Bei kaum einer anderen Tätigkeit kann man durch Hudeln so viele kleine bis große Schäden verursachen, wie beim Objektivwechsel.
Tipp: Nehmen Sie sich deshalb für jeden Objektivwechsel ausreichend Zeit.
Meines Wissens schreibt jeder Kamerahersteller in seinem Handbuch: Stellen Sie den Hauptschalter der Kamera auf <OFF>, wenn Sie ein Objektiv anbringen oder entfernen.
(Hier Canon) oder Ähnliches. Schalten Sie die Kamera aus - immer.
Dies gilt auch für den Wechsel von Adaptern an spiegellosen Kameras.
Ansonsten können Fokussierfehler beim neu angeschraubten Objektiv oder generelle (meist nicht logisch nachvollziehbare) Fehler an der Kamera auftreten.
Sollte dieser kleine Schadensfall eintreten, dann hilft meist ein sogenannter Kaltstart: Ausschalten der Kamera, Herausnehmen des Akkus und ggf. auch Abmontieren des Objektives. Danach wieder alles zusammenbauen, einschalten und beten.
Hilft dies nicht, dann kann es sinnvoll sein, die Kamera erneut kalt
zu starten, aber dabei länger den Akku entfernt zu lassen. Manche Fotografen empfehlen über 30 Sekunden lang. Aber in einigen Fällen hilft dann nur noch das Einschicken aller Teile zum Kundenservice.
Wechseln Sie Objektive generell nur im Schatten, oder zumindest nicht in der prallen Sonne.
Vor allem spiegellose Kameras können dadurch einen Sensorschaden erleiden, da sie dem Sonnenlicht meist ungeschützt - also direkt - ausgesetzt sind.
Nur wenige spiegellose Kameras von Canon und Sony verwenden den Verschluss als Lichtschutz. Aber dieser funktioniert nur, wenn man die Kamera ausschaltet.
Wechseln Sie Objektive generell nur im Windschatten des Körpers oder an einem windgeschützten Ort:
Staub auf dem Sensor erfordert eine - nicht selten stundenlagen - Sensor-Reinigung.
Staub auf der rückwärtigen Linse des Objektives erfordert eine sorgfältige Objektiv-Reinigung.
Beides lässt sich zuverlässig nur zuhause in Ruhe durchführen.
Sollte Staub von hinten durch die Blasebalgwirkung des Zooms oder des Fokussiermotors in das Innere des Objektives (zwischen die verschiedenen Linsen) gelangen, muss man das Objektiv teuer beim Herstellerservice reinigen lassen.
Die meisten Fotografen, welche letzteres erlitten, machten die unangenehme Erfahrung, dass die Abbildungsleistung des hochwertigen Objektives danach verändert war, weil der Service die Feinjustierung nicht mehr so optimal einstellte. Abgesehen vom erschreckend hohen Preis sowie der wochenlangen Abwesenheit des Objektives ist dies ein herber (Rück-)Schlag.
Schrauben Sie vor dem Wechsel ggf. die Gegenlichtblende / Sonnenschutz / GeLi vom Objektiv ab.
Sofern man die Objektive nicht sofort mit GeLi in einer Tasche oder Rucksack verstaut, ist es ein Faktum, dass die großen, runden Gegenlichtblenden ein Objektiv destabilisieren. Es wird entweder damit leichter wegrollen oder umfallen.
Bringen Sie vor dem Wechsel die Frontkappe an das Objektiv an. Nur so können Sie es später sicher vertikal lagern. Ansonsten kann die teure Frontlinse (respektive der Filter) ganz schnell verkratzen.
Im ungünstigsten Fall kann ein Teleobjektiv durch hindurchfallende Sonnenstrahlung auch einen Brand auslösen.
Wechseln Sie die Objektive in horizontaler Lage. Gemeint ist: Die Kamera und das Objektiv sollten dabei - sicher - auf der Plane etc. auf der Straße, einem großen flachen Stein oder Tisch, Stuhl etc. liegen.
Bei allen anderen Varianten riskiert man, dass Staub von oben in den Objektiv-/Sucherschacht der Kamera respektive hinten in das Objektiv fällt. Das hat die Gravitation auf der Erde nun einmal so an sich.
Bringen Sie auf jeden Fall sofort den rückwärtigen Deckel auf das Objektiv an, bevor Sie ein neues Objektiv aus dem Rucksack oder der Tasche herausholen oder sogar mit dem neuen Objektiv fotografieren.
Vor allem der in Videos oft gezeigte Tipp, man solle das Objektiv ohne Front- und rückwertigen Deckel vertikal irgendwo abstellen, würde ich nie nachmachen. Die Chance, dass es so Staub, Wasser oder Schmutz abbekommt oder bei einem Sturz beschädigt wird, ist mir zu groß.
Verstauen Sie das alte / gewechselte Objektiv sorgfältig bevor sie mit der Kamera weiter fotografieren. Denn ich habe schon manche Fotografen gesehen, die dann das Objektiv oder Teile davon einfach vergaßen, oder darauf traten.
Dies gilt ganz besonders für die Nacht oder Dämmerung. Auch ich musste schon einmal am Folgetag erneut eine ganze Wiese mit hohem Gras absuchen, weil ich ein Kleinteil in der vorherigen Nacht verloren hatte.
Vergleichbares gilt für das Wechseln des / der Telekonverter.
Telekonverter besitzen eigene Linsen. Deshalb sollte man auch hier verhindern, dass Staub etc. auf die Front- oder Rücklinse gelangt. Generell hat jeder Schmutz direkt vor dem Sensor sehr groß Schadwirkung auf die Bildqualität.
Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Linse das Bild auch noch um den Faktor 1,4 oder 2-fach vergrößert.
Meist wird in Handbüchern und vielen Ratgebern angegeben, dass man zuerst den Telekonverter an das Objektiv anbringt und dann erst beides zusammen an der Kamera anschließt. Ferner behaupten diese Ratgeber auch, dass man beides - also Objektiv mit Telekonverter gemeinsam zuerst von der Kamera trennen sollte und dann den Telekonverter vom Objektiv.
Das hängt meines Erachtens jedoch von der Häufigkeit des Wechselns ab.
Angenommen, Sie verwenden den Telekonverter nur an einem einzigen Objektiv, dann ist diese Reihenfolge korrekt.
Angenommen Sie haben die Kamera jedoch fest auf dem Stativ montiert und verwenden denselben Telekonverter nacheinander an mehreren Objektiven, dann würde dies nur den Verschließ des Bajonettes an der Kamera und des rückseitigen Bajonettes am Telekonverter doppelt so oft belasten / erhöhen wie nötig. In solch einem Fall lasse ich den Telekonverter an der Kamera und schraube jeweils nur das neue Objektiv an.
Wie immer hilft Nachdenken bei den individuellen Details. Pauschale Regeln greifen oft zu kurz.
Vergleichbares gilt für das Wechseln des Adapters / der Adapter.
Sofern der Adapter (manche exotische) eigene Linsen besitzen, sollte man auch hier verhindern, dass Staub etc. auf die Front- oder Rücklinse gelangt. Generell hat jeder Schmutz direkt vor dem Sensor eine sehr groß Schadwirkung auf die Bildqualität.
Die meisten Adapter bestehen jedoch nur aus einem holen Ring, in dessen Außenwand sich viele elektronische Stifte, Kontakte und z.T. einige elektronische Chips zur Steuerung befinden. Dennoch gilt auch hier, dass kein Staub, Schmutz oder Wasser dorthin gelangen darf. Ohne diese empfindliche Elektronik funktioniert heute kein Bajonett mehr.
Beim Adapter sehe ich das Wechseln so wie beim Telekonverter: Es kommt auf die oben geschilderten Einzelfälle an. Auch Adapter sollte man nicht unnötig am Bajonett belasten. Dort liegen sowie oft bereits sehr hohe Biegekräfte am langen Hebel an, welche dem Bajonett Schaden zufügen können.
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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher