ArcSoft Portraitplus, Software-Test
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei dem Software-Test ArcSoft Portraitplus behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Test der Retusche-Software Portraitplus der Firma ArcSoft
Anfang Juli 2014 schrieb mich die mir bis dahin unbekannte Firma ArcSoft - aufgrund meiner zahlreihen veröffentlichten wissenschaftlich präzisen Artikel und Tests im Internet - per E-Mail an und fragte mich, ob ich als erster Deutscher ihre neue Retusche-Software Portrait Plus testen wollte. Die Firma mit Hauptsitz in Fremont Kalifornien (USA) produziert Software für die Gesichtserkennung für den Foto- und Videobereich.
Mir wurde einzig die Software kostenlos zum Test in zwei Versionen (Stand-alone und Photoshop Plug-In) zur Verfügung gestellt. Da ich jedoch auf absolute Unabhängigkeit Wert lege, wurde vereinbart, dass ich völlig frei schreiben darf, was ich in meinen Tests feststelle. Deshalb erhielt ich für den Test auch kein Geld.
Vorausschicken muss ich, dass ich als jahrzehntelanger Benutzer von Photoshop und anderen bekannten Grafik- und Bildbearbeitungsprogrammen eher skeptisch war und bin bei Zusatzsoftware oder Plug-Ins. Meine lange Erfahrung im Test solcher Zusätze zeigte mir meist, dass man mit den heute in den mächtigen Grafik-/Fotobearbeitungs-Programmen normalerweise alles durchführen kann, was diese Zusatzsoftware für einen oft erheblichen Aufpreis als angebliche Sonder-Features anbietet. Deshalb war ich auf diese neue Software nur mäßig gespannt und hätte sie mir vermutlich nicht selbst angeschafft, was jedoch ein Fehler gewesen wäre.
Fazit - vorab
Die Software ist je nach Einsatzzweck gut bis sehr gut und bietet teilweise hervorragende Leistungen. Mit ArcSoft Portraitplus können auch Einsteiger / Anfänger im Themenbereich Fotografie Retuschen an Porträts in hoher Qualität einfach und schnell durchführen. Allerdings wird es rein deutschsprachigen Kunden vom Kauf über die Lehrmaterialien bis hin zum Support schwer gemacht, da fast nichts auf Deutsch ist oder deutschen Normen, Ergonomie-Empfehlungen oder deutschem Recht und Erwartungen entspricht.
Definition Retusche
- Unter Retusche versteht man die Nachbearbeitung bzw. das Nachbessern von Fotografien. Manche Fotografen unterscheiden hiervon die Beauty-Retusche, Glamour-Retusche oder Körper-Retusche, welche jedoch nur Sonderformen der Retusche darstellen, bei der man sehr weitgehende Veränderungen - oft in zahlreichen Einzelschritten - vornimmt (siehe hierzu u.a. Retusche).
- Fotos wurde seit Erfindung der Fotografie sowohl am Negativ als auch Positiv retuschiert. Heute geschieht dies wesentlich einfacher, umfangreicher und kaum mehr nachweisbar durch digitale Veränderung.
- Oft werden Flecken und Schmutz wegretuschiert (sogenannte Ausfleckretusche). Mittels Pinselretusche wurde früher der Schärfeverlauf korrigiert. Bei umfangreicher Retusche spricht man auch von Fotomanipulation.
- Hauptsächlich - aber nicht ausschließlich - wird die Retusche bei Personenaufnahmen verwendet. Personenaufnahmen werden fast immer
aufgehübscht
.
- Die Software ArcSoft Portraitplus konzentriert sich auf die Retusche klassischer Porträtaufnahmen, wobei sie viele Methoden der Beautyretusche anbietet.
Positiv
Die Software ArcSoft Portraitplus kann viele Dinge, welche man in anderen Programmen - wenn überhaupt - dann nur umständlicher und manuell durchführen kann.
- Das Programm ist neben Windows auf für Mac verfügbar.
- 32- und 64-Bit-Version sind verfügbar.
- Es wird als Stand-alone-Version sowie als Plug-In für Photoshop angeboten.
- Fotos bis 8.000 * 8.000 Pixel werden unterstützt.
- Eine enorme Bildgrößenspannweite zwischen 0,25 und 37 Mega-Pixel wird akzeptiert.
- Die Software ArcSoft PortraitPlus kann:
- ... zahlreiche Gesichter auf einem Foto automatisch erkennen.
- ... bestimmte Gesichter auf einem Gruppenportrait von der Retusche ausnehmen.
- ... Flecken entfernen
- ... dunkle Augenringe entfernen
- ... glänzende Hautstellen entfernen
- ... Gesicht schlanker machen
- ... Zähne automatisch erkennen und aufhellen.
- ... Wangen anheben
- ... Augen aufhellen
- ... Augenfarbe verändern
- ... Augen vergrößern
- ... Nase optimieren / verkleinern
- ... ein Lächeln erzeugen oder verstärken
- ... Wangen röten
- ... auch nur die Hauttöne farblich verändern. D.h. der Rest des Bildes bleibt mit den alten Farben (Farbtemperatur) erhalten.
- Zahlreiche Make-up-Werkzeuge mit vielen Unterfunktionen runden das Paket ab: Wangen, Lippen, Lidschatten, Augenbrauen, Eyeliner
- Vor allem Personen, welche direkt in die Kamera schauen, lassen sich mit den automatischen Werkzeugen gut korrigieren.
- Die Stapelverarbeitung (Batch-Betrieb) kann sehr viel Zeit sparen, wobei die Ergebnisse oft gut sind. D.h. für Berufsfotografen, die sich nicht viel Mühe mit der Nachbearbeitung machen wollen oder finanziell nicht können, ist dies vorteilhaft.
- Alle Automatiken können manuell in Ihrer Wirkung vorab eingestellt werden, um eine für Deutsche eher dezentere Korrekturwirkung im Stapelbetrieb etc. zu erzielen.
Zahlreiche beeindruckende Beispiele gelungener Fotoverbesserungen finden Sie auf der Internet-Seite des Produktes. Dort werden die Vorher-/ Nachher-Bilder im Wechsel eingeblendet. Das kann die Software wirklich leisten, wenn auch teilweise nicht mit den Grundeinstellungen und nicht immer im Automatikmodus, sondern nur nachdem man manuelle Korrekturen angebracht hat. Dennoch sind die Unterschiede verblüffend.
Negativ / Verbesserungspotential
Allerdings finden sich auch einige generelle Nachteile, welche der Hersteller leicht beheben könnte.
- Derzeit ist keine Version für Mobilgeräte verfügbar.
- Der offizielle Preis (Mitte Juli 2014) von 190 Euro ist hoch. Nur mit dem zweifachen Preisnachlass (1. allgemeiner des Herstellers, 2. für Leser dieses Artikels) lag er bei ca. 75 Euro.
- Deutschen oder deutschsprachigen Kunden wird die Anschaffung erheblich erschwert:
- Beim Einkauf ist automatisch der Haken für Werbung unten gesetzt und muss extra entfernt werden.
- Die Bezahlung ist nur mittels Kreditkarte (Visa, Master Card etc.) und PayPal möglich.
- Die Telefonnummer ist beim Kauf als Zwangsfeld gesetzt.
- Die E-Mail-Adresse im Kaufformular kann nicht hineinkopiert werden, sondern muss manuell getippt werden.
- Die Fehlermeldungen beim Kaufformular sind unbestimmt und somit unergonomisch.
- Will man mit PayPal bezahlen, wird man auf eine rein englische Seite zu PayPal USA weitergeleitet.
- Bei Problemen wird man ebenfalls auf eine rein englische Seite umgeleitet.
- Falls ein Fehler beim Kauf eintritt, erscheint ebenfalls nur eine englische Antwort.
Wie mir die Firma nachträglich mitteilte, sei dies nur ein momentanes Problem, das folglich bald behoben werde.
- Der Kauf unterliegt US-Recht. D.h. deutsches / europäisches Recht ist nicht anwendbar. Dies kann u.a. beim Verkauf / der Weitergabe der Software entscheidend sein.
- Der Aktivierungscode kann maximal auf 2 Computern durchgeführt werden. D.h. Ihr PC sollte keine größeren Probleme haben, die eine Festplattenformatierung oder deren Wechsel erfordern.
- Die Lehrfilme sind zwar informativ, beziehen sich jedoch auf die veraltete Version 2.1. Ferner sind sie alle auf Englisch gesprochen, wobei die Sprachqualität teilweise sehr eingeschränkt ist, und mit der englischen Software gezeigt wird, sodass Deutschen das Erlernen relativ schwer fällt. Manchmal wird eine Technik auch an einem ganz anderen Programm gezeigt.
- Es werden zwar viele, aber nicht alle Kameramodelle unterstützt. Siehe hierzu Technische Daten / Voraussetzungen. Es bleibt jedoch unklar, was die Kamera mit dem Foto und der Nachbearbeitung in Portraitplus zu tun haben soll. Zumindest lässt sich die Kamera nirgendwo im Programm einstellen oder auswählen.
- Die Eigenschaften und Fähigkeiten der Versionen für Mac, Windows Stand-alone und Windows Photoshop (PS) Plug-In unterscheiden sich etwas.
- Die Stand-alone-Version kann kein RAW-Format einlesen. Das kann nur das Photoshop-Plug-In. Eine Mitarbeiterin der Firma teilte mir jedoch mit, dass man derzeit über den Einbau von RAW in einer späteren Version nachdenke.
- Manche Symbole / Icons (wie z.B. das für den Dateiexport, oder die Abwahl einer Option) sind exotisch und müssen in ihrer Bedeutung erst erlernt werden.
- Es fehlt i.d.R. ein Reset-Schalter für die Wiederherstellung der Grundeinstellungen.
- Fotos von Mittelformat-Kameras mit mehr als 37 Mega-Pixeln werden nicht unterstützt.
- Es werden keine 16-bit-Bilder unterstützt, sondern nur 8-Bit-Farbtiefe.
- Die Software arbeitet als Plug-In nur mit Photoshop, aber nicht mit Lightroom zusammen.
Testbedingungen
- Test-Zeitraum: Juli - August 2014
- PC: Intel-4-Kern-Prozessor, 5 Jahre alt, 4 GB RAM, 2 TB Festplatte, Windows 7 32 Bit. Es wurde absichtlich kein moderner Hochleistungsrechner verwendet. Sondern es wurde getestet, wie das Programm mit den normalerweise am Markt vorhandenen (auch etwas älteren) PCs performiert.
- Die Plug-In-Version wurde mit Photoshop CS 6 getestet.
- Mit der neueren Version CC kann es angeblich in Einzelfällen noch zu Problemen kommen, an deren Behebung die Firma arbeitet.
Firma ArcSoft / Internet-Auftritt
- Der Firmenauftritt des multinational agierenden Software-Unternehmens ArcSoft ist nur auf Englisch und Chinesisch verfügbar. Eine deutsche Version der Firmenseite fehlt (noch), obwohl eine Repräsentation in Deutschland angegeben wird. Bisher ist die Firma deutlich nach Asien ausgerichtet.
- Die Firmenseite ist wenig informativ bezüglich Angaben zur Firma selbst. Noch nicht einmal das Gründungsjahr 1994 oder Ihr Gründer Michael Deng werden direkt angegeben, sondern marketing-typisch verklausuliert. Hierzu muss man Wikipedia USA (Englisch) aufsuchen.
- Von den etwa 800 Mitarbeitern sind ca. 600 Wissenschaftler, Ingenieure und Programmierer, was einen sehr hohen innovativen Anteil darstellt.
- Die hohe Anzahl an Techniker birgt jedoch auch gravierende Nachteile, die sich in der Software zeigen, welche sehr technikgetrieben ist: Sie bietet sehr viele Funktionen, Einsatzmöglichkeiten etc. Allerdings scheint es an qualifizierten Übersetzer(inne)n, Juristen mit Kenntnissen im europäischen Recht, sowie Marketing-Experten mit Wissen um deutsche Kulturgewohnheiten, Ergonomie und sonstige Erwartungen - insbesondere den deutschsprachigen Support für eine solche Software - zu mangeln. Auf Nachfrage zeigte man bisher auch kein Interesse dieses gravierende Manko zu beheben.
- Die Produkte der Firma sind zwar relativ vielfältig, gruppieren sich jedoch um Foto- und Video-Be- und -Verarbeitung mit einem Schwerpunkt auf Gesichtserkennung.
- Die deutsche Produktseite der getesteten Retusche-Software Portraitplus war zum Testzeitpunkt suboptimal: Viele Dinge waren dort dennoch nur auf Englisch, und im angeblichen Deutsch fanden sich zahlreiche Grammatik-, Stil-, Inhalts- und Verständnisfehler. Nach dem Test wurde mir mitgeteilt, dass diese Startseite für die nächste Version überarbeitet werden soll.
- Die im Internet der Firma angegebene deutsche / Europa-Niederlassung war nicht zu erreichen. Die Telefonnummer war falsch, was mir auch von einer Mitarbeiterin der Firma in Asien bestätigt wurde. Ob die Europaniederlassung überhaupt - und wenn dann in Deutschland - existiert, bleibt unklar. Nachträglich teilte mit eine Mitarbeiterin der Firma mit, dass Arcsoft die Telefonnummer aus dem Internet-Auftritt herausgenommen hat.
- Wer Support wünscht, sollte sehr gut Englisch können, da zumindest ich während aller Testwochen keinen deutschen Support fand.
Software
- Die Version 1 wurde im Juli 2012 veröffentlicht.
- Getestet wurde die Version 3, welche im November 2013 herauskam, in der exakten Version 3.0.0.402
- Drei Versionen in eineinhalb Jahren sind sehr viel. D.h. man wird wohl öfters nachkaufen müssen, wenn man immer die neuesten Versionen besitzen möchte. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Entwicklungszyklen zukünftig verringern.
- Die Befehlsmenüs der Software sind zwar eingedeutscht (bzw. was Amerikaner und Asiaten für Deutsch halten). Man kann damit jedoch arbeiten.
- Allerdings funktioniert die Verknüpfung zum Internet nicht wie man es in Deutschland erwartet: Unter
Hilfe, Oft gestellte Fragen
wird man auf eine nur englische FAQ-Liste im Internet verwiesen, die sich bei der Plug-In-Version überdies nur auf die veraltete Version 2.0 bezieht.
Download und Installation
- Geschwindigkeit: Hoch mit VDSL-25-Anschluss.
- Dauer:
- Die 28,5 MB des Photoshop Plug-Ins ließen sich in ca. 10 Sekunden herunterladen.
- Die Gesamtdatei der offiziellen Testversion mit ca. 36 MB ließ sich in ca. 15 Sekunden herunterladen.
- Https-Verschlüsselung / sicherer Download: nein
- Integritätsprüfung mittels z.B. MDM5: nein. D.h. man kann die Integrität der Datei nicht überprüfen.
- Virentest: Die Firma ArcSoft gibt zwar nicht an, dass sie die Download-Dateien geprüft hätte, schreibt im Kaufformular jedoch, dass ihr Server mit Norton gesichert sein.
Eigene Tests mit den gängigen Testprogrammen zeigten keine Schad-Software-Funde, Warnungen oder Fehler an.
- Die Installation ist auf Deutsch, einfach (nur 1 Klick für die Bestätigung der Lizenzvereinbarung) und dauerte nur ca. 1 Minute.
- Sobald man jedoch die Software aktivieren möchte, ist eine Internet-Verbindung erforderlich.
- Man erhält umgehend eine - allerdings wieder englische - Bestätigungs-E-Mail der Aktivierung mit einer für Europäer wenig hilfreichen Telefonnummer in den USA.
Sicherheit
- Die Software (sowohl die Stand-alone-, als auch die Plug-In-Version) verlangt beim Betrieb eine ständige Verbindung zum Internet. (Siehe zu dieser modernen Unsitte auch Mieten oder kaufen.)
- Bereits beim Start des Plug-In in Photoshop werden über 500 Anfragen / Zeilen Code zwischen dem PC und dutzende IPs weltweit (hoffentlich nur der Herstellerfirma) ausgetauscht.
- Die Einhaltung deutschen Datenschutzes sieht anders aus.
- Off-line lässt sich das Programm in keiner Version betreiben.
- Wer es versucht, erhält völlig unzutreffende Fehlermeldungen, die keinen Hinweis auf das tatsächliche Problem geben.
- Besonders ärgerlich kann dies mit Funknetzen werden, bei denen kurzzeitig die Verbindung unterbrochen wird.
- Bei Tests kam es (bei beiden Versionen) bei Unterbrechung zum Internet mehrfach zum Einfrieren des Programmes, wobei man auch nichts mehr speichern konnte und dann bei Ungeduld schlimmstenfalls alle Daten samt bisherigen Optimierungen verliert. Ferner kam es bei mir auf einem PC in einem Fall zum Blue-Screen mit irreparablem Totalausfall des Rechners. Der PC musste samt Betriebssystem komplett neu aufgesetzt werden.
- Als ich die Firma darauf ansprach, dass auch im Internet-Auftritt von ArcSoft keinerlei Hinweis zur erforderlichen ständigen Verbindung mit dem Netz zu finden war, wurde mir zugesichert, dass man nun einen solchen Hinweis eingebaut hätte. Ich konnte ihn jedoch bisher nicht finden.
- Man kann durchaus Verständnis für die Angst der Firma vor Raubkopien aufbringen. Aber diese dauernde Verbindung / Kontrolle verbunden mit dem Fehlen jeglicher Hinweise bzw. sogar der Anzeige falscher und somit irreführender Fehlermeldungen ist unergonomisch.
- Als Sicherheitsexperte für das Internet muss ich - aufgrund des vorläufig völlig unklaren und damit unkalkulierbaren Sicherheitsrisikos - somit deutlich jeder Firma abraten, diese Software auf ihren Firmen-PCs einzusetzen, die Kundendaten oder sonstige wichtige Firmeninformationen resp. Geschäftsunterlagen enthalten. Dies gilt so lange, bis sich die Firma klar sowie nach deutschen Standards rechtlich verbindlich dazu äußert, welche Daten, wann, in welchem Umfange wozu abgerufen und wohin übermittelt werden und was dort damit geschieht.
- Im Übrigen existiert keinerlei technischer Grund, weshalb diese Software die äußerst umfangreichen Datenabfragen permanent aufrechterhält. Kopierschutz lässt sich technisch auch kundenfreundlicher lösen.
Arbeitsgeschwindigkeit
- Viele Arbeiten laufen auch mit einem älteren PC relativ schnell.
- Komplexere Veränderungen, wie umfangreiches Weichzeichnen, oder Verändern der Hauttöne erfordern hingegen einen schnellen PC oder etwas Geduld.
Erkennungs-Technik
Die Leistung und Technik der Software sowie die einfache Anwendung auch für Laien können überzeugen, wenn da nicht die Ungenauigkeiten bei der Begrenzung der Haut wären.
- Die Gesichtserkennung funktioniert meist sehr gut.
- Z.B. werden gleichgroße Hundeköpfe neben Personen korrekt aussortiert. Auch ein Gorilla oder Schimpanse bringt die Software nicht aus dem Gleichgewicht.
- Die Erkennung von Lippen, Augen und vor allem Augenbrauen ist jedoch nicht immer ganz korrekt. Da scheint die Software tendenziell aus Vorsicht etwas zu viel zu markieren / in die Auswahl miteinzubeziehen. Das kann man zwar manuell korrigieren, muss es aber in einigen Fällen auch. Allerdings lassen sich diese Auswahlen nicht bildbezogen abspeichern. Beim Neuaufruf des Bildes ist die Auswahl somit erneut falsch.
- Die Auswahl der Gesichts-Haut geschieht nicht immer präzise. Oft wird der weichzuzeichnende / zu verändernde Bereich zu groß gewählt. Dies gilt insbesondere für die Haare. Vor allem bei Personen, bei denen Strähnen in die Stirn oder das Gesicht hineinragen, wird die Auswahl oft deutlich auf die Haare ausgedehnt. D.h. sie werden ungewollt mitverändert. Das mag beim Weichzeichnen noch hinnehmbar sein, bei Hauttonveränderungen führt es zu sichtbaren und störenden Farbveränderungen. In kritischen Stirnbereichen mit zahlreichen Haarsträhnen wird sogar Haut ausgelassen.
Das führt dazu, dass sich die Software im Automatikmodus nur mit Kurzhaarschnitten bei Herren oder streng anliegenden Frisuren ohne Locken und Strähnen bei Damen eignet.
Der Firma scheint dies bekannt zu sein, da sie auf den Beispielbildern nur Personen mit klar umrissenen, scharfen Haarkanten zum Gesicht abbildet. Dies entspricht jedoch keinesfalls allen Frisuren in Europa.
- Die Auswahl der Hautpartien am Gesamtkörper ist oft unzuverlässig. Neben den notorischen Haaren werden nicht selten die ähnlich farbigen Holz-Böden bei Beinen großflächig mit eingeschlossen. Allerdings werden auch immer wieder Hautbereiche nicht automatisch erkannt. (Siehe die Beispielfotos unten.) D.h. man muss manuell nachkorrigieren.
- Technisch ist die oft zu große / umfassende Hautauswahl verständlich: Will man alle Hautpartien am Körper erfassen, so muss die Software auch unzusammenhängende Blöcke / Bereiche im Bild zusammenfassen. Dies geschieht offensichtlich nur mittels Farbähnlichkeitsprüfung und nicht mittels Textur- oder Strukturanalyse. So werden auch andere ähnliche Farbteile des Bildes zur Haut gezählt, obwohl sie weder Haut darstellen, noch überhaupt etwas mit der Person zu tun haben.
In Photoshop kann man in solchen Fällen manuell diese Bereiche zu- oder abwählen. Dies ist jedoch in dieser Software von ArcSoft nicht so leicht möglich, da man die Feinfühligkeit der Anpassung nicht ergonomisch beeinflussen, sondern nur malerisch mit Pinseln anpassen kann. Vor allem kann man die so mühsam erzeugte manuelle Maske im Portraitplus nicht abspeichern. Will man das Bild erneut korrigieren, so steht man wieder am Anfang. Selbst, wenn man innerhalb des Filter wieder zu dem Werkzeug Hautbereich anpassen zurückkehrt, ist die selbst durchgeführte Korrektur deutlich verändert. Das Programm meint durch eine eigene Automatik mit Zackenrand das Ergebnis selbst verbessern zu können. Für Profis ist so etwas hinderlich bis nicht akzeptabel.
- Das manuelle Hauterkennungs-Korrektur-Werkzeug bietet zwar + und - sowie 5 Pinseldicken, aber das ist für schwierige Randbereiche nicht immer ideal.
- Vor allem bei Personen, welche nicht direkt in die Kamera schauen, kann es erforderlich sein, dass man manuell nachkorrigieren muss.
- Die Fleckentfernung (z.B. von Leberflecken) im Gesicht funktionierte nicht automatisch. Manuell ist sie durchführbar, jedoch bei vielen Flecken fast so mühsam wie in Photoshop. Hinzu kommt, dass der Nutzer die Wirkung dieser Funktion nicht wirklich beeinflussen kann.
- Schmuck (an Hals, Ohren sowie Armen) und andere Kleinteile auf der Haut (auch Brillen) werden nicht oder kaum erkannt und somit weichgezeichnet und je nach Anwendungsdetails auch sonst verändert.
- Manche Details - wie Augenringe entfernen - funktionieren zwar automatisch recht gut. Aber man kann sie nicht manuell einstellen oder die Intensität justieren.
- Schein entfernen funktioniert relativ gut, bis zu einer bestimmten Grenze. Fällt starkes Licht (im ungünstigsten Fall ein Blitzlicht) auf feuchte Haut, was bei verschwitzten Sportlern fast immer der Fall ist, dann kann man den Glanz nur dadurch völlig entfernen, dass man dort eine unnatürliche Hautfarbe erzeugt.
- Die Augen werden gut erkannt. Aber das Augen-vergrößern-Werkzeug sollte man keinesfalls zu stark verwenden, da sonst leicht Monster entstehen. Dies gilt insbesondere, weil spätere Tools - wie Eyeliner, Wimpern etc. - die Augen subjektiv nochmals vergrößern.
Wer im Automatikmodus arbeitet, der muss damit leben, dass bei komplexeren Fotos auch der Bereich um die Gesichter / Hautzonen beeinflusst wird sowie schlimmstenfalls auch einige Fotobereiche, die nichts mit den Personen zu tun haben.
Kinderleichte Sondereffekte
Im manuellen Modus lassen sich jedoch atemberaubende Effekte kinderleicht einsetzen, für die man sonst umfangreiche Kenntnisse in Photoshop und viel Zeit benötigen würde.
- Augenbrauen: Formen und Farben
- Liedschatten
- Eyeliner Form, Farbe, Intensität, Funkeln
- Augenwimpern: Formen, Farbe, Intensität
- Augenfarbe sowie farbige Kontaktlinsen
- Lippenstift: Farbe, Intensität und Glanz
- Schamröte (einer der zahllosen Übersetzungsfehler)
- Zähne weißen (ein weiterer Übersetzungsfehler.)
- Wangen anheben
- Gesicht schlanker
- Augengröße: Allerdings lässt sich dies nicht getrennt für das linke und das rechte Auge einstellen, wodurch es schnell zu unsymmetrischen Augengrößen kommt.
Wer diese vielfältigen Funktionen alle ausprobiert und anwendet, der kann schnell eine halbe Stunde oder länger je Bild damit verbringen.
Es finden sich jedoch keine klassischen Werkzeuge, wie z.B. rote Augen entfernen. Auch die Haarfarbe lässt sich nicht verändern. D.h. man benötigt auf jeden Fall zusätzlich eine klassische Foto-/ Grafik-Bearbeitungs-Software.
Automatisierung / Stapelverarbeitung
- Eine Automatisierung der Abläufe, also das Bearbeiten mehrere Dateien hintereinander ohne manuelle Eingriffe, soll laut Hersteller ArcSoft nur mit der Stand-alone-Version funktionieren.
- Die Automatisierung funktioniert jedoch auch mit dem Photoshop-Plug-In. Hier kennen sich die Hersteller vermutlich nicht gut genug in Photoshop aus.
- Die automatische Hautauswahl am Körper kann bei großflächigen Aufnahmen völlig versagen. Jedoch teilt sie dies dem Nutzer nicht mit, da sie andere Gegenstände im Raum als vermeintliche Haut identifiziert. D.h. der Nutzer muss bei jedem Foto in das Menü Hautbereich anpassen gehen. So wird die Automatik weitgehend nutzlos, da sie keine wirkliche Zeitersparnis mehr bietet.
- Nach reiflicher Überlegung räume ich ein, dass ich von der Werbung der Firma im Internet wohl weggetragen wurde und zu viel verlangte.
- Wer gute Erkennungsraten bei Gesichtern wünscht, der sollte sich gemäß den Testergebnissen auf den Kernbereich des klassischen Porträts beschränken:
- Das Gesicht bzw. die wenigen Gesichter müssen formatfüllend auf dem Foto abgebildet sein, und alle Personen müssen horizontal und direkt in die Kamera schauen.
- Offene Augen sind zwar keine Pflicht, erhöhen jedoch die Trefferrate deutlich.
- Die Gesichter dürfen weder durch Hüte abgeschattet, noch durch Hände oder dunkle Sonnenbrillen teilweise abgedeckt noch am Rand des Fotos angeschnitten sein.
- Ferner müssen die Gesichter in der gewohnten Sichtweise sein. D.h. Personen mit Kopfstand etc. mit umgekehrtem Kopf werden auch nicht erkannt.
- Wer zudem eine halbwegs treffsichere Hauterkennung wünscht (eine der Voraussetzungen für die Automatik), muss einen hohen Kontrast des Gesichtes und der Hautfarbe zum Hintergrund einhalten.
Stand-alone-Version
- Hier werden schneller und mehr Einschränkungen sowie Probleme sichtbar als in der Plug-In-Variante.
- Die Software kann nur Dateien im Format JPEG und TIFF einlesen.
- In der Übersichtszeile unten, die alle eingeladenen Fotos eines Ordners anzeigt, kann man nur mit einem Scroll-Balken und der Maus navigieren. Die Pfeiltasten funktionierten nicht. Das ist unergonomisch.
- Die Fotos in der Übersichtszeile unten werden unergonomisch auf ein Quadrat beschnitten, statt sie im Originalformat zu verkleinern.
- Es bleibt ein Rätsel, wie die Reihenfolge der Fotos in der Übersichtszeile unten hergestellt wird. Keine überprüfte logische Reihenfolge scheint zuzutreffen. Man kann diese auch nicht verändern. Zu diesen, wie auch vielen anderen Fragen existiert keine Anleitung oder Hilfe. Die FAQs sind sehr gering und nur auf Englisch.
- Eine Aktualisierung oder ein Neueinladen des Ordners scheiterte. D.h. man kann keine Dateien mit anderen Programmen aus dem gewählten Ordner entfernen. Bei allen Tests der Stand-alone-Version half nur ein kompletter Neustart des Programmes.
- Die Gesichtserkennung versagt erstaunlich oft: Von 58 eingeladenen Fotos, die alle eindeutig Menschen zeigen, wurden 11 nicht erkannt. Da ich die Fotos zwar zufällig aber bereits deutlich in Hinblick auf sichtbare Gesichter ausgewählt habe, sind fast 20 % Fehlerquote erstaunlich hoch.
- Noch unergonomischer ist die Anzeige falscher Treffer. Dadurch wird die tatsächliche verwertbare Trefferausbeute nochmals geringer. So werden manche winzigen Gesichter im Hintergrund des Fotos erkannt und damit das Foto als bearbeitbar gekennzeichnet, während die Gesichter der Hauptpersonen im Vordergrund nicht erkannt werden.
- Noch unergonomischer ist die nur teilweise Erkennung von Gesichtern. Dadurch wird dann auch nur das eine erkannte Gesicht (von mehreren tatsächlich vorhandenen auf dem Foto) korrigiert. Vor allem ist dies ärgerlich, wenn das bei zwei Personen diejenige im Vordergrund betrifft, die dann nicht korrigiert wird. Die tatsächliche verwertbare Trefferausbeute verringert sich so nochmals.
- Noch ungünstiger ist, dass bei großflächigen Bildern - also keine Nahaufnahmen von Einzelpersonen (sogenanntes Close-up) - die Erkennung des Hautbereiches versagt.
- Insgesamt lag die korrekte Trefferquote bei meinem Test-Sample sogar bei nur knapp über 50 %.
- Folglich muss man alle angeblichen Treffer nochmals einzeln manuell überprüfen, bevor man den Automatismus darüber laufen lassen kann.
- Abgesehen von erheblichen ergonomischen Mängeln muss man der Stand-alone-Version auch noch eine für deutschsprachige Nutzer ungenügende Unterstützung bei Fragen und Problemen attestieren.
In der Version des Photoshop-Plug-Ins treten zahlreiche Probleme nicht so zu Tage, da sich dort die üblichen Photoshop-Befehle, Abkürzungen und Funktionen nutzen lassen.
Testfotos
Vorab zur Klarstellung:
- Es wurden hier absichtlich schlechte Fotos ausgewählt, die unter ungünstigen Umständen aufgenommen wurden.
- Sowohl der inakzeptable Hintergrund, als auch das Licht, sowie die durch den zum Zeitpunkt betriebenen Sport sichtbar schwitzenden Personen sind maßgeblich dafür verantwortlich. Allerdings sind dies auch Umgebungsvariablen, die durchaus auf Festen und Veranstaltungen anzutreffen sind. Sie sind somit zulässig für einen Test. Denn die Software verspricht implizit, dass man damit nachträglich etwas retten kann, was man vor dem Foto versäumt hat, optimal einzustellen.
- Ich bedanke mich bei den deshalb aus gutem Grunde ungenannt bleiben wollenden Darsteller(inne)n.
Vergleich vorher - nachher
Dennoch lassen sich mit der Software beeindruckende Ergebnisse im manuellen Modus erzielen.
Links: völlig erschöpft nach vier Stunden Tanzmarathon in einem extrem überhitzen Saal, mit danach erheblichen Kopfschmerzen. - Rechts: nach der manuellen Bearbeitung mit ArcSoft Portrait unter Ausnutzung fast aller Einstellmöglichkeiten: fit wie am Anfang.
Falls Ihnen das rechte Bild übertrieben korrigiert vorkommt, so liegt dies ausschließlich am direkten Vergleich mit dem daneben stehenden linken Bild. Decken Sie mit ihrer linken Hand das linke Foto ab. Dann werden Sie schnell erkennen, dass in vielen Zeitschriften heute noch wesentlich stärker aufgehübscht
wird. Dort fehlt jedoch der Vergleich vorher-nachher.
Bevor die im Internet übliche Kritik einsetzt: Es geht hier nicht um authentische Reproduktion, sondern um die Darstellung der Möglichkeiten der Software ArcSoft Portraitplus.
Fehler bei der Hautauswahl
Die automatische Hautauswahl im Gesicht nimmt die Haare dazu. Die roten Pfeile zeigen an, wo überall die automatische Gesichtsauswahl (sie wird blau-grau schattiert) in den Außenbereich zu weit übergreift. - Sehr deutlich wird hier auch, dass das Programm Schmuck nicht erkennt und somit in der Bearbeitung weichzeichnet.
Die Firma Arcsoft teilte mir mit, dass Sie aufgrund dieses Tests auf den Fehler gestoßen sind und an seiner Behebung arbeiten.
Die automatische Hautauswahl am Körper (sie wird blau-grau schattiert) erkennt nicht alle Beine und nimmt dafür den Fußboden dazu. Die roten Pfeile zeigen an, wo überall die automatische Hautauswahl (sie wird blau-grau schattiert) in den Außenbereich übergreift. Die grünen Pfeile zeigen Haut an, die nicht erfasst wurde. - Die Software eignet sich somit nicht für Ganzkörperaufnahmen.
Die Firma Arcsoft teilte mir mit, dass Sie aufgrund dieses Tests auf den Fehler gestoßen sind und an seiner Behebung arbeiten.
Nicht-Erkennen von Gesichtern
In folgenden Fällen scheiterte die Software komplett, Gesichter zu erkennen.
Bei Gesichtern, die nur seitlich sichtbar sind, scheitert die Software. Sie scheint zwei deutlich sichtbare Augen zu benötigen. D.h.: nicht alles, was wir Menschen eindeutig als Gesicht erkennen, wird auch von der Software so erkannt.
Die Firma Arcsoft räumte ein, dass die Software manchmal Probleme mit Gesichtern im Profil zeigt. Man arbeite an der Behebung des Problems und will die Profilerkennung in zukünftigen Versionen optimieren.
Falsch-Erkennen von Gesichtern
In folgenden Fällen scheiterte die Software komplett, die richtigen Gesichter zu erkennen. Statt der Hauptpersonen im Vordergrund wurden unwichtige Personen im Hintergrund erkannt.
Im ersten Foto wird nichts erkannt. Im zweiten Teilausschnitt desselben Fotos werden zwei Personen im Hintergrund identifiziert.
Auch hier scheint das Problem an den Augen zu liegen. Die Software benötigt zwei geöffnete Augen, welche in die Kamera blicken, um perfekt arbeiten zu können.
Teil-Erkennen von Gesichtern
In folgenden Fällen scheiterte die Software daran alle wichtigen Gesichter zu erkennen. Statt der beiden Hauptpersonen wurde nur die hintere erkannt.
Im diesem Foto wird das Gesicht der Dame hinten erkannt - aber nicht das des Herrn im Vordergrund.
Einsatzgebiete
Für wen lohnen sich die Anschaffung und das Einarbeiten in die Software
Überall, wo sich Menschen befinden, kann sich der Einsatz der Software lohnen:
- Porträt-Fotografie
- Hochzeits-Fotografie (Einzelaufnahmen, geplante Gruppenaufnahmen, Fotoinszenierung)
- Klassen / Gruppen-Fotografie (geplante Gruppenaufnahmen, Fotoinszenierung)
- Mode-Fotografie
- Akt-Fotografie
- Presse- und Reportage-Fotografie
- Konzert-Fotografie
- Theater-Fotografie
- Sport-Fotografie
- Reise-Fotografie
- Studio-Aufnahmen
- Werbe-Fotografie, sofern Menschen darauf abgebildet sind
- Berufsfotografen, die im härteren Konkurrenzkampf Software-Retusche bieten müssen, aber diese manuell nicht leisten können oder wollen.
- Fotografen, die sich mit den vielen abstrakten Werkzeugen und vor allem Masken sowie Ebenen in den Profipakten moderner Foto-Software nicht herumschlagen wollen, finden in ArcSoft Portraitplus logisch aufgebaute und benannte Effekte, welche für Laien und Normalanwender verständlicher und somit leichter zugänglich sind.
Für wen lohnen sich die Anschaffung und das Einarbeiten in die Software kaum
- Zuerst war ich von den technischen Möglichkeiten der Software begeistert. Bei genauer sachlicher Analyse reduzierte sich die Euphorie bezüglich des Einsatzspektrums jedoch.
- Man sollte zahlreiche Fotos - und zwar formatfüllende Porträt-Fotos im klassischen Sinne, wie oben in den Einzeltest beschrieben - in den obigen Bereichen von Menschen machen.
Für Landschafts-, Tier-, Makro-, Pflanzenfotografen, die nur gelegentlich auch ein paar Fotos von Menschen aufnehmen und sich bereits mit ihrem Fotobearbeitungsprogramm gut auskennen, das ähnliche - wenn auch umständlichere - Werkzeuge bietet, lohnen sich meines Erachtens weder der Kauf noch das Einarbeiten in die Software.
- Fotografen, die nicht klassische Porträts machen, sondern überwiegend Ganzkörperaufnahmen, sollten die Eigenschaften der Software zuerst kostenlos testen.
- Falls Sie überhaupt keine Englisch-Kenntnisse besitzen, wird (Stand August 2014) die Einarbeitung schwieriger, da das Lehrmaterial sowie Hilfen fast nur auf Englisch verfügbar sind.
- Wer sich sehr gut oder gar perfekt mit seinem modernen (und dann auch teureren) Grafiksoftware-Paket (wie etwa Photoshop) auskennt, wird dort manuell ähnliche Wirkungen mit vergleichbaren Werkzeugen herstellen können. Allerdings ohne derart umfangreiche Automatisierung und Stapelverarbeitung. Dafür lassen sich dort Ebenen und Masken sicher abspeichern und auch einzelne Details nachträglich leicht ein- und wieder ausblenden.
- Die Zielgruppe der Software ist schwierig zu bestimmen:
- Profi-Fotografen, welche mit Visagisten, Kosmetikerinnen, Hairstylisten, Fachkräften für Kleidung, Schmuck, Accessoires etc. und Modells arbeiten, setzen das Licht im Studio und auch on Location so, dass man m.E. mit den Werkzeugen aus dem im Profibereich sowieso verwendeten Photoshop auskommt. Hier erkennt man nebenbei wieder einmal, dass wirklich gute Fotos durch eine zeitaufwändige und oft teure Vorbereitung entstehen.
Hinzu kommen derzeit noch einige Ergonomie-Defizite und Sicherheitsaspekte bei ArcSoft Portraitplus, welche Profis kaum hinnehmen.
- Für Einsteiger in die Fotografie wäre das Programm sehr hilfreich, da es sich relativ leicht bedienen lässt. Aber hier ist der offizielle Richtpreis wiederum relativ hoch, wenn man bedenkt, dass man das komplexe Paket Lightroom bei Amazon in der Version 5 zum Testzeitpunkt bereits für ca. 110 Euro erhielt. Das Plug-In von ArcSoft arbeitete jedoch nicht mit Lightroom zusammen, sondern nur mit dem wesentlich teureren Photoshop. D.h. man muss die Stand-alone-Software von ArcSoft anschaffen, die je nach Rabatt fast so teuer ist, wie Lightroom. Das werden wohl nur wenige Fotografen im Einsteigerbereich machen - insbesondere, weil derzeit keinerlei deutscher Support geboten wird. Ferner muss man dann ein RAW-Foto in mehreren getrennten Arbeitsschritten ständig zwischen zwei Programmen (Lightroom und ArcSoft Portraitplus) hin- und herbewegen.
- Ambitionierte Amateurfotografen benutzen oft Lightroom und / oder Photoshop. Als Plug-In kann ArcSoft Portraitplus eine sinnvolle Ergänzung sein, sofern Sie häufig viele Personen auf Festen und Feierlichkeiten fotografieren. Hier trifft man in der Regel auf die ungeschminkten oder nach einer Zeit zumindest schwitzenden Personen, welche glänzende Gesichtspartien auf den Fotos zeigen, bzw. deren Erschöpfungszustand man etwas
aufhübschen
könnte.
- Am meisten werden Berufsfotografen mit dem Schwerpunkt Hochzeitsfotografie von der Software zu profitieren. Jedoch auch im Bereich Kinderfotografie kann sie hilfreich sein.
Allerdings hat die Firma Arcsoft die Software inzwischen eingestellt. Ein weiteres Opfer der miserablen Wirtschaftslage im Fotobereich.
Links zur Retusche
Hier finden Sie Tipps und Tricks zum Thema Retusche von Gesichtern:
DVD-Lehrgänge / Lehr-Videos
Die meisten der folgenden Lehrgänge beziehen sich auf eine relativ neue Photoshop-Version.
Es sei angemerkt, dass zahlreiche bessere englische Lehrvideos existieren. Dazu benötigt man jedoch nicht nur sehr gute Englisch-Kenntnisse, sondern auch eine englische Version von Photoshop oder zumindest das Wissen, wie sich die dortigen anderen Befehle und abweichenden Tastaturkürzel auf das deutsche Programm umsetzen lassen.
Retusche-Programme / Retusche-Software / Retusche-Plug-Ins
Mit aufsteigendem Preis findet sich auch einige Software speziell für die Bildretusche:
- MakeUp Pilot - kostenlos
- ClearSkin FX 1.0 - kostenlose Retusche-Software
- PortraitPro - Portrait Professional - Ende 2018 für rund 70 Euro (dank 50% Online-Rabatt von 140 Euro) die gelungenste Software für Retusche.
- Power Retouche - Englisch - einzelne Photoshop-Plug-Ins für Profis
- Perfectly Clear - Englisch + Deutsch - Photoshop-Plug-In, dank einfach anklickbarer Vorlagen auch für Anfänger geeignet
Falls Sie weitere Retusche-Software für Gesichter kennen, so teilen Sie mir diese bitte per E-Mail oder Kontakt-Formular mit.
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