Moderne Kamera-Technik - Zusatzfunktionen

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In den letzten Jahren fanden immer mehr technische Zubehörteile in digitale Kameras Einzug, wie GPS, NFC, Bluetooth, WiFi, WLAN, Wi-Fi, Video, Tethered Shooting, Touchscreens, welche für viele Fotografen noch Neuland sind, oder deren Vor- und Nachteile zumindest heftig diskutiert werden. Da einige Dingen auch über die Zukunft der Branche entscheiden, soll hier ein Blick auf das Feld der modernen Kamera-Technik geworfen werden.

Dieser Artikel über Moderne Kamera-Technik richtet sich an Fotografen aller Erfahrungsniveaus - Amateure wie Profis.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel Moderne Kamera-Technik behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Zu den in Moderne Kamera-Technik verwendeten Fachausdrücken siehe unten die weiteren Analysen zur modernen Kamera-Technik.

GPS - weltweite Lokalisierung

Vorteile GPS

Eigentlich ist dies eine faszinierende Idee: Man macht ein Foto und die Kamera hält gleichzeitig automatisch fest, wo man war und in welche Richtung man fotografiert hat sowie in welcher Höhe (Höhenmesser) man sich befand. Auf einsamen Bergwanderungen oder langen Kreuzfahrten ist dies mehr als nur hilfreich.

War dies früher eher in Kompakt und Bridge-Kameras serienmäßig eingebaut worden, so findet es nun bis hin zu Vollformat-Sensoren Eingang.

Vor allem in einem für den Fotografen fremden Land-Gebiet hat dies Vorteile, da er sich keine Notizen mehr machen muss, die verloren gehen können.

Noch hilfreicher ist die Geolokalisation auf einer Schiffsreise oder im Flugzeug, wenn die Fotografen meist überhaupt nicht genau wissen, wo sie gerade sind, und sich so auch keine präzisen Notizen über den Standort machen könnten.

Nachteile GPS

Allerdings sind die damit verknüpften Probleme groß:

Der GPS Empfänger benötigt mindestens eine Minute - in ungünstigen Situationen sogar länger als zwei Minuten -, bis er die Koordinaten bestimmt hat. Das ist somit nicht für gelegentliche Schnappschüsse geeignet.

Drücken Sie vorher auf den Auslöser, dann hängt es je nach Kamera davon ab, was geschieht. Entweder wird der zuletzt gesicherte GPS-Ort verwendet (also ein falscher) oder es wird nichts gespeichert. Hierüber gibt es oft keinerlei Rückmeldung an den Fotografen. D.h. man kann sich nicht darauf verlassen, dass korrekte GPS-Daten gespeichert werden.

In Gebäuden funktioniert GPS fast nie.

Auf Stahlschiffen (Kreuzfahrt) funktioniert der GPS-Empfänger nur an Deck. Aber selbst dort ist die Abweichung des Kompasses oft extrem.

In tiefen Häuserschluchten oder in engen Tälern sowie Schluchten, Klamm etc. ist es kaum zu gebrauchen.

Der Stromverbrauch ist hoch, wenn man die Kamera mit dem GPS ständig anlässt. Dies verringert die sowieso schon geringe Akkulaufzeit der Kameras weiter (vor allem bei schmalen spiegellosen Kameras mit flachen Akkus).

Bei größeren Kameras kann man für sündhaft viel Geld ein externen GPS hinzukaufen. Aber die Nachfrage hielt sich bisher in engsten Grenzen.

Aus all den Gründen hat sich GPS bisher kaum durchgesetzt. Inzwischen setzen viele Hersteller und Anwender eher auf GPS per Smartphone, das man mit der Kamera verbinden soll. Denn eine App im Smartphone ist den ganzen Tag automatisch aktiviert.

Das Hauptproblem tritt jedoch zu Hause auf, wenn man feststellt, dass die weltweit unterschiedlichen verwendeten Koordinatensysteme nur mit jeweils weniger Software zusammenarbeiten.

Informieren Sie sich deshalb vorher, was Sie machen wollen. Die meisten Systeme (auch im Internet) sind zueinander inkompatibel und verlangen zeitaufwändige und teure Daten-Konvertierungen.

Selbst wenn alles funktioniert, so sind die Hardware-Anforderungen an Ihren PC zu Hause für eine schnelle Darstellung der exakten Position in genauen Karten hoch. Auf langsamen Laptops macht der Bilderwechsel keinen Spaß.

NFC, Nahfeldkommunikation, Near-field communication

Vorteile NFC

Ursprünglich war dies eine interessante Sache: Es handelt sich um eine auf der RFID-Technologie beruhende Funk-Übertragung im Nahbereich. Bei der Datenübertragung zwischen mindestens zwei Geräten sollte mindestens 1 Gerät ein tragbares / mobiles Endgerät sein.

Die Anwendung ist sehr einfach: Man muss nur die Kamera auf ein Pad oder in die Nähe eines anderen Empfängers (auch eines entsprechend ausgestatteten Smartphones) bringen und die Verbindung wird automatisch hergestellt.

Es kann automatisch eine Verbindung und ein Datentransfer in beide Richtungen erfolgen: also von der Kamera z.B. zum PC / Smartphone und umgekehrt. Damit kann man z.B. Bilder und Videos übertragen.

Es ist eine derart billige Technologie, dass sie sich für wenige Cent in ein mobiles Gerät einbauen lässt.

Die Verbindung wird extrem schnell hergestellt (meist liegt der Verbindungsaufbau auch in der Praxis deutlich unter 1 Sekunde).

Nachteile NFC

Allerdings sind die damit verbundenen Schwierigkeiten enorm:

Die RFID-Technologie ist hoch umstrittenen, da sie u.a. von wirklich jedem lokalisiert und abgehört werden kann. Wenn noch nicht einmal Bezahlchips in Kreditkarten zertifiziert wurden, darf man bei derartiger Technik in Foto-Kameras die Sicherheitsaspekte als sehr niedrig einstufen.

Es existiert für den Nutzer derzeit keine Möglichkeit, das Abhören zu unterbinden, das Stören zu verhindern, oder überhaupt zu bemerken, dass das System von außen gestört oder manipuliert oder abgehört wird. Er kann NFC in manchen Geräten nur komplett abschalten.

Das Verfahren funktioniert überhaupt nur im Abstand von wenigen Zentimetern (in den USA spricht man realistischer Weise von 5 Zentimetern). Die immer wieder zu hörenden und lesenden Abstände von 1 Meter und mehr sind nur mit großen Antennen zu erzielen, welche in Kameras und Smartphones nicht zu integrieren sind.

Selbst im optimalen Fall treten immer wieder Störungen auf.

Die Datenbandbreite ist sehr gering: Maximal werden 424 KBit/s nominal erreicht. Die tatsächlichen Nettodaten (= Bilder) sind geringer. Die Übertragung von großen JPEG und insbesondere RAW-Dateien kann somit Stunden dauern und wird deshalb oft nur in der Nacht durchgeführt.

NFC belastet die Akkus, da es ständig versucht, mit anderen Geräten Kontakt aufzunehmen.

Die Verbindung wird beim geringsten Verrücken der Kamera unterbrochen. Wenige Zentimeter können hier entscheiden.

Letztendlich handelt es sich um eine weitere Strahlenbelastung direkt am Kopf des Fotografen, die nicht alle Personen wünschen.

Bluetooth

Vorteile Bluetooth

Im Grunde handelt es sich um einen sinnvollen Ansatz: Bluetooth verbindet per Funk mindestens zwei Geräte, von denen mindestens eines als Mobilgerät gedacht war.

Es war von vorneherein als Ersatz der bisher üblichen Kabelverbindungen geplant. - Die Reichweite beträgt 1 bis 100 Meter.

Die asymmetrische Datenübertragung erlaubt theoretisch eine Bandbreite von 706,25 KBit/s beim Empfang und gleichzeitig 57,6 KBit/s beim Senden. In der Version 2 sind 2,1 Mbit/s und 7 gleichzeitige Verbindungen möglich.

Die Daten können verschlüsselt werden.

Nachteile Bluetooth

Jedoch sind die damit verknüpften Schwierigkeiten erheblich:

Bluetooth benötigt bis zu 6 Sekunden für den Verbindungsaufbau.

WLAN und schnurlose Telefone (in den USA) sowie Mikrowellenherde können Bluetooth stören.

Die Reichweite ist in der Praxis nicht kalkulierbar, da neben der Sendeleistung sehr viele Details - wie z.B. Mauern - einen großen Einfluss nehmen können.

Die übliche Verschlüsselung wurde schon lange geknackt, und nur mit aufwändiger mehrstufiger dynamischer Schlüsselvergabe kann man überhaupt von einer gewissen Sicherheit sprechen. Aber selbst dann kann man in Echtzeit in das System eindringen, weil die meist wiederholte Authentifizierung per se ein offenes Scheunentor darstellt.

Je nach verwendetem Betriebsmodus (Datenübertragungsrate) steigt der Stromverbrauch markant an.

Es gibt inzwischen zahlreiche Bluetooth Standards, die sich deutlich unterscheiden. In der Regel wurde jährlich ein neuer Standard publiziert. Dabei läuft die Kamera-Industrie oft Jahrelang der neuen Technik hinterher. D.h. fast alle Kameras verwenden völlig veraltete Standards.

Die Geräte senden ständig Verbindungsdaten im Funk-Netz.

Und da Bluetooth beim Verbindungsaufbau so langsam ist, verwendet man hierzu inzwischen gerne das noch unsicherere aber viel schnellere NFC.

Neben den grundsätzlichen systembedingten Sicherheitsschwachpunkten bestehen weitere Gefahren durch vom Anwender oder Techniker falsch konfigurierte Geräte (Kamera und Smartphone oder PC) oder sogar eine vom Hersteller fehlerhafte Implementierungen des Bluetooth-Protokolls in den Geräten.

Für große Mengen an Fotos JPEG oder RAW und vor allem für Videos ist die Datenübertragungsrate immer noch zu gering.

Fazit der Funknetzwerke NFC und Bluetooth: eher geringe Leistung bei großen Sicherheitslücken dürften die professionellen Anwender kaum überzeugen. Für Amateure mag dies eine nette Spielerei sein. Bis zum ersten Schaden. Denn über Funknetze kann sich jeder Sicherheitsdienst, Hacker und auch Verbrecher in die Kamera einloggen, Foto-/Video-Daten auslesen, löschen, oder sogar die Kamera zerstören. Im Übrigen sind Sie als Benutzer damit jederzeit ortbar und identifizierbar, da jede Kamera ein einzigartiges Signal aussendet. - Ach ja, und ganz nebenbei: Diebe wissen so auf große Distanz, dass sich in Ihrem Auto oder Rucksack etc. exakt das gesuchte Kameramodell verbirgt.

WiFi, WLAN, Wireless LAN, Wi-Fi

Vorteile WLAN

Eigentlich ist dies eine faszinierende Idee: Zwei beliebige Geräte werden über Funk - statt mit Kabeln - verbunden. Daraus folgen: keine teuren Kabel, kein Kabelsalat, keine Stolpergefahr, keine Kosten für Unterputz- oder Unterbodenverlegung etc.

Der Fotograf kann in einem relativ großen Umfeld frei (ohne Kabel) herumlaufen und seine Daten übertragen.

Dies macht die Angelegenheit insbesondere für tethered shooting (Englisch: tethered photography) im Studio interessant. Dabei werden die aufgenommenen Daten (Foto oder Video) sofort zum PC übertragen. So kann ein Assistent an einem großen und im Idealfall kalibrierten Monitor am PC die Fotos sofort perfekt kontrollieren, statt der Fotograf auf dem eher kleinen Kameradisplay. Dadurch lassen sich die Lichtführung schneller optimieren oder evtl. Fehler umgehend korrigieren, resp. das Foto nochmals machen. Auch die Hairstylisten, Visagisten, Dekorateure etc. können sofort erkennen, wie ihr Produkt auf dem Foto wirkt, und ggf. Optimierungen anbringen. So kann auch ein Kunde sofort die Fotos am Monitor betrachten und auswählen.

Man erspart sich das Herüberladen der Fotos und Videos per Speicherkarte und über ein Lesegerät, resp. mittels USB-Kabels oder LAN-Kabels.

Theoretisch sind sehr große Bandbreiten von bis zu mehreren Gigabit/s möglich.

Es finden sich ständig erweiterte Verschlüsselungssysteme, sodass man die Verbindung schützen kann.

Man muss die Speicherkarte zu Hause nicht mehr aus der Kamera nehmen, sondern kann die Datenübertragung per Funk auf den PC durchführen. So spart man nicht nur ein Kartenlesegerät am PC, sondern kann den gesamten Arbeitsablauf verändern und beschleunigen.

Nachteile WLAN

Allerdings sind die damit verknüpften Probleme nicht zu unterschätzen:

Tethered shooting funktioniert oft nur eingeschränkt.

Entweder speichert die Kamera die Daten dann nicht auf der eigenen Speicherkarte. Dies kann zu totalem Datenverlust führen, wenn z.B. der empfangende PC in den Schlafmodus wechselt. Bei der Hochzeitsfotografie kommt dies relativ oft vor. Für bezahlte Fotografen ist das oft erst im Nachhinein feststellbar. Aktive Warnmeldungen des PCs an die Kamera finden sich nicht. Folglich muss man zwingend alle Geräte so konfigurieren, dass definitiv nie der Schlafmodus aktiviert wird. Das ist heute jedoch bei zahlreichen Geräten kaum oder nur erschwert möglich. Dazu muss ferner zumindest der empfangende PC ständig am Stromnetz sein.

Oder die Daten werden in einem eher ungünstigen Format (vor allem bei Videos) auf den PC übertragen. Dieses kann für die Weiterverarbeitung hinderlich sein.

Letztendlich funktioniert Tethered shooting gesichert nur mit einem Assistenten am PC, der die Dateien ständig sofort prüft. - Für Einmannunternehmen ist dieser Bildbetrieb folglich mit erheblichem Risiko verbunden.

Nicht selten ist spezielle, teure Software zur Kamerasteuerung und oder Tethered shooting über Funk erforderlich. Die reine Wi-Fi-Software kann dies nicht.

Letztendlich ist Tethered shooting in vielen Fällen (z.B. Makrofotografie) auch mit einem einfachen USB-Kabel durchführbar - preiswerter, sicherer, bequemer.

Die theoretisch maximale Datenbandbreite wird bereits rein faktisch im Protokoll und durch völlig realitätsferne Messmethoden begrenzt, sodass sie in der Foto-/Video-Praxis niemals erreicht werden kann. Ferner nimmt die Datenbandbreite mit der Entfernung sowie Hindernissen deutlich ab.

WLAN war ursprünglich nicht für die modernen hochmobilen Geräte vorgesehen. Wer sich somit mit seiner Kamera ständig weit und schnell bewegt, darf sich über sinkende Datenraten und auch Verbindungsabbrüche nicht wundern. Für Action-Fotografie oder Action-Videos ist es folglich nur eingeschränkt verwendbar.

Die Datenfrequenzen sind oft überlastet. Selbst Personen, die in einem eigenen Haus mit ausreichend Garten darum herum wohnen, müssen heute damit rechnen, dass sie bis zu einem halben Dutzend Wireless-LANs empfangen können. In Reihenwohnhäusern sind heute bis zu einem Dutzend LANs auffindbar. In Bürohochhäusern sind teilweise über zwei Dutzend solcher LANs empfangbar. Das klingt positiv, ist jedoch extrem nachteilig. Die angezeigten LANs müssen sich die gesamte Datenbandbreite der Frequenzen teilen. Es sind zwar verschiedene Frequenzen verfügbar. Da die Frequenzbereiche sich meist jedoch überlappen, wird man immer gestört. Selbst im modernen Standard IEEE 802.11a/h stehen nur 19 separate Frequenzen zur Verfügung. So kann die tatsächliche Datenrate schnell auf 1/5 oder sogar 1/10 des technisch Möglichen abfallen.

Erst der neueste Standard IEEE 802.11ac unterstützt bis zu 140 Kanäle und eine Maximaldatenrate zwischen 50 bis 400 MBit/s. Allerdings besitzen erst wenige Menschen in Europa solch einen (teuren) Router (z.B. AVM FRITZ!Box 7580 WLAN AC + N Router) oder AVM FRITZ!Box 7590 AX).

Bis 2024 wurde dies zu WLAN 7 / Wi-Fi 7 - IEEE 802.11be weiterentwickelt. Hier bieten nun drei Frequenzbänder mit 155 - 23.050 MBit/s einen theoretisch hohen Datendurchsatz. Aber selbst Ende 2024 war die Anzahl der Router dafür noch gering. Siehe z.B. den AVM Fritz!Box 5690 Pro bei Amazon zu einem auch hohen Preis.

Das Problem liegt jedoch auch hierbei darin, dass die Kamerahersteller diesen lange vorher bekannten und diskutierten Standards oft um viele Jahre hinterherhinken. Keineswegs alle Kameras unterstützen somit auch nur die modernen und schnelleren Standards, sodass die mögliche Transferleistung nochmals drastisch unter der erwarteten liegen kann.

Mehrere alte WLAN-Standards sind selbstredend nicht wirklich miteinander kompatibel. Und der nächste neue WLAN-Standard ist bereits in Vorbereitung.

Insbesondere 4K-Videos, welche kontinuierlich hohe Bandbreiten benötigen, können so unterbrochen werden. Bei Fotos ist dies weniger tragisch, da sich hier meist nur die Übertragungszeit drastisch verlängert. Bei Studio-Fotografie wird jedoch selten im Dauerfeuer gearbeitet, sodass man damit oft leben kann.

Unterbrechungen der Verbindung können harmlos sein und einfach dazu führen, dass nach Wiederherstellung der Verbindung die bisher angesammelten Daten korrekt übertragen werden. Aber nicht selten kommt es zu Abstürzen und Datenverlust.

Nur Geräte der jeweils neuesten Standards / Klassen mit der jeweils neuesten Verschlüsselungs-Software sind sicher. Werden ungleich alte Geräte verbunden, kann nicht nur die Datenrate drastisch sinken, sondern auch der Sicherheitsstandard auf das des älteren Gerätes abgesenkt werden. D.h. jedes alte Gerät ist ein potentielles Scheunentor für Schadsoftware.

Und nochmals: Funknetze sind für Profis dennoch hackbar. - Viel leichter als jede Kabelverbindung. Vor allem aufgrund der großen Reichweite der WLANs kann man auch auf Distanz abhören und schädigen. - Zur Beunruhigung: Kaum ein technisches System wird heute so oft attackiert wie ein WLAN-Router. Wenn man den knackt, besitzt man einen freien Zugang zu allen Ihren Geräten.

Die Einrichtung eines drahtlosen Funknetzes ist trotz aller technischen und ergonomischen Optimierungen sowie marketing-technischen Slogans dennoch keine einfache Angelegenheit, die jeder Laie in ein paar Sekunden durchführen kann. Vor allem die sichere Passworteinstellung kann auf Kameras ohne gewohnte Tastatur aufwändig sein. - Empfehlung: Wenn Sie kein Fachmann für Netzwerke sind, so lassen Sie sich diese Funknetzwerke von einem Fachmann einrichten, damit sie wirklich datensicher übertragen und halbwegs abhörsicher sind.

Hinzu kommt ein klassischer Marketing-Trick: Meist wird sowieso nur FTP als einziger Dienst über WLAN angeboten. Dazu müssen Sie einen FTP-Server auf Ihrem PC konfigurieren und mit der Kamera auf deren lausigen Menü mittels völlig unergonomischer Eingabe eine Verbindung dazu herstellen. - Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: In den USA haben selbst IT-Fachleute, die Netzwerke konfigurieren, darüber Fachbücher publizierten und sich seit Jahrzehnten mit Kameras auskennen damit ihre Probleme und scheiterten sogar bei manchen Kameras. - Kein Scherz. Sofern nur dieser FPT-Dienst in der Kamera angeboten wird, dürfte WLAN somit für die meisten Normalsterblichen selbst Mitte der 2020er Jahre schwierig sein. Das wird erst besser, wenn es endlich einmal automatisch sich verbindende WLANs in Kameras gibt - so wie dies jedes Smartphone seit vielen Jahren anbietet.

Wi-Fi versucht sich auch in der Kamera immer mit vorhandenen Netzen zu verbinden und benötigt Strom. WLAN belastet ferner die Akkus, da sowohl die Kontaktaufnahme als auch der Datentransfer Leistung fordert. - Vor allem der Stromverbrauch im laufenden Betrieb kann erheblich sein. Wer sehr große Datenmengen transferieren will, sollte dies (vor allem bei spiegellosen Kameras und im unbeaufsichtigten Betrieb) mit vollen Akkus durchführen.

Die Datenübertragung mit USB-2 oder USB-3-Lesegeräten sowie Thunderbolt etc. ist deutlich schneller als über WLAN. D.h. es lohnt sich noch immer - vor allem bei großen Datenmengen - die Speicher-Chipkarte aus der Kamera herauszunehmen und in ein derartiges Lesegerät am PC zur Datenübertragung zu stecken.

Bei Kameras, welche über eine Kabel-LAN-Schnittstelle verfügen (zahlreiche Profimodelle), ist die kabelgebundene Datenübertragung von der Kamera zum PC in der Praxis extrem viel schneller als mit jeder Funkverbindung.

Letztendlich sind diese WLANs wirklich Strahler. Und nicht alle Menschen wollen so eine Mikrowelle ständig direkt am Kopf.

Da es WI-FI / WLAN schon seit vielen Jahren als Zusatzmodul für Kameras gab, sich die Nachfrage nach dem teuren Zubehör jedoch in Grenzen hielt, darf man den Praxis-Nutzen für die meisten Fotografen auch bezweifeln.

Abgesehen von Tethered Shooting für die Studiofotografie mit Assistenten halte ich persönlich auch Wi-Fi nicht unbedingt für erforderlich.

SnapBridge und andere Software

Vorteile

Man verwechselt gerne die oben beschriebenen Funk-Standards mit der dazu notwendigen Software.

SnapBridge gilt hingegen als derzeitiges Vorzeigemodell, mit dem man Bilder von der Kamera per Funknetz relativ einfach auf das eigene Konto der sozialen Netzwerke und Fotoplattformen übertragen kann.

In der Tat ist dies für Fotografen, welche täglich oder sogar stündlich aktuell sein wollen / müssen, hilfreich, da es Arbeit abnimmt.

Man spart Zeit, weil man nicht mehr den Umweg über den PC gehen muss.

Bis Mitte der 2020er Jahre boten immer mehr Kamerahersteller in ihren neuen Kameras Verbindungen zum Smartphone mittels eigenentwickelter App an.

Nachteile

Selbst die hochgelobte Software SnapBridge funktioniert nicht fehlerfrei.

Derartige übergelagerte Software bildet generell ein weiteres Sicherheitsrisiko, da auch sie von Viren etc. angegriffen werden kann.

Die Fotobearbeitung muss bereits in der Kamera oder auf dem Smartphone - vor dem Versenden - erfolgen. Ersteres ist meist eine Qual und letzteres bei RAW noch immer nicht so komfortabel, wie auf dem PC.

Fast ausschließlich die neuesten Kameras erhielten seit Anfang der 2020er Jahre diese Apps, und auch oft nur einmal. D.h. es fand keineswegs immer ein Firmware-Update statt, das ältere Kameramodelle auf die neuen Möglichkeiten anhob. Hier herrscht die deutlichste Kritik vor. Denn man muss fast immer eine neue Kamera kaufen, um minimale Software-Verbesserungen zu erhalten.

Sämtliche bis Mitte der 2020er Jahre von allen Kameraherstellern in ihren neuen Kameras verwendeten Apps waren nur mäßig gut und erhielten in den sogenannten App-Shops miserable Bewertungen. Die Software war unergonomisch, der Verbindungsaufbau unzuverlässig, der Bedienungsumfang oft drastisch eingeschränkt und kein Vergleich mit den klassischen Apps der Smartphones. Auch hier hinkten die Kamerahersteller viele Jahre allen Smartphones hinterher.

Fazit: Die Software muss noch erheblich verbessert werden, bevor man sie auch in der Fotopraxis wirklich ergonomisch, sicher, einfach und immer nutzbringend verwenden kann.

Film / Video

Bitte beachten Sie dazu den ausführlichen Artikel über Video, in welchem alle Vor- und Nachteile detailliert erklärt sind.

Vor allem seit der Pandemie 2020 fanden in fast alle neueren Kameras irgendwelche Streaming-Varianten ihren Einzug. Allerdings waren diese oft drastisch beschränkt auf völlig unbrauchbare, weil ruckelnde Frequenzen von meist unter 30 FPS und / oder auf geringe Auflösungen. Wer hochauflösendes (z.B. 4K30 oder 4K60P) oder eine höhere Datenbandbreite für eine zumindest mittelmäßige Bildqualität beim Streaming für z.B. Videokonferenzen mit dedizierten Kameras wünschte, musste selbst Mitte der 2020er Jahre extra bezahlen für spezielle Software, damit die vorhandenen Leistungen in der Kamera entweder von den Kameraherstellern freigeschaltet wurden oder nutzbar waren. - Im Klartext: Jedes billige Smartphone bot Mitte der 2020er Jahre in diesem Punkt mehr, einfacher und oft sogar kostenlos. - Und Hochkantvideo also das Hockantformat beim Streaming beherrschte fast keine Software für dedizierte Kameras.

Touchscreen - berührungssensitives Kamera-Display

Vorteile Touchscreen

Der berührungssensitive Monitor ist eine hervorragende Erfindung:

Vor allem das Betrachten und Hinein-Zoomen in die soeben aufgenommenen Fotos auf dem rückwärtigen Display der Fotokamera ist dadurch einfacher und schneller durchführbar.

Ferner lässt sich mit Touchscreens der Fokuspunkt viel einfacher, schneller und präziser auf die gewünschte Stelle verlagern.

Vor allem bei spiegellosen Kameras mit sowieso wenigen oder unergonomischen Schaltern und Drehknöpfen stellt dies eine spürbare Erleichterung in der Fotopraxis dar.

Nachteile Touchscreen

Aber noch sind die damit verknüpften Nachteile gravierend:

Bisher wurde bei Touchscreens in Kameras keineswegs die Funktionalität eines Smartphones erreicht.

Viele Funktionen sind auf den Touchscreens der Kameras anders implementiert oder fehlen völlig.

Im Übrigen ist die Display-Größe noch immer deutlich geringer als bei Smartphones.

Manche Hersteller kaschieren mit einem Touchscreen nur ihre Unfähigkeit, endlich einmal ergonomische, sofort (ohne zu scrollen) übersichtliche Menüführungen zu ersinnen.

Derzeit erfordern Touchscreens noch immer deutlich mehr Strom als klassische Displays.

Worüber kaum jemand berichtet, ist der Umstand, dass Touchscreens empfindlicher sind als klassische Kamera-Displays.

Und eine Reparatur / ein Austausch dürfte auch nicht preiswert sein.

Hinzu kommt, dass es auch Mitte der 2020er Jahre noch immer keine rückwärtigen Displays an dedizierten Kameras gab, welche auch nur annähernd die Auflösung und die Helligkeit wie Smartphones besaßen. Bei Sonnenlicht waren sie oft nicht sauber ablesbar, die Fotos kaum erkennbar und mit Sonnenbrille sowieso nicht zu bedienen.

Fazit

Mit Tethered Shooting für professionelle Studiofotografen, welche im Team arbeiten, kann ein Funknetz sinnvoll sein.

Für manche Fotografen, welche ständig in sozialen Netzen aktiv sein wollen, kann manche Software über Funk und Smartphone sinnvoll sein.

Für Gelegenheitsfilmer, welche nur selten eine kurze Video-Sequenz filmen, kann auch die in die Fotokamera integrierte Video-Funktion hilfreich sein.

Wenn sich die Touchscreens sowohl bei der Display-Größe als auch deren Funktionen ergonomisch weiterentwickeln, so werden sie zukünftig zu einer durchaus beachtlichen Hilfe in der Fotopraxis. Im Moment sind zahlreiche Angebote jedoch noch eher von eingeschränktem Nutzen oder schlicht Spielerei.

Für die meisten Fotografen fallen die meisten der neuen lautstark überall angepriesenen Zusatzfunktionen und Angebote der modernen Kameras jedoch bis heute noch in die Kategorie schöner Wohnen. So wirklich notwendig sind sie nicht. - D.h.: Wenn Sie sowieso eine neue Kamera anschaffen, dann achten Sie bitte darauf. Aber nur deswegen eine neue Kamera anzuschaffen, dürfte sich für die meisten Fotografen nicht lohnen. Stellen Sie sich immer die logische Frage: Hätten Sie für diese Zubehörteile auch gestern / heute schon einen erheblichen Aufpreis für Ihre jetzige Kamera bezahlt? Wenn nein, dann ist es als angebliche Dreingabe auch nicht den Preis einer Neuanschaffung wert.

Und unter Sicherheitsaspekten muss man jedem ernsthaften Berufsfotografen von Funknetzwerken abraten. Sowohl Ihr Produktions-PC als auch Ihre Kamera sollten nicht mit Funknetzen in Verbindung stehen. - Aber diese Warnung werden die meisten Anwender erst ernst nehmen, wenn der Schaden bereits eingetreten ist.
P.S.: Manche Sicherheitsfachleute behaupten hartnäckig, dass es nicht möglich ist, Funknetzwerke wirklich völlig abzuschalten. Die Sicherheitsdienste würden bereits bei der Konzeption der Standards und vor allem der Konzeption der Geräte darauf bestehen, dass ein von außen ansteuerbarer Aufweckmodus integriert wird. Seit den Terrorattacken von 2001 werden anderen Geräten schlichtweg keine Import- und Verkaufsgenehmigungen mehr erteilt.

Kritische Analysen, Anmerkungen und Kommentare zu den Quellen und Testergebnissen sowie Belegen - Weitere Informationen zur Technik in Kameras

Im Folgenden finden Sie kommentierte Quellen und Belege sowie Analysen für alle Test-Ergebnisse und Kritiken zu Aussagen sowie Anmerkungen zu den jeweiligen Testpersonen. Die positiven wie kritischen Einschätzungen im Artikel werden gestützt durch die hier angeführten Belege und Quellen. Sie sollten auf jeden Fall einen Blick in jene Quellen werfen, oder zumindest die zur jeweiligen Quelle angeführten Details vor einer Anschaffung beachten.

Wikipedia schildert im Artikel Global Positioning System auf Deutsch dieses Satelliten-Navigationssystem. Dazu passt der Artikel Global Positioning System auf Englisch bei der US-Wikipedia, welcher dies umfassender erklärt.

Die Autoren bei der deutschen Wikipedia beschreiben im folgenden Artikel Near Field Communication dieses heftig umstrittene Funknetzwerk. Der Artikel Near field communication auf Englisch bei der US-Wikipedia ist wie so oft umfangreicher und viel detaillierter.

Das deutsche Wikipedia liefert im Artikel Bluetooth eine erste Einleitung in dieses Funknetz. Dazu passt der Artikel Bluetooth auf Englisch bei Wikipedia in den USA.

Die englisch-sprachigen Autoren bei der US-Version von Wikipedia bieten im Artikel Wireless LAN einen Einstieg in das Funknetz. Diesmal ist der deutsche Artikel Wireless Local Area Network bei Wikipedia ausführlicher. Hinzu kommt der deutsche Artikel Wi-Fi bei Wikipedia, der jedoch nur das Funknetz kurz erläutert. Den aktuellsten Stand bietet der Artikel IEEE 802.11 / WLAN-Grundlagen des Elektronik-Kompendiums, da er vor allem auf alle Unterstandards verlinkt - mit jeweils eigenen ausführlichen erklärenden Artikeln.

Nur die deutsche Wikipedia bietet im Artikel Tethered Shooting eine kurze Einführung in dieses wirkliche Randthema der Studio-Fotografie mit dedizierten Kameras.

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