Autofokus-Flächen-Verteilung sowie AF-Sensoranzahl

vg

Technische Definitionen

Einer der angeblich großen Nachteile der früheren Spiegel-Reflex-Kameras (DSLRs) war die Konzentration der sogenannten Autofokus-Punkte - genauer AF-Sensoren - rund um das Sucherzentrum. Der beteuerte große Vorteil der spiegellosen Kameras liegt in der angeblichen Bedeckung des gesamten Sucherfeldes / Sensors damit.

Moderne spiegellose Kameras

Hierbei existieren jedoch bei vielen Kameramodellen und vor allem Herstellern gravierende Unterschiede.

Da jene Unterschiede bei modernen spiegellosen Kameras seit einiger Zeit von interessierten Kreisen heruntergespielt werden, hier einige physikalische Fakten.

Nur wenige Kameramodelle bieten wirklich eine hundertprozentige Flächen- / Sucher- / Sensor-Abdeckung mit Autofokussensoren.

Systematisch wird hierbei getäuscht durch Einzelangaben mit den Höhen- und Breitenabdeckungen: Da wird von 90% Abdeckung in der Höhe und der Breite gesprochen, weil dadurch (0,9 * 0,9) es eben nur 81% Gesamtflächenabdeckung ergibt, was schlechter klingt. Das reicht hin bis zu miserablen Werten von ca. 80% Breite und 80% Höhe, welche dann lächerliche 64% Gesamtabdeckung ergibt.

Anzahl der Autofokus-Sensorpunkte

Hinzu kommt, dass man die Anzahl der manuell einstellbaren respektive vom Kamerasystem verwerteten Autofokus-Sensorpunkte herunterspielt. Angeblich wäre es gleichgültig, ob es 400, 600, 800 oder über 1.000 AF-Sensoren wären. Nein. Denn hierbei gilt die Division: Bei einem Seitenverhältnis von 3:2 ergeben 400 manuell ansteuerbare AF-Positionen eben nur ca. 25 * 16, 600 Gesamtsensoren nur 30 * 20, und selbst 1.000 nur ca. 40 * 25 Felder.

Allen Ernstes wird dann von ganz wirren / fanatischen Influencern behauptet, dass viele AF-Sensorfelder sogar schlecht wären, weil es angeblich zu lange dauern würde, um sie anzusteuern. Das ist Unsinn. Jede bessere moderne Kamera bietet verschiedene Geschwindigkeiten zum Wechseln der AF-Felder an. Manche bieten zudem umlaufende Modi an: d.h. am rechten Rand angekommen führt ein Klick nach rechts auf den Joystick zum Sprung des ausgewählten AF-Sensorfeldes an den linken Rand, ebenso ein Klick nach oben am oberen Rand zum Sprung nach unten - und umgekehrt. Letztendlich lässt sich mittels Touch-Menü heute sowieso jede Position blitzschnell mit dem Finger anwählen.

Randsensoren

Hinzu kommt ein gerne verschwiegener Nachteil. Die sogenannten Randsensoren (gleichgültig wo nun auf dem Sensor der AF-Rand liegt) können dort meist nur als Einzelsensor genutzt werden, was deren Nutzen einschränkt. Verwendet man z.B. einen AF-Modus, welcher in Kreuzform um den Mittelsensor vier weitere AF-Sensoren (also einen oben und darunter und einen rechts und links davon) zur Felderweiterung verwendet oder gar ein 9er-Feld (also 8 AF-Sensoren um den ausgewählten mittleren herum), dann funktionieren diese am Rand entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht. D.h. es wird am Rand in zahlreichen gewählten AF-Modi oft falsch fokussiert.

Verfolgung und der Randbereich

Treffen nun bei manchen spiegellosen Kameras mancher Hersteller wenige AF-Sensoren mit einer geringen Flächenabdeckung zusammen, so wird die Verfolgung von sich schneller bewegenden Motiven schwierig, da sie dann oft in (Rand-)Sensorbereiche wandern, die nicht mehr oder zumindest nicht mehr optimal abgedeckt werden. Das führt zu messbar schlechteren Ergebnissen und ist durchaus vergleichbar mit den alten klassischen DSLRs, die am Rand eben Probleme zeigen.

Dieselben Probleme treten auch bei den sogenannten Erkennungsmodi (Augen, Gesicht, Tiere etc.) im jeweiligen Randbereich auf. Und wie oben festgelegt, kann jener Randbereich schon ziemlich weit vom eigentlichen Sensorrand / Sucherrand entfernt sein.

Wer nun glaubt, dass man mit statischen Motiven (Landschaftsfotografie, Architekturfotografie etc.) mit derartigen eingeschränkten AF-Sensoren keine Probleme hätte, irrt. Denn dann muss man (vor allem auf dem Stativ) mühsam ggf. wieder auf ein am Rand liegendes Motiv manuell fokussieren und danach die Kamera neu ausrichten - focus and recompose, die klassische Methode der DSLR-Kameras.

Fazit der Einschränkungen

Selbstverständlich kann man mit derartigen Einschränkungen leben. Generationen von DSLR-Fotografen konnten es auch. Aber jeder Käufer moderner spiegelloser Kameras sollte sich das vor dem Kauf bewusstmachen.

Im Übrigen gilt das auch für die Videografie. Dort sogar noch in einem noch größeren Maße, weil erstaunlicher Weise im Video-Modus oft noch weniger AF-Sensor-Punkte auf einer noch dichter um das Zentrum angeordneten Fläche angeboten werden.

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