Wetter zu vermeiden. Zweitens suche ich mir dann steinige oder felsige Plätze oder eine Steinmauer oder Steinhecke zum Ablegen und Auspacken des Rucksackes aus. Dort ist es zwar nass, aber nicht schmutzig. Wasser macht der dann sowieso zu tragenden Regenkleidung jedoch nicht viel aus.

Zugriff von der Rückseite aus

Das ist eher selten, nimmt in den seit ca. 2010 jedoch zu.

Vorteile

So liegt die besser schmutzgeschützte Front-Seite des Rucksacks unten im Schmutz.

In der Folge ist der Rückenteil besser vor Schmutz geschützt, da man die Frontseite des Rucksacks auf den Boden legt.

Diese Konstruktion erzielt auch einen hohen Diebstahlschutz, da man im getragenen Zustand von außen nicht an die Reißverschlüsse gelangt und somit nicht auf die Ausrüstung zugreifen kann.

Nachteile

Der Reißverschluss kann im Rücken evtl. stören

Da der Rucksack auf der Frontseite auf den Boden gelegt wird, sind dort meist keine weiteren separaten Taschen mit Stauraum und eigenem Reißverschluss angebracht. Folglich bieten solche Rucksäcke weniger Staufächer und diese liegen dann oft alle im Innern, wodurch sich kein Schnellzugriff auf wichtige Kleinteile wie z.B. Taschenlampe, Filter oder Speicherchips ergibt.

Ferner wird so eine zentrale Montage des Stativs am Rucksack unmöglich, da dies dann beim Aufklappen ständig unten im Schmutz läge. Meist findet sich deshalb bereits überhaupt keine zentrale Anbringungsmöglichkeit an solchen Rucksäcken, sondern nur 1-2 an der Seite. Seitlich montierte Stative belasten jedoch die Schultern einseitig.

Da man im getragenen Zustand von außen nicht an die Reißverschlüsse gelangt, kann Ihnen im getragenen Zustand auch kein Helfer einmal schnell von hinten eine neue Speicherchipkarte herausholen und reichen. - Höherer Schutz bedeutet immer auch langsameren Zugriff.

Mir fiel bei zahlreichen Tests jedoch auf, dass viele derartige Rucksäcke - je nach Befüllung mit Objektiven und Kameras - eine deutlich schlechtere Anpassung an den eigenen Rücken bieten. I.d.R. ist diese Rückenschicht hier sowieso dünner als bei den konventionell zu bepackenden Fotorucksäcken, damit man sie überhaupt leicht öffnen kann. Ferner verformt sie sich unter Last leichter. Auch, wenn man dies in den ersten paar Minuten im Geschäft als nicht so nachteilig ansieht: Die Trageergonomie / der Tragekomfort wird nach ein paar Stunden das entscheidende Kriterium aller Rucksäcke.

Herumschwingen am Beckengurt

Manche dieser Rucksäcke mit Öffnung des Rückenteils können - bei losen Schultergurten und gleichzeitig festem Beckengurt - vom Rücken nach vorne geschwungen / gedreht werden.

Dann kann man mit dem auf der Rückseite - nun Innenseite - befindlichen Reißverschluss den Rucksack öffnen, ohne ihn abzulegen.

Mich hat dieses System zuerst begeistert, bis ich es ausprobierte. - Es funktioniert gut bei einem relativ kleinen Rucksack mit 3-5 Kilogramm Gesamtgewicht.

Bei großen Rucksäcken fällt mir allerdings bereits das Herumwuchten des Rucksackes vom Rücken nach vorne schwer.

Der Beckengurt verdreht einem dabei die Jacke oder reißt einem das Hemd aus der Hose.

Je höher das Gesamtgewicht und die Größe des Rucksacks werden, desto größer wird allerdings auch der Hebel, der an der Hüfte ansetzt. Dies gilt insbesondere ab ca. 10 Kg.

Mindestens eine Hand ist damit beschäftigt, den Rucksack an der oberen Kante zu halten. Mit nur einer freien Hand fällt - zumindest mir - jedoch der Objektivwechsel schwer. Als Folge stellte ich mich dann vor eine Wand, um den offenen Rucksack dort abzustützen und vor dem Herunterklappen zu bewahren.

Der Druck auf die Oberschenkel ist dennoch sehr hoch.

Der Beckengurt wird extrem belastet und schneidet im Rücken ein.

Falls man ein größeres Stativ am Rucksack montiert hat, wird es mit seinen Füßen über die Oberschenkel gezogen. Gleichgültig, ob es Gummifüße bzw. Stahlspitzen besitzt oder einfach nur feucht bzw. schmutzig ist, es hinterlässt Spuren auf der Hose.

Dieses Beispiel belegt, wie im Grunde gute Lösungsansätze keineswegs automatisch für alle Gewichtsklassen und Größen sinnvoll anwendbar und umsetzbar sind.

Ergänzende Leserzuschrift von Jochen D.: Positiver sieht es aus, wenn man bei diesen Rucksäcken die Herstellerhinweise ignoriert und derartige Rucksäcke nicht am Beckengurt herumschwenkt, sondern den folgenden Tipp anwendet: Man öffnet den Beckengurt.
Danach hängt man sich einen Schultergurt (ideal den der rechten Schulter) nur um den Hals und den Rucksack wie einen Bauchladen nach vorne, an die eigene Brust.
Dies kann man im Stehen durchführen, ohne den Rucksack auf den schmutzigen oder nassen Boden legen zu müssen.
Beide Arme befinden sich außerhalb / hinter dem Schultergurt.
Wenn der Rucksack mit der ursprünglich am eigenen Rücken anliegenden Innenseite waagrecht vor dem eigenen Bauch hängt, dann kann man den Reißverschluss der Rückenklappe leicht öffnen und diese nach rechts oben schwenken.
Man kann mit dieser Methode sogar ein leichtes Stativ an der (linken) Seite des Rucksackes befestigen. Diese Seite mit dem Stativ sollte in der Bauchladen-Position nach vorne zeigen.
Mit dem rechten Oberarm bzw. Ellenbogen lässt sich die Rückenklappe des Rucksackes fixieren und so mit beiden Händen ein Objektivwechsel auf dem Bauchladen durchführen.
Dies lässt sich je nach persönlicher Konstitution und Kleidung (z.B. Sportjacke / Mantel mit dickem Kragen) mit einem Gesamtgewicht von bis zu ca. 10 Kg durchführen.
Bei höheren Lasten im Rucksack drückt allerdings ein erhebliches Gewicht auf den Halswirbel. Personen mit Bandscheibenproblemen sollten dies beachten.

Wie Sie sehen, kann man für alles Lösungen finden. Aber prüfen Sie Behauptungen für sich und Ihre Kameraausrüstung nach, bevor Sie blind irgendwelchen Werbefilmen glauben.

Zusatz-Öffnung von oben

Diese findet sich zunehmend an Rucksäcken.

Vorteile

Eine Klappe oben erlaubt den Schnellzugriff - meist jedoch nur - auf die Kamera und das direkt daran angeschlossene Objektiv.

So sind Schnappschüsse bedingt möglich.

Nachteile

Zumindest ein weiterer Reißverschluss ist oben erforderlich, der nie absolut wasser-, staub- oder luftdicht verschlossen werden kann. Vor allem oben ist diese Stelle jedoch jedem Niederschlag besonders ausgesetzt.

Langfristig ist dies eine Schwachstelle am Rucksack, da meiner Erfahrung nach dieser Schnellzugriff auch sehr schnell und damit unaufmerksam bedient wird.

Allerdings ist die sonstige Konstruktion der Rucksäcke oft derart, dass man den Rucksack dennoch zuerst einmal vom Rücken abnehmen, nach vorne schwingen und vor sich abstellen muss, bevor man Zugriff auf diese Öffnung von oben hat. Man spart also in der Praxis nicht sehr viel Zeit.

Ferner ist diese Zusatzöffnung nicht immer groß genug, dass man auch Vollformat-Kameras mit lichtstarken Objektiven mit Sonnenblende (bequem) heraus- und vor allem wieder hineinbekommt. - Prüfen Sie dies genau. Falls die Öffnung nicht ausreichend große ist, verkratzen Sie sich über die Jahre Ihre Kamera an den Kanten und Reißverschlüssen komplett.

Zusatz-Öffnung(en) von der Seite

Vorteile

Eine oder mehrere Klappen an der Seite erlauben den Schnellzugriff - meist jedoch nur auf die Kamera und das direkt daran angeschlossene Objektiv.

So sind Schnappschüsse bedingt möglich.

Je nach Details erhält man den Zugriff auch bei einem auf dem Rücken getragenen Rucksack.

Nachteile

Zumindest ein weiterer Reißverschluss ist erforderlich, der nie absolut wasser-, staub- oder luftdicht verschlossen werden kann.

Langfristig bildet dies eine Schwachstelle am Rucksack, da meiner Erfahrung nach dieser Schnellzugriff auch sehr schnell und damit unaufmerksam bedient wird.

Nur das Herausziehen der Kamera funktioniert bei getragenem Rucksack. Zum Hineinstecken der Kamera in den Rucksack muss man den Foto-Rucksack abnehmen.

Ferner ist diese Zusatzöffnung nicht immer groß genug, dass man auch Vollformat-Kameras mit lichtstarken Objektiven mit Sonnenblende (bequem) herausbekommt. Vor allem an der Seite ist das oft ein unergonomisches Gefummele.

Deckelöffnung

Es finden sich immer mehr Arten des Zugriffs auf den Rucksackinhalt:

Klassischer Standard ist ein einfacher oder doppelter Rundum-Reißverschluss, der einen großen Deckel öffnet, welcher den gesamten Rucksackinhalt freigibt. So erhält man sofortigen Zugriff auf alles. Aber die große Deckklappe benötigt Raum zum Öffnen. Ferner kann auch (ohne weitere Schutzmaßnahmen) alles auf einmal herausfallen.

Schnelle Zugriffstüren /-klappen, die mit jeweils einem eigenen Reißverschluss zu öffnen sind und nur einzelne Abteile wie z.B. die Kamera mit angesetztem Objektiv freigeben.

Schmetterling-Konstruktion (Butterfly System): Hierbei wird der Rucksack meist vertikal in zwei Hälften geteilt. In der Mitte findet sich ein Mittelsteg, an dem zwei Reißverschlüsse befestigt sind. Sie geben die linke und die rechte Seite des Rucksacks getrennt frei. Dies erleichtert den Zugriff auf die Ausstattung im Gedränge. Allerdings wird dadurch teilweise die sonst freie Raumgestaltung der Abteile eingeschränkt.

Stativanbringung an Fotorucksäcken

Dass man ein Stativ außen am Rucksack anbringen kann, gehört zum Standard bei höherwertigen Rucksäcken.

Stative lassen sich vielfältig befestigen. An der Seite oder in der Mitte oder unten sind die häufigsten Varianten.

Senkrecht in der Mitte angebracht belastet ein Stativ beide Schultern am gleichmäßigsten. - Zwei Stative lassen sich hingegen sinnvoller an den beiden Seiten anbringen.

Falls man ein einziges Stativ an der Seite anbringen möchte, so sollte man das sonstige Material im Innern des Rucksacks so packen, dass der Rucksack insgesamt wieder ausbalanciert ist. Dies geschieht dadurch, dass man z.B. viele kleine Objektive auf die gegenüberliegende Seite packt und ein, zwei große voluminöse Teleobjektive auf die Seite des Stativs. Auch Blitzgeräte etc. besitzen meist ein kleineres spezifisches Gewicht (Gewicht je Volumen) und können auf die Seite des Stativs gepackt werden.

Am Boden des Rucksacks ist eine Stativanbringung eher hinderlich, da sie ständig an das Gesäß stößt und man den Rucksack so nicht abstellen kann.

Für wenig sinnvoll erachte ich Übertreibungen: Es ist zwar schön zu wissen, dass man an einem Rucksack bis zu drei Stative vorne und zu beiden Seiten sicher und stabil befestigen kann. Aber wer möchte dieses Zusatzgewicht wirklich tragen?

Manche Rucksäcke ermöglichen es auch, Stative innen mitzunehmen. Allerdings handelt es sich dabei meist um voluminöse Rucksäcke und eher kleine Stative.
Der einzige mir halbwegs einleuchtende Vorteil liegt bei Regen vor. Dann kann man das zusätzliche Regencape auch um den Rucksack inklusive Stativ hüllen.
Allerdings kann ich nicht einsehen, warum ein kaum verwüstbares Stativ im Rucksack geschützt untergebracht werden sollte. Dort stecken alle Fotografen lieber ein wertvolles Objektiv hinein.
Das teilweise zu hörende Argument, dass ein Stativ bei Außenmontage am Rucksack herumwackeln kann, liegt im Einzelfall meist nur an den fehlenden straffen Zurrriemen.

Prüfen Sie jedoch, wie sich Ihr Stativ am Rucksack befestigen lässt. Manche Halterungen sind derart kompliziert, dass das Festzurren und entfernen eines Stativs am Rucksack sehr aufwändig wird.

Falls Sie als Naturfotograf Ihren Rucksack zur Beschwerung des Stativs darunter an einen Haken hängen wollen, so prüfen Sie die Rucksackaufhängung und vor allem danach den Zugang zur Ausrüstung im aufgehängten Zustand. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob Sie an einem windigen Tag den Rucksack am Stativ hängen lassen können und dennoch direkten einfachen Zugriff auf alle Fächer am Rucksack haben, oder ob Sie entweder den Rucksack abnehmen oder irgendwelche sonstigen Verrenkungen für z.B. einen Objektivwechsel durchführen müssen.

Manche Fotografen bemängeln es, wenn das Stativ oben über die obere Kante des Rucksacks hinauszeigt. Das stellt m.E. jedoch meist kein Problem dar. Nur im Gelände muss man daran denken, dass es übersteht, wenn man sich selbst unter Ästen hindurchbückt. Das Problem tritt m.E. fast nur bei Seitenanbringung am Rucksack auf. Bei einer Anbringung des Stativs in der Mitte ist es meist tiefer gelagert, und näher am Kopf.

Ausstattungsmerkmale hochwertiger Fotorucksäcke

Moderne Fotorucksäcke erfüllen heute viele Wünsche. Je größer der Rucksack ist und je mehr Ausrüstung mitgenommen werden soll, desto mehr zählen die ergonomischen Details der Ausstattung:

Schulterriemen sollten gepolstert, vorteilhaft geformt, flexibel und griffig sein. Zudem sollten Schulterriemen mit einem Griff und der Möglichkeit zum Nachspannen mittels Lastkontrollriemen während des Tragens ausgestattet sein.

Jeder Rucksack sollte einen gepolsterten Hüftgurt besitzen, damit man auch größere Lasten sicher transportieren kann. Nur mit den zwei Schultergurten wackelt er auf dem Rücken hin und her und kann einen Fotografen sogar aus dem Gleichgewicht bringen. Bei Bergwanderungen wäre dies verhängnisvoll.

Vor allem, je weiter Sie mit einem schweren Rucksack laufen wollen, umso hilfreicher wird ein Bauchgurt sein. Er überträgt einen Teil der Last von den Schultern auf die Hüften und stabilisiert insgesamt den Rucksack so, dass er ruhiger auf dem Rücken anliegt.
Die Einstellung ist einfach: Zuerst zieht man den Bauchgurt an, bis das Gewicht zwischen Hüfte und Taille liegt. Dann strafft man die Schultergurte, bis das Gewicht zwischen den Schultern und dem Bauchgurt ausbalanciert ist.

Ideal ist es, wenn der Hüftgurt abnehmbar ist, falls man den Rucksack als Tasche tragen will.

Damit die Schultergurte auch bei heftigen Bewegungen immer am Platz bleiben und der Rucksack nicht verrutschen kann, benötigen Sie an der Vorderseite einen sogenannten Brustgurt, Brustspanner (chest straps).

Gute Tragesysteme geben beim Tragen (auch unter hoher Last) keine Geräusche von sich. Knarzen, Quietschen etc. kann auf die Dauer sehr nervig sein.

Ein gepolsterter Tragegriff am Rucksack (meist oben angebracht) erleichtert den kurzen Transport an einer Hand.

Atmungsaktive Stoffe im Rücken (Rückenpolster) sowie Belüftungsvorkehrungen wie Netze und Luftkanäle, welche die Luftzirkulation und somit den Abtransport des Schweißes fördern, erleichtern das längere Tragen eines Rucksackes erheblich.

Weiche Stoffe im Rücken und an den Schultergurten verringern die Reibung und somit auch die Abnutzung Ihres Hemdes, Pullovers oder der Jacke über der Sie den Rucksack tragen.

Die Abteile / Einschubfächer sind meist relativ frei gestaltbar. Insbesondere für größere und lichtstarke Teleobjektive muss man jedoch die meisten Rucksäcke etwas umbauen - d.h. auf die eigenen Wünsche anpassen.

Ein Laptop-Fach bieten inzwischen immer mehr hochwertige Rucksäcke an.
Das Problem bei den Laptop-Taschen / -Fächern liegt in der Größe. Für moderne 17-Zoll Laptops sind die Fächer viel zu klein. Selbst manche 15"-Laptops muss man oft sehr stauchen, damit es halbwegs passt. Dies übt jedoch für meinen Geschmack einen zu hohen Druck auf das Flat Screen aus, das sehr druckempfindlich ist.
Und selbst bei 15-Zoll-Laptops sollte man die Angaben nachprüfen, da sich die Fächer in den Rucksäcken oft für die modernen 16:10 Flat Screens nicht eignen. In manchen modernen kleinen Rucksäcken lässt sich nicht einmal ein 13-Zoll-Gerät bequem hineinschieben. Messen Sie es nach. - Meines Erachtens sind die meisten als Laptop-Fach beworbenen Stauräume in Rucksäcken maximal für Tablets geeignet.
Prüfen Sie nach, wo der Laptop in den Rucksack gesteckt wird. Meine Erfahrung ist, dass Laptopfächer am Rücken oft den Tragekomfort verringern. An der Frontseite des Rucksacks untergebracht sind sie zwar nicht so sicher, aber meist bequemer zu transportieren.
Zwar nehme ich weder einen Laptop noch einen Tablet-Computer mit, würde dennoch niemals auf das entsprechende Fach dafür im Rucksack verzichten. Dort packe ich meine große Schmutz-/Schutz-Plane hinein, die 30 cm-Lichtreflektoren, eine Baseball-Kappe als Sonnen- und Regenschutz und sonstige Formulare in DIN A 4-Format wie z.B. selbst erstellten Schärfentiefentabellen. Da passt alles knickfrei hinein und ich habe es im schnellen Zugriff.

Alles sollte sicher vor Erschütterungen geschützt in weichen Kammern liegen. Dazu sollte sowohl der Rucksack an sich als auch jeder Einsatz / jedes Abteil (für Kamera und Objektive) gut gepolstert sein. Ferner sollten auch alle Ecken und Kanten gut gefüttert sein.

Je größer ein Rucksack wird, umso aufwändiger wird es technisch, dass der Deckel alle internen Fächer sauber abschließt. Dann benötigt man für jedes Fach einen zusätzlichen Gummi oder sonstigen Halter (oft Klettverschluss) für die Objektive darin.

Manche Rucksäcke bieten jedoch darüber hinaus noch zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Anbringung von Zubehörtaschen an allen Seiten des Rucksacks sowie vorne am Gurtsystem. Das klingt auf den ersten Blick fantastisch, erhöht jedoch auch immer das Gesamtgewicht. Insbesondere die Zusatztaschen für extreme Teleobjektive lassen sich zwar anbringen, bringen allerdings sehr viel Gewicht an eine oft ungünstige Stelle, das dann auch noch in einem ungünstigen Winkel auf nur eine Schulter einwirkt. - Muten Sie sich nicht zu viel zu.

Manche Fotorucksäcke bieten einen komplett entnehmbaren Kameraeinsatz (ICU - Internal Camera Unit). Diese sind jedoch meist nicht einfach einschiebbar, sondern müssen dann meist sehr umständlich fixiert werden.

Manche Fotorucksäcke besitzen Elastikbänder zum flexiblen Befestigen zahlreicher Gegenstände außen. Zunehmend findet sich so etwas inzwischen jedoch nur noch als aufpreispflichtiges Zubehör.

Mit einem Gurt-Management-System rollt man (allerdings selbst und händisch) den überschüssigen Teil eines Gurtes nach Anpassung der richtigen Länge auf und verstaut ihn sicher, ohne dass lange Bändel störend herumhängen. Allerdings muss man es erst wieder von Hand öffnen, bevor man den Rucksack nachjustieren kann.

Manche Modelle bieten ein herausnehmbares Isolier-Akkufach mit einem Wärme-Pad (reduziert die Selbstentladung von Akkus bei sehr niedrigen Temperaturen) - Alternativ können Sie sich selbst solche Wärmehalter im Winter in den Rucksack zu den Akkus legen. Es empfiehlt sich, Akkus bei Kälte zumindest dick einzuwickeln.

Leuchtfarben zum leichteren Erkennen der (inneren) Fächer und der davon kontrastierenden Inhalte helfen nicht nur bei Tag, sondern auch in der Dämmerung). Fluoreszierende Beschriftungen etc. kann hilfreich sein, um Fächer auch in der Nacht zu erkennen (z.B. für Speicherkarten). - Nehmen Sie dennoch - immer - eine kleine Taschenlampe mit. Oft wird es auch bei kurzen Tagesausflügen etwas später als geplant, und dann ist sie hilfreich.

Manche Rucksäcke besitzen eine zusätzliche Hülle, mit der man das gesamte Gurtsystem zudecken / verstauen kann, damit man den Rucksack dann leichter als Tasche tragen und verstauen kann. Dies erlaubt einen komfortableren Umgang mit dem Rucksack als Fluggepäck. Allerdings gestaltet sich dabei das Verstauen und Entpacken des Gurtsystems oft als ziemlich aufwändig.

Keinesfalls ist es erforderlich, dass ein Fotorucksack alle Ausstattungsmerkmale und diese auch noch in vollendeter Ausführung bietet. Dieser Überblick soll Ihnen nur aufzeigen, was heute möglich ist.

Verschlüsse bei Fotorucksäcken

Heute finden sich vielfältige Verschlüsse und Verschlusssysteme an Rucksäcken:

An erster Stelle sind die Reißverschlüsse zu nennen, welche fast nur noch aus Kunststoff und teilweise sogar abgedeckt vorkommen.

Danach folgt der Klettverschluss (Velcro Locking System), insbesondere im Innenraum zur Befestigung der Trennwände und bei allen kleinen Taschen (z.B. für Speicherkarten) sowie außen u.a. zur Sicherung von zusätzlichen Gurten und Accessoires.

Die selteneren Clip-Verschlüsse finden sich insbesondere an Gurten, bei der Befestigung des Stativs, am Brustspanner und zum Andocken weiterer Taschen etc.

Eher selten an Rucksäcken sind Karabiner-Haken, oft aus Metall, für hoch belastete Teile.

Allerdings verwendet hier fast jeder Hersteller andere Größen, sodass man kaum auswechseln oder kombinieren kann.

Zubehör zu einem Fotorucksack

Für viele Fotorucksäcke - insbesondere für die hochwertigeren - findet sich oft eine umfangreiche Zubehörpalette, die von kleinen Taschen für das Mobiltelefon direkt an einem Brustgurt oder Einsätze / Abteiltaschen für den Innenraum über spezielle Regencapes, Schirmbefestigungen bis hin zu voluminösen und schweren Zusatz-Taschen / Köcher für große Teleobjektive reichen, die man an den Rucksack zusätzlich anbringen kann.

Ergonomie und Fitness

Selbstverständlich versuchen alle Hersteller bei ihren modernen Fotorucksäcken die allgemeinen Richtlinien zur Ergonomie umzusetzen. Allerdings kommt es hier auf den Körperbau des Menschen an. - Und jeder Mensch ist unterschiedlich.

Gleichgültig, was in Testberichten steht. Für Ihren perfekten Rucksack ist Ihre Körperform entscheidend: Ihre Schulterbreite, Ihre Rückenlänge, Ihre Rückenform und Ihre körperliche Konstitution.

Wenn Sie nicht sowieso von vorne herein gerne Wandern, oder körperlich nicht fit sind, werden Sie auf Dauer keine Freude an einem schweren, großen Rucksack haben.

Packanleitung für einen Fotorucksack

Je nachdem, worauf Sie Ihren Schwerpunkt legen, sollten Sie Ihre Ausrüstung verpacken.

Je schneller Sie Ihre Kamera für Schnappschüsse bereit haben wollen, desto schneller sollte der Zugriff darauf möglich sein.

Ferner sollte ein Objektiv bereits am Kameragehäuse (Body) montiert sein. - Allerdings sind damit ein höheres Risiko und geringerer Schutz verbunden. Falls der Rucksack herunterfällt oder Sie damit unglücklich stürzen, kann das Objektiv an seinem Bajonett beschädigt werden. Insbesondere bei langen Teleobjektiven kann es im schlimmsten Fall vorkommen, dass der Anschluss komplett aus der Kamera herausgebrochen wird.

Wer höchsten Schutz wünscht, sollte das Kameragehäuse getrennt von den Objektiven in eigenen Abteilen / Einschubfächern unterbringen. - Und eventuell sollte sogar jedes Teil nochmals separat in Köcher oder andere Tücher etc. einpacken.
Für den wesentlich höheren Schutz geht dann jedoch die Schnappschussfähigkeit verloren.
Allerdings passt in die meisten Rucksäcke sowieso mehr Ausrüstung hinein, sofern man jedes Teil separat verstaut. Vor allem manche Telezoom oder Teleobjektive an Kameragehäusen montiert schränken die Aufteilung der Rucksack-Abteilungen manchmal drastisch ein. Getrennt aufbewahrt kann man das vorhandene Volumen des Rucksacks optimaler nutzen.

Ich persönlich will beides zu seiner Zeit. Deshalb baue ich mir die Abteilungen im Rucksack immer wieder für den speziellen Einsatzzweck um. Das sollte bei einem hochwertigen Modell bequem möglich sein.

Unter idealen Umwelt- und Wegbedingungen klippe ich meine Kamera mit angesetztem Objektiv vorne an die beiden Schultergurte (siehe Foto unten). Dann habe ich sie wirklich für Schnappschüsse bereit. Alles andere dauert für viele Schnappschüsse zu lange.

Falls ich in unwegsamem Gelände oder bei schlechten Wetterbedingungen unterwegs bin, habe ich alles im Rucksack getrennt verstaut. Zumindest habe ich kein Teleobjektiv an dem Kameragehäuse (Body) montiert. Und das Objektiv ist nochmals im Köcher umhüllt.

Anforderungsprofil an meinen Fotorucksack

Bevor man einen Foto-Rucksack in dem kaum mehr überschaubaren Angebot auswählen bzw. kaufen kann, muss man sich sein eigenes Anforderungsprofil erstellen. - Meine folgenden Ausführungen sollen Ihnen als Denkanstoß für Ihr eigenes Profil dienen. Ihr persönlicher Anforderungskatalog wird jedoch sicherlich davon abweichen.

An erster Stelle steht bei mir die hohe Ergonomie beim Tragen.

Dann soll der Rucksack einen hohen Schutz der Ausrüstung sicherstellen. D.h. dicke Polster, und zusätzlich relativ steife Außenwände sind vorteilhaft. - Aber es wird kein maximaler Schutz durch den Rucksack an sich gefordert. Wichtige Teile werden stattdessen im Innern durch zusätzliche Köcher (Objektive) oder weitere (doppelte und dreifache) Polster (Kamera-Gehäuse) nochmals geschützt.

Für sinnvoll halte ich die Werkzeugkastenfunktion: Alle meine Ausrüstungsgegenstände der Vollformat-Fotoausrüstung - bis auf die reine Studioausrüstung und die verschiedenen Stative - müssen in die inneren Fächer hineinpassen. Das sind z.B. ein Vollformat-Gehäuse, f2,8er Zoom 24-70 mm, f2,8er Zoom 70-200 mm, 2-fach Telekonverter, f2,8er Weitwinkel 16-28 mm, f2,8er Makro 100 mm, lichtstarker Blitz, externes Zusatzbatteriefach 8-fach für das Blitzgerät, Ersatzakku, Handbuch der Kamera (Ja, richtig gelesen. Das nehme ich zwar sehr selten mit. Ich möchte es aber als Werkzeugkasten zu Hause / im Studio immer bei der Kamera haben.), Polfilter, Kabelfernbedienung, Funkfernbedienung, Taschenlampe, Mikrofaser-Putztuch, Diffusoren für Blitzgerät und unendlich viel Kleinzeug, bis hin zum Ladegerät. - Ach, ja, Platz für das Smartphone muss auch noch irgendwo sein, da ich das nicht sonst wo herumtragen will. Heute ersetzt es sowieso das gedruckte Handbuch, da moderne Kameras so etwas nicht mehr mitliefern. D.h. man muss das Handbuch der Kamera als PDF im Smartphone mitnehmen oder (sofern im Infrastruktur-Notstandsland Deutschland ein schnelles Funknetz verfügbar ist) es online abrufen.

Dennoch möchte ich kein zu großes Gesamtgewicht: Maximal dürfen mit schwerem Stativ 15 kg erreicht werden. Das zu schultern, macht keinen Spaß mehr, aber ist für mich persönlich für Kurzstrecken noch tragbar. - Denn der Rucksack wird eher selten für längere Strecken verwendet. Ein-Tages-Touren sind die Regel.

Häufig wird ein großer Teil des Weges mit anderen Verkehrsmitteln zurückgelegt, sodass der Rucksack gut abstellbar bzw. ablegbar sowie verstaubar sein muss.

Viele flexibel einstellbare und formbare Abteilungen / Unterteilungen im Innern müssen für lichtstarke Objektive, die jeweils zusätzlich im eigenen Köcher verpackt sind, vorhanden sein.

Viele Zusatzfächer für die Kleinteile sollten rundum vorhanden sein, damit man möglichst alles separat unterbringen kann, um den direkten Zugriff im Dunkeln zu erleichtern. Denn im entscheidenden Moment möchte ich nicht in tiefen Taschen herumsuchen, bis man unter zwei Dutzend Kleinteilen, das benötigte endlich findet. Vor allem führen Großabteile mit viel Inhalt erfahrungsgemäß nur zu einem verknoteten Wuhling.

Ein unauffälliges Aussehen / Äußeres in eher gedeckten Farben, zumindest keine Leuchtfarben, eher British Understatement, ist mir wichtig, da die Ausrüstung darin sehr wertvoll ist.

Ein separates Laptopfach für flaches Zubehör wie Plane, Lichtreflektoren etc. ist mir wichtig, aber nicht für einen Laptop, da manches Zubehör nicht knicken soll.

Zahlreiche externe Fächer mit Reißverschluss für den direkten Zugriff auf wichtige Kleinteile wie Speicherchips, Ersatzakku etc. sind mir wichtig. Außen angebracht beschleunigen sie bei mir den Arbeitsablauf, ohne dass ich jedes Mal den großen Reißverschluss des Hauptfaches öffnen muss.

Die Möglichkeit, eine oder zwei kleine (0,5 Liter) Wasserflaschen außen anzubringen ist hilfreich. Außen ist für mich der Zugriff schneller und einfacher evtl. sogar ohne Absetzen des Rucksackes möglich. Ferner stellt dort eine undichte Plastikflasche kein Problem für die Ausrüstung dar.

Ein leichtes Reisestativ, oder ein Einbeinstativ, oder ein schweres Stativ sollte wackelfrei in der Mitte im Rücken vertikal befestigt werden können, sodass es weder das Gesäß noch den Kopf berühren kann. D.h. es darf in keine Richtung zu weit überstehen und sollte auch keine Winkel zum Rückgrat bilden.

Bei Wärme möchte ich meine Jacke ausziehen, über den Rucksack legen und oben festzurren können.

Der Zugriff auf die Ausrüstung muss nicht sehr schnell erfolgen. Entweder habe ich die Kamera für vermutete Schnappschüsse an der Brust hängen. Dafür muss eine solche Befestigung an den beiden Schultergurten möglich sein, damit der Nacken entlastet ist. Oder die Kamera ist im Rucksack. Meines Erachtens bieten die Schnellzugriffsmöglichkeiten im Rucksack für meine Motive keine entscheidenden Vorteile. Für mich liegt der zeitliche Hauptaufwand darin, einen schweren Rucksack mit wertvollem Inhalt abzuschnallen und sicher abzustellen. Das Öffnen der Reißverschlüsse fällt dann zeitlich kaum mehr auf. - D.h. auch die Reißverschlüsse zum Hauptfach sollten eher dicht als leichtgängig sein.

Dafür muss die Ganzjahres- und allwettertauglich gewährleistet sein. Die Ausrüstung muss auch bei einem schweren Gewitterschauer trocken bleiben. Im Winter möchte ich den Rucksack auf dem zugefrorenen See verwenden können. Dazu müssen die Gurte sich der unterschiedlich dicken Kleidung anpassen können.

Test Foto-Rucksack: Lowepro Vertex 200 AW

Fakten

Der Hersteller war Lowepro - ein renommierte Firma mit Erfahrung im Fotobereich seit 1967. Die Modell-Bezeichnung lautet Vertex 200 AW - einige Fotos mit Vergrößerungsfunktion durch Anklicken. - Beim 200 handelt sich um das mittlere der drei Modelle 100-300 dieser Serie.

Das Modell war mindestens seit 2007 in Produktion, damals zum Preis von 260 Euro. Ich erwarb es jedoch nicht bei Produktionsstart, sondern erst einige Jahre später, als der Rucksack perfekt ausgereift war. Inzwischen ist er nicht mehr im Programm des deutschen Vertriebs gelistet, aber vereinzelt noch erhältlich. - Das Modell besaß trotz der Größe sogar die Flugtauglichkeit gemäß Handgepäcktauglichkeit nach IATA Norm.

Der Preis bei der Anschaffung 2012 betrug ca. 128 Euro inklusive Versand. Damals war dies ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Aktueller Preis bei Amazon. Gebraucht im guten Zustand fand er sich auch Mitte der 2020er Jahre weltweit noch.

Die Innenmaße (leer) betragen 30 * 16,5 * 44 cm (B*T*H). Die Außenmaße (leer) betragen 32 * 26 * 47 cm (B*T*H). Das Notebookfach besitzt die (Innen-) Maße 30 * 5 * 42 cm (B*T*H). Das Leer-Gewicht beträgt 3,3 kg. Das ist auf den ersten Blick zwar schwer, aber nicht unüblich für diese Größe und den gebotenen Schutzkomfort. - Die Herstellerangaben stimmen weitestgehend mit meinen Messungen überein. Das exakte Nachmessen ist bei verformbaren Rucksäcken immer schwierig. Gehen Sie daher grundsätzlich von einigen Zentimetern Unterschied aus. Die Abweichungen werden mit der Beladung der Ausrüstung und der langjährigen Benutzung des Rucksacks größer werden.
Die Außenmaße betragen voll bepackt ca. 33 * 30 * 45 cm (B*T*H), wobei ich lose wegstehende Teil (wie Griffe und Hüftpolster) zum Messen an den Rucksack angepresst habe.

Die Verarbeitung ist außen und innen gut bis sehr gut. Nach nunmehr über 12 Jahren Benutzung, wobei ich eher weniger sorgfältig mit dem Rucksack umgehe, kann ich ihn als absolut robust bezeichnen. Die Nähte der Außenhaut sind hitzeversiegelt (heat-sealed seams).

Das Regencape ist unten im Boden fest im Rucksack integriert. AW im Namen steht für all weather - besonderer Schutz durch das Regencape. Hier muss ich einigen Rezensionen im Internet widersprechen, die fälschlicherweise behaupten, das Regencape wäre nur lose beigelegt. Allerdings ist das Regencape bei der mit Spanngummi umfassten Hülle etwas knapp bemessen und erfordert bei meinem extrem beladenen Zustand des Rucksacks etwas Aufwand, um es sauber über alle Wölbungen zu spannen. (Vorsicht: Filme demonstrieren das immer mit leerem Rucksack. Da funktioniert es ganz einfach.) Danach hält das Regencape aber sehr fest und sicher. Das Verstauen des Regencapes ist einfach, aber erfordert etwas Sorgfalt, damit der Boden - die Abstellfläche des Rucksacks - danach wieder möglichst glatt ist.

Im geschlossenen Zustand soll der Rucksack auch weitestgehend staubgeschützt sein. Da ich zu Hause den Deckel jedoch meist offen lasse, kann ich diese Behauptung zumindest nicht prüfen. - Es mag einen gewissen Staubschutz bieten. Aber auch dieser Rucksack ist nicht luftdicht und damit nicht hundert prozentig staubdicht.

Trennelemente im Innern

Alle Trennelemente im Innern sind hochgezogen bis an den Rand und schließen bis zu Deckklappe bündig ab. Zudem finden sich unterschiedlich dicke Polster und Trennwände: ca. 1 cm, ca. 2 cm, ca. 3 cm dicke Teile.

Die Trennelemente können nach Bedarf variiert werden. Allerdings kann dies nicht völlig beliebig geschehen, da zahlreiche Elemente mit Knickstellen und Längen bereits vorgeformt sind. Dennoch besitzt man sehr viele Möglichkeiten zur Raumgestaltung.

Ferner ist nicht der ganze Rahmen innen mit klettfähigem Stoff bezogen: Die gesamte Standfläche unten sowie ein etwa 15 cm breiter Teil des Kopfbereiches sind mit glatter Fläche versehen, an die man keinen Klettverschluss anhaften kann. Auch der Mittelteil der Rückseite ist auf ganzer Länge mit glatter Fläche versehen. Dennoch kann man dazwischen Querstege einbauen, die zwar nur an den Seiten haften aber dennoch sehr stabil halten. Mich behindert dies alles keinesfalls, da ich die beiden Bereiche oben und unten sowieso nochmals mit mitgelieferten Polstern verstärkt habe. Und mein Mittelsteg hält seit 2012 absolut fest.

Die Anzahl der Trennelemente ist so groß, dass ich - trotz mehrfacher zusätzlicher Rundumdämmung des Kamera-Gehäuses (Bodys) im oberen Rucksackteil - noch Teile übrig habe.

Selbst wenn ich die vereinzelt zu findende harte Kritik an scharfkantigen Klettverschlüssen (mit Verletzungsgefahr) der Trennelemente nicht ganz nachvollziehen kann (evtl. Serienstreuung), so muss man dennoch festhalten, dass sie weicher und elastischer sein könnten. Und in der Tat könnten manche Einzelelemente etwas sorgfältiger angenäht sein. Allerdings wechsle ich nicht ständig den Aufbau meiner Abteile, sodass ich mit der Einschränkung leben kann.

Taschen

Ich konnte alle meine Objektive und meine gesamte sonstige Fotoausrüstung (siehe mein Anforderungsprofil) in diesem Rucksack unterbringen.

Der Rucksack wirkt zwar relativ klein und ist sogar noch handgepäck-flugtauglich. Aufgrund seines fast rechteckigen Designs besitzt er jedoch ein hohes Stauvolumen und so passt erstaunlich viel Fotoausrüstung hinein. - Hier beweist sich wieder einmal, dass die Quaderform in Verbindung mit einer ordentlichen Tiefe, die das stehende Verpacken auch lichtstarker Objektive erlaubt, wichtiger ist als die reine Volumenangabe in Litern. Ich kann fast jeden Raum in diesem Rucksack effizient verwerten.

Die Anzahl der Fächer mit Reißverschluss ist derart groß, dass ich trotz meiner zahlreichen Kleinteile bis jetzt noch nicht alle belegen konnte.

Manche Taschen auf der Innenseite des Deckels sind durchsichtig, sodass man den Inhalt erkennt, ohne den Reißverschluss öffnen zu müssen.

Als besonders gelungen empfinde ich die beiden langen Stautaschen auf der Frontseite (außen), die sehr flexibel (ausbeulbar) sind, sodass man sie mit vielen Kleinteilen befüllen kann.

Die in der linken Außentasche untergebrachten 4 Speicherchipkartenfächer im CF-Format dürften für die erste Zeit ausreichen.

Die Kritik, dass dort die Chips nicht so gut geschützt sind, ist zutreffend, sofern man offene CF-Cards oder SD-Cards lose hineinsteckt. Aber man kann beschriebene Speicherkarten mit wertvollen Fotos auch in Taschen im Innern des Rucksacks unterbringen. Ich persönlich empfinde jedoch den schnellen Zugriff auf die leeren Speicherkarten zum Wechseln als sehr vorteilhaft und verwende dort immer zusätzlich die wasserdicht verschlossene Plastik-Schutzhülle der Karte, die ich beim Kauf mitgeliefert bekam. Sie passt bequem in die Tasche hinein.

Befestigungen

Dank zweier Riemen und einem Köcher hängt auch das Stativ vorbildlich stabil und mittig an der Front. - Allerdings bekomme ich nur einen Fuß der drei Stativbeine in den Köcher hinein.

Vorteilhaft empfinde ich, dass man den Stativköcher vom Rucksack entfernen kann, falls man kein Stativ mitnimmt, oder es lieber auf der Schulter transportiert.

Jedes meiner drei Stative (schweres Studio-Stativ, leichtes Reisestativ und Einbeinstativ) lässt sich dank zusätzlichem Sicherungsband (Adjustable Glide-Lock), das präzise in der Höhe und im Umfang einstellbar sowie dank Clip-Verschluss schnell bedienbar ist, so befestigen, dass nichts wackelt.

Nicht verschweigen will ich, dass manche Fotografen mit langen Stativen bemängeln, dass die Stativköpfe oben herausschauen. Dies trifft zwar zu, aber ich sehe darin keinen Nachteil, zumindest fiel mir bisher keiner auf.

Falls überlange Stative zum Einsatz kommen, so kann man mit dem weiteren einstellbaren Riemen mit Clip-Verschluss oben auf dem Rucksack das Stativ oder den Stativkopf auch dort nochmals sichern. Mit drei Haltepunkten sollten auch überlange Stative sehr fest halten.

Tragesystem / Gurte

Die Schultergurte sind leicht sichelförmig gekrümmt und maximal 7 cm breit sowie mit maximal 2 cm Dicke sehr gut gepolstert. Für meine Schulterbreite passt der Abstand der Schultergurte sehr gut.

Die Schultergurte sind in der Länge einstellbar. Zusätzlich finden sich Lastkontrollriemen an beiden Seiten, die sich auch während des Laufens relativ bequem nachjustieren lassen. Davon mache ich angesichts des ständig wechselnden Gewichtes relativ oft Gebrauch. Das möchte ich keinesfalls mehr missen.

Der Brust-Spanner ist mit einem Clip-Verschluss versehen und sehr leicht in der Weite sowie noch gut auf etwa 15 cm in der Höhe zu verstellen, sodass für meinen Brustumfang immer eine passende Position gefunden werden kann.

Der Beckengurt ist sehr breit und dick gepolstert. Das ist ein enormer ergonomischer Vorteil beim Tragen des Rucksackes am Rücken, aber es ist ziemlich hinderlich beim Abstellen am Boden. Beim Abstellen steht der Hüftgurt immer etwas unglücklich im Weg herum.

Für meine Körpergröße ist die Einstellmöglichkeit ideal. Verschwiegen werden soll jedoch nicht, dass andere Tester mit über 185 cm Körpergröße diesen Beckengurt als zu kurz bemängeln.

Bewertungen

Zu bemängeln ist ferner, dass der Boden des Rucksacks weder eine besondere Gummiplatte noch Füße besitzt. Das ist bei anderen Rucksäcken vorteilhafter gelöst. Allerdings habe ich bisher keine Nachteile festgestellt. Wasser dringt auch so nicht in den Rucksack ein. - Unten ist durch die Mehrfachschichten, das Fach für das Regencape und die normale Rucksackwand alles dicht. Und Schmutz konnte ich bisher auch immer mit normalem Aufwand entfernen.

Zahlreiche Tests mit bis zu 15 Kg Gesamtgewicht verliefen zufriedenstellend.

Vermutlich hätten andere Personen hier als Note gut bis sehr gut vergeben. Aber ich bin kein ambitionierter Wanderer. - Persönlich empfinde ich ein so hohes Gesamtgewicht auf längeren Strecken generell als grenzwertig. Aber ich kann es ja reduzieren, indem ich insbesondere das 4 kg schwere Stativ durch das Reisestativ mit 1 kg ersetze. Ferner benötige ich auch nicht immer alle Objektive oder das Batterieladegerät bzw. die Taschenlampe.
Zur Klarstellung: Das Gurtsystem ist für meinen Körperbau das Angenehmste, das ich bisher gefunden habe. - Ich bin nur nicht der sportliche Wanderer bzw. Muli-Typ, dem hohe Traglasten Freude bereiten.

Das von manchen Rezensenten als hoch bezeichnete Leergewicht des Rucksacks halte ich hingegen - angesichts des kompakten, steifen und fast rechteckigen Rahmens und des relativ hohen Schutzes, den er gewährt - für gerechtfertigt. Hier würde ich nicht sparen wollen.

Neutrales

Der Deckel - die Frontseite - klappt nach vorne auf. Die Deckklappe kann mit zwei clip-baren Sicherungen (Rausfallschutz) versehen werden, die man in der Länge individuell einstellen kann, damit der Deckel sich nicht unbeabsichtigt zu weit öffnet und Ausrüstung herausfallen kann. Diesen Sicherungsmechanismus verwende ich jedoch eher selten.

Der Rucksack ist für nasses Klima geeignet. Der Rucksack ist mit allwettertauglichen verdeckten Reißverschlüssen an den Hauptkammern ausgestattet. - Durch diese relativ wasserdichte Konstruktion sind die doppelten Hauptreißverschlüsse an der Außenseite jedoch schwergängig. Zugeben muss ich allerdings, dass dies auch teilweise an meiner umfangreichen Ausstattung im Innern liegt, die seitlich nach außen drückt.

Die beiden Reißverschlüsse zu den externen Taschen an der Front mit den Kleinteilen sind zwar viel leichtgängiger, dafür jedoch nicht wasserdicht.

Das Sliplock System (Clip-Verschlüsse) erlaubt sogar noch das Anbringen weiterer Taschen am Rucksack.

An der Seite kann man zwei ca. 0,5 Liter Flaschen oder weiteres Zubehör (im Notfall sogar kleinere Stative) anbringen. Diese seitlichen Taschen- / Netz- Inhalte sind ebenfalls mit höhenverstellbaren Clip-Verschlüssen (Adjustable Glide-Lock) in jeder Position fest fixierbar.

Oben auf dem Rucksack findet sich noch eine in der Länge einstellbare Schlaufe mit Clip-Verschluss, die zwar für Stative gedacht ist, die ich jedoch zweckentfremde. Sie eignet sich nämlich ideal für meine Wander-/ Foto-Jacke, die ich dort an heißen Tagen darüberlegen und festzurren kann.

Der teilweise in Rezensionen kritisierte Griff besteht aus einem Kunststoffband, das mit einem geriffelten weichen Griffstück aus Weichkunststoff überzogen ist. Er erfüllt seinen Zweck. Ich will den schweren Rucksack sowieso nicht an einer Hand über größere Strecken an diesem Griff tragen.

Für die Halterung meiner Kamera (mit Objektiv) vorne an der Brust, wobei der Nacken entlastet werden soll, habe ich mir eine Eigenkonstruktion gebastelt, die sich jedoch hervorragend an die vielen Befestigungsvorrichtungen des Gurtsystems (Slip Lock Attachment Loops) andocken ließ (siehe Foto unten). Diese funktioniert gut und führt sogar dazu, dass der Rucksack hinten entlastet wird, weil nun mehrere Kilogramm nach vorne ziehen.

Ein Nachteil für Profikameras mit Batteriegriff ist der Umstand, dass der Rucksack zum Boden hin flacher wird. Am unteren Teil wird der dick gepolsterte Beckengurt in den Rucksack eingearbeitet. Dadurch verringert sich die nutzbare Tiefe der Einschubfächer unten um 1-2 Zentimeter. D.h. Profigehäuse passen nur oben, aber nicht unten hinein.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Breite des Rucksacks nach unten hin langsam aber kontinuierlich abnimmt, so ist er unten ca. 3-4 Zentimeter schmaler als im Mittelteil.

Da ich mich für sehr geruchsempfindlich halte: Nach einer obligatorischen einwöchigen Auslüftperiode auf meinem Balkon direkt nach der Anlieferung (das mache ich immer mit allen Teilen) fand sich seitdem keine Geruchsbelästigung, wie auch das Foto mit der Katze belegt. Schadstoffe scheint der Rucksack wohl keine zu enthalten. - Bitte beachten Sie: Falls ein angeblich neuer Rucksack aus Kunststoffen nicht im geringsten riechen sollte, dann ist er nicht neu, sondern lagerte schon Monate oder sogar Jahre irgendwo bei Händlern.

Fotorucksack

Schlaue Katzen entscheiden sich für Lowepro: Katzen sind extrem wählerische und sensible Tiere. Bei einem unserer Fotoausflüge wählte die Katze nach ausgiebigem Test aller anderen Rucksäcke aller Fotografen nur meinen aus, machte es sich darauf bequem und schlief ein. - Beim nächsten Rucksackkauf nehme ich eine Katze mit und lasse sie auswählen.

Fotorucksack

An den Schultern bringe ich in den vorhandenen Schlaufen am Schultergurt zwei selbst gebastelte Schlaufen an, die sich mit Klettverschluss befestigten lassen. An den zwei Plastik-Schnapp-Schäkeln lässt sich mein (für die Handhaltung) bewusst schmaler Kameragurt ideal anbringen. So habe ich die Kamera immer für Schnappschüsse bereit. Ferner balanciert sie mir das hohe Gewicht im Rucksack hinten etwas aus.

Fazit Fotorucksack Lowepro

Der Fotorucksack erfüllt alle meine Anforderungen meiner Vollformat-Ausrüstung gut bis sehr gut. Mit den kleineren Mängeln kann ich (insbesondere angesichts der Preises) und der Tatsache, dass ich auch noch eine Foto-Schultertasche für den kleinen Stadtbummel sowie meinen Trolley verwende, leben. Deshalb würde ich ihn auch heute wieder kaufen.

Alternativ käme für mich auch der heute noch im offiziellen Programm gelistete Pro Trekker BP 450 AW II - Amazon, oder der Whistler Rucksack 450 AW II, Amazon, Pro Runner 450 AW bei AliExpress in Frage.

Weitere Testberichte zum Fotorucksack von Lowepro

Das ernüchternde Urteil von ColorFoto über das noch größere und noch komfortablere Modell Lowepro Pro Runner 300 AW Schlicht und einfach kann ich nicht nachvollziehen. - Der englische Film Lowepro Vertex 200 AW Review beschreibt die Testergebnisse zum Rucksack. Der Rezensent hielt sogar einen Preis von 200-250 Dollar für gerechtfertigt angesichts der hohen Schutzfunktion und des Ladevolumens von im Beispiel gezeigten 40 Pfund (ca. 18 kg) alleine an internem Foto-Material, das er hineinsteckt. Allerdings bemängelt er das Gurtsystem als zwar gut, aber es gibt bessere für lange Wandertouren mit schwerem Gepäck. - Auch der englische Testbericht im Video Lowepro Vertex 200 Review schildert den Rucksack kurz. Die Rezensentin weist darauf hin, dass dieser Rucksack eher für schwere Ausrüstung und Wanderungen geeignet ist, nicht für den Alltagseinsatz. Auch sie bemängelt die schwergängigen Hauptreißverschlüsse.

Grundsätzlich empfehle ich jedem Interessenten bei jedem Rucksack - vor einem Kauf -, im Internet nach etwas ausführlichen Testberichten zu suchen. Keineswegs sind diese Testergebnisse perfekt (siehe Tests). Aber sie geben einem vor allem bei Videos einen guten ersten Eindruck und ersparen so manche Fahrt zu Fotohändler sowie vor allem Fehlbestellungen und somit letztendlich wertvolle Zeit.

Test Foto-Rucksack: Hama Daytour 180 Kamerarucksack schwarz

Fakten

Vertrieben wird der Rucksack von der Firma hama. Das Modell trägt die Bezeichnung Daytour 180 - jetzt Profitour genannt - Deutsch - viel ausklappbarer Text mit vielen Fotos.

Es war mindestens seit 2011 in Produktion, damals zum Straßenpreis von 80 Euro. Der Rucksack besitzt die Flugtauglichkeit gemäß Handgepäcktauglichkeit nach der IATA Norm.

Der Preis bei meiner Anschaffung 2012 betrug ca. 62 Euro inklusive Versand. Damals war dies ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn der Listenpreis betrug offiziell 119 Euro und Ende 2024 war er sogar mit einem UVP von 213,- ausgezeichnet. Den aktuellen Preis finden Sie bei Amazon.

Die Innenmaße betragen leer ca. 28 * 18 * 32 cm (B*T*H), die Außenmaße (leer) ca. 29 * 21 * 38 cm (B*T*H) und das Leer-Gewicht beträgt ca. 1.470 Gramm. - Die Herstellerangaben stimmen weitestgehend mit meinen Messungen überein. Das exakte Nachmessen ist bei verformbaren Rucksäcken immer schwierig. Gehen Sie daher grundsätzlich von einigen Zentimetern Unterschied aus. Die Abweichungen werden mit der Beladung der Ausrüstung und der langjährigen Benutzung des Rucksacks größer werden.
Hinweis: Das Modell 230 ist fast baugleich. Es besitzt unten jedoch noch ein ca. 5 Liter großes Zusatzfach, das den Rucksack verlängert / erweitert.

Positiv

Er wird überall gelobt, erhielt Top-Bewertungen in den Tests und war bei der Neubeschaffung 2012 meine erste Wahl, da alles an ihm perfekt schien.

Positiv fiel mir an diesem Rucksack u.a. das robuste Material, die hohe Qualität, die sehr gute Verarbeitung, die ideale Größe für eher kleinere Menschen, das geringe Gewicht, das schöne Aussehen, die ergonomischen Schultergurte, die hohe Flexibilität, die relativ hohe Anzahl der Einschubfächer, die Schnellzugriffmöglichkeit von oben und der sehr guter Tragekomfort auf.

Selbst ein Mikrofaser-Reinigungstuch für die Objektive ist in der Innentasche beigelegt.

Ein leichtes kleines Reise-Stativ lässt sich gut befestigen.

Der Rucksack ist für das Gebotene auch sehr preiswert.

Auch die 10 Jahre bis lebenslange Garantie beeindrucken. (Allerdings gilt hier meist die Einschränkung auf normalen Gebrauch durch den Erstbesitzer.)

Negativ

Vorrausschicken muss ich, dass ich die Kaufentscheidung anhand meiner umfangreichen Ferndiagnose traf: Fotos, Texte, Rezensionen im Internet und in Fachzeitschriften. Ferner ließ ich mich auch durch die Produktfotos leiten, die u.a. ein wirkliches Raumwunder darstellten. Das war ein klassischer Fehler. Man muss unbedingt den Rucksack im Original vor sich haben, bevor man kauft.

Allerdings scheinen sich Aussagen und Tests eher auf mittelgroße Kameras mit lichtschwachen bzw. kleineren Objektiven zu beziehen.

Die sehr gerundete Form des Rucksacks führt zu einer ineffizienten Ausnutzung des Innenraumes, falls man größere Ausrüstungsteile (Telezoom, Blitzgerät) mitnehmen möchte.

Allerdings stellte sich bei meiner - für diesen Rucksack sogar drastisch reduzierten Ausstattung - mit Vollformat-Kamera und nur 2 lichtstarken Zoom-Objektiven sowie einem leitzahlstarken Blitzgerät heraus, dass diesen immer 1-3 Zentimeter in der Länge, Breite oder Dicke fehlten.

Dank der sehr hohen Flexibilität der Innenraumgestaltung (ein Lob an die Konstrukteure: sämtliche Klettverschlüsse lassen sich ohne Kratzer oder Verletzungen an den Händen leicht verändern) gelang es mir nach ca. 1/2 Stunde, alles Zubehör unterzubringen. Dann war jedoch die Ergonomie zumindest für meine Anforderungen grenzwertig. Mein Zubehör ließ sich zwar in den Rucksack packen, aber m.E. nicht mehr optimal. Der Zugang zur Ausstattung gestaltete sich dann teilweise auch etwas unhandlich.

Bei dann voller Beladung drückte bei meiner Körperform auch die in das Rückenteil integrierte Regenschutzhülle, die genau zwischen den zwei gut gepolsterten Rückenstreifen liegt und sich nach außen wölbt, auf mein Rückgrat.

Eine Wasserflasche lässt sich nur anbringen, wenn man den Reißverschluss des gesamten Faches offen lässt. Dies zeigt auch eines der Fotos des Herstellers. Dann erhält jedoch jede Person hinter mir direkten Zugriff auf den Inhalt des Faches und Teile können herausfallen.

Ferner bleibt mir rätselhaft, wie der TÜV Rheinland bei einem Rucksack der keine regendichten Reißverschlüsse besitzt und nicht luftdicht ist, die Attribute Staub- und Spritzwasserschutz vergeben konnte (siehe Film bei 2:15 Minuten). Auch die attestierte Fall- und Stoßsicherheit wage ich zu bezweifeln. Dazu sind die Polster dieses Modelles zu dünn.

Fazit Fotorucksack Hama Daytour

Den Rucksack halte ich für sehr gut geeignet für Bridge-, Micro-Four-Third- und kleinere APS-C-Kameras mit eher kleinen, lichtschwachen Objektiven. Aber er ist zu klein für Vollformat-Kameras mit umfangreichen lichtstarken (Zoom-) Objektiven.

Weitere Testberichte zum Hama Daytour Backpack 180

Die traumhafte Bewertung von ColorFoto für dieses Modell Hama Daytour Backpack 180 - einen großen Rucksack mit vorbildlichem Nutzungskomfort sowie Reisebegleiter für die größere SLR-Ausrüstung - kann ich nicht nachvollziehen. In jener angesehenen Fachzeitschrift belegte er noch 2013 den 4. Platz unter allen getesteten Rucksäcken. - Bleiben Sie kritisch.

Weiter Informationen zu Rucksäcken allgemein

Alle an Rucksäcken Interessierte finden weitere Informationen z.B. bietet das Magazin Digitalphoto einen Testvergleich von Rucksäcken auf Deutsch, der jährlich aktualisiert wird. Ähnliches finden Sie im englischen Artikel The Best Camera Bags and Backpacks, der von der Zeitschrift PetaPixel regelmäßig aktualisiert wird. In dem Film von Traumflieger Fotorucksack Challenge Cube kann man beispielhaft einen Test eines Rucksacks mit zwei Fächern (= Gemischter Rucksack) als ersten Eindruck erhalten. - Vorsicht: Es handelt sich bei beiden Personen um Verkäufer. - Bitte achten Sie im Film darauf, dass man den Rucksack nur öffnen kann, wenn man vorher das Stativ abmontiert hat. Auch das Regencape lässt sich nur ohne Stativ über den Rucksack stülpen. Das ist jedoch der Standard. Die Seite erfordert Flash / Ruffle. Der weitere Film von Traumflieger Foto-Rucksack mit Rückenzugriff zweigt weiter Rucksackkonstruktionen. Im deutschem Video DIY Fotorucksack für 45 Euro; - erklärt ein Fotograf, wie er für ca. 50 Euro einen brauchbaren Fotorucksack erhielt. Im folgenden deutschen Film vom fotoMagazin Den perfekten Fotorucksack finden - darauf müsst ihr achten finden sich wichtige Tipps zur Anschaffung. Im nächsten Film Welcher Fotorucksack ist der beste? - Unser großer Fotorucksack Test hat das fotoMagazin 3 neuere Rucksäcke getestet. Das fotoMagazin zeigt im deutschen Video Was gehört wie in den Fotorucksack - unsere Pack-Tipps was man wie verstaut. Im weiteren Video Fotorucksack richtig tragen - Hüftgurt und Co einstellen gibt das fotoMagazin Hinweise zur Einstellung der Gurte und zum entspannten Tragen der Last. Das DigitalPHOTO-Magazin stellt im Film Fotorucksäcke im Test: 14 Modelle von Rollei, Lowepro& Co auf Deutsch vor. Weitere neuere Filme finden Sie bei YouTube auf Deutsch und auf Englisch, wobei jedoch seit Anfang der 2020er Jahre die Anzahl der Testberichte signifikant zurückgingen.

Weitere eigene Artikel zu Rucksäcken, Taschen, Koffern und Trolleys

Interessierte finden weitere Artikel zu dem Thema z.B. bei Transport und Schutz der Fotoausrüstung, Fototaschen, Foto-Koffer / Foto-Trolley und Links zu Herstellern von Rucksäcken, Taschen, Koffern und Trolleys sowie zum Eigenbau Katjuscha, um einen Trolley optimal zu nutzen.

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