Profi-Kameras

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Definition Profi-Kameras

Die Definition Profikamera ist willkürlich und zeitabhängig. Meistens bezeichnen Hersteller wie Fotomagazine die teuerste neue Kamera als Profimodell. De facto nutzen Profis in der Regel parallel dazu auch semiprofessionelle Kameras für bestimmte Aufgaben.

Bei den Herstellern von Vollformat-Kameras (Canon, Nikon, Sony) benutzen vor allem Sportfotografen und zahlreiche Presse-Journalisten das jeweilige Topmodell oder die beiden Topmodelle. Alle anderen Hersteller bieten zwar auch gute Kameras an, die sie gerne irreführend als Profikameras bezeichnen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um die hier gemeinte Klasse der hochbelastbaren Kameras, die auch für die extreme Sportfotografie geeignet sind.

Ferner finden sich bei den APS-C-Sensoren auch Spitzenprodukte, welche beide durchaus Profiqualitäten besitzen, die bis auf ca. 1 Blende qualitativ mit den Top-Modellen der Vollformat-Klasse mithalten können, jedoch nur von wenigen Fotografen beachtet und benutzt werden.

Für Landschafts- und Studio-Aufnahmen sowie für Wildtierfotografie hingegen benutzen die meisten Profis Vollformat-Kameras mit höherer Auflösung. Ferner finden sich dort auch Mittelformat-Kameras.

Bei den Begriffen professional, semi-professional, ambitious amateur, amateur etc. handelt es sich im anglo-amerikanischen Raum um seit Jahrzehnten weltweit verwendete Fachausdrücke, die zur Produkt- und Marktsegmentierung von den (auch japanischen) Herstellern über Marketing-Abteilungen, Vertrieb, Verkauf, Fachzeitschriften, Tester, Influencer, bis hin zu Fotografen in Fotoforen alle anwenden. Selbstverständlich dürfen manche deutschen Berufsfotografen, welche sich aus irgendwelchen Gründen diese Kameras nicht leisten wollen oder können, an dieser weltweiten Nomenklatur / Gepflogenheit Kritik üben. Die Deutschen haben in dieser Hinsicht mit zwei Weltkriegen, zwei ebenso lächerlichen Rumba-Kriegen im Tanzsport etc. ja schon Erfahrungen gesammelt, wie man sich erfolglos gegen die ganze Welt stemmt. Mir fällt bei dieser deutschen Kritik an weltweiten Standards und Gepflogenheiten immer der Witz aus der Zeit der China-Kolonialkriege ein: Ein deutscher, ein französischer und ein englischer Offizier geraten im China der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in chinesische Gefangenschaft und sollen hingerichtet werden. Auf die Frage nach dem letzten Wunsch äußert der Franzose, er möchte nochmals ein deliziöses 10-Gänge-Menü zu sich nehmen. Der Deutsche besteht darauf, vor der Exekution in einer Rede nochmals seine Sicht der Dinge darstellen zu dürfen. Der Engländer bittet nur darum, vor der Rede des Deutschen erschossen zu werden.

Die zunehmend von deutschen Berufsfotografen aus dem Prekariat zu hörende wilde Polemik, dass diese Profi-Kameras unsinnig und sogar geschäftsschädigend seien, wirft natürlich nur ein erschreckendes Bild zurück auf jene Berufsfotografen. Die weltweiten Verkaufszahlen dieser Spitzenprodukte strafen jene Ignoranten der Lüge. Auch (kunden-) psychologisch sprechen viele Gründe für derartige Profikameras.

Fakt ist und bleibt letztendlich auch noch auf lange Sicht, dass man einen Hersteller-Profi-Service nur für Profi- und Semiprofi-Kameras erhält. Vor allem dies dürfte für ernsthafte Profifotografen mit einem vollen Auftragsbuch einer der wichtigsten Gründe zur Anschaffung dieser ohnedies bereits robusten und überaus zuverlässigen High-Tech-Geräte sein.

Vorab

Voraus möchte ich klarstellen, dass ich jedem eine Profikamera gönne, der sie sich wünscht. - Wenn Sie das Geld besitzen und diese Kameras Ihr Traum sind, dann verwirklichen Sie ihn sich möglichst bald. Sie werden damit zweifellos glücklich, denn Sie werden sich auch mit den wenigen Nachteilen leicht arrangieren, weil es ja Ihr Wunsch ist. Im Übrigen sind es die Top-Modelle der Hersteller. Es gibt zu jeder Zeit nichts Besseres.

Dieser Artikel ist eher für diejenigen als Entscheidungshilfe gedacht, die zwischen den teuersten (Profikamera) und zweitteuersten (semiprofessionellen) Kameras eines Herstellers schwanken.

Vorteile der Spitzenmodelle

Meist besitzen die Profi-Kameras den besten Autofokus. Allerdings besaßen je nach Hersteller seit den 2010er Jahren die zweitbesten Kameramodelle oft denselben Autofokus wie das Profimodell. Dennoch besitzen die Profimodelle aufgrund der fein abgestimmten Gesamtausstattung auf jeden Fall den schnellsten und somit insgesamt treffsichersten Autofokus.

Sie besitzen in der Regel den schnellsten oder sogar mehrere der schnellsten Prozessoren.

Sie bieten damit eine noch höhere Bildrate mit 14-16 Bildern in der Sekunde mit Spiegel (Bei DSLRs) respektive mit mechanischem Verschluss (bei vielen spiegellosen Kameras) respektive über 10 Bilder in der Sekunde im LiveView auf dem rückwärtigen Display, respektive seit der Mitte der 2020er Jahr bis zu über 100 Bilder in der Sekunde mit elektronischem Verschluss im EVF. Dies ist ideal für sehr schnelle Sportarten wie Golf. So erhält man das ideale Foto beim Abschlag mit dem Schläger genau am Ball.

Profikameras bieten meist noch höhere ISO-Werte (so reichen offiziell die Nikon D5+D6 bis 3,2 Mio. ISO). Im Vergleich zu den semiprofessionellen Kameras ergibt dies eine Steigerung um 1-2 Lichtwerte. Dies kann bei Aufnahmen in dunklen Bars / Nachtclubs oder Sportveranstaltungen in Hallen von erheblichem Vorteil sein.

Profikameras sind noch hochwertiger gegen Wasser und Staub geschützt als die semiprofessionellen Geräte.

Sie besitzen vor allem ein noch robusteres Magnesium-Gehäuse. Dies ist im Profi-Alltag, bei dem viele (Berufs-) Fotografen oft in Rangeleien um den besten Platz verwickelt werden, hilfreich. Für das beste Foto gehen viele Profis heute oft wenig zimperlich mit ihrer Kamera und ihren Gegnern um.

Profi-Geräte bieten eine längere Lebensdauer in puncto Auslösungen des Verschlusses. Wichtiger dürfte jedoch der wesentlich größere und leistungsfähigere Akku sein, welcher sowohl bei Fotos als auch bei Videos die Ausdauer der Kamera signifikant erhöht.

Sie bieten meist eine etwas bessere Farberkennung und -wiedergabe als die semiprofessionellen Geräte im JPEG-Modus.

Oft bieten die Profikameras nicht nur alle denkbaren Anschlussmöglichkeiten, sondern davon auch noch die modernsten, größten und stabilsten Versionen. Denn für den Berufsalltag verzichten jene Personen nur ungern auf etwas.

Als besonders wichtig gilt im beruflichen Umfeld auch der Bereich Datensicherheit, weshalb bei wirklichen Profi-Kameras immer zwei identische Speicherkatenfächer vorhanden sein, welche das parallele simultane und gleichschnelle Sichern aller Daten (Foto und Video) auf zwei Speicherkarten erlauben.

Hinzu kommt die höchste Ergonomie, das man in der Hektik des beruflichen Alltags nicht aus Versehen die 'falsche' Taste bedienen will.

Kurzum: Bei den Profimodellen geben sich alle Hersteller immer besonders viel Mühe, damit jedem Käufer oder auch nur Bestauner deutlich wird, was die Firma zu leiten in der Lage ist. Man spricht bei diesen Kameras folglich auch gerne von einem sogenannten 'Halo-Effekt'. Sie sollen mit ihren herausragenden Leistungen strahlen und den Blick aller auf diesen Hersteller lenken sowie in der Folge auf die anderen preiswerteren Modelle jenes Hersteller 'abfärben'. Deshalb stellt das jeweilige Profimodell auch eine Marketing-Aktion in sich selbst dar. Daraus folgt, dass die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung jenes einzelnen Modells nicht unbedingt durch die dann real verkauften Stückzahlen eingespielt werden müssen.

Speziell für diese Profiklasse bieten die meisten Hersteller einen zwar teilweise aufpreispflichtigen aber sehr umfangreichen und schnellen Reparatur- und Ausleih-Service an, der sich bei Berufsfotografen durchaus lohnen kann.

Grenzen der Profi-Kameras

Der Wasserschutz meint nur leichtes Spritzwasser. Und auch der Staubschutz heißt nicht, dass Sie damit sorglos an das Meer (Salz) oder in die Wüste gehen können. In beiden Fällen muss die Kamera anschließend ebenfalls vom Fachhandel gereinigt werden. Und trotz modernster Schutzmechanismen kann vor allem kein Modell einen Anwender hundertprozentig vor Sensorflecken bewahren.

Bei viel höherer (oft doppelter) Bildrate werden die höher ausgelegten maximalen Auslösezahlen des mechanischen Verschlusses dennoch gleich schnell erreicht wie bei den semiprofessionellen Geräten. D.h. die faktische Gesamtlebensdauer der Kamera in Jahren ist kaum größer - oft sogar geringer.

Man sollte den sehr hohen Anschaffungs-Preis beachten. Die Profi-Kameras kosten signifikant mehr als das jeweils nächst-platzierte semi-professionelle Modell. Seit den 2020 Jahren waren mehr als 6 oder sogar 7.000 Euro keine Seltenheit - nur für das leere Gehäuse ohne jegliches Zubehör. Dazu dürfte die Aufpreisliste für jedes dazu anzuschaffende Extrateil, angefangen vom Akku über die größten sowie schnellsten Speicherkarten, welche deshalb auch die teuersten sind, über Blitzgeräte viele Amateure bass erstaunen. - Hieran wird besonders deutlich, dass man auf Berufsfotografen abzielt, welche dies durch das Finanzamt mittels Abschreibungen teilfinanziert erhalten und vor allem durch viele Kundenaufträge bezahlt bekommen.

Hinzu kommt ein extremer Wertverlust, da alle vor dem Kauf einer gebrauchten Profi-Kamera warnen. Profis gehen damit nicht sorgsam um. Es ist für die meisten ein Arbeitsgerät, wie der Hammer für den Zimmermann.

Die höhere ISO-Empfindlichkeit wird meist durch eine geringere Auflösung des Sensors erkauft. Erstaunlich viele Profikameras boten auch in der Mitte der 2020er Jahre nur ca. 24 Mega-Pixel. Das reicht für Zeitungen und Sport-Zeitschriften. Es kann jedoch für Plakatgröße oder Ausschnittsvergrößerungen grenzwertig sein. Z.B. die A1 und die Z9 boten eine höhere Auflösung, litten dann jedoch physikalisch bedingt unter anderen Einschränkungen.

Vor allem das enorme Volumen und das extrem hohe Grundgewicht des Kamera-Bodys spürt jeder sofort beim ersten Anfassen. Jeder, der so eine Anschaffung plant, sollte sich wirklich im Blindtest (mit geschlossenen Augen) abwechselnd beide Kameragehäuse des semiprofessionellen und des Profimodells in die Hand geben lassen. Wollen Sie das ca. 1/2 Kilogramm höhere Gewicht wirklich ständig mit sich herumtragen? Die meisten Fotografen sind nicht 25 Jahre alt, 2 Meter groß und athletisch durchtrainiert, wie viele Sportfotografen, für die das Kameragehäuse konzipiert ist. - Dieser Zielgruppen-Unterschied wurde auch mir erst deutlich bewusst, als ich auf einer Fachmesse per Zufall in einen solchen Pulk geriet.

Bis Anfang der 2020er Jahre waren die Profi-Kameras nur im JPEG-Modus extrem schnell und vor allem ausdauernd. Mitte der 2020er Jahre wurden auch im RAW-Format, oft jedoch nur bei komprimiertem und somit verlustbehaftetem RAW, die hohen Serienbildgeschwindigkeiten erzielt. Im unkomprimierten RAW-Modus mit den größten Dateiformaten sank früher immer die Anzahl der Bilder je Sekunde, und bis heute reduziert sich vor allem die Anzahl der Bilder, die hintereinander mit der höchsten Geschwindigkeit im Zwischenpuffer aufgenommen werden kann. Nachdem jener Puffer voll ist, muss alles auf die (im Vergleich dazu immer langsameren) Speicherkarten geschrieben werden, wodurch die Serienbildgeschwindigkeit signifikant einbricht.
Lassen Sie sich dabei nicht von den groß gedruckten Werbesprüchen oben blenden, sondern lesen Sie dazu immer auch die kleingedruckten versteckten Fußnoten unten. Da kann je nach gewähltem Modus bereits nach wenigen Sekunden Schluss sein. Danach bremst einen die Kamera gnadenlos aus. Endlose Serienbildaufnahmen gelangen vor 2020 kaum und seitdem nur in einem Modus, welcher die Bildqualität sichtbar reduziert. Das kann dann immer noch für Zeitungsjournalisten oder Sportfotografen ausreichen. Aber es wird nicht den höchsten Anforderungen mancher Amateure an die Bildqualität entsprechen.

Zuerst war auch ich über die schon immer hohen Bilderzahlen in der Sekunde begeistert, bis ich dann zu Hause die Masse aussortieren musste. Je nach Sportveranstaltung kommen hier schnell mehrere tausend Fotos zusammen. Das Problem liegt hier noch nicht einmal in der schieren Anzahl an sich, die jeden PC auslastet, sondern darin, dass sich sehr viele Fotos fast gleichen. D.h. die Suche nach dem wirklich optimalen Foto wird teilweise sehr zeitaufwändig. Denn nicht immer ist alles so einfach wie bei manchen Ballsportarten, bei denen oft der exakte Ballkontakt gewünscht wird.

Wer sich mit der Sportart nicht auskennt, wird auch mit solchen Spitzenkameras kaum gute Fotos machen. Man muss sich mit dem Sport, Tier etc. gut auskennen, um den richtigen Moment zu erwischen. Die Kamera nimmt einem diese Arbeit nicht ab.

In der Regel waren bis ca. 2020 die Profi-Modelle auf die Fotografie spezialisiert. Sie konnten zwar auch filmen, aber dafür sind viele andere preiswertere Kameras heute mit mehr Funktionen ausgestattet. Vor allem ersetzten sie keine Video-Kamera. Die neuesten Profikameras waren Mitte der 2020er Jahre jedoch systematisch hin zu Video optimiert worden, weil viele Berufsfotografen (vor allem in den USA) im Bereich Sport und Journalismus inzwischen auch kurze Video-Sequenzen von einem Ereignis liefern mussten. Dennoch waren diese Profikameras noch immer in Details den wirklich auf Video ausgerichteten Spezialkameras unterlegen. Aber die Komplexität der Menüs und auch der Umfang der Handbücher zur Bedienung hatte aufgrund der Videofunktionen deutlich zugenommen und konnte reine Fotografen irritieren.

Generell gilt, dass die Bedienung einer Profikameras keineswegs einfacher ist, als die der darunter liegenden Modelle. Denn diese Spitzenmodelle wenden sich explizit an den erfahrenen Fotografen, der sich in den meisten Fotodetails auskennt und diese explizit mit vielen direkt bedienbaren Tastern und Schaltern auch jederzeit schnell nutzen will.

Was jedoch wohl die meisten Fotografen erstaunen wird: Die Bildqualität z.B. bezüglich des Rauschens ist bei den Profikameras - vor allem in den unteren ISO-Klassen - keineswegs besser als die der meisten sogenannten semiprofessionellen Kameras. Ganz im Gegenteil schneiden viele preiswertere Kameras in puncto Bildqualität und Rauschen deutlich besser ab - und dies trotz sogar höherer Pixelzahlen auf den gleichgroßen Sensoren. D.h. bei hellem Sonnenlicht am Tage spielen die Profimodelle kaum Vorteile in Puncto Bildqualität heraus. Sie können erst bei den schwierigen Lichtverhältnissen in Sporthallen, bei Pressekonferenzen und in der Dämmerung mit ihren Vorteilen die preiswerteren Mitbewerber übertrumpfen.

ISO-Zahlen

Die modernen Kameras werden teilweise mit unglaublichen ISO-Zahlen beworben: Nikon bot z.B. 2016 bei der Profikamera D5 3,2 Mio. ISO an. Und die zahlengläubigen Fotografen werden darauf hereinfallen. Denn größer muss besser sein.

In der Tat sind hohe ISO-Werte für Geheimdienstmitarbeiter, Spezialeinheiten der Polizei und Privatdetektive bei der Nachtarbeit durchaus sinnvoll, sofern es um eher dokumentarische Aufnahmen bei fast völliger Dunkelheit geht.

Für Fotografen, welche jedoch künstlerische Fotos mit einem minimalen Anspruch auf Qualität erstellen wollen, kommt es zu rein physikalischen Grenzwert-Problemen der Photonen und der Sensoren (siehe Sensor-Rauschen). Je weniger Licht vorhanden ist, umso deutlicher zeigen die einzelnen Photonen ihre unvorhersehbaren Eigenschaften. Und je weniger Photonen auf den Sensor einfallen, umso stärker treten dessen Störbilder / Fehlauslöser anhand der elektrischen Vorladung der einzelnen Pixel in den Vordergrund. Diese Phänomene lassen sich sowohl hardware-seitig wie software-seitig nur bedingt optimieren.

Hinzu kommt jedoch ein Effekt, der gerne übersehen wird: die abnehmende Dynamik.

Nehmen wir als Beispiel die zweifellos sehr gute Nikon D810 mit je nach Testergebnis und optimalen Testbedingungen 12-14 Blendenstufen / Lichtwerten Dynamik bei ISO 100. Diese sinkt je nach Testbericht auf ca. 6-7 bei ISO 25.600. D.h. es kommt zu einer Halbierung der Dynamik bei ca. 25.600 ISO. Dieser Effekt ist bei allen Kameras aller Hersteller vorhanden und fällt dort teilweise noch extremer aus.

Zu höheren ISO-Werten hin, wird der Effekt der hyperbelartig abnehmenden Dynamik zwar geringer, aber 6 Lichtwerte entsprechen nur noch dem Darstellungsumfang eines herkömmlichen Fotoabzuges.

Solange Sie bei idealen Nachtbedingungen in der freien Natur fotografieren, ist dies verschmerzbar, da alles dann gleich dunkel ist. Ferner kann es durchaus akzeptabel sein, solange alle vorhandenen Lichtquellen im Bild in etwa denselben Lichtwert besitzen.

Meiner Erfahrung nach, sind in modernen Städten jedoch fast immer extrem helle Lichtquellen (Straßenleuchten, Autoscheinwerfer etc.) vorhanden, welche nun den noch vorhandenen Dynamikumfang der Kamera überschreiten und zum hässlichen Ausbrennen des Bildes an zahlreichen Stellen führen. Diese kann man auch mit RAW nicht mehr korrigieren, da auch dort keine Reserven mehr vorhanden sind.

Realistisch muss man je nach Kamera, Umgebungsfaktoren etc. derzeit von einer noch sinnvoll verwendbaren Grenze von 12.800 - 56.600 ISO ausgehen. Alles darüber ist für ernsthafte Fotografen nicht wirklich verwendbar.

Zusatzgriff an Profi-Kameras

Viele Profis loben den an den Spitzenmodellen vorhandenen zusätzlichen zweiten Griff für Porträt-Aufnahmen. - Einer der angegebenen Gründe scheint jedoch ein Zirkelschluss zu sein: Man kann mit zweitem (Hochkant-)Griff die schwere Kamera optimaler halten. - Aber eine Profi-Kamera ist überwiegend deshalb deutlich schwerer als das direkt darunter angesiedelte Modell, weil sie zusätzlich einen im Magnesium-Korpus fest verbauten Hochkantgriff mit einem weiteren resp. viel schwereren Akku besitzt.

Wo jedoch der zweite (Hochkant-) Griff unbestreitbare Vorteile bietet, ist an den kleinen spiegellosen Kameras, bei denen man als Mann mit größeren Händen entweder nicht alle Finger der rechten Hand an den oft kurzen Griff der Kamera unterbringen kann, und generell große, lange und vor allem schwere Teleobjektive nur durch die unten angebrachte Gehäuseverlängerung länger halbwegs bequem halten und tragen kann. - Auch hier wird dem aufmerksamen Amateur ganz schnell bewusst, für welche (speziellen) Einsatzzwecke diese Profikameras gedacht sind.

Wie zahlreiche andere Fotografen komme ich persönlich mit dem Hochkantgriff in den meisten herkömmlichen Fotosituationen nicht klar. Das Umgreifen dauert bei mir länger als das Drehen einer Kamera um 90 Grad.
Bei beiden Spitzenmodelle von Nikon und Canon sind zwar einige, aber nicht alle Funktionen auf doppelten Schaltern auch am zweiten Griff hinterlegt. Bei den nur anschraubbaren Zusatzgriffen von Sony sieht es noch ungünstiger aus. Dies führt dazu, dass ich dann mühsam umgreifen und um 90 Grad umdenken muss, um an alle Funktionen der Kamera zu gelangen. Ein schnelles 'blindes' Arbeiten am Gehäuse wird so für mich eingeschränkt. Dies hält mich auf, ich muss die Kamera absetzen und aktiv auf die Rückseite schauen. Mir fällt ein sicheres blindes Arbeiten so schwerer. Eine angebliche Zeitersparnis wird so zu einem Zeitverlust, der nicht nur mich dann auch nervt. - Probieren Sie es folglich zumindest einmal aus.

Der zweite Hochkantgriff liegt bei keinem Modell so ergonomisch in der Hand wie der Hauptgriff. Denn die Form der zusätzlichen Griffes muss sich dem großen Akku anpassen. Hier gilt ganz deutlich der für die Fotopraxis nachteilige Design-Spruch: Form follows function.

Der zweite Hochkantgriff verhindert meist das saubere Aufstellen des Kameragehäuses auf einem Tisch oder einer geraden Unterlage. - Beobachten Sie dazu einmal, wie vorsichtig Profis ihre Kamera abstellen. Der Grund liegt in einer ergonomischen Zwitterlösung. Damit man den Hochkantgriff halbwegs gut halten kann, muss er abgerundet sein. Dadurch kann er jedoch nicht mehr als Aufstellfläche genutzt werden.

Die abgerundete Fläche des Zusatzgriffes unten führt ferner zu einer signifikant instabileren Befestigung auf einem Stativ. Für eine stabile Befestigung benötigen sei dann eine exakt dieser Rundung angepasste spezielle L-Schiene als Sonderanfertigung zu entsprechendem Preis.

Jedem, selbst geübten Verkäufern, passiert es regelmäßig, dass man die Spitzenmodelle mit einem - sei es auch noch so kleinen - Objektiv auf den Tisch aufsetzt. Mit jeder Kamera funktioniert dies. Bei Spitzenmodellen mit fest eingebautem oder angeschraubtem Hochkantgriff fallen jedoch aufgrund des Übergewichtes des Objektivs und der fehlenden geraden Aufstellfläche am Grifft unten mit einem lauten Knall auf das Objektiv. Das mag einmal gutgehen. Aber manche Objektive vertragen dies überhaupt nicht.

Exakt aus diesen Gründen hat Sony seine Spitzen-Modelle auch ohne fest verbauten zweiten Handgriff versehen. Man kann solch einen Batterie- / vertikalen Handgriff zwar zusätzlich kaufen und an der Kamera montieren. Erstaunlicher Weise machen dies jedoch nur wenige Fotografen. Bereits dies ist der Belge dafür, dass der Griff eben doch nicht allen nur Vorteile bietet.

Lassen sie sich da von einigen Besitzern jener Kameras, die überall, aber vor allem in Foren davon Schwärmen, nicht täuschen, sondern prüfen Sie es selbst für sich, Ihre Hände und Ihre Arbeitsweise sowie vor allem Ihre Fotostile aus.

Weitere Nachteile finden Sie bei Fragen und Antworten.

Geld für Objektive an den Profi-Kameras

Wer sich eine semiprofessionelle oder sogar professionelle Kamera anschafft, sollte auch unbedingt sehr gute Objektive dazu anschaffen. Nur mit hochwertigen Objektiven holt man aus den Top-Kameras auch die maximale Leistung heraus. - Da kommen schnell erstaunliche fünfstellige Summen für ein paar sinnvolle Hochleistungsobjektive (vor allem im Telebereich) zusammen.

Falls das Geld nicht für beides reicht, so sollte man sinnvoller Weise eine preiswertere Kamera und gute Objektive kaufen. Die Objektive sind langlebig. Die beruflich hart belastete Kamera ist nach 3 Jahren veraltet oder nach 4 Jahren evtl. bereits defekt.

Software kann nicht zaubern. Was ein scharfes Objektiv nicht auf den Sensor lässt, und ein guter Sensor nicht aufnimmt, kann keine Grafik-Software in der Post-Production am PC nachträglich mehr optimieren. Nur wo etwas ist, kann man nachher auch noch etwas herausholen. - Dies galt auch noch Mitte der 2020er Jahre, weil selbst KI-Software in der Nachbearbeitung von hochwertigen lichtstarken Objektiven profitierte. (Gemeint ist damit jedoch keine GenKI, welche Bilder komplett künstlich erzeugt.)

Oder sagen wir es brüsk mit den Worten eines mir bekannten Fotografen: Wer sein ganzes Geld für eine teure Kamera [gemeint: Body] ausgibt und anschließend billige Bierflaschen davor klemmt, dem gehören nachträglich noch Prügel.

Angesichts der investierten hohen Summen für Profikameras sollte man sich vorab unbedingt mit dem Gesamtsystem des Herstellers vertraut machen. Ein Wechsel, weil einem das Blitzsystem nicht gefällt oder Tilt-Shift-Objektive fehlen, führt zumindest zu viel Frust, da auch die immer wieder als Ausweg genannte Mischung mit Produkten der Fremdhersteller ihre Tücken haben kann.

Welche ist die bessere / beste Profikamera?

Diese Frage ist ziemlich schwierig, da zeitabhängig.

Beide Hersteller Canon und Nikon besaßen bei den DSLRs (Kameras mit Spiegeln) über Jahrzehnte die größte Erfahrung und erneuern ihre Profikameras regelmäßig (überwiegend zu den Olympischen Spielen), wobei sie sich meist wie Frösche etwas überspringen.

Sony konnte mit den A9-Modellen seit 2017 deutlich aufholen und mit der A9III die Konkurrenten Ende 2023 / Anfang 2024 technisch brüskieren, weil der Global-Shutter als neuer Sensortyp Geschwindigkeitsvorteile zeigte.

Um jeden bei solchen Fragen immer aufkommenden Glaubenskrieg zu vermeiden: Mitte der 2020er Jahre besaß jeder der drei großen (marktführenden) Hersteller hochwertige Spitzenkameras, die er als Profimodelle anbot. Mit jeder wird jeder erfahrene Berufsfotograf seine Aufgabe meistern und hervorragende Ergebnis-Fotos sowie Videos für seine Auftraggeber erstellen und liefern können.

Aber bereits rein physikalisch muss jedem klar sein, dass sich die unterschiedliche Ausrichtung und Zielsetzung der Hersteller auch zu unterschiedlichen Schwerpunkten und somit neben spezifischen Vorteilen auch gewisse Nachteile mit sich bringen. Wie Sie als Anwender jene Details bewerten, ist selbstverständlich Ihre Angelegenheit und hängt von vielen Details Ihres Vorgehens (Workflows) ab. Interessierte seien auf die vergleichende Gesamtschau aller Vollformat-Kameras sowie die Einzelartikel zu allen getesteten Kameras verwiesen.

Ferner boten Canon wie Nikon auch Mitte der 2020er Jahre noch immer ihre jeweiligen Profimodelle 1DX III und D6 aus dem DSLR-Bereich an. Denn keineswegs waren sie komplett unbrauchbar, weil ein paar Jahre alt und mit Spiegel ausgestattet. Es hängt etwas vom Einsatzzweck und der Person des Fotografen respektive vom Objektivbestand ab. Dennoch ist der Trend deutlich vorbestimmt: hin zu spiegellosen Modellen, weil Video in den Vordergrund rückt und immer mehr Veranstalter (z.B. Golf sowie Pressekonferenzen) inzwischen auf lautlosen Kameras bestehen.

Zahlreiche Amateure sind jedoch erstaunt zu erfahren, wie viele erfolgreiche Berufsfotografen jedoch auf anderen Gebieten noch mit Spiegel-Kameras zufrieden arbeiten - und zwar mit sehr alten Vor- und Vor-vor-Gängermodellen. Denn das ist der oben geschilderte Vorteil der Robustheit. Sofern Fotografen halbwegs sorgfältig mit diesen Modellen umgehen, sind sie bei guter Pflege und regelmäßigem Service fast unverwüstlich und können sehr lange halten. - Dazu muss nochmals klar festgehalten werden: Der Fotograf macht mit seiner großen Erfahrung die besten Aufnahmen.

Weitere Anbieter

Ähnlich sieht es bei Olympus / OMD mit seinen seit 2019 herausgebrachten Spitzenmodellen OM-D E-M1X - einer Micro-Four-Thirds-Kamera - aber für über 3.000 Euro. Ohne Zweifel ist auch diese eine hochwertige Kamera, aber mit nur 1/4 der Sensorgröße definitiv nicht so hochwertig im Hallensport wie eine Vollformat-Kamera. Aber nicht nur dieser physikalisch unbestreitbare Nachteil, sondern der schockierende Verkauf der Imaging-Abteilung von Olympus an eine Investment-Gesellschaft, welche nur noch die Reste verwertet, schreckte die meisten Berufsfotografen davon ab. Der Anteil der Berufsfotografen mit kleinen Micro-Four-Thirds-Kameras war immer minimal und sank seit 2020 sogar nochmals.

Die Anfang 2018 von Fuji herausgebrachte X-H1 und deren Weiterentwicklung 2022 die X-H2 von Fuji waren für APS-C zwar beeindruckend, aber reichten trotz hohen Gewichtes und interessantem Zusatzgriff sowie in den letzten Jahren hochwertigeren Teleobjektiven nicht an die Vollformat-Kameras der anderen Hersteller heran. Deshalb blieb der Anteil der Berufsfotografen mit APS-C-Sensor und vor allem bei Fujifilm extrem gering.

Fazit Profi-Kameras

Da andere es bereits so treffend formuliert haben, zitiere ich die US-Tester zur 1D X (Vergleichbares kann man zu jeder Hochleistungs-Profi-Kamera sagen):
The reason to buy the Canon 1D X is simple: If you want speed and plenty of it, and the best Autofocus on any full-frame DSLR, the 1DX is your camera. It's too big, too expensive, and it's missing just a few video features such as audio monitoring in video mode, but its primary purpose is sport shooting, and there it simply has no equal. (Quelle: Imaging Resource.)
Der Grund, weshalb man eine Profikamera kauft, ist einfach: Wenn Sie bedingungslose Geschwindigkeit benötigen, den besten Autofokus aller Vollformatkameras, dann ist das Ihre Wahl. Sie ist jedoch zu groß, zu teuer, und es fehlen ihr einige Video-Eigenschaften. Aber ihr primärer Einsatzzweit ist die Sportfotografie. Und dafür gibt es nichts Besseres.

Alle neuen Profi-Kameras von Sony, Canon und Nikon sind zweifellos hochwertige Spitzenprodukte für den harten Alltag vor allem des Sportfotografen.

Trotz aller in den Medien gefeierten angeblichen Revolutionen wie noch höhere Serienbildgeschwindigkeit und noch treffsicherem Autofokus bieten sie dennoch inzwischen eher eine leichte Evolution, die sich nur noch in wenigen Randbereichen für wenige Anwender positiv auswirken. Vor allem tun viele nach Luft ringende Influencer in ihren Bewertungen der neuen Profimodelle oft so, als ob man mit allen Vorgängermodellen und den restlichen verfügbaren Kameras keine sich bewegende Motive aufnehmen könnte und sowieso kein Bild anderer Kameras jemals scharf wäre. - Das ist Unsinn, wie jeder selbst mit jeder anderen Kamera nachprüfen kann. Wir sprechen faktisch über sinnvolle kleine Detailverbesserungen für wenige Anwender und Anwendungsfälle.

De facto bin ich in dieser Hinsicht eher unter-wältigt, da dies früher die Spitzenprodukte waren, welche den Entwicklungstaktschlag vorgaben und zeigten, was technologisch im Fotobereich möglich war. Seit den 2020er Jahren boten alle Hersteller im Fotobereich jedoch noch nicht einmal das, was andere Modelle in Einzelpunkten bereits boten. - Insgesamt ging die Entwicklung extrem hin zu Video - unter nachweislicher Verminderung der Bildqualität (u.a. Dynamikumfang) bei den Fotos. - Trotzdem nochmals der Hinweis: Die Mitte der 2020er Jahre verfügbaren Profi-Modelle waren alles noch immer keine idealen Video-Kameras.

Vor allem angesichts der völlig überzogenen Preise in Deutschland, wage ich die Voraussage, dass sich nicht viele Fotografen so eine Kamera gönnen werden.

Und wie bereits in anderen Artikeln geschrieben, hat Canon sowieso bereits den Absprung von den Berufsfotografen zu Robotern - durchgeführt. - Korrekt gelesen. Roboter haben u.a. keine Angst, direkt hinter einem Spieler oder neben dem Tor zu stehen, wenn der Ball mit über 100 km/h angeflogen kommt. Die kann man auch vor einem Speer-, Hammer- oder Diskuswerfer aufstellen. Ferner kann man Robotersysteme in Batterien zu 4-6 Kameras angeordnet mit billigen Kameras bestücken. Letztendlich sind Roboter preiswerter, mit Künstlicher Intelligenz achtsamer sowie insgesamt zuverlässiger, generell kälte- sowie hitzeresistenter und müssen weder Essenspausen machen noch in kritischen Momenten auf das WC. Ferner kann man so bei politischen Veranstaltungen auch das Risiko der Fotografen eliminieren. Korrekt gelesen. Fotografen galten zunehmend als Risikofaktoren und insgesamt sowieso störend.

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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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