Video
Da sich die Fotografie seit ca. 10 Jahren zunehmend zur Video-Grafie entwickelt und dort auch die Zukunft der Branche liegt, soll hier ein Blick auf das weite Feld der Videos geworfen werden.
Dieser Artikel über Video, Film, Filmkamera, Videokamera, Videocams, Camcorder richtet sich primär an Fotografen, aber auch an Filmer / Videografen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle im Artikel Video behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Zu den in diesem Artikel Video verwendeten Fachausdrücken der Videografie siehe unten das Verzeichnis der erklärenden Links zu externen Fachartikeln zu Video.
Geschichte
Zum Verständnis der Gegenwart im Bereich Video und der zukünftigen Entwicklung ist ein kurzer Blick in die Geschichte der Videografie hilfreich.
- Laufende Bilder (wie z.B. im Daumenkino) faszinierten bereits vor Jahrhunderten. So war es nur folgerichtig, dass aus dem statischen Foto bereits im 19. Jahrhundert auf mehreren Wegen von zahlreihen Akteuren weltweit bald der Bewegt-Film entwickelt wurde. Ab 1888 kann man mit der Kodak-Box von der ersten Filmkamera mit etwas weiterer Verbreitung ausgehen.
- Mindestens seit 1909 fanden sich erste Farbfilme und seit 1912 Dreifarbenfilme.
- Mindestens seit 1927 gab es den Tonfilm.
- Auch wenn es schon früh einige wohlhabende Hobby-Filmer gab (in meiner Heimatstadt nahm ein Wohlhabender Enthusiast bereits 1910 den Fasnachtsumzug privat auf), so wurde der Filmbereich dennoch zuerst vom Kino und dann von Fernsehen dominiert. Da hier Geld, Volumen und Gewicht keine Rolle spielten, entwickelte sich der Filmkamerabereich folglich eher in diese professionelle Richtung. Mobile Kameras wurden nur zaghaft entwickelt und durch die Farbe nochmals verzögert, sodass sie erst in den 1970er Jahren im Profibereich Einzug hielten, wobei
tragbar
damals anders gewertet wurde - zwei Mann trugen schwer daran. Mobile Filmkameras waren nur nicht ganz so schwer, wie die damaligen Standgeräte auf Rollenwagen.
- Nach dem zweiten Weltkrieg reifte der analoge Film auch im Hobby-Bereich (vor allem seit Super 8 - ein Schmalfilm-Filmformat mit 8 mm Breite, das Kodak 1965 einführte, neben dem teureren alten 16 mm-Film) weiter heran, wurde jedoch auch immer komplexer und aufwändiger.
- In den 1980er Jahren löste die Videotechnik auf diversen analogen Band-Kassetten diesen Bereich ab - Camcorder mit Video-8-Kasetten. Camcorder ist ein Kunstwort aus camera und recorder - also eine Kamera, welche aufzeichnet. Die Revolution bestand darin, dass man nun nicht mehr zuerst den Film entwickeln musste, bevor man ihn abspielen konnte.
- In den 1990er Jahren kamen Camcorder mit CD-Brenner hinzu und läuteten den Umstieg von analoger Aufzeichnung zu digitaler ein. Damit wurde die Bild- und Farb-Qualität im Hobby-Bereich deutlich angehoben und vor allem auf lange Zeit gesichert. Der ältere analoge Film sowie das Video-Band verloren mit den Jahren der Lagerung etwas an Qualität.
- Mit der aufkommenden allgemeinen Digitalisierung in den 1990 Jahren schlief der gesamte analoge Hobby-Film-Bereich ein. Auch die Hersteller produzierten ständig weniger Ausrüstung, bis dieser Bereich - noch vor den analogen Fotokameras - aufgegeben wurde.
- Während sich Europa völlig abschloss, den Anschluss an die Technologie verlor und Strafzölle erhob, wurden in Japan und den USA das Fernsehen sowie der Videobereich in kurzen Folgen völlig revolutioniert. HD-TV wurde dort bereits in den 1990er Jahren eingeführt und danach konsequent weiterentwickelt. Dies führte auch zu neueren Kameras, die wiederum andere und viel größere Speichermedien erforderten.
- Nach den CDs kamen eingebaute Festplatten und zahlreiche weitere Sonderspeicherformen in den Video-Camcordern hinzu, bevor man ab 2006 zu mehr oder weniger genormten wechselbaren Flash-Speicherkarten überging.
- Jedoch war die professionelle Welt nicht nur durch das Format 35 mm, sondern auch durch die schweren und extrem teuren Kameras sowie Objektive eine ganz andere Klasse für sich. Seit dem Jahr 2000 entwickelten sich im professionellen Bereich die digitalen Kino-Camcorder (u.a. mit Full HD) nochmals nach oben in eine preislich für Privatpersonen weitgehend unerschwingliche Region und vertiefte den Graben zu den Amateuren weiter.
- Bei den Camcordern für Hobbyfilmer handelte es sich ab 2004 fast ausschließlich um Kameras mit fest eingebautem Zoom-Objektiv. Ferner dominierten dort Automatismen, bis hin zum Weißabgleich und Autofokus.
- Im digitalen Fotobereich kamen - von den kleinen Bildsensoren startend - zunehmend Kameras auf den Markt, die auch irgendwie kleine Videos aufnehmen konnten.
- Im September 2008 brachte Nikon mit der D90 die erste Systemkamera (APS-C-Kamera mit Wechselobjektiven) mit Video heraus. Allerdings beherrschte sie nur eine Auflösung von 720p, was dem klassischen Fernseh-HD entsprach.
- Wenige Wochen später brachte Canon die 5D Mark II heraus - eine Vollbild-Systemkamera mit 35 mm-Objektiven und Full-HD-Video. Diese Kamera galt als Gamechanger, also etwas Bahnbrechendes, das technologisch völlig neue Akzente setzte und damit alle bisherigen Spielregeln außer Kraft setzte sowie weltweit eine wahre Revolution auslöste.
- Nun war es plötzlich normalsterblichen Fotografen und Videografen möglich, hochwertige Full-HD-Filme zu erstellen, und dafür preiswerte (und meist schon überall verfügbare) hochwertige 35 mm Profi-Wechsel-Objektive mit geringer Schärfentiefe zu verwenden. Der Benutzer konnte nun - wie die Profis - erstmals alle Einstellungen selbst direkt (manuell) beeinflussen. Wem dies nicht ausreichte, konnte mit Magic Lantern sogar das Kamera-Betriebssystem austauschen gegen eine nochmals für Video optimierte Firmware (Sie erlaubt u.a. unkomprimierte 14-Bit-RAW-Videos.)
- Durch den gleichzeitigen Boom bei YouTube wurde Video auf eine völlig neue Qualitäts- und Quantitätsstufe gehoben. - Nun konnte fast jeder selbst (Fernseh-) Moderator werden oder sich selbst als Starlet vor der Kamera in Pose setzen sowie sein eigenes Programm im Netz starten. Namen wie Podcast stehen für diesen neuen Bereich.
- Ein weiterer Erfolgsfaktor lag im - im Vergleich zu den damaligen Profigeräten - noch tragbaren Gewicht jener Vollformat-Kamera.
- Und selbst manche Profikameraleute schwenkten nun auf diese Foto-Kamera um: So wurden Serien wie Dr. House und ganze Hollywood-Filme mit der 5D Mark II gedreht.
- Es darf bezweifelt werden, dass die Entwickler und Manager bei Canon bereits während der Planung und Entwicklung der Kamera 2004-2008 gezielt den kompletten Produktwechsel von der statischen Fotografie zum dynamischen Video mit der Mark II bewusst anstrebten.
Aber danach war die Lawine nicht mehr zu stoppen. Video entwickelte sich endgültig zum Selbstläufer, der inzwischen die klassische Fotografie ablöst.
- Heute spielt Video sowohl im Marketing als auch in der technischen Entwicklung der Fotokameras die größte Rolle. Im Videobereich finden selbst heute noch spürbare Fortschritte statt.
- Es findet sich inzwischen keine moderne Fotokamera mehr, die nicht auch Video anbietet - und dies meist in einer sehr modernen Variante (2016 waren dies 4K).
- Und 5K-Video-Kameras, wie die Red Epic, machen inzwischen Standbilder / Fotos für die Titelseiten von Vogue und Bazaar.
- Bereits der kurze Blick in die Geschichte offenbart, dass nirgendwo so freudig mit Neuem experimentiert wurde wie im Filmbereich - aber auch, dass die einzige Konstante im (digitalen) Videobereich das unüberschaubare Chaos an Formaten, sowie Soft- und Hardware-Nicht-Standards ist.
Technik
Es finden sich viele technische Gemeinsamkeiten zwischen Foto- und Video-Kameras, aber auch sehr viele - vor allem für die Praxis - relevante Unterschiede.
Hardware der Video-Kameras
- Manche professionellen Video-Kameras arbeiten noch heute mit drei Sensoren, für die das Licht (z.B. mit einem Prisma) in die drei Farbbestandteile Rot, Grün und Blau aufgeteilt wird. Dies ergibt ein sauberes Bild aller drei Farbbestandteile.
- Die meisten Video-Kameras arbeiten hingegen mit einem einzigen Sensor, der - wie bei Fotosensoren - meist mit der Bayer-Matrix versehen ist. Dort wird ein Viererblock an Pixeln zusammengefasst zu zwei grünen, einem roten und einem blauen Pixel. Anschließend werden für alle vier Pixel Mischwerte interpoliert / errechnet.
- Bitte beachten Sie, dass moderne PAL-Fernseh-Kameras in Europa nur winzige Pixelzahlen verwenden. Je nach Berechnung spricht man von 720 * 576 Bildpunkten bis zu 1024 * 768. Dies liegt daran, dass 16:9 anders formatiert wird und die PAL-Pixel in der Höhe quasi längliche Zapfen darstellen. Kurzum: Jede moderne Video-Kamera für Konsumenten besitzt eine wesentlich größere Auflösung als das nationale Fernsehen, die irgendwie in der Kamera oder nachträglich am PC zu PAL-Fernsehen heruntergerechnet wird.
- Die Hardware für Videokameras war niemals standardisiert. So wurden z.B. so ziemlich alle vorstellbaren Pixel-Auflösungen angeboten. Hinzu kamen die unzähligen unterschiedlichen Fernseh- und Kino-Formate. Letztere sind überbreit. Dies betrifft auch die modernen Größen 4K und 8K, von denen bereits 2016 zahlreiche Varianten mit inkompatibler Auflösung vorhanden waren.
- Auch die Bauformen sind nicht einheitlich. Weder die Form der Videokamera noch die Anzahl und Anordnung, Art oder Größe der Anschlüsse sind geregelt oder gar genormt.
Sensorauflösung
- Die Auflösung im Video-Bereich schreitet viel schneller voran, als bei Fotokameras oder im nationalen europäischen Fernsehen.
- Mehr Pixel haben durchaus Vorteile:
- So kann man bei 4K hineinzoomen, um etwas nachträglich zu vergrößern
- oder Ausschnitte zur Korrektur verwenden, wenn man nachträglich erkennt, dass sich störende Elemente im Blickfeld befanden, die man bei der Aufnahme übersehen hat.
- Oder man kann nachträglich ggf. den Horizont begradigen.
- Letztendlich ist auch die Bildqualität höher, wenn man von 4K auf Full-HD (= 2K = 1.920*1.080 Pixel) herunter-skaliert.
- Die Entwicklung wird im Videobereich ungebremst weitergehen. Somit werden spätestens 2018 massentaugliche 8K-Kameras verfügbar sein, und danach wird man 16K-Video-Kameras entwickeln. Es werden sogar bereits Standards und Kabel für 16K mit DisplayPort 2.0 festgelegt, das 2020 kommen soll.
- Je nach verwendetem Bildstabilisator werden nochmals bis zu 60% mehr Pixel auf dem Sensor verbaut, um das Zielbild zu erzeugen.
- Hieraus folgt, dass die Sensorauflösungen zukünftig drastisch zunehmen werden (müssen). Normales 8K fordert bereits unstabilisiert mindestens 7.680 * 4.320 Pixel = 33 Mega-Pixel. Mit optisch stabilisiertem Sensor können daraus leicht 50 Mega-Pixel werden.
- Dies wird allerdings dazu führen, dass sich manche Sensor-Klassen mit 8K-Videos schwertun werden. 33-50 Mega-Pixel lassen sich derzeit nur sehr schwer in Micro-Four-Thirds oder APS-C-Kameras einbauen. Und bei 16K-Videos bleiben sicherlich nur noch die Vollformat- und Mittelformat-Kameras übrig.
Bildrate, Bildwiederholfrequenz
- Ein meist völlig unterschätze Bedeutung spielt bei Videokameras die Bildrate, die meist fälschlich als Bildwiederholfrequenz bezeichnet wird.
- Es verwundert kaum, dass auch hierzu kein Standard existiert. Man findet so ziemlich alle Frequenzen, bis hin zu solchen mit Nachkommastellen (z.B. 23,976 Hz).
- Hinzu kommen unterschiedliche Verfahren, wie der Zeilensprung / Interlacing bei dem zwei Teilbilder hintereinander mit Zeilenlücken aufgenommen / ausgestrahlt werden (i) und das Progressive-Scan-Verfahren (p), bei dem alle Zeilen des Bildes sofort aufgenommen / ausgestrahlt werden.
- Pauschal kann festgehalten werden, dass die Bildrate / Bildwiederholfrequenz mit der zunehmenden Geschwindigkeit, mit der sich das aufgenommene Motiv bewegt, steigen muss. Ein nah vorbeifliegendes Flugzeug einer Flugvorführung oder ein Fußball benötigen eine höhere Bildfrequenz als ein am Tisch sitzender Nachrichtensprecher. Sonst wirkt das Bild - je nach verwendeter Hard- und Software-Nachbearbeitung - ruckelig oder verschwommen.
- Pauschal kann festgehalten werden, dass die Bildwiederholfrequenz auch mit der Auflösung steigen muss.
- Auch auf die Gefahr hin, nun wieder heftigen Widerspruch aus den dafür bezahlten Marketing-Abteilungen zu ernten: bei 4K sollten es mindestens 60 Hz bereits für Schwenks sein. Für schnell bewegte Motive sind manchmal 144 Hz gerade noch ausreichend, um scharfe und ruckfreie Ergebnisse zu erzielen.
- Bei 8K-Video dürften die Anforderungen nochmals steigen. Nicht umsonst arbeiten die ersten Kameras bereits heute mit mehreren hundert Bildern je Sekunde. Und die Hersteller schrauben die Frequenzen stetig höher.
Kameras für Video
Wie nicht anders zu erwarten, dominiert auch hier das Chaos. Es findet sich alles Denkbare an Hardware für Videos:
- Jedes moderne Smartphone bietet heute irgendwelche Video-Funktionen.
- Jede Pocket- und Bridge-Kamera (gleichgültig welcher Sensorgröße) mit fest verbautem Objektiv besitzt heute Video-Funktionen.
- Jede Micro-Four-Thirds-Kamera mit Wechselobjektiven bietet heute Videofunktionen. Vor allem hier ist derzeit die Entwicklung am schnellsten, da mehrere Modelle bereits 4K in hoher Qualität bieten. Dies liegt u.a. daran, dass sich die kleineren Sensoren schneller auslesen lassen. D.h. sie erlauben viel eher hohe Bildraten und Auflösungen als z.B. Vollformatkameras.
- Jede APS-C-Kamera mit Wechselobjektiven bietet heute Videofunktionen.
- Jede Vollformat-Kamera mit Wechselobjektiven bietet heute Videofunktionen.
- Und auch die ersten modernen Mittelformat-Kameras mit Wechselobjektiven bieten Videofunktionen.
- Hinzu kommen von einigen Firmen speziell für den Video-Bereich hergestellte Video-Kameras mit 35 mm-Wechselobjektiven (siehe Liste unten).
- Und dann sind da noch die eigentlichen Video-Cams, welche meist ein fest verbautes Zoomobjektiv bieten.
- Jede Gruppe zeigt Vor- und Nachteile und eignet sich für bestimmte Zielgruppen und Aufgaben am sinnvollsten.
Software der Video-Kameras
- Um es vorweg gleich klarzulegen: Es gibt keinerlei Standard bei Video-Dateien.
- Seit Videos digital aufgezeichnet werden, wurden dutzende von sogenannten Containern mit nochmals jeweils dutzenden Inhaltsformaten ersonnen. Hinzu kommt, dass identische Verfahren zur Dateikompression auch noch unterschiedliche Namen tragen.
- Fast jede Kamera verwendet ein etwas anderes Dateiformat.
- Inzwischen beherrschen immer mehr Videokameras sogar das RAW-Format, wobei wiederum fast jeder Hersteller ein eigenes verwendet.
- Meist wird jedoch das gigantische Videomaterial komprimiert, um es einfacher speichern und übertragen zu können. Die verschiedenen Kompressionsraten haben jedoch maßgeblichen Einfluss auf die letztendliche Bildqualität.
- Die Bit-Raten, mit denen die Dateien aufgezeichnet werden, schwanken von Kamera zu Kamera.
- Noch deutlicher unterscheiden sich die Modelle im kaum verstandenen Aufzeichnungsverfahren des YCbCr-Farbmodells: Die Unterabtastung der Farbabweichungssignale Cb und Cr ist verlustbehaftet. Man darf die rein mathematischen Verluste jedoch nicht überbewerten: So werden beim sogenannten Downsampling (der Farbraumumrechnung = der Umwandlung des Bildes von einem RGB-Farbmodell in ein Luminanz- / Chrominanz-Modell: ein Helligkeitskanal, zwei Farbkanäle) die Helligkeitswerte (luma = Y') kaum reduziert, jedoch die Farbwerte (chroma = Cb und Cr = Blau und Rot) oft drastisch komprimiert (auf bis zu 4:2:0 = Reduktion auf die Hälfte sowohl horizontal als auch vertikal). Dies entspricht jedoch dem menschlichen Sehen, das kleine Farbunterschiede kaum, Helligkeitsunterschiede jedoch sehr wohl wahrnimmt. Dennoch kann dies in der Nachbearbeitung am PC sehr wohl eine Rolle spielen, wenn z.B. umfangreiche Farbkorrekturen durchgeführt werden sollen.
8 Bit Farbtiefe mit 4:2:0 Farbunterabtastung sind heute Standard, 10 Bit Farbtiefe mit 4:2:2 Farbunterabtastung sind gehoben, und 12 Bit Farbtiefe mit 4:4:4 Farbunterabtastung dürfen bereits als Oberklasse bezeichnet werden.
- Auch die Auslese-/Aufzeichnungsgeschwindigkeit schwankt von Kameramodell zu Kameramodell.
- In der Folge sagen die meisten pauschalen (technischen) Werbedaten der Videokameras nichts zur letztendlich erhaltenen Bildqualität am PC aus. Man muss schon sehr genau alle Details zusammen betrachten - und diese komplizierten Dinge auch alle verstehen -, bevor man gewisse Tendenzen voraussagen kann.
- Hinzu kommt eine kaum mehr überschaubare Anzahl an Audio-Formaten für die Tonaufzeichnung.
- Fazit: Wem die ganze Physik um die Software bei Fotokameras mit RAW und JPEG bereits zu kompliziert war, der wird sich bei Video nicht zurecht finden. Denn beim Video kommen neben optischen u.a. auch noch akustische Phänomene hinzu.
Stabilisatoren und Stative
Eine Verwacklung beim Foto führt zu einem einzigen verwackelten Bild, das man löscht und neu aufnimmt. Beim Video sind Verwacklungen als Dauerproblem hingegen ständig sichtbar und gelten bei Betrachtern als größter Störfaktor.
- Es finden sich elektronische Bildstabilisatoren, welche die manuelle Verwacklung dadurch kompensieren, dass sie nur einen Teil der Sensorfläche elektronisch auslesen. Der Rest der Sensorfläche wird verworfen. D.h. die nutzbare Pixelanzahl sinkt.
- Mechanische Bildstabilisatoren können beim Sensor ansetzen, der schwingend (in bis zu 5 Achsen) gelagert ist und so fast jede Bewegung des Videografen ausgleichen kann.
- Mechanische Bildstabilisatoren können auch im verwendeten Objektiv ansetzen, das mit sich bewegenden Linsen ausgelegt ist und so - je nach verwendetem Modus - ein bis zwei Ebenen der Bewegung des Videografen ausgleichen kann.
- Letztendlich finden sich kombinierte Bildstabilisatoren, die sowohl am Sensor als auch in den Objektiven wirken und im Extremfall beeindruckende 6,5 Blendenstufen Verwacklung ausgleichen können.
- Empfehlung: Wer keine absolut ruhigen Hände und Arme hat, sollte so etwas als Kaufkriterium dringend berücksichtigen. Spätestens nach einer Stunde Tragen der Videokamera wackeln auch angeblich ruhige Personen derart, dass man es auf dem Video erkennt.
- Für Videos sind Stative mit weichen, ruckfrei gleitenden Fluid Neigern erforderlich. Die herkömmlichen Kugelköpfe der Fotografen sind meist unbrauchbar.
- Für kleine und leichte Camcorder reicht ein einfaches Stativ aus. Für die schweren und voluminösen Video-Profigeräte kommt man jedoch schnell in Bereiche, in denen die Gewichte und Preise der Stative und Video-Neiger drastisch ansteigen.
- Zwar helfen stabilisierte Sensoren in den Kameras und IS/VR-stabilisierte Objektive. Aber auch für das sogenannte freie Tragen werden diverse Hilfsmittel (Schultergeschirre, Schwebestativ) angeboten und erleichtern die ruhige Bildführung erheblich. Diese Tragegerüste mit Ausgleichsgewichten sind jedoch nicht nur teuer, sondern auch voluminös und schwer.
- Ohne derart teure Hilfsmittel scheitern die meisten Fotografen bereits bei der ruhigen Bildführung.
Autofokus versus manuellem Fokus - Zielgruppenkonflikt
- Auch wenn nun bei allen Profivideografen der Blutdruck steigt, da sie nur manuell fokussieren, und spontan viele Vorteile des manuellen Fokussierens nennen können, muss man dies einmal hinterfragen.
- Es finden sich nicht nur Vorteile für beide Vorgehensweisen (manuelles und automatisches Fokussieren), sondern dahinter verbergen sich vielmehr zwei völlig unterschiedliche Zielgruppen der Videokameras:
- Auf der einen Seite finden sich die reinen Kameraleute, welche hinter der Kamera stehen und ein Objekt davor filmen. D.h. sie sind nicht nur ständig in der Lage, Veränderungen der Position, des Abstandes etc. zu erkennen und diese auch gezielt auszugleichen, sondern sogar selbst aktiv zu bewirken. Man denke hierbei nur an die gezielten Fokusübergänge zwischen zwei Personen, die (vor der Kamera) sich im Dialog miteinander befinden.
- Auf der anderen Seite finden sich die Ein-Personen-Vlogger (= Video blogger), die als Ein-Personen-Unternehmen sowohl vor der Kamera als gefilmtes Objekt sitzen oder stehen und gleichzeitig die Kamera bedienen müssen. Für sie ist ein perfekt funktionierendes Autofokussystem nicht nur eine extreme Arbeitserleichterung. Für diese Arbeitsweise ist ein Autofokussystem heute sogar das wichtigste Entscheidungskriterium.
- Auch wenn Canon diese Zielgruppen-Unterschiede nicht so drastisch formuliert, dürfte es jedoch ein wichtiger Grund für die Aufteilung ihrer Kamerasysteme bilden: Für die Fotografen und Vlogger werden die eher einfachen Video-Kameras mit dafür jedoch hochwertigem Autofokussystem durch den bis heute einzigartigen Dual-Fokus angeboten, der bisher unerreichte Autofokusleistungen im Videobetrieb auch bei schnell bewegten Motiven erlaubt. Auf der anderen Seite finden sich die wesentlich teureren und ganz anders gebauten Profi-Video-Kameras für die bezahlten Kameraleute, die eher mit manuellem Fokus künstlerische Aspekte (neben eigenen u.a. auch die des Drehbuchautors und Regisseurs) umsetzen wollen. Dies erklärt m.E. auch die bei Fotokameras deutlich abgespeckten und aus Profisicht der reinen Videografen zurecht kritisierten Ausstattungen, resp. deren große Lücken bei der Ausstattung.
Folgekosten
- Die Folgekosten des Umstiegs von der Fotografie auf Videografie sind hoch und werden meist völlig unterschätzt.
- Nur die modernsten High-End-Versionen der PCs sind wirklich für die Videobearbeitung geeignet.
- Pauschal kann man 2016 behaupten, dass man für die Videobearbeitung von 2K-Videos = Full-HD (1.920 * 1.080 Pixel) einen PC der 2.000-Euro-Klasse besitzen sollte. Für die Videobearbeitung von 4K-Videos (3.840 * 2.160 Pixel oder größer) sollte es ein PC der 4.000-Euro-Klasse sein. Es finden sich jedoch auch Workstation mit 2-3 Monitoren für über 10.000 Euro.
- Insbesondere ultraschnelle M.2-SSDs und diese sogar als RAID 0 geschaltet sind für ein zügiges Arbeiten erforderlich.
- Vor allem eine bis zwei in der 500-2.000 Euro-Klasse angesiedelte Grafikkarte ist / sind hilfreich.
- Auch zwei Prozessoren auf speziellen Dual-Prozessor-Motherboards erleichtern das Rendern der Videos.
- Bitte kalkulieren Sie auch ausreichend Geld für die externen Festplatten sowie Blu-rays zur Sicherung des Video-Materials ein.
- Fakt: Wenn Sie Ihren PC bereits bei der Fotobearbeitung als langsam empfinden, werden Sie bei der Videobearbeitung darauf nicht glücklich. Dies gilt insbesondere für fast alle Laptops.
- Je moderner die (Video-) Kamera ist, desto moderner (und meist auch teurer) muss die Software zum Bildschnitt sein, da meist nur sie die Kameradaten wirklich perfekt auslesen und weiterverarbeiten kann.
- Und selbst im besten Fall mit modernster, schnellster und teuerster Hardware kann das Rendern eines 90-minütigen 4K-Videos durchaus ein ganzes Wochenende benötigen.
Zeit
Die meisten Fotografen unterschätzen den erforderlichen Zeitbedarf für Videos völlig.
- Bereits die Aufnahme an sich erfordert sehr viel Zeit. Sobald Sie selbst ein größeres eigenes Video-Projekt durchführen, wird Ihnen klar, warum die Produktion eines Fernseh- oder Kinofilmes Monate erfordert.
- Aber auch die Nachbearbeitung am PC ist zeitintensiv. Man darf selbst bei modernster Technik und großer Erfahrung in der Nachbearbeitung noch immer von 1 Stunde Arbeit je Minute Film ausgehen. - Gemeint ist die reine Bearbeitungszeit, ohne das anschließende Rendern des Filmes.
- Auch der Zeitaufwand zum Erlernen der gekonnten Videoaufnahme an sich sowie des Erlernens der Video-Bearbeitungs-Software wird oft deutlich unterschätzt.
Ausgabequalität
Die Ausgabequalität des aufgenommenen und bearbeiteten Videos hängt letztendlich in erheblichem Maße von dem Ausgabemedium ab.
- 4K-Monitore und 4K-Fernseher können optimal reines 4K-Video-Material darstellen.
- Bei 4K-Kinoformaten wird es schon komplizierter. Dies gelingt bei übergroßen 5K3K-Monitoren derzeit am besten. Bei 4K-Fernsehern wird das Bildmaterial heruntergerechnet.
- Full-HD-Fernseher können nur Full-HD-Videos (1.920 * 1.080 Pixel) sauber darstellen. Alles andere wird heruntergerechnet.
- Full-HD-PC-Monitore können manchmal nichts sauber darstellen, da sie oft das Betriebssystem mit einem Balken irgendwo einblenden und dafür alles im Video herunterrechnen.
- Die meisten Projektoren / Beamer sind derzeit noch Full-HD und können maximal 1.920 * 1.080 Pixel sauber darstellen. 4K-Beamer sind derzeit noch selten und teuer (z.B. JVC Z1-Laserprojektor für 35.000 Euro). Aber selbst dann stellen die meisten davon nur 3.840 * 2.160 Pixel dar.
- Bei Video-Plattformen mag zwar die Pixel-Zahl des Videos bis Full-HD erhalten bleiben. Aber zumindest die Bildqualität wird drastisch reduziert. - Oder, um es mit anderen Worten zu sagen: Für mindestens 90% der Filme bei YouTube hätte die billigste moderne Fotokamera ausgereicht.
- Um die höchste Ausgabequalität an das Zielgerät zu bringen, muss man in der Regel das Video auf eine DVD oder Blu-ray brennen, wozu spezielle Programme erforderlich sind. 4K-Filme über das Internet in höchster Qualität auszustrahlen, ist angesichts beschränkter Transferleistungen derzeit noch kaum möglich.
Man sollte sich folglich vorher genau überlegen, für welches Ausgabemedium man produziert. Ansonsten betreibt man schnell in jeder Beziehung teuren Overkill.
Unterschiede der modernen Fotokameras zu klassischen Camcordern
Es wird hier von modernen Fotokameras (2016) und modernen klassischen kleinen Camcordern (im Konsumentenbereich) ausgegangen. Vor allem bei älteren und natürlich preiswerteren Modellen finden sich in beiden Kategorien erhebliche Unterschiede - will heißen Nachteile in puncto Video.
- Bei Foto-System-Kameras kann man den Brennweitenbereich anhand verschiedener anschließbarer Objektive selbst auswählen und oft etwas größer gestalten. Dies reicht vom Ultra-Weitwinkelbereich bis hin zum extremen Telebereich. Bei klassischen Camcordern steht einem nur der bereits eingebaute Zoom-Bereich zur Verfügung - wenn man von nicht ganz so optimalen - zusätzlich zu erwerbenden - Vorsatzlinsen einmal absieht. Dieser reicht in der Regel nicht ganz so weit in den Ultraweitwinkelbereich hinunter und nur selten (optisch) wirklich weit über 600 mm Brennweite Tele. Aber letzteres immer, während man sich die anderen Objektive und Telekonverter für Fotokameras ggf. erst für sehr viele Geld anschaffen und dann vor allem mittragen muss.
Und die hochgelobten Festbrennweiten mit extrem geringer Schärfentiefe / Tiefenschärfe besitzen einen weiteren Nachteil beim Filmen: Zum Rein- und Rauszoomen muss man entweder die Kamera oder das Motiv verschieben.
- Die Sensoren in den Foto-Kameras sind je nach Sensorklasse größer als in den klassischen Camcordern. Dies gilt besonders für APS-C und Vollformat-Sensoren. Daraus ergibt sich eine etwas höhere Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen.
Ferner kann man mit großflächigeren Sensoren bei hochwertigen Objektiven mit geringer Offenblende (f 2,8 und weniger) auch etwas leichter Objekte vom Hintergrund freistellen. Dies gilt insbesondere bei Vollformatkameras. Aber keineswegs alle Objektive an Fotokameras besitzen eine derartige Offenblende. Hingegen besitzen hochwertige Camcorder zwar meist nur einen 1-Zoll-Sensor, aber durchaus hochwertige Zoom-Objektive mit ca. f3 oder sogar deutlich weniger (f1,8 ist möglich) als Blendenwert. D.h. der Unterschied ist je nach Einzelmodell, das man vergleicht, nicht so groß.
Überdies muss man bei einer geringen Schärfentiefe / Tiefenschärfe auch beachten, dass man entweder sorgfältig auf das Motiv (z.B. die Augen) fokussieren muss, oder der Autofokus dies gut und schnell bei sich bewegenden Motiven erledigt.
Letztendlich ist eine große Schärfentiefe der kleineren Sensoren vieler Camcorder auch eher geeignet für Makroaufnahmen.
- An Foto-Kameras kann man meist alles leicht manuell einstellen: Blende, ISO-Zahl, manuell fokussieren, manuell Zoomen etc. Bei zahlreichen klassischen Camcordern ist dies entweder nicht alles möglich oder zumindest nicht immer so einfach. Camcorder sind eher auf automatischen Betrieb ausgelegt. - Beides hat Vorteile. Man muss nur wissen, wozu man persönlich neigt.
- Die meisten Camcorder im Amateurbereich sind eher (idioten-) sicher, während man bei Foto-Kameras durchaus Szenen erneut aufnehmen muss, weil etwas nicht so funktionierte, wie geplant.
- Die Fotofunktion ist in Fotokameras meist hochwertiger als diejenige in Camcordern. Wer also nebenher immer auch Fotos aufnimmt, hat mit einer Fotokamera den größeren Nutzen.
- Bereits manche Edel-Bridge-Kameras (z.B. Sony RX 10 Mark III) stoßen heute in den Qualitätsbereich preislich vergleichbarer klassischer Camcorder vor. Dies betrifft u.a. Sensorgröße, Bildqualität, Zoombereich und Verwacklungsschutz.
- Foto-Kameras benötigen fast zwingend externes Zubehör im Gegensatz zu Camcordern, die für Videoaufnahmen meist komplett ausgestattet sind. Bereits ein Richtmikrofon ist zur Entkoppelung der Störgeräusche der Foto-Kamera (z.B. Zoomen und Fokussieren) nötig.
- Die Batterieleistung vieler Systemkameras wäre zwar ausreichend für lange Aufnahmen, aber nur klassische Camcorder dürfen in Europa länger als 30 Minuten am Stück aufnehmen.
- Gewichts- und Volumen-Vergleiche fallen meist nur bei kleinen Objektivbrennweiten und bis zur APS-C-Klasse zugunsten der Foto-Kamera aus. Vor allem im Telebereich und bei Vollformat-Kameras sind Gewichte und Volumina der Foto-Kameras hoch.
- Auf dem Stativ stationär eingesetzt spielen die Foto-Kameras ihre Vorteile deutlich aus und man kann das künstlerische, kreative Potential voll einbringen. Hingegen können hochwertige Camcorder bei spontanen Aktionen aus der Hand gehalten eher überzeugen.
- Rolling Shutter ist bei Foto-Kameras oft sichtbarer als bei Camcordern. Sofern man dies weiß, kann man jedoch
darum herum arbeiten
. Genauso, wie man immer um alle Probleme herum Lösungen finden kann. So nehmen z.B. zahlreiche Filmer mit Foto-Kameras den Ton sowieso separat extern auf einem anderen Gerät auf und synchronisieren ihn später am PC zum Film.
- Zahlreiche Camcorder regeln bei schwächerem Licht automatisch die ISO-Zahl hoch, wodurch das Rauschen sichtbar zunehmen kann. - Nach dem Wackeln ist Rauschen der störendste Faktor in Filmen.
- Manche Camcorder besitzen eine Art Nachtsichtgerät, mit dem man auch bei extrem wenig Licht zumindest ein grünliches Schwarz-Weiß-Bild erzeugen kann, während die meisten Fotokameras dann nichts mehr Sinnvolles anzeigen / aufnehmen.
- Ergonomie und Haltekraft sind zwar ganz individuell verschieden. Aber viele Menschen können einen Camcorder - vor allem mit Teleeinsatz des Zooms - viel leichter und länger ruhig halten als eine Fotokamera mit ausgezogenem Telezoom, von einem schweren Teleobjektiv ab 400 mm ganz zu schweigen. - Probieren Sie zumindest beides einmal aus, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden.
- Viele der früher oft zitierten sogenannten Vor- oder Nachteile der Foto-Kameras und der Camcorder wurden in den letzten Jahren in beiden Kategorien behoben resp. die Technik, Funktionen und Bedienbarkeit - vor allem im hochpreisigen Segment - deutlich angepasst.
Fazit: Es gibt sicherlich manche Vorzüge von Foto-Kameras beim Filmen gegenüber klassischen Camcordern. Aber alles hängt sehr vom einzelnen Modell ab - und von den Wünschen des Filmers.
Gleichgültig wofür Sie sich entscheiden, schaffen Sie sich zwei lichtstarke Leuchten an. Dadurch steigt die Bildqualität beim Filmen sichtbar an. Für ein paar hundert Euro in Licht investiert erhalten Sie hochwertigere Videos als mit einem mehrere tausend Euro teureren Video-Gerät.
Große und teure Profi-Video-Geräte stellen selbstredend beide obigen Klassen (DSL und kleine Camcorder) in den Schatten. So besitzen sie natürlich mehrere Tonspuren für z.B. den Anschluss mehrerer Mikrofone, die man in Interviews verwenden und einzeln optimal aussteuern kann. Sie bieten z.B. auch Spezialanzeigen für Log-C mode (Chipempfindlichkeit im Verhältnis z.B. zur Szenenbelichtung) etc. Aber neben dem Preis ist im Profibereich auch das hohe Volumen und Gewicht ein nicht zu vernachlässigendes Argument.
Verschwiegene Probleme bei Foto-Kameras
Da die Marketing-Abteilungen der Kamerahersteller angesichts dramatischer Kaufrückgänge bei Fotokameras ihr Heil inzwischen im Video-Bereich suchen, wird seit Jahren zumindest unfair getrickst:
- Viele Foto-Kameras, mit denen man Videos aufnimmt, verändern den Crop-Faktor und somit die Brennweite des verwendeten Objektives. I.d.R. kommt es bei der Umschaltung von Foto auf Video zu einem um 1,1- bis 2-fachen Crop-Faktor. D.h. aus dem verwendeten Weitwinkel-Objektiv wird plötzlich ein leichtes Tele. Als Folge kann man in den meisten Fällen überhaupt nicht mit dem an der Kamera angesetzten Objektiv weiterfilmen, sondern muss zuerst das Objektiv wechseln. Der vermeintliche Zeitvorteil des Zwitters (Fotokamera mit Videofunktion) entpuppt sich als blanker Unsinn. - Das mag für den Hobbyfotografen, der nur einmal im Monat auch ein Video aufnimmt, hinnehmbar sein. Für Hochzeitsfotografen, welche schnell von Foto zu Video wechseln wollen, empfiehlt sich hierzu hingegen eine separate Video-Kamera.
Für Innenaufnahmen benötigen Sie ein Weitwinkelobjektiv mit real unter 30 mm Brennweite.
- Angelockt wurden die Fotografen mit dem Argument, dass man nun billig die Wechsel-Objektive der Fotografie auch für Videos verwenden kann. Anmerkung: Früher war so etwas im Filmbereich nur mit sündhaft teuren Film-Objektiven möglich. Aber die meisten Foto-Objektive - inklusive der meisten modernen Neukonstruktionen für digitale Kameras - fokussieren zu langsam oder falsch,
pumpen
ständig am Ziel vorbei, sind zu ruckartig oder zu laut. D.h. man sieht und hört im Video jede Zoom- und Fokussierbewegung, was erheblich stört und nachträglich am PC kaum resp. nur mit viel Aufwand behebbar ist. Deshalb wurden inzwischen auch spezielle Video-Objektive entwickelt und werden für viele Geld für die Videografie mit Fotokameras angeboten.
- Ferner besitzen einige alte (oft analoge) Objektive überhaupt nicht die Qualität und Auflösung für digitale 4K Videos. Für 6K und 8K wird das Problem noch gravierender.
- Batterien in Fotokameras sind im Grunde nicht für den Dauerbetrieb der Videografie ausgelegt. Sie verlieren im Dauerlastbetrieb oft sehr schnell an Leistung. D.h. man kann mit vielen Foto-Kameras keine ununterbrochen langen Aufnahmen machen.
- Fotokameras sind weder bezüglich des Sensors noch bezüglich der Batterien und bei modernen spiegellosen System auch bezüglich der Bauform nicht für die Dauerlast des langen Videos ausgelegt. D.h. sie erhitzen und überhitzen oft schnell, insbesondere im Sommer bei Sonneneinstrahlung. Wenn sie nicht komplett den Betrieb einstellen, so nimmt das Rauschen sichtbar zu. Manche Foto-Kameras überhitzen noch immer im Videomodus und schalten deshalb vorsichtshalber bereits nach 15-20 Minuten ab.
- In Europa kommt eine nur als Wirtschaftsprotektionismus zu bezeichnende Schikane hinzu, dass Fotokameras nicht mehr als 29,# Minuten Laufzeit besitzen dürfen. Ab 30 Minuten Aufnahmezeit werden hohe Strafzölle fällig, welche die Produkte weiter verteuern. D.h. nur spezielle Video-Kameras können überhaupt Langzeitvideos aufnehmen.
- Hinweis: Ältere Speicherkarten, die mit FAT formatiert wurden, können auch nur 4 GB am Stück aufnehmen, was bei 4K Videos sehr schnell erreicht wird.
- Die (alten) Speicherkarten für Fotografen sind meist zu klein und zu langsam für hochauflösende Videos. Viel entscheidender als beim Fotografieren beschränkt die kontinuierliche (Schreib-) Geschwindigkeit der Speicherkarte die Bildqualität und Videodauer. Während man beim Fotografieren den kamerainternen Puffer bei den meisten modernen Kameras auch für extreme Sportsequenzen kaum füllt, und deshalb auch mit relativ langsamen Karten brauchbar arbeiten kann, sind für Videos nur die jeweils allerschnellsten Karten empfehlenswert. Im schlimmsten Fall wird nicht, oder zu kurz, oder mit einer schlechteren Bildqualität aufgezeichnet.
- Während höherwertige und somit schwere Fotokameras zum Fotografieren eher direkt an das Gesicht (und somit eng an den Körper) gepresst und durch den Sucher gesteuert werden, neigen sehr viele Menschen dazu, diese Kameras in der Videofunktion mit weit ausgestreckten Armen vor sich zu halten. Oft ist dies sogar durch den Live-View bei Spiegelkameras (DSLR) zwingend erforderlich. Dadurch entsteht jedoch ein ungünstiger Hebel, der das Tragen und Halten auf Dauer sehr erschwert.
- Kaum ein Fotoapparat bietet einen XLR-Anschluss für ein externes Mikrofon, aber es finden sich sogar noch Fotoapparate, welche noch nicht einmal einen kleinen, anfälligen Audiostecker besitzen.
- Ein Kopfhörerausgang an der Fotokamera ist nur selten vorhanden. Aber den benötigt man für den Monitoring-Kopfhörer zur Stimmen- und Rauschkontrolle vor allem in lauter Umgebung zwingend.
- Viele Fotokameras bieten das Tethered shooting - das Filmen mit kabelgebundener oder Funk- Übertragung direkt zum PC - entweder nicht, oder nur eingeschränkt oder nur in einem alten und minderwertigen Bildformat etc.
- Viele Fotokameras bieten bis heute keine kontinuierliche Fokussierung im Videobereich, oder sie funktioniert nur ruckartig. D.h. bewegte Motive lassen sich nur sehr eingeschränkt filmen.
- Bei weitem nicht alle Fotokameras zeichnen in modernen Videoformaten platzsparend auf. Nicht selten finden sich - sogar bei neuesten Modellen - extrem speicherfressende Dateiformate, welche nicht nur große Speicherkarten erfordern, sondern auch das Hinüberkopieren zum PC verlangsamen sowie das Nachbearbeiten auf dem PC erschweren.
- Zahlreiche Fotokameras leiden unter extremen Rolling-Shutter-Symptomen (rollender Verschluss). Dabei werden bei Bewegung gerade Linien gekrümmt. Erkennbar ist dies klassischer Weise bei sich drehenden Rotorblättern an Hubschraubern. Aber auch Hochhäuser können sich plötzlich zur Seite biegen, wenn der Videograf sich z.B. mit dem Auto oder Bus bewegt. Sogar fahrende Autos, Motorräder etc. werden dadurch verzerrt. Zur Verbiegung kommt meist noch ein sichtbarer Schärfeverlust (bis hin zum Verschmieren) hinzu. Im Extremfall führt der Rolling-Shutter-Effekt sogar zu sichtbaren Helligkeitsstörungen bei flackerndem Halogen-Licht.
- Ferner wird gerne verschwiegen, dass man für das Filmen bei wenig Licht den Foto-Blitz nicht verwenden kann, sondern relativ teure Dauerbeleuchtungen (heute meist LEDs) benötigt.
- Auch weist kaum jemand darauf hin, dass man zur gleichzeitigen (manuellen) Bedienung von Brennweite und Fokus bereits zwei Hände benötigt. Der Amateur dürfte so seine ersten Multitasking-Probleme bekommen, wenn er nun auch noch die Kamera ruhig halten, den Ausschnitt korrekt einhalten und gleichzeitig sich selbst mit dem Motiv bewegen soll. Von der Umrechnung gerader Eigenbewegung zu kreisförmigen Bewegungen des zu filmenden Motivs oder einer evtl. Höhenanpassung der Kamera während der Kamerafahrt ganz zu schweigen. Und selbstredend muss er sich gleichzeitig auch noch um die optimale Aussteuerung des Tons kümmern. Die menschlichen Assistenten und mechanischen Sondermittel im Profibereich haben ihre Berechtigung. Nur die Anschaffung einer Fotokamera, welche ähnliche Funktionen und Möglichkeiten einer Profi-Video-Kamera besitzt, garantiert noch lange kein gutes Video.
- Sensorflecken sind bei einem Foto leicht korrigierbar. Auf einem Video kann dies jedoch sehr schwer sein. - Also reinigen Sie den Sensor regelmäßig.
- Sie benötigen auf jeden Fall ein gutes externes (Richt-) Mikrofon, da - im Gegensatz zu den klassischen Camcordern, die heute mit guten Mikrofonen ausgestattet sind - diejenigen in Fotokameras entweder fehlen oder von sehr eingeschränkter Qualität sind. Zahlreiche Filmer verwenden inzwischen jedoch eher Funkmikrofone für jede sprechende Person, da sie mehr Bässe übertragen und die Umgebungsgeräusche effizienter unterdrücken.
- Meist kann man nur das Mikrofon im Blitzfuß der Fotokamera oben befestigen. Ein LED-Licht muss man entweder in der Hand halten oder mit einem relativ komplizierten Anbau an den Fuß der Fotokamera schrauben.
- Keineswegs alle modernen Foto-Kameras (vor allem im Hochpreissegment) bieten einen in jeder Richtung dreh- und schwenkbaren Monitor, der z.B. auch die aktive Kontrolle bei Selfies / Aufnahmen von einem Selbst erlaubt.
- Viele moderne Foto-Kameras besitzen noch immer keine modernen Video-Einstellungen wie Zebras, Waveform monitor (für die korrekte Belichtung), Video-Histogramm, Peeking (für den Fokus) etc.
- Auch moderne Tonsysteme wie Dolby Surround fehlen oft in Foto-Kameras.
- Nicht wenige Foto-Kameras leiden im praktischen Video-Betrieb unter Moirés.
- Hinzu kommt, dass manche Hersteller (wie z.B. Canon) eine eigene Cinema- / Video-Modell-Linie (z.B. die C100) besitzen und sich diese natürlich nicht durch die preiswerteren eigenen Foto-Kameras kannibalisieren. Daraus folgt, dass in den Fotokameras nicht oder erst sehr viel später die wichtigen Details und Neuerungen aus dem Video-Bereich eingebaut werden.
- So mancher Hersteller schummelt etwas mit der Auflösung oder bekommt dies technisch nicht im Griff. So sind 1080p - also 1080 Zeilen Bildhöhe - beim Video keineswegs auf allen Foto-Kameras so scharf, wie auf reinen Video-Kameras.
- RAW-Videos (mancher Foto-Kamera) eröffnen zwar weitere Möglichkeiten zur Bildbearbeitung. Aber der RAW-Workflow ist auch um einiges komplizierter als derjenige mit normalen Codex klassischer Video-Kameras.
- Fazit: Foto-Kameras mit Video-Funktionen sind keine Camcorder und ersetzen auch keine Profi-Video-Kameras. Sie können auch heute in puncto Videogesamtleistung und Videofunktionalität noch nicht ernsthaft mit einer Videokamera konkurrieren. Denn die Video-Kameras haben sich in den letzten Jahren auch deutlich weiterentwickelt.
Für den gelegentlich aufgenommenen kurzen Film stört dies sicherlich nur wenige Fotografen. Aber ernsthafte Videografen benötigen Hardware, welche diesen Einschränkungen nicht unterliegt.
Am Endergebnis sieht und hört man den Unterschied zwischen speziellen Video-Kameras und eigentlichen Foto-Kameras. Es gilt somit auch hier der angloamerikanische Spruch, dass geizige und arme Leute zweimal kaufen.
Fotografen = Videografen ?
Im Zuge der modernen Gleichmacherei kommt man auch schnell zum Marketing-Geschwätz: Videografie = Fotografie, und jeder Fotograf ist auch ein Videograf.
- Fotografie lebt u.a. von der Suche nach der einen, perfekten Perspektive. Videografie und Film benötigen hingegen die permanenten Perspektivenwechsel. Suchen Sie sich Ihre Lieblingsserie im Fernsehen aus und zählen Sie während einer Folge einmal nur die Perspektivwechsel durch Schwenks, Zooms, Schnitte, Kamerafahrten etc. Sie werden über die große Anzahl erstaunt sein.
- Vergleichen Sie dann einmal viele Videos von Fotografen auf YouTube. Die meisten Personen sitzen an oder sogar hinter einem Schreibtisch und bewegen sich kaum, der Hintergrund ist statisch (kein Blue-Screen). - Quasi handelt es sich um die Nachrichtensprecher der Tagesschau von vor 40 Jahren.
- Ketzerische Behauptung: Die meisten Fotografen sind keine guten Filmer, und werden auch durch den Besitz einer Videokamera nicht zu guten Videografen. Videografie erfordert ein völlig anderes - dynamisches - Denken und somit eine ganz andere Arbeitsweise, die im Übrigen viel aufwändiger ist, als ein Foto zu machen, da für jede Perspektive u.a. das Licht wieder stimmig sein muss.
- Ferner verstehen die meisten Fotografen nicht in Szenen resp. szenisch zu denken. - Falls Sie den Satz nicht verstehen, dann gehören Sie dazu. Im Film werden Gesamtschauen idealerweise oft in mehrfache Einzelszenen geteilt, wobei man dazu die Handlung oft mehrfach identisch durchspielt, bis man neben der Gesamtschau auch alle unterschiedlichen engen Aufnahmeperspektiven im Kasten hat. - Ein kleines Beispiel: Wenn Ihr Kind im Zoo einen Elefanten füttert, so nimmt man die Totale auf, dann evtl. das Gesicht des Kindes, dann die Hand mit dem Futter, dann den Rüssel des Elefanten, der danach greift, dann evtl. wie andere Elefanten angelaufen kommen, dann das Gesicht / Auge des ersten Elefanten, dann wie er das Futter mit dem Rüssel in den Mund schiebt und schließlich das Lächeln in den Augen Ihres Kindes, usw.
- Wer wirklich hochwertige Videos aufnehmen will, muss sich dem gesamten Thema Video / Film als Neuling unvoreingenommen von Grund auf widmen. Das bisher erarbeitete Fotowissen kann beim schnelleren Erlernen helfen. Aber Fotowissen ersetzt nicht das Filmwissen. - Hier ein kleines technisches Beispiel über den Unterschied von Belichtungszeit zu Belichtungswinkel (Shutter speed versus Shutter-angle - Alte Filme sind mehrheitlich mit 180 Grad shutter angle = ca. 1/50 Sek. bei 24 Bildern die Sekunde aufgenommen = Man ist daran gewöhnt) oder dem Unterschied von F-Stops zu T-Stops bei den Blenden der Objektive. Auch diese Unterschiede aus der Filmpraxis zwischen modernen YouTubern und klassischen Filmemachern können hilfreich sein. Diese (und andere) Unterschiede vorab noch nicht zu kennen, ist kein Problem. Aber sie nicht zu verstehen, wird bei Video zu erheblichen Schwierigkeiten führen.
- Der mechanische Verschluss bei klassischen / analogen Video-Kameras:
- Zwar interessiert dies heute im digitalen Zeitalter kaum einen Menschen mehr. Aber es ist für Videografen und solche, die es werden wollen, wichtig zu wissen. Denn nur so kann man viele Fachausdrücke und Anwendungen beim modernen Video verstehen.
- Da der Film kontinuierlich läuft - beim Kino hat man sich in den 1920er Jahren z.B. ziemlich willkürlich auf 24 Bilder je Sekunde festgelegt - kann man keinen mechanischen Verschlussvorhang verwenden, wie beim Fotografieren. Diese waren damals und sind noch heute dafür zu langsam.
- Deshalb verwendete man - vor dem analogen Film / Sensor angebracht - meist eine kreisrunde um den Mittelpunkt rotierende Scheibe (rotary shutter), aus der man ein bestimmtes Segment herausgeschnitten hat. Man nennt diese Scheibe Umlaufverschluss oder Umlaufblende. Es gab allerdings früher auch noch diverse andere Sonderformen.
- Der Öffnungswinkel der Scheiben unterschied sich früher je nach Kamera. Aber er hat auch einen Einfluss auf die Bildwirkung.
- Der Öffnungswinkel (Shutter-Angle) ist im Prinzip vereinfachend erklärt eine Möglichkeit, die Belichtungszeit / Verschlusszeit im Verhältnis zur Bildwiederholrate auszudrücken. Je größer der Öffnungswinkel, desto langsamer ist die Verschlusszeit.
Beim immer wieder als 'klassisch' angesehenen und deshalb beispielhaft verwendeten Kinofilm sind es 24 Bilder je Sekunde. Somit wäre eine 360-Grad geöffnete Scheibe (keine Scheibe, keine Unterbrechung vor dem ablaufenden Film) 1/24 Sek. * 1. Bei einer halben Scheibe (180-Grad-Winkel) 1/24 Sek. * 1/2 = 1/48 Sek. Das ist die am häufigsten verwendete Einstellung. Bei 90 Grad Öffnungswinkel (einem Viertel-Kreis) wären es 1/24 Sek. * 1/4 (Kreis) = 1/96 Sek. Belichtungszeit.
- Noch heute wichtig sind die Winkel 90 Grad und 180 Grad. - Ganz vereinfachend gesagt eignen sich 90-Grad-Winkel (90 Degree Shutter-Angle - also nur 1/4 der Scheibe ist als Loch gestaltet / ausgeschnitten) eher für sportlich schnelle Sequenzen und 180-Grad-Winkel (180-Degree Shutter-Angle - also die Hälfte der Scheibe ist als Loch gestaltet / ausgeschnitten) eher für weiche, langsame Filmsequenzen.
Mit anderen Worten: Je kleiner der Winkel ist, der Licht durchlässt, desto schärfer ist das einzelne Bild, aber desto abgehackter / stotternder wirkt das Video. Letzteres wurde sehr oft in Action-Szenen oder Kriegsfilmen verwendet.
- Überlegen Sie sich einfach einmal, warum gute Kameraleute eine jahrelange Ausbildung absolviert haben. Und Sie machen als Einpersonen-Videograf noch mehr: Sie sind gleichzeitig Bildgestalter, Bildautor und Tonassistent. Ferner haben Sie vorher das Drehbuch verfasst und führen auch noch Regie. Zum Schluss sind Sie auch Cutter, Producer und Publisher.
Praxis-Tipps
- Nutzen Sie einmal die Video-Funktionen in Ihrer Kamera. Viele Fotografen wissen überhaupt nicht, was die eigene Fotokamera im Bereich Video alles beherrscht. Und anhand der Beschränkungen werden Sie auch aus der Praxis sehr schnell lernen, was ggf. die nächste Video-Kamera alles zusätzlich können muss.
- Überlegen Sie sich genau, wo Ihr Schwerpunkt liegt: Für die Fotografie benötigen Sie eine geeignete Foto-Kamera und für Videos eine eigene Video-Kamera. Mit angeblich preiswerten Zwittern, die beides beherrschen wollen, wird kaum jemand langfristig glücklich.
- Und für Sparfüchse, welche sowohl ständig fotografieren als auch filmen, noch eine Warnung: Wenn die Kombikamera einen Schaden erleidet, ist alles aus. Dann nehmen Sie eine Zeit lang weder Fotos noch Videos auf.
Kaufempfehlungen
- Wer als Fotograf nur gelegentlich ein Video aufnehmen möchte, sollte bei seiner Fotokamera bleiben und dafür das Handbuch genau studieren. - Dies gilt insbesondere, wenn Sie weniger als 1 Stunde in der Woche filmen oder nur für Internet-Plattformen, wie YouTube, relativ statische Podcast produzieren.
- Wer unbedingt einen Zwitter wünscht, der gut Fotos und Videos aufnimmt, soll bei Panasonic die GH5 schauen. Beide Micro-Four-Thirds-Modelle bieten in einem noch erschwinglichen Preisrahmen (mit den passenden Wechsel-Objektiven) beides. - Erschwinglich ist im Videobereich allerdings relativ zu sehen: Mit ein paar guten Objektiven, Stativ, Mikrofon, Kopfhörer, LED-Licht / Kameraleuchte, Tasche oder Rucksack, Ersatzbatterien, Speicherkarten etc. durchstößt man auch in dieser Micro-Four-Thirds-Klasse durchaus die 5.000 Euro Marke. Der Vorteil für Umsteiger besteht darin, dass inzwischen sowohl passive als auch aktive Adapter für u.a. Canon-Objektive angeboten werden, sodass man sehr viele Objektive zum Filmen an dieser MFT-Kamera verwenden kann.
- In der APS-C und Vollformat-Klasse kann ich angesichts des Preisrahmens derzeit kein Modell als Zwitter ernsthaft empfehlen.
- Generell rate ich von derartigen Zwittern ab. Man erhält meist weder eine perfekte Foto- noch eine perfekte Videokamera. Und dafür sind sie dann relativ teuer. Ein Zwitter kann einem Fotografen nur anempfohlen werden, wenn er bereits aus fotografischen Motiven sowieso unbedingt in diese Sensorklasse investieren will.
- Wer regelmäßig als Hobby mobil filmen möchte, sollte sich unbedingt bei den modernen kleineren Video-Camcordern mit fest eingebautem Zoom-Objektiv umsehen. Die Herstellermarke an sich ist nicht immer entscheidend. Full-HD (1.920 * 1.080 Pixel) sollten es jedoch mindestens sein. Und angebotene Schnäppchen für unter 500 Euro sollte man vor dem Kauf zumindest sorgfältig prüfen. Hohe Qualität hat auch hier ihren Preis - insbesondere, wenn es um 4K geht. - Vor allem älteren Personen und Personen, welche nicht ständig alles manuell verändern wollen, rate ich zu diesen kleineren Camcordern, da die hohen Gewichte in den anderen Klassen einem schnell die Freude am Filmen nehmen.
- Wer beruflich ständig Videos in hoher Qualität liefern muss, muss auch in dieser professionellen Video-Klasse mit 35 mm-Wechselobjektiven zu gehobenen Preisen einsteigen. Hier eine alphabetische Liste:
Demjenigen ist jedoch auch bewusst, dass dazu nochmals ein Vielfaches für Zubehör investiert werden muss, und man für das ständige Herumtragen dieser schweren Ausstattung zumindest ein Dauerabonnement im Fitness-Center benötigt.
Dafür erhält er dann jedoch auch eine absolut professionelle Bildqualität. So bietet z.B. Blackmagic 15 Blendenstufen / LW Dynamikumfang bei seiner 4.6-K-Video-Kamera.
Warum ich keine billige sogenannte Vlogging-Kamera-Pakete empfehle.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Filmen.
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