Foto-Wirtschaft - Kameras
Zahlen und Analysen zu Foto- und Video-Kameras.
Dieser Artikel über Kameras ist für alle Fotografen und Videografen interessant, die etwas über den aktuellen Zustand und die Zukunft der Kameras, die Ökonomie der Kamerahersteller, Ökonomische Rahmenbedingungen der Kameraentwicklung und die Wirtschaft der Kameras sowie die wahre Verteilung der verschiedenen Kamera-Klassen erfahren wollen.
Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei der Foto-Wirtschaft Kameras behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.
Allgemeine Situation bei Kameras
Die Fotowirtschaft insgesamt befindet sich seit 2010 in einem ungeahnten Sturzflug. Dies habe ich vor allem in Bezug auf die Kameras seit 2015 in folgenden Artikeln ausführlich beschrieben und mit Statistiken sowie Quellen belegt:
- Foto-Wirtschaft in der Krise, Grundlagenartikel zur wirtschaftlichen Entwicklung 2015-2019, Jahreszahlen und Fakten sowie Begründungen zu inzwischen bewiesenen Thesen und Theorien über den Abstieg der Fotowirtschaft in die Hi-Fi-Nische sowie die Folgeartikel: 2020, 2021, 2022, 2023, 2024
- Statistiken zu den Kameras. Das ist inhaltlich quasi der erste Teil dieses Artikels über Kameras.
- Foto-Wirtschaft - Objektive. - Jener Artikel ist in etwa das Gegenstück zu diesem für Kameras.
- Die Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft - Die Jahre 2023 bis 2025 entscheiden über die Zukunft - Welche neuen und alten Faktoren beeinflussen die Wirtschaft im Fotobereich?
- Im Folgenden gehe ich in diesem Artikel hier hingegen ausführlich auf die Kameras im Speziellen ein.
Definition Kameras
- Gemeint sind damit digitale Kameras für die Fotografie und Videografie: Kompakt- und Bridge- Kameras sowie Systemkameras, welche sich wiederum in DSLR (mit Spiegel) und spiegellose Modelle untergliedern. In diesem Zusammenhang wird weltweit der Begriff der dedizierten Kameras verwendet. Damit meint man klassische Kameras, welche nur zur Fotografie und zur Videografie geeignet sind (im Gegensatz zu multifunktionalen Smartphones, die noch viel mehr können).
- Dies betrifft alle Sensorklassen vom kleinsten Sensor der Kameras mit kleinem Sensor und Edel-Kameras sowie Micro-Four-Thirds, APS-C, Vollformat sowie Mittelformat. Ferner fallen auch alle Vlogging-Kameras aller Sensorgrößen darunter, da die Kamerahersteller diese statistisch nicht gesondert ausweisen.
- Nicht gemeint sind hingegen große professionelle Video- und Fernsehkameras. Ferner behandelt diese Analyse keine Kameras für die industrielle Verwendung, Automoto-Vision oder Überwachungskameras etc. sowie keine Kameramodule für Smartphones.
- Überdies finden sich keine Großformatkameras oder Sonderanfertigungen für die Forschung sowie Raumfahrt etc., welche so selten und sündhaft teuer waren respektive sind, dass sie für den hier betrachteten Massenmarkt keine Rolle spielen.
Datenlage / Quellen
Links zu den Firmen finden Sie im Artikel: Hersteller: Kameras, Objektive, Filter.
CIPA
Weitere Kamera-Hersteller
- Bei digitalen Kameras decken die in der CIPA organisierten Firmen heute fast den gesamten Weltmarkt ab. Da die anderen - sehr kleinen - Firmen keine (regelmäßigen) Daten publizieren, kann man deren Marktanteil nicht bestimmen. Dennoch kann man festhalten, dass er klein ist und somit weitgehend vernachlässigt werden darf.
- Kleinere Kamerahersteller sind u.a. die chinesische Firma DJI (vor allem für Drohnen), die ebenfalls chinesische Insta360 mit ihren sogenannten Panorama-/Action-Cams, die US-Firma GoPro mit ihren Action CamCordern.
- Eine Liste mit Kamera-Firmen.
- Bitte beachten Sie jedoch, dass es sich bei letzterer Liste oft entweder um Hersteller analoger Film-Kameras oder um Produzenten von hochwertigen Profi-Video-Kameras sowie reine Überwachungskameras handelt, welche in dieser Analyse nicht behandelt werden. Ferner existieren viele heute nur noch als Markennamen, ohne dass darunter noch Kameras entwickelt, hergestellt oder vertrieben werden. Viele sind schlichtweg 'Geschichte'.
- Selbst die verbliebenen wenigen Firmen - wie Leica - lassen fast ausschließlich extern produzieren und vertreiben maximal Kameras in fünfstelliger Stückzahl je Jahr. Angesichts von noch immer Millionen digitaler Kameras je Jahr handelt es sich somit um einen Fehlerquotienten von maximal 1%.
Datenbewertung
Daraus folgt, dass alle Zahlen der CIPA (wie alle Statistiken) cum grano salis zu bewerten sind. Sie geben jedoch heute einen sehr großen Ausschnitt des Weltmarktes wieder. Da der Rest nicht bestimmbar ist, muss man mit dem Vorhandenen vorlieb nehmen.
Es handelt sich um Verschiffungszahlen:
- Bitte beachten Sie, dass die Verschiffungszahlen
politische
Zahlen sind, die vom Management leicht monatlich manipuliert werden können. Sie sind nicht mit der realen Produktion identisch, da man Lagerbestände anlegen oder wieder kurzfristig (z.B. zum Weihnachtsgeschäft) leeren kann.
- Man darf jedoch festhalten, dass sie der jährlichen Produktion (in Stück) meist sehr nahe kommen. Die jährliche Abweichung der Verschiffung von der Produktion betrug 2003 bis heute maximal 3% nach Plus und Minus.
- Verschiffungszahlen haben auch nichts mit realen Verkäufen an Endkunden zu tun, sondern meinen wirklich nur das, was das Wort auch sagt: Jene Kameras wurden (meist auf ein Schiff) in Asien verladen.
- Hinzu kommt vor allem bei Kameras ein leidiger Umstand der 'Bilanzaufhübschung': Gegen Ende des Geschäftsjahres (bei Canon das kalendarische Jahresende, bei allen anderen Firmen der 31.03. des Jahres) wird meist Grauware in großen Mengen nach Asien 'gedrückt'. Berüchtigt war dafür immer Nikon, welche angeblich 5 bis über 10% der Jahresgesamtproduktion im Februar und März als Grauware an dubiose Händler in Asien verschiffte. Jene Kameras besitzen keinen Service, keine Garantie, keine Gewährleistung, und kein Recht auf Reparatur (auch nicht gegen Geld). Jedoch verblieb diese Ware nicht in Asien, sondern wurde schon immer von jenen Großhändlern weltweit versandt. Somit landeten Kameras mit (erstem) Verschiffungsziel Asien auch in den USA und Europa - aber als statistisch nicht auswertbare Grauware. Denn nochmals: Es geht um das Erstverschiffungsziel. Daraus folgt, dass man die Einzel-Werte der Regionen nicht auf die Goldwaage legen darf.
- Da jedoch keine anderen Zahlen vorliegen, müssen wir diese heranziehen.
Hinzu kommt die sich ständig wandelnde Datenerfassung und Datenaufbereitung durch die CIPA aufgrund des historischen Umbruches um die Jahrtausendwende:
- Von 1951-1998 finden sich überhaupt nur die Rubrik Kameras mit verschifften Stückzahlen und Wert des Gesamtexportes in Yen.
- Je weiter man zurückgeht, umso vager werden die Klassifizierungen. Dies ist für eine Umbruchsituation wie diejenige um die Jahrtausendwende auch nichts Ungewöhnliches. Mitten im Wandel lebend besaß man nicht den historischen Rückblick, wie sich etwas entwickeln wird. Deshalb wurden Dinge einfach in irgendwelche Schubladen hineingepackt, wo sie ungefähr passten. Man darf nicht vergessen, dass der Dachverband CIPA abhängig war (und ist) von den Datenlieferungen der Hersteller. Sofern jene sich undeutlich ausdrückten respektive die Produkte so vage gruppierten, dann waren die Zuordnungen der Gesamtstatistik auch entsprechend. Deshalb hier nochmals die Warnung: Auch offizielle Statistiken sind nicht perfekt. Man darf folglich nicht zu viel in manche (Einzel-) Zahlen hineindeuten, sondern sollte sich auf Trends sowie allgemeine Entwicklungen konzentrieren.
- In den digitalen Anfangsjahren unterschied die CIPA von 1999-2007 analoge von digitalen Kameras. 2008 entfielen die analogen Kameras in den Listen, weil es nur noch so wenige waren, obwohl Firmen wie Nikon weiterhin noch einige Tausend je Jahr fertigten.
- In den digitalen Anfangsjahren unterteilte die CIPA von 1999-2001 einschließlich die digitalen Kameras jedoch nicht. In der Rubrik 'Digital Still Cameras Total' befand sich alles von der kleinsten Kompaktkamera bis hin zu Mittelformat. Aber es waren damals nur Foto-Kameras.
- Seit dem August 2001 wurden Monatsstatistiken hinzugefügt und diese wild unterteilt in Sensorgrößen: bis 2MP, 2-3MP, größer als 3MP. Hinzu kamen zwei Gruppen von Kameras mit Festbrennweite und solche mit fest verbautem Zoom. Letzteres entsprach in etwa den modernen Kompakt- und Bridge-Kameras.
- Seit 2003 gab es nur noch zwei Gruppen: Es wurden Kompakt- und Bridge-Kameras (Cameras with Built-in Lens) von Systemkameras (SLR with interchangeable Lens) unterschieden. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Analyse in den unten verwendeten Diagrammen.
- 2010 wurde die (nie klar definierte) Rubrik / Weltregion 'North America' durch 'Americas' ersetzt. Leider finden sich hierzu keine Detailangaben. Allerdings darf man den dadurch entstandenen Fehlerquotienten nicht überschätzen. Denn alle Länder auf der Südhalbkugel nahmen immer nur sehr wenige Fotoausrüstung auf. Der Hauptmarkt sind die USA, dann folgt lange nichts bis Kanada kommt, und mit weiterem sehr großen Abstand Mexiko folgt. Der Rest kann und darf durchaus vernachlässigt werden. Das gilt im Übrigen auch für z.B. den Balkan im Europa. Hinzu kam, dass sich Firmen wie Nikon sowieso wieder aus Ländern in Südamerika zurückzogen, weil dort der Umsatz schlichtweg zu gering war, aber der Aufwand hoch. Zudem sind in Lateinamerika die Währungen und die Wirtschaft desolat. Vieles wird von Fotografen dort schlichtweg über die USA, US-Versender und in Dollar abgerechnet.
Dennoch habe ich die Prozentzahlen 2009 und 2010 (sofern die Angaben der CIPA 'Year -on-Year Growth' zutreffen) verglichen und so Unterschiede ermittelt:
- Gesamtstückzahlen verschifft: 20,8% mehr in die neue Großregion Americas.
- Gesamtwert verschifft: 14,3% mehr
- Kompakt- und Bridge-Kameras Stückzahlen: 22,1% mehr
- Kompakt- und Bridge-Kameras Gesamtwert: 18% mehr
- Systemkameras Stückzahlen: 1,5% mehr
- Systemkameras Gesamtwert: 1,2% mehr
- Fazit: Südamerika kaufte 2010 überwiegend Kompakt- und Bridge-Kameras und davon auch noch die billigeren (2009 ca. 6,5 Mio.). Bei Systemkameras war die Anzahl vernachlässigbar gering (wenige Zehntausende) und davon kauften die Kunden in Latein- und Südamerika auch noch die billigeren Modelle (meist APS-C-Kameras).
Aber die Werte wurden damals von der CIPA offensichtlich aus der alten Weltregion / Rubrik 'Other Areas' herausgenommen, sodass sich 2010 auch jene änderte. Deshalb habe ich aus den Zahlenangaben für 2010 sowie den prozentualen Veränderungen zum Vorjahr die Korrekturwerte für die neue Kurve für das Jahr 2009 für die veränderten Weltregionen berechnet. Jedoch sind die Prozentangaben der CIPA stark gerundet, sodass man die zurückgerechneten Werte für das Jahr 2009 nicht auf die Goldwaage legen darf.
- Seit 2012 werden die spiegellosen Systemkameras separat aufgelistet. Vorher fielen sie unter die Systemkameras, gingen allerdings zahlenmäßig in der sehr großen Produktionsmenge der DSLR (mit Spiegel) unter.
Jedoch ist am Anfang Vorsicht angebracht, da man darunter vieles subsumierte: 'Non-Reflex' includes cameras such as so-called mirrorless cameras, compact system cameras, rangefinder cameras with interchangeable lens and interchangeable unit system cameras, and similar cameras.
- [Die Rubrik] 'Spiegellos' umfasst Kameras wie sogenannte spiegellose Kameras, kompakte Systemkameras, Messsucherkameras mit Wechselobjektiv und Wechseleinheit-Systemkameras sowie ähnliche Kameras.
Die Anzahl der restlichen Modelle ging zwar kontinuierlich zurück, weil fast alle heute nur noch spiegellose Systeme sind.
- Erst seit 2019 wird der Export-Raum Asien unterteilt in China und Rest-Asien (ohne China und Japan).
Dazu gibt die CIPA jedoch keine Vergleichswerte für das Vorjahr an, sodass man dies nicht auf 2018 zurückrechnen kann.
- Viele Interessante Dinge werden von den Herstellern und der CIPA absichtlich verschleiert und überhaupt nicht publiziert:
- Unter der Rubrik Kompakt- und Bridge-Kameras fallen sämtliche Modelle von der billigsten (ca. 50 Euro) Pocket-Kamera bis hin zum teuersten Sammlerstück für bis zu 10.000de Euro mit Goldverzierung, vom kleinsten bis zum größten Sensor etc. Das einzige Kriterium der Gruppe ist: ein fest verbautes Objektiv.
- Ähnlich sieht es bei den Systemkameras (also mit Wechselobjektiven) aus, wo man zwar inzwischen DSLRs von spiegellosen unterscheidet, aber nicht die Sensorgröße erwähnt. D.h. zumindest Micro-Four-Thirds, APS-C, Spiegellose APS-C-Kameras, Vollformat Herstellervergleich (DSLR), Profi-Kameras (DSLR), Spiegellose Vollformat-Kameras und Mittelformat-Kameras fallen darunter.
- Wären diese Details aufgeschlüsselt / bekannt, dann könnte man viele der von Firmen und Influencern verbreiteten Mythen ganz schnell widerlegen. Aber exakt das wollen die Hersteller nicht.
- Hinzu kommen vereinzelt Additionsfehler / Tippfehler der Eingebenden in Japan - allerdings im vernachlässigbaren Bereich von maximal tausenden Einheiten.
Zusammenfassung:
- Für den Zeitraum vor 1999 liegen keine Angaben zu digitalen Kameras vor.
- Für den Zeitraum 1999-2001 liegen nur verwertbare Jahresgesamtwerte vor.
- Für den Zeitraum 2002-heute liegen exakte Stückzahlen der produzierten und verschifften Kameras als Monatswerte sowie deren Exportwerte in Yen vor.
- Erst ab 2003 liegen gute Detail-Werte in zwei Gruppen vor, welche von der CIPA selbst als gleichwertig zu denen der Folgejahre angesehen und verwendet werden. Deshalb setzen die Analyse in diesem Artikel und die Diagramme auch im Jahr 2003 ein.
- Ab 2012 liegen sehr gute Detail-Werte vor, die mit den heute noch verwendeten Klassifizierungen der Untergruppen der Kameras exakt übereinstimmen.
- Ab 2019 liegen sehr gute Detail-Werte vor, die sowohl mit den heute noch verwendeten Klassifizierungen der Untergruppen der Kameras als auch der Einteilung der Länder / Weltregionen exakt übereinstimmen.
Fazit: Die Quellenlage ist bei den Kameras zwar durchaus gut, aber nicht überwältigend detailliert und vor allem nicht einheitlich gruppiert sowie unterteilt. Deshalb werde ich auch keine speziellen statistischen Werkzeuge anlegen. Das gibt diese wacklige Datenbasis meines Erachtens nicht her. - Das hat jedoch für Laien den Vorteil, dass alles sehr verständlich bleibt: die vier Grundrechenarten und Prozentrechnen.
Statistiker dürfen gerne ein hochwertiges Tool darauf ansetzen (und mir auch gerne deren Ergebnisse zukommen lassen).
Vorbemerkungen für Berufsnörgler und bezahlte Kritikaster:
- Die im Folgenden angeführten Analyse-Ergebnisse beruhen auf den Diagrammen respektive den dahinterliegenden Zahlenauswertungen. Manche Beweise finden sich in mehreren Diagrammen und manche sogar in vielen.
- Bevor Sie sich also zu früh aufregen, lesen Sie den Artikel bis zum Ende. Dann finden Sie die weiteren Belege, die sich oft gegenseitig stützen.
- Schließlich wollen Sie sicherlich eine verfrühte und unbegründete Gallenkolik oder einen ungewollten Kabelbrand im Herzschrittmacher bei sich vermeiden.
- Falls Sie sich dennoch beschweren wollen, dann lesen Sie vorher die Quelldaten durch. Diese sind oben verlinkt und alle frei zugänglich. Das sind nicht einmal 10.000 Einzelzahlen in wenigen dutzend Dokumenten. Dort finden Sie sicherlich auch diejenige Zahl, welche Sie kritisieren. Jedenfalls erwarte ich eine saubere Quellenangabe von allen Nörglern für
Meinungen
.
- Unabdingbar für das Verständnis dieses Artikel mit diesen speziellen / erweiterten Auswertungen zu Kameras ist der Artikel Statistiken, dessen Inhalte ich hier nicht mehr wiederhole.
Rahmenbedingungen
Hinzu kommen deutlich bei Kameras im historischen Zeitverlauf abweichende Rahmenbedingungen.
Langzeitinvestitionen
Forschung, Entwicklung und Produktion
- Die Forschung und Entwicklung von Kameras weicht - trotz aller technischen Unterschiede - nicht mehr gravierend in den Punkten Geld-, Zeit- und Personalaufwand bei den verschiedenen Typen und Herstellern ab. Der Hintergrund liegt vereinfachend zusammengefasst darin, dass sich die Teilezahl der Kameras in den letzten Jahren drastisch verringert hat durch den Wegfall vieler mechanischer Einzelteile und der elektronischen Zusammenfassung vieler Bausteine zu Kombielementen. Im Ergebnis wurden weniger aber hochintegrierte und hochkomplexe Bausteine verwendet.
- Vor allem im Kamerabereich ist die nach außen geheim gehaltene Zusammenarbeit hinter den Kulissen aller Hersteller enorm. Insbesondere elektronische Sucher werden nur von ganz wenigen Firmen hergestellt. Ähnlich sieht es bei rückwärtigen Displays und sogar Sensoren aus.
- Hinzu kam sehr viel Software in Form von Künstlicher Intelligenz (z.B. beim Autofokus), welche sogar eigene neuronale Prozessoren in der Kamera erforderte.
- Überdies arbeitet die Künstliche Intelligenz in modernen Kameras auch bei der Beeinflussung der gesamten Bildqualität, indem sie 'plötzlich' Bilder
optimiert
, indem das Rauschen in dunklen Stellen bereinigt wird, Randunschärfen und andere Abbildungsfehler (auch im RAW-Dateiformat) korrigiert werden etc. Dies hat den unglaublichen Effekt zur Folge, dass mit jeder neuen Kamera mit KI - manchmal sogar bei derselben Kamera mit dem neuen Firmware-Update - vermeintlich eine noch 'bessere' Bildqualität erzielt wird. Sie würden angeblich (wie Wein) mit jedem Jahr (der Lagerung) besser. Siehe dazu RAW-Betrug.
Fazit der Rahmenbedingungen
- Die Haltedauer und Anschaffungsfrequenzen unterschieden sich bei Kameras seit 1999.
- Man darf somit weder die reinen Brutto-Zahlen noch die folgenden Kurven mit denjenigen der Objektive einfach gleichsetzen.
- Zudem wäre es unzulässig, die Anzahl aller jemals oder die der jährlich verschifften Kameras mit den (aktiven) Fotografen gleichzusetzen.
Produktion
Die vom japanischen Dachverband CIPA publizierten Produktionsdaten werden absichtlich von fast allen Analysten ignoriert. Hier erfahren Sie einige Gründe dafür.
Gesamtproduktion aller Kameras
Gesamtproduktion aller digitalen Kameras 2003 bis heute.
Analyse:
- Ein Trauerspiel: vom Spitzenergebnis mit fast 121,8 Mio. Stück im Jahr 2010 fiel die Jahresgesamtproduktion bis 2023 auf weniger als 7,8 Mio. Stück. Das sind über 93,5% Rückgang in der Produktion.
- Die von den Herstellerfirmen gemeinsam in einem politischen Kraftakt erzwungene Sockelbildung im Jahr 2017 hielt nicht, sondern führte aufgrund der Überproduktion zum Kollaps des Marktes ab dem Folgejahr.
- Über derart negative Zahlen schweigt man lieber.
- Denn dies machte aus einem Massenmarkt mit Massenproduktion von Massenteilen eine Nische mit allen technischen und vor allem ökonomischen Nachteilen. Insbesondere reduzierten sich die Skaleneffekte drastisch respektive fielen weg. Die Beschaffung erschwerte sich: Der Teileeinkauf wurde schwieriger, weil die Kamera-Hersteller relativ gesehen nur noch minimale Mengen bestellten. Vor allem schwand ihre bisher gewohnte Machtposition, welche zu Arroganz und völliger Überheblichkeit geführt hatte. Überheblichkeit ohne Macht führte jedoch zu den Managementfehlern in der Pandemie, als man davon ausging, man würde weiterhin so beliefert werden wie früher, ohne dass man etwas dafür tun müsste. Die anderen (wie die Smartphone-Hersteller) bemühten sich bei den Zulieferern. Die Kamerahersteller nicht - und hatten dann jahrelang das Nachsehen.
- Psychologisch noch negativer war das Unterschreiten der 20 Mio. Linie der Produktion im Jahr 2018 - also lange vor der Pandemie - bei gleichzeitigem Aufschwung der Smartphone-Produktion auf über 1,5 Milliarden Stück.
- Dass man bereits 2020 sogar die lebenswichtige Stützlinie von 10 Mio. Kameras nach unten durchbrach, war geradezu verheerend, weil dann die allgemeine Presse mit ihren 'Nachrufen' auf die Fotografie begann. Da man sich bis heute nicht mehr erholte - die Werte der Gesamtproduktion sanken jährlich langsam weiter - verstetigte sich das Bild der sterbende Fotowirtschaft (mit klassischen dedizierten Kamera) in der allgemeinen Öffentlichkeit.
Gesamtproduktion Kompakt- und Bridge-Kameras
Gesamtproduktion Kompakt- und Bridge-Kameras 2003 bis heute.
Analyse:
- Fakt ist, dass der größte Verlust jedoch bei den Kompakt- und Bridge-Kameras zu verzeichnen war. Vom Spitzenwert der Produktion 2010 mit weit über 106,3 Mio. Stück verfiel diese Klasse auf nur noch rund 1,7 Mio. Stück 2023. Das ist ein Rückgang von über -98,4%.
- Darauf kaprizieren sich auch viele Analytiker und behaupten dann - angeblich logisch -, dass man diese Kameraklasse(n) einfach aus der Rechnung auslässt.
- Aber so einfach geht das nicht. Denn vor allem die Kamerahersteller selbst legen größten Wert auf jene (unbeliebten) Kameraklassen. U.a. entwickeln und produzierten sie in den letzten Jahren zahllose sogenannte Vlogging-Kameras mit kleinem Sensor, um exakt jene Klasse der Kompakt-Kameras wiederzubeleben. Wenn jedoch insbesondere die beiden größte Kamerahersteller Canon und Sony diese neue Kategorie der Vlogging-Kameras nicht nur einführten, sondern bis heute auf jeden Fall (und gegen alle Widerstände und Kritik) aufrecht erhalten wollen, dann kann man als Analyst diese Klasse nicht einfach von der Analyse ausschließen.
Gesamtproduktion System-Kameras
Gesamtproduktion System-Kameras 2003 bis heute.
Analyse:
- Hier sah es immer verhältnismäßig akzeptabel aus, sofern man nur auf den Abwärtstrend schaut. Vom Höchststand der Produktion im Jahr 2012 mit knapp über 21 Mio. Stück fiel man ab auf den Tiefststand 2020 von rund 5,25 Mio.
- Danach konnte sich die Produktion sogar wieder etwas erholen - und zwar auf fast 6,2 Mio. Stück 2023.
- Aus diesem Grund sprechen manche (optimistischen) Analysten und vor allem (träumende) Influencer auch wieder von einer Erholung der Foto-Wirtschaft - aus dem Tal der Tränen. Manchen schwärmen sogar von neuen Höhen des stetigen Wachstums.
- Allerdings liegen hier gleich mehrere Denkfehler vor:
- Erstens lag das Zwischentief 2020 am völligen Versagen des japanischen Managements bei der Teilebeschaffung sowie der Verkennung des durch die Pandemie verursachten weltweiten Logistikproblems. Im Gegensatz zu den Smartphone-Herstellern versagte das japanische Management - trotz zahllosen frühzeitigen Hinweisen auf die Risiken - in beiden Punkten eklatant.
- Als Folge sprach man danach von einem sogenannten Kaufstau: Die Kunden würden kaufen, sofern man nur mehr produzieren könnte. Das war eine unbewiesene Behauptung. Aber man setzte sie um und produzierte mehr - und zwar auf Halde in die Zentrallager und dann in die Lager der Töchter weltweit, bis schließlich auch der letzte Fotoeinzelhändler mit zu viel Waren im Lager ausgestattet war. Aber die realen Kunden kauften dennoch nicht.
- Somit muss hier ausnahmsweise festgehalten werden, dass auch Produktionszahlen nicht wirklich aussagekräftig für den realen Markt und die dort erzielbaren Verkäufe sind. - Dies gilt trotz der immer wieder gemachten durchaus zutreffenden Behauptung, dass es sich bei Produktionszahlen um die verlässlichsten (verfügbaren) Angaben handelt.
- Letztendlich bleibt jedoch der negative Umstand, dass - unter Ausklammerung der Pandemie-Effekte (2020-2022) - insgesamt die Produktion zwischen 2019 und 2023 drastisch abstürzte.
Gesamtproduktion DSLR
Gesamtproduktion DSLR 2012 bis heute.
Analyse:
- Es liegen erst seit 2012 diese Detaildaten für DSLRs vor.
- Bei der Untergruppe der Systemkameras mit Spiegeln - also den klassischen Foto-Kameras - sah es hingegen verheerend aus: Von fast 16,9 Mio. Stück im Jahr 2012 (dem Allzeithoch) stürzte die Produktion ungebrochen ab bis 2023 auf nur noch weniger als 1,2 Mio. Stück.
- Viele Analysten tun auch dies ab mit der Begründung, dass diese technisch 'veralteten' Modelle eben auslaufen. Das wäre einfach so hinzunehmen und hätte angeblich auch keine nachteiligen Einflüsse.
Gesamtproduktion Spiegellose Systemkameras
Gesamtproduktion Spiegellose Systemkameras 2012 bis heute.
Analyse:
- Es liegen erst seit 2012 diese Detaildaten für Spiegellose Systemkameras vor.
- Bei der Untergruppe der Systemkameras ohne Spiegeln sah es hingegen angeblich gut bis sehr gut aus: Von erstmals protokollierten Höchststand von über 4,2 Mio. Stück im Jahr 2012 sank die Produktion bis auf rund 2,9 Mio. 2020, um sich dann auf fast 5 auf Mio. Stück im Jahr 2023 zu erholen.
- Aber auch hier liegen Denkfehler vor:
- Erstens vermuteten früher zahlreiche Analysten größere spiegellose Zahlen vor dem Jahr 2012. Denn das war früher das Feld der damals sehr beliebten, weil damals preiswerten Micro-Four-Thirds-Kameras. Jedoch lässt sich das nun nicht mehr beweisen.
- Zweitens handelt es sich aufgrund der zwei Wannen, welche das Management jeweils selbst verschuldet hatte, um Nachholeffekte, welche zu den Spitzenwerten 2018 und 2023 führten.
- Drittens wurde der Spitzenwert 2023 nur durch hemmungslose und bewusste Überproduktion auf Halde und zwar mit unbeliebten, weil technisch minderwertigen, APS-C-Modellen in großer Stückzahl erzielt. Denn vor allem 2023 ging die 2022 noch große Nachfrage nach Vollformat-Kameras drastisch zurück.
- Dennoch füllten sich 2022 und vor allem 2023 weltweit die Lager, was zu globalen Dauerrabatten seit dem Sommer 2023 führte. Aber jene an sich schon teuren Sonder-Verkaufs-Aktionen leerten trotzdem nicht die Lager, sondern führten zu weiterem erheblichen finanziellen Schaden bei allen Herstellern, weil es zu hohen Rückläufern kam: Kameras, welche von den Käufern nach der eingeräumten Testfrist von 4 Wochen Benutzung (auf Kosten der Hersteller und Händler) wieder retourniert wurden.
- Der größte Trugschluss liegt jedoch darin, dies als Foto-Wirtschaft zu bezeichnen. Mit größerem Recht kann man spiegellose Kameras als Video-Kameras titulieren. Das sind sie faktisch auch - zumindest die modernen Modelle, welche 8K60P bieten, also 8K-Video mit 60 Bildern in der Sekunde oder 4K120P (Zeitlupe). Das sind keine Hybrid-Modelle mehr, sondern Hochleistungs-Video-Kameras, mit denen man auch noch fotografieren kann.
- Bestätigt wurde dies durch die publizierte Strategie Canons aus dem Jahr 2011 die Fotografie aufzugeben und zum Bewegtbild zu wechseln. Video war seitdem das Ziel und die Zukunft. Exakt dasselbe verfolgte Sony 2012 mit seiner Einführung der spiegellosen Systemkameras, die nicht nur explizit für Video geeignet sind, sondern darauf ausgerichtet wurden. Bei Video stört nämlich der Spiegel. Spätestens 2024 wurde klar, dass auch Nikon mit dem Aufkauf der Video-Firma Red zu Video gewechselt war.
- Hinzu kam der Umstand, dass spätestens 2024 von allen Firmen eingeräumt wurde, dass sie seit Jahren moderne Objektive für Video optimierten und nicht mehr für die Fotografie. Das hatte in der Fotopraxis Nachteile für viele Fotografen in der Handhabung der Objektive.
- Sogar weltweite Befragungen bei berufstätigen Fotografen bestätigten 2023/4, dass (mindestens) ca. 1/3 bereits (zumindest auch) Videografie betrieben. Das wurde zudem durch die steigende Anzahl an Video-Influencern auf allen sozialen Netzwerken unterstrichen.
- Spätestens 2024 wurde jedem Analytiker bewusst, dass die Hersteller die Fotografen und das Thema Fotografie aufgegeben hatten. Aber (abgesehen von mir) wagte dies kaum jemand laut zu artikulieren.
- Wenn man somit von Wachstum sprechen will, dann muss man dies auf die Fakten beschränkten und das bedeutet: Wachstum gab es in den letzten Jahren nur noch im Video-Bereich. Aber selbst dieses Wachstum ist in seiner Langzeitwirkung umstritten. Denn viele Videografen werden nicht ständig nachkaufen. Dies gilt vor allem für die zahlreichen billigen und technisch minderwertigen Kameras.
- Letztendlich kommt noch ein weiterer eher negativer Aspekt für die Fotowirtschaft hinzu - der Gut genug-Effekt: Fotografen, welche vor allem zwischen 2018 und 2022 von DSLRs auf spiegellose Systeme umstiegen, sind gut ausgestattet und werden keineswegs in derselben Frequenz stetig weiterkaufen. D.h. der bei Vollformat bereits 2023 nachweisbare Einbruch der Nachfrage kann vermutlich nicht mit Nachfolgemodellen umgekehrt und zu einer neuen Kaufwelle geführt werden.
- Somit könnte es sich auch bei spiegellosen Systemkameras um einen (nur kurzfristigen) Spitzenwert handeln, der sich bald auch in der Produktion wieder absenkt, weil man sie nicht in dieser Stückzahl und vor allem zu dem hohen Preis verkaufen kann.
- Fazit: Auch hier gilt es somit nicht nur die reinen Zahlen anzuschauen, sondern das reale Marktumfeld (u.a. der Gesamtökonomie) und (das politische) Geschehen zu beachten. Siehe hierzu u.a. Rahmenbedingungen der Foto-Wirtschaft.
Menschen und Statistik
Experiment
Ein kurzes Experiment zur Verdeutlichung der Statistiken.
Das folgende Diagramm ist wahr und stellt ein existierendes Produkt in seinem Verlauf von 30 Jahren dar.
Wie geht es bei diesem Erfolgsprodukt weiter?
Hier zur Vereinfachung noch die drei Trendlinien:
Drei Trendlinien für 30, 20 und 10 Jahre: Wie geht es bei diesem Erfolgsprodukt weiter?
- Sie befinden sich aktuell im Zeitpunkt X.
- Die letzten 30 Zeiträume waren für das / Ihr Produkt extrem erfolgreich.
- Die Entwicklung wurde sogar immer besser, weil die Erfolgs-Kurve immer steiler nach oben zeigt.
- Bitte zeichnen Sie in Gedanken oder auf einem Papier die obige Erfolgskurve weiter.
- Halt, Stopp. Machen Sie das bitte jetzt wirklich.
Erst, wenn Sie die Kurve fortgesetzt haben, dürfen Sie danach hier klicken, um das ganze Diagramm zu sehen.
- Es handelt sich oben um die 30 Jahre der Verschiffung der Kameras von 1978-2008. Das Diagramm mit dem ungebrochenen Erfolg hätte ich auch noch bis zum Jahr 1951 zurückverlegen können. Dann wären es 58 Jahre Erfolg gewesen. Da entspricht zwei Menschengenerationen. Wer hätte es also gewagt, am weiteren Erfolg zu zweifeln?
Serie
Man spricht hierbei auch gerne vom Gesetz der Serie.
- Wenn es jahrelang - also 'immer' - gut geht, und man selbst in seinem Leben nie etwas anderes erlebt hat, wird kaum jemand auf die Idee kommen, daran zu zweifeln.
- Sofern er es dennoch zu denken wagt, dann wird er sich hüten, dies zu publizieren. Denn es widerspricht dem Erfahrungswissen aller anderen Menschen um ihn herum.
- Erfolg macht nicht nur blind, sondern diese Erfolgsregeln nehmen eine nahezu naturwissenschaftliche Beweiskraft an, welche in die zwei Lehrsätze mündet:
Es war schon immer so.
Und: Es war noch nie anders.
- Wenn man einen Spieler, der gerade 10 Mal hintereinander gewonnen hat, fragt, wie es weitergeht, wird er antworten, dass er ein Glückskind sei oder zumindest eine Gewinnsträhne hat. Optimistisch wird er weiterspielen.
- Ein Wissenschaftler - z.B. ein sich mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung befassender Mathematiker - wird hingegen antworten, dass nach jedem Mal, bei dem man z.B. beim Roulette durch das Setzen auf die Farbe Rot gewonnen hat, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass beim nächsten Spiel die Kugel auf ein schwarzes oder das grüne Feld landet.
Optimismus
- Die meisten Menschen neigen zum Optimismus.
- Erfolgsgeschichten sind immer beliebter als Dramen, in denen der Niedergang einer früher erfolgreichen Familie (z.B. Buddenbrooks) geschildert wird.
- Zudem kommen die meisten Menschen mit sogenannten Cliff-hangern nicht klar - das Erfolgsrezept aller Fortsetzungsgeschichten seit '1.000 und einer Nacht'. Auch bei unserer Statistikkurve oben liegt dieses Phänomen vor. Ganz zwanghaft versuchen alle Betrachter, die Kurve fortzusetzen. Man kann den Menschen schließlich nicht oben am Felsen hängen lassen.
- Und da die meisten auf ein positives Ende hoffen, wird man die Kurve fast immer nach oben fortsetzen.
- Erstaunlicher Weise 'helfen' einem die Diagramme und die sie erstellenden Programme (hier Excel) sogar dabei. Sie legen automatisch ausreichend Raum oben für das weitere Wachstum fest und zwar in Abhängigkeit des früheren Wachstums. Das ist jedoch Manipulation. Denn vor allem dadurch wird das Auge und somit das Gehirn des Betrachters irregeleitet. Denn der Freiraum oben soll ja sinnvoll ausgenutzt werden. Warum wäre er sonst vorhanden?
- Hinzu kommt das lineare Denken der meisten Menschen: Man geht von einer vermeintlich 'logischen' Richtung der Kurve aus. Deshalb setzt fast jeder Betrachter an das Ende jeder Kurve eine Pfeilspitze. Viele machen dies sogar explizit bei Trendkurven (siehe oben). - Eine abrupte Richtungsumkehr liegt dem menschlichen Denken (erneut: aus Erfahrung) nicht so nahe.
Realismus
Gleichgültig, welcher Interpretation welches Analysten auch immer Sie anhängen oder Glauben schenken, behalten Sie bitte Folgendes im Hinterkopf:
- Kein Analyst kennt die Zukunft, kein Mensch besitzt die Kristallkugel. Ansonsten wäre er Millionär und hätte sich schon lange zur Ruhe gesetzt.
- Jedes mit wissenschaftlichen Quellen sauber belegbare Argument hat seine Berechtigung. Aber es kommt auf die Auslegung dieser Details unter Berücksichtigung der allgemeinen Rahmenbedingungen - in unserem Fall: der Foto-Wirtschaft - an.
- Und selbst dann gelten die drei Szenarien:
- Es gibt immer einen Best, Normal und Worst Case.
- Im besten Fall geht es aufwärts.
- Im Normalfall geht die Entwicklung mehr oder weniger seitwärts.
- Im schlechtesten Fall geht es abwärts.
Kluge Manager lassen sich immer alle drei Szenarien von Ihren Spezialisten ausrechnen, vorlegen und erklären.
Produktion und Verschiffung im Vergleich
Der japanische Dachverband CIPA publizierte immer zwei Daten: Produktion und Verschiffung.
Da alle beide Werte jedes Jahr drastisch schwanken, sind Absolutgrößen nicht aussagekräftig.
Im Folgenden wurden immer die jährlichen Produktionswerte in Stück durch die jährlichen Verschiffungswerte in Stück dividiert und dann mit 100 multipliziert sowie vom Ergebnis 100 abgezogen. Das ergibt die prozentuale Differenz der jeweiligen Werte.
Abweichung der jährlichen Produktion von der Verschiffung - Gesamtzahlen aller Klassen
Prozentuale Abweichung der Produktion von der Verschiffung der Gesamtzahlen aller Kameras 2003 bis heute.
Analyse:
- Das sieht zwar wild aus. Aber die Abweichung beträgt i.d.R. weniger als 3% nach oben und unten von der Null-/Mittellinie.
- Daraus folgt, dass man die Zahlen der Jahresproduktion durchaus mit denen der Verschiffung vergleichen kann. Wir werden letztere im Folgenden auch verwenden müssen, da nur für die Verschiffungen Zielregionen zugeordnet werden.
Die Produktion wird nicht derart (also nach Zielländern) aufgeschlüsselt. Heute ist die Produktion sowieso sehr flexibel. Es werden fast nur noch Einheitskameras produziert, die man ohne Handbücher und nur noch mit Werbematerial in gefühlt 25 Sprachen identisch verpackt und dann auch - je nach aktuellem Bedarf in Zielregionen verschiffen kann.
- Bereits rein logisch geht die Produktion der Verschiffung zeitlich voraus. D.h. oft wird die Ware erst im Folgemonat verschifft. Hinzu kamen in den letzten Jahren immer mehr sogenannte 'in-Transit'-Bestände. Jene sind zwar im Grunde bereits auf das Schiff verladen, und das Schiff hat abgelegt, befinden sich jedoch noch auf dem Schiffsweg von Ost- und Südostasien in die Zielländer, was rund um Afrika ca. 4 Wochen dauern kann. Der Begriff 'verschifft' wurde somit in letzter Zeit auch etwas aufgeweicht.
- Die einzige massive Abweichung liegt in den ersten (bisher publizierten) Monaten des Jahres 2024 vor: Hier lag bisher eine eklatante Überproduktion am Markt vorbei vor. Die vollen Zentral-Lager bekam man zur Mitte des Jahres etwas in den Griff, indem man sie durch große Verschiffungszahlen deutlich räumte.
- Grundsätzlich deuten starke Abweichungen nach oben auf Managementfehler hin: Man wollte / will den Markt durch gezielte Überproduktion ankurbeln, was bisher meist misslang.
- Starke Ausschläge nach unten deuten oft auf Naturkatastrophen hin. D.h. man konnte z.B. aufgrund von Überschwemmungen oder Erdbeben nicht so viel produzieren, wie man wollte, und räumte die eigenen Lager leer, um den Markt dennoch zu versorgen - also die Nachfrage zu decken.
- Lagerbestände sind somit nicht zwangsweise schlecht, sondern als Puffer bei extremen Einflüssen durchaus sinnvoll. Es kommt allerdings sowohl auf den Umfang als auch den Inhalt der Lager an. Kameras sind kein Wein, der durch Lagerung im Wert steigt. Ganz im Gegenteil veralten sie schnell und führen dann zu massiven Abschreibungen, weil man den Verkaufspreis senken oder im schlimmsten Fall die alten Ladenhüter überhaupt nicht mehr verkaufen kann. Aus diesem Grund sehen Analysten hohe Lagerbestände kritisch.
- Zudem werden innerhalb eines Jahres die Lager als Kurzzeit-/Zwischenpuffer aufgrund der erfahrungsgemäßen, jährlichen Saisonschwankungen verwendet. Weder will man die Produktion für die nachfrageschwachen Monate (oft Januar und Februar) extrem herunterfahren, noch kann man für das - tendenziell immer wichtiger werdende - Weihnachtsgeschäft die Produktionskapazität im entsprechenden Monat so extrem hochfahren. Siehe hierzu Statistiken. Deshalb sollte man im Übrigen die Werte der von der CIPA publizierten Einzelmonate auch nicht überbewerten.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
Abweichung der jährlichen Produktion von der Verschiffung - Kompakt- und Bridge-Kameras
Prozentuale Abweichung der Produktion von der Verschiffung der Gesamtzahlen der Kompakt- und Bridge-Kameras (Kameras mit fest verbautem Objektiv) 2003 bis heute.
Analyse:
- Dass diese Kurve fast immer im negativen Bereich liegt, ist dem Umstand geschuldet, dass man seit 2010 (respektive seit der ersten Krise 2008) im Prinzip hier sich im Rückwärtsgang befand: Die Produktion wurde immer weiter gedrosselt, weil man die übervollen Lager kaum mehr räumen konnte.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
- 2024 deutete sich eine erneute Überproduktion an - vor allem bei den Vlogging-Kameras, welche man an unerfahrene Einsteiger im Bereich Video verkaufen will. Das funktionierte jedoch bereits 2023 kaum mehr. Dazu kamen diverse Edel-Kompakt-Kameras (z.T. im Retro-Stil) als Zweit-, Dritt- und Viert-Kamera für Reiche, welche vor allem in den USA großen Absatz fanden.
Abweichung der jährlichen Produktion von der Verschiffung - Systemkameras
Prozentuale Abweichung der Produktion von der Verschiffung der Gesamtzahlen der Systemkameras (mit Wechselobjektiv) 2003 bis heute.
Analyse:
- Systemkameras in dieser Kurve umfassen alle Kameras mit Wechselobjektiv. D.h. sowohl die DSLRs mit Spiegel als auch die spiegellosen Kameras zusammen.
- Diese Kurve ist einerseits aufgrund der geringeren Produktionszahlen der Systemkameras andererseits auch aufgrund zahlreichern Managementfehler unruhiger im Verlauf.
- Die negativen Ausschläge ab vor allem 2013 sind dem dramatischen Rückgang der Nachfrage geschuldet, dem man die Produktion (zumindest langsam) anpasste.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
- Vor allem 2024 deutete sich erneut eine massive Überproduktion an - vor allem bei den Spiegellose APS-C-Kameras, welche man an unerfahrene Einsteiger im Bereich Fotografie und vor allem 'arme' Fotografen verkaufen will. Auch das funktionierte allerdings bereits 2023 kaum mehr.
Abweichung der jährlichen Produktion von der Verschiffung - DSLR
Prozentuale Abweichung der Produktion von der Verschiffung der Gesamtzahlen der DSLR 2012 bis heute.
Analyse:
- DSLR in dieser Kurve umfassen nur die System-Kameras mit Spiegel.
- Erst seit 2012 liegen diese aufgeschlüsselten Daten vor.
- Diese Kurve liegt fast immer im Negativen, weil man die Produktion ständig reduzieren musste.
- Jedoch 2023 und 2024 deutete sich erneut eine Überproduktion an.
Abweichung der jährlichen Produktion von der Verschiffung - Spiegellose Kameras
Prozentuale Abweichung der Produktion von der Verschiffung der Gesamtzahlen der spiegellosen Systemkameras 2012 bis heute.
Analyse:
- Spiegellose in dieser Kurve umfassen nur die System-Kameras ohne Spiegel.
- Erst seit 2012 liegen diese aufgeschlüsselten Daten vor.
- Diese Kurve belegt deutlich die Euphorie 2012, mit dem darauf folgenden Tal der Tränen und Ernüchterung, 2017 und 18 der übertriebenen Sockelbildung mit erneuter Ernüchterung sowie Lieferengpässen in der Pandemiezeit und vor allem die Überproduktion ab 2021 aufgrund des vermeintlichen 'Kaufstaus'.
- Vor allem seit 2023 wurde die Überproduktion mit Spiegellosen APS-C-Kameras betrieben.
Bitte beachten Sie abschließend, dass sich die Überproduktion bereits aus den reinen Firmenzahlen der Produktion und der Verschiffung ergibt. Verschiffung bedeutet jedoch keineswegs Verkauf an bezahlende Endkunden, sondern zuerst nur einmal, dass die Ware in der Zielregion lagert. Bei zahlreichen Klassen und Kameramodellen dürfte die reale Überproduktion somit noch viel höher liegen. Vor allem retrospektiv ließ sich dies nachweisen, weil seit Jahren ausgelaufene (nicht mehr produzierte) Kameramodelle noch viel Jahre später (teilweise bis heute) weltweit von Fotohändlern angeboten wurden.
Hinweis:
- Meines Erachtens sind die aktuellen Werte der ersten Monate 2024 übertrieben, weil man aufgrund der saisonalen Bereinigung für die typischerweise schwachen Anfangs-Monate des Jahres einen Korrekturfaktor anlegen müsste, sofern man von 'normalen' Jahren ausgeht, also ohne Managerfehler.
- Zudem müssen die Hersteller die Produktion drosseln und werden dies vermutlich im Laufe des Jahres auch tun.
- Andererseits können Sie die Kurve auch dadurch abschwächen, indem sie (wir früher schon so oft) gnadenlos einfach diese eigene Überproduktion verschiffen und den ökonomisch abhängigen Großhändlern in den Zielregionen damit die Lager füllen. So wurden früher öfter die selbstverschuldeten Probleme auf Dritte abgewälzt.
Vergleich der Werte der Produktion und der Verschiffung
Erstaunlicher Weise war dieser Vergleich m.E. bisher nirgends zu finden. Deshalb wird er nun hier ausgearbeitet:
Hinweise:
- Die Verschiffung liegt zeitlich immer etwas nach der Produktion. Deshalb kann man im Grunde die Zahlenwerte nicht so vergleichen. Aber mangels anderer Daten erhält man zumindest eine erstaunlich informative Aussage.
- Da die Verschiffung zeitlich immer etwas nach der Produktion liegt, hat dies auch Einfluss auf den sich verändernden Yen-Wert. Bei jeder Auf- und vor allem bei den sehr häufigen Abwertungen des japanischen Yen werden deshalb nicht ganz vergleichbare Zahlen verglichen. Aber mangels anderer Daten erhält man dennoch eine erstaunlich interessante Aussage.
- Legen Sie die Ergebnisse Werte nicht auf die Goldwaage. Es kommt dabei nicht auf plus oder minus 1-2% an. Es werden hier sowieso nur gerundete Werte angegeben.
Abweichung der jährlichen (Yen-) Werte der Produktion von den Verschiffungswerten - alle Kameras
Prozentuale Abweichung der (Yen-) Werte der Produktion von denjenigen der Verschiffung aller Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Zuerst fällt einmal auf, dass die verschifften Kameras einen höheren Wert besitzen als die produzierten. Somit darf man schließen, dass die Produktionskosten niedriger lagen. D.h. wiederum, dass die Kamerahersteller - als Unternehmer - einen Aufschlag auf die hergestellten Kameras bei der Verschiffung erheben.
- Das ist zwar trivial, aber legt dennoch klar, dass es sich nicht um soziale Vereine handelt, wie von manchen träumenden Fotografen immer wieder behauptet wurde. Kamerahersteller wollen keine Verluste machen.
- Bitte verwechseln Sie diesen (prozentualen) Wert- oder Preisaufschlag nicht mit dem (operativen) Gewinn respektive Gewinn (vor oder nach Steuern) oder der Kapitalrendite (RoE - Return on Equity) etc.
- Diese Werte in Yen und diese Preisaufschläge stellen auch nicht die Endkundenpreisen dar. Es handelt sich nur um die Verschiffungswerte, welche den Großhändlern in Rechnung gestellt und der eigenen Konzernbilanz gutgeschrieben werden.
- Zudem fällt auf, dass der Aufschlag über die Jahre tendenziell zunahm. Da es sich um Prozentwerte der beiden Zahlen in Yen handelt, hat hier weder die Inflation noch der Währungsverfall des Yen einen großen Einfluss.
- Somit darf man behaupten, dass die Hersteller im Durchschnitt den Preisaufschlag zwischen Produktionskosten und Verschiffungseinnahmen über die Jahre zu ihren Gunsten erhöhten: von ca. +15% auf rund +60%.
- In welchem Umfange und in welchen Klassen dies wie und warum geschah, erfahren Sie weiter unten in den Folgediagrammen der Einzelklassen.
- Vorab kann man jedoch bereits festhalten, dass dies auch an den rückläufigen Produktionszahlen lag. Wenn man über 90% der Produktion verliert, muss man beim verbliebenen Rest der Produktion schlichtweg den Wert-/Preisaufschlag erhöhen, um als Aktiengesellschaft vergleichbare Einnahmen zu erzielen. Denn die Aktionäre erwarten einen zumindest gleichbleibenden Gewinn respektive eine entsprechende Dividende.
- Zwar wurden in den letzten 20 Jahren viele Kosten in der Produktion der Kameras durch unglaubliche Rationalisierungen bis hin zu Roboterstraßen eingespart. Aber letztendlich führte dies auch zu Preiserhöhungen für die Kunden.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
Abweichung der jährlichen Werte der Produktion von den Verschiffungswerten - Kompakt- und Bridge-Kameras
Prozentuale Abweichung der Werte der Produktion von denjenigen der Verschiffung der Kompakt- und Bridge-Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Auch hier lässt sich ein steigender Trend hineinlegen. D.h. der Aufschlag zwischen dem Wert der Produktion und der Verschiffung bei Kompakt- und Bridge-Kameras nahm über die Jahre zu.
- Jedoch ist der Anstieg bescheiden. Dies gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass in dieser Klasse zwischen 2010 und heute über 98% der Produktion entfielen.
- Beachtet werden muss hierbei jedoch auch der Umstand, dass jene -98% vor allem die Billigprodukte betrafen. Dort waren / sind die Gewinnspannen immer gering.
- Somit belegt diese Kurve auch den Trend hin zu hochwertigeren / teureren Kameramodellen, bei denen man einen höheren Aufschlag verlangen konnte.
- Noch mehr verdeutlicht diese Kurve jedoch die Sparmaßnahmen und Rationalisierungen. Dies ist auch der Grund, warum die meisten heutigen Kompakt- und Bridge-Kameras mit Smartphones nicht mehr mithalten können: Sie sind zu teuer und bieten dafür zu wenig Leistung / Bildqualität.
- Letztendlich belegt dies auch den Umkehrschluss: Aufgrund der Konkurrenz zu den Smartphones konnten die Kamerahersteller den Preisaufschlag nicht so steigern, wie in den anderen Klassen.
Abweichung der jährlichen Werte der Produktion von den Verschiffungswerten - System-Kameras
Prozentuale Abweichung der Werte der Produktion von denjenigen der Verschiffung der System-Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Bei den Systemkameras ist alles viel deutlicher ausgeprägt.
- Erstens lagen die Aufschläge immer höher. Das ist typisch für hochwertigere / teurere Produkte: Dort sind die Gewinnmargen viel höher - nicht nur absolut, sondern bereits prozentual.
- Zweitens stiegen die Aufschläge prozentual deutlich an. Zumindest konservativ darf man von früher 30% auf heute ca. 70% Aufschlag ausgehen.
- Der rückläufige Trend 2023 deutete auf die weltweiten Rabattschlachten wegen der eigenen Überproduktion hin, die man sich aber auch aufgrund des Yen-Verfalles in Grenzen leisten konnte - respektive leisten musste.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
Abweichung der jährlichen Werte der Produktion von den Verschiffungswerten - DSLR-Kameras
Prozentuale Abweichung der Werte der Produktion von denjenigen der Verschiffung der DSLR-Kameras von 2012 bis heute.
Analyse:
- Bei den DSLR-Kameras ist zwar auch eine (zumindest im Trend) Erhöhung des Aufschlages erkennbar.
- Aber das beruht eher auf dem Wegfall von -93% der Produktion zwischen 2012 und 2023. D.h. es fielen vor allem die billigen Kameramodelle bei Vollformat und insbesondere fast der gesamte Sektor der APS-C-Kameras mit Spiegel weg. - Auch wenn es hart klingt, die Firma Pentax fertigte in den 2020er Jahren nur noch wenige DSLRs. Die anderen Hersteller Canon, Nikon und Sony hatten entweder faktisch die Produktion der meisten Modelle eingestellt oder dies sogar offiziell zugegeben. 2024 wurden nur noch wenige DSLR-Modelle in geringerer Stückzahl hergestellt.
- Das Tal / die Wanne 2018 bis 2021 lag vor allem an der Konkurrenz der (meist eigenen) spiegellosen Modelle. Deshalb reduzierte man die Gewinnmargen der DSLR-Modelle, um sie überhaupt noch absetzen zu können.
Abweichung der jährlichen Werte der Produktion von den Verschiffungswerten - Spiegellose Kameras
Prozentuale Abweichung der Werte der Produktion von denjenigen der Verschiffung der spiegellosen Kameras von 2012 bis heute.
Analyse:
- Bei den Spiegellosen Kameras ist die Erhöhung des Aufschlages am deutlichsten erkennbar: von fast 30% im Jahr 2012 Aufschlag ging es zu über 80% 2022.
- Hier erkennt man ganz deutlich, dass dies der Zukunftsmarkt war, der inzwischen zur sogenannten Cash-Cow geworden ist. Bereits 2013 verlangte man stolze 50% Aufschlag.
- Der Berg 2021 und 2022 ließ sich durch das eigene Versagen des Managements erklären: Sie hatten sich zu wenige Zulieferteile in der Pandemie gesichert. Die Produktion hielt nicht mit der Nachfrage Schritt. Also kompensierte man das eigene Versagen dadurch, dass man die Preise / den Aufschlag dreist erhöhte. - So funktioniert Kapitalismus: Die eigenen Fehler werden auf den Rücken der Kunden ausgelagert.
- Die Wert für 2023 deutet jedoch auf die Überproduktion hin, welche man nur noch mit Rabattschlachten und Preiskriegen absetzen konnte.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
Bitte beachten Sie abschließend, dass es sich um Durchschnittswerte handelt. D.h. es finden sich in jeder hier dargestellten Klasse Modelle und Hersteller, welche geringere respektive höhere Aufschläge zeigten. Generell darf man davon ausgehen, dass die Gewinnmargen / Aufschläge bei Kameras kleinen Sensoren (MFT und APS-C) eher geringer sind. Aber exakt diese Klassen werden nicht separat ausgewiesen. Ferner darf man in neuerer Zeit auch davon ausgehen, dass generell 'billige' Kameras eine geringe Marge aufweisen. Letzteres gilt für alle Sensorklassen. Denn es existieren heute teure Modelle bei MFT und APS-C sowie 'billige' (alles unter 2.000 Euro) beim Vollformat.
Dennoch sind die Ergebnisse bezeichnend und belegen, dass die Kamerahersteller - grundsätzlich betrachtet - Gewinne erwirtschaften.
Halt-Stopp: Das heißt jedoch auch wiederum nicht, dass sie diese mit anderen 'Projekten' respektive Kostenstellen wie z.B. die 'Beraterhonorare' (Schmiergelder) an Influencer und die horrenden Werbeausgaben nicht drastisch reduzieren können - bis hinein in die Verlustzone. Ganz unglücklich kann es laufen, wenn man die Überproduktion und somit die in das Ausland / zu den Händlern verschifften Waren nach Jahren zu Dumping-Preisen verramschen muss. So etwas wird dann in den Bilanzen gerne als Sonderabschreibungen, Sonderausgaben, Kulanzzahlungen etc. verbucht.
Produktions-Wert/-Kosten je Kamera
Wie verhielten sich die Produktionskosten / Produktionswerte über die Jahre hinweg?
Hinweise:
- Hierzu wurden die jährlichen Gesamtwerte der Produktion durch die produzierten Stückzahlen der Kameras dividiert.
- Dies ergibt Yen-Werte je produzierte Kamera.
- Yen-Werte unterliegen jedoch der Inflation und vor allem der in Japan zeitweise viel höheren Einflüsse der Währungsschwankungen - seit 2020 vor allem des Währungsverfalles. Aber Vorsicht: Der Yen erlitt ca. 2007 und 2008 einen vergleichbaren Währungsverfall und dafür ca. 2012 einen Höhenflug gegenüber dem Euro.
- Historisch gesehen spielten zuerst die Währungsveränderungen eine geringe Rolle, da viel im japanischen Inland hergestellt wurde. Je mehr die japanischen Hersteller ihre Produktion jedoch ins Ausland (China, Südostasien) verlegten, desto anfälliger wurde die Produktion dafür, da man die Mitarbeiter im Ausland nicht in japanischen Yen, sondern in den bei eigenem Währungsverfall teureren Fremdwährungen bezahlen musste. Ähnlich verhielt es sich bei aus dem Ausland gelieferten Rohstoffen sowie Zulieferteilen.
- Die CIPA gibt die YEN-Werte sowieso nur auf Tausenderstellen gerundet an.
- Ferner entspricht ein Yen noch nicht einmal einem Cent (weder EURO noch US-Dollar). Hier der aktuelle Wechselkurs.
- Zudem ist nicht bekannt, was alles in den Produktionskosten beinhaltet ist. So ist es bereits schwierig, die Kosten für Forschung und Entwicklung korrekt umzulegen. Es ist kaum möglich, einer neuen Kamera ihre tatsächlichen diesbezüglichen Kosten zuzuordnen. Man besitzt meist sowieso nur zurückliegende Werte, entweder des Vorjahres oder bei viel Aufwand des vorherigen Quartals. Somit wird man vermutlich entweder aus dem letzten Jahr aufgerundete Pauschalwerte verwendet haben oder schlichtweg nach dem Gießkannenprinzip geschätzte Kosten auf geschätzte Produktionszahlen umgelegt haben. - So wird deutlich, dass man bereits bei einer einzigen Detailfrage ein riesiges Fass aufmacht, das (zumindest aus der Außensicht) kaum umfassend beantwortet werden kann.
- Es ist ferner nicht klar, ob wirklich alle Firmen diese Dinge gleich berechnet haben.
- Legen Sie die Ergebnisse Werte nicht auf die Goldwaage. Es kommt dabei nicht Cent-Beträge an. Es werden hier sowieso nur gerundete Werte angegeben.
- Zu den Verschiffungswerten je Kameraklasse sie die jeweils aktuellste Jahresauswertung.
Produktionskosten aller digitalen Kameras
Produktionskosten aller Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Dass trotz Inflation zuerst die Stückkosten respektive Werte je produzierter Kamera in Yen bis 2011 sanken, belegt den enormen Einfluss der positiven Skaleneffekte. Je mehr man produziert, desto stärker sinken die Stückkosten. Hinzu kamen die üblichen Rationalisierungen, die in den Anfangsjahren drastischen Verbesserungen der Sensorproduktion mit höherer Ausbeute und daraus folgend geringeren Sensorkosten.
- Dass danach die Kurve steil nach oben zeigte, war ebenfalls vor allem den nun negativen Skaleneffekten geschuldet. Bei weit über -90% Produktionsrückgang bis heute mussten die Stückkosten steigen.
- Jedoch spielten auch die Inflation sowie vor allem der Währungsverfall seit 2020 eine erhebliche Rolle.
- Dazu kam der von den Herstellern selbst erzeugte Preisschub nach oben, indem man die Qualität der Erzeugnisse verbesserte. Vor allem traten die Kosten bei den Spiegellosen Systemen auf, die keineswegs preiswert waren.
- Der größte Effekt lag jedoch am Wegbrechen der preiswerten Kameras - vor allem bei Kompakt- und Bridge-Modellen. Bereits das treibt den Durchschnittspreis (und nur hiervon sprechen wir) in die Höhe.
- Die gepunktete Linie für 2024 beruht als Prognose auf den bisher publizierten Monatsdaten.
Produktionskosten aller digitalen Kompakt- und Bridge-Kameras
Produktionskosten aller digitalen Kompakt- und Bridge-Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Dass trotz Inflation zuerst die Stückkosten respektive Werte je produzierter Kamera in Yen bis 2011 sanken, belegt den enormen Einfluss der positiven Skaleneffekte. Kompakt- und Bridge-Kameras konnten zwischen 2003 und 201/2 - trotz erheblicher Qualitätsverbesserungen - die Kosten dritteln. Je mehr man produziert, desto stärker sinken die Stückkosten. Hinzu kamen die üblichen Rationalisierungen, die in den Anfangsjahren drastischen Verbesserungen der Sensorproduktion mit höherer Ausbeute und daraus folgend geringeren Sensorkosten.
- Bei Kompakt- und Bridge-Kameras kam ferner die massive Auslagerung der Produktion ins Ausland hinzu. Nur dank zahlreicher Fabriken (vor allem in China) konnten die (insgesamt kleinen) japanischen Kamerahersteller damals überhaupt diese riesigen Stückzahlen bei Kompakt- und Bridge-Kameras herstellen.
- Dass danach die Kurve steil nach oben zeigte, war ebenfalls vor allem den nun negativen Skaleneffekten geschuldet. Bei weit über -98% Produktionsrückgang bis heute mussten die Stückkosten steigen. Wer statt fast 109 Mio. Stück im Jahr 2010 nur noch rund 1,7 Mio. im Jahr 2023 produziert, bezahlt für alles mehr (umgerechnet auf das Einzelstück).
- Zwischen 2012 und 2023 stiegen die durchschnittlichen Produktionskosten je Kompakt- und Bridge-Kamera auf ca. das Viereinhalbfache.
- Jedoch spielten auch die Inflation sowie vor allem der Währungsverfall seit 2020 eine erhebliche Rolle.
- Der größte Effekt lag bei diesen Kompakt- und Bridge-Modellen jedoch am Wegbrechen der billigen Kameras. Heute werden fast nur noch sündhaft teure Modelle gefertigt, welche gegen Smartphones technisch wenigstens halbwegs eine Chance haben. Bereits dies treibt den Durchschnittspreis (und nur hiervon sprechen wir) in die Höhe.
Produktionskosten aller digitalen System-Kameras
Produktionskosten aller digitalen System-Kameras von 2003 bis heute.
Analyse:
- Diese Kurve dürfte viele Leser erstaunen. Die Produktionskosten waren zu Beginn der digitalen Ära unfassbar, was nicht zuletzt damals auch zu sündhaft teuren Kameras für die Endkunden führte. In den Anfangsjahren kosteten Spitzenkameras teilweise so viel wie heute.
- Der treibende Kostenfaktor war die Sensorherstellung, obwohl man damals zuerst nur APS-C-Größe herstellen konnte. Vollformat wäre in den ersten Jahren des zaghaften Aufbaues des digitalen Systemkamera-Bereiches noch unerschwinglicher gewesen. Vor allem in jenen ersten Jahren war die digitale Zukunft keineswegs gesichert und alle Hersteller versuchten deshalb geradezu krampfhaft Kompromisse zu finden (z.B. alte analoge Objektive an digitalen Kameras), damit kein Fotograf abgeschreckt wurde. Somit trieben vor allem die höhere Ausbeute und die fast jährlich hochwertigeren Sensoren die Preise drastisch herunter. D.h. es waren vor allem wieder die Skaleneffekte, welche bei über 15,7 Mio. Kameras 2011 zusammen mit dem damals starken Yen den Tiefststand verursachten. Immerhin wurden zwischen 2003 und 2011 über 2/3 der Durchschnittskosten in der Produktion eingespart. Allerdings sei eingeschränkt, dass dies auch durch damals bereits billigere APS-C- und MFT-Kameras geschah. Denn Vollformat-Kameras waren auch damals signifikant teurer in der Herstellung.
- Danach stiegen die durchschnittlichen Produktionskosten wieder an - aber erstaunlich gemäßigt, wenn man die Inflation und den Währungsverfall des Yen berücksichtig. Eine Erhöhung der durchschnittlichen Produktionskosten auf fast das 2,5-fache lag vor allem daran, dass der Billigbereich bei MFT und APS-C-Kameras entfiel. Denn gleichzeitig verfielen die Sensorpreise geradezu dramatisch. Nur dadurch war es möglich, dass Canon seinen Preiskrieg mit der Vollformat-Kamera RP im Jahr 2019 für rund 1.000 US-Dollar einläutete.
Produktionskosten aller digitalen DSLR
Produktionskosten aller digitalen DSLR von 2012 bis heute.
Analyse:
- Diese Kurve dürfte noch mehr Staunen verursachen: Im Prinzip handelt es sich um eine Seitwärtsbewegung.
- Wie kann dies bei allen Einflussfaktoren sein? Sie hoben sich gegenseitig auf.
- Selbstverständlich waren Inflation und Währungsverfall auch bei den DSLRs spürbar. Hinzu kam der Wegfall der billigen APS-C-Modelle.
- Aber der Preisverfall der Sensoren, der Entfall fast jeglicher Forschung- und Entwicklungskosten, die ausentwickelten und in großer Stückzahl gefertigten Verschlüsse sowie Spiegel, die hohen Rationalisierungsmaßnahmen etc. glichen das weitgehend aus.
- Ketzerisch ausgedrückt vertrieb man dreist unter immer neuen Modellnamen noch die ausentwickelte alte Technik, bis auch der Letzte Kunde begriffen hatte, dass dies nichts mehr Neues war.
Produktionskosten aller digitalen spiegellosen System-Kameras
Produktionskosten aller digitalen spiegellosen System-Kameras von 2012 bis heute.
Analyse:
- Spiegellose Systemkameras wurden immer teurer in der Herstellung.
- Hardware-technisch lag dies an den Foto-Sensoren, auf denen komplizierte AF-Sensoren installiert werden mussten. Hinzu kamen immer teurere Hochleistungs-Prozessoren für die KI-Autofokus-Systeme.
- Aber der teuerste Kostentreiber waren die elektronischen Sucher, welche heute in hoher Auflösung und vor allem Geschwindigkeit enorm teuer sind. Dies ist der Grund, warum man bei preiswerteren Kamera-Modellen vor allem und zuerst beim EVF (Electronic View Finder) spart.
- Angesichts der vor allem im Videobereich gebotenen (Mehr-)Leistungen darf eine fast Verdreifachung der durchschnittlichen Produktionskosten zwischen 2012 und 2023 jedoch auch nicht verwundern. Faktisch liegen die Kosten sowie die Kostensteigerung je Spitzenkamera sogar viel höher, weil in den letzten Jahren vermehrt billige APS-C-Modelle auf den Markt geworfen wurden, welche den Durchschnittspreis absenkten.
- Das meine ich mit der absichtlichen Verschleierung der Sensorklassen Vollformat, APS-C und MFT durch die Hersteller. - Aber jeder Endkunde weiß es selbst, wie (für viele unerschwinglich) teuer die neuen Spitzenmodelle bei Vollformat wurden.
Produktionssteuerung
- Inzwischen ist (hoffentlich) weltweit klar, dass die Verschiffungszahlen als firmenpolitisches Steuerungsinstrument im Prinzip rein willkürlich und sogar täglich verändert werden können. Ein höherer Manager braucht dazu nur am Telefon festzulegen, dass die aktuelle (Über-) Produktion in die Zentrallager fließt. Oder er kann die (vor allem 2023/4 übervollen) Zentrallager zwangsräumen lassen und den abhängigen Großhändlern in den Weltregionen den Warenbestand per Schiff aufhalsen.
- Hingegen halten sich hartnäckig Aussagen, dass man die Produktion weder steuern noch manipulieren noch irgendwie beeinflussen könne. Das trifft so allerdings nicht ganz zu.
- Was jene Analysten vermutlich meinen, ist, dass man ohne ausreichend Zulieferteile, die man vorher bestellt hat und auch hergestellt sowie angeliefert wurden, nicht auf lange Sicht die Produktion bestimmter Kameramodelle signifikant erhöhen kann.
- Dieser Umstand trifft vor allem seit der Pandemie (2020) zu, weil die Kamerahersteller einerseits durch die inzwischen nur noch minimalen Abnahmemengen keine Marktmacht mehr besitzen. Wer 'mal schnell' 50.000 spezielle Sensoren oder Prozessoren benötigt, der reiht sich bei der Bestellung und Produktion sowie Auslieferung (weit) hinter den Smartphone-Herstellern ein, die mehrere hundert Mio. Sensoren (1,5 Mrd. Smartphones mal derzeit durchschnittlich 3 Kamerasensoren) abnehmen. Wer zudem, wie manche arroganten japanischen Manager der Kamerahersteller, noch immer meint, sich sein forderndes und überhebliches Verhalten erlauben zu können, der wird wie in der Pandemie gezeigt, (höflich asiatisch) so gemaßregelt, dass er begreift, wie unbedeutend er inzwischen geworden ist.
- Wer somit, wie manche japanischen Kamerahersteller seine Produktion und vor allem Beschaffung der Zulieferteile derart 'auf Kante' genäht hat, kann in der Tat seine komplett fehlgeplante Produktion bei unerwartetem Erfolg eines Modelles kaum schlagartig und vor allem langanhaltend erhöhen. Dazu sind heute meistens die eigenen Lager an Zulieferteilen zu klein. Aber letzteres hat seinen Grund in den hohen Lagerkosten, welche die Aktionäre und Analysten bei Bilanzkonferenzen abstrafen.
- Hinzu kommt seit einigen Jahren der Tsunami-Effekt bei neuen Produkten. Durch die Influencer angeheizt, bricht eine ungeahnte Bestellwelle ungeduldiger Reicher bereits am Tage der Vorstellung auf die Hersteller ein, welche jedoch nach kurzer Zeit genauso steil wieder abfällt. Vor allem werden seit einigen Jahren die Vielfachbesteller zur ernstzunehmenden Plage. Man bestellt vorab 2-10 Mal dasselbe neue Kameramodell, damit man bei der Zuteilung bevorzugt wird / früh zum Zug kommt, und storniert nach Erhalt der ersten Kamera alle weiteren (Vor-)Bestellungen. Sogar optimistische Kamerahersteller gehen heute von 80% derartigen Falschbestellungen aus - also einer durchschnittlichen 5-fachen Überbestellung. Würde man auf diese Pseudo-Nachfrage mit höherer Produktion reagieren, würde man sich ganz schnell ruinieren.
- Das heißt jedoch nicht, dass Manager die eigene Produktion nicht steigern könnten.
- Da heute (fast, bis) identische Sensoren und (fast, bis) identische Prozessoren sowie weitgehend standardisierte elektronische Sucher und rückwärtige Displays verwendet werden, bestehen definitiv eigene Lager, die man umdirigieren kann. Korrekt bleibt jedoch, dass dies nicht bei allen Teilen so einfach funktioniert, weil z.B. noch fast jeder Hersteller glaubt, dass jedes Modell ein anderes Gehäuse benötigen würde.
- Hingegen ist die Annahme völlig falsch, dass die Kamerahersteller ihre Produktion über das Jahr nicht hoch- und runterfahren. Alle durchgeführten Untersuchungen der CIPA-Daten seit 1999 belegen, dass es saisonale Schwankungen gab und gibt. Keinesfalls wird jeden Monat dieselbe Stückzahl an Kameras produziert. Siehe hierzu Statistiken. So lässt sich bei spiegellosen Kameras sehr wohl fast eine Verdopplung der Monatsproduktion zwischen den schwächsten Monaten Januar und Februar sowie den stärksten im Oktober und November erkennen. Somit ist bewiesen, dass man mit etwas Vorlauf und Planung sowie Abstimmung durchaus die Produktion massiv erhöhen kann.
- Ein ganz anderer Fall ist die Produktionssteuerung durch Senkung der Stückzahlen.
- So wie jede Naturkatastrophe (Erdbeben, Flut), Streik oder die Pandemie die Produktion schädigen bis lahmlegen kann - oft sogar binnen Stunden - so kann dies ein Manager. Er braucht dies nur anzuordnen und die Konsequenzen zu tragen. In der Regel bestehen die Konsequenzen nur darin, dass die Arbeiter finanziell entschädigt oder (wie so oft in der Dritten Welt) in Zwangsurlaub geschickt werden und die weiterhin gelieferte Ware / Rohstoffe sowie Zulieferteile eingelagert werden.
- Es geht sogar noch viel dreister: Das Top-Management zahlreicher japanischer Firmen hat im Zuge des von den USA angezettelten Wirtschaftskrieges gegen China dem massiven Druck der US-Behörden nachgegeben und in China inzwischen fast alle eigenen Fabriken geschlossen. Das ist zwar image-schädigend und kostet zudem Entschädigungen. Aber es ist noch immer billiger, als in den USA zu Milliarden-Strafen verurteilt zu werden, wegen angeblichen Verstoßes gegen US-Sanktionsgesetze.
- Hinzu kommt die (inzwischen fast regelmäßige) Stilllegung einzelner Produktionsstraßen mit bestimmten Produkten - entweder zeitweise oder für immer. Oder die Umgestaltung von Produktionsstraßen, sodass man dort ein anderes Modell fertigt. Deshalb ist es dem Management jederzeit möglich z.B. die gesamte DSLR-Produktion abrupt und sogar endgültig zu stoppen. Aber auch die Produktion von einigen spiegellosen Modellen wurde so schon von einem Tag auf den anderen eingestellt.
- Das Problem bei japanischen Managern ist m.E., dass sie zu lange den erkannten Miseren zuschauen und ihnen dann irgendwann der 'Kragen platzt', worauf sie überstürzt und überheftig reagieren.
- Somit bleibt festzuhalten, dass Manager auch die Produktion jederzeit manipulieren können. Aber die gesamten 'Folgekosten' für extreme Aktionen werden bei geringer Produktion immer höher, sodass sich das die Manager inzwischen überlegen. - Aber ketzerisch ausgedrückt kann man nach rund -95% Rückgang der Produktion auch nicht mehr viel reduzieren.
Verschiffungszahlen - absolute Zahlen
Nur mit diesen Verschiffungszahlen lassen sich Aussagen über die Weltregionen treffen, da nur für sie jene Zahlen publiziert werden.
Bitte beachten Sie, dass im Folgenden - wo sinnvoll - zur leichteren Analyse oft auch die im Text abgebildeten kleinen Diagramme zusätzlich bildschirmfüllend / in Groß (verlinkt) angeboten werden. Dazu öffnet sich jeweils ein neues Fenster / ein neuer Reiter im Browser
Weltweite Verschiffung aller Kameras
Jährlich verschiffte Kameras 1951 bis heute.
Die Y-Achse zeigt Mio. Stück an.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Gerne wird die obige Kurve der Verschiffungszahlen verwendet.
- Aber das ist nicht so einfach. Diese Kurve zeigt (wie üblich) alle Kameras, also u.a. analoge und digitale.
- Deshalb müssen wir uns auf die Zeit beschränken für die derartige Daten für digitale Kameras vorliegen.
Weltweite Verschiffung aller digitalen Kameras
Jährlich verschiffte digitale Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Bereits 2009 gab es aufgrund der weltweiten Finanzkrise (2008) einen schmerzlichen Einbruch, den die japanischen Hersteller mittels erzwungener Überproduktion und firmenpolitisch gesteuerter massenweiser Verschiffung 2010 und 2011 scheinbar überwanden. Dieses sinnlose Verhalten - an den Wünschen des bereits gesättigten Marktes - vorbei verschlimmerte alle Symptome und führte zum verstärkten Abfall in den kommenden Jahren. Alle Händler weltweit litten in den Folgejahren an dieser sinnlosen Flutung des Marktes. Somit zeigte sich bereits 2009, dass man den leidenden Fotomarkt der dedizierten Kameras keineswegs durch anbieterseitige Ankurbelung beleben konnte. Ein Trugschluss, den die japanischen Hersteller bis heute nicht aufgegeben haben.
- Zum Verständnis: 2007 stellte Apple sein erstes iPhone vor, ein deutlich hochwertigeres Smartphone (als die bis damals verfügbaren Smartphones), das u.a. auch Fotos mit immerhin 2 Mega-Pixeln aufnehmen und versenden konnte. Vor allem war seine Bedienung im Vergleich zu allen früheren Smartphones ergonomischer und sprach mehr Nutzer an. Bereits damals warnten weitsichtige Analytiker die Kamerahersteller. Jedoch wurde dies damals wie heute mit dem (Schein-) Argument der angeblich höheren Bildqualität der dedizierten Kameras abgetan, lächerlich gemacht oder pauschal schlicht 'vom Tisch gefegt'. Es darf nicht verwundern, dass manche dieses Verhalten mit den drei Affen verglichen: Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen. Dann zieht das Unwetter hoffentlich an einem vorbei.
- 2017 versuchte das japanische Management erneut durch die Erhöhung des Angebots (eine größere Verschiffungsmenge) den Markt zu beleben. Wiederum führte es nur zu einer kurzen Sockelbildung, welche in den Folgejahren den Absturz erneut verschlimmerte.
- Positiv muss man festhalten, dass nach dem Absturz unter die lebenswichtige 10 Mio.-Stück-Linie zumindest das Gefälle des Niedergangs (rund um 8 Mio. Stück) verringert werden konnte. Jedoch war dies eher ein optischer Trick / eine optische Täuschung, da man in den letzten Jahren vermehrt billige und somit technisch minderwertige (spiegellose) Kameras (vor allem APS-C-Modelle) verschiffte, welche vom Markt eher mäßig gut bis schlecht aufgenommen wurden.
- Vor allem ab 2022 ließ sich erneut der vergebliche Versuch einer weiteren einseitigen massiven Ankurbelung des Marktes durch die Angebotsseite erkennen. Begründet wurde dies mit einem angeblichen 'Kaufstau', welcher in der Pandemie entstanden wäre. Ein Trugschluss, der spätestens 2023 zu weltweit übervollen Lagern auf allen Ebenen von den Zentrallagern der Konzerne bis hin zum kleinsten Einzelhändler führte. Ab Sommer 2023 setzten in der Folge weltweit Rabattschlachten ein, welche bis heute andauerten und dennoch nicht die Lagerbestände deutlich reduzieren konnten. Ende 2023 und Anfang 2024 waren die meisten Lager sogar komplett überlastet.
Weltweite Verschiffung aller digitalen Kompakt- und Bridge-Kameras
Jährlich verschiffte digitale Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Der Rückgang der Gesamtverschiffung bezog sich überwiegend auf diese Kompakt- und Bridge-Kameras, welche vom Spitzenwert 2008 mit knapp über 110. Mio. Stück auf nur noch 1,72 Mio. Stück im Jahr 2023 abstürzten.
- Faktisch hatten Kompakt- und Bridge-Kameras in puncto Technik (weder fotografisch noch im Bereich Video) mehr etwas gegen moderne Smartphones mit bis zu 4 Kameramodulen zu bieten. Aber das wollten die Hersteller noch immer nicht einsehen und boten seit Jahren neue Vlogging-Kameras im breiten Modellangebot sowie in großer Anzahl den unerfahrenen Video-Einsteigern an.
- Dieses Mal kamen die negativen Warnungen sogar vom Sensor- und Kamerahersteller Sony selbst und bereits am 27. Mai 2022 ganz offen in der Finanzzeitschrift Nikkei, dass spätestens im Jahr 2024 Smartphones in allen Bereichen eine höhere Bildqualität bei Fotos erzielen werden als alle dedizierten Kameras. Und 2025 will man auch im Bereich Video die dafür dedizierten klassischen Kameras übertrumpfen. Gemeint sind mit dieser Aussage alle dedizierten Kameras, nicht nur die sowieso unterlegenen Kompakt- und Bridge-Modelle mit ihren kleinen Sensoren. - Zum Verständnis: Es geht hier um die letzte Bastion der 'Bildqualität'. Bei den anderen Punkten wie Ergonomie, Konnektivität, Flexibilität, Sicherheit etc. waren die Smartphones seit langem jeder dedizierten Kamera bereits überlegen.
Weltweite Verschiffung aller digitalen System-Kameras
Jährlich verschiffte digitale Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- So klein fing man an: Obwohl die Hersteller bereits 1999 mit dedizierten digitalen Systemkameras begannen, konnte man selbst im Jahr 20023 (also im fünften Jahr) nicht einmal 850.000 verschiffen. Die Herstellung (vor allem der Sensoren) war mühsam und teuer. Siehe dazu oben die Produktionskosten.
- Danach folgte ein ungeahnter Aufstieg bis 2012 auf über 20,1 Mio. verschiffter Systemkameras.
- Jedoch setzte danach ein erstaunlicher Niedergang ein.
- Auch hier hielt die von den Herstellerfirmen erzwungene Sockelbildung im Jahr 2017 nicht und führte zum Tiefststand im Jahr 2020 mit nur noch 5,3 verschifften Systemkameras.
- Danach kam es zu einem erneuten Versuch der anbieterseitigen Ankurbelung des Marktes mit einer Sockelbildung bis zu fast 6 Mio. weltweit verschiffter Systemkameras im Jahr 2023. - Allerdings landeten diese oft ungeliebten billigen APS-C-Modelle vermehrt in den Lagern, weil die Kunden sich zunehmend zurückhielten. Sogar mit einer seit Sommer 2023 weltweit durchgeführten und seitdem nicht mehr unterbrochenen Rabattschlacht gelang es nur bedingt, den Markt etwas anzukurbeln und die übervollen Lager etwas zu reduzieren.
- Zur Klarstellung: Verschiffungen (aus den Zentrallagern der Hersteller zu dem regionalen Importeuren) sind keine Verkäufe an Endkunden.
- Der Grund dafür dürfte im Gut genug-Effekt liegen: Fotografen, welche vor allem zwischen 2018 und 2022 von ihren alten DSLRs (Kameras mit Spiegeln) meist auf neue spiegellose Systeme umstiegen, waren gut ausgestattet und sahen überwiegend keine Veranlassung, schnell neue Kameras nachzukaufen.
Weltweite Verschiffung aller digitalen DSLR
Jährlich verschiffte digitale Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
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Analyse:
- Erst seit 2012 wird diese Untergruppe der DSLRs beim Dachverband CIPA aufgelistet.
- Der steile Absturz von 2012 mit 16,2 Mio. verschifften DSLR (Kameras mit Spiegeln) auf unter 2,4 Mio. im Jahr 2020 kam unerwartet für die Hersteller.
- Aber selbst in den Folgejahren ging die Verschiffung auf unter 1,2 Mio. Stück 2023 weiter zurück.
- Die Analysten sind sich nicht einig, ob dies zu wenig oder sogar viel zu viel ist. Einerseits wollten alle Hersteller zügig zu den neuen spiegellosen Modellen wechseln. Andererseits hatte man langfristige Abnahmeverpflichtungen mit den Zulieferern abgeschlossen sowie selbst volle Lager mit den Altteilen und wollte diese Restbestände auch noch verkaufen oder zumindest verschiffen. Hinzu kamen in manchen Weltregionen (siehe unten) auch noch ein erstaunlich hoher Anteil an konservativen Fotografen, die schlichtweg von spiegellosen Kameras bisher enttäuscht waren. Letzteres lag u.a. daran, dass es Fotografen waren, welche die Vorteile spiegelloser Kameras bei Videos nicht nutzen.
- Gleichgültig wie schnell es kommt, das Ende der DSLR-Kameras ist absehbar. Viele Hersteller haben die Modellreihen ausgedünnt und vor allem bei APS-C- fast die gesamte Produktion eingestellt. Entwickelt oder gar geforscht wurde bei DSLR sowieso seit Jahren nichts mehr.
Weltweite Verschiffung aller digitalen spiegellosen Systemkameras
Jährlich verschiffte digitale Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
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Analyse:
- Erst seit 2012 wird diese Untergruppe der spiegellosen Systemkameras beim Dachverband CIPA aufgelistet.
- Auch, wenn viele Anhänger der spiegellosen Systemkameras diese Kurve als Erfolg werten, muss man kritisch einwenden, dass manche Analytiker behaupten, die Kurve wäre in den Vorjahren vor 2012 höher gewesen, weil man damals sehr viele preiswerte MFT und APS-C-Modelle verschifft hatte und auch verkaufen konnte. Aber letzteres lässt sich mangels offizieller Daten nicht mehr belegen.
- Dennoch handelt es sich nicht um einen kometenhaften Aufstieg, sondern eher um eine Seitwärtsbewegung.
- Vor allem der leichte Anstieg der Verschiffung 2023 war von den Herstellern politisch erzwungen, weil man 2022 und 2023 glaubte, den angeblichen 'Kaufstau' mit billigen spiegellosen Produkten erfüllen zu müssen. Aber viele Kunden waren von den auch technisch minderwertigen Modellen (vor allem bei den spiegellosen APS-C-Kameras) nicht begeistert. Dies reichte 2024 bis zu einem 'Verriss' eines Modells und einer 'Kaufwarnung' trotz extremen Preisabschlages der größten internationalen Online-Fachzeitschrift. Folglich schwollen deren Lagerbestände an.
Umsatz der verschifften Kameras
Zahlreiche Analysten interpretieren die gesamte Situation ausschließlich von der Seite der Umsätze und behaupten deshalb, dass es den Kameraherstellern blendend ginge, weil sie ständig mehr Umsatz mit weniger Kameras erzielen würden. - Ende gut alles gut.
Einnahmen aus der Verschiffung digitaler Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Die Y-Achse zeigt Milliarden Yen an.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Nun ja, das sieht keineswegs gut aus.
- Der Spitzenwert der erzielten Einnahmen aus den Verschiffungen lag 2008 bei fast 2.200 Mrd. Yen. Das ist kein Druckfehler (kein englischer Punk).
- Der Tiefstwert wurde 2020 mit rund 420 Mrd. Yen erwirtschaftet.
- Erst seit 2020 ging es wieder aufwärts - auf 714 Mrd. Yen im Jahr 2023 (in etwa +70%). Das lag jedoch zu einem großen Teil an der Inflation und dem geradezu dramatischen Währungsverfall des Yen. Den Rest erzielten die japanischen Hersteller durch hemmungslosen Preisaufschlag bei allen neuen Kameramodellen.
- Der Wertverlust des Yen zwischen 2020 und 2024 betrug ca. 30%. Die weltweite jährliche (also jährlich aufzuaddierende) Inflation lag seit den westlichen Sanktionen Anfang 2022 bei 5-10%.
- In inflationsbereinigten Fremdwährungen lag der Zuwachs somit selbst in den letzten Jahren seit 2020 in engen Grenzen.
Dann wird eben trickreich nur die Untergruppe der Systemkameras ausgewählt:
Einnahmen aus der Verschiffung digitaler Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Die Y-Achse zeigt Milliarden Yen an.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Das sieht optisch schon besser aus.
- Allerdings beruht der Fehler auf den unterschlagenen 11 Jahren Inflation zwischen 2012 und 2023 sowie dem dramatischen Währungsverfall. 2012 erreichte der Yen seinen Höchststand mit ca. 96 Yen für einen Euro, wohingegen es Ende 2023 ca. 163 Yen waren. Selbst bei wohlwollender Berechnung sind das -40% Wertverlust. Somit darf man die Spitze 2023 inflationsbereinigt und bereinigt um dem Währungsverfall zwischen 2012 und 2023 nicht mit dem Wert von 2012 vergleichen.
- Korrekt ist hingegen, dass es vom Tiefpunkt 2020 nominal in Brutto-Yen-Werten wieder aufwärts ging.
Grundsätzliche Bedenken und Einwände:
- Allerdings muss man hierbei festhalten, dass Umsatz kein Gewinn ist. Eine Firma kann jährlich den Umsatz steigern und dennoch pleitegehen.
- Hinzu kam der Umstand, dass die Hersteller vor allem in den letzten Jahren massiv die Preise ihrer Kameras erhöhten. Dadurch konnten viele frühere Kunden - trotz Interesses - überhaupt nicht mehr kaufen. Auch das hatte einen nachteiligen Einfluss auf die absoluten Verkaufszahlen. Denn würde man diesen Trend der hemmungslosen Preiserhöhungen für Fotoausrüstung fortsetzen, landet man schnell im Luxussegment von Leica, das definitiv kein Massenmarkt mehr darstellt. Da es sich jedoch bei dedizierten Kameras um Massenproduktion handelt, benötigt man zwingend einen umfangreichen Massenmarkt von mehreren Millionen Käufern je Jahr. Ansonsten kollabiert die heute bekannte Serienproduktion. Letzteres würde im Gegenzug zu nochmals sprunghaft höheren Kamerapreisen führen. Ein Teufelskreis über die Manufaktur von Kleinstserien hin zur Einzelanfertigung, bei dem nur wenige der allerreichsten Kunden mithalten könnten.
- Insbesondere bei den Angaben zu den Durchschnittspreisen wird in Analysen gerne übersehen, dass seit 2010 vor allem die billigen Kameras von unten her aufgegeben wurden, weil sie qualitativ minderwertig waren und nicht mehr gegen Smartphones im Marktvergleich bestehen konnten. Bereits rein logisch erhöht sich der durchschnittliche Kamerapreis, wenn billigere Modelle entfallen - und somit nur noch die teureren übrig bleiben.
- Dann kommt ein gern übersehener und zudem unschöner Aspekt hinzu, weil alle Umsätze in japanischen Yen angegeben werden. Jener verlor jedoch insbesondere in den letzten Jahren derart dramatisch an Wert, dass man dies nicht als Erfolg werten darf. Bei gleichzeitiger Inflation und zusätzlichem Währungsverfall des YEN sind viele Brutto-Werte in Yen noch nicht einmal der reale Gegenwert des Vorjahresergebnisses in Fremdwährung. Letzteres mussten die Kamerahersteller in Europa und den USA sogar explizit in ihren Bilanzen ausweisen. D.h. in Fremdwährung ging es sogar oft rückwärts.
- Somit bleibt das Fazit, dass höherer Umsatz zwar schön und hilfreich ist, jedoch keine Lösung des Problems darstellt.
- Letztendlich geht die Argumentation völlig an der Realität vorbei, weil sie aus der Angst des Pandemiejahres 2020 entstand, die Firmen oder zumindest der Imaging-Bereich könnte Pleite gehen.
- Die Großkonzerne wurden und werden in Japan allerdings von der Zentralbank gestützt. Ferner diversifizierten sie alle aus auf andere Bereiche wie z.B. die Medizin. Die Konzerne werden somit überleben. Das stand bei ernsthaften Analysten nie in Zweifel.
- Die Imaging-Bereiche mit den früher klassischen Foto-Kameras wurden ebenfalls massiv erweitert. Fast alle Hersteller haben sich auf Video verlagert. Viele haben zudem weitere Segmente eingebaut oder sich darauf ausgedehnt, wie z.B.: Überwachungskameras, Roboterkameras, Automotive (Kameras für alles, was fährt, schwimmt, taucht, fliegt) auch Smart Mobility oder Component Solutions genannt, Robotik (vor allem in der Industriefertigung), New Concept und IP-Remote, VR (Virtual Reality), AR (Augmented Reality), MR (Mixed Reality - eine Art Augmented Reality / angereicherte Realität - Canon spricht dabei auch synonym von 3D und XR), Volumetric Video 3D-Video mit Body-Kameras an den Spielern, um die Sportart aus deren Position zu sehen - aber auch für Spielfilme, Werbung etc.), New Concept Cameras und IP-Remote Cameras (beides sind automatische respektive Roboter-Systeme vor allem zum Ersatz von Fotografen), Adanced Surveillance Ultra-high-sensitivity Cameras sowie Video-Analysis, Video-Edition, Infrastructur, Inspection SaaS (Hardware und Dienstleistungen für Firmen und Sicherheitsdienste), Content-Analyse, Content-Aufbereitung, Content-Vermarktung, Service rund um Imaging und Überwachung, Medizin etc. Bei zahlreichen Firmen kommen noch eigene Smartphones oder zumindest die Zusammenarbeit mit Smartphone-Herstellern dazu. Das Angebot reicht derzeit schon hin bis zu sogenannten Mehrwert-Analysen rund um Bild-Daten für Firmen und Behörden u.a. im Sicherheitsbereich (totale KI-Überwachung der Bevölkerung klingt nicht so werbewirksam). Hinzu kommen bezahlte Cloud-Dienstleistungen für alle (Firmen und Amateure) für die Bildlagerung und Bildbearbeitung bei den Kameraherstellern. Viele Hersteller sehen inzwischen in derartig kleinteiligen Produkten / Dienstleistungen / Märkten die Zukunft des eigenen Imagings. Daraus folgt, dass die Einnahmen des Bereiches Imaging wachsen werden, aber auf ganz anderen Feldern als der früher zentralen Kamera-Hardware.
Weltregionen - absolute Zahlen
Gesamtmarkt - alle dedizierten digitalen Kameras
Verschiffung alle Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Zu den Unterbrechungen mancher Kurven aufgrund diverser Umgruppierungen der CIPA siehe die Quellen oben.
- 2009/10 wurden Mittel- und Südamerika mit Nordamerika zu der neuen Gruppe Americas vereinigt. Dies erklärt den Sprung 2009. Anhand aufgelisteter (prozentualer) Vergleichsangaben für 2009 kann man den einen Wert zurückrechnen in absolute Zahlen und beide Werte dann vergleichen. Dasselbe geschah mit Others, dem Bereich, aus welchem man Mittel- und Südamerika ausgliederte.
- 2019 wurde Asien in China und Restasien aufgeteilt. Mangels Vergleichszahlen entsteht eine Lücke. Diese habe ich umgangen, indem ich die Kurve gestrichelt fortsetzte, indem man die Zahlen für die beiden neuen Teilregionen China und Restasien (immer ohne Japan) aufaddiert.
- Zumindest bei den Gesamtzahlen wird nicht sofort deutlich, warum die USA der Leitmarkt sind. Mit Schwankungen konnte Europa durchaus vergleichbare Stückzahlen an Kameras abnehmen.
- Ferner holte Asien (außer Japan) deutlich auf und schloss seit 2012 bei den absoluten Zahlen fast auf.
Kompakt- und Bridge-Kameras
Verschiffung Kompakt- und Bridge-Kameras 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Dieses Diagramm sieht bis auf die letzten Jahre fast so aus wie die obige Gesamtverschiffung, was die Bedeutung der Kompakt- und Bridge-Kameras darlegt.
- Das ist auch das wichtigste Gegenargument gegen die seit Jahren heruntergebetete Aussage der Hersteller und zahlreicher Analysten, dass der Wegfall jener Klasse nicht bedeutend wäre. Diese Klasse der Kompakt- und Bridge-Kameras war das Brot- und Butter-Geschäft. Ferner stellte es den potentiellen Nachwuchs für die höherwertigen Systemkameras dar. Ohne jenen 'Beifang' wurde den Kameraherstellern nicht nur viele Geld, sondern die Basis für jedes zukünftige Wachstum entzogen.
- Die seit 15 Jahren vorgebrachten Hoffnungen, dass von den 4-6 Milliarden Smartphone-Nutzern viele hundert Millionen oder sogar über 1 Milliarde zu den dedizierten Kameras aufsteigen würden, weil sie alle angeblich eine höhere Bildqualität wünschten, hat sich nie erfüllt. Ganz im Gegenteil werden die wenigen Personen, welche es wagen aufzusteigen, durch ein völlig anderes Bedienkonzept, mangelhafte Ergonomie und ungewohnte sowie mäßige Technik bei horrenden Preisen für das Gesamtsystem einschließlich erforderlichem Computer für die Nachbearbeitung der Bilder und Videos abgeschreckt.
- Erstaunlich war, dass sich alle früheren Unterschiede der Regionen einebneten: Die Bandbreite reichte 2023 bei Kompakt- und Bridge-Kameras nur noch von ca. 80.000 bei Others bis hin zu fast 410.000 in Europa. Korrekt gelesen: Europa nahm seit ca. 2013 bis heute immer die meisten dieser Kompakt- und Bridge-Kameras ab. Auch dieser Umstand ist ein wichtiges Argument für die japanischen Hersteller, Europa für rückständig zu halten.
Systemkameras
Verschiffung Systemkameras-Kameras aller Klassen 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Bei den Systemkameras mit und ohne Spiegel sah es übersichtlicher aber anders aus.
- Erstaunlicher Weise führte auch hier Europa lange: ab 2006 bis 2013.
- Der sogenannte Leitmarkt Amerika, was fast nur die USA meint, konnte jedoch nur in den Anfangsjahren und 2023 dominieren.
- Erstaunlich war der von fast allen übersehene Markt Asien, der von 2010-2018 die USA / Americas überflügelte. Ab 2014 wurde auch Europa übertroffen.
- 2019 ging es bereits in allen Weltregionen deutlich ergab - also vor der Pandemie.
- Nach dem Tiefststand 2020 konnten sich alle Regionen erholen, nur Europa nicht, das 2023 komplett abstürzte.
DSLR
Verschiffung DSLR-Kameras 2012 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Bei DSLRs ging es in allen Weltregionen bergab.
- Aber auch hier wurden 2023 mit fast 459.000 Stück die meisten der alten Kameras in das rückständige Europa verschifft, dicht gefolgt von fast 434.000 nach Americas.
- Hingegen trennte sich der asiatische Raum viel schneller von jener veralteten Technologie. Korrekt gelesen: Hier bei DSLRs stellen geringer Werte (wie bei Kompakt- und Bridge-Kameras) weniger die 'besseren' Werte dar.
Spiegellose
Verschiffung Kameras aller Spiegellose 2012 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Auffällig ist zuerst einmal, dass Asien die Liste der Regionen anführt. Dies gilt auch für die Folgejahre 2019ff., als man den Großraum Asien in China und Restasien unterteilte. Selbst 2023 waren es fast 2 Mio. spiegellose Kameras zusammen, während Americas nur auf 1,14 und Europa sogar nur auf 1,06 Mio. Stück kamen.
- Noch erstaunlicher ist jedoch, dass im Jahr 2023 der chinesische Markt bereits alleine der größte Abnehmer war - mit über 1,2 Mio. Stück.
- Während sich alle Weltregionen bei spiegellosen Kameras 2023 deutlich erholen konnte, gelang dies in Europa kaum. Es waren nur +18.390 Kameras im Vergleich zum Vorjahr. Das lag überwiegend an der durch die Sanktionen des Westens und die daraus resultierend Inflation erzeugte zunehmenden Armut der Bevölkerung, welche sich selbst die angebotenen billigen APS-C-Kameras kaum mehr leisten konnte. Die reichen Fotografen hatten sich auch in Europa überwiegend bereits in den Vorjahren mit Vollformat eingedeckt.
- Somit zementierte Armut bei spiegellosen wie auch bei den preiswerter erhältlichen DSLR die technische Rückständigkeit Europas. - Die japanischen Hersteller wissen durchaus, warum sie Europa ökonomisch weitgehend abgeschrieben haben. - Und nochmals: Das sind nur die Verschiffungszahlen. Die Verkäufe an bezahlende Endkunden lagen nochmals darunter, weil vor allem in Europa die Lager Ende 2023 und Anfang 2024 übervoll waren.
Weltregionen - prozentuale Anteile - sortiert und analysiert nach Kameraklassen
Bitte beachten Sie im Folgenden: Prozentuale Anteile zeigen immer Entwicklungen im Verhältnis zu anderen (und zum Weltmarkt in jenem Jahr insgesamt) an. Sinkende oder steigende Kurven sind somit per se nicht negativ oder positiv belegt, sondern müssen immer erst im Verhältnis zu anderen Weltregionen betrachtet werden.
Zum allgemeinen Verständnis vorab:
- Absolut horizontale Linien würden bedeuten, dass sich der jeweilige Exportmarkt exakt wie der Weltdurchschnitt verhielt.
- Abweichungen nach unten zeigen an, dass sich der jeweilige Exportmarkt unterdurchschnittlich entwickelte.
- Abweichungen nach oben zeigen an, dass sich der jeweilige Exportmarkt überdurchschnittlich entwickelte.
Kompakt- und Bridge-Kameras
Prozentuale Anteile der jeweiligen Exportregion an der weltweiten Verschiffung der Kompakt- und Bridge-Kameras 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Das sieht auf den ersten Blick zwar wild aus, lässt sich aber leicht verstehen.
- Beginnen wir mit der hellgrünen Linie oben, die wie in dieser Regionenbetrachtung immer für Europa steht. Der Anteil Europas an den verschifften Kompakt- und Bridge-Kameras war immer extrem hoch. Erst 2023 stürzte er massiv ab. Die gepunktete Linie zeigt die aus den bisherigen Monats-Daten prognostizierte Fortsetzung für 2024.
- Die rote und anschließend orange Linie oben zeigen den Verlauf für Nord-Amerika und dann ganz Amerika. Zumindest sei 2009/2010 sank der Anteil dieser Region an den verschifften Kompakt- und Bridge-Kameras. Erst die gepunktete Linie für 2024 deutet den aus den bisherigen Monats-Daten prognostizierten erneuten Anstieg an. Aber da kann noch viel passieren bis zum Jahresende.
- Die hellblaue Linie steht für Japan und zeigt nach dem steilen Abstieg bis 2011 einen extremen Anstieg bis heute. Angesicht der geringen Bevölkerungszahl jener Weltregion kann man festhalten, dass die Japaner prozentual gesehen sehr oft diese Kompakt- und Bridge-Kameras erwerben. Dies bestätigt das Vorurteil, dass die Japaner kleine und leichte Kameras bevorzugen.
- Die dunkelblaue Kurve steht für den Großraum Asien (immer ohne Japan) und verlief in Wellen. Zuerst erhöhte sich bis 2011/12 der Welt-Anteil bei den Kompakt- und Bridge-Kameras, dann sank er wieder ab bis 2018. Danach erhöhte er sich wieder bis 2023 auf hohe 27,5%. Dies ist jedoch schwer zu erkennen, da der Dachverband CIPA den Bereich Asien 2019 in die Untergruppen China und Rest-Asien unterteilte. Deshalb wurde hier diese Linie gestrichelt als Summe der beiden Teilregionen weiter angebracht.
- Aber man erkennt den Anstieg auch an den beiden Teilkurven ab 2019 für China (violett) und Rest-Asien (Dunkelrot).
- Die beiden grauen Kurven unten zeigen den Anteil für die Export-Region Other Areas (Dritte Welt). Bis 2009 enthielt sie auch noch Mittel- und Südamerika. Aber insgesamt handelt es sich seitdem eher um eine Seitwärtsbewegung bei den Weltanteilen an Kompakt- und Bridge-Kameras. Da es sich um Prozentzahlen handelt, bedeutet dies, dass sich der dortige Markt im Durchschnitt wie die anderen (also abwärts) bewegte.
- Analysiert man es ketzerisch, so schränkten über die letzten Jahre sich in den USA / Americas und Europa die Kunden überdurchschnittlich beim Kauf von Kompakt- und Bridge-Kameras ein (fallende Linien). Sie gaben diese Kameraklasse schneller auf. Aber sie hatten schon immer einen sehr hohen Anteil daran.
- Bei Asiaten (inklusive China) und der Dritten Welt (Other Areas) ging es in Wellenbewegungen seitwärts und damit in absoluten Zahlen ungefähr im Weltdurchschnitt bergab.
- Nur bei den Japaner hielt sich in den letzten Jahren das Interesse an Kompakt- und Bridge-Kameras über dem Weltdurchschnitt (steigende Linie). - Dieses hartnäckige Interesse der Japaner erklärt sicherlich zum Teil auch, warum die japanischen Kamerahersteller - u.a. aufgrund auch der eigenen regelmäßigen Marktuntersuchungen in Japan - an dieser Kameraklasse so hartnäckig festhalten.
Systemkameras
Prozentuale Anteile der jeweiligen Exportregion an der weltweiten Verschiffung der Systemkameras-Kameras 2003 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Beginnen wir erneut mit der hellgrünen Linie oben für Europa: Der Anteil Europas an den verschifften DSLRs war zwar insgesamt relativ hoch. Die Entwicklung verlief über den ganzen Zeitraum betrachtet hingegen bestenfalls seitwärts. Aber 2023 stürzte der europäische Weltmarktanteil massiv ab. Die gepunktete Linie zeigt die aus den bisherigen Monats-Daten prognostizierte Fortsetzung für 2024.
- Die rote und anschließend orange Linie oben zeigen den Verlauf für Nord-Amerika und dann ganz Amerika. In den Anfangsjahren der Digitalisierung der Fotografie lagen die USA weit vorne. Dies erklärt u.a. die Leitmarktfunktion. Es geht nicht immer um die absolute Menge in Stück oder den prozentualen Weltmarktanteil im weiteren Verlauf, sondern bei den USA schlichtweg darum, dass sie Trends meist (und zumindest früher) viel schneller aufgreifen und auch die Kunden dabei massiv mitziehen - trotz damals geradezu astronomischer Preise für die neue Technik der digitalen Systemkameras.
- Auffällig ist ferner der (nahtlose) Übergang 2009, als man Mittel- und Südamerika aufnahm zur Gesamtregion Americas. Das war irrelevant. Absolut waren es damals ca. 32.000 System-Kameras für die neu hinzugekommenen Regionen Mittel- und Südamerika. Prozentual fiel das am gesamten Weltmarkt kaum auf (ca. 0,3%).
- Die hellblaue Linie für Japan zeigt einen prozentualen Niedergang in zwei Perioden: von 2003-2012 und nach kurzer Erholung 2013 erneut von 2013-2021. Die leichte Erholung seitdem ist eher als eine Seitwärtsbewegung zu interpretieren. So groß ist das Interesse der Japaner an Systemkameras nicht.
- Die dunkelblaue Kurve steht für den Großraum Asien (immer ohne Japan) und stieg in Wellen, aber insgesamt enorm an. Auch hier wurde diese Linie gestrichelt als Summe der beiden Teilregionen weiter angebracht.
- Aber man erkennt den Anstieg vor allem auch an der Teilkurve für China (violett). Nicht nur der asiatische, sondern vor allem der chinesische Markt wurde immer wichtiger für Systemkameras.
- Die beiden grauen Kurven unten zeigen den Anteil für die Export-Region Other Areas. Er bewegte sich langsam aber fast kontinuierlich auf 2023 3,4% hoch. Somit darf man zaghaft behaupten, dass auch in der Dritten Welt das Interesse an Systemkameras sich über dem Durchschnitt entwickelte.
- Letzteres ist nicht tragisch. Aber es zeigt, dass es weltweit 2023 besser lief als in Europa.
- Die gepunktete Prognose-Linie für 2024 deutet einen weiteren Abschwung an.
DSLR
Prozentuale Anteile der jeweiligen Exportregion an der weltweiten Verschiffung DSLR-Kameras 2012 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Auffällig ist, dass der prozentuale Anteil in Amerika (orange Linie) im Beobachtungszeitraum fast kontinuierlich zunahm. Offenbar konnten sich dort viele Fotografen nicht zu den modernen spiegellosen Systemen durchringen. Dies widerspricht der dort sonst vorhandenen Gier auf neue Technik.
- Ein ähnlicher Verlauf lässt sich für das inzwischen sehr technikfeindliche Europa (grüne Linie) konstatieren. Dass es 2023 mit fast 40% Weltmarktanteil der DSLRs führte, war bezeichnend.
- Ganz anders hingegen der Großraum Asien (dunkelblaue Linie), der seinen Anteil an DSLRs deutlich reduzierte.
- Das zeigt sich auch deutlich an den beiden Teilkurven für China (violett) und Rest-Asien) ab 2019. Dort gab man schneller und bereitwilliger die alte DSLR-Technik auf als im sogenannten Westen.
- Auch Japan (hellblaue Linie) reduzierte seinen Anteil am Weltmarkt der DSLRs zumindest leicht.
- In der Region Other Areas (graue Linie) stieg der DSLR-Weltmarktanteil zuerst von 2012 mit 1,4% auf 2018 mit 2,4% und sank dann wieder auf konstant 1,7% in den letzten Jahren.
Spiegellose
Prozentuale Anteile der jeweiligen Exportregion an der weltweiten Verschiffung der spiegellose Kameras 2012 bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Die dunkelblaue Linie oben zeigt die komplett neue Technikausrichtung in Asien: Zuerst wünschte man die kleinen spiegellosen Kameras mit Sensoren der Klassen MFT und APS-C. Dann brach der prozentuale Anteil weg, weil der 'Westen' schneller (auf Nikons und Canons) spiegelloses Vollformat umstieg. Danach stieg der Anteil Asiens jedoch kontinuierlich weiter an, weil sie sich ebenfalls dem Vollformat und dann den neuen spiegellosen APS-C-Kameras zuwandten.
- Das zeigt sich auch deutlich an den beiden Teilkurven für China (violett) und Rest-Asien) ab 2019.
- Dort stieg man schneller und bereitwilliger auf die neue spiegellose Technik um als im sogenannten Westen.
- Asien und vor allem China selbst sind heute die technikaffinen Regionen. Eigentlich müsste China der Leitmarkt sein.
- Dies gilt umso mehr, als dort intensiv getestet wird. Deshalb werden fast alle Kamerafehler inzwischen nur noch oder zumindest zuerst dort gefunden - genauso wie Lösungen für Probleme. In den USA und Europa findet sich fast ausschließlich noch der bezahlte Jubel.
- Jedoch werden die Sanktionspolitik der USA und das völlig gestörte Verhältnis Japans zur ehemaligen Kolonie China so etwas verhindern. Die Auswahl des Leitmarkts ist eben auch eine sehr politische Entscheidung.
- Amerika (orange Linie) konnte sich vor allem 2018-2021 erholen. Aber danach dümpelte der Weltmarktanteil seitwärts eher lustlos dahin.
- Noch kürzer war die Erholungsphase in Europa (grüne Linie) 2018-2020. Danach ging es eher deutlich bergab.
- Japan (hellblaue Linie) zeigte bereits früh eine Vorliebe für die kleinen spiegellosen Kameras mit Sensoren der Klassen MFT und APS-C. Aber insgesamt verlor man deutlich Weltmarktanteile.
- In der Region Other Areas (graue Linie) stieg der spiegellose Weltmarktanteil leicht aber kontinuierlich von ca. 2% auf ca. 4% an.
Betrachtung der Einzelregionen
Kommen wir zu den Einzelbetrachtungen für jede einzelne Weltregion mit allen Kameraklassen:
- Dazu werden hier die Reihenfolge und die Namen der Regionen laut CIPA verwendet.
- Es geht hier nur um prozentuale Anteile an den verschifften Stückzahlen (durchgezogene Linien) und am Wert (gestrichelte Linie) jener dedizierten Kameraklassen.
- Daraus folgt bereits, dass es hier um Entwicklungen innerhalb jener Zonen geht. Wie haben jene sich im Verhältnis zum Weltmarkt / Durchschnitt entwickelt?
- Bitte beachten Sie jedoch die unklare Quellenlage, da die CIPA keine genauen Angaben zu den Welt-/Export-Regionen macht. Abgesehen von den großen Umschichtungen könnten im Prinzip jährlich (nicht erwähnte) einzelne Länder an den Grenzbereichen der Zonen verschoben worden sein / und auch zukünftig werden. Somit sollte man diese Prozentwerte nicht auf die Goldwaage legen - und definitiv nicht für einzelne Länder jener Regionen blind pauschalieren. Dies gilt z.B. für Russland, das aufgrund Wirtschaftssanktionen seit 2022 nicht mehr (direkt) beliefert wird.
- Diese Betrachtung in Prozentwerten (Anteil am Ganzen) legt u.a. auch fest, ob jene Region tendenziell eher die teureren oder die billigen Modelle erwarb.
- Die gepunktete Linie (am Ende jeder Kurve) gibt die Prognose für 2024 anhand der bisher publizierten Daten an.
- Zum allgemeinen Verständnis vorab:
- Absolut horizontale Linien würden bedeuten, dass sich der jeweilige Regionalmarkt exakt wie der Weltdurchschnitt verhielt.
- Abweichungen nach unten zeigen an, dass sich der jeweilige Regionalmarkt unterdurchschnittlich entwickelte.
- Abweichungen nach oben zeigen an, dass sich der jeweilige Regionalmarkt überdurchschnittlich entwickelte.
Japan
Japans prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Die grüne durchgezogene Linie zeigt den Anteil Japans an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit. Er liegt zuerst oft hinter der roten Linie: Er sank von 2003 mit 19,4% bis 2011 auf nur 8,2%, stieg dann erneut bis 2019 auf 15,2%, um danach auf 11,8% 2023 zu sinken.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Japans am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag bis 2014 über der Linie der Stückzahlen. Bis 2014 kauften die Japaner somit durchschnittlich eher teurere Kameras als der Weltdurchschnitt. Aber seit 2015 lag die Wert-Kurve unter den Stückzahlen, wobei die Schere sich sogar öffnete, sodass man daraus schließen darf, dass die Region Japan seit 2015 eher die billigen Kameramodelle erwarb. Dies belegt das Vorurteil, dass die japanischen Kunden beim Kamerakauf eher preisbewusst bis geizig sind respektive die kleinen (und somit billigen) Kameras erwerben.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Japans an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Er sank von 2003 mit 19,4% auf 2011 auf nur noch 8,1%, stieg dann bis 2022 allerdings auf 25,6%, um seit 2022 abzusinken bis 2023 auf 22,8%. Daraus folgt, dass japanische Kunden sich von zuerst großen Abnehmern der Kompakt- und Bridge-Kameras bis 2011 prozentual gesehen verabschiedeten, dann jedoch - zumindest bis 2021 - wieder überproportional interessierten. Angesichts des eher kleinen Heimatlandes nimmt Japan prozentual betrachtet sehr viele Kompakt- und Bridge-Kameras ab.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Japans am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag bis 2016 über der Linie der Stückzahlen. Bis 2016 kauften die Japaner somit durchschnittlich eher teurere Kompakt- und Bridge-Kameras als der Weltdurchschnitt. Aber seit 2017 lag die Wert-Kurve unter den Stückzahlen, wobei sich die Schere weiter öffnete, sodass man daraus schließen darf, dass die Region Japan zunehmend eher die billigen Kompakt- und Bridge-Kameras erwarb. Dies belegt das Vorurteil, dass die japanischen Kunden beim Kamerakauf eher preisbewusst bis geizig sind respektive die kleinen (und somit billigen) Kameras erwerben.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Japans an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie sank von 2003 mit 19,5% in Wellen bis 2021 auf 7,2% und stieg dann bis 2023 wieder leicht auf 8,7%. Daraus folgt, dass japanische Kunden sich immer weniger für Systemkameras interessierten. Ob die letzten beiden Jahre wirklich eine tragfähige Trendwende darstellen, kann erst in ein paar Jahren sicher festgestellt werden.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Japans am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag bis auf wenige Ausnahmen leicht über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Japaner kauften somit durchschnittlich eher etwas teurere System-Kameras als der Weltdurchschnitt. Jedoch sank die Kurve 2023 wieder darunter, sodass heute die japanischen Kunden tendenziell eher etwas billigere Systemkameras erwerben als der Weltdurchschnitt.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Japans an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Sie stieg von 2012 mit 6,3% bis 2013 auf 10,5%. Daraus folgt, dass japanische Kunden sich zuerst für DSLR-Kameras interessierten. Aber bereits seit dem Folgejahr 2014 ließ das Interesse an DSLRs kontinuierlich nach auf 2023 nur noch 3,3% Weltmarktanteil.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Japans am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Japaner kauften somit bis heute durchschnittlich eher teure DSLR-Kameras als der Weltdurchschnitt. - Somit wird zumindest bei DSLRs das Vorurteil des Geizes der Japaner widerlegt.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Japans an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Er stieg von 2012 mit hohen 20,6% nochmals auf 26,8% im Jahr 2013. Dies belegt, den überaus hohen Anteil und das frühe Interesse der japanischen Kunden an spiegellosen Kameras. Danach sank der Weltmarktanteil jedoch rapide auf 9,8% im Jahr 2021, um sich seitdem mit rund 10% eher seitwärts zu bewegen.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Japans am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Abgesehen vom Jahr 2012 lag die Kurve bis heute unter der Linie der Stückzahlen. D.h. die Japaner kauften somit bis heute durchschnittlich eher billigeren spiegellose Kameras als der Weltdurchschnitt. - Dies scheint zwar erneut das Vorurteil des Geizes zu belegen. Aber der insgesamt hohe Anteil der spiegellosen Kameras widerspricht dem Vorurteil. Denn exakt jene spiegellosen Kameras waren und sind vor allem heute im Endkundengeschäft überdurchschnittlich teuer im Vergleich zu den anderen Kameraklassen.
- Somit muss man festhalten, dass sich Japan bei den Kompakt- und Bridge-Kameras sowie dem Zukunftsmarkt der spiegellosen Kameras sowohl in Punkto Stückzahlen als auch beim Wert unterdurchschnittlich entwickelte, was negativ ist.
- Die Region Japan trennte sich hingegen schneller von den alten DSLR-Kameras (mit Spiegel). Das ist aus Sicht der Kamerahersteller positiv zu werten.
- Die scheinbare leicht Trendumkehr bei spiegellosen Kameras 2023 - eine aus Sicht der Hersteller positive Entwicklung - erklärt sicherlich mit, warum sich manche Hersteller in letzter Zeit wieder intensiver dem eigenen Heimatmarkt zuwenden.
- Für Weltmarktentscheidungen wie Kameraneuentwicklungen und Festlegung der Stückzahlen der Produktion nachteilig ist jedoch diese eher unausgewogene und für den Weltmarkt untypische Entwicklung des japanischen Heimatmarktes, der nicht repräsentativ für den Weltmarkt ist. - Das meine ich auch immer bei der Kritik an der Überbewertung irgendwelcher (Teil-) Analysen aus Japan durch Influencer und angebliche Fachmedien.
Europa
Europas prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis: Zur Verdeutlichung beginnt die Darstellung der Y-Achse nicht bei 0, sondern bei 15%.
- Die grüne durchgezogene Linie (sie verläuft in den ersten Jahren oft hinter der fast identischen roten) zeigt den Anteil Europas an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Der Weltmarktanteil Europas stieg von 2003 mit 33,4% bis 36,5% 2005, sank bis 2009 auf 30,3%, stieg erneut bis 2015 auf 34% und fiel dann in Wellen bis 2023 auf 25%.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Europas am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag zuerst leicht unter der Linie der Stückzahlen, 2007-2009 leicht darüber und stürzte dann mit sich meist öffnender Schere kontinuierlich bis heute ab. Zumindest seit 2010 darf man schließen, dass die Region Europa eher die billigen Kameras erwarb.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Europas an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Dass er zu Beginn der Berichtsperiode mit 33,5% hoch lag und sogar noch anstieg (auf 36,6% 2004 und 2005), lässt sich durch die Anfangsjahre erklären, weil Europa als Nachzüglerregion zuerst diese Kameraklasse erwarb. Danach sank der Weltmarktanteil auf 29,4% 2009, stieg dann aber bis 2015 auf erschreckende 38,2%, um vor allem 2023 steil abzufallen auf 23,8%. Daraus folgt, dass europäische Kunden insgesamt große Abnehmer der Kompakt- und Bridge-Kameras waren und bis heute sind.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Europas am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag fast immer unter der Linie der Stückzahlen. Man darf daraus schließen, dass die Region Europa meist eher etwas billigere Kompakt- und Bridge-Kameras erwarb als der Weltdurchschnitt. Dies hatte immer etwas mit dem dreisten Melkkuhzuschlag der Kamerahersteller von 25-50% in Europa für sämtliche Fotoausrüstung zu tun.
Bevor hier wieder (unüberlegte) Kritik einsetzt. Die Kurven beruhen auf Netto-Preisen der Verschiffung in Yen. Vor allem die Töchter der Kamerafirmen in den Zielländern schlugen hier frech - insbesondere für Deutschland - den Melkkuhzuschlag oben drauf.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Europas an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Typisch für eine Nachzüglerregion stieg sie zuerst von 2003 mit 26,8% bis 2009 auf 38,8% an. Dann sank sie bis 2017 auf fast 26,1%. Vor allem 2019 stieg sie steil auf 30% (neue spiegellose Vollformat-Kameras von Canon und Nikon) und im Folgejahr auf 30,5% Weltmarktanteil, um vor allem 2023 (selbstverschuldeter ökonomischer Niedergang durch eigene Sanktionen) steil auf 25,4% abzustürzen.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Europas am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag bis auf wenige Ausnahmen in den Anfangsjahren unter der Linie der Stückzahlen. D.h. die Europäer kauften somit durchschnittlich billigere System-Kameras als der Weltdurchschnitt (meist APS-C-Modelle). Zudem öffnete sich die Schere zumindest bis 2022.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Europas an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Sie sank von 2012 mit 37,6% bis 2018 auf 26,1%. Als jedoch die ganze Welt auf spiegellose Systeme umstieg, blieben die Europäer rückständig und kauften gegen den Weltmarkttrend (prozentual gesehen) ständig mehr DSLRs. 2023 betrug der Weltmarktanteil an dieser alten Technologie 39,4%. Daraus folgt, dass europäische Kunden sich bis heute als konservativ zeigten und Kameras mit Spiegeln nur ungern aufgeben.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Europas am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute deutlich unter der Linie der Stückzahlen. D.h. die Europäer kauften somit bis heute durchschnittlich zudem eher billigere DSLR-Kameras (meist APS-C) als der Weltdurchschnitt. - Somit wird zumindest bei DSLRs das Vorurteil des Auslandes über die armen und technikfeindlichen Europäer bestätigt.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Europas an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve bewegte sich von 2012 mit 22,8% bis 2017 mit 22,6% eher seitwärts. Dann stieg die Kurve drei Jahre bis 2020 auf 26,8%, um vor allem 2023 steil auf 22% abzustürzen. Dies belegt den erstaunlich geringen Anteil und das mäßige Interesse der europäischen Kunden an modernen spiegellosen Kameras.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Europas am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Seit 2012 lag die Kurve bis heute unter der Linie der Stückzahlen. D.h. die Europäer kauften somit bis heute durchschnittlich eher billigere spiegellose Kameras (meist APS-C) als der Weltdurchschnitt. - Auch dies bestätigt das Vorurteil von den armen Europäern.
- Somit muss man festhalten, dass sich Europa bei den DSLRs gegen den Weltmarkttrend und auf dem Zukunftsmarkt der modernen spiegellosen Kameras sowohl in Punkto Stückzahlen als auch beim Wert unterdurchschnittlich entwickelte, was negativ ist. - Dies hatte sicherlich Einfluss auf die Entscheidungen der japanischen Hersteller, in Europa fast alles zu schließen und sich von diesem technikfeindlichen sowie zunehmend verarmenden Kontinent zu verabschieden.
- War das Jahr 2023 bereits verheerend, so stimmen die Prognosen für 2024 noch bedenklicher, da es in allen Kategorien steil weiter nach unten zu gehen scheint.
Americas
Americas prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis A: 2009/10 kam es zur Umgruppierung durch die CIPA: Mittel- und Südamerika wurden zu Nordamerika dazugefügt und alles dann als 'Americas' bezeichnet. Deshalb finden sich für 2009 zwei Kurvenpunkte.
- Hinweis B: Zur Verdeutlichung beginnt die Darstellung der Y-Achse nicht bei 0, sondern bei 10%.
- Die grüne durchgezogene Linie (sie verläuft in den ersten Jahren oft hinter der fast identischen roten) zeigt den Anteil Americas an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Der Weltmarktanteil Americas sank von 2003 mit 32,3% auf 30,2% im Jahr 2005, stieg auf 32,6% 2006 und bewegte sich dann seitwärts. Als Gesamtregion Americas begann es mit 38,4% 2009 und sank danach bis 2016 auf 24,8%, stieg wieder auf 27,2% 2018 und fiel dann fast kontinuierlich auf 25,2% im Jahr 2023. Diese Exportregion reagierte immer schnell und deutlich auf ökonomische Schwankungen, da in den USA das Hire-and-Fire-Prinzip auf dem Arbeitsmarkt herrscht.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Americas am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag - bis auf die zwei Jahre 2021 und 2022 - immer unter der Linie der Stückzahlen. Daraus darf man schließen, dass die Region Americas eher die billigeren Kameramodelle erwarb.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Americas an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Anhand der fast Seitwärtsbewegung Nordamerikas zwischen 2003 (32,1%) bis 2009 (32,9%) wird deren insgesamt durchschnittliche Entwicklungsverlauf sichtbar. Aber 2009 kamen erwartungsgemäß mit den unterentwickelten Ländern in Mittel- und Südamerika viele Anteile aus diesen beiden Kameraklassen dazu. Danach bauten die Amerikaner jedoch überproportional schnell deren Weltmarktanteil an Kompakt- und Bridge-Kameras ab - auf 2023 nur noch 21,4%.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Americas am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag - bis auf die Jahre 2021 bis 2023 - immer unter der Linie der Stückzahlen. Man darf daraus schließen, dass die Region Americas früher meist eher etwas billigere Kompakt- und Bridge-Kameras erwarb als der Weltdurchschnitt, sich jedoch seit 2021 zu hochwertigeren Modellen durchrang. Dies hat auch etwas mit dem hemmungslosen Preisdumping aller Hersteller in den USA zu tun, wo fast jede Fotoausrüstung signifikant preiswerter angeboten wird.
Bevor hier wieder (unüberlegte) Kritik einsetzt. Die Kurven beruhen auf Netto-Preisen der Verschiffung in Yen. Erst die Töchter der Kamerafirmen in den Zielländern senken dort - insbesondere für die USA - die Preise im harten Kampf um Marktanteile. Das kann bis hin zum Preiskrieg führen. Das heißt im Klartext, dass die Kurve der Endkundenpreise in den USA nochmals tiefer lag, als die hier dargestellten prozentualen Verschiffungswerte.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Americas an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Für die Vorreiterregion Nordamerika begann der Wert mit 42,4% im Jahr 2003 sehr hoch, sank dann jedoch auf 26,2% im Jahr 2009. Durch die armen Regionen Mittel- und Südamerika kamen kaum Systemkameras hinzu. Bis 2014 sank der Weltmarktanteil bei Systemkameras auf 23% ab. Danach stieg er bis 2021 auf 28,4%. Trotz der guten Wirtschaftslage in den USA sank der Weltmarktanteil jedoch bis 2023 wieder auf 26,2% ab. Letzteres war ein unerwartetes Ergebnis.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Americas am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag - bis auf die zwei Jahre 2005 und 2015 - unter der Linie der Stückzahlen - oft sogar deutlich darunter. D.h. die Amerikaner kauften somit durchschnittlich billigere System-Kameras (meist APS-C) als der Weltdurchschnitt.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Americas an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Sie stieg von 2012 mit 25,1% bis 2023 fast kontinuierlich auf 37,2% Weltmarktanteil an dieser alten Technologie. Daraus folgt, dass amerikanische Kunden fast so konservativ wurden, wie die Europäer, und Kameras mit Spiegeln nur ungern aufgeben.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Americas am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute deutlich unter der Linie der Stückzahlen. D.h. die Amerikaner kauften somit bis heute (ähnlich den Europäern) durchschnittlich zudem eher billigere DSLR-Kameras als der Weltdurchschnitt (meist APS-C). - Somit wird zumindest bei DSLRs das weltweite Vorurteil über die reichen und technologieaffinen Amerikaner seit 2012 nicht mehr uneingeschränkt bestätigt.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Americas an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve sank zuerst von 18,8% Weltmarktanteil im Jahr 2012 steil ab auf 2013 12,3%. Danach stieg der Weltmarktanteil Americas bis 2021 auf beachtliche 25,8% an. Aber trotz florierender Wirtschaft zeigte sich auch hier der unerwartete Rückgang auf 23,2 und 23,6% in den Folgejahren 2022/23. Dies belegt das zunehmende Interesse der amerikanischen Kunden an den eher modernen spiegellosen Kameras, die vor allem ab 2018 verfügbar wurden. D.h. bei spiegellosen Systemen waren die USA keineswegs die dominierenden Vorreiter. Im Gegenteil sprangen sie erst auf den neuen Technologiezug, als wirklich hochwertige spiegellose Kameras der drei Hersteller (in chronologischer Reihenfolge) Sony, Nikon und Canon ab 2017/18 verfügbar wurden.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Americas am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Zumindest seit 2012 lag die Kurve bis heute über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Amerikaner kauften somit bis heute durchschnittlich eher hochwertigere spiegellose Kameras als der Weltdurchschnitt (hoher Anteil an Vollformat-Kameras). Auch dieses kleine Detail erklärt den Leitmarkt USA. Denn mit spiegellosen Vollformat-Kameras erzielt man (auch in den USA) die größte Gewinnmarge.
- Somit muss man festhalten, dass sich die Region Americas bei den DSLRs (ähnlich Europa) gegen den Weltmarkttrend verhielt. Ferner sprang diese Region relativ spät auf den Zukunftsmarkt der modernen spiegellosen Kameras. Überdies schien sich - trotz florierender Wirtschaft - 2022 und 2023 eine (prozentuale) Marktsättigung bis hin zu (in absoluten Zahlen) einem Rückgang anzudeuten.
- Die Trends für 2024 sind gleichfalls durchmischt: Bei DSLRs geht es aus Sicht der Hersteller in die 'falsche Richtung'. Aber insgesamt scheint es zumindest aufwärts zu gehen.
- Dass die USA respektive der nun so titulierte Großraum Americas noch immer der Hauptmarkt respektive der be- und umworbene Leitmarkt ist, hat somit heute andere Gründe:
- Die USA sind für die Kamerahersteller so dominant in der Großregion Americas, dass man die gesamten anderen Länder aus ökonomischer Sicht fast vergessen kann. Nicht wenige Hersteller wie Nikon haben sich deshalb auch bereits aus einigen Ländern in Süd- und Mittelamerika nicht nur faktisch, sondern sogar offiziell zurückgezogen.
- Viele japanische Manager studierten in den USA oder wurden entweder in den USA ausgebildet, oder sprechen Englisch, oder wurden dorthin im heute üblichen Bewährungs-Auslandsaufenthalt vom Konzern hingeschickt. Dies verbindet, prägt und beeinflusst - auch, wenn das so niemand offen zugibt.
- Die USA - gleichgültig, welche Partei dort regiert - übte immer massiven Druck auf Japan aus, sodass sich Japan sowohl politisch als auch ökonomisch fast sklavisch den US-Wünschen unterwirft. Ein Abwenden Japans vom einmal auserkorenen Leitmarkt USA hätte somit teure Gerichtsverfahren und massive ökonomische Nachteile für die Firmen zur Folge. Das riskiert angesichts der dort üblichen Milliardenstrafen für dem Staat 'unliebsame' Firmen bis hin zu Zwangsenteignungen sowie Gefängnis für Manager niemand.
- Hinzu kommt die Weltsprache Englisch, das dort fortschrittliche und extrem aggressive sowie rechtlich freizügige Marketing - und vor allem die unfassbar korrupten Influencer, die für 'Beraterverträge' sowie millionenschwere 'Provisionen' jeden Unsinn über die von ihnen beworbenen Produkte weltweit in den sozialen Netzwerken verbreiten.
Asien
Asien: prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis: Zur Verdeutlichung wurde die Region Asien (immer außer Japan) auch für die Jahre 2019 fortgesetzt, als die CIPA sie unterteilte in die zwei neuen Regionen China und Restasien (außer China und Japan) - siehe weiter unten.
- Die grüne durchgezogene Linie (sie verläuft in den ersten Jahren oft hinter der fast identischen roten) zeigt den Anteil Asiens an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Als Nachzüglerregion stieg der Weltmarktanteil Asiens von 2003 mit 11,2% fast kontinuierlich bis auf 34,3% im Jahr 2023.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Asiens am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag immer über der Linie der Stückzahlen - meist mit sich öffnender Schere. Daraus darf man schließen, dass die Region Asien eher die teuren Kameramodelle erwarb.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Asiens an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Er war insgesamt erstaunlich niedrig und stieg von 2003 bis 2012 von 11,2% auf 22,5% an. Danach bewegte er sich in leichten Wellenbewegungen bis 2022 mit 21,9% eher seitwärts (also im typischen Trend des gesamten Weltmarktes). Erst 2023 stieg Asiens Anteil an den Kompakt- und Bridge-Kameras steil an auf 27,5%.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Asiens am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag immer über der Linie der Stückzahlen. Man darf daraus schließen, dass die Region Asien die teureren Kompakt- und Bridge-Kameramodelle erwarb als der Weltdurchschnitt.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Asiens an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Typisch für eine Nachzüglerregion stieg sie zuerst von 2003 mit 9,3% bis 2017 auf 36,5% an. Dann sank sie bis 2019 auf 29,4%, um danach bis 2023 auf 36,3% anzusteigen.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Asiens am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag immer über der Linie der Stückzahlen. Somit kauften die Asiaten durchschnittlich teurere System-Kameras als der Weltdurchschnitt. Zudem öffnete sich die Schere.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Asiens an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Abgesehen vom Knick 2013 stieg sie bis 2014 auf 34,2% und sank danach fast kontinuierlich bis 2023 auf 18,5%. Die Asiaten gaben somit die alte Technologie der DSLRs schneller auf als der Weltdurchschnitt.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Asiens am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute extrem weit über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Asiaten kauften somit bis heute durchschnittlich zudem eher teurere DSLR-Kameramodelle als der Weltdurchschnitt. - Somit wird zumindest bei DSLRs das Vorurteil des Auslandes über die reichen und technikorientierten Asiaten bestätigt.
Bitte beachten Sie, dass hier ausschließlich der Markt der Fotografen und Videografen mit dedizierten Kameras beleuchtet wird. Dass sich die mehreren Milliarden armen Asiaten eher Smartphones kauften, ist unbestritten. Der prozentuale Anteil der Wohlhabenden und Reichen in Asien ist (wie überall in den Schwellenländern) zwar gering, aber in seiner absoluten Zahl bei mehreren Milliarden Einwohnen insgesamt dennoch hoch. Erinnert sei hierzu nur an den Fotoclub in Shanghai, der in seinen Spitzenzeiten über 60.000 Mitglieder gezählt haben soll und seine Vereinssitzungen in Stadien durchführte.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Asiens an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve bewegte sich von 2012 mit sehr hohen 35,3% bis 2017 mit 45,3% steil nach oben. Das waren damals überwiegend die kleinen MFT- und APS-C-Kameras. Dann sank die Kurve bis 2019 auf 33,7% ab, um sich danach bis 2023 auf 40,6 zu erhöhen mit den neuen Modellen vor allem von Sony, Canon und Nikon. Dies belegt den erstaunlich hohen Anteil und das geradezu riesige Interesse der asiatischen Kunden an modernen spiegellosen Kameras.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Asiens am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Bis ca. 2018 lag die Kurve leicht unter der Linie der Stückzahlen. Das ist der typische Indikator für die MFT- und APS-C- Modelle. Aber seitdem lag der Wert immer über der Kurve der Stückzahlen. D.h. die Asiaten kauften seit 2019 bis heute durchschnittlich teurere spiegellose Kameramodelle als der Weltdurchschnitt (hoher Anteil an Vollformat-Kameras). - Auch dies bestätigt das Vorurteil von den reichen und technikorientierten Asiaten.
- Somit muss man festhalten, dass sich Asien bei den DSLRs noch schneller als der Weltmarkttrend von der alten Technologie trennte und gleichzeitig überproportional früh und schnell auf den Zukunftsmarkt der modernen spiegellosen Kameras konzentrierte. Vor allem sind Asiaten eher an hochwertigen Kameramodellen interessiert.
- Da Asien der lukrativste Kontinent für die Hersteller ist, der zudem die USA bei der Technologiefreudigkeit abgelöst hat, müsste im Grunde Asien zum Leitmarkt erkoren werden. Aufgrund der noch immer bestehenden Ressentiments aus der (japanischen) Kolonialzeit und des Zweiten Weltkrieges werden die Japaner das jedoch nicht durchführen.
- War das Jahr 2023 bereits sehr verheißungsvoll, so stimmen die Prognosen für 2024 noch positiver, da es in allen Kategorien steil in die (aus Sicht der Hersteller) 'richtige Richtung' zu gehen scheint.
China
Chinas prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis: Aufgrund der wenigen Jahre dieser neuen (seit 2019) Region sehen die Kurven zwar relativ flach aus, die Unterschiede sind jedoch enorm.
- Die grüne durchgezogene Linie zeigt den Anteil Chinas an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Als Nachzüglerregion stieg der Weltmarktanteil Chinas von 2019 mit 9,6% kontinuierlich bis auf 20,3% im Jahr 2023.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Chinas am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag immer weit über der Linie der Stückzahlen. Daraus darf man schließen, dass die Region China eher die teuren Kameramodelle erwarb.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Chinas an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Er war insgesamt erstaunlich niedrig und stieg von 2019 bis 2023 von 5,7% auf 14,2% an.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Chinas am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag immer deutlich über der Linie der Stückzahlen. Man darf daraus schließen, dass die Region China die teureren Kompakt- und Bridge-Kameramodelle erwarb als der Weltdurchschnitt.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Chinas an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Typisch für eine Nachzüglerregion stieg sie zuerst von 2019 mit 12,7% bis 2023 auf 22% an.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Chinas am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag immer extrem weit über der Linie der Stückzahlen. Somit kauften die Chinesen durchschnittlich teurere System-Kameras als der Weltdurchschnitt.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Chinas an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Zuerst stieg sie von 2019 mit 10,4% auf 2020 13,4%, um danach meist abzusinken bis 2023 auf 10,2%. Die Chinesen gaben somit die alte Technologie der DSLRs tendenziell schneller auf als der Weltdurchschnitt.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Chinas am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute extrem weit über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Chinesen kauften somit bis heute durchschnittlich zudem eher teurere DSLR-Kameramodelle als der Weltdurchschnitt (hoher Anteil an Vollformat-Kameras). - Somit wird zumindest bei DSLRs das Vorurteil des Auslandes über die reichen und technikorientierten Chinesen bestätigt.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Chinas an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve startete bereits sehr hoch mit 15,3% Weltmarktanteil 2019. Danach stieg sie - abgesehen vom Knick der Wirtschaftskrise 2022 - sogar weiter auf 24,8% Weltmarktanteil. Dies belegt den erstaunlich hohen Anteil und das geradezu riesige Interesse der chinesischen Kunden an modernen spiegellosen Kameras.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Chinas am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Bis heute lag die Kurve deutlich über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Chinesen kauften seit 2019 bis heute durchschnittlich teurere spiegellose Kameramodelle als der Weltdurchschnitt (hoher Anteil an Vollformat-Kameras). - Auch dies bestätigt das Vorurteil von den reichen und technikorientierten Chinesen.
- Somit muss man festhalten, dass sich China bei den DSLRs schneller als der Weltmarkttrend von der alten Technologie trennte und gleichzeitig überproportional schnell auf den Zukunftsmarkt der modernen spiegellosen Kameras konzentrierte. Vor allem sind Chinesen eher an hochwertigen Kameramodellen interessiert.
- Da China die derzeit lukrativste Exportregion für die Hersteller ist - ein technologieorientierteres und bezüglich Technik-Produkten kritischeres Land als die USA -, müsste im Grunde China zum Leitmarkt erkoren werden. Aufgrund des Umstandes, dass sich Japan jedoch den US-Sanktionen sowie der Kriegspolitik und massiven Rüstung gegen China angeschlossen hat, werden die Japaner das allerdings nicht durchführen.
- War das Jahr 2023 bereits sehr verheißungsvoll, so stimmen die Prognosen für 2024 noch positiver, da es in fast allen Kategorien in die (aus Sicht der Hersteller) 'richtige Richtung' zu gehen scheint.
- Auch deshalb sollten sich die japanischen Kamerahersteller es sich genau überlegen, wie weit sie den US-Sanktionen gegen China zukünftig folgen. Denn ein von den USA gewünschtes komplettes Exportverbot nach China würde schwerste Schäden an den Imaging-Bereichen der japanischen Konzerne verursachen. Man kann nicht auf über 23% der Produktion und über 26% der Einnahmen im Zukunftsmarkt der spiegellosen Kameras verzichten.
Restasien ohne China
Prozentuale Weltmarktanteile Restasiens ohne China an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis A: Asien wurde immer ohne Japan als Gruppe aufgeführt, weil Japan der generell ausgegliederte Heimatmarkt war. Deshalb meint 'Restasien ohne China' auch immer ohne Japan.
- Hinweis B: Aufgrund der wenigen Jahre dieser neuen (seit 2019) Region sehen die Kurven zwar relativ flach aus, die Unterschiede sind jedoch enorm.
- Die grüne durchgezogene Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Zuerst sank der Weltmarktanteil Restasiens ohne China pandemiebedingt von 2019 mit 13,7% auf 11,9%, um dann kontinuierlich auf 14% im Jahr 2023 zu steigen.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag immer deutlich über der Linie der Stückzahlen. Daraus darf man schließen, dass die Region Restasien ohne China eher die teuren Kameramodelle erwarb.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Er war insgesamt erstaunlich niedrig, fiel von 10% 2019 auf 9,3% 2021, und stieg dann deutlich auf 13,2% 2023 an.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag immer deutlich über der Linie der Stückzahlen. Man darf daraus schließen, dass die Region China die teureren Kompakt- und Bridge-Kameramodelle erwarb im Vergleich zum Weltdurchschnitt.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Von 16,7% 2019 sank er im ersten Pandemiejahr 2020 typisch für diese Region Rest-Asien auf 13,5%. Die Pandemie traf die Wirtschaft Asiens sofort und hart. Dann stieg der Weltmarktanteil wieder auf 14,5% 2022 und bewegte sich danach seitwärts - entwickelte sich somit wie der durchschnittliche Weltmarkt.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Sie lag immer deutlich über der Linie der Stückzahlen. Somit kauften die restlichen Asiaten durchschnittlich teurere System-Kameras als der Weltdurchschnitt.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Sie sank kontinuierlich von 15,2% im Jahr 2019 auf 8,3% 2023. Die Asiaten (außerhalb Chinas) gaben somit ebenfalls die alte Technologie der DSLRs tendenziell schneller auf als der Weltdurchschnitt.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag bis heute immer deutlich über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Asiaten kauften somit bis heute durchschnittlich zudem eher teurere DSLR-Kameramodelle als der Weltdurchschnitt (hoher Anteil an Vollformat-Kameras).
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve startete bereits sehr hoch mit 18,4% Weltmarktanteil 2019. 2020 brach die Kurve durch die Pandemie auf 13,4% stark ein. Danach stieg die Kurve auf 16,3% 2022, sank jedoch 2023 wieder etwas auch 15,7% ab. Dennoch belegt dies einen erstaunlich hohen Anteil und großes Interesse der asiatischen Kunden an modernen spiegellosen Kameras.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Restasiens ohne China am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Diese Kurve schwankte immer wieder um die Linie der Stückzahlen. D.h. die Restasiaten kauften seit 2019 bis heute in etwa im Durchschnitt des Weltmarktes spiegellose Kameramodelle.
- Somit muss man festhalten, dass sich Restasien ohne China bei den DSLRs schneller als der Weltmarkttrend von der alten Technologie trennte und gleichzeitig früh und schnell auf den Zukunftsmarkt der modernen spiegellosen Kameras konzentrierte. Der restasiatische Markt wird unterschätzt, da er oft teurere Kameramodelle erwirbt, als der Weltmarktdurchschnitt.
- War das Jahr 2023 bereits verheißungsvoll, so stimmen die Prognosen für 2024 relativ positiv, da es in zahlreichen Kategorien in die (aus Sicht der Hersteller) 'richtige Richtung' zu gehen scheint.
Other Areas - die Dritte Welt
Other Areas prozentuale Weltmarktanteile an der weltweiten Verschiffung bis heute.
Hier das große Diagramm bildschirmfüllend.
Analyse:
- Hinweis: 2009/10 kam es zur Umgruppierung durch die CIPA: Mittel- und Südamerika wurden aus dem Bereich 'Other Areas' herausgenommen und zu Nordamerika dazugefügt. Deshalb finden sich für 2009 zwei Kurvenpunkte.
- Die grüne durchgezogene Linie (sie verläuft in den ersten Jahren teilweise hinter der fast identischen roten) zeigt den Anteil Other Areas an der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Der Weltmarktanteil Other Areas stieg von 2003 mit 3,7% auf 10% im Jahr 2008, sank dann jedoch bereits etwas ab auf 9,8% im Jahr 2009. Dieses späte und steile Anwachsen war typisch für die Nachzügler-Dritte-Welt.
Nach der Ausgliederung Mittel- und Südamerikas ging es in Wellen auf dem niedrigen Niveau seitwärts: von 3,6% 2009 bis 3,7% 2023.
Diese zweite Kurve zeigt vermutlich am deutlichsten, dass die Hoffnungen, welche viele japanische Manager auf die dritte Welt setzen, (zumindest bei dedizierten Kameras) nie erfüllt werden konnten. Die Kunden dort verhielten sich in etwa wie der gesamte Weltmarkt.
- Die grüne gestrichelte Linie zeigt den Anteil Other Areas am Gesamtwert der Gesamtverschiffung aller Kameras weltweit: Sie lag zuerst immer unter der Linie der Stückzahlen, wobei sich zuerst (bis 2009) die Schere sogar noch öffnete.
In der zweiten Phase mit nur noch den Restländern (ohne Mittel- und Südamerika) verbesserte sich das Verhältnis langsam und wurde ab 215 leicht positiv. D.h. ab dann erwarben die Kunden dort eher höherwertige Modelle als der Weltdurchschnitt.
- Die rote durchgezogene Linie zeigt den Anteil Other Areas an der Gesamtverschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Der extrem hohe Anteil dieser Kameraklasse in den Anfangsjahren war typisch für die ärmeren Länder, welche erst spät auf den digitalen Trend aufsprangen und dann enormen Nachholbedarf zeigten.
In der zweiten Phase ab 2009 zeigte sich hingegen überwiegend eine erstaunliche Seitwärtsbewegung. D.h. die Region Other Areas entwickelte sich fast wie der gesamte Weltmarkt. Erst in den Jahren 2022 und 2023 kam es wieder zu einem deutlichen Anstieg auf 4,6% Weltmarktanteil.
- Die rote gestrichelte Linie zeigt den Anteil Other Areas am Gesamtwert der Verschiffung aller Kompakt- und Bridge-Kameras weltweit: Sie lag bis auf wenige Jahre (2005, 2018) leicht unter der Kurve der Stückzahlen. Somit darf man vermuten, dass die Kunden in der Region Other Areas meist die etwas preiswerteren Modelle der Kompakt- und Bridge-Kameras erwarben.
- Die blaue durchgezogene Linie zeigt den Anteil Other Areas an der Gesamtverschiffung aller System-Kameras weltweit: Auffällig ist zuerst einmal, dass 2009 kein signifikanter Unterschied bei der Ausgliederung Mittel- und Südamerikas auftrat. Das war verschieden zu den Kompakt- und Bridge-Kameras.
Von 2009 mit 2,1% ging es bis 2012/13 mit je 1,6% Weltmarktanteil bei Systemkameras bergab. Danach erholte sich der dortige Markt auf 3,4% im Jahr 2023.
- Die blaue gestrichelte Linie zeigt den Anteil Other Areas am Gesamtwert der Verschiffung aller System-Kameras weltweit: Die Kurve pendelte um die Linie der Stückzahlen und konnte sich ab 2015 deutlich erhöhen. D.h. die Kunden in der Region Other Areas kauften somit zuerst im Weltmarkttrend und dann zunehmend durchschnittlich teurere System-Kameras als der Weltdurchschnitt.
- Die violette durchgezogene Linie zeigt den Anteil Other Areas an der Gesamtverschiffung aller DSLR-Kameras (Kameras mit Spiegel) weltweit: Sie stieg von 2012 mit 1,4% bis 2018 auf 2,4% Weltmarktanteil - ein klassischer Nachholeffekt. Dann sank der Anteil jedoch wieder auf 1,7% 2023 an dieser alten Technologie. Daraus folgt, dass die Kunden in jener Exportregion die DSLR-Kameras vor allem durch die Pandemie bedingt seit 2020 deutlicher reduzierten.
- Die violette gestrichelte Linie zeigt den Anteil Other Areas am Gesamtwert der Verschiffung aller DSLR-Kameras weltweit: Sie lag zuerst unter der Linie der Stückzahlen, stieg ab 2014 darüber, sank aber 2022 wieder darunter. D.h. die Kunden dort kauften somit von 2014- 2021 etwas hochwertigere DSLR-Modelle aber danach wieder geringerwertige als der Weltdurchschnitt.
- Die orange durchgezogene Linie zeigt den Anteil Other Areas an der Gesamtverschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve sank zuerst von 2,5% Weltmarktanteil im Jahr 2012 ab auf 2013 2,1%. Danach stieg der Weltmarktanteil der Region Other Areas bis 2023 auf fast 3,9%. D.h. deren Kunden stiegen schneller als der Weltdurchschnitt auf die moderne Technologie um.
- Die orange gestrichelte Linie zeigt den Anteil Other Areas am Gesamtwert der Verschiffung aller spiegellosen Kameras weltweit: Die Kurve lag bis heute immer über der Linie der Stückzahlen. D.h. die Kunden in der Region Other Areas kauften somit bis heute durchschnittlich eher hochwertigere spiegellose Kameras als der Weltdurchschnitt.
- Somit muss man festhalten, dass die Region Other Areas zuerst den Nachholbedarf zeitversetzt deckte. Dennoch war ihr Anteil bei modernen spiegellosen Kameras höher als erwartbar - entwickelte sich über dem Weltmarktdurchschnitt - und lag vor allem auch noch bei den eher höherwertigen Produkten.
- Die Trends für 2024 sind zwar durchmischt, aber zeigen aus Sicht der Hersteller überwiegend in die 'richtige Richtung'.
- Die Dritte Welt scheint sich somit heute eher positiver zu entwickeln als der Weltmarkt insgesamt. Aber diese Region ist trotz allem viel zu klein, als dass dies für die Kamerahersteller relevant wäre.
Wirtschaftliche Prognosen zu dedizierten Kameras
Kommen wir nun - anhand der vorherigen Daten und Analysen - zu den zaghaften Voraussagen über die Branche der dedizierten Kameras für die Fotografie und Videografie.
Vermutungen, Gerüchte und Analogieschlüsse
Betrachten Sie das Folgende bitte mit einem Augenzwinkern und cum grano salis.
- Wie bereits mehrfach angeführt verschleiern die Hersteller und deren Dachverband CIPA massiv die Fakten, indem sie die Kameras und vor allem Sensorklassen in Großgruppen werfen, welche kaum analysierbar sind. Ohne zu wissen, wie viele MFT-, APS-C-, Vollformat- und Mittelformat-Kameras hergestellt, verschifft und vor allem wohin verschifft werden, kann man - im Gegensatz zu der Foto-Wirtschaft - Objektive - nur sehr grobe Aussagen treffen.
- Dennoch gab es immer wieder Gerüchte und in Fachzeitschriften weltweit sowie vor allem der Wirtschaftszeitung Nikkei in Japan publizierte Werte, welche zumindest aufhorchen lassen.
- MFT-Kameras:
- Die MFT-Kameras konnten nie wirklich überzeugen und selbst die größte Firma Olympus kam laut zahlreicher Berichte nie signifikant über die jährlich 500.000 produzierten Stück hinaus, weshalb man den eigenen Imaging-Bereich schließlich an eine Investment-Gesellschaft verkaufte, weil der Konzern dessen horrende Verluste nicht mehr tragen wollte.
- Wenn man sehr wohlwollend davon ausgeht, dass die restlichen am Micro-Four-Thirds-Konsortium beteiligten Firmen die Gesamtzahl auf maximal ca. 1 Million Kameras im Jahr aufrundeten, so kommt man über alle Jahre hinweg bis heute auf ca. 10 Mio. verkaufte MFT-Kameras.
- Das sind selbstredend keine Kunden, da über den langen Zeitraum viele zu Mehrfachkäufern wurden.
- Hinzu kommt, dass der Markt für MFT seit 2015 stark zurückging und seit der Aufgabe von Olympus 2020 kollabierte.
- APS-C-Kameras
- Früher wurden immer wieder Verhältnis-Faktoren von 10 zu 1 für APS-C-Kameras gegenüber Vollformat publiziert. Dies traf grob durchaus bis ca. 2011 zu.
- Danach sank der Wert jedoch drastisch, weil einerseits immer hochwertigere und vor allem erschwingliche Vollformatkameras aufkamen sowie immer mehr 'arme' Fotografen komplett aus der Fotografie ausstiegen.
- Verstärkt wurde dieser Trend hin zu Vollformat, weil die drei großen Hersteller (Canon, Sony, Nikon) vor allem ab 2018 sich einseitig dem Vollformat zuwandten, keine neuen APS-C-Modelle mehr vorstellten und sogar gleichzeitig die APS-C-Modelle auslaufen ließen.
- Anhand der publizierten Werte für Objektive darf man von einem Wert von bestenfalls ca. 3:1 APS-C zu Vollformat in den Jahren 2021/2022 ausgehen.
- Danach brachten jedoch einige Hersteller (vor allem Canon) wieder neue spiegellose APS-C-Kameras heraus, welche exakt auf die verlorene Schicht der 'armen' Fotografen abzielten. Aber aufgrund der gebotenen geringen bis minderwertigen Technik fanden sie bisher kaum die erwartete Nachfrage. D.h. bei APS-C liegt eine Diskrepanz vor: Hohe Produktion und Verschiffung gegenüber eher mäßiger Nachfrage auf der Kundenseite.
- Vor allem in den letzten Jahren wurde jedoch die neue Kategorie der Vlogging-Kameras von den Herstellern ersonnen, welche mit Sensoren aller Größen aber billiger und einfacher Ausstattung Einsteiger in den Bereich Video locken sollen. Zuerst gegen Bezahlung hochgejubelt von Influencern und den sogenannten Fachmedien musste man allerdings selbst im Hauptmarkt USA bereits 2023 einräumen, dass diese Kameras nicht die erwartete oder zumindest erhoffte Nachfrage erzielten. Somit tritt auch hier eine enorme Diskrepanz zwischen hoher Produktion und Verschiffung auf, welche nicht auf die nötige Nachfrage traf respektive trifft.
Chancen
- Nach dem Pandemietief 2020 erhöhten die Hersteller in den letzten Jahren die eigene Produktion der Kameras vor allem im Zukunftsmarkt der spiegellosen Systeme deutlich.
- Der Hintergrund liegt in einem vermuteten Kaufstau, den man nun nachträglich befriedigen will. Die Hersteller gingen seit 2020 erneut davon aus, dass man die Nachfrage einseitig durch eine Erhöhung des Angebotes wieder ankurbeln kann. Sie gehen sogar noch weiter, indem sie behaupten, dass viele Kunden sogar nur darauf warten, endlich mit neuer Ware beliefert zu werden, damit sie endlich kaufen können.
- Die vorsätzliche Überproduktion wird auch laut allen neuen Aussagen der Kamerahersteller in ihren Bilanzpressekonferenzen 2024 weitergeführt werden. Denn sie gehen von vielen Millionen potentieller (Neu-) Kunden aus.
- Begründet wird dies auch mit der höheren Bildqualität, welche angeblich bis zu Milliarden frustrierte Smartphone-Nutzer nun bei dedizierten Kameras suchen würden.
- Dazu kommen laut angeblich seriösen Studien rund 200 Mio. Content-Creators / Influencer weltweit, die alle eine hochwertige Video-Kamera benötigen würden.
- Hinzu kommen fast jährlich publizierte euphorische Analysen eines angeblich drastisch wachsenden Bildermarktes bis 2030.
Risiken
- Vor allem bei jenen Analysen des Bildermarktes wird jedoch vieles falsch interpretiert:
- Bilder sind nicht Fotos, sondern z.B. auch Videos.
- Fotos und Videos werden heute fast ausschließlich mit den geschätzt 4-6 Milliarden täglich verwendeten Smartphones erstellt. Dedizierte Kameras werden hierzu nur noch von einer absoluten Minderheit der Weltbevölkerung verwendet - wenige Millionen Menschen, vermutlich weniger als 1% des betreffenden Marktes.
- Damit gemeint ist auch Kino, Fernsehen und die damit verbundenen unvorstellbaren Geldsummen für allein die Sportrechte sowie Werbeeinnahmen.
- Ganz übersehen wird beim sogenannten Bildermarkt / Imaging der Bereich der steil ansteigenden Video-Überwachung.
- Vom Automarkt mit über einem Dutzend erforderlichen Kameras für moderne selbstfahrende Pkw oder der Produktions-Steuerung sowie -Überwachung in der Industrie ganz zu schweigen.
- Dazu kommen auch alle mit einer Software erzielten Einnahmen bei der Bildbearbeitung und vor allem nun mit GenKI (der Generativen Künstlichen Intelligenz) erst erzeugten Fotos und Videos.
- Hinzu kommt der übersehene Umstand, dass es sich bei den Prognosen um reine Brutto-Werte handelt. In den letzten Jahren lag bereits die Inflation weit höher als das prognostizierte Wachstum.
- Fazit: Brutto-Wachstum im Bereich Imaging wird es geben - bereits durch die weltweite Inflation. Aber das ist keinesfalls gleichzusetzen mit einem irgendwie gearteten Wachstum des eher kleinen Rand-Bereiches der dedizierten Kameras.
- Selbst die Analysten der Kamerahersteller sowie der CIPA gehen auch 2024 von einem erneut schrumpfenden Markt der dedizierten Kameras aus. Allerdings behauptet jeder Hersteller, dass er seinen eigenen Marktanteil daran erhöhen kann. Deshalb erhöht auch fast jeder 2024 seine Produktion, oder hat dies zumindest angekündigt.
- Die Weltwirtschaft befindet sich eher in einer Seitwärtsbewegung. Neben den seit 2022 eingeführten und ständig verschärften Wirtschaftssanktionen (nicht nur gegen Russland, sondern vor allem gegen China) liegt dies nicht zuletzt auch an den vielen Wahlen 2024. Diese lähmen tendenziell die Konsumlaune etwas.
- Hinzu kommen nicht nur miserable, sondern sich derzeit sogar noch dramatisch verschlechternde Rahmenbedingungen für die Fotografie und Videografie mit dedizierten Kameras.
- Langfristig sogar noch viel schädlicher dürfte sich der Effekt auswirken, dass seit ca. 2012 Sensoren nur noch für Smartphones erforscht und entwickelt werden. Die dedizierten Kameras erhielten seit geraumer Zeit erst Jahre später deren 'Abfall'-Produkte heruntergereicht.
- Für Fotografen noch härter ist der Umstand, dass sich fast alle Kamerahersteller inzwischen von den Fotografen und der Fotografie abgewandt haben. Sie erforschen, entwickeln und produzieren zunehmend nur noch Videokameras und Video-Objektive, welche man derzeit noch höflich als Hybrid-Modelle bezeichnet. In Wirklichkeit handelt es sich um hochkarätige Video-Ausrüstung, mit der man als Fotograf zunehmend spürbare Nachteile in der täglichen Fotopraxis erleidet. Die angepriesenen Vorteile von inzwischen über 100 Bildern in der Sekunde können hingegen selbst Sportfotografen kaum mehr ausnutzen. Überdies wird alles immer teurer - für Dinge, welche die meisten Fotografen sowieso eher selten bis nie verwenden.
- Die Kamerahersteller verzettelten sich in den letzten Jahren zunehmend auf Nischenbereiche wie Vlogging-Kameras, Retro-Kameras, (APS-C-) Kameras für 'Arme etc. die bestenfalls kurzfristig eine Nachfrage erzeugten. D.h. es besteht die Gefahr, dass viele Produkte am Markt vorbei hergestellt werden.
- Zudem waren die Lager sowohl der Konzernzentralen als auch der Händler weltweit Ende 2023 / Anfang 2024 voll. Sie konnten selbst mit Dauerrabattaktionen weltweit seit Sommer 2023 nicht signifikant reduziert werden.
- Die Gründe dafür dürfte leicht verständlich sein:
- Die wenigen Fotografen, welche zu spiegellosen Systemen wechseln oder aufsteigen wollten, haben dies inzwischen durchgeführt. Sie sind überwiegend mit dem Erworbenen zufrieden und werden nicht sofort nachkaufen.
- Der Rest ist entweder mit seiner alten (meist DSLR) Ausrüstung zufrieden oder schlichtweg aus der Fotografie komplett ausgestiegen.
- Neueinsteiger finden sich nur in sehr geringer Zahl. Diese ist viel geringer als die Zahl derjenigen, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen kontinuierlich ausscheiden.
- Auf die aktuell größte Herausforderung GenKI, welche ohne Kamera von jedem Anfänger ohne Foto- oder Video-Wissen Fotos und Videos herstellen kann, fanden die Kamerahersteller bisher nur eine absolut lächerliche Antwort: CAI. Dazu sollen sich alle Fotografen und Videografen neue, sündhaft teure Kameras anschaffen, damit sie zukünftig noch Fotos publizieren dürfen, weil angeblich nur diese Spezialkameras garantieren würden, dass das Foto 'echt' sei. Sowohl die Annahmen, die Grundlagen, die Definitionen und die dahinter liegende kommerzielle sowie proprietäre Technik ist jedoch grotesk. - Erhoffte Milliarden-Einnahmen - für nichts.
Fazit: Es besteht somit zumindest die Gefahr, dass die Rechnung der Kamerahersteller nicht aufgeht.
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