Foto-Clubs
Dieser Artikel beschreibt die Vor- und Nachteile der Foto-Clubs, liefert Fakten zu Fotovereinen und Ratschläge für die Auswahl des geeigneten Foto-Clubs.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Foto-Clubs behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Deutschland gilt als das Land der Vereine schlechthin. Folglich wurden bereits im 19. Jahrhundert erste Foto-Clubs für Amateure gegründet. Deren Anzahl wuchs so schnell, dass sie sich sogar bald zu Dachverbänden zusammenschlossen (VDAF 1912 - seit 1991 DVF - Deutscher Verband für Fotografie e.V. ), in Österreich der VÖAV (Verband Österreichischer Amateurfotografen-Vereine, 1927) und in der Schweiz die Photo Suisse (Schweizerischer Verband für die Fotografie, 1905). Die weltweit rund 90 Landesverbände sind wiederum in der Fédération internationale de l'art photographique (FIAP 1950) organisiert.
Vorteile
Es finden sich zahlreiche Vorteile, weshalb man sich als Fotograf(in) einem Fotoclub anschließen kann:
Erlernen der Fotografie
Die meisten Foto-Clubs bieten den Mitgliedern Möglichkeiten und Hilfen zum Erlernen und Verbessern ihrer theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten auf dem Feld der Fotografie.
- Zahlreiche Foto-Clubs bieten Hilfen in Form von Ratschlägen beim Erwerb von Hardware (Kameras, Objektiven, Blitzgeräte, Stativen, Rucksäcken, Taschen, Foto-Koffern / Foto-Trolleys etc.).
- Viele Foto-Clubs bieten Hilfen in Form von Workshops zur Praxis der Fotografie, auf denen Laien und Anfänger durchaus viel lernen können.
- Zahlreiche Foto-Clubs bieten Seminare zu unterschiedlicher Grafik-Software und der Bildbearbeitung an, die nicht nur preiswerter, sondern oft informativer sind, als die meisten VHS-Schnellkurse. Manche Clubs bieten ihren Mitgliedern sogar generell kostenlose Hilfe zu PC-Fragen und Problemen an. Diese Kurse sind preiswerter als kommerzielle Angebote und vor allem meist exakt auf die Zielgruppe der Amateur-Fotografen / Vereinsmitglieder zugeschnitten.
- Generell gilt, dass das praktische Vormachen und Nachmachen am Objekt, die dreidimensionale Darstellung und das Haptische noch immer für viele Menschen am Verständlichsten sind, im Vergleich zu erklärenden Texten, Zeichnungen, Bildern oder selbst (Lehr-) Videos. D.h. das Lernen im Foto-Club besitzt noch immer deutliche Vorteile zu anderen moderneren Lehrmethoden.
- Die gegenseitige Hilfe bei allen fotografischen Fragen und Problemen ist im Grunde das Kernattribut der Vereine.
- Manche Menschen lernen in der Gruppe auch leichter oder schneller.
- Durch die Vielzahl an Mitgliedern mit ihrem jeweiligen Spezialgebiet erhält man meist schnell und leicht einen breiten Einblick in das weite Feld der Fotografie.
- Viele Foto-Clubs abonnieren - teilweise sogar mehrere - Foto-Fach-Zeitschriften und bieten diese den Mitgliedern kostenlos zum Lesen an.
- Einige Foto-Clubs besitzen sogar eine eigene Bibliothek, deren Bücher zum Thema Fotografie man als Mitglied kostenlos ausleihen kann. Falls dies nicht der Fall ist, so sind oft andere Mitglieder bereit, einem ihre eigenen Bücher auszuleihen.
- Bei den Bilderabenden kann man sich von den Fotos der anderen Mitglieder inspirieren lassen und so die eigenen Sehgewohnheiten hinterfragen und weiterbilden.
- Durch die Anregungen der Anderen bei den Bildbesprechungen kann man seine Fotos verbessern und seinen Fotostil optimieren.
- Bei Bedarf kann man sich auch einmal in Ruhe die Zeit nehmen, ein Fotothema intensiv zu besprechen und viele Fragen ausführlich zu klären.
- Viele gemeinsam ausgearbeitete unterschiedliche Fotothemen steigern die fotografische Aktivität aller Teilnehmer über das Jahr und führen alle in neue fotografische Gebiete ein.
- Fotoclubs, die einem Dachverband angehören, bieten z.T. auch überregionale Weiterbildungen im Bereich Fotografie an.
- Manche Clubs bieten sogar Seminarwochenenden an.
- Manche Foto-Clubs bieten neuen Mitgliedern - falls gewünscht - sogar einen Mentor, eine Patenschaft, einen Tutor, oder Coach an. Darunter hat man sich eine freundschaftliche, fotografische Begleitung des neuen Mitgliedes durch einen etwas erfahreneren Fotografen des Clubs vorzustellen, an den sich das neue Mitglied jederzeit wenden kann.
Ausstattung
- Manche Foto-Clubs bieten Hardware zur freien Nutzung im Club oder sogar zum Ausleihen für Arbeiten zu Hause an. Dies kann bei teuren und selten verwendeten Dingen, wie einem (Dia-) Scanner oder einem LCD-Projektor / Beamer, einer großen Leinwand zum Projizieren etc., sehr hilfreich sein. Einzelne Fotoclubs bieten sogar eigene hochwertige Fotodrucker zur Nutzung an. Für die gelegentliche Nutzung ist dies ideal.
- Zahlreiche Clubs besitzen auch Software auf den clubeigenen PCs, die man so einmal ausprobieren kann, bevor man sie sich evtl. selbst anschafft.
- Einige (aber immer weniger) Vereine bieten noch ein analoges Labor - teilweise nicht nur für die Schwarz-Weiß-Fotos, sondern auch für die Farbbildentwicklung an. Manche gehen noch weiter und stellen sogar das gesamte Verbrauchs-Material dazu kostenlos zur Verfügung.
- Einige Foto-Clubs besitzen ein eigenes - teilweise gut ausgestattetes - Studio und zahlreiche Vereine besitzen zumindest Zugang zu mietbaren Studios, wodurch man sich sehr einfach und preiswert in diese Richtung der Fotografie einarbeiten kann.
- Auch die Miete von Models ist gemeinsam im Verein einfacher und durch zahlreiche Aufträge sowie Kostenverteilung auf alle Teilnehmer am Shooting preiswerter, als wenn man dies alleine durchführte.
- Manche Fotoclubs richten - teilweise regelmäßig - Vereinsbörsen, Fotobörsen und Gebrauchtmärkte ein, auf denen man Foto-Ausstattung erwerben oder verkaufen kann.
- Einzelne Foto-Clubs stellen Jugendlichen sogar eine Fotokamera zum Fotografieren.
Fotos optimieren und publizieren
- In einer Gruppe Gleichgesinnter sind Gedankenaustausch und gegenseitige Anregung leichter möglich.
- Ein Teil der Freude an der Fotografie besteht darin, seine schönen Bilder auch mit anderen zu teilen, sie anderen zu zeigen und sich gemeinsam daran zu erfreuen.
- Fast alle Clubs bieten Fotobesprechungen an, bei denen man eigene Bilder einreichen kann und dann Anmerkungen der anderen Anwesenden zur Verbesserung erhält.
- Fast alle Vereine bieten club-interne Fotowettbewerbe an, bei denen man teilweise nicht nur um Ehrentitel kämpft. Einige wenige Clubs loben sogar Geldpreise für die ersten Plätze der Jahreswertung aus. Z.B.: 75, 50, 40, 30, 20 15 und 10 Euro, oder in der Schweiz:
1. Rang CHF 150.-, 2. Rang CHF 100.- und 3. Rang CHF 50.-.
(FOBI).
- Manche Foto-Clubs bieten eine Foto-Rallye an. Bei einer Foto-Rallye ist von den Teilnehmern an einem bestimmten Tag eine fotografische Aufgabe zu lösen, die später besprochen und bewertet wird. So lernt man, innerhalb eines engen Zeitrahmens gute Fotos zu erstellen.
- Manche Fotovereine bieten auch allgemeine (öffentliche) Fotowettbewerbe an, die lokal, regional, überregional, national und manchmal sogar international ausgeschrieben werden.
- Ferner veranstalten manche Clubs im Auftrag der Dachverbände auch Verbands-Wettbewerbe.
- In einzelnen Fotoclubs erhalten 1-2 Personen je Sitzung die Möglichkeit, sich und ihre Fotos generell dem Club vorzustellen.
- Die meisten Fotoclubs bieten einen Internet-Auftritt mit Fotogalerie, in die man eigene Fotos selbst einstellen kann. So kann man kostenlos seine Werke präsentieren. Nicht selten hilft sogar der Webmaster des Clubs einem beim Hochladen der Fotos.
- Manche Foto-Clubs küren aus den monatlichen Fotowettbewerben den Jahressieger und gewähren ihm einen Eintrag in der clubeigenen sogenannten
Hall of Fame
- der Ruhmeshalle der besten Fotografen.
- Manche Fotoclubs besitzen noch einen Schaukasten in ihrem Ort. D.h. in einem Glaskasten in einer meist belebten Einkaufsstraße werden kleinere Fotos ausgestellt. Andere Clubs nutzen inzwischen die modernen elektronischen Bildrahmen oder Fernseher, um ihre wechselnden Fotos in Schaufenstern oder Bankschaltern sowie den Foyers von Einkaufszentren auszustrahlen.
- Viele Foto-Clubs veranstalten regelmäßig Ausstellungen (z.B. Jahresausstellung der besten Bilder), auf denen man eigene Fotos aufhängen darf. Eine eigene gute Fotoausstellung zu organisieren, erfordert Zeit, Geld, Wissen und Erfahrung. Manchmal können die Vorbereitungen für größere Ausstellungen bis zu einem Jahr benötigen.
- Vor allem erhält man im Club oft die passenden Rahmen für seine Fotos, die Stellwände bzw. die Aufhängeschnüre und muss sie nicht selbst anschaffen.
- Nicht wenige Fotoclubs organisieren zusammen mit befreundeten Vereinen auch überregionale Wanderausstellungen, sodass Ihre Fotos einem breiten Publikum bekannt werden.
- Einige Fotoclubs verkaufen Ihre besten Bilder (oft von Sehenswürdigkeiten der Region etc.) auch als Postkarten.
- Einzelne Fotoclubs geben einen eigenen gemeinsamen Foto-Kalender heraus, in dem man seine besten Fotos finden kann.
- Manche Fotoclubs produzieren regelmäßig auch eigene Fotobücher, in die man seine besten Fotos einbringen kann.
- Einige Foto-Clubs geben regelmäßige eigene (Vereins-) Zeitschriften heraus - oft mit Fotos der Mitglieder.
- Diverse Foto-Clubs besitzen sogar eine eigene reale Foto-Galerie, in der ganzjährig Fotos ausgestellt werden können, oder ihnen stehen in Zusammenarbeit mit der Stadt, Firmen etc. die Wände in zahlreichen Gebäuden als Ausstell-Fläche regelmäßig oder sogar ständig zur Verfügung.
Foto-Ausflüge
- Fast alle Foto-Clubs bieten geführte Exkursionen und Wanderungen (neudeutsch: Foto-walks) an, auf denen man viele Motive sehen und fotografieren kann, welche man selbst vielleicht nie gefunden hätte.
- Foto-Clubs können - wie z.B. bei Werksbesichtigungen - einem den Weg zu Objekten eröffnen, die man privat wohl kaum je zu Gesicht bekommen hätte, geschweige denn fotografieren dürfte.
- Zahlreiche Foto-Clubs organisieren auch längere Städte- und Fotoreisen, die man alleine nur mühsam so durchführen könnte. Dort bieten sich noch mehr fotogene Motive.
- Durch die nationale und internationale Vernetzung der Vereine mit Dachverbänden und anderen befreundeten Foto-Clubs ergeben sich auch auf privaten Reisen oft schnell gute Kontakte, die einem auch fotografisch vor Ort weiterhelfen können.
- Manche Fotoclubs besuchen auch gemeinsam Foto-Ausstellungen, seien dies Veranstaltungen der anderen Clubs oder großer Museen und Galerien, um den fotografischen Blick zu erweitern.
- Einzelne Fotoclubs organisieren auch Atelier- und Ausstellungsbesuche bei unterschiedlichen Künstlern - also nicht nur Fotografen. Dies kann das Sehen-Lernen erweitern.
- Manche Foto-Clubs pflegen internationale Beziehungen, sodass auch (Foto-) Reisen zu den befreundeten Clubs ins Ausland hinzukommen.
- Wenn sich ein Fotoclub an Aussteller, Veranstalter oder Museen etc. wendet, erhält man teilweise eine Fotogenehmigung, die einem als Einzelperson evtl. versagt worden wäre.
- Als Gruppe erhält man bei vielen Verkehrsmitteln und Eintritten eine erhebliche Ermäßigung. Dies kann sich nicht nur bei kleinen Exkursionen sondern auch bei weiten Fotoreisen finanziell erheblich bemerkbar machen.
- In Museen, Zoos etc. erhält man als angemeldete Gruppe nicht selten eine persönliche / individuell abgestimmte Führung, welche einem sonst - wenn überhaupt, dann - nur gegen erhebliches Mehrgeld zur Verfügung stünde. Ferner geht diese Führung dann oft auf die Wünsche der Fotografen ein und erlaubt teilweise sogar Fotopositionen (z.B. näher am Objekt), welche Normalbesuchern verwehrt sind.
Aufnahme und Probezeit
- Wer geselligen Anschluss sucht, findet diesen definitiv in einem Foto-Club.
- Fast alle Foto-Clubs freuen sich über Gäste, welche zu ihren öffentlichen Treffen kommen, und zahlreiche Fotovereine bieten sogar
Schnupper-Mitgliedschaften
an, damit man das Vereinsgeschehen einige Wochen oder sogar Monate lang kennen lernen kann.
- Manche Clubs erlauben eine kostenlose Probezeit von bis zu einem halben Jahr, bevor man sich konkret anmelden muss. Der Fotoklub Lyss in der Schweiz biete sogar ein ganzes
Schnupperjahr
kostenlos an.
- Bei manchen Clubs darf man sogar während der kostenlosen Probezeit an internen Wettbewerben - teilweise auch an Bezirkswettbewerben - teilnehmen.
Nachteile
Es finden sich allerdings auch Nachteile, die zahlreiche Menschen von einer Mitgliedschaft in einem Club abhalten. Keinesfalls treffen sie immer und auf jeden Club zu. Aber man sollte sie dennoch vorher einmal gehört haben, um sich ein eigenes Bild machen zu können.
Geringe finanzielle Vorteile
- Das tatsächliche Angebot der Foto-Clubs schwankt sehr - sowohl von Club zu Club als auch innerhalb eines Clubs über die Jahre hinweg. Lassen Sie sich folglich auch nicht von früheren Aktivitäten blenden. Das heutige Angebot hängt von der Größe des Clubs (Mitgliederzahl), dem Engagement der Mitglieder und der Finanzkraft ab. Keineswegs bietet jeder Foto-Club somit alle oben in der Positiv-Liste aufgeführten Vorteile an. Ferner schwanken die Anzahl und die Qualität der Angebote erheblich. Manche Foto-Clubs bieten nur eine Exkursion im Jahr in Clubnähe an, andere hingegen bis zu einem Dutzend in die weitere Umgebung.
- Ein Club mit 250 Mitglieder, eigener Jugendabteilung und Unter-Abteilungen für bestimmte fotografische Richtungen (wie der FCTF - Fotoclub Tele Freisen e. V.) kann natürlich mehr bieten, als ein kleiner Verein mit 10 Mitgliedern. Die überwiegende Anzahl der Fotoclubs ist jedoch klein. Allerdings kann man in großen Clubs personell auch schnell den Überblick verlieren.
- Zahlreiche Fotoclubs sind aus VHS-Kursen (in der Schweiz Migros-Klubschule) entstanden und bis heute mit der VHS verbunden. Diese Clubs bieten folglich (aus Rücksichtnahme) oft keine eigenen kostenlosen Hilfen zur Fotografie, sondern verweisen auf die kostenpflichtigen VHS-Kurse. Man sollte deshalb in solch einem Fall zumindest vorher abklären, was man für die Clubbeiträge de facto erhält.
- Dass man die (teilweise ermäßigten) Reisegebühren bei Exkursionen etc. selbst tragen muss, ist nachvollziehbar. Jedoch sind keineswegs alle Aus- und Weiterbildungen, Kurse und Workshops der Fotoclubs kostenlos. Selbst Mitglieder müssen dafür - zusätzlich zum Clubbeitrag - oft noch bezahlen. Selbst bei kleineren vereinsinternen Veranstaltungen erstaunen deshalb die Gebühren, welche manche Clubs von ihren Mitgliedern erheben. Das können dann für einen einzigen mehrstündigen Praxis-Workshop auch schon einmal 119 Euro sein.
- Vor allem die oft angepriesene Software-Ausstattung der Clubs ist eher spärlich und meist veraltet. Im Übrigen kann man die meiste Software heute auch offiziell im Internet vom Hersteller direkt herunterladen und zuerst für eine gewisse Zeit kostenlos testen.
- Seriöse Clubs verlangen für gut ausgestattete Studios zwischen 5 und 10 Euro je Stunde (Mietpreise - Internet-Auftritt nf-fotoclub-steyr inzwischen gelöscht), oder 7 Euro je Benutzung (ohne Zeitbegrenzung: Fotosektion Lienz).
Manche fairen Fotoclubs sind sogar noch kulanter: im Jahresmitgliedsbeitrag sind einmal jährlich 4 h Studionutzung inkludiert, MO-SO pro Stunde Euro; 5,-, maximaler Beitrag im Monat sind 7 h -> Euro; 35MON, ab der 8en (achten) Stunde im Monat, kann das Studio ohne zusätzliche Kosten gebucht werden.
(fcbild). Zu beachten gilt, dass es sich hier um ein voll ausgestattetes Studio mit Küche und Schminktisch etc. handelt. Andere Fotoclubs, welche nicht diesen Komfort bieten können, verlangen i.d.R. keine Gebühren von Mitgliedern für die Benutzung des eigenen Studios.
Manche Clubs (wie die Fotosektion ESV Feldkirch) für eine Blockzeit von 5 Stunden am Tag nur 5 Euro.
- Manche Clubs verlangen für die Benutzung des Studios jedoch extreme Kosten je Stunde oder exorbitante Jahresbeiträge (bis zu 1.800 Euro). Gleichgültig, welche Variante man wählt: Bereits nach 1 Jahr hätte man so ein eigenes Studio zu Hause finanziert.
- Nicht selten werden - sowohl für die Benutzung des Labors (Materialkostenbeteiligung) als auch der Studios (Mietbeiträge) - weitere im Vorfeld unbekannte Kosten fällig.
- Bei der sowieso selten möglichen Ausleihe von Clubgeräten fallen dann teilweise auch noch Ausleihgebühren an. So kann durchaus eine
Benutzungsgebühr von CHF 30.-
für einen Beamer je Woche anfallen.
- Aufgrund rund tausend untersuchter Clubs darf man durchaus cum grano salis pauschalieren: Je größer und reicher die Clubs in Deutschland sind und je näher sie an den Finanzzentren Hessen und Württemberg liegen, desto höher sind meist die Gebühren und desto umfangreicher oft die Aufpreisliste. Je kleiner die Vereine und je kleiner die Orte, desto eher kann man noch auf finanzielle Vorteile durch evtl. kostenlose Hilfe im Bereich Foto hoffen. Aber überprüfen muss man dies vorher in jedem Fall ganz genau. In Österreich liegt das Hochpreiszentrum in Wien. In der Schweiz sind die Kosten generell höher.
- Vorsicht: Manche Foto-Clubs verlangen von Gästen / Neulingen / Interessenten während der Probezeit einen Kostenbeitrag je Sitzung / Tag / Workshop / Exkursion etc. (z.B. 1-5 Euro).
Beschränkter Zugang
- Nur die wenigsten Foto-Clubs dürften so umfassend ausgestattet sein, wie der Firmen-Club von Siemens (seit Langem in der angeblichen Überarbeitung) oder der Photo Club CERN. Die meisten Clubs sind finanzschwach und besitzen kaum oder sogar keine besondere Ausstattung.
- Die oft im Internet-Auftritt der Clubs angepriesene moderne Ausstattung entpuppt sich bei genauerer Betrachtung eher als brauchbar, aber nicht modern. In den meisten Fällen hinkt sie der technischen Entwicklung um 2-3 Jahre hinterher. Das darf angesichts der eingeschränkten Finanzkraft der meisten Vereine auch nicht verwundern. Diese Ausstattung eignet sich somit nur bedingt zur Nutzung im Club sowie als Ausleihe zu Hause.
Als Mitglied können Sie nach einer gewissen Zeit der Clubzugehörigkeit unsere technischen Einrichtungen wie Blitzanlage, Scanner und anderes nutzen.
- Wenn ein Club eine umfangreiche Ausstattung besitzt, so erhält ein neues Mitglied oft erst nach langer Zeit, z.B. nach einem Jahr (wenn überhaupt) einen eigenen Schlüssel dazu. D.h. vorher ist er auf den guten Willen der Anderen angewiesen, dass sie ihn hereinlassen. Noch schwieriger wird es, wenn man die Termine dazu nicht koordinieren kann. Dann hätten Sie zwar Zeit und das Studio, Labor etc. wäre unbenutzt, aber Sie kämen nicht hinein.
- Andere Fotovereine verlangen ferner vor der Nutzung einen (teilweise kostenpflichtigen) Kurs bzw. eine umfassende Einweisung in alle Details, die nur selten im Jahr stattfindet. Dass einige zu Recht auf eine Haftpflichtversicherung bestehen, welche Schäden an solchen Einrichtungen abdeckt (das decken bei weitem nicht alle Policen ab), ist nachvollziehbar. Dass man dann teilweise noch umfangreiche Haftungsvordrucke unterzeichnen muss, irritiert allerdings.
- Die immer wieder von Foto-Clubs betonte kostenlose Ausleihe der bezogenen Foto-Magazine relativiert sich schnell. Meist wird nur eine Zeitschrift abonniert, und diese ist definitiv veraltet, bis Sie sie komplett durchlesen können. Jede (Universitäts-/Stadt-) Bücherei mit öffentlichem, kostenlosem Lesesaal ist normalerweise besser ausgestattet.
- Dasselbe gilt für die vereinzelt ausgelobten clubeigenen Büchereien. Die meisten Clubs können keine moderne Bibliothek im ständig wandelnden Fotobereich finanzieren.
- Wer gelegentlich Hardware zur Bildbearbeitung benötigt, sei es LCD-Projektoren, (Dia-) Scanner, hochwertige Farbdrucker etc. kann diese auch kommerziell leihen, oder - meist preiswerter - für die gesamte Arbeit einen Dienstleister beauftragen. Man spart nicht nur die Zeit, sondern hat auch einen Anspruch auf Reklamation. Wer derartige Geräte oft benötigt, muss sie sowieso selbst anschaffen.
- Manche Clubs beschränken auch die Anzahl der im Internet ausgestellten Fotos:
es werden ca. 10-15 Bilder pro Mitglied veröffentlicht
. Da bietet jedes Internet-Forum mehr.
- Wer mit der Hoffnung, die vielen Kameras der anderen Mitglieder umfangreich austesten zu können, Mitglied in einem Club wird, dürfte schnell ernüchtert werden. Nur die wenigsten Fotografen lassen Fremde die eigene Kamera überhaupt bedienen, geschweige denn für Tage kostenlos ausleihen. Dasselbe gilt für das im Internet immer wieder zu lesende Argument, dass die Clubmitglieder angeblich ihre wertvollen Objektive jedem anderen kostenlos ausleihen würden. Dass sämtliche Mitglieder eines Fotoclubs ihr gesamtes Fotoequipment mit ihren Fotofreunden teilen würden, ist eine Mär.
- Es kann hingegen durchaus vorkommen, dass ein alter Hase einem unwissenden Anfänger seine alten Fotoausrüstungsteile zum Verkauf anbietet, die er selbst nicht mehr will. Nur selten ist dies dann ein wirklicher Glückskauf.
Diskriminierungen
Die folgenden Punkte sind zwar heikel und werden Widerspruch hervorrufen, da viele liberale Vorstände dem gezielt entgegen steuern (oder zumindest wollen). Aber in der sachlichen Kritik geht es hier nicht um die ehrenwerte Meinung des Vorstandes, sondern um die gelebte Praxis der Mehrheit der bzw. zumindest vieler Mitglieder.
- Auch wenn die meisten Foto-Clubs dies verneinen, so finden sich dennoch immer noch Vorlieben für bestimmte Kamera-Hersteller. Falls man dann die
falsche
Marke besitzt, wird man nicht nur wenig Hilfe bei Problemen erhalten, sondern auch immer das Gespött der Mehrheit ertragen müssen.
- Auch wenn die meisten Clubs betonen, dass man mit jeder Ausrüstung zu ihnen kommen kann, so liegt der Schwerpunkt bei System-Kameras. Auf Kompakt- oder Bridge-Kameras wird zumindest inoffiziell nicht selten herabgeschaut. Dies gilt zumindest, wenn es sich um die preiswerte Hauptkamera und nicht um eine sündhaft teure Edelkompakte als Zweitkamera handelt. Und auf Smartphones als ernstzunehmende Fotokamera sind nur wenige Fotoclubs eingestellt.
- Auch wenn die meisten Foto-Clubs dies verneinen, so findet sich dennoch in jedem Club eine klare Ausrichtung an bestimmten Sensorklassen. Falls man eine davon
abweichende
Sensorklasse besitzt, oder sich dafür interessiert, wird man nur wenig Beratung oder Hilfe bei Problemen erhalten, sondern als Exot gelten.
- Bei kleinen Vereinen, die tatsächlich offen für alle Kameramarken und Sensormodelle/-größen sind, relativiert sich dann die Hilfe der anderen Mitglieder bei spezifischen Fragen schnell, da sich kaum jemand mit Ihrem Modell auskennen wird.
- Ganz praktische Nachteile, die auch zu Spannungen mit anderen Mitgliedern führen können, werden derartige Exoten bei Exkursionen, Ausflügen und Foto-Reisen haben. Wer eine Mittelformat-Kamera besitzt, hält andere auf, die nur eine Micro-Four-Thirds-Ausrüstung mitführen.
- Selbst wenn einige Foto-Clubs noch behaupten, auch die analoge Fotografie zu pflegen, so ist es damit oft nicht weit her. Die meisten Vereine haben ihre Fotolabore bereits vor Jahren geschlossen, verkauft oder aufgelöst. Generell kümmern sich die meisten Foto-Clubs eher um den Mainstream der Fotografie.
- Gleichgültig, wie breit ein Foto-Club aufgestellt ist, und wie viele Mitglieder er besitzt, er kann unmöglich alle Felder der Fotografie seriös abdecken.
Falls man sich als Beispiel selbst nur für Tierfotografie oder Blumen-Makros interessiert, die Mehrheit der Club-Mitglieder jedoch für Autos, dann werden die meisten Exkursionen, Ausflüge und Fotoreisen auch zu Autorennen, Auto-Museen, Auto-Ausstellungen, Auto-Herstellern etc. führen. Die Mehrheit bestimmt - basta.
- Wer sich ein etwas vom Mainstream gelegenes (exotisches) Fotogebiet / Fotothema ausgewählt hat, wird zumindest in kleinen Fotoclubs kaum Unterstützung von Gleichgesinnten erfahren.
- Noch immer ist die überwiegende Mehrzahl aller Mitglieder in Foto-Clubs männlich. Noch deutlicher sieht dies bei den Vorständen aus. Obwohl viele Vorstände sich Fotografinnen wünschen, scheinen Frauen offensichtlich durchschnittlich eher selten den Weg in die Fotoclubs zu finden. Die Begründungen der Damen sind vielfältig und oft vage, scheinen sich jedoch zumindest teilweise auf die von Männern über viele Jahre geprägten Strukturen und das von Männern dominierte Vereinsgeschehen zu beziehen. In vielen Bereichen der Fotografie kann Technik wichtig sein, was manche Herren zur Selbstdarstellung durchaus nutzen. Kurzum: Trotz aller Bemühungen bleibt es ein Faktum, dass zahlreiche Frauen sich subjektiv in Fotoclubs nicht so wohl fühlen.
- Als Folge finden sich erste reinen Frauen-Clubs (fotografie-oberberg).
- Allerdings darf man dies auch nicht pauschalieren. In den letzten Jahren wurden zunehmend Frauen zur Vereinsvorsitzenden überwiegender Männerclubs gewählt. Ob dies jedoch bereits ein Zeichen der Emanzipation ist, oder nur als Symptom der zunehmenden Lustlosigkeit für die Organisation seitens der Männer zu werten ist, bleibt abzuwarten.
- Falls es zu persönlichen Spannungen mit anderen Vereinsmitgliedern kommt, dann wird dies in subkutanen Kritiken bei den regelmäßig eingereichten eigenen Fotos einfließen. Bildkritik ist trotz aller Versuche und Bestrebungen zur Sachlichkeit und Neutralität selbst der Wohlmeinenden weitgehend subjektiv. Dies gilt vor allem dann, wenn sich nicht alle vorab auf einen schriftlich fixierten Bewertungskatalog geeinigt haben, der sich an formalen Bildaspekten und stringenten Gestaltungsrichtlinien orientiert. Zu Fotowettbewerben sei angemerkt, dass die handwerklichen Seiten der Fotografie intersubjektiv einheitlich (d.h. objektiv) sachlich bewertet werden können. Bei den künstlerischen Aspekten fällt dies jedoch viel schwerer. In abgeschwächter Form gelten für Fotowettbewerbe in Clubs auch die Probleme und Einschränkungen der allgemeinen, öffentlichen Foto-Wettbewerbe
- In Fotoclubs kommt hinzu, dass die Bewerter den Einreicher persönlich kennen. D.h. subjektive Einflüsse lassen sich nicht vermeiden. Es handelt sich somit nicht um eine Blindstudie, wie im Internet. Allerdings wird trotz des Wissens um des evtl. (noch) geringen Könnens des Anderen dessen Foto in der monatlichen Bildbewertung teilweise absolut bewertet, wie für die Endauswahl einer Ausstellung, aber dabei die Verbesserungen des Kandidaten zu früheren Aufnahmen nicht gesehen oder nicht gewürdigt. So können Anfänger schnell frustriert werden.
- Ein weiterer Punkt ist, dass in vielen Foto-Clubs bei den regelmäßigen Bildbewertungen die guten Fotografen sich vordrängen. Perfekte Bilder können allerdings auch den Mut rauben, so dass manche Anfänger ihre eigenen Fotos danach nicht mehr zeigen (wollen). Der Einstieg ist für Neulinge auf dem Gebiet der Fotografie in Clubs oft steinig.
- Gemäß der zunehmenden Mimosenhaftigkeit der Menschen wird auch eigene Kritik (insbesondere von Neulingen) an anderen Fotos etc. der Mitglieder des Fotoclubs oft als persönlicher Angriff missverstanden und führt nicht immer zum Erfolg, sondern teilweise eher zu einer
Revanche
.
- Wer glaubt, dass alle seine wichtigen Fotos besprochen werden, verkennt die Besprechungsabende. Manche Clubs beschränken deshalb die Anzahl einreichbarer Fotos - z.T. sogar drastisch auf nur 4 je Abend je Person.
- Wer als Anfänger glaubt, dass er bei einer Ausstellung des Foto-Clubs eigene Bilder aufhängen darf, irrt sich. Meist bestimmen die guten Fotografen im Club, welche ihrer eigenen Fotos verwendet werden. Und im Übrigen verlieren sich bestenfalls ein oder zwei eigene Fotos in einer riesigen Ausstellung. Die Beachtung, Anerkennung und Lob, Ruhm und Ehre gehen sowieso immer an den Verein. Wer selbst im Rampenlicht stehen will, muss mit viel Aufwand seine eigene Ausstellung organisieren.
- Einige Fotoclubs legen sichtbar Wert auf Preise und Auszeichnungen. Neueinsteiger in die Fotografie oder schwächere Mitglieder können sich hierbei überfordert oder ausgegrenzt fühlen.
- Wenn man sich die Listen der Monats-, Quartals-, Halbjahres- und Jahressieger, in manchen Clubs auch die sogenannte
Hall of Fame
ansieht, dann erkennt man schnell, dass ganz wenige Mitglieder diese Preise unter sich aufteilen. Manchmal hat eine Person über viele Jahre diese Titel in Erbpacht. Das rollierende Sperrprinzip haben offensichtlich die wenigsten Clubs eingeführt, bei dem ein Sieger beim kommenden Wettbewerb / Jahr nicht mehr für diesen Titel antreten darf. Nur so hätten andere Mitglieder überhaupt eine Chance. Das praktizierte System frustriert jedoch die meisten Interessierten, wodurch solche angeblichen Anreize schnell verkommen.
- Keineswegs alle Foto-Clubs sind an Anfängern oder Neulingen im Bereich Fotografie interessiert. Manche richten sich an eher fortgeschrittene Fotografen. Ferner bieten auch andere Clubs keineswegs immer eine Ausbildung für Anfänger, die diesen Namen verdient. D.h. in zahlreichen Clubs müssen sich Anfänger ihr fotografisches Wissen selbst beibringen. Man sollte hier nicht allzu gutgläubig den nebulösen Anpreisungen der teilweise veralteten Texte der Internet-Auftritte vertrauen, sondern im Bedarfsfall konkret nachfragen.
- Die teilweise angebotene Schnupper-Mitgliedschaft bezieht sich oft nur auf die öffentlichen Treffen der Foto-Clubs. Die geschlossenen Vereinssitzungen, die Exkursionen, Reisen sowie die Nutzung evtl. vorhandener Clubausrüstung ist ausgeschlossen. D.h. man lernt nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Clublebens kennen.
- Wer nicht regelmäßig fotografiert, sondern zwischendurch immer wieder Perioden hat, in denen er aus beruflichen oder persönlichen Gründen nicht oder kaum fotografieren kann, wird auf die Dauer in einem Fotoclub mit unangenehmen Fragen konfrontiert werden. Denn letztendlich wird ein gewisses regelmäßiges Engagement von den meisten Foto-Clubs erwartet.
- Wer nur das Gesellige in Clubs sucht, der sollte als Fotograf eher einem anderen Verein beitreten als einem Fotoclub, denn geschätzt wird ein durchschnittlich guter Fotograf in einem anderen Verein eher.
Zugangsbeschränkungen und Elitismus
Eine zugespitzte Sonderform der obigen allgemeinen Diskriminierungen findet sich im teilweise ausschließenden Verhalten mancher Clubs. Persönlich sehe ich Zugangsbeschränkungen im Einzelfall durchaus sachlich gerechtfertigt. So ist es kaum sinnvoll für einen Club, der sich auf den Motorsport spezialisiert hat, Tierfotografen aufzunehmen. Auch für Naturfotoclubs kann es durchaus sinnvoll sein, nur Fotografen aufzunehmen, welche sich dem Ehrenkodex unterwerfen und ungestellte sowie unveränderte Naturfotos produzieren, ohne große Retusche etc. Jedoch sollten Interessenten über derartige Zugangsbeschränkungen vorher auch informiert werden.
- Tatsächlich gibt es auch noch die ganz elitären Clubs, die bereits auf der Startseite ihres Internet-Auftrittes schreiben, dass sie nicht jeden (unerfahrenen) Fotografen aufnehmen wollen, sondern bereits Erfahrungen und sogar mehrere fotografische Auszeichnungen fordern (z.B. fotografische Ehrentitel wie AFIAP, EFIAP - Excellence Fédération Internationale de l'Art Photographique, MFIAP, LDAF, Maitre ...) - und dann noch hinzufügen, dass sie klein bleiben wollen.
- Allerdings sollte man bereits beim Fehlen eines expliziten Hinweises für Anfänger - wie:
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
- unbedingt nachfragen
- Ferner finden sich Foto-Clubs, welche sogar explizit darauf hinweisen, dass ihre Treffen nur intern und Interessenten dort nicht erwünscht sind.
- Und auch solch exklusive Aussagen finden sich:
Neue Mitglieder werden nur auf Empfehlungen von bestehenden Mitgliedern aufgenommen.
In die ÖGPh wird man berufen.
Um ein unkontrolliertes Wachstum des Clubs zu verhindern, sollen letztendlich aber nur jene Personen aufgenommen werden, die sich in der Kennenlernphase als aktiv und am Clubleben interessiert gezeigt haben. Verhindert werden sollen Mitgliedschaften aus persönlichem Selbstzweck, z. B. um nur Zugang zu einer kostengünstigen Nutzung des Studios zu erhalten.
Aus diesem Grund wird über Mitgliedsanträge zweimal jährlich (Februar/Oktober) in der Leitungsrunde des Fotoclubs (Vorstand und Vertreter der Arbeitsgruppen) entschieden. Bedingungen für die Aufnahme in den Club ist ein positives Feedback von den Mitgliedern bzw. Ansprechpartnern der Gruppen und eine zuvor erfolgte persönliche sowie fotografische Vorstellung des Antragstellers im Plenum.
- Die GDT schreibt:
Über die Aufnahme als Vollmitglied entscheidet der Vorstand anhand von 20 Naturfotos, die die Bewerber einreichen müssen.
- Andere Clubs, wie der VTNÖ, verlangen vorher die Einreichung
15 digitale[r] Bilder
zur Prüfung des Aufnahmeantrages.
- Ein anderer Fotoclub legte fest:
Die maximale Anzahl der Mitglieder des Fotoclubs ist auf 15 beschränkt.
Deutlich ist es auch, wenn ein Club mit nur 16 Mitgliedern schreibt: Wegen stark gestiegener Mitgliederzahl, haben wir uns entschlossen, vorerst keine neuen Mitglieder aufzunehmen. Sollten sie dennoch Interesse haben, bei uns Mitglied zu werden, nehmen wir sie gerne in unsere Warteliste auf
, resp. Wir führen ab Ende 2014 eine Warteliste.
Wir müssen allerdings um Verständnis bitten, dass wir nur fallweise neue Mitglieder aufnehmen können, weil sich aufgrund unserer zeitlichen und räumlichen Bedingungen eine Gruppengröße von ungefähr 20 als optimal bewährt hat und erst wenn diese Zahl unterschritten ist, wieder Neuaufnahmen möglich sind.
- Ein Frauenfotoclub schreibt:
Wir suchen ein oder drei Frauen aus Oberberg, die sich bei Fotografie Oberberg engagieren möchten.
Hier wird nicht nur das Geschlecht festgelegt, sondern auch noch eine extreme Auswahl nach dem Wohnort getroffen.
- Leicht ersichtlich - wenn auch heute technisch gesehen irrelevant - sind Markenclubs. Wer z.B. eine Kameraausrüstung bestehend aus nur anderen Marken besitzt, sollte sich - ohne vorherige Anfrage - nicht den Stress antun, in einem davon abweichenden Hersteller-Club Mitglied zu werden (z.B. im Nikon-Club). Wenn man ihn denn überhaupt aufnähme. - Nachtrag: Im Februar 2017 erhielt ich eine E-Mail des Vorstands jenes Nikon-Clubs, mit der mir eine
Korrektur
nahegelegt wird. Der neue Vorstand des Vereins hat den Verein inzwischen für alle Fotografen aller Kamerahersteller geöffnet. Dies soll in der kommenden Überarbeitung auch auf dem vereinseigenen Internet-Auftritt ersichtlich werden. - Persönlich begrüße ich derartige Öffnungen für alle. Also versuchen Sie es bei Interesse auch dort.
- Letztendlich sollte man sich auch den Internet-Auftritt ansehen. Falls dort nur Links zu den Herstellern Hasselblad und Leica aufgeführt werden und sich in der Fotogalerie auch nur Fotos dieser Kameras befinden, dann wird man mit einer billigen Pocket-Kamera oder einem Smartphone in diesem Club wohl nicht aufgenommen bzw. nicht glücklich werden.
- Falls in der allgegenwärtigen Link-Liste im anvisierten Fotoclub nur ein Link zu einem einzigen Kamerahersteller aufgeführt sein sollte, so sollten sich Besitzer anderer Marken ebenfalls ihren Teil denken. Auf Nachfrage stellt sich so etwas immer als angebliches Versehen heraus. Aber derartige Freud'schen Fehlleistungen sagen viel über die gelebte Praxis im Club aus.
- Auch der Clubbeitrag sowie die Aufnahmegebühr sagen viel über die Einstellung des Fotoclubs aus.
- Ferner sollte es einem bedenklich stimmen, wenn die Vorsitzenden bzw. Ansprechpartner nicht genannt werden oder genannt werden wollen, oder sonstige Kontaktdaten nicht genannt werden. Das ist oft kein Zufall. Je schwieriger einem die Kontaktaufnahme gemacht wird, desto eher muss man davon ausgehen, dass diese Fotoclubs keinen Kontakt und keine neuen Mitglieder wünschen.
- Nicht alle Foto-Clubs nehmen ein neues Mitglied im Übrigen sofort auf. Manche fordern eine z.B.
mindestens dreimonatige Probezeit
, nach welcher der Interessent erst einen Antrag stellen darf.
- Die Aufnahme eines Neulings erfolgt auch nicht immer sofort, sondern in manchen Clubs z.B. zum nächsten Quartal.
- Hier muss man auch dem weit verbreiteten Irrglauben entgegen treten, dass Menschen ein Anrecht auf Aufnahme oder Mitgliedschaft in einem Verein / Club hätten. Manche Clubs legen in der Satzung auch explizit Dinge fest wie:
Der Vorstand entscheidet über den Aufnahmeantrag nach freiem Ermessen. Bei Ablehnung des Antrags ist er nicht verpflichtet, dem Antragsteller die Gründe mitzuteilen.
Die Krux liegt im letzten Teil: Die Vereine müssen eine Ablehnung nicht begründen. Und ohne Begründung können Sie auch die immer wieder von Rechtsanwälten etc. angeführten Punkte wie Diskriminierung von Rasse, Geschlecht, Religion, Gesundheit etc. nicht belegen. Somit existiert keine rechtliche Handhabe. - Rechtlich ist eine Mitgliedschaft nicht einklagbar. D.h. man sollte sich gut überlegen, wie viel Zeit und Geld man vorab in einen Verein investiert, der einem keine klare schriftliche Zusicherung für die Aufnahme erteilt. - Damit soll keine Panik verbreitet werden: Die meisten Foto-Clubs freuen sich über neue Interessenten - aber nicht alle nehmen jeden Antragsteller auch als Mitglied auf.
- Allerdings finden sich auch vereinzelte Fotoclubs, die einem mit rechtlichen Schritten drohen (z.B. die Schattenfänger).
- Für die Aufnahme in den Club ist ferner von entscheidender Bedeutung, ob nur der Vorstand mit einfacher Mehrheit der Anwesenden oder einstimmig, oder die Mitgliederversammlung (tagt meist nur einmal im Jahr) mit einfacher Mehrheit oder einstimmig zustimmen muss. Von den hier dargestellten vier Varianten ist erstere durchaus erzielbar, letztere fast unmöglich. D.h. die Satzung ist für jeden Interessenten unabdingbar wichtig. Deshalb ist es für Interessenten so ärgerlich, dass nur die wenigsten Clubs sie veröffentlichen.
Hoher Aufwand
- Viele Fotografen unterschätzen den Zeitaufwand, der in Foto-Clubs für die Organisation und die Betreuung der Mitglieder aufgewendet werden muss, und wie wenig dann für das reine Fotografieren, die Nachbearbeitung und die ausführliche Besprechung der Fotos übrig bleibt.
- Auch als einfaches Mitglied ist der Zeitaufwand für den Club hoch. Bereits für einen Abend mit Bildbesprechung der eingereichten Fotos sollte man einen Gesamtaufwand von 5 Stunden kalkulieren inklusive Auswahl der geeigneten Fotos, digitale Aufbereitung für den meist speziellen Club-Beamer und sonstigen Vorbereitungen inklusive den Fahrtzeiten - sowie der eigentlichen Clubsitzung. Bei einem regelmäßig zweiwöchigen Treffen sind dies bereits 10 Stunden im Monat. Da manchen Clubs sich jede Woche treffen, sind dies 20 Stunden, in denen man auch selbst bereits fotografieren oder Fotos bearbeiten kann.
- Als Folge sind bei weitem nicht alle in den Clubs gelisteten aktiven Mitglieder wirklich aktiv. Neben zahlreichen
Karteileichen
finden viele Mitglieder heute keine Zeit mehr, entweder zum Fotografieren oder zum regelmäßigen Clubleben. Das heißt: die Arbeit verteilt sich auf die wenigen Anwesenden.
- Es klingt zwar immer gut, wenn ein Verein viele Aktivitäten anpreist. Aber dafür benötigt es viel Personal, das sich freiwillig und kostenlos zur Verfügung stellen muss. Ausstellungen, Exkursionen, Wettbewerbe müssen aufwändig vorbereitet werden.
- Selbstredend handelt es sich um das eigene Hobby. Aber auch dann sollte man sich einmal neben dem Zeit-Aufwand auch die Kosten verdeutlichen. Die anfallenden Kosten für Arbeiten werden von kaum einem Verein ersetzt. Bei manchen Clubs erwartet man sogar, dass die Mitglieder Dinge auf eigene Rechnung anschaffen, welche im Grunde nur der Club benötigt.
- Wer als Neuling in einen Club eintritt, wird evtl. jahrelang für die Anderen arbeiten, bis er zum Zuge kommt. Nicht jeder besitzt den langen Atem dazu. Und: Ob es den Club dann noch gibt?
- Genau hinsehen sollte man auch, wenn der Foto-Club in einem Foto-Dachverband organisiert ist. Dann erwartet man dort i.d.R., dass die Mitglieder sich an nationalen Fotowettbewerben beteiligen. Ganz genau sollte man nachfragen, wenn der Club auf seine großen Erfolge bei Wettbewerben hinweist. Dann wird ein sehr großes Engagement von Mitgliedern bei diesen Wettbewerben erwartet. Dies kostet sehr viel Zeit und Geld.
- Alles klar sein dürfte bei Aussagen wie:
Wir sind ein engagierter, leistungsorientierter Fotoclub
bzw.
wir sind einer der aktivsten und erfolgreichsten Fotoclubs
, oder
Pflichten der Mitglieder: Teilnahme an den monatlichen Clubtreffen
, oder
Auf nationaler Ebene wie Bezirks-, Landes- und Bundeswettbewerben des DVF oder anderen regionalen und überregionalen Wettbewerben sowie international in Europa, Amerika oder Asien haben wir zahlreiche fotografische Erfolge erzielt.
überdurchschnittlichen Erfolge bei den Teilnahmen an Bezirks-, Landes- und Bundes-Diaschauen sowie Fotoschauen (= Wettbewerbe)
Wir freuen uns immer über engagierte Mitglieder, die sich mit ihrem Wissen und Erfahrungsschatz bei uns einbringen
.
Dazu gehört dann auch die Mithilfe bei Ausstellungen, Events und organisatorischen Aufgaben. Ebenso das ehrenamtliche Mitwirken bei sozialen Projekten.
- Das bedeutet konkret: sehr viel unbezahlte Arbeit, die primär nichts mit dem aktiven Fotografieren zu tun hat.
- Vereinzelt verlangen Fotoclubs auch Bußgebühren, wenn man während eines Jahres an keinem Wettbewerb teilnimmt. (Fotoklub Schwarz-Weiß-Westbahn. Allerdings hält sich diese dort mit 2 Euro eher im symbolischen Rahmen.)
Geld verdienen
- Jedem angehenden Profifotografen kann man nur abraten, Mitglied in einem Foto-Club zu werden. Kein Mitglied wird Ihnen einen Auftrag erteilen. Ganz im Gegenteil werden diese Amateure einen Profi eher behindern. Deshalb finden sich praktisch keine Profifotografen in Amateur-Clubs. In einigen wird deren Mitgliedschaft in der Satzung bereits ausgeschlossen. Insbesondere wünschen viele Clubs keine kommerzielle Nutzung / keinen Missbrauch ihrer Materialien etc. durch Profis. D.h. z.B., dass man einem Profi meist die Nutzung des evtl. vorhandenen Studios untersagt.
- Bei den wenigen Firmen aus dem Fotobereich, welche mit Foto-Clubs zusammenarbeiten oder als Partner auftreten, handelt es sich überwiegend um lokale Fotofachgeschäfte, welche in den Mitgliedern der Fotoclubs eine lukrative Klientel sehen, die ständig Fotoausrüstung bei ihnen bezieht. Die Hoffnung mancher Fotografen, als Clubmitglied im Gegenzug bei diesen Partnern eine qualitativ hochwertigere Beratung oder einen günstigeren Preis zu erhalten, ist meist trügerisch.
- Wer glaubt, in einem Fotoclub könnte man als Mitglied nebenher schnell leichtes Geld verdienen, irrt ebenso. Die Anfragenden erwarten die Dienstleistungen erstens
schwarz
, wodurch Sie erpressbar werden, und zweitens extrem billig. 50-100 Euro für eine komplette Hochzeit (Standesamt und kirchliche Trauung mit Feier an zwei Tagen) - inklusive einer Woche Nachbearbeitung der Bilder am PC wird von den Auftraggebern als anständige
Entlohnung angesehen. Schließlich sind Sie ja kein Profi. Nicht wenige Menschen wollen alle Dienstleistungen sogar kostenlos, weil Sie als Amateur so ja eine einmalige Gelegenheit geboten bekämen, endlich einmal Fotos machen zu können.
- Anders sieht es in der Schweiz aus, wo einige Clubs gegen die professionellen Fotografen konkurrieren und offizielle Angebote für Fotoaufträge annehmen.
Mediokrität / Einzelgänger
- Allerdings liegt - zumindest für fortgeschrittene Fotografen - das fotografische Niveau in einigen Fotoclubs auch erstaunlich tief, weil nicht selten die technische Ausrüstung einen höheren Stellenwert als die Bildgestaltung einnimmt.
- Je höher der Männeranteil ist, umso größer ist die Gefahr, dass viele ständig über Technikdetails reden, statt zu fotografieren. Das kann auch Unbeteiligte stören.
- Gemäß der Gaußschen Verteilungskurve finden sich in Fotoclubs - wie in der Bevölkerung - ungefähr gleichviele intelligente und dumme, wissenschaftlich bewanderte und unerfahrene, didaktisch kompetente und inkompetente etc. Menschen. D.h. man sollte sich keineswegs immer darauf verlassen, auf eine Frage auch eine korrekte oder verständliche Antwort zu erhalten. Auch eine fundierte und hochwertige Bildkritik sowie Bildbesprechungen sind bei weitem nicht immer garantiert. Wer sich im Internet informieren kann - vor allem, wenn er die englische Sprache beherrscht -, wird dort fast immer umfangreichere, kompetentere und verständlichere Antworten erhalten als von den meisten Fotoclubmitgliedern.
- Für fortgeschrittene ambitionierte Fotografen lohnen sich weder die in Clubs angebotenen Seminare zur Software noch die Praxis-Workshops zur Fotografie. Oft besitzen die eher allgemein ausgerichteten Foto-Clubs nicht das Fachwissen für Spezialthemen. Da muss man sich fast immer selbst einarbeiten.
- Nachweislich sinkt die Kreativität und Authentizität in Gruppen, da niemand sich dem Gruppenzwang völlig entziehen kann. Diese Anpassung geschieht meist unbewusst. D.h. man kann zwar von anderen Mitgliedern Techniken erlernen, aber nicht Kreativität. Wer gute Fotos machen will, muss sie immer alleine machen. Wer diese grundsätzlichste Kritik nicht nachvollziehen kann, der sollte sich einmal mit den Biografien der anerkannten Fotografen der letzten 175 Jahre beschäftigen. Keiner von ihnen war ein Vereinsmensch. Und selbst wenn sie formal Mitglied in einer XY-Gesellschaft waren, so machten sie ihre herausragenden Fotos alleine. - Vor allem, wenn man einen völlig neuen Foto-Kunst-Stil entwickeln will, ist ein Verein wenig hilfreich. Etwas völlig Neuem begegnen die meisten Menschen mit Skepsis, Unverständnis und Ablehnung. - Das Grundlegende Problem der Fotoclubs liegt m.E. in diesem Spannungsfeld zwischen dem freien Einzelkampf jedes Fotografen um (s)ein gutes Bild und der prinzipiell auf die soziale Gruppe und Gemeinschaft - also verpflichtende Bindung - ausgerichteten Struktur eines Vereines. Nicht jeder Club findet die dynamische Balance zwischen Freiraum und Regeln.
- Aufgrund gemachter schlechter Erfahrungen mit teilweise einem Dutzend herumstehender und den Boden zerkratzender Stative, die mit den Fotografen den Publikumsverkehr bzw. Gesamtablauf behinderten sind Fotoclubs nicht immer gern gesehene Gäste in Museen und Ausstellungen. Insbesondere schränken viele Veranstalter inzwischen das Recht am Bild drastisch ein oder verbieten sogar Aufnahmen. D.h. manchmal kommt man als Einzelfotograf leichter an sein Ziel.
- Als sonst typischer Individualreisender ist man bei den Exkursionen und Fotoreisen eines Clubs erheblich eingeschränkt, da man sich an den Zeitplan der Gruppe halten muss.
- Für unauffällige Street-Photography oder die leise Fotopirsch sind Clubs mit großen Gruppen wenig geeignet. Das sollte man eher unauffällig alleine durchführen.
- Wie sagte ein Kenner der Vereinsszene so treffend:
Es menschelt halt.
Deshalb finden sich in Foto-Clubs oft dieselben Probleme der Familie, der Arbeit und sonstigen Gesellschaft. Eine problemfreie Zone Foto-Club bleibt deshalb Illusion. Oder wie Walter Giller so treffend zu sagen pflegte: Es bleibt schwierig
. - Wer im Grunde nur fotografieren möchte, sollte diese sozialen Aspekte eines Vereines berücksichtigen.
Konkurrenz
Es finden sich inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, auch ohne Foto-Club sich in seinem Hobby Fotografie weiterzubilden:
- Das Angebot der Internet-Galerien ist keineswegs mehr auf Fotoclubs beschränkt. Internet-Großauftritte für die Fotografie wie Flickr und fotocommunity (von allgemeinen Plätzen wie Facebook etc. ganz abgesehen) bieten heute auch teilweise kostenlose oder zumindest günstige Möglichkeiten, sehr bequem seine eigenen Fotos in Galerien auszustellen. Überdies bieten zahlreiche Mikrostocks Marktplätze für Fotos an, bei denen man seine Bilder nicht nur einstellen, sondern sogar verkaufen kann.
- Ferner ist das Angebot an Kursen bei der örtlichen VHS zur Fotografie teilweise brauchbar. Weitere kommerzielle Anbieter überhäufen seit Jahren den Markt mit Workshops etc.
- Neben den Büchern zur Fotografie, die sich in öffentlichen Büchereien finden, kann man inzwischen auch Lehr-Videos zur Software, Theorie und Praxis des Fotografierens erwerben.
- Letztendlich bieten Internet-Foren Ratschläge und zahllose Videos auf YouTube praktische Anleitungen - kostenlos.
- Dank kommerzieller Anbieter stellen heute selbst eigene Foto-Kalender oder Foto-Buchproduktionen den einzelnen Fotografen vor kein größeres Problem mehr.
Analysen und Fakten
Die Untersuchung der rund 1.000 deutschsprachigen Fotoclubs und die Auswertungen der dazu angelegten Datenbank ergaben eine Fülle an Fakten und Trends.
Geschichte
Bei den Clubgründungen lassen sich grob vier Phasen unterscheiden:
- Die wenigen altehrwürdigen Foto-Clubs, welche bereits vor dem Zweiten Weltkrieg - teilweise sogar bereits im 19. Jahrhundert - gegründet wurden. Damals war die Fotografie noch relativ teuer und als Hobby eher für die Ober- oder wohlhabende Mittelschicht geeignet. Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entdeckten bürgerliche Schichten die Fotografie als eigenständige künstlerische Ausdrucksform. In den größeren Städten wie Berlin scheinen 1863 und in Frankfurt/M. 1875 die ersten Foto-Clubs entstanden zu sein. Keineswegs alle dieser frühen Gründungen überlebten allerdings bis nach dem Zweiten Weltkrieg oder sogar bis heute. Die meisten deutschen und österreichischen Vereine wurden 1945 zwangsweise aufgelöst oder lösten sich de facto aufgrund der Kriegsfolgen selbst auf. Je nach Besatzungszone wurden Fotoapparate sogar beschlagnahmt. Und Fotomaterial war 1945 bis 1947 sowieso kaum mehr erhältlich.
- Die Nachkriegszeit und der Wiederaufbau: 1946 bis in die 50er Jahre. Durch das Wirtschaftswunder kamen alte Fotografen wieder zu Geld und gingen bereits sehr früh erneut ihrem Hobby nach. Es fand damals jedoch kaum eine Massenverbreitung als Hobby statt, sondern es handelte sich eher um das Einsammeln alter Fotografen in die wieder- oder neugegründeten Clubs.
- Die VHS-Gründungen der 1960 bis 90er Jahre, welche oft aus ehemaligen Teilnehmern der überall angebotenen zahlreichen VHS-Kurse (in der Schweiz Migros-Clubschule) zur Fotografie entstanden. Diese gehörten oft anderen Schichten an und zeigten auch andere Interessen in der Fotografie, wie z.B. die Farbfotografie und den Film.
- Die neuen überwiegend digitalen Foto-Clubs, welche sich ab ca. 2000 in bewusster Abkehr von den alten überwiegend analogen und traditionellen Clubs gründeten, welche den digitalen Trend damals meist verschliefen.
Auch immer mehr Stammtischgruppen bildeten sich vor allem zwischen ca. 2005 und 2015 in zahlreichen Orten, um einerseits das reale Zusammensein zu pflegen, aber andererseits die völlige Ungebundenheit der Einzelnen zu garantieren.
Rechtsform
Die Rechtsformen der Fotoclubs weisen eine erhebliche Spannweite auf:
- In Deutschland und in Österreich sind viele Fotoclubs Vereine mit einer eigenen schriftlich festgelegten Satzung, die sich sogar beim Vereinsregister / Amtsregister eintragen lassen und so den meist begehrten Zusatz e.V. erhalten. Dies ist - neben weiteren Bedingungen - Voraussetzung für die Gemeinnützigkeit, welche bei Vereinen für das Ausstellen von Spendenbescheinigungen sehr beliebt ist.
- Jedoch besitzen heute keineswegs alle Fotoclubs die Gemeinnützigkeit, noch sind alles eingetragene Vereine (e.V.), noch sind es überhaupt immer Vereine mit einer Satzung. Hier muss man als Interessent sehr sorgfältig die Details analysieren.
- Während des 20. Jahrhunderts kam es immer wieder zur vereinsinternen Gründung von Fotogruppen.
- Die größte davon ist in Deutschland heute sicherlich die BSW mit ca. 100-150 Fotogruppen innerhalb des Bahn-Sozial-Werkes.
- Die Naturfreunde in Deutschland betreiben in ca. 50 Ortsgruppen Fotoaktivitäten. Allerdings sind die meisten NF-Fotogruppen klein und ohne Internet-Auftritt.
- In Österreich sind die Fotogruppen der Naturfreunde wesentlich größer (hier finden sich über 100 Adressen zu kleinen Foto-Gruppen meist ohne eigenen Internet-Auftritt), sowie eingeschränkt der ESV mit einigen Fotogruppen.
- Die Eisenbahnervereinigung EFFSVAS der Schweiz umfasst 11 regionale Sektionen.
- Als Vorteil gilt, die Mitgliedschaft in einem größeren / übergeordneten Verein, der die Vereinsadministration weitgehend übernimmt, sodass der Aufwand für die eigene Fotogruppenverwaltung sehr gering ist und man sich mehr dem Hobby Fotografie widmen kann. Ferner besitzen Fotogruppen oft einen Zugang zum Vereinsclubheim.
- Als Nachteil wirken jedoch die generelle Bindung an den größeren Mutterverein und die eingeschränkte Freiheit bei Entscheidungen.
- Zu den Neugründungen seit der Jahrtausendwende gehören jedoch auch im Kern kommerzielle Unternehmen, die aus Fotoverlagen und Foto-Zeitschriften eigene Communities gründeten, die sich ebenfalls den Namen Foto-Club gaben. Die Mitglieder (oder zumindest manche davon) dieser meist virtuellen Communities treffen sich zwar auch gelegentlich einmal real. Aber die Hauptaktivitäten finden im Internet statt - ähnlich den sozialen Netzwerken (z.B. Facebook).
- Hinzu kamen rein kommerzielle Fotoclubs wie die der VHS (z.B. 1 oder 2), welche 10 resp. 17 Euro pro Tag verlangen. Bei zwei Sitzungen im Monat sind dies bereits mehrere hundert Euro im Jahr. Ein geradezu exorbitanter Clubbeitrag.
- Hinzu kommen die Clubs kommerzieller Fotofachgeschäfte, die in manchen Regionen so Kunden an sich binden, von denen sie dann für jedes Detail nochmals einen Aufpreis verlangen. Zwar bieten sie dann oft Rabatte von bis zu 10% an. Aber diese sind in den Preisen bereits einkalkuliert. Von solchen Clubs profitiert i.d.R. nur die Firma. Vor allem sind die Jahresbeiträge mit rund 100 Euro bereits hoch. Es ist selbstredend, dass die Mitglieder eines solchen Clubs keinerlei Rechte besitzen, wie z.B. in einem Verein mit Satzung.
- Angesichts fehlender Rechtsnormen gibt es auch Exoten mit nur 2 Mitgliedern (Fotoclub Lübeck) und über 1.000 bei der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh).
- Neben den organisierten Foto-Clubs mit Satzung existieren auch noch zahlreiche lose Fotostammtische oder offene Fotogruppen, die eine zwanglose Vereinigung von Fotofreunden darstellen, jedoch mangels Struktur nicht alle die Vorteile der Clubs bieten können, aber auch nicht alle Nachteile besitzen müssen.
- Neben den klassischen Foto-Clubs der Amateure finden sich auch Fotoclubs professioneller Fotografen, bei denen jedoch eher kommerzielle Aspekte im Vordergrund stehen.
- Aufgrund der höheren Flexibilität entstanden im Internet in den letzten Jahren zahlreiche virtuelle Foto-Clubs oder treffender: Fotogemeinschaften, die aufgrund ihrer fehlenden satzungsmäßigen Bindung dennoch Hilfestellung liefern und so an Bedeutung gewannen.
- Hinzu kommt der vor allem bei jüngeren Menschen spürbare Trend hin zur Videografie. Es kommt nicht von ungefähr, dass alle Foto-Kamerahersteller inzwischen ihre Features im Bereich Video stärker bei neuen Modellen bewerben als den Bereich der Fotografie. Auf diesem klaren Trend-Feld zeigen sich die meisten Foto-Clubs derzeit noch als sehr schwach. Sie würden hierbei auch in den ungeliebten aber langfristig unvermeidlichen Konkurrenzkampf mit den Film-Clubs geraten.
- Die Krux der schweren Zuordenbarkeit der neuen Gründungen liegt darin, dass der Ausdruck Club rechtlich nicht geschützt oder genormt ist. Deshalb kann jeder diesen Begriff verwenden. Weder muss es sich um einen eingetragenen Verein (e.V.) noch überhaupt um einen Verein, noch um einen gemeinnützigen Verein handeln. D.h. auch jede Privatperson oder kommerzielle Firma kann einen Fotoclub gründen.
- Vorsichtig sollte man auch bei kommerziellen Unternehmungen sein, die mit Clubs oder Vereinen zusammenarbeiten, wie dem NABU-Fotoclub. Dort überträgt man dem NABU kostenlos alle seine Bildrechte für jegliche Nutzung automatisch mit dem Hochladen / Zusenden seiner Fotos. So kommt einem ein scheinbar kostenloser Club plötzlich sehr teuer zu stehen.
- Vor allem bei überregionalen / nationalen, internationalen Fotoclubs sollte man vorab genau abklären, ob es sich in Wirklichkeit nicht um rein kommerzielle Unternehmen handelt, und welche AGB sie verwenden.
Soziale Kriterien
- Erstaunlich ist auch die veränderte Namensgebung in den letzten Jahrzehnten geworden. Nannte man in der Frühzeit die Vereine gern
Photographische Gesellschaft
, womit man das elitär gesellschaftliche Element betonte, wurde dies bald durch den international ausgerichteten, englisch elitären Club
abgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg nannte sich viele neutral und demokratisch offen eher Verein
. Um die Jahrtausendwende kamen immer mehr Foto-Freunde-...
hinzu. Dies sollte man jedoch nicht missverstehen. Gemeint ist Freund der Fotografie
. Dass sich im Vereinen auch menschliche Freundschaften entwickeln, ist nicht ausgeschlossen. Aber die meisten Foto-Vereine, insbesondere diejenigen mit Wettbewerben bzw. einer Mitgliedschaft in Foto-Dachverbänden, welche ihren Zweck in der Ausrichtung von Wettkämpfen sehen, sind Wettkampforganisationen. Hier wird das Fotografieren schnell zum Leistungssport. Manche Clubs sprechen hierbei ganz offen von Wettbewerbstigern
. Damit sind die Teilnehmer(innen) an Fotowettbewerben gemeint. Das entscheidende Erfolgskriterium ist hierbei weniger die physische Konstitution / Kraft des Sportlers, als die Zeit - sowohl bei der praktischen Fotografie als auch der Nachbearbeitung am PC.
- Die meisten Foto-Clubs sind zu klein und finanzschwach, sodass nur selten ein feststehendes, eigenes Clubheim vorhanden ist. Deshalb treffen sich die Mitglieder meist in Gaststätten und Restaurants oder in von der Gemeinde preiswert angemieteten Räumen, die nicht immer am offiziellen Sitz des Vereins / des Vereinsvorsitzenden liegen. Manchmal treffen sich kleine Fotoclubs in kleinen Gemeinden auch im Haus eines Mitglieds.
Geordnete Clubs mit Satzung genießen oft den Vorteil, von der Heimatgemeinde bei der Suche nach preiswerten Räumlichkeiten unterstützt zu werden. Sie erhalten oft Räume in Schulkellern, alten (aufgelassenen) Schulen, allgemeinen Versammlungsräumen der Gemeinde etc. als Clubraum oder zumindest Treffpunkt für die Sitzungen. Aber auch diese Fotoclubs benutzen dann oft noch zusätzlich ein Restaurant für das anschließende gemütliche Beisammensein. D.h. in den gemieteten Räumen werden überwiegend nur die offiziellen Anlässe durchgeführt. In gemieteten Räumen finden sich oft das Studio oder das Labor / die Dunkelkammer. Dort werden meist auch die Kurse abgehalten. Aber zum Essen und Trinken geht man in Restaurants.
- Die meisten Foto-Clubs treffen sich in Restaurants, wobei dies per se nicht schlecht sein muss. So trifft sich z.B. die Fotografische Gesellschaft Hameln im historischen Rattenfängerhaus. Grundsätzlich lasst sich so viel Geld für die Errichtung bzw. Miete und Unterhalt eines festen Clubhauses einsparen. Allerdings besitzen diese Clubs dann meist auch kein Studio und keine sonstige größere Hardware.
- Die meisten Foto-Clubs sind lokal ausgerichtet, wenige regional und nur ganz wenige überregional bzw. landesweit.
- Wie in allen Vereinen wird es aufgrund der komplexeren Arbeitswelt immer schwieriger, gemeinsame Termine zu vereinbaren, sei es für Exkursionen, Workshops oder Reisen.
- Clubs, die einem Foto-Dachverband angehören, sind meist leistungsorientierter ausgerichtet und nehmen regelmäßig an Wettbewerben teil.
- Abgesehen von Foto-Ausstellungen sind die Öffentlichkeitsarbeit der meisten Clubs und somit auch deren Wahrnehmung in der Bevölkerung eher gering. Dass die meisten Clubs mit Internet-Auftritt bis heute ihren Clubbeitrag und sonstige Gebühren sowie die Satzung verschweigen oder tief und kaum auffindbar verstecken, ist bezeichnender Beleg für das Optimierungspotenzial in diesem Bereich der Kommunikation.
- Vor allem, wenn man die Internet-Auftritt betrachtet, erkennt man schnell die Defizite bei der Kommunikation: Pauschal lässt sich aussagen, dass die Internet-Auftritte der Fotoclubs in Österreich durchschnittlich am informativsten sind. Impressum und Kontakt sind meist richtig und vollständig ausgefüllt. Ferner finden sich neben der verpflichtenden anklickbaren E-Mail-Adresse oft eine Telefonnummer und relativ genaue Angaben zum Clubraum. Danach folgen durchschnittlich die Fotoclubs in Deutschland. Am schlechtesten sieht es in der Schweiz aus: Dort findet sich kaum ein Impressum, und wenn, dann ist es falsch oder kaum mit Informationen versehen. Auch unter Kontakt finden sich dort oft kaum Angaben zur Kontaktaufnahme. Positive wie noch negativere Ausnahmen finden sich überall. - Hinzu kommt, dass manche Clubs sich offensichtlich oft nicht in die Situation eines Interessenten hineinversetzen können. Da finden sich verklausulierte Kennzeichnungen, wie
Treffpunkt alte Schule
, ehemalige Schule
, altes Postamt
, Gemeinschaftsraum
. - Keine Postleitzahl, kein Ortsname, kein Ortsteilname, kein Straßenname, keine Hausnummer. Wie ein Ortsfremder oder Neuhinzugezogener und selbst mancher Einheimischer das finden soll?
- Sowohl bei allen Untersuchungen im Internet als auch bei persönlichen Befragungen stellte sich heraus, dass das Image der Fotoclubs bei Fotografen insgesamt wesentlich schlechter ist, als der tatsächliche Zustand derselben. Nicht selten finden sich folgende Bemerkungen:
altmodisch
, verstaubt
und gehören der Vergangenheit an
. - Die meisten Clubs haben sich allerdings in den letzten 15 Jahren tiefgreifend gewandelt. Oft wirken hier jedoch schlechte Erfahrungen, die man vor Jahren in einem Club machte, noch lange nach und werden pauschaliert auf viele oder alle Fotoclubs in anderen Städten übertragen. Ferner werden die schlechten Erfahrungen wesentlich öfter kolportiert als die positiven. Hier sind die Fotoclubs in der Bringschuld, das Image in der Öffentlichkeit aktiv aufzupolieren. Allerdings sehe ich auch die früher frustrierten Fotografen in der Holschuld sich über die neuen Clubs wieder einmal zu informieren, bevor man pauschalierend abwertet.
- Die meisten Fotoclubs treffen sich an einem Werktag Montag bis Freitag - meist abends. Manche Clubs, die aus eher älteren Mitgliedern bestehen, treffen sich bereits am späten (teilweise sogar frühen) Nachmittag. Die Fotogruppe Thörl in der Steiermark trifft sich jeden zweiten Sonntag.
- Insgesamt schwankt die Häufigkeit der Treffen sehr stark. Man findet alles zwischen wöchentlich (eher auf dem Land und in kleineren Gemeinden) bis hin zu Jährlich bei überregionalen oder nationalen Clubs. In Industriestädten (insbesondere in Deutschland) überwiegt das monatliche Treffen. Auf dem flachen Land und in kleineren Gemeinden (insbesondere auch in Österreich) trifft man sich meist zweimal im Monat - meist regelmäßig alle 14 Tage. Dazu kommen oft noch die Sondertermine für Exkursionen etc.
- Wie sehr Deutschland noch immer in West und Ost geteilt ist, zeigt sich an den beiden Dachverbänden:
- Dem DVF - Deutscher Verband für Fotografie e.V. vor allem in Westdeutschland. Er gewinnt jedoch langsam auch Mitglieder in den neuen Bundesländern. Der DVF erlaubt Vereinen und Einzelpersonen die Mitgliedschaft.
- Der GfF - Gesellschaft für Fotografie e.V. im Osten / den neuen Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen). Allerdings erlitt der Bereich Fotografie in den neuen Bundesländern nach 1990 einen dramatischen Niedergang, weil sich viele Clubs auflösten. Dieser Verband schrumpft deshalb noch immer. Die GfF ermöglichte Einzelpersonen die Mitgliedschaft. Seit 2007 dürfen auch Fotogruppen und Fotoclubs unabhängig von ihrem juristischen Status Mitglied werden. - Die Fotoclubs in der ehemaligen DDR litten jedoch bereits früher an Mitgliederschwund.
Mitgliederzahlen und Marktanteil
Überspitzt kann man festhalten: Fast alle Menschen fotografieren, aber kaum jemand ist Mitglied eines Fotoclubs.
- Trotz der extremen Vereinfachung und Digitalisierung sowie der damit verbunden Marktverbreitung der Fotoapparate in den letzten 20 Jahren stagnierten die meisten Foto-Clubs.
- Auch ohne die Smartphones (mit eingebauter Kamera), die inzwischen so verbreitet sind, dass durchschnittlich jeder zweite Deutsche eines besitzen müsste, sind mindestens 10% der Bevölkerung Eigentümer eines als
klassische Kamera
zu bezeichnenden Fotoapparats. Dennoch fanden kaum Menschen Zugang zu den Fotoclubs. Selbst wenn man die Zahl der Foto-Clubs im deutschsprachigen Raum auf 1.000 taxiert und ihren durchschnittlich 30 aktive Mitglieder zubilligen würde, wären dies nur 30.000 im Vergleich zu rund 100 Millionen Menschen, die Deutsch als Muttersprache sprechen. Das wäre noch nicht einmal ein Anteil von einem Pro Mill. Allem Anschein nach handelt es sich bei der Fotografie eher um ein privates Hobby.
- Der größte deutschsprachige Foto-Club dürfte die Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW) sein. In den Foto- und Videogruppen des BSW waren 2015 deutschlandweit rund 4-6.000 Mitglieder in über 100-150 Gruppen organisiert. Allerdings sind davon nur sehr wenige im Internet mit eigenen Auftritten vertreten. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall einmal mit dem BSW in Verbindung setzen und nachfragen, wo die nächste Gruppe ihren Sitz hat (bsw-foto.de und bsw24.de). Seit die Bahn 2002 privatisiert wurde, nehmen die meisten Gruppen jeden auf - zumindest Mitglieder des öffentlichen Dienstes.
- Die meisten Foto-Clubs sind eher klein mit Mitgliederzahlen zwischen 10 und 30.
- Die nominale Mitgliederzahl aller untersuchten Fotoclubs kann man durchschnittlich auf 40 taxieren. Davon kann man sicherlich 25% (also 10) als Familien-, passive Mitglieder, Unterstützer etc. bezeichnen. Wenn man die Mitgliederzahlen der Clubs mit den im Internet abgebildeten Foto-Galerien der tatsächlich aktiven Fotografen vergleicht, dann kommt man sogar auf Werte von der Hälfte oder weniger. Von den restlichen 30 kann man somit nochmals 1/3 als
Karteileichen
einstufen. Folglich verbleiben rund 20 aktive fotografierende Mitglieder je Club.
- Es kam zwar zu einigen Neugründungen in den letzten 20 Jahren. Aber insgesamt scheint sich die Mitgliederzahl in allen Organisationsformen zusammengerechnet kaum zu erhöhen.
- Der einfache Zugang für viele zum Internet, sei dies eigenen Fotoplattformen, oder dem verfügbaren Wissen zur Fotografie, scheinen wichtige Gründe zu sein.
- Wichtiger sind jedoch das eher spontane Entscheiden, der bedingungslose Freiheits- und Unabhängigkeitswille sowie die damit einhergehende Bindungsabnahme zu klassischen Strukturen, wie Vereinen, die auch als einengende Bindung angesehen werden.
- Reine Internet-Clubs zeigen jedoch auch ihre Probleme: als Beispiel soll der FKK dienen. Der Flickr Klub Karlsruhe wurde 2006 gegründet und wuchs bis 2015 auf über 170 Mitglieder - ein rasantes Wachstum, das in der realen Welt kaum zu erzielen ist. Diese über 170 Personen veröffentlichten jedoch in 9 Jahren nur rund 2.300 Fotos. Da ist jeder kleinere herkömmliche Fotoclub produktiver - teilweise sogar manche Einzelpersonen. Ferner treffen sich diese Club-Mitglieder dann doch wieder regelmäßig in der realen Welt - also in Karlsruhe. Das Internet und moderne Kommunikation per se stellen somit keine Gefahr für die realen Fotoclubs dar. - Vor allem seit 2015 ging es sogar bergab.
- Die Mitgliederstruktur in den Fotoclubs scheint nicht ganz so überaltert, wie in vielen anderen Vereinen. Dennoch halten sich die Foto-Clubs mit eigenen Jugendabteilungen in engsten Grenzen. Insgesamt finden sich relativ wenige Jugendliche in den Clubs. Neben zunehmend engeren Terminplänen in Schule und Studium spielt teilweise auch der Finanzbedarf für das Hobby Fotografie eine Rolle. Ausschlaggebend scheint für Jugendliche jedoch eher das große Angebot an weiteren Freizeitbeschäftigungen zu sein.
- Selbst bei vom Staat massiv unterstützten und geförderten Vereinen, wie dem Fotografieren an Schulen, kam es inzwischen zu Einbrüchen: So schloss die SASJF (die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Schul- und Jugend-Fotografie) 2012.
- Dennoch sind die meisten Fotoclubs relativ überaltert und im Niedergang begriffen. Immer wieder finden sich aufgelöste oder verwaiste Internet-Seiten oder Hinweise auf Auflösungen (so z.B. der 1997 gegründete und 2012 aufgelöste Fotoklub Purbach, der dies auf seinem Internet-Auftritt ausdrücklich vermerkt).
- Jedoch sind die Neugründungen keineswegs stabiler. Ganz im Gegenteil fanden sich zahlreiche Clubs, welche nach 2000 entstanden und binnen weniger Jahre wieder verschwanden (z.B. Fotoclub Tolbiacum). Vor allem nicht-organisierte Clubs - insbesondere die losen Stammtische - sind extrem volatil. Bei den geringsten Problemen lösen sie sich oft auf.
- Das Phänomen betrifft somit alte wie junge Fotoclubs in allen drei untersuchten Ländern. So darf man die konservative Prognose wagen, dass binnen 10 Jahren 25 % und binnen 20 Jahren 50% aller deutschsprachigen Fotoclubs sich mangels ausreichender Mitgliederzahlen auflösen werden.
- Hinzu kommt ein Langzeittrend des kontinuierlich abnehmenden Interesses am Thema der Fotografie im deutschsprachigen Raum. Das Interesse an der Fotografie ging zwischen 2004 und 2016 auf weniger als ein Viertel zurück. (Siehe Diagramm Foto-Wirtschaft.)
- Danach verschlimmerte sich alles durch die geradezu abstürzende Fotowirtschaft und seit 2020 durch die Weltwirtschaftskrise im Zuge des Corona-Virus Covid-19.
Gebühren
- Nur wenige Clubs erheben eine Aufnahmegebühr. Diese kann dann allerdings erheblich sein: Z.B. 150 oder sogar 200 Euro (Lichtwert Karlsruhe).
- Der Jahresbeitrag schwankt deutlich zwischen 10 (Foto-Club Vöhringen e.V.) und 240 Euro (Fotofreunde Leverkusen). Nur in sehr wenigen Clubs, wie dem Fotoclub Eggelsberg im Innviertel, sind
NEUE MITGLIEDER ... das erste Jahr frei.
- Hinzu kommen noch weitere Abgaben für Fotografen, die zusätzlich etwa im DVF Mitglied sein wollen (56 Euro), resp. 20,- bis 30 Euro; pro Jahr für den VÖAV, um an den Foto-Wettbewerben der Dachverbände teilzunehmen. Der Beitrag für die Photo Suisse schwankt in der Schweiz noch erheblicher, liegt jedoch insgesamt in ähnlichem Rahmen. Hinzu kommen evtl. noch Schlüsselkaution für Clubräume, Mietgebühren für Studios etc. Extrem wird es bei kommerziell ausgerichteten Clubs wie dem Lichtwert Karlsruhe, wo die Gebühren für Normalmitglieder aufgrund der Studiomiete bei bis zu 1.800 Euro im Jahr liegen können.
- Man sollte sich derartige Gebühren reiflich überlegen: 1.800 Euro nur für die Benutzung eines Studios im Jahr sind keineswegs sinnvoll. Dafür kann man sich bereits ein eigenes Foto-Studio einrichten. Dass dieser Verein nicht nur eine Satzung besitzt, sondern eingetragen ist, und sogar das e.V. führt, belegt, dass hiermit keineswegs geringe Gebühren oder eine Gemeinnützigkeit einhergehen müssen. Im Übrigen sagt auch eine vom Finanzamt teilweise leichtfertig ausgestellte Gemeinnützigkeit nichts über die Seriosität oder Preiswürdigkeit eines Vereins etc. aus.
- Manche Clubs stellen Kinder frei und auch Jugendliche bezahlen entweder keinen Beitrag oder einen deutlich ermäßigten. Manche Clubs verlangen dennoch bis zu 55 Euro von Jugendlichen im Jahr als regulären Beitrag (SML - Sezession Münchener Lichtbildner e.V.).
- Viele Clubs geben Ihren Beitrag nicht an. Dies ist bei einer Werbung von Mitgliedern im Internet zwar unzulässig. Aber die betreffenden Clubs werden schon wissen, warum sie dies so handhaben. Man darf in solchen Fällen von hohen Beiträgen ausgehen.
- Interessant sind in ärmeren Regionen die erheblichen Nachlässe für Rentner, Arbeitslose etc.
- Es gibt sogar Clubs, welche neben einem bescheidenen Grundbetrag (z.B. 15 Euro) dem Mitglied variabel einen erhöhten Beitrag nach Selbsteinschätzung auferlegen (z.B. Fotoclub Dreisamtal).
Statistik
Länderverteilung
- Etwas mehr als 70% der Fotoclubs finden sich in Deutschland.
- Knapp ein Fünftel der Fotoclubs findet sich in Österreich.
- Nur etwas mehr als ein Zehntel der Vereine finden sich in der Schweiz.
Diese Verteilung erstaunt, wenn man sie mit den (gerundeten) Einwohnerzahlen im Untersuchungszeitraum 2010-2020 vergleicht: Deutschland 80-83 Mio., Österreich 8,5-8,9 Mio., Schweiz 8-8,6 Mio. In Österreich finden sich somit deutlich mehr Fotoclubs als erwartbar, während Deutschland eher unter dem vermuteten Durchschnitt liegt. Deutschland ist somit bei den Fotoclubs nicht das Spitzenland der Vereine. Vor allem die Schweiz, welche nie Krieg oder irgendwelche Einschränkungen erlebte, und sowieso das reichste Land ist, zeigt dennoch keine besonders große Anzahl an Fotoclubs. Vor allem im Vergleich zum eher ärmeren und durch Kriege sowie lange, extreme Besatzungszeit schwer gebeutelten Österreich zeigt die Schweiz, dass langer Friede und extremer Wohlstand alleine keine Garanten für prozentual viele Fotoclubs sind.
Verteilung nach deutschen Bundesländern
Im Folgenden finden Sie die Fotoclubs (prozentual) in den deutschen Bundesländern mit den Einwohnerzahlen und deren Anteil am Gesamtstaat (gerundete Werte). Die genauen Zahlen der Einwohner und Fläche für die Bundesländer finden Sie bei den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder - Ergebnisse Zensus 2011
Vergleich der Bundesländer
Bundesländer | Fotoclubs % | Einwohner % | Einwohner Mio. | Fläche in qkm |
Baden-Württemberg | 18 | 13 | 10,6 | 35.751 |
Bayern | 23 | 16 | 12,6 | 70.550 |
Berlin | 3 | 4 | 3,4 | 892 |
Brandenburg | 2 | 3 | 2,5 | 29.654 |
Bremen | 0,5 | 1 | 0,7 | 419 |
Hamburg | 1 | 2 | 1,7 | 755 |
Hessen | 9 | 7 | 6 | 21.115 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1 | 2 | 1,6 | 23.212 |
Niedersachsen | 5 | 10 | 7,8 | 47.614 |
Nordrhein-Westfalen | 14 | 22 | 17,6 | 34.110 |
Rheinland-Pfalz | 4 | 5 | 4 | 19.854 |
Saarland | 2 | 1 | 1 | 2.569 |
Sachsen | 4 | 5 | 4 | 18.420 |
Sachsen-Anhalt | 5 | 3 | 2,2 | 20.452 |
Schleswig-Holstein | 5 | 3 | 2,8 | 15.800 |
Thüringen | 3 | 3 | 2,2 | 16.173 |
Die überregional / landesweit tätigen Clubs wurden hierbei nicht einbezogen. Ferner wurden die Clubgrößen (Mitgliederzahlen) mangels vollständiger korrekter Daten nicht verwendet. Überdies fehlen zahlreiche Clubs, welche vorhanden, aber nicht im Internet vertreten sind (z.B. Naturfreunde- und BSW-Gruppen). Stichproben belegen allerdings, dass diese Clubs das Bild sogar noch drastischer ausfallen lassen würden.
Auffällig ist, dass:
- sich in Baden-Württemberg und Bayern etwa 1,5 Mal so viele Fotoclubs finden, wie man angesichts der Einwohnerzahl erwarten könnte. In Bayern finden sich sowieso mit Abstand die meisten Fotoclubs.
- sich in den Großstädten (Stadtstaaten) zwar auf den ersten Blick viele Fotoclubs finden, jedoch der Anteil im Vergleich zur Bevölkerungszahl gering ist.
- sich im Norden (außer Schleswig-Holstein) und Osten (außer Sachsen-Anhalt und Thüringen) erstaunlich wenige Fotoclubs im Vergleich zur Einwohnerzahl finden. Es zeigt sich ein deutliches Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle.
Es zeigen sich gewisse Trends hin zu den eher wohlhabenden Flächenstaaten.
Es zeigen sich Korrelationen zwischen einer starken Gemeindeaufsplittung in absolut gesehen kleine Einheiten und einer höheren Clubanzahl. So bieten - gemessen an der Einwohnerzahl - viele Dörfer und Kleinstädte eine weit über den Großstädten liegende Fotoclubzahl.
Veränderungen
Sofern die Clubs ihre Daten aktualisieren, werde ich jährlich einmal die Veränderungen messen bzw. die obigen Werte anpassen. Leider ist dies spätestens seit 2018 durch die DS-GVO inzwischen verboten.
Foto-Clubs im Internet
Wie präsentieren sich die Foto-Clubs und wie arbeiten sie mit modernen Medien.
Zur Klarstellung vorab: Fast alle Fotoclubs bieten wirklich sehenswerte Fotos auf ihren Seiten. Manche Foto-Clubs bemühen sich auch redlich, einen aktuellen und modernen Internet-Auftritt anzubieten. Aber kein einziger erwies sich im Zuge der umfangreichen Untersuchungen als fehlerfrei. Und einige zeigten sich 2015 als dringend überholungsbedürftig.
Ergonomie
- Den übersichtlichsten Internet-Auftritt bot 2015 der FCE - Fotoclub Eckernförde. Auch wenn nicht alles perfekt ist, so kann er - insbesondere die Startseite - ergonomisch, gestalterisch sowie textlich überzeugen. Davon sind die meisten unübersichtlichen Auftritte anderer Clubs teilweise weit entfernt.
- Dass ca. 10-20 % aller Fotoclubs noch nicht einmal einen Internet-Auftritt besaßen, legt ein beredtes (oder besser schweigendes) Zeugnis darüber ab, wie man dort mit moderner Technik und Kommunikationsmitteln umgeht. Vor allem in den neuen Bundesländern waren zum Untersuchungszeitraum viele Fotoclubs nicht im Internet.
- Einige Foto-Clubs boten halbwegs moderne Auftritte.
- HTML5 oder sogar spezielle Auftritte für mobile Endgeräte waren jedoch kaum zu finden.
- Die meisten boten hingegen riesige unsortierte Bildergalerien, in denen die teilweise guten Fotos untergehen.
- Zahlreiche Foto-Clubs besaßen einen veralteten Internet-Auftritt. Bei einigen waren die Seiten seit vielen Jahren nicht mehr gepflegt worden, was man dann auch noch auf jeder Seite mit einem Datum
2012
oder 2010
unter Beweis stellt. Die Öffentlichkeitsarbeit der Fotoclubs in modernen Medien könnte - im Sinne einer modernen Kommunikation - somit teilweise durchaus optimiert werden. Vor allem nachteilig war dies bei den Informationen zu den Clubtreffen, bei denen sich auf zahlreichen Auftritten widersprüchliche, weil teilweise völlig veraltete Daten zu nicht mehr benutzen Restaurants fanden. D.h. Interessenten wurden so in die Irre geschickt und konnten den Club kaum kennen lernen.
- Manche boten Schnick-Schnack, wie Gästebücher, die z.T. seit über 5 Jahren nicht mehr gepflegt wurden.
- Zahlreiche Clubs verwendeten moderne Redaktionssysteme zum Aktualisieren der Auftritte, schienen diese jedoch nicht korrekt zu bedienen. Da wurden sinnlose Stichwörter in die Randleisten der Seiten geschrieben, welche sowohl jeden menschlichen Nutzer als auch jede Suchmaschine stören. Ergonomie und Suchmaschinenoptimierung (SEO) sehen anders aus. Extrem hinderlich wird es, wenn wie in zahlreichen Fällen während des Untersuchungszeitraumes der Auftritt aufgrund eines Datenfehlers (
Connection to MYSQL-Database failed
) überhaupt nicht erreichbar war (noch nicht einmal die Startseite).
- Überall waren Einträge veraltet oder wieder gelöscht bzw. mit der Fehlermeldung
404
nicht erreichbar. Selbst zahlreiche Domains von Fotoclubs waren frei verkäuflich, da man den Betrieb offensichtlich eingestellt hatte.
- Weshalb manche Fotoclubs die Besucher auf ihren wenigen Informationsseiten im Internet mit sich nicht selbst löschenden, sondern permanent verfolgenden Cookies beglücken müssen, entzieht sich jeder Logik. Dies verprellt jedoch sensitive Nutzer, da die jeweiligen Vereine nicht auf die Verwendung dieser absolut verpönten Technik hinweisen.
- Statt weitere Facebook-Seiten oder Flickr-Accounts anzulegen, die dann ebenso ungepflegt sind, sollten die meisten Fotoclubs zuerst einmal ihren Internet-Auftritt modernisieren und vor allem aktualisieren. Während der Untersuchungen Anfang 2015 fanden sich Seiten, die seit
09. Oktober 2009
nachweislich nicht mehr aktualisiert wurden.
- Eine interne Suchmaschine fand sich fast nie, Sitemaps / Inhaltsverzeichnisse existierten ganz selten. Ergonomie scheint bei vielen Seitenbetreibern ein Fremdwort zu sein.
- Anmeldeformulare zum Club und ein Gebührenaushang fanden sich sehr selten, genau so selten wie die Satzung des Clubs. Transparenz und Kundenwerbung sieht anders aus, als bei vielen Foto-Clubs im Netz.
- Völlig veraltete Frame-Technik oder viel zu große PDFs, die in viel zu kleinen Frame-Fenstern mit Scroll-Balken in beide Richtungen (horizontale und vertikale Scroll-Balken) gezwängt werden, verärgern jeden Interessenten beim Lesen.
- Texte ganzer Jahresprogramme wurden z.T. als JPEG in schlechtester Qualität in das Internet gestellt, so dass sie kaum lesbar sind.
- Der Gipfel der Verstöße gegen alle Internet-Regeln ist eine komplett grafisch gesetzte Website (fotogruppe-blende11.de). Sie erweckt den elitären Eindruck, dass man im Grunde nicht kommunizieren möchte.
- Der fotoclub-calw (inzwischen nicht mehr existent) wandelte sogar alle Texte mittels Flash und JavaScript in kaum lesbare bis unlesbare Grafiken ab. Das stört nur Menschen, hindert jedoch keine Maschinen an der Text-Analyse, da die Seite schließlich offen zugänglich ist, und auch sein muss. Solche Tricks funktionieren nur, wenn man sie hinter einen weiteren Zugangsschutz stellt, wie z.B. mittels Rechenaufgabe etc., die nur von Menschen zu lösen ist. 2020 publizierte man dort nur noch eine Info-Seite in Flash, die einen Umbau ankündigte.
- Noch unergonomischer sind Auftritte, bei denen sich beim Scrollen die Texte übereinander schieben und so unlesbar sind, aber stören.
- Noch hinderlicher sind Internet-Auftritte von sogenannten super-schlauen Internet-Beauftragten, die mittels umfangreicher JavaScript-Programmierung, jede Nutzung für Normalsterbliche behindern. (Siehe hier z.B. Fotoclub Blende 77 Arnsberg e.V..) - P.S. der Schutzwert solcher Dinge ist heute gleich null. Aber der dem Club zugefügte Schaden maximal.
- Auch technisch scheinen viele bezüglich des Internets nicht auf dem modernsten Stand zu sein und glauben noch immer, mit Schrift in Grafiken oder der Ersetzung von @ durch [at], (at), ;at; etc. sich schützen zu können. Angesichts hochmoderner Texterkennungsprogramme sowie Konvertier-Software, welche ausländische Spammer und Adress-Sammler verwenden, ist dies lächerlich und absolut wirkungslos. Man behindert so nur die anvisierten Zielgruppen und schadet somit sich selbst.
Ferner besitzen heute E-Mail-Provider effiziente Spam-Filter, die unerwünschte E-Mails sehr wirkungsvoll abfangen. Hier fehlt es vielen Vereinen offensichtlich noch an Wissen. Aber dadurch schrecken sie Interessenten ab, die angesichts derartiger Schikanen, die ihren eigenen Workflow behindern, frustriert aufgeben, bevor sie überhaupt Kontakt mit dem Club aufnehmen können.
- Ein Hochgenuss für die anvisierte Zielgruppe der über 40-50-Jährigen ist auch immer wieder dunkelblaue oder schwarze Schrift auf dunkelgrauem/schwarzem Hintergrund.
- Auch horizontale Bildlaufleisten über mehrere tausend Pixel Bildschirmbreite waren zu finden.
- Manche Foto-Clubs geben sich ganz international mit zusätzlichen englischen und französischen Seiten, wobei die Übersetzung typisch deutsch ist, also suboptimal.
- Nicht selten finden sich blau gekennzeichnete und unterstrichene Texte, die dennoch keine Links sind.
- Fazit: In ergonomischer Hinsicht findet sich das ganze Arsenal des Schreckens bei zahlreichen Internet-Auftritten zahlreicher Foto-Clubs.
Zusammenfassend muss man auch bei meinen Neuuntersuchungen bis 2020 festhalten, dass bis heute sehr viele Foto-Clubs das technische Potential im Internet nicht ausnutzen und somit auch nicht alle modernen Möglichkeiten der Mitgliederwerbung effizient einsetzen.
Internet-Recht
- Bei den umfangreichen Untersuchungen im Internet zu diesem Thema stellte sich z.B. heraus, dass nach 20 Jahren Internet-Erfahrung noch nicht einmal die Hälfte der Foto-Clubs ihr Impressum richtig gestaltet hat.
- Die erforderlichen Angaben zum Impressum vieler Fotoclubs sind oft unvollständig oder teilweise falsch.
- Am gravierendsten sind die Mängel in der Schweiz, wo auch das neue Gesetz von 2012 bisher offensichtlich nicht umgesetzt wurde. Dort finden sich insgesamt kaum Kontaktdaten.
- Bei manchen Clubs fehlt das Impressum komplett. Zuerst habe ich diese Fälle gesammelt, um sie aufzulisten, musste jedoch nach einem Monat kapitulieren, da die große Anzahl nicht mehr zu bewerkstelligen war.
- Bei anderen ist ein falsches Impressum eingestellt. Sehr beliebt sind vage Angaben zu einem angeblichen Webmaster.
- Besonders misslungen sind Impressa, die mittels Flash und JavaScript verschlüsselt wurden. Abgesehen davon, dass dies rechtlich unzulässig ist (ein Impressum muss sofort und für jeden frei zugänglich sein), ist es ergonomisch eine Katastrophe.
- Der Gipfel der Dreistigkeit sind dann falsche Impressa, in denen die anonym bleibenden Herausgeber Dritten sogar noch mit rechtlichen Schritten drohen.
- Zwar pochen die meisten Foto-Clubs in ihren Internet-Auftritten auf das eigene Urheberrecht insbesondere an den Fotos, haben oft jedoch keine Hemmungen, aus fremden (kommerziellen) Zeitungen und Zeitschriften einfach Fotos und Texte einzuscannen und zu veröffentlichen oder Karten für die eigenen Anfahrtsskizzen zu kopieren.
- Erwarten Sie sich bei Rechtsthemen und derartigen Problemen keine Unterstützung von Clubs. Bei Rechtsfeinheiten des Fotorechts herrschen ebenfalls oft wirre Ansichten und wenig Verständnis vor. Nicht selten wird bei Rechtsfragen in Vereinen eine geradezu kindliche Zuversicht an den Tag gelegt.
- Dieses ernüchternde Ergebnis beim Impressum hat im Übrigen eine massive Auswirkung auf die Auffindbarkeit der Clubs. Suchmaschinen bewerten das gesetzlich geforderte Impressum heute sehr hoch. In der Folge sind viele Clubs kaum oder nur schwer auffindbar. Ferner funktioniert die lokale bzw. regionale Suche nicht. Die Fotoclubs schaden sich somit mit Ihrer Unwissenheit oder angeblich besonders schlauen Schutzmaßnahmen vieler Webmaster und Administratoren selbst.
- Eigene Untersuchungen 2020 zeigten, dass viele Foto-Clubs noch immer die strengen Vorgaben zum Datenschutz der DS-GVO aus dem Jahr 2018 umgesetzt hatten. Das kann sogar richtig teuer werden.
Suche nach passenden Clubs
- Die immer wieder angepriesene Suche nach einem passenden Fotoclub über Google führt schnell ins Chaos. Selbst die Trefferanzahl von 743 Mio. deutschen Fotoclubs ist natürlich völliger Unsinn.
- Auch die immer wieder so gelobte Suchfunktion der Regionalität - bei welcher der eigene Standort angeblich berücksichtigt wird - erwies sich in allen monatelang durchgeführten Tests als unbrauchbar. Spätestens auf der zweiten Treffer-Seite wurden Clubs angezeigt, die hunderte von Kilometern entfernt lagen.
- Suchmaschinen unterscheiden bis heute nicht zwischen Fotoclubs für Amateure, für Profis oder reine Firmenclubs. Sie listen oft sogar reine Firmen auf, die eine vorsätzlich falsche Seite mit dem Namen und Titel
Fotoclub
eingestellt haben.
- Auch die Suche über die Dachverbände hilft nicht wirklich weiter, da bei weitem nicht alle Fotoclubs dort organsiert sind.
- Den Clou liefert der Foto-Club WF (http://www.fotoclub-wf.de, der keinerlei Impressum besitzt und auch sonst eher den Eindruck einer kommerziellen Irreführung erwirkt. Dazu passt dann auch der zu Domain gelistete E-Mail-Eintrag ###@sex-livecam-erotik.### - Wer es nicht glaubt, kann selbst bei Denic.de nachschlagen. - Nach Verfassen dieses Artikels teilte mir ein Leser freundlicherweise mit, dass dieser angebliche Fotoclub sogar im Clubverzeichnis des Dachverbandes DFV (als Wolfenbüttel) gelistet ist. Dies belegt, wie unbrauchbar derartige Club-Listen selbst vermeintlich angesehener Dachverbände sind. - Nach zahlreichen Beschwerden wurde die Domain 2020 gelöscht.
- Und selbst wenn man eine dieser herkömmlichen Such-Möglichkeiten nutzt, dann erhält man keinerlei Informationen. Diese muss man sich erst mühsam - und vor allem sehr zeitaufwändig - aus den oft vielen Internet-Seiten jedes Clubs heraussuchen. Spätestens nach einem halben Dutzend Clubs hat man den Überblick verloren und weiß nicht mehr genau, was welcher anbietet.
Individuelle Bewertung
Selbstverständlich sind viele hier aufgelistete Motive zu Fotoclubs rein subjektiv zu bewerten. Dennoch sollte man sich im eigenen Interesse und auch im Sinne des Vereines vorab folgende Details ernsthaft überlegen:
- Können Sie regelmäßig an den Treffen teilnehmen? Wer berufsbedingt oder aus familiären, gesundheitlichen Gründen etc. mehr als ein Drittel der Sitzungen im Jahr verpasst, wird weder viel mitbekommen noch hoch angesehen sein.
- Können Sie auch an den angebotenen Veranstaltungen teilnehmen? Einerseits betrifft dies die umfangreichen Vorarbeiten, andererseits auch die persönliche Repräsentation beim Ereignis selbst. Foto-Ausstellungen, Foto-Wettbewerbe, Exkursionen etc. erfordern insgesamt viel Zeit.
- Kommen Sie wirklich mit allen Mitgliedern gut aus? Überprüfen Sie dies unbedingt bei ein paar - meist kostenlosen - Schnupperabenden. Falls sich bereits da Spannungen zeigen sollten, werden diese sich erfahrungsgemäß später kaum legen.
- Besitzen Sie wirklich dieselben fotografischen Interessen, wie die Mehrheit der Mitglieder? Diese Mehrheit wird schließlich bestimmen, was zukünftig gemacht wird.
- Besitzen Sie in etwa dieselbe Ausrüstung wie die Mehrheit der Mitglieder? Selbstverständlich kann man als Exot im Club mitlaufen. Aber, ob dies Freude bereitet?
- Haben Sie auch die finanziellen Mittel zur freien Verfügung bzw. sind Sie bereit, sie für die Vereinstätigkeiten aufzuwenden. Es sind nicht nur die oft geringen Clubbeiträge, sondern die Getränke auf den Sitzungen, die gelegentlichen Essen, die Reisekosten bei Exkursionen und Ausflügen, die Anschaffungskosten für Fotomaterial für vom Club für alle Mitglieder beschlossene Aktivitäten etc. Über das Jahr können dabei erstaunliche Summen zusammenkommen.
- Betrachten Sie vorab die Bildergalerie der Mitglieder des Clubs im Internet. Gefallen Ihnen die Fotos und Bildstile? Wollen Sie sich fotografisch in diese Richtung entwickeln?
- Benötigen Sie manchmal einen Anschub zum Fotografieren? Dann können feste Zeitpläne, Termine, Jahresprogramme und Anrufe der anderen Mitglieder hilfreich zur Motivation sein.
- Sind Sie bereit, demokratische Mehrheitsentscheidungen mitzutragen und mit persönlicher Arbeit und Geld zu unterstützen, auch wenn Sie selbst völlig anderer Meinung sind?
- Gefallen Ihnen wirklich alle vereinsinternen Prozesse und Abläufe. Erfahrungsgemäß kann man als Einzelner derartige strukturelle Dinge aufgrund des Mehrheitsprinzips in demokratischen Vereinen und oft festgeschriebenen Satzungen, die rechtlich binden, nur sehr langfristig und mit viel persönlichem Engagement ändern.
- Falls Sie diese Fragen alle positiv beantworten können, dann finden Sie im Internet Kontakt-Möglichkeiten zu fast allen Foto-Clubs. Die Fotoclubs freuen sich über Menschen wie Sie.
- Falls Sie diese Fragen eher negativ beantworten, oder zumindest unsicher sind, dann werden die meisten Foto-Clubs über ihre bewusste Entscheidung, nicht beizutreten, auch dankbar sein.
Zur Beruhigung der Gemüter: Der Autor war und ist selbst Mitglied in mehreren Vereinen und gemeinnützigen Organisationen, musste jedoch in letzter Zeit sein großes Engagement reduzieren. Das soziale und ehrenamtliche Engagement ist für eine Gesellschaft wichtig. Aber es ist auch nicht alles eitel Sonnenschein. Und nicht jeder Club ist für jede Person das Ideale. Darum prüfe, wer sich (ewig) bindet
.
Eventuell kann es sogar vorteilhaft sein, in mehreren Fotoclubs Mitglied zu werden, da sich manche Vereine thematisch durchaus ergänzen.
Dank
Ich bedanke mich herzlich bei allen Fotoclubs und deren Mitgliedern, welche mich bei dieser Untersuchung unterstützten.
Ergänzungen / andere Meinungen
Falls ich irgendeinen Punkt vergessen haben sollte, bitte ich um Hinweise per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Hilfe / Feedback
Liebe Leserinnen und Leser,
damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.
Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.
Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.
Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.
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Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.